Erfahrungsbericht über die Arizona State University (Fall 2014)

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Erfahrungsbericht über die Arizona State University (Fall 2014)
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StateUniversity(Fall2014)
Der Bewerbungsprozess
Um ein Auslandssemester an der ASU absolvieren zu können, müsst ihr euch bei unserem international
office bewerben und nicht an der amerikanischen Uni direkt. Erst wenn ihr die Zusage der Viadrina
habt, erfolgt eine zweite Bewerbung über das Internetportal der ASU. Dies ist nach meiner Erfahrung
aber nur noch Formsache, denn mit größter Wahrscheinlichkeit wird die ASU der Nominierung auch
zustimmen. Wichtig ist jedoch, sich rechtzeitig um den Sprachtest (entweder TOEFL oder IELTS), einen
gültigen Reisepass, einen Nachweis über finanzielle Rücklagen (Vorlage kann von der ASU Webseite
heruntergeladen werden) und um Impfnachweise (auch dieses Formular kann von der Webseite
heruntergeladen werden) zu kümmern. Sobald ihr die schriftliche Zusage der ASU habt, erhaltet ihr
das DS-2019 Formular, das ihr für die Bewerbung um das Visum braucht. Ich würde euch dringend
empfehlen euch mit dem Erhalt des Formulars sofort um das Visum zu kümmern, da Termine in der
amerikanischen Botschaft oftmals schwer zu bekommen sind. Ihr könnt frühestens einen Monat vor
Kursbeginn in die USA einreisen und müsst direkt an der ASU durch den SEVIS Check in. Erst wenn
dieser Schritt abgeschlossen ist, ist das Visum gültig.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Krankenversicherung. Als ASU Student müsst ihr versichert sein
und wenn ihr keinen „waiver“ eingereicht habt, werdet ihr automatisch in die universitäre
Versicherung aufgenommen. Da diese Versicherung mit rund $1,000 für ein Semester ein hoher
Kostenfaktor ist, empfiehlt es sich schon von Deutschland aus eine Auslandsversicherung
abzuschließen, die oftmals preisgünstiger ist.
Unterkunft
Generell habt ihr entweder die Möglichkeit auf dem Campus zu wohnen oder euch etwas Eigenes zu
suchen. Ich kann die Wohnheime auf dem Campus auf keinen Fall empfehlen. Sie sind sehr schmutzig,
laut und vor allem von „Freshmen“ bewohnt, die zum ersten Mal alleine wohnen. Zudem sind sie
deutlich teurer als die anderen Alternativen. Die einzige Ausnahme ist das Vista del Sol, aber ich habe
von vielen Amerikanern gehört, dass sie von dort weggezogen sind, da es zu laut war und der Service
sehr unfreundlich war.
Es gibt auch andere Studentenwohnheime, die nicht auf dem Campus liegen, aber dennoch sehr gut
erreichbar sind. Viele internationale Studenten wohnten im Gateway, was als die Partyhochburg gilt.
Hier habt ihr die Möglichkeit viele interessante Menschen aus allen möglichen Ländern
kennenzulernen. Die Leute, die ich dort getroffen habe, waren zufrieden mit dieser Unterkunft. Einige
Andere lebten im „District“, einem sehr neuen Studentenwohnheim. Die Ausstattung ist klasse und
nicht mit einer anderen Unterkunft zu vergleichen. Dafür zahlt ihr aber einen höheren Preis und es ist
auch nicht möglich gewesen, ein Zimmer nur für ein Semester zu mieten. Ich habe im „Domain“ gelebt
und war auch sehr zufrieden. Der primäre Grund dafür war, dass dort vorwiegend Amerikaner gelebt
haben. Zwar hatte ich dann weniger Kontakt mit allen internationalen Studenten, dafür aber mehr
Ruhe und mehr Kontakt zu Amerikanern.
Eine letzte Möglichkeit besteht darin sich eine WG zu suchen. Ich habe einige Austauschstudenten
kennengelernt, die sehr positive Erfahrungen gemacht haben. Allerdings haben diese oftmals weiter
weg vom Campus gewohnt und waren dann auf das Auto eines Mitbewohners angewiesen.
Universität und Kurse
Generell ist zu beachten, dass ihr als Bachelorstudent mindestens 12 amerikanische credits absolvieren
müsst, um den Status eines Vollzeitstudenten zu erhalten. In der Regel hat jeder Kurs drei credits, was
bedeutet, dass ihr mit vier Kursen rechnen müsst. Ich absolvierte auch nur vier Kurse und hatte
dementsprechend viel Zeit zum Reisen. Es ist wichtig zu wissen, dass die Kurse sehr unterschiedlich
strukturiert sind im Vergleich zu den deutschen Kursen. Oftmals müsst ihr Präsentationen,
Hausarbeiten und drei Klausuren pro Kurs absolvieren, was bedeutet, dass ihr mit einem erheblich
höheren Arbeitsaufwand rechnen müsst. Ich musste eigentlich jede Woche ein Projekt abliefern.
Allgemein würde ich sagen, dass es einfacher ist, gute Noten zu bekommen, aber fast unmöglich eine
1,0 (A+) zu erhalten. Auch das gesamte universitäre System an sich ist sehr verschult und Anwesenheit
und die mündliche Mitarbeit ist ein wichtiger Bestandteil der Gesamtnote. Ich würde euch raten, euch
so früh wie möglich für die Kurse über das ASU Portal anzumelden, da viele Kurse bereits früh
ausgebucht sind. Sobald ihr also den offiziellen Studentenstatus der ASU habt, gilt es sich um die
Kurswahl zu kümmern. Ich kann vor allem die Kurse aus dem Managementdepartment empfehlen. Die
Professoren sind dort alle sehr nett, offen und jederzeit bereit euch zu helfen. Ihr solltet euch nicht
scheuen direkt auf sie zuzugehen, wenn ihr bei etwas Unterstützung braucht. Die Bücher für die
jeweiligen Kurse könnt ihr in einem Bücherladen auf dem Campus kaufen. Oftmals gibt es Bücher auch
als online-Version, die ihr euch für ein Semester ausleihen könnt, was deutlich preisgünstiger ist.
Um effektiv arbeiten zu können, empfehle ich euch vor allem die große Bibliothek auf dem Tempe
Campus. Dort gibt es auch Gruppenarbeitsräume mit Whiteboards, die ihr frei benutzen könnt. Über
den Bibliothekskatalog habt ihr Zugriff auf unzählige journals, die nützlich für eure Projekte sind. Es
empfiehlt sich auch, sich einen Account für das Kopieren zu erstellen. Ihr ladet Geld auf eure
Studentenkarte und könnt dann alle studentischen Drucker benutzen.
Generell könnt ihr von einer Vielzahl von Kursen wählen, doch ihr solltet darauf achten, dass diese auf
unterschiedlichen Campi stattfinden, die oftmals eine Stunde von dem Hauptcampus in Tempe
entfernt liegen. Es ist nicht möglich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln dort hinzukommen, aber ein
Shuttlebus bietet halbstündlich einen Fahrservice zwischen den Campi an. Der größte Campus, wo
auch die meisten Wirtschaftskurse angeboten werden, ist der Tempe Campus, der auch mit der
lightrail (eine Art Straßenbahn) verbunden ist. Dieser Campus ist sehr beeindruckend und beherbergt
neben einer großen Bibliothek einen großen Sportkomplex, viele Restaurants, ein kleines
Ärztezentrum, einen großen Campusladen, in dem ihr auch eure Bücher kaufen könnt, einen
Supermarkt und natürlich auch die W.P. Carey School of Business. Oftmals werdet ihr euch zum Anfang
verlaufen, aber die Studenten sind alle sehr freundlich und freuen sich wenn sie internationalen
Studenten weiterhelfen können. Die beiden anderen Campi („Polytech“ und „West“) sind auch
beeindruckend im Vergleich mit den deutschen Unis, kommen aber nicht an den Tempe Campus heran.
Auch hier findet ihr schöne Bibliotheken, riesige Sportkomplexe und jede Menge Restaurants.
Freizeit
Der Standort Tempe bietet sich für verschiedene Kurzreisen nach Nevada, Utah und Kalifornien an.
Auch in Arizona selbst gibt es viel zu entdecken, wie zum Beispiel den Grand Canyon. Um die Zeit am
besten zu nutzen empfiehlt es sich ein Auto zu mieten. Internationalen Studenten kann ich nur
empfehlen, dem outdoor Club beizutreten. Ihr zahlt eine Semestergebühr von rund $20 und werdet
dann benachrichtigt, wenn ein neuer Trip ansteht. Ihr müsst jedoch schnell sein und euch so rasch wie
möglich für die jeweiligen Ausflüge online anmelden, da diese sehr begehrt sind. Ich habe einige
meiner schönsten Ausflüge mit diesem Club gemacht und kann nur jedem empfehlen dieser
Verbindung beizutreten. Die angebotenen Aktivitäten variieren von Camping, Angeln, Wandern bis
Klettern. Ein weiterer Club ist die Chi Alpha Vereinigung. Diese ist sehr christlich geprägt, aber
Studenten jedes Glaubens sind willkommen. Auch diese Vereinigung bietet interessante Ausflüge an,
wie zum Beispiel ein verlängertes Wochenende zum Lake Powell und Wanderungen in verschiedenen
Canyons an.
Auch in der Umgebung von Phoenix kann man viel erleben. Ich kann nur empfehlen, sich ein Ticket für
die öffentlichen Verkehrsmittel für das gesamt Semester zu kaufen. Vor allem die lightrail werdet ihr
sicherlich oft nutzen. Das einsemestrige Ticket könnt ihr an der Station „Veterans way“ holen. Phoenix,
das ca. 30 min von Tempe entfernt ist, fand ich an sich nicht so schön, aber es gibt eine interessante
Künstlerszene und jeden Samstag einen Wochenmarkt mit regionalen Produkten. In Tempe spielt sich
das Nachtleben vor allem in der Mill Avenue ab. Dort findet ihr zahlreiche Bars und Clubs und viele
Studenten sind dort am Wochenende zu finden. Als internationale Studenten solltet ihr unbedingt
euren Reisepass mitnehmen, denn das ist das einzige Dokument, das von Türstehern anerkannt wird.
Ansonsten sind viele Clubs noch in Scottsdale zu finden, das mit dem Taxi ca. 20 min von Tempe
entfernt ist. Dort ist auch eine riesige Mall, wo ihr viele Geschäfte finden werdet. Wenn ihr allerdings
etwas günstiger davonkommen wollt, kann ich die zahlreichen outlet center empfehlen (z.B. Tanger).
Wenn ihr gerne wandert, könnt ihr in Tempe selbst auf den „A mountain“ laufen. Vor allem zum
Sonnenuntergang hat man eine tolle Aussicht auf Tempe. Auch der „camel back mountain“ ist eine
interessante Wanderung. Für diese Wanderung solltet ihr aber körperlich fit sein und unbedingt genug
Wasser mitnehmen. Ihr dürft nicht vergessen, dass in Arizona Temperaturen von bis zu 47 Grad im
Sommer normal sind, das Wüstenklima ist nicht zu unterschätzen!
Auch die ASU selbst bietet natürlich allerhand Möglichkeiten an. Ihr könnt jederzeit in die
Sportkomplexe gehen und die tollen Fitnesscenter und die Swimmingpools nutzen. Wenn ihr aktiv in
einer Mannschaft spielen wollt, könnt ihr euch auch für den intramural Sport anmelden. Die Spiele der
Profimannschaften könnt euch seit dem Fall Semester 14/15 umsonst ansehen, das ist bereit in der
Studiengebühr mit dabei. Ihr solltet euch jedoch darauf einstellen lange für eure Freikarte anzustehen
und manche werden sogar dort übernachten, um gute Plätze zu bekommen. Doch ein Footballspiel
solltet ihr euch schon einmal ansehen, das ist wirklich sehr beeindruckend.
Allgemein hat mir mein Aufenthalt an der ASU wirklich sehr gut gefallen und ich kann nur jeden dazu
entmutigen sich zu bewerben, obwohl einige bürokratische Hürden auf euch zukommen werden. Ihr
werdet sehr viel Spaß haben, interessante neue Leute kennenlernen und tolle kulturelle Erfahrungen
machen!