Saint Mary´s University, 2013-14

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Saint Mary´s University, 2013-14
Erfahrungsbericht
Name: A n d r e a M a c k
Austauschjahr: 2013/14
Gastuniversität: Saint Mary´s University (Sobey School of Business, MBA)
Stadt: Halifax, Nova Scotia
Land: Kanada
Aus Spam-Schutzgründen wird die E-Mail-Adresse nicht im Internet veröffentlicht,
kann aber im Akademischen Auslandsamt erfragt werden.
Vorbereitung
Mit Hilfe der Vermittlungsagentur College Contact, die einem bei sämtlichen Bewerbungsformalitäten und weiteren Schritte zur Seite stand, habe ich mich für ein Auslandssemester
an der Saint Mary´s Universtity (SMU) in Halifax, Kanada entschieden. Für den kompletten
Auswahl- und Bewerbungsprozess sollte man 6 – 9 Monate einplanen. Ein Visum ist bei einem Aufenthalt, der weniger als 6 Monate dauert, nicht nötig. Bereits vor Antritt des Auslandssemesters musste man sich für die Kurse online anmelden und von einem Mitarbeiter
der Uni für diese freischalten lassen, wobei vor Ort die Möglichkeit bestand innerhalb der
ersten Wochen die Kurse zu wechseln.
Ankunft
Am 24. August 2013 kam ich in Halifax an. Ich hatte bereits zuvor über „homestayfinder“ eine
Unterkunft in Halifax bei einer Gastfamilie gemietet, um das Leben in einer kanadischen Familie mitzuerleben. Diese holte mich auch am Flughafen ab, alternativ wurde jedoch von der
SMU ein Shuttle zur Verfügung gestellt. Nachdem die eigentliche Unterkunft zu meinem Bedauern noch im Renovierungszustand war, musste ich mir zunächst mit zwei weiteren Studentinnen ein Zimmer in Spryfield teilen. Da die Busfahrt zur Universität einfach 1,5h in Anspruch nahm und der Umzug in die eigentliche Unterkunft sich immer wieder verzögerte,
entschloss ich mich dazu auszuziehen.
Unterbringung
Mit zwei weiteren Studentinnen teilte ich mir ein 3-Zimmer Apartment im Zentrum von Halifax, das nur 15 Gehminuten von der Uni entfernt war. Die Mietpreise in Halifax lagen erfahrungsgemäß zwischen 550-800$ für ein Zimmer, wobei bei dem ein oder anderen auch die
Verpflegung dabei war. Es bestand zudem auch die Möglichkeit in eine Residence der SMU
zu ziehen, wofür man sich jedoch früh bewerben musste. 3 Studentenwohnheime am Campus (Loyola Residence, Vanier Residence, Rice Residence) standen zur Verfügung, wobei
man ein Einzel- oder Doppelzimmer beziehen konnte. Zudem war man verpflichtet einen
Meal Plan zu kaufen, was auf Dauer relativ eintönig sein konnte. Weitere Kommilitonen
wohnten im Wohnheim der Atlantic School of Theology (AST) oder im YMCA, was vergleichsweise günstiger war.
Uni und Campus
Die Saint Mary´s University ist eine vergleichsweise kleine Universität, die einen guten Ruf
für ihre Business School hat. Das Studium in Kanada ist sehr verschult. Das Studienjahr un-
terteilt sich in einen Fall-Term (September – Dezember), einen Winter-Term (Januar – April)
und eine kürzere Summer-Session, bei dem jedoch wenige Studenten aufgrund von z.B.
Praktika am Campus sind. Ich habe mich für ein Semester im Fall-Term entschieden. Ab 3
Kursen gilt man als Vollzeit-Student und ist voll und ganz ausgelastet. Ich habe die Kurse
Statistic for Managers (3h die Woche), Project Management und Management Consulting
(ganztätige Blockveranstaltung alle 2-3 Wochen) belegt. Die Anrechenbarkeit habe ich bereits vor dem Antritt des Auslandssemester mit den jeweils Zuständigen geklärt und schriftlich festgehalten. Das Kursniveau empfand ich zum Teil niedriger als in Deutschland. Nichtsdestotrotz musste man sehr viel unter dem Semester für seine Kurse tun. In Statistic for Managers gab es mehrere Assignments, eine Midterm, ein Final Exam, sowie ein Research
Project (Gruppenprojekt). In Project Management und Management Consulting hingegen
fand die Benotung anhand von aktiver Mitarbeit, Quizzies, Präsentationen und jeweils 4 Reports (Gruppenarbeit), die äußerst zeitintensiv und arbeitsaufwändig waren, statt. Die Dozenten waren sehr freundlich, hilfsbereit und zuvorkommend. Die MBA-Kurse waren mit zahlreichen Anwendungsaufgaben sehr praxisorientiert und mit 20-30 Studenten sehr persönlich
und auf den Aufbau von Soft Skills wie Teamfähigkeit ausgerichtet. Zudem lernte man dabei
interkulturelle Schwierigkeiten zu lösen.
Da viele Studenten auf dem Campus lebten, war es dort unter dem Semester sehr belebt. In
der Mensa konnte man entweder mit einem Meal Plan essen oder all you can eat für 10$.
Neben verschiedenen Fast Food Varianten (Pizza, Burger) gab es auch verschiedene Salate
und Obst. Außerdem fand man weitere Ketten (Tim Horton´s) und kleine Shops am Campus.
Football-, Basketball- und Eishockeyspiele waren gute besuchte Sportevents. Die Sportmöglichkeiten an der Saint Mary’s waren sehr vielfältig. Man konnte sich für verschiedene Sportarten anmelden oder das Fitnessstudio der SMU in Anspruch nehmen. Dort bestand auch
die Möglichkeit sich kostenfrei für diverse Kurse anzumelden. Des Weiteren bot der Campus
seinen eigenen Pub.
Stadt, Umgebung, Freizeitmöglichkeiten
Halifax ist die Hauptstadt der atlantischen Provinz Nova Scotia und mit knapp 400.000 Einwohnern (Halifax Regional Municipality) sehr überschaubar. Die Hafenstadt bietet viele Einkaufsmöglichkeiten, Shopping Centre und Ausgehmöglichkeiten wie Pubs, Restaurants und
Clubs. Die meisten Clubs schließen im Gegensatz zu deutschen Verhältnissen bereits um
2Uhr. Mit 19 Jahren gilt man in Kanada als Volljährig. Weitere Touristenattraktionen in Halifax sind der Point Pleasant Park, die Public Gardens, der Farmers Market an der Waterfront,
sowie die Citadel inmitten der Stadt. An den Wochenenden bieten sich Tagesausflüge nach
Mahone Bay und dem Unesco-Weltkultur-Erbe Lunenburg an. Auch ein Ausflug zum Whale
Watching ist eine einzigartige Erfahrung. Im Herbst lohnt sich ein längerer Ausflug nach
Cape Breton an. Sollte man vor Semesterstart nach Kanada reisen, kann ich einen Trip nach
Toronto, den Niagara Fällen, Montreal oder Ottawa empfehlen.
Kulturschock/ kulturelle Eigenheiten
Die Kanadier sind äußerst freundliche und hilfsbereite Menschen. Es war sehr interessant
Feiertage wie Halloween, Thanksgiving und der Remembrance Day mitzuerleben. Im Großen und Ganzen sind die Menschen dort sehr offen und gemütlich, was sich auch im täglichen Leben bemerkbar machte.
Klima/Wetter
Da ich im Fall-Term in Kanada war, konnte ich gleich 3 Jahreszeiten miterleben. Der Sommer war vergleichsweise mild und sehr angenehm. Auch im Herbst zeigte sich das Wetter
von seiner schönsten Seite (Indian Summer). Durch die Lage am Meer war es in Halifax aber
manchmal auch sehr windig sein. Strömender Regen oder Stürme waren auch dabei. Der
Wintereinbruch kam erst kurz vor meiner Abreise im Dezember, wobei die Temperaturen
stark unter 0 Grad gesunken sind. Insgesamt war das Klima ähnlich wie in Deutschland.
Vorurteil bezüglich eisiger Temperaturen und extremen Schneefällen kann ich nicht bestätigen.
Soziale Kontakte
Im Rahmen der Orientation Week fand man sehr schnell Anhang. Gemeinsame Ausflüge,
Partys und Dinner ermöglichten es schnell Freundschaften zu schließen. Da ich im MBA eingeschrieben war, waren viele meiner Kommilitonen wesentlich älter (Ü30) und haben teilweise neben dem Studium Vollzeit gearbeitet. Vorlesungen, Gruppenarbeiten und wöchentliche
Teammeetings förderten jedoch auch den Kontakt und Freundschaft zu Einheimischen.
Kosten/Lebenshaltungskosten
Im Großen und Ganzen sollte man bei einem Auslandssemester an der SMU mit ungefähr
8.000 – 10.000€ rechnen. Die Summe setzt sich aus folgenden Punkten zusammen. Ein
MBA-Kurs kostete ca. 1000€ und ergibt in Deutschland umgerechnet 6 Credits. Bücher und
Lehrmaterialien für die Veranstaltungen waren mit ca. 200€ sehr hoch, wobei man die Lehrbücher am Ende des Semesters im Book Store wieder verkaufen konnte. Jedoch sollte man
in Rücksprache mit den jeweiligen Professoren klären, ob die Bücher wirklich notwendig sind
oder nur als Zusatzlektüre dienen. Um an der SMU studieren zu können, benötigt man zudem eine Auslandsversicherung. Die Versicherung der Universität ist mit ca. 1000€ Wucher,
daher ist es empfehlenswert sich selbst von Deutschland aus zu versichern (ca. 150€
ADAC).
Das Leben in Halifax gestaltete sich vergleichsweise teuer. Die Supermärkte haben in Kanada auch an Sonntagen geöffnet. Lebensmittel waren trotz eines guten Wechselkurses höher
als in Deutschland. Zudem sollte man darauf achten, dass auf den ausgeschilderten Preisen
die Steuern (15%, jedoch nicht auf Grundnahrungsmittel) noch nicht enthalten sind. Diese
wird erst an der Kasse draufgeschlagen. Für Freizeit und kleinere Ausflügen benötigt man
ca. 750 bis 1000€ monatlich. Bei den Flügen muss man mit ca. 700-1000€ rechnen. Im
Sommer gibt es von Frankfurt aus Direktflüge nach Halifax, im Winter wird der Flughafen
jedoch nicht mehr direkt angeflogen. Die Wohnkosten liegen – wie zuvor erwähnt – bei 1500
bis 2000€ (4 Monate).
Das Auslandssemester war eine super Erfahrung, die ich nicht missen will. Ich habe im MBA
einiges für das Berufsleben mitgenommen, Einblicke in eine neue Kultur gewonnen, neue
Freundschaften geschlossen und viele neue Orte bereist. Daher kann ich ein Studium im
Ausland, v.a. in Halifax jedem ans Herz legen