Erfahrungsbericht von der East Carolina

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Erfahrungsbericht von der East Carolina
Erfahrungsbericht von der East Carolina University,
North Carolina, USA Anja Berger, Verena Hamann, Sophie Heller, Tanja Schalber
Allgemeines
Wir studieren International Business an der DHBW-Mannheim und
haben
uns
schon
Anfang
2010
dafür
entschieden,
unser
Wintersemester 2010 an der East Carolina University (ECU) zu absolvieren. Auch allen
anderen Interessenten an einem Auslandssemster ist sehr zu empfehlen, frühzeitig mit der
Planung anzufangen, denn es ist einiges an Vorbereitung dafür nötig.
Nach dem der Entschluss gefasst ist, ein Semester an einer ausländischen Hochschule
absolvieren zu wollen, muss man sich für eines der Angebote der DHBW entscheiden. Ein
großer Vorteil der ECU ist, dass es sich bei dem Programm um ein Austauschprogramm
handelt. Dies hat zur Folge, dass man im Vergleich zu den anderen einheimischen
Studenten
keine
Studiengebühren
an
der
Partneruniversität
zahlen
muss,
die
durchschnittlich zwischen $3000-$6000 betragen.
Steht die Entscheidung für die ECU fest, beginnt die Bewerbung im
International Office. Die benötigten Formulare befinden sich auf der
Internetseite http://www.io.dhbw-mannheim.de/studium-im-ausland/wo-kannich-studieren/austauschprogramme/. Die Bewerbungsformulare müssen rechtzeitig und
vollständig beim International Office eingereicht werden. Dieses leitet im Anschluss die
Unterlagen an das International Office der ECU weiter.
Bei der Wahl der Kurse im Ausland ist zu beachten, dass gewisse Voraussetzungen erfüllt
sein müssen, die von dem jeweiligen Studiengangsleiter festgelegt werden. Bei dem
Studiengang International Business müssen im Wintersemester insgesamt 24 deutsche
Credits erreicht werden. Die Umrechnung der amerikanischen Credits erfolgt durch eine
Multiplikation von 1,5, sodass mindestens 16 Credits an der ECU belegt werden müssen. Die
amerikanischen Credits entsprechen der Vorlesungszeit. Bei einer Anzahl von 16 Credits hat
man dementsprechend insgesamt 16 Vorlesungsstunden pro Woche mit einer Länge von
jeweils 50 Minuten.
Nach einiger Zeit bekommt man eine Rückmeldung aus dem International Office. Bei einer
Zusage kann man nun das J1 Visum beantragen. Hierzu benötigt man das von der ECU
ausgefüllte DS-2019 Formular, welches man mit den restlichen Unterlagen vom International
Office erhält.
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Vorlesungsveranstaltungen
Wie bereits im ersten Teil des Erfahrungsberichts erwähnt, muss an der ECU eine Summe
von 16 amerikanischen Credits abgedeckt werden, damit das Semester als „bestanden“
anerkannt wird. Die Credits sind von Uni zu Uni sehr unterschiedlich verteilt. Einige unserer
Kommilitonen mussten weniger Kurse belegen, andere mehr. Wir hatten mit einer
Kursanzahl von 6 einen entspannten Stundenplan und können die ECU daher nur
empfehlen.
Bevor wir in Greenville, NC, USA angekommen sind, haben wir unsere Kurse per Internet
beantragt und unser Learning Agreement mit dem Studiengangsleiter abgesprochen. Die
Kurse, die ausgereicht haben, um unsere Credits zu erreichen und die Pflichtmodule
abzudecken, waren folgende: International Marketing, 2 Computerkurse, Spanish, Financial
Accounting und Macroeconomics. Man kann sich natürlich auch eine andere Auswahl an
Kursen zusammenstellen, solange alle notwendigen Kriterien abgedeckt sind.
In Greenville angekommen, hatten wir eine Woche Orientation Week, in der alle Fragen und
Probleme beantwortet bzw. gelöst werden konnten. Es stellte sich heraus, dass einige von
uns nicht in Kurse eingetragen oder wir in völlig unterschiedliche eingeteilt worden waren.
Das war aber keine große Sache, da wir im International House (bei Brandy Dudley, nun
durch Christopher Brown durchgeführt) in die gewünschten Kurse eingetragen werden
konnten und sogar auch zusammen in Kurse eingeteilt wurden, wenn wir es wünschten.
Demnach hatten wir die meisten Vorlesungen zusammen (bei Spanisch hatte es sich wegen
eines Einstufungstest verändert) und daher einen ähnlichen Vorlesungsplan. Ein Merkmal
des ECU-Vorlesungsplans ist, dass Vorlesungen eines Kurses je am Montag, Mittwoch und
Freitag (je 50 Minuten) oder Dienstag und Donnerstag (je 75 Minuten) stattfinden. Der Vorteil
an dieser Verteilung ist, dass man mehrmals die Woche die Vorlesungen besucht und,
meiner Meinung nach, viel mehr daraus mitnimmt, als wenn man diese nur einmal die
Woche 180 Minuten am Stück hat. Wir hatten jeden Tag (von Montag bis Freitag) von 8 bis
12 Uhr Vorlesungen; also ein sehr entspanntes Studentenleben, wie wir es sonst nicht
kennen. Nachmittags konnten wir in aller Ruhe unsere Hausaufgaben machen.
Je nachdem, wie viele Vorlesungen man besucht und welche Fächer man sich ausgesucht
hat, bekommt man weniger oder mehr Hausaufgaben auf. Das mag vielleicht ein wenig an
Schule erinnern, aber die Erledigung der Hausaufgaben wirkt sich sehr positiv auf die
Grades und den persönlichen Fortschritt im Lernen aus. Durch die Aufgaben erarbeitet man
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sich Extra-Punkte für die Vorlesung und ist außerdem noch optimal auf anstehende Tests
und Exams vorbereitet. Anders als an der DHBW, bei der am Ende der Vorlesungszeit eine
einzige Klausur pro Kurs angesetzt ist, schreibt man an der ECU über das Semester verteilt
kleine Quizzes und Tests, die in die Endnote einbezogen werden. Nach der Hälfte des
Semesters werden in jedem Fach Midterms geschrieben, die zu 30-50% in die Endnote
zählen. Angesichts dieses Modells des Lernens haben alle Studenten der DHBW Mannheim
International Business viel besser an der ECU abgeschnitten als bisher an der DHBW. Für
einige von uns hat dies das Selbstbewusstsein gestärkt und wir würden so ein Modell an der
DHBW sehr begrüßen.
Das Leben im Gastland außerhalb der Uni & „Take-away-value“
Die amerikanischen Studenten teilen eine sehr starke Verbundenheit zu ihrer Universität und
sind stolz darauf, zu der Pirate-Community zu gehören. Viele tragen Kleidung in den
Unifarben lila und gold. Dies scheint erst ein wenig befremdlich, später macht man es auch.
Mitte August ist es in North Carolina noch sehr warm. Shorts und T-Shirt reichen vollkommen
aus, doch sollte man immer etwas zum Überziehen dabei haben, da die Gebäude durch
Klimaanlagen auf gefühlte Minusgrade heruntergekühlt werden. Wir waren in den ersten
Wochen oft erkältet, weil wir diesen Temperatursturz nicht gewöhnt sind. Bis in den Oktober
hinein ist T-Shirtwetter, danach braucht man morgens und abends eine wärmere Jacke.
Regenschirm und Schuhe, die bei Regen nicht sofort durchweichen, sollten nicht zu Hause
gelassen werden.
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Man kann On oder Off Campus wohnen.
Beide Möglichkeiten bringen ihre Vor- und
Nachteile
mit
sich.
Uns
wurde
ein
Wohnheim On Campus auf dem College
Hill zugeteilt, ca. 10 Minuten Fußweg vom
Business Gebäude entfernt. Hier waren
auch alle anderen international students
untergebracht. Im Normalfall wohnt man
mit einem Roommate zusammen in einem Zimmer. Duschen und Toiletten werden mit den
anderen Flurbewohnern geteilt. Hier sollte man nicht allzu empfindlich sein, was das Thema
Sauberkeit betrifft. Leider gibt es keine Küche. Als Hall-Bewohner muss einen Meal Plan
wählen und in einer der Dining Halls essen gehen. Auf der One card wird die Anzahl der
Meals pro Woche gespeichert. Beim Betreten des Speisesaals zahlt man mit einem Meal
und kann danach so viel essen wie man möchte. Am Anfang scheint das Angebot an
Speisen unglaublich groß und verlockend; gegen Ende des Semesters nimmt die
Begeisterung eher ab und man wünscht sich, sein Essen selbst zubereiten zu können.
Off Campus wohnt man in 3er-WGs. Vorteil hiervon ist ein eigenes Schlaf- und Badezimmer,
sowie eine Küche, die nur von den WG-Bewohnern genutzt wird. Der Weg zu den
Unigebäuden ist länger. Man kann sich kostenlos Fahrräder leihen oder mit dem Bus fahren.
Es ist zu empfehlen, sich ein Prepaid-Handy zu kaufen.
Die Uni bietet viele Freizeitmöglichkeiten. In der Mitte vom Campus befindet sich ein großes
Fitnesscenter, das man als international student kostenlos nutzen darf. Zu den Kraft- und
Ausdauergeräten gibt es hier noch Squashplätze, eine Turnhalle für Basket- und Volleyball,
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eine Indoor-Laufstrecke sowie eine Schwimmhalle und einen Outdoorpool. Tennisplätze
befinden sich hinter College Hill. Equipment kann man sich im Fitnesscenter für 24 Stunden
ausleihen.
Jede Woche wird ein aktueller Kinofilm in der Mendenhall gezeigt. Eintritt ist mit der One
card frei.
Von der Kirche werden Tagesausflüge für international students organisiert, da man ohne
Auto nicht aus Greenville herauskommt. Zu empfehlen ist der Trip in die Shopping Mall in
Smithfield.
Ein Auto kann man ab einem Alter von 21 Jahren am Greenviller Flughafen mieten. Dorthin
gelangt man per Taxi. In Greenville gibt es kein Bussystem außer dem von der Uni.
Da viele Studenten freitags keine Vorlesungen haben, beginnt das Wochenende bereits am
Donnerstag. Gefeiert wird in einem der Clubs downtown. Vom amerikanischen Tanzstil muss
sich jeder sein eigenes Bild machen...
Im Fall Semester gibt es zwei lange Wochenenden (Fall Break, Thanks Giving Break), an
denen es sich lohnt, weit zu reisen. Wir waren zum Beispiel in Washington DC, New York
City, Wilmington, Miami und Orlando. Andere Studenten zog es nach Las Vegas, Atlanta
oder New Orleans.
An der ECU erhält man einen wunderbaren Einblick in das
amerikanische Collegelife. Was man bisher nur in Filmen
gesehen und möglicherweise für übertrieben dargestellt
gehalten hat, erlebt man hier real. Sei es die Euphorie der
Menge bei einem Footballspiel oder eine Party an
Halloween.
Bitte seid euch bewusst, dass ihr nach eurem Auslandsaufenthalt verdorben seid und das
nächste Semester an der DHBW leider nicht mit den Erfahrungen und Erlebnissen der ECU
aufwarten kann.
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Persönliche Wertung des Aufenthalts an der Gasthochschule und im Gastland
Wie bereits aus den vorherigen Abschnitten ersichtlich, war der Aufenthalt an der East
Carolina University ein voller Erfolg für uns. Nicht nur auf Uni Ebene, sondern auch auf
menschlicher. Jeder an der Universität war sehr um unser Wohlbefinden bemüht. Die
Professoren waren alle sehr zuvorkommend und hilfsbereit. Auch das International Office
war sehr darauf bedacht, unseren Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten. Es
organisierte ständig neue Aktivitäten, um uns in den Collegealltag mit einzubinden und uns in
Kontakt mit anderen internationalen und nationalen Studenten zu bringen. Kontakte zu
knüpfen, wird einem durch die offene amerikanische Art an der ECU und die anderen
internationalen Studenten sehr leicht gemacht. Durch das engen Zusammenleben mit den
internationalen und nationalen Mitstudenten erfuhren wir viel über andere Kulturen.
Verständigungsschwierigkeiten gab es zu keinem Zeitpunkt. Im Notfall half Zeichensprache.
Unser Englischvokabular konnten wir deutlich erweitern und unsere Aussprache und unser
Redefluss wurden von Woche zu Woche besser. Den Vorlesungen konnten wir mühelos
folgen. Leider fielen wir zu oft der Gewohnheit zum Opfer und redeten zu viel deutsch
untereinander.
An den Wochenenden und in den Semesterferien reisten wir in andere Regionen der USA.
Dies gab uns die Gelegenheit, außerhalb der Uni noch mehr vom Land kennenzulernen.
Auch hier waren unsere Erfahrungen nur positiv. Die Menschen sind alle sehr
zuvorkommend und nett.
Als positiv empfanden wir auch das Unisystem, dass ähnlich unserem Schulsystem ist; mit
Hausaufgaben, mehreren Tests und Klausuren. So war man ständig angehalten zu lernen
und hatte immer einen roten Faden. Selbst wenn man mal einen schlechten Tag hatte oder
einem das Thema nicht zusagte, erhielt man immer die Gelegenheit, dies wieder
auszubessern. Unserer Meinung nach, nimmt das einiges an Druck und dadurch lässt es
sich entspannter studieren.
Unser Fazit des Auslandssemesters ist, dass wir es jedem nur weiterempfehlen können. Erst
wenn man mit ihnen real konfrontiert wird, lernt man andere Kulturen wirklich kennen. Die
Eindrücke und Erfahrungen, die wir gesammelt haben und welche allesamt positiv waren,
könnten uns in der Theorie so niemals vermittelt werden. Durch das Zusammenleben und
gemeinsame Studieren mit Menschen aus aller Welt wurden unser Interesse und unsere
Faszination für andere Kulturen noch verstärkt. Wir werden auch weiterhin mit unseren neu
gewonnenen Freunden in Kontakt bleiben.
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