Arkansas State University

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Arkansas State University
Arkansas State University
ASU – 2001/2002
Von Oliver Altenhoff
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Abstract
Dieser Erfahrungsbericht wendet sich an alle Studierenden, die die einmalige
Möglichkeit ergreifen wollen, Ihr Studium nicht nur individuell, sondern auch
erfahrungsreicher, spannender, und multi-kultureller zu gestalten.
Ich glaube, dass ein Jahr an der Arkansas State University für mich persönlich
nicht nur wegen der Studieninhalte, sondern auch der Erfahrung halber einen ganz
besonderen Platz in meinem Studium einnehmen wird.
Neben dem Studium, was auch schon eine große wichtige Erfahrung ist, war es eine
noch größere Erfahrung sagen zu können: „Ich weiß wer die Amerikaner sind, ich
kenne Ihre Kultur und verstehe, warum Amerika so ist wie es ist“.
Zudem war es ganz besonders faszinierend neue Leute und auch neue Freunde zu
gewinnen, die ganz besonders in den Südstaaten am Herzlichsten sind.
Das Ziel, welches ich mit dem Studium an der ASU ganz klar verfolgte, war
natürlich der MBA. Trotzdem wurde mir nach und nach immer bewusster, dass die
eigentlich wichtige Erfahrung gar keine Urkunde oder Abschluss hat: Die Erfahrung
wiegte am Ende höher als alle Zeugnisse. Trotzdem will ich das Studium in keiner
weise schmälern. Es ist völlig anders als das Deutsche Studium, an welcher Stelle es
besser oder schlechter ist, vermag ich aber nicht zu sagen. Eine nähere Erläuterung
der Kurse soll jedoch Versuchen einen ersten Eindruck vom organisatorischen - und
inhaltlichen Rahmen des Studiums zu vermitteln.
Jonesboro, Arkansas
Jonesboro ist eine Stadt mit ca. 55.000 Einwohnern im Nord-Osten Arkansas. Die
Stadt ist ungefähr 45 Minuten Autofahrt von Memphis, Tennessee entfernt.
Jonesboro selbst ist eher eine sehr ruhige Stadt, in der es für einen typischen
Ruhrgebietler eher ungewohnt zugehen dürfte.
Doch natürlich gibt es auch für das Nachtleben einiges zu Bieten. In
Jonesboro findet man schnell auch eine der nicht üppig vorhandenen Bars und in
Memphis, das ca. 45. Minuten Fahrt entfernt ist, also gleich um die Ecke liegt, schlägt
natürlich das Herz des Nachtlebens.
Wer kann sich nicht an den Song erinnern in dem es so schön heißt:
“ Then I'm walking in Memphis
Walking with my feet ten feet off of Beale”
“Saw the ghost of Elvis
On Union Avenue Followed him up to the gates of Graceland”
Auf der Beale Street pulsiert der Blues und am Tage kann man eine typische
Großstadt im Südwesten der USA erleben.
Von Arkansas über die Mississippi-Brücke gelangt man nach Downtown, oder auch
nach Graceland, dem Elvis-Domizil, wo man sich Tagsüber in die Legende des Kings
einweihen lassen kann, um am Abend auf der Beale Street im „Flying Saucer“ eines
der 200 verschiedenen Biersorten zu genießen.
Arkansas nennt sich selbst den „Natural State“, was bei einer Fahrt durch den Staat
auch berechtigt erscheint. Eine Kanu-Tour auf dem Spring-River, oder eine SpeedBoat Tour auf dem Greers Ferry Lake lassen die Landschaft schon recht
beeindruckend erscheinen. Ansonsten gehören die Leute in Arkansas zu den
freundlichsten in der Welt. Zudem sind sie auf Deutsche immer gut zu sprechen, da
mindestens ein Familienmitglied bei der Army in Deutschland war, oder die Ur-Ur-
Großeltern aus Deutschland kamen. Außerdem stößt der deutsche Akzent auf sehr
großes Interesse....
ASU
Die Arkansas State University wurde 1909 gegründet und bietet Abschlüsse wie
specialist's, master's, bachelor's and associate's degree levels in verschiedenen
Colleges an: Agriculture, Arts and Sciences, Business, Communications, Education,
Engineering, Fine Arts, Nursing ,Health Professions, and Military Science.
Die ASU ist in den letzten 20 Jahren stark gewachsen; am Standort Jonesboro
waren in Herbstsemester 1981 7.448 Studenten eingeschrieben; fünf Jahre später
waren es 8.526, und 1991 waren es 9.717. Vor fünf Jahren waren noch 10,309
Studenten eingeschrieben. Heute sind die eingeschriebenen Studenten über
mehrere Orte verteilt. Die Gesamtzahl der eingeschriebenen Studenten betrug im
Herbst 2001 15.303. Am Standort Jonesboro waren es etwa 11.000.
Der Campus erscheint dem durchschnittlichen Duisburger Studenten
riesengroß. Auf dem Campus befinden sich neben den verschieden Colleges, der
Bibliothek, dem Student-Service-Center, Mensa u.s.w. noch etliche Sportkomplexe.
Das ASU-Indians Stadium fasst über 11.000 Zuschauer, im Convocation Center, der
Basketball Arena ist die ASU Indians Basketball-, aber auch Volleyballmannschaft zu
Hause. Das Baseballstadion, das Leichtathletikgelände, die Tennisplatze, die
Sporthallen und alles andere befindet sich natürlich auch auf dem Campus. Es
bedarf schon einiger Zeit, alles gesehen zu haben. Übrigens haben Studenten freien
Eintritt bei allen Spielen der Indians und können alle Sportangebote, von Hallenbad
bis Badmintonhalle, natürlich kostenlos nutzen.
The Classes
Die Vorlesungen im MBA-Programm, an denen man teilnimmt, kommen zum großen
Teil aus dem Managementbereich, aber auch Kostenrechnung oder Marketing sind
vertreten. Daher alle Vorlesungen mal kurz dargestellt:
Finance (Dr. Taylor):
Ziel dieser ganzen Veranstaltung soll es sein, eine Unternehmensbewertung nach
amerikanischen Maßstäben durchführen zu können, strategische Entscheidungen
unter finanziellen Risken zu treffen und Kosten von Kapital abzuschätzen.
Das es für einen Deutschen Studenten bestimmt nicht ganz uninteressant sein
dürfte, da diese Sicht ja auch schon in Deutschland einzug hält (Begriffe wie EBIT
sind schließlich auch im Deutschen Raum kein Fremdwort mehr) liegt da ja auf der
Hand. Nur leider ist der Prof. nicht der überzeugenste Rhetoriker.
Marketing (Dr. Ford)
Neben Marketing-Grundregeln steht hier ein Projekt Namens “Marketing Plan” auf
dem Programm. In einer Team-Arbeit mit ca. 3-4 Mitstreitern erstellt die Gruppe
einen Marketing Plan für eine lokale Unternehmung.
Der Plan ist ziemlich arbeitsaufwendig, kann aber auch Spaß machen, zudem
sind die Familiengeschichten des Dr. Ford auch sehr amüsant.
Alles in allem lernt man die Grundregeln eines Marketing-Plans anhand
eigener Erfahrungen sehr gut.
Management Information Systems (Dr. Jones)
Diese Veranstaltung ist eigentlich keine triviale EDV-Veranstaltung. Neben den
obligatorischen Einführungen über Hard- und Software, oder dem Funktionieren von
verschiedenen Netzwerken, stellt Dr. Jones sehr deutlich heraus, wo und wie IT in
der speziellen BWL hilfreich sein kann.
Dr. Jones ist ein sehr dynamischer Typ, der keinerlei Hindernisse sieht, drei
Stunden lang - wie ein Wasserfall - seine Lehrinhalte zu vermitteln.
Zudem gibt es in dieser Veranstaltung natürlich auch noch ein Projekt, das man in
Gruppen ausarbeitet und vorstellt.
Organizational Behavior & Leadership (Dr. Frey)
Dieses Seminar befasst sich mit Thematiken, die in Deutschland wohl sehr selten
behandelt werden. Organizational Behavior befasst sich mit dem Verhalten von
Individuen in Unternehmungen und deren Einfluss auf diese.
Motivationstheorien und verschiedene Persönlichkeiten werden erörtert, so
dem das Arbeiten und Mitarbeiten von verschieden Persönlichkeiten mit Blick auf ein
gemeinsames Ziel. Eine sehr interessantes Seminar, das aber auch eine große
Vorbereitung abverlangt.
Dr. Frey ist Chairman des Management&Marketing Departments und zudem
ein nicht nur freundlicher, sondern auch herzlicher Mensch.
Management Development Strategies (Dr. Hester)
Dr. Hester, der Chief Executive Officer des Unternehmens Vorlesung, veranstaltet
eine sehr realitätsnahe Managementveranstaltung.
Erörtert werden in jeder Woche eigentlich Fälle und Probleme, die in
Unternehmen auftreten können. Hierzu sind 3-4 Projektgruppen mit je 4 Mitgliedern
jede Stunde dazu aufgefordert, neue Problemstellungen zu lösen, und deren Ansätze
vorzustellen.
Das Arbeiten in dieser Veranstaltung ist wirklich eine Freude. Dr. Hester
schafft es wirklich alle „Mitarbeiter“ zu motivieren und damit eine wirklich interessante
und abwechselungsreiche Arbeitsatmosphäre zu schaffen. Trotz allem verbringt man
einige Zeit mit der Recherche und Problemlösung. Alles in allem auch hier sehr
Arbeitsintensiv, doch wer sich davon motivieren lässt, der forscht auch wirklich nach.
Accounting for Decision Making and Control (Dr. Ratliff)
Accounting war für mich eine ehrlich gesagt sehr müde Veranstaltung. Dr. Ratliff ist
zwar eine sehr freundliche und nette Frau, jedoch kann sie den eher „trockenen“
Stoff nicht wirklich anschaulich zu vermitteln.
Service Marketing (Dr Nonis)
Dr. Nonis vermittelt in seiner eigenen Art doch ein paar Eigenheiten im Service
Marketing. Ich habe den Kurs im Summer-Term belegt, d.h. 4 Wochen lang jeden
Tag 2 Stunden. Mann kann sich sehr gut darin einbringen, da die Diskussionen sehr
interessant sind. Zudem ist Dr. Nonis ein sehr freundlicher Mensch, der hilfsbereit
und verständnisvoll zur Seite steht.
Strategic Management (Dr. Roe)
Strategic Management bei Dr. Roe, dem Associate Dean und Direktor des MBAProgramms, ist der so genannte “Capstone Course”.
Hier soll alles das Anwendung finden, was man im Programm so gelernt hat.
Hier ist es die Aufgabe in einem Team von 5-6 Leuten einen „Business Plan“ zu
erstellen. Dieser Plan enthält die gesamte Strategische Ausrichtung und Ziele eines
Unternehmens mit detaillierten Vorschlägen zur Erreichung dieser. Wer sich vorher
über zu wenig Arbeit beschwert hat, wird spätestens hier feststellen, dass es einige
Zeit in Anspruch nimmt.
Library/Internet
Die Dean B. Ellis Library verfügt nicht über den neusten Stand wenn es um
gebundene Bücher geht. Dafür ist sie aber auf dem neusten Stand, wenn es um
Multimedia geht. Die Computerlabs in der Library verfügen über neue Rechner, einen
schnellen Internetserver und großen Arbeitsplätzen. Im Media Center kann man sich
CDs brennen lassen, Laptops, oder Digitalkamers ausleihen. Außerdem kann man in
der
Bibliothek
gemütlich
auf
einer
Couch
in
der
umfangreichen
Zeitschriftensammlung blättern, ob im Harvard Business Review, oder im Focus.
In a Dry County
Nun zu einem Thema, dass man nicht sofort begreifen muss. Es gibt in Jonesboro
eigentlich keinen Alkohol. Zumindest darf dieser eigentlich im Craighead County, in
dem Jonesboro liegt, nicht verkauft werden. Einige Clubs haben natürlich
Sondergenehmigungen, alkoholische Getränke ausschenken zu dürfen, doch muss
man dazu in diesen Mitglied werden. Da sich die Mitgliedsgebühr aber auf $ 5,00 im
Jahr beläuft, sollte diese niemanden abschrecken.
Der nächste Liquor Store liegt aber mit dem Auto etwa 20 Minuten entfernt,
was aber keine Entfernung ist, da man sich in Arkansas an ganz andere
Entfernungen gewöhnt.
Housing/ Living
Mann will es ja schön haben in seinem Heim, sei es auch nur für ein Jahr. Es gibt auf
dem Campus zwar Studentenwohnheime, doch will ich diese nicht unbedingt
empfehlen. Dies aus mehreren Gründen. Zum einen sind die Zimmer nicht
besonders groß, die Duschen auf dem Flur und mit der Küche liegt man auch
daneben. Zudem muss man, wenn man dort wohnt, einen sogenannten „meal plan“
für die Mensa kaufen, der sehr teuer ist und nicht unbedingt in der besten Mensa
serviert wird.
Seine Ruhe hat man schon eher im sogenannten „Collegiate Park“. Ein
Appartementkomplex auf dem Campus, der vor wenigen Jahren erst errichtet wurde.
Hier findet man 2er oder 4er WGs vollkommen eingerichtet und ausgestattet auf
einem Gelände mit Swimming-pool, Waschsalon, Beach-Volleyball, und vieles mehr
vor. Eigentlich recht ideal, um ein Jahr dort zu verbringen. Leider ist es nicht einfach
einen Platz dort zu bekommen. Man sollte sich auf jeden Fall sehr früh darum
kümmern und Residenz Life als auch die International Student Services, vor allem
zweitere, zu Kontaktieren. Hier trifft man auf hilfsbereite Leute, die es vielleicht
möglich machen können.
Ansonsten sucht man sich einfach irgendwo eine Wohnung off campus. Auch
hier stehen die International Student Services mit Rat zur Seite. Und Wohnungen gibt
es in Jonesboro schon noch zu finden, keine Sorge.
Wenn Ihr aber dringend eine Wohnung braucht, versucht es bei Cedar Manor
Appartements. Diese sind zwar nicht gerade in bester Lage, aber man überlebt da
auch. Die Adresse lautet 2009 Cedar Heights Drive, Jonesboro, AR 72401, Gene
and Dorothy Haynes. Da fragt Ihr bitte nach Franz und bestellt Ihm mal einen Gruß
von mir, Danke für diese persönliche Bitte.
Alles , aber wirklich alles was man sonst noch so zum Leben braucht bekommt
man bei Wal-Mart. Da gibt es nun echt alles, daher braucht man eigentlich auf
Krogers und Bill’s Freshmarket gar nicht mehr hinzuweisen.
Dinner or Supper
Als kleine Anmerkung dieser Part. Der Südstaatler spricht ausschließlich vom Dinner,
das er gegen 17.00 Uhr zu sich nimmt. Sein Luch genießt er übrigens auch sehr
zeitig – spätestens um 12.00 Uhr.
Transportation
Das einzige Transportmittel in Jonesboro ist das Auto – es gibt nichts anderes. Daher
sollte man sich schleunigst eines beschaffen. Am Besten fährt man nach Paragould,
eine Stadt etwa 30 Minuten entfernt. Da findet man Gebrauchtwagenhändler wie
Sand am Meer.
Zudem ist es eigentlich unerlässlich, einen Führerschein zu machen. Das ist
ganz einfach, die Autoversicherung ist in der Regel viel günstiger und man kann sich
mit dem Führerschein auch ausweisen, da dieser vergleichbar zum Deutschen
Ausweis ist.
Also geht man die nützliche Angelegenheit an, indem man morgens zum
Autobahnpolizei-Revier fährt, um einen theoretischen Test abzulegen; dieser ist
kostenlos und man besteht in der Regel ohne sich damit auszukennen. Danach
macht man am selben Nachmittag eine praktische Prüfung im eigenen Auto. Diese
dauert ca. 1 – 2 Minuten und ist höchst anspruchsvoll. Dann hat man eine Arkansas
Drivers License. Sie kostet übrigens stolze $ 20.00.
Ein Auto kann man ganz günstig bei der Arkansas 1st STOP Insurance
versichern. Jon Hubbard hat sein Büro auf 2005 East Highland Drive, Suite 104,
Jonesboro, AR 72401, Phone 870-931-6300. Es liegt direkt neben Wal-Mart.
How to get to Jonesboro
Am Einfachsten kommt man sicherlich mit der KLM von Amsterdam dort hin, da
diese direkt von Amsterdam in 9 Stunden nach Memphis fliegt.
Vom Flughafen in Memphis bis nach Jonesboro sind es ca. 1 Stunde fahrt.
Hierzu bestellt man am Besten den Shuttle Service aus Jonesboro. Der SONRISE
Shuttle fährt von 8 Uhr bis 20 täglich vom Flughafen nach Jonesboro. Die
Telefonnummer lautet 001-932-1350 oder 001-1-800-262-2630 (kostenfrei). Man ruft
am Besten ein bis zwei Tage vorher an und reserviert eine einfache Fahrt.
Contact
Dann bleibt mir nur noch eine tolle Zeit zu wünschen und meine E-Mail Adresse für
etwaige Fragen zur Verfügung zu stellen. Ich würde mich freuen, weitergeholfen zu
haben und auch weiterhelfen zu können.
Oliver Altenhoff
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