Die A 20 wird gebaut – aber wo?
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Die A 20 wird gebaut – aber wo?
............................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................. MITTWOCH, 20. JUNI 2012 SEITE 20 ............................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................. Wirtschaftsraum Unterelbe-Westküste Die A 20 wird gebaut – aber wo? Unternehmensverband sucht Dialog mit Politik ITZEHOE Nicht nur seinen dass der Raum nördlich von Unmut äußern will der Un- Hamburg, die ganze Westternehmensverband Unter- küste verkehrlich besser anelbe-Westküste, sondern gebunden sein kann.“ Auch auch in den Dialog treten. auf Zurufe aus dem Publikum Deshalb hatte Vorsitzender weigerte er sich, das letzte Lutz Bitomsky gestern Un- Wörtchen „kann“ gegen ein ternehmer der Region sowie „muss“ auszutauschen. Die Pläne der Koalition, die Landes-, Kreis- und Kommunalpolitiker – darunter Ver- Autobahn von Ost nach West treter aus Brunsbüttel, bis nach Bad Bramstedt zu Glückstadt, Heide, Itzehoe bauen, seien die einzig sinnund Marne – in das Innovati- volle und machbare Lösung. onszentrum Itzehoe (IZET) Damit würde mehr geschafft als in den vergangenen sieeingeladen. ben Jahren: Seit 2005 wurden Thema des Ta20 Kilometer der Autobahn ges: „A 20 gebaut. Die neue Landesrejetzt!“ gierung will bis 2017 knapp Heftigen Ge30 Kilometer fertig stellen. genwind bekam Die Gelder, die für den Abder Vertreter der neuen Landesregierung, schnitt Sommerland - Hoder Staatssekretär im Lan- henfelde vorgesehen waren, desverkehrsministerium, Dr. würden entsprechend umgeFrank Nägele (Foto) da zu . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . spüren. Ohne die A 20 würde „Im Koalitionsvertrag die Westküste wirtschaftlich steht nicht drin, dass die abgekoppelt, formulierte BiA 20 nicht gebaut wird.“ tomsky den Vorwurf. Die Antwort des frisch gebackeDr. Frank Nägele nen Staatssekretärs: „Im KoStaatssekretär alitionsvertrag steht nicht drin, dass die A 20 nicht ge- widmet. Das sei allerdings nicht gebaut wird.“ Nägele gestand ein: „Es ist heute schon so, nug: „Da brauchen wir noch .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. Resolution im Steinburger Kreistag ITZEHOE Mit einer Resolution zum Bau der A 20 bis zur Elbe und darüberhinaus wird sich heute Abend auch der Steinburger Kreistag für das Projekt stark machen. Eine entsprechende Erklärung steht als letzter Punkt auf einer langen Tagesordnung. „Wir werden kraftvoll argumentieren“, kündigt SPDFraktionschef Rainer Naudiet an. Die Dithmarscher haben bereits eine A 20-Resolution verabschiedet. Wesentliche Begründung: Die westlichen Landesteile dürften nicht missachtet werden. vm Statt schneller Autos nur schleichende Trecker: A20-Hinweis von IHKs , ProA22, Förderkreis Feste Unterelbequerung, Landesverkehrsministerium und Kreis Steinburg RUFF bei Kollmar. 50 Millionen Euro,“ kündigte Nägele an und warb um Unterstützung der anderen Parteien. Es gelte, in Berlin gemeinsam um diese Mittel zu werben. Auch für eine Elbquerung wolle er sich dort einsetzen. Hans-Jörn Arp (CDU) ließ sich davon nicht vom eigentlichen Streitpunkt ablenken: „Sie glauben doch nicht, dass Ramsauer darauf gewartet hat, jetzt das Geld nach Bad Arp: Niedersachsen sollen Elbtunnel bauen KREIS STEINBURG Warum die Landes-SPD bei den Kieler Koalitionsverhandlungen nicht für einen schnellen Ausbau von Autobahn 20 und Elbquerung gekämpft hat, ist für Hans-Jörn Arp (Foto) ein Rätsel. Bei einem anderen Ausgang der Wahl, so der Steinburger CDU-Landtagsabgeordnete, wäre das ehrgeizige Verkehrsprojekt bis zum Jahr 2020 fertiggestellt gewesen. Arp argumentiert jetzt allerdings aus der Opposition heraus. Ganz aufgegeben hat er die Schnellstraße aber auch hier nicht. Nach wie vor kön- ne Bundesverkehrsminister Ramsauer über die Finanzierung ganz alleine entscheiden. Allerdings, so räumt er auf Nachfrage ein, werde er auch nichts gegen den Willen des Landes, das ja letztlich die Planungshoheit habe, unternehmen. Schlitzohrig regt Arp an: „Warum sollten nicht die Niedersachsen die Regie beim Elbtunnel übernehmen? Dann kämen die hier bei uns mit der Autobahn an.“ vm Bramstedt zu geben“, hielt er Nägele entgegen. Und Brunsbüttels Bürgervorsteherin Rita Audiger forderte: „Ich möchte, dass das Geld hier in unsere Region kommt.“ Nägeles Überzeugung dagegen: „Das Geld muss nach Schleswig-Holstein.“ Ob nun 20 Kilometer weiter östlich investiert werde, mache erstmal keinen Unterschied. Im Gegenteil: Der „Stummel“ zwischen Sommerland und Hohenfelde nütze der Region gar nichts. Birgit Herdejürgen (SPD) kam ihm zu Hilfe und nannte die Finanzierung und die Rechtskraft der Planfeststellungsverfahren als „limitierende Faktoren“ für einen Bau westlicher Abschnitte der A 20. „Wir haben uns hier auf das realistisch Machbare konzentriert“, sagte sie. Und ergänzt: „Das, was mit den Grünen möglich war.“ Diese waren der Einladung des Unternehmensverbands nicht gefolgt. Wenn es entsprechende Finanzierungsmöglichkeiten gebe, würde ihre Partei wieder neu in Verhandlungen mit dem grünen Regierungspartner treten, versicherte Herdejürgen: „Die A 20 wird gebaut. Punkt.“ – „Die Frage ist, wie weit“, schob Lutz Bitomsky nach. Für „den durchgängigen Bau der A 20 inlusive westlicher Elbquerung“ macht der Dithmarscher Landtagsabgeordnete Jens Magnussen (CDU) mobil. Über die Kreisgrenzen hinaus will er nun Unterschriften sammeln und der Landesregierung übergeben. An öffentlichen Stellen werde er die Listen auslegen. Gestern fand er bereits zahlreiche Unterstützer. Michael Althaus Rossmann: „Ein Bau der Autobahn 20 bis zur A7 ist schon eine große Leistung“ ITZEHOE Der Elmshorner SPD-Bundestagsabgeordnete Ernst-Dieter Rossmann (Foto) empfiehlt in der derzeit aufgeregten Diskussion um A 20 und Elbquerung „eine ehrlichere Betrachtungsweise.“ Bei einer Gesprächsrunde mit Vertretern der Wirtschaft und der Steinburger SPD im Itzehoer Rathaus meinte er, es sei bereits eine große Leistung, wenn die fehlenden 29 Kilometer der OstWest-Verbindung bis zur A 7 realisiert werden können. Vor diesem Hintergrund bringe eine Umschichtung der zunächst für den Abschnitt Sommerland-Hohenfelde vorgesehenen Mittel „ja auch großen Nutzen“. Generell hält Rossmann den Bundesverkehrswegeplan angesichts vieler Projekte in Deutschland aber für unterfinanziert. Und: „Wir brauchen in SchleswigHolstein gute Argumente.“ Grundsätzlich macht sich Rossmann dafür stark, an der Gesamtplanung für die A 20 festzuhalten. „Ich hoffe hier auch auf Niedersachsen.“ Minimalziel ist für ihn wenigstens noch der Anschluss an die A 23. Der Sprecher der A 20-Initiative und Werkleiter von Holcim in Lägerdorf, Morten Holpert, äußerte wie auch Tilmann Schütt von der Firma Schütt in Flethsee zwar „betriebswirtschaftliches Verständnis“ für die Umschichtung der Finanzmittel von Hohenfelde/Sommerland in Richtung A 7. Generell müsse aber an der Gesamtplanung festgehalten werden. Die große Angst der beiden Unternehmensvertreter: Im Zuge einer Fehmarn-Belt-Querung könnte östlich von Hamburg eine – dort auch preiswertere – Elbquerung entstehen. „Wir wünschen uns einfach ein klares Signal“, sagt Tilmann Schütt. Laut Rainer Naudiet, SPD-Fraktionschef im Kreistag, gebe es vom neuen Ministerpräsidenten die klare Aussage, dass die Planung fortgesetzt werde. Der Itzehoer Sozialdemokrat Sönke Doll bestätigt: „Das hat man im Koalitionsvertrag wohl nur leicht übersehen.“ vm Kiel versichert: Planungen behalten mindestens zehn Jahre lang ihre Gültigkeit KREIS STEINBURG Der Regierungswechsel in Kiel hat die Planungen für Autobahn 20 und Elbquerung durcheinander gewirbelt. Bis Mitte Mai war es erklärtes Ziel, den Bau des Abschnitts zwischen Sommerland und Hohenfelde in Angriff zu nehmen. Laut Landesverkehrsministerium wäre ein Baubeginn Mitte 2013 möglich. „Wenn es gut läuft, haben wir den Planfeststellungsbeschluss bis Ende 2012“, sagt Pressesprecher Harald Haase. Auch für die übrigen drei Abschnitte westlich von Bad Bramstedt bis Drochtersen in Niedersachsen laufen die Planfeststellungsverfahren. Diese seien vermutlich Anfang bis Mitte 2013 beendet, so Haase. Im Koalitionsvertrag heißt es dazu jetzt allerdings einschränkend: „Die laufenden Planfeststellungsverfahren werden genutzt, um die Neubewertung der prognostizierten Verkehrsströme sowie der ökologischen und finanziellen Folgewirkungen vorzunehmen.“ Fraglich ist allerdings, ob die komplizierte Planung mit den umfangreichen Beteiligungsverfahren auf die lange Bank geschoben werden kann. Doch: Ein Planfeststellungsbeschluss habe mindestens zehn Jahre Gültigkeit, erklärt Haase zur möglichen Verfallszeit der viele Aktenordner füllenden Papiere. Nach Ablauf dieser Zeit könne sogar noch eine Verlängerung um fünf Jahre beantragt werden. Damit wären, so die Überzeugung in Kiel, die Planungen bei einem späteren Baubeginn nicht umsonst. Wichtiger Teil der Vorarbeit ist auch der Erwerb von Grundstücken. Lange vor Baubeginn einer Autobahn kauft die Landgesellschaft Schleswig-Holstein im Auftrag des Bundes Flächen entlang des voraussichtlichen Streckenverlaufs. Dass „in einer Reihe von Abschnitten“ bereits Grundstücke erworben wurden, bestätigt das Bundesverkehrsministerium. Wie viele und in welchem finanziellen Rahmen, möchte jedoch niemand preisgeben. Für das Bauvorhaben selbst seien bislang noch keine Gelder genehmigt worden. Lediglich im Investitionsrahmenplan des Bundes tauchen 79,3 Millionen Euro auf, die dem Abschnitt zwischen Hohenfelde und Sommerland gewidmet werden. Das Papier, veröffentlicht im Dezember 2011, bietet einen Überblick über alle Verkehrsinfrastrukturprojekte zwischen 2011 und 2015. Das Vorhaben A 20 wird in der Kategorie C geführt. Das heißt: „In Abhängigkeit von den Finanzierungsmöglichkeiten“ könnte mit dem Bau begonnen werden – keine verbindliche Zusage also. Nach der Einschätzung Haases besteht eine „hohe Wahrscheinlichkeit“, dass die knapp 80 Millionen aus dem Rahmenplan umgewidmet werden für den jetzt vorgesehen Bau der Autobahn bis Bad Bramstedt. Davon geht auch das neue Regierungsbündnis aus. Schleswig-Holstein würde damit, so versichert Kiel, die Gelder nicht verlieren. Fest steht scheinbar nur, dass die geplante A 20 den Nach der aktuellen Planung ist mit dem Bau der A20 kurz vor Bad Bramstedt erst einmal Schluss. Verkehr im gesamten Bundesland entlasten würde. Auch nach der Fertigstellung einzelner Abschnitte seien „positive verkehrliche Wirkungen in Schleswig-Hol- stein zu erwarten“, so das Bundesverkehrsministerium, das sich auf vorliegende Studien beruft. Neben einer erleichterten Ost-West-Verbindung sowie einer besse- ren Verteilung der Verkehre auf der Nord-Süd-Achse nennen die Untersuchungen ausdrücklich eine bessere Hinterlandanbindung zum Hamal fen in Brunsbüttel.