- Scene Ungarn
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scene ungarn in nrw Dü SSELDORF NEUSS Musik / Theater / Tanz / Literatur / Film / Kunst 04–07/2010 4 Monate ungarische Kultur in ganz nrw 109 Künstler oder Kompanien von Donau und TheiSS an Rhein und Ruhr 14 gastgebende Städte 1 Festival für neugierige Nachbarn, Kunstkomplizen und Musiksüchtige, Fernwehgeplagte und Heimatverbundene, Nachtschwärmer und Festivalhopper Und 10 Gründe, warum sich Hingehen unbedingt lohnt: 01 Nie wieder Ungarn nur mit Salamibroten, Paprikaschoten und Gulasch verbinden — 02 An spielfreien wm-Abenden trotzdem etwas zu tun haben und danach beim «Wunder von Bern» weniger an Sönke Wortmann als an Péter Esterházy denken — 03 Nicht fünf Tage auf einer Donauinsel in Zelten hausen, warmes Heineken trinken und Dixi Klos benutzen müssen, um Bands wie Besh o droM, Pop Ivan oder Little Cow zu hören — 04 Ohne carbon footprint gleichzeitig durch zwei rot-weißgrüne Kulturlandschaften reisen — 05 Sich davon überzeugen, dass es die Kulturhauptstadt Pécs nicht nur in der Zeitung und die deutsche Einheit am Balaton nicht nur in Geschichtsbüchern gibt — 06 Bei Premierenfeiern in Mülheim, auf Kellerpartys in Dortmund, am Plattenteller in Düsseldorf junge ungarische Künstler kennenlernen und damit später bei Facebook angeben — 07 Alte europäische Tanzbekannte wie Eszter Salamon, Pál Frenák, Josef Nadj und den sagenumwobenen ungarischen Wunderhirsch wiedertreffen — 08 Bücher von Péter Nádas und Platten von Gábor Gadó aus dem Regal nehmen und damit auf Autogrammjagd gehen — 09 Einmal Tony Lakatos’ Saxofon in Wuppertal hören — 10 Fernweh bekommen — 10aDixi Klos vergessen, co 2 vergessen, Facebook vergessen — 10bZelt fürs Sziget-Festival kaufen, Pécs im Diercke Weltatlas suchen, Flüge buchen hans-georg lohe GRUSSWORT Im Rahmen des Kooperationsprojektes scene ungarn in nrw des Landes Nordrhein-Westfalen ist Ungarn in diesem Jahr zu Gast in 14 Städten in nrw. Auch die Landeshauptstadt Düsseldorf ist mit einem umfangreichen Programm vertreten: Tanzund Theateraufführungen, Konzerte, Ausstellungen, Lesungen und Filme von ungarischen zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern werden in Düsseldorf präsentiert. Verlässliche Partner für die Durchführung des vielfältigen Angebots in Düsseldorf sind das tanzhaus nrw, das Forum Freies Theater, globalklang e.V., Jazz in Düsseldorf e.V., die Tonhalle, der Künstlerverein Malkasten, Ateliers Höherweg e.V., das Heinrich-Heine-Institut, die Stadtbüchereien und das Filmmuseum. Ihnen ist es zu verdanken, dass wir jenseits von folkloristischen Klischees aktuelle und ausgefallene Positionen aus Ungarn zu sehen und zu hören bekommen. Ein Dank auch an das nrw kultursekretariat Wuppertal, das dieses großartige Projekt koordiniert. Wer aufgeschlossen gegenüber anderen Kulturen ist, kann viel von und über andere Menschen lernen. Gleichzeitig stellen wir fest, dass die zeitgenössische Kunst und Kultur in Ungarn gar nicht so weit weg ist von unserem Kulturverständnis. Europa wächst zusammen, nehmen Sie teil an diesem Prozess und lassen Sie sich von der Kreativität und Vielfalt der ungarischen Kulturszene beeindrucken. «Kulturförderung ist keine Subvention, sondern eine unverzichtbare Investition in die Zukunft unserer Gesellschaft», betonte Kulturstaatsminister Bernd Neumann erst kürzlich wieder. Gerade auch durch solche internationalen Projekte wie scene ungarn in nrw versuchen wir diesen Gedanken in die Tat umzusetzen. Ich wünsche allen Besucherinnen und Besuchern spannende Erlebnisse, anregende Diskussionen und heiße die ungarischen Künstlerinnen und Künstler herzlich in der Landeshauptstadt Düsseldorf willkommen. hans-georg lohe Kulturdezernent der Landeshauptstadt Düsseldorf Bálint Rádóczy FOTOGRAFIEN Fotografie aus Ungarn? Klar: Capa, Brassaï, Moholy-Nagy. Wir wollten wissen, was die jungen Fotografen heute in ihrem Land sehen und haben neun von ihnen gebeten, uns eine Auswahl ihrer Arbeiten zu schicken. Für dieses Programmbuch hat Bálint Rádóczy einige seiner Bilder zur Verfügung gestellt. Sehen kann man sie auf Titel- und Kapitelseiten. Über seine Fotografie schreibt er: «Ich sehe Einsamkeit, Trennung und Entfremdung als wichtige ästhetische Begriffe an. Ich sehe meine Bilder gerne als Zeugnisse des Obskuren. Sie sind eher natürlicher als kultureller oder sozialer Herkunft. Im Arbeitsprozess versuche ich weniger exakt oder definiert zu sein, so dass mehr Platz für die ungeborenen Möglichkeiten bleibt.» bálint rádóczy, geb. 1977, studierte u. a. an der «ank Martyn Ferenc Free School of Arts» beim Maler Ferenc Lantos. Er arbeitet als freischaffender Fotograf und Grafikdesigner unter dem Künstlernamen «Playdog Kreatív» und hat an diversen Gruppenausstellungen, medienübergreifenden Projekten und der Contemporary Hungarian Photographic Biennale teilgenommen. www.balintradoczy.hu Informationen zu einer geplanten Ausstellung mit den neun scene-Fotografen stehen hier: www.scene-ungarn.de röFFnung e huNgaRiaN StatE FOLK ENSEMbLE «LabyRiNth» Grußworte BirgitJörder Bürgermeisterin Stadt Dortmund Hans-HeinrichGrosse-Brockhoff Staatssekretär für Kultur des Landes Nordrhein-Westfalen JánosCanTogay Botschaftsrat der ungarischen Botschaft und Direktor des Collegium Hungaricum Berlin Labyrinth HungarianStateFolkEnsemble Trachten, Bauerntänze, Volksmusik? Dasklingtnichtnach zeitgenössischerungarischerKunst.Istesaber.DieTanzperformance«Labyrinth»desHungarianStateFolkEnsemble übersetztmiterstaunlicherLeichtigkeitTraditioninModerne. SowiedieheimischenVolksmusikenBélaBartókinspirierten,so interpretiertdasHungarianStateFolkEnsembleseitmehrals50 JahrendieTanztraditionendesKarpatenbeckens.«Labyrinth» istderzweiteTeileinerTrilogie,diesichmitdenTänzenundder MusikausBartóksRecherchenauseinandersetzt.CsabaHorváth, GerzsonPéterKovácsundGáborMihály,dreiderwichtigsten zeitgenössischenChoreografen,habendietraditionellen Versatzstückeneugemischt.DieMusikstammtvonLászlóSáry, einembedeutendenungarischenKomponistenderGegenwart. HerausgekommenisteineunterhaltsameTanzoperfüralle,die wissenmöchten,wieinUngarnfrühermusiziertwurdeund heutegetanztwirdundumgekehrt.Lifeisaremix. o 12/04/10 19:30 uhr M opernhaus platz der alten synagoge dortMund 15,– € / 10,– € (erM. 5,–€) TiCkeTs: 0231/50 27222 und www.TheaTerdo.de/TiCkeTs MinisTerpräsidenT des Landes nordrhein-wesTFaLen, nrw kuLTursekreTariaT, sTadT dorTMund – aMT Für angeLegenheiTen des raTes und des oberbürgerMeisTers, TheaTer dorTMund, kuLTurbüro sTadT dorTMund Musik / Theater / Tanz / Literatur / Film / Kunst Musik D 13 Variations of a Double Supernova-Sonderkonzert mit L. Rozmán und M. Tchiba Ein Konzert als Dialog zwischen zwei Ländern, aber auch zwischen Vergangenheit und Gegenwart: Werke von jeweils vier zeitgenössischen Komponisten aus Ungarn und nrw, deren Wirken aktuell und auch in historischer Tiefe die NeueMusik-Szene des jeweiligen Landes prägt, im Wechselspiel mit den Fantasiestücken op. 73 des großen Jubilars 2010: Robert Schumann. Gespielt und moderiert wird das Programm von zwei jungen ungarischen Künstlern: dem Klarinettisten Lajos Rozmán (*1970) und dem Pianisten Martin Tchiba (*1982), der seit 1985 in nrw lebt. Das künstlerische Schaffen beider Musiker, deren Schwerpunkt in der Aufführung von Neuer Musik liegt, ist von zahlreichen nationalen und internationalen Konzertätigkeiten, CD-Aufnahmen sowie Auszeichnungen gekennzeichnet. Diese Veranstaltung findet auch in Bielefeld statt. SA 17/04/10 20:00 UHR Tonhalle Düsseldorf Helmut-Hentrich-Saal Ehrenhof 1 40479 Düsseldorf 11,– € (erm. 5,– €) Konzertkasse der Tonhalle Düsseldorf, 0211/8996123 Tonhalle Düsseldorf, www.tonhalle.de Musik D 15 Little Cow kultureller Hochzeitssound L i ttl e C o w M e l a n c h o l i c s - T i m e Ta k e s Pat i e n c e Eine sonore Baritonstimme singt, mal sanft, mal laut, mal englisch, mal französisch, mal ungarisch. Ein Tamburin gibt den Rhythmus vor, Ska. Dazu erklingt ein folkloristisches Akkordeon, eine sentimentale Klarinette, eine rockige E-Gitarre. So ungefähr hört sich die Musik von «Little Cow» an, die sie selbst als «kulturellen Hochzeitssound» oder «crazy listening» bezeichnen. Emotional, ein bisschen melancholisch, verträumt, romantisch, aber auch rau – vor allem jedoch sehr spaßig. In Ungarn ist die Serie «Kistehén» (Kleine Kuh) im Bereich der Trickfilmhelden der König. Produziert hat die Serie László Kollár, der vor lauter Spaß an der Sache auch gleich noch einige Songs für seine Filme schrieb und mit einer Schar durchgedrehter Landbewohner einspielte. So entstand im Jahre 2005 die Band «Little Cow». Die Single «Cyber Boy» hat in Ungarn einen Schnellstart hingelegt und die Band in ihrer Heimat berühmt gemacht. Im Anschluss an das Konzert präsentiert das «Eastblokmusic» DJ Team wilde Tanzmusik aus dem Balkan. Zu den bisherigen Veröffentlichungen von «Eastblokmusic» zählen die schon legendären Compilations BalkanBeats Vol. 1 bis 3 und die Alben «Cafe Sputnik – Electronic Exotica from Russia», «Polska Rootz» und «Balkan Grooves». Eine wilde Osteuropa-Party ist garantiert! SA 24/04/10 21:30 UHR ZAKK Fichtenstr. 40 40233 Düsseldorf 13,– € / ERM. 10,– € Zakk, 0211/9730010 globalklang e.V., www.globalklang.de, «KulturÇok» Musik D 17 Ensemble Zengö TRADITION VIRTUOS Das Ensemble «Zengö» aus der ungarischen Kulturhauptstadt 2010 Pécs besteht nun seit über 25 Jahren. Es ist in vierzehn Ländern auf Festivals und Bühnen aufgetreten. Neben zahlreichen TV- und Hörfunkauftritten haben die MusikerInnen bisher drei Alben aufgenommen. In ihren Konzerten, Musik der archaischen ungarischen Bauernmusik, vermischen sich die eigenartigen Melodien der asiatischen Urkultur mit europäischen Harmonien. Durch die speziell gebauten Saiteninstrumente erschließen sich der dynamische, dichte Klang, der strenge, energievolle Rhythmus und die Lyrik dieser Musikwelt erschlossen. Die Spezialität des Konzertes ist die aufregende Synthese der traditionellen Musik mit der heutigen, modernen Musik, die in den Kompositionen und Improvisationen auf den akustischen Instrumenten erklingen. Eine Besonderheit des Programms von «Zengö» ist das sogenannte «Tanzhaus», ein gemeinsamer Tanz am Ende des Konzertes. Während dem konzertanten Teil des Programms, ist der Einfluss der Rhythmen und Tanzeinlagen auf die Zuschauer so stark, dass diese sich bewusst oder unbewusst nach dem Mittanzen sehnen. Dieser Bewegungsdrang kann unter der Anleitung des Tänzers mit einfachen und lustigen Schritten in selbstvergessener, ausgelassener Stimmung münden. MI 05/05/10 20:30 UHR Jazzschmiede Himmelgeisterstr. 107 g 40225 Düsseldorf 13,– € / erm. 10,– € Jazzschmiede, 0211/3110564, www.jazz-schmiede.de globalklang e.V., www.globalklang.de, «KulturÇok» Musik D 19 Timeart Ensemble und die Gebrüder Buharov Improvisationsmusik und Videokunst J a n e t To r o B e n av i d e s Einen Rausch der Sinne, das verspricht das «Timeart Ensemble» den Liebhabern experimenteller Videokunst und avancierter elektroakustischer Improvisationsmusik. Albert Márkos (Cello) und Peter Szabó (Elektronik), zwei der interessantesten Aktivisten der Budapester Avantgarde-Szene, treffen auf Sven Hahne (Elektronik, Video) und Matthias Muche (Posaune), die Gründer des nordrhein-westfälischen Festivals für Intermediale Improvisation «Frischzelle.» Auf der Suche nach einer synästhetischen Verbindung von Bild und Ton kombinieren sie klassische Instrumente, elektronische Klangerzeuger und Bilder zu einem neuen künstlerischen Ausdruck. «Timeart Ensemble» beschließt mit diesem Konzert seine Tour 2009/10, die durch einige der ambitioniertesten Orte für experimentelle intermediale Arbeiten führte. Vor dem Konzert des Ensembles werden zwei Experimental-Kurzfilme der umtriebigen Buda pester Regisseure und (Timeart assoziierten) Videokünstler Igor und Ivan Buharov gezeigt. Auf dem Gebiet des experimentellen Kurzfilms zählen die Gebrüder Buharov mit Sicherheit zu den aussergewöhnlichsten u nd originellsten Erscheinungen auf dem internationalen Parkett. Sollte man ihre Filme nicht kennen, sollte man alles unternehmen, um sie zu sehen. SO 09/05/10 20:30 UHR Salon des Amateurs Grabbeplatz 4 40213 Düsseldorf 8,– € / 10,– € Zeitkunst e.V., www.zeitkunst.eu Musik D 21 Gábor Gadó Trio und Matthias Haus Ungarischer Jazz am Rhein Gábor Gadó ist eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der improvisierten Musik (des Jazz). Seine Projekte sind poetisch, politisch oder musikalisch grenzüberschreitend. Er verkörpert alle Tugenden, die man sich von einem ungarischen Gitarristen verspricht: Tiefgründigkeit, Virtuosität, hinreißende Emotionalität. József Horváth Barcza war nach dem Studium am Béla Bartók Konservatorium und der Ferenc Liszt Musikakademie in den 90er Jahren Mitglied im Gustav Mahler Youth Orchestra unter der Leitung von C. Abbado. Nachdem er 1995 die Auszeichnung «Best double-bass player» bei der «Jazz Juniors» Kompetition in Krakow erhielt, widmete er sich vor allem dem Jazz. Heute ist er Mitglied verschiedener Formationen und ein überaus gefragter Bassist der aktuellen ungarischen Szene. Joe Quitzke ist ein wichtiger Schlagzeuger der aktuellen französischen Szene. So gehört er beispielsweise zum Trio des Saxophonisten Matthieu Donarier. Mit ihm gehörte er auch einige Jahre lang zum französischen Quartett von Gábor Gadó, als dieser in Paris lebte. Matthias Haus ist ein Virtuose seines Instruments und ein kraftvoller Komponist, der den Düsseldorfern auch als klassischer Schlagwerker und Pädagoge («Düsseldorf Percussion») bekannt ist. Er ist Dozent an der Musikhochschule Köln, Abt. Wuppertal sowie Schlagwerklehrer an den Musikschulen Düsseldorf und Bergisch Gladbach. I s tvà n H u s z t i Eine Veranstaltung mit dem «Gábor Gadó Trio» findet auch in Bonn und Köln statt. FR 14/05/10 20:30 UHR Jazzschmiede Düsseldorf Himmelgeisterstr. 107 G 40225 Düsseldorf 12,– € (erm. 10,– €) Jazzschmiede, 0211/3110564, HEINERSDORFF, 0211/329191 Jazz in Düsseldorf e.V., Jazz am Rhein e.V., EURO Jazz 21’ Musik D 23 Besh o droM und Fókatelep Psychedelischer Pop und Gypsy Grooves Das Projekt scene ungarn in nrw bietet mehreren Städten das Vergnügen eine der absolut heißesten Balkan-CrossoverBands als Gast zu haben, «Besh o droM» aus Budapest. Frontaler Brassjazz, ungestüm auf rumänischer und südbalkanischer Gypsy-Tradition dahin improvisierend, mit wilden Ausreißern in bulgarische bis orientalische Melodik, organisch verschmolzen mit Hip-Hop, Rap und Elektro-Dancefloor sowie das groovende Zusammenspiel von diversen Blechblasinstrumenten mit einem psychopatisch schnellen und präzisen Cimbalom sowie Darbuka, Tupan (mazedonisch-bulgarische Rahmentrommel) und Kanna (in der Romamusik übliche Wasserkanne) – so was hat es noch nicht gegeben. Das ergibt eine dionysische Fusion, die jung, modern, urban und unvergleichlich groovy ist, jeden Jazzklub und Dancefloor zum Kochen bringt und trotzdem tief in den musikalischen Traditionen von Budapest bis Baku verankert ist. Vorab präsentieren wir die ungarische Gruppe «Fókatelep». Eine fesselnde Stimme, schwebende Keyboards und rhythmische Perkussionen sind die musikalischen Hauptmerkmale der Gruppe und stimmen Sie auf den Abend ein. Zum Abschluss: «Gypsy World Sound Party» mit dem DJ-Team «Schwarze Katze, Weißer Kater». B a r n a b a s K i r á ly Diese Veranstaltung findet auch in Bielefeld, Hagen und Bochum statt. SA 22/05/10 21:00 UHR ZAKK Fichtenstr. 40 40233 Düsseldorf 14,– € / ERM. 11,– € Zakk, 0211/9730010, www.zakk.de globalklang e.V., www.globalklang.de, «KulturÇok» Musik D 25 Mitsoura ROMA STIMMGEWALT Bereits als Leadsängerin der ungarischen Romaband »Ando Drom» wurde Mónika «Mitsou» Juhász Miczura als eine der gewaltigsten Stimmen der europäischen World-Music gefeiert. Mit ihrem eigenen Projekt gelingt ihr ein alle Sinne betörender experimenteller Romafolk. Mónika Juhász stammt aus dem armen Dorf Békécsaba an der rumänischen Grenze. Schon ihre Mutter war eine der besten Sängerinnen der Region. Nachdem die Familie nach Budapest gezogen war, wurde Jenö Zsigó auf Mitsous herausragendes Talent aufmerksam und machte sie kurzerhand zur Sängerin seiner Band «Ando Drom». 2003 gründete sie dann ihre eigene Gruppe, «Mitsoura» und lässt nun ihrer Kreativität freien Lauf. Sie verwendet eine Gesangstechnik, die aus der indischen Provinz Rajasthan stammt, arbeitet mit elaborierten Studiotechniken und reichert ihre Auftritte mit visuellen, hypnotischen Effekten an. «Die Lieder, die wir nachspielen, stammen aus verschiedenen Roma-Traditionen, es sind Reise- oder Begräbnislieder, die von meiner Mutter oder alten Zigeunern gesungen wurden». In ihrer Musik finden sich hier und da Elektroakkorde und andere Rock-, Jazz- und Klassikklänge. Alles wird vermischt, seien es indische Klangfarben oder Schlaginstrumente aus dem Balkan. Diese Veranstaltung findet auch in Bielefeld statt. DO 10/06/10 20:00 UHR ZAKK Fichtenstr. 40 40233 Düsseldorf 17,– €/ ERM. 13,- € ZAKK, 0211/9730010, www.zakk.de GLOBALKLANG E.V., www.globalklang.de, «KulturÇok» Musik D 27 Snétberger / Friedman Duo Jazz und Weltmusik im hofgarten Der aus Ungarn stammende Gitarrist Ferenc Snétberger und der New Yorker Vibraphonist David Friedman, beide in Berlin lebend, bringen auf höchstem künstlerischen Niveau ihre musikalische Herkunft zusammen. Mit Virtuosität und großer Lust an der Improvisation entsteht ein filigranes und dabei erdiges Geflecht von Tönen und Klängen. Zwischen dem von Roma-Musik und Jazz geprägten Snétberger sowie dem urbanen Jazz- und Improvisationsmusiker Friedman entwickelt sich so unverwechselbare, gleichzeitig in Klängen schwelgende wie mitreißend rhythmische Musik. Der gebürtige New Yorker Friedman, seit vielen Jahren Professor für Percussion an der Hochschule für Musik Hanns Eisler, und der von der Roma-Tradition und auch von brasilianischer Musik beeinflusste Ungar Snétberger, bilden zusammen eines der beeindruckendsten kammermusikalischen Duette der Gegenwart. Es ist eine faszinierende Klangwelt, die zwischen Klassik, Jazz und Folklore steht, ohne damit «wurzellos» oder «eklektisch» zu wirken. Hier trifft ungarisches Temperament auf New Yorker Urbanität. Diese Veranstaltung findet auch in Bielefeld statt. SA 14/08/10 15:00 UHR MUSIKPAVILLON im düsseldorfer hofgarten AN DER REITALLEE düsseldorf Eintritt frei Jazz in Düsseldorf e. V., www.jazz-schmiede.de Musik / Theater / Tanz / Literatur / Film / Kunst Theater D 31 the cloud space – Eine Führung durch das Museum der Zukunft Wir schreiben das Jahr 2060. Fünfzig Jahre nach dem großen Umbruch, der die Geschichte der Menschheit ein für allemal zum Besseren gewendet hat. In diesem Jubiläumsjahr blicken Museen weltweit noch einmal auf das Jahr der Entscheidung, auf das Leben im Jahr 2010. Die Besucher erleben eine perfekt nachgebildete Welt in einer Open Air-Installation. Objekte, Szenen, Menschen und Begebenheiten dieses wichtigen Zeitenwechsels sind lebensecht wiedergegeben, die Museumsführer geleiten durch einen Parcours der Beinahe-Katastrophe. In einer «memorial soap» sind Szenen und Momente eines Lebens zu sehen, das heute, 2060, kaum noch vorstellbar ist. Gleichzeitig verfolgt man die ersten vorsichtigen Schritte zu dem, was kurze Zeit später zum großen Umbruch geführt hat. Space spielen gekonnt mit den Mitteln des semi-dokumentarischen Theaters: Mit geführter Audio-Tour, interventionistischen Interviews und Live-Musik wird die Realität von heute zu einem Museum von morgen, um den Blick freizugeben auf die Zusammenhänge von Erinnerung und Geschichtsschreibung. Und beim Verlassen des fiktiven Museums taucht die gesellschaftliche Frage auf: In welche Gegenwart will man entlassen werden? 2010 oder 2060? Dáv i d Lu k ác s Diese Veranstaltung findet auch in Bonn statt. DO 22/04/10 20:00 UHR FR 23/04/10 20:00 UHR SA 24/04/10 20:00 UHR FFT Juta KasernenstraSSe 6 40213 Düsseldorf AK 18,– € (erm. 10,– €) / V VK 15,– € (erm. 8,– €) Forum Freies Theater Düsseldorf, www.forum-freies-theater.de Musik / Theater / Tanz / Literatur / Film / Kunst Tanz D 35 Die Länge von 100 Nadeln Magischer Bilderkosmos von Josef Nadj E d va r d M o l n a r Die Inszenierung von surrealen Traumwelten zählt zu den Markenzeichen des renommierten Choreografen Josef Nadj. In «Die Länge von 100 Nadeln» erschafft er mit einem hervorragenden Ensemble aus acht Tänzern und Schauspielern und sieben Musikern einen magischen Bilderkosmos, in dem er heidnisch anmutende Rituale, Tanztheater-Elemente und mitreißende Livemusik mit avanciertem Jazz und Folk verwebt. Szenen von raffiniert inszeniertem Chaos wechseln sich mit streng komponierten und stillen Szenen zwischen schwarzem Humor und poetischen Momenten ab. Wie ein Bildermagier scheint der ungarische Choreograf die Bedeutung von Objekten, Räumen, Geräuschen und Rollen von Menschen auf kunstvolle und zugleich unterhaltsame Art zu verschieben und schafft ein ironisch gebrochenes Sinnbild für die Wandelbarkeit und Zeit losigkeit von Ritualen. Josef Nadj zählt zu den renommiertesten Choreografen Europas und wird mit seinen Tanztheaterstücken weltweit zu Festivals eingeladen. 1957 in der Woywodina geboren, studierte er in Frankreich bei berühmten Mimen wie Marcel Marceau und Jaques Lecoq und ließ sich u.a. durch den japanischen Butoh in seiner choreografischen Entwicklung inspirieren. Seit 1995 leitet er das Choreografische Zentrum in Orleans und war 2006 «artist associé» beim Theaterfestival in Avignon. Gemeinsam mit dem Pina Bausch-Tänzer Dominique Mercy entwickelte er das Duett «Petit psaume du matin.» Tanz D E d va r d M o l n a r Der serbische Komponist und Musiker Mezei Szilárd zählt zu den herausragenden Künstlerpersönlichkeiten der osteuropäischen Musikszene und arbeitete mit Josef Nadj bereits seit 2001 für das hochgelobte Tanzstück «Les Philosophes» zusammen. «Die Länge von 100 Nadeln» feierte im November 2009 in Budapest Uraufführung und ist in Düsseldorf in deutscher Erstaufführung zu sehen. Der Titel bezieht sich auf ein altes ungarisches Sprichwort und ist ein Synonym für Arbeit, die sinnlos und vergebens getan wird. DO 17/06/10 20:00 UHR FR 18/06/10 20:00 UHR tanzhaus nrw ERKRATHERSTR. 30 40233 Düsseldorf 21,– € (Kategorie A) / 16,– € (Kategorie B) 0211/172700 tanzhaus nrw, www.tanzhaus-nrw.de 37 Tanz D 39 Magyar Táncok Eszter Salamon In «Magyar Táncok», was soviel bedeutet wie «Ungarische Tänze», begibt sich die Choreografin und Tänzerin Eszter Salamon auf Spurensuche nach ihren tänzerischen Wurzeln und ebendiesem Familienerbe: dem ungarischen Volkstanz, in dem sie selbst als Heranwachsende in Budapest ebenso wie im klassischen Ballett ausgebildet wurde. Für ihr 2005 entstandenes Stück setzte sie sich nicht nur intensiv mit ihrer Mutter, einer langjährigen Volkstanzlehrerin, auseinander, sondern auch mit zahlreichen anderen ungarischen MusikerInnen und TänzerInnen. Salamon erläutert die althergebrachten Bewegungstechniken, befragt und übersetzt sie in einen zeitgenössischen Kontext und kreiert eine fesselnde Performance zwischen der tänzerischen Gegenwart und der Tanztradition eines ganzen Landes. Uraufführung: 18. Mai 2005 Festival Les Intranquilles (Lyon), Konzept: Eszter Salamon, Musikalisches Konzept: Ferenc Salamon, Assistenz: Zoltàn Gémesi. Mit Endre Liber, Róbert Liber, Róbert Csögör, Zoltàn Gémesi, Ferenc Salamon, Erszébet Salamon, Eszter Salamon, Musik: Stimme Bela Bartók Words to Cantata profana, Olyat vágok, háromfele (Gesang für Stocktanz), Richie Hawtin, Technische Leitung: Götz Dihlmann, Produktion/Organisation: Alexandra Wellensiek, Produktion: Festival Les Intranquilles, Villa Gillet (Lyon). Im Vorfeld der Performance, um 19:00 Uhr, findet ein Einführungsvortrag zu Eszter Salamon von der Tanzwissenschaftlerin Yvonne Hardt statt. Zum Vortrag ist der Eintritt frei. B ot s c h a ft / Sa l a m o n Diese Veranstaltung findet auch in Essen statt. SO 20/06/10 20:00 UHR tanzhaus nrw Erkratherstr. 30 40233 Düsseldorf 14,– € 0211/172700 tanzhaus nrw, www.tanzhaus-nrw.de Musik / Theater / Tanz / Literatur / Film / Kunst Literatur D 43 László Földényi Schicksallosigkeit: Ein Imre Kertész-Wörterbuch Spätestens seit dem Erfolg seines Buches «Roman eines Schicksallosen» (dt. 1996) gilt Kertész als einer der großen europäischen Schriftsteller. 2002 wurde ihm der Nobelpreis für Literatur verliehen. In seinen Romanen, Essays und Tagebüchern beschäftigt er sich auf ungewöhnliche und bisweilen provozierende Weise mit der «conditio humana» nach Auschwitz. 1999 war er zu Gast im Heine-Institut in Düsseldorf und hat seinen Roman «Fiasko» vorgestellt. Nun liegt mit dem neuen Buch des ungarischen Essayisten und Literaturwissenschaftlers László Földényi eine einzigartige Annäherung an das Werk von Imre Kertész vor. In 110 Einträgen erläutert sein «Wörterbuch» charakteristische, interessante oder merkwürdige Begriffe, die bei Kertész immer wieder auftauchen: von A wie «Absurd» und F wie «Fußballplatz» über G wie «Glück» und J wie «Jude» bis hin zu W wie «Wolkengrab» und Z wie «Zoll». Jeder einzelne dieser Artikel von László Földényi ist ein brillanter Essay, der dazu anregt, sich wieder in Kertész’ Bücher zu vertiefen. László Földényi, geboren 1952, zählt zu den bedeutendsten ungarischen Intellektuellen. Er lebt und arbeitet in Budapest. 2005 wurde er mit dem Friedrich-GundolfPreis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung ausgezeichnet. Diese Veranstaltung findet auch in Münster statt. DI 20/04/10 19:30 UHR Heinrich-Heine-Institut Bilker str. 12–14 40213 Düsseldorf 6,– € (erm. 4,– €) 0211/8995571, [email protected] Heinrich-Heine-Institut, www.duesseldorf.de/heineinstitut Literatur D 44 Literatur D 45 György Dalos und Lea Polgár Ungarn – gestern und heute Péter Nádas Die Bibel Das Jahr 1989 bedeutete für die osteuropäischen Staaten nach jahrzehntelanger Abhängigkeit von der UdSSR und Herrschaft der kommunistischen Diktatur einen tiefen Einschnitt: Endlich konnten diese Länder ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen, demokratische Strukturen aufbauen und den Anschluss an das westliche Europa suchen. Der Schriftsteller György Dalos erzählt, wie der Prozess der Loslösung in Gang kam, welche Zufälle und Details eine Rolle spielten und welche Widerstände überwunden werden mussten, bevor aus dem Ostblock hinter dem Eisernen Vorhang ein östliches Europa werden konnte. György Dalos, 1943 in Budapest geboren, lebt heute als freier Autor in Berlin und ist einer der bedeutendsten ungarischen Schriftsteller. In ihrem ersten Roman «Die zwei Welten der Rahel Bratmann» erzählt Lea Polgár eine Familien- und Liebesgeschichte aus dem Budapest zwischen 1906 und 1911 und zugleich die Geschichte einer scheiternden jüdischen Assimilation. Sie erzählt anhand von zwei Töchtern einer wohlhabenden, liberalen jüdischen Familie, zwei Versionen eines Lebens. Es beginnt in einer Zeit des Umbruchs Ungarns und Europas. Kurz vor Beginn des ersten Weltkrieges und mit Ende der k.u.k.-Zeit begibt sich die eine mit ihrem Mann nach Amerika und sieht sich einer scheiternden Ehe entgegen gehen und die andere heiratet einen orthodoxen Juden und wird glücklich. Polgár schreibt über eine halbwegs friedliche Welt der Koexistenz in einer der großen europäischen Metropolen, wie es sie bald darauf nicht mehr geben durfte. Moderation: Dr. Hannes Krauss Als 1965 dieser Erstling des damals 23-jährigen Péter Nádas in Ungarn erschien, erregte schon der Titel Aufmerksamkeit. Und das Thema, mit dem er sein späteres Opus magnum, «Buch der Erinnerung» vorwegnahm, war nicht weniger skandalös: die Bewältigung einer Kindheit in der stalinistischen Rákosi-Ära. Ein Junge lebt mit seinen Eltern und Großeltern in einer Villa auf dem «Hügel», einem privilegierten Stadtbezirk von Budapest. Für die Hausarbeit «nimmt» man sich ein Mädchen vom Land. Die Eltern, hohe Funktionäre, haben wenig Zeit für ihren Sohn, unbeaufsichtigt kann er seine Umgebung erforschen und seine sadistischen Neigungen am neuen Dienstmädchen ausprobieren. An der Bibel, die er eines Tages im elterlichen Bücherschrank entdeckt und vor den Augen des gläubigen Mädchens zerreißt, um es zu provozieren, entzündet sich der Konflikt: Für das Bauern mädchen ist das Buch der Bücher ein Quell des Trostes und der moralischen Haltung und für die Mutter ein teures Andenken an die heroischen Zeiten des Widerstands, als sie Flugblätter in ihrem Korb mit dieser Bibel tarnte. Mit dieser fein gesponnenen Variante des uralten Themas von Herr und Knecht hat sich Péter Nádas mit einem Schlag in die erste Reihe der ungarischen Gegenwartsliteratur eingeschrieben. Veranstaltungen mit György Dalos und Lea Polgár finden auch in Aachen, Bochum, Bonn, Münster und Neuss statt. MI 21/04/10 20:00 UHR Zentralbibliothek Bertha-von-Suttner-Platz 1 40227 Düsseldorf Eintritt frei Stadtbüchereien Düsseldorf, www.duesseldorf.de/stadtbuechereien Diese Veranstaltung findet auch in Bielfeld, Bonn, Münster, Neuss und Wuppertal statt. DO 29/04/10 19:30 UHR Heinrich-Heine-Institut Bilker str. 12–14 40213 Düsseldorf 6,– € (erm. 4,– €) 0211/8995571, [email protected] Heinrich-Heine-Institut, www.duesseldorf.de/heineinstitut Musik / Theater / Tanz / Literatur / Film / Kunst Film D 49 Feuerwehrgasse 25 – Tüzoltó utca 25 István Szabó P r o g r e s s F i lmv e r l e i h In der Nacht vor dem Abbruch eines großen Mietshauses in Budapest überkommt die Bewohner noch einmal die Erinnerung an Menschen und Ereignisse, die sie in diesem Haus erlebt und überlebt haben. Ein Bild der Bewährung und Gefährdung von Kommunikation, Solidarität und Liebe in Extremsituationen, zugleich ein Spiegel ungarischer Zeitgeschichte. Szabós preisge krönter Film «Tüzoltó utca 25» (Feuerwehrgasse 25) wirkt im Spiel mit verschiedenen Handlungs- und Realitätsebenen etwas verwirrend, ist aber auch stilistisch äußerst eindrucksvoll. (Film-Dienst) Der Regisseur István Szabó zählt zu den herausragenden Persönlichkeiten des europäischen Films. Szabó wurde am 18. Februar 1938 in Budapest geboren. Bereits in jungen Jahren kam er zum Film. Von 1956 bis 1961 studierte er Regie an der ungarischen Hochschule der Künste für Theater und Film. Schon mit seiner Abschlussarbeit, dem Kurzfilm «Konzert» (1961), erregte er Aufsehen bei einigen Festivals. «Mephisto» (1981), «Oberst Redl» (1985) und «Hanussen» (1988) jeweils mit Klaus Maria Brandauer in der Hauptrolle, machten Regisseur und Hauptdarsteller international bekannt. «Mephisto» bekam 1981 den Oscar als bester fremdsprachiger Film. Ungarn 1973, 92 Min., DF, Regie: István Szabó, mit Lucyna Winnicka, Margit Makay, Károly Kovács u.a. DO 05/08/10 18:15 UHR SO 08/08/10 20:00 UHR Black Box – Kino im Filmmuseum Düsseldorf Schulstr. 4 40213 Düsseldorf 6,50 € (erm. 4,50 €) 0211/8992232 Black Box, www.duesseldorf.de/filmmuseum Film D 51 Budapester Legenden Budapesti mesék István Szabó Verzweiflung und Ziellosigkeit prägen die Menschen in Budapest unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkrieges. Da wird ein umgekippter Straßenbahnwagen am Stadtrand zum Hoffnungsschimmer. Der Waggon, zunächst nur aufgerichtet, um ein Dach über dem Kopf zu haben, wird für die Menschen zum Ausgangspunkt zielgerichteter Aktivitäten: Sie wollen die Straßenbahn auf Schienen setzen, um wieder fahren zu können. «Budapesti mesék» (Budapester Legende) ist ein allegorischer, sehr pathetischer Film über Menschen in einer extremen Lage und ihre Fähigkeit, gegen alle Schwierigkeiten ein in die Zukunft weisendes Ziel zu verfolgen. (Film-Dienst) Dieser Film ist eine historische Erstaufführung von 1976, denn der Film war im «Westen» noch nicht zu sehen. Ungarn 1976, 92 Min., DF, Regie: István Szabó, mit Ági Mészáros, Maja Komorowska, Franciszek Pieczka u.a. P r o g r e s s F i lmv e r l e i h Diese Veranstaltung findet auch in Bonn statt. DO 12/08/10 18:15 UHR SO 15/08/10 20:00 UHR Black Box – Kino im Filmmuseum Düsseldorf Schulstr. 4 40213 Düsseldorf 6,50 € (erm. 4,50 €) 0211/8992232 Black Box, www.duesseldorf.de/filmmuseum Film D 53 Mephisto István Szabó Der Aufstieg des Theaterschauspielers Hendrik Höfgen, gespielt von Klaus Maria Brandauer, vom Provinzmimen zum Intendanten der Berliner Staatsschauspiele während der Nazi-Zeit. Nach Motiven des Romans von Klaus Mann gestaltetes Psychogramm eines Karrierebesessenen, der seine Überzeugungen dem Erfolg opfert. Höfgens Aufstieg ist zugleich ein Modellfall für einen vielschichtigen filmischen Diskurs über Politik, Macht, Moral, Kunst und Kultur unter den Bedingungen totalitärer Systeme. Herausragend ist die Leistung des Hauptdarstellers. (Film-Dienst) Ungarn 1979, 144 Min., DF, Regie: István Szabó, mit Klaus Maria Brandauer, Krystyna Janda, Rolf Hoppe DO 19/08/10 17:15 UHR SO 22/08/10 19:00 UHR Black Box – Kino im Filmmuseum Düsseldorf Schulstr. 4 40213 Düsseldorf 6,50 € (erm. 4,50 €) 0211/8992232 Black Box, www.duesseldorf.de/filmmuseum Film D 55 Hanussen Ein Film von István Szabó P r o g r e s s F i lmv e r l e i h Lebensweg und Schicksal des unbekannten Varieté-Illusionisten Klaus Schneider, der abenteuerlich-triumphal zum gefeierten und gefürchteten Hellseher Eric Jan Hanussen aufstieg. Indem er Hitlers Wahl zum Reichskanzler voraussagt, wird er von den Nazis gehätschelt. Als er jedoch den Reichstagsbrand prophezeit, wird er den Machthabern lästig. In einem Rausch seiner Vorausdeutungen unterschätzt er völlig die politische Gefahr und sein Unmut wird ihm zum Verhängnis. Ein diskutabler Beitrag zur wichtigen Thematik der Machtsituationen unseres Jahrhunderts. (Film-Dienst) Ungarn 1988, 120 Min., DF (ab 12), Regie: István Szabó, mit Klaus Maria Brandauer, Erland Josephson, Ildikó Bánsági u.a. DO 26/08/10 17:45 UHR so 29/08/10 20:00 UHR Black Box – Kino im Filmmuseum Düsseldorf Schulstr. 4 40213 Düsseldorf 6,50 € (erm. 4,50 €) 0211/8992232 Black Box, www.duesseldorf.de/filmmuseum Musik / Theater / Tanz / Literatur / Film / Kunst Kunst D 59 Privacy Viola Fátyol Im Rahmen der Ausstellungsreihe «Junge ungarische Künstler im Schaufenster Kunstverein» werden im Jahr 2010 vier junge Künstler aus unterschiedlichen Bereichen der bildenden Kunst nach Düsseldorf eingeladen. Im Schaufenster des Kunstvereins für die Rheinlande und Westfalen, das seit 2008 als ein progressives und offenes Format für junge, internationale Künstler gilt, haben sie die Möglichkeit eine ortsbezogene Rauminstallation zu zeigen. Den Auftakt der Ausstellungsreihe bildete im Januar die Installation von Hajnalka Tarr, der nun die Fotografin Viola Fátyol nachfolgt. Die Künstlerin beschäftigt sich in ihren Arbeiten mit der Intimität menschlicher Beziehungen, schildert vertraute Situationen, welche in unterschiedliche Kontexte eingefügt werden. Die in Düsseldorf präsentierte Fotoserie «Privacy» zeigt intime Momente zweier Frauen – der Künstlerin und ihrer Mutter –, welche die Passanten durch Gucklöcher betrachten können. Auf diese Weise untersucht die Künstlerin die Problematik von Privatem und Öffentlichem und sinnt über die Orte der Intimität nach. Zugleich vermittelt sie eine Kritik an der Gesellschaft unserer medialen Zeit, indem sie den Betrachter unbemerkt die Rolle des Voyeurs übernehmen lässt. Das Projekt wurde von Eszter Tóth konzipiert und von der Robert Bosch Stiftung gefördert. MO 19/03/10–So 09/05/10 Schaufenster Kunstverein Neustr. 10 40213 Düsseldorf Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, www.kunstverein-duesseldorf.de Kunst D 61 János Fodor Le tetszik ülni Im Rahmen von scene ungarn in nrw ist der ungarische Künstler János Fodor eingeladen die künstlerischen Ergebnisse seines Gastaufenthaltes im Malkasten auszustellen. Zusammen mit der Gastkünstlerin des Ateliers Höherweg e. V. Júlia Vécsei wird der für zwei Monate in Düsseldorf arbeitende Künstler János Fodor als Gast des «Malkasten» eine Ausstellung seiner neusten Arbeiten mit dem Titel «Le tetszik ülni» arrangieren. Mit diesem Projekt soll an die Schlacht auf dem Lechfeld im Jahre 955 erinnert werden. Interessant ist János Fodor insofern, als er mit kleinen Ursachen große Wirkung erzielen kann. Ob Bilder, Objekte oder Fotos: Fodors Arbeiten sind zurückhaltend in der Geste, aber nicht im Ausdruck. Das «Jacobihaus» des traditionsreichen Künstlerverein «Malkasten» wird regelmäßig als ein Ort genutzt, an dem Ausstellungsprojekte jenseits weißer Galeriewände und klassischer Museumsräume realisiert werden können. Für das scene-Programm werden die historischen Räume zur Verfügung gestellt. DI 08/06/10 19:00 UHR eröffnung Ausstellungslaufzeit und Öffnungszeiten MI 09/06/10–SO 29/08/10 DI 18:00–22:00 UHR (und nach Vereinbarung) Künstlerverein Malkasten Jacobistr. 6a 40211 Düsseldorf Eintritt frei Künstlerverein Malkasten, www.malkasten.org Kunst D 63 Júlia Vécsei cube mute Im Ramen der scene ungarn in nrw präsentiert der Künstlerverein «Malkasten» Arbeiten der Künstlerin Júlia Vécsei. Ausgestellt werden schwarz-weiß Zeichnungen, die sie als Gastkünstlerin des Ateliers Höherweg e.V. in Form einer Installation mit dem Titel «cube mute» präsentiert. «Ihre Serien, die sich an der Grenze zwischen Sinnlichkeit und Begrifflichkeit bewegen, funktionieren oft durch intime und persönliche Geschichten. Sie besitzt ein ausgezeichnetes Gefühl für aphorismenartige Texteinfügungen, die sie in ihren schwarz-weiß-Bildern einsetzt. Im Gegensatz zu vielen anderen Künstlern, die Aquarelle zeichnen, gründen sich ihre Arbeiten nicht auf visuelle Ironie, sondern vielmehr auf eine Art spannungsbasierten Minimalismus.» Áron Fenyvesi DI 08/06/10 19:00 UHR eröffnung Ausstellungslaufzeit und Öffnungszeiten MI 09/06/10–SO 29/08/10 DI 18:00–22:00 UHR (und nach Vereinbarung) Künstlerverein Malkasten Jacobistr. 6a 40211 Düsseldorf Eintritt frei Ateliers Höherweg e.V., www.a271.de Künstlerverein Malkasten, www.malkasten.org Kunst D 65 Marcell Esterházy Aktuelle Arbeiten M a r c e ll E s t e r h á z y Marcell Esterházy (geb. 1977) gehört zu den bedeutendsten Medienkünstlern aus der jungen ungarischen Kunstszene. Mit seiner Foto- und Videokunst hat er bereits international auf sich aufmerksam gemacht. Er lebt und arbeitet in Budapest und Paris. Als Gastkünstler des Landes nrw in Kooperation mit dem Kulturamt der Landeshauptstadt Düsseldorf wird Marcell Esterházy zwei Monate lang in einem Gastatelier in Düsseldorf leben und arbeiten. Mit einer Ausstellung aktueller Arbeiten des Künstlers werden Kunstinteressierte mit Positionen der in Deutschland weniger bekannten ungarischen Kunstszene bekannt gemacht. DO 10/06/10 19:00 UHR eröffnung Ausstellungslaufzeit und Öffnungszeiten FR 11/06/10–SO 11/07/10 DO u. FR 17:00–22:00 uhr SA u. SO 14:00–18:00 uhr (und nach Vereinbarung) Atelier am Eck Himmelgeisterstr. 107 E 40225 Düsseldorf (Bilk) Eintritt frei Kulturamt der Landeshauptstadt Düsseldorf, www.duesseldorf.de Kunst D 67 Zsolnay – Ungarische Seele, orientalischer Glanz H o r s t Ko l b e r g Im Jahr 1865 übernahm Vilmos Zsolnay (1818–1900) die zwölf Jahre zuvor von seinem Vater Miklós (1800–1880) gegründete Keramikmanufaktur in Pécs. Sein wirtschaftliches und kreatives Engagement wurde auf der Pariser Weltausstellung 1878 nicht nur mit dem «Grand Prix» gewürdigt, sondern Vilmos wurde zudem auch mit den Orden der französischen Ehrenlegion ausgezeichnet. Die Ausstellung im Hetjens-Museum wird vor allem diese Blütezeit der berühmten «Keramikfabrik Zsolnay» beleuchten. Neben Werken des Historismus und des Jugendstils liegt das besondere Augenmerk auf dem historischen wie künstlerischen Einfluss des Orients auf die ungarische Keramik, die den Nationalstil des Landes prägte. Den thematischen Abschluss der Ausstellung bildet die baugebundene Keramik der Manufaktur Zsolnay mit kunstvollen Varianten an Formen und Glasuren. Ausstellungslaufzeit und Öffnungszeiten SO 27/06/10–SO 12/09/10 DI, DO–SO 11:00–17:00 uhr / Mi 11:00–21:00 uhr Hetjens-Museum Düsseldorf Schulstr. 4 40213 Düsseldorf 5,– € (erm. 2,50 €) / Bis 18 Jahre – Eintritt frei Hetjens-Museum Düsseldorf, Deutsches Keramikmuseum, www.duesseldorf.de/hetjens NEUSS Musik / Theater / Literatur Musik NE 73 GrauSchumacher Piano Duo Klavierkonzert D i e tm a r Sc h o l z Das 13. Inselfestival, das der Verein zur Förderung des Kunst-und Kulturraumes Hombroich biennal ausrichet, wird eröffnet vom GrauSchumacher Piano Duo. In der Veranstaltungshalle auf der in einen Kulturraum umgewandelten Raketenstation Hombroich wird das berühmte Klavierduo vierhändig ein Programm mit Werken von Schubert, Debussy, Strawinsky und Ligeti präsentieren. György Ligeti, dessen Sonatina von 1950 erklingt, war Komponist ungarisch-jüdischer Abstammung, 1923 geboren. Sein Vater wurde in Bergen-Belsen ermordet, seine Mutter überlebte das Lager in Auschwitz. Nach dem Ende des Ungarn-Aufstands 1956 floh Ligeti nach Wien und blieb bis zum Lebensende 2006 im Westen, u.a. auch in Köln, wo er 1957/58 im Studio für elek tronische Musik des wdr arbeitete. Er zählt zu den wichtigsten Vertretern der musikalischen Avantgarde nach 1945. Programm: Franz Schubert: Fantaisie f-moll D 940, Claude Debussy: Six epigraphes antiques, György Ligeti: Sonatina, Igor Strawinsky: Le Sacre du Printemps. DO 13/05/10 11:00 UHR Raketenstation Hombroich Veranstaltungshalle Minkel 2 41472 Neuss Eintritt frei, Spende gewünscht Voranmeldung ERFORDERLICH: 02182/2094 Verein zur Förderung des Kunst-und Kulturraumes Hombroich, www.inselhombroich.de Musik NE 75 Ensemble Intercontemporain konzert Györgyi Kurtág , der Insel Hombroich und ihren musikalischen Aktivitäten vor allem auch durch Kompostionsaufträge eng verbunden, steht im Mittelpunkt des Konzertes mit dem Pariser «Ensemble Intercontemporain», dessen Solisten in einem Programm neuer und neuester Musik vier Werke des ungarischen Komponisten vorstellen. Das Faszinosum von Kurtágs Oeuvre besteht in einer unerreichten hermetischen Verdichtung des musikalischen Materials, das gelegentliche Eruptionen umso sensationeller hervortreten lässt. Das «Ensemble Intercontemporain», von seinem ehemaligen Leiter Pierre Boulez gegründet, ist eines der führenden Ensembles für Neue Musik in Europa. Programm 13/05/10: York Höller – Klangzeichen; Elliot Carter – Etudes, Fantaisie, Huit Etudes et une Fantaisie; Pierre Boulez – Sonatine pour flute et piano; Elliot Carter – Quintette für Klavier und Bläser; Bruno Mantovani – L’ere de rien pour flute, clarinette et piano; György Ligeti – Sechs Bagatellen für Bläserquintett Programm 14/05/10: Werke von Heinz Hollinger, Gérard Grisey, Pascal Dusapin, Yann Robin, Georges Aperghis, Yoshihisa Taira und György Kurtág, Ilona Rozsnayai im memoriam für Englischhorn und Bassklarinette, Versetto für Englischhorn und Bassklarinette, Hommage à Tristan, Summa a B.P. Mondasainac für Oboe und Bassklarinette. 13/05/10 20:00 UHR RAKESTENSTATION HOMBROICH VERANSTALTUNGSHALLE EINTRITT FREI, SPENDE gewünscht FR 14/05/10 20:00 UHR Langen-Foundation Raketenstation Hombroich 1 41472 Neuss 7,50 €, Voranmeldung erforderlich: 02182/2094, Verein zur Förderung des Kunst-und Kulturraumes Hombroich, Langen-Foundation, www.inselhombroich.de Musik NE 76 Quatuor Ebène Streichquartett Das «Quatuor Ebène» ist der Star unter den französischen Streichquartetten. In seinem Konzert in der Scheune des Museum Insel Hombroich widmen sich die Musiker zuerst dem 1. Streichquartett von Béla Bartók. Seine Streichquartette haben die auslaufende Spätromantik nicht nur formal und technisch, sondern auch klanglich revolutioniert. In Hombroich erklingt aus diesem Kosmos das erste, 1909 entstandene Streichquartett, in dem Bartók wegweisend bereits die Grundlagen seines späteren Schaffens legt. Darauf folgt Beethovens spätes cis-mollQuartett. Programm: Béla Bartók: Streichquartett Nr.1 a-moll op.7SZ40, Ludwig van Beethoven: Streichquartett cis-moll op.131. SO 16/05/10 20:00 UHR Museum Insel Hombroich Minkel 2 41472 Neuss 15,– € voranmeldung erforderlich, 02182/2094 Verein zur Förderung des Kunst-und Kulturraumes Hombroich, www.inselhombroich.de Musik NE 77 Marino Formenti Klavierkonzert Marino Formenti ist ein international renommierter Fachmann für Neue Musik. Er hat sich tief in den Kosmos des Kurtág’schen Klavieroeuvres hineingearbeitet. Formenti war auf der Suche nach Geschwistern und Vorbildern, um diese in einem Programm mit Kurtág zu kombinieren und zu konfrontieren. So entstand «Kurtág’s Ghosts», ein musikalisches Kaleidoskop, dessen Faszination sich niemand entziehen kann, und mit dem Marino Formenti bereits weltweit erfolgreich gastierte. Programm: Werke von Kurtág, Bach, Purcell, Scarlatti, Haydn, Schubert, Schumann u.a. SO 23/05/10 11:00 UHR Raketenstation Hombroich Minkel 2 41472 Neuss Eintritt frei, Spende gewünscht Voranmeldung: 02182/2094 Verein zur Förderung des Kunst-und Kulturraumes Hombroich, www.inselhombroich.de Musik / Theater / Literatur Theater NE 81 As you like it Theatre of Beregszász Z o ltá n K i s s «Ahogy tetszik» ist der ungarische Titel der ebenso turbulenten wie melancholisch-poetischen Komödie «Wie es euch gefällt» von William Shakespeare. Atilla Vidnyánszky hat das berühmte Shakespearestück in eine zauberhafte Version gebracht, die in ihren Bezügen zur russischen Theatertradition und in ihrer musikalischen und bühnentechnischen Umsetzung bemerkenswert ist. In großer Besetzung reist die Kompanie aus Beregszász, einer ungarischsprachigen Enklave in der Ukraine an, um am 20. Shakespeare-Festival im «Globe» Neuss teilzunehmen. Bei der Produktion handelt es sich um eine Koproduktion zwischen dem Gyula Castle Theatre, dem Csokonai Theatre of Debrecen und dem Illyés Gyula Magyar National Theatre aus Beregszász. DI 10/08/10 20:00 UHR MI 11/08/10 20:00 UHR Globe Neuss Hammer-Land-Str. 2 41460 Neuss 35,– € (erm. 29,50 €)/25,– € (erm. 20,50 € )/15,– € TOURIST-INFO, 02131/4037795 Kulturamt der Stadt Neuss, www.shakespeare-festival.de, www.neuss-kultur.de Musik / Theater / Literatur Literatur NE 85 György Dalos Der Vorhang geht auf. Das Ende der Diktaturen in Osteuropa Das Jahr 1989 bedeutete für die osteuropäischen Staaten Polen, Ungarn, ddr, cssr, Bulgarien und Rumänien nach jahrzehntenlanger Abhängigkeit von der UdSSR und Herrschaft der kommunistischen Diktatur einen tiefen Einschnitt: Endlich konnten diese Länder ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen, demokratische Strukturen aufbauen und den Anschluss an das westliche Europa suchen. Der Schriftsteller György Dalos erzählt, wie der Prozess der Loslösung in Gang kam, welche Zufälle und Details eine Rolle spielten und welche Widerstände überwunden werden mussten, bevor aus dem Ostblock hinter dem Eisernen Vorhang ein östliches Europa werden konnte. György Dalos, 1943 in Budapest geboren, lebt heute als freier Schriftsteller in Berlin. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter 1995 den «Adelbert-von-Chamisso-Preis» und 2000 die «Goldene Plakette der Republik Ungarn». Bei C.H.Beck liegen von ihm vor: Ungarn in der Nussschale. Geschichte meines Landes (bsr 1638) und 1956. Der Aufstand in Ungarn (2006). D o r i s P o k l e ko w s k i Eine Veranstaltung mit György Dalos findet auch in Bochum, Dortmund, Düsseldorf und Münster statt. DI 20/04/10 19:30 UHR Stadtbibliothek Neuss Neumarkt 10 41460 Neuss 6,– € (erm. 4,– €) Stadtbibliothek Neuss, www.stadtbibliothek-neuss.de Literatur NE 86 György Konrád Das Buch Kalligaro Wer ist «Kalligaro»? Ein Flaneur, ein Betrachter, ein Liebhaber seiner Stadt (Budapest), ein Freund ganz bestimmter Cafés und des Kognaks, ein Mann der Frauen. Ein höchst sonderbares, zwiespältiges Individuum; in der Provinz, der er entstammt, ebenso beheimatet wie in der Großstadt; ein Eremit; ein Erleidender historischer Verläufe. Krieg, Judenverfolgung, Diktatur und Reformdiktatur bringt er ebenso hinter sich, wie die Wende zur Demokratie. Darin zugleich aber ein Handelnder: Dissident, Stadtplaner, Politiker, Dichter, Wortführer, Präsident verschiedener Akademien; ein Reisender zwischen New York, Berlin und Kyōto. Kurzum: In der Gestalt des Herrn Kalligaro begegnen wir einer neuen Spiegelung des György Konrád und seines Lebensweges. Aber anders als die linear erzählten Lebensläufe, die uns aus anderen Werken Konráds vertraut sind, splittert sich die neue Lebensgeschichte in einen Kosmos von mehr als 200 kurzen Erzählungen, Beobachtungen, Reflexionen, und so ist dieses Buch vieles zugleich: eine mosaikartig sich zusammensetzende Autobiographie, ein artistischer Selbstversuch, ein Aphorismenschatz, ein Vademecum der stoischen Lebenskunst; eine Zeitreise zwischen Gestern und Morgen, ein Geschichts- und Geschichtenbuch des 20. Jahrhunderts; ein Buch der Epiphanien, eine musikalische Komposition. Ein Reflexionsepos in der europäischen Traditionsl inie von Rousseau, Rilke, Valéry, Pessoa und Benn. Vor allem aber: ein Buch des Lebens. «Wer nur einen einzigen Tag lebt, auch für den lohnt es; diese vierundzwanzig Stunden rechtfertigen das Abenteuer.» Diese Veranstaltung findet auch in Aachen, Bielefeld und Münster statt. MO 26/04/10 19:30 UHR Stadtbibliothek Neuss Neumarkt 10 41460 Neuss 6,– € (erm. 4,– €) Stadtbibliothek Neuss, www.stadtbibliothek-neuss.de Literatur NE 87 Péter Nádas Bibel und Buch der Erinnerung Als 1965 dieser Erstling des damals 23-jährigen Péter Nádas in Ungarn erschien, erregte schon der Titel Aufmerksamkeit. Und das Thema, mit dem er sein späteres Opus magnum, «Buch der Erinnerung» vorwegnahm, war nicht weniger skandalös: die Bewältigung einer Kindheit in der stalinistischen Rákosi-Ära. Ein Junge lebt mit seinen Eltern und Großeltern in einer Villa auf dem «Hügel», einem privilegierten Stadtbezirk von Budapest. Für die Hausarbeit «nimmt» man sich ein Mädchen vom Land. Die Eltern, hohe Funktionäre, haben wenig Zeit für ihren Sohn, unbeaufsichtigt kann er seine Umgebung erforschen und seine sadistischen Neigungen am neuen Dienstmädchen ausprobieren. An der Bibel, die er eines Tages im elterlichen Bücherschrank entdeckt und vor den Augen des gläubigen Mädchens zerreißt, um es zu provozieren, entzündet sich der Konflikt: Für das Bauernmädchen ist das Buch der Bücher ein Quell des Trostes und der moralischen Haltung und für die Mutter ein teures Andenken an die heroischen Zeiten des Widerstands, als sie Flugblätter in ihrem Korb mit dieser Bibel tarnte. Mit dieser fein gesponnenen Variante des uralten Themas von Herr und Knecht hat sich Péter Nádas mit einem Schlag in die erste Reihe der ungarischen Gegenwartsliteratur eingeschrieben. Diese Veranstaltung findet auch in Bielefeld, Bonn, Münster, Wuppertal und Düsseldorf statt. DI 27/04/10 19:30 UHR Stadtbibliothek Neuss Neumarkt 10 41460 Neuss 6,– € (erm. 4,– €) Stadtbibliothek Neuss, www.stadtbibliothek-neuss.de scene ungarn in nrw 04–07/2010 A achen / Bielefeld / Bochum / Bonn / Dortmund / Düsseldorf / Essen / Hagen / köln / Mülheim an der Ruhr / Müns ter / Neuss / Oberhausen / Wuppertal Veranstalter / Förderer Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen nrw kultursekretariat (Wuppertal) Die Kulturämter der Städte Aachen, Bielefeld, Bochum, Bonn, Dortmund, Düsseldorf, Essen, Hagen, Köln, Mülheim / Ruhr, Münster, Neuss, Oberhausen, Wuppertal und ihre Veranstalter Programmkoordination und Redaktion Internationale Kulturarbeit im nrw kultursekretariat Für Düsseldorf Kulturamt der Landeshauptstadt Düsseldorf Marianne Schirge, Karin Rauers, Petra Weiß Redaktionelle Mitarbeit clownfisch statementmagazin Fotos Titel- und Kapitelfotos: Bálint Rádóczy Veranstaltungsfotos: siehe Bildquellen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Barbarella Entertainment GmbH Gestaltung nodesign.com Druck Kösel GmbH und Co. KG, Altusried-Krugzell Medienpartner K.West Einen besonderen Dank an Orsolya Erdődy und Erika Szabó, klassz Music Office Budapest und die für die scene zuständigen Mitarbeiter in den beteiligten Kulturämtern Schirmherrschaft Jürgen Rüttgers, Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen János Can Togay, Botschaftsrat der ungarischen Botschaft und Direktor des Collegium Hungaricum Berlin Herausgeber nrw kultursekretariat Internationale Kulturarbeit Leitung: Sabine Köhncke Friedrich-Engels-Allee 85 42285 Wuppertal t +49 202/698 27 220 f +49 202/698 27 203 [email protected] www.nrw-kultur-international.de Programmänderungen vorbehalten. Aktuelle Veröffentlichungen auf www.scene-ungarn.de scene ungarn in nrw TERMINE düsseldorf, NEUSS 19/03/10 – 09/05/10 Viola Fátyol Kunst / Schaufenster Kunstverein Düsseldorf 13/05/10 11:00GrauSchumacher Piano Duo Musik / Raketenstation Hombroich Neuss 17/04/10 20:00LAJOS ROZMÁN UND MARTIN TCHIBA Musik / Helmut-Hentrich-Saal Tonhalle Düsseldorf 13/05/10 20:00Ensemble Intercontemporain Musik / Langen-Foundation Raketenstation Neuss 20/04/10 19:30László Földényi Literatur / Heinrich-Heine-Institut Düsseldorf 14/05/10 20:00Ensemble Intercontemporain Musik / Langen-Foundation Raketenstation Neuss 20/04/10 19:30György Dalos Literatur / Stadtbibliothek Neuss 14/05/10 20:30Gábor Gadó und Matthias Haus Musik / Jazzschmiede Düsseldorf 21/04/10 20:00György Dalos und Lea Polgár Literatur / Zentralbibliothek Düsseldorf 16/05/10 20:00 Quatuor Ebène Musik / Museum Insel Neuss 22/04/10 20:00 the cloud Theater / FFT Kammerspiele Düsseldorf 22/05/10 21:00 Besh o droM und Fókatelep Musik / ZAKK Düsseldorf 23/04/10 20:00 the cloud Theater / FFT Kammerspiele Düsseldorf 23/05/10 11:00 Marino Formenti Musik / Raketenstation Neuss 24/04/10 20:00 the cloud Theater / FFT Kammerspiele Düsseldorf 08/06/10 - 29/08/10 19:00 János Fodor Kunst / Künstlerverein Malkasten Düsseldorf 24/04/10 21:30Little Cow Musik / ZAKK Düsseldorf 08/06/10 - 29/08/10 19:00 Júlia Vécsei Kunst / Künstlerverein Malkasten Düsseldorf 26/04/10 19:30György Konrád Literatur / Stadtbibliothek Neuss 10/06/10 20:00 Mitsoura Musik / ZAKK Düsseldorf 27/04/10 19:30Péter Nádas Literatur / Stadtbibliothek Neuss 10/06/10 – 11/07/10 Marcell Esterházy Kunst / Atelier am Eck Düsseldorf 29/04/10 19:30Péter Nádas Literatur / Heinrich-Heine-Institut Düsseldorf 17/06/10 20:00 Josef Nadj Tanz / tanzhaus nrw Düsseldorf 05/05/10 20:30Ensemble Zengö Musik / Jazzschmiede Düsseldorf 18/06/10 20:00 Josef Nadj Tanz / tanzhaus nrw Düsseldorf 09/05/10 20:30Timeart Ensemble und die Gebrüder Buharov Musik / Salon des Amateurs Düsseldorf 20/06/10 20:00Eszter Salamon Tanz / tanzhaus nrw Düsseldorf scene ungarn in nrw TERMINE düsseldorf, NEUSS 27/06/10 – 12/09/10 Vilmos Zsolnay Kunst / Hetjens-Museum Düsseldorf 05/08/10 18:15 FEUERWEHRGASSE 25 – Tüzoltó utca 25 Film / Black Box – Kino im Filmmuseum Düsseldorf 08/08/10 20:00 FEUERWEHRGASSE 25 – Tüzoltó utca 25 Film / Black Box – Kino im Filmmuseum Düsseldorf 10/08/10 20:00 as you like it Theater / Globe Neuss 11/08/10 20:00 as you like it Theater / Globe Neuss 12/08/10 18:15 Budapester Legenden – Budapesti mesék Film / Black Box – Kino im Filmmuseum Düsseldorf 14/08/10 15:00Snetberger / Friedman Duo Musik / Musikpavillon Düsseldorfer Hofgarten 15/08/10 20:00 Budapester Legenden – Budapesti mesék Film / Black Box – Kino im Filmmuseum Düsseldorf 19/08/10 17:15 Mephisto Film / Black Box – Kino im Filmmuseum Düsseldorf 22/08/10 19:00 Mephisto Film / Black Box – Kino im Filmmuseum Düsseldorf 26/08/10 17:45Hanussen Film / Black Box – Kino im Filmmuseum Düsseldorf 29/08/10 20:00Hanussen Film / Black Box – Kino im Filmmuseum Düsseldorf UPDATES UND DAS gesamte Programm ALLER beteiligten Städte GIBT ES ONLINE AUF www.scene-ungarn.de w w w . s c e n e - UNGARN . d e