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Helen Mirren Martina GEDECK EIN FILM VON OSCAR® PREISTRÄGER ISTVÁN SZABÓ Art work: Christiane Jäger Piffl Medien präsentiert Eine Produktion von Filmart Filmstúdió und Intuit Pictures “Hinter der Tür“ Ein Film von István Szabó mit Helen Mirren Martina Gedeck und Károly Eperjes Ausstattung Lóránd Jávor Volker Schäfer Kostümbild Györgyi Szakács Schnitt Réka Lemhényi Kamera Elemér Ragályi HSC Ausführende ProduzentEN Marco Mehlitz Compton Ross Phil Hunt Produzenten JenÖ Hábermann SANDOR SÖTH Drehbuch István Szabó Andrea Vészits nach einem Roman von Magda Szabó Regie István Szabó Verleih gefördert durch Medienboard Berlin Brandenburg, Film- und Medienstiftung NRW und FFA Der Roman zum Film ist als suhrkamp taschenbuch erhältlich www.Hinter-der-Tuer.de HINTER DER TÜR Die bis zur Verschrobenheit eigensinnige Emerenc kümmert sich um den Haushalt der Schriftstellerin Magda, im unbegreiflichen Wechsel von Fürsorge und schroffer Zurückweisung. Zwischen den beiden so ungleichen Frauen entwickelt sich eine eigentümliche, tiefe Nähe, die allerdings eine Grenze kennt: Emerencs eigenes Zuhause. Oscar-Preisträger István Szabó erzählt in ruhigen, sorgfältig komponierten Bildern von der Beziehung zweier charismatischer, ganz unterschiedlichen Welten zugehörender Frauen im Ungarn der 60er Jahre. Angelegt wie ein Kammerspiel, spielt HINTER DER TÜR virtuos mit wechselnden Ebenen, Verschiebungen, Brüchen, Szenen von berührender Nähe und Intimität. Helen Mirren (THE QUEEN) als Emerenc und Martina Gedeck (DAS LEBEN DER ANDEREN) als Magda beeindrucken mit ihrer bewegenden und nuancenreichen Darstellung. Das weitere Ensemble versammelt mit Károly Eperjes (Tibor), Gábor Koncz (Oberst), Enikö Börcsök (Sutu) und Ági Szirtes (Polett) führende ungarische Film- und Theaterschauspieler. Zu Szábos Team gehören u.a. der Kameramann Elemér Ragályi (REISE DER HOFFNUNG), der Tonmeister Simon Kaye (PLATOON) und die Cutterin Réka Lemhényi (SUNSHINE). HINTER DER TÜR basiert auf dem international preisgekrönten, in viele Sprachen übersetzten gleichnamigen Roman der ungarischen Autorin Magda Szabó (die nicht mit dem Regisseur verwandt ist). Zum Filmstart erscheint eine Neuedition des Romans als Suhrkamp Taschenbuch. SYNOPSIS Nach dem vielfach preisgekrönten Roman Hinter der Tür der ungarischen Autorin Magda Szabó erzählt Oscar-Preisträger István Szabó die Geschichte zweier charismatischer Frauen im Ungarn der 60er Jahre. Beide sind durch ihre Herkunft und Lebensumstände weit entfernt von der Welt der anderen: Hier die hochgebildete Schriftstellerin Magda, der nach Jahren der Zensur endlich Erfolg zuteil wird; dort die rätselhafte Haushälterin Emerenc mit ihrem eigensinnigen Blick auf das Leben und die Menschen, mit ihrer seltsamen Macht über Menschen und Tiere. „Es gibt zwei Arten von Menschen auf der Welt“, sagt Emerenc. „Die, die fegen, und die, die fegen lassen. Jesus hat gefegt.“ Eine merkwürdige Faszination geht von Emerenc aus, ihrer unbeugsamen Strenge, dem schroffen Wechsel von Rauheit und zärtlicher Fürsorge, dem eigenwilligen Verständnis von Gut und Böse, ihrem Wissen von den Geheimnissen der Natur. Bald schon ist Emerenc aus dem Leben Magdas und ihres Ehemanns Tibor nicht mehr wegzudenken – und die Nachbarn wissen zu berichten, was Emerenc selbst nie zugeben würde: dass auch Magda ihr mehr und mehr ans Herz gewachsen ist. Eine Grenze bleibt, für Magda wie für alle anderen: Noch niemals hat Emerenc jemanden in ihr Haus gelassen. Die Tür bleibt verschlossen, sichtbares Zeichen der Mauern, mit denen Emerenc ihr Leben, ihre Geschichte umgeben hat. Sind die Geschichten wahr, die sie erzählt, vom jüdischen Kind, das sie versteckt hat; von den Zwillingen, die vom Blitz erschlagen wurden; von der Mutter, die sich im Brunnen ertränkt hat? Hinter der Tür, scheint es, liegen Schmerz und Einsamkeit. Während Magdas literarischer Erfolg wächst, zieht sich Emerenc mehr und mehr in ihre geheimnisvolle Welt zurück. Sie ist alt geworden. Als sie ihr Haus schließlich gar nicht mehr verlässt, gerät die Nachbarschaft in helle Aufregung. Nur Magda scheint in der Lage, den entscheidenden Schritt über die Schwelle zu tun. Ihr allein vertraut Emerenc. Doch worin besteht dieses Vertrauen? Die Tür zu öffnen – oder das Geheimnis von Emerenc zu schützen? Die tiefe, ungewöhnliche Beziehung, die sich über die Jahre zwischen den beiden so ungleichen Frauen entwickelt hat, muss sich an der Frage von Leben und Tod beweisen. MAGDA SZABÓ UND IHR ROMAN HINTER DER TÜR Magda Szabó wurde am 5. Oktober 1917 im ungarischen Debrecen geboren. Sie absolvierte ein Lehramtsstudium der klassischen Philologie und Literatur, ab 1940 unterichtete sie an den calvinistischen Mädchenschulen in Debrecen und Hódmezvásárhely. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 war Magda Szabó im Ministerium für Religions- und Unterrichtsfragen beschäftigt. 1947 veröffentlichte sie ihren ersten Gedichtband Lamm (Bárány); im gleichen Jahr heiratete sie den Schriftsteller und Übersetzer Tibor Szobotka. 1949, im Jahr der kommunistischen Machtübernahme, folgte der Band Zurück zu Menschen (Vissza az emberig), der mit dem Baumgarten-Preis ausgezeichnet wurde – noch am Tag der Preisverleihung wurde ihr dieser Preis aus politischen Gründen wieder entzogen. Im selben Jahr wurde Magda Szabó aus dem Staatsdienst im Ministerium entlassen und ebenso wie ihr Ehemann mit einem Publikationsverbot belegt, das während der stalinistischen Regierungszeit in Ungarn bis 1956 andauerte. In dieser Zeit unterrichtete sie an einer Grundschule und arbeitete an ihrem ersten Roman Fresko (Freskó), der nach seiner Veröffentlichung 1958 gleich zu einem großen Erfolg wurde. Auch mit den Folgewerken, u.a. Die andere Esther (Az őz, 1959), Das Schlachtfest (Disznótor, 1960) und Abigail (Abigél, 1970) gewann Magda Szabó weiter literarisches Renommee im In- und Ausland. 1978 erhielt sie den Kossuth-Preis, die höchste Auszeichnung Ungarns für Künstler; 1993 wurde sie in die Europäische Akademie der Wissenschaften berufen und mit der Ehrendoktorwürde der Universität Debrecen ausgezeichnet. Hinter der Tür (Az ajtö), 1987 entstanden, ist die Geschichte der komplexen Beziehung zwischen der Erzählerin und ihrer Haushälterin Emerenc, in deren Leben die Geschichte Ungarns im 20. Jahrhundert aufscheint – die Invasion der Nationalsozialisten, die stalinistische Phase und die nachfolgende Kontrolle jeglichen privaten Lebens durch die kommunistische Regierung. In der rätselhaften Figur der Emerenc schildert Szabó einen Überlebensinstinkt, der sich in der harten, physischen Auseinandersetzung gegen unvorstellbare und grausame Umstände herausgebildet hat. 2003 wurde der Roman in Frankreich mit dem renommierten Prix Femina Étranger ausgezeichnet. Die Werke von Magda Szabó, die mit dem Regisseur István Szabó nicht verwandt ist, wurden in 42 Ländern publiziert. Am 9. November 2007 starb sie neunzigjährig, in ihrem Lieblingssessel, mit einem geöffneten Buch auf dem Schoß. Zum Filmstart erscheint HINTER DER TÜR in der deutschen Übersetzung von Hans-Henning Paetzke als Neuedition im Suhrkamp Verlag. PRODUKTIONSNOTIZEN DIE GESCHICHTE (István Szabó) In der Geschichte geht es um eine Beziehung, um die vielfältigen Ebenen einer menschlichen Beziehung zwischen einer Schriftstellerin und einer Frau, die ihr den Haushalt besorgt, damit sie Zeit zum Schreiben hat. Das Interessante an der Geschichte ist, dass beide starke Persönlichkeiten sind und gerne das Leben oder zumindest die Denkweise der anderen beeinflussen würden. Einfluss zu nehmen ist eine komplexe Angelegenheit: Wie kann man das Leben eines anderen Menschen verändern? Ich weiß nicht, ob das gelingen kann. (Helen Mirren) Wie eigentlich immer in der großen Literatur hat diese Geschichte ganz verschiedene Schichten. Vordergründig geht es um die Geschichte einer Intellektuellen, einer Frau aus höheren Kreisen, die eine andere Frau als Putzfrau einstellt. Es geht um diese Beziehung, um die schwierige und komplexe Beziehung zwischen zwei Frauen, die verschiedenen Klassen zugehören. Und gleichzeitig geht es um viel mehr als das. Es geht um die ungarische beziehungsweise die europäische Geschichte nach dem Zweiten Weltkrieg. Und es geht in gewisser Weise auch um Spiritualität. (István Szabó) Historisch gesehen war das eine harte Zeit in Ungarn, unter dieser Regierung mit ihrer Ideologie, die das private Leben der Menschen verändern wollte. Der Roman erzählt von der Unmöglichkeit, in die Seele und das Herz der Menschen einzudringen und ihren emotionalen Kern, ihre Denkweise, ihre Traditionen zu verändern. Wobei ich nicht glaube, dass es nur die politischen Ideologen sind, die die Menschen verändern wollen. Das tun auch Ehepartner, vielleicht sogar Kinder, Vorgesetzte oder Angestellte – sie alle wollen manchmal jemanden verändern. Es liegt in unserer Natur. (István Szabó) Weil dieser Film ein Kammerspiel ist, brauchte er etwas anderes als das, was ich in der Vergangenheit gemacht habe – er braucht Intimität. Filme wie Turning Sides, Mephisto, oder Being Julia brauchten eine Bühne, Theater, eine gewissermaßen militärische Größe. Aber dieser Film brauchte etwas, das uns hilft, eine Intimität herzustellen. ZWEI FRAUEN (István Szabó) Emerenc kommt vom Land. Und obwohl sie weder zur Schule gegangen ist noch eine wirkliche Ausbildung hat, weiß sie unglaublich viel über die Natur, über die Sterne, die Wolken, die Bäume, die Tiere. Sie kann mit den Tieren sprechen. Sie kann mit den Blumen sprechen. Die Blumen und die Tiere folgen ihr sogar. Magda hingegen ist eine Intellektuelle mit einer fantastischen Ausbildung – sie spricht vier Sprachen und ist von Büchern umgeben. Sie weiß viel, aber sie weiß wenig vom wirklichen Leben. Das wirkliche Leben, das sind eben die Wolken, die Sterne, die Bäume, die Blumen und die Tiere. (Helen Mirren) Diese Haushälterin, sie ist eine Arbeiterin, sie hat ihr ganzes Leben gearbeitet. Sie hat ein traumatisches, schweres Leben hinter sich, sie ist duch sehr traumatische und harte Zeiten gegangen, so wie die Bevölkerung in Ungarn in dieser Zeit, nach meinem Empfinden. Ich spüre die große Verantwortung, die ich mit dieser Rolle übernommen habe. Der Film beruht auf einem großen literarischen Werk, das sehr bekannt und erfolgreich ist. Und meine Figur hat einen hohen symnolischen Gehalt, besonders für das ungarische Volk. Emerenc ist eine sehr mächtige Figur, eine Persönlichkeit. Das ist eine große Verantwortung. (Martina Gedeck) Wenn man das Drehbuch liest, sieht man, wie sich Emerenc wie eine Blume öffnet, wie sie ans Tageslicht kommt. Man begibt sich mit dieser Frau auf eine Entdeckungsreise. Magdas Aufgabe ist es, Emerenc die Bühne zu geben, um aus sich selbst herauszukommen und zu glänzen. Magda begleitet sie, sie ist an ihrer Seite, wenn sie ihre Geschichte erzählt. Emerenc kümmert sich um alle anderen. Sie ist großzügig, aufopfernd, stark und streng. Sie kommt aus seinem anderen Teil der Welt mit einer anderen Moral. Sie ist nicht religiös, so wie wir es verstehen, sondern sie glaubt an die Natur. Sie kann mit den Tieren sprechen und versteht die Zeichen der Natur. Sie gehört zu einer altmodischen Welt, die in Osteuropa heute nicht mehr wirklich existiert. So wie Emerenc für diese Welt steht, steht Magda für eine andere: die Welt des Intellekts, des Geistes, der Kunst, der Bildung. Es ist eine Welt, die Emerenc nicht kennt, die sie nie erlebt hat. sieht etwas in Emerenc, mit dem sie in Verbindung treten will. Doch es gelingt ihr nicht. Hinter der Tür erzählt nicht nur vom Öffnen einer realen Tür, sondern auch vom Öffnen der Tür zu Emerencs Herz und Seele. SCHAUSPIEL (István Szabó) Ich brauchte zwei Schauspielerinnen, die eine wahrhaftige, eigene Würde und Stärke haben. Es gibt diese beiden Energien. Und wir wollten sehen, wie diese Energien zusammenwirken. Wie sich die negativen Energien in positive verwandeln. Wie diese zwei starken und würdevollen Menschen zusammenleben. Diese zwei Frauen prallen aufeinander, sie kleben aneinander. Es gibt Missverständnisse, aber auch Verstehen und Liebe. Magda will alles über diese Frau wissen. Und am Ende verliert sie Emerenc, und es ist ihre eigene Schuld. Für mich ist das ein großer Moment, dieser Moment, wenn nichts so ist, wie es scheint. Deswegen habe ich diese Rolle angenommen. Magda beginnt, diese Frau, die sie eigentlich hasst, zu lieben. Sie braucht Emerenc. Emerenc bedeutet ihr etwas. Das fand ich sehr interessant. Magda Es war nicht leicht für mich, auf Englisch zu drehen. Englisch ist nicht meine Muttersprache. Deutsch ist etwas einfacher für mich, aber es ist trotzdem nicht einfach, meinen Schauspielern zu vermitteln, was ich von ihnen möchte. Aber Helen Mirren und Martina Gedeck sind sehr offen, sie haben ein enormes Talent, in meinem Gesicht zu lesen oder in meinen Augen zu sehen, was ich sagen will. Wir mussten uns nur ansehen, dann haben wir uns verstanden. (Helen Mirren) Natürlich ist István ein sehr bekannter Regisseur, und ich wusste, dass er sehr erfolgreiche Filme gemacht hatte. Diese Kombination interessierte mich. Dann schickte man mir das Drehbuch und den Roman, und ich fand die Figur großartig! Und das ist doch das, was man als Schauspielerin will: immer wieder neue, großartige Figuren zu spielen. Ich glaube, manche Zuschauer werden am Anfang vielleicht etwas schockiert sein, wenn sie sehen, was ich anhabe und wie ungeschminkt ich bin. Aber man will ja, dass die Zuschauer vergessen, wer du bist, wenn sie ein Theaterstück oder einen Film sehen. Man will ja nicht für sich selbst werben. Man will, dass das Publikum vergisst, dass du eine Schauspielerin bist, die spielt. Das ist unser Ziel. Und es ist oft sehr schwer zu erreichen. (Sandor Söth, Produzent) Helen Mirren mochte das Drehbuch sehr und wollte die Rolle spielen, aber sie fand keinen Platz dafür in ihrem Terminkalender. Als ich sie fragte, ob sie es denn zu einem späteren Zeitpunkt einrichten könne, antwortete sie: „Wenn Sie bereit sind zu warten, übernehme ich die Rolle.“ So eine Antwort verunsichert einen natürlich, weil man nicht weiß, was sie bedeutet – war sie einfach nur nett, wollte sie mich vertrösten oder betrachtete sie das Ganze als eine ernsthafte Option? Helen meinte es ernst. Und wir sagten, dass wir bereit wären zu warten, wenn das notwendig sein sollte. István ist ein Schauspielerregisseur. Schauspieler arbeiten sehr gerne mit ihm, sie wissen, dass er sensibel ist und fühlen sich sicher mit ihm als Regisseur. Daher hatten wir auch für die Rolle der Magda viele Möglichkeiten, und wir fragten uns, wer diese Rolle spielen und vor einem internationalem Publikum bestehen könnte. Wir hatten mit Helen gesprochen, und es war bald klar, dass es Martina Gedeck sein sollte, die die Rolle der Magda spielen würde. Wir hatten unser Dream Team gefunden. BILDER (Elemér Ragályi, Bildgestaltung) Meine Lieblingsmomente sind die, wenn Helen vor der Kamera steht. Ich liebe ihr Gesicht. Ich liebe ihre Haltung, wenn sie sich der Kamera hingibt. Sie ist total frei vor der Kamera. Ganz gerade, ohne Eitelkeit. Sie braucht niemanden, der um sie herumschwirrt und sie mit technischen Details versorgt, sie ist geradeheraus, großzügig, freundlich und verfügt über eine unglaubliche Begabung. (Elemér Ragályi, Bildgestaltung) Vor zehn Jahren habe ich angefangen, auch selbst Regie zu führen. Der Erste, dem ich mein Drehbuch zeigte, war István. Er half mir mit dem Drehbuch, und bevor ich mich danach von ihm verabschiedete, sagte ich halb im Spaß zu ihm: „Weißt du, István, das Leben ist so unberechenbar, wir wissen nie, was passiert. Wenn du irgendwann im Leben mal einen Kameramann brauchst, ruf mich an.“ Und jetzt ist es passiert. diesem Drehort. Als die Hauptdarstellerinnen dort ankamen und sich umsahen, fragte ich sie, was sie dachten. Sie sagten: ‘Ich fühle mich hier zu Hause. Hier kann ich bleiben. Ich bin gerne in dieser Wohnung.’ Das war sehr wichtig: Sie fühlten sich gut, weil die Wohnung eine Wohnung war. Man kann darin leben. Es war eigenartig für mich, mit István zu arbeiten, weil ich von seiner langen Zusammenarbeit mit seinem anderen Kameramann wusste, und es mir riskant erschien, mich einzumischen. Ich bin ein ziemlich neugieriger Mensch, und ich bin kein technischer Kameramann, der einfach nur die Szene ausleuchtet. Ich habe eine Meinung zu dem, was im Film passiert, zu den Schauspielern, zu den Zusammenhängen in der Geschichte, zum Drehort. Ich war mir nicht sicher, wie István darauf reagieren würde. Aber István hat sich alle unsere Ideen angehört. Das Team war viel kreativer, viel mehr eingebunden, als das normalerweise der Fall ist. Ich liebe die Dunkelheit am Set, wenn ich morgens komme. Weil ich weiß, dass ich es in der Hand habe, das Licht zu bestimmen. Ich kann die Sonne dirigieren. Ich kann bestimmen, aus welcher Richtung sie scheint. Ich kann allmählich die Atmosphäre am Set herstellen. Es gibt glückliche und traurige Momente in diesem Film. Es gibt die vier Jahreszeiten, also dunkle und sonnige Tage. Manchmal entspricht meine Lichtsetzung der Stimmung, manchmal steht sie im Kontrast zu Aber das Wichtigste, das Einzige, das man nur im Film zeigen kann, ist ein fühlendes menschliches Gesicht. Das Gefühl erreicht den Zuschauer oder es verändert sich vor den Zuschauern. Zwei Gesichter im Streit: Energie gegen Energie. Energie in der Frage, und die Energie, die in der Antwort zurückkommt. Das geht nur im Film, nur auf der Leinwand. (István Szabó) Im Lauf der Jahre hat sich meine filmische Arbeit sehr verändert. Zuerst war es der Neorealismus, dann kam die Nouvelle Vague und die Idee, mit der Kamera zu „schreiben“. Wir waren sehr glücklich, diesen Beruf so zu lernen und zu praktizieren. Dann veränderten sich die Dinge. Das amerikanische Kino erzählt Geschichten von Gewinnern, wir in Europa erzählen von Verlierern. Nach der Katastrophe des 20. Jahrhunderts, einer Zeit mit Kriegen und Revolutionen, erzählen wir jetzt Geschichten von Menschen, die Verluste erlitten haben. KINO (István Szabó) Der Hintergrund ist wichtig, nicht nur der soziale oder politische, sondern auch der reale, physische Hintergrund, den die Zuschauer sehen können, der Drehort, die Welt unserer Geschichte. Wir haben sehr sorgfältig nach den richtigen Drehorten gesucht. Ich bin die Straße, in der Magda Szabó einige Monate gewohnt hatte, hinunter gelaufen, um den richtigen Ort zu finden. Ich bin sehr glücklich mit Die Frage ist: Was machen wir jetzt? Wir brauchen eine neue Perspektive, um über ein neues Europa zu sprechen. Es ist wichtig, dass das Publikum dem europäischen Film treu bleibt. Die Zukunft des europäischen Films ist wichtig, und wir müssen dafür kämpfen. Nicht wie Einzelkämpfer im Untergrund, die Angst haben, dass der Andere mehr bekommt. Wir müssen zusammenarbeiten. FILMOGRAFIEN HELEN MIRREN | Emerenc Geboren in London. Helen Mirren begann ihre Laufbahn am National Youth Theatre, bevor sie 1967 Mitglied der Royal Shakespeare Company wurde. 1972 wechselte sie zum Ensemble von Regisseur Peter Brook. Ihre Filmkarriere begann parallel zu ihrer Bühnenarbeit mit Michael Powells DAS MÄDCHEN VOM KORALLENRIFF (1969). 1980 feierte sie in John Mackenzies RIFIFI AM KARFREITAG ihren internationalen Kinodurchbruch. Es folgten u.a. Pat O’Connors CAL (1984), für den sie in Cannes als Beste Darstellerin ausgezeichnet wurde, Peter Weirs MOSQUITO COAST (1986) und Peter Greenaways DER KOCH, DER DIEB, SEINE FRAU UND IHR LIEBHABER (1989). In den frühen Neunzigern übernahm Helen Mirren die Hauptrolle der Detective Chief Inspector Jane Tennison in der preisgekrönten Krimireihe „Heißer Verdacht“, die mit zahlreichen Preisen, u.a. Emmy und BAFTA-Award, ausgezeichnet wurde. Ihre ersten beiden Oscarnominierungen erhielt sie für ihre Rollen in THE MADNESS OF KING GEORGE (1994, Regie: Nicholas Hytner) und Robert Altmans GOSFORD PARK (2001). Helen Mirrens bekannteste Rolle ist die der Queen Eleizabeth in Stephen Frears THE QUEEN (2007), für die sie schließlich mit dem Oscar als Beste Darstellerin ausgezeichnet wurde. Zu ihren jüngsten Arbeiten zählen STATE OF PLAY (2009, Regie: Kevin Macdonald), BRIGHTON ROCK (2010, Regie: Rowan Joffe) und EIN RUSSISCHER SOMMER, für den sie abermals zum Oscar als Beste Darstellerin nominiert wurde. Zu ihren zahlreichen Auszeichnungen für ihr Lebenswerk zählen der Britannia Award, der British Independent Film Award und der Capri Legend Award. 2003 wurde Helen Mirren der Titel „Dame of the British Empire“ verliehen. Filmografie (Auswahl) 1969 1972 1973 1976 1979 1981 1980 1984 1984 1985 1986 1989 1990 1991 1993 1994 1996 1999 2000 2001 2001 2003 2004 2005 2006 2009 2010 2010 2011 AGE OF CONSENT (R: Michael Powell) SAVAGE MESSIAH (R: Ken Russell) O LUCKY MAN! (R: Lindsay Anderson) HAMLET (R: Celestino Coronada) CALIGOLA (R: Tinto Brass) EXCALIBUR (R: John Boorman) THE LONG GOOD FRIDAY (R: John Mackenzie) CAL (R: Pat O’Connor) 2010 (R: Peter Hyams) WHITE NIGHTS (R: Taylor Hackford) THE MOSQUITO COAST (R: Peter Weir) THE COOK THE THIEF HIS WIFE & HER LOVER (R: Peter Greenaway) THE COMFORT OF STRANGERS (R: Paul Schrader) WHERE ANGELS FEAR TO TREAD (R: Charles Sturridge) THE HAWK (R: David Hayman) THE MADNESS OF KING GEORGE (R: Nicholas Hytner) SOME MOTHER‘S SON (R: Terry George) TEACHING MRS. TINGLE (R: Kevin Williamson) GREENFINGERS (R: Joel Hershman) NO SUCH THING (R: Hal Hartley) GOSFORD PARK (R: Robert Altman) CALENDAR GIRLS (R: Nigel Cole) THE CLEARING (R: Pieter Jan Brugge) SHADOWBOXER (R: Lee Daniels) THE QUEEN (R: Stephen Frears) STATE OF PLAY (R: Kevin Macdonald) BRIGHTON ROCK (R: Rowan Joffe) EIN RUSSISCHER SOMMER (R: Michael Hoffmann) THE DEBT (R: John Madden) MARTINA GEDECK | Magda) Geboren in München. Schauspielstudium an der Max-Reinhardt-Schule an der Berliner Hochschule der Künste. Martina Gedecks Filmkarriere begann noch während ihrer Ausbildung, u.a. in Dominik Grafs DIE BEUTE (1986) und TIGER, LÖWE, PANTHER (1988). Zu ihren bekanntesten Rollen zählen BELLA MARTHA (2002), für den sie u.a. mit dem Deutschen Filmpreis und dem Preis der Deutschen Filmkritik ausgezeichnet sowie für den Europäischen Filmpreis als Beste Darstellerin nominiert wurde; Helmut Dietls ROSSINI (1996; ausgezeichnet mit dem Deutschen Filmpreis als Beste Nebenrolle), Wolfgang Beckers DAS LEBEN IST EINE BAUSTELLE (1996), ELEMENTARTEILCHEN (2005; nominiert zum Deutschen Filmpreis und ausgezeichnet mit dem Jupiter Preis als Beste Darstellerin), JUD SÜSS (2010) von Oskar Roehler, DER BAADER MEINHOF KOMPLEX (2009, Regie: Uli Edel) und Florian Henckel von Donnersmarcks oscar-prämiertes Drama DAS LEBEN DER ANDEREN, für den sie zum Europäischen Filmpreis nominiert wurde. Zu ihren weiteren Auszeichnungen zählen u.a. die Bayerischen Filmpreise für ihre Rollen in Anno Sauls DIE GRÜNE WÜSTE (1999) und MEINE SCHÖNE BESCHERUNG (2007) von Vanessa Jopp, der Deutsche Fernsehpreis für Brigitte Reimanns HUNGER AUF LEBEN (2004) und der Silberne Bär der Berlinale 2007, den sie mit dem Ensemble von Robert de Niros THE GOOD SHEPHERD gewann. Filmografie (Auswahl) 2012 2011 2010 2008 2008 2007 2007 2006 2006 2006 2006 2003 2002 1999 1999 1998 1998 1997 1996 1996 1996 1995 1994 1989 1989 DIE WAND (R: Julian Pölsler) BASTARD (R: Carsten Unger) TRIS DI DONNE & ABITI NUZIALI (R: Vincenzo Terracciano) DER BAADER MEINHOF KOMPLEX (R: Uli Edel) GELIEBTE CLARA (R: Helma Sanders-Brahms) THE GOOD SHEPHERD (R: Robert de Niro) MEINE SCHÖNE BESCHERUNG (R: Vanessa Jopp) SOMMER 04 (R: Stephan Kromer) UN AMI PARFAIT (R: Markus Imboden) DAS LEBEN DER ANDEREN (R: Florian Henckel von Donnersmarck)) ELEMENTARTEILCHEN (R: Oskar Roehler) HUNGER AUF LEBEN (R: Markus Imboden) BELLA MARTHA (R: Sandra Nettelbeck) DIE GRÜNE WÜSTE (R: Anno Saul) ALLES BOB (R: Alexander Otto Jahreiss) DEINE BESTEN JAHRE (R: Martina Gedeck) VIEHJUD LEVI (R: Didi Danquart) FRAU RETTICH, DIE CZERNI UND ICH (R: Markus Imboden) DAS LEBEN IST EINE BAUSTELLE (R: Wolfgang Becker) ROSSINI (R: Helmut Dietl) HARALD (R: Jürgen Egger) STADTGESPRÄCH (R: Rainer Kaufmann) DER BEWEGTE MANN (R: Sönke Wortmann) HARD DAYS, HARD NIGHTS (R: Horst Königstein) TIGER, LÖWE, PANTHER (R: Dominik Graf) ISTVÁN SZABO | Regie Geboren 1938 in Budapest, Studium an der Budapester Akademie für Theater und Filmkunst. Bereits einer seiner ersten Kurzfilme, TE, wurde 1963 mit dem Preis der Jury auf den Internationalen Filmfestspielen Cannes ausgezeichnet. 1964 folgte ZEIT DER TRÄUMEREIEN (Zeit der Träumereien), der in Locarno den Preis als Bestes Spielfilmdebüt erhielt. Spätestens seit VERTRAUEN (1979), ausgezeichnet mit dem Silbernen Bären der Berlinale und nominiert zum Oscar als Bester Ausländischer Film, zählt István Szabó zu den renommiertesten europäischen Regisseuren. 1981 gewann Szabó mit MEPHISTO u.a. den Oscar als Bester ausländischer Film. Es folgten u.a. die vielfach ausgezeichneten Filme OBERST REDL (1985), HANUSSEN (1988), SUNSHINE (1998) und BEING JULIA (2004). Dem Grundthema der meisten seiner großen Kinofilme bleibt István Szabó auch in HINTER DER TÜR treu: das Schicksal von Menschen in Europa unter dem Einfluss mächtiger historischer Ereignisse und das unauflösbare Spannungsverhältnis von Individuum und Gesellschaft. FILMOGRAFIE (Auswahl): l964 ZEIT DER TRÄUMEREIEN Internationales Filmfestival Locarno: Bestes Erstlingswerk l966 APA (Vater) Internationales Filmfestival Moskau: Großer Preis l973 FEUERWEHRGASSE 25 Internationales Filmfestival Locarno: Großer Preis der Jury l976 l979 BUDAPESTER LEGENDE VERTRAUEN Internationale Filmfestspiele Berlin: Silberner Bär Nominiert zum Oscar: Bester ausländischer Film l98l MEPHISTO Festival de Cannes: Bestes Drehbuch, FIPRESCI-Preis Oscar: Bester ausländischer Film l985 OBERST REDL British Academy Award (BAFTA) Festival de Cannes: Sonderpreis der Jury Nominiert zum Oscar: Bester ausländischer Film l988 HANUSSEN Nominiert zum Oscar: Bester ausländischer Film l99l 199l Meeting Venus ÉDES EMMA, DRÁGA BÖBE Internationale Filmfestspiele Berlin: Silberner Bär Europäischer Filmpreis: Bestes Drehbuch 1998 SUNSHINE Europäischer Filmpreis: Drehbuch (István Szabó, Israel Horovitz); Kamera (Lajos Koltai); Darsteller (Ralph Fiennes) Nominiert zu den Golden Globes: Bester Film, Regie, Filmmusik 2000 TAKING SIDES – DER FALL FURTWÄNGLER Mar del Plata International Film Festival: Beste Regie 2004 BEING JULIA Golden Globe: Beste Schauspielerin (Annette Bening) Nominiert zum Oscar: Annette Bening 2006 2011 ROKONOK HINTER DER TÜR ELEMÉR RAGÁLYI |Kamera Während seiner inzwischen mehr als 40jährigen Karriere drehte Elemér Ragályi über 100 vielfach ausgezeichnete Filme, darunter JOURNEY OF HOPE (1991, R: Xavier Koller; Oscar für den besten ausländischen Film), RASPUTIN (1996, R: Uli Edel; Emmy für die beste Kamera) und SZABADÍTS MEG A GONOSZTÓL (1979; R: Pál Sandor; Kamerapreis des Montréal World Film Festival). Darüber hinaus wurde er u.a. mit dem Béla Balázs-Preis und dem Kossuth-Preis azsgezeichnet. Elemér Ragályi arbeitet auch als Regisseur, FEKETE FEHÉR gewann u.a. den Regiepreis der Ungarischen Filmwoche. SIMON KAYE C.A.S. (Ton) Der vielfach preisgekrönte Tonmeister Simon Kaye ist in seiner mehr als 50 Jahre umfassenden Karriere u.a. mit zwei Oscars für DER LETZTE MOHIKANER (1992, R: Michael Mann) und PLATOON 1986, R: Oliver Stone) sowie zwei OcarNominierungen für Gandhi (1992, R: Richard Attenborough) und REDS (1981, R: Warren Beatty) ausgezeichnet worden. Zu seinen weiteren Arbeiten zählen SUNDAY BLOODY SUNDAY (1971, R: John Schlesinger), GORKY PARK (1983, R: Michael Apted) und INDIANA JONES (1994, R: Steven Spielberg). Mit István Szabó arbeitete er bereits bei MEETING VENUS (1991) und BEING JULIA (2004) zusammen. RÉKA LEMHÉNYI (Schnitt) Réka Lemhényi ist Absolventin der Theater- und Filmkakademie in Budapest. Sie arbeitete 1999 zum ersten Mal mit István Szabó zusammen, als Cutter-Assistentin für SUNSHINE. Seitdem wurde Réka Lemhényi mehrfach für ihre Arbeit als Cutterin ausgezeichnet, u.a. von der polnischen Filmakademie für Essential Killing (2010, R: Jerzy Skolimowski), von den ungarischen Filmkritikern für NEM VAGYOK A BARÁTOD (2008, R: György Pálfi) und bei der ungarischen Filmwoche für MACERÁS ÜGYEK (2001, R: Szabolcs Hajdu). HINTER DER TÜR Emerenc … Helen Mirren Magda … Martina Gedeck Tibor … Károly Eperjes Oberst … Gábor Koncz Sutu … Enikő Börcsök Polett … Ági Szirtes Évike Grossmann … Erika Marozsán Doctor … Ildikó Tóth Adél … Mari Nagy Mr. Brodarics … Péter Andorai Emerenc’s Nephew … Csaba Pindroch Emerenc’ Grandfather … Dénes Ujlaki Young Emerenc … Anna Szandtner Emerenc’s Mother … Réka Tenki Little Emerenc … Dóra Gáspárfalvi Emerenc’s Cousin … Irén Bódis Regie … István Szabó Drehbuch … István Szabó, Andrea Vészits nach dem Roman von Magda Szabó Kamera … Elemér Ragályi HSC Schnitt … Réka Lemhényi Ausstattung … Lóránd Jávor Volker Schäfer Kostümbild … Györgyi Szakács Maskenbild … Erzsébet Forgács, Judit Endrényi Tonmeister … Simon Kaye C.A.S. Ausführende Produzenten … Marco Mehlitz, Compton Ross, Phil Hunt Produzenten … Jenö Hábermann, Sandor Söth Eine Produktion von Filmart Filmstúdió und Intuit Pictures In Zusammenarbeit mit ARD Degeto, NRW. BANK, Motion Picture Public Foundation of Hungary, Ministry of National Resources, National Cultural Fund, Concorde Film Trust, Szent György Security, Gap Global Investments, Hungarian Historic Film Fund Produktion gefördert von Film- und Medienstiftung Nordrhein-Westfalen, DFFF, Eurimages, Mitteldeutsche Medienförderung, Medienboard Berlin-Brandenburg, MEDIA Verleih gefördert durch Medienboard Berlin Brandenburg, Film- und Medienstiftung NRW und FFA Im Verleih der Piffl Medien