Ausstellung und Erzähltheater
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Ausstellung und Erzähltheater
Ausstellung und Erzähltheater Zum 100. Todestag des Fischenthaler Volksschriftstellers Heinrich Senn (1827-1915) Oberländer Zeitbilder Ortsmuseum Fischenthal, Tösstalstrasse 186 Öffnungszeiten: Freitag Samstag Sonntag 4. September, 19 Uhr, Vernissage – Mit Führung durch Matthias Peter 5. September, 14-18 Uhr 6. September, 10-12 Uhr | 14-17 Uhr Pressestimmen: «Und wie das lebt!» (St.Galler Tagblatt) «Ein emotional ganz tief zu Herzen gehender Abend.» (Thurgauer Zeitung) «Zu sehen, zu hören, zu empfinden: ein Zeitbild vom 'erlesenen' Glück.» (Der Landbote) Jakob und Heinrich Senn Erzähltheaterstück mit Matthias Peter Sonntag 6. September, 17 Uhr Singsaal Schulhaus Burghalden, Fischenthal Ausstellung und Erzähltheater Zum 100. Todestag des Fischenthaler Volksschriftstellers Heinrich Senn (1827-1915) Die Fischenthaler Brüder Jakob und Heinrich Senn gehören zu den bedeutenden Schweizer Volksschriftstellern des 19. Jahrhunderts. Jakob schlägt den Weg vom Weber zum Schriftsteller ein. Heinrich bleibt dem elterlichen Hof treu und schreibt Tagebuch: Eine Ausstellung im Ortsmuseum Fischenthal und ein Erzähltheater berichten vom innigen Verhältnis der aussergewöhnlich lesehungrigen Autodidakten und bietet einen unvergesslichen Einblick ins 19. Jahrhundert. Lange Zeit stand der Landwirt und Heimweber Heinrich Senn (1827-1915) im Schatten seines älteren Bruders, des Volksdichters Jakob Senn (1824-1879), der einen bis heute gültigen Entwicklungsroman geschrieben hat, der durch Neuauflagen vor dem Vergessen bewahrt wurde. Seit der Publizist und Literaturkritiker Matthias Peter die Tagebücher Heinrich Senns in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre ausgewertet und 2004 unter dem Titel «Jakob und Heinrich Senn – Zeitbilder der Schweiz aus dem 19. Jahrhundert» im Verlag Neue Zürcher Zeitung zugänglich gemacht hat, müssen die Brüder in einem Atemzug genannt werden. Als der Zürcher Limmat Verlag 2006 Jakob Senns Lebensroman neu in den Handel brachte, nahm Matthias Peter, der in seinem Hauptberuf Schauspieler und Regisseur ist und die Kellerbühne St.Gallen leitet, dies zum Anlass, ein Erzähltheaterstück über die lesehungrigen Brüder Senn auf die Bühne zu bringen. Zu Heinrich Senns 100. Todestag am 2. September 2015 zeigt er es als Begleitprogramm zur Ausstellung „Oberländer Zeitbilder“, die das Ortsmuseum Fischenthal Heinrich Senn und seinen Aufzeichnungen widmet. Ausstellung und Erzähltheater eröffnen je auf ihre Weise einen ganz unverstellten Blick auf das 19. Jahrhundert, auf die Zeit der florierenden Heimindustrie, der Schulreformen, der schrittweisen Industrialisierung, der letzten Hungersnot sowie der Auswanderung nach Übersee. Die im Museum gezeigten siebzehn Schautafeln entwerfen, kombiniert mit Objekten aus den eigenen Beständen, ein schönes Panorama der Themenvielfalt, die Heinrich Senn in seinen Tagebüchern akribisch bearbeitet hat. Das Theaterstück erzählt die exemplarische Geschichte der Brüder Jakob und Heinrich Senn, die als Söhne eines Kleinbauern ein ganz ungewöhnliches Interesse für die Welt der Bücher entwickelten. Als Schauspieler schlüpft Matthias Peter abwechselnd in die Rollen der beiden Brüder sowie der literarischen Figur Hans Grünauer aus Jakob Senns gleichnamigem Roman. Vor den Augen des Publikums entwickelt sich das Schicksal Jakob Senns, der mit der literarischen Sichtung seines Lebens den Höhepunkt seines Schaffens erreichte, danach als Wirt in St.Gallen Konkurs ging, nach Südamerika auswanderte, desillusioniert nach Zürich zurückkehrte und im März 1879 den Tod in der Limmat suchte. Der Abend erzählt aber auch von Heinrich Senns beschwerlichem Alltag als Landwirt und Vater von sechzehn Kindern sowie von seiner Leidenschaft fürs Tagebuchschreiben, die über fünfunddreissig Jahre hinweg ungebrochen anhält und ihn mit hellwacher Zeitgenossenschaft private und öffentliche Ereignisse reflektieren lässt. Die Kritik reagierte auf dieses Stück durchwegs begeistert. «Und wie das lebt!», urteilte das St.Galler Tagblatt. Die Thurgauer Zeitung schrieb: «Ein emotional ganz tief zu Herzen gehender Abend.» Und der Landbote lobte: «Zu sehen, zu hören, zu empfinden: ein Zeitbild vom 'erlesenen' Glück.» Literaturangaben: Jakob Senn: Hans Grünauer, Roman, Limmat Verlag, Zürich 2006, ISBN 3-85791-5072 Matthias Peter: Jakob und Heinrich Senn – Zeitbilder der Schweiz aus dem 19. Jahrhundert, NZZ, Zürich 2004, ISBN 3-03823-118-5