Verbotene Spielchen

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Verbotene Spielchen
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unabhängig, überparteilich, legal
#65
E
Ausgabe 12/06
Eckthema passend zur Saison: Baseler
Grass Leckerli - Den Schweizern zu Ehren.
Empfohlene Grassmenge: 7 g;
ergibt ca. 140 Stück,
pro Leckerli ca. 0,06 g
news s. 02
guerilla growing s. 05
4
wirtschaft s. 07
Aus aktuellem Anlass klärt Dr. Franjo
Grotenhermen über Verunreinigungen im
Haschisch und deren unappetitlichen
Folgen auf. Husten garantiert auf Seite 4
cool-tour s. 08
fun+action s. 10
Verbotene Spielchen
kriegt die Hanfpflanze bald Gesellschaft?
In einer von Pixeln beherrschten Gesellschaft ist es mittlerweile
normal, dass die im Alltag angestauten Aggressionen im stillen
Kämmerlein verarbeitet werden müssen. Mittlerweile haben sich
ein paar Millionen Menschen dazu entschieden, das mit Computerspielen zu tun. Manche sehr blutrünstig, jedoch nicht übler
oder schlimmer als ein FSK 18-Film.
Anscheinend ist alleine ein erwachsener Mensch, der mit der
Maus virtuell auf andere ballert, für unsere Politiker jemand, der
irgendwie spinnt. Dass sowohl Kiffen als auch Zocken heutzutage
ein Teil der Jugendkultur ist, wird heruntergespielt. Beides wird
noch als „Randgruppenerscheinung" betrachtet, auch wenn die
Zahlen dagegen sprechen. Ähnlich wie in den SiebzigerJahren
das Klischee vom stinkenden, langhaarigen Hasch-Raucher, der
im Keller Bomben baut, gibt es ein neues Feindbild besorgter
Boulevard-Blätter und konservativer Scharfmacher:
Der CS-süchtige, gefühlskalte Einzelgänger, der nur durch ein
Ego Shooter-Verbot vor seiner potenziellen Zukunft als Massenmörder bewahrt werden kann.
Was passiert dann mit jemanden, auf dessen Festplatte ein verbotenes Spiel gefunden wird?
Kriegt er/sie eine Anklage wegen Pixel-Mordes? Oder gedanklichem Amoklauf? Besteht ein gemütlicher Abend (einen rauchen
und ein bisschen ballern) dann aus lauter Straftaten?
Was ist mit den Feierabend-Diktatoren und ihren StrategieSpielen? Die sollten der Gerechtigkeit halber eine Anklage wegen
Weltverschwörung bekommen und solche Spiele auch verboten
werden, denn bei Saddam auf dem PC haben die Amis angeblich
„Civilization" gefunden.
www.hanfjournal.de
Liebe LeserInnen und Leser,
sehr geehrte Frau Bätzing!
Michael Knodt
Nein, nicht nur Counter Strike, Half Life oder irgendein anderer Ego Shooter sondern die zahllosen Schützenvereine in
den ländlichen Gegenden unserer Republik sind schuld, wenn mal wieder ein junger Mensch seine Lehrer und Mitschüler
niederschießt. Also sollten sie verboten werden. Hier erst lernt der potenzielle jugendliche Amokläufer, wie Papas
Waffenschrank so funktioniert und wie sich eine echte Wumme anfühlt, siehe Weimar. Der Schützenverein als Einstiegsdroge
in eine Karriere als Waffennarr.
So wird dann ganz bestimmt der
nächste Amoklauf verhindert. Verbieten bringt's und ist in. Hanf ist
verboten, keiner kifft mehr. CD zu
kopieren ist verboten, jedermann
rennt brav zu Saturn und kauft Musik. Die Kartoffelsorte Linda ist verboten, kein Scherz. Je mehr Verkehrszeichen, desto weniger Unfälle
und Staus; je mehr Regeln, desto sicherer ein Staat.
Genau das Gegenteil ist der Fall. Ego
Shooter zu verbieten ist juristisch
schwer zu begründen. Selbst wenn
das gelänge, würde sich eine illegale
Szene etablieren, genau wie in allen
Ländern mit reglementiertem Internetzugang. Software zu verbieten ist
in der Praxis unmöglich, es könnte
sich also nur um ein sowieso nicht
zu überwachendes Verbot handeln.
Mit einem UnterEinziger Unterschied: Es wäre für Jugendliche noch
cooler, einfach weil es verboten ist.
Genau wie Kiffen oder Schnapstrinken.
Spieler weder steigen noch sinken,
die Software würde privat kopiert
werden, zum Zocken trifft sich die
dann illegale Bande einfach auf irgendeinem Server außerhalb von
Deutschland.
Leider funktionieren menschliche Verhaltensweisen nicht so
einfach, wie diejenigen behaupten, die Probleme zuerst einmal
mit Verbieten in den Griff bekommen wollen. Wäre es so einfach,
könnte man einfach Kriegsspielzeug verbieten und es gäbe nie
wieder Krieg. Verbote haben jedoch eine Eigendynamik: Ist ein
Verbot sinnlos oder unausgewogen, wird es oft ignoriert und es
entsteht ein Graubereich, der zwar verboten, jedoch gesellschaftlich nicht geächtet ist. Und ab dann ist ein Verbot schädlich und
kontraproduktiv, weil es Menschen kriminalisiert, die keinerlei
kriminelle Energie besitzen oder sonstwie Dritten schaden.
Selbst wenn, wie beim Cannabis, nach Jahrzehnten klar bewiesen
ist, dass ein Verbot medizinischer und ökonomischer Wahnsinn
ist, wird meist daran festgehalten solange es irgendwie geht,
denn: was nicht sein darf kann nicht sein. Selbst wenn Millionen
darunter leiden.
6
Neue Techniken braucht der Hanf! Ist es
zu feucht oder zu trocken, brauchst du
Tensio-Technik und all deine Sorgen sind
(fast) vergessen. Spannende Lektüre auf
Seite 6
Um wirklich weiterzukommen sollte hier einmal die Chance
ergriffen werden, sich wissenschaftlich mit der Thematik
auseinander zu setzen und auf dieser Grundlage dann die notwendigen Entscheidungen zu treffen. Die Bundesregierung sollte
schnellstmöglich entsprechende Experten beauftragen, um dieses
relativ neue gesellschaftliche Phänomen besser zu verstehen.
Ob dann immer noch ein Verbot von Computerspielen auf der
Liste steht, ist zumindest zweifelhaft. Vielleicht aber redet man
dann über Dinge wie Erziehung, Zeit für Kinder und Entfremdung
oder einfach eine bessere Kontrolle der FSK-Bestimmungen bei
Ego Shootern, ähnlich wie bei anderen Internetdiensten.
Bis jedoch neutrale Wissenschaftler politische Entscheidungsprozesse beeinflussen dürfen, müssen sich erst die HolzhammerLösungen als untauglich erwiesen haben.
So bedarf es auch hier wohl noch ein paar Jahre und ein, zwei
oder drei weiterer Durchdreher. Aus diesem Grunde gefährden
diejenigen, die alles mit Verboten lösen wollen, unser aller
Sicherheit.
Hierbei handelt es sich um die selben Menschen, die das Scheitern
der derzeitigen Drogenpolitik schönreden, Schmerzpatienten
eine Regelung zur Versorgung mit Cannabioden verweigern,
sowie positive Ansätze wie Heroin-Projekte stoppen (siehe Kasten).
In den Fünfziger-Jahren war angeblich das Fernsehen Schuld an
der steigenden Zahl von Gewaltverbrechen. Schade, dass es
damals keiner verboten hat.
Wie versprochen haben wir Brix plus (Hanfjournal 10/2006) von
einer befreundeten Biologin, der ein Massenspektrometer zur
Verfügung steht, untersuchen lassen. Das Ergebnis hat uns gelinde
gesagt die Schuhe ausgezogen, wir sind aus den Latschen gekippt.
Neben den schon erwarteten Glukoseverbindungen, also Zucker
und Hormonen, befand sich tatsächlich ein flüssiges Polymer
darin.
Also Flüssigplastik, das an der Luft aushärtet. Ähnlich wie
farbloses Acryl, das zum Fugenverschließen verwendet wird.
Genauer unter dem Mikroskop betrachtet, sind einige dieser
Plastikstückchen milchig, einige klar, genau wie bei Trichomen
der Hanfpflanze. Der Zucker macht sie klebrig. Das Einzige, das
zur Perfektion fehlt, sind die Trichomstiele, die Kristalle sitzen
direkt auf dem Blüten. So etwas ist jedoch nur von absoluten
„Fachleuten" zu erkennen. Für den Durchschnittskonsumenten
sieht verbrixtes Gras genau aus wie hochwertiges IndoorCannabis.
Natürlich ist so etwas eine Riesensauerei und stellt, nach Mehl,
Sand und Talkum, den bisher wohl gefährlichsten Angriff auf
die Gesundheit europäischer Hanf-KonsumentInnen dar. Da es
sich aber um ein Schwarzmarkt-Produkt handelt, hilft Meckern
nicht viel. Außer den gepanschten Hanf zu boykottieren, haben
wir Kiffer keine Möglichkeit, unseren Unmut darüber zu äußern
oder gar Verkäufer und Produzenten zur Rechenschaft zu ziehen.
Es wäre Aufgabe des Bundesgesundheitsministeriums, genauer
gesagt der Bundesdrogenbeauftragten Sabine Bätzing, hier
einzuschreiten. Cannabis-KonsumentInnen muss endlich die
Möglichkeit gegeben werden, ihre Rauchware auf eventuelle
Verunreinigungen untersuchen lassen zu können, legal und
anonym.
Hier geht es nämlich nicht um die Frage einer Hanf-Legalisierung,
sondern langfristig ganz einfach um die Gesundheit von ein paar
Millionen Hanf-RaucherInnen.
Natürlich wird die ganze Problematik wieder einmal komplett
ignoriert, Teile der großen Koalition fantasieren lieber über eine
angebliche intensivere Cannabis-Prävention, die vom gesparten
Geld des abgesetzten Heroin-Projekts finanziert werden soll.
Prima Idee: Lassen wir die Junkies doch wieder sterben oder
wenigstens verelenden und verbraten die Kohle, um mündige
Bürger zu bevormunden. Und unsere Drogenbeauftragte macht,
nach anfänglich zartem Aufmucken, was sie seit Amtsantritt am
liebsten tut: Sie hält sich bedeckt und schweigt. Bei der CDU
heißt Prävention de facto nichts anderes als Konsumentenverfolgung wie die letzten zehn Jahre bewiesen haben.
Lesen Sie weiter auf Seite 4
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#65
news
Es ist ein Hanf entsprungen
das Eckthema
Baseler Gras-Leckerli Zutaten:
10 g Butter, 7 g fein gehacktes Grass, 250 g Honig,
80 g Zucker, etwas Salz, Rum.
Saft von '/z Zitrone und 1 TL Zimtpulver.
1 Msp. frisch geriebene Muskatnuss,1 Msp. gemahlene
Nelken, 1 Ei, 325 g Mehl, 2 EL Vanillezucker,
1 Päckchen Backpulver, 75 g gemahlene Mandeln,
oder auch geschälte Hanfsamen, 35 g Orangeat, 35 g
Zitronat.
Guss: 50 g Zucker, 2 EL Wasser.
Rezept von: Kathrin Gebhardt, aus ‘Backen mit Hanf’,
At-Verlag, ISBN 3855026114.
Impressum
Herausgeber:
Agentur Sowjet GmbH
Dunckerstraße 70
10437 Berlin
tel.: 030/44 67 59 01
fax.: 030/44 79 32 86
email: [email protected]
Geschäftsführer: Emanuel Kotzian (V.i.s.d.P.)
Sitz der Gesellschaft: Berlin AG Charlottenburg, HRB Nr. 89200
Steuer-Nr. 37 220 20818
Redaktion:
Roland Grieshammer, Michael Knodt.
Mitarbeiter an dieser Ausgabe:
Kimo, Claudia Grieslehner, Kathrin Gebhardt, Barbora Schlesinger,
Werner Graf, Martin Schwarzbeck, Dr. Franjo Grotenhermen,
MaxAir, KIMO, Kerstin Koch. Special Thanks to forum.grow.de
Layout:
mark marker.
Illustration:
Lukas Tkotz, mark marker.
Fotos:
Privat, Im Auftrag des Hanf Journals.
Korrektur:
Korrekturen-Text (Kerstin Thierschmidt)
Anzeigen:
Emanuel Kotzian
030/44 67 59 02
[email protected]
Vertrieb:
Das Hanf Journal wird im gesamten deutschsprachigen Raum verteilt. Gegen
einen Betrag von 42 Euro (Inland) oder 84 Euro (Ausland) jährlich kann das
Hanf Journal beim Herausgeber bezogen werden.
(Abonnement unter www.hanfjournal.de)
Druck:
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Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck nur mit Genehmigung des Herausgebers.
Manuskripte, Bilder und Beiträge sind willkommen, es wird aber keine Haftung
übernommen.
Im Sinne des Urteils des LG Hamburg vom 12. Mai 1998 - 312 0 85/98
distanziert sich der Herausgeber ausdrücklich von allen Inhalten der
angegebenen Internetadressen und Links.
Achtung jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir wollen niemanden
dazu auffordern oder animieren Drogen zu konsumieren.
Besucht auch die Homepage
www.hanfjournal.de
Claudias Welt
Liebes Christkind! Dieses Jahr habe ich einen ganz besonderen Wunschzettel. Ich hoffe, du kannst etwas für mich tun und
einige meiner Wünsche erfüllen:
Ich wünsche mir eine Welt, in der Kinder getragen statt geschoben
werden und geliebt statt erzogen, denn von ihnen kann man leben
lernen und selig werden. Ich wünsche mir eine Welt, in der die
Menschen so wenig wie möglich sitzen, denn das Sitzfleisch ist
die Hauptsünde gegen den heiligen Geist. Ich wünsche mir, dass
es wieder selbstverständlich ist, Dinge reparieren zu lassen anstatt
sie wegzuschmeißen und Klopapier das einzige Einwegprodukt
stellt. Ich wünsche mir, dass ich mein Auto, mein Fahrrad und
mein Haus nicht mehr absperren muss und Alarmanlagen
ausschließlich für die Feuerwehr existieren. Dass öffentliche Verkehrsmittel gratis sind und Städte anstatt für Autos wieder für
Menschen gebaut werden. Dass die Prophylaxe Einzug in die
Allopathie hält und Patienten wie eigenverantwortliche Wesen
behandelt werden. Ich wünsche mir, dass mindestens die Hälfte
aller Nachrichtensendungen aus positiven Neuigkeiten bestehen
müssen. Dass der Fernseher endlich aus dem Wohnzimmer verschwindet und dieses seinen Namen wieder zu recht trägt. Ich
wünsche mir dass man für Geburt, Glauben und Tod nicht mehr
bezahlen muss.
Ich wünsche mir, dass die Menschen aus vollem Herzen geben
und nehmen anstatt an bestimmten Terminen und aus vollen
Geldbörsen. Dass soziale Kompetenz nicht nur heißt, das Gegenüber
möglichst gut zu manipulieren. Dass Zeit und Glück als gültige
Währungen eingeführt werden und Geld nicht mehr mit Erfolg
verwechselt wird. Ich wünsche mir eine Welt, in der das Wort
„Kriege“ nur kleingeschrieben und als Verb existiert. Dass
„Konfliktbewältigung“ und „Umgang mit Aggressionen“ zu Hauptund Mathematik und Latein zu Wahlfächern werden. Dass Noten
nur mehr in der Musik vorkommen, Fehler nicht mit „falsch“
sondern mit „sich lernend verwandeln“ assoziiert werden. Dass
sich jedes Individuum als Ganzes angenommen und integriert
fühlt und so „sich wegstellen“ und „zudröhnen“ obsolet werden.
Ich wünsche mir, dass Menschen wieder zusammenkommen, um
gemeinsam zu feiern und Freude weiterzugeben, anstatt sich mit
Kleidung oder Können gegenseitig auszustechen. Dass Künstler
nicht mehr ins Abseits gepreisverleiht werden, sondern als wichtige
Komponenten in der Gemeinschaft integriert bleiben. Ich wünsche
mir, dass das Wort „Politik“ vom Wort „Basisdemokratie“ abgelöst
wird und die Menschen so eigenverantwortlich werden, dass eine
maximale Anarchie lebbar wird. Ich wünsche mir, dass man selbstredend natürlich auf dieser Erde vorkommende Lebewesen, in
welcher Form auch immer, weder verbieten noch patentieren kann.
Ich wünsche mir dass es wichtiger ist, wer man ist statt was man
ist. Dass die Menschen wieder lernen, in der Gegenwart zu leben,
denn das „Jetzt“ leistet dem „Dann“ nur unter dem Druck der
Erfahrung Sklavendienste. Dass die Menschen solidarisch mit den
Bedürfnissen ihrer Seele leben. Dass sie arbeiten, als würden sie
kein Geld brauchen, denn wer immer nur arbeitet, hat keine Zeit
zum Träumen, und nur wer Zeit zum Träumen hat, findet Weisheit.
Ich wünsche mir, dass die Menschen lieben, als würde keiner
zuhören; Leben, als würden sie träumen. Denn wenn man seine
Träume in der Wirklichkeit nie auf ihre Statik hin überprüft, fangen
sie eines Tages zu gären und faulen an, und man stirbt an einer
Innenvergiftung von Unausprobiertem, von Mutlosigkeit und
trostlosem Sich-Fügen. Jeder Tag soll mit Lachen und Weinen
erfüllt sein und das emotionslose Grau der Einheitsmassenmasken
außen vor lassen. Alle sollen leben ohne Kompromiss, weil sie das
Paradies auf Erden gefunden haben. Wo soll es sonst sein ...
Liebes Christkind, ich weiß, das sind eine ganze Menge Wünsche.
Aber du machst das schon. Wie meinten einst die „Ärzte“ so richtig:
„Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt so ist wie sie ist. Es wäre
nur deine Schuld, wenn sie so bleibt.“
Alsdann ;-)
Claudia Grieslehner
Beleidigte Eidgenossen - Epilog
Die Feder unseres Kolumnisten, Pastor
David, war den Schweizer Behörden wohl
zu spitz. Unter dem Vorwand der
„Ehrverletzenden Wortwahl“ darf unser
freier Mitarbeiter seit seiner letzten Kolumne keine Texte mehr aus dem Knast
schicken.(Da stellt sich die Frage, wer hier wessen Ehre verletzt?)
Deshalb druckt das Hanf Journal diesen Monat einen Aufruf seiner
Frau Barbora Schlesinger ab:
allen Anhängern der Heiligen Pilze in Europa helfen, das Verbot
zu überwinden.. Jeder Betrag wird helfen. Spenden gehen an die
Pastor David ist schon vier Monate in U- Haft und seine Post wird
zensiert. Er kann sich nach „außen“ nicht frei äußern und hat mich
gebeten, in seinen Namen und Sinne die Kolumne für das Hanf
Journal zu schreiben:
David hat das Buch „Die Heilige Pilze und das Kreuz“ - von Marco
Allegro ins Deutsche übersetzt, alle die namentlich spenden werden,
bekommen ein Gratis-Exemplar, sobald es digitalisiert ist.
Die Frage lautet: Wie lange müssen wir noch warten, bis die
Schweizer Behörden begreifen, dass David kein Verbrecher ist?
Dass er ein religiöser Mensch ist, ein Familienvater, der nichts zu
verbergen hat. Er versucht die alte heilige Traditionen der Menschen
in die Gegenwart zurückzubringen - und das in einem Land, wo
80 Arten von halluzinogenen Pilzen ihr Zuhause haben.
Wir haben zusammen mit seinem Anwalt ein Spendenkonto eingerichtet. Das gespendete Geld soll für eine wissenschaftliche
Expertise über Heilige Pilze genutzt werden und damit als ein
juristisch stichhaltiger Beweis für Davids Unschuld dienen sowie
Raiffeisenbank Zürich
Konto-Nr.: 5042003
IBAN: CH7981487000005042003
SWIFT BIC: RAIFCH22
Verwendungszweck: Spende
Es ist mir eine Ehre, in Davids Namen alle Pilzfreunde und freundinnen über das Hanf Journal zu grüßen. David bedankt sich
für die zahlreiche Briefe und die solidarische Unterstützung. Er
ist überzeugt, dass trotz aller Schwierigkeiten die Pilzfreunde ihr
Recht bekommen werden!
Teonanacatl schütze uns.
Für Pastor David seine Frau Barbora Schlesinger
Mehr zum Thema: www.freedavid.org
#65
news
Aufruf: Mitglied werden in der ACM!
Der Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin (ACM)
möchte Sie herzlich einladen, Mitglied zu werden. Die Menschen,
die Cannabis aus medizinischen Gründen benötigen, brauchen die
Solidarität der anderen Konsumenten, damit die Strafverfolgung
von Kranken endlich aufhört. Seit dem Jahre 1997 kämpft die ACM
für Verbesserungen bei der Versorgung von Patienten mit CannabisProdukten. Es wurde bereits viel erreicht. Eine im Auftrag eines
bekannten Meinungsforschungsinstituts in Auftrag gegebene
Umfrage zeigt, dass etwa drei Viertel der deutschen Bevölkerung
die medizinische Verwendung von Cannabis durch schwer Kranke
befürworten. Mehrere Richter haben Patienten vom Vorwurf des
illegalen Drogenbesitzes freigesprochen. Der Bundespetitionsausschuss hat die medizinische Verwendung von Cannabis unterstützt.
Das Bundesverwaltungsgericht hat entschieden, dass das dem
Bundesgesundheitsministerium unterstehende BfArM Anträge
von Patienten auf Ausnahmegenehmigungen nicht pauschal ablehnen darf.
b. In einem zweiten Topf Honig, Zucker
und Salz erwärmen,
bis sich der Zucker
ausreichend gelöst
hat.
Das 9. Hamburger Hanffest
2006
Diese und andere Beispiele der letzten Jahre zeigen, dass Bewegung
in das Thema gekommen ist. Dennoch wird es noch viel Kraft,
Arbeit und Geld kosten, um die Ziele der ACM zu erreichen. Wir
möchten Sie einladen, dabei mitzuwirken. Wir bitten Sie im Namen
der Betroffenen um ihre Unterstützung. Werden sie Mitglied in
der ACM!
Dr. med. Franjo Grotenhermen
Vorstandsvorsitzender der ACM
Für eine Bewussteinsveränderung –
gegen die „Sechs- Gramm Regelung“
Hamburg hat’s zur Zeit bitter nötig. Ende der
Neunziger-Jahre noch ein deutsches Kifferparadies
mit dem einzigen offiziellen (illegalen) Coffee Shop
der Republik ausgestattet, geht es seit Schill-Zeiten
sehr repressiv zu, der Gipfel der Dummdreistheit
ist die kürzlich beschlossene Einführung der Eigenbedarfsmenge von sechs Gramm.
Zur Geschichte der ACM
Am 12. April 1997 wurde in Köln die Arbeitsgemeinschaft Cannabis
als Medizin (ACM) mit etwa 50 Teilnehmern gegründet. Die ACM
hat sich innerhalb kurzer Zeit zu einer wichtigen Institution für
die medizinische Anwendung von Cannabis-Produkten entwickelt,
ihr Arbeitsbereich umfasst folgende Themenbereiche: Beratungstätigkeit für Patienten, Ärzte, Journalisten und politische Initiativen
und Aktionen sowie den wissenschaftlichen Austausch. Heute hat
die ACM etwa 600 Mitglieder.
Seit dem Juli 1997 erscheinen die ACM-Informationen, ein InternetNewsletter, die mit der Gründung der Internationalen Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin (IACM) im Jahr 2000 in die
IACM-Informationen umbenannt wurden. Sie erschienen zunächst
in deutsch, seit 1998 auch englisch und seit dem Jahre 2000 in
weiteren Sprachen. Zweiwöchentlich informieren sie über die
wichtigsten wissenschaftlichen Forschungsergebnisse und weltweiten politischen Entwicklungen.
Die ACM hat zu vielen politischen Initiativen beigetragen. Dazu
zählen die Verabschiedung der Frankfurter Resolution auf einer
Tagung im Dezember 1998 in Frankfurt, die von der Deutschen
AIDS-Hilfe und der Hessischen Gesellschaft für Demokratie und
Ökologie in Zusammenarbeit mit der ACM organisiert worden
war. In der Resolution forderten verschiedene Institutionen aus
dem medizinischen Bereich, Politiker und Künstler eine Möglichkeit
zur legalen medizinischen Verwendung von Cannabis.
Die ACM unterstützte eine Petition der Berliner Selbsthilfegruppe
und sammelte 3.000 Unterschriften, die im Januar 1999 den Bundespetitionsausschuss übergeben wurden. Im Sommer 2000
befürwortete der Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages
die Petition, die eine medizinische Verwendung von Cannabis
verlangte, und überwies sie zur Berücksichtigung an die Bundesregierung.
Im Dezember 1999 legten acht Patienten, die an schweren Erkrankungen litten, mit Unterstützung der ACM Verfassungsbeschwerde
beim Bundesverfassungsgericht ein. Das Gericht nahm die Beschwerde nicht zur Entscheidung an, da der Rechtsweg nicht
ausgeschöpft sei. So könnten Anträge auf eine Ausnahmegeneh-
das Eckthema
1.) a. Die Butter erwärmen und das Grass
bei niedriger Temperatur kurz darin
andünsten.
Wer sein Missfallen über diese Zustände äußern
will und vielleicht auch noch weiß, wie es besser
laufen könnte, ist auf dem 9. Hamburger Hanffest
genau richtig.
migung zu Verwendung von Cannabis zu therapeutischen Zwecken
beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM)
gestellt werden. Mehr als 100 Patienten haben in der Folgezeit
solche Anträge gestellt. Da alle diese Anträge abgelehnt wurden,
hat die ACM einige Patienten unterstützt, die Musterklagen gegen
die Entscheidungen des BfArM vor den Verwaltungsgerichten
geführt haben. Schließlich bekam ein Kläger im Jahre 2005 vor dem
Bundesverwaltungsgericht Recht. Das BfArM könne nicht pauschal
alle Anträge ablehnen.
Geplant sind Lesungen, Podiumsdiskussionen
und natürlich ein gemütliches „Coffeekränzchen“,
los geht es am 12.12.2006 um 19 Uhr. Der Ort der
Veranstaltung ist das Kulturhaus 73, Schulterblatt
73, Hamburg Schanze.
Die ACM wurde zu einem wichtigen Ansprechpartner, wenn es
um strafrechtliche Auseinandersetzungen zu medizinischen Verwendung von Cannabis ging. So wurde eine Vielzahl von Gutachten
zu Gunsten der Angeklagten erstellt, die im Mai 2003 erstmals zu
einem Freispruch eines Multiple-Sklerose-Kranken vor einem
Gericht in Mannheim führten. Weitere Freisprüche folgten, darunter
eine Entscheidung des Oberlandesgerichts Karlsruhe, dass eine
Verwendung von Cannabis unter bestimmten Voraussetzungen
aus Notstandsgründen gerechtfertigt sein kann.
Weihnachtsspenden für den DHV
Im Jahre 2000 wurde mit der Gründung der Internationalen Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin (IACM) ein neues Kapitel
in der ACM-Geschichte aufgeschlagen. Die IACM hat ihren Schwerpunkt auf den wissenschaftlichen Diskussion zum Thema. Sie führt
seit dem Jahre 2001 entsprechende medizinische Kongresse durch
und gibt seit dem Jahre 2006 eine wissenschaftliche Zeitschrift im
Internet heraus. In der IACM sind die bekanntesten Wissenschaftler,
die sich mit der Erforschung des therapeutischen Potenzials der
Cannabinoide befassen, organisiert.
Kontoinhaber: Georg Wurth
KNr: 500794106
BLZ: 10010010
Postbank Berlin
Die ACM hat sich zu einem wichtigen Faktor im Kampf um die
medizinische Verwendung von Cannabis entwickelt, der weit über
Deutschland hinausreicht. Die wichtigste Basis der ACM und
IACM stellen die Mitglieder aus Deutschland dar.
Mehr zum Thema unter:
http://www.hanffest.de
Der Deutsche Hanf Verband (DHV) bittet auch in
diesem Jahr wieder um Weihnachtsspenden.
Wer mit der Arbeit des DHV in diesem Jahr zufrieden war und will, dass es 2007 mit noch mehr Kraft
weitergeht, sollte ein wenig von seiner Weihnachtskohle an den DHV überweisen:
Jeder Euro zählt!
Wer 60 ¤ übrig hat, kann sogar DHV- Privatsponsor
werden und wird dann regelmäßig vom DHV über
seine Arbeit informiert.
P.S.: Spenden an den DHV sind nicht absetzbar. Die
Aktivitäten der Hanflobby-Firma werden vom Staat
nicht als gemeinnützig anerkannt – garantiert!
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#65
news
das Eckthema
2.) Anschließend mit
der Grassbutter in eine Rührschüssel geben. Solange die Masse noch lauwarm ist,
Rum, Zitronensaft und
die Gewürze hinzugeben und das Ei
unterrühren.
Von Kommunisten und Luftverpestern
Seit dem Koblenzer Urteil (Hanf Journal 04/2006) ist bekannt, dass den Berliner Abgeordneten im Reichstag vor Änderung
des BtmG im Februar 2005 ein kleiner Formulierungsfehler im Gesetzestext unterlaufen ist. In Koblenz war ein Pilz-Händler
freigesprochen worden, denn: Pilze wurden bis zur neuesten Fassung des BtmG als Pflanzen definiert.
Mit Bezug auf dieses Urteil hat in Weimar gerade der Verteidiger
beim Prozess gegen einen Vertreiber von Psilos eine Aussetzung
der Verhandlung auf unbestimmte Zeit gefordert, genauer gesagt:
bis ein höheres Gericht ein Urteil in der selben Sache gesprochen
hat. Auch hier handelt es sich um einen Fall aus dem Jahr 2004,
also vor der Änderung der Gesetzesanlage.
Wohl aus Angst, dass die bestellten Gutachter, drei an der Zahl,
die Argumentation der Verteidigung untermauern könnten, versucht
der Ankläger die Wissenschaft außen vor zu lassen , sprich die
Gutachter nicht zuzulassen. Die Argumentation der Staatsanwaltschaft ist weder juristisch noch wissenschaftlich haltbar und erinnert
durch Angriffe wie „die Verteidigung habe eine radikal kommunistische Auffassung“ oder
„verpeste die Luft im Gerichtssaal“
eher an eine Gerichtsposse.
Sicht zu sein, die Verhandlung wurde auf Ende November vertagt.
Obwohl der Gesetzgeber eine eindeutige Vorgabe für die Richter
im Sinn hatte, ist auch die Formulierung in der Neufassung vom
Februar 2005 nicht eindeutig. Hier ist immer noch von Pflanzen
die Rede, auch wenn für Psilos extra ein „Ergänzungsparagraf“
(amtsdeutsch: Anlage) hinzugefügt wurde, sind Pilze keine Pflanzen.
Wer jetzt jedoch denkt, man könne hierzulande weiterhin mit Pilzen
handeln, dem/der sei gesagt: Seit der oben erwähnten Änderung
des BtmG werden Pilze von deutschen Gerichten ausnahmslos als
Betäubungsmittel bewertet und der Besitz oder Handel dementsprechend bestraft, Pflanze hin oder her.
Ein schnelles Ende scheint nicht in
Dr. med. Franjo Grotenhermen
Sand und Schuhcreme: Wie gefährlich sind Streckmittel
im Haschisch?
Dr. med. Franjo
Grotenhermen
In letzter Zeit gibt es vermehrt Meldungen über unappetitliche Streckmittel vor
allem im Haschisch. Haschisch wird offensichtlich
nicht nur mit Produkten
anderer Pflanzen wie verschiedenen Gewürzen, Henna (ein
pflanzliches Haarfärbemittel), Fetten oder Ölen oder mit
zerriebenen Blättern und Blüten der Cannabis-Pflanze
„verlängert“, sondern auch mit Schuhcreme, Sand, Wachs,
Zucker und Haarspray versetzt. Die gesundheitliche Gefährdung für diese Substanzen ist unterschiedlich zu bewerten.
Ganz allgemein lässt sich sagen, dass die Gefahren beim Rauchen
meistens größer sind als bei oraler Aufnahme (Backwaren, Tee).
Beim Rauchen von organischem Material, d. h. bei ehemals lebenden Substanzen (Pflanzenprodukte, tierische Produkte), entstehen
eine Vielzahl Krebs erregender Stoffe, wie polyzyklische Kohlenwasserstoffe (z. B. Benzanthrazen, Benzpyrene, Naphthalin),
Benzol, Toluol und Nitrosamine. Diese Substanzen entstehen auch
beim Rauchen von Tabak oder ungestrecktem Haschisch oder
Marihuana. Rauchen ist eine, vom gesundheitlichen Standpunkt
aus betrachtet, bedenkliche Einnahmeform von CannabisProdukten und anderen pflanzlichen Substanzen. Einzelne
Gewürze, Pflanzenfette und andere organische Materialen sind
hier sicherlich quantitativ, d. h. im Umfang der Entstehung und
der genauen Zusammensetzung solcher Krebs erregender Verbrennungsprodukte unterschiedlich zu bewerten. Sicherlich kommen im Rauch einer organischen Substanz auch einige andere
chemische Verbindungen als in dem einer anderen Substanz vor.
So enthält Tabak bekanntlich Nikotin, das in Cannabis nicht
vorkommt, während dieses THC enthält.
Grob qualitativ betrachtet besitzen organische Substanzen vermutlich jedoch ein ähnliches Gefahrenpotenzial. Es entstehen beim
Verbrennen ähnliche Substanzen. Beim Essen oder Trinken sind
die Gefahren bei der Aufnahme organischen Materials geringer,
weil die entsprechenden Verbrennungsprodukte fehlen. Hier
spielen eher bakterielle Verunreinigungen eine Rolle.
Die zweite Gruppe der Streckmittel stellen anorganische Substanzen
dar. Dazu zählt vor allem Sand. Cannabis, der auf sandigen Böden
im Freien gezogen wurde, wird immer etwas Sand enthalten, da
Wind den Sand aufwirbelt und etwas an den Pflanzen haften
bleibt. Grundsätzlich besteht bei der Inhalation von quarzhaltigem
Sand die Möglichkeit der Entstehung einer Silikose. Dabei handelt
es sich um eine Lungenerkrankung, bei der eine entzündliche
Veränderung des Bindegewebes mit Vernarbungen der Lunge
eintritt. Es entwickelt sich eine chronische Bronchitis, Luftnot und
Husten, die in schwersten Fällen zum Tod durch Ersticken führen
kann. Die Silikose ist eine anerkannte Berufskrankheit von Bergleuten. Diese atmen allerdings im Laufe ihres Berufslebens wesentlich größere Mengen an anorganischen Stäuben ein als ein
starker Konsument von mit Sand versetztem Haschisch. Die Menge
ist wie bei allen Streckmitteln entscheidend.
Abschließend möchte ich noch synthetische Substanzen erwähnen,
wie beispielsweise synthetische Wachse, die in Kerzen und Schuhcreme Verwendung finden. Diese Wachse können sich
beispielsweise von Polyethylen und chlorierten Kohlenwasserstof-
fen ableiten. Bei ihrer Verbrennung
entstehen ebenfalls Krebs erre- ist Mitarbeiter des
gende Substanzen, deren Inhala- nova-Instituts in Hürth
tion möglichst vermieden werden bei Köln und Vorsitzender
sollte. Auch die orale Aufnahme der Arbeitsgemeinschaft
solcher Substanzen kann ge- Cannabis als Medizin
sundheitsschädlich sein. Einige (ACM).
chlorierte Kohlenwasserstoffe
zählen zu den besonders gefährlichen Umweltgiften. Ihre gute
Fettlöslichkeit begünstigt eine Aufnahme und Speicherung im
Fettgewebe. Ein erheblicher Teil dieser Stoffgruppe besitzt Krebs
erregende und Erbgut verändernde Eigenschaften.
Zusammenfassend ist die Aufnahme geringer Mengen von
üblichen Streckmitteln vermutlich gesundheitlich nicht von
größerer Bedeutung. Dies gilt vor allem für Pflanzenprodukte
und Sand, wenn sie oral aufgenommen werden. Problematisch
ist die Aufnahme großer Mengen an synthetischen Substanzen (z.
B. Schuhcreme), deren gesundheitliche Bedeutung nicht gut
abgeschätzt werden kann. Ob das Rauchen von pflanzlichen
Substanzen relevante gesundheitliche Schäden verursacht, hängt
sicherlich zu einem großen Teil nicht nur von der Substanz selbst,
sondern auch von der Intensität und der Dauer des Konsums ab.
Der Selbstanbau oder eine zuverlässige Quelle für die konsumierten
Produkte sind der beste Schutz gegen eine Schädigung durch
unerwünschte Beimengungen. Eine staatliche Qualitätskontrolle,
wie sie beim Cannabis, der in niederländischen Apotheken erhältlich ist, durchgeführt wird, wäre wünschenswert. Dies würde
jedoch rechtliche Veränderungen voraussetzen, die zur Zeit für
Deutschland außer im medizinischen Bereich nicht absehbar sind.
Fortsetzung von Seite1
Jüngstes Beispiel: Die Herabsetzung der „geringen Menge“ in
Hamburg und Schleswig-Holstein auf sechs Gramm.
Anstatt bestehende Regelungen, die niemanden etwas geschadet
haben, aufgrund von politischem Kalkül zu verschärfen, wäre es
ihre Pflicht, sich um die Gesundheit ihrer Bürger zu bemühen und
wenigsten einen Safer-Use zu ermöglichen, für Cannabis ebenso
wie für andere Drogen.
Selbst die „Hamburger Morgenpost“ hat kürzlich einen Artikel
über verunreinigtes Gras veröffentlicht. Deshalb sollte niemand
behaupten, ihr Name sei Hase und man habe wieder mal von
nichts gewusst, Frau Bätzing.
Sie haben uns schon bei diversen Einladungen oder Interviewanfragen unsererseits bewiesen , dass Sie den direkten Kontakt zu
Legalisierungs-Befürwortern und KonsumentInnen an sich vermeiden. Das entbindet Sie trotzdem nicht von der Pflicht, als
Bundesdrogenbeauftragte im Sinne deren Gesundheit zu handeln.
5
#65
guerilla growing
Advent, Advent, ein Lichtlein brennt ...
MaxAir
... erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier da steh`n Beamte vor der Tür.
Wie wir alle wissen, ist der unerlaubte Anbau von Hanf in vielen Ländern - darunter auch in der Bundesrepublik Deutschland
- per Gesetzt verboten. In Deutschland gibt es zwar die rein theoretische Möglichkeit, seine gärtnerischen Aktivitäten bei der
Bundes-Opiumstelle anzumelden und eine Anbauerlaubnis für Nutzhanfsorten zu erhalten, praktisch wird aber keinem
privatem Antragsteller eine solche Anbaugenehmigung erteilt.
Selbst wenn eine Genehmigung vorläge, würde sie nur den
Anbau von Sorten erlauben, dessen THC-Gehalt kleiner 0,3
Prozent und somit für Genusshanf-Raucher unbrauchbar ist.
Der Anbau aller Sorten mit einem Wirkstoffgehalt grösser als
0,3 Prozent ist auch mit einer Genehmigung zum Nutzhanfanbau unter Strafe verboten.
Ich selber habe, wie leider viele andere ehemalige Eigenversorger in Deutschland ebenso, mein *Lehrgeld* in Form von Geldund Vorstrafen schon teuer bezahlen müssen. Das ist auch der
Grund, warum ich dir, werter Leser, in diesem Jahr zu Weihnachten anstelle eines Gartenbauberichtes in meiner Kolumne
ein kurzes persönliches Statement zur nicht existenten juristischen Grundlage des Eigenanbaus in Deutschland schenken
möchte.
Offenbar gibt es dennoch viele Heimgärtner, welche sich mehr
oder weniger bewusst über die geltenden Gesetzte hinwegsetzen, um dem Teufelskreis aus illegalem Erwerb und somit der
Unterstützung schwer Krimineller, minderwertiger und gesundheitsschädlicher Rauchware und mafiösen Preisen, zu
entziehen.
Fast jeder, der eine Lampe hat, denkt früher oder später mehr
oder minder intensiv über eine zweite nach - viele dann über
die dritte, vierte und so weiter. Scheinbar vergessen zu viele
Heimgärtner, dass keine gesetzliche Grundlage für den Cannabis-Anbau existiert oder - schlimmer -, sie wissen um diesen
Umstand gar nicht. Einigen wird dies egal sein. Andere wissen
genau um die Situation, ignorieren oder akzeptieren die Risiken
aber beständig.
Das geringste Risiko ist das kleinste Risiko - Eigenbedarfsanbau
von Hanf ist verboten, auch wenn er nur eine Lampe benötigt.
Die Wirkstoffmengen, der Umfang sowie die Professionalität
des Anbaus sind stark mitentscheidend, was das Strafmaß
angeht.
Kein kommerzieller Grower kann so auf die qualitätsbestimmenden Faktoren eingehen wie ein Eigenbedarfsgärtner in
einem Land, in dem der Anbau von Hanf legal ist!
Max Air - Hb Berlin und mehr.
Und weg...
das Eckthema
3.) Ein Drittel des
Mehls einarbeiten.
6
#65
guerilla growing
das Eckthema
4.) Das verbliebene
Mehl mit Vanillezucker, Backpulver,
Hanfsamen (oder
Mandeln), Orangeat
und Zitronat mischen
und mit der Honigmasse zu einem festen Teig verkneten.
Sollte dieser zu klebrig
sein, noch etwas Mehl
hinzugeben.
R ichtig zu gießen ist, selbst auf Erde, nicht immer einfach.
Sind die durchgewurzelten Jungpflanzen erst einmal umgetopft, brauchen sie während der ersten Woche relativ wenig
Wasser, das ändert sich jedoch mit zunehmender Größe
schnell. Leider gibt es keine Faustregel, welche Sorte wann
wie viel Wasser benötigt, weil das einfach von zu vielen
Faktoren abhängt: von der Lichtintensität, der Art des
Mediums, der Temperatur, der Luftfeuchte, der Sorte oder
vom pH-Wert der Nährlösung, um hier nur einige zu nennen.
Zu häufiges, intensives oder auch zu seltenes Gießen bedeutet
immer Stress für die Pflanze und sollte vermieden werden.
Wer noch nicht genug Erfahrung hat, die optimale Bewässerungsmenge/-zeit zu bestimmen, kann sich eines einfachen, nicht allzu teuren Hilfsmittels bedienen. Ein Feuchtigkeitssensor oder Tensiometer (Tension = Saugspannkraft),
bestehend aus einem porösen Tonkegel und einem Digitaldisplay, misst die Saugkraft, mit der die Pflanzenwurzeln
das Wasser aufnehmen. Diese Kraft, ausgedrückt im mbar,
wird dann auf dem Display angezeigt. So kann man den
Wasserbedarf genau bestimmen: je höher der angezeigte
Wert ist, desto trockener ist das Medium; je niedriger, desto
feuchter ist es.
Ein Gerät für den Hobbybereich kostet zwischen 30 und 50
Euro und kann sowohl einfach als Hilfe beim „Mitder–Hand-Gießen“ als auch bei der Bestimmung des Wasserbedarfs größerer Kulturen, die mit einer Bewässerungsanlage ausgestattet sind, nützliche Dienste leisten.
Ein Tensiometer kann sowohl für den Anbau auf Erde als auch für den auf Cocosfasern oder Cocosmatten sowie in feinen Tongranulaten (z.B. Seramis) genutzt werden.
Topfpflanzen fühlen sich in geschlossen Räumen in einem
Bereich zwischen 80 und 120 mbar am wohlsten. Darüber
Spannend: Die Tensio-Technik
KIMO
Der häufigste Fehler im Indoor-Bereich ist wohl eine zu hohe
Feuchtigkeit im Wurzelbereich, verursacht durch zu intensives
Gießen oder Bewässern. Frei nach dem Motto „Viel hilft viel“
versucht manch Hobbygärtner, die Resultate durch übermäßige
Gabe von Dünger, Zusätzen und Sprühmittelchen zu optimieren.
Zuviel Liebe und Pflege führt nicht nur zu einer Überdüngung der
Pflanzen, sondern auch oft zu Staunässe Die wiederum ist die
Grundlage vielen Übels wie Trauermücken, Pilzbefall oder
Wurzelfäule. Selbst wenig Staunässe, die keine Mängel oder
Krankheiten hervorruft, beeinträchtigt das Wurzelwachstum und
somit den Ertrag.
fangen sie an zu vertrocknen, bei einem niedrigeren Wert
sammelt sich Staunässe im unteren Bereich des Topfes. Im
Freien ist ein höherer Wert (150 bis 250 mbar) optimal, was
daran liegt, dass sich im Erdreich nicht so leicht Staunässe
bilden kann wie in Blumentöpfen. Indoor-Gärten mit einem
Wert von unter 50 mbar (zu deutsch: „klatschnass“) sind
hierzulande leider keine Seltenheit und gehören in die
Kategorie „kontaminationsgefährdete Pilzhöhle“. Bei HanfPflanzen unter Kunstlicht hat es sich als optimal erwiesen,
bei einem Wert zwischen 130 und 170 mbar zu gießen.
Gerade bei Anlagen mit 600 oder gar 1000-Watt-Lampen
werden aufgrund der hohen Oberflächenverdunstung oft
falsche Rückschlüsse auf den Wassergehalt des Mediums
gezogen: Ist es oben trocken, heißt das nicht, dass im Wurzelbereich nicht mehr genügend Feuchtigkeit gespeichert
ist. Erst mit einiger Erfahrung kann mensch beim Anheben
anhand der Schwere des Topfes den optimalen Gießzeitpunkt
bestimmen, beim Anbau auf Hochbeeten oder Cocosmatten
ist das gar nicht möglich. Gerade hier empfiehlt sich der
Einsatz dieses kleinen Helferchens.
In den Niederlanden arbeiten viele Hanf-ZüchterInnen mit
Hochbeeten, die automatisch von im Erdreich verlegten
Schläuchen bewässert werden. Hier wird ein Tensiometer
an das (computergesteuerte) Bewässerungssystem angeschlossen. So wird gewährleistet, dass immer genug Nähstoffe an genau der richtigen Stelle, den Wurzelspitzen,
vorhanden sind, ohne dass Staunässe oder eine Überdüngung
entsteht. Die Erträge auf diesen von unten versorgten Hochbeeten sind gewaltig und können sogar mit Ergebnissen aus
optimal versorgten hydroponischen Kulturen verglichen
werden. Ein weiterer Vorteil beim Hochbeet ist, dass eine
Demontage und ein erneutes Aufbauen nach der Ernte
entfallen, solange die Pflanzung am selben Ort bleibt, müssen
die Schläuche lediglich nach jeder Ernte gereinigt werden.
Natürlich kann aufgrund der Anschaffungskosten von ungefähr 40 Euro nicht jeder Topf mit einem Tensiometer
"Ein Hochbeet garantiert eine gleichmässige
Versorgung aller Pflanzen"
Foto: Dr.Breit0r/grower.de
bestückt werden, deshalb wählt man am besten eine
„Durchschnittspflanze oder -matte“, in der das Gerät platziert
wird. Wichtig hierbei ist, die Stecktiefe zu beachten (möglichst
tief) und den Sensor so frühzeitig zu platzieren, dass eine
Beschädigung im Wurzelbereich ausgeschlossen werden
kann. Anhand des angezeigten Wertes kann dann der richtige
Z e i t p u n k t z u r Wa s s e rg a b e b e s t i m m t w e rd e n .
In den meisten Grow-Shops ist ein halbautomatisches TensioTropfsystem, das eine Einzelbewässerung ermöglicht, erhältlich. Hierbei wird jeder Topf/jede Matte mit einem Einzelsensor versorgt, der die Wasserzufuhr bestimmt. So kommt
dieses System ohne die (teure) digitale Anzeige aus. Hier
dient ebenso ein Tonkegel als Sensor und reagiert auf den
Feuchtigkeitsgehalt der Erde in seiner unmittelbaren Umgebung. Ist dieser zu niedrig, öffnet sich ein Tropfventil.
Der Vorteil: Es funktioniert ohne Pumpe, ist somit sehr leise
und die Montage ist kinderleicht.
Der Nachteil: Der Nährstoffbehälter muss höher als die
Pflanzen stehen und das genaue Einstellen der Einzeltropfer
ist ein Geduldsspiel.
Die Anschaffungskosten belaufen hier ungefähr auf sieben
Euro pro Pflanze.
Für große Gärten bietet ein Hersteller mittlerweile eine
Erweiterung an, wobei hier der Sensor mit einem Bewässerungscomputer verbunden werden kann.
Leider führen nur wenige Grow-Shops digitale Tensiometer,
im Baumarkt oder Gartencenter hat man meist die Auswahl
zwischen zwei Fabrikaten, Blumat oder Gardena. Beide
funktionieren gut, wobei die Preise, je nach Anbieter, sehr
stark variieren. Beide sind mit etwas Geduld bei der Suche
für unter 40 Euro auch im Internet zu bekommen.
#65
wirtschaft
CannaMint – zehn Jahre Hanf-Zeit
7
das Eckthema
5.) Den Teig 1 Stunde
kühl stellen.
Hanf-Zeit feiert zehnjähriges Bestehen. Dazu gratuliere ich recht herzlich und stoße gleich mal mit einer Tasse CannaMintTee auf euch an. Die neueste Tee-Kreation aus diesem Hause wurde aus handgepflückten Hanf-Blättern und marokkanischer
Nana-Minze gewonnen, womit sich zwei ganz leckere Pflanzen zu einer ganz besonderen Mischung vereinen.
Dank der Verpackung in Teebeuteln ist
dieser Tee für den schnellen Aufguss gut
zu gebrauchen und zur kalten Jahreszeit
– leicht mit Honig gesüßt – ein wohltuendes Getränk. Im Sommer dagegen
eisgekühlt wird er wohl den schnellen
Durst löschen. Insgesamt gibt es sieben
Sorten Hanf-Tee: der gut kombinierte
Hanf-Rooibos-Mix in den Geschmacksrichtungen Pur, Lemon & PfirsichMaracuja sowie die Sorten Hanf-EnergyTee und Hanf-Wake-Up-Tee, welche für einen guten Start in den
Tag sorgen, da sie feine Kräuter wie Guarana und Colanuss
enthalten, die den Kreislauf in Schwung bringen.
Auf einem kleinen Nutzhanffeld werden die Pflanzen per Hand
geerntet, nach alt bewährter Methode gebündelt und in großen,
gut gelüfteten Scheunen auf Leinen zum schonenden Trocknen
aufgehängt. Da sich durch diese traditionelle Ernteweise die
Aromen am besten entfalten können und um eine höchstmögliche
Qualität der Waren zu erzielen, gibt es auch noch viele andere
Produkte zu empfehlen: der mit einer echten Blüte in jeder Flasche
verzierte und überaus geschmackvolle „Golden-Ganja-Rum“, der
Ganja-Räucherhanf, dessen Aroma man „pur“ oder als „Mix“ in
kleinen, sehr schön aufgemachten Baumwollsäckchen erhalten
kann sowie Anti-Stress- und Duftkissen aus THC-armen
Nutzhanfblüten, die ja bereits in der alten Medizin erfolgreich
zur Aromatherapie bei Schlafstörungen, Nervosität und Migräne
angewendet wurden. Die Gute-Nacht-Kissen mit einer HanfKräuter-Mischung aus Lavendel und Rosenblüten werden auch
extra für unsere Kleinen von der Lebenshilfe in Frosch- und
Teddyform hergestellt. Ein sehr hochwertiges Hanfsamenöl bietet
die Grundlage für das Massageöl Cannabis und das Körperöl und
ist durch den hohen Gehalt von ungesättigten sowie Omega 3und Omega 6-Fettsäuren bestens für die Lebensmittel- und Kosmetikproduktion geeignet und besonders bei Allergikern sehr
beliebt.
Dieser Hanf ruft aufgrund seines sehr niedrigen THC-Gehaltes
(unter 0,2 %) absolut keine berauschende Wirkung hervor und
wird ganz legal und ökologisch in Deutschland angebaut. Denn
Nutzhanf bleibt Nutzhanf.
Neuer Stoff von Howard Marks
„Señor Nice“
1995 2006 Von Wales bis Südamerika
Howard Marks erzählt in seiner lang erwarteten Fortsetzung seines
Bestsellers „Mr. Nice“, was sich seit der Haftentlassung 1995 in
seinem Leben abspielte. Ein grandioses Abenteuer mit höchst
interessanten Begebenheiten, Treffen und kuriosen Zufällen.
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„Dope Stories“
Ein literarischer Trip
„Dope Stories“ besteht aus zahlreichen Kurzgeschichten aus der
Feder von Marks, verschiedenen Gastautoren und diversen Werken
aus der internationalen Literaturgeschichte. Eine einmalige Sammlung
von intelligenten Beiträgen zum Thema Dope und Drogen.
Don’t be left out in the cold – get a Hoodlamb!
Wenn eure Mami zu euch sagt, dass eure T-Shirts zwar sehr schön, aber es nun mittlerweile wirklich zu kalt dafür ist, dann hab’ ich etwas ganz Exklusives – nur für euch!
Seit 1995 sind die HempWorks Amsterdam mit
„HempHoodLamb“ am Start und schon die erste Serie dieser
Jacken war ein voller Erfolg. Kein Wunder: Hanf ist die
stärkste Faser, die die Menschheit kennt und zusammen mit
einem astrein kuscheligen Veganer-Lämmchen als Innenfutter
die Jacke für T-Shirt-Fetischisten und Frostbeulen überhaupt.
Robuste Verarbeitung, schlichtes Design und Funktionalität
machen Hemp Hoodlamb-Jacken zu einem treuen Begleiter.
Die sorgfältige Verarbeitung von Baumwolle- und HanfFasern verleihen dieser Jacke eine wasserabweisende und
dennoch atmungsaktive Oberfläche. Zudem verfügt jede
Jacke über zahlreiche clevere Details: gefütterte Kapuze,
gefütterte Außentaschen, Kopfhörerbefestigung und eine
versteckte Innentasche mit integriertem Paper-Dispenser.
Die Männerjacke zeichnet sich vor allem durch unkompliziertes Design und zwei weitere Innentaschen sowie eine
Handy-Tasche am Ärmel mit Magnetverschluss aus. Die
Damenjacke in Form eines Kurzmantels überzeugt durch
Tragekomfort und Eleganz: Die sanfte Taillierung, die noch
dank integrierter Kordel verstärkt werden kann, garantiert
einen sehr femininen Look.
Die Imprägnierung für Wind- und Wasserfestigkeit wurde
weiter verbessert und ein neues, noch weicheres Kunstfell,
das auch nach Jahren des Gebrauchs keine Knötchen bildet,
wurde verwendet. Abgesehen davon gelingt es diesem absoluten Insider-Produkt, die meist nervenden Leuchtstreifen
optisch ansprechend zu integrieren. Getragen von Willie
Nelson, Fun Lovin’ Criminials, Woody Harrelson, Snoop
Dogg, Eminem, Flavor Flav (Public Enemy), B-Real (Cypress
Hill) und nun endlich auch von Roly (Hanf Journal-Crew),
ist diese superwarme Jacke das Beste für den kalten Winter.
Ob im Skiurlaub oder in der Stadt – Erkälten geht anders!
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8
#65
cool-tour
Rolys Silberscheiben des Monats Dezember
das Eckthema
6.) Den Backofen auf
170 Grad vorheizen.
Roland Grieshammer
Elektro
Jazz
Koop: Koop Islands (compost
records)
Erstmals hörten wir sie auf der feinen
Compilation „Companionship“ mit Jazz
und Electronica aus Schweden,
Dänemark und Norwegen. Das war
2002, und das damals gerade aktuelle
Album blieb trotz über 160.000 verkaufter CDs weltweit ein Geheimtipp.
„Jazz On!“ war damals ihr Fazit. Dass kurz danach allerdings
das NuJazz-Land medial abgefackelt wurde, ist auch kein
Geheimnis. Doch nieder mit Worthülsen und Freiheit der
Assoziation. In musikhistorischen Kontexten gibt es ja
glücklicherweise – im Gegensatz zur Mode – nicht nur Trendware auf dem Markt. Jeder darf sich aus dem schier unerschöpflichen Fundus das für ihn Passende aussuchen. Und
wo „Waltz For Koop“ sich noch sehr in modernen Interpretationen beim 60er-Jahre-Jazz Schwedens und dessen Sängerinnen bediente, hat das neue Werk wenig mit der Romantisierung der Stockholmer Inseln zu tun. Die Inspiration für
„Koop Islands“ liegt in der Karibik, und das Inselhopping
funktioniert. Zum charakteristischen Vibe von Oscar Simonsson
und Magnus Zingmark kommen jetzt Marimbas, wilde Dschungel-Drums und ein immer gegenwärtiger Cap Verde-Blues mit
einer Prise Mento. Da würden die im europäischen Exil
lebenden Insulaner zustimmend nicken. Ja, es geht zurück
zum Swing der 30er, der Exotik vergessener Orchester und
zu den Entertainern, die in den späten 40ern auf Jachtreisen
nach Jamaika auftraten. Die Leichtigkeit der latinoamerikanischen Rhythmik gibt dem Sound einen eleganten
Drive – nicht ausgelassen, aber fröhlich, nicht laut, aber
vernehmbar, nicht ekstatisch, aber leidenschaftlich – und
immer unvorhersehbar. Die norwegische Sängerin Ane Brun
veredelt den Titelsong und Opener mit blues-betonter Stimme.
Die hinreißende Yukimi Nagano liefert als begnadete Sängerin
in „Come To Me“ 20er-Jahre-Charleston (beim faszinierenden
Konzert im Berliner Babylon war das die umjubelte Zugabe),
während sie bei „I See A Different You“ und „Whenever There
Is You“ zu eklektischem Swing im verschneiten Stockholmer
Stadtteil Södermalm auf ganzer Linie betört. Ex-Galliano
Frontmann Rob Gallagher aka Earl Zinger darf auf „Forces
… Darling“ und dem verzaubernden Spoken Word-Stück
„Beyond The Son“ seine Poesie vortragen. Mikael Sundin
bringt bei „Let’s Elope“ mit Calypso eine andere Komponente
mit ins Spiel, und die instrumentalen Stücke „The Moonbounce”
und „Drum Rhythm A“ (Music For Ballet Exercises) überzeugen
ebenfalls. Ihre Musik bezeichnen Koop als weiblich. Das
Machogehabe der Rockszene ist ihnen ein Gräuel, ebenso
der damit verbundene Wunsch nach Authentizität. „Koop
Islands“ ist ein Lob der Künstlichkeit und Vielschichtigkeit und
setzt für 33 Minuten dem grauen Alltag die hellblaue Mütze
auf. Außerdem mag ich Möwen.
www.koop-islands.com
www.compost-records.com
Film-DVD-Special
Artist Unknown: Present
(datapunk)
Future was then, present is now! Guter
Elektro war schon immer so etwas wie
eine Schnittstelle zwischen Vergangenheit und Zukunft, Energie, Verspieltheit, Song oder Skizze. Vor sechs
Jahren erschien auf dem Münchener
Renommier-Label Disko B das
Debütalbum „Future“ (ein klassischer Fall von Retro-Futurismus)
und vier Jahre nach dem letzten Maxi-Lebenszeichen „Errorist“
mischt Deutschlands geheimnisumwittertes Elektro-Projekt
Artist Unknown die Elektrowelt (diesmal auf Anthony Rothers
Datapunk-Label) erneut auf und beweist mit „Present“ seine
ungebrochene Faszination für den Motorbeat, ohne auch nur
eine Spur anachronistisch zu wirken – schließlich geht’s hier
um die Gegenwart. Mit diesem Ansatz passen Artist Unknown
perfekt in die Programmatik von Datapunk, das sich derzeit
wie keine andere Plattform die inhaltliche Erweiterung von
Elektro in alle Richtungen zum Programm gemacht hat. Artist
Unknown ziehen es vor, Gesichtsverkleidungen anzulegen
und unerkannt zu bleiben. Mit dieser Aktion soll lediglich der
Fokus auf ihre Musik zentriert und ihr in Berlin hoher LokalBekanntheitsgrad verschleiert werden. Die langjährige Erfahrung
und offensichtliche Eingebundenheit in den elektronischen
Kontext macht die beiden mir nicht Unbekannten natürlich zu
Könnern. Trotz computergenerierter Mucke verstehen sich die
Synthie-Freaks als Live-Act, der sich vorbehält, mehrere
Konzerte am gleichen Tag zu absolvieren, um wohl eine alte
Kraftwerk-Idee aufzugreifen. Die Gegenwart macht da weiter,
wo die Zukunft einst begann: Verquere und dennoch tanzbare
Electronica, die sich in den 80ern verwurzelt sieht, diese gerne
zitiert, aber durch eine dicke Produktion den nötigen Wums
in die Sache bringt. Sei es nun der dogmatische Proto-EBM
eines Conny Plank (u. a. Produzent für DAF, Kraftwerk, Neu!
oder Ultravox), eine gehörige Portion des narrativen ChicagoSound eines Cajmere/Green Velvet, natürlich viel Kraftwerk
und nicht zuletzt ihre eigenen maßgeblich kultivierten Electroclash-Blaupausen. So entsteht an allen gängigen Mustern und
Grenzen aktueller Musikelektronik vorbei ein erneut kompromisslos eigensinniges Album mit 13 ausnahmslos ultradeepen
Tracks. Songstrukturen und große Pop-Momente begehren
auf gegen dekonstruktivistische Arrangements und Soundtrack
trifft auf Bodyrock. Masken hin oder her: die Musik Artist
Unknowns braucht sich hinter nichts zu verstecken. „Present“
ist Liebe und Kälte, Melodie und Wahnsinn gleichermaßen.
www.artistunknown.de
www.artistunknown.de/2006
www.datapunk.de
Chris Liebing: Live @ Womb
Tokyo (cl recordings)
Eine weitere deutsche Technogröße
versüßt uns freundlicherweise mit einer
Mix-Compilation den schon recht aktiven
Herbst. Der Sommer auf Ibiza scheint
gut gewesen zu sein. Die Geburt vom
Spinclub, mit dem man dort eine wirklich
tolle erste Saison gefeiert hatte, läutete
nach sieben Jahren das Ende von „Es ist Freitagaaabend“ ein.
Doch auch in Japan brachte er den Tanzflur zum Schwitzen.
Nach Christian Smith und Joey Beltram oblag es Chris Liebing,
den nunmehr dritten „Womb“-Mix zu fertigen. Denn nach der
letzten Mix-CD von Chris Liebing, die live in Belgrad mitgeschnitten wurde, hat man sich dieses Mal noch weiter in den
Osten vorgewagt und liefert dieses Mal die ersten 77 Minuten
eines im Juni stattgefundenen Gigs in Tokio ab. Geprägt von
viel Live-Atmosphäre führt uns der frische Vater auf eine Reise
von Minimaleinflüssen bis hin zu treibenden, loopigen Tunes,
versieht aber jeden seiner gefeaturten Tracks mit einer ureigenen
Note und liefert eine gekonnte Demonstration dessen ab, was
der Frankfurter im Jahre 2006 hinter Decks, Controllern und
Laptops imstande ist zusammen zu zaubern. 17 heiße Tracks
von Techfunk bis Techhouse sind hier zu einer fantastischen
Session voller purer Energie zusammengefasst. Schon das
Intro von Rekorder lässt uns ahnen, wie die Japaner am
Ausrasten waren. „Erotic Discourse“ (PauI WooIford), das
kraftvolle „Tadeo” (Granate Granada) und das progressive
„Blacklight Sleaze“ (Peace Division) lassen mich dann selbst
ausflippen. Chris präsentiert einen erwartungsgemäß gut
aufgebauten Mix, der sich Track für Track immer weiter nach
vorne schiebt und ordentlich Druck erzeugt. Deutlich herauszuhören sind auch die vielen Soundtüfteleien, die er dank seines
umfangreichen Maschinenparks stets live erzeugen kann. Mit
Johnny Arthur, Alex Under und Sleeparchive geht’s weiter, ich
freue mich sehr über „GT“ (Deep Heet VoI. 1) von Planetary
Assault Systems, und nach dem ebenfalls frenetisch gefeierten
„Mpx309“ von Joris Voorn lässt er mit Vanguard die Bombe
endgültig platzen: Die Stimmung eskaliert, denn es herrscht
nun „Feieralarm“ (Speedy J Remix)! Nicole legt peitschend mit
„A Small Entrance“ nach, mit „Plutonium“ (Liebing Remix) von
Cave und Donato Dozzy’s „Tutto Negativo“ gibt’s feines AcidGezwitscher und nachdem auch Modeselektor und Alex Bau
zugeschlagen haben, liefert Chris noch seine beiden Remixes
von „Sweatbox“ (Motor) und „Tresor West“ (The Advent) ab.
Auf „Live @ Womb“ zeigt euch Chris Liebing, was an den Decks
alles möglich ist und wozu ein DJ in der Lage ist, der mit seiner
Hardware umgehen kann. Der Mix wurde später (für eine
bessere Hörqualität) nur gemastert, ansonsten blieb alles
unverändert. Saubere Arbeit, Herr Liebing.
www.presstinic.com
www.cl-rec.com
www.matthewherbert.com
www.k7.com
Musik-DVD-Special
The Cure: Festival 2005
(suretone / geffen)
Unter dem Namen „Easy Cure“
gründete sich im Jahre 1976 in
Südengland eine Band, die mir auch
heute noch eine wohlige Gänsehaut
beschert. Zwei Jahre später änderten
sie ihren Namen und unterzeichneten
ihren ersten Plattenvertrag bei Fiction
Records. Im Mai 1979 veröffentlichten sie mit „Three Imaginary Boys“ ihr Debütalbum, das von Fans und Kritikern
Grandma’s Boy
Alex (Allen Covert) ist zwar der älteste
Videospiel-Tester, aber auch der Beste.
Alles läuft rund. Er führt ein angenehmes
Leben, das aus Party machen, zocken
und kiffen besteht. Bis sein Mitbewohner
die letzten sechs Monatsmieten für philippinische Nutten rauswirft. Das bleibt
natürlich nicht ohne Folgen. Das Idyll wird bedroht, als der
Vermieter seiner WG kündigt, ein schwarzer Joystick-Ritter in
seinem Revier wildert und die hübsche Controllerin Samantha
die Bilanzen prüft. Nach einem gescheiterten Zwischenstopp bei
seinem Dealer zieht er mit „drei heißen Babes“ zusammen.
Zumindest ist es das, was er seinen Kumpels erzählt. In Wahrheit
wohnt er bei seiner Großmutter Lilly (Doris Roberts) und ihren
schrägen Freundinnen Grace (Shirley Jones) und Bea (Shirley
Knight). Das ist zwar nicht cool, bringt allerdings so manchen
Techno
Vorteil, wenn ihn die Golden Girls beispielsweise mit heißen
Tipps für den Geschlechterkampf ausrüsten. Mit „Grandma’s
Boy“ startet Regisseur Nicholaus Goossen den ultimativen Angriff
auf die Lachmuskeln. Produziert wurde die flotte Komödie von
Adam Sandler und Hauptdarsteller Allen Covert, der auch für
das Buch verantwortlich zeichnet. Wer auf American-Pie-Humor
mit einer Prise mehr Selbstironie steht, der ist hier genau richtig.
Dass ab und zu mal ein paar Schläge unter die Gürtellinie dabei
sind, wird Fans dieses Genres kaum stören, sondern eher
erfreuen. Ich habe mir den Film mit meiner Freundin angeschaut,
und sie hat mehr gelacht als ich – und das heißt was. Eine
turbulente US-Komödie und Unterhaltung auf „highstem“ Level!
Daher sieht sich auch euer liebes Hanf Journal veranlasst, für
eine Verlosungsaktion 3 DVDs anzubieten. Einfach bis Weihnachten eine Mail mit eurer Adresse und dem Stichwort
„Großmutter“ an [email protected] schicken, und
vielleicht habt ihr dann auch wieder was zu lachen ;-)
gleichermaßen umjubelt wurde. Zu weiteren bahnbrechenden
Alben zählen u. a. „Pornography“ (1982), „The Head on the
Door“ (1985), „Kiss Me Kiss Me Kiss Me“ (1987),
„Disintegration“ (1989), „Wish“ (1992), das für einen Grammy
nominierte „Bloodflowers“ (2000) und „The Cure“ (2004).
Im Jahr 2005 zelebrierte ein wiederbelebtes Trio, bestehend
aus Sänger/Gitarrist Robert Smith, dem Bassisten Simon
Gallup und Schlagzeuger Jason Cooper, die (erneute)
Rückkehr des ehemaligen The-Cure-Gitarristen (und
Gründungsmitglieds) Porl Thompson mit neun ausgesuchten
Festivalauftritten in ganz Europa. Anlässlich der Rückkehr
des Gitarristen wurden Videokameras an die Fans im
Publikum, die Bühnen-Crew und die Bandmitglieder verteilt,
um diese einzigartigen Auftritte auf Celluloid zu bannen.
Die Resultate des Feldversuchs wurden daraufhin mit
Material von professionellen Filmteams kombiniert, um
daraus „Festival 2005“ zu kreieren. Mit insgesamt 30 Songs
aus der inzwischen knapp 30-jährigen Bandgeschichte ruft
„Festival 2005“ auf unmissverständliche Weise ins Gedächtnis, warum The Cure noch immer zu einer der einflussreichsten Bands der Welt zählen. Und ich weiß nicht,
wie oft ich meinen jugendlichen Liebeskummer mit dieser
Musik wieder auf die Reihe bekommen habe. Verneigung,
Respekt und Applaus!
www.thecure.de
www.suretone.com
9
#65
cool-tour
Rolys Silberscheiben des Monats Dezember
Roland Grieshammer
Ambient / Electro
Jonson:
(mikrolux)
p_composing
Ein neues Meisterwerk aus dem Hause
Elektrolux gibt sich die Ehre, den Herbst
noch melancholischer zu verfeinern als
ich mir träumen ließ. Man fragt sich
allerdings, ob Computer eine Seele
haben. Können sie aus all den Nullen
und Einsen Gefühle kreieren, ein
ästhetisches Interface für Poesie oder Musik entwickeln?
Zumindest erkundet der niederrheinische Soundforscher Harald
Karla auch mit seinem zweiten Album auf Mikrolux die
emotionalen Subtexte und Harmonien im binären Code seines
Rechners, wenn auch diesmal auf weniger strikten technischen
Bahnen wie mit seinem komplett am Commodore Amiga 1200
entstandenen 2005er-Debüt „Chiplandschaften“. Umso
überraschender erscheint es dabei, mit welch naturalistischer
Romantik die ganzen Stücke den Hörer bezaubern und mit
scheinbar schwereloser Leichtigkeit in sinnliche Tiefen entführen
können. „S.C.E.N.E. O.N.E.“ verursacht schon mal eine äußerst
wohlige Stimmung, „N.O. R.E.T.U.R.N.“ erinnert mich in seinen
Klangbildern an wundersame Plaid-Klassiker – es fällt mir schwer
zu beschreiben, welche Gefühle da bei mir ausgelöst werden
– Glückstränen fließen auf jeden Fall! „S.C.E.N.E. T.W.O.“
kommt mit treibender Energie sehr groovy, „A.R.P.P.L.A.Y.I.N.“
plätschert hingegen nachdenklich und dementsprechend
anregend, wie ich es liebe! Ein ebenfalls bedächtig schiebender
Track ist „Q.U.I.N.T.U.M.“, während der meditative „D.A.Y.R.A.I.N.“
den müden Kopf von schweren Gedanken reinigt. Anschließend
gibt’s „S.I.G.H.T.S.E.E.I.N.G.“, also Augen und vor allem Ohren
auf – das hier ist der Track für alle Wesen des Lichts! Beim
„A.I.R.P.O.R.T.“ angekommen, werden diese Emotionen noch
gesteigert. Ich habe diese schrecklich schönen Abschiedsszenen
mit der/dem Liebsten am Flughafen in meinem surrealmasochistischen Kopfkino. Weitere Experimente mit allen
Sinnesorganen lassen sich auch mit dem kosmischen
„M.O.O.N.D.A.Y.“ und den fabelhaften Downbeats von
„S.Y.N.C.E.D.“ anstellen, bevor der „A.K.U.S.T.I.K.E.R.“ mit
seiner Lehre vom Schall in uns einen Wohlklang hervorruft.
„W.H.E.R.E.O.N.E.“ antwortet darauf mit genialen Beats und
stimulierenden Klangmustern, „B.R.I.T.T.L.E.“ ist ein epischer
Geniestreich der Spitzenklasse und die „N.O.V.E.M.B.E.R.
N.I.G.H.T.“ setzt dem Ganzen dann noch die Krone auf – Jonson
muss Wassermann sein! Aus über dreißig Produktionen der
vergangenen zweieinhalb Jahre ausgewählt, eint die vierzehn
Titel von „p_composing“ die Vision, ambienten Jazz mit den
Mitteln des entschleunigten Elektro nachzuempfinden. Und
vielleicht haben sich ja dann doch die Mikrochips in Karlas
eigenem Soundtraxx-Studio wohlig unter seinen
Produktionsbefehlen geräkelt, wer weiß das schon so genau?
V.E.R.L.O.S.U.N.G.S.A.K.T.I.O.N. Einfach bis Weihnachten
eine Mail mit eurer Adresse und dem Stichwort „Mikrolux“
an [email protected] schicken und mit etwas Glück
eine von drei Jonson CDs gewinnen ...
Ed Rush & Optical: Chameleon
(virus)
Zu Zeiten von „Bludclot Artattack“ oder
„Guncheck“ war ich großer Liebhaber
von No U-Turn Records, und als ich
die erste Virus 12“ (The
Medicine/Punchbag) gehört habe, hatte
ich Freudentränen in den Augen. Im
Jahr des Techsteps von Ed Rush und
Optical gegründet, ist Virus Recordings auch die Homebase
von Fierce, Matrix und MC Ryme Tyme. Spätestens seit Bad
Company und Cause 4 Concern vom Virus befallen wurden,
steht das einflussreiche Label für die düstere, technoide, scifi-beeinflusste Variante des Drum&Bass – die Noobs sprechen
von Neurofunk, wobei der Funk beim Techstep ja meist
ziemlich auf der Strecke bleibt. Im Promotext steht: „One of
the most heavyweight production teams in drum and bass is
back after a lengthy silence to reclaim their status as groundbreaking, genre-defining producers.” Doch Ed Rush & Optical
stehen schon lange nicht mehr für den Sound, für den ich sie
mal bewundert habe, aber überraschen und stören tut’s mich
jetzt nicht sonderlich. Klar haben die beiden keine zweite
„Wormhole“ oder „Creeps“ produziert, aber „Chameleon“ ist
trotz Neurogetöse grundsolide und recht groovy. „Perfect
Drug“ erinnert stark an „We Want Your Soul“, auffallend sind
diese Power-Rock-Drums à la Pendulum und die typischen
Virus-Riffs, wobei das Arrangement im Vergleich mit vielen
anderen Drum&Bass-Produktionen ausgefeilter ist, auch wenn
ich die eigenständigen Drums von Optical vermisse.
Gemeinsam mit Matrix ist auch der „Flight To Nashville“ sehr
rave-orientiert. Dagegen gefallen mir das retrospektive „Life
Underwater“ und „Concrete“ (feat. Louis Smith & MC Darrison)
mit seinen jungle-funkigen Vibes wesentlich besser. Der beste
Tune ist eindeutig „Test Tube“, womit Optical ein Ghetto
Anthem der ultramassiven Spitzenklasse gelungen ist.
Zusammen mit Louis Smith & MC Rymetyme geht’s mit „Lust“
lüstern weiter und in „Alien“ wird mit sehr coolem AcidGezwitscher der Clown gefrühstückt. Auch „Cyberskin“
überzeugt mit treibenden Beats, während der gute Prince
durch die Gegend schreit. „DNA“ klingt, als ob Prodigy auf
den Zirkuszug von Pendulum und Söhne aufgesprungen
wären, das „Animal“ rockt tierisch, aber das
computerrockmäßige „Bloodmoney“ geht mit diesem WeezerSample von „Hashpipe“ ziemlich an (oder auf) die Nerven.
Am Ende wird den Neurofunkern nochmal ganz gut erklärt,
was eigentlich Funk ist, denn „Twofold Vibrations“ beinhaltet
viele sympathische Samples, wie man sie auch aus älteren
Tracks von Matrix und Ed Rush & Optical kennt. Über die
Produktionsqualität brauchen wir nicht zu reden und vom
musikalischen Aspekt her hat das Album eine gewisse Härte
mit einer Bandbreite an abwechslungsreichen Tunes, die
allerdings viel zu linear für meine Ohren sind. Ein Chameleon
passt sich halt an seine Umwelt an.
www.myspace.com/edrushvirus
www.grooveattack.com
www.elektrolux.com
www.hr-flowmotion.de
www.mikrolux.com
Drum&Bass
Drum&Bass
DJ Friction presents: Next
Level 2 (Shogun Audio)
Bereits seit seinem 15. Lebensjahr
arbeitet der inzwischen 29-jährige, in
Brighton aufgewachsene Künstler an
seinen DJ-Skills. Mit 18 fing er an selber
zu produzieren. Im Februar 1999 nahm
er mit Stakka als Kinnetix seine erste
Maxi „Critical Mass“ auf Under Fire Records auf. Clayton, Boss
von TOV und Renegade Hardware Records wurde auf ihn
aufmerksam und lud den noch jungen, aber sehr talentierten
Mann ein, einen Track zur „Here Comes Trouble EP“
beizusteuern. 2002 gewann er bei den Drum and Bass ArenaAwards in der Kategorie „Best World Newcomer“. 2003 folgten
Hits wie „Robocop“ und „Electrolux“ und ihm wurde der „Best
Breakthrough“-Award des Knowledge-Magazins verliehen.
Dillinja und Lemon D ließen ihn für Valve Recordings
produzieren, und nach dem Erfolg der ersten Disc auf Valve
im letzten Jahr folgt nun „Next Level 2“ auf DJ Frictions eigenem
Label Shogun Audio. Auf zwei CDs zeigt Friction mit seinem
perfekten Mixing, welche 48 Tracks derzeit das Heißeste auf
dem Drum&Bass-Planeten sind. Der erste Silberling „The Next
Level” entspricht einem typischen Friction Club-Set. Mellow,
hart, easy, düster – Abwechslung pur. Ich liebe gute Intros,
und mit TC’s „Jump“ (feat. Bad Company’s vielleicht bester
Scheibe „Planet Dust“) ist diese Aufforderung das komplette
Set-Programm. Dillinja, Twisted Individual und Subfocus folgen
standesgemäß gewaltig, und nach den beiden Rave-Slammern
„Painkiller“ (The Freestylers feat. Pendulum) und „Brainstitch“
(Noisia) gibt sich Mr. L mit dem straighten „Back To Your Roots“
(DJ Friction & K-Tee Remix) die Ehre. Noisia & Teebee, Baron,
Fierce & Break drücken weiter auf die Tube, und State Of Mind
haben mit „Back To The Jungle“ wieder mal einen sehr deepen
Tune abgeliefert. Teebee & Calyx, D Bridge & Fierce sowie
Verse & SP:MC bilden allesamt gute Kollaborationen, und die
beiden Commix Werke „Talk To Frank“ und „Electric“ sind für
mich jetzt schon Metalheadz-Meilensteine. Mit Logistics, SKC
und State Of Mind feat. Chris SU beweist Friction wirklich
Feingefühl, um am Ende nochmal mit Dillinja, TC, Shimon,
Krafty Kuts feat. Tim Deluxe und Clipz mächtig den Bass
wummern zu lassen. Im zweiten Mix präsentiert Friction unter
dem Namen „Deeper Level“ ausgewählte, exklusive und mehr
musikalische Tunes von Zinc & Makoto feat. Stamina MC,
Calibre, D-Bridge, High Contrast, State Of Mind, Klute, DJ
Friction & K-Tee, Alix Perez, Ill Note Soul, Survival, Commix,
Break, Fat Daddys Drop und Spirit. – The UK’s hottest, freshest
drum & bass DJ talent is undoubtedly Friction and its time to
take things to the next level.
www.grooveattack.com
das Eckthema
7.) Den Teig einen halben Zentimeter dick
ausrollen und auf ein
mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen.
Auf mittlerer Schiene
20-30 Minuten backen.
Drum&Bass
DJ Hype presents: Dubplate
Killaz 2 (ganja)
The Return Of The Ninja !!! Alles begann
Mitte der 80er in Hackney/London. Die
Mixtur aus Rare Groove, House und
HipHop entwickelte den Nährboden für
das, was später als Jungle bekannt
wurde. Ende der 80er wurde er von
Piratensendern wie Fantasy FM gebucht
und konnte sich während der wilden Acid House-Welle einer
steigenden Popularität erfreuen. Zusammen mit Shut Up And
Dance gab’s sein Projekt Freesome und nach dem Splitting
startete er Kickin’ Records, auf dem mit „Exorcist“ der größte
Tune in London 1990 veröffentlicht wurde. Als A&R-Manager
und -Produzent (ich sag’ nur: Kicksquad!) im Hintergrund,
bekam leider nur Scientist die Anerkennung und so wechselte
Kevin Ford zu Strictly Underground, was allerdings reine
Zeitverschwendung war, weil sie immer nur falsche
Versprechungen gemacht haben. Nach dem Slammer „Isotonik“
(mit Orange) ging’s weiter zu Suburban Base, wo seine
Releases immer besser wurden. Mitte der 90er blühte das
Jungle Movement zu einer ungeahnten Größe auf und Hype
konnte mit Pascal & Zinc Ganja Records in der Szene etablieren.
Erste Hits wie „Going Out For The Loot“ festigten seinen Ruf
als Produzent, und so verwirklichte er seine Vision von Jungle
(der Roots-betonten Seite des Drum&Bass) mehr und mehr.
Inzwischen ist das reanimierte Ganja eines der fünf
erfolgreichsten und bekanntesten Drum&Bass-Labels weltweit!
Dank (der) „True Playaz“ erschienen ab 1996 Tracks wie
„Peace Love and Unity“, „Super Sharp Shooter” und „P Funk
Era“, die in der Szene einen legendären Status erreicht haben.
Hype war stark beteiligt an der Entstehung eines ganz eigenen
und noch immer kontrovers diskutierten Subgenres des Jungles,
dessen Drumsamples straighter sind und mit vielseitig
modulierten Basslines nach wie vor alle Floors zum Beben
bringt: Jump Up. Seit Ende der 90er der Sound der Musik
immer technoider geworden ist, bleibt sich Hype treu und
unterbreitet uns mit der zweiten Ausgabe von „Dubplate Killaz“
ein Top-Angebot! Von Drumsound & Simon Bassline Smith,
Hazard, Hype, J Majik, Wickaman & Hoodlum, Nightbreed
über Potential Badboy, Distorted Minds, Crystal Clear, Prolix,
Taxman, Calibre, Future Prophecies und den ganzen G Dubs
mixt Hype in seiner einfach unnachahmlichen Art alles, was
an funkigen Breakbeats so kleppert und vor allem Seele hat,
was ja leider in Sachen Drum&Bass mittlerweile sehr selten
geworden ist. Das Gesamtpackage enthält außerdem noch
zusätzlich den erste „Dubplate Killaz“-Mix und eine DVD mit
einer eindrucksvollen Künstler-Dokumentation! Bleibt mir bei
der Abfahrt nur noch den Mann, der meinen ganzen Respekt
hat, zu zitieren: „They say the pen is mightier than the sword,
but in drum & bass it’s all about the sword”.
www.realplayaz.co.uk
www.grooveattack.com
10
#65
fun+action
das Eckthema
8.) Für den Guss Zucker und Wasser unter
Rühren aufkochen, bis
das Wasser verdampft
ist und sich im Topf
große Blasen bilden;
der Zucker darf jedoch
nicht braun werden!
Breitspiele
Der Winter steht vor der Tür, die Tage werden kürzer und
allzu oft geht dann auch die Laune den Bach runter. Gegen
die Kälte und Dunkelheit kann man nichts tun – aber ein
Spielchen mit guten Freunden sollte die Stimmung heben.
Wir empfehlen euch in dieser Ausgabe „Imperial“ – den
Nachfolger von „Antike“. Für alle Freunde der DungeonSpiele haben wir „Descent“ getestet. Die deutsche Ausgabe
des Fantasy Flight Games-Spiels hat der Heidelberger Spieleverlag nach Essen
mitgebracht, die erste Erweiterung gibt es auch schon, aber bisher nur in Englisch.
Strategie
Imperial
Dungeon-Spiel
„Descent“ – Die Reise ins Dunkel
Im Schein deiner Fackel kannst du gerade noch die Umrisse
von Grey Ker, dem Dieb eurer Gruppe, und Jaes, der widerlichen
Elfenhexe, erkennen. Ronan, euer Scout, ist vor einigen Augenblicken um die nächste Ecke geschlichen auf der Suche nach
der verdammten Tür zur Schatzkammer. Du tastest zum wiederholten Mal nach dem Schlüssel, den du vorhin aus der
Truhe der Tiermenschen erbeutet hast, als dich ein Geräusch
aufhorchen lässt. Du wirbelst herum und im letzten Moment
gelingt es dir dein Schwert hochzureißen und den wuchtigen
Schlag eines gewaltigen Ogers abzuwehren ...
„Descent“ – Die Reise ins Dunkel – ist ein Dungeon-Spiel für
zwei bis vier mutige Abenteurer und einen Spielleiter (Overlord).
Bei dieser in den 1970er-Jahren aus Amerika nach Europa
geschwappten Spielegattung geht es darum, dass die Spieler
ein Dungeon (Verlies) erkunden. Vorläufer von „Descent“ sind
etwa „Dungeon“, das sehr erfolgreiche „Heroquest“ und
„Doom“, das sich von „Descent“ nur insofern unterscheidet,
als es in einem anderen Setting (Science Fiction) angesiedelt
ist.
In verschiedenen fantasy-typischen Rollen müssen die Spieler
die bösartigen Bewohner der verschiedenen Gewölbe besiegen,
um ihre Aufträge erfolgreich abzuschließen. Diese nach einem
Szenarioplan eingesetzten Bewohner können Skelettkrieger,
Hexer, Höllenhunde oder gar Riesen und Drachen sein. Sie
werden vom Spielleiter bewegt und dazu verwendet, den
Abenteurern ihre jeweiligen Questen so schwierig und spannend
wie möglich zu machen. Neben den Monstern gibt es natürlich
auch alles andere, was man in einem Dungeon erwartet:
Verschüttete Gänge, Fallgruben und überflutete Bereiche behindern die Bewegung aller Beteiligten. Rätsel, Ereignisse und
nicht zuletzt Schätze sorgen für weitere Aufregung. Vor allem
Gegenstände bringen die Helden auf Vordermann, was der
Hauptanreiz des Spiels ist: Charakter hoch leveln. Sollte einem
das Glück nicht hold sein, muss man in der Stadt die Fertigkeiten
Nahkampf, Fernkampf und Zauberei für Gold trainieren. Die
Stadt ist eine der Besonderheiten von „Descent“, denn man
kann sie auch während einer Queste über Glyphen (Teleporter)
erreichen und sich mit Heiltränken wieder fit machen oder
seine Fertigkeiten verbessern, um ein besonders schreckliches
Monster zu besiegen.
„Descent“ – Die Reise ins Dunkel – ist einer, wenn nicht der
beste Vertreter der klassischen Dungeon-Spiele. Die Ausstattung
ist eine Wucht. In der großen und sechs Kilo schweren Kiste
sind Dutzende von gut gestalteten Monstern und Helden und
auch das restliche Material ist äußerst ansehnlich. Leider gelingt
es aber auch „Descent“ nicht, mit einem neuen Mechanismus
aufzuwarten. Es wird immer noch getreu dem Motto „Tür auf
– Monster tot“ munter auf alles, was in den Kellern kreucht
und fleucht, eingedroschen. Aber „Descent“ verbindet viele
gute Elemente der im Lauf der Jahre in diesem Segment auf
den Markt gekommenen Spiele und hat auch einen nicht
geringen Anteil neuer schöner Features. Für Fans und Neueinsteiger von Dungeon-Spielen ist „Descent“ ein Muss. Schon
wegen der vielen Monster, die für den hohen Anschaffungspreis
entschädigen.
Note. 3
Wir befinden uns im Zeitalter des Imperialismus. Zwei bis
sechs Spieler investieren in die sechs europäischen Großmächte
Großbritannien, Deutsches Reich, Frankreich, Italien, Russland
und Österreich-Ungarn, mit dem einen Ziel: Möglichst viel
Geld in die Länder stecken, die am Ende die meiste Macht
haben. Zuerst dachte ich, na ja gleiches Spielprinzip wie schon
in dem Vorgänger „Antike“: Und doch ist „Imperial“ völlig
anders. Die Spieler lenken nicht die Geschicke einer
Großmacht, sondern können in alle sechs investieren – und
wer einem Land die höchste Kreditsumme gegeben hat, wird
Regierungschef und macht für das Land die Aktionen. Es
versteht sich von selbst, dass er dabei vor allem an sich selbst
denkt, um seine Privatkasse wieder aufzufüllen. Denn dieses
Geld kann dann zu gegebener Zeit wieder investiert werden.
Zu Beginn des Spiels bekommt jeder Startkapital, das komplett
in die Großmächte investiert wird, sodass zu Beginn des Spiels
jeder Investor mindestens eine Großmacht kontrolliert. Das
investierte Geld kommt in die Staatskasse des jeweiligen
Landes. Jeder Staat besitzt außerdem zwei Fabriken, die
Armeen und/oder Flotten produzieren. Und schon steht man
vor der Wahl der Qual: Welche der sechs Aktionen zuerst?
Steuern? Bessern in der ersten Runde nur die Staatskasse auf.
Es gilt: Fabriken und besetzte Seefelder und Landregionen
bringen Geld in die Staatskasse und zwar umso mehr, je
weniger Armeen und Flotten man hat. Steigen die Steuereinnahmen, bekommt auch der Spieler Geld. Außerdem klettern
die Staaten auf der Zählleiste der Machtpunkte gemäß den
Steuereinnahmen nach oben. Sobald ein Land das letzte Feld
erreicht, ist das Spiel beendet. Je nach Position auf der Leiste
nimmt jeder Spieler die vor ihm liegenden Zinsen der einzelnen
Staaten mit einem Faktor von null bis fünf Mal und wer die
meisten Zinsen kassiert, gewinnt.
Fabrik bauen? Kostet die Staatskasse Geld, bringt aber auch
mehr Steuern und die sind nun mal spielentscheidend.
Produzieren? Kostet nichts und in jede Werft kann eine Flotte
und in jede Waffenfabrik eine Armee gestellt werden. Solange
Armeen und Flotten im Land sind, verteidigen sie die Fabriken.
Manöver? Geht im ersten Zug nicht, da man ja noch keine
Flotten oder Armeen besitzt. Im weiteren Verlauf des Spiels
breiten sich die Armeen und Flotten aus, erobern Landregionen
und Seefelder, die den Staaten zusätzliche Steuereinnahmen
bringen. Außerdem können gegnerische Fabriken blockiert
oder gar zerstört werden, gegnerische Armeen/Flotten eliminiert werden. Allerdings verliert der Angreifer genauso viele
Armeen beziehungsweise Flotten wie der Verteidiger.
Imperial
Autor: Mac Gerdts
Verlag: Eggertspiele
Spieler: 2–6
Alter: ab 12
Dauer: mindesten 2 Stunden
Preis: 38 Euro
Kerstin Koch + Veit Schnetker
Investor? Betritt ein Spieler das
Investorfeld, bekommen alle,
die in diese Großmacht investiert haben, Zinsen aus der
Staatskasse. Insofern sie gefüllt
ist, sonst muss der amtierende
Regierungschef aus seiner
Privatkasse zahlen. Die Zinsen
gehen in die Privatkasse der
entsprechenden Spieler. Und
genau dieses Geld kann jetzt
derjenige, der die Investorkarte
hat, wieder investieren. Sollte
ein Spieler in dieser Phase
mehr in eine Großmacht stecken als der bisherige Regierungschef, kommt es zum
Regierungswechsel. Und das geht nicht selten mit einer völlig
anderen Politik einher: Aus Freund wird Feind. Die Investorkarte geht an den linken Nachbarn, der seinerseits investieren
kann, sobald entweder eine Großmacht das Investorfeld betritt
oder darüber hinwegläuft. Das investierte Geld landet natürlich
in den jeweiligen Staatskassen.
Import? Bis zu drei Armeen und/oder Flotten können in der
Heimatregion aufgestellt werden. Anders als bei der Produktion müssen die eingesetzten Armeen und Flotten aus der
Staatskasse bezahlt werden.
Das waren die Aktionen, alles andere ist spätestens nach der
ersten Partie klar und allzu viel soll im Vorfeld auch nicht
verraten werden, nur soviel: Die Spieler brauchen viel Geld,
um zu investieren. Die Steuereinnahmen und der Fortschritt
auf der Machtleiste sind umso größer, je mehr Fabriken und
besetzte See- und Landregionen die Großmacht hat. Je mehr
Millionen durch Steuereinnahmen und Investitionen in der
Staatskasse sind, umso häufiger können Zinszahlungen vorgenommen werden, die wiederum in den Privatkassen der
Spieler landen, um wieder investiert zu werden ...
„Imperial“ besticht dadurch, dass es – wie schon „Antike“ –
ein reines Strategiespiel ohne Glücksfaktor ist. Das Aktionsrondell macht das Spiel flott. Und wirklich spaßig ist, dass
man sich nicht nur um ein Land kümmern muss, sondern
dass es darauf ankommt, möglichst überall seine Finger drin
zu haben und aufs richtige Pferd bzw. die richtige Großmacht
zu setzen. Dabei entwickelt sich jedes Spiel anders und alle
sechs Großmächte haben die Chancen, am Ende ganz vorn
zu stehen. Glück für die, die rechtzeitig investiert haben.
Fazit: Ich habe schon gerne „Antike“ gespielt – nach dem
ersten Mal „Imperial“ stand für mich allerdings fest: „Antike“
wird wohl ab sofort im Regal Staub ansetzen. „Imperial“ ist
ein Superspiel und wie sagte einer meiner Mitspieler: Vorsicht
„Suchtgefahr“.
Note: 1+
Descent – Die Reise ins Dunkel
Autor: Kevin Wilson
Verlag: Heidelberger Spieleverlag / Fantasy Flight Games
Spieler: 2–5
Alter: ab 12
Dauer: mindesten 3 Stunden
Preis: 60 Euro
11
#65
fun+action
DieHanfberatung
Hanfberatungim
imHanf
HanfJournal
Journal
Die
das Eckthema
9.) Das heiße Gebäck
schnell damit
bestreichen. Wenn es
erkaltet ist, wird es in
2 x 2 cm große
Quadrate geschnitten.
Erste Hilfe für Kiffer
Guten Appetit und viel
Spass dabei!
Helga (ohne Alter und Wohnort) fragt:
„Hallo Leute!
möchte gerne ein Hanf-Kissen selber herstellen, könnt ihr mir Tipps
geben, wie das am besten funktioniert? Warte schon gespannt auf
eure Mail und wünsche noch eine gute Zeit.“
Kascha erklärt:
„Hey Helga,
wie du das Hanf-Kissen am besten herstellst, ist ganz davon abhängig,
was du damit vorhast. Es gibt ja verschiedene Arten von Hanf-Kissen.
Die kleinen „Duftsäckli“, die man in der Schweiz kaufen kann, werden
von vielen Käufern einfach aufgerissen und geraucht, da sie mit
potenten Hanf-Blüten gefüllt sind. Es gibt allerdings auch HanfKissen, die mit einer Mischung aus (meist Nutz-)Hanf-Stroh und Blüten gefüllt sind. Die sind etwas größer und man kann sie z. B. als
Kopfkissen verwenden. Besonders im Ofen vorgewärmt helfen sie z.
B. bei Kopfschmerzen und Migräne. Außerdem gibt es mit HanfWolle gefüllte Kissen, die wegen den staubabweisenden Eigenschaften
des Hanfes besonders als Kopfkissen für Allergiker interessant sind.
Zudem besitzt Hanf-Wolle gute wärmedämmende Eigenschaften.
Also gibt es bereits drei Möglichkeiten, ein Hanf-Kissen herzustellen.
Nach Hanf-Spreu und -Blüten zur Befüllung eines therapeutischen
Kissens gegen z. B. Schlafprobleme und Kopfschmerzen erkundigst
du dich am besten bei einem Hanf-Bauern. Wenn es in deiner Nähe
keinen gibt, findest du sicherlich jemand im Internet. Such dir am
besten nicht so viele Stängel raus, sondern einigermaßen weiches
Material. Dann brauchst du natürlich noch ein wenig Stoff (konsequenterweise vielleicht auch Hanf-Stoff) und eine Nähmaschine.
Hanf-Wolle bekommst du auch bei vielen Hanf-Bauern, bei fertigen
Hanf-Kissen, die es im Handel gibt wird, oft noch Baumwolle beigemischt.
Von den Hanf-Kissen, die mit potenten Blüten gefüllt sind, rate ich
aus rechtlichen Gründen ab, denn die fallen ja unter das Betäubungsmittelgesetz.“
Robert (20) aus Mannheim möchte wissen:
„Hi Kascha,
jetzt in der Vorweihnachtszeit geht ja das große Keksebacken wieder
los. Dazu wollte ich mal fragen, was man dabei so beachten muss,
wenn man besondere Zutaten verwenden möchte? Ich habe das bisher
noch nie probiert. Gibt es spezielle Rezepte oder kann man irgendeins
nehmen, und wie wirkt das denn so?“
Kascha antwortet:
„Hey Robert,
ich fange mal mit der Wirkung an. Also gegessenes bzw. getrunkenes
THC wirkt deutlich länger als gerauchtes, dafür setzt die Wirkung
erst nach ca. einer halben Stunde ein. Das sollte man beim Essen
beachten: Wenn man nach einer Viertelstunde noch nichts bemerkt,
sollte man nicht gleich drei weitere Kekse mampfen, das kann dann
gss
Ni-Na-Neujahr
Yieeee-haw! Bald ist wieder Sylvester! Rübe zu und durch! Wegballern vom Allerfeinsten! Und damit das alles nicht wie der Rest
vom Jahr vom schlechten Gewissen begleitet wird und man gleich
nochmal heftiger zulangen kann, machen wir uns natürlich: Gute
Vorsätze!
Neujahrsvorsätze sind die tollsten Vorsätze von allen. Gestartet
schon mit der Intention, sie spätestens am Dritten sausen zu
lassen, gestatten sie uns wenigstens für drei Tage, uns wie ein
besserer Mensch zu fühlen.
Aber nervt das nicht langsam? Jedes Jahr das Gleiche ... wollen
wir nicht einfach mal alles ganz anders machen? Sinnvolle Neujahrsvorsätze ... damit es dieses Mal vielleicht wirklich klappt.
Man hat ja sonst nix zu tun. Die grossstadtsurvivor sagen: Nie
wieder Enttäuschung über uns selbst, deshalb: die „Dein-Lebenrevolutionierenden-grossstadtsurvivor-Neujahrsvorsätze“. Jetzt
auch in realistisch!
Nie wieder nüchtern werden
Arbeitslos bleiben
Fetter werden
Carsten (20) aus Frankfurt möchte wissen:
„Greetings Kascha,
mir ist des Öfteren bei Gesprächen mit Freunden und früher auch
an mir selbst etwas aufgefallen; und zwar dass bei täglich mehrfachem
Rauchen(Kiffen) die Häufigkeit, in der man sich beim Aufwachen
noch an seine Träume erinnert bzw. überhaupt träumt, stark abnimmt.
Ich habe früher teilweise monatelang nicht geträumt bzw. konnte
mich an keinen Traum erinnern.
Und da ich mittlerweile schon von vielen Leuten gehört habe, denen
es genauso oder ähnlich geht oder ergangen ist, drängt sich mir der
Gedanke auf, dass es eine generelle Nebenwirkung bei (zu) häufigem
Kraut-Rauchen ist.
Kann das einfach daran liegen dass man tiefer schläft und sich darum
nicht mehr erinnert oder gibt’s da ne andere Erklärung? was meinst
du? ;)“
illu
:lu
ka
s
heftiger werden als man es wollte und hält sechs bis zwölf Stunden
an. Vorsicht also auch im Zusammenhang mit Schule/Arbeit/Straßenverkehr und ähnlichem, wo man nicht breit sein
sollte.
Ein paar wichtige Hinweise leiten sich aus den chemischen Eigenschaften von THC her. So ist der Wirkstoff lipophil, er löst sich am
besten in Fett. Das ist z. B. die Butter oder Margarine, die man an den
Teig macht. Davon sollte also in dem Rezept ausreichend enthalten
sein, ansonsten gibt es keine Einschränkungen. Außerdem wird THC
erst durch Wärmezufuhr psychoaktiv, bei zu viel Wärme geht es
allerdings auch wieder verloren. Eine gute Backtemperatur ist 195
°C. Und natürlich ist auch zu beachten, dass der Besitz von Cannabis
in Deutschland verboten ist, weshalb ich nach geltender Rechtslage
dazu rate, das in einem Land zu machen, in dem die Gesetze anders
sind.“
Kascha antwortet:
„Moin Carsten,
deine Frage lässt sich leider nicht so eindeutig beantworten. Zwei
wichtige Punkte stell ich mal voran: Erst mal geht es interessanterweise
vielen so wie dir, aber vielen auch nicht. Einige berichten sogar, dass
sie dann besonders intensiv träumen oder sogar luzide Träume haben,
also Träume bei denen man weiß, dass man träumt. Dazu kommt,
dass manche Leute sowieso wenig träumen und andere wieder sehr
viel. Andererseits hat Cannabis-Konsum offenbar tatsächlich eine
Auswirkung auf die so genannte „REM-Phase“, in der üblicherweise
die Traumaktivität stattfindet. Bei regelmäßiger Einnahme von höheren
Dosierungen THC nimmt der Anteil der REM-Phase am Gesamtschlaf
zugunsten der Tiefschlafphase ab, zudem geht die Augenaktivität
der REM-Phasen zurück (REM=Rapid Eye Movement, da sich in
dieser Schlafphase die Augen schnell bewegen). Diese Wirkung ist
allerdings relativ kurzfristig und gleicht sich mit der Zeit an das
Schlafverhalten von Nichtkonsumenten an, möglicherweise „vergisst“
man dann einfach seine Träume schneller.
Dass viele nicht-mehr-Kiffer berichten, dass sie „endlich wieder
träumen und dann auch noch so viel“, bezeichnet man als „REMRebound“, da Anteil und Intensität der REM-Phasen plötzlich wieder
zunehmen. Wenn insgesamt zwar regelmäßig, aber weniger konsumiert wird, fallen diese Effekte geringer aus. Das heißt, sie sind
vermutlich dosisabhängig: Mehr Kiffen hat mehr Auswirkung auf
das Traumverhalten. Damit und mit einer ganz individuellen Neigung
zum Viel- oder Wenigträumen lassen sich wohl auch die sehr unterschiedlichen Erfahrungen erklären.“
besser sylvestern mit den grossstadtsurvivorn
Nicht mehr so viel lernen
Schule/Studium/Karriere hinschmeißen (einmal begonnen,
klappt das sicher!)
Endlich mit dem Rauchen beginnen (für Raucher: CrackRauchen anfangen)
Rockstar werden (wahlweise obdachlos)
Dreimal täglich Zähne putzen
Einmal monatlich duschen
Neue Lebensgeschichte für die Eltern erfinden (macht sie doch
mal glücklich, z. B.: Ich bin jetzt Arzt/schwanger)
Spätestens im Dezember die Bong putzen
Abziehbildchen vor der Schule verteilen
Die Pflanze mal gießen ... oder zumindest wegschmeißen
Die Polizei auch mal zurückficken
Nur noch Tiere essen, die qualvoll verendet sind
„Brigitte“-Abo kündigen
Das Klo dieses Jahr wirklich putzen
Sämtliche Mitbewohner rausschmeißen
Den Chef verprügeln (für Feige: vor die Tür kacken)
Eine öffentliche Institution anzünden
In Zuständen geistiger Umnachtung aus der Kloschüssel trinken
Sich über seinem Bettsportpartner übergeben
Ein sehr tiefes Loch graben
Den Nachbarn verscharren
Einen Baum umarmen
Spätestens am 17.1. mit dem Feiern aufhören
Im Februar wieder einigermaßen ansprechbar sein
In der Sylvesternacht nicht volltrunken auf den Schornstein
klettern
Unschuldigem Passanten angezündeten D-Böller in die Hose
stecken
Unschuldigen Passanten ins Krankenhaus fahren
Auswandern bevor die Polizei Wind von der Sache kriegt
Nie wieder unschuldige Passanten mit Feuerwerkskörpern
garnieren
Sich die Hände waschen
Sich hinter den Ohren grün anmalen
Sich eine Geschlechtskrankheit holen
Nur noch mit Schwächeren prügeln
Sich in einer Clubtoilette wälzen
Nächstes Jahr wieder tolle Vorsätze machen
Und noch ein Wort zu „Brot statt Böller“: Da wollten wir doch
letztes Jahr was Gutes tun, aber diese scheiß Brotlaibe brennen
total unspektakulär! Deshalb haben wir uns mal ein paar Alternativen ausgedacht, was noch so alles Spaß macht, wenn’s brennt:
Joint – Nachbars Katze – Nachbars Haus – Nachbar – Gute Vorsätze
– Menschen mit guten Vorsätzen – Wurst – Meerschweinchen
(mit Soundeffekten) – Dixie-Toiletten – Bücher (ein urdeutscher
Brauch) – Fahnen.
Also Yieee-haw! Wenn ihr in der Sylvesternacht jemanden seht,
der nackt, brennend und mit einem lustigen Partyhütchen auf
einem Schornstein steht, dabei „DJ mach was“ schreit und versucht
Seifenblasen durch ein Megafon zu pusten, könnt ihr ja mal
winken. Das sind sicher wir.
Eure grossstadtsurvivor