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Zusammenhänge zwischen dem Sparverhalten und Impulsivität bei Studierenden Bachelorarbeit im Studiengang Bachelor of Science Psychologie zur Erlangung des Abschlusses Bachelor of Science (B. Sc.) vorgelegt im Fachbereich 02 (Sozialwissenschaften, Medien und Sport) der Johannes Gutenberg-Universität Mainz Psychologisches Institut Abteilung „Psychologie in den Bildungswissenschaften" Wintersemester 2014/15 Vorgelegt von: Katja Schulz Gaustraße 25 55116 Mainz [email protected] Matrikelnr. 2681917 Erstgutachter: Annette Otto, Ph.D. Zweitgutachter: Dr. Bozana Meinhardt-Injac Mainz, 19. Januar 2015 Katja Schulz - Sparverhalten und Impulsivität 2 Zusammenhänge zwischen dem Sparverhalten und Impulsivität bei Studierenden Zusammenfassung Um das Sparverhalten bei Studierenden zu untersuchen und mögliche Zusammenhänge zwischen Impulsivität und relevanten Aspekten für das Sparen sowie dem Sparen als solches zu überprüfen, wurden deutschlandweit Studierende zu ihrem Umgang mit Geld befragt. Die 18- bis 25-Jährigen (N = 169), 63 Prozent davon weiblich, füllten dazu zu einem Messzeitpunkt einen Online-Fragebogen aus. Dieser Fragebogen erfasste neben demografischen Informationen auch Informationen bezüglich der Ausbildung und Finanzierung des Studiums, psychologische und motivationale Variablen sowie Einstellungen, und die Spar- und Geldausgebegewohnheiten der Studierenden. Impulsiviät wurde über die Subskala motorische Impulsivität der Kurzversion der Barratt Impulsiveness Scale (BIS-15) erhoben. Die vermuteten Zusammenhänge wurden korrelativ überprüft. Entgegen der Erwartung konnte kein signifikanter Zusammenhang zwischen Impulsivität und der Wahrnehmung des Sparens als schwierig gefunden werden. Die Ergebnisse zeigten jedoch, dass Studierende, die impulsiv sind, signifikant vermehrt hedonistische Verhaltensweisen berichten. Hypothesenkonform zeigte sich, dass impulsive Studierende signifikant weniger zum Sparen neigen. Die Erkenntnis, dass impulsive Studierende einen inadäquaten Umgang mit Geld zeigen, indem sie weniger sparen, liefert einen wichtigen Beitrag zu bisherigen Forschungsergebnissen. Schlagwörter: Studierende – Sparverhalten – Impulsivität - Zeitperspektive – Einstellungen Katja Schulz - Sparverhalten und Impulsivität 3 Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung ....................................................................................................................... 5 2 Theorie ........................................................................................................................... 7 2.1 Emerging Adulthood............................................................................................... 7 2.2 Der Umgang mit Geld bei Studierenden................................................................. 7 2.3 Definition Sparen .................................................................................................... 8 2.4 Definition Impulsivität ............................................................................................ 9 2.5 Zusammenhänge mit dem Umgang mit Geld ....................................................... 10 2.5.1 Einstellungen gegenüber dem Sparen............................................................ 10 2.5.2 Zeitperspektive und Sparen ........................................................................... 11 2.5.3 Impulsivität und der Umgang mit Geld. ........................................................ 13 2.6 3 4 Hypothesen ........................................................................................................... 14 Methode ........................................................................................................................ 14 3.1 Stichprobe ............................................................................................................. 14 3.2 Material ................................................................................................................. 15 3.2.1 Fragebogen .................................................................................................... 15 3.2.2 Erfassung von Impulsivität ............................................................................ 16 3.2.3 Erfassung der Einstellung gegenüber dem Sparen ........................................ 17 3.2.4 Erfassung der gegenwärtig hedonistischen Zeitperspektive.......................... 17 3.2.5 Erfassung des Umgangs mit Geld ................................................................. 18 3.3 Vorgehen ............................................................................................................... 18 3.4 Datenanalyse ......................................................................................................... 19 Ergebnisse .................................................................................................................... 19 4.1 Deskriptive Statistiken .......................................................................................... 19 4.2 Überprüfung der Hypothesen................................................................................ 21 Katja Schulz - Sparverhalten und Impulsivität 5 Diskussion .................................................................................................................... 21 5.1 Interpretation der Ergebnisse ................................................................................ 21 5.2 Limitationen .......................................................................................................... 25 5.3 Zukünftiger Forschungsbedarf .............................................................................. 26 5.4 Implikationen ........................................................................................................ 27 5.4.1 Theoretische Implikationen ........................................................................... 27 5.4.2 Implikationen für die Praxis .......................................................................... 27 5.5 6 4 Fazit ...................................................................................................................... 29 Literaturverzeichnis ...................................................................................................... 30 Anhang Katja Schulz - Sparverhalten und Impulsivität 5 1 Einleitung Der Umgang mit Geld stellt für Erwachsene und viele Jugendliche eine alltäglich zu bewältigende Aufgabe dar. Das Sparen gilt dabei als eine besondere Herausforderung und wird von vielen Menschen als schwierig wahrgenommen (z.B. Otto, 2009; Rabinovich & Webley, 2007). Mit Beginn während der Kindheit im familiären Kontext, entwickelt sich das finanzielle Verhalten (d.h. der Umgang mit Bargeld, verfügbarem Guthaben und Ersparnissen, z.B. rechtzeitiges Zahlen von Rechnungen; Hilgert, Hogarth & Beverly, 2003) über die Jugend bis ins Erwachsenenalter hinein (z.B. Ashby, Schoon & Webley, 2011; Otto, 2009, 2013; Webley & Nyhus, 2006). Die emerging adulthood (Arnett, 2000, 2004) stellt hierbei eine besondere Entwicklungsphase dar. Bei vielen jungen Menschen geht sie mit dem Beginn des Studiums und dem Auszug von zu Hause einher. Einen verantwortungsvollen Umgang mit Geld zu erlernen und die finanzielle Unabhängigkeit zu erreichen, stellen neue Aufgaben und Herausforderungen dar, die es auf dem Weg zum Erwachsensein zu bestreiten gilt (Arnett, 2000, 2004). Finanzielles Verhalten beeinflusst viele Aspekte des Lebens. Menschen, die erfolgreich mit Geld umgehen, berichten von weniger finanziellem Stress (Joo & Grable, 2004) und reduzierten Schulden (Donnelly, Iyer & Howell, 2012). Xiao, Tang und Shim (2009) zeigten zudem Zusammenhänge zwischen positivem finanziellem Verhalten und finanzieller Zufriedenheit, die wiederum mit Lebenszufriedenheit assoziiert war. Ein Mangel an verantwortungsvollem finanziellem Verhalten geht mit Schulden einher (Lea, Webley & Walker, 1995). Zudem ist risikoreiches Kreditverhalten bei 18- bis 25-Jährigen mit gesundheitlichen Risikoverhaltensweisen und einer reduzierten psychischen Gesundheit assoziiert (Adams & Moore, 2007). Studenten, die von erhöhten Schulden berichten, erleben zudem vermehrt Stress und ein reduziertes finanzielles Wohlbefinden (Norvilitis et al., 2006). Darüber hinaus zeigte sich, dass das Sparverhalten während der Jugend mit dem im Erwachsenenalter zusammenhängt (Ashby et al., 2011). In Bezug auf den Umgang mit Geld und die Fähigkeit zu sparen, gibt es interindividuelle Unterschiede. Bisher wurden einige Zusammenhänge zwischen finanziellem Verhalten und der individuellen Ausprägung von z.B. soziodemografischen Variablen (z.B. Erskine, Kier, Leung & Sproule, 2006; Furnham, 1984, 1999; Lunt & Livingstone, 1991), Erfahrungen im familiären Kontext (z.B. Otto, 2009, 2013; Webley & Nyhus, 2006, 2013), Motiven (z.B. Canova, Manganelli Rattazzi & Webley, 2005; Otto, Katja Schulz - Sparverhalten und Impulsivität 2009, 2013), Einstellungen (z.B. Furnham, 1984; Otto, 2009, 6 2013), Persönlichkeitseigenschaften (z.B. Donnelly et al., 2012) und weiteren psychologischen Variablen (z.B. Lunt & Livingstone, 1991; Otto, 2009, 2013; Shefrin & Thaler, 1988; Wärneryd, 1999), wie Selbstkontrolle und die Fähigkeit zum Belohnungsaufschub, untersucht. Über Impulsivität ist bekannt, dass sie nicht nur in ausgeprägter Form ein zentrales Merkmal einiger klinischer Störungen darstellt, sondern auch Bestandteil eines jeden Individuums im alltäglichen Leben ist (z.B. de Wit, Flory, Acheson, McCloskey & Manuck, 2007; Evenden, 1999). Daher kann sie sich auch in finanziellem Verhalten, nämlich einem inadäquaten Umgang mit Geld, äußern (z.B. Black, Shaw, McCormick, Bayless & Allen, 2012; Pirog & Roberts, 2007; Youn & Faber, 2000). Impulsivität sollte daher berücksichtigt werden, wenn der Umgang mit Geld, insbesondere das Sparverhalten, bei Studierenden untersucht wird. Die Datenlage zum Umgang mit Geld bei deutschen Studierenden ist dünn. Nach meinem Kenntnisstand wurden Zusammenhänge zwischen Impulsivität und dem Umgang mit Geld, insbesondere dem Sparverhalten, bei deutschen Studierenden noch nicht untersucht. Da sowohl finanzielles Verhalten weitreichende negative Auswirkungen haben kann, z.B. ein reduziertes körperliches, psychisches und finanzielles Wohlbefinden (Adams & Moore, 2007; Norvilitis et al., 2006), als auch impulsive Verhaltensweisen negative Konsequenzen mit sich bringen können, z.B. impulsives Einkaufen (Youn & Faber, 2000), ist ein genauer Einblick in den allgemeinen Umgang mit Geld bei impulsiven Studierenden wichtig. Daher verfolgt diese Arbeit das Ziel, psychologische Aspekte der ökonomischen Sozialisierung zu betrachten und dabei spezifische Zusammenhänge zwischen dem Sparverhalten und Impulsivität bei Studierenden zu untersuchen. Dazu wurden deutschlandweit Studierende zu ihrem Umgang mit Geld befragt. Mithilfe neuer Erkenntnisse könnten sie in ihrem Umgang mit Geld und dem Sparen unterstützt werden, ein adäquates finanzielles Verhalten erlernen und so möglicherweise längerfristig vor finanziellen Schwierigkeiten und den damit verbundenen Folgen bewahrt werden. Im Folgenden wird zunächst ein Überblick über den aktuellen Forschungsstand gegeben und sowohl Sparen als auch Impulsivität definiert. Anschließend werden mögliche Zusammenhänge zwischen Impulsivität und relevanten Aspekten für das Sparen und dem Sparen selbst dargestellt, sowie die Hypothesen dieser Forschungsarbeit Katja Schulz - Sparverhalten und Impulsivität 7 vorgestellt. Daraufhin wird die Stichprobe charakterisiert und der verwendete Fragebogen als auch das methodische Vorgehen beschrieben. Es folgen die Analyse der Daten und die Darstellung der Ergebnisse. Daran anschließend werden die vorliegenden Ergebnisse vor dem Hintergrund bisheriger Erkenntnisse aus der Literatur und möglichen Einschränkungen der Studie diskutiert. 2 Theorie 2.1 Emerging Adulthood Mit dem Entwicklungskonzept emerging adulthood beschreibt Arnett (2000, 2004) eine in der industrialisierten Gesellschaft neuartige und eigenständige Entwicklungsphase. Sie erstreckt sich von der späten Jungendzeit bis zum frühen Erwachsensein, vor allem vom 18. bis zum 25. Lebensjahr. Ihre Kindheit und Jugend haben diese jungen Menschen bereits hinter sich gelassen, dabei aber gleichzeitig die für die Erwachsenenzeit normativen und andauernden Verantwortungen noch nicht erreicht (Arnett, 2000). Sie erleben in dieser durch Heterogenität und demografische Vielfalt geprägten Zeit umfassende Veränderungen in vielen Lebensbereichen. Viele verlassen beispielsweise das Elternhaus, schlagen einen neuen Bildungsweg ein, und die meisten sind weder verheiratet noch bereits Eltern (Arnett, 2000). Diese jungen Menschen erkunden eine Vielzahl von Lebensweisen, formen so ihre Identität und streben letztlich danach, schrittweise eigenständige Personen zu werden. In diesem Prozess müssen sie lernen, zunehmend Verantwortung für sich selbst und ihr Handeln zu übernehmen und eigenständige Entscheidungen zu treffen. Das Erlernen finanzieller Unabhängigkeit stellt in dieser Lebensphase eine wichtige Entwicklungsaufgabe dar und dient als Marker für das Erwachsenwerden (Arnett, 2000). 2.2 Der Umgang mit Geld bei Studierenden Mit dem Beginn des Studiums, oftmals mit dem Auszug aus dem Elternhaus verbunden, stehen viele emerging adults (Arnett, 2000, 2004) erstmals vor der Herausforderung, Verantwortung für ihr finanzielles und ökonomisches Handeln zu übernehmen, auch wenn viele von ihnen noch nicht gänzlich unabhängig sind (Shim, Barber, Card, Xiao & Serido, 2010). Sie benötigen Geld und Erspartes, da viele Schritte Katja Schulz - Sparverhalten und Impulsivität 8 und Aufgaben, die sie in diesem Lebensabschnitt erwarten, finanzielle Rücklagen erfordern, wie die Finanzierung der Hochschulausbildung oder der Wohnungseinrichtung (Beverly, 2013). Den meisten Studierenden steht monatlich jedoch nur ein begrenztes Budget zur Verfügung, das sie sich gut einteilen müssen. Daher setzt ihr Umgang mit Geld Planungsprozesse und die Abschätzung von Investitionen in der Zukunft voraus. Der Umgang mit Geld bei Studierenden diente in einigen amerikanischen Studien bereits als Forschungsgegenstand (z.B. Kidwell & Turrisi, 2004; Serido, Shim, Mishra & Tang, 2010; Shim et al., 2010; Xiao, Tang, Serido, Shim, 2011). Kidwell und Turrisi (2004), beispielsweise, untersuchten Determinanten für Entscheidungen im Umgang mit Geld (z.B. bisheriges Verhalten oder wahrgenommene Kontrolle). Im deutschen Sprachraum ist die Datenlage zum Umgang mit Geld bei Studierenden bisher jedoch dünn. Daher stellt sich die Frage, wie deutsche Studierende in einer Zeit, in der der elterliche Einfluss ab- und die Übernahme von Verantwortung für sich selbst zunimmt, mit ihrem Geld umgehen, und welche Zusammenhänge es mit psychologischen Variablen gibt. 2.3 Definition Sparen Nach dem ökonomischen Ansatz beinhaltet Sparen, Geld über einen gewissen Zeitraum für zukünftige Zwecke und Anliegen zurückzulegen (Wärneryd, 1999). Das Sparverhalten setzt sich daher aus der Wahrnehmung zukünftiger Bedürfnisse, der Entscheidung zu sparen und dem Sparen als solches zusammen. Katona (1975) stellt drei Arten des Sparens vor. Diese unterscheiden sich auch darin, wie viel Selbstkontrolle und Fähigkeit zum Belohnungsaufschub sie dem Sparenden abverlangen und über welchen Zeitraum Ansparungen gemacht werden (Otto, 2009). Eine Form des Sparens bezeichnet Katona (1975) als contractual saving, ein zuvor bewusst entschiedenes, vertraglich geregeltes Sparen (z.B. für die Lebensversicherung). Zu sparendes Geld wird dabei regelmäßig nach Erhalt des Einkommens abgezogen. Residual saving beinhaltet, dass Sparen kein Prozess ist, der durch aktives Zutun ausgelöst wird, denn es wird das gespart, was nach allen Abzügen vom Einkommen übrig bleibt. Die dritte Form, discretionary saving, wird von den meisten Menschen als das Sparen betrachtet. Ob, wann und wofür ein bestimmter Betrag gespart oder ausgegeben werden soll, entscheidet der Sparende regelmäßig nach allen Ausgaben für zum Leben notwendige Güter und weiteren Katja Schulz - Sparverhalten und Impulsivität 9 gewöhnlichen Ausgaben. Diese Entscheidungen erfolgen vorab, angepasst an die aktuelle Situation. Im Gegensatz zum ökonomischen Ansatz, stellt die psychologische Betrachtungsweise Sparen als einen mehrstufigen Entscheidungsprozess dar (Ölander & Seipel, 1970). Katona (1975), der in seiner Theorie ökonomische und psychologische Ansätze kombiniert, beschreibt, dass das Überbleiben eines Restbetrags nicht automatisch mit Sparen einhergehen muss. Neben der Fähigkeit zu sparen oder Geld auszugeben (z.B. verfügbares Einkommen), sollte auch der Bereitschaft und dem Willen zu sparen oder Geld auszugeben (z.B. Einstellungen), Aufmerksamkeit geschenkt werden. Hinter dem Sparverhalten verbirgt sich ein komplexer Prozess, der mit verschiedenen Faktoren zusammenhängen kann, wie z.B. soziodemografischen Variablen (z.B. Furnham, 1984), Erfahrungen im familiären Kontext (z.B. Otto, 2009), Motiven (z.B. Canova et al., 2005), Einstellungen (z.B. Furnham, 1984), Persönlichkeitseigenschaften (z.B. Donnelly et al., 2012) und weiteren psychologischen Variablen (z.B. Otto, 2009). Dass die Wahrnehmung zukünftiger Bedürfnisse eine Rolle beim Sparen spielt, wird von Wärneryd (1999) betont. Shefrin und Thaler (1988) beschreiben, dass Sparen Selbstkontrolle erfordert. In dieser Arbeit wird das Sparverhalten von Studierenden untersucht. Dabei sollen Zusammenhänge zwischen dem Sparen und der psychologischen Variable Impulsivität überprüft werden, da allein die Tatsache, dass im Monat ein Restbetrag übrigbleibt, nicht ausschließlich maßgeblich dafür sein kann, ob gespart wird oder nicht. 2.4 Definition Impulsivität Impulsivität ist bislang als ein uneinheitliches, mehrdimensionales Konstrukt zu verstehen, zu dem verschiedene methodische Zugänge möglich sind (z.B. Selbstbeurteilung, verhaltenspsychologische Messungen), die jeweils unterschiedliche Facetten von Impulsivität abbilden können (z.B. Meda et al., 2009; Moeller, Barratt, Dougherty, Schmitz & Swann, 2001; Reynolds, Ortengren, Richards & de Wit, 2006). Patton, Stanford und Barratt (1995) nehmen eine Unterteilung von Impulsivität in drei Komponenten vor: Handeln aus dem Moment heraus (motorische Impulsivität), Abschweifen von gerade zu bearbeitenden Aufgaben und fehlende Konzentration Katja Schulz - Sparverhalten und Impulsivität 10 (aufmerksamkeitsbasierte Impulsivität) sowie unbedachtes Handeln und Denken (nichtplanende Impulsivität). Impulsivität kann auch als eine Verknüpfung von Risikoverhalten, Lebendigkeit und geringer Vorausplanung beschrieben werden (Eysenck & Eysenck, 1977). Nach den Erkenntnissen von Herpertz und Saß (1997) ergibt sich impulsives Verhalten durch eine Kombination aus hoher Antriebsdimension und unzureichender Impulskontrolle. Moeller et al. (2001) fassen in ihrer Arbeit Impulsivität letztendlich als eine Prädisposition zusammen, welche sich aufgrund ihrer Erörterungen in „schnellen, unüberlegten Reaktionen auf internale oder externale Stimuli“ (Moeller et al., 2001, S. 1784) äußert. Diese Reaktionen ergeben sich noch vor der abgeschlossenen Informationsverarbeitung. Dabei werden weder negative noch Langzeit-Konsequenzen der eintretenden Handlung für sich selbst oder andere abgewogen. Der Funktion von präfrontalen-subkortikalen Strukturen, vor allem dem orbitofrontalen Kortex, kommt bei der Erklärung von impulsivem Verhalten eine besondere Bedeutung zu (z.B. Mega & Cummings, 1994; Soloff, Meltzer, Greer, Constantine & Kelly, 2000; Spinella, 2004). Zudem gibt es Evidenz dafür, dass Impulsivität von der Kindheit bis ins hohe Erwachsenenalter abnimmt (z.B. Eppinger, Nystrom, & Cohen, 2012; Green, Fry & Myerson, 1994; Steinberg et al., 2009). In der folgenden Untersuchung wird die Ausprägung von Impulsivität bei 18- bis 25jährigen Studierenden untersucht. Dabei werden mögliche Zusammenhänge zwischen diesem Konstrukt und dem Verhalten im Alltag, nämlich dem Sparverhalten, überprüft. 2.5 Zusammenhänge mit dem Umgang mit Geld 2.5.1 Einstellungen gegenüber dem Sparen. Bierhoff (2006) zufolge dienen Einstellungen „der erfolgreichen Ausführung von Plänen und der Erreichung von Zielen“ (S.334). Die Untersuchung von Einstellungen gegenüber dem Sparverhalten dient daher dazu, dieses vorherzusagen. Furnham (1985) beschreibt, dass die Einstellungen gegenüber dem Sparen komplex und vielseitig sind und nicht grundsätzlich als positiv bewertet werden können. Obwohl Sparen unter anderem Selbstkontrolle abverlangt (Shefrin & Thaler, 1988), haben die meisten Erwachsenen dennoch eine positive Einstellung gegenüber dem Sparen (Katona, 1975). Zunehmendes Alter und Bildungsstand können Prädiktoren für eine positive Katja Schulz - Sparverhalten und Impulsivität 11 Einstellung gegenüber dem Sparen sein, wie an einer britischen Stichprobe von 16- bis 21Jährigen gezeigt wurde (Furnham & Goletto-Tankel, 2002). Otto (2009) untersuchte das Sparverhalten britischer Schüler zwischen 11 und 18 Jahren. Sie zeigte, dass die Wahrnehmung des Sparens als schwierig negativ mit der Sparneigung zusammenhängt und die berichteten Schwierigkeiten bezüglich des Sparens mit zunehmendem Alter sinken. Sie fand keinen Zusammenhang zwischen dem individuellen Einkommen der Schüler, d.h. dem Geld, das ihnen zu ihrer freien Verfügung steht, und der wahrgenommenen Schwierigkeit des Sparens, wohl aber zwischen dem Einkommen und der allgemeinen Sparneigung. Bisher wissen wir, dass sich die Einstellungen gegenüber dem Sparen von der Kindheit bis zur Jugend verändern (Otto, 2009). Jedoch gibt es keine Erkenntnisse darüber, wie diese bei deutschen Studierenden ausgeprägt sind. Da Sparen Selbstkontrolle und Zukunftsorientierung (Shefrin & Thaler, 1988; Webley & Nyhus, 2006) erfordert, ist es zudem interessant zu erfahren, wie impulsive Studierende, denen es an Impulskontrolle, der Fähigkeit zur Abschätzung von kurz- und langfristigen Konsequenzen ihres Handelns und Planungsfähigkeit mangelt (Eysenck & Eysenck, 1977; Herpertz & Saß, 1997; Moeller et al., 2001), dem Sparen gegenüber eingestellt sind. Aufgrund dieser Eigenschaften und Verhaltensweisen ist zu vermuten, dass das Sparen impulsiven Studierenden trotz ihres zunehmenden Alters Schwierigkeiten bereiten könnte (H1). 2.5.2 Zeitperspektive und Sparen. Die Zeitwahrnehmung im Allgemeinen ist ein wesentlicher Faktor, der bei einer Entscheidung zwischen gegenwärtigen und zukünftigen Bedürfnissen, Zielen und Konsequenzen eine Rolle spielt (Wittmann & Paulus, 2008). Diese Entscheidungen trifft man auch beim Sparen. Der zeitliche Aspekt spielt eine wesentliche Rolle im Sparprozess. Sparen bedeutet, dass ein gegenwärtig möglicher Konsum über einen gewissen Zeitraum aufgeschoben wird, damit das gesparte Geld zu einem späteren Zeitpunkt für verschiedene Zwecke zur Verfügung steht (Wärneryd, 1999). So gehen Zukunftsorientierung und die zukünftige Zeitperspektive mit Sparen einher (Otto, 2009; Webley und Nyhus, 2006). Sparen bedeutet auch, einer aktuellen Versuchung, Geld auszugeben, widerstehen und somit eine kurzfristige gegenüber einer langfristigen Belohnung aufschieben zu können Katja Schulz - Sparverhalten und Impulsivität 12 (Wärneryd, 1999). Verschiedene Konstrukte, wie Selbstkontrolle, Fähigkeit zum Gratifikationsaufschub und Zeitpräferenz, wurden zusammen mit dem Umgang mit Geld und dem Sparen untersucht (z.B. Becker & Mulligan, 1997; Romal & Kaplan, 1995; Shefrin & Thaler, 1988; Wood, 1998). Lessing (1968) zeigte, dass die erhöhte Bereitschaft, Belohnung aufzuschieben positiv mit der zukünftigen Zeitperspektive zusammenhängt. Die Entscheidung zwischen direkter und aufgeschobener Belohnung kann auch über die Ausprägung der Zeitpräferenz (Fisher, 1930) beschrieben werden. Eine hohe Ausprägung der Zeitpräferenz geht mit der Unfähigkeit, Belohnung aufzuschieben und der Präferenz gegenwärtiger, kurzfristiger Ziele einher. Zukünftige Ziele werden kaum berücksichtigt. Weiterhin ist bekannt, dass Impulskontrolle positiv mit der zukünftigen Zeitperspektive zusammenhängt (Zimbardo & Boyd, 1999; Zimbardo, Keough & Boyd, 1997). Die gegenwärtig hedonistische Zeitperspektive wird als eine Haltung beschrieben, die man gegenüber der Zeit und dem Leben hat (Zimbardo & Boyd, 1999) und die durch vergnügungssüchtige, unbekümmerte und risikoreiche Verhaltensweisen gekennzeichnet ist. Sie hängt negativ mit der zukünftigen Zeitperspektive und Impulskontrolle zusammen (Zimbardo & Boyd, 1999; Zimbardo et al., 1997). Weiterhin ist hedonistisches Verhalten mit Tabak-, Alkohol- und Drogenkonsum assoziiert (Keough, Zimbardo & Boyd, 1999). Bisher wurden verschiedene psychologische Variablen (z.B. die Fähigkeit zum Gratifikationsaufschub und Impulskontrolle) zusammen mit der zeitlichen Orientierung untersucht (z.B. Lessing 1968; Zimbardo & Boyd, 1999; Zimbardo et al., 1997). Über impulsive Menschen ist bekannt, dass sie zukünftige im Vergleich zu gegenwärtigen Belohnungen abwerten (Wittmann & Paulus, 2008), was durch eine veränderte Wahrnehmung und Bedeutung von Zeit bedingt sein könnte (Wittmann & Paulus, 2008). Da Sparen mit der zukünftigen Zeitperspektive und Selbstkontrolle assoziiert ist (Otto, 2009; Shefrin & Thaler, 1988), ist ein Ziel dieser Untersuchung, zu klären, wie die Orientierung Richtung Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft (Zimbardo & Boyd, 1999) bei impulsiven Studierenden, ausgeprägt ist. Aufgrund der aktuellen Datenlage ist zu vermuten, dass Studierende mit einer ausgeprägten Impulsivität, deren Verhalten sich in unüberlegten Reaktionen äußern kann, ohne zuvor Langzeitkonsequenzen für ihre Handlung abzuwägen (Moeller et al., 2001), in Richtung Gegenwart orientiert sein und eine hedonistische Zeitperspektive aufweisen könnten (H2). Katja Schulz - Sparverhalten und Impulsivität 13 2.5.3 Impulsivität und der Umgang mit Geld. Impulsivität stellt in klinisch ausgeprägter Form ein Hauptmerkmal und diagnostisches Kriterium vieler psychischer Störungen dar, wie z.B. der Substanzabhängigkeit, bipolaren Störung oder Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung (z.B. de Wit et al., 2007; Herpertz & Saß, 1997; Moeller et al., 2001). Vor allem aber äußert sich Impulsivität auch als Teil menschlicher Persönlichkeit im alltäglichen Leben (de Wit et al., 2007; Evenden, 1999). Um impulsives Verhalten im Alltag zu untersuchen, führten Youn und Faber (2000) eine Untersuchung durch, in der sie Zusammenhänge zwischen den Tendenzen zum impulsiven Einkaufen und spezifischen Persönlichkeitseigenschaften an einer studentischen Stichprobe erforschten. Sie assoziierten lack of control (or impulsivity) mit impulsivem Einkaufen. Weiterhin wurde Impulsivität mit zwanghaftem Einkaufen in Verbindung gebracht (Black et al., 2012). Pirog und Roberts (2007) zeigten, dass Impulsivität eine zentrale Rolle beim Kreditkartenmissbrauch bei Studierenden spielt. Auch Meier und Sprenger (2010) berichteten, dass die Verwendung von Kreditkarten bei ungeduldigen Menschen problematisch ist. Sie stellten Zusammenhänge zwischen der Kreditaufnahme per Kreditkarte und Zeitpräferenz dar. Sutter, Kocher, Glätzle-Rützler und Trautmann (2013) untersuchten experimentell bei 10- bis 18-Jährigen Zeitpräferenz, Risikoeinstellungen und mehrdeutige Einstellungen und stellten fest, dass es Zusammenhänge mit spezifischem Verhalten im Feld gibt. Sie zeigten, dass ungeduldige Kinder und Jugendliche mehr Geld für Alkohol und Zigaretten ausgeben, einen erhöhten Body-Mass-Index haben, unangemessenes Verhalten in der Schule zeigen und auch weniger zum Sparen tendieren. Sie schlussfolgerten daraus, dass dieses Verhalten eine schlechtere ökonomische Zukunft und einen herabgesetzten Gesundheitszustand mit sich bringen kann. Ungeduld ist auch mit geringer Selbstkontrolle und Impulsivität assoziiert (Mischel, Shoda & Rodriguez, 1989; Reynolds et al., 2006). Die aktuelle Datenlage verdeutlicht, welche Zusammenhänge zwischen ungeduldigem sowie impulsivem Verhalten und dem finanziellen und ökonomischen Handeln möglich sind. Moeller et al. (2001) beschreiben, dass sich impulsives Verhalten auch in unüberlegten Reaktionen äußert, ohne Konsequenzen für eine Handlung abzuwägen. Dies entspricht jedoch nicht den Anforderungen, die das Sparen an ein Individuum stellt, denn Sparen bedeutet, einer aktuellen Versuchung, Geld auszugeben, widerstehen zu können Katja Schulz - Sparverhalten und Impulsivität 14 und es über einen gewissen Zeitraum für zukünftige Zwecke und Anliegen zurückzulegen (Wärneryd, 1999). Daher ist zu vermuten, dass impulsives Verhalten auch mit einer geringeren Tendenz zu sparen zusammenhängen könnte (H3). 2.6 Hypothesen Aufgrund der bereits dargestellten aktuellen Datenlage wurden für diese Forschungsarbeit folgende Hypothesen aufgestellt. H1: Studierende, die sehr impulsiv sind, finden Sparen schwieriger als weniger impulsive Studierende. H2: Studierende, die sehr impulsiv sind, sind eher hedonistisch und zur Gegenwart orientiert als weniger impulsive Studierende. H3: Studierende, die sehr impulsiv sind, neigen weniger dazu, zu sparen, als Studierende, die weniger impulsiv sind. 3 Methode 3.1 Stichprobe Im Zeitraum vom 22.07.2014 bis 18.11.2014 wurde die Online-Umfrage insgesamt 379 Mal aufgerufen. Davon füllten 204 Studierende den Fragebogen vollständig aus. Die Beendigungsquote lag bei 54%. Von statistischen Analysen ausgeschlossen wurden Teilnehmende, die die Umfrage nicht vollständig bearbeitet hatten und älter als 25 Jahre waren.1 Daraus ergab sich eine Stichprobe von 169 Studierenden (N = 169). Die Studierenden waren zwischen 18 und 25 Jahren alt (M = 22.49, SD = 1.69), 63% davon weiblich. Die meisten waren ledig (96%) und hatten keine Kinder (97%). Rund 86% der Studierenden gaben an, nicht mehr zu Hause zu wohnen, während 14% angaben, zu Hause (mit mindestens einem Elternteil) oder bei Verwandten, Freunden oder Familie (ohne Mietaufpreis) zu wohnen. 1 Ebenso wurden Testpersonen, die die Funktion und Dauer des Fragebogens überprüft haben, von den Analysen ausgeschlossen. Katja Schulz - Sparverhalten und Impulsivität 15 Die Teilnehmenden studierten überwiegend in Rheinland-Pfalz (74%), 12% in Nordrhein-Westfalen, 4% in Sachsen und 3% in Bayern. Die übrigen Teilnehmer studierten in Hessen (2%), Niedersachsen (2%), Baden-Württemberg (1%), Brandenburg (1%), Bremen (1%). Die meisten waren Studierende einer staatlichen Universität (77%), 21% an einer privaten Universität und 2% studierten an einer staatlichen Hochschule. Die mittlere Semesteranzahl betrug 5.25 (SD = 2.55). Bezüglich der Finanzierung ihres Studiums gab die Mehrheit (83%) an, von den Eltern oder Verwandten unterstützt zu werden. Rund 68% nutzten die Einnahmen ihres Aushilfsoder Nebenjobs, 59% eigene Ersparnisse und 29% die ihrer Eltern zur Finanzierung des Studiums. Weitere 17% erhielten BAföG, 10% wurden durch ein Stipendium unterstützt und 8% haben einen Kredit bei der Bank oder ihren Verwandten aufgenommen. Die meisten Studierenden (40%) gaben an, dass ihnen regelmäßig nach Abzug aller Fixkosten sowie Kosten für Lebensmittel monatlich noch ein bestimmter Betrag bleibt. Bei weiteren 22% traf dies oft zu, bei 18% manchmal, bei 17% selten und bei 3% nie. Die durchschnittliche Bearbeitungsdauer der Fragebogens lag bei 21.43 Minuten (SD = 8.64). 3.2 Material 3.2.1 Fragebogen. Alle Teilnehmenden füllten zu einem Messzeitpunkt anonym einen Online-Fragebogen (siehe Anhang A) aus.2 Dieser ist in sieben Abschnitte zu unterteilen und umfasst 190 Items. Zu Beginn des Fragebogens wurden demografische Informationen (z.B. Alter, Geschlecht, Familienstand, Wohnsituation) erfasst. Anschließend wurden die Teilnehmenden darum gebeten, Aussagen bezüglich ihrer Ausbildung zu treffen (z.B. Bundesland, Art der Hochschule, Studienfach und Semester). In einem dritten Abschnitt erfolgte die Erhebung von Informationen über die Finanzierung des Studiums. Die 2 Dieser Fragebogen wurde im Rahmen des Projektseminars zur Bachelorarbeit in der Abteilung Psychologie in den Bildungswissenschaften gemeinsam mit allen Seminarteilnehmenden, die unterschiedliche Fragestellungen zum Thema Umgang mit Geld bei Studierenden untersuchen wollten, erstellt. So wurden je nach Fragestellung spezifische Variablen integriert, auf die hier im Folgenden nicht weiter eingegangen wird. Katja Schulz - Sparverhalten und Impulsivität 16 Studierenden sollten dabei Aussagen über die Art der Finanzierung ihres Studiums und das Ausmaß elterlicher Unterstützung dabei treffen. Zudem wurde die Höhe (Angabe in Kategorien) und Zusammensetzung ihres durchschnittlichen monatlichen Budgets in den letzten sechs bis acht Monaten sowie die Verwendungszwecke für dieses erfragt. Darüber hinaus sollten sie angeben, wie oft ihnen nach Abzug aller Fixkosten (z.B. Miete, Telefon) und Lebensmittel monatlich noch ein bestimmter Betrag übrig bleibt und wofür sie diesen verwenden. Der vierte Abschnitt diente der Erhebung psychologischer Variablen. Die Teilnehmenden wurden hierbei dazu aufgefordert, ihre Eigenverantwortung, Impulsivität, Gewissenhaftigkeit und Zeitperspektive einzuschätzen. Daraufhin erfolgte die Erhebung motivationaler Variablen (Motive, Ansehen und Status). Der sechste Abschnitt des Fragebogens diente der Erfassung von Einstellungen gegenüber dem Sparen. Im siebten Abschnitt sollten die Teilnehmenden Aussagen über ihren allgemeinen Umgang mit Geld und somit auch das Spar- und Ausgebeverhalten treffen. Um im Fragebogen weiter voranschreiten zu können, musste jede Frage beantwortet werden.3 Zur Erstellung wurde die Umfragesoftware EFS Survey, Version 10.3, von QuestBack verwendet. Im Folgenden wird aufgrund der Fragestellung auf die Erfassung von Imulsivität, Einstellungen gegenüber dem Sparen, Zeitperspektive und Umgang mit Geld eingegangen. 3.2.2 Erfassung von Impulsivität. Um die Variable Impulsivität zu messen, wurde die Unterfacette motorische Impulsivität der deutschen Kurzversion der Barratt Impulsiveness Scale (BIS-15; Preuss et al., 2008; Spinella, 2007) verwendet. Dabei handelt es sich um eine Kurzversion der Barratt Impulsiveness Scale in der 11. Version (BIS-11; Patton et al., 1995), die von Preuss et al. (2008) ins Deutsche übersetzt wurde. Sie kann im Selbstberichtverfahren als ökonomisches Screening-Instrument zur Erfassung von Impulsivität eingesetzt werden und weist zufriedenstellende psychometrische Kennwerte auf (Meule, Vögele & Kübler, 2011). Insgesamt besteht die BIS-15 aus 15 Items, denen drei Faktoren zugrunde liegen: motorische Impulsivität, nicht-planende Impulsivität und aufmerksamkeitsbasierte Impulsivität. Die hier verwendete Subskala motorische Impulsivität (N = 752, = .72, 5 Items) erfasst das Handeln aus dem Moment heraus, ohne vorher nachzudenken (z.B. „Ich 3 Teilnehmende, die bei spezifischen einleitenden Fragen mit nein geantwortet hatten, konnten vertiefende Fragen zum gleichen Thema überspringen. Andere Befragte, die das Filterkriterium nicht erfüllten, wurden zur nächsten Frage weitergeleitet. Katja Schulz - Sparverhalten und Impulsivität 17 handele spontan.“). Die Teilnehmenden wurden dazu aufgefordert, ihr Verhalten auf einer vierstufigen Skala einzuschätzen (nie/selten = 1 bis fast immer/immer = 4). Höhere Werte gehen mit einer höheren Ausprägung der Impulsivität einher. 3.2.3 Erfassung der Einstellung gegenüber dem Sparen. Die Einstellung der Studierenden wurde über die saving attitude scale (Otto, 2009) erfasst. Diese besteht insgesamt aus 30 Items, die den fünf Subskalen struggle, saving is a good thing, pride, dependency on parents und parents as guides zuzuordnen sind. Die hier verwendete Subskala struggle erfasst, ob Sparen als schwierig wahrgenommen und schwer organisierbar erlebt wird. Von den ursprünglich sechs Items wurden den Studierenden vier Items in einer deutschen Übersetzung vorgelegt (z.B. „Ich finde es schwierig, mein Geld nicht sofort auszugeben.“; siehe Anhang B). Die Teilnehmenden wurden aufgefordert, ihre Zustimmung auf einer fünfstufigen Skala (stimme gar nicht zu = 1 bis stimme voll und ganz zu = 5) auszudrücken. Studierende, die diesen Items stärker zustimmen, empfinden Sparen als schwierig. Nach Otto (2009) liegt die interne Konsistenz der saving attitude scale im Bereich von .66 bis .78 (N = 268 bis 277). 3.2.4 Erfassung der gegenwärtig hedonistischen Zeitperspektive. Zur Erfassung der gegenwärtig hedonistischen Zeitperspektive wurde die Subskala present-hedonistic time perspective des Zimbardo time perspective inventory (Zimbardo & Boyd, 1999) verwendet. Die 56 Items laden auf den Faktoren past-negative, presenthedonistic, future, past-positive und present-fatalistic time perspective. Die hier verwendete Facette present-hedonistic time perspective (N = 606, = .79, 8 Items) beschreibt ein Verhalten, das sich in einer Orientierung gegenüber dem gegenwärtigen Genuss und Vergnügen, als auch einer risikobereiten und nachlässigen Einstellung gegenüber der Zeit und dem Leben äußert. Die Subskala wurde in einer leicht abgewandelten Form in einer deutschen Übersetzung in den Fragebogen aufgenommen (z.B. „Es ist mir wichtiger, mein Leben zu genießen, als mich nur auf meine Ziele zu konzentrieren.“; siehe Anhang C). Auf einer fünfstufigen Skala (stimme gar nicht zu = 1 bis stimme voll und ganz zu = 5) sollten die Studierenden angeben, wie charakteristisch diese Verhaltensweisen für sie sind. Studierende, für die diese Aussagen charakteristisch Katja Schulz - Sparverhalten und Impulsivität 18 sind, haben eine hedonistische Zeitperspektive und tendieren zu vergnügungssüchtigen Verhaltensweisen. 3.2.5 Erfassung des Umgangs mit Geld. Um die Spar- und Geldausgebegewohnheiten zu untersuchen, wurde die saving scale von Otto (2009) verwendet. Ursprünglich besteht diese aus fünf Items (N = 279, = .85). Es wurde davon abgesehen, nach der Verwendung des Taschengeldes zu fragen, da davon auszugehen ist, dass dieser Sachverhalt auf Studierende so nicht zutrifft. Die verbleibenden vier Items, die hier in einer deutschen Übersetzung leicht abgewandelt zur Erfassung des Sparverhaltens verwendet wurden, waren folgende: „Ich kann gut sparen.“, „Was machen Sie normalerweise mit dem Geld, das Sie verdienen?“, „Wenn ich (zu Beginn des Monats) mein Geld (Zuschuss, BAföG, Verdienst, etc.) bekomme, dann…“, und „Wie gehen Sie im Allgemeinen mit Ihrem Geld um?“ (siehe Anhang D). Zur Beantwortung wurden vier unterschiedliche, aber vergleichbare fünfstufige Skalen verwendet. Das letzte Item sollte beispielsweise auf einer Skala von Ich behalte so viel wie möglich (= 1) bis Ich gebe es schnell und leicht aus (= 5) beantwortet werden. Bis auf das Item „Ich kann gut sparen.“ wurden alle Items in einer invertierten Form verwendet, sodass höhere Werte bedeuten, dass man zum Sparen neigt. 3.3 Vorgehen Im Rahmen der Online-Studie wurden Fachschaften und Studierende verschiedener Fachbereiche deutscher Universitäten und Hochschulen, Freunde und Bekannte per E-Mail kontaktiert. Die Teilnehmenden wurden über das Thema, den Anlass der Befragung und die geschätzte Bearbeitungsdauer von 15 bis 20 Minuten informiert. Sie wurden über die Freiwilligkeit und Anonymität ihrer Teilnahme, den Datenschutz und die Verwendung der Daten aufgeklärt. Als Anerkennung für ihre Teilnahme wurden unter allen Teilnehmenden, die die Befragung vollständig ausfüllt hatten, fünf Gutscheine im Wert von jeweils 30 Euro verlost. Katja Schulz - Sparverhalten und Impulsivität 19 3.4 Datenanalyse Zur Analyse der Daten wird die Statistik-Software IBM SPSS Statistics, Version 22, verwendet. Als Reliabilitätsmaß dient die interne Konsistenz (Cronbachs Alpha) der einzelnen Skalen. Zur Überprüfung aller Hypothesen werden Produkt-MomentKorrelationen (nach Pearson) berechnet. Das Signifikanzniveau wird auf p < .05 festgelegt. 4 Ergebnisse 4.1 Deskriptive Statistiken Die Reliabiliätsanalyse zeigte eine zufriedenstellende interne Konsistenz für die Skalen Impulsivität (motorische Impulsivität; N = 169, time perspective (N = 169, = .73, 5 Items) und present-hedonistic = .76, 8 Items). Für die Skala struggle ist die interne Konsistenz erst nach Ausschluss des Items „Sparen führt dazu, dass man zu viel über Geld nachdenkt.“ gesichert (N = 169, =.80, 3 Items). Die interne Konsistenz der saving scale ist zufriedenstellend, wobei diejenigen, die auf das Item „Was machen Sie normalerweise mit dem Geld, das Sie verdienen?“ antworteten, zurzeit kein eigenes Geld zu verdienen, von der Analyse ausgeschlossen wurden (N = 150, = .74, 4 Items). Weitere deskriptive Statistiken für die verwendeten Skalen Impulsivität (motorische Impulsivität), wahrgenommene Schwierigkeit des Sparens (struggle), gegenwärtig hedonistische Zeitperspektive (present-hedonistic time perspective) und Sparneigung (saving scale) sind in Tabelle 1 dargestellt. Katja Schulz - Sparverhalten und Impulsivität 20 Tabelle 1 Deskriptive Statistiken der verwendeten Skalen Skala M SD motorische Impulsivität 1.96 0.49 struggle 1.94 0.73 present-hedonistic time perspective 2.95 0.51 saving scale 3.61 0.58 Anmerkung. N = 169. Die Überprüfung des Zusammenhangs zwischen Impulsivität und Alter ergab keine signifikante Korrelation (r = -.11, p = .077). Zur Überprüfung eines Zusammenhangs zwischen dem zur Verfügung stehenden Geld und der Sparneigung wurden die Variablen Restsparen und saving scale korreliert. Die Korrelation ist signifikant (r = .33, p < .01). Studierende, denen nach Abzug der Kosten für lebensnotwenige Güter noch Geld übrig bleibt, neigen auch eher zum Sparen. Korrelationen mit der Variable struggle sind Tabelle 2 zu entnehmen. Tabelle 2 Korrelationen mit der Variable struggle Korrelationen struggle Restsparen Alter saving scale -.30** .02 -.57** Anmerkungen. N =169. ** Korrelation auf dem 0.01 Niveau signifikant (einseitig). motorische Impulsivität .05 Katja Schulz - Sparverhalten und Impulsivität 21 4.2 Überprüfung der Hypothesen Zur Überprüfung der ersten Hypothese, dass impulsive Studierende Sparen als schwieriger empfinden als weniger impulsive Studierende (H1), wurde eine Korrelation der Variablen Impulsivität (motorische Impulsivität) und struggle berechnet. Tabelle 2 zeigt, dass es keinen signifikanten Zusammenhang zwischen diesen Variablen gibt. Daher konnte diese Hypothese nicht beibehalten werden. Studierende, die impulsiv sind, berichten nicht gleichzeitig auch mehr Schwierigkeiten bezüglich des Sparens als weniger impulsive Studierende. Die zweite Hypothese, dass impulsive Studierende eher eine hedonistische Zeitperspektive aufweisen als weniger impulsive Studierende (H2), wurde mit einer Korrelation der Variablen Impulsivität (motorische Impulsivität) und present-hedonistic time perspective überprüft. Das Ergebnis war signifikant (r = .64, p < .01), die Hypothese konnte beibehalten werden. Eine erhöhte Ausprägung der Impulsivität geht bei Studierenden mit einer erhöhten Ausprägung der gegenwärtig hedonistischen Zeitperspektive einher. Diese Korrelation ist nach Cohen (1988) als hoch einzustufen. Die dritte Hypothese, dass impulsive Studierende weniger zum Sparen neigen als weniger impulsive Studierende (H3), wurde mit einer Korrelation der Variablen Impulsivität (motorische Impulsivität) und saving scale überprüft. Es zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang (r = -.32, p < .01), daher konnte die Hypothese beibehalten werden. Studierende, die impulsiv sind, neigen auch weniger zum Sparen. Es handelt sich um einen mittleren Effekt (Cohen, 1988). 5 Diskussion 5.1 Interpretation der Ergebnisse Die Reliabilitätsmaße der verwendeten Skalen sind zufriedenstellend und vergleichbar mit denen vorheriger Publikationen (Meule et al., 2011; Otto, 2009; Zimbardo & Boyd, 1999). Zwischen Alter und Impulsivität gibt es in dieser Stichprobe keinen Zusammenhang. Das könnte darauf zurück geführt werden, dass die Alterspanne (18. bis 25. Lebensjahr) zu gering ist, um eine mögliche Abnahme dieses Prozesses mit zunehmendem Alter (z.B. Eppinger et al., 2012) abzubilden. Erwartungskonform geht das Katja Schulz - Sparverhalten und Impulsivität 22 verfügbare Einkommen mit der Sparneigung einher (Otto, 2009), wobei jedoch nicht das monatlich verfügbare Geld als Variable hinzugezogen wurde, sondern berücksichtigt wurde, ob noch ein Betrag nach Abzug aller Fixkosten und Kosten für Lebensmittel übrig blieb. Otto (2009) fand keinen Zusammenhang zwischen Einkommen und der Wahrnehmung des Sparens als schwierig. In der vorliegenden Untersuchung konnte jedoch gezeigt werden, dass Sparen als schwierig empfunden wird, wenn eher selten ein Betrag nach Abzug aller Kosten für lebensnotwendige Güter übrig bleibt. Auch das Alter der Studierenden hängt nicht mit der wahrgenommenen Schwierigkeit des Sparens zusammen. Konform mit den Ergebnissen von Otto (2009) neigen Studierende, die mehr Schwierigkeiten bezüglich des Sparens berichten, auch weniger zum Sparen. Entgegen der Erwartung, dass impulsive Studierende größere Schwierigkeiten haben könnten, ihr Geld nicht sofort auszugeben und länger für etwas zu sparen, konnte diese Hypothese (H1) nicht beibehalten werden. Impulsive Studierende unterscheiden sich bezüglich der wahrgenommenen Schwierigkeit des Sparens in ihrer Einstellung gegenüber dem Sparen nicht von weniger impulsiven Studierenden. Als ein möglicher Grund für dieses Ergebnis wäre anzuführen, dass Sparen mit zunehmendem Alter als weniger schwierig empfunden wird, wie Otto (2009) an einer Stichprobe von 10- bis 18-Jährigen zeigte. Möglich wäre, dass die impulsiven Studierenden in der vorliegenden Untersuchung aufgrund ihres Bildungsstandes und der möglichen Erfahrungen, die sie über ihre bisherige Entwicklung hinweg in Bezug auf den Umgang mit Geld und das Sparen gesammelt haben, Sparen nicht als schwierig empfinden. Diese Aspekte könnten stärker gewichtet sein als ihr impulsives Verhalten. Furnham und Goletto-Tankel (2002) zeigten, dass der Bildungsstand ein Prädiktor für eine positive Einstellung gegenüber dem Sparen sein kann. Otto (2009) fand in ihrer Untersuchung keinen Zusammenhang zwischen der berichteten Schwierigkeit des Sparens und dem Einkommen. In der vorliegenden Stichprobe hat sich jedoch gezeigt, dass diejenigen, denen monatlich nach Abzug aller Kosten (für z.B. Miete und Lebensmittel) selten Geld übrig bleibt, auch berichten, Sparen als schwierig zu empfinden. Dieses Ergebnis könnte einen möglichen Zusammenhang zwischen Impulsivität und der wahrgenommenen Schwierigkeit des Sparens beeinflusst haben. Hypothesenkonform (H2) konnte gezeigt werden, dass impulsive Studierende eher hedonistische und gegenwärtig orientierte Verhaltensweisen zeigen. Sie genießen den Moment, entscheiden eher spontan, sind risikobereit, fokussieren ein genussorientiertes Leben und wenden sich dabei weder der Vergangenheit noch der Zukunft zu. Diese Katja Schulz - Sparverhalten und Impulsivität 23 Verhaltensweisen sind insofern mit Impulsivität vereinbar, als dass impulsive Menschen gegenwärtige Belohnungen bevorzugen und zukünftige Konsequenzen, die ihr Handeln mit sich bringen könnte, nicht berücksichtigen (Moeller et al., 2001; Wittmann & Paulus, 2008). Dies drückt sich auch in einer Vielzahl an Erhebungsmethoden von Impulsivität aus (z.B. Moeller et al., 2001). Zimbardo und Boyd (1999) untersuchten die Zeitperspektive bei Studierenden im Rahmen der psychometrischen Evaluation des Zimbardo time perspective inventory bereits zusammen mit Impulskontrolle, um die diskriminante und konvergente Validität der einzelnen Subskalen zu überprüfen. Dabei wurde Impulskontrolle als die Fähigkeit zur Kontrolle von Impulsen, Ärger, Irritation und Unzufriedenheit erfasst. Ihre korrelativen Berechnungen zeigten, dass Impulskontrolle negativ mit der gegenwärtig hedonistischen Zeitperspektive einhergeht. In der aktuellen Untersuchung wurde die gegenwärtig hedonistische Zeitperspektive ebenso über die Subskala present-hedonistic time perspective des Zimbardo time perspective inventory (Zimbardo & Boyd, 1999) operationalisiert, jedoch korrelativ mit Impulsivität untersucht. Dass impulsives Verhalten positiv mit hedonistischen Verhaltensweisen einhergeht, ergänzt daher bisherige Erkenntnisse und fügt sich in die aktuelle Forschungslage ein. Letztlich neigen Studierende, die spontan, aus dem Moment heraus reagieren, auch dazu, weniger zu sparen (H3). Sie geben ihr Geld leichter und schneller aus. Dieses Ergebnis steht in Einklang mit den theoretischen Vermutungen aufgrund bisheriger Erkenntnisse aus der Literatur. Wie in einigen Studien gezeigt wurde, kann ein Mangel an Kontrolle über das eigene Verhalten (z.B. Impulsivität, Ungeduld) mit einem inadäquaten Umgang mit Geld einhergehen, wie z.B. mit Kreditkartenmissbrauch, zwanghaftem Einkaufen und impulsivem Einkaufen (z.B. Black et al., 2012; Meier & Sprenger, 2010; Pirog & Roberts, 2007; Youn & Faber, 2000). Dass Impulsivität mit der Tendenz, weniger zu sparen, einhergehen kann, ist jedoch eine wichtige Information, die bisheriges Wissen ergänzt. Youn und Faber (2000) untersuchten Persönlichkeitseigenschaften (lack of control or impulsivity, stress reaction, absorption), die impulsivem Einkaufen zugrunde liegen könnten. Sie beschreiben impulsive Menschen als spontan und unbekümmert, die Entscheidungen schnell und unreflektiert treffen und dabei eine direkte Befriedigung ihrer Bedürfnisse vorziehen. Sowohl die Persönlichkeitseigenschaften als auch impulsives Einkaufen wurden über ein Selbstberichtverfahren an einer studentischen Stichprobe erhoben. Ihre Korrelationsanalysen zeigten, dass vor allem ein Mangel an Kontrolle mit der Tätigkeit impulsiver Einkäufe einhergeht. In der aktuellen Untersuchung wurde jedoch Katja Schulz - Sparverhalten und Impulsivität 24 nicht das impulsive Einkaufen, sondern das Sparverhalten untersucht. Auch wenn impulsive Einkäufe (z.B. aufgrund eines Mangels an Kontrolle, einer Stressreaktion oder eines starken und andauernden Drangs, etwas sofort zu kaufen) dazu führen können, dass letztlich weniger gespart wird, können die Gründe für geringeres Sparen breiter gefächert sein. Impulsives Verhalten kann beispielsweise auch dazu führen, schneller und leichter Geld auszugeben und daher negativ mit dem Sparverhalten einhergehen, wie in dieser Untersuchung gezeigt wurde. Weiterhin zeigten Sutter et al. (2013), dass ungeduldige 10bis 18-Jährige mehr Geld für Alkohol und Zigaretten ausgeben, einen höheren BMI haben, sich entgegen der in der Schule vorherrschenden Verhaltensregeln verhalten und weniger zum Sparen tendieren. Dazu brachten sie das Verhalten der Schüler im experimentellen Kontext mit deren Verhalten im Feld in Zusammenhang. Regressionsanalysen zeigten, dass z.B. Zeitpräferenz ein Prädiktor für das Verhalten im Feld (z.B. Verhalten in der Schule) ist. Da Ungeduld mit geringer Selbstkontrolle und Impulsivität assoziiert ist (Mischel et al., 1989; Reynolds et al., 2006), fügt sich die durch diese Studie gewonnene Erkenntnis in diesen Kontext ein, wobei sich die vorliegenden Zusammenhänge aus Korrelationen von Daten aus dem Selbstbericht an einer Stichprobe von 18- bis 25-jährigen Studenten ergaben. Der vorliegende negative Zusammenhang zwischen Impulsivität und der Sparneigung ist nach Cohen (1988) ein Zusammenhang mittleren Effekts. Die geringe Sparneigung der impulsiven Studierenden könnte auch mit deren gegenwärtig hedonistischen Zeitperspektive und Lebensorientierung zusammenhängen, da sie möglicherweise mit den Anforderungen, die das Sparen an sie stellt (z.B. Geld für zukünftige Zwecke zurückzulegen; Wärneryd, 1999), nicht zu vereinbaren ist. Dies zeigt sich auch darin, dass die allgemeine Sparneigung positiv mit der zukünftigen Zeitperspektive assoziiert ist (Otto, 2009), welche wiederum negativ mit der hedonistischen Zeitperspektive einhergeht (Zimbardo & Boyd, 1999, Zimbardo et al., 1999). Keough et al. (1999) berichten, dass Menschen, die hedonistische Verhaltensweisen zeigen, sich zudem risikoreich verhalten, indem sie Tabak, Alkohol oder weitere Drogen konsumieren. Weniger oder nicht zu sparen, kann ebenso als Risikoverhalten eingestuft werden, da es weitreichende Konsequenzen (z.B. Verschuldung; Lea et al., 1995) und somit eine existenzielle Bedrohung mit sich bringen kann. Insofern liefert die Erkenntnis, dass Impulsivität negativ mit dem Sparverhalten zusammenhängt, einen wichtigen Beitrag zu bisherigen Forschungsarbeiten. Katja Schulz - Sparverhalten und Impulsivität 25 5.2 Limitationen Vier zentrale Limitationen sollten bei der Interpretation der Ergebnisse berücksichtigt werden. Zunächst ist anzumerken, dass die Erfassung der Daten auf dem Selbstbericht basiert. Der individuelle Umgang mit Geld ist ein sehr privates Thema und auch Fragen zu impulsivem Verhalten könnten heikel sein. Daher könnten soziale Erwünschtheit, Angst um die Gewährleistung der Anonymität sowie Sorge um die Richtigkeit der Antworten zu Messungenauigkeiten geführt haben. Um diesen jedoch vorzubeugen, wurden die Studierenden vor der Befragung über die Freiwilligkeit ihrer Teilnahme sowie die Gewährleistung von Anonymität und Vertraulichkeit im Umgang mit ihren Angaben im Rahmen dieser Untersuchung informiert. Zudem wurde betont, dass Meinungen, Motive und Einstellungen im Interesse der Forschung sind und es daher keine richtigen und falschen Antworten gibt. Als ein weiterer Aspekt ist anzuführen, dass die Online-Befragung zwar ermöglichte, den Fragebogen schnell zu verbreiten, deutschlandweit eine große Stichprobe zu rekrutieren und die Daten ökonomisch aufzubereiten und zu analysieren, nachteilig kann jedoch sein, dass die Bedingungen während der Befragungssituation weder überprüft noch kontrolliert werden konnten. Des Weiteren ist die vorliegende Stichprobe mit Einschränkungen verbunden. Alle Teilnehmenden sind von mittlerem bis hohem Bildungsstand. Lunt und Livingstone (1991) zeigten, dass Sparende einen höheren Bildungsstand aufweisen als Nicht-Sparende. Daher ist bei der Interpretation der Ergebnisse zu berücksichtigen, dass diese nicht auf alle emerging adults (Arnett, 2000, 2004) generalisiert werden können. Jedoch wurden Studierende von staatlichen und privaten Einrichtungen befragt, sodass auch Studierende aus wohlhabenderen Verhältnissen berücksichtigt wurden. Als vierte Limitation ist anzumerken, dass alle Hypothesen über Korrelationen überprüft wurden. Die Ergebnisse spiegeln daher nur Zusammenhänge wieder und lassen trotz theoretischer Fundierung und statistischer Signifikanz keine Rückschlüsse auf Kausalität zu. Katja Schulz - Sparverhalten und Impulsivität 26 5.3 Zukünftiger Forschungsbedarf Durch diese Untersuchung konnten einige Fragen beantwortet werden. Jedoch haben sich aus dieser Arbeit auch Fragen ergeben, die in zukünftigen Forschungsarbeiten Berücksichtigung finden sollten. Anknüpfend an das Ergebnis, dass Studierende, die impulsiv sind, Sparen nicht gleichzeitig auch als schwierig wahrnehmen, könnten in zukünftigen Untersuchungen mögliche Gründe dafür fokussiert werden. Dabei könnten Bildungsstand und bereits gesammelte Erfahrungen im Umgang mit Geld bei den impulsiven 18- bis 25-Jährigen berücksichtigt werden. Es stellt sich die Frage, ob diese Aspekte als mögliche Prädiktoren für ein als organisierbar und mit weniger Schwierigkeiten assoziiertes Sparverhalten dienen könnten. Weitere Forschungsarbeiten könnten dazu dienen, sowohl das impulsive Verhalten als auch das Sparverhalten verhaltensnah und multimethodal zu erfassen, wie z.B. über Fremdbericht oder verhaltensbezogene Aufgaben. Da Impulsivität als ein komplexes und multidimensionales Konstrukt zu verstehen ist, ist es methodisch vielfach zugänglich (Meda et al., 2009; Moeller et al., 2001; Reynolds et al., 2006). Aktuell wird diskutiert, ob es Überlappungen zwischen verschiedenen Messmethoden gibt und so derselbe Definitionsbereich erfasst wird (Meda et al., 2009) oder aber unterschiedliche Operationalisierungen verschiedene Facetten von Impulsivität abbilden (Reynolds et al., 2006). Auch wenn die BIS-15 (Preuss et al., 2008; Spinella, 2007) zufriedenstellende psychometrische Kennwerte aufweist und als ökonomisches Screening-Instrument zur Erfassung von Impulsivität bei Studierenden bewertet wurde (Meule et al., 2011), wurde in dieser Untersuchung aus ökonomischen Gründen nur die Subskala motorische Impulsivität eingesetzt. Meule et al. (2011) empfehlen jedoch die Verwendung des Gesamtwertes der BIS-15. In zukünftigen Untersuchungen sollten diese Erkenntnisse berücksichtigt und die Wahl eines multimethodalen Zugangs zu Impulsivität als auch dem Sparen erwogen werden, sodass diese Konstrukte valide und in ihrer Heterogenität erfasst werden können. Mit der Wahl eines experimentellen Ansatzes könnten zudem Kausalaussagen getroffen werden. Längsschnittliche Erhebungen könnten ebenso einen zusätzlichen Informationsgewinn darstellen. In der vorliegenden Untersuchung wurde das Sparverhalten fokussiert. Der Umgang mit Geld im Allgemeinen könnte als Untersuchungsgegenstand zukünftiger Arbeiten Katja Schulz - Sparverhalten und Impulsivität 27 dienen. Dabei könnte z.B. auch das Geldausgebeverhalten detaillierter mit aufgenommen und analysiert werden und im Zusammenhang mit impulsivem Verhalten untersucht werden. Ein weiterer wichtiger Aspekt wäre, ob die impulsiven Studierenden aufgrund ihrer ausgeprägten Impulsivität in Hinblick auf ihr Wohlbefinden Leidensdruck empfinden und bewusst einen Zusammenhang zwischen ihrer individuellen Ausprägung von Impulsivität und ihrem Sparverhalten sehen. Weiterhin wäre interessant zu erfahren, ob dies mit Zukunftsängsten und geringerem Wohlbefinden einhergeht. 5.4 Implikationen 5.4.1 Theoretische Implikationen. Diese Untersuchung bettet sich in bisherige Studienergebnisse ein. Sie liefert Informationen darüber, welche Zusammenhänge zwischen impulsivem Verhalten und dem Sparverhalten vorliegen. Aufgrund der vorliegenden Ergebnisse kann davon ausgegangen werden, dass Impulsivität, neben z.B. soziodemografischen Variablen (z.B. Lunt & Livingstone, 1991) und Erfahrungen im familiären Kontext (z.B. Otto, 2009), als eine Variable berücksichtigt werden sollte, wenn interindividuelle Unterschiede im Sparverhalten erklärt werden sollen. Weiterhin konnte durch die Untersuchung Studierender eine Forschungslücke geschlossen werden, da bisher vor allem der Umgang mit Geld von Erwachsenen oder Kindern und Jugendlichen im Fokus der Forschung stand. Zudem liefern die Ergebnisse ein weiteres Verhaltenskorrelat von Impulsivität, nämlich ein reduziertes Sparverhalten. Letztlich zeigen die Ergebnisse, dass allein die Fähigkeit zu sparen, das heißt, Geld zur Verfügung zu haben, nicht ausreicht, um den Sparprozess zu erklären. Dieser ist weitaus komplexer. 5.4.2 Implikationen für die Praxis. Auf dem Weg zum Erwachsenwerden stellt das Erlangen finanzieller Unabhängigkeit eine wichtige Entwicklungsaufgabe für emerging adults (Arnett, 2000, 2004) dar. Dies bedeutet, dass finanzielle Entscheidungen zunehmend eigenverantwortlich getroffen werden, ein verantwortungsvoller Umgang mit Geld gelernt wird und dabei zukünftige Investitionen und Bedürfnisse berücksichtigt werden. In diesem Prozess können Eltern Katja Schulz - Sparverhalten und Impulsivität 28 eine wichtige Rolle übernehmen und als Unterstützer fungieren (Serido et al., 2010; Shim et al., 2010; Xiao et al., 2011). Diese Unterstützung ist jedoch begrenzt. Die Studierenden müssen zwangsläufig lernen, selbst Verantwortung zu übernehmen und ihr Geld und Erspartes einzuteilen. Dies zeigte sich auch in dieser Stichprobe, denn nicht alle Studierenden werden von ihren Eltern bei der Finanzierung des Studiums unterstützt und über die Hälfte der Studierenden übt einen Nebenjob aus oder finanziert das Studium über eigene Ersparnisse. Den meisten Studierenden steht zudem nur ein begrenztes Budget zur Verfügung steht, was sich in dieser Stichprobe auch darin zeigte, dass nicht allen nach Abzug der Fixkosten monatlich noch ein gewisser Betrag bleibt. Daher müssen sie ihre Ausgaben planen und auch Investitionen in der Zukunft abschätzen können. Bei impulsiven Studierenden kommt diesen Aspekten eine besondere Bedeutung zu. Weniger zu sparen impliziert, dass unvorhergesehene und auch zwangsläufige Investitionen in der Zukunft nicht bewältigt werden können. Dies kann mit Schulden und einem reduzierten psychischen Wohlbefinden einhergehen (z.B. Adams & Moore, 2007; Lea et al., 1995; Norvilitis et al., 2006). Auch die hedonistische Verhaltensweise impulsiver Studierender ist insofern besorgniserregend, als dass sie gesundheitliches Risikoverhalten (z.B. Drogenkonsum) mit sich bringen kann (Keough et al. 1999). Des Weiteren spielt positives finanzielles Verhalten in vielen Lebensbereichen eine wichtige Rolle (Xiao et al., 2009). Es kann beispielsweise mit akademischer Leistung einhergehen, die wiederum mit akademischer Zufriedenheit assoziiert ist. Dies kann für Studierende bedeutend sein (Xiao et al., 2009). Somit wäre naheliegend, Interventionsmaßnahmen zu entwickeln, die impulsive Studierende bereits früh dabei unterstützen könnten, ihr finanzielles Verhalten adäquat zu kontrollieren und ihr hedonistisches Verhalten zu regulieren. Finanziell und ökonomisch verantwortungsvoll zu handeln, ist eine wichtige Grundlage für viele Lebensbereiche und kann bei fehlenden Ressourcen eine existenzielle Bedrohung darstellen. Katja Schulz - Sparverhalten und Impulsivität 29 5.5 Fazit Die vorliegende Arbeit hatte das Ziel, den Umgang mit Geld bei deutschen Studierenden genauer zu betrachten und dabei Zusammenhänge mit dem Konstrukt Impulsivität zu überprüfen. Dazu wurde impulsives Verhalten zusammen mit einigen relevanten Aspekten für das Sparen sowie dem Sparen als solches zu untersucht. Die vorliegenden Ergebnisse zeigten, dass es zwischen Impulsivität und der Wahrnehmung des Sparens als schwierig keinen Zusammenhang gibt. Jedoch geht impulsives Verhalten mit einer gegenwärtig hedonistisch ausgeprägten Zeitperspektive einher. Darüber hinaus konnte gezeigt werden, dass impulsive Studierende weniger zum Sparen neigen als Studierende, die weniger impulsiv sind. Daraus kann die Schlussfolgerung gezogen werden, dass allein die Tatsache, Geld zum Sparen zur Verfügung zu haben, nicht ausreicht, um das Sparverhalten zu erklären. Vor dem Hintergrund, dass ein vermindertes Sparverhalten die Ansammlung von Schulden als auch ein reduziertes psychisches Wohlbefinden mit sich bringen kann (z.B. Lea et al., 1995; Norvilitis et al., 2006), sollte diesen Untersuchungsergebnissen besondere Aufmerksamkeit zukommen. Katja Schulz - Sparverhalten und Impulsivität 30 6 Literaturverzeichnis Adams, T., & Moore, M. (2007). High-risk health and credit behavior among 18- to 25year-old college students. Journal of American College Health, 56(2), 101-108. Arnett, J. J. (2000). Emerging adulthood: A theory of development from the late teens through the twenties. American Psychologist, 55(5), 469-480. Arnett, J. J. (2004). Emerging adulthood: The winding road from the late teens through the twenties. Oxford: Oxford University Press. Ashby, J. S., Schoon, I., & Webley, P. (2011). Save now, save later? Linkages between saving behavior in adolescence and adulthood. European Psychologist, 16(3), 227– 237. Becker, G. S., & Mulligan, C. 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Katja Schulz - Sparverhalten und Impulsivität Anhang Anhang Anhang A: Fragebogen Anhang B: Verwendete Items der Subskala „struggle” der „saving attitude scale” Anhang C: Verwendete Items der Subskala „present-hedonistic time perspective” des „Zimbardo time perspective inventory” Anhang D: Verwendete Items der „saving scale“ Erklärung für schriftliche Prüfungsleistungen Katja Schulz - Sparverhalten und Impulsivität Anhang Anhang A Fragebogen Anhang Katja Schulz - Sparverhalten und Impulsivität Anhang Katja Schulz - Sparverhalten und Impulsivität Anhang Katja Schulz - Sparverhalten und Impulsivität Anhang Katja Schulz - Sparverhalten und Impulsivität Anhang Katja Schulz - Sparverhalten und Impulsivität Anhang Katja Schulz - Sparverhalten und Impulsivität Anhang Katja Schulz - Sparverhalten und Impulsivität Anhang Katja Schulz - Sparverhalten und Impulsivität Anhang Anhang B Originalitems und die in dieser Untersuchung verwendeten Items: Subskala „struggle” der „saving attitude scale” (Otto, 2009) Originalitems Übersetzte Items I don’t manage to save up for something Länger als einen Monat für etwas sparen zu that would imply saving for longer than one müssen, finde ich schwierig. month. When I get money, I always spend it nicht verwendet immediately (within 1 or 2 days). I don’t save because I think it’s too hard. Ich mag sparen nicht, weil ich denke, dass es zu schwierig ist. I don’t like saving because I think saving Sparen führt dazu, dass man zu viel über makes you think about money too much. Geld nachdenkt. Saving is easy. Ich finde es schwierig, mein Geld nicht sofort auszugeben. I regularly put money in a savings account. nicht verwendet Katja Schulz - Sparverhalten und Impulsivität Anhang Anhang C Originalitems und die in dieser Untersuchung verwendeten Items: Subskala „present-hedonistic time perspective” des „Zimbardo time perspective inventory” (Zimbardo & Boyd, 1999) Originalitems Abgeänderte, übersetzte Items I do things impulsively. Ich handele impulsiv. I try to live my life as fully as possible, one Ich versuche, meinen Tag möglichst erfüllt day at a time. zu leben, Tag für Tag. I make decisions on the spur of the Ich fälle Entscheidungen spontan. moment. It is important to put excitement in my life. Es ist mir wichtig, dass mein Leben spannend ist. Taking risks keeps my life from becoming Risiken einzugehen bewahrt mich vor boring. Langeweile in meinem Leben. It is more important for me to enjoy life’s Es ist mir wichtiger, das Leben jetzt zu journey than to focus only on the genießen, als mich nur auf meine Ziele zu destination. konzentrieren. I often follow my heart more than my head. Ich folge häufiger meinem Bauchgefühl als meinem Verstand. I prefer friends who are spontaneous rather Ich mag Freunde lieber, die spontan sind, than predictable. als solche, deren Handeln vorhersehbar sind [sic]. Katja Schulz - Sparverhalten und Impulsivität Anhang Anhang D Originalitems und die in dieser Untersuchung verwendeten Items: „saving scale“ (Otto, 2009) Originalitems Abgeänderte, übersetzte Items What do you usually do with the money Was machen Sie normalerweise mit dem you earn? Geld, das Sie verdienen? What do you usually do with your pocket nicht verwendet money/allowance? When I get pocket money, I usually … Wenn ich (zu Beginn des Monats) mein Geld (Zuschuss, BAföG, Verdienst, etc.) bekomme, dann… I’m good at saving. Ich kann gut sparen. How do you deal with your money in Wie gehen Sie im Allgemeinen mit Ihrem general? Geld um? Katja Schulz - Sparverhalten und Impulsivität Anhang Erklärung für schriftliche Prüfungsleistungen gemäß § 13, Abs. 2 und 3 der Ordnung des Fachbereichs 02 Sozialwissenschaften, Medien und Sport der Johannes Gutenberg-Universität Mainz für die Prüfung im Bachelorstudiengang B.Sc. Psychologie vom 11. Febr. 2011, StAnz. S. 460 Hiermit erkläre ich, __________________________ ______________________ Name, Vorname Matrikelnummer dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig verfasst und keine anderen als die angegebenen Quellen oder Hilfsmittel (einschließlich elektronischer Medien und onlineQuellen) benutzt habe. Mir ist bewusst, dass ein Täuschungsversuch oder ein Ordnungsverstoß vorliegt, wenn sich diese Erklärung als unwahr erweist. __________________________ ______________________ Ort / Datum Unterschrift § 19 Abs. 3 habe ich zur Kenntnis genommen („Versucht die Kandidatin oder der Kandidat das Ergebnis einer Prüfung durch Täuschung oder Benutzung nicht zugelassener Hilfsmittel zu beeinflussen, oder erweist sich eine Erklärung gemäß § 13 Absatz 2 Satz 5 als unwahr, gilt die betreffende Prüfungsleistung als mit „nicht ausreichend“ (5,0) absolviert.“)