female intervention - kleine humboldt galerie

Transcription

female intervention - kleine humboldt galerie
FEMALE
INTERVENTION
Eine Ausstellung der Kleinen Humboldt Galerie
1
2
FEMALE
INTERVENTION
kuratiert von Conny Becker
3
FEMALE
INTER
VENTION
Die Ausstellung Female Intervention
widmet sich dem Thema Feminismus und will
durch das Zusammenbringen verschiedener
künstlerischer Positionen einen Anlass zur
Diskussion der Stellung von Frauen in unserer
Gesellschaft sowie, spezieller, im Kunstsystem
bieten. Im Fokus stehen Künstlerinnen-KollekGuerrilla Girls
March For Womens Lives, 2004
tive, die durch das überindividuelle Format
andere Möglichkeiten ausloten und Grenzen
leichter überschreiten können als durch ein
Agieren als Einzelperson. Zugleich wählen die
Künstlerinnen mit der gemeinschaftlichen
Autorschaft bewusst eine Herangehensweise
an die Werkproduktion, die dem hierarchisch
strukturierten, auf (männliche) Namen und
Geniekult ausgelegten Kunstmarkt entgegenläuft. Gemeinschaftsarbeiten lassen sich in
der Regel schlecht verkaufen, doch dies ist
auch nicht die primäre Zielsetzung. Vielmehr
intendieren die Künstlerinnen, mit ihren
Werken und Aktionen einen gesellschaftlichen
Diskurs anzustoßen. Die Kehrseite dieser
dem feministischen Gedanken verpflichteten nicht-kommerziellen Arbeitsweise sind
4
häufig prekäre Produktionsbedingungen.
mit einem attraktiven skulpturalen Objekt
Dies, ebenso wie die stärkere Konzentrierung
locken – sei es eine fahrbare Würstchenbude
auf den Prozess als auf ein präsentierbares
oder eine elegante, glänzende Bar. Diese
Kunstobjekt, erschwert die Organisation einer
unterschiedlichen medialen Präferenzen der
Ausstellung, die mehr als nur Dokumenta-
einzelnen Kollektive innerhalb ihrer ephe-
tionsmaterial zeigen will. Allen Hindernissen
meren Arbeitsweise versucht die Ausstellung
zum Trotz kann Female Intervention jedoch
entsprechend zu spiegeln.
Kunstwerke verschiedenster Medien – von
Neben Performances im Kunstkontext reali-
Performance, Video, Fotografie, Malerei bis zu
sieren die meisten Künstlerinnengruppen
Skulptur und Installation – versammeln und
auch Projekte und Aktionen im öffentlichen
so die räumliche Präsenz und künstlerische
Raum, was schon bei Feministinnen der
Diversität erfahrbar machen, welche in Doku-
ersten Generation in den 1970er Jahren
mentation und Reproduktion auf bewegte
verbreitet war und dazu diente, ein Publikum
und unbewegte Bilder nivelliert wird.
abseits der engen Grenzen von Museen und
Galerien zu erreichen. Als Reaktion auf die
Ephemere Aktionen und
Überblicksschau An International Survey of
ein veränderter Werkbegriff
Recent Painting and Sculpture 1984/85 im
Museum of Modern Art, bei der nur 13 von
In der Tradition feministischer Kunst der
169 Künstlern weiblich waren und deren
1970er Jahre arbeiten die teilnehmenden
Kurator Kynaston McShine konstatierte, wer
Künstlerinnen-Kollektive häufig ephemer.
nicht eingeladen sei, müsse seine Karriere
Performances finden sich bei Stoll & Wachall,
(„his career“) überdenken, formierten sich
Der Strich, Die bösen Mösen, ƒƒ sowie den
die Guerrilla Girls 1985 in New York.1 Bald
Guerrilla Girls mit ihren performativen Vorträ-
schon konzentrierte sich die Gruppe, die der
gen. Inszenierung und Rollenspiele verlegen
zweiten Generation feministischer Künstlerin-
sich bei den 3 Hamburger Frauen in ihre Bilder.
nen zuzurechnen ist, auf Plakataktionen im
Ebenfalls in situ und für eine begrenzte Dauer,
Stadtraum, mittels derer sie die Benachteili-
schaffen sie zumeist Wandmalereien, die nach
gung von Künstlerinnen in Statistiken bekannt
Ende der jeweiligen Ausstellung übermalt
machten. Ebenfalls die Machtstrukturen inner-
werden und nur in Fotografien weiterexis-
halb des Kunstsystems attackierend – deren
tieren. Die jeweils eigene Handschrift geht
Schwerpunkt sich inzwischen in Richtung
dabei in einem neuen Ganzen auf, wenn-
Messen, Biennalen und Sammler verschoben
gleich jede der Malerinnen ihren Schwerpunkt
hat – wendet sich Der Strich gezielt an das
hat (Figuration, Muster/Ornamentik, florale/
VIP-Publikum, etwa auf dem Berliner Gallery
mythologische Elemente). Charakteristisch
Weekend oder der Biennale in Venedig. Dem
für die performativen Interventionen der vier
selbstbewusst-maskulinen Erscheinungsbild
Bildhauerinnen von Der Strich ist, dass sie
des 2010 eröffneten me – collectors room in
5
Berlin setzte das Kollektiv im nahe gelege-
sondern die potenziellen Varianten gleich-
nen Pavillon der Volksbühne mit em – Erika
berechtigt nebeneinander stehen lassen.
Mustermann Collection eine Ausstellungsreihe
Interessanter scheint indes die Frage, warum
entgegen, zu der es überwiegend weibliche,
die Bedeutung wichtig ist bzw. warum wir
aber auch einige männliche Künstler einlud
als BetrachterInnen eines Kunstwerks einen
(ein Feminismus, so wie er auch in der Aus-
Namen brauchen oder zu brauchen meinen.
stellung verstanden wird, vermeidet a-priori-
Etwas zu benennen ist ein Akt der Inbesitz-
Ausgrenzungen).
nahme, gleichzeitig schafft es einen Kontext,
Ein erweiterter Werkbegriff schließt somit
in dem man/frau sich orientieren, sich sicher
öffentliche Aktionen ebenso ein wie ganze
fühlen kann. Sprache stellt eine Form von
Ausstellungen. Die großzügige Geste, eine
Macht dar, deren patriarchalische Strukturen
gegebene Präsentationsfläche mit anderen
Feministinnen seit langem offenlegen, kritisie-
zu teilen, ist auch charakteristisch für das
ren und zu verändern suchen.
ƒƒ-Netzwerk: In Ausstellungsprojekten und
Decknamen, und als solche lassen sich die
Aktionen wird meist nur ein Teil der derzeit
Namen der Künstlerinnen-Kollektive lesen,
16-köpfigen ƒƒ-Gruppe (darunter ein männ-
haben jedoch einen eigenen Status inne. Dieser
licher Kurator) aktiv. Etwa die Hälfte der
bewegt sich zwischen einer Distanzierung
TeilnehmerInnen wird zusätzlich aus dem
zu den handelnden Personen einerseits und
erweiterten Netzwerk eingeladen.
der konkreten Zuschreibung zur benannten,
aber schwer fassbaren Gruppe andererseits.
Anonymität und Sprachwitz
Ein Deckname verleiht den Protagonistinnen
somit einen größeren Handlungsspielraum
In den Projekten von ƒƒ werden die einzelnen
und gibt teilweise auch einen Hinweis auf
Namen der Beteiligten stets aufgeführt, sie
die inhaltliche Ausrichtung des Kollektivs. So
lösen sich in der Masse jedoch auf und schei-
weist etwa der Name Der Strich gleichzeitig
nen eine untergeordnete Rolle zu spielen.
eine klare künstlerische wie weibliche Kon-
Dies unterstreicht auch der Name der Gruppe
notation auf und kann als Statement zum
selbst: ƒƒ kommt sehr unprätentiös, gar
Künstlerinnendasein gelesen werden, da er
beiläufig daher, erinnert an das seit einigen
mit dem Verweis auf Prostitution die merkan-
Jahren verbreitete Kürzel xx und bietet Anlass
tile Abhängigkeit von Kunstschaffenden im
für Spekulationen hinsichtlich seiner Bedeu-
Kunstsystem zu thematisieren scheint. Ebenso
tung.2 Dies motivierte die KünstlerInnen dazu,
wird bei dem provokanten (und so manche
für Female Intervention eine Performance
Sponsoren abschreckenden) Namen Die
zu planen, die diverse Definitionen für das
bösen Mösen deutlich, dass das so benannte
Akronym anbietet. Sie macht den Wunsch der
schwedische Künstlerinnenduo mit der
BetrachterInnen nach einer Klärung deutlich,
derzeitigen Situation von Frauen in unserer
wird ihm jedoch wohl kaum nachkommen,
Gesellschaft unzufrieden ist. Eine Ausnahme
6
Die bösen Mösen
Finding Home(s), 2010
Serie von 5 Fotografien, je 40 x 50 cm, Detail
in der Ausstellung bilden Stoll & Wachall, die
ihn versehendlich falsch schrieb: „Gorilla“,
in Analogie zu vielen Unternehmen unter ihren
war auch die Art der Maskierung gefunden:
Familiennamen auftreten. Während sie in der
Die Künstlerinnen treten seit 1985 nicht nur
Autorschaft ihre Weiblichkeit ausblenden,
unter Pseudonymen verstorbener Künstlerin-
ist diese in ihren Werken höchst präsent. Seit
nen wie Frida Kahlo oder Käthe Kollwitz auf,
1997 hinterfragt das Duo weibliche Rollenzu-
sondern auch stets mit einer Gorilla-Maske
schreibungen mit einem Übermaß an Fetisch
verkleidet und somit völlig anonym. Dieses
und Klischee sowie mit Ironie und Humor.
Rollenspiel, das die Konnotation eines Goril-
Spielerisch und humorvoll sind die New
las als klischeebehaftete Metapher für den
Yorker Guerrilla Girls mit ihrem Namen
lauten testosterongeladenen Mann nutzt, soll
umgegangen: Als eine der Gründerinnen
zunächst amüsieren. Dies belegt etwa das
3
7
Motto der Gruppe: „fighting discrimination
einer Zeit ist, in der die Gender Studies bereits
with facts, humor and fake fur“. Gleichsam
Einzug in das Gros der universitären Diszipli-
verdeutlicht die Maskierung jedoch, wie sozial
nen gehalten haben. Auch unter Studentinnen
schädigend eine aktive Positionierung zum
sind Vorbehalte gegenüber dem Feminismus
Thema Feminismus auch heute noch gesehen
verbreitet, die teils gerade der übermäßigen
wird. So schreibt auch die Gruppe Der Strich
Berührung mit dem Thema zuzuschreiben
auf ihrer Homepage explizit, dass sie sich
sind und denen Female Intervention mit einer
mit ihrer Auseinandersetzung mit Klischees
eher spielerischen Herangehensweise begeg-
weiblicher Identität in die „karriereschädliche
nen will. Denn Feminismus – besser wäre es
Frauenecke“ begibt. Diese Beispiele illustrie-
inzwischen, von Feminismen (Lisa Tickner)
ren, wie sensibel und aktuell die Debatte in
zu sprechen6 – ist entgegen seiner Stigma-
4
5
Die bösen Mösen
Finding Home(s), 2010
8
tisierung keineswegs spröde und verkrampft,
dem Alexandre Dumas, Enkel einer schwarzen
sondern offen, kritisch-reflektiert und besten-
Sklavin, die Grausamkeiten des Kolonialismus
falls auch humorvoll.
in bitterböser Satire festhält.
Um sicht- und archivierbare Spuren in der
Alternative Geschichtsschreibung
(Kunst-)Geschichte zu hinterlassen, müssen
und Dokumentation als Notwendigkeit
insbesondere ephemer arbeitende KünstlerInnen effiziente Methoden der Dokumentation
Ein wichtiges feministisches Anliegen besteht
entwickeln. Dies ist einer der Gründe, warum
schließlich darin, die traditionell männer-
Frauen sich schon in den 1970er Jahren der
dominierte Geschichtsschreibung um einen
Videokunst verschrieben haben und auch
weiblichen Blickwinkel zu erweitern. Diesem
die Fotografie unter feministisch arbeitenden
Thema widmen sich die beiden Fotografie-
Künstlerinnen verbreitet war und ist. Video-
serien von Die bösen Mösen, die der Ausstel-
Dokumentationen von Performances und
lung eine historische Ebene hinzufügen. Das
öffentlichen Aktionen sind in der Ausstellung
Künstlerinnenduo macht einerseits in einem
von ƒƒ, Der Strich sowie den Guerrilla Girls
Reenactment alter Kriegsfotografien auf die
zu sehen, die 2007 auf dem Symposium The
wichtige Rolle italienischer Partisaninnen im
Feminist Future im Museum of Modern Art die
Zweiten Weltkrieg aufmerksam. Andererseits
Institution von Innen heraus attackierten.
beleuchtet es das Erbe der Kolonialherrschaft
Darüber hinaus will Female Intervention mit
in Tansania, das auch heutzutage noch schwer
dem Archiv der Künstlerinnengruppe ƒƒ eine
wiegt. So schwer, dass das ursprüngliche sehr
Art alternative Bibliothek zur zeitgenössischen
theoretische Konzept einer Verschwisterung
Kunst bieten: mit dem Fokus auf weibliche
über die Kontinente hinweg an der Realität
Künstler und feministische Literatur. Dieses
scheiterte. Einer schwarzafrikanischen Realität
interaktive Archiv ist offen für jegliche Formate:
(während einer Künstlerresidenz), in der auch
Bücher, Kataloge, Magazine, Fanzines wie
engagierte Feministinnen, die Rassismus
auch Kunstwerke, Musik, Filme und Videos,
ebenso verurteilen wie Sexismus, auf ihre sie
Poster, Postkarten, Fotos und Dateien. Nach
bevorzugende weiße Hautfarbe zurückgewor-
Rücksprache können sogar Multiples
fen werden. Die resultierenden Fotografien
getauscht werden, wodurch das Archiv einen
setzen schließlich diese privilegierte Situation
noch stärkeren partizipativen Charakter
sowie die Unmöglichkeit der Kommunikation
gewinnt. Mit ihm erhält der Lichthof die
in Szene. Im Kontext des Kolonialismus ist
Atmosphäre eines studiolo und lädt zur inten-
auch das Bild Pamphile Show der 3 Hambur-
siven Auseinandersetzung mit dem Thema
ger Frauen angesiedelt, allerdings verweist
Feminismus ein. Zumal die Frage der Gleich-
es auf diesen in einer indirekten, poetischen
berechtigung an der Humboldt-Universität
Art. Die Malerinnen beziehen sich mit der
von besonderer Aktualität ist: Zeitlich parallel
Arbeit auf den Roman Kapitän Pamphile, in
wird die erste weibliche außerordentliche
9
Professorin, die Kernphysikerin Lise Meitner
(1878-1968), mit einer Skulptur im Ehrenhof
geehrt, in dem zuvor bereits drei Männer ein
Denkmal erhalten haben. Die Forscherin hätte
nach Meinung vieler KollegInnen gemeinsam
mit Otto Hahn den Nobelpreis für die Entdeckung der Kernspaltung verdient, ihre
jüdische Herkunft und ihr Geschlecht standen
ihr aber offenbar im Wege. Sexismus und
Diskriminierung finden sich auch heute noch
in den Wissenschaften, wie jüngere Publikationen in renommierten Fachmagazinen
unterstreichen:7 En gros werden Wissenschaftlerinnen bei der Einstellung benachteiligt, weniger Artikel von Frauen publiziert
und Artikel mit Frauen als Hauptautoren
seltener zitiert. Feminismus bleibt daher
weiter ein Thema – in der Kunst wie auch
in den Wissenschaften und der Gesellschaft
allgemein.
Eine Quote von 25 Prozent wie im Ehrenhof
oder in der Berlinischen Galerie8 ist zwar
besser als die Zahlen in den Statistiken der
Guerrilla Girls, aber für „Käthe Kollwitz“
definitiv nicht genug:
25 per cent isn’t good, but it is common,
unfortunately. Still a long way to go.9
Conny Becker
1 vgl. Guerrilla Girls (Hg), Interview in: Confessions of the Guerrilla
Girls, New York 1995, www.guerrillagirls.com/interview (Stand: Juni
2014).
2„f“ wird häufig als Abkürzung für Feminismus verstanden, etwa in
einem Wahlspruch der Guerrilla Girls: re-inventing the “f” word –
feminism, vgl. www.guerrillagirls.com (Stand: Juni 2014).
3 Lee Krasner und Elaine de Kooning signierten in den 1950er Jahren
zeitweise nur mit ihren Initialen, um die „Etikettierung ‚weiblich’
zu umgehen“. Whitney Chadwick, Frauen, Kunst und Gesellschaft,
Berlin/München 2013, S. 328.
4 www.guerrillagirls.com (Stand: Juni 2014).
10
5 www.derstrich.com (Stand: Juni 2014).
6 vgl. Whitney Chadwick, Frauen, Kunst und Gesellschaft, Berlin/
München 2013, S. 379.
7 vgl. Cassidy R. Sugimoto et al.: Global gender disparities in science,
Nature, Vol. 504, S. 211ff., Dezember 2013, und Corinne A. MossRacusin et al.: Science faculty’s subtle gender biases favor male
students, Proceedings of the National Academy of Science, Vol. 109,
Nr. 41, S. 16474, Oktober 2012.
8 Die Zahl stammt aus einer Erhebung der Feministinnen Power
Ekroth und hannah goldstein Anfang 2014. Ein offener Brief mit der
Statistik wurde von zwei deutschen Kunstmagazinen nicht veröffentlicht, da die Zahlen offenbar nicht spektakulär genug waren.
9„Käthe Kollwitz“ in einer Email an die Autorin am 31. Mai 2014.
3 Hamburger Frauen
Never change a winning team, 2009
Kunsthaus Hamburg,
Akryl auf Wand, 350 x 750 cm
11
3
HAMBURGER
FRAUEN
3 Hamburger Frauen
Pamphile Show, 2009
Acryl auf Leinwand, 180 x 200 cm
12
Die Malerinnen Ergül Cengiz, Henrieke Ribbe
The female painters Ergül Cengiz, Henrieke
und Kathrin Wolf schlossen sich 2004 beim
Ribbe and Kathrin Wolf formed 3 Hamburger
Studium in Hamburg zu den 3 Hamburger
Frauen during their studies in Hamburg in
Frauen zusammen. Seitdem schaffen sie
2004. Since then, they have primarily cre-
überwiegend temporäre Wandbilder, in
ated temporary murals in which their
denen sich ihre drei Handschriften zu dichten
individual styles merge into complex and
und vielschichtigen Werken ergänzen. Dabei
multilayered art works. Each of them con-
steuert jede Künstlerin bei, was sie in ihrer
tributes with what concerns them within
eigenen Arbeit beschäftigt; Ornamentales
their own work: ornamental forms mostly
stammt meist von Ergül Cengiz, die Portraits
derive from Ergül Cengiz, portraits from Hen-
sind von Henrieke Ribbe und Landschafts-
rieke Ribbe and landscape elements from
elemente von Kathrin Wolf. Da sie zu dritt
Kathrin Wolf. In their collaborative work,
arbeiten, sich stets auf das jeweilige Pro-
they always refer to the context of the exhi-
jekt beziehen und dabei unterschiedliche
bition and quote different medial sources
mediale Vorlagen zitieren (von traditioneller
(from traditional bank note design and
Geldscheingestaltung über aktuelle Filme bis
recent films to motifs on heavy-metal record
zu Motiven auf Heavy-Metal-Plattencover),
covers). This is why, at first sight, the murals
wirken die Wandmalereien zunächst recht
might appear divergent. However, connect-
unterschiedlich. Verbindende Elemente sind
ing elements can be seen: working with large
jedoch das großformatige Arbeiten und eine
formats and the self-staging in heroic poses,
Selbstinszenierung in heroischen Posen, die
which reminds of (male) history painting.
an (männliche) Historienmalerei gemahnt.
The female artists present themselves as
Die Künstlerinnen präsentieren sich als selbst-
self-confident women in the tradition of the
bewusste Frauen in der Tradition der Bad
Bad Girls and comment on the construction
Girls und kommentieren mit den varianten-
of identity through their various role-plays.
reichen Rollenspielen die Konstruiertheit von
Meanwhile the artists live in different cities,
Identität(en). Mittlerweile in unterschiedlichen
and therefore, the more recent art works
Städten lebend, entfernen sich die neueren
mostly leave the mural form, for instance
Arbeiten häufig von der Wand, etwa in den
in the spatial half-transparent layer-works
halbtransparenten Schichtarbeiten, die sie in
which they produce each separately in anal-
Analogie zu den Ebenen in Photoshop jeweils
ogy to the layers in Photoshop.
einzeln fertigen.
In the work Pamphile Show the 3 Hamburger
In der Arbeit Pamphile Show beziehen sich die
Frauen refer to the novel Captain Pamphile
3 Hamburger Frauen auf den Roman Kapitän
by Alexandre Dumas, who criticizes colonial-
Pamphile von Alexandre Dumas, der den Ko-
ism as much as the narrow-minded Euro-
lonialismus ebenso kritisiert wie die bornierte
pean society. The artists put a masquerade-
europäische Gesellschaft. Die Malerinnen
ball into scene, whereby they draw on idols
13
setzen eine Maskenball-Szene ins Bild, wobei
such as James Ensor and Hermann Nitsch or
sie auf Vorbilder wie James Ensor und
Sarah Morris. In this absurd scene, in which
Hermann Nitsch oder Sarah Morris rekur-
a bear kept as an exotic trophy by captain
rieren. In die absurde Szene, in welcher der
Pamphile is mistaken for a human, the trio
von Kapitän Pamphile als exotische Kuriosität
smuggles itself into the picture in an excep-
gehaltene Bär für einen maskierten Menschen
tionally discrete manner – as musicians in a
gehalten wird, schmuggelt sich das Trio aus-
picture within the picture.
nahmsweise sehr diskret ein – als Musikerin-
Over the past ten years the 3 Hamburger
nen in einem Bild im Bild.
Frauen have regularly exhibited in Germany
Seit zehn Jahren stellen die 3 Hamburger
and abroad. For the threepart-exhibition
Frauen regelmäßig im In- und Ausland aus.
Cooling out – Paradoxien des Feminismus
Für die dreiteilige Ausstellung Cooling out –
(2006 in Basel, Cork and Lüneburg) they
Paradoxien des Feminismus (2006 in Basel,
developed a series of related in-situ-works.
Cork und Lüneburg) entwickelten sie eine
Most recently they participated in the
Serie von zusammenhängenden In-situ-
exhibition Notausgang am Horizont at the
Arbeiten. Zuletzt nahmen sie in der Ausstel-
8th Bremer Kunstfrühling with an extensive
lung Notausgang am Horizont beim 8. Bremer
painting-installation. l.s.
Kunstfrühling mit einer raumgreifenden
Malereiinstallation teil. c.b.
14
DER
STRICH
Der Strich ist ein Projekt der Künstlerinnen
Der Strich is a project of the female artists
Camilla Dahl, Heike Gallmeier, Sabine Groß
Camilla Dahl, Heike Gallmeier, Sabine Groß
und Sandra Meisel, das weibliche Rollen-
and Sandra Meisel. It humorously examines
zuschreibungen humorvoll untersucht und
role allocation, flips clichés around or inten-
Klischees ins Gegenteil wendet oder ins
sifies these exponentially. The group often
Exponentielle steigert. Dabei agiert die Gruppe
acts in form of performances, taking place
häufig in Performances und dies vor allem im
mainly in the male dominated field of the art
männerdominierten Feld von Kunstmarkt und
market and the shiny events of the art world.
Kunstevents.
At the preview of the Venice Biennale 2013,
Auf der Biennale von Venedig 2013 schenkte
Der Strich illegally entered the Giardini and
Der Strich nach einem illegalen Betreten des
distributed free champagne to the VIP-
Geländes während der Preview gratis Cham-
guests. Their bar, which was placed on a red
pagner an das VIP-Publikum aus: an einer Bar,
carpet, was run - financially and physically by the artists: They carried the legless furniture with their hands and on their backs. The
three-hour-performance I´ll be so glad was
named after an Afro-American slave-song,
which was hummed by the artists constantly
during the time in action. After their divers
performances, this bar is the only remaining
exhibit by the female sculptors. Camilla Dahl
transported it on the roof of her car from
Oslo to Berlin.
The bar is presented in the exhibition as
sculptural relic combined with the red
carpet, the left-over bottles of champagne
15
die auf einem roten Teppich in den Giardini
and the footage of the performance. With
platziert, von den Künstlerinnen selber
its smooth and shiny surface and the black
gestützt und getragen wurde. Die dreistündige
mounting straps it refers to the balance of
Performance I’ll be so glad nannte sich nach
power in society. At the same time it cre-
einem afro-amerikanischen Sklavensong,
ates associations about the dependence
den die Künstlerinnen bei ihrem physischen
between genders through its fetish-like
Einsatz unablässig summten. Die Bar ist nach
appearance.
den diversen Aktionen das einzige ausstell-
Since 2008, the members of Der Strich work
bare Objekt der Bildhauerinnen, das Camilla
together and comment on the continu-
Dahl auf ihrem Autodach von Oslo nach Berlin
ous discrimination of female artists in the
transportierte.
art system via "cruelty, humor and irony".
Das beinlose Kunstmöbel wird als skulpturales
Past projects include the group exhibition
Relikt mit dem roten Teppich, verbliebenen
Hysteria (2008), the sale of Gallery-Weekend-
Sektflaschen und einem Dokumentationsvideo
VIP-sausages out of the Testosteronwagen
in der Ausstellung gezeigt. Mit seiner attrak-
(“testosterone camping car”, 2010), the
tiven, glänzend glatten Oberfläche und den
exhibition series em - Erika Mustermann
kontrastierenden schwarzen Halterungsrie-
Collection in the pavilion of the Volksbühne
men verweist es nicht nur auf gesellschaftliche
Berlin (2011), the performance Diamonds
Machtverhältnisse, sondern evoziert durch
of Eternity in the rotunda of the SCHIRN
den Fetischcharakter auch Assoziationen zur
Kunsthalle in Frankfurt during the long night
Abhängigkeit zwischen den Geschlechtern.
of the museum (2012). j.m.
Der Strich arbeitet seit 2008 zusammen und
kommentiert in regelmäßigen Aktionen die
anhaltende Diskriminierung von Künstlerinnen im Kunstsystem mit den Mitteln von
„Grausamkeit, Humor und Ironie“. Dazu zählen
neben der Gruppenausstellung Hysteria (2008)
der Verkauf von Gallery-Weekend-VIP-Würsten
aus dem Testosteronwagen (2010), die Ausstellungsreihe der em - Erika Mustermann Collection im Pavillon der Volksbühne Berlin (2011)
sowie die Performance Diamonds of Eternity in
der Rotunde der SCHIRN Kunsthalle Frankfurt
während der langen Nacht der Museen (2012).
c.b.
16
Der Strich
I’ll be so glad, 2013
Fotos der Performance
17
DIE
BÖSEN
MÖSEN
hannah goldstein und Thérèse Kristiansson
Since 2003, hannah goldstein and Thérèse
arbeiten seit 2003 in dem feministischen
Kristiansson are working together in the
Kunst-Kollektiv Die bösen Mösen zusammen.
feminist art collaboration Die bösen Mösen
Während ihrer Zeit in Stockholm realisierten
(“the mischievous cunts”). While based in
sie Projekte in verschiedenen Medien wie
Stockholm, they worked in various artistic
Performance, Fotografie, Video und Street Art.
fields such as performance, photography,
Mithilfe von Interventionen im öffentlichen
video and street art. Through interventions
Raum versuchen sie, vermeintlich unsicht-
in the public space their aim is to visualize
18
bare Repräsentationsstrukturen sichtbar zu
seemingly invisible structures of represen-
machen. Ihr Hauptinteresse liegt darin zu
tation. The way gender, race and class is
ergründen, auf welche Weise Gender, Rasse
represented in the city is their main subject
und soziale Klassen im Stadtraum repräsen-
of interest.
tiert werden.
In their latest photographic works, the
In ihren jüngeren fotografischen Projekten
Swedish artists focus on historic topics and
widmen sich die schwedischen Künstlerin-
add neglected female aspects to a tradition-
nen vor allem historischen Themen und
ally male-dominated historiography. The
bereichern die traditionell männerdominierte
series Donne Partigiane consists of different
Geschichtsschreibung um vernachlässigte
re-enactments of old war photographs that
weibliche Aspekte. Die Serie Donne Partigiane
show female Italian partisans during World
versammelt verschiedene Reenactments alter
War II. With this new production of historic
Kriegsfotografien, die italienische Partisanin-
material, Die bösen Mösen point out the
nen im Zweiten Weltkrieg zeigen. Mit der
fundamental role of female partisans, which
Neuinszenierung des historischen Materials
can barely be found in history books.
machen Die bösen Mösen auf die wichtige
During an artist residence in Tanzania,
Die bösen Mösen
Donne Partigiane, 2012
Serie von 8 Fotografien, je 50 x 40 cm
Rolle weiblicher Widerstandskämpferinnen
aufmerksam, die in Geschichtsbüchern kaum
thematisiert wird.
Während einer Künstlerresidenz in Tansania
Finding Home(s) was produced – a series that
entstand die Serie Finding Home(s), die das
examines the heritage of colonial rule. Here,
Erbe der Kolonialherrschaft beleuchtet. Dafür
the duo stages their lives as artists, women
inszeniert das Duo ihr Dasein als Künstlerin-
and whites in fictional situations, that come
nen, Frauen und Weiße in fiktiven Situationen
up to the history of skin color as well as the
19
(als missionierende Lehrerinnen, gelangweilte
following historic and contemporary power
Post-Kolonialherrinnen, lebensfremde Theore-
relations. In the exhibition, both series will be
tikerinnen), die der Geschichte der Hautfarbe
shown to the public for the first time.
sowie der daraus resultierenden historischen
Die bösen Mösen presented their work at
und aktuellen Machtverhältnisse Rechnung
Planket in Stockholm (2003), made a guerrilla
tragen. Beide Serien werden in der Ausstellung
art campaign at the architecture museum
Female Intervention erstmalig einer Öffentlichkeit
in Stockholm (2008), and their project flying
gezeigt.
high heels was realized in Australia, Sweden,
Die bösen Mösen waren mit Arbeiten bei der
Austria, Germany and Tanzania to name a few.
jährlichen Fotoausstellung Planket in Stockholm
They are also showing photographs this June
vertreten (2003), veranstalteten eine Guerilla-
at the exhibition feministiskt forum in Malmö,
Kunst-Kampagne im Architekturmuseum Stock-
Sweden. f.k.
holm (2008) und realisierten ihr Projekt flying
high heels unter anderem in Australien, Tansania,
Schweden, Österreich und Deutschland. Diesen
Juni sind sie mit Fotografien an der Ausstellung
feministiskt forum in Malmö, Schweden, beteiligt.
c.b.
Die bösen Mösen
Donne Partigiane, 2012
Serie von 8 Fotografien, je 40 x 50 cm
20
ƒƒ
ƒƒ is an international, constantly changing
network of, at the moment, fifteen female
artists and one male curator. In project
orientated subgroups, they organize ƒƒ-projects, which means feminist performances
and exhibitions. ƒƒ understands heterogeneity within the group as a strength; besides
feminist concerns, humor can also be seen
as a unifying link between ƒƒ-members.
For the opening of the exhibition, ƒƒ has
conceptualized a lecture-performance,
which deals with the phenomenon of the
codification of language through acronyms
and pseudonyms. Therefore, the group
members have assembled a variety of po-
ƒƒ ist ein sich stetig veränderndes internatio-
tential meanings of their name ƒƒ, which will
nales Netzwerk von derzeit 15 Künstlerinnen
be recited by a part of the group. Although
und inzwischen eines Mannes, die in jeweils
“ƒ” originally derives from “female” or
projektbezogenen Untergruppen ƒƒ-Projekte
“feminine”, ƒƒ cannot be reduced to just
organisieren – d.h. in Kollaborationen mit
one specific meaning. It is rather meant to
anderen KünstlerInnen feministische Perfor-
be open for various interpretations. A live
mances und Ausstellungen realisieren.
recording of the performance will be on
Heterogenität innerhalb der Gruppe wird als
display as a sound installation in the foyer of
Stärke verstanden, wobei neben feministi-
the main building, starting on July 10th.
schen Anliegen auch Humor als ein verbin-
In the atrium, the exhibition will present the
dendes Glied bei ƒƒ gelten kann.
interactive archive of ƒƒ, which is encourag-
Für die Ausstellungseröffnung hat ƒƒ eine
ing visitors to participate by adding suitable
Vortrags-Performance konzipiert, die sich
publications to the collection of female ar-
dem Phänomen der Verschlüsselung durch
tist catalogues, feminist literature and theo-
Akronyme und Pseudonyme widmet: Die
ry. In addition, it will be possible to exchange
Gruppenmitglieder haben dazu diverse
ƒƒ-multiples (posters and pin-up calendars)
potenzielle Bedeutungen für ihren Namen ƒƒ
with other multiples (upon agreement).
zusammengetragen, die ein Teil von ihnen
For the first time, the video documentation
rezitiert. Auch wenn „ƒ“ sich ursprünglich von
of the performance History of Painting Revis-
„female“ oder „feminine“ ableitet, lässt sich ƒƒ
ited will be on view. This project combined a
nicht auf eine konkrete Bedeutung reduzieren,
discussion in the Deutsche Bank KunstHalle
sondern soll offen für Interpretationen blei-
with a street demonstration in order to raise
21
ben. Ein Livemitschnitt der Performance wird
the awareness of de-
ab dem 10. Juli im Foyer des Hauptgebäudes
ceased female artists as
als Soundarbeit präsentiert.
well as of the underre-
Im Lichthof zeigt die Ausstellung das interak-
presentation of female
tive Archiv von ƒƒ, das BesucherInnen zur
artists in the collections
Partizipation anregen soll: Zum einen ist es
of institutions in Berlin.
möglich, der Sammlung von Künstlerinnen-
Thanks to the modular
katalogen, feministischer Literatur und Theo-
architecture of the
rie weitere Publikationen zum Thema hinzu-
exhibition designed by
zufügen. Zum anderen können ƒƒ-Multiples
Lorenzo Sandoval, this
(Poster/Pin-up-Kalender) nach Absprache
alternative research
gegen andere Multiples eingetauscht werden.
center spreads a
Erstmals zu sehen ist die Videodokumentation
welcoming character
der Aktion History of Painting Revisited, die
which shall promote
einen Diskussionsabend in der Deutsche Bank
the critical study of the
KunstHalle mit einer Straßendemonstration
topic feminism.
verband und das Bewusstsein für verstorbene
In 2011, ƒƒ was founded
weibliche Malerinnen ebenso schärfen sollte
as a platform for collab-
wie für die unzureichende Repräsentation
orative projects in Vi-
weiblicher Künstler in den Sammlungen der
enna, where the group
Berliner Institutionen. Dank der modularen
organized Temporary
Ausstellungsarchitektur von Lorenzo Sandoval
Autonomous Zone/1.
erhält dieses alternative Recherchezentrum
In 2013, ƒƒ was invited
einen einladenden Charakter, was eine inten-
to exhibit TAZ/2 at the
sive Auseinandersetzung mit dem Thema
Gallery am Körnerpark
Feminismus befördern soll.
in Berlin, ƒƒ/Forma was
ƒƒ wurde 2011 als Dach für kollaborative Pro-
shown in KW Institute
jekte in Wien gegründet, wo die Gruppe Tem-
for Contemporary Art
porary Autonomous Zone/1 organisierte. Für
and their archive at
TAZ/2 war sie 2013 in der Galerie am Körner-
Dissident Desire/Dis-
park eingeladen, für ƒƒ/Forma in den Kunst-
trict Berlin. TAZ/3 will
Werken und mit ihrem Archiv bei Dissident
be taking place in the
Desire/District Berlin. TAZ/3 wird im Herbst im
Teatr Studio in Warsaw
Teatr Studio in Warschau stattfinden. c.b.
this autumn. l.s.
ƒƒ: Alice Cohen, Charlotte Cullinan, Christina Dimitriadis, Delia Gonzalez, Mathilde ter Heijne, Antje Majewski,
Julia Phillips, Katrin Plavcak, Jen Ray, Jeanine Richards, Lisa Ruyter, Janne Schäfer (J&K), Juliane Solmsdorf,
Melissa Steckbauer, Magda Tothova, Manuel Wischnewski (Momentaufnahme/snap-shot)
22
ƒƒ Archiv
Ausstellungsansicht, 2013
Dissident Desire / District Berlin
23
GUERRILLA
GIRLS
Die Guerrilla Girls sind eine anonyme feministische Gruppe von Künstlerinnen, die sich
Guerrilla Girls
Do women have to be naked to get into the
Met. Museum?, 2012, 2005,1989
Poster, variable Dimensionen
1985 in New York gründete und inzwischen
The Guerrilla Girls are an anonymous, femi-
weltweit aktiv ist. Ihr Anliegen besteht darin,
nist group of female artists, founded in 1985
Geschlechter- und Rassen-Diskriminierung in
in New York, who have been since globally
der Kunstwelt, aber auch in Politik, Film und
active. Their agenda is to fight gender and
Pop-Kultur „mit Fakten, Humor und falschem
race discrimination in the art world, as well
Pelz“ zu bekämpfen: In ihren öffentlichen
as in politics, film and pop culture, by using
Poster-Kampagnen und Vorträgen treten
“facts, humour and fake fur”: In their public
die einzelnen Mitglieder mit Gorillamasken
poster campaigns and lectures they appear
verkleidet und unter Pseudonymen verstor-
wearing gorilla-masks. By additionally using
bener Künstlerinnen auf, deren Namen sie so
pseudonyms of deceased female artists,
vor dem Vergessen bewahren. Die Anonymität
they prevent these names to be forgotten.
der Akteurinnen soll zudem dazu dienen, auf
Their anonymity serves to focus on the
die Probleme, die mithilfe von Statistiken
problems, which they lay down objectively
objektiviert werden, statt auf Persönlichkeiten
by statistics, instead of their personalities.
zu fokussieren.
The internationally renowned collective
Das international renommierte Kollektiv ist
serves as an example for many younger
Vorbild für viele jüngere, feministisch arbei-
female artists working on the topic of
tende Künstlerinnen und dient in der Ausstel-
feminism. In this exhibition the Guerrilla
lung als semi-historische, da bereits in die
Girls serve as a semi-historical benchmark,
Kunstgeschichte eingegangene
since they are already established in the his-
Referenzgröße. Gezeigt wird ihr wohl
tory of art. On view will be their
ikonischstes Plakat Do women have to be
probably most iconic work Do women have
naked to get into the Met. Museum? Diese
to be naked to get into the Met. Museum? This
Frage muss sich aufgrund der Statistik über
question must have forced itself upon the
24
25
die Abteilung Moderne Kunst des Metropolitan
group since a statistic about the department
Museums in New York geradezu aufgedrungen
of Modern Art in the Metropolitan Museum in
haben: Laut einer ersten Recherche in 1989
New York was released: According to the first
waren weniger als 5 Prozent der Künstler
research done in 1989, less than 5 percent
weiblich, dafür aber 85 Prozent der Akte.
of the exhibiting artists were female, while
Wiederholte Erhebungen in 2004 und 2011
more than 85 percent of the nudes were.
ergaben 3 und 83 respektive 4 und 76 Prozent
Repeated collected statistics in 2004 and
und wurden ebenfalls als Plakate der Öffent-
2011 show the figures of 3 and 83 percent
lichkeit präsentiert. Zumeinst auf
as well as 4 and 76 percent. These facts and
Werbeflächen plakatiert, weist die Bild-
figures were presented on posters in public.
komposition ebenfalls Anleihen aus der
Often posted on billboards, the graphical
Werbung auf: Der Schriftzug wird durch eine
composition reminds us of advertisement:
Signalfarbe im Hintergrund sowie einen
The writing is revalued by a bright color in
Frauenakt visuell „aufgewertet“, wobei die
the background as well as a nude female
Collage des ikonischen Ingres-Aktes mit einem
body. The collage of the famous Ingres nude
Gorillakopf die Aufmerksamkeit der
with a gorilla-head ensures the viewers
BetrachterInnen gänzlich sichert.
attention completely.
Neben dem Plakat ist in der Ausstellung eine
Besides the poster, the exhibition shows the
Videoaufzeichnung aus einer Präsentation der
footage of a presentation by the Guerrilla
Guerrilla Girls auf dem Symposium The Femi-
Girls at the symposium The Feminist Future
nist Future 2007 im Museum of Modern Art zu
2007 in the Museum of Modern Art. In a very
sehen. In sehr humorvoller Weise referieren die
humorous way the founding members Frida
Gründungsmitglieder Frida Kahlo and Käthe
Kahlo and Käthe Kollwitz give a talk about
Kollwitz über die Gruppe und ihre Aktionen
the group and its actions. Meanwhile, with
und führen mithilfe von Statistiken die gast-
the help of statistics, they show up the
gebende Institution selbst vor.
hosting institution itself.
Die Guerrilla Girls waren und sind in zahl-
The Guerilla Girls took part in various
reichen internationalen Ausstellungen vertre-
international exhibitions, including the
ten, darunter die 51. Biennale von Venedig
51st Venice Biennale (2005), Body Politicx at
(2005), Body Politicx im Witte de With, Rotter-
Witte de With, Rotterdam (2007), and elles @
dam (2007), und elles @ pompidou im Centre
pompidou at Centre Pompidou, Paris (2009-
Pompidou, Paris (2009-2012). In 2013/14
2012). In 2013/14, they presented almost
zeigten sie rund 200 Arbeiten, darunter
200 works including photos, letters, and new
Fotos, Briefe und ein neues Straßenprojekt,
street project at a retrospective in
anlässlich einer Retrospektive in Alhóndiga,
Alhóndiga, Bilbao. j.m.
Bilbao. c.b.
26
STOLL &
WACHALL
Stoll & Wachall,
High Heel Obsession, 2012
HD-Video, 30 min
Klaudia Stoll und Jacqueline Wachall haben
sich bereits 1997 während ihres Studiums zu
Stoll & Wachall zusammengeschlossen. Im
Gegensatz zu den übrigen gezeigten Kollektiven, deren Mitglieder hauptsächlich ihrer
individuellen künstlerischen Praxis nachgehen, liegt bei dem Duo der Schwerpunkt
auf der gemeinsamen Arbeit, die vor allem
Performances, Video und Fotografie umfasst.
Der zwillingshafte Zusammenschluss lässt
Stoll & Wachall zum einen Grenzen leichter
überschreiten als als Einzelperson. Zum anderen setzen sie die Verdopplung als Stilmittel
und geradezu als Waffe ein, mit der sie einen
männlich geprägten BetrachterInnenblick
angehen.
Mit ihrem Video High Heel Obsession hinterfragen die Künstlerinnen die traditionell weibliche Geschlechterrolle und ihre
27
Stoll & Wachall,
High Heel Obsession Gelatin, 2012
Fotografie, 23 x 31 cm
gesellschaftliche Konstruktion mit Ironie und
Already in 1997, during their studies, Klaudia
Humor und zeigen die Frau in einem Span-
Stoll and Jacqueline Wachall started to work
nungsfeld zwischen Waschmaschine und
together as Stoll & Wachall. In contrast to
Lackschuh, Hausfrau und Lustobjekt. Dabei
the other artist collectives, whose members
bedienen sie sich einer sinnlichen Bild-
mainly work on their individual art pro-
sprache, die zunächst auf die Verdinglichung
jects, the duo focuses on their collaborative
des Frauenkörpers in der Werbung rekurriert.
works, applying mainly performance, video
Durch die aktive und dominante Rolle der
and photography. The twin-like connection,
Protagonistinnen sowie durch ihre Doppelung
on the one hand, allows Stoll & Wachall to
emanzipiert sich das vermeintliche Objekt
cross borders more readily than as a single
jedoch zum Subjekt, das seine Machtposition
person. On the other hand, they use the
28
lustvoll auslebt. Aufgrund der aufeinanderfol-
doubling as a stylistic means and virtually
genden Variationen und seiner Länge weist
as a weapon in order to tackle the male-
dieses Spiel mit der Beute eine fetischistische,
dominated gaze of the viewer.
obsessive Qualität auf.
With their video High Heel Obsession, the
Neben diversen nationalen Einzelausstel-
artists question the traditional female
lungen waren Stoll & Wachall vor allem in
role and its social construction with irony
Ausstellungen in Frankreich und Luxemburg,
and humor, and show women oscillating
aber auch den USA vertreten. Ferner nehmen
between washing machine and patent
sie regelmäßig an Video-, Performance- und
leather shoe, housewife and object of desire.
Tanzfestivals teil und schufen z.B. ein multi-
For that matter, they use a sensual imag-
mediales Tanzprojekt für den Luxemburger
ery, which first refers to the reification of a
Pavillon auf der Weltausstellung 2010 in
woman’s body in advertising. Through the
Shanghai.
active and dominant role of the protagonists
Seit mehreren Jahren bietet das Duo auch
as well as through the doubling, however,
Kreativ-Workshops in den Bereichen
the putative object emancipates itself to a
Performance, Zeichnung und Trickfilm an.
subject that acts out its power position with
Während der Ausstellung können StudentIn-
great pleasure. Because of the consecutive
nen am 7. und 8. Juli an einem kostenlosen
variations and its length, this game with the
Performance-Workshop teilnehmen, in dem
prey gets a fetishistic, obsessive quality.
das Künstlerinnenduo die TeilnehmerInnen
Besides various national solo exhibitions
spielerisch zu einem authentischen und
Stoll & Wachall particularly have been
starken Auftreten anleitet. c.b.
shown in exhibitions in France and Luxemburg, as well as in the US. They participate
regularly at video, performance and dance
festivals, and realized e.g. a multimedia
dance project at the Luxemburg pavilion of
the world exhibition in Shanghai in 2010.
Since many years, the duo also offers
creative-workshops in the field of performance, drawing and animation. During the
exhibition, students have the opportunity to
participate in a free performance-workshop,
in which the artists guide the attendees
playfully to an authentic and strong
demeanor. f.k.
29
FEMALE
INTER
VENTION
The exhibition Female Intervention is
concepts is often precarious production
devoted to the topic of feminism and offers
conditions. This fact as well as the artists’
an occasion to discuss the status of women
stronger concentration on the process than
in our society, as well as in the art-system,
on the artistic end-product complicates the
by bringing together a variety of artistic
organization of an exhibition that intends
positions. The focus lies on female artist
to show more than mere documentary
collectives, who through their collabora-
material. Despite these obstacles, Female
tive format sound out new possibilities and
Intervention is able to present artworks of
transgress borders perhaps more easily than
various media – ranging from performance,
independently acting individuals. At the
video, photography, and painting to sculp-
same time, by opting for a collective author-
ture and installation – and thereby to make
ship, these artists consciously choose an
the spatial presence and artistic diversity of
approach to art production that contravenes
these works perceptible that is otherwise
the hierarchically structured art market with
often reduced to moving or even still images
its genius cult and obsession with (male)
in documentations and reproductions.
celebrities. Collaborative works generally
do not sell well; but this is not the artists’
Ephemeral Actions and a Modified
primary goal. Rather, through their works
Understanding of the Artwork
and actions, these artists aim to trigger a
social discourse. The downside of this non-
Following the feminist art tradition of the
commercial way of working with feminist
1970s, the participating artist-collectives
30
predominantly work in an ephemeral manner. Performances can be found in the work
of Stoll & Wachall, Der Strich, Die bösen
Mösen, and ƒƒ as well as in the Guerrilla
Girls’ performative lectures. In the work of
the 3 Hamburger Frauen, staging and roleplay are transferred into painting. In situ
and for a limited duration only, they create
murals that are painted over after the end of
an exhibition, only to live on in photographs.
The individual styles merge into a new
whole, even though each artist has her own
specialty (figuration, patterns/ornamentation, floral/mythological elments). What
characterizes the performative interventions
of the four sculptresses of Der Strich is
that they lure the beholder with an attractive sculptural object – be it a mobile hot
dog stand or an elegant, glossy bar. The
exhibition attempts to reflect these different
medial preferences expressed by the various
collectives within their common, ephemeral
way of working.
Beyond performances in the artistic context,
most of these female artist collectives
carry out projects and actions in public
spaces, also here following in the footsteps
of the first generation of feminist artists,
who tried to address an audience outside
the narrow limits of museums and gallery
Guerrilla Girls
Museums Cave Action in NY, 2009
31
spaces. In reaction to the major show An
about half of the participants are invited
International Survey of Recent Painting and
additionally recruited from a larger network.
Sculpture that took place in 1984/85 at the
Museum of Modern Art, in which only 13 of
Anonymity and Wit
169 artists were women, and the curator
Kynaston McShine stated that who had not
In the projects realized by ƒƒ the partici-
been invited should rethink “his” career, the
pants’ names always make an appearance;
Guerrilla Girls formed in New York in 1985.
however, they dissolve in the mass and seem
Soon the group, which can be considered
to play a subordinate role. This is underlined
part of the second generation of feminist
by the group’s name: ƒƒ sounds extremely
artists, concentrated on poster-actions in
unpretentious, even casual; it calls to
public spaces in which they made known
mind the widespread abbreviation xx and
the discrimination against female artists
provokes speculations about its origin.2 This
by presenting statistics. Also attacking the
inspired the artists to plan a performance
power structures within the art system –
for Female Intervention that offers various
which in the meantime have shifted towards
definitions for the acronym. It plays on the
fairs, biennials, and collectors – Der Strich
beholders’ wish to clarify the acronym, yet
specifically targets VIP-visitors, for instance,
barely offers relief, as the potential vari-
to the Berlin Gallery Weekend or the Venice
ants are left standing equally side by side.
Biennale. Countering the self-confidently
What appears more interesting, in turn, is
masculine appearance of the me – collec-
the question of why meaning is so impor-
tors room that opened in Berlin in 2010, the
tant to us, or why we long for a name when
collective staged an exhibition series at the
considering an artwork. Naming something
nearby Volksbühne Pavilion titled
is an act of appropriation; at the same time,
em – Erika Mustermann Collection, to which
it provides a context in which we can orient
they invited mostly female, though also
ourselves and feel secure. Language is a
some male, artists (a feminism which, as
form of power whose patriarchic structures
in the present exhibition, avoids a-priori-
feminists have long been trying to reveal,
exclusions).
criticize, and change.
An extended concept of the artwork hence
Nevertheless, pseudonyms – and the names
includes public actions as well as entire
of artist collectives can be understood as
exhibitions. The generous gesture of sharing
such – hold their own status. It oscillates
an available exhibition platform with others
between the creation of distance to the
is also characteristic of the ƒƒ-network: In
acting persons on the one hand and the con-
exhibition projects and actions usually only
crete attribution to the named but difficult
a fraction of the currently 16 artists in the
to grasp group on the other. A pseudonym
ƒƒ-group (among them one man) are active;
therefore endows the protagonists with
1
32
Guerrilla Girls
Pro-Abortion March, 1992
greater freedom of action and in some cases
the exception among the artists of this
also gives a hint as to the collective’s direc-
exhibition insofar as they appear under their
tion of working. The name Der Strich, for
surnames like a business enterprise. While
instance, has a clear-cut female connotation
masking their femininity in their authorship,3
and can be read as a statement regarding
it is highly present in their work. Since 1997,
life as a female artist; the reference to pros-
the duo is questioning female roles in soci-
titution seems to be a pun on the mercantile
ety through an excess of fetish and cliché as
dependence of artists in the art system.
well as with irony and humor.
Similarly, the provocative (and for certain
Also the Guerrilla Girls from New York handle
sponsors even deterring) name of the
their name in a playful and humorous way:
Swedish collective Die bösen Mösen (“the
When one of the founding members mis-
mischievous cunts”) expresses the artists’
spelled it as “gorilla,” their new costume was
dissatisfaction with the current status of
born – since 1985, the participating artists
women in our society. Stoll & Wachall are
have been appearing not only under the
33
pseudonyms of deceased women artists,
discrimination with facts, humor, and fake
such as Frida Kahlo or Käthe Kollwitz, but
fur.”4 At the same time, however, the mask-
also wearing a gorilla-mask to make them
ing points out the career-damaging effects
completely anonymous. This role-play, using
of a self-positioning within the feminist
the connotation of a gorilla as the clichéd
discourse, even today. Along the same lines,
metaphor for the loud, testosterone-burst-
the group Der Strich explicitly states on its
ing male, is meant to amuse initially. This is
homepage that by dealing with female ste-
emphasized by the group’s motto: “fighting
reotypes it is consciously taking a backseat
ƒƒ
Das Archiv
34
in the “career-damaging women’s corner.”5
who condemn racism as much as sexism
These examples illustrate how sensitive
found themselves reduced to their privileg-
and topical this debate still is, even in times
ing white skin color. The resulting photo-
when gender studies have secured a solid
graphs finally stage this privileged situation
position in the academic curriculum. Among
as well as the impossibility to communicate.
female students reservations towards
Also the painting Pamphile Show by the
feminism are in fact widespread, in part due
3 Hamburger Frauen is located in the con-
to the excessive discussion of the subject
text of colonialism, albeit in a very indirect,
in past years. Female Intervention hopes to
poetic manner. In this work, the artists relate
disarm these prejudices by taking a rather
to the novel Captain Pamphile, in which
playful approach. For indeed, contrary to its
Alexandre Dumas, the grandson of a black
stigma, feminism – and it would perhaps be
slave, described the atrocities of colonialism
more correct to speak of “feminisms” (Lisa
in a scathing satire.
Tickner) – is by no means dry and weari-
In order to leave visible and archivable
some, but instead open, critically reflecting,
traces behind in (art-)history, special meth-
and in the best case also humorous.
ods of documentation had to be developed
6
by those women artists who work ephemerAlternative Histories and
ally. This is one of the reasons why women
Documentation as a Necessity
artists of the 1970s devoted themselves to
video art and photography. Video documen-
One of the central aims of feminism is the
tations of performances and public actions
complementation of a traditionally male-
can be seen in this exhibition in the works of
dominated historiography by a female
ƒƒ, Der Strich, and the Guerrilla Girls, who at
perspective. The two photographic series by
the symposium The Feminist Future in 2007
Die bösen Mösen are dedicated to this
at the Museum of Modern Art launched an
theme, introducing a historical purview to
attack against the institution from within.
the exhibit. On the one hand, the artist duo
Beyond this, Female Intervention presents
draws attention to the important role of
an alternative library of contemporary art
female Italian partisans in World War II by
in form of the archive of the women artists
means of reenactment; on the other hand,
group ƒƒ: with a focus on women artists and
they shed light on the legacy of colonialism
feminist literature. This interactive archive
in Tanzania that still weighs heavily today.
is open to any format: books, catalogs,
So heavily in fact, that the original idea of
magazines, fanzines as well as artworks,
creating a union across continents failed
music, film and video, posters, postcards,
when confronted with reality (during their
photos, and data. Given that the artists are
artist residency) – a black African reality in
asked, even multiples may be swapped – a
which even politically engaged feminists
possibility through which the archive gains
35
an even stronger participative character.
Jewish background as well as her gender,
Through this, the atrium takes on a studiolo-
however, apparently stood in the way.
like character and invites the visitors to deal
Sexism and discrimination remain omni-
more intensively with the topic of feminism.
present in the sciences today, as evidenced
Especially since the question of emancipa-
by recent publications in renowned scientific
tion is currently highly topical at Humboldt
journals.7 By and large, female scientists
University: In parallel with the show, the
are disadvantaged in hiring, less of their
first female professor of science, the nuclear
article are published, and articles by female
physicist Lise Meitner (1878–1968) will be
authors are less frequently cited. Feminism,
honored with a sculpture in the university’s
therefore, remains a topic – in art as much
forecourt. According to many of her col-
as in science and society in general.
leagues, she would have been eligible to
A quota of 25 percent as in Humboldt Uni-
receive the Nobel Prize for her discovery of
versity’s court of honor or at the Berlinische
nuclear fission together with Otto Hahn; her
Galerie is indeed better than the Guerrilla
36
Guerrilla Girls
Do women have to be naked
to get into music videos
Poster, variable Dimensionen
Girls’ statistics, but definitively not enough
for “Käthe Kollwitz”:
25 per cent isn’t good, but it is common,
unfortunately. Still a long way to go.
Conny Becker
translation by Lee Chichester
1see Guerrilla Girls (ed.), interview in: Confessions of the Guerrilla
Girls, New York 1995, www.guerrillagirls.com/interview (June
2014).
2“f” is often used as a short form for feminism, e.g. in the Guerrilla
Girls’ slogan: re-inventing the "f" word – feminism, see www.guerrillagirls.com (June 2014).
3 Lee Krasner and Elaine de Kooning signed in the 1950th
sometimes with their initials only, in order to avoid the labeling “female”. Whitney Chadwick, Frauen, Kunst und Gesellschaft, Berlin/
München 2013, p. 328.
4www.guerrillagirls.com (June 2014).
5www.derstrich.com (June 2014).
6 see Whitney Chadwick, Frauen, Kunst und Gesellschaft, Berlin/
München 2013, p. 379.
7see Cassidy R. Sugimoto et al.: Global gender disparities in
science, Nature, vol. 504, p. 211., December 2013, and Corinne A.
Moss-Racusin et al.: Science faculty’s subtle gender biases favor
male students, Proceedings of the National Academy of Science,
vol. 109, no. 41, p. 16474, October 2012.
8The figure derives from an inquiry of the feminists Power Ekroth
and hannah goldstein in early 2014. Two German art magazines
refused to publish an open letter with their statistic – apparently
the figures were not spectacular enough.
9„Käthe Kollwitz“ in an Email to the author on May 31st 2014.
37
IM
PRESS
UM
Diese Publikation erscheint anlässlich der Ausstellung Female Intervention der Kleinen Humboldt Galerie im Lichthof der Humboldt-Universität zu Berlin (24. Juni bis 18. Juli 2014). // This
publication accompanies the exhibition Female Intervention at the Kleine Humboldt Gallery,
running from June 24th until July 18th 2014.
Begleitprogramm // Program:
24.06.2014 19 - 22 Uhr Vernissage mit // with Performance von // by ƒƒ
7./8.07.2014
je 17 - 20 Uhr Performance-Workshop mit // with Stoll & Wachall
10.07.2014
19 Uhr
Vortrag von // Lecture by Susanne Husse & Präsenta-
tion einer Soundarbeit von // of a sound piece by ƒƒ
18.07.2014 18 - 22 Uhr
Finissage mit Podiumsdiskussion // with penal
discussion
Herausgeber // Publisher: Kleine Humboldt Galerie
Autorin/Kuratorin // Author/curator: Conny Becker
Kuratorische Assistenz // Curatorial assistants: Franziska Knoll, Joanna Swarzynska
Layout // Design: Joanna Swarzynska
Übersetzungen // Translations: Julia Modes, Lee Chichester, Franziska Knoll, Liz Stumpf
Lektorat // Editorial Office: Conny Becker, Sébastien Brault, Franziska Knoll
Titelbild // Cover: Stoll & Wachall, High Heel Obsession, 2012, Still aus HD-Video
Abbildungen/Courtesy // Images/courtesy: die Künstler sowie // the artists and (11): Angelika
Bäuml, (15-17): Florian Japp, (23): Mariela Apollonio
Druck // Print: Humboldt-Universität zu Berlin
Auflage // Edition: 300
38
Kleine Humboldt Galerie
Zeitgenössische Kunst im Lichthof der Humboldt-Universität zu Berlin
Unter den Linden 6, 10099 Berlin
Öffnungszeiten: Mi - Sa, 12 - 18 Uhr, öffentliche Führungen: samstags 15 Uhr
// Opening hours: Wed - Sat, 12am - 6pm, guided tours: saturdays 3pm
Besonderer Dank an // Special thanks to:
Dr. Angelika Keune, Dagmar Oehler, Prof. Dr. Susanne von Falkenhausen, Lorenzo Sandoval/
Dissident Desire für die Ausstellungsarchitektur und Neuer Berliner Kunstverein
Mit großzügiger Unterstützung von // With generous support from:
39
mit
3 Hamburger Frauen
Der Strich
Die bösen Mösen
ƒƒ
Guerrilla Girls
Stoll & Wachall
40
41