Miteinander mehr bewegen Wir wollen mehr - GLS-Bank

Transcription

Miteinander mehr bewegen Wir wollen mehr - GLS-Bank
BANK
SPIEGEL
DAS MAGAZIN DER GLS BANK
Ausgabe 1/ 2016
Heft 225
begegnen
slammen
reden
staunen
mitmachen
schnibbeln
positionieren
Jahresversammlung
der GLS Gemeinschaft
17. und 18. Juni 2016 im Audimax
der Ruhr-Universität Bochum
Programm und Anmeldung
gls.de/jv2016
Edit ori al
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Der Wandel der GLS Bank geht weiter. Nachdem wir in der letzten Ausgabe von den großen
Aufgabenstellungen und den ersten Lernreisen
der Zukunftswerkstatt berichtet haben, ist viel
geschehen. Innovative Angebote werden erprobt,
ein neues Beitragsmodell ist in der Diskussion
und der Aufsichtsrat designierte zwei neue Vorstandsmitglieder.
„Wir wollen mehr miteinander zu tun haben!“,
hören wir in den letzten Monaten oft von unseren
Kundinnen und Kunden. Das lässt an die Wurzeln
der „Gemeinschaftsbank“ denken, aber auch an
die neuen Möglichkeiten der Digitalisierung mit
ihren „Communities“. Was bedeutet dies für die
zukünftige Rolle der Bank? — Tauchen Sie mit
diesem Heft ein in die Welt der GLS Gemeinschaft,
wie sie sich am Horizont bereits abzeichnet!
Was Geld Sinnvolles in der Welt bewirken kann,
zeigt eine Auswahl von Projekten, Unternehmen
und Kooperationen. Wir sind beeindruckt von dem,
was unsere Kundinnen und Kunden schaffen —
Sie sicher auch.
Falk Zientz, Chefredakteur
BANKSPIEGEL 1/2016
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Meldu ng en
Bankinitiative in Österreich am Start
R olf Kerler †
Am 8. Dezember 2015 ist Rolf Kerler, Mitglied des
Gründungsvorstandes der GLS Bank, im Alter von 74
Jahren verstorben. In einem Nachruf schreibt der
GLS Vorstand: „Rolf Kerler hat die Bochumer Bankeinrichtungen maßgeblich geprägt. Dafür sind wir ihm
zutiefst dankbar. Seine Stärke war weniger das Strukturelle, als vielmehr der bedachtsame Aufbau von
menschlichen Beziehungen, die sich meist nach und
nach als sehr tragfähig erwiesen.“ Rolf Kerler ermutigte
immer dazu, Neues zu wagen und in scheinbar festgefügten Verhältnissen ungewöhnliche Lösungen zu
suchen. Die Menschen standen bei ihm im Mittelpunkt, nicht die Verhältnisse.
Bereits 1968 stieß Rolf Kerler in Bochum zu der
Initiative, aus der heraus dann 1974 die GLS Bank
gegründet wurde. Von den damals drei Vorstandsmitgliedern war Rolf Kerler der einzige ausgebildete
Bankkaufmann. Danach war er langjährig auch im Vorstand der Anthroposophischen Gesellschaft sowie
im Verwaltungsrat der Weleda tätig. 1996 ging
Rolf Kerler in den Aufsichtsrat der GLS Bank. Beim
Abschied aus dem Aufsichtsrat 2013 sagte er:
„Ich wünsche mir und der Bank, dass es in ihr bei
allem Wachstum innere Freiräume gibt — ich nenne
es eine Art zweite Bank in der Bank, in der ein
Ausgleich gefunden werden kann zum dynamischen
Geschäftsbetrieb des Täglichen, in der in Ruhe über
das nachgedacht wird, was wirklich wichtig ist, und
in der es gerade nicht um den äußeren Erfolg geht,
sondern wo Sensibilität geübt wird und entstehen
kann für Inspirationen, die Neues ermöglichen.“
„Eine Bank für den Menschen“ heißt eines seiner
letzten Bücher. Dieses Motto hinterlässt Rolf Kerler
uns, um an seiner Verwirklichung weiterzuarbeiten.
Bereits 2010 warb der Attac-Mitgründer Christian Felber in
Österreich für die Gründung einer „Demokratischen Bank“.
2014 entstand aus dieser Initiative eine Genossenschaft,
die mittelfristig eine „Bank für Gemeinwohl“ starten will.
Ähnlich wie durch die GLS Bank sollen auch in Österreich
soziale und ökologische Projekte finanziert werden.
Hierfür wirbt die Genossenschaft nun Eigenkapital ein.
Sechs Millionen Euro sollen zunächst zusammenkommen, so dass der Lizenzierungsprozess bei der Finanzmarktaufsicht beginnen kann. Die Eröffnung der Bank
ist geplant, wenn bis zu 40.000 Mitglieder ein Startkapital
von 15 Millionen Euro zur Verfügung stellen.
Die GLS Bank, die als erste sozial-ökologische Bank
bereits in vielen Ländern Gründungen dieser Art unterstützt hat, beteiligt sich auch an dieser ersten österreichischen Initiative und verfolgt sie mit großem Interesse.
Für die „Bank für Gemeinwohl” engagieren sich über 140
Mitglieder ehrenamtlich — von der Softwareentwicklung
über das Veranstaltungsmanagement bis zum Telefonservice. Wer doppelte Kontoführungsgebühren zahlt,
ermöglicht freie Konten für Bedürftige. Die Generalversammlung kann auch per Internet abgehalten werden
— mit dem Ziel, dass sich mehr Mitglieder beteiligen. —
Es lohnt sich immer wieder, über die Grenzen zu schauen.
Anteile können übrigens auch
Nichtösterreicher zeichnen:
mitgruenden.at
5
Stopp TTI P
Vom Fußabdruck zum Handabdruck
Geldgipfel 2016
homo civilis et oeconomicus
Zum zweiten Mal lädt die GLS Bank Stiftung in die
Universität Witten/Herdecke zum Geldgipfel ein.
Bereits 2014 diskutierten über 400 Interessierte aus
dem In- und Ausland über das Verhältnis von Wirtschaft und Gesellschaft sowie über eine Vielzahl von
damit verbundenen Lösungsansätzen. Am 21. und
22. Mai 2016 soll nun in Witten der homo civilis et
oeconomicus in den Fokus rücken und damit der
Handabdruck jener Menschen und Gruppen, „für die
realwirtschaftliche Wertschöpfung den Zweck hat,
wirtschaftliche, soziale und kulturelle Bedürfnisse
von Menschen zu befrieden“, so Lukas Beckmann,
der den Geldgipfel für die Stiftung vorbereitet.
In der Einladung wird eine Reihe von Themen
genannt, die beim Geldgipfel präsent sein werden:
Im wissenschaftlichen Diskurs versammeln sich
heute immer mehr Studierende und Lehrende unter
der Überschrift „Plurale Ökonomik“. Und in der
Gesellschaft gibt es immer mehr Menschen, die nicht
nur Wahlbürger*innen und Steuerzahler*innen sein
wollen, sondern auch Wirtschaftsbürger*innen,
die Sozialunternehmen und Genossenschaften gründen
und in vielfältiger Weise dem tradierten Verständnis
des homo oeconomicus von Eigentum und Profit
wirtschaftliche Alternativen entgegenstellen, um Wirtschaft und Gesellschaft als Gemeinschaft zu verbinden.
Welche Rahmenbedingungen braucht eine Geld-,
Finanz- und Wirtschaftsordnung, die dem homo civilis
et oeconomicus entspricht? Welche Werte halten
unsere Gesellschaften zusammen? Was bleibt von der
Europäischen Union, wie entwickelt sie sich weiter?
Wie stellt sie sich zu den auch von ihr wesentlich
mit zu verantwortenden Ursachen von Flucht
und Vertreibung aus Afrika und dem Nahen Osten?
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.
Programm, Anmeldung und
D okumentation: geldgipfel.de
Der Versuch, die transatlantischen Freihandelsabkommen TTIP und CETA hinter verschlossenen Türen
abzuschließen, ist gescheitert. Das ist dem zivilgesellschaftlichen Bündnis TTIP unfairhandelbar bereits
gelungen — durch Aktionen, Unterschriftensammlungen
und mit der größten Demonstration seit Jahren.
Jetzt geht es weiter, mit einer Demonstration am 23.
April in Hannover, einer Unterschriftenaktion für
einen bundesweiten Volksentscheid zu TTIP, einem
internationalen Aktionstag am 5. November und
vielen anderen Aktionen, etwa zur Unterstützung
eines Volksentscheides in den Niederlanden.
ttip-unfairhandelbar.de, volksentscheid.de
Qualitätsjournalismus
„Medien, Banken und gemeinnützige Organisationen
arbeiten mit der Währung Vertrauen“, sagt Lukas Beckmann, Vorstand der GLS Treuhand. „Verlieren sie das
Vertrauen, dann verschwinden Sinn und Wirkung aus
unserer Gesellschaft.“ Dass qualitativ hochwertiger
Journalismus in Gefahr ist, wird immer mehr Menschen
bewusst. Die GLS Treuhand fördert jetzt Initiativen
wie Correctiv, Perspective Daily und Netzwerk Recherche
und führte dazu eine Veranstaltungsreihe in mehreren
Filialen durch. Mehr zum Thema:
gls.de/qualitaetsjournalismus
L ehrmaterial über Banken
„Faires Geld im Klassenzimmer“ — dazu hat der seit
1992 aktive Verein urgewald e. V. Unterrichtseinheiten
ent-wickelt. „Sie verdeutlichen, warum Geldentscheidungen immer auch Werteentscheidungen sind und
einen realen Einfluss auf unsere Welt haben.“ Sofern es
an Schulen überhaupt um wirtschaftliche Themen geht,
geschieht dies zunehmend mit Unterstützung von Unternehmen, die damit Werbung in eigener Sache verbinden können. Dem Verein urgewald geht es darum,
diese Lücke zu füllen. Die Materialien im Umfang von
insgesamt 100 Seiten gibt es kostenlos unter:
urgewald.org
Neu: O nline-Bankspiegel SPEZIAL
Neben dem bekannten eBankspiegel, einem Online-PDF
zum Blättern, gibt es seit Mitte letzten Jahres etwas für
alle, die Abwechslung lieben: das Online-SPEZIAL des
Bankspiegels. Bild-, Video- und Audiobeiträge lassen
Sie die verschiedenen Themen erleben. Der Reportagecharakter des Online-SPEZIALS ist unterhaltsam und
verständlich. Teilweise knüpft er an die Druckversion
an, stellt aber auch ganz eigene Themen vor. Schauen
Sie sich den neuen Online-Bankspiegel SPEZIAL an!
Auf Ihrem Computer, Tablet oder Handy:
O -Bankspiegel.de
BANKSPIEGEL 1/2016
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Die
agile
Bank
Der Wandel der GLS Bank brachte
schon einiges in Bewegung —
und erste Weichenstellungen.
T EXT T homas Friemel
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Versuchen wir es zunächst mit einem Bild wie diesem: Wenn draußen jemand an die Tür klopft, kann
man sich schlafend stellen, durch einen Spalt den
Klopfe r muste rn ode r die Tür nur so we it öffne n,
dass der Gegenüber in keinem Fall eintreten kann.
Das dürften die gängigsten Verhaltensweisen sein.
Nur die wenigsten werden ihre Pforten aufreißen
und herzlich zum Einlass bitten. Und nur die allerwe nigste n he be n gle ich die ganze Tür aus de n
Angeln, öffnen sämtliche Fenster und rufen: Immer
hereinspaziert! So wie die GLS Bank.
Es war auf de r Jahre sve rsammlung 2015, als
die Mitglieder der GLS Bank mit Macht an deren
Tür pochte n und ihr mit auf de n we ite re n We g
gaben: „Zeigt Haltung!“ Und vor allem: „Wir wollen mehr miteinander zu tun haben!“ Seitdem treibe n die Bank die Frage n um: Was he ißt das für
uns? Was müsse n wir tun, um me hr Ge me inschaft zu e rmögliche n und vor alle m zu le be n?
Intern wie extern?
We r sich he ute in innovative n und kulturwache n Unte rne hme n umsie ht, kommt zu de m Schluss: Die We lt macht
längst nicht me hr vor de n Firme nmaue rn halt. Die klare
Abgre nzung be ginnt zu ve rschwimme n — e ine rse its exte rn
zwischen Unternehmen und Kundinnen und Kunden, andererseits auch intern in Bezug auf die Hierarchien und Abteilungen. Offenheit, Transparenz, demokratisierte Entscheidungsprozesse, Raum für kreative Ideen — all das sind die Schlagworte
der neuen, sogenannten agilen Organisationen.
We r e rfahre n will, was das nach inne n ge richte t für e in
Finanzinstitut bedeutet, der ist bei Aysel Osmanoglu an der
richtigen Stelle. Die 39-jährige gebürtige Bulgarin ist eine der
be ide n ge rade de signie rte n Vorstände de r GLS Bank und
zuständig für die IT-Infrastruktur (siehe Seite 18). „Basis ist für
uns die Ganzheitlichkeit. Menschen definieren sich nicht nur
über ihre Rollen, ihre Fähigkeiten, sondern sind doch viel mehr.“
Sie wolle den Mitarbeitenden in der Bank Mut machen, sich
mit ihrem ganzen Sein einzubringen — und das nicht nur in
der eigenen Abteilung. „Wenn jeder nur für sich denkt, ist das
zu wenig“, sagt Aysel Osmanoglu. „Jeder soll auch in andere
Bereiche hineingehen, damit wir gemeinschaftlich zu besseren Lösungen kommen.“
Das klingt gut. Aber was genau bedeutet diese neue Agilität für die Kundinnen und Kunden der Bank? Insbesondere
bei einer Bank, die sich heute schon viel Mühe gibt, regelmäßig und offe n zu kommunizie re n. Anfang Fe bruar war Vorstandssprecher Thomas Jorberg wieder in den Filialen unterwegs, um mit Mitgliedern, Kundinnen und Kunden über ihre
Wünsche an die Bank zu sprechen — vor allem aber über die
GLS Gemeinschaft: Was kann die Mitglieder in Zukunft stärker verbinden, wo ist das Wirken der Bank gefragt?
„In den Mitgliedern
und Kunden liegt die
Zukunft der Bank. Davon
bin ich überzeugt.”
GL S Kunde
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Jemand, der sich diesen Fragen schon seit langer Zeit stellt, ist Johannes Korten, Onlinekommunikationse xpe rte be i de r GLS Bank. Ode r ande rs
gesagt: die Spinne im Netz. Bei ihm laufen die vielfältige n Kommunikationsfäde n de r GLS Community zusammen. Gemeinsam mit seinen Kolleginnen und Kollegen hat er sie weitgehend gesponnen
und gewoben. Auch wenn das nicht immer einfach
war: Als e r 2006 zur GLS Bank kam und Thomas
Jorberg in seinem Bewerbungsgespräch von seiner
Ide e e rzählte , e in Blog für das Unte rne hme n aufzubauen, war dies geradezu revolutionär.
„Aber die Organisation hat gelernt“, sagt Korten.
2007 führte er das unternehmensinterne Intranet
e in, e in Jahr späte r das GLS Blog, e in ze ntrale s
Me dium für die GLS Community. Korte n: „Wir
waren Ende 2008 die erste Bank im deutschsprachigen Raum, die ein eigenes Blog betrieb, an dem
man sich mit Kommentaren beteiligen kann. Heute
ist die se Kommunikationsform im Mainstre am
angekommen.“
Ode r Twitte r. Schon früh hatte Korte n dort de n Name n
@glsbank gesichert — eine kluge Entscheidung: Heute folgen
den Tweets über 10.000 Menschen. Wer das als bloße Spielerei abtut, dem erzählt Korten gerne eine Geschichte: „Als im
Oktober 2011 einige Demonstranten der Occupy-Bewegung
im Frankfurte r Banke nze ntrum prote stie rte n und e in Lage r
aufschlugen, bot ihnen die dortige GLS Filiale an, in ihren Räumen zu duschen.“ Dieses Angebot twitterte Korten mit dem
Hashtag #occupyfrankfurt in das soziale Ne tzwe rk, wo e s
anschlie ße nd unte r de m Motto „Dusche fre i — Occupy“ in
Windeseile die Runde machte. „Klassische Medien haben auf
einmal über uns berichtet: ZDF, Hessischer Rundfunk, WELT,
FAZ, unse r Vorstand Andre as Ne ukirch saß als Expe rte zur
Finanzkrise in der Talkshow bei Reinhold Beckmann“, schwärmt
Korten noch heute. Die Medienwelle brachte Tausende neue
Kundinne n und Kunde n in die Bank — „das hat uns damals
organisatorisch an unse re Gre nze n ge bracht“. Noch he ute
schütte lt Korte n de n Kopf, we nn e r daran zurückde nkt:
„Unglaublich, alles durch einen Tweet.“
All das erfolgte ohne Masterplan, es gab keine Strategie.
„Wir sind organisch gewachsen“, sagt Korten, „wir haben nie
für irgendeinen der Kanäle Werbung gemacht.“ Und das sind
mittlerweile eine ganze Menge: Google+, Instagram, YouTube,
Vimeo und natürlich Facebook, wo das Onlineteam der GLS
kürzlich den 22.222. Fan begrüßen durfte — womit gleichzeitig das The ma Date nschutz auf de r Age nda ste ht. „De swe ge n probie re n wir auch imme r wie de r ne ue , ande re Kanäle
aus“, sagt Korten. Der letzte Testlauf: die Plattform Ello, salopp
gesagt ein Twitterkanal für Kreative, der die Hoheit über die
eigenen Daten beim User belässt und sie nicht wie bei großen anderen Plattformen an Unternehmen weiterreicht.
„Wieso sollte ich einer
Bank über die Kosten
für die Dienstleistungen
hinaus Geld geben?“
GL S Kundin
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„Wird die GLS zu einer
Bank des gehobenen
liberal-ökologischen
Bürgertums? Muss man
sich die GLS Bank in
Zukunft leisten können?“
GL S Kunde
Um in der digitalen Entwicklung vorne zu bleiben, reist Korten viel durch die Republik: Auf Veranstaltungen wie Open
Space s, Barcamps, Twittwochs ode r auf de r maßge bliche n
Branchenkonferenz re:publica mit mittlerweile über 7.000 Teilnehmenden trifft er die netzaffine Community, um sich mit ihr
über wichtige Fragen der Netzpolitik wie digitale Bürgerrechte
oder Netzneutralität auszutauschen. „Das sind für uns wichtige Fragen“, sagt Korten. „Hier brauchen wir gute Antworten,
um glaubwürdig zu sein in der Kommunikation.“
Glaubwürdigke it, Transpare nz, Haltung — das sind für
Johannes Korten und Aysel Osmanoglu die zentralen Pfeiler
für den Aufbau von Vertrauensräumen und damit für eine gute
Gemeinschaftsbildung. Insbesondere Haltung: Als man sich
2015 mit einer dezidierten Antwort auf die fremdenfeindliche
Äußerung eines Bankkunden auf Facebook in die Flüchtlingsdebatte einklinkte, wurde der Beitrag tausendfach geteilt, man
erreichte binnen kürzester Zeit 1,4 Millionen Menschen — und
wie de r be richte te n sämtliche Me die n darübe r. „Das hat de r
Bank einen enormen Schub gegeben“, sagt Korten. „Und unseren Mitgliedern, Kundinnen und Kunden gezeigt: Wir sind bei
einer Bank, die unsere Werte und Vorstellungen teilt.“
Eine perfekte Grundlage für mehr, für die Community 2.0
sozusagen. In der Zukunftswerkstatt (siehe Seite 11) hat man
sich auch diesem Thema fast ein Jahr lang intensiv gestellt
und es beackert. „Die Frage war aber nicht, was wir abstellen“, sagt Dirk Kannacher, neben Aysel Osmanoglu der zweite
designierte Vorstand der GLS Bank und zuständig für Privatund Ge schäftskunde n (sie he Se ite 19). Die Kundinne n und
Kunden können also auch in Zukunft weiter schriftlich, telefonisch, elektronisch oder postalisch den Weg zu den Menschen in der GLS finden. Es geht vielmehr um eine Verbesserung der Wege — und um neue Formate.
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So hat sich die Zukunftswerkstatt zunächst auf
e ine ne ue digitale Plattform fokussie rt, auf de r
man der Gemeinschaft mehr als nur Bankdienstleistungen anbieten will. Vielmehr soll sie die zentrale Anlaufstelle für die ökosoziale Gemeinde sein,
wo diese zum Beispiel auch Angebote von nachhaltigen Unternehmen findet, Aktionen oder Qualitätsjournalismus (siehe Seite 16). Dass die neue
GLS Ge me inschaft ke ine swe gs nur digital stattfinde n wird, ze ige n zwe i Prototype n, die nun in
die Pilotierung gehen: Eingebettet in bereits bestehende Orte wie zum Beispiel Social Impact Labs
könnte n Mitarbe ite rinne n und Mitarbe ite r de r
Bank Ansprechpartner sein für die Sozialunternehmer, die dort arbeiten, um sie in ihrem Wirken zu
unte rstütze n (sie he Se ite 14). Das dritte Proje kt:
Innovation Slams. Hier können potenzielle Gründerinnen und Gründer ihre Ideen für eine bessere
We lt präse ntie re n und die GLS Bank kann ihne n
helfen, sie auf den Weg zu bringen (siehe Seite 12).
„Wir wollen in Zukunft mehr als nur eine Bank sein, nämlich e in Partne r. We r se in Le be n nachhaltige r ge stalte n will,
we r an de r Ene rgie - ode r Ernährungswe nde inte re ssie rt ist
oder sogar mit gestalten will, wer eine lebenswertere Zukunft
will — de r soll be i uns se in Zuhause finde n“, hofft Johanne s
Korte n. Se in Kolle ge Falk Zie ntz, auf de sse n Visite nkarte die
Worte „Kommunikation“ und „Zukunftswe rkstatt“ ste he n,
sieht die Zukunft, insbesondere die neue Plattform, auch als
eine Rückbesinnung auf die Ursprungsimpulse der GLS Bank —
mit der Kraft des Digitalen. Ein gutes Beispiel dafür sind die
sogenannten Schenk-Gemeinschaften: Seit den 1960er-Jahren
sind das Förderer, die regelmäßig an ein bestimmtes Projekt
spenden. Vorfinanziert von der GLS Bank kommen schnell bis
zu 100.000 Euro zusammen — womit über die Jahre hinweg
der Start von vielen Hundert Projekten ermöglicht wurde. Der
Proze ss alle rdings ist bis he ute mühsam ge blie be n: Imme r
noch müsse n dafür Stape l von Papie re n ausge füllt und hinund hergeschickt werden. „Wenn wir das digital anbieten, wird
das viel attraktiver und die Förderer werden Teil unserer Community“, glaubt Zientz. „Wir haben in unserer Geschichte schon
viel Neues ermöglicht. Das werden wir mit digitalen Mitteln
noch besser und auch kostengünstiger können.“
Die GLS Bank sagt klar, dass man mit den neuen Ideen und
Formaten auch auf große Herausforderungen reagiert. Denn:
Niedrigzins und Regulatorik bedeuten das Ende von Banken,
wie wir sie kennen. Bis Ende 2017 will man darum die Effizie nz um e in Vie rte l ste ige rn. Auße rde m ist e in monatliche r
Be itrag im Ge spräch, um das be sonde re Ange bot de r Bank
auch in Zukunft zu ermöglichen (siehe Seite 20). Gerade weil
e s de r GLS Bank bislang se hr gut ge ht, macht sie sich je tzt
schon an die se Entwicklungsarbe it. Zie ntz schaut aus de m
Fenster der GLS Zentrale im sechsten Stock über die Dächer
von Bochum: „Alle s, was die Bank e inzigartig macht — die
sinnvolle Mittelverwendung, die ergebnisoffene und vertraue nsvolle Be ratung ohne Provisionsdruck, das Vorantre ibe n
von ge se llschaftliche r Transformation — um alles wird es noch deutliL esen Sie mehr unter che r ge he n als bishe r. Es ist dann
O -Bankspiegel.de
echt attraktiv, hier dabei zu sein.“
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„Das kritische Hinterfragen
sichert die Zukunft der
Bank — und als Mitglied
bin ich dabei.“
GL S Kunde
Die
Zukunftswerkstatt
Vom Suchen und Finden
Die Zukunftswerkstatt der GLS Bank ist ein Raum, in dem die
Bank von morge n ge fühlt, ge dacht und e rprobt wird. 2015
haben 14 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unter der Leitung
der Zukunftskoryphäen Otto Scharmer und Katrin Käufer vom
re nommie rte n MIT in Boston e ine n Proze ss durchschritte n,
um Konzepte und Ideen für die zukünftige Ausrichtung der
Bank zu erarbeiten. Kernelement der Werkstatt waren Lernreisen zu über 50 Orten, an denen in der Gesellschaft Neues
entsteht und gedacht wird, um sich inspirieren zu lassen und
Wisse n aufzubaue n „Wir müsse n an die Rände r de r Wahrnehmung gehen, um Bilder des Morgen zu erzeugen“, so Otto
Scharme r. Also wurde ausge schwärmt, um ne ue Kre ditmodellen für Migranten, Räume für soziale Startups und digitale
Mode lle für nachhaltige s Banking ke nne n zu le rne n. Einige
der Menschen, denen wir dabei begegneten und die uns inspirierten sind im letzten Bankspiegel porträtiert. Nach über
30 Le rnre ise n ging die Zukunftswe rkstatt in die Phase de s
Prototypings, also in das konkre te e rste Auste ste n ne ue r
We ge . Ge me insam we rde n je tzt we ite re Prototype n und
Pilotve rsuche aufge baut und de r Erne ue rungsproze ss koordiniert. Oder wie Falk Zientz von der Zukunftswerkstatt sagt:
„Dass in der Bank Neues ausprobiert wird und Fehler gemacht
werden dürfen, dass sehr konkret an
e ine r ne ue n Bank ge arbe ite t wird,
L esen Sie mehr
auch mit Kunde n und Ne tzwe rkunter gls.de/
partne rn — darum ge ht e s in de r
zukunftswerkstatt
Zukunftswerkstatt.”
→
BANKSPIEG EL 2/2015
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DI E ZU KU NFT SWER KST ATT
Slam of Change
Ein Angebot der Zukunftswerkstatt
für Social Entrepreneure,
die noch ganz am Anfang stehen
Bei einigen Teilnehmerinnen und Teilnehmern war vorher insgeheim die Frage, ob ihre eingereichten Ideen wirklich das Potenzial haben, zu der GLS Bank zu passen. Die 20 Bewerbungen für
den Innovation Slam Anfang Dezember des vergangenen Jahres reichten von schräg bis anspruchsvoll, von lediglich einer
vagen Idee im Kopf bis zu bereits absolvierten ersten Schritten.
Die GLS Bank lud sieben von ihnen nach Bochum ein. „Wir wussten nicht, was auf uns zukommt“, sagt Britta Freis, Leiterin Kommunikation und Entwicklung. „Wir waren auf der Suche nach
‚Verrückten‘. Die haben wir bekommen — und es war großartig.“
Das Prozedere war denkbar einfach: Jeder Teilnehmer hatte
zehn Minuten Zeit, seine Idee auf der Bühne zu präsentieren,
im Anschluss gab es — quasi als Preis — zehn Minuten Fragen
aus der Jury, dem „Board of Interest“, und am Ende einen Mentor an die Hand, der das Projekt ein Stück weiterbegleitet.
Wie zum Be ispie l das von Julia Kraye r: Die junge Modede signe rin tüfte lt se it dre i Jahre n an biobasie rte n Alte rnativen zu Kunststoffen aus Pilzen und Bakterien, aus denen sie
Textilien herstellen will. Oder das von Max Tebbe und seinem
Vater Günter Trapp: Ihre „Children Clock“ soll Kinder nicht nur
die Uhrzeit lehren, sondern ihnen auch ein Grundverständnis
für die We lt de r Zahle n be ibringe n. Ode r „Rate lyy“ von
Anthony Sherrill jr.: Der 31-Jährige aus Missouri/USA will eine
Plattform — im Kern eine App — entwickeln, mit der sich jeder
vor dem Kauf eines Produkts oder vor dem Abschluss eines
Vertrags transparent darüber informieren kann, wie sozial fair
und ökologisch sauber das Unternehmen dahinter ist.
„Wir wollten näher an die Social Entrepreneure ran“, sagt
GLS Vorstandsreferentin Janina Zajic. Also an jene derzeit stark
wachsende Spezies von Engagierten, die mithilfe einer sozialen Innovation und mit unternehmerischen Mitteln ein gesellschaftliche s Proble m löse n wolle n. „Und die wollte n wir in
einer ganz frühen Phase erreichen, also zu einem Zeitpunkt,
an dem sie jetzt noch keinen perfekten Businessplan haben —
dafür aber Potenzial.“ Das Format passt zum Gründungsmythos der GLS Bank: Menschen zuhören, die den gesellschaftlichen Wandel mit gestalten. Und helfen. Aber das nicht unbedingt mit Ge ld. „De nn wir sind doch vie l me hr“, sagt Britta
Fre is. „Wir sind Ne tzwe rk, Know-how, Strate gie — wir sind
Experten für den nachhaltigen Sektor.“
Die achtköpfige Jury, bestehend aus GLS Mitarbeiterinnen
und Mitarbe ite rn sowie Gäste n wie Linda Be rgse t vom Borderstep Institut Berlin, Dirk Sander vom Social Impact Lab Duisburg und Gre gor Tischbie re k von de r Wirtschaftsförde rung
Bochum, war am Ende des Abends „begeistert“, wie Britta Freis
feststellte. Sie selber offenbar auch — sie wird künftig „Ratelyy“
als Mentorin begleiten. Nun soll das Format fortgeführt werden, in diesem Jahr könnten zwei weitere Veranstaltungen folgen. Janina Zajic sagt: „Zu Ende ist das nicht. Ganz sicher.“
Joana Fatondji von I AM MOVEMENT beim Innovation Slam
BANKSPIEG EL 1/2016
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DI E ZU KU NFT SWER KST ATT
Im Lab der
guten Hoffnung
Gemeinsame Arbeitsplätze
mit (potenziellen) GLS Kundinnen
und Kunden. Geht das?
Wo kann man als GLS Mitarbeiter wohl besser arbeiten als in
Straße n mit Name n wie „Grüne r We g“ und „Voge lsange r
Straße“? Und wo Firmenschilder an den Hauseingängen hängen wie jenes von Ecodesign oder einem gemeinnützigen Verein für Beschäftigungsförderung oder dem nachhaltigen Stadtentwicklungsprojekt DQE — Design Quartier Ehrenfeld? Eben.
Genau da. Mittendrin: das Colabor Köln, ein Raum für „Pioniere
des gesellschaftlichen Wandels zu einer sozial gerechten und
ökologisch tragfähigen Welt“, wie es auf der Website heißt. Und
dort mittendrin: vier GLS Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
„Wir haben uns hier für ein paar Monate eingemietet, um
näher am Kunden zu sein“, sagt Helga Koch. Es wirkt ein wenig
kurios, wenn gerade sie aus dem Vorstandsstab technische
Innovationen sagt: „Bei aller Digitalisierung dürfen wir nicht
vergessen, dass wir genauso gut Offlineangebote bereithalten müssen, insbesondere für unsere gewerblichen Kunden.“
Also ging man dorthin, wo an einer besseren Welt geschraubt,
„wo neues Wirtschaften ausprobiert wird“.
Gleichzeitig wollte man an Orte gehen, an denen die GLS
Bank nicht mit Filialen vertreten ist — wie etwa in Köln. „Das
war e in spanne nde s Expe rime nt“, sagt Colabor-Mitgründe r
Martin Herrndorf, der eigens gemeinsame Veranstaltungen
für seine Mitglieder und die „GLS Expats“ organisierte. „Bereichernd für beide Seiten.“ Die GLS Mitarbeiterinnen und Mitarbe ite r stande n tage we ise imme r wie de r für e ine n Austausch bereit und boten den meist jungen Selbstständigen
ihre Hilfe an — sie fanden dankbare Abnehmer. „Banken sind
so weit weg von einem, man versteht das System nicht“, sagt
etwa Klaus Geiger, der für Greenpeace Energy arbeitet. „Umso
wichtiger ist es, sich darüber auszutauschen.“
Vor allem den Dialog mit Menschen des Wandels haben
auch die Bankmitarbe ite rinne n und -mitarbe ite r schätze n
ge le rnt: „Die soziale Inte raktion und mit Me nsche n im
Gespräch zu sein ist für den kreativen Prozess enorm wichtig“, sagt e twa GLS Mann Mario He in. Also e in Ve rsuch mit
Zukunft? Der Testlauf in Köln erfolgte innerhalb der Zukunftswerkstatt. Nun denkt man darüber nach, aus dem Gelernten
ein Pilotprojekt zu machen, zum Beispiel in Dresden oder Leipzig. In der Gewandhausstadt, der übrigens am stärksten wachsenden deutschen Metropole, hätte man zum Beispiel bereits
einen Anker: das Social Impact Lab, wo auf 270 Quadratmetern soziale Innovationen gedacht und erprobt werden. Auch
eine schöne Adresse — nebenan fließt der Karl-Heine-Kanal,
ein Kulturdenkmal. Immerhin.
Mario Hein, Christian Eichbauer, Helga Koch und Susanne Remmele im Colabor
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DI E ZU KU NFT SWER KST ATT
WIR sind Bank
Den Blick weiten:
die Bank als Kern der Community
So sieht sie also aus, die schöne neue GLS Welt. Helga Koch
e ntrollt zwe i e twa e ine n Quadratme te r große Papie rstücke
auf dem Konferenztisch, auf denen in schwarzer, blauer, roter
und grüner Edding-Farbe Kästen gezogen sind. Darin finden
sich Worte und dazu passe nde kle ine se lbst ge malte Bilde r
wie „Marktplatz“ mit e ine m Einkaufswage n und „Se lte ne
Voge lart vom Ausste rbe n be droht“ mit e ine m quie tschgrüne n Voge l mit e inge de llte m Schnabe l dane be n. „Das“, sagt
die im Vorstandsstab Verantwortliche für technische Innovationen und legt den Zeigefinger ganz oben links aufs Papier,
wo „GLS Community“ steht, „ist unsere Zukunft.“
Es geht um eine zentrale Anlaufstelle für Menschen, die
ihr Leben nachhaltiger gestalten und sich dabei mit Gleichge sinnte n ve rbinde n wolle n. Ge dacht ist an e ine Inte rne tplattform mit hoher Relevanz für den Alltag der GLS Kundinnen und Kunden — privat wie auch geschäftlich. Sie werden
dort umfassende Informationen finden, und ganz wesentlich
geht es um Möglichkeiten, direkt etwas zu tun, sich in Proje kte n zu e ngagie re n und zu inve stie re n. Auße rde m soll e s
Nachrichten von befreundeten Medienformaten wie zum Beispiel von Perspective Daily geben, die sich dem lösungsorientierten Journalismus verschrieben haben.
Und wo bleibt da die Bank, bitteschön?! „Wir sehen uns
als Plattform, als Ermögliche r“, sagt GLS Kommunikationsprofi Johannes Korten, der gemeinsam mit Helga Koch und
dre i we ite re n Mitarbe ite rinne n und Mitarbe ite rn ge rade die
Architektur der neuen Seite durchdenkt, die noch in diesem
Jahr an den Start gehen soll. „Die Bankangebote sind natürlich integriert, stehen aber nicht mehr im Zentrum.“ Und tatsächlich: Am Rand der Papiere steht in Kästen „Mein Finanzstatus“, „Crowdfunding“ oder „Leihgeschäft digital“. „Wir sind
keine Bank mehr mit einer Plattform“, sagt Helga Koch, „sondern eine Plattform mit einer Bank.“
Seit einem Jahr schon stecken sie immer wieder die Köpfe
zusammen und brüten darüber, wie dieser Meilenstein — nicht
nur für die GLS Bank, sondern für den gesamten ökosozialen
Sektor — gelingen kann. Man habe die Plattform bereits vor
dem Vorstand präsentiert und großartige Resonanz bekommen, sagt Koch. „Die Erwartungen sind hoch.“ Die größte Frage,
die sie be antworte n müsse n, se i: „Wie mache n wir das so
interessant, dass viele Menschen täglich draufgehen?“
Denn: Die Inhalte sind nicht das Problem, es gebe genügend Partner jenseits der Bank. Auch der Datenschutz bereite
ihne n ke ine Kopfschme rze n. „Wir we rde n die Date nhohe it
be im Kunde n be lasse n“, so Korte n. „De r kann je de rze it e ntscheiden, wer seine Daten wann sehen darf.“ Auch die Technik mache keine Schwierigkeiten, nicht einmal die rechtlichen
Frage n be züglich Crowdinve sting ode r —le nding. Ne in, die
entscheidende Frage ist: „Wie machen wir die Seite so interessant für die Menschen, dass sie auch genutzt wird?“, sagt
Helga Koch. „Dafür brauchen wir gute Ideen.“
Helga Koch und Johannes Korten in der Zukunftswerkstatt
BANKSPIEG EL 1/2016
18
Kompetent
für Zukunft
Der GLS Vorstand wird erweitert —
aus der Mitarbeiterschaft heraus.
Aysel Osmanoglu
We nn Ayse l Osmanoglu nach ihre r Arbe it in de r Zukunftswerkstatt gefragt wird, sprudelt es aus ihr heraus: „Es ist eine
der genialsten Sachen, die ich je gemacht habe.“ Keine Hierarchie n, das ge samte Spe ktrum de s Individuums ane rke nnend, seine Fähigkeiten wertschätzend, kreativ, zugewandt,
energetisch. „Das ist die Zukunft der Arbeit“, sagt das designierte Vorstandsmitglied der GLS Bank. „Das ist ein Traum.“
Bis hie rhe r war e s e in we ite r We g. Die he ute 39-Jährige
wurde in die türkische Minderheit in Bulgarien hineingeboren
und lebte in einer Kleinstadt mit Familie und Großeltern. Die
politischen Umstände damals waren schwierig für sie und ihre
Landsleute, weshalb ihre Familie 1989 nach dem Zusammenbruch des Ostblocks in die Türkei emigrierte — ein traumatisches Erlebnis für die damals Zwölfjährige: „Von heute auf morgen packten wir unsere Sachen und flüchteten über die Grenze.“
Nicht einmal von ihren Freunden konnte sie sich verabschieden, alles musste schnell gehen. „Es war fürchterlich.“ Mit der
Ankunft in Istanbul aber fand sie sich in einer nicht viel besse re n Situation wie de r: Sie sprach e ine alte Form de s Türkischen und konnte sich nicht verständlich machen, musste also
zunächst die Sprache neu lernen. „Wir waren und blieben dort
Fremde“, blickt sie heute auf diese Zeit zurück.
Nach ihrem Berufsabitur fasste sie als 18-Jährige den tief
greifenden Entschluss, nach Deutschland auszuwandern. Nach
e ine m De utschsprachkurs in Fre iburg und de m VWL-Grundstudium in Heidelberg kam sie schließlich zum BWL-Hauptstudium nach Frankfurt am Main. Hie r arbe ite te sie als studentische Aushilfe bei der Ökobank zu der Zeit, als die Fusion
mit der GLS Bank über die Bühne ging. Sie bereinigte Daten,
führte Akten zusammen — und beobachtete die Rolle der GLS
Bank mit Neugier, „weil sie so zurückhaltend agierte“.
Vor 13 Jahren schließlich begann ihr Aufstieg von der stude ntische n Hilfskraft in de n Vorstand de r GLS Bank — auf
de m We g lage n Statione n als Traine e , Te amkoordinatorin,
Abteilungsleiterin Marktfolge bis zur Bereichsleiterin Basisge schäft Marktfolge . Se it Anfang die se s Jahre s ist sie ve rantwortlich für Infrastruktur/IT. Wenn die verheiratete Mutter einer Tochter auf ihren Weg zurückblickt, resümiert sie:
„Ich habe mich in je de r Situation de r Aufgabe n ange nomme n und me in He rz daran ge hängt. Es war imme r spannend.“ Das wird es wohl auch bleiben.
Aysel Osmanoglu
designierte Vorständin
Infrastruktur/IT
19
Dirk Kannacher
Wenn Dirk Kannacher morgens die GLS Räume betritt, dann
weiß er sehr genau wofür. Der designierte neue Vorstand war
20 Jahre lang bei einer großen deutschen Bank mit gelbem
Logo tätig, ehe er 2010 nach Bochum kam. „In meiner alten
Arbeit habe ich mich zunehmend gefragt, welchen Sinn das
macht“, sagt der 44-Jährige. Wenn er heute in die Christstraße
komme , dann habe e r manchmal de n Song „Haus am Se e “
von Peter Fox im Ohr, in dem es heißt: „Meine 100 Enkel spiele n Cricke t auf’m Rase n.“ Die se Te xtze ile hat e s Kannache r
ange tan. „Was e rzähle ich me ine n Enke lkinde rn, was me in
Dirk Kannacher
designierter Vorstand
Privat- und Geschäftskunden
Be itrag für e ine le be nswe rte Zukunft ge we se n ist? Dafür
möchte ich Ve rantwortung übe rne hme n und e twas in die
richtige Richtung bewegen.“
Dafür ist der Wittener nun sicherlich an der richtigen Stelle.
Ke nne nge le rnt hat e r die GLS Bank 2009, als e r mit se ine r
Familie auf einem Demeter-Bauernhof bei Freudenstadt im
Schwarzwald den Osterurlaub verbrachte. Irgendwann kam
e r mit de m Landwirt ins Ge spräch — und de r e rzählte ihm
von seiner Hausbank GLS. „Ich habe mir die Bank dann aus
der Ferne ein Jahr lang angesehen und war fasziniert.“ Schließlich be warb e r sich auf e ine Ste lle nanze ige in de r FAZ, se itdem empfinde er „höchste Begeisterung“.
Dirk Kannacher ist bereits seit 2012 als Ressortleiter Privat- und Ge schäftskunde n zuständig für de n te le fonische n
Kunde nse rvice , die te le fonische Be ratung im Einlage nge schäft, Baufinanzierung und gewerbliche Finanzierungen bis
100.000 Euro sowie für die dazugehörigen Kundenservices,
de n Zahlungsve rke hr und das Ange botsmanage me nt. Als
soge nannte Ge ne ralbe vollmächtigte arbe ite n Ayse l Osmanoglu und e r se it Anfang de s Jahre s mit de n be ste he nde n
Vorstände n Thomas Jorbe rg und Andre as Ne ukirch zusammen, um entsprechend dem üblichen Verfahren nach etwa
zwei Jahren offiziell zu Vorständen ernannt zu werden.
„Hintergrund für die Vorstandserweiterung sind die große n He rausforde runge n, vor de ne n wir ste he n“, sagt Kannacher. „Und jede Herausforderung braucht einen Kopf.“ Sein
Job ist e s, die be ste he nde n Die nstle istunge n auszubaue n
und für die Kundinnen und Kunden einfacher zu gestalten.
Dabei steht das besondere Kundenerlebnis im Vordergrund.
Kannacher: „Im Kontakt mit der Bank möchten die Kundinnen und Kunden die Einzigartigkeit ihrer Bank erleben, insbe sonde re , wo ihr Ge ld wirkt, und die Transpare nz in de r
Mittelverwendung.“
Als große Aufgabe sieht der verheiratete Vater zweier Kinder die künftige neue Ausrichtung der GLS Bank. „Wir müssen noch mehr zu Ermöglichern vieler guter Projekte werden
und ein neues gesellschaftliches Profil für uns definieren.“ Als
Bank müsse man sich an de n Ge danke n ge wöhne n, e ine n
Schritt zurückzutreten, „dass der Kunde gar nicht mehr merkt,
dass er gerade bei einer Bank ist“.
BANKSPIEGEL 1/2016
20
Neue Grundlage
für unsere Leistungen
GLS Vorstandssprecher Thomas Jorberg zu dem geplanten Grundbeitrag
Die Leistungen der GLS Bank bestanden seit ihrer Gründung
stets aus weit mehr als Geld und Zinsen. Die Kernleistung der
GLS Bank ist, gesellschaftliche Entwicklungen in den Bereichen
Kultur, Bildung, Soziales und Ökologie wahrzunehmen, zu begleiten, zu kommunizieren sowie mit verschiedenen Instrumenten
zu finanzieren. Also das Geld unserer Kundinnen und Kunden
dorthin zu geben, wo es unter ganzheitlich-menschlichen Bedingungen gebraucht wird. Den Auftrag dazu haben wir von allen
Kundinnen und Kunden. Sowohl von den Einlegern, die ihr Geld
sinnvoll verwendet wissen wollen, als auch von den Kreditnehmern, die das Geld für ökologische und soziale Projekte einsetzen. Die GLS Bank ist dabei das größte Instrument. Aber unsere
Gesamtleistung besteht aus der Kombination von Einlagen und
Krediten der GLS Bank mit Beteiligungen der GLS Beteiligungs
AG sowie Stiftungen und Schenkungen durch die GLS Treuhand.
Mit diesen Instrumenten und unseren gesellschaftlichen
Aktivitäten haben wir viele Entwicklungen überhaupt erst möglich gemacht, wie zum Beispiel eine vielfältige Schul- und Kindergartenlandschaft, heilpädagogische Einrichtungen, die Energiewende, den ökologischen Landbau sowie Bioläden (dazu
nebenstehend einige Meilensteine).
Dies können wir nur leisten, weil wir umfassend mit nachhaltigen Branchen vernetzt sind und uns dort mit Zeit und Ideen
einbringen; weil wir ein Höchstmaß an Transparenz pflegen und
unsere Arbeit gegenüber unseren Kundinnen und Kunden über
Onlinemedien, unseren Bankspiegel, bei Veranstaltungen und
in der Beratung offenlegen; weil wir immer wieder neue Finanzierungsformen entwickeln, um für gesellschaftliche Probleme
einen Lösungsbeitrag zu leisten.
Nur durch diese enge, aktive Einbindung in gesellschaftliche Entwicklungen ist die GLS Bank in der Lage, die Alternative
zu sein: als eine ausschließlich am Wohl der Menschen orientierte Bank. Dies macht die Attraktivität unserer Angebote aus,
egal ob Girokonto, Anlage, Kredit, Beteiligung oder Stiftung.
Diese Grundleistungen der GLS Bank, die andere Banken so
nicht bieten, konnten wir bis heute immer aus unseren marktüblichen Zinsen und Gebühren finanzieren.
Der extreme Rückgang der Zinserträge und die erhebliche
Zunahme der Kosten durch die Bankenregulierung, verbunden
mit der Digitalisierung, stellt heute alle Banken in Deutschland
vor existenzielle Fragen über eine Veränderung ihres Geschäftsmodells. Die um die Hälfte fallenden Zinserträge und die bestehenden Gebühren und Provisionen werden nicht mehr reichen,
um die Kosten einer Bank zu decken. Da mögen viele mit Ver-
weis auf die unmenschlichen und gesellschaftsgefährdenden
Verhaltensweisen vieler Banken denken: „Na endlich geht es
denen auch mal an den Kragen — die Banken haben ohnehin
zu viel Geld verdient.“ So richtig das auch sein mag, eine Lösung
ist das nicht, denn die Reaktionen sind in der Bankenlandschaft
be re its e rfahrbar: e ine drastische Automatisie rung alle r
Geschäfte ohne Beratung und Filialen mit Massenentlassungen
auf der einen Seite; offene oder versteckte Gebührenerhöhungen und vor allem ein noch stärker auf Provisionen ausgerichtetes Geschäftsgebaren auf der anderen Seite. Hinzu kommt
dann möglicherweise ein Minuszins auch für Privatanlegerinnen und -anleger.
Jede Bank wird in dieser historisch einzigartigen Situation
ihren eigenen neuen Weg finden müssen. Wir kommunizieren
die Frage der Bankfinanzierung und die Entwicklung einer konzeptionellen Lösung seit über einem Jahr als offenen Prozess im
Bankspiegel, bei Mitgliederveranstaltungen und auch in der Presse.
Unser derzeitiger Stand der Entwicklung sieht Folgendes vor:
→ Wir unternehmen derzeit alle Anstrengungen, um trotz
zunehmender regulatorischer Anforderungen und dem weiterhin sehr erfreulichen Wachstum unsere Prozesse, Strukturen
und Arbeitsweisen zu vereinfachen, um bis Ende 2017 eine Effizienzsteigerung von 25 Prozent zu erreichen. Seit April 2015
brauchten wir dafür außer Auszubildenden und Trainees keine
neuen Mitarbeitenden einzustellen. Obwohl wir zuversichtlich
sind, dieses Ziel zu erreichen, wird es nicht ausreichen, um die
absehbaren Ertragseinbußen auszugleichen.
→ Um unseren Kundinnen und Kunden unsere Grundleistung weiterhin mit einer guten Beratung und transparenter Kommunikation bieten zu können, planen wir einen monatlichen
Grundbeitrag. Dieser setzt sich zum Beispiel aus einem kleinen
Festanteil zzgl. einem am Volumen (ob Einlage, Kredit oder Wertpapiere) orientierten variablen Anteil zusammen. Der Grundbeitrag soll für jede Kundin und jeden Kunden finanziell tragbar sein
und aufgrund der Anzahl der Beitragszahler gleichwohl in der
Gesamtsumme die rückläufigen Zinserträge teilweise kompensieren. Nur dann können wir unseren Kundinnen und Kunden
die oben beschriebene Grundleistung und Werteorientierung
weiterhin bieten. Denn diese sind unvereinbar mit versteckten
Ge bühre ne rhöhunge n und e ine m provisionsge trie be ne n
Geschäftsgebaren. Sie sind auch nicht mit einer weitgehend
automatisierten, beratungs- und filiallosen Bank möglich.
→ Außerdem stärken wir durch neue Entwicklungen, wie sie
in diesem Bankspiegel beschrieben sind, die GLS Gemeinschaft,
wobei diese deutlich über Bankdienstleistungen hinausgehen.
21
Wandel
ermöglichen
Wer das liest, mag sich fragen: „Ist die GLS Bank
in Not? Muss ich mir Sorge n um die GLS Bank
mache n?“ We r hinge ge n unse re Jahre sabschlusszahlen liest, mag sich fragen: „Die GLS Bank steht
doch ble nde nd da und macht Ge winne . Wo lie gt
das Problem?“
Unse re n Kundinne n, Kunde n und Mitglie de rn
sind wir es schuldig, Entwicklungen frühzeitig zu
erkennen und aus einer stabilen Situation heraus
so zu handeln, dass eine Not auch in Zukunft nicht
eintreten wird. Es ge ht dabe i nicht um die Frage,
dass wir durch e ine n Grundbe itrag insge samt
imme r höhe re Einnahme n ge ne rie re n, sonde rn
vie lme hr darum, e ine n transpare nte n Be itrag für
zurückgehende Einnahmen zu erzielen.
Eine n monatliche n Grundbe itrag dafür, dass
e ine Bank ihre n Ge schäftsbe trie b, die Infrastruktur, ihre Fähigkeiten, ihr Netzwerk und ihre Kommunikation bereitstellt und insofern jederzeit für
Kundinnen und Kunden leistungsfähig ist, hat es
be i e ine r Bank noch nie ge ge be n, e s e rsche int
zunächst e inmal unde nkbar und damit undurchführbar. Es gibt aber durchaus Beispiele, wo genau
so eine Form der Unternehmensfinanzierung seit
Jahrzehnten üblich ist, wie zum Beispiel die monatliche Rundfunkgebühr von 17,50 Euro, der monatliche Beitrag für Automobilclubs oder der monatliche Grundpreis für die Stromversorgung in Höhe
von ca. acht Euro, den 19 Millionen Bundesbürgerinnen und -bürger regelmäßig zahlen.
Auch zukünftig wolle n wir unse re Le istunge n
nach sozialen, ökologischen und am ganzheitlichen
Menschen ausgerichteten Kriterien erbringen und
uns nicht am höchste n Erlös orie ntie re n, de n wir
durch ein Einzelgeschäft mit dem Kunden machen.
Dies war bisher möglich, weil die Kosten durch die
Zinsmarge gedeckt waren. Durch die Halbierung der
Zinsmarge inne rhalb von voraussichtlich vie r Jahren ab 2014 wird dies nicht mehr möglich sein.
Mit der GLS Bank entstehen
neue Initiativen und
erfolgreiche Kooperationen.
Einige Meilensteine:
foodwatch
Seit 2002 kämpft foodwatch für qualitativ gute
Lebensmittel und gegen Missstände in der Lebensmittelindustrie.
Elektrizitätswerke Schönau
Die Schönauer Stromrebellen übernehmen unter
dem Motto „Ich bin ein Störfall“ die Stromversorgung
ihrer Gemeinde und werden zu einem bundesweiten
Versorger für Ökostrom.
Saatgutfonds
Seit 1996 fördert die Zukunftsstiftung Landwirtschaft
mit Ihrem Saatgutfonds die ökologische Saatgutforschung ohne Gentechnik.
Global Alliance for Banking on Values (GABV)
Das Netzwerk, das die GLS Bank mit gründete, fördert
und vertritt international das nachhaltige Bankwesen.
Windkraftfonds
Nach Tschernobyl legte die GLS Bank den ersten
Windkraftfonds in Deutschland auf.
BioBoden eG
BioBoden sichert Ackerland in Bürgerhand — denn die
Zukunft der Landwirtschaft kann nur ökologisch sein.
BANKSPIEGEL 1/2016
ANZEIG E
Die Welt ist voller Unternehmer
Jetzt weltweit in gesellschaftliche Entwicklung investieren
Wir bieten Ihnen attraktive Investitionsmöglichkeiten mit entwicklungspolitischem Schwerpunkt
und gesellschaftlicher Wirkung — und das weltweit. Für alle, für die beim Investieren nicht nur der
wirtschaftliche Erfolg zählt, sondern denen auch die soziale Entwicklung ein Anliegen ist.
www.gls.de/impact
KR EDIT VERG ABE: AKTU ELL ES
Kreditvergabe
Sie sind GLS Kundin oder Kunde, damit Ihr
angelegtes Geld Sinn stiftet? Wir zeigen
Ihnen, wo Ihr Geld wirkt. Auf den folgenden
Seiten berichten wir über Aktuelles aus
unserer Kreditvergabe, veröffentlichen alle
Kredite und stellen Ihnen ausgewählte
Projekte und Unternehmen vor.
23
SO ZIAL ES
Vergebene Kredite
44
G esamtsumme in Euro
29.129.752
WO HNEN
Vergebene Kredite
28
G esamtsumme in Euro
26.867.983
ENERGI E
Vergebene Kredite
24
Kredite für nachhaltige Wirtschaft
Im Gespräch mit Cornelia Roeckl,
Abteilungsleiterin Branchenkoordination
und -entwicklung
G esamtsumme in Euro
34.045.761
BILDU NG
In Zukunft zeigt die GLS Bank separat, welche Kredite in „nachhaltige
Wirtschaft“ fließen. Warum?
Wir vergeben immer mehr Kredite an nachhaltige Unternehmen, die nicht unseren bisherigen fünf Branchen zugeordnet werden können, also nicht Wohnen, Energie, Ernährung, Bildung oder Soziales. Das kann etwa Fairtrade sein, ökologisches
Bauen oder auch ein Industrieunternehmen mit einer nachhaltigen Geschäftspolitik.
Solche Unternehmen sollen nun mehr finanziert werden?
Ja, wir werden aktiv auf solche Unternehmen zugehen, zunächst gezielt in Branchen, in denen Nachhaltigkeit bereits stärker thematisiert wird, also etwa bei Ökotextilien und Naturkosmetik, aber auch im Immobilienbereich. Da gibt es großartige Unternehmen, die sehr gut zu uns passen, auch wenn sie das noch nicht wissen.
Dazu werden neue Mitarbeiterkompetenzen aufgebaut?
Das ist wichtig. Bislang ist es so, dass Wohnprojekte, Schulinitiativen, Biohöfe
und so weiter zur GLS Bank kommen, weil wir sehr gute Branchenkompetenzen
haben. Diese Kompetenz wollen wir auf die nachhaltige Unternehmensführung
insge samt auswe ite n. Dazu habe n wir die Grundlage n für unse re Mitarbe ite rinnen und Mitarbeiter erarbeitet und führen Schulungen durch. Das nützt dann nicht
nur Mittelständlern, sondern genauso den Initiativen in unseren bisherigen Branchen, etwa wenn es um Energieeffizienz geht.
Vergebene Kredite
46
G esamtsumme in Euro
11.445.000
ER NÄHRU NG
Vergebene Kredite
47
G esamtsumme in Euro
14.964.119
NACHHALTIG E WIRT SCHAFT
Vergebene Kredite
Ist das ein Schritt heraus aus der Nische?
Auf jeden Fall soll deutlich sein: Wir begleiten gerne jedes Unternehmen, das
Nachhaltigkeit als integralen Bestandteil in seiner Unternehmensstrategie verankert. Wir wollen dazu beitragen, dass Nachhaltigkeit in der Wirtschaft und Gesellschaft insgesamt eine größere Rolle spielt.
48
G esamtsumme in Euro
8.367.243
BANKSPIEGEL 1/2016
24
KR EDIT VERG ABE: IM D ET AIL
AWO SANO Nordsee
gemeinnützige G mbH
18230 Ostseebad Rerik,
Sanierung Ferienzentrum
Burhave, 2.404.000 Euro
Clarenbachwerk Köln e. V.
50933 Köln,
Modernisierung
Decksteiner Mühle,
10.400.000 Euro
Club 68 Köln e. V.
50677 Köln,
Betriebsmittel, 8.000 Euro
D orfpark Falkenburg G mbH
27777 Ganderkesee,
Erwerb und Umbau
ehemaliges Lutherstift,
1.100.000 Euro
Fachklinik Schlehreut gG mbH
94110 Wegscheid,
Ablöse Immobiliendarlehen,
2.400.000 Euro
Ficht, Andrea
22589 Hamburg,
Betriebsmittel, 18.000 Euro
G ebhardt, Manfred
75031 Eppingen,
Ablösung Praxisdarlehen,
374.600 Euro
G emeinnützige L andbauForschungsgemeinschaft 24640 Hasenmoor,
Umfinanzierungen,
250.000 Euro
Haus Clarenbach gG mbH,
42899 Remscheid,
Neubau Pflegeheim,
2.250.000 Euro
Hermann Jülich
Werkgemeinschaft e. V.
22929 Hamfelde,
diverse Investitionen in Köthel
und Hamfelde, 456.000 Euro
Höhn, Henrike Martina
12159 Berlin,
Praxisgründung, 30.000 Euro
Horizonte-BeWo UG & Co. KG 40489 Düsseldorf,
Gründung ambulant
betreutes Wohnen, 70.000 Euro
Insel e. V.
18573 Altefähr,
Baukosten in Altefähr,
430.000 Euro
Janus-R ehse G bR
31812 Bad Pyrmont,
Investitionen, 460.000 Euro
Kersken, Jonas
44789 Bochum,
Praxisgründung, 50.000 Euro
Kind, Marcus
49393 Lohne,
Kauf Grundstück Diepholz,
200.000 Euro
Sartori, Inken
24616 Willenscharen,
Kauf Windenergieanlage,
66.000 Euro
L ackas, Judith
54292 Trier,
Einrichtung einer Praxis,
10.000 Euro
SBW Soziales
Betreuungswerk gG mbH
06217 Merseburg,
Immobilienausbau
und Darlehensablösung,
2.161.540 Euro
L andbauforschung e. V.
31275 Lehrte,
Betriebsmittel, 40.000 Euro
L autenbacher
G emeinschaft gG mbH
88634 Herdwangen-Schönach,
Modernisierung des
Raphaelhauses, 357.370 Euro
L ebensgemeinschaft
Wickersdorf e. V.
07422 Saalfelder Höhe,
Sanierung der Abwasseranlage
und Anschluss an das
zentrale Abwassersystem,
80.000 Euro
L ebenshilfe Schenefeld
22869 Schenefeld,
Umbaukosten, 50.000 Euro
L enze, Veronika
58706 Menden,
Eigentumswohnung
mit drei Stellplätzen,
260.000 Euro
L etzas Pflegeheim G bR
29410 Salzwedel,
Umfinanzierung, 208.122 Euro
L ichtblick e. V.
79739 Schwörstadt,
Betriebsmittel, 35.000 Euro
Schäfer, Susanne
14532 Kleinmachnow,
Investition Hebammentätigkeit,
10.000 Euro
Schulz, Egiko und Andrea
79249 Merzhausen,
Erwerb Immobilie für
Physiotherapiepraxis,
135.000 Euro
Seminarhaus Alte Mühle G mbH
37581 Bad Gandersheim,
Kauf und Umbau
Einbecker Sonnenberg,
480.000 Euro
Solidago Alpha
60487 Frankfurt am Main,
Größtschadensabsicherung,
28.500 Euro
Sozialtherapeutische
Hofgemeinschaft
Wildkuhl gG mbH
17207 Bollewick,
Umfinanzierungen,
446.000 Euro
Stein, Monika U lrike
23701 Eutin,
Betriebsmittel, 10.000 Euro
Mäander Jugendhilfe gG mbH
14089 Berlin,
Immobilienkauf, 1.130.000 Euro
T imeout e. V.
79874 Breitnau,
Aufbau Außenwohngruppe,
70.000 Euro
Mutabor gG mbH
53783 Eitorf,
Betriebsmittel, 60.000 Euro
tuerkise biographien G mbH
41464 Neuss,
Betriebsmittel, 15.000 Euro
O berg-Nagel, Klaus G ünter von
59519 Möhnesee,
Betriebsmittel, 30.000 Euro
Vitra G mbH & Co. KG
37242 Bad Sooden-Allendorf,
Betriebsmittel, 50.000 Euro
O tt, Axel
70567 Stuttgart,
Praxisgründung, 20.000 Euro
Yoga Easy G mbH & Co. KG 22301 Hamburg,
Betriebsmittel, 40.000 Euro
Pflegeeinrichtung Cismar
G mbH & Co. KG
22525 Hamburg,
Kauf Pflegeeinrichtung Lensahn,
660.000 Euro
Quantum D ental G mbH
40221 Düsseldorf,
Betriebsübernahme und
Betriebsmittel, 126.620 Euro
R EHEI G mbH & Co. Erste KG
06526 Sangerhausen,
Investitionen, 1.300.000 Euro
R EMEI G mbH & Co. KG
31812 Bad Pyrmont,
Investitionen,
350.000 Euro
AC eG
37213 Witzenhausen,
Erwerb Immobilie, 125.000 Euro
Bau- und Wohngenossenschaft
L ebendiges Wohnen eG
57074 Siegen,
Darlehensverlängerung,
151.130 Euro
Christophorus Wohnheime eG
64625 Bensheim,
Neubau Mehrfamilienhäuser,
6.180.000 Euro
F13 T urley G mbH
68167 Mannheim,
Sanierung, 877.600 Euro
G bR Schwesternheim
14552 Michendorf,
Kauf eines kleinen Mehrfamilienhauses in Michendorf,
300.000 Euro
Habitat Wohnungsgenossenschaft eG
13086 Berlin,
Erwerb Erbbaurecht,
472.500 Euro
Immobilienentwicklungsgesellschaft Zwickau mbH
15806 Zossen,
Immobilienerwerb, 35.000 Euro
Impuls 21: Projektgesellschaft
21107 Hamburg,
energetische Sanierung
eines Mehrfamilienhauses,
1.100.000 Euro
Johann, Veronika und R ebecca
83377 Vachendorf,
Sanierung und Neubau eines
Wohn- und Geschäftshauses,
200.000 Euro
JSC Solarinvest UG Co. KG
09111 Chemnitz,
Errichtung Photovoltaikanlage,
701.000 Euro
L ebensgarten eG
13187 Berlin,
Immobilienfinanzierung,
200.000 Euro
Mehrgenerationenwohnhaus
L ippstadt eG
59558 Lippstadt,
Vorfinanzierung NRW.Bank
Mittel, 50.000 Euro
Mosaik Wohnprojekt G mbH
28359 Bremen,
Zahlungsbürgschaft,
338.083 Euro
Nature Community eG
81827 München,
Erwerb Erbbaurecht,
150.000 Euro
Alternativen am Elbufer eG
20359 Hamburg,
Ablösung Investitonsbank
Hamburg, 3.693.020 Euro
Philia — Verein für sozialkünstlerische L ebensgestaltung
51069 Köln,
Erwerb Eigentumswohnung,
100.000 Euro
Amaryllis eG
53229 Bonn,
Darlehensverlängerung,
2.003.650 Euro
R aeume Hausverwaltung G mbH
21335 Lüneburg,
Kauf und Umbau Wohnprojekt,
813.000 Euro
25
R awaule Hillentrup G mbH
33649 Bielefeld,
Erwerb und Modernisierung
eines Mehrfamilienhauses,
300.000 Euro
EG Solar Bad R odach
G mbH & Co. KG
50825 Köln,
Errichtung Photovoltaikanlage,
1.875.000 Euro
Schloss KG
36284 Hohenroda,
Betriebsmittelkredit,
10.000 Euro
EinKehrWind G mbH & Co. KG
54611 Hallschlag,
Errichtung Windkraftanlage,
3.475.000 Euro
Stattschloß e. V.
99089 Erfurt,
Kauf Mehrfamilienhaus,
207.500 Euro
Energiepark U ndenheim G mbH
67245 Lambsheim,
Errichtung Windpark,
12.057.410 Euro
Sulimma, Katja und Kolja
60433 Frankfurt am Main,
Kauf und Sanierung Immobilie
für gemeinschaftliches
Wohnprojekt, 950.000 Euro
famPlus G mbH
80337 München,
Betriebsmittel, 20.000 Euro
Willy-Fred G mbH
4020 Linz,
Erwerb einer Immobilie
für neues Wohnprojekt,
2.000.000 Euro
Winter, T homas
93051 Regensburg,
Kauf Genossenschaftsanteile,
66.000 Euro
Wir vom G ut eG
40591 Düsseldorf,
Erwerb einer Immobilie
für neues Wohnprojekt,
5.200.000 Euro
Wohnbau bogenständig eG
79199 Kirchzarten,
Flüchtlingswohnungen,
244.500 Euro
Wohnbau bogenständig eG
79199 Kirchzarten,
Betriebsmittel, 50.000 Euro
Wohnsinn-Aachen G mbH
52064 Aachen,
Renovierung, 350.000 Euro
ABO Invest AG
65195 Wiesbaden,
Anteilsfinanzierung,
1.000.000 Euro
B.A.U .M. Consult AG
20259 Hamburg,
Übernahme Solarbeteiligungen
Partenum GmbH,
2.000.000 Euro
Beck-Projekt G mbH & Co.
PV L aasdorf KG
74336 Brackenheim,
Kauf einer Photovoltaikdachanlage, 38.000 Euro
BürgerEnergieGenossenschaft eG
58300 Wetter (Ruhr),
Errichtung Photovoltaikanlagen,
302.000 Euro
PVA Kirn UG & Co. KG
88400 Biberach an der Riß,
Finanzierung einer Photovoltaikdachanlage, 1.580.000 Euro
dock europe e. V.
20357 Hamburg,
Ausbau Räumlichkeiten,
100.000 Euro
Schirmer, Mathias
04613 Lucka,
Photovoltaikanlage, 45.000 Euro
Emil-Molt-Schule
Freie Waldorfschule e. V.
75365 Calw,
Darlehensumschuldung,
80.000 Euro
SP Kaufbeuren G mbH & Co. KG 91154 Roth,
Nachfinanzierung
Photovoltaikanlage,100.000
Euro
Wersebe, Bernhard von
10627 Berlin,
Kauf landwirtschaftliche Fläche,
100.000 Euro
GL S Energie AG
44789 Bochum,
Annuitätendarlehen,
1.800.000 Euro
G rundner & G rundner Solar G bR
10119 Berlin,
Erwerb einer Photovoltaikanlage,
40.000 Euro
Hahn, Andreas
22889 Tangstedt,
Kapitalerhöhung Partenum GmbH,
1.000.000 Euro
35 services e. V.
10557 Berlin,
Selbsthilfewerkstatt, 18.000 Euro
Akademikerbund Hamburg e.V.
20146 Hamburg,
neue Kindertagesstätte,
250.000 Euro
Hoose und Heydendahl G bR
65582 Diez,
Kauf Photovoltaikanlage,
205.000 Euro
Baugenossenschaft
Waldmeister Eicken eG
49324 Melle,
Neubau Schulgelände,
550.000 Euro
Keßler, Fred
65624 Altendiez,
Errichtung Windkraftanlage,
5.895.051 Euro
Be the change — Stiftung
93191 Rettenbach,
Erwerb Grundstück,
600.000 Euro
Knut und Ines Muskau in G bR
35418 Buseck,
Kauf Photovoltaikanlage,
279.000 Euro
BK für Kinder G mbH
73728 Esslingen am Neckar,
Investitionen Kindergarten,
144.200 Euro
Martin, Paul Hermann
35768 Siegbach Eisemroth,
Maschinenfinanzierung,
20.000 Euro
Buddhismus Stiftung
D iamantweg Konstanz
64287 Darmstadt,
Umbau, 30.000 Euro
Naturenergie Bäumlehof G mbH
88637 Leibertingen,
Erneuerung Blockheizkraftwerk,
150.000 Euro
Bürgerstiftung
R ohrmeisterei Schwerte
58239 Schwerte,
Betriebsmittel, 50.000 Euro
NaturStromVersorgung
Wöbbelin G mbH & Co. KG
19288 Wöbbelin,
Errichtung Photovoltaikanlage,
790.000 Euro
CL B Collaboratorium Berlin
10969 Berlin,
Gründung Kollaboratorium,
25.000 Euro
Procyon Capital G mbH
47239 Duisburg,
Errichtung Photovoltaikanlage,
216.200 Euro
Procyon Solutions G mbH
47239 Duisburg,
Errichtung Photovoltaikanlage,
96.500 Euro
Protea Energy Farm
G mbH & Co. KG
70794 Filderstadt,
Finanzierung Windkraftanlage,
961.600 Euro
D er Bunker e. V.
44894 Bochum,
Renovierungsmaßnahmen,
80.000 Euro
D er Hof' — Niederursel e. V.
60439 Frankfurt am Main,
Dachsanierung und
Umschuldung, 120.000 Euro
D ock 11 G bR
10435 Berlin,
Immobilienkauf, 1.166.000 Euro
EPE Elbe Ponton Entwicklung
20539 Hamburg,
Errichtung Elbe Ponton,
300.000 Euro
eQuinoxe Europe Verein zur
Förderung der Filmkunst e. V.
10969 Berlin,
Garantie für erhaltene Zuschüsse,
105.000 Euro
Evangelischer Schulverein
Pirna e. V.
01796 Pirna,
Kauf und Sanierung Schulgebäude,
3.408.000 Euro
Eventus-Bildung e. V.
13347 Berlin,
Mietkaution, 50.000 Euro
Flachsland Zukunftsschulen
gG mbH
22083 Hamburg,
Umschuldung, 20.000 Euro
Freie Schule Mölln e. V.
23879 Mölln,
Neugründung einer Schule,
150.000 Euro
Freie Schule U ntertaunus e. V.
65326 Aarbergen,
Betriebsmittel, 10.000 Euro
Freie Waldorfschule Aalen e. V.
73431 Aalen,
Ablösung Mitgliederdarlehen,
175.000 Euro
Förderverein Freie Schule
L indenstraße e. V.
27711 Osterholz-Scharmbeck,
Betriebsmittel, 10.000 Euro
FWS Wolfsburg e. V.
38444 Wolfsburg,
Neubau einer Schmiede,
50.000 Euro
G aruda e. V.
13187 Berlin,
Erwerb Kinderladen, 160.000 Euro
Ichthys e. V.
19399 Techentin,
Sanierung und Innenausbau eines
eigenen Gebäudes zum Heil-,
Seminar- und Beratungszentrum,
460.000 Euro
IG Frauen und Familie e. V.
17291 Prenzlau,
Betreuung unbegleiteter
minderjähriger Flüchtlinge,
75.000 Euro
Irgendwie Anders gG mbH
04105 Leipzig,
Betriebsmittel, 20.000 Euro
BANKSPIEGEL 1/2016
26
KR EDIT VERG ABE: IM D ET AIL
Junikäfer e. V.
12105 Berlin,
Gründung Kindertagesstätte,
30.000 Euro
Kinderinseln Berlin Nord
10178 Berlin,
Neueröffnung Kindertagesstätte,
200.000 Euro
Kinder und Eltern für
Integration e. V.
21029 Hamburg,
Neubau eines Kitagebäudes,
274.000 Euro
Kreative Schulgesellschaft
T hüringen gG mbH
99099 Erfurt,
Vorfinanzierung von Betriebsmitteln, 50.000 Euro
Verein zur Förderung
der Waldorfpädagogik
Filderstadt e. V.
70794 Filderstadt,
Ablösung Elterndarlehen,
1.000.000 Euro
Waldorfpädagogik
O stthüringen e. V.
07745 Jena-Göschwitz,
Baukosten Waldorfkindergarten,
741.800 Euro
Webers, T homas
53111 Bonn,
Betriebsmittel, 10.000 Euro
KunstWohnWerke München eG
81673 München,
Darlehensverlängerung,
172.000 Euro
Amann, Michaela
74427 Fichtenberg,
Stallanbau für Ammenkuhhaltung, 135.000 Euro
L ernwerft gG mbH
24159 Kiel,
Umschuldung, 40.000 Euro
Andechser Molkerei
Scheitz G mbH
82346 Andechs,
Nachrangdarlehen,
4.500.000 Euro
L ife School Frankfurt gG mbH
60488 Frankfurt am Main,
Betriebsmittel, 400.000 Euro
L ifExperience gG mbH
10117 Berlin,
Erweiterung Kindertagesstätte,
45.000 Euro
L ittle Kiwis
Internationaler Kindergarten
13591 Berlin,
Eröffnung Kindertagesstätte,
15.000 Euro
L oh, Andreas
24939 Flensburg,
Büroeinrichtung, 20.000 Euro
Montessorischule Niederbarnim
16321 Bernau,
Ablöse von bestehenden
Verbindlichkeiten bei der KfW,
100.000 Euro
Performance Electrics gG mbH
70184 Stuttgart,
Betriebsmittel, 11.000 Euro
Schloss T empelhof e. V.
74594 Kreßberg,
Liquiditätshilfedarlehen,
75.000 Euro
Stijohann, Anna
50733 Köln,
Investitionen „Stimmsinn“,
10.000 Euro
Strausberger Bildungsund Sozialwerk e. V.
15344 Strausberg,
Vorfinanzierung Fördermittel,
15.000 Euro
VBF Integration e. V.
12435 Berlin,
Erweiterung Kindertagesstätte,
30.000 Euro
Bach, Michael
02929 Rothenburg,
Gebäudesanierung mit Ausbau
Bäckerei, 258.500 Euro
Backwerk D emeter-Bäckerei
30173 Hannover,
Anschaffung Rührmaschine,
10.000 Euro
Bingenheimer Saatgut AG
61209 Echzell,
Betriebsmittel, 100.000 Euro
Biomarkt Hauser O HG
79802 Dettighofen,
Neubau Biomarkt Hauser,
2.510.000 Euro
Biomichl O HG
82362 Weilheim,
Betriebsmittel, 150.000 Euro
blattfrisch G mbH
22089 Hamburg,
Betriebsmitteldarlehen,
85.000 Euro
D eimling, Peter
57614 Mudenbach,
Kauf Acker, Grünland,
55.000 Euro
ErdmannHAU SER G mbH
71729 Erdmannhausen,
Ablösung Baudarlehen und
Finanzierung Neubau,
650.000 Euro
G ärtnerhof Entrup eG
48341 Altenberge,
Investitionen Gärtnerhof,
30.000 Euro
L öwenzahn Biofeinkost e. K.
33602 Bielefeld,
Eröffnung Bioladen Löwenzahn
in Gütersloh, 330.000 Euro
G läserne Meierei G mbH
19217 Dechow,
Betriebsmittel-/Bürgschaftsrahmen, 500.000 Euro
L utz, G eorg,
22926 Ahrensburg,
Betriebsmittel, 40.000 Euro
G oyert, Annette
67317 Altleiningen,
Kühlhaus und Traktor,
23.000 Euro
G rundei & Federmann G bR
82031 Grünwald,
Umbau und Ladeneinrichtung
für Bistro, 199.580 Euro
G ut Wulksfelde G mbH
22889 Tangstedt,
Kartoffelkühlung und Mobilstall,
167.000 Euro
L yding G mbH
45479 Mülheim an der Ruhr,
Renovierung Bioladen Mülheim,
147.000 Euro
Max R ohrer G mbH
28201 Bremen,
Finanzierung der Unternehmensnachfolge, 210.000 Euro
Mehlwurm e. V.
63667 Nidda,
Umzug und Erweiterung Bioladen,
62.630 Euro
Haimburger & Wagner G bR
80687 München,
Betriebsmittel, 15.500 Euro
Mosterei Ketzür G mbH
14778 Beetzseeheide,
Maschinenfinanzierung,
25.000 Euro
Hamfelder Hof Bauernmeierei
G mbH & Co. KG
21493 Mühlenrade,
Betriebsmittel, 500.000 Euro
Naturgut G mbH
70193 Stuttgart,
Finanzierung Ladenausstattung,
210.659 Euro
Hartmann, Michael
15345 Garzin,
Betriebsmitteldarlehen,
100.000 Euro
Naturgut Stuttgart O HG
70193 Stuttgart,
Finanzierung Ladenausstattung,
40.000 Euro
Heuvel, Bernhard
47495 Rheinberg,
Ausbau Imkerei, 215.000 Euro
Ökodorf Brodowin L andwirtschafts G mbH & Co. KG
16230 Brodowin,
Finanzierung landwirtschaftlicher
Flächen, Ablösung anderer
Finanzierungen, 1.750.000 Euro
Hof D annwisch
Betriebsgemeinschaft
25358 Horst,
mobile Hühnerställe,
219.250 Euro
Hof Medewege G bR
19055 Schwerin,
mobiler Hühnerstall,
120.000 Euro
Hüpgen-D os Santos Nunes,
Brigitte
51766 Engelskirchen,
Investitonskredit, 40.000 Euro
Kattendorfer Hofladen G mbH
24568 Kattendorf,
Erwerb Kühlzelle und Zubehör,
25.000 Euro
Kempfle, L othar
89312 Günzburg,
Betriebsmittel, 12.000 Euro
Kirchmann, Petrina
45665 Recklinghausen,
Bioladengründung, 40.000 Euro
Eschenhof G bR
59494 Soest,
Betriebsmittel, 48.000 Euro
Küthe, R obert
34508 Willingen,
Stallbau, 280.000 Euro
G ärtnerhof am Stüffel e. V.
22395 Hamburg,
Kauf Acker, 100.000 Euro
L amprecht, Frank
78727 Oberndorf am Neckar,
Betriebsmittel,
20.000 Euro
Ökoring Handels G mbH
82291 Mammendorf,
Terminkredit, 250.000 Euro
R oggenkamp O rganics AG
33442 Herzebrock-Clarholz,
Lieferantenbürgschaft,
70.000 Euro
R üffer, Hans und Irma
36381 Schlüchtern,
Landkauf für Yakzucht,
100.000 Euro
Schulte-R emmert, Wilhelm
59558 Lippstadt,
Betriebsmittel, 55.000 Euro
Stadtgut G örlitz G mbH
02827 Görlitz,
Neupflanzung Apfelbäume,
75.000 Euro
Vinaturel G mbH
82335 Berg,
Betriebsmittel, 250.000 Euro
Willert, O laf
16321 Rüdnitz,
Grundstückskauf, 186.000 Euro
Wohlfarth, Christoph
10115 Berlin,
Bioschokoladenmanufaktur,
25.000 Euro
27
Hartmann, Christian
82396 Pähl,
Ostheopathieverlag,
30.000 Euro
Bender, Jürgen
79254 Oberried,
Kauf eines forstwirtschaftlichen
Krans, 84.000 Euro
HempConsult G mbH
40470 Düsseldorf,
Nachfinanzierung Schälmaschine,
338.250 Euro
Bioland Hof Jeebel O HG
29410 Salzwedel,
Betriebsmittellinie,
300.000 Euro
Heute ist Morgen O HG
12055 Berlin,
Ladenausstattung mit nachhaltigen Produkten, 20.000 Euro
Brucker-Fenster-Weltladen eG
82256 Fürstenfeldbruck,
Eröffnung Eine-Welt-Laden,
10.000 Euro
hub23 coworking
22769 Hamburg,
Betriebsmitteldarlehen,
38.953 Euro
Buchhandlung & Antiquariat
Engel & Co. G mbH
70184 Stuttgart,
Betriebsmittel, 20.000 Euro
inbetween. huven. kemper G bR
53113 Bonn,
Betriebsmittel, 15.000 Euro
competitionline Verlags gmbH
10969 Berlin,
Betriebsmittel, 150.000 Euro
D er Schäferhof
14558 Nuthetal,
Investitionen Schäferhof,
90.000 Euro
D uffner Blockbau Zimmerei
72181 Starzach,
Betriebsmittel, 23.000 Euro
Ebhardt und Bergmann in G bR
22395 Hamburg,
Ablösung Sparkassendarlehen,
110.000 Euro
EE Naturenergie G mbH
31134 Hildesheim,
Erwerb einer Immobilie,
85.000 Euro
freudensprung fashion G bR
83229 Aschau,
Gründung Fairtrade-Modelabel,
20.000 Euro
fux eG
22765 Hamburg,
Kauf, Umbau und Sanierung der
ehemaligen Viktoria-Kaserne,
3.650.000 Euro
G auger&R öhrs
Bautenschutz GmbH
22765 Hamburg,
Betriebsmittel, 30.000 Euro
G bR KIT A Am G rasbrookpark
20095 Hamburg,
Bau Kindertagesstätte,
1.608.040,20
Haenen, R einier
23554 Lübeck,
Theaterwagen, 20.000 Euro
Halser, Nadin
16278 Angermünde,
Erwerb von „Celine Caravan“,
85.000 Euro
INTI T ours e. K.
73326 Deggingen,
Betriebsmittel, 18.000 Euro
Kleingärtnerverein Hasloh e. V.
25474 Hasloh,
Kauf Naherholungsfläche,
71.000 Euro
Korn und Stübing G bR
35440 Linden, Betriebsmittel,
25.000 Euro
Köther, Natalie
21039 Hamburg,
Betriebsmittel, 16.000 Euro
Kottmeier, Martin
22529 Hamburg,
Betriebsmittel, 60.000 Euro
Kurze, Burkhard
65193 Wiesbaden, Betriebsmittel,
30.000 Euro
L eihgemeinschaft 2
Villa Christophorus Haus
09328 Lunzenau,
Leih-und Schenkgemeinschaft,
10.500 Euro
LURI .watersystems.G mbH
10179 Berlin,
Betriebsmittel, 60.000 Euro
mobisol G mbH
10997 Berlin,
Auslandsbürgschaft/-garantie,
187.000 Euro
Mohr, Christian
25336 Elmshorn,
Bioimbissgeschäft, 30.000 Euro
Pixner G mbH
82541 Münsing,
Betriebsmittel, 15.000 Euro
R adsack, Birger
19205 Gadebusch,
Ausbau Schmiede, 10.000 Euro
R auscher, Stefan
10247 Berlin,
solarbetriebene Kleingeräte
und Solaruhren, 50.000 Euro
R eeh, Paul-G erhard
80803 München,
Investitionskredit, 60.000 Euro
R oss, Schmidt & Partner G bR 85649 Brunnthal, Umschuldung
Betriebsmittelkredit,
80.000 Euro
ALLG EMEINES
Kredite an Privatpersonen
für Wohnbau
169
G esamtsumme in Euro
20.146.335
Kredite an Privatpersonen
44
G esamtsumme in Euro
1.969.030
SaftCraft G mbH & Co. KG
48231 Warendorf,
Mietkaution, 12.000 Euro
Schlesiger, Marco
45279 Essen,
Gründerkredit für Coaching,
30.000 Euro
Schröder, Stefan
31608 Marklohe,
Betriebsmittel, 24.500 Euro
Sorg Hörgeräte-Akustik G mbH
78136 Schonach im Schwarzwald,
Umbau Schwarzwaldhof zum
Seminarhaus, 300.000 Euro
Spicka, Myriam
23919 Berkenthin,
Betriebsmittel, 25.000 Euro
STG -MitarbeiterBerater G mbH
91056 Erlangen,
Betriebs- und Geschäftsausstattung, 140.000 Euro
Sutter 3 KG
79199 Kirchzarten,
Betriebsmittel, 10.000 Euro
Wendt, Hans-Peter Erich
17291 Carmzow-Wallmow,
Kauf landwirtschaftlicher Flächen,
225.000 Euro
Zakaria, Edgar
30449 Hannover,
Betriebsmittel, 21.000 Euro
zündstoff. G bR
79098 Freiburg im Breisgau,
Betriebsmittelkredit,
50.000 Euro
Nuffel, Kai Philip van
44793 Bochum,
Investition, 15.000 Euro
PaulCamper G mbH
10245 Berlin,
Betriebsmittel, 50.000 Euro
Pelka, Silke
20535 Hamburg,
Betriebsmittel, 15.000 Euro
BANKSPIEGEL 1/2016
28
GL S G EMEINSCHAFT
Grüne, weite Wiesen, durchzogen von der blauen Havel und vielen kleinen Inseln. Kirschbaumwiesen in voller Blüte. Und mittendrin eine Herde
schwarzer, gehörnter Tiere. Bei genauerem Hinsehen erkennt man kleine
und große Wasserbüffel, die grasend und dösend die ersten wärmenden
Sonne nstrahle n ge nie ße n. Auf de n nicht we it e ntfe rnte n Kirschwie se n
scharren und picken bunte Hühner gackernd vor sich hin. Wir befinden
uns im Naturschutzgebiet Wolfsbruch im Havelland. Das Städtchen Werder, bekannt für seine bunten Baumblütenfeste, liegt direkt vor uns. Die
drei Familien vom Biohof Werder haben hier 2015 angefangen, naturnahen ökologischen Landbau zu betreiben und handwerkliche Produkte für
die Regionen Werder, Potsdam und Berlin zu erzeugen. Ihr innovatives
Konzept, ganz ohne klassische Hofstelle: Die Feuchtwiesen von Wasserbüffeln begrasen und düngen zu
lassen, den Gästen Bioland-Kirschen zum selbst Ernten anbieten, und die Hühner kümmern sich in den
Obsthainen um die Maden der Kirschfliege und düngen ganz nebenbei auch noch den Boden.
Starten konnte der Biohof Werder mit Land von
de r BioBode n Ge nosse nschaft. Dank de s Engage ments von über 1.800 Mitgliedern konnte die im
April 2015 gegründete Genossenschaft bereits für
zehn Ökobetriebe rund 465 Hektar Boden (ca. 651
Fußballfelder) im Norden und Osten Deutschlands
zur Ve rfügung ste lle n. Ne be n de m ne ue n Biohof
Werder sind das auch alteingesessene GLS Kunden
wie de r Hof Mahlitzsch, de r De me te r-Be trie b vor
den Toren Dresdens. Das Ziel von BioBoden: mehr
Bioanbaufläche in De utschland und me hr re gionale Lebensmittel auf unseren Tellern zu ermöglichen. Der Start ist gelungen!
BioBoden:
Die ersten
Knospen
brechen auf
Zum Beispiel im Naturschutzgebiet
Wolfsbruch im Havelland
T EXT Sophia Krebber
www.gls.de/bioboden
29
Raus
aufs
Land
Der Vielseitenhof
für Kunst,
Handwerk und
Landwirtschaft
Endlich gibt es auch ein Café auf dem
Vie lse ite nhof in Tre bitz, e ine m Dorf
zwische n Le ipzig und Be rlin. 2015
wurde der Um- und Ausbau des alten
Stallgebäudes zum Café fertig und seitde m tausche n sich hie r Hofbe wohne r
und alteingesessene Trebitzer aus. Ab
und zu komme n hungrige FahrradfahT EXT Sophie L öhlein
rer vorbei, die auf dem Europaradweg
durch Brande nburg in Richtung St.
Petersburg unterwegs sind. Sie freuen sich besonders über den Kuchen
als kleine Stärkung für die Weiterfahrt.
Mónica Vasquez und Christine Kannenberg, die Betreiberinnen des
Cafés, ge nie ße n e s, nun auch e ine n Austauschort auf ihre m Hof zu
haben: „Es ist schön, hier im Dorf einen solchen Ort zu haben, der Begegnung und Vernetzung, Kultur und einfach auch gemütliches Einkehren
ermöglicht. Zugleich wollen wir ein attraktives Angebot für Touristen
sein, zum Beispiel für radelnde Gäste, die auf dem Europaradweg durch
unser Dorf kommen und hier übernachten können.“
Der Vielseitenhof ist aber nicht nur Café und Gästezimmer, sondern
viel mehr! Seit 2010 wohnen hier drei Familien, insgesamt sechs Erwachsene und acht Kinder. Sie haben sich ganz bewusst dafür entschieden,
einen Hof auf dem Land zu kaufen. Die Familien wollten ein Leben mitten in der Natur für sich und ihre Kinder. Raus aus den anonymen Strukturen der Stadt und hin zu einem Raum für Kunst, Handwerk und Landwirtschaft. Einige der Erwachsenen arbeiten weiterhin in der Stadt, auf
de m Hof abe r wolle n sie möglichst unabhängig se in. Ene rgie , Pfle ge ,
Ernährung, Unte rstützung im Alltag — hie r könne n sie vie le s se lbst
erzeugen und sich gegenseitig helfen und unterstützen.
Nach zweijähriger Suche fanden die Familien 2010 den 1896 erbauten Hof bei Brück und nach umfangreicher Sanierung des Wohnhauses mit nachhaltigem Energiekonzept und ökologischen Baumaterialien zog die Gruppe im Sommer 2013 ein. Die GLS Bank finanzierte das
Vorhaben mit einem Kredit in Höhe von 205.000 Euro inklusive KfWMitteln. Das Projekt wird nach dem Modell des Mietshäuser Syndikat
organisiert. Ein Verkauf oder eine Umwandlung in Privateigentum sind
somit ausge schlosse n. Dadurch ist die Immobilie de m Kapitalkre islauf e ntzoge n und ble ibt daue rhaft e in se lbst ve rwalte te s Wohnprojekt mit sozial verträglichen Mieten.
Heute schmieden die Familien neue Pläne. Seit einem Jahr gehört
ein rüstiges Seniorenpaar zu der Gruppe, das zunächst in der Nachbarschaft untergekommen ist. Außerdem werden die Kinder immer größer.
We ite re n Wohnraum zu schaffe n, ste ht dahe r ganz obe n auf de r
Wunschliste — auch gerne wieder mit der GLS Bank.
www.vielseitenhof.de
BANKSPIEGEL 1/2016
30
GL S G EMEINSCHAFT
und damit ihre sozialen und ökologischen Ziele besse r zu e rre iche n. Auf de r ande re n Se ite sind auch
erste Investoren zunehmend daran interessiert, sich
am Erfolg von solchen Changemakern zu beteiligen.
Zu de n e rste n die se r Inve store n ge hörte die GLS
Tre uhand. „Auch mit unse re m Ve rmöge n, das wir
nicht als Zuwe ndung ve rge be n, wolle n wir Ne ue s
ermöglichen“, so Joachim Rang, Vermögensmanager der GLS Treuhand. Dass dies mit dem Ackerdemia e. V. möglich ist, überzeugte ihn letztlich. In diesem Sinne investierte die GLS Treuhand im letzten
Jahr in drei weitere Sozialunternehmen: Schmökerkiste n UG, Gründe r 50plus UG sowie die Bürge rwe rke e G. Wie wichtig de m Inve stor die soziale n
Zie le sind, wird auch in de n Ve rträge n de utlich.
We nn die Ge müse Acke rde mie tatsächlich die vie le n Schüle r e rre icht, dann gilt e in ge ringe re r Zinssatz. Be i e ine r hohe n Sinnre ndite wird also die
monetäre Rendite reduziert.
Für solche Modelle engagiert sich schon lange
und inte nsiv Karste n Ze nge rling, de r das Be te iligungsge schäft de r GLS Bank le ite t. Als nächsT EXT Falk Zientz
te n Entwicklungsschritt plant die Bank e ine
Finanzie rungsparte rnschaft, die re ge lmäßig in
Sozialunte rne hme n inve stie rt. „Das könnte n
Ein Schulgarten ist eine tolle Sache — das wissen wir von unseren vie- neben der GLS Bank vielleicht fünf bis acht weile n Waldorf- und Alte rnativschule n. Auch an de r Re alschule Be dburg
te re Inve store n se in, die in e ine m we itge he nd
haben die Schülerinnen und Schüler 2013 ihren Garten bekommen, orga- stardardisierten Entscheidungsprozess gemeinnisiert von einer Initiative um den Agrarökonomen Dr. Christoph Schmitz. sam mit uns Nachrangdarlehen investieren würAlle rdings kam die se Initiative schne ll darauf, dass sie e s be i die se m
de n.“ Um das Manage me nt wird sich die GLS
einen Projekt nicht belassen wollte, und gründete den Ackerdemia e. V. Be te iligungs AG kümme rn. „Be i e ine m e chte n
mit dem Ziel, möglichst viele Schulen zu erreichen. Tatsächlich betreute Impact Inve sting darf das Ve rdie ne n nicht im
sie 2015 schon 24 Schulen mit 850 jungen Gärtnerinnen und Gärtnern Vordergrund stehen“, so Karsten Zengerling.
und e rhie lt fast nur be ge iste rte Rückme ldunge n.
Die Schülerinnen und Schüler
„Unser Sohn hat angefangen, überall Samen ausder GemüseAckerdemie dagegen
zusähe n. Er war se lte n so übe rze ugt von se ine r „Ich hätte nie gedacht,
ve rdie ne n durchaus. Manche s
Arbe it und une ndlich stolz“, so e ine Mutte r. Eine
ihrer Eigenerzeugnisse wird über
dass unser Gemüse
Le hre rin be me rkte : „Es ist wichtig, dass Kinde r
de n Zaun ve rkauft ode r an die
so groß wird wie das,
etwas Praktisches machen. Durch praktische Arbeit
Schulme nsa. Das ist auch e ine
ist das Lernen nachhaltiger und intensiver, es bleibt was man im
Form der Wertschätzung.
länger im Kopf.“ Dafür wird jede Schule von einem Supermarkt kauft.“
persönlichen AckerBerater unterstützt, kann einen
eigenen AckerBlog schalten, erhält ein gut ausge- Schüler aus Brandenburg
arbeitetes Curriculum und weitere fachliche Unterstützung. Es ge ht um Naturwahrne hmung,
gesunde und wertschätzende Ernährung und damit
auch um The me n wie „Tomate n im Winte r“ und
„Ve rwe nde n statt Ve rschwe nde n“. Me hre re Auszeichnungen erhielt die Ackerdemia dafür bereits.
Mit ihrem Anliegen hat sie offensichtlich den richtigen Nerv getroffen. Aber bei diesen Erfolgen will
sie es immer noch nicht belassen: Bis 2020 sollen
bundesweit 650 Schulen mit jährlich 20.000 Schülern erreicht werden!
In anderen Branchen wäre spätestens damit der
Punkt erreicht, einen Business Angel, eine VentureCapital-Be te iligungsge se llschaft ode r e ine n anderen Risikokapitalgeber zu suchen, denn es geht um
Skalie rung und Wachstumsfinanzie rung. Abe r ist
das nicht auch ohne Profitmaximierung möglich?
Es stellte sich heraus, dass Ackerdemia mit dieser
Frage nicht alle ine ist. Einige we ite re Sozialunte rnehmen arbeiten daran, möglichst viele Menschen
Wachstum
für Sozialunternehmen
Ein Schulgarten ist gut —
viele sind besser!
31
Mobile
Payment
und
Getreide
Gatanga ist eine kleine Provinzhauptstadt in Zentralkenia. Hier arbeitet eine beeindruckende Partnerorganisation der Zukunftsstiftung Entwicklung, die
Schule mache n kann: die Youth Action for Rural
Development (YARD). Bislang ist YARD dafür bekannt,
dass sie Kleinbäuerinnen ausbildet, die sich in Selbsthilfegruppen zusammengeschlossen haben. Sie versorgen rund 4.000 Aidswaisen. Jede Frau kümmert
sich durchschnittlich um vier Kinder; einzelne auch
um bis zu zehn oder zwölf Kinder. Damit sie ihre
eigene Familie und ihre Zöglinge versorgen können,
werden die Frauen von YARD im organischen Landbau geschult, halten Kleintiere wie Hasen und Hühner, züchten Ziegen oder produzieren Saft und Marmelade — und verkaufen ihre Produkte.
Je tzt hat YARD e in we ite re s Hilfsinstrume nt
aufge baut: die Foodbank Gatunyu. Die se ist
zugle ich Lage r, Ware ntauschbörse und Ve rkaufsste lle von Saatgut, Ge tre ide und Futte rmitte ln.
Damit wertet die Bank lokales Saatgut samenfester Sorten auf und trägt mit dazu bei, dass lokales
Saatgut erhalten wird. Kleinbäuerinnen und Kleinbaue rn könne n hie r ihr Saatgut und ihr Ge tre ide
sicher und trocken lagern — eine Möglichkeit, über
die sie ansonsten nicht verfügen. Dazu führen sie
ein „Sparbuch“, in dem Datum, Menge und Marktwert des von ihnen eingebrachten Gutes eingetrage n we rde n; das Gle iche wird im Buch de r Foodbank vermerkt. Auch können die Kleinbäuerinnen
ihr Saatgut ge ge n Le be nsmitte l e intausche n, die
in ihrer Region nicht wachsen, wie etwa Reis. Ohne
Geld können sie so ihre Ernährung verbessern.
Wichtig ist auch das Bezahlsystem Mpesa, mit
dem Mitglieder per Handy zahlen können. Daran sind
weitere kleine Unternehmungen vor Ort angeschlossen, etwa ein Krämerladen mit Dingen für den alltäglichen Bedarf und der ortsansässige Schönheitsund Frise ursalon. Damit ist e in e ige ne s
Kleinkreditsystem für Mitglieder geschaffen worden,
die ansonsten aufgrund ihrer Mittellosigkeit keinen
Zugang zu tradierten Bankkonten geschweige denn
Krediten haben.
Durch die Food Bank mit ihre n ve rbunde ne n
Unternehmen und das Mpesa-System zirkuliert das
virtuelle Geld stärker innerhalb der lokalen Gemeinschaft. Einkommensschwache Monate können zu
tragbaren Zinsen überbrückt werden. Und für manche Einkäufe — etwa von Reis — müssen die Menschen das Städtchen nicht mehr verlassen.
Die Food Bank trägt sich selbst, aus den Erlösen der Differenz zwischen
dem Marktpreis am Tag der Einlagerung und dem Marktpreis am Tag der
Abholung sowie durch den Verkauf von Mehl. Die Fähigkeit, sich selbst zu
finanzieren, der sozialunternehmerische Blick — das war für die Zukunftsstiftung Entwicklung der GLS Treuhand bereits vor elf Jahren bei der Gründung von YARD ganz zentral. Tausende Menschen konnten seither ihre
Ernährung verbessern. Nun schafft YARD mit der Food Bank ein Gemeinschaftsmodell, das in weiteren Gemeinden Schule machen kann.
Eine Bank für Saatgut und Getreide
in Kenia setzt sich für die
Regionalisierung von Geldkreisläufen
und Gemeinschaftsbildung ein.
T EXT D r. Annette Massmann
zukunftsstiftung-entwicklung.de
BANKSPIEGEL 1/2016
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GL S G EMEINSCHAFT
Windkraft
weiterentwickeln
Repowering in der Eifel
INT ER VIEW Marian T höne
Hoch oben in der Eifel drehen sich 13 neue Windräder. Die GLS Bank hat den Windpark Schleiden-Schöneseiffen von Grund auf erneuert. Auf derselben Fläche wird jetzt fast dreimal so viel Strom produziert
wie bisher. Anders als bei einer Kreditvergabe hat
die GLS Bank das Repowering des Windparks von
Anfang an komple tt se lbst initiie rt. Dazu Marcus
Fütterer aus dem Beteiligungsbereich.
Worum geht es beim Repowering?
In Schle ide n wollte n wir e ine n fantastische n
Windstandort auf e ine m Hochplate au e ffe ktive r
nutzen. Es gibt nicht so viele gute Windstandorte
in De utschland, und die öffe ntlich-re chtliche Planung neuer Standorte dauert. Durch das Repowe ring bestehender Anlagen können wir das beschleunigen. Die alten Anlagen werden verkauft, meist ins
Ausland, wo sie weiterhin Strom erzeugen. Anlagen
nach heutigem Standard sind viel leistungsstärker
und haben größere Rotoren, die ruhiger drehen. Es
gibt weniger Ausfälle und Reparaturbedarf.
Wie geht die GLS Bank ein solches Projekt an?
Mit rund 64 Millionen Euro war dies das höchste Investitionsvolumen
in der Geschichte der GLS Bank. So ein Großprojekt ist nur in Teamarbeit
zu realisieren. Seit Beginn der Planungen vor fünf Jahren arbeiteten Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Bereichen eng zusammen. Der
Beteiligungsbereich hat den Windpark projektiert und die Finanzierung
strukturiert, die dann ein Konsortium aus mehreren Banken übernahm.
Unser Kreditbereich stellte außerdem Gelder zur Zwischenfinanzierung
bereit und das Vermögensmanagement warb eigenkapitalähnliche Mittel bei einer ärztlichen Versorgungskasse ein. Insofern ist das ein Vorzeigeprojekt für eine perfekte interdisziplinäre Zusammenarbeit innerhalb
und außerhalb der GLS Bank.
Inwiefern sind auch Bürgerinnen und Bürger daran beteiligt?
Schon für den ersten Windpark im Jahr 1999 wurde die GLS Windpark
Schleiden GmbH & Co. KG mit über 235 Kommanditisten gegründet. Die
Kommanditisten von damals sind dieselben, die nun als Eigentümer des
neuen Windparks grünes Licht für das Repowering gaben. Rund ein Drittel von ihnen stammt aus der Umgebung. Vereinbart ist auch, dass Teile
der Pacht an soziale Projekte in der Region gehen — von der Kita bis zum
Fußballverein. Viele Leistungen, etwa der Bau der Zufahrtswege, der langen externen Kabeltrasse und der Fundamente, wurden von lokalen Unternehmen erbracht. Wichtig ist auch, dass wir die regionale Fauna berücksichtigen. Per Batcorder zeichnen wir Flugbewegungen von Fledermäusen
auf — um die Windräder während ihrer Hauptflugzeiten stillstehen zu lassen. Und zu Erntezeiten, wenn zum Beispiel Rotmilane kommen, stellen
wir sie für bis zu fünf Tage ab, um nur ein paar Punkte zu nennen …
Wie geht es weiter mit dem Repowering?
Schon die se s Jahr soll de r Windpark minde ste ns 84 Millione n Kilowattstunden Strom erzeugen. Das reicht, um über 25.000 Haushalte zu
versorgen, und spart im Vergleich zu anderen Energiequellen Hunderttausende Tonnen CO₂. Für die Zukunft sind schon zwei neue WindparkRepowerings in Vorplanung — ein weiteres in Nordrhein-Westfalen und
eines in Sachsen-Anhalt. Beim Projekt Schleiden haben wir einen so starke n Erfahrungsschatz ge wonne n. De n wolle n wir je tzt für we ite re
Grünstromprojekte nutzen.
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Wut in
Tatkraft
Ein Gemeinschaftshaus
als Reaktion auf
einen Brandanschlag
T EXT Falk Zientz
Eine Flüchtlingsunterkunft auf dem Gelände des Institutes für WaldorfPädagogik in Witten-Annen, mit Schulplätzen in der benachbarten Waldorfschule, mit Kursen und künstlerischen Angeboten von den Studiere nde n, mit We rkstätte n, um sich auszuprobie re n und sich ne ue
Kompetenzen anzueignen — für ein solch umfassendes Projekt wollte
das Institut kostenlos Räumlichkeiten zur Verfügung stellen. Engagiert
wurde gebaut und konzipiert, um ab Februar 25 Geflüchtete begrüßen
zu könne n. Willkomme nskultur ist in Witte n ke ine vorübe rge he nde
Erscheinung. „Witten hat keinen Platz für Rassismus“ steht schon seit
mehreren Jahren an den Ortsschildern.
Doch dann kam die Nacht zum 26. Januar 2016. Es brannte bis in
den Vormittag hinein. Von den Bauten blieben nur noch Ruinen übrig —
in denen die Polizei Brandbeschleuniger fand. Damit gab es in Witten
bereits den zweiten Anschlag gegen Flüchtlingsunterkünfte. Gerhard
Stocker vom Institut erzählt von der Trauer, Wut und Resignation am
Tag nach dem Brand: „Dann wurde aber schnell klar: Da muss ein deutliches Zeichen gesetzt werden.“ Es gab Treffen mit Studie re nde n de s
Institutes und der Uni Witten/Herdecke, mit Anwohnern und Flüchtlingsinitiativen. Dabei entstand die Vision, genau
an der gleichen Stelle ein Gemeinschaftshaus zu
errichten, in dem Integration gelebt wird. Es soll
e in Ort für 25 Flüchtlinge und ze hn Studie re nde
geschaffen werden, an dem diese zusammen leben
und auch ge me insam e in kle ine s Hote l be wirtschaften. „Dann haben sie gleich eine gemeinsame
Aufgabe“, erklärt Stephan Nussbaum vom Institut.
„Ein cooles Hotel mit Zimmern, die Künstler mit
ge spe nde te n Möbe ln e inrichte n, so e twas WGArtiges“, umreißt er den Plan. Wünschenswert ist,
be re its in de n Bau Flüchtlinge sowie auch Langze itarbe itslose e inzube zie he n. Durch e ine e infache Bauwe ise solle n möglichst vie le Ge we rke in
Eige nle istung e rbracht we rde n könne n. So e ntstand die Idee der Bauhütte Witten.
Ob daraus e in Unte rne hme n wird, das e ige nwirtschaftlich arbe ite n soll, in we lche r Form das
Zusammenleben und -arbeiten organisiert wird —
vieles muss noch besprochen und geklärt werden.
Aber schon arbeiten drei Architekten an ersten Entwürfen — ehrenamtlich, wie viele andere Beteiligte. „Alle die Organisationen, mit denen wir
in unse re r Flüchtlingsarbe it zu tun habe n, wolle n das Proje kt“, so
Ramona Fricke, die an der Uni Witten/Herdecke studiert und auch maßgeblich an der Bauhütte mitarbeitet. Eine wichtige Rolle spielt der Wittener Help-Kiosk. „Dort gibt es schon einen Pool von Fachleuten und
Institutione n, die konkre t mithe lfe n würde n, we nn e s losge ht“, so
Ramona Fricke.
Ein Ort, wo miteinander gelebt und gearbeitet wird und wo Lernen
auf Augenhöhe von Geflüchteten und Studierenden stattfindet — oder,
wie e ine Anwohne rin sagte : „Wut in Tatkraft umse tze n.“ — das wäre
eine gute Antwort auf den Brandanschlag.
bauhuette-witten.de
BANKSPIEGEL 1/2016
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GL S G EMEINSCHAFT
Ge ge n korrupte Re gie runge n und staatliche Unte rdrückung we hre n
sich Menschen überall auf der Welt. Die Entwicklungen im Nahen Osten
e twa ze ige n abe r, dass das Aufbe ge hre n für De mokratie nicht automatisch zu Demokratie führt. Hier setzt die Nichtregierungsorganisation De mocracy Re porting Inte rnational (DRI) an: „Die Stärkung de r
Zivilge se llschaft ist für uns be sonde rs wichtig“, sagt Dalia Barsoum,
Mitarbe ite rin be i DRI. „Die Zivilge se llschaft als Binde glie d zwische n
Staat und Bürgern ist unverzichtbar für die politische Transformation
eines Staates und für das Funktionieren einer Demokratie.“ DRI fördert
und begleitet den Dialog zwischen zivilgesellschaftlichen Organisationen und Politikern, um im Detail zu untersuchen, wie demokratische
Reformen ausgestaltet werden können.
Wie auch andere international und interkulturell arbeitende Organisationen muss sich DRI die Frage stellen, wie eine Zusammenarbeit auf
Augenhöhe und unter Berücksichtigung unterschiedlicher Werte ausgestalte t wird. „Anstatt e in De mokratie mode ll zu e xportie re n, ste llt die
Organisation rechtliche und politische Expertise für
die Durchführung von Wahlen, die Ausgestaltung
einer neuen Verfassung und die Funktionsweise von
Parlame nte n zur Ve rfügung“, e rklärt Barsoum.
Außerdem ist das entscheidende Merkmal der Organisation, dass sie dezentral arbeitet und sich langfristig vor Ort engagiert. Das zeigt sich auch daran,
dass die me iste n de r aus 17 Natione n stamme nden 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht im
Berliner Hauptsitz oder dem Brüsseler Büro arbeiten, sondern in Tunesien, Libyen, der Ukraine, Myanmar, Pakistan und de r De mokratische n Re publik
Kongo. De nn De mokratie ist wichtig für die Me nschen überall auf der Welt.
Zivilgesellschaften
stärken
50 Menschen aus 17 Nationen
engagieren sich international
für Demokratie.
T EXT Mirja-Helene L ehleuter
democracy-reporting.org
35
Impressum
Bankspiegel, Heft 225 (Frühjahr 2016),
35. Jahrgang, ISSN 1430-6492
Der „Bankspiegel — Das Magazin der
GLS Bank“ wird heraus­gegeben für die
Mitglieder, ­Kundinnen und Kunden sowie
Freun­din­nen und Freunde der GLS Bank.
Für namentlich gekennzeichnete Artikel
sind die Autorinnen und Autoren ver­
antwortlich. Sie stellen nicht ­unbedingt die
Meinung des Herausgebers dar. Der Nach­
druck und die Vervielfältigung von ­Artikeln
(auch auszugs­weise) sind nur nach vorheriger Ge­nehmigung gestattet.
HER AU SG EBER
GLS Gemeinschaftsbank eG
44774 Bochum
R ED AKTIO N
Silke Bechtle, Katharina Hahlhege,
Werner Landwehr, Christof Lützel,
Bettina Schmoll, Dr. Antje Tönnis,
Falk Zientz (Chefredaktion)
Interkulturelles
Bauen
Ein kooperatives
Konzept auf der
Basis von Lehm
„Wir verarbeiten Naturstoffe wie Lehm
oder Holz im Dialog mit den Menschen,
die das Gebäude dann auch benutzen
wollen“, beschreibt der Architekt Eike
Roswag seine Arbeit. Die Idee dazu hat
e r nicht in se ine m Be rline r Büro e ntT EXT Mirja-Helene L ehleuter
wickelt, sondern beim Projekt Studenten bauen in Mexiko. Dort traf er auch
de n Inge nie ur Christof Zie ge rt und
gemeinsam machten sie die Erfahrung, dass für das Bauen eines Hause s de r inte rkulture lle Austausch mit alle n Be te iligte n unve rzichtbar
ist, und packten selbst beim Bau mit an. Anschließend war auch klar:
Architekten und Ingenieure gehören gemeinsam in ein Büro.
Fünf Jahre später wagten sie gemeinsam mit dem Ingenieur Uwe Seiler den Schritt in die Selbstständigkeit. Es geht ihnen darum, nachhaltige
und energieeffiziente Häuser zu bauen, die den Klimaverhältnissen vor
Ort und den kulturellen Besonderheiten entsprechen. „Unser Ziel ist, dass
dadurch jeder sozusagen seinen eigenen Maßanzug bekommt“, verdeutlicht der Architekt. Die Aufträge der Architekten und Ingenieure sind vielseitig und international. In Berlin baut das Büro Wohnhäuser aus Holz
und Lehm, in Asien und Afrika konzentriert sich die Arbeit auf Schulen,
die aus Lehm und Bambus erbaut werden, und auf der arabischen Halbinsel stand bisher der Erhalt von Denkmälern im Vordergrund. Die drei
Gründer und ihre 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nehmen bei Projekten oft auch beratende Funktionen ein und betreiben Forschung und
Lehre. Die Wurzeln der Entwicklungszusammenarbeit prägen die Kooperation bis heute: „Wir haben ja schon mehrere Schulen zum Beispiel in
Pakistan oder Mosambik gebaut. Dieses Engagement ist für unsere Arbeit
insgesamt sehr wichtig“, erzählt Roswag.
zrs-berlin.de
ER SCHEINU NG SWEISE
Die nächs­te Ausgabe erscheint
im Sommer 2016.
ABO NNEMENT
Kundinnen, Kunden und Mitglieder der
GLS Bank erhalten den Bank­spiegel kostenlos. Der Bank­spiegel kann für zwölf Euro pro
Jahr abonniert werden. Das Abo­nnement
kann jeweils zum Ablauf eines Bezugsjahres
gekündigt werden. Bestellen Sie den Bankspiegel telefonisch unter +49 234 5797 100.
EBANKSPIEG EL
Sie möchten den Bankspiegel künftig
elektronisch erhalten? Dann melden
Sie sich unter gls.de/ebankspiegel an.
KO NTO FÜR ABO BEITR ÄG E
Konto 9 978 200 500 bei der
GLS Gemeinschaftsbank eG Bochum,
BLZ 430 609 67,
BAN: DE11430609679978200500,
BIC: GENODEM1GLS
L EKTOR AT
Daniela Kaufmann
DRU CK
Offset Company, Wuppertal,
gedruckt mit mineralölfreier Farbe und auf
Circle offset white, 100% Recyclingpapier
mit dem Blauen Engel (RAL-UZ 14)
AU FL AG E
159.000 Exemplare
BILD QU ELL EN
GLS Archiv und Projekte, Kredit- und
Mitgliederporträts bei den Projekten
und Mitgliedern,
S. 1, 3, 6—11: Ingo Fast,
S. 12—17: Martin Steffen,
S. 30: Bernd Brundert,
S. 33: Malte Stocker,
S. 35: Torsten Seidel
BANKSPIEGEL 1/2016
Neu
bewegt
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mit O -T on
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