Deutsch perfekt im Unterricht Spezial

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Deutsch perfekt im Unterricht Spezial
Übungen und Ideen für den DaF-Unterricht
SPEZIAL
MINUTEN
AKTIVITÄTEN
80
Grammatik: Negation
H
ZUM TEXT
SEITE
Anders einkaufen
3/2015
30 - 32
3/2015
60
Sprechen: Flirten
Liebe gesucht
45 - 60
Grammatik: Perfekt; Schreiben:
Wasser, Wind und
deins!
80 - 90
Lesen, Wortschatz: Reiten
die Welt
Glück auf vier
5/2015
deins!
60 - 75
Sprechen: Musiker
Beinen
Deutsch-Boom in
8/2015
9/2015
den Charts
Autoreifen aus
60 - 64
10/2015
Pflanzen
28 - 32
34 - 38
H
den eigenen Tagesablauf beschreiben
H
H
60 - 75
Wortschatz, Schreiben: Erfindungen
auf Stufe A2 des GER
H
auf Stufe B1 des GER
auf den Stufen B2 bis C2 des GER
GER = Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen
Deutsch perfekt im Unterricht
ist ein kostenloser Service für Deutsch-perfekt-Abonnenten in Lehrberufen.
Deutsch perfekt erhalten Sie im Sammelbezug für Ihre Kursteilnehmer
mit einem besonders attraktiven Mengenrabatt. Informationen:
Spotlight Verlag GmbH, Abteilung Schulmedien
Postfach 1565, 82144 Planegg/Deutschland
Tel. + 49 (0) 89/8 56 81 - 150
Deutsch perfekt im Unterricht erscheint
Fax: + 49 (0) 89/8 56 81 - 159
monatlich und bezieht sich auf die jeweils
E-Mail: [email protected]
aktuelle Ausgabe von Deutsch perfekt.
www.deutsch-perfekt.com
mit Kopiervorlage(n)
H Hausaufgabe
TN = Teilnehmer S = Schüler
© 2016 Spotlight Verlag, auch für alle genannten Mitarbeiter
herausgeber und verlagsleiter dr. wolfgang stock
chefredakteur jörg walser
autor dr. martin fischer
redaktion barbara duckstein (in elternzeit), katharina
heydenreich, claudia may (in elternzeit), cornelia osterbrauck,
judith rothenbusch (bildredaktion), janina schalkhausser, anna
schmid, sabine weiser
redaktionelle mitarbeit anne wichmann
gestaltung georg lechner
anzeigenleitung axel zettler
fotos blende 11 fotografen (s. 1); jendrik Schröder (S. 2);
kus-projekt (s. 5); istock/thinkstock (s. 6)
druck rotaplan, 93057 regensburg
Liebe Kursleiterinnen und Kursleiter,
liebe Lehrerinnen und Lehrer,
uns ist es wichtig, es Ihnen so einfach wie
möglich zu machen, Deutsch perfekt als
aktuelles Medium in Ihrem Unterricht ein­
setzen zu können. Zu jeder Ausgabe Ihres
Sprachmagazins bieten wir Ihnen deswegen das
kostenlose Deutsch perfekt im Unterricht
an. Es soll Ihnen die Unterrichtsvorbereitung er­­
leichtern und interessante Anregungen für Ihre
Berufspraxis geben. Mit Deutsch perfekt bedie­
nen wir unterschiedliche Zielgruppen: Lerner
mit A2-Kenntnissen ebenso wie Fortgeschrittene
auf B2 oder gar C1. Erwachsene Lerner, aber
auch Schüler, für die wir die Heftbeilage
deins! entwickelt haben. Und natürlich:
DaF- und DaZ-Profis wie Sie, die Deutsch
perfekt deshalb auch problemlos in den unter­
schiedlichsten Gruppen einsetzen können. In
dieser Sonderausgabe von Deutsch perfekt
im Unterricht präsentieren wir Ihnen einen
Querschnitt unseres Schaffens. Probieren Sie es
aus – ich wünsche Ihnen viel Freude damit!
Jörg Walser
Chefredakteur
SPEZIAL
Anders einkaufen
Grammatik: Negation
Niveau: B1
Minuten: 80
Material:
Text „Kommt nicht in die Tüte”, Kopiervorlage (unten)
> Fragen Sie zur Vorentlastung: „Kann man Reis, Nudeln oder Milch ohne Verpackung verkaufen?“
Erstellen Sie aus den Antworten der TN ein Tafelbild: Produkte, die man gut ohne Verpackung
verkaufen bzw. kaufen könnte, und andere, bei denen es nicht möglich ist.
> Die TN lesen den Text still und vergleichen den Inhalt im Anschluss mit ihren Vermutungen. An
welche Probleme hatten sie vielleicht gar nicht gedacht? Würden sie auch gern in diesem Laden
einkaufen oder nicht?
> Wiederholen Sie mit den TN die Negation mit „nicht“ und „kein“. Sammeln Sie Beispiele an der
Tafel. (Mit „nicht“ kann man Sätze oder Satzteile verneinen. Es steht dabei möglichst weit am
Satzende. Mit „kein/keine“ negiert man ein Nomen.)
> Erinnern Sie auch an andere Möglichkeiten der Negation mit „ohne“ oder mit der Vorsilbe „un-“,
und sammeln Sie Beispiele an der Tafel. Teilen Sie dann die Kopiervorlage aus, und lassen Sie die
TN die Aufgabe 1 lösen.
> Bitten Sie die TN, den Text „Anders einkaufen“ noch einmal aufmerksam zu lesen und Sätze mit
verschiedenen Formen der Negation herauszusuchen. Die TN können dabei allein, in Paaren oder
Gruppen arbeiten. Vergleichen Sie das Ergebnis der Suche mit allen gemeinsam und kommentieren Sie die verschiedenen Möglichkeiten, etwas zu negieren.
> Hausaufgabe: Die TN lösen Aufgabe 2 der Kopiervorlage und überprüfen damit, ob sie das Prinzip
verstanden haben. In der nächsten Stunde Kontrolle im Plenum.
Übungen zum Einkaufswortschatz finden Sie in Deutsch perfekt 3/2015 auf
Seite 39, Hörtexte und Übungen auf
Deutsch perfekt Audio 3/2015, Track
12, 17 - 19.
Kopiervorlage
Anders einkaufen
1. Verbinden Sie: Welche Ausdrücke bedeuten
das Gleiche?
1.unverpackt
2. nicht sehr groß
3. nicht einmal zwei Tage
4. nicht alle
5. nicht sofort
a)klein
b) nur manche
c) weniger als zwei Tage
d) mit der Zeit
e) nicht verpackt
2. Ergänzen Sie: „nicht“ oder „kein/keine“?
Im Supermarkt „original unverpackt“ in Berlin gibt es fast ______________ (1) Verpackungen.
Das Angebot ist ______________ (2) sehr groß, weil manche Waren ______________ (3) ohne Verpackung geliefert werden
können. Toilettenpapier oder Sojamilch kann man dort zum Beispiel ______________ (4) kaufen. Aber wer ______________
(5) Flasche dabei hat, bekommt eine im Laden. Als Milena Glimbovski und Sara Wolf mit ihrem Projekt begannen, hatten sie
an viele Aufgaben gar ______________ (6) gedacht. Außerdem hatten sie ______________ (7) genug Geld. Doch das war
______________ (8) Problem: Viele Leute haben ihnen geholfen.
Lösung: 1. 1. e; 2. a; 3. c; 4. b; 5. d
2. 1. keine; 2. nicht; 3. nicht; 4. nicht; 5. keine; 6. nicht; 7. nicht; 8. kein
2
SPEZIAL
Liebe gesucht
Sprechen: Flirten
Niveau:
Minuten:
Material: B1
60
Text „Liebe gesucht“,
Kopiervorlage (unten)
> Schreiben Sie das Wort „Flirt“ an die
Tafel, und lassen Sie es von den TN definieren. Fragen Sie dann: „Wer von euch/
Ihnen flirtet gern?“ Je
nach den Herkunftsländern Ihrer TN können Sie
auch fragen, ob Flirten
dort gebräuchlich ist
oder eher nicht. Schließlich fragen Sie,
was die TN in dieser Hinsicht von den
Deutschen denken.
> Die TN lesen den Text der Seiten 34 - 38
(ohne die grauen Kästen) und kommentieren den Inhalt dann gemeinsam im
Plenum. Klären Sie auch unbekanntes
Vokabular.
> Mit den Karten der Kopiervorlage bereiten die TN in Paaren Flirtstrategien
vor. Sie sprechen darüber, welche Sätze
sie gut finden, welche nicht und wie sie
reagieren würden. Geben Sie maximal
zehn Minuten Zeit. Bieten Sie sich selbst
als Partner an, falls die Zahl der TN ungerade ist.
> Mischen Sie dann die Partner: Niemand
arbeitet mit dem Partner der ersten
Runde zusammen! Die neuen Paare
lernen sich kennen und „flirten“ miteinander. Sie entscheiden selbst, wer
beginnt und wer jeweils eine weibliche
oder männliche Rolle spielen möchte.
Je weiter die Rolle von der Realität entfernt ist, desto leichter wird ihnen das
Spiel fallen.
> Die TN können die Redemittel der Rollenkarten natürlich durch eigene Sätze
ergänzen. Auf jeden Fall gilt, was die
Flirttrainerin Helli Schümmer im Interview sagt: „Nimm das Flirten nicht zu
ernst, sieh es als Spiel.“
Kopiervorlage
Liebe gesucht
3
In Zug, Bus oder U-Bahn
Im Café
Entschuldigung, weißt du, wie spät es ist?
Ist der Platz noch frei?
Warst du schon mal in Hamburg?
Fährst du durch, oder musst du irgendwo umsteigen?
Darf ich mich zu dir setzen?
Ist bei dir noch frei, oder wartest du auf jemanden?
Hallo, wir sind doch im gleichen Seminar!
Hast du Lust/Zeit, einen Kaffee mit mir zu trinken?
Komplimente machen
Sich verabreden
Du hast sehr schöne Augen.
Du siehst heute wirklich klasse aus!
Das Kleid steht dir wirklich gut!
Dieses Hemd steht dir echt gut.
Dein Lachen ist wunderbar.
Hast du heute Abend schon was vor?
Hast du schon den neuen Film mit … gesehen?
Ich würde dich gern zum Essen einladen!
Ich gehe zu einer Party – willst du mitkommen?
Ich kenne eine super Bar. Wollen wir mal zusammen hingehen?
Sich näherkommen
Sagen, dass man jemanden mag
Darf ich dich nach Hause begleiten?
Willst du noch auf einen Kaffee mit reinkommen?
Ich würde dich gern wiedersehen!
Kann ich dich bald mal anrufen?
Lass uns doch bald mal wieder etwas ausmachen. Ich würde
mich freuen!
Schön, dich zu sehen.
Ich fühle mich wohl bei dir.
Ich liebe dich!
Ich habe dich lieb.
Ich habe dich gern.
Ich bin froh, dass es dich gibt.
Negativ reagieren
Positiv reagieren
Tut mir leid, ich habe keine Zeit.
Ich muss los, tschüss!
Meinst du mich?
d Lass mich in Ruhe meinen Kaffee trinken!
Tut mir leid, aber ich bin nicht interessiert.
Findest du?!
Das ist aber nett von dir.
Ja, gern!
Natürlich, ich komme gern mit.
Ich wollte dich auch schon lange ansprechen.
SPEZIAL
Wasser, Wind und die Welt
Grammatik: Perfekt; Schreiben: den eigenen Tagesablauf beschreiben
Niveau: A2
Minuten: 45 - 60
Material:
Text „Wasser, Wind und die Welt“, Kopien von Kopiervorlage (Seite 5)
> Zeigen Sie den S zuerst nur die Doppelseite 2 - 3 von deins!, und fragen Sie: „Was kann man auf so einem Schiff
machen?“ Wahrscheinlich wird kaum jemand auf die Idee kommen, dass man dort auch zur Schule gehen kann. Sie
geben dies als Information und machen so auf den Text neugierig.
> Die S lesen den Text, der durch Zwischenüberschriften in sieben Abschnitte und drei Kästen gegliedert ist. Je nach
Anzahl der S können alle den gesamten Text lesen oder auch jeweils eine kleine Gruppe je einen der Abschnitte, den
sie dann für die Klasse zusammenfasst. Alle gemeinsam kommentieren, was auf dem Schiff anders ist als in einer
normalen Schule.
> Im Text berichten die Schüler darüber, was sie den Tag über auf dem Schulschiff machen. Teilen Sie den S die Kopiervorlage aus, auf der Verbformen im Perfekt aus dem Text ergänzt werden müssen. Die S lösen die Aufgabe. Kontrolle
im Plenum.
> Hausaufgabe: Die S schreiben zehn Sätze zum Thema „Was habe ich heute gemacht?“.
> Erweiterung: Sehr zu empfehlen, wenn es um Schule in anderer Form bzw. in anderen Ländern geht, ist der Film Auf
dem Schulweg von Pascal Plisson (Frankreich, 2013).
Glück auf vier Beinen
Lesen, Wortschatz: Reiten
Niveau: A2
Minuten: 80 - 90
Material:
Text „Glück auf vier Beinen“, große Bögen Papier, Kopien von Kopiervorlage (Seite 6), evtl.
Wörterbücher
> Der Text besteht aus acht Textabschnitten, fünf Themenkästen und einem Interview. Teilen Sie die Klasse je
>
>
>
>
>
4
nach Größe in Gruppen von zwei oder mehr S ein. Jede Gruppe liest 1 - 2 Abschnitte und benutzt dabei ein
Wörterbuch. Im Plenum trägt jede Gruppe den Inhalt ihres Abschnitts vor.
Bilden Sie anschließend neue Gruppen. Die S ordnen die Wörter aus dem Text nach Sachgebieten, z. B.
„das Pferd“, „der Sport“, „der Stall“ und notieren die Wörter auf den Papierbögen. Dabei können sie auch
Zeichnungen zur Veranschaulichung erstellen. Im Anschluss daran werden die einzelnen Poster aufgehängt
und im Plenum kommentiert.
Teilen Sie die Kopiervorlage aus, und geben Sie den S zehn Minuten Zeit, Informationen über eine Sportart zu
sammeln, in der sie aktiv sind oder die sie besonders interessiert.
Wer möchte, stellt danach seine Sportart zuerst pantomimisch dar, und die Mitschüler raten, um welche
Disziplin es sich handelt. Danach stellen alle Fragen zu der Sportart, und der „Experte“ antwortet. Wenn
Sie die ausgefüllten Steckbriefe kopieren und zusammenstellen, erhalten die S eine Übersicht zu den
verschiedenen Sportarten.
Variante: Steht nicht ausreichend Zeit zur Verfügung, füllen die S die Kopiervorlage zu Hause aus und stellen
sie in der nächsten Stunde vor.
Hausaufgabe: Als Hausaufgabe schreiben die S einen kurzen Aufsatz über einen Sport, den sie gemacht
haben, noch machen oder den sie interessant finden.
SPEZIAL
Kopiervorlage
Wasser, Wind und die Welt
1. Lies die Regel zum Perfekt:
Für die meisten Verben funktioniert das Perfekt mit „haben“. Mit „sein“ funktionieren im
Perfekt Verben wie „kommen“ oder „gehen“,
die bedeuten, dass etwas oder jemand von
einem Ort an einen anderen geht oder fährt.
Auch das Verb „werden“ funktioniert im Perfekt
mit „sein“.
2. Ergänze jetzt die Verben im Perfekt in der passenden Form: „haben“ oder „sein“ und Partizip II.
Achtung bei unregelmäßigen Formen.
1. Alle Schüler auf der Thor Heyerdahl waren seekrank, erzählt Sammy: „Wir _______________ Zwieback
_______________ (bekommen) und viel _______________ (schlafen).“ 2. „Aber dann _______________ sich die Schüler
an das Schiff _______________ (gewöhnen) und auch das Heimweh _______________ _______________ (aufhören)“,
erzählt Tobias. 3. Aber er _______________ seine Freundin _______________ (vermissen), denn er _______________
sie vorher jede Woche _______________ (sehen).
4. Jannik Rathke _______________ auf dem Schiff Sørlandet über das Meer _______________ (reisen). 5. Eine Firma
_______________ seine Reise _______________ (organisieren); sie _______________ in Kanada _______________
(beginnen). 6. Von dort _______________ das Schiff über den Atlantik, in die Karibik und nach Frankreich und Norwegen
_______________ (fahren).
7. Auf dem Schiff _______________ er _______________ (lernen), mit vielen Menschen zusammenzuleben, wenig Platz zu haben und zusammenzuarbeiten. 8. Aber nicht alle Leute _______________ auf dem Schiff gleich viel
_______________ (helfen). 9. Die Reise _______________ ihn _______________ (verändern): Er _______________
zufriedener _______________ (werden).
2. 1. haben … bekommen, geschlafen; 2. haben … gewöhnt, hat aufgehört; 3. hat … vermisst, hat … gesehen; 4. ist … gereist; 5. hat … organisiert,
hat … begonnen; 6. ist … gefahren; 7. hat … gelernt; 8. haben … geholfen; 9. hat … verändert, ist … geworden
5
SPEZIAL
Kopiervorlage
Glück auf vier Beinen
SPORT:
Man macht diesen Sport allein
zu zweit
in der Gruppe ____________
drinnen
draußen
im Wasser
____________
Was man dazu braucht:
Was man macht: / Wie man gewinnt:
Was man nicht machen darf/soll:
So lange dauert es:
____ Minuten
Was man sonst noch wissen muss:
Bekannte Sportler in diesem Sport:
6
so lange, wie man will
SPEZIAL
Deutsch-Boom in den Charts
Sprechen: Musiker
Niveau: B2 - C2
Minuten: 60 - 75
Material:
Text „Deutsch-Boom in den Charts“, evtl. Internetanschluss bzw.
Wiedergabemöglichkeit von Musik der im Text genannten Interpreten
> Beginnen Sie mit der Frage: „Wer von Ihnen hört deutsche Musik?“ Je nach Alter und Zusammensetzung des
Kurses kann es hier sehr große Unterschiede geben. Sammeln Sie die Antworten zunächst ungeordnet an der
>
>
>
>
Tafel, und bitten Sie dann die TN, die genannten Interpreten selbst in musikalische Kategorien einzuordnen,
was nicht immer ganz einfach ist.
Lassen Sie die TN nun die Texte der Seiten 60 - 64 lesen. Sprechen Sie anschließend gemeinsam im Plenum
über den Inhalt und die wichtigsten Aussagen des Textes. Wenn Sie die Möglichkeit dazu haben, spielen Sie
Stücke von einigen der vorgestellten Musiker an.
Fragen Sie dann: „Hört die Autorin gerne die Lieder von Helene Fischer?“ Um diese Frage beantworten zu
können, lesen sich die TN ggf. noch einmal den zweiten und dritten Absatz des Fließtextes auf S. 64 durch:
Bestimmte Begriffe lassen die Meinung der Autorin erkennen (z. B. seicht, Herzschmerz-Arien, Marketingmaschinerie). Nehmen Sie ihre Kritik zum Anlass für eine Diskussion im Kurs da­rüber, wie kommerziell ein
Musiker sein darf, kann oder sogar sein muss, um bestehen zu können.
Erweiterung: Besprechen Sie bei Interesse oder auf Vorschlag der TN Texte ausgewählter Interpreten.
Hausaufgabe: Jeder TN schreibt, je nach Vorliebe, einen romantischen Liedtext, eine Rockballade, einen
Schlager (auch ironisch), einen Rap usw. Musikalisch Begabte können ihren Text natürlich auch vertonen!
Autoreifen aus Pflanzen
Wortschatz, Schreiben: Erfindungen
ny
3
L
öwenzahn kennt in Deutschland jedes
Kind: Die Pflanze wächst an jedem
Wegrand, im April blüht sie gelb. Ein paar
Wochen später, wenn sich die Samen ent-
in
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Made in Germany
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Ger
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wickelt haben, trägt der Wind die „Pusteblume“ über Wiesen und Felder. Aus
den Blättern kann man Salat machen, aus
der Blüte stellen Bienen Löwenzahnhonig
her. Dass aus den Wurzeln bald Autoreifen
entstehen sollen, ist neu, aber schon fast
Realität.
Seit mehr als sechs Jahren forschen
Dirk Prüfer und sein Kollege Christian
Schulze Gronover an der Außenstelle des
Fraunhofer-Instituts für Molekularbiologie und Angewandte Ökologie (IME) in
Münster daran, wie man aus Löwenzahn
Naturkautschuk herstellen kann. In ihrem
Die Fraunhofer-Gesellschaft ist die größte Organisation ihrer Art in Europa.
Labor in dem roten Backsteingebäude der
Universität, in der Nähe des Münsteraner
Schlosses, wird gerade geerntet: Eine Mitarbeiterin schneidet sorgfältig die Wurzeln
der Löwenzahnpflanze ab und gefriert sie
In ein paar Jahren könnte Naturkautschuk aus in Europa typischen Pflanzen normal
sein. Am Fraunhofer-Institut in Münster wird daran gearbeitet – es ist eines von
vielen Erfolgsbeispielen, wie Fraunhofer-Forscher in Kooperation mit der Wirtschaft
innovative Ideen entwickeln. Carolin Jenkner hat das Kautschuk-Labor besucht.
28
10/15
FOTO: DIRK MAHLER/FRAUNHOFER
Grünes Labor
Christian Schulze
Gronover (links) und
Dirk Prüfer von Fraunhofer mit Carla Recker
von Continental in
Münster
Autoreifen aus Pflanzen
in flüssigem Stickstoff, eine tägliche Routinearbeit im Labor.
Schon vor fast 100 Jahren haben Forscher versucht, aus Löwenzahn Kautschuk
herzustellen. Aber die Versuche haben
nie wirklich geklappt. Für die Wirtschaft
ist es aber sehr wichtig, endlich Alterna- %
Die Fraunhofer-Gesellschaft
Die Fraunhofer-Gesellschaft ist mit ihren 66 Instituten
und Forschungseinrichtungen in Deutschland die größte
Organisation für angewandte Forschung in Europa.
Ihren Namen hat sie von dem Münchener Joseph von
Fraunhofer (1787 - 1826), der Wissenschaftler, Erfinder
und Unternehmer war. Seine Idee, die Forschung für die
Wirtschaft und für die Menschen konkret anwendbar zu
machen, ist noch immer das Prinzip der Gesellschaft.
1949 wurde sie gegründet, am Anfang mit nur drei
Mitarbeitern. Inzwischen arbeiten 24 000 Mitarbeiter für
sie. Zusammen kommen sie auf ein Forschungsvolumen
von zwei Milliarden Euro im Jahr. Zu 30 Prozent werden die Institute staatlich finanziert. Die übrigen 70
10/15
Prozent bekommen sie durch Aufträge von Firmen und
durch öffentlich finanzierte Forschungsprojekte. Das
ermöglicht auch kleinen Unternehmen ohne eigene
Forschungsabteilung, innovative Ideen zu entwickeln.
Im Zentrum der Forschung stehen die Bedürfnisse des
Menschen in den Bereichen Gesundheit, Sicherheit,
Kommunikation, Mobilität, Energie und Umwelt. Die
meisten Mitarbeiter arbeiten im Bereich Ingenieur- und
Naturwissenschaften. Die Gesellschaft gehört zu den
wichtigsten Patentanmeldern in Deutschland. So haben
die Institute im Jahr 2014 zum Beispiel 831 Erfindungen
gemacht. Im Durchschnitt registriert Fraunhofer mehr
als zwei Patentanmeldungen pro Werktag.
die Art, -en
der Wegrand,
¿er
der Samen, -
hier: Kategorie
äußerer Teil eines Weges
≈ harte, kleine Frucht, die
eine Pflanze produziert und
aus der neue Pflanzen derselben Art wachsen können
die Pusteblume, runde, grauweiße Löwen-n
zahnblume nach der Blüte,
deren Samen Kinder gerne in
die Luft pusten
(pusten
m hier: mit dem Mund auf
etwas blasen)
die Biene, -n
Insekt, das Honig produziert
die W¢rzel, -n Teil einer Pflanze, der unter
der Erde wächst
die Außenstelle, Abteilung einer Institution,
-n
die außerhalb der Zentrale
liegt
die [ngewandte Forschung im Bereich ÖkoloÖkologie
gie, deren Ergebnisse für die
Praxis nützlich sein sollen
das B„ckstein- Gebäude aus roten, gebranngebäude, ten Steinen
s¶rgfältig
sehr genau
gefrieren
bei sehr niedriger Temperatur
konservieren
fl•ssig
wie Wasser; ↔ fest
der St“ckstoff
farbloses Gas, das nicht
riecht; N2
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Premium-Abo hören:
www.deutsch-perfekt.com/service
die F¶rschungs- Institution, an der geforscht wird
einrichtung, -en
die „ngewandte Forschung, deren Ergebnisse für die
F¶rschung
Praxis nützlich sein sollen
der UnternehBesitzer und oft auch Leiter einer Firma
mer, „nwendbar
geeignet für die Benutzung im konkreten Fall
das F¶rschungs- Betrag, der für Forschung ausgegeben
volumen
wird
das Bed•rfnis,
≈ Wunsch
-se
die Naturwissen- z. B. Chemie, Biologie, Physik
schaften
der Pat¡ntInstitution oder Firma, die ein Patent
anmelder, anmeldet
(das Pat¡nt, -e Recht, eine Erfindung als Einziger zu
verkaufen)
der W¡rktag, -e Montag bis Samstag
Niveau:
B2 - C2
Minuten: 60 - 75
Material: Text „Autoreifen aus Pflanzen“
29
> Die TN lesen den Haupttext der Seiten 28 - 32 und besprechen anschließend gemeinsam im Plenum
>
>
>
>
7
den Inhalt. Dann lesen zwei oder drei TN jeweils einen der sechs Kurztexte zu weiteren Erfindungen
und zur Fraunhofer-Gesellschaft. Sie fassen den Inhalt „ihres“ Textes anschließend kurz für die
anderen TN zusammen.
Nun schließt sich ein Meinungsaustausch im Plenum an. Fragen Sie die TN: „Welche Erfindungen
kannten Sie schon?“, „Welche Erfindung halten Sie für besonders wichtig? Warum?“
Bitten Sie die TN, allein oder zu zweit Wörter aus den Texten zu Assoziogrammen
zusammenzustellen. Geben Sie dazu mögliche Oberbegriffe oder Kategorien vor: Aktivitäten,
Verfahren, Techniken, wissenschaftliche Ausdrücke, Wortschatz der Ökologie, der Wirtschaft usw.
Die TN finden sich zu Gruppen zusammen, um ihre Assoziogramme zu vergleichen und zu ergänzen.
Die TN können die Assoziogramme auch auf einem Poster oder auf Folie präsentieren. Der auf diese
Weise systematisierte Wortschatz dient den TN als Hilfe beim Verfassen eigener Texte.
Hausaufgabe: Jeder TN schreibt einen Text über eine Erfindung, die er für erforderlich bzw. sinnvoll
hält, und nutzt dabei den Wortschatz der zuvor erarbeiteten Assoziogramme.
M
Kommt nicht
in die Tüte
Ein kleiner Supermarkt in Berlin versucht
das Unmögliche. Er verkauft Lebensmittel
nur noch ohne Wegwerfverpackung. Barbara
Kerbel wollte wissen: Funktioniert die Idee?
ilena Glimbovski muss kurz lachen,
als sie an der Kasse den Wunsch des
Kunden hört. Er hat eine wiederverwendbare Glasflasche gekauft – und braucht
nun eine Tüte für den Transport. „Man
kann sich nicht sofort ganz umstellen“,
sagt der Mann entschuldigend und lacht
auch. Glimbovski gibt ihm eine Tüte –
selbstverständlich aus Papier. Tüten aus
Papier und Stofftaschen in verschiedenen
Größen: Das sind die Ausnahmen. Plastiktüten, Folien, Kunststoffverpackungen,
Wegwerfdosen: Das alles gibt es nicht im
„original unverpackt“. Der kleine Laden
in Berlin-Kreuzberg ist nämlich der erste
Supermarkt ohne Verpackung in Berlin.
Im September 2014 hat Glimbovski mit
ihrer Partnerin Sara Wolf das Geschäft
eröffnet. Seit dieser Zeit hat sie kaum
eine ruhige Minute. „Es kommt mir vor,
als sei es erst gestern gewesen“, sagt sie
und lacht. „Die Resonanz hat uns völlig
überwältigt.“ Ein Laden ganz ohne Verpackung?! So, wie es aussieht, war die ganze
Welt neugierig. Schon vor der Eröffnung
kamen Journalisten von überall her in die
Wiener Straße, um sich die Idee erklären
zu lassen. Und seit der Eröffnung kommen
die Kunden – sehr viele Kunden. Vor allem
am Samstag ist der Laden oft extrem voll.
K¶mmt n“cht “n die
Tüte
wiederverwendbar
30
zum ersten Mal öffnen
hier: Ich meine, dass es erst gestern
gewesen ist.
hier: Reaktion; Interesse
komplett; ganz
hier: so, dass man intensive Emotionen
fühlt
3/15
FOTO: JENDRIK SCHRÖDER
s“ch ¢mstellen
die Ausnahme, -n
die Folie, -n
die K¢nststoffverpackung, -en
erœffnen
]s k¶mmt mir vor,
„ls sei es erst g¡stern
gewesen.
die Reson„nz, -en
vœllig
überwæltigt
Wortspiel mit: Das kommt nicht in die
Tüte! ≈ m Das machen wir nicht! / Das
lehnen wir ab!
so, dass man etwas ein zweites Mal
verwenden kann
hier: anders denken; sich ändern
↔ Regel
hier: sehr dünnes Material aus Plastik
Verpackung, z. B. aus Plastik, Nylon …
Anders einkaufen
An diesem grauen, kalten Montagnachmittag ist es ruhig. Draußen prasselt der
Regen auf die Straßen. Drinnen hat Glimbovski den Lautsprecher ihres iPhones laut
gestellt. Musik ist in dem Raum mit den
glänzend gemusterten Kacheln zu hören.
Alle paar Minuten geht die Tür auf, und ein
Kunde schaut herein. Viele kommen zum
ersten Mal und sind vor allem neugierig. Er
hat über den Laden gelesen und will sich
die Idee mal anschauen, sagt ein Mann
auf Englisch. Er macht einen kurzen Rundgang, lobt die Idee und geht, ohne etwas
zu kaufen. Eine junge Frau füllt sich Flüssigwaschmittel aus einem großen Kanister
in eine Flasche, die sie mitgebracht hat.
Eine andere blättert im Bücherregal durch
Bücher über vegane Ernährung und ein
Leben ohne Plastik.
Wer im Supermarkt ohne Verpackung
einkaufen will, muss sich vorbereiten.
Am besten, man bringt Dosen, Gläser und
Flaschen zum Füllen von zu Hause mit.
Vor dem Einkaufen stellt man diese auf
die Waage. Das Gewicht der Verpackung
wird auf ein kleines Schild gedruckt – und
der Verkäufer an der Kasse weiß später,
wie viel Gramm er von der gewogenen
Ware abziehen muss. Wer keine Behälter
dabei hat, kann im Laden kleine Stoffund Papiertüten, Gläser und Flaschen zum
Füllen kaufen.
Sind die Behälter gewogen, kann der
Einkauf beginnen. Alle Waren stecken in
großen Behältern aus Glas oder Metall. Aus
denen kann sich jeder so viel nehmen,
wie er braucht. Das Angebot ist nicht sehr
groß. Aber es gibt von allem etwas und
von vielem auch Varianten: neun Sorten
Reis, mehr als zehn Sorten Nudeln, rund
20 Gewürze in runden Gläsern, alle Arten
Nüsse, bunte Süßigkeiten, Sojasoße, Essig,
Öl, Kaffeebohnen, Eier, Weißwein – und
Wodka, der aus Berlin kommt. Es gibt
Cremes in großen Behältern, Seifenstücke,
Bambuszahnbürsten, Spülmittel, Waschpulver und Putzmittel.
Im vorderen Teil des Ladens gibt es eine
Theke mit frischem Obst und Gemüse, Brot
und Backwaren und einen Kühlschrank
mit Joghurt und Tofu in Pfandgläsern.
Jeden Samstag baut ein Berliner Käsehersteller eine kleine Käsetheke auf. Mehr als
3/15
350 Produkte sind schon im Warenangebot
– und das meiste ist bio. In den nächsten
Monaten soll das Angebot mit bis zu 600
Produkten größer werden.
Milena Glimbovski steht mit aufgeklapptem Laptop hinter dem Tresen. Ruhig
erklärt sie jedem Kunden, wie der Einkauf
im „original unverpackt“ funktioniert.
Während sie das tut, schreibt die 24-Jährige an ihrem Computer. Sie muss zurzeit
so viele Dinge gleichzeitig erledigen, dass
sie für Interviews eigentlich gar keine Zeit
mehr hat: am Dienstplan arbeiten, Stellenbewerbungen lesen, Ware bestellen,
nach neuen Produkten für das Warenangebot suchen, mit Leuten sprechen, die
sich für Franchise interessieren. Ein eigener Laden ist sehr viel Arbeit – das merken
sie und ihre Partnerin nun im Alltag. Aber
die beiden haben ein festes Ziel: Ihre Idee
soll Nachahmer finden.
Früher hat sich Glimbovski oft geärgert,
wenn sie einkaufen war. „Ich bin immer in
den normalen Supermarkt gegangen, weil
der gleich bei mir nebenan war“, erzählt
sie. „Alles dort gab es nur verpackt, das
meiste in Plastik. Aber auch im Bioladen
ist vieles schon fertig abgepackt.“ Jahrelang ärgerte sie sich über den vielen
Müll – und dachte über eine Idee nach:
Es müsste einen Laden ganz ohne Verpackung geben.
An einem Abend im Herbst 2012 saß
Glimbovski mit ihrer Freundin Sara Wolf
zusammen, sie tranken Wein. Beide kannten sich von der Arbeit in einer Werbeagentur: Glimbovski arbeitete als Grafikerin, Wolf in der Geschäftsentwicklung.
Glimbovski erzählte von ihrer Idee – und
ihre Freundin fand sie toll. Sie entschieden: Wir machen uns mit dieser Idee
selbstständig.
Zwei Jahre dauerte die Planung. An
viele Fragen und Aufgaben hatten sie vorher gar nicht gedacht. „Gut, dass wir nicht
aus der Lebensmittelbranche kamen“,
sagt Glimbovski und lacht. Das hätte sie
vielleicht abgeschreckt. „So haben wir uns
eingearbeitet und einen Schritt nach dem
anderen abgearbeitet.“ Schnell sammelten sie ein Team um sich. Eine Angestellte %
pr„sseln
glænzend
gem¢stert
die K„chel, -n
„lle paar Minuten
das Fl•ssigwaschmittel, der Kan“ster, blættern
≈ Laute machen wie sehr schnelles Klopfen
so, dass es glatt ist und das Licht
reflektiert
mit einer Kombination von
Formen und Farben
kleines, flaches Stück, meistens
aus Keramik oder Stein, an der
Wand oder am Fußboden
≈ in einem Intervall von wenigen
Minuten
Waschmittel ähnlich wie Wasser
≈ kleiner Container
eine Seite nach der anderen kurz
ansehen
die Waage, -n
Gerät, das das Gewicht anzeigt
„bziehen
hier: durch Rechnen wegnehmen
der Behælter, z. B. Dose, Flasche, Container
die K„ffeebohne/Kaf- kleine, harte Frucht des Kaffeefeebohne, -n
baums
die B„mbuszahnbürs- kleiner Gegenstand zum Zähnete, -n
putzen aus Bambus
das W„schpulver, trockene Waschmittelsubstanz
die Theke, -n
hier: ≈ Tisch, wo Waren verkauft
werden
das Pf„ndglas, ¿er
Glas, für das man beim Kauf eine
Extrageldsumme bezahlt. Man
bekommt sie zurück, wenn man
das Glas zurückgibt.
aufbauen
hier: an einen speziellen Platz
stellen
bio
ökologisch hergestellt
aufgeklappt
hier: so, dass der Bildschirm in
vertikaler Position ist
der Tresen, hier: Tisch, an dem auch die
Kasse steht
der Dienstplan, ¿e
Plan, der zeigt, wer wann
arbeitet
f¡st
hier: ≈ genau
der Nachahmer, Person, die eine Sache oder
Person kopiert
„bgepackt
in spezieller Menge verpackt
m•sste
Konj. II von: müssen
die W¡rbeagentur, -en Firma, die für andere Firmen die
Werbung macht
die Geschæftsenthier: Planung, wie die wirtschaftwicklung
lichen Aktivitäten einer Firma
sein oder werden sollen
hætte … „bgeschreckt Konj. II der Vergangenheit von:
abschrecken = hier: die Motivation für eine Sache nehmen
s“ch einarbeiten
verstehen, was das Wichtigste
in einem speziellen Arbeitsbereich ist
der Schr“tt, -e
hier: eine Aktion in einer Reihenfolge von Aktionen
„barbeiten
hier: eine Sache nach der anderen erledigen
Keine Verpackung
– das heißt für die
Produkte auch: kein
Marketing.
31
Sara Wolf und Milena Glimbovski (rechts)
Beim Wein entschieden sie, sich mit
einem Laden selbstständig zu machen
Eine Übung zu
diesem Text
finden Sie auf
Seite 44.
entw¡rfen
die [nforderung,
-en
die M¡sse, -n
der W¡ttbewerb,
-e
die Gr•nderin,
-nen
die Geschæftsidee, -n
der Sp¡nder, -
etwas Neues zeichnen oder
planen
hier: Regel; Norm
hier: Ausstellung, auf der
neue Produkte vorgestellt
werden
≈ Suche nach den Besten
Frau, die etwas startet
32
Manche Produkte sucht man im Warenangebot bis jetzt ohne Erfolg. Es gibt zum
Beispiel kein Toilettenpapier, keinen Quark
und keine Sojamilch. Denn nicht alle
Waren können ohne Verpackung geliefert werden. Und nicht alle Lieferanten
nehmen nötige Transportverpackungen
zurück.
In Fällen dieser Art überlegt sich das
Team von „original unverpackt“ schon
einmal kreative Lösungen. „Zum Beispiel
der Essig, den kriegen wir in so kleinen
Plastikkanistern“, sagt Milena Glimbovski.
Aus denen bastelt einer der Verkäufer
Lampen. 2
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Der Kampf gegen den Müll
453 Kilogramm: So viel Hausmüll hat jeder
Deutsche im Jahr 2013 im Durchschnitt
weggeworfen. Das zeigen Daten des
Statistischen Bundesamtes. Weniger als
die Hälfte dieser Abfälle wird recycelt – der
meiste Müll wird verbrannt. Reste unseres
Mülls werden in die ganze Welt gebracht.
Bilder von Müllinseln in den Ozeanen schockieren viele Menschen. Immer mehr wollen
daran etwas ändern und Müll vermeiden.
Die Gründerinnen von „original unverpackt“ liegen mit ihrer Idee voll im Trend.
Einkaufen ohne Verpackung – das gibt es
nicht nur in Berlin. Das erste Geschäft dieser Art eröffnete 2007 in England. In Berlin
gab es schon vor „original unverpackt“ kleinere Geschäfte, die so wenig Verpackungen
wie möglich verwenden. In Kiel hat die
Französin Marie Delaperrière Anfang 2014
ihr Geschäft „unverpackt“ eröffnet. Und in
Wien bietet „Lunzers Maß-Greißlerei“ Waren
nach Maß und ohne Verpackung an.
das Stat“stische
B¢ndesamt
verbr¡nnen
vermeiden
die Gr•nderin,
-nen
v¶ll “m Tr¡nd
liegen
erœffnen
nach Maß
Administration für ganz Deutschland, die Statistiken publiziert
durch Feuer kaputt machen
hier: nicht machen
Frau, die etwas startet
m sehr modern sein
zum ersten Mal öffnen
hier: in der Menge genau passend
für den Kunden
FOTO: KATHARINA MASSMANN
hier: Idee, wie man etwas
verkaufen kann
Person, die etwas schenkt,
um anderen zu helfen
kn„pp
hier: zu wenig
aufrufen
offiziell bitten, dass viele
Leute ... tun
streichen
hier: Farbe auf eine Wand
malen
der M„rkennaName eines bekannten
me, -n
Produkts
der Schr“ftzug, ¿e in charakteristischer Art
geschriebenes Wort
der |nhaltsstoff, -e Substanz, die in einem
Produkt ist
der Samen, ≈ harte, kleine Frucht, die
eine Pflanze produziert und
aus der neue Pflanzen derselben Art wachsen können
der Qu„rk
weiches Nahrungsmittel aus
saurer Milch
der Liefer„nt, -en Firma, die etwas liefert
der F„ll, ¿e
hier: Beispiel
kümmerte sich um den Einkauf der Waren.
Designstudenten entwarfen das Logo und
das Corporate Design des Ladens.
Glimbovski und Wolf erledigten alle
Arbeiten, die nicht Teil des Marketings
waren. Sie suchten Verkaufsräume. Sie
kümmerten sich um Verträge, Versicherungen, die Finanzierung und die Anforderungen des Gesundheitsamtes. Sie
präsentierten ihre Idee immer wieder auf
Messen und anderen Veranstaltungen. Sie
gewannen ein paar Wettbewerbe. Und
sie blieben über Facebook und Twitter
in Kontakt mit ihren Unterstützern – in
kürzester Zeit kamen fast 40 000 Facebook-Freunde zusammen.
Der Erfolg des Ladens ist auch eine
typische Internet-Erfolgsgeschichte. Im
Frühling 2014 stellten die Gründerinnen ihre Geschäftsidee im Netz auf eine
Crowdfunding-Plattform. 20 000 Euro
mussten sie mindestens sammeln, um
beginnen zu können, 45 000 Euro war ihr
Ziel. Die Resonanz war groß: Die 20 000
Euro waren nach nicht einmal zwei Tagen
gesammelt, wenige Tage später waren
45 000 Euro auf dem Konto. Insgesamt
gaben die Spender im Netz mehr als
100 000 Euro. Außerdem kam Startkapital
von zwei privaten Investoren.
Das Netz half den Gründerinnen aber
nicht nur beim Geldsammeln. Als sie endlich einen Laden gefunden hatten und die
Zeit knapp wurde, riefen sie über Facebook
und Twitter zur Mithilfe auf. Und wirklich:
Spätabends kamen spontan Helfer vorbei,
um beim Streichen zu helfen.
In dem 100 Quadratmeter großen Laden
ist schnell deutlich zu sehen, was im Vergleich zu anderen Geschäften fehlt: Es
gibt keine Markennamen, keine Werbung,
keine bunten Schriftzüge. Keine Verpackung – das heißt für die Produkte auch:
kein Marketing. Hersteller, Inhaltsstoffe
und Preis stehen auf einfachen Schildern
an oder neben den Behältern. Die Preise
sind ungefähr so hoch wie in Bioläden.
Manche Produkte, zum Beispiel Gewürze
und die zurzeit sehr populären Chia-Samen, sind aber viel billiger als in anderen Geschäften. „Da merkt man, dass die
Kosten für die Verpackung fehlen“, sagt
Glimbovski.
3/15
Liebe gesucht
Als „flirtfreie Zone“ beschreiben manche Deutschland. Aber ganz so
schlimm ist es nicht. Was stimmt: Die Deutschen sind auf der Suche
nach der Liebe oft vorsichtig und langsam. Marcel Burkhardt und
Viola Granow haben gefragt, welche kulturellen Unterschiede es zu
anderen Nationen gibt. Und: Wie geht eigentlich Flirt-Deutsch?
D
flirtfrei
fr¡ch
der Typ, -en
Ig“tt!
get„rnt
ohne Flirts
≈ lustig, aber auch provokativ
hier: m Mann
m hier: ≈ Das riecht nicht gut!
hier: so, dass man es ehrlich
nicht zeigen möchte
læcheln
hier: freundlich lachen
s“ch trauen
keine Angst haben, etwas
zu tun
„nsprechen
hier: versuchen, Kontakt zu
bekommen
aus dem Bauch m spontan; intuitiv; ohne
heraus
Nachdenken
l¶cker
hier: unkompliziert; nicht
formell
einfach
hier: spontan
s¡lbst
hier: ≈ auch
der Kart¶ffel≈ große Tasche aus stabilem
sack, ¿e
Stoff oder Plastik zum Transport für Kartoffeln; gemeint
ist hier: m d weite, nicht
elegante Kleidung
garantiert
hier: sicher
auffordern
hier: bitten
die [bfuhr, -en hier: Ablehnung; deutliches
Nein
offensiv
hier: so, dass man als Erster
anspricht
Tja …
hier: ≈ Also …
der W¡lt­
Bester der Welt
meister, beschæftigen
hier: ein wichtiges Thema
sein für
34
ie Deutschen flirten diskret? Wer Carolina Oviedo-Salcedos Geschichte von
ihrem ersten Flirt mit einem deutschen
Mann hört, könnte auch sagen: Deutsche können dabei ziemlich frech sein.
Da macht also die junge Kolumbianerin,
neu in Saarbrücken, eine Zigarettenpause.
Plötzlich geht dieser Typ direkt zu ihr und
fragt: „Igitt, was rauchst du denn da?“ Ein
schlecht getarnter Flirtversuch. „Ich war
schockiert!“, sagt die 27-Jährige.
Einen Augenblick schaut sie ernst.
Dann muss sie lachen. Oviedo-Salcedo ist
zum Interview in ein nettes Café in Mainz
gekommen. „In Kolumbien wäre das der
perfekte Ort zum Flirten“, sagt sie. Hier
schauen zwar ein paar der Männer zu ihr
herüber, einer lächelt. Aber mehr passiert nicht. „Das ist in Deutschland so: Die
Männer brauchen sehr lange, bis sie sich
trauen, Frauen anzusprechen. In Kolumbien kommt man viel schneller in Kontakt“, sagt Oviedo-Salcedo.
„Die Männer dort flirten aus dem Bauch
heraus – ungeplant, spontan und locker.
Sie sprechen dich einfach auf der Straße
an. Selbst wenn du einen Kartoffelsack
trägst, bekommst du garantiert Komplimente. In Deutschland kannst du lange
warten!“ Seit sieben Jahren lebt Oviedo-Salcedo in Deutschland. Die Kultur­
unterschiede kennt sie deshalb gut.
Natürlich, sagt sie, hat sie in dieser Zeit
auch mit vielen Deutschen geflirtet. Aber
nirgends war es für sie wirklich einfach.
Nicht einmal auf Partys war es so, wie sie
es aus ihrer Heimat kennt. „Dort fordern
dich die Jungs sofort zum Tanz auf, um
mit dir in Kontakt zu kommen. Während
des Tanzens unterhältst du dich. Wenn es
nicht passt, trennst du dich nach einem
Lied wieder. Wenn beide Spaß haben, geht
es einfach weiter.“
In Deutschland, so Carolinas Erfahrung,
schauen die jungen Männer erst mal lange
und machen sonst nichts. „Vielleicht fragt
dich nach Stunden mal einer, ob er dich
auf ein Getränk einladen kann“, sagt sie.
Oder die etwas kompliziertere Variante: „Es
kommt einer, der sagt, dass sein Freund
dich gerne kennenlernen möchte.“ Die
Kolumbianerin findet das seltsam. Warum
so kompliziert? Vielleicht, meint sie, sind
Deutsche vorsichtiger, „weil sie Angst vor
einer Abfuhr haben.“ Aber Oviedo-Salcedo findet: Sie könnten beim Flirten gern
offensiver sein.
Tja, die Deutschen. Fußball-Welt­
meister sind sie. Im Export ihrer Produkte
sind sie international auch auf den ersten Plätzen. Nur vom Titel des Flirt-Weltmeisters sind sie weit entfernt. Und das
beschäftigt sie. Auf jeden Fall ist das An­
gebot von Flirt-Kursen sehr groß. Es geht %
3/15
FOTO: ISTOCK/THINKSTOCK
Deutsch für die Liebe
3/15
35
Wie spreche ich in Deutschland jemanden an, den
ich interessant finde? Und wie sage ich ihr, dass
ich sie mag? Oder ihm, dass ich gern mehr Zeit mit
ihm verbringen möchte?
Du lachst so schön!
Du bist wunderschön.
Ich finde es toll, dass du immer so fröhlich
bist.
Ich mag dich.
Du hast sehr schöne Augen.
Dein Lachen ist wunderbar.
Im Café
Sich näherkommen
Darf ich mich zu dir setzen?
Ist bei dir noch frei, oder wartest du auf
jemanden?
Hallo, wir sind doch im gleichen Seminar!
Hast du Lust/Zeit, einen Kaffee mit mir zu
trinken?
Ich habe dich schon öfter hier gesehen.
Wie heißt du eigentlich?
Darf ich dich nach Hause begleiten?
Willst du noch auf einen Kaffee mit
reinkommen?
Ich würde dich gerne wiedersehen!
Kann ich deine Handynummer haben? Darf
ich dich bald mal anrufen?
Lass uns doch bald mal wieder etwas
ausmachen. Ich würde mich freuen!
Darf ich dir meine Nummer geben?
Ich würde mich freuen, dich bald
wiederzusehen!
Unterwegs mit Zug,
Bus oder U-Bahn
Entschuldigung, kannst du mir vielleicht
sagen, wie spät es ist?
Ist der Platz noch frei?
Wo geht es denn hin?
Fährst du durch oder musst du irgendwo
umsteigen?
Warst du schon mal in Hamburg?
Hast du einen Tipp, was man sich in Erfurt
auf jeden Fall ansehen sollte?
Es sagen
Ich liebe dich!
Ich habe dich lieb.
Ich habe dich gern.
Ich bin froh, dass es dich gibt.
Ich bin so glücklich mit dir.
Ich kann mir ein Leben ohne dich nicht
mehr vorstellen.
Sich verabreden
Das geht gar nicht!
Hast du heute Abend schon was vor?
Hast du schon den neuen Film mit Brad
Pitt gesehen? Wollen wir ihn zusammen
anschauen?
Ich würde dich gern zum Essen einladen!
Ich bin zu einer Party eingeladen – hast du
Lust, mitzukommen?
Ich kenne eine super Bar. Wollen wir mal
zusammen hingehen?
Wollen wir zusammen Mittagspause
machen?
Zu dir oder zu mir?
Sind deine Eltern etwa Terroristen? Du bist
so eine Bombe!
Mein Freund möchte dich gerne
kennenlernen.
Komplimente machen
Schön, dich zu sehen.
Ich fühle mich wohl bei dir.
Du siehst heute wirklich klasse aus!
Das Kleid steht dir wirklich super!
Deine Frisur ist wirklich toll!
36
„nsprechen
das Seminar, -e
d¢rchfahren
s“ch wohlfühlen
stehen
die Frisur, -en
w¢nderschön
begleiten
ausmachen
lieb haben
s“ch vorstellen
kœnnen
¡twa
hier: versuchen, Kontakt zu bekommen
Kurs
bis zur letzten Station fahren, ohne
aus- oder umzusteigen
sich gut fühlen
hier: gut aussehen bei
Art, die Haare zu tragen
sehr schön
hier: mitgehen
hier: sich verabreden
mögen
hier: eine Idee haben, wie etwas
sein kann
hier: vielleicht
FOTO: ISTOCK/THINKSTOCK
Den richtigen Satz
im richtigen Moment
vom „CasanovaCoaching“ bis zur „Flirtuniversity“. Vor allem männliche Flirt-Trainer
versprechen viel: „Flirten lernen kann
jeder!“ Der Interessent kann zum Beispiel wählen zwischen „Romantik-Flirt“
und „Business-Flirt“ („Wenn Sie beruflich
mehr wollen: mehr Umsatz, mehr Ver­
trauen, mehr Sympathie.“).
Eine der wenigen weiblichen Flirt-Trainer ist Helli Schümmer. Sie macht Frauen
und Männer fit für den Flirt. International
sind die Deutschen ja eigentlich für eine
deut­
liche und direkte Kommunikation
bekannt. Warum funktioniert das beim
Flirten nicht? „Die Deutschen sind sehr
sicherheitsbewusst, es geht um Kontrolle und Selbstkontrolle. Deshalb tun sich
viele mit einem ergebnisoffenen Thema
wie dem Flirten schwer“, sagt Schümmer.
In ihren Kursen versucht sie deshalb vor
allem, beim Flirten die Risikobereitschaft
der Leute zu erhöhen. Außerdem den Mut,
Gefühle zu äußern und spontan aus der
Situation heraus zu handeln. Oft trifft
der Interess¡nt, -en
der }msatz, ¿e
s“cherheitsbewusst
¡s geht ¢m …
s“ch schwer tun
ergebnisoffen
die Risikobereitschaft
erhöhen
der Mut
äußern
h„ndeln
Person, die sich für etwas interessiert
Summe aller Verkäufe in einer speziellen
Zeit
so, dass man Sicherheit wichtig findet
hier: das Wichtigste ist …
große Probleme haben
so, dass man ohne geplantes Ziel oder
Ergebnis in ein Treffen geht
≈ Absicht, etwas zu riskieren
höher machen
hier: Energie; Kraft; ↔ Angst
sagen
tun; machen
3/15
Deutsch für die Liebe
Liebes-Deutsch
Einen Flirt beginnen
jemanden „ngraben/„nbaggern/ m d versuchen, das sexuelle
„nmachen/aufreißen/klarmachen Interesse einer anderen Person zu
bekommen
Mehr als ein Flirt
Zwei im Café
Haben sie sich das
Richtige zu sagen?
Schümmer junge Frauen und Männer, die
zwar in sozialen Netzwerken im Internet
perfekt flirten. „Aber wenn sie dann dem
Menschen gegenüberstehen, bekommen
sie den Mund nicht mehr auf“, erzählt sie.
„Ich glaube, dass einfach viele nicht darin
geübt sind, in einem Gesicht zu lesen,
Tonlagen zu erkennen oder bestimmte
Gesten zu verstehen.“
Für die Betroffenen ist das wirklich ein
Problem. Für Schümmer und ihre Kollegen
ist es gut fürs Geschäft. Ihren Schülern gibt
sie als wichtigsten Tipp mit auf den Weg:
„Zeig dich im Flirt, wie du wirklich bist –
und nimm das Flirten nicht zu ernst, sieh
es als Spiel.“
Ein schönes, leichtes Spiel, dessen Konsequenzen offen sind. So versteht es auch
der Franzose Frédéric Trinques, der mit
seiner deutschen Frau in Freiburg lebt. Er
sagt: „Flirten ist wie Champagner – ein
bisschen Alkohol, aber nicht so, dass man
sich den Kopf zudröhnt.“ Einfach Freude
%
am Moment des Spiels haben.
das soziale N¡tzwerk,
-e
Internetportal, das die Möglichkeit anbietet, Informationen über sich selbst im
Internet zu publizieren und Kontakte mit
anderen zu haben
einfach
hier: wirklich
die Tonlage, -n
hier: ≈ Art, zu sprechen
best“mmte (-r/-s)
hier: spezielle (-r/-s)
der/die Betr¶ffene, -n Person, die einen Nachteil hat
gut fürs Geschæft sein gut verdienen mit
¡rnst nehmen
hier: auf jeden Fall als Beginn einer
großen Liebe sehen
s“ch zudröhnen
m hier: Alkohol trinken, bis man
betrunken ist
einfach
hier: nichts anderes als
3/15
s“ch verg¢cken m beginnen, zu lieben
für jemanden schwærmen toll finden
jemanden heiß/sch„rf/gut f“nden m d sexuell attraktiv finden
verr•ckt nach jemandem seinm sexuelles Interesse an jemandem
haben
k•ssen/m knutschen intensiv küssen
r¢mmachen m d sich küssen und die Hände
auf den Körper des anderen legen
verliebt/m verkn„llt/
… (ein bisschen) lieben
m versch¶ssen sein “n …
]s h„t gef¢nkt! m Sie haben sich verliebt.
jemandem den K¶pf verdrehen machen, dass jemand beginnt, einen
zu lieben
Redensarten für Flirt und Liebe
Schm¡tterlinge “m Bauch haben m positives, nervöses Gefühl im
Bauch haben
auf W¶lke sieben schweben m sehr glücklich sein, weil man
verliebt ist
Süßholz r„speln m (fast) zu viele Komplimente
machen
ein H¡rz erobern / m jemanden
Erfolg haben, sodass sich jemand
¢m den F“nger w“ckeln verliebt
Wenn es nicht passt …
jemandem die k„lte Sch¢lter zeigen m ablehnen; ignorieren
jemandem einen K¶rb geben /
kein Interesse zeigen
m jemanden „bblitzen l„ssen
jemanden „bschießen m den Kontakt beenden
jemanden vers¡tzen / m nicht zu einer Verabredung
jemanden s“tzen l„ssen kommen und den anderen warten
lassen
Worte für Beziehungen
m “n f¡sten Händen sein / in einer Beziehung sein
vergeben sein / m m“t jemandem
zus„mmen sein / “n einer f¡sten
Beziehung sein / einen f¡sten
P„rtner haben / einen Freund
haben
etwas „m Laufen h„ben m eine (sexuelle,) nicht zu ernste
Beziehung haben
37
„Sei beim Flirten, wie du wirklich bist“
Helli Schümmer macht an der
„Flirtuniversity“ Frauen und Männer fit für den Flirt.
38
das Flirten schneller, direkter“,
sagt sie. „Die Deutschen dagegen
flirten ganz vorsichtig. Das gefällt
mir. Denn man weiß so, dass es
ihnen ernst ist.“ Die junge Frau,
die als Au-pair-Mädchen nach
Deutschland kam und nun hier studiert, hat nur gute Erfahrungen in
Deutschland gemacht.
Auch Carolina Oviedo-Salcedo
sieht in der deutschen Art zu flirten
einen Vorteil: Viele Beziehungen
dauern länger als in Kolumbien,
weil sie Vertrautheit und Freundschaft als Basis haben, meint sie.
Eine Art persönlichen Beweis für
ihre Theorie hat sie auch. Der Typ,
der sie damals so frech in ihrer
Zigarettenpause ansprach, war
dann doch ziemlich nett. Es hat
nach dem ersten „Flirt“ gar nicht
so lange gedauert, bis eine Freundschaft daraus wuchs und die beiden schließlich für drei Jahre ein
Paar wurden. 2
Wie ist es bei Männern?
Es gibt Männer, die nicht besonders auf sich achten, aber meinen,
dass sie jede haben können. Sie wollen eine Frau als Trophäe. Da muss
ich ihnen sagen, dass es darum gar nicht geht und sie erst mal ein
bisschen in die Realität zurückholen.
Wie sieht das Flirt-Training aus?
Ich möchte den Leuten vor allem beibringen: „Sei beim Flirten, wie
du wirklich bist!“ Denn wer sich verstellt, kann den Fisch vielleicht
angeln, verliert ihn aber auch schnell wieder. Ich sage: Es gibt für jeden
Charakter den passenden Partner. Wir gehen mit den Teilnehmern auch
nach draußen und machen den Praxistest an Orten, wo viele Menschen
sind. Unsere Leute sollen dann diejenigen ansprechen, die ihnen sympathisch sind. Vorher fragen wir sie noch: „Was willst du jetzt sagen?“
Und dann geht’s los.
Haben Sie eigentlich Angst, dass populäre Dating-Apps wie „Tinder“
Ihnen das Geschäft kaputt machen?
Wer kann wirklich einen Menschen nach einem Foto bewerten? Für mich
ist das keine Konkurrenz, denn nur im direkten zwischenmenschlichen
Kontakt kann es echte Treffer geben.
g¡lten „ls …
die Leichtigkeit
von: leicht = hier: unkompliziert;
ohne Probleme
implizieren
bedeuten; gleichzeitig meinen
die Stufe, -n
hier: eine von mehreren Phasen
der L¢stmolch, -e m Mann, der nur sexuelle Kontakte zu Frauen sucht
betr„chten „ls … hier: meinen, dass … ist
dabei/dabei
hier: ≈ und das, obwohl
„nbaggern
m d versuchen, das sexuelle
Interesse einer anderen Person zu
bekommen
überf¶rdern
zu viel wollen von
dagegen
hier: aber
die Vertrautheit
von: vertraut = so, dass man
jemanden sehr gut kennt
der Beweis, -e
von: beweisen = hier: zeigen, dass
eine Vermutung richtig ist
nach Meinung vieler
… sein
gener¡ll
hier: ≈ normalerweise
klar
hier: deutlich
kommunizieren sprechen
m•sste
Konj. II von: müssen
eher
hier: ≈ mehr
einfach
hier: nur
verspielt
hier: unkompliziert;
ohne Sorgen
¡s geht ¢m … das Thema ist …
beibringen
hier: sagen; zeigen
s“ch verst¡llen sich anders zeigen,
als man ist
„ngeln
mit einem speziellen
Gerät Fische aus dem
Wasser holen
diejenigen
„nsprechen
hier: ≈ die Personen
hier: versuchen,
Kontakt zu be­
kommen
das Geschæft
hier: der Grund sein,
kap¢tt m„chen warum man nicht
mehr gut verdient
bewerten
hier: sagen, ob
jemand nett oder
unsympathisch ist
die Konkurr¡nz hier: andere Firma,
die den gleichen
Service anbietet
¡cht
hier: so, dass sie
in der Realität
passieren
der Tr¡ffer, hier: Erfolg
3/15
FOTOS: 123RTF/J. PSZCZOLKA; PRIVAT
Aus seinen 22 Jahren in Deutschland weiß Trinques aber auch, dass
das viele Deutsche anders sehen.
„Deutsche Frauen nehmen Flirt-Situationen sehr ernst und überlegen
gleich, was daraus wird.“ Ihnen
fehlt da die Leichtigkeit der Französinnen. „Für Franzosen ist Flirten
wie ein Gesellschaftsspiel“, sagt der
Lehrer. „Natürlich will ich zeigen,
dass ich mich mit der Person, mit
der ich flirte, besonders gut verstehe – es impliziert aber nicht, dass
ich weiter gehen möchte. Das verstehen viele Deutsche nicht, weil
sie denken, dass das Flirten die
erste Stufe einer Beziehung ist.“
In Deutschland ist seine Art zu
flirten früher deshalb auch oft
falsch interpretiert worden, sagt
Trinques mit einem Lächeln: „Weil
ich selbst so gerne flirte, wurde ich
oft als Lustmolch betrachtet. Dabei
wollte ich niemanden anbaggern.“
Dass spontanes Flirten einen
deutschen Gesprächspartner überfordern kann, diese Erfahrung
hat auch Carolina Oviedo-Salcedo
schon einmal gemacht: Während
ihrer Zeit in Saarbrücken hat sie
einmal einen Mann an­­gesprochen,
der ihr gefiel. „Ich glaube, das
war ihm zu viel, zu spontan. Hier
braucht ja alles seine Zeit, man
plant, regelt und überlegt lange.“
Das gefällt nicht jedem, Olga
Fachinger aber mag es. „In meiner alten Heimat Transnistrien geht
Die Deutschen gelten generell als klar kommunizierende Menschen:
Das müsste doch beim Flirten ein Vorteil sein – oder nicht?
Beim Artikulieren von Gefühlen sind sie eher vorsichtig. Dahinter sehe
ich oft die Angst, verletzt zu werden. In anderen Kulturen ist das Flirten
einfach verspielter, leichter. Bei uns fragen sich die Frauen ja schon, ob
es okay ist, wenn sie sich von dem Mann zum Kaffee einladen lassen.
Viele Frauen stehen super im Job, sind emanzipiert, aber beim Flirt
blockiert. Vielen muss ich auch sagen, wie toll sie eigentlich sind, weil
sie das selbst nicht so sehen.
2
5/15
Seit Oktober reisen Tobias, Sammy, Charlotte, Marie und ein paar andere mit
dem Schiff Thor Heyerdahl um die Welt. Es ist ein ganz spezielles Auslandsjahr:
Sie wohnen auf dem Schiff und gehen dort zur Schule. Anna Schmid haben
sie von ihrem Leben an Bord erzählt.
G
estern hat die Thor Heyerdahl
auf den Bermudas angelegt.
Heute ist Zeit für einen Tag
an Land. Tobias, Sammy, Charlotte,
Marie, ihr Lehrer Peter und andere
sitzen vor einem Geschäft. Drinnen
gibt es Souvenirs. Was die Schüler
aus Deutschland nicht kennen:
Auf den Bermudas gibt es überall
freies WLAN. Das nutzen sie jetzt,
um mit Deutschland zu skypen.
Dort haben die Menschen schon
Feierabend. Auf den Bermudas ist
es aber noch früh am Tag, gleich
gibt es Mittagessen. Besonders gut
ist die Internetverbindung nicht,
die Kamera am Laptop bleibt
deshalb aus.
„ngelegt
n¢tzen
Part. II von: anlegen = hier: ankommen und
das Schiff an einer Stelle so stabil machen,
dass es nicht wegschwimmt
≈ benutzen
TITELFOTO UND FOTO: KUS-PROJEKT
Das Schiff
Sechs Monate lang
reisen die Schüler
mit der Thor Heyerdahl durch die Welt
5/15
3
Unterricht
Wieder zu Hause
Von August 2013 bis Mai 2014
ist Jannik Rathke auf dem Schiff
Sørlandet über das Meer gereist.
Organisiert hat seine Reise ein
kommerzieller Anbieter: Stepin aus
Bonn. Janniks Reise hat in Kanada
begonnen. Von dort ist das Schiff
über den Atlantik zu den Azoren,
nach Portugal, zu den Kanaren und
Kapverden, danach in die Karibik
und am Ende nach Frankreich und
Norwegen gefahren. Dreimal ist er
über den Atlantik gefahren. Heute
geht der 18-Jährige in der Nähe von
Kiel in die 12. Klasse.
Was hast du auf dem Schiff gelernt?
An Bord schlafen 40 Leute in einem
Raum. Mit so vielen Menschen
zusammenzuleben und so wenig
Platz zu haben, war eine neue
Erfahrung. Ich habe Teamwork
gelernt. Wir mussten miteinander
reden, um Probleme zu lösen.
Welche Probleme gab es?
Es gab Leute, die wollten segeln
und um die Welt reisen. Und es gab
Leute, die wollten um die Welt reisen
und zur Schule gehen. Die haben
nicht so viel geholfen.
Wie war es, als du zurück in der
Schule warst?
Das war nicht schwer. Ich bin im
Unterricht wieder gut mitgekommen.
Und Englisch kann ich jetzt viel
besser sprechen.
Hat dich die Reise auch persönlich
verändert?
Ich glaube, ich bin genügsamer
geworden. Denn auf dem Schiff war
4
5/15
alles rationiert. Auch das Essen.
Und ich bin abgehärtet. Schmutzige
Duschen in einer Jugendherberge
zum Beispiel sind kein Problem für
mich.
Was vermisst du?
Meine Hängematte! Ich würde so
gerne mal wieder auf einem Schiff
schaukeln. Und die Sterne. Auch das
Segeln vermisse ich. Nach meinem
Abitur will ich 2016 noch einmal eine
Reise auf einem Schiff machen.
mitein„nder
reden
gab
segeln
(bewegen
gut m“tkom­
men
verændern
genügsam
rationiert
„bgehärtet
verm“ssen
die Hænge­
matte, -n
schaukeln
der St¡rn, -e
das Abitur
einer mit dem anderen
sprechen
Prät. von: geben
mit einem Schiff fahren:
Es hat ein großes Stück
Stoff; der Wind bewegt
das Schiff.
hier: machen, dass es
fährt)
hier: den Unterricht
gut verstehen und gute
Noten bekommen
hier: anders machen
mit wenig zufrieden
hier: so, dass jeder
täglich nur eine kleine
Menge bekommt
hier: ≈ so, dass einem
nicht sofort schlecht
wird, wenn man etwas
Schmutziges sieht
traurig sein, weil
jemand oder etwas nicht
da ist
≈ langes Stück Stoff: Man
hängt es z. B. zwischen
zwei Bäume, um darin
zu liegen.
hier: ≈ durch Wind und
das Fahren hin und her
gehen
hier: helle Stelle: Man
sieht sie wie Hunderte
andere nachts über
unserem Planeten.
Prüfung am Ende vom
Gymnasium
„Schule macht jetzt mehr Spaß“,
sagt Sammy. „Wir lernen, was
ein Epiphyte ist – und stehen
im Dschungel neben der Pflanze.
Das ist viel interessanter als in
der Schule zu Hause“, sagt der
16-Jährige aus Fürth (Bayern).
Es gibt viele Geschichten von
verschwundenen
Schiffen
im
Bermuda-Dreieck.
Aber
Angst, dass das mit der Thor
Heyerdahl passiert, hat Sammy
nicht. „Das ist heute ja nicht
mehr so schlimm. Man kennt
ja die gefährlichen Orte“, sagt
er. Woher er das weiß? Ein
Schüler hat ein Referat über das
Bermuda-Dreieck gehalten. Wie
gut die Schüler den Unterricht
vor Ort finden, merkt auch ihr
Lehrer Peter Hartkopf. Eigentlich
arbeitet der 63-Jährige an einem
Gymnasium in der Nähe von
Stuttgart. Dort unterrichtet er
Englisch und Physik. Auf dem
Schiff sind seine Fächer aber
Mathematik und Physik. Viele
Schüler mögen sie nicht. Aber
auf dem Schiff ist das plötzlich
die Gesch“chte, -n
verschw¢nden
hier: Erzählung
Part. II von: verschwinden =
hier: nicht mehr zu finden sein
das Bermuda-Dreieck Zone zwischen Bermuda, Florida und Puerto Rico
ja
hier: denn
ein Referat h„lten
≈ eine Präsentation in der
Schule machen
vor {rt
hier: außerhalb der Schule, z. B.
in der Natur
das F„ch, ¿er
hier: spezieller Unterricht, z. B.
Mathematik, Biologie, Musik
anders. „Die Schüler sehen, warum
sie das lernen. Wenn sie den Kurs des
Schiffs berechnen wollen, brauchen
sie Sinus und Kosinus. Sie verstehen
das dann leichter.“
Arbeit
Die 34 Schüler auf der Thor Heyerdahl reisen sechs Monate mit dem
Schiff durch die Welt. Die Reise gehört zum pädagogischen Projekt
„Klassenzimmer unter Segeln“ an der Friedrich-Alexander-Universität
Erlangen-Nürnberg. Segeln können müssen die Schüler vorher nicht.
Lehrer, Projektleiter und eine Segelcrew begleiten sie. Die Reise kostet
2770 Euro pro Monat. Es gibt auch Stipendien. Auch kommerzielle
Anbieter bieten Reisen mit dem Schiff an. Wer mit der Organisation
Stepin reist, ist auf dem Schiff mit Schülern aus der ganzen Welt
zusammen. Das Programm kostet 26 400 Euro für vier Monate.
gehören zu
das Segel, (segeln
≈ ein Teil sein von
großes Stück Stoff auf einem Segelschiff
mit einem Schiff fahren: Es hat ein großes Stück Stoff;
der Wind bewegt das Schiff.
(bewegen
hier: machen, dass es fährt)
der Proj¡ktleiter, Chef von einem Projekt
begleiten
hier: mitfahren; dabei sein
das Stip¡ndium, Stip¡ndien hier: ≈ Geld für Schüler aus armen Familien: So können sie ohne finanzielle Probleme mitfahren.
der K¢rs, -e
ber¡chnen
mehrere
ver„ntwortlich
sein für
FOTO: KUS-PROJEKT
An einem Tag auf der Thor Heyerdahl
gibt es nicht nur Schule. Ordnung ist
sehr wichtig. Alle Schüler müssen
ihre Zimmer aufräumen oder die
Toilette putzen. Manche müssen
das natürlich auch zu Hause. Was
dort aber sicher keiner tun muss:
auf ein Schiff aufpassen. Wache
gehen heißt das. „Es gibt mehrere
Wachen am Tag. Eine beginnt
morgens um acht. Sie dauert drei
Stunden. Neun Schüler und zwei
Erwachsene sind dann für das Schiff
verantwortlich“, erzählen Charlotte
und Marie. Die beiden kommen aus
Ludwigsburg und Karlsruhe (beide
Baden-Württemberg) und gehen
wie die anderen Schüler auf der
Die Programme
hier: ≈ Koordinaten für den Weg: So soll das Schiff
fahren.
hier: ≈ kalkulieren
mehr als zwei
≈ sich kümmern um
Unterricht
an Bord
Plötzlich
macht auch
Physik Spaß
5/15
5
Thor Heyerdahl in die zehnte Klasse.
„Wir steuern das Schiff, kontrollieren
die Maschinen und sehen, ob andere
Schiffe da sind. Alles muss sicher
sein. Danach putzen wir noch eine
Stunde. Dann gibt es Mittagessen.“
Nach dem Essen haben die Schüler
ein paar Stunden Freizeit. Nach der
Kaffeepause lernt jeder bis zum
Abendessen um 18 Uhr. Von 20 bis
23 Uhr müssen die Schüler wieder
Wache gehen. Um 23 Uhr ist Zeit fürs
Bett. Jeden zweiten Tag haben sie
Unterricht auf dem Schiff und müssen
nicht Wache gehen.
Krankheit
Auch für den Körper ist die Reise nicht
immer einfach: Wenn ein Schiff schaukelt,
wird vielen Passagieren schlecht. Sie
werden seekrank. Alle Schüler auf der
Thor Heyerdahl waren seekrank, erzählt
Sammy: „Als wir auf dem Nord-OstseeKanal waren, fing es an zu schaukeln. Da
war fast jeder von uns seekrank. Wir haben
Zwieback bekommen und viel geschlafen.“
Jetzt haben sich die Schüler aber an das Schiff
gewöhnt, erzählt er. „Nur, wenn wir länger
an Land waren, merken wir das an Bord. Aber
es ist nicht mehr so schlimm.“
Kleidung
Zurück auf dem Schiff kann es ungemütlich
werden. Charlotte erzählt, dass sie und Marie
sich auf den Bermudas Wolle kaufen wollen.
„Wir wollen uns Mützen stricken. Der Wind auf
steuern
schaukeln
f“ng … „n
der Zwieback, ¿e
hier: den gewählten Weg
fahren
hier: ≈ nach oben und unten
gehen
Prät. von: anfangen
≈ Gebackenes: Ein Stück
ist trocken, dick, hart und
schmeckt ein bisschen süß.
s“ch gewöh­
nen „n
¢ngemütlich
die M•tze,
-n
str“cken
etwas oft tun oder sehen, bis
man es normal findet
≈ kalt
≈ Ding aus weichem Material:
Man trägt es auf dem Kopf.
mit zwei langen Metallteilen
etwas aus Wolle herstellen
Zwischenstopp in Panama
Die Schüler lernen Menschen in
mehreren Ländern kennen
nem du mit ei
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re
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Premium-A -perfekt.com/ser
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zurück nach
ach geht es
Indianer. Dan
6
5/15
Bei jedem Wetter
Auch abends müssen Schüler auf
das Schiff aufpassen
Familie
dem Schiff kann ganz schön kühl werden.“
Besonders wichtig auf dem Schiff ist das Ölzeug:
eine Hose und eine Jacke aus speziellem
Material gegen Wind und Regen. Ein anderes
wichtiges Kleidungsstück hat Tobias vergessen:
seine Trainingshose. „Die trägt jeder hier unter
dem Ölzeug – und im Unterricht“, erzählt der
16-Jährige, der aus der Nähe von Köln kommt.
Jeder Schüler hat ein eigenes Bett und wohnt
mit einem, drei oder fünf anderen zusammen.
„Unsere Betten sind sehr gemütlich. Ein
Problem sind die Wellen. Wegen ihnen fallen
wir manchmal aus dem Bett“, berichten
Charlotte und Marie. Die Schüler schlafen auch
nicht immer in ihren Betten: Bei gutem Wetter
können sie an Deck schlafen. „Vor allem in der
Karibik ist das viel schöner. Man kann die ganze
Zeit die Sterne sehen“, erzählen die Mädchen.
„Es gibt Momente, da braucht man Zeit allein“,
sagt Sammy. „Dann kann man sich in sein Bett
zurückziehen. Aber eigentlich ist es schön, dass
immer jemand da ist.“
g„nz schön
gemütlich
die W¡lle, -n
ber“chten
„n D¡ck
vor „llem
der St¡rn, -e
s“ch zur•ckziehen
das Heimweh
verm“ssen
FOTOS: KUS-PROJEKT (2)
Zusammenwohnen
Trotzdem sind die Schüler manchmal traurig,
weil ihre Familien nicht da sind: Dann haben
sie Heimweh. „Es gibt immer wieder Phasen,
in denen man mehr an zu Hause denkt“, sagt
Tobias. „Aber ich habe mich an den Alltag auf
der Thor Heyerdahl gewöhnt, und das Heimweh
hat aufgehört. Die anderen Schüler sind jetzt
wie eine Familie für mich. Am meisten vermisse
ich meine Freundin. Ich habe sie jede Woche
gesehen. Jetzt sehe ich sie sechseinhalb Monate
nicht. Daran musste ich mich gewöhnen. Andere
Sachen in Deutschland vermisse ich nicht. Das
schlechte Wetter zum Beispiel.“
m ziemlich
hier: warm; so, dass man dort gerne lange bleibt
≈ Form von Wasser (z. B. bei Wind)
hier: erzählen
draußen, ganz oben auf einem Schiff
≈ speziell
hier: helle Stelle: Man sieht sie wie Hunderte andere
nachts über unserem Planeten.
hier: weggehen, weil man allein sein will
intensiver Wunsch, in die Heimat zurückzugehen
traurig sein, weil jemand oder etwas nicht da ist
5/15
7
Beste Freunde
Frederike Staak
und ihr Pferd
Caitoki
2
8/15
Frederike Staack und Lukas Vetter
haben ein großes Hobby: Reiten.
Immer, wenn sie Zeit haben, kommen
S
pider ist schön. Das Pferd ist dunkelbraun, hat wache Augen und eine
majestätische Statur. Aber Spider mag es
nicht, wenn ihn jemand an den Ohren
berührt. Also will er auch nicht, dass
Reitschüler Lukas Vetter ihm das Zaumzeug über den Kopf und die Ohren zieht.
Er wirft den Kopf nach oben und will aus
dem Stall laufen. Kein Problem für Lukas.
Der Schüler ist ganz ruhig. Er bringt Spider
in die Box und spricht leise mit ihm. So
funktioniert es. Spider akzeptiert. Sofort
vergisst das Pferd, was war. Langsam geht
es mit Lukas nach draußen. Spider ist viel
größer als Lukas. Aber Lukas hat keine
Angst vor ihm. Er kennt Pferde gut – und
Spider ist sein Liebling.
reiten
das Pferd, -e
ziehen über
nach oben w¡rfen
der St„ll, ¿e
zu tun haben m“t
bevor
r“chtig
Lieblingspferde. Anna Schmid über
einen speziellen Sport.
Voltigieren
„Eigentlich habe ich schon immer mit Pferden zu tun“,
sagt der 17-Jährige. Wann genau er mit seinem Hobby
angefangen hat, weiß er nicht mehr. Seit acht Jahren
lernt er reiten. Vorher hat er voltigiert: Bei diesem Sport
machen die Schüler Akrobatik auf dem Pferd. So lernen
sie das Tier kennen. Viele Reiter voltigieren erst, bevor
sie richtig reiten lernen.
Englisch und elegant
Nicht in jedem Land reiten die Menschen gleich. In
Deutschland ist der Englische Stil besonders populär.
Manchmal heißt er auch Europäischer Reitstil. Er ist
eigentlich eine Tradition aus der Armee. Typisch ist ein
niedriger Sattel. Der Reiter muss sein Pferd immer weiter
motivieren. Er braucht eine gute körperliche Fitness. Wie
der Reiter auf dem Pferd sitzt, ist bei der Dressur besonders wichtig. Es soll elegant aussehen.
der S„ttel, ¿ hier: ≈ Sitz: Man legt ihn auf den Rücken eines
Pferdes.
motivieren hier: machen, dass das Pferd Lust bekommt, das zu
tun, was der Reiter will
die Dressur hier kurz für: Dressurreiten = Disziplin im Reitsport:
Das Pferd muss schnell auf Kommandos reagieren und
gymnastische Übungen machen.
TITELFOTO: HEMERA/THINKSTOCK; FOTOS: PRIVAT; ISTOCK/THINKSTOCK
w„ch
majestätisch
die Statur
berühren
das Zaumzeug, -e
auf einem Tier sitzen und sich von ihm
tragen lassen
Tier: Man kann auf ihm sitzen und sich
tragen lassen (s. Foto). Kleines Pferd = Pony
hier: interessiert; ≈ intelligent
≈ groß
≈ Form und Aussehen vom Körper
hier: die Hand legen an
≈ Konstruktion aus dünnen, langen Stücken
aus einem stabilen Material für den Kopf
von Pferden: Der Reiter sagt dem Pferd damit, ob es nach rechts oder links gehen soll.
≈ legen über
hier: schnell den Kopf nach oben tun
(großer) Raum für Tiere
hier: ≈ sich interessieren für; auch: Kontakt
haben mit
in der Zeit vorher
hier: wirklich
sie in ihre Reitvereine. Dort stehen ihre
8/15
3
Keine Zeit nach der Schule
Ein eigenes Pferd hat Abiturient Lukas nicht. Wenn um 17 Uhr die Schule aus ist, ist keine Zeit mehr für
eins. Hausaufgaben gibt es ja auch noch. Das haben seine Eltern gesagt, erzählt er. Also reitet er auf
Schulpferden. Sie gehören Lukas’ Verein, dem Reitverein Würmtal in der Nähe von München. Auf ihnen
haben er und die anderen Reitschüler Unterricht. Immer, wenn er Zeit hat, kommt er in den Reitverein.
Spaß und Arbeit
In Lukas’ Reitverein können die Reiter in zwei Reithallen üben. Dort bleiben sie auch bei schlechtem
Wetter trocken. Aber vor jeder Reitstunde müssen die Schüler arbeiten: Sie putzen ihre Pferde. Dann
bekommen die Tiere Sattel und Zaumzeug, und die Reitstunde kann beginnen. Nach dem Unterricht
steht wieder Arbeit auf dem Programm: Die Schüler müsder Abituri¡nt, Person: Sie macht gerade das Abitur
sen Sattel und Zaumzeug sauber machen. Die Pferde haben
-en
oder hat es vor kurzer Zeit gemacht.
(das Abitur
Prüfung am Ende des Gymnasiums)
einen eigenen Waschplatz. Die Reiter können sie dort nach
die Reithalle, sehr großer, hoher Raum: Darin kann
dem Reiten mit Wasser abduschen. „Das gefällt den meisten
-n
man reiten.
der S„ttel, ¿
hier: ≈ Sitz: Man legt ihn auf den Rücken
Pferden gut, wenn es heiß ist“, erzählt Lukas.
„bduschen
Lukas Vetter mit
seinem Lieblingspferd Spider
Ein eigenes Tier
hat er nicht
4
8/15
von einem Pferd.
≈ duschen
Ein stressiger Job
Lukas geht durch den Stall vorbei an Sisko, Elegance
und Whiskey. Die Namen der Pferde stehen an den
Türen der Boxen. Ihr Job als Schulpferd ist stressig:
Die Tiere lernen immer wieder neue Reiter kennen.
Und jeder Reiter ist anders. Welcher Schüler welches Pferd für die Reitstunde bekommt, entscheidet
der Reitlehrer. „Er will, dass die Paare zusammenbleiben“, sagt Lukas. Deshalb reitet er meistens
auf Spider oder auf Bacardi, seinem anderen Lieblingspferd. Pferd und Reiter sollen sich so gut wie
möglich kennen.
Beim Westernreiten ist der Sattel groß, schwer und
komfortabel. Westernreiten ist nämlich der traditionelle Reitstil der amerikanischen Cowboys. Für sie
war ein komfortabler Sattel wichtig: Denn sie sind
jeden Tag viele Stunden geritten. Beim Westernreiten
bekommt das Pferd jedes Kommando nur einmal. Der
Reiter muss es nicht immer motivieren. Das spart
Kraft. Auch typisch: Westernreiter halten die Zügel
in einer Hand. Die andere brauchen die Cowboys
nämlich für das Lasso.
der S„ttel, ¿
motivieren
Sicher ist wichtig
Mit den Pferden durch den Wald reiten dürfen die
Reitschüler in Lukas’ Verein trotzdem nicht. Denn
Sicherheit ist wichtig. Draußen ist es gefährlich: Es
gibt viel Verkehr, und Pferde erschrecken schnell.
So passieren leicht Unfälle. Deshalb muss der Reiter
sein Pferd draußen genau kennen: Er muss wissen,
wovor es Angst hat und wie er dann reagieren muss.
Und egal, ob in der Reithalle oder draußen: Alle
Reiter tragen immer einen Helm.
Kr„ft sparen
der Zügel, -
entscheiden
das Paar, -e
erschr¡cken
leicht
der H¡lm, -e
hier: ≈ Sitz: Man legt ihn auf den Rücken
eines Pferdes.
hier: machen, dass das Pferd Lust be­
kommt, das zu tun, was der Reiter will
weniger Energie brauchen
≈ lange, dünne Stücke: Man macht sie
stabil an den Kopf eines Pferdes. Der Reiter
hält die Enden in den Händen und sagt
dem Pferd so, ob es nach rechts oder links
gehen soll.
hier: ≈ wählen; sagen
hier: Reiter und Pferd
plötzlich Angst bekommen
hier: schnell
spezielles Kleidungsstück
aus hartem Material: Es soll
helfen, dass bei einem Unfall
der Kopf nicht verletzt wird.
Olympia
Viel Zeit und viel Geld
Die drei olympischen Disziplinen im Reiten sind
Dressur, Springen und Vielseitigkeit. In diesen
Disziplinen gibt es keinen Unterschied zwischen
Männern und Frauen: Sie reiten in den gleichen
Turnieren. Bei den Olympischen Spielen 2012 in
London waren die Deutschen in einer Disziplin
besonders gut: Sie haben eine Goldmedaille im
Vielseitigkeitsreiten gewonnen. Und der Reiter
Michael Jung hat mit seinem Pferd Sam in dieser
Disziplin nicht nur in der Gruppe, sondern auch
allein eine Goldmedaille gewonnen.
Viele Reiter träumen von einem
eigenen Pferd. Aber das braucht
viel Zeit. Eine Stunde am Tag sollen
Reiter darauf reiten. Das Putzen
vor und nach dem Reiten dauert
circa eine halbe Stunde. Und wer
kümmert sich um das Pferd, wenn
der Reiter im Urlaub ist? Auch
daran müssen Pferdebesitzer denken. Manchmal übernehmen die
Stallbesitzer ein paar Arbeiten: Sie
bringen die Tiere nach draußen und
füttern sie. Vor allem in der Stadt ist
Reiten teuer. Die Miete für eine Box
kostet schnell ein paar Hundert Euro
im Monat. In der Nähe von großen
Städten sind Preise zwischen 300
und 500 Euro normal. Auf dem
die Dressur
FOTO: ANNA SCHMID
Wie ein Cowboy
hier kurz für: Dressurreiten =
Disziplin im Reitsport: Das Pferd
muss schnell auf Kommandos
­reagieren und gymnastische Übungen machen.
spr“ngen
hier: ≈ schnell durch die Luft über
etwas laufen
die Vielseitigkeit
hier: Kombination aus verschiedenen Disziplinen
die G¶ldmedaille, -n ≈ beste Medaille
Land ist es oft viel weniger. Aber
auch da müssen Pferdebesitzer
den Schmied, den Tierarzt und die
Versicherung bezahlen. Billiger ist
eine Reitbeteiligung: Gegen eine
kleine Gebühr können Hobby-Reiter
auf dem Pferd eines anderen reiten.
der Pferde­
besitzer, übernehmen
der St„llbesitzer, f•ttern
vor „llem
der Schmied,
-e
(der Huf, -e
Person: Ihr gehört ein
Pferd.
hier: machen
Person: Ihr gehört ein
(großer) Raum für Tiere
(zu) essen geben
≈ speziell
hier: Person: Sie macht
beruflich schweres Metall
auf die Hufe von Pferden.
harter, unterster Teil vom
Fuß, z. B. bei Pferden
oder Rindern)
8/15
5
Frederike Staack
auf einem Turnier
Die braune Terra
ist ihr neues
Pferd
Mit Caitoki nach oben
Springreiterin Frederike Staack aus Lasbek
(Schleswig-Holstein) ist 18 und geht in die
12. Klasse. Nächstes Jahr möchte sie Abitur
machen. Aber ihr Herz gehört dem Reitsport.
Im Mai hat sie mit ihrem Pferd Caitoki in
Warendorf (Nordrhein-Westfalen) den wichtigen „Preis der Besten“ gewonnen.
Warum macht dir der Sport so viel Spaß?
Ich bin sehr ambitioniert – und ich war schon
immer am liebsten im Stall bei den Pferden.
Ich mag es, dass Pferd und Reiter ein Team
sind. Das ist eine schöne Verbindung.
6
8/15
Möchtest du nach dem Abitur das Reiten zum
Beruf machen?
Erfolg hat auch viel mit Glück zu tun. Es gibt
viele gute Reiter. Und der Sport kostet Geld. Als
Profi brauche ich viele gute Sponsoren. Nach
dem Abitur gehe ich erst mal nach Wellington
in Neuseeland. Dort gibt es viele sehr gute
Ställe, in denen ich reiten kann. Dann studiere
ich vielleicht BWL.
Oft hört man: Mädchen finden Pferde irgendwann nicht mehr interessant. Jungs werden
wichtiger. Hast du das auch gehört?
Ja, meine Mutter hat das früher auch gesagt.
Ich habe einen Freund. Aber für meine Pferde
habe ich viel mehr Zeit. Freund und Pferd kann
man nicht tauschen!
die Spr“ng­
reiterin,
-nen
(spr“ngen
Frau: Sie reitet auf einem
Pferd und springt mit ihm
(s. Foto).
hier: ≈ schnell durch die Luft
über etwas laufen)
das Abitur Prüfung am Ende des Gymnasiums
der Preis, hier: Ding oder Geld: Ein
-e
Gewinner bekommt es.
der St„ll, ¿e (großer) Raum für Tiere
der Erf¶lg positives Resultat; hier auch:
Gewinnen bei Turnieren
zu tun
hier: nicht möglich sein ohne
haben m“t
der Profi, -s hier kurz für: professionelle
Reiterin
die BWL
kurz für: Betriebswirtschafts­
lehre = hier: Studium
der Organisation und des
­Managements einer Firma
“rgendw„nn ≈ zu einer Zeit: Man weiß
nicht, genau wann.
die J¢ngs m Jungen
Pl.
tauschen
hier: ≈ den Freund an die
Stelle vom Pferd und das
Pferd an die Stelle vom
Freund tun
FOTOS: PRIVAT; STOCKBYTE, ISTOCK (2)/THINKSTOCK
Kannst du dich an dein erstes Pferd erinnern?
Ich war sechs oder sieben. Mein Opa hat mir
ein Pony gekauft. Später haben meine Eltern
sich dann auch ein Pferd gekauft: Calippo.
Als das Pony krank wurde, bin ich auf Calippo
geritten. Auf ihm habe ich mit dem Springen
angefangen. Ich bin dann sehr schnell sehr
gut geworden.
Wer ist wichtiger: Pferd oder Reiter?
Ohne ein gutes Pferd hat man keine Chance.
Es hilft aber auch nichts, sich nur ein gutes
Pferd zu kaufen. Ein guter Reiter ist genauso
wichtig.
Ein Sport nur für Mädchen?
Pause
Meistens sind Mädchen die größeren Pferdefans.
In seinem Stall ist Lukas der einzige Junge in seinem Alter. Dumme Kommentare gibt es deshalb
aber nicht, sagt er. Und seine Freunde finden sein
Hobby auch okay. Komische Blicke gibt es nur
manchmal, wenn er mit dem Fahrrad zum Reiten
fährt. „Aber das geht auch den Mädchen so“, sagt
er. Menschen in Reithosen auf dem Fahrrad sieht
man eben nicht jeden Tag.
In den letzten Monaten war die Schule für Lukas
ein bisschen wichtiger als die Pferde: Er hat sein
Abitur gemacht. Jetzt will er im Ausland reisen,
jobben und Sprachen lernen. Dann kann er erst
mal nicht so viel reiten. Aber später will er sich
vielleicht ein eigenes Pferd kaufen. Die Schule ist
ja jetzt für immer vorbei.
Keine Angst!
Polizeipferde sind zum Beispiel
bei Fußballspielen und auf
Protesten dabei. Die meisten
Menschen haben Respekt vor
ihnen. Sympathisch sind die
Tiere auch. Und hoch oben auf
dem Pferd sehen Polizisten
gut, was in der Menge pas-
siert. Weil Polizeipferde nicht
nervös sein dürfen, machen
diesen Job nur kastrierte Pferde. Sie sind ruhiger.
Polizeipferde brauchen nicht
nur den passenden Charakter.
Sie müssen auch groß sein. Teil
ihrer Ausbildung ist auch der
Kontakt mit lauten Geräuschen
und optischen Reizen – zum
einzige (-r/-s)
eben
Beispiel Feuerwerk. Wenn sie
das kennen, haben sie davor
später keine Angst mehr.
Resp¡kt
haben vor
hier: ≈ vorsichtig sein,
weil man nicht weiß,
was passieren kann
das GeEin Geräusch kann
räusch, -e man hören.
der Reiz, -e hier: Sache oder Ding:
Sie oder es hat einen
Effekt auf das Auge.
hier: es gibt keinen anderen
hier: ≈ wirklich
das Feuerwerk, -e
Zeigen einer Komposition von kleinen
Lichtern in vielen
schönen Farben am
Nachthimmel
(der H“mmel ≈ Luftraum über unserem Planeten: Dort
sieht man die Sonne
und Wolken.)
Elegant soll es
aussehen
In Deutschland
ist der Englische
Stil populär
8/15
7
Deutsch,
deutscher,
Charts
Musikfans hören in Deutschland immer öfter
deutsche Texte. Das ist neu: Noch vor Kurzem
war Englisch die Standardsprache in Pop,
Rock und Hip-Hop. Nina Schönmeier wollte
wissen: Was ist da passiert?
60
9/15
Deutsch-Boom in den Charts
Viele der bekannten
deutschsprachigen
Sänger sind Kinder
von Migranten.
M
uttersprache hat die deutsche Pop­
ikone Sarah Connor ihr im Mai ver­
öffentlichtes Album genannt. Es lan­
dete nach kurzer Zeit auf Platz drei der
deutschen Charts. Sarah Connor war mit
englischen Popsongs weltweit bekannt
geworden. Jetzt wechselt sie ins Deutsche.
Warum? „Ich habe das erste Mal gemerkt,
dass es eben auch auf Deutsch mich richtig
treffen kann, wenn ich das Gefühl habe,
es ist meine eigene Geschichte“, sagt sie.
Tatsächlich ist deutschsprachige Musik
in Deutschland zurzeit so beliebt wie
noch nie. Im Juni waren die Top Ten kom­
plett deutschsprachig – zum ersten Mal
in der Geschichte der deutschen Charts,
also seit 1962. Hits gelangen zum Beispiel
der Schlagersängerin Helene Fischer, dem
Rapper KC Rebell und dem Popsänger
Andreas Bourani.
Für Christian Höppner, Generalsekretär
des Deutschen Musikrats, hängt die Ent­
wicklung damit zusammen, dass es einen
neuen Umgang mit der deutschen Spra­
che gibt. Die Charts sind zwar nur eine
Momentaufnahme. Trotzdem zeigen sie
einen Trend, sagt der Professor.
l„nden auf
der Pl„tz, ¿e
tr¡ffen
9/15
der B¢ndes­
verband
der }msatz, ¿e
der L¢ftballon,
-s
die W¡lle, -n
streichen
en¶rm
aufholen
der German“st,
-en
Organisation für ganz Deutschland
Summe aller Verkäufe in einem Jahr
≈ Ball mit dünner Haut aus elastischem Materi­
al, der mit Luft gefüllt ist
hier: Trend in der Musik
hier: wegmachen; nicht mehr benutzen
sehr stark
hier: besser werden; gleich gut werden wie auf
Englisch singende Musiker
Person, die sich systematisch mit der deutschen
Sprache und Literatur beschäftigt
61
FOTO: SANDRA LUDEWIG
Sängerin Helene Fischer
Zurzeit hat keine andere
so viel Erfolg wie sie
hier: erreichen
hier: Position
hier: ≈ machen, dass man starke Emotionen
bekommt
die Schlagersän- Frau, die Lieder mit einfachem Text singt
gerin, -nen
der General­
hier: ≈ Manager einer Organisation
sekretär, -e
der Deutsche
Organisation für die Interessen aller deutschen
Musikrat
Musikvereine und –organisationen
der }mgang
hier: Art, etwas zu benutzen
die Mom¡ntauf- hier: zusammenfassendes Bild der aktuell
nahme, -n
beliebtesten Musik in Deutschland
Dieser Trend verstärkt sich seit Jahren.
2014 kamen laut Bundesverband Musikin­
dustrie 17 der 25 erfolgreichsten Alben aus
Deutschland. Der Umsatz aus nationaler
Popmusik stieg um 16 Prozent im Vergleich
zu 2013.
In den 80er-Jahren war Deutsch als
Musiksprache schon einmal sehr beliebt.
Damals hatten Musiker wie Nena („99 Luft­
ballons“) in ihrer Muttersprache Erfolg. Die
Medien schrieben damals bald von einer
Neuen Deutschen Welle. Und jetzt? Gibt es
eine neue Neue Deutsche Welle?
„Das Wort Welle können wir jetzt strei­
chen. Die Deutschen haben in den letz­
ten zehn, 20 Jahren enorm aufgeholt“,
sagt der Songwriter Heinz Rudolf Kunze.
Der studierte Germanist weiß, wovon er
spricht: Er arbeitet seit 1981 als Musiker %
Unheilig
WasPop-Rock
Aktuelles Album Gipfelstürmer Live
Größter Hit
„Geboren um zu leben“
Tim Bendzko
WasPop
Aktuelles Album Am seidenen Faden
Größter Hit„Nur noch kurz die Welt
retten“
Der Lockenkopf Tim Bendzko will eigentlich Fußballspieler werden. Er geht auf
ein Sportgymnasium und spielt für einen
Fußballverein. Erst 2009 entdeckt ihn die Band
Söhne Mannheims bei einem Talentwettbewerb.
Andreas Bourani
WasPop/Soul
Aktuelles Album Hey
Größter Hit
„Auf uns“
Schon als Schüler nimmt Andreas Bourani
Gesangsunterricht. Am Anfang singt er nur
auf kleinen Bühnen. 2010 bekommt er einen
62
Sein Hit „Nur noch kurz die Welt retten“ hält sich
viele Wochen in den Charts. „Ich wusste einfach,
dass ich so erfolgreich sein werde“, sagt der
30-Jährige.
„m seidenen
Faden (hængen)
der L¶cken­
kopf, ¿e
(l¶ckig
der Tal¡ntwettbewerb, -e
s“ch h„lten “n
so (sein), dass bald etwas Schlimmes
oder Unangenehmes passieren kann
hier: junger Mann mit lockigen Haaren
≈ so, dass sich Haare rund formen)
≈ Suche nach dem besten Talent
Am Anfang ist die Band wegen der düsteren Atmosphäre ihrer
Musik vor allem in der Wave- und Gothic-Szene bekannt. Der
Sänger und Songschreiber Der Graf spielt mit seinen Musikern
auf allen wichtigen Festivals der Szene. Mit dem 2010 erschienenen Studioalbum Große Freiheit gelingt der erste große Erfolg. In
Deutschland, Österreich und der Schweiz verkauft es sich mehr
als zwei Millionen Mal.
der G“pfelstürmer, düster
die Szene
der Graf, -en
≈ Bergsteiger; aber auch: Person, die sich ein schwieriges
Ziel gewählt hat und dieses trotz Schwierigkeiten erreicht
hier: traurig
hier: alle Wave- und Gothic-Fans und -Musiker
früher aristokratischer Beamter; hier: gewählter Name
hier: bleiben in
Plattenvertrag bei Universal Music. Sein zweites
Album Hey erreicht mit mehr als 250 000 verkauften Exemplaren Platinstatus. Der 31-Jährige
ist Jurymitglied bei verschiedenen Castingshows,
wie zum Beispiel The Voice of Germany 2015.
der Ges„ngsunterricht
der Pl„ttenvertrag, ¿e
Unterricht im Singen
Vertrag für die Produktion eines
Albums
und singt schon immer auf Deutsch. Für
seine Musik hat Kunze viele Preise bekom­
men. „Wir suchen in Deutschland nach
einer neuen kulturellen Identität, das
zeigt sich in der Liebe zur Musik“, glaubt
Henning Wehland von den Söhnen Mann­
heims. Deutsch werde immer die Herzens­
sprache seiner Band bleiben.
Nach der Neuen Deutschen Welle blieb
Deutsch lange Zeit einigen Stars vorbe­
halten – den Songwritern Herbert Grö­
nemeyer und Udo Lindenberg oder der
Punkband Die Toten Hosen. Sie bereite­
ten den Weg für die Musiker, die in den
90ern und Anfang der 2000er-Jahre die
Charts eroberten: zum Beispiel die HipHop-Band Die Fantastischen Vier oder die
Popmusiker Söhne Mannheims.
die H¡rzens­
sprache, -n
… vorbehalten
bleiben
den Weg be­
reiten für …
erobern
hier: Sprache, die der Band am wichtigsten ist;
Sprache, in der die Band am besten Gefühle
mitteilen kann
ohne Ausnahme bestimmt sein für … …
alles tun, um … den Erfolg möglich zu machen
hier: auf die ersten Positionen kommen
9/15
Deutsch-Boom in den Charts
FOTOS: KAI STUHT; ERIC WEISS; MATHIAS BOTHOR; UNIVERSAL MUSIC; VITALI GELVICH
Santiano
Was
Aktuelles Album
Volksmusik/Folk
Von Liebe, Tod und
Freiheit
Größter Hit„Santiano“
Bei einer Party kommen Hans-Timm
Hinrichsen, Pete Sage, Björn Both, Axel
Stosberg und Andreas Fahnert aus Flensburg
(Schleswig-Holstein) auf die Idee, zusammen
Seemannslieder zu singen. Das Debütalbum
Bis ans Ende der Welt wird sofort die
Nummer eins der Charts und verkauft sich
mehr als eine Million Mal. Der Erfolg kommt
für die Norddeutschen so überraschend wie
ein Unwetter auf dem Meer.
das Seemanns- Lied, das ein Mann singt, der auf
lied, -er
einem Schiff arbeitet
das }nwetter, - sehr schlechtes Wetter, meistens
mit Sturm und Regen
Während Deutschen davor kaum inter­
nationale Erfolge gelangen, wurden
damals einige von ihnen trotz der Sprach­
barriere zum Exportschlager. Die Hardro­
cker von Rammstein hielten sich wochen­
lang in den Top 20 – zum Beispiel in den
USA, in Großbritannien, in Frankreich und
Dänemark. Die Teenie-Popband Tokio
Hotel mit ihrem exzentrischen Sänger Bill
Kaulitz wurde unter anderem in Frank­
reich, Israel und Lateinamerika berühmt.
Ihr erstes Album Schrei verkaufte sich
weltweit 1,5 Millionen Mal.
Zu Beginn seiner Karriere galt Heinz
Rudolf Kunze noch als Exot: „Als ich anfing,
fragten mich Radioredakteure ständig
nach dem Grund dafür. Ich sagte ihnen,
Bob Dylan singt ja auch nicht Kisuaheli.“
Der Liedermacher war einer der ersten,
9/15
die eine Radioquote für deutschsprachige
Musik forderten. Eine Quote von 40 Pro­
zent gilt im Nachbarland Frankreich. In
Deutschland sind bisher nur zehn Prozent
der Top 100 im Radio deutschsprachig.
Dabei ist die Vielfalt an musikalischen
Stilen so groß wie noch nie: Neben dem
typischen Schlager hat sich auch deutscher
Pop und Hip-Hop etabliert. Es existiert
sogar Gangsta-Rap wie in den USA.
Ein Phänomen dabei: Viele der heute
bekannten Sänger sind Kinder von Migran­
ten, was auch ihre Musik beeinflusst. Der
Song Zuhause von Adel Tawil, Sohn eines
Ägypters und einer Tunesierin, plädiert für
Toleranz: „Komm wir bring’ die Welt zum
Leuchten, egal woher du kommst. Zuhau­
se ist da, wo deine Freunde sind. Hier ist
die Liebe umsonst“, ist der Refrain.
%
ASD
WasHip-Hop
Aktuelles Album Blockbasta
Größter Hit
„Hey du“
Der Rapper Afrob (38) und sein Kollege Samy Deluxe
(37) veröffentlichen als ASD 2003 eines der bisher
erfolgreichsten deutschen Hip-Hop-Alben. Wer hätte
das gedacht hält sich über 13 Wochen in den Top
100. Zwölf Jahre lang verfolgen sie danach ihre
Solokarrieren, Samy Deluxe produziert fünf eigene
Alben. Im November gehen sie mit ihrem gemeinsamen Album Blockbasta auf Tour.
Blockbasta
eigentlich: Blockbuster
s“ch h„lten “n hier: bleiben in
verf¶lgen
hier: versuchen, wirklich zu machen; ver­
suchen, zu realisieren
der Exp¶rtschlager, s“ch h„lten “n
der Radioredakteur, -e franz.
stændig
der Liedermacher, die Vielfalt
s“ch etablieren
plädieren für
br“ng‘ … z¢m
Leuchten
der Refrain
franz.
hier: Musiker, der auch im
Ausland Erfolg hat
hier: bleiben in
≈ Journalist bei einer Radio­
station
dauernd; immer
≈ Musiker, der Lieder zu ak­
tuellen Themen selbst schreibt
und singt
hier: viele Varianten
hier: einen sicheren Platz
finden
hier: offiziell sagen, was man
unterstützt und wichtig findet
von: zum Leuchten bringen =
durch Licht hell machen; hier
auch: durch Verschiedenartig­
keit der Menschen lebenswert
machen
Teil eines Liedes, der am Ende
jeder Strophe wiederholt wird
63
einspielen
der R¢sslanddeutsche, -n
Wirtz
WasRock
Aktuelles Album Auf die Plätze, fertig, los!
Größter Hit„Ne Weile her“
Daniel Wirtz hat schon mit 15 Jahren seine
erste eigene Band, Sub7even. Schnell schließen
die Indierocker einen Plattenvertrag mit BMG.
Die Band singt auf Englisch. Aber Daniel Wirtz
will keine kommerzielle Musik mehr machen
und lieber in seiner Muttersprache singen:
„Deutsch sollte es sein, tief und ehrlich, zwischen Melancholie und Wahnsinn“, sagt er über
seine Entscheidung.
‘ne Weile her
eine Weile her sein = vor längerer Zeit
gewesen sein
der Pl„ttenver- Vertrag für die Produktion eines Albums
trag, ¿e
tief
hier: so, dass intensive Gefühle mit­
geteilt werden
der Wahnsinn psychische Störung
64
Revolverheld
WasRock
Aktuelles Album Immer in Bewegung
Größter Hit „Halt dich an mir fest“
Die Bandmitglieder um Sänger Johannes Strate lernen
sich in einem Kurs für Popmusik in Hamburg kennen. Revolverheld, die bis 2004 Tsunamikiller heißen,
Die Musiker experimentieren mit Spra­
che: Sie singen nicht nur auf Deutsch, son­
dern auch auf Englisch. Vor einigen Jahren
spielte Tawil ein Lied auf Arabisch ein.
Ein Kind von Migranten ist auch die
31-Jährige Helene Fischer, die zurzeit
erfolgreichste deutsche Sängerin. Ihre
Eltern sind Russlanddeutsche, sie wurde
in Sibirien geboren. Allein ihr Album Farbenspiel verkaufte sich mehr als zwei Mil­
lionen Mal. Berlin, Hamburg, Gelsenkir­
chen – die hübsche Sängerin füllt mit ihrer
perfekt einstudierten Show und ihren
Herzschmerz-Arien ganze Fußballstadien.
Etwa 900 000 Fans werden bei ihrer dies­
jährigen Tournee erwartet.
Warum wollen so viele Deutsche ihre
seichten Texte hören und ihre bun­
ten Shows sehen? Ein Grund: Hinter der
Sängerin steht eine gut funktionierende
Marketingmaschinerie. Fischer ließ ihren
Namen schon 2010 als Marke registrieren.
Sie warb seitdem für Volkswagen, Tchibo
und andere Firmen. Inzwischen gibt es die
Helene-Fischer-Armbanduhr, eine Mode­
kollektion und den Teddybären Helene.
Die Deutschen lieben Musik, nicht nur
ihre eigene, und geben dafür mehr Geld
aus als andere Nationen. Das kommt der
haben vier Alben produziert. Alle waren kommerziell
erfolgreich. „Wir haben immer hart gearbeitet. Unser
Erfolg ist auch das Ergebnis dieser Arbeit“, sagt
Strate. Besonders mögen die Fans ihre Live-Auftritte.
der Rev¶lver- Mann, der schnell und oft einen Revolver
held, -en
benutzt
der Auftritt, von: auftreten = hier: vor Publikum spielen
-e
heimischen Musikbranche zugute. Die
Bundesrepublik ist nach Japan und den
USA der drittgrößte Musikmarkt der Welt
– und er wächst. 2014 wurden dort CDs,
Downloads, Streaming-Angebote und
Schallplatten im Wert von 1,48 Milliarden
Euro verkauft.
Noch eine Besonderheit: CDs und
Schallplatten machen auch im digitalen
Zeitalter drei Viertel des Umsatzes aus.
Und: Die Deutschen sind ihren Musikern
treu. Während sie bei internationalen
Künstlern oft nur eine Single downloaden,
besorgen sie sich bei deutschen Stars häu­
fig gleich das ganze Album.
So haben auch weniger massentaugli­
che Musiker eine Chance, zum Beispiel die
neue Generation von Liedermachern. Die
musikalische Begleitung ist minimal, ihre
Texte haben ihre Gefühlswelt zum Thema
oder kritisieren gesellschaftliche Zustände.
Aber nicht alle folgen dem Deutsch­
trend. Till Lindemann ist der Sänger von
Rammstein – der Band, die mit deutsch­
sprachigen Songs international so erfolg­
reich war wie kaum eine andere. Jetzt
wollte er seine Fans mit seinem neuen
Soloalbum überraschen. Es heißt Skills in
Pills. Lindemann singt auf Englisch. 2
9/15
FOTOS: WWW.WIRTZMUSIK.DE; TIM KRAMER
hier: Lied im Studio speichern
hier: Immigrant aus
Deutschland, dessen Familie
vor langer Zeit nach Russland
immigriert ist
allein
hier: nur
einstudieren
intensiv lernen
die H¡rzm d Lied, mit einfachem
schmerz-Arie, -n Text, der die Traurigkeit wegen
einer unglücklichen Liebe zum
Thema hat
seicht
d hier: nicht sehr schwierig;
≈ langweilig
die M„rketing- d hier: Marketingsystem
maschinerie, -n
die [rmbanduhr, Uhr, die man am Arm trägt
-en
zugutekommen von Vorteil sein für
heimisch
hier: in den deutschsprachigen
Ländern
die Sch„llplatte, hier: flaches, rundes,
-n
schwarzes Stück aus einer
Plastikart (z. B. Vinyl) mit
Musik
ausmachen
hier: betragen
digital
so, dass fast alles in Com­
putern gespeichert ist und
Computer benutzt werden
das Zeitalter, - ≈ Epoche; Zeit
m„ssentauglich so, dass es einer großen Zahl
von Menschen gefällt
die Generation, hier: Personen, die zur
-en
gleichen Zeit aktiv sind
die Begleitung hier: Melodie, die ein oder
mehrere Instrumente spielen
r
y3
in
Ge
n
ma
ativ
e Seite
Ma
de in
ov
D
e
eu M a d n
tsch
n
lands i
Autoreifen aus Pflanzen
In ein paar Jahren könnte Naturkautschuk aus in Europa typischen Pflanzen normal
sein. Am Fraunhofer-Institut in Münster wird daran gearbeitet – es ist eines von
vielen Erfolgsbeispielen, wie Fraunhofer-Forscher in Kooperation mit der Wirtschaft
innovative Ideen entwickeln. Carolin Jenkner hat das Kautschuk-Labor besucht.
28
10/15
Made in Germany
L
öwenzahn kennt in Deutschland jedes
Kind: Die Pflanze wächst an jedem
Wegrand, im April blüht sie gelb. Ein paar
Wochen später, wenn sich die Samen entwickelt haben, trägt der Wind die „Pusteblume“ über Wiesen und Felder. Aus
den Blättern kann man Salat machen, aus
der Blüte stellen Bienen Löwenzahnhonig
her. Dass aus den Wurzeln bald Autoreifen
entstehen sollen, ist neu, aber schon fast
Realität.
Seit mehr als sechs Jahren forschen
Dirk Prüfer und sein Kollege Christian
Schulze Gronover an der Außenstelle des
Fraunhofer-Instituts für Molekularbiologie und Angewandte Ökologie (IME) in
Münster daran, wie man aus Löwenzahn
Naturkautschuk herstellen kann. In ihrem
die Art, -en
der Wegrand,
¿er
der Samen, -
≈ harte, kleine Frucht, die
eine Pflanze produziert und
aus der neue Pflanzen derselben Art wachsen können
die Pusteblume, runde, grauweiße Löwen-n
zahn­blume nach der Blüte,
deren Samen Kinder gerne in
die Luft pusten
(pusten
m hier: mit dem Mund auf
etwas blasen)
die Biene, -n
Insekt, das Honig produziert
die W¢rzel, -n Teil einer Pflanze, der unter
der Erde wächst
die Außenstelle, Abteilung einer Institution,
-n
die außerhalb der Zentrale
liegt
die [ngewandte Forschung im Bereich ÖkoloÖkologie
gie, deren Ergebnisse für die
Praxis nützlich sein sollen
das B„ckstein- Gebäude aus roten, gebranngebäude, ten Steinen
s¶rgfältig
sehr genau
gefrieren
bei sehr niedriger Temperatur
konservieren
fl•ssig
wie Wasser; ↔ fest
der St“ckstoff
farbloses Gas, das nicht
riecht; N2
Die Fraunhofer-Gesellschaft ist die größte Organisation ihrer Art in Europa.
FOTO: DIRK MAHLER/FRAUNHOFER
Grünes Labor
Christian Schulze
Gronover (links) und
Dirk Prüfer von Fraunhofer mit Carla Recker
von Continental in
Münster
Labor in dem roten Backsteingebäude der
Universität, in der Nähe des Münsteraner
Schlosses, wird gerade geerntet: Eine Mitarbeiterin schneidet sorgfältig die Wurzeln
der Löwenzahnpflanze ab und gefriert sie
in flüssigem Stickstoff, eine tägliche Routinearbeit im Labor.
Schon vor fast 100 Jahren haben Forscher versucht, aus Löwenzahn Kautschuk
herzustellen. Aber die Versuche haben
nie wirklich geklappt. Für die Wirtschaft
ist es aber sehr wichtig, endlich Alterna- %
Die Fraunhofer-Gesellschaft
Die Fraunhofer-Gesellschaft ist mit ihren 66 Instituten
und Forschungseinrichtungen in Deutschland die größte
Organisation für angewandte Forschung in Europa.
Ihren Namen hat sie von dem Münchener Joseph von
Fraunhofer (1787 - 1826), der Wissenschaftler, Erfinder
und Unternehmer war. Seine Idee, die Forschung für die
Wirtschaft und für die Menschen konkret anwendbar zu
machen, ist noch immer das Prinzip der Gesellschaft.
1949 wurde sie gegründet, am Anfang mit nur drei
Mitarbeitern. Inzwischen arbeiten 24 000 Mitarbeiter für
sie. Zusammen kommen sie auf ein Forschungsvolumen
von zwei Milliarden Euro im Jahr. Zu 30 Prozent werden die Institute staatlich finanziert. Die übrigen 70
10/15
Prozent bekommen sie durch Aufträge von Firmen und
durch öffentlich finanzierte Forschungsprojekte. Das
ermöglicht auch kleinen Unternehmen ohne eigene
Forschungsabteilung, innovative Ideen zu entwickeln.
Im Zentrum der Forschung stehen die Bedürfnisse des
Menschen in den Bereichen Gesundheit, Sicherheit,
Kommunikation, Mobilität, Energie und Umwelt. Die
meisten Mitarbeiter arbeiten im Bereich Ingenieur- und
Naturwissenschaften. Die Gesellschaft gehört zu den
wichtigsten Patentanmeldern in Deutschland. So haben
die Institute im Jahr 2014 zum Beispiel 831 Erfindungen
gemacht. Im Durchschnitt registriert Fraunhofer mehr
als zwei Patentanmeldungen pro Werktag.
hier: Kategorie
äußerer Teil eines Weges
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die F¶rschungseinrichtung, -en
die „ngewandte
F¶rschung
der Unternehmer, „nwendbar
Institution, an der geforscht wird
Forschung, deren Ergebnisse für die
Praxis nützlich sein sollen
Besitzer und oft auch Leiter einer Firma
geeignet für die Benutzung im konkreten Fall
das F¶rschungs- Betrag, der für Forschung ausgegeben
volumen
wird
das Bed•rfnis,
≈ Wunsch
-se
die Naturwissen- z. B. Chemie, Biologie, Physik
schaften
der Pat¡nt­
Institution oder Firma, die ein Patent
anmelder, anmeldet
(das Pat¡nt, -e Recht, eine Erfindung als Einziger zu
verkaufen)
der W¡rktag, -e Montag bis Samstag
29
tiven zur konventionellen Herstellung von
Kautschuk zu finden. 40 000 Produkte des
täglichen Lebens, zum Beispiel Matratzen,
Klebestreifen oder eben Autoreifen, enthalten Naturkautschuk. Und der wird im
Moment hauptsächlich aus dem Gummibaum, botanisch Hevea brasiliensis, hergestellt, einer Pflanzenart der Subtropen.
Die Kautschukherstellung aus dem
Gummibaum ist aber problematisch:
Zum einen gibt es zunehmend Probleme
mit Schadpilzen, zum anderen steigt die
Nachfrage so stark, dass tropische Wälder
gerodet und in Agrarland umgewandelt
die Matr„tze,
-n
der Klebestreifen, -
Teil des Bettes aus weichem
Material, auf dem man liegt
langes, dünnes Stück aus Plastik, mit dem man eine Sache
auf eine andere kleben kann
der Schadpilz, sehr kleiner Organismus, der
-e
auf Pflanzen wächst und sie
krank macht
roden
Bäume wegmachen
¢mwandeln
ändern
schw„nken
hier: sich verändern; nicht
stabil bleiben
die Kautschuk- Markt, auf dem Kautschuk gebörse, -n
und verkauft wird
zusätzlich
hier: noch eine
die Kautschuk- Pflanze, aus der man Kautschuk
quelle, -n
herstellen kann
etablieren
hier: bekannt machen und
nutzen
betreiben
machen
die [nwen≈ Benutzung im konkreten Fall
dung, -en
die Z•chtung, hier: Herstellung einer
-en
bestimm­ten Pflanzenart
der Rohstoff, -e Substanz aus der Natur, die von
der Industrie verwendet wird
(z. B. Erdöl, Gold, Wasser)
naturgemäß
natürlich
n¢tzbar
hier: so, dass man daraus
Kautschuk herstellen kann
LED noch heller
und effizienter
LED-Lampen gibt es inzwischen in fast jedem
Haushalt. Aber auch die sehr umweltfreundliche und stromsparende LED-Technik hat einen
Nachteil: Bei Stromschwankungen kann es sein,
dass LEDs nicht so gut funktionieren oder sogar
kaputtgehen. Forscher des Fraunhofer-Instituts
für Angewandte Festkörperphysik in Freiburg
(Baden-Württemberg) haben eine Lösung
dafür gefunden: eine Technik, die aus dem
Wechselstrom aus der Steckdose Gleichstrom mit
reduzierter Spannung macht. Die Forscher benutzen Transistoren auf Basis von Galliumnitrid. Die
LEDs werden damit noch effizienter, heller und
energiesparender.
effizi¡nt
die Stromschwankung,
-en
die [ngewandte F¡stkörperphysik
die Sp„nnung
(ökonomisch) sinnvoll und
nützlich
Änderung in der Intensität
des Stroms
Forschung im Bereich Festkörperphysik, deren Ergebnisse
für die Praxis nützlich sein
sollen
hier: ≈ elektrisches Potenzial
werden. Und für die Wirtschaft sind die
stark schwankenden Preise an der Kautschukbörse ein Problem.
So überrascht es nicht, dass der Reifenhersteller Continental und das Fraunhofer-Institut IME seit Jahren gemeinsam
an einer Alternative forschen: „Wir wollen
eine zusätzliche Kautschukquelle etablieren“, erklärt Christian Schulze Gronover.
Das Projekt steht als positives Beispiel für
die angewandte Forschung der Fraunhofer-Institute, die ihre Forschung in enger
Kooperation mit der Wirtschaft betreiben
und immer eine konkrete Anwendung im
Blick haben.
Es gibt eine klare Arbeitsteilung: Während die Biologen im IME für die Züchtung
und Analyse und für das Verfahren zur
Extraktion des Kautschuks zuständig sind,
entwickelt Continental in seinem Labor
aus dem Rohstoff das fertige Produkt, in
diesem Fall Autoreifen. Das ist naturgemäß ein langer Prozess mit anfänglichen
Schwierigkeiten. Im IME-Labor in Münster
stand man zuerst vor dem Problem, immer
die falsche Pflanze bekommen zu haben.
Denn der Löwenzahn vom Wegrand in
Deutschland enthält zu wenig Naturkautschuk, um ihn wirklich für die Industrie
nutzbar zu machen. „Wir haben erst 2010
MP3
MP3 ist in aller Ohren: über den MP3-Player oder über
Audiodateien im Internet. Aber was genau haben die Forscher
des Fraunhofer-Institutes für Integrierte Schaltungen im bayerischen Erlangen da vor 20 Jahren entwickelt? Das MP3Verfahren codiert und speichert Musik. Im Vergleich zum
Original benötigt eine MP3-Datei nur rund zehn Prozent des
Speicherplatzes. So kann Musik schnell über das Internet
übertragen und auf MP3-Playern gespeichert werden. Eine
international populäre Innovation, an der Fraunhofer über die
Patentrechte jährlich hohe Millionenbeträge verdient.
“n „ller Ohren sein
die Sch„ltung, -en
das Pat¡ntrecht, -e
30
Wortspiel mit: m in aller Munde sein = aktuell
sein
≈ Reihenfolge oder Ordnung elektrischer Verbin­
dungen
Recht, eine Erfindung als Einziger zu verkaufen
10/15
Made in Germany
Ein Scanner gegen
Briefbomben
Bis jetzt ist es kompliziert, Briefe auf unerwünschte Inhaltsstoffe wie Sprengstoff oder
Drogen zu untersuchen. Die Lösung könnte
ein neuer Terahertz-Scanner sein. Forscher
des Fraunhofer-Instituts für Physikalische
Messtechnik in Kaiserslautern (RheinlandPfalz) und der Firma Hübner in Kassel (Hessen)
haben das System T-Cognition entwickelt. Es
entdeckt gefährliche Inhalte, ohne dass die
Post geöffnet werden muss. Ein Gerät, das
schon bald in Ministerien und Gefängnissen
stehen könnte.
der Spr¡ngstoff
das Gefængnis, -se
10/15
Substanz, die mit Feuer und Lärm
kaputtgeht; ≈ Bombe
Gebäude, in das kriminelle Personen geschlossen werden
Vom Löwenzahn zum Reifen
Die Pflanze und eines der
Produkte, das daraus gemacht
werden kann
dem Kautschuk aus dem
Gummibaum hat“, sagt
Schulze Gronover.
Das kann der Reifenhersteller Continental bestätigen.
Die erste Testserie mit Autoreifen aus Löwenzahn-Kautschuk
ist gelungen. In Testfahrten auf der
Straße war der Reifen auf Löwenzahnbasis genauso sicher wie konventionelle
Reifen – aber nachhaltiger.
„Bis zu 40 Prozent eines Autoreifens
bestehen aus Naturkautschuk“, erklärt
Alexander Bahlmann von Continental.
Den großen Bedarf will der Reifenhersteller in Zukunft teilweise durch Löwenzahn
decken. „Unser Ziel ist es, in fünf bis zehn
Jahren damit in Serie zu gehen“, sagt
Bahlmann. Voraussetzung dafür ist, dass
der Ertrag dann genauso hoch ist wie beim
Gummibaum.
Für Continental bietet der Löwenzahn-Kautschuk auch die Möglichkeit,
Rohstoffe regional einzukaufen. Die Pflanze wächst auch gut auf Flächen, die für
den Anbau von Nahrungsmitteln ungeeignet sind. Davon gibt es in einigen deutschen Regionen sehr viele, zum Beispiel
in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. So kann der CO2-Ausstoß bei
der Logistik reduziert werden. Die Firma %
FOTOS: ISTOCK/THINKSTOCK (2); CONTINENTAL
die richtige Sorte des russischen Löwenzahns bekommen“, erzählt Schulze Gronover. „Die Herausforderung besteht nun
neben der Analyse darin, ihn so zu züchten, dass er genug Ertrag bringt, nämlich
genauso viel wie der Gummibaum.“
Schulze Gronover und seine Kollegen
vertrauen dabei auf natürliche Verfahren
ohne Gentechnik. Durch gezielte Zucht
haben sie den Kautschukgehalt innerhalb
von kurzer Zeit schon verdoppelt, sodass
eine industrielle Verwendung in wenigen
Jahren denkbar ist. Im Gewächshaus des
Instituts zeigt der Forscher die Löwenzahnpflanzen, die genau in einer Reihe
hintereinander gepflanzt sind. Die Blätter sind ein bisschen schmaler als die des
deutschen Löwenzahns, die Blüten ein
bisschen kleiner.
Aber den Forschern ist es gelungen, aus
der Wurzel Naturkautschuk herzustellen.
In einem umweltverträglichen Verfahren
wird der Kautschuk mit Wasser von den
anderen Substanzen getrennt. Das genaue
Verfahren ist aber geheim. So bleibt die Tür
dorthin verschlossen. Fest steht aber, dass
der Löwenzahn-Kautschuk mit dem Gummibaum konkurrieren kann: „Es hat sich
gezeigt, dass der Kautschuk gut verwertbar ist und äquivalente Eigenschaften zu
die Herausfor- schwierige Aufgabe, die man
derung, -en spannend findet
der Ertrag, ¿e bestimmte Menge, die produziert wird
die Gentech- ≈ Methode, bei der Gene künst­
nik
lich anders gemacht werden
der KautMenge an Kautschuk, die in der
schukgehalt Pflanze enthalten ist
das Gewæchs- Glashaus, in dem Pflanzen
haus, ¿er
unter sehr guten Bedingungen
wachsen können
¢mweltvergut für die Umwelt
träglich
konkurrieren hier: genauso gut sein
verwertbar
hier: so, dass man ihn gut als
Material verwenden kann
die EigenCharakteristikum
schaft, -en
nachhaltig
hier: so, dass etwas keine ne­
gativen Effekte für die Menschen
und die Ökologie hat
den Bed„rf
die Menge besorgen, die man
d¡cken
braucht
teilweise
nicht komplett
“n Serie gehen in großer Zahl gleiche Exemplare
herstellen
der [nbau
von: anbauen = Pflanzen pflegen und ihre Früchte sammeln
der Ausstoß
Abgabe in die Luft
31
Weltrekord-Solarzelle
Eine Solarzelle mit einem Wirkungsgrad
von 44,7 Prozent – das ist Weltrekord.
44,7 Prozent Wirkungsgrad, das heißt:
44,7 Prozent der gesamten Energie im
Sonnenspektrum werden zu elektrischer
Energie. Erreicht hat diesen Rekord
das Fraunhofer-Institut für Solare
Energiesysteme in Freiburg (BadenWürttemberg) in Kooperation mit weiteren Institutionen. Seine Solarzelle
basiert auf einer neuen Struktur mit
vier Teilsolarzellen. Nach etwas mehr
als drei Jahren Forschung konnten die
Wissenschaftler den Rekord feiern.
die Solarzelle,
-n
Proteine aus Lupinen
Die Lupine kann in Zukunft ein wichtiger
Grundstoff für unser Essen sein. Das
Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik
und Verpackung in Freising (Bayern)
hat die Samen der Pflanze so verändert,
dass man daraus proteinreiche Zutaten
für Lebensmittel herstellen kann – ohne
unangenehmen Geschmack. Seit ein
paar Jahren gibt es schon ein Eis aus
Lupinen auf dem Markt. Für die Forschung
hat das Institut 2014 den Deutschen
Zukunftspreis gewonnen.
die Verfahrenstechnik, -en
der Samen, -
(die Art, -en
die Zutat, -en
Technik, die sich mit
speziellen Technologien
(z. B. Recyclingprozessen)
beschäftigt, um die Umwelt
zu schützen
≈ harte, kleine Frucht, die
eine Pflanze produziert und
aus der neue Pflanzen derselben Art wachsen können
hier: Kategorie)
hier: Substanz, die zur Herstellung eines Lebensmittels
nötig ist
elektrisches Bauteil, mit dem
man aus Sonnenlicht Strom
produzieren kann
der W“rkungs- Relation zwischen benutzter
grad
Energie und der Energie, die
man bekommt
basieren auf
als Basis haben
wird ein bisschen unabhängiger von den
schwankenden Preisen an der Kautschukbörse.
Für die Forschung am russischen
Löwenzahn und die Entwicklung der
Anwendung haben Dirk Prüfer, Christian
Schulze Gronover und die zuständige Wissenschaftlerin von Continental in diesem
Jahr den wichtigen Joseph-von-Fraunhofer-Preis gewonnen.
Aber damit ist die Forschung am
Löwenzahn noch lange nicht beendet:
Schulze Gronover und seine Kollegen von
der IME-Außenstelle in Münster haben
auch andere Inhaltsstoffe gefunden, die
für die Industrie nützlich sein können.
„Der russische Löwenzahn enthält Inulin, einen Polymerzucker“, erklärt Schulze Gronover. „Inulin wird zum Beispiel in
probiotischem Joghurt verwendet oder um
eine Textur in Lebensmitteln zu schaffen,
die man sonst nur durch Fette erreicht.“
Diese Eigenschaften der Pflanze erforscht das Fraunhofer-Institut in
Zusammenarbeit mit anderen Firmen aus
der Nahrungsmittel- und Latex-Branche. Das Erfolgsrezept von Fraunhofer
heißt: Kompetenzen bündeln, Forschen in
Kooperation mit der Wirtschaft.
Und eins scheint schon jetzt klar zu sein:
Der Löwenzahn scheint eine nachhaltige
Alternative zum Gummibaum zu sein. Die
Ernte kann nach ein paar Wochen erfolgen, während der Kautschukbaum zum
ersten Mal nach sieben Jahren erntereif
ist. Sicher wird nicht der ganze Weltbedarf an Naturkautschuk durch Löwenzahn
gedeckt werden können, aber er macht
die Industrienationen ein bisschen unabhängiger von Importen. Und so wird es
uns nicht wundern, wenn der Löwenzahn
bald nicht nur auf Weiden und an Wegrändern wächst, sondern auch großflächig
in Deutschland angebaut wird. 2
sch„ffen
die Kompet¡nz, -en
b•ndeln
erf¶lgen
die Weide, -n
hier: entstehen lassen
hier: Fachwissen
hier: zusammenfassen; zusammenbringen
passieren
Wiese, auf der Tiere im Sommer fressen
FOTOS: FRAUNHOFER INSTITUT (2)
32
10/15