Internationale Vergleichsstudie zur Struktur und
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Internationale Vergleichsstudie zur Struktur und
Internationale Vergleichsstudie zur Struktur und Organisation der Popularmusikförderung Im Auftrag von Initiative Musik gGmbH Vorgelegt von Pop100 Robert Adamik Manfred Tari Dortmund, Juli 2008 POP100 Herner Straße 2 44139 Dortmund Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Executive Summary Zu Beginn des 21. Jahrhunderts sieht sich die Musikindustrie mit einer tief greifenden Transformation ihrer Wertschöpfungskette konfrontiert. Während Bereiche wie das Segment des Live-Entertainment und des Publishing von der aktuellen Entwicklung Phonoindustrie durch profitieren, die Folgen sinken der die Einnahmen Evolution der der neuen Informationstechnologien. In diesem Zusammenhang kommt der Förderung populärer Musik, neben seiner kulturpolitischen Komponente, vor allem in ökonomischer Hinsicht eminente Bedeutung zu. Während kleine „Pop-Nationen“ von jeher den Export ihrer Musikproduktion penetrieren mussten, ist es in der aktuellen Marktsituationen auch für etablierte Musik-Nationen angezeigt, verstärkt Förderinstrumente zu Gunsten der Musikindustrie als Teil der „Creative Industries“ auf den Weg zu bringen. Die vorliegende Studie zur Struktur und Organisation der Popularmusikförderung untersucht staatliche und private Musik-Initiativen in Dänemark, Finnland, Norwegen, Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden, Österreich, der Schweiz, Ungarn, Belgien, Spanien, Kanada und Australien. Im Mittelpunkt stehen dabei neben den konkreten Förderprojekten und den nationalen Rahmenbedingungen der Musikproduktion die jeweiligen Musikfördeansätze sowie deren Richtlinien und Ziele. Darüber hinaus werden die Organisationsstruktur, erzielte Ergebnisse sowie die entsprechenden Finanzierungsquellen untersucht. Als ein Ergebnis dieser Studie lässt sich festhalten, dass sich erfolgreiche Musikförderung durch eine enge Verzahnung aller beteiligten Gruppierungen Initiative Musik 2 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari - von der Wirtschafts- und Kulturpolitik über Verbände und private Initiativen bis zu Musikunternehmen und Künstlern – auszeichnet. Hier nehmen insbesondere der Aspekt der Exportförderung und der Aspekt der Einbindung staatlicher Wirtschaftsförderinstrumente einen prominenten Platz ein. Das Beispiel ehemals kleiner Pop-Nationen wie Schweden, Finnland oder Kanada belegt, dass strategische und nachhaltige Musikförderung auf diese Weise auch auf dem internationalen Markt Früchte trägt. Diejenigen Förderansätze, die eine perspektivische Wirkung für die Musikwirtschaft haben, setzen erfolgreich den Grundsatz „Culture follows Economy“ um: (kommerziell und qualitativ) erfolgreiche Musikprodukte entfalten auch die größte kulturelle Strahlkraft; dies gilt insbesondere für das Ausland. Das beste aktuelle Beispiel ist Tokio Hotel, die in Frankreich und anderen Ländern das Interesse an der deutschen Sprache auf ein bisher ungekanntes Niveau heben. Das letzte Kapitel der vorliegenden internationalen Studie wirft einen Blick nach Deutschland und beleuchtet das Förderprogramm der neu gestarteten Initiative Musik. Zielsetzung der Initiative ist die Nachwuchsförderung, die Verbreitung deutscher Musik im Ausland sowie die Integration von Personen mit Migrationshintergrund. Hier zeigt sich, dass das Portfolio der Initiative und ihre Angebote für Künstler und Musikunternehmen vom Ansatz her im internationalen Vergleich Erfolg versprechend aufgestellt ist. Initiative Musik 3 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Inhaltsverzeichnis (kurz) 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Einleitung.......................................................................................... 9 1.1 Ausgangslage ............................................................................. 9 1.2 Musikförderung..........................................................................17 1.3 Studie Popularmusikförderung ....................................................20 Musikförderung in Europa .................................................................23 2.1 Dänemark .................................................................................23 2.2 Finnland ....................................................................................32 2.3 Frankreich .................................................................................42 2.4 Großbritannien...........................................................................57 2.5 Niederlande ...............................................................................71 2.6 Norwegen..................................................................................86 2.7 Österreich .................................................................................90 2.8 Schweiz...................................................................................105 Musikförderung in Übersee..............................................................123 3.1 Australien ................................................................................123 3.2 Kanada....................................................................................129 Musikexportförderung in Europa ......................................................139 4.1 Belgien....................................................................................139 4.2 Schweden................................................................................143 4.3 Spanien...................................................................................147 4.4 Ungarn....................................................................................151 Exkurs: Creative Industries..............................................................157 Strategie und Synergie: Erfolgsrezepte der Musikförderung...............160 6.1 Arbeitsteilung ..........................................................................160 6.2 Wirtschaftsförderung................................................................161 6.3 Strukturförderung ....................................................................163 6.4 Projektförderung......................................................................164 Resümee internationale Musikförderung...........................................165 7.1 Perspektiven der Musikförderung ..............................................168 7.2 Handlungsempfehlungen ..........................................................171 Initiative Musik ...............................................................................173 Anhang ..........................................................................................177 9.1 Die Autoren .............................................................................177 9.2 Literaturverzeichnis ..................................................................178 9.3 Verzeichnis internationale Musikförderinstitutionen.....................179 9.4 Fragebögen .............................................................................185 Initiative Musik 4 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Inhaltsverzeichnis (lang) 1 Einleitung.......................................................................................... 9 1.1 Ausgangslage ............................................................................. 9 1.2 Musikförderung..........................................................................17 1.3 Studie Popularmusikförderung ....................................................20 2 Musikförderung in Europa .................................................................23 2.1 Dänemark .................................................................................23 2.1.1 Landes- und Musikmarktdaten .............................................23 2.1.2 Umfeld der Musikproduktion ................................................24 2.1.3 ROSA - The Danish Rock Council ..........................................25 2.1.4 SPOT-Festival......................................................................28 2.1.5 Music Export Denmark (MXD) ..............................................29 2.1.6 Dänischer Musikrat ..............................................................30 2.1.7 Danish Musicians' Union ......................................................31 2.2 Finnland ....................................................................................32 2.2.1 Landes- und Musikmarktdaten .............................................32 2.2.2 Umfeld der Musikproduktion ................................................33 2.2.3 Finnish Music Information Centre (FIMIC).............................34 2.2.4 Performing Music Promotion Center (ESEK)...........................36 2.2.5 Foundation for the Promotion Of Finnish Music (LUSES) ........37 2.2.6 Music Export Finland (Musex)...............................................38 2.2.7 Finnish Music Council...........................................................41 2.3 Frankreich .................................................................................42 2.3.1 Landes- und Musikmarktdaten .............................................42 2.3.2 Umfeld der Musikproduktion ................................................42 2.3.3 FCM und Fonds de Soutiens .................................................44 2.3.4 SCPP und SPPF ...................................................................45 2.3.5 IFCIC..................................................................................46 2.3.6 Das französische Steuerfördermodell ....................................47 2.3.7 Bureau Export - French Music Export Offices (FMEO).............49 2.3.8 Francophonie Diffusion ........................................................53 2.3.9 CULTURESFRANCE ..............................................................55 2.3.10 ADAMI................................................................................56 2.4 Großbritannien...........................................................................57 2.4.1 Landes- und Musikmarktdaten .............................................57 2.4.2 Umfeld der Musikproduktion ................................................58 2.4.3 UK Music Office...................................................................61 2.4.4 UK Trade & Investment .......................................................63 2.4.5 National Music Council .........................................................64 2.4.6 BMR, BPI und PRS Foundation .............................................65 2.4.7 Association of Independent Music (AIM) ...............................67 2.4.8 The British Council ..............................................................68 2.5 Niederlande ...............................................................................71 2.5.1 Landes- und Musikmarktdaten .............................................71 2.5.2 Der niederländische Musikmarkt...........................................72 Initiative Musik 5 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari 2.5.3 Staatliche Musikförderung und Nederlands Podium Plan ........72 2.5.4 Buma Cultuur......................................................................74 2.5.5 MusicXport.nl ......................................................................77 2.5.6 ETEP ..................................................................................79 2.5.7 Muziek Centrum Nederland / Nationaal Pop Instituut .............81 2.5.8 Rockacademie.....................................................................84 2.6 Norwegen..................................................................................86 2.6.1 Landes- und Musikmarktdaten .............................................86 2.6.2 Umfeld der Musikproduktion ................................................86 2.6.3 by:Larm..............................................................................87 2.6.4 Music Export Norway A/S.....................................................88 2.6.5 Music Information Centre Norway ........................................89 2.7 Österreich .................................................................................90 2.7.1 Landes- und Musikmarktdaten .............................................90 2.7.2 Umfeld der Musikproduktion ................................................91 2.7.3 Music Information Center Austria (mica) ...............................93 2.7.4 Austrian Music Export (AME) ................................................95 2.7.5 AMAN – Austrian Music Ambassador Network........................98 2.7.6 Österreichischer Musikfonds...............................................102 2.7.7 Austro Mechana - SKE .......................................................104 2.8 Schweiz...................................................................................105 2.8.1 Landes- und Musikmarktdaten ...........................................105 2.8.2 Umfeld der Musikproduktion ..............................................105 2.8.3 Pro Helvetia ......................................................................107 2.8.4 Schweizer Musikrat............................................................110 2.8.5 Swiss Music Export (SME) ..................................................111 2.8.6 MIGROS Kulturproduzent ...................................................114 2.8.7 SUISA FOUNDATION .........................................................116 2.8.8 ACTION SWISS MUSIC ......................................................118 2.8.9 Verband Schweizer Musikschaffender (VSM) .......................120 3 Musikförderung in Übersee..............................................................123 3.1 Australien ................................................................................123 3.1.1 Landes- und Musikmarktdaten ...........................................123 3.1.2 Umfeld der Musikproduktion ..............................................123 3.1.3 Australian Music Office und Austrade..................................124 3.1.4 AIR – Australian Independent Record Labels Association .....126 3.1.5 Australian Music Online und AMRAP....................................127 3.2 Kanada....................................................................................129 3.2.1 Landes- und Musikmarktdaten ...........................................129 3.2.2 Umfeld der Musikproduktion ..............................................129 3.2.3 FACTOR............................................................................131 3.2.4 Canada Music Fund ...........................................................135 3.2.5 MUSICACTION ..................................................................137 3.2.6 Canadian Independent Record Production Association (CIRPA) 138 4 Musikexportförderung in Europa ......................................................139 4.1 Belgien....................................................................................139 4.1.1 Landes- und Musikmarktdaten ...........................................139 4.1.2 Umfeld der Musikproduktion ..............................................140 Initiative Musik 6 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari 5 6 7 8 9 4.1.3 Flanders Music Centre (FMC)..............................................140 4.1.4 Wallonie-Bruxelles Musiques (W.B.M.) ................................141 4.2 Schweden................................................................................143 4.2.1 Landes- und Musikmarktdaten ...........................................143 4.2.2 Umfeld der Musikproduktion ..............................................144 4.2.3 Export Music Sweden (ExMS) .............................................145 4.3 Spanien...................................................................................147 4.3.1 Landes- und Musikmarktdaten ...........................................147 4.3.2 Umfeld der Musikproduktion ..............................................148 4.3.3 Spanish Institute for Foreign Trade (ICEX)..........................148 4.3.4 Sounds From Spain ...........................................................149 4.3.5 Catalan! Arts, Institut Ramon Llull und Basque Music...........150 4.4 Ungarn....................................................................................151 4.4.1 Landes- und Musikmarktdaten ...........................................151 4.4.2 Umfeld der Musikproduktion ..............................................152 4.4.3 Hungarian Music Council....................................................153 4.4.4 Music Export Hungary (MXH) .............................................154 Exkurs: Creative Industries..............................................................157 Strategie und Synergie: Erfolgsrezepte der Musikförderung...............160 6.1 Arbeitsteilung ..........................................................................160 6.2 Wirtschaftsförderung................................................................161 6.3 Strukturförderung ....................................................................163 6.4 Projektförderung......................................................................164 Resümee internationale Musikförderung...........................................165 7.1 Perspektiven der Musikförderung ..............................................168 7.2 Handlungsempfehlungen ..........................................................171 Initiative Musik ...............................................................................173 Anhang ..........................................................................................177 9.1 Die Autoren .............................................................................177 9.2 Literaturverzeichnis ..................................................................178 9.3 Verzeichnis internationale Musikförderinstitutionen.....................179 9.3.1 Branchenvereinigungen .....................................................181 9.3.2 Musikinformationszentren ..................................................181 9.3.3 Stiftungen.........................................................................182 9.3.4 Export Initiativen...............................................................182 9.3.5 Urheberechtsgesellschaften ...............................................183 9.3.6 Staatliche Institutionen ......................................................183 9.3.7 Musik-Initiativen................................................................183 9.3.8 Internationale Institutionen................................................184 9.3.9 European Music Platform Member ......................................184 9.4 Fragebögen .............................................................................185 9.4.1 ROSA - The Danish Rock Council ........................................186 9.4.2 Danish Arts Agency ...........................................................188 9.4.3 The Finnish Performing Music Promotion Centre (ESEK).......192 9.4.4 French Music Export Office.................................................194 9.4.5 Francophonie Diffusion ......................................................197 9.4.6 UK Trade and Investment ..................................................199 9.4.7 British Music Rights ...........................................................202 9.4.8 PRS Foundation.................................................................204 Initiative Musik 7 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari 9.4.9 9.4.10 9.4.11 9.4.12 9.4.13 9.4.14 9.4.15 9.4.16 9.4.17 9.4.18 9.4.19 9.4.20 9.4.21 musicXport.nl ....................................................................206 Music Center The Netherlands............................................208 Music Export Norway As ....................................................210 mica – music austria..........................................................212 Österreichischer Musikfonds...............................................215 Pro Helvetia ......................................................................216 action swiss music.............................................................218 Verband- Schweizer- Musikschaffender...............................222 Wallonie-Bruxelles Musiques (WBM) ...................................225 Sounds From Spain / ICEX .................................................229 MUSIC EXPORT HUNGARY (MXH).......................................233 Australasian Performing Right Association Ltd. (APRA).........238 Australian Music Office / Austrade ......................................241 Initiative Musik 8 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari 1 Einleitung „Mit der massenhaften Verbreitung der technologischen Möglichkeiten, einen kulturellen Datensatz beliebig oft zu vervielfältigen und über das Internet zu verbreiten, beginnt sich zu rächen, dass Popmusik im öffentlichen Bewusstsein nie ein über die Sphäre des Marktförmigen hinausweisender ideeller Wert zuerkannt worden ist, für den es sich zu Bezahlen lohnt.“ (Christoph Gurk)1 1.1 Ausgangslage Technische Revolutionen haben in der Geschichte der Musikindustrie immer wieder zur Transformation ihrer Geschäftsgrundlage geführt: von der Erfindung des Grammophons und der Schallplatte durch Emil Berliner Ende des 19. Jahrhunderts, über die Einführung der Vinyl-Schallplatte 1948 und den seit den 1970ern populären Kassettenrecordern bis zu CDs, DVDs und heutigen MP3-Playern. Jede technische Umwälzung stellt die Industrie vor neue Herausforderungen. Dabei sind die verschiedenen Bereiche der Musikindustrie in unterschiedlichem Maße von technischen Innovationen und gesellschaftlichen Entwicklungen betroffen. Während zurzeit die Tonträgerbranche unter sinkenden Verkaufszahlen leidet, florieren die Rechteverwertung und der Veranstaltungssektor. Bislang hat es die Musikindustrie immer wieder verstanden, sich auf neue Formate und Abspielgeräte einzustellen und diese in ihr Geschäftsmodel zu integrieren. So konnte der sich abzeichnende Absatzrückgang des Christoph Gurk in „Die Popkultur spaltet sich auf“, Reihe Digitale Evolution, Spex 05/08, Berlin 1 Initiative Musik 9 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Schallplattenmarktes zu Beginn der 1980er mit der Einführung der Compact Disc im Jahre 1982 mehr als aufgefangen werden. Das der klassischen Schallplatte überlegene digitale CD-Format, zumal billiger in der Herstellung als das analoge Vinyl, bescherte der Musikbranche, insbesondere der Phonoindustrie, eine lange Prosperitätsphase, die bis Ende der 1990er Jahre anhielt. Vor allem der Verkauf von Backkatalogen gebar aus heutiger Sicht astronomische Gewinnspannen: Alben, die die Musikkonsumenten bereits als Vinyl erworben hatten, wurden noch einmal als glänzender Silberling hinzugekauft. Die Kunden bezahlten somit zweimal für das gleiche ideelle Produkt. Seit dem Peak im Jahre 1999, als der weltweite Umsatz mit Tonträgern bei über 40 Milliarden US-Dollar lag (s. Abb. 1), folgte nach einer kurzen Stagnation auf hohem Niveau der Einbruch: 2006 lag der weltweite Umsatz bei nur noch etwas über 31 Milliarden US-Dollar. Innerhalb von sieben Jahren ist der Absatz der Musikindustrie also um fast 25% geschrumpft. Noch deutlicher die Situation auf dem deutschen Tonträgermarkt (Abb. 2): Hier sanken die Umsätze von 2,7 Milliarden im Jahre 1998 auf 1,6 Milliarden Euro im Jahre 2007, was einem Minus von rund 40% entspricht. Initiative Musik 10 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Abb. 1: Weltweiter Umsatz mit Tonträgern 1997 – 2006 (Endverbraucherpreise inkl. Mehrwertsteuer / Basis: Preise in US-Dollar zu fixem Wechselkurs von $1,00 zu €0,80) Quelle: IFPI2 Abb. 2: Gesamtumsatz des Tonträgermarktes in der Bundesrepublik Deutschland 1998 – 2007 (Endverbraucherpreise inkl. MwSt. / ab 2002 inkl. Musikvideos, ab 2004 inkl. Downloads, ab 2006 inkl. Mobile Musik) Quelle: Bundesverband Musikindustrie3 Erstes Anzeichen des negativen Umschwunges war das Aufkommen von massenverfügbaren CD-Brennern, mit denen sich originalgetreue Kopien, die Branche spricht deswegen mitunter auch von „Klonen“, anfertigen ließen. 2 3 Unter www.musikindustrie.de ebd. Initiative Musik 11 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Eine weitere wichtige technische Innovation ist in diesem Zusammenhang die Erfindung des MP3-Formates zur Datenreduktion. Entwickelt wurde es bereits seit 1982 von Karlheinz Brandenburg am Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen (IIS) in Erlangen. Die rasante Entwicklung digitaler Informationsmedien und die Möglichkeiten, die Breitband-Internet-Zugänge in Kombination mit reduzierten Datenformaten wie MP3 bieten, stellen die Herausforderung des jungen 21. Jahrhunderts für die Tonträgerindustrie dar. Neben strukturellen Fehleinschätzungen der Musikindustrie, die lange am Erfolgsmodel der 90er festgehalten hat, ist die momentane Krise der Tonträgerbranche vor allem mit einem Schlagwort verknüpft: Napster. 1998 vom Studenten Shawn Fanning zum Tausch von MP3-Musikdateien programmiert, steht Napster stellvertretend für den Boom von illegalen Peerto-Peer (P2P) Filesharing Plattformen, die auch mit groß angelegten Strafaktionen und Kampagnen der Musikindustrie bislang nicht in den Griff zu bekommen sind. In einigen Ländern liegt das so genannte „Piraterie-Level“ bei über 50%, was bedeutet, das auf eine gekaufte CD ein illegal gebranntes oder aus dem Internet geladenes Album kommt. Wie die IFPI, die internationale Vereinigung der Musikbranche, ermittelte, werden jährlich weltweit rund 20 Milliarden Songs über P2P-Netzwerke heruntergeladen,4 ohne dass die Urheber - die Künstler, Rechteinhaber und Plattenfirmen – in irgendeiner Art und Weise finanziell daran beteiligt sind. Auch wenn aus Napster inzwischen ein legaler Download-Shop geworden ist, die Folgen der „Napsterisierung“ der Musikindustrie sind ein nicht zu hintergehendes Faktum. Der ehemalige EMI-Vizepräsident Ted Cohen 4 IFPI: „Recording Industry in Numbers 200/: The Definitive Source of global music market informationen“, London 2007, S. 18 Initiative Musik 12 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari brachte diese conditio sine qua non auf der Midem 2008 überspitzt und provokativ auf den Punkt: „Die Musikindustrie 1.0 ist vorbei, man kann sagen, sie ist tot. Und jedes Unternehmen, das glaubt, es kann Business as usual machen, macht sich lächerlich."5 Als Hoffnungsträger der Musikindustrie wird der Markt der (legalen) digitalen Downloads, sowohl Rechner- als auch Mobile-basiert, angesehen. Trotz starker Wachstumsraten kann dieses Segment bislang jedoch noch nicht die Umsatzrückgänge aus dem physischen Tonträgergeschäft kompensieren. Gegenwärtig machen Einnahmen aus diesem Geschäftszweig in Europa deutlich unter 10% des gesamten Erlöses aus. In den USA werden dagegen schon über eine Milliarde US-Dollar jährlich mit Digital Music6 umgesetzt, was einem Anteil an Gesamtumsatz von rund 17% entspricht.7 Das herumgeisternde Schlagwort von der „Krise der Musikindustrie“ trifft jedoch nur in Teilen zu. Im Gegensatz zu allen Musikwirtschaftszweigen, deren Geschäftsmodel direkt oder indirekt vom CD-Verkauf abhängt, prosperiert die Live Entertainment-Branche: große Festivals wie Rock am Ring in Deutschland oder Europas ältestes Festival Glastonbury sind inzwischen standardmäßig weit im Vorfeld ausverkauft und Mega-Stars wie Madonna oder The Police geben ausverkaufte Welt-Tourneen, bei denen die Besucher auch horrende Ticketpreise nicht scheuen. Die Wertschöpfungskreislauf der Musikbranche hat sich umgekehrt: Wurden in den 90ern noch Tourneen von Künstlern pflichtschuldig absolviert, um die neue CD, das neue Album zu bewerben, fühlt sich die Branche aktuell wieder in die Anfangszeit des Rock´n´Roll zurückversetzt: Neue Alben bilden die Grundlage von Live-Auftritten, aus denen Künstlern einen Großteil ihrer Quelle: www.heise.de/newsticker/Midem-Die-Musikindustrie-ist-tot-lang-lebe-dieMusikindustrie--/meldung/102497 6 Downloads, Online und Mobile Music, Musik-Abonnements 7 IFPI: „Recording Industry in Numbers 200/: The Definitive Source of global music market informationen“, London 2007, S. 21 5 Initiative Musik 13 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Einnahmen generieren und somit sinkende Erlöse aus dem Tonträgerumsatz auffangen. Den bislang radikalsten Schluss aus dieser Situation zog der US-Superstar Prince, der sein Album "Planet Earth" im Juli 2007 als Gratisbeilage an die Leser der britischen Zeitung „The Mail on Sunday“ verteilt. Im Gegenzug konnte der Sänger 21 ausverkaufte Konzerte in der Londoner O2-Arena für sich verbuchen. Diese neue Wertschöpfungskette weckt Begehrlichkeiten in der gebeutelten Tonträgerbranche, die am Tournee- und Merchandising-Geschäft mitverdienen will, was wiederum die Gewinnmargen der Künstler schmälert, die bislang relativ eigenverantwortlich mit ihrem Management für diesen Teil ihrer Berufsausübung zuständig waren. Das entsprechende Zauberwort auf der diesjährigen Midem lautete „360 Grad-Deal“: Ein Unternehmen ist für die komplette Künstlervermarktung zuständig: Von der CD-Produktion und Vermarktung, über den T-ShirtVerkauf bis zu den Live-Auftritten. Paradigmatisch für die Musikbranche ist, dass das Unternehmen, das diese Geschäftsmodel am öffentlichkeitswirksamsten umsetzt, keine Plattenfirma, sondern Live Nation ist. Der weltgrößte Konzert-Tickethändler hat einen ebensolchen AllInclusive-Vertrag zuerst mit Madonna abgeschlossen. Entwickelt wurde dieser Ansatz allerdings von Sanctuary Records, einem unabhängigen Musikunternehmen, das im Sommer 2007 von Universal Music aufgekauft wurde. Der Boom der Veranstaltungsbranche ist ein Sinnbild für den gegenwärtigen Zustand des ubiquitären Kulturgutes Musik: Physische Tonträger sind ohne Klangverlust reproduzierbar und Musik ist durch das Internet jederzeit verfügbar; auf der Strecke bleibt dabei das „Echtheitserlebnis“ oder auch die Initiative Musik 14 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari „Aura“ des Kunstwerkes, im Sinne Walter Benjamins.8 Genau dieses Erlebnis des originären Musikgenusses im Kreise von Gleichgesinnten bieten aber Live-Darbietungen. Während Musik insgesamt durch die neuen Medien so präsent ist wie nie zuvor und das Interesse an Musik durch die unmittelbare Verfügbarkeit gestiegen ist, ist die paradoxe Situation eingetreten, dass trotz hoher Wertschätzung die Bereitschaft gesunken ist, dafür auch zu bezahlen. Bei Live-Musik wird dagegen die Arbeit des Künstlers und die Unwiederholbarkeit des Momentes geschätzt und finanziell honoriert. Inzwischen beziffert sich der Marktwert eines Künstlers nicht mehr über Chartsplatzierungen, sondern über die Höhe seiner Konzert-Ticket-Preise. Steigende Gagenforderungen von Megastars bis hinunter zu Künstlern des Mittel- und Unterbaus des Konzertgeschäftes haben allerdings auch steigende Ticketpreise zur Folge. Auch wenn die Konsumenten noch bereit sind, diese Preisspirale mit zu tragen, um in den Genuss des „Echtheitsrausches“ zu kommen, ihr Budget bleibt beschränkt. Bei Eintrittspreisen zwischen 77 und 194 Euro für ein Madonna-Konzert in Berlin9 schrumpft die Zahl der Konzerte, die der Musikfan darüber hinaus noch besuchen kann. Das Nachsehen haben Künstler, die in kleinen bis mittleren Venues auftreten. Insgesamt müssen Künstler häufiger und länger auf Tour gehen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Es steht die Frage im Raum, wie oft das Publikum sich eine Band oder einen Sänger oder eine Sängerin anschauen will und kann, wenn diese quasi halbjährlich in unmittelbarer Nähe Station machen. 8 vgl. Walter Benjamin: „Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit“, 30. Auflage 2006 Quelle: www.eventim.de; als Beispiel ließe sich hier auch jeder andere internationale TopStar anführen 9 Initiative Musik 15 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Die heraufziehende Überhitzung des Marktes, der Verdruss der Konsumenten über hohe Eintrittspreise, die steigende Anzahl der Parteien, die mitverdienen wollen, und mitunter exorbitante Gagenvorstellungen von Seiten der Künstler respektive ihres Managements lassen befürchten, dass hier die nächste Branche in eine Krise trudeln könnte. Insgesamt wird heute soviel Musik gehört, wie niemals zuvor, wovon das Publishing-Segment profitiert. Von 1995 bis 2005 hat sich die Nutzung von Tonträgern wie CD und MP3 von 14 auf 45 Minuten pro Tag verdreifacht.10 Zur Allgegenwart von Musik tragen außerdem klassische und digitale Radiosender bei. Internet-Plattformen wie MySpace, Youtube oder Last.fm sind für Musikfans tägliche Anlaufpunkte. Auch in Werbung, TV und Film kann auf den Einsatz von Musikstücken nicht verzichtet werden. Neben MP3Playern hat sich das Handy als mobiles Musikcenter etabliert. Hier ist neben dem Speichern und dem Download kompletter Songs vor allem die Nutzung von Klingeltönen zu nennen. Führt die digitale Phonoindustrie, so Revolution boomt insgesamt zurzeit zu Umsatzeinbussen entsprechend das Verlags- der und Rechtewesen, das mit geringen Produktionskosten Songs und Alben für alle Verwendungszwecke lizenziert. Während traditionell das Tonträgerschaft die Haupteinnahmequelle für Künstler und Musikunternehmen war, bietet dieses Segment neue Absatzchancen. Games wie „Guitar Hero“, „FIFA Worldcup“ oder Autorennen ziehen einen Großteil ihres Reizes aus der sie begleitenden Musik. So wurde die Mötley Crüe Single "Saints of Los Angeles" in den USA innerhalb einer Woche 48.000 10 s.: Jahrbuch der Phonographischen Wirtschaft 2007, Berlin, S. 6 Initiative Musik 16 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Mal für das Game „Rock Band“ verkauft. Auf iTunes waren es in der gleichen Zeit nur 14.000 Downloads. Mit Lizenzen für Games, Werbung und TV verdienen einige Bands inzwischen mehr als an CDs und Konzerten: Die US-Alternative-Band OK Go hat so insgesamt über 200 Lizenzen verteilt und Wilco, ebenfalls aus den USA, haben gleich sechs Songs ihres letzten Albums an VW zu Promotionzwecken verkauft.11 In der aktuellen Situation steht die Frage im Raum, ob das Modell des klassischen Labels ausgedient hat. Befeuert wird diese These von Künstlern wie Gnarls Barkley, Nine Inch Nails oder Radiohead, die ihre Songs kostenlos ins Netz stellen oder es den Konsumenten überlassen, ob und wieviel sie dafür zu zahlen bereit sind. 1.2 Musikförderung Lange Zeit wurde von kulturpolitischer Seite das Argument vorgebracht, dass Popmusik zu den wirtschaftlich erfolgreichen und selbst tragenden Kultursparten zähle und entsprechend, anders als Klassik oder Jazz, keiner oder nur geringer Förderung von staatlicher Seite bedürfe. Auch der gesellschaftliche Diskurs der Unterscheidung zwischen „ernsthafter“ und „populärer“ Musik spielt hier, vor allem in Deutschland, Österreich und der Schweiz, eine Rolle. Die U und E-Dichotomie verhinderte lange Zeit eine unideologische und konstruktive Auseinandersetzung mit diesem Teil der Kulturproduktion. Die oben skizzierte Ausgangslage verdeutlicht jedoch, dass sich hier eine Branche einem tief greifenden Wandel ihrer Geschäftsgrundlage zu stellen hat. Wie in anderen Wirtschaftszweigen üblich, stellt sich auch hier die 11 vgl.: Rolling Stone, Heft 7/2008, S.14 Initiative Musik 17 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Frage, wie staatliche Initiativen diesen Transformationsprozess fördernd begleitend können. Vor allem da Unternehmen kleiner und mittlerer Größe (KMUs) die Basis der Musikwirtschaft bilden. Einen großen Vorsprung haben sich hier kleinere Musiknationen, auch „PopSchwellenländer“ genannt, herausgearbeitet. Anders als klassische Musiknationen wie die USA, England oder auch Deutschland sind Länder wie Schweden, Dänemark oder die Niederlande substantiell darauf angewiesen, aufgrund des begrenzten Heimatmarktes ihre musikalische Produktion zu exportieren, um den Künstlern und Unternehmen ein Auskommen zu ermöglichen. Dabei haben diese Staaten früh angefangen, im Falle Dänemarks im Jahre 1979, diesen wirtschaftlichen Musikexport, der auch ein kultureller ist, mit entsprechenden Programmen zu unterstützen. In Folge der oben kurz angerissenen Krisenphänomene Musikexportnationen mit einem sind inzwischen ausreichenden auch nationalen erfolgreiche Markt wie Großbritannien von der Notwendigkeit staatlichen Eingreifens überzeugt. In diesem Zusammenhang spielt der Begriff der „Creative Industries“ eine große Rolle. Darunter fallen alle Wirtschaftszweige, deren angebotenen Produkte vor allem auf kreativer Leistung beruhen. Auch die diesem Paradigma zuzuordnenden Unternehmen stammen zumeist aus dem Mittelstand, auch wenn, wie im Falle der Musikindustrie, die Major-Label im Zentrum der öffentlichen Wahrnehmung stehen. Projektleiter Harry Fuchs fasst diesen Umstand in dem Konzept zum österreichischen „projekt pop!“ zusammen:12 12 s.: www.projektpop.com Initiative Musik 18 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari „Nicht die großen Tonträgerfirmen, mit finanzstarken Partnern aufgebaute Mega-Tonstudios und die arrivierten Medien, sondern ganz besonders die vielen kleinen Labels, Studios, kreative Produzenten sowie engagierte und von engagierten Enthusiasten publizierten Medien sind es, die der gesamten Bandbreite der musikalischen Vielfalt den zum Gedeihen nötigen Nährboden bieten können. Daher ist Popmusikförderung in Hinblick auf ihren ökonomischen Aspekt also als effiziente Wirtschaftsförderung zu verstehen.“ Gerade für klassische Industrienationen wird das Segment der Creative Industries einen immer größeren Stellenwert einnehmen. Alle Teilbereiche der Wirtschaft, in denen die Produktion vor allem aus manueller Arbeit besteht und die entsprechend hohe Lohnstückkosten aufweisen, sind inzwischen von der Konkurrenz aufstrebender Nationen mit einem moderaten oder niedrigen Lohnniveau (im Vergleich zu den USA, Europa oder Japan) bedroht. Insgesamt betrachtet stellen die Creative Industries mit ihren immateriellen Gütern und Dienstleistungen eine Zukunftsbranche mit hohem Wachstumspotential dar, auf das vor allem traditionelle Industrienationen nicht verzichten können. Obwohl Popmusik ein globalisiertes Wirtschaftsgut par excellence ist, haben bislang keine Musikunternehmen oder Künstler ihren Standort ins Ausland verlegt.13 Aber auch im Musikbereich schlägt sich diese Entwicklung nieder. War bis in die 90er britische Popmusik neben US-Produktionen das Maß aller Dinge, haben hier andere Länder aufgeschlossen und liefern zunehmend ihren Beitrag zur weltweit erfolgreichen Popularmusik. Ob Afro-Beat aus dem Senegal, Tango aus Finnland, Gipsy-Musik aus Osteuropa oder japanischer Visual Kei-Rock, im „globalen Dorf“ findet nahezu jeder Stil weltweit Liebhaber und eine beachtliche ökonomische vgl.: Hannes Gmelin: „Nationalität in populärer Musik: Popmusik heute - Ausdruck kultureller Identität oder Produkt einer globalisierten Wirtschaft?“, Münster 2006 13 Initiative Musik 19 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Nische. Gerade dem Export kultureller Güter wird in Zukunft eine entscheidende Rolle zukommen. Entsprechend hat die vorliegende Studie diesem Bereich besondere Beachtung geschenkt. 1.3 Studie Popularmusikförderung Analog zur Definition der von der britischen Regierung 1999 ins Leben gerufenen Task Force Creative Industries werden in dieser Studie zur Musikwirtschaft die Bereiche Produktion, Distribution und Verkauf von Tonträgern, Verwaltung von Urheberrechten, das Konzertwesen, Management, Promotion sowie Komposition gezählt.14 Nach Genres unterteilt, konzentriert sich die Studie auf den großen Bereich der Pop-Musik. Dazu gehören von Rock, über Electronica und Dance bis zu Pop und HipHop alle Spielarten aktueller populärer Musik. Die Jazz- und Klassik-Förderung ist im Vergleich zu diesen Genres traditionell auf ein breites Fundament gestellt. Hier greift vor allem die Kulturförderung, während Popmusik aus kulturpolitischer Sicht als wirtschaftlich erfolgreich und deshalb nicht im gleichen Maße als förderungswürdig angesehen wird. Aus diesem Grund stellt die Studie den „Sonderfall Pop-Förderung“ in den Mittelpunkt. Die vorliegende Studie zum Stand der internationalen Pop-Musikförderung greift den Ansatz der Creative Industries auf und stellt beispielhaft Länder vor, die über eine lange Tradition in diesem Bereich der Wirtschafts- und Kulturförderung verfügen. Ebenfalls miteinbezogen sind Initiativen neueren Datums, die im Aufbau begriffen sind, aber Erfolg versprechende Ansätze verfolgen. 14 vgl.: CIEPAG (Creative Industries Export Promotion Advisory Group): “creative industries; exports: our hidden potential” London 1999, S. 14 Initiative Musik 20 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Dazu gehört beispielsweise AMAN, das Austrian Music Ambassador Network. Experten in Zielländern der österreichischen Musikwirtschaft beraten Unternehmen in Fragen der Covergestaltung oder der Promotion und stellen die notwendigen Kontakte zu Veranstaltern oder Plattenfirmen her. Die zugrunde liegende Annahme ist, dass Marketingkonzepte auf die nationalen Eigenheiten angepasst werden müssen, um eine größtmöglichste Aufmerksamkeit für ein Produkt zu erzielen und Streuverluste zu minimieren. Das alles bedarf einer fundierten Kenntnis des jeweiligen Marktes, über die Außenstehende nur schwerlich verfügen können. Neben Österreich untersucht die vorliegende Studie staatliche und private Musik-Initiativen in Dänemark, Finnland, Norwegen, Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden, der Schweiz, Ungarn, Belgien, Spanien, Kanada und Australien. Eine umfassende Darstellung, die alle Musikfördereinrichtungen eines Landes auflistet, ist aufgrund der Vielzahl der mitunter nur regional in Erscheinung tretenden Institutionen nicht möglich. Die Studie stellt insofern nur einen Ausschnitt dar. Es wurde aber angestrebt, alle relevanten, mit Musik befassten Organisationen, die Pop-Förderung betreiben, im jeweiligen Land zu berücksichtigen. Der Begriff der Musikförderung ist entsprechend seines Facettenreichtums weit gefasst. Neben der klassischen Förderung von Musikern und Musikunternehmen, wurden in die Studie auch Institutionen aufgenommen, die einen entscheidenden Beitrag zur gesellschaftlichen, ökonomischen und politischen Stellung von Musik leisten und die Teil der musikalischen Infrastruktur eines Landes sind. Neben Interessenverbänden und staatlichen Behörden, zumeist dem Kulturministerium zugeordnet, sind dies auch Exportprogramme des Wirtschaftsministeriums oder private Initiativen. Insgesamt wurden für die Studie über 100 Institutionen und Initiativen in Europa, Australien und Kanada angeschrieben und telefonisch befragt. Die Initiative Musik 21 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Rücklaufquote bei den Fragebögen liegt insgesamt bei 26% und bei den Vergleichsländern bei 31%, was im Rahmen des bei solchen Umfragen üblichen liegt. Alle für diese Studie relevanten Fragebögen finden sich im Anhang. Die Studie untersucht die Fördermaßnahmen und Rahmenbedingungen der Musikproduktion in den Vergleichsländern. Insbesondere zielt die Darstellung und Auswertung auf die jeweiligen Modelle und Ansätze der Musikförderung und die damit verbundenen Richtlinien und Ziele. Ebenfalls im Fokus: die Organisationsstruktur, erreichte Ergebnisse, staatliche und musikwirtschaftliche Partnerschaften sowie Finanzierungsquellen und das Budget. Gerade beim letztgenannten Punkt waren viele Institutionen jedoch mit detaillierten Angaben zurückhaltend. Einleitend zu jedem Land werden relevante Landes-, Wirtschafts- und Musikmarktdaten angeführt. Als Quellen wurden hierbei das World Fact Book15 und Internet World Statistics16 benutzt. Die Musikmarktdaten stammen aus statistischen „Recording Industry Veröffentlichung der in Numbers“, der Branchenvereinigung maßgeblichen IFPI, der International Federation of the Phonographic Industry. Leider ist zur Drucklegung dieser Studie die neuste Veröffentlichung mit den Daten zum Jahr 2007 noch nicht erschienen, so dass sich die statistischen Angaben, soweit nicht anders vermerkt, auf das Jahr 2006 beziehen. 15 16 www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/docs/gallery.html www.internetworldstats.com Initiative Musik 22 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari 2 Musikförderung in Europa 2.1 Dänemark 2.1.1 Landes- und Musikmarktdaten Fläche: 43.094 km²17 Einwohner: 5.5 Millionen Pro Kopf Einkommen auf Basis des Bruttoinlandsprodukts/BIP: 37,400 $ Wirtschaftswachstum: 1.8% Zahl der Internet Nutzer: 3,8 Mill.18 Internet-Verbreitung: 68.8 % Gesamtumsatz des Tonträgermarktes (2006): 111.9 Mill. $19 Pro Kopf Tonträgerumsatz: 20,3 $ Wachstumsentwicklung: + 0,1% Verkaufte Einheiten: 10,2 Mill. Verkaufte Einheiten pro Kopf: 1,920 Wachstumsentwicklung: - 5,2% (2005)21 Piraterie-Level: unter 10% Anteil Downloads am Gesamtumsatz: 6%22 Herkunft des Repertoires: International 49%, national 48%, Klassik 3% Mehrwertsteuersatz für Tonträger: 25% Welt-Ranking: 22 Quelle der ökonomischen Landesdaten und der Einwohnerzahl: The World Fact Book unter www.cia.gov/library/publications/the-world-factbook/index.html 18 Quelle der Angaben zur Internetverbreitung: www.internetworldstats.com 19 Die Kennzahlen zum Musikmarkt sind der IFPI-Publikation „Recording Industrie in Numbers – The definitive Source of Global Music Market Information“, London 2007, entnommen 20 „Physical Units“: CD, DVD, sonstige Formate 21 Da die IFPI-Musikmarktdaten 2006 auf einer anderen Basis als 2005 ermittelt wurden, ist die das Ergebnis für 2006 für Dänemark nicht mit dem Vorjahr vergleichbar 22 „Digital Sales“: Downloads (Online, Mobile), Klingeltöne, Abonnement-Modelle 17 Initiative Musik 23 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari 2.1.2 Umfeld der Musikproduktion Im Vergleich zu anderen Europäischen Ländern hat Dänemark eine lange Tradition in der Förderung populärer Musik. Diese ist in einem Gesetz, dem „Musik Aakt“, niederlegt, das 1976 von der dänische Regierung unter Federführung des dänischen Kultusministeriums erlassen wurde.23 Der „Musik Aakt“ regelt die finanzielle Unterstützung des dänischen Staates für Musiker. Die jährlich zugeteilten Fördergelder für nationale und internationale Projekte werden vom Dänischen Musikrat verwaltet. Insgesamt stehen für Popmusik aller Genres in Dänemark pro Jahr zurzeit ca. 11 Millionen Euro zu Verfügung. Das entspricht in etwa zehn Prozent der Aufwendungen für klassische Musik, wie Gunnar Madsen, Managing Director und Mitbegründer von ROSA, dem dänischen Rockbüro, auf dem Expertenhearing der Initiative Musik im Januar 2008 in Berlin erläuterte. Der Grund für die starken Aktivitäten Dänemarks in der Musikförderung ist in der geringen entsprechend Landesgröße, kleinen der Musikmarkt niedrigen und Bevölkerungsdichte, der national dem begrenzten Landessprache zu sehen. Dänische Musiker sind gezwungen, ihre Produkte im Ausland zu präsentieren. Darin liegt auch einer der Gründe für die Tendenz, auf Englisch zu singen. In Dänemark existiert ein spezielles Förderprogramm für Live Musik-Clubs. Betreiber können sich bei einer Kommission des Kulturministeriums mit ihrem Programm bewerben. Mit der Hälfte des Etats werden 20 Clubs unterstützt, die nach Meinung der Kommission das beste Programm anbieten. Die inhaltliche Ausrichtung ist den Clubs dabei freigestellt. Die Kriterien, die die Kommission anlegt, sind nicht genau definiert: förderungswürdige Projekte können beispielsweise die Fokussierung auf Nachwuchsbands, Weltmusik Die Informationen zum dänischen Musikmarkt stammen insbesondere vom ROSA Managing Director Gunnar Madsen, der Sprecher auf dem Expertenhearing der Intiative Musik war und mit dem ein vertiefendes Telefoninterview am 10. Juni 2008 geführt wurde 23 Initiative Musik 24 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari oder heimische Künstler sein. Dieser „Venue Support“ wird vom Kulturministerium mit jährlich 3,5 Millionen Euro finanziert. Jährlich müssen die Betreiber Rechenschaft über ihr Programm ablegen und es wird geprüft, ob der Club die Mittel zielgerichtet eingesetzt hat. Das Förderprogramm hat eine Laufzeit von vier Jahren, wobei ein einzelner Club bis zu 700.000 Euro aus diesem Programm erhalten kann. Die zweite Hälfte des Etats für die Club-Förderung wird auf weitere Spielstätten im Land verteilt. Zurzeit stehen laut Gunnar Madsen insgesamt jährlich rund 11 Millionen Euro für die Popmusik als Fördermittelmittel zur Verfügung. Neben der Spielstätten-Unterstützung (s.o.) stellt das Kulturministerium jährlich auch rund 2 Millionen Euro zur Talent- und Newcomer-Unterstützung bereit. Weitere Bereiche der dänischen Pop-Förderung sind der Toursupport, der Musikexport, Festivals und Ausbildung. 2.1.3 ROSA - The Danish Rock Council Auf den „Musik Aakt“ geht die Gründung des dänischen Rockförderbüros ROSA, Dansk Rock Samråd, im Jahre 1981 zurück. ROSA koordiniert im hohen Maße die dänische Popularmusikförderung in den Bereichen Rock, Electronic, HipHop und Popmusik und fungiert als Dachorganisation zahlreicher Institutionen aus dem Bereich der populären Musik.24 Die Hauptaufgaben von Rosa sind die Promotion dänischer Musik im In- und Ausland und die Beratung der Regierung bezogen auf moderne Musik. Im Mittelpunkt stehen dabei insbesondere die Musiker selbst. Getragen wird ROSA Interessenorganisationen 24 von den des zehn Landes. wichtigsten Dazu musikbezogenen gehören die beiden www.rosa.org Initiative Musik 25 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Musikgewerkschaften DMF, The Danish Musicians Union, und DAS, The Danish Artists Union. Veranstaltervereinigung Weitere Mitglieder Spillesteder und sind die unter anderem Association Of die Danish Composers. Jede Mitgliedsorganisation hat zwei Sitze im Aufsichtsrat von ROSA. Die jährliche Aufsichtsratsitzung ist die höchste Instanz, die auch die Rosa Geschäftsleitung besetzt. Die Geschäftsleitung wiederum stellt das operationelle ROSA Team zusammen, das für alle Aktivitäten des Rockbüros verantwortlich ist. Zurzeit arbeiten dort vier Vollzeitangestellte, die von Teilzeit-Kräften und so genannten Volunteers unterstützt werden. Hauptsächlich bezieht sich das Angebot von ROSA und der Musikförderkatalog in Dänemark allgemein auf Live-Musik. Bedingt durch die angespannte Situation der gesamten Industrie bewerben sich aber auch mehr und mehr Plattenfirmen um Mittel. Ein Projekt, das seit 1979 erfolgreich organisiert wird und für das ROSA die Verantwortung übernommen hat, ist der Toursupport für dänische Bands im Inland. Nach einem festgelegten Satz, der sich aus einer Kilometerpauschale und der Anzahl der Bandmitglieder errechnet, erhalten die Musiker einen Zuschuss zu ihren Transportkosten. Die Intention ist es, dass jede Band auch außerhalb der größeren Städten im ganzen Land auftreten kann. Ob die Mittel zu Recht beantragt wurden, wird stichprobenartig kontrolliert. Dieser Toursupport wird als Anschubfinanzierung verstanden, durch die mehr Musiker auf Tour gehen können, als ohne diese Initiative. Insgesamt wird so eine Dynamik beflügelt, durch die in der Summe mehr Geld, auch von Musikerseite, in die gesamte Musikinfrastruktur investiert wird. Bemerkenswert ist die schnelle Bearbeitung von Anträgen. Wie Gunnar Madsen versicherte, wird über einen Antrag auf Förderung innerhalb einer Woche entschieden, wobei er als Managing Director selbständig Zuschüsse Initiative Musik 26 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari bewilligen kann. Für größere Projekte erarbeiten Ausschüsse Vorschläge, auf deren Grundlage die Geschäftsleitung entscheidet. Alle Projekte, die ROSA unterstützt, müssen mindestens zur Hälfte von der beteiligten Firmen oder Bands finanziert werden. Neben Export- und Festivalförderung supportet ROSA auch musikalische Ausbildungsprojekte, finanziert Promotion-CDs, begleitet und fördert Messepräsentationen und unterstützt das Alternative-Musik-Magazin Geiger, das drei bis viermal im Jahr erscheint. Auf der zweisprachigen Dependance www.rosa.org stellt das Rock-Büro umfangreiche Informationen für Nachwuchskünstler und junge Labels bereit. Beim Export sind die wichtigsten Zielterritorien von ROSA Skandinavien, Europa und die USA. Neben den eigenen Mitteln, die von den Mitgliedsorganisationen gestellt werden, erhält ROSA jährlich Mittel vom dänischen Staat in Höhe von 650.000 Euro. Auf Projektbasis werden dann noch einmal zwischen 1,5 und 2 Millionen Euro vergeben. Eigene Einnahmen werden durch Ticketverkäufe und Sponsoren erwirtschaftet. Auch das Kulturamt der Stadt Århus, wo ROSA seinen Sitz hat, unterstützt das Rockbüro finanziell. Ein Beispiel für eine Kooperation mit einem Sponsoringpartner ist die Zusammenarbeit mit dem dänischen Telefondienst TDC, mit dem eine webbasierte Promotion-Kampagne für Newcomer-Bands gestartet wurde. Für ROSA arbeiten sechs Angestellte Vollzeit, vier Teilzeit und rund 10 freiberuflich Tätige. Initiative Musik 27 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Mittelverwendung ROSA25 (Prozentualer Anteil vom jährlichen Budget) Marketing/Promotion 5 % Tour-Support, Konzerte, Messen 20 % Marktanalyse 0 % Branchen-Informationsdienst 0 % Online-Präsenz 5 % Datenbanken und Dokumentation 5 % Laufende Betriebskosten 10 % Personal 40 % Verschiedenes 15 % 2.1.4 SPOT-Festival Ein wichtiges Promotiontool ist das jährliche SPOT-Festival, das ROSA seit 1995 federführend als Joint Venture mit weiteren skandinavischen Ländern ausrichtet. Hier können sich, ähnlich wie beim Noorderslag Festival / Eurosonic, Acts der Region einem großen Publikum präsentieren. Ein in politischer Hinsicht wichtiger Aspekt des Festivals ist, dass dadurch die Musikförderung für Bevölkerung und Politiker greifbar und erlebbar wird. Neben der Skandinaviens künstlerischen geht es Präsentation bei dem der dreitägigen musikalischen Festival Qualitäten auch darum, Marktchancen auszuloten. Dazu werden internationalen Branchenvertretern eingeladen. Ein weiterer wichtiger Antrieb ist der kulturelle Austausch und der Aufbau und die Pflege von Netzwerken innerhalb Skandinaviens und darüber hinaus. Dazu werden Seminare und besondere Events mit einem speziellen Fokus organisiert. Beim Spot Festival bekommen Newcomer die Gelegenheit, zusammen mit bekannten Acts vor einem großen Publikum zu spielen, was ihrer 25 s. Fragebogen im Anhang Initiative Musik 28 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari künstlerischen (und kommerziellen) Weiterentwicklung dient. Um all diesen Punkten gerecht zu werden, werden für das Line Up sowohl absolute Newcomer ausgewählt, als auch lokal etablierte Künstler, die von Interesse für nationale und internationale Musikpromoter, Kulturinstitutionen und Medien sein könnten. 2.1.5 Music Export Denmark (MXD) Die Initiative Music Export Denmark, MXD26, wurde 2004 als Joint Venture des dänischen Radios, des Roskilde Festivals und ROSA gegründet. MXD haben sich auch IPFI Denmark und DUP, The Independent Record Companies, angeschlossen. Pro Jahr werden dadurch bis zu 800 Shows im Ausland unterstützt. Um diese Förderung zu erlangen, müssen Bands nachweisen, dass sie bereits Verträge mit Veranstaltern abgeschlossen haben oder als Support-Act gebucht sind. Weitere Projekte zur Exportförderung sind Präsentation und Showcases auf Veranstaltungen wie der Popkomm, SXSW oder Eurosonic. Music Export Denmark erhielt bis einschließlich 2007 vom Dänischen Kulturministerium Mittel in Höhe von rund 500.000 Euro pro Jahr. Mit zusätzlich 300.000 Euro pro Jahr unterstützt ROSA MXD. Das Ziel von MXD ist es, den Export dänischer Musik zu unterstützen. Dabei geht es neben kommerziell erfolgreichen Projekten auch um kulturellen Austausch. Music Export Denmark fördert sowohl Export-Initiative, als auch Konzerttourneen. Insgesamt soll so die internationale Wahrnehmung von dänischer Musik gesteigert werden. Neben finanziellen und kulturellen Erfolgen soll so auch der Informationstransfer bereichert werden. 26 www.mxd.dk Initiative Musik 29 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Unter dem Label und mit Unterstützung von MXD – Music Export Denmark werden auch internationale Messeteilnahmen dänischer Künstler und Musikunternehmen organisiert. Dazu gehören South by Southwest in Austin, Texas, die Midem in Cannes, die Berliner Popkomm und Eurosonic in Groningen. 2.1.6 Dänischer Musikrat Entscheidend für die dänischen Musikförderaktivitäten von Seiten des Staates ist der Dänische Musikrat, der die Gelder, die nach dem „Musik Aakt“ von 1976 in diesen Bereich fließen, verwaltet. Zugeordnet ist das Danish Music Council der Danish Arts Agency27, die wiederum dem Kulturministerium unterstellt ist. Aufgabe der der Agentur ist es, Informationen zur dänischen Kunst und Kultur zu sammeln und bereitzustellen (www.danisharts.info) sowie die Präsentation Dänemarks nach außen als Kulturnation. Auf Musik bezogen ist das entsprechende Angebot im netz unter www.danishmusic.info zu finden. Den Bereich Rock & Pop betreut Rosa für den Musikrat. In diesem Rahmen ist Rosa auch verantwortlich für Kooperationen zwischen dänischen und ausländischen Musikunternehmen und ist der offizielle Ansprechpartner Dänemarks für das Rock & Pop-Genre. Dafür erhält Rosa Mittel aus dem Musiktopf der Danish Arts Agency. Weitere Genre-Institutionen, die die Danish Arts Agency unterstützt, sind das Danish Folk Council (FFS), die Danish Jazz Federation (DJF) die Danish World Music Association und SNYK, das “Sekretariat für Gegenwartsmusik“. Auch Music Export Denmark wird von der Arts Agency unterstützt. Zudem organisiert die Institution Gemeinschaftsstände auf der Popkomm, Midem, SXSW oder Womex, zu denen die teilnehmenden Unternehmen mit 27 www.kunst.dk Initiative Musik 30 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Standgebühren beitragen. Im Jahr 2003 hat die Danish Arts Agency dem kompletten Musiksektor mit rund 10 Millionen Euro gefördert. 28 Neben einem Komitee für populäre Musik unterhält der Musikrat auch eines für klassische Musik. Diese Gremien sind auch der Ansprechpartner für die Belange von Musikschulen und organisieren die Vergabe von Fördermitteln. Als von der Arts Agency beauftragte Institution kooperiert der Musikrat bei Projekten wie dem „SuperDanish“-Festival in Toronto mit dem Außenministerium. Zu den Aufgaben des Musikrates gehören auch die Koordination der staatlichen Musikexportaktivitäten und die Einladung ausländischer Journalisten, Musik- und Konzertpromoter etc. nach Dänemark. Ebenso werden hier Projekte mit internationalen Kulturinstitutionen geplant. Viele dieser Aufgaben im Segment Rock & Pop hat der Musikrat (s.o.) an Rosa delegiert, was für die Qualität dieser Dachorganisation im Bereich der populären Musik spricht. Diese Handlungsweise entspringt der Erkenntnis, dass genrespezifische Projekte besser an Institutionen zu delegieren sind, die in diesem Bereich zu Hause sind. 2.1.7 Danish Musicians' Union Eines der Mitglieder von ROSA ist die größte dänische Musikergewerkschaft DMF.29 Aufgabe ist allgemein Lobbyarbeit, Beratung und die Unterstützung dänischer Musiker. Ziel ist die Stärkung der Marktchancen und Verbesserung der Position ihrer Produktionen. Die Danish Musicians´ Union berät in Rechts-, Steuer- und Copyrightfragen und informiert über Hilfsangebote im Falle von Arbeitslosigkeit. 28 29 s. Fragebogen im Anhang www.dmf.dk Initiative Musik 31 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Daneben ist DMF in der Musikerausbildungen Professionalisierungs-Graden aktiv. in verschiedenen Beispielsweise können Nachwuchskünstler einen „Band Doktor“ einladen, der die Musiker im Proberaum berät. Neben Computer- und Medienkursen werden auch Seminare zu Themen wie „Job & Kunst“, „Hit-It“ oder „Kickstart“ an. Die vom DMF angeboten Kurse finden im modernen „Artlab Department“ in Kopenhagen statt (www.artlab.dk). Mitglieder erhalten eine kostenlose Personen- und Instrumentenversicherung. Als Mitglied kann man außerdem verschiedene vergünstigte Angebote Dritter in Anspruch nehmen. Dazu gehören unter anderem Mietwagen, Hotels und die Möglichkeit, Rabatt auf die Kosten von CD-Produktionen und Instrumenten zu bekommen. Zweimal im Jahr vergibt DMF auf Antrag finanzielle Beihilfen für musikbezogene Projekte wie Ausbildungskurse, Auslandsaufenthalte oder CD-Aufnahmen und unterstützt die Veröffentlichung von Tonträgern. Jährlich gibt DMF das umfassende Adressbuch und Kompendium der dänischen Musikszene, das Danish Music Yearbook, heraus. 2.2 Finnland 2.2.1 Landes- und Musikmarktdaten Fläche: 338,145 km² Einwohner: 5,2 Mill. Pro Kopf Einkommen auf Basis des Bruttoinlandsprodukts/BIP: $35,300 Wirtschaftswachstum: 4.4% Zahl der Internet Nutzer: 3,3 Mill. Internet-Verbreitung: 54.7 % Gesamtumsatz des Tonträgermarktes (2006): 77,9 Mill. Initiative Musik 32 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Pro Kopf Tonträgerumsatz: 15 $ Wachstumsentwicklung: -4,1% Verkaufte Einheiten: 7,4 Mill. Verkaufte Einheiten pro Kopf: 1,4 Wachstumsentwicklung: +5 % Piraterie-Level: unter 10 % Anteil Downloads am Gesamtumsatz: 6 % Herkunft des Repertoires: International 40 %, national 52 %, Klassik 8 % Mehrwertsteuersatz für Tonträger: 22 % Welt-Ranking: 25 2.2.2 Umfeld der Musikproduktion Wie auch in den übrigen skandinavischen Ländern ist der finnische Musikmarkt darauf angewiesen, aufgrund der begrenzten Einwohnerzahl seine Produkte zu exportieren. Um internationale Wettbewerbsfähigkeit zu erzielen, hat Finnland früh angefangen, den Musikexport mit entsprechenden Initiativen zu unterstützen. Blickt man auf die Anzahl finnischer Band, die in den letzten Jahren international oder zumindest Europaweit für Furore gesorgt haben, so scheint diese kontinuierliche Arbeit von Erfolg gekrönt. Neben Vorreitern wie den Leningrad Cowboys, die in den 90ern das finnische Lebensgefühl exportierten, sind es seit 2000 Künstler wie Lordi (Sieger des Eurovision Song Contests 2006), HIM, The Rasmus, Nightwish, Apocalyptica, Bomfunk MCs, Disco Ensemble, Jimi Tenor, Sunrise Avenue oder die Metal-Band Children of Bodom, die für einen, an der geringen Einwohnerzahl des Landes gemessen, sensationellen Boom von Music made in Finnland stehen. Das älteste und immer noch aktive Musikförderinstitution ist das „Finnish Music Information Centre“ (FIMIC), dessen Gründung in das Jahr 1963 Initiative Musik 33 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari zurückreicht. Die (finanzielle) Unterstützung populärer Musik wird in Finnland aber vor allem von den beiden Stiftungen „Performing Music Promotion Center“ (ESEK) und der Stiftung für die Förderung finnischer Musik, LUSES, gewährleistet. Ein wichtiges Promotiontool für finnische Musik ist das wichtigste Branchenevent des Landes, Musiikki & Media, das jährlich im Oktober in Tampere stattfindet. Ähnlich strukturiert wie beispielsweise die Popkomm, treten hier auf dem angegliederten Festival „Lost in Music“30 aber vor allem finnische Künstler auf. 2.2.3 Finnish Music Information Centre (FIMIC) 1963 als Unterabteilung des Finnish Music Council (s.u.) ins Leben gerufen, wird das Finnische Musikinformationszentrum ab 1970 von der neu gegründeten Stiftung für die Förderung Finnischer Musik (LUSES; s.u.) weitergeführt. LUSES selbst wird von der finnischen Verwertungsgesellschaft für Autorenrechte, TEOSTO, der Vereinigung Finnischer Komponisten, dem Bildungsministerium und von ELVIS, The Guild of Light Music Composers and Authors, geleitet. Seit 1995 wird FIMIC komplett von TEOSTO als private Tochterfirma geführt. Das selbst proklamierte Ziel von FIMIC läst sich auf einen einfachen Nenner bringen: „To get Finnish Music ahead!“ Dafür arbeiten in der FIMIC-Zentrale in Helsinki 10 Personen Vollzeit.31 Die Besonderheit am FIMIC gegenüber anderen Musikinformationszentren, die sich zumeist auf Klassik und volkstümliche Musik beschränken, ist die Eingliederung von Rock, Jazz, Dance und Folk sowie Weltmusik in den Kanon. 30 31 www.musiikkimedia.fi www.fimic.fi Initiative Musik 34 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Die hauptsächliche Dienstleistung, die FIMIC für die Musikszene bereitstellt, ist neben der Archivierung und Zugänglichmachung von Musik das Bereitstellen von notwendigen Informationen und das Herstellen von Kontakten für professionell mit Musik Beschäftigte. Das Musikinformationszentrum arbeitet vor allem international zur Förderung finnischer Musik, realisiert aber auch nationale Projekte. Prinzipiell stehen bei FIMIC Komponisten und Musikinformationszentrum ihre nimmt Werke aber im auch Vordergrund, an das internationalen Branchenevents und Festivals teil, knüpft und pflegt Kontakte, die der finnischen Musik zu Gute kommen, und bearbeitet internationale Anfragen. Ebenfalls von FIMIC organisiert werden Gemeinschaftsstände der TEOSTOMitglieder auf Musikfachmessen wie Midem oder Popkomm. Solche Projekte werden zum Teil von der finnischen Exportförderorganisation „Finpro“, einer Divison des Wirtschaftsministeriums, gefördert. Finpro unterstützt diese Messedelegationen mit 20 bis 50% der Kosten. Der restliche Betrag wird von den teilnehmenden Firmen übernommen. In diesem Sinne agiert das FIMIC, neben den üblichen Aufgaben eines Musikinformationszentrums, auch als Musikexportbüro. Diese Arbeit kommt auch TEOSTO zu Gute, die durch diese Projekte die Einnahmen ihrer Rechteinhaber steigert. Das finnische Musikinformationszentrum FIMIC ist Mitglied der internationalen Vereinigung der Musikinformationszentren (IAMIC), der Vereinigung der Musikbibliotheken (IAML) und der internationalen Vereinigung der Musikarchive (IASA). Initiative Musik 35 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari 2.2.4 Performing Music Promotion Center (ESEK) ESEK, das “Finnish Performing Music Promotion Centre”, wurde 1983 von der finnischen Verwertungsgesellschaft für Leistungsschutzrechte, Gramex, ins Leben gerufen. Die Stiftung unterstützt alle Arten finnischer Musik unabhängig von Genres.32 Generell zielt die Förderung von ESEK auf professionelle Produktionen und Künstler. Nachwuchskünstler können allerdings auch finanzielle Beihilfen beantragen – sofern sie professionellen Ansprüchen genügen und entsprechendes Potential aufweisen. Im Kern zielt die Förderung durch ESEK auf folgende Segmente: Das erste ist die Förderung von finnischen Musikproduktionen sowie deren Promotion und Export. Ebenfalls gefördert werden Konzerte und Touren von finnischen Künstlern im In- und Ausland, Ausbildungskurse sowie Produktionen von audiovisuellen Medien (TV, Video etc.) über finnische Künstler oder Komponisten. Dieser Part wird zusammen mit LUSES (s.u.) umgesetzt. Finanziert werden die Aktivitäten von ESEK aus der Sendevergütung für Künstler und Produzenten, Gegenseitigkeitsverträge von die, auf der Basis internationaler Verwertungsgesellschaften, für die Musikförderung zur Verfügung stehen. Außerdem erhält ESEK Mittel aus der Leermedienabgabe. Insgesamt kommt ESEK auf ein jährliches Budget von rund 2 Millionen Euro.33 Zu fördernde Projekte und Produktionen werden auf der Basis von schriftlichen Bewerbungen geprüft. Zum Antrag gehören neben einer Projektbeschreibung auch die Benennung der angestrebten Fördersumme, die Kosten die bei diesem Projekt durch finnische Künstler entstehen und das Budget des gesamten Projektes. Eine Bearbeitung des Antrages, der auf 32 33 www.gramex.fi s. Fragebogen im Anhang Initiative Musik 36 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Empfehlung von Experten der jeweiligen Genres dem ESEK-Aufsichtsrat zur Entscheidung vorgelegt wird, ist innerhalb eines Zeitraumes von vier bis sechs Wochen angestrebt. 2.2.5 Foundation for the Promotion Of Finnish Music (LUSES) Ins Leben gerufen wurde die Stiftung zur Förderung Finnischer Musik LUSES (Luovan Säveltaiteen Edistärnissäätiö) 1970 von TEOSTO, der Vereinigung Finnischer Komponisten, dem Bildungsministerium und von ELVIS (s.o.). Von 1971 bis 1994 leitete LUSES das finnische Musikinformationszentrum FIMIC bevor diese 1995 komplett von TEOSTO übernommen wurde. Seit dieser Zeit konzentriert sich LUSES ganz auf die Musikförderung.34 Das Hauptaugenmerk von LUSES liegt auf der Unterstützung professioneller Musikerzeugnisse und ihrer Komponisten und Texter, insofern sie Finnen sind oder dauerhaft in Finnland leben. Außerdem müssen die Werke einen großen Bezug zu Finnland aufweisen. Der Etat von LUSES speist sich hauptsächlich aus den Erträgen der Leermedienvergütung. Außerdem ist die Stiftung Inhaber verschiedener Copyrights, die ihr vererbt wurden. LUSES fördert Musik-Aufnahmen, das Marketing für Musik-Produktionen, Exort-Initiativen, Konzerte und Reisekosten sowie Studien und Veröffentlichungen zur finnischen Musik. Künstler können zudem für einen Zeitraum von bis zu zwei Monaten Zuschüsse zum Lebensunterhalt oder zur Anschaffung technischer Geräte beantragen. Die Förderung wird auf Grundlage von Anträgen gewährt. Für die Bearbeitung sind je ein Komitee für das Konzertwesen und für Recorded Music zuständig. Dabei liegt der Schwerpunkt auf moderner Musik. Die 34 www.luses.fi Initiative Musik 37 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Ausschüsse bestehen aus Branchenexperten, die für die Dauer von zwei Jahren vom Aufsichtsrat auf Empfehlung der LUSES-Trägerorganisationen bestimmt werden. Der Aussichtsrat besteht insgesamt aus sieben Vertretern der Mitgliedsorganisationen (plus Stellvertretern). Ebenfalls einen Sitz im höchsten LUSES-Gremium haben je ein Vertreter von ESEK und der Vorsitzende des National Council for Music. Nicht gefördert werden der Kauf von Instrumenten und die Herstellungskosten von CDs. LUSES unterstützt keine Video- oder DVDProduktionen. Für die Förderung dieser Produkte ist eine eigene Audio-Video Abteilung zuständig, die zusammen von ESEK und LUSES betreut wird. Geförderte Musikaufnahmen müssen einen finnischen Vertrieb vorweisen, wobei auch professionelle Online-Vertriebe anerkannt werden. Bei Tonaufnahmen müssen dem Antrag ein Demo beigelegt werden. Anträge auf Marketing-Unterstützung müssen einen detaillierten Kostenplan sowie eine Aufstellung der geschätzten Einnahmen enthalten. Die finanziellen Beihilfen sind immer auf ein bestimmtes Produkt bezogen und können nicht zur Deckung der Betriebskosten beispielsweise eines Labels beantragt werden. Anfragen um Marketing-Unterstützung müssen gleichzeitig mit den Produktionsbeihilfen beantragt werden. Der zielgerichtete Einsatz der Mittel wird von LUSES kontrolliert. 2.2.6 Music Export Finland (Musex) Erst im Jahr 2002 gegründet, ist Music Export Finland angetreten, die internationale Präsenz und die Marktchancen der gesamten finnischen Musikindustrie zu steigern. Zu den Export-Initiativen von Musex gehören die Organisation von internationalen Marketingevents, Messeteilnahmen, Marktanalysen, Showcases mit finnischen Musikern und Bands sowie Initiative Musik 38 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Networking-Veranstaltungen mit ausländischen Branchenvertretern und die Veröffentlichung von Promotion-Samplern. Dabei ist Musex auch in Finnland selbst aktiv.35 Zu den insgesamt 13 Institutionen, die 2002 Musex als Export-Vereinigung gegründet haben, gehören die Verwertungsgesellschaft Gramex, IFPI Finnland, Indieco (Vereinigung der unabhängigen Labels), die finnische Musikergewerkschaft, TEOSTO, FIMIC, ELVIS und die Vereinigung der finnischen Music Publisher. Seit dem 1. Januar 2005 bildet Musex eine eigenständige Gesellschaft, die sowohl von den Mitgliedern als auch vom finnischen Wirtschaftsministerium getragen wird. Dabei übernimmt das Ministerium alleine rund 60 % des jährlichen Budgets. Auf operativer Basis werden die einzelnen Projekte von Musex mit einem eigenen Budget ausgestattet. Ein Aufsehen erregendes Projekt war in diesem Jahr der Showcase „Helsinki in Berlin“. Beim bislang größten Musex-Event traten im April 2008 in Berlin an 10 Tagen fast 50 Finnische Künstler auf. Die Veranstaltung soll auf der Popkomm 2008 fortgesetzt werden. Die Konzertoffensive ist das bislang größte Zusammentreffen finnischer Musiker bei einem internationalen Event. Der Aufwand, den Musex bei diesem Projekt betreibt, der Teil der Tourismuskampagne HelsinKissBerlin ist, ist enorm. Die Gründe sind allerdings nahe liegend: Deutschland ist der wichtigste Export-Markt für finnische Popmusik. 21% der Einnahmen aus dem Export von Musik stammen aus dem deutschsprachigen Raum und etwa ein Viertel der beteiligten Firmen sehen in Deutschland ihren wichtigsten Markt. Ziel von „Helsinki in Berlin“ ist es, diesen Erfolg zu festigen und auszubauen. 35 www.musex.fi Initiative Musik 39 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Begleitet wird „Helsinki in Berlin“ von einer Werbekampagne. Als HauptSponsor engagiert sich ein finnischer Wodka-Fabrikant, der Deutschland als Markt erschließen will. Den größten Teil der finanziellen Mittel tragen allerdings die Musikindustrie sowie die Stiftungen ESEK und LUSES. Weitere Unterstützung liefert die Region Helsinki und das finnische Arbeits- und Wirtschaftsministerium, das Kultusministerium und das Auswärtige Amt. Als fachkundige Partner vor Ort wurden Trinity Concerts und FKP Scorpio engagiert. Dabei wurden die Musiker entsprechend ihres Potentials auf dem deutschen Markt ausgewählt.36 Neben Deutschland sind die EU-Mitgliedsstaaten und natürlich Skandinavien und Großbritannien exponierte Zielmärkte von Music Export Finland. Außerhalb Europas engagiert sich Musex verstärkt in den USA und Japan, wo jährlich die finnischen Musiktage „Finland Fest“ stattfinden. Die Einnahmen des finnischen Pop-Musikexports werden zu 10 % in Japan erzielt. Damit liegt das asiatische Land auf Platz drei der finnischen Exportstatistik zusammen mit den USA, den Französisch sprechenden europäischen Ländern und Großbritannien. 37 Beim diesjährigen „Finland Fest“, das von Musex und FIMIC organisiert wird, haben sich 24 finnische Unternehmen und Organisationen sowie sieben Bands in Tokio präsentiert. Bei den Showcases arbeitet Musex ebenfalls mit etablierten Partnern vor Ort zusammen. Außerdem unterstützt das Finnish Institute Japan das Promo-Event. Finanziert wird „Finland Fest“ von den finnischen Musikindustrie, ESEK, LUSES, dem Wirtschaftsministerium und dem Bildungsministerium. Die Projekt-Förderung von Musex zielt exklusiv Musik-Unternehmen und – Organisationen. Künstler werden somit nur indirekt gefördert. Seit 2004 36 Pressemitteilung Musex 06.05.2008 37 Pressemitteilung Musex 28.05.2008 Initiative Musik 40 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari fördert auch das finnische Wirtschaftsministerium Promotion-Kampagnen und gewährt Zuschüsse zu Reisekosten. Als Ansprechpartner für die Finnische Musikindustrie stehen ebenfalls die Finnischen Institute in London und Kopenhagen bereit. Auch das Finnische Außenministerium berät bei Export-Fragen. 2.2.7 Finnish Music Council Das gemeinnützige Finnish Music Council (FMC) in Helsinki fungiert als Schnittstelle der finnischen musikbezogenen Institution von der Sibelius Akademie über FIMIC, Teosto und Elvis bis zur Vereinigung der finnischen Musiktherapeuten und dem Verband der finnischen Musikschulen. Das allgemeine Ziel ist es, den Status von Musik in der Gesellschaft, das Umfeld für musikalische Aktivitäten, die musikalische Ausbildung und die Kooperation der Mitgliedsorganisationen untereinander und mit ausländischen Institutionen zu verbessern.38 Insgesamt verzeichnet das Finnish Music Council mit Sitz in Helsinki, wo es strukturell dem Verband der Finnischen Musikschulen angegliedert ist, 27 Mitgliedsorganisationen. Der Vorstand besteht aus fünf gewählten Vertretern dieser Musikinstitutionen. Vorsitzender ist Timo Klemettinen von der Musikschulvereinigung. Das FMC ist Mitglied des International Music Council (IMC) und des European Music Council (EMC). Neben Lobbying und Network-Aufgaben informiert das FMC seine Mitglieder auch über internationale Entwicklungen auf dem Musiksektor. Finanziert wird das Finnish Music Council aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden. 38 www.musiccouncil.fi Initiative Musik 41 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari 2.3 Frankreich 2.3.1 Landes- und Musikmarktdaten Fläche: 547,030 km² Einwohner: 64,1 Mill. Pro Kopf Einkommen auf Basis des Bruttoinlandsprodukts/BIP: $33,200 Wirtschaftswachstum: 1.9% Zahl der Internet Nutzer: 34,9 Mill. Internet-Verbreitung: 54.7 % Gesamtumsatz des Tonträgermarktes (2006): 1.126,5 Mill. Pro Kopf Tonträgerumsatz: 17,5 $ Wachstumsentwicklung: -9,8 % Verkaufte Einheiten: 81,8 Mill. Verkaufte Einheiten pro Kopf: 1,3 Wachstumsentwicklung: -5,2% (2005)39 Piraterie-Level: unter 10 % Anteil Downloads am Gesamtumsatz: 6 % Herkunft des Repertoires: International 31 %, national 63 %, Klassik 6 % Mehrwertsteuersatz für Tonträger: 19,6 % Welt-Ranking: 5 2.3.2 Umfeld der Musikproduktion Frankreich stellt einen Sonderfall unter den europäischen Staaten dar. Dies gilt auch für die Musikbranche. In keinem anderen Land ist der Anteil einheimischer Musikproduktion am Gesamtumsatz der Branche so hoch. 2006 waren 63% nationalen Ursprungs. Die zweite Besonderheit der Grande 39 Da die IFPI-Musikmarktdaten 2006 auf einer anderen Basis als 2005 ermittelt wurden, ist die Wachstumsrate für 2006 nicht mit dem Vorjahr vergleichbar Initiative Musik 42 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Nation ist die zentralistische Staatsstruktur, die sich auch in der Musikförderung abbildet. Hier führt kein Weg für französische Künstler und Musikunternehmen an Paris vorbei. Frankreich ist in Europa Vorreiter einer gesetzlich festgeschriebenen Quote für einheimische Musik im Radio. Seit 1994 sind Radiostationen verpflichtet, ihr Musikprogramm zu mindestens 40 % mit französischen Interpreten zu bestreiten. Davon müssen wiederum die Hälfte der gespielten Titel von so genannten Newcomern kommen, deren Album-Verkäufe höchstens einmal die 100.000er Marke überschritten haben. Trotz der Kritik, die bei ähnlich gelagerten Initiativen, wie zum Beispiel in Deutschland, gegen die Radio-Quote vorgebracht wurde, liegen die Vorteile für französische Interpreten und Phono-Unternehmen auf der Hand: Neben den überaus hohen Anteil einheimischer Produkte am Gesamtumsatz (s.o.), konnten sich in den vergangen 15 Jahren internationale Stars in Frankreich wie Daft Punk, Air, Manu Chao oder Justice entwickeln. Auf Seite der Musikindustrie lässt sich seit Einführung Quote eine gesteigerte Bereitschaft feststellen, noch unbekannte einheimische Acts unter Vertrag zu nehmen. Trotz des an sich paradiesischen Umstands, dass die Franzosen Musik in ihrer Landessprache lieben, sieht sich die Branche mit den gleichen weit reichenden Problemen konfrontiert, wie in anderen Ländern. Nicht zuletzt um den Spitzenplatz von Musik aus Frankreich zu festigen, wurde vor allem seit Mitte der 80er zusätzlich zur traditionell stark ausgeprägten Kulturförderung ein breit gefächertes Förderportfolio für Musik von verschiedenen Institutionen aufgelegt. Auf Betreiben der gesamten Musikindustrie wurde so 1985 in Frankreich das Urheberrechtsgesetz reformiert: Danach müssen 25 % der Einnahmen aus der Privatkopieabgabe für die Förderung von Kunst und Kultur aufgewendet werden. Eine ähnliche Regelung gilt für den Live-Sektor. Hier fließen 3,7 % von jeder verkauften Konzertkarte zurück in einen Fördertopf, der vom CNV Initiative Musik 43 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari (Centre National De La Chanson Des Varietes Et Du Jazz) verwaltet wird. Mit dieser gesetzlichen Verpflichtung ist die Musikförderung, wie die gesamte Kulturförderung in Frankreich, auf ein breites Fundament gestellt.40 Für die inländische Kulturpolitik im Musikbereich ist die “Direction de la Musique, de la Danse, du Théâtre et des Spectacles” als Abteilung des Kulturministeriums zuständig. Seit Ende der 90er wird die Kulturagenda der französischen Politik auch von wirtschaftlichen Zielsetzungen bestimmt. Dies schließt auch die Musikbranche als Teil der Creative Industries ein. Zu den staatlichen und privaten Institutionen, die sich der Unterstützung französischer Musik im In- und Ausland verschrieben haben, gehören der FCM, die SCPP und die SPPF, IFCIC und das French Music Export Office. Zusätzlich soll das französische Steuerfördermodell für unabhängige Plattenfirmen Investitionen stimulieren und Verluste auffangen. 2.3.3 FCM und Fonds de Soutiens Der „Fonds de Soutiens aux Chansons, Variétés et Jazz“ ist im Auftrag des CNV (Centre National De La Chanson Des Varietes Et Du Jazz) für die Einnahme und Verteilung der Abgaben auf Konzertkarten zuständig. Die 1986 gegründete gemeinnützige Organisation wird vom Kulturministerium und den Mitgliedern aus dem Veranstalter-Segment getragen. Die Mittel werden zielgerichtet wieder der Live-Branche zugeführt. Neben Auslandstourneen französischer Künstler werden kleinere Spielstätten für Musik und Variete unterstützt und Festivals, die Newcomer präsentieren, gefördert. Mittel aus der „Kultursteuer“ auf Kartenverkäufen erhält unter anderem auch der Fonds pour la création musicale, FCM, der ein breites Spektrum von So Jean-François Michel, Managing Director der französischen Musikexportinitiative Bureau Export, auf dem Hearing der Initiative Musik am 21. Januar 2008 in Berlin 40 Initiative Musik 44 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari musikbezogenen Aktivitäten fördert, von Ausbildung und Plattenaufnahmen über Festival- und Exportunterstützung bis zu DVD-Produktionen und Internetauftritten.41 Der FCM geht auf eine Initiative der Musikbranche mit Unterstützung der Regierung zurück, die die gemeinnützige Organisation 1984 als „Public Private Partnership“ gründeten. Neben Mitteln aus dem CNV-Topf, erhält die Stiftung 500.000 Euro pro Jahr vom französischen Kulturministerium. Die Mitglieder des Aufsichtsrats stellen Rechtegesellschaften und Branchenvereinigungen wie SACEM, SPPF, SCPP oder ADAMI, die ebenfalls in die Stiftung einzahlen. Über die geförderten Projekte entscheiden spezielle Arbeitsgruppen. Insgesamt arbeiten für die Stiftung sechs Personen Vollzeit. 2.3.4 SCPP und SPPF Die SCPP, die Société Civile des Producteurs Phonographiques, und die SPPF, die Société Civile des Producteurs de Phonogrammes en France, sind Verwertungsgesellschaften der Major- und unabhängigen Plattenfirmen in Frankreich, die für ihre Mitglieder auch Förderaufgaben wahrnehmen Die SPPF wurde im Jahre 1985 als Reaktion auf das reformierte Urheberrecht gegründet und vertritt als Verwertungsgesellschaft die französischen Independents im In- und Ausland. Mehr als 500 Unternehmen sind Mitglied der SPPF. Finanziert wird der Förderfond der SPPF unter anderem aus der 25-prozentigen Abgabe auf Privatkopien. Aus dem gesamten Förderetat der SPPF werden 27,5 % an den FCM (Musical Creation Fund) überwiesen. Die restlichen 72,5 % werden von der SPPF selbst verwaltet. Damit werden Messepräsentationen beispielsweise auf der Popkomm und Midem finanziert, französische Branchen-Events wie "Victoires 41 www.lefcm.org Initiative Musik 45 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari de la musique", "Francofolies" und "Django d' Or" unterstützt, die Musikerausbildung gefördert und Promotion im In- und Ausland finanziert. Die Projekte werden von speziellen Arbeitsgruppen ausgewählt und geprüft. Insgesamt beschäftigt die SPPF 13 Mitarbeiter Vollzeit. Die SCPP wurde ebenfalls 1985 gegründet und vertritt insgesamt über 1.000 Plattenfirmen in Frankreich, zu denen auch alle internationalen Majors gehören. Im Sinne der Urheberrechts-Reform reinvestiert auch die SCPP in Nachwuchsförderung, Toursupport und musikalische Ausbildung. Jeden Monat kommt der auf ein Jahr gewählte Aufsichtsrat zusammen und bewertet die eingereichten Förderanträge, die dann dem Vorstand zur Entscheidung vorgelegt werden. Die Erfolge der unterstützten Projekte werden von der SCPP selbst kontrolliert. Um Förderung bewerben können sich Plattenfirmen, unabhängig davon, ob sie SCPP-Mitglied sind und Unternehmen, die musikalische Projekte von „öffentlichen Interesse“ umsetzen. Gefördert werden können CD-Aufnahmen, Musikvideos, Touren, Clubkonzerte und weitere spezielle Projekte. Insgesamt beschäftigt die SCPP 42 Mitarbeiter Vollzeit. 2.3.5 IFCIC Ins Leben gerufen wurde das Institut pour le Financement du Cinéma et des Industries Culturelles 1983 vom französischen Kulturministerium und vom Finanzministerium. Die IFCIC sichert mit Ausfallbürgschaften Banken ab, die Kredite an kulturbezogene Unternehmen jeder Couleur vergeben. Zielsetzung ist es, die Bereitschaft von Kreditinstituten zu erhöhen, Kredite an Creative Industry-Unternehmen zu vergeben.42 Die Ausfallbürgschaft beträgt 50 % der vergebenen Summe bis zu einem Maximalbetrag von 500.000 Euro. Neben dieser Risikoabsicherung für Banken existiert zusätzlich ein weiterer Fond, mit dem die IFCIC selbst als 42 www.ifcic.fr Initiative Musik 46 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Bank agiert: Sie vergibt bis zu 150.000 Euro an Unternehmen der KulturBranche, für die diese keine persönlichen Sicherheiten vorlegen müssen. Der Zinssatz beträgt 4 % und die Laufzeit der Tilgung 12 bis 48 Monate. Für diesen Fond standen im Jahr 2007 2,2 Millionen Euro zu Verfügung. Es ist geplant, diese Summe 2008 auf 5 Millionen Euro aufzustocken. Die IFCIC ermöglicht es vor allem Small-and-Medium-Sized Unternehmen der Kulturbranche, Kredite zu erhalten. Daneben erstellt die IFCIF Finanzanalysen von Creative Industry-Unternehmen und berät Banken. Die eingehenden Anträge werden von Experten des jeweiligen Bereichs auf Grundlage eines eingereichten Finanzplanes geprüft. 15 Mitarbeiter werden von der IFCIC Vollzeit beschäftigt. 2.3.6 Das französische Steuerfördermodell Das französische Steuerfördermodell für Unternehmen der Recording Industrie ist ein Anreiz-System (Incentive-System), dass Investitionen in „neue Talente“ stimulieren und somit helfen soll, die „momentane Talsohle“ der gesamten Musikindustrie zu überbrücken. Die zugrunde liegende Annahme ist, dass über einen Zeitraum von vier bis fünf Jahren neue Geschäftsmodelle soweit entwickelt sein werden, dass die weg brechenden Umsätze im physischen Handel aufgefangen und sogar übertroffen werden können. Dazu zählen vor allem Erlöse aus der digitalen Vermarktung von Musik, aus der vertikalen Integration (360°-Modell) und aus der Rechteverwertung. Bis dieser Umschwung einsetzt, findet allerdings eine rasende Vernichtung sowohl von ökonomischem, von sozialem als auch kulturellem Kapital statt. Insgesamt steht so die Existenz einer Vielzahl an Unternehmen, Arbeitsplätzen und Künstlern sowie die Pluralität des Marktes und ein Stück weit die kulturelle Vielfalt auf dem Spiel. Initiative Musik 47 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari An diesem Punkt setzt das französische Steuerfördermodell für unabhängige Plattenfirmen an: Um diese neuen Herausforderungen zu meistern, werden die bereits etablierten Unternehmen und Netzwerke gebraucht. Die momentane Krise muss für sie abgefedert werden und es müssen Anreize geschaffen werden, in neue Künstler zu investieren. Dazu erstattet der französische Staat diesen Unternehmen 20 % ihrer Investitionssumme. Macht das Unternehmen Verluste, bekommt es die Summe direkt überwiesen. Erwirtschaftet das Unternehmen Gewinne, wird die Investition zu 20 % in Form einer Steuersenkung zurückerstattet. Die maximale Entlastung pro Unternehmen beträgt dabei 1,1 Millionen Euro pro Jahr. Eine erste Fassung des Gesetzes wurde in Frankreich im Jahr 2006 erlassen. Danach können sich unabhängige Plattenfirmen um Erstattung bewerben, die in „neue Talente“ investieren. Als Newcomer zählen Künstler, die von ihren vergangenen zwei Alben nicht mehr las je 100.000 Exemplare verkauft haben. Unternehmen können dabei ihre Ausgaben für die CD-Produktion (Studiokosten etc.) und Promotion (Toursupport, Videoclips, Webseiten etc.) als Investitionssumme abrechnen. Ausgaben für direktes Marketing in Form von Anzeigen etc. zählen nicht dazu. Mit der Novelle des Steuerfördermodells im Dezember 2007 können zusätzlich auch Personalkosten abgesetzt werden. Im ersten Jahr des Bestehens dieser Initiative hat der Staat so 3,5 Millionen Euro der Musikindustrie erstattet. Für 2007 wird geschätzt, dass diese Summe auf 6 bis 8 Millionen ansteigen wird. Mit der Erweiterung des Programms wird für 2008 von einem erneuten Anstieg auf 12 bis 15 Millionen Euro ausgegangen. Laut Stephan Bourdoiseau, der als Experte auf dem Hearing der Initiative Musik im Januar 2008 über dieses Anreizmodell referierte, gehen fundierte Schätzungen davon aus, dass durch diese Initiative insgesamt 10 Label am Leben erhalten, bzw. sogar neu gegründet werden, die ohne das Steuerfördermodell nicht oder nicht mehr existieren würden. Initiative Musik 48 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Nimmt man ein durchschnittliches Label als Maßstab (10 Mitarbeiter, 15 Künstler, Umsatz 4 Mill./Jahr), so werden durch das Fördermodell entsprechend 100 Mitarbeiter direkt angestellt, 150 Künstler zusätzlich betreut und ein Jahreseinkommen von 40 Millionen Euro erwirtschaftet. Geht man davon aus, dass ein direkter Arbeitsplatz in der Industrie 20 indirekte Arbeitsplätze in den zuarbeitenden Branchen schafft oder erhält, so stehen für den Staat zusätzlich 2.000 Beschäftigte auf der Haben Seite, für die kein Arbeitslosengeld gezahlt werden muss. Dazu addieren sich die gezahlten Sozialabgaben, die Unternehmenssteuer und die Mehrwertsteuer etc. Stephan Bourdoiseau rechnet vor, dass durch diese Dynamik das Steuerfördermodell für den französischen Staat unter dem Strich, neben dem Erhalt der bestehenden Strukturen und der kulturellen Vielfalt, auch finanziell eine gewinnbringende Investition ist. Bourdoiseau Unternehmen Wagram Music ist das größte unabhängige französischen Plattenlabel. Als Präsident der Indie-Vereinigung UPFI (Union des Producteurs Phonographiques Français Indépendants) hat er das französische Steuerfördermodell für Investitionen in neue Künstler vorangetrieben. Allein sein Unternehmen konnte durch diese Initiative zwei neue Sub-Label gründen und 20 Arbeitsplätze schaffen. 2.3.7 Bureau Export - French Music Export Offices (FMEO) 1993 auf Betreiben der französischen Schallplattenindustrie gegründet, fördern das Bureau Export de la Musique Française den CD-Umsatz und die Touren französischer Künstler im Ausland. Neben der Zentrale in Paris unterhält die Organisation Büros in Berlin, London, Barcelona, New York und Tokio. Außerdem unterstützen „Botschafter“ in Russland, Polen, Brasilien und Mexiko die französische Musikindustrie mit Know-How und Kontakten in der jeweiligen Region.43 43 44 www.french-music.org Initiative Musik 49 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Finanziert wird das auf Basis eines „Public Private Partnership“ ins Leben gerufene FMEO Institutionen wie von der dem Französischen Schallplattenindustrie, von Französischen Außenministerium, dem Kulturministerium, der AFAA (French Agency for Artistic Action) bzw, CULTURESFRANCE (s.u.) und von UBIFRANCE (French Agency for the International Development of Enterprises). Daneben erhält es Mittel von Branchenvereinigungen wie der SCPP (Civil Society of Phonographic Producers), von SACEM (Society of Authors, Composers, and Publishers of Music) oder CNV. Gründungsimpuls der gemeinnützigen Exportinitiative war die schwache internationale Nachfrage nach französischer Musik – im Gegensatz zum heimischen Absatz, der sich traditionell auf einem hohen Niveau befindet. Als das Büro 1993 seinen Dienst aufnahm, wurden rund 4 Millionen Tonträger im Ausland abgesetzt. Bis zum Jahr 2007 hat sich diese Zahl auf 14 Millionen erhöht. Das Exportbüro half somit, eine Dynamik für französische Musik im Ausland zu entfachen. Aufgrund dieses Erfolges wurde das Exportbüro im Laufe der Jahre auf eine immer breitere Basis gestellt.45 Im Anfang trug die Musikindustrie 75 % der Kosten für die Exportinitiative, die Regierung 15% und die Verwertungsgesellschaft der Komponisten, Textdichter und Musikverlag, SACEM, 10 %. Aufgrund der Krise der Tonträgerindustrie trägt die Regierung inzwischen 50 % des Projektes. Zurzeit beträgt das Budget des französischen Exportbüros 2,5 Millionen Euro pro Jahr, wovon 10 % zur Förderung klassischer Musik reserviert ist. Für den Unterhalt der Büros und der Infrastruktur werden in etwa 12 % des Gesamtbudgets aufgewendet, der Rest geht in die Förderung des Umsatzes von Tonträgern im Ausland und in den Tour- und Festivalsupport. Zu dem Die Informationen zum FMEO stammen neben den eigenen Recherchen aus den von JeanFrançois Michel, Managing Director des Bureau Export und Secretary General, bereitgestellten Informationen (s. Fragebogen im Anhang) 45 So Jean-François Michel, Managing Director des Bureau Export und Secretary General von EMO, auf dem Experten-Hearing der Initiative Musik am 21.01.2008 44 Initiative Musik 50 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari gesamten Haushaltsvolumen von 2,5 Millionen Euro46 werden die MusikExportbüros auch von den jeweiligen Botschaften unterstützt und versuchen selbst, durch Sponsoren etc. Mittel zu erwirtschaften. Die Berliner Dependance, die neben Deutschland auch für die Märkte in den Niederlanden, Österreich und der Schweiz zuständig ist, hatte auf diese Weise im vergangen Jahr 200.000 Euro zusätzlich zur Verfügung. Trotz ihres großen finanziellen Beitrags hält sich die französische Regierung mit Einmischung zurück und vertraut auf die Arbeit der Branchenexperten. Im Aufsichtsrat des Exportbüros, der insgesamt 15 Mitglieder umfasst, stellt die Regierung drei. Der übrigen Mitglieder sind Vertreter von Industrie und SACEM. Die Arbeit des Exportbüros ist in drei Bereiche aufgeteilt: Toursupport, Künstlerpromotion und klassische Musik. Jeder Bereich wird von einer eigenen Arbeitsgruppe geleitet, die 12 Mitglieder umfasst und die jährlich dem Aufsichtsrat Bericht erstattet. Der Aufsichtsrat stellt die generellen Richtlinien auf, die jeweiligen Kommissionen erarbeiten aber selbstständig die Kriterien, nach denen sie ihre Mittel einsetzen. Zu den eigenen Projekten des Exportbüros zählen Messepräsentation wie auf der Popkomm, South by South West (SXSW) in Texas, der „Winter Music Conference“ in Florida und natürlich der Midem in Cannes. Hierzu werden spezielle Promo-Sampler aufgelegt und Showcases mit französischen Acts organisiert. Die ausländischen Messepräsenzen werden auch von UBIFRANCE, der staatlichen Exportförderung, unterstützt. Beim Eurosonic Festival in Groningen kooperierte das FMEO mit dem französischen Sender TV5, der u.a. am Promo-Sampler „So Frenchy So Chic“ beteiligt war. Ein weiteres wichtiges Aufgabenfeld ist der Toursupport. Die wichtigste Dienstleistung, die das FMEO der Musikindustrie bietet, ist aber die Beratung, 46 s. Fragebogen im Anhang Initiative Musik 51 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari die Bereitstellung des Netzwerkes und der Informationstransfer über die Zielmärkte, von denen Deutschland der wichtigste ist. Gefördert werden Künstler dabei nur indirekt, Plattenfirmen, Booking Agenturen und Publisher können Mittel für Promotion und Toursupport beantragen. Die jeweiligen Büros sind selbstständig für ihre Region verantwortlich, organisieren dezentral ihre eigenen Werbekampagnen und können auch kurzfristig kleinere Beträge (ca. 500 Euro) für die Unterstützung eines Showcases bereitstellen. Die Hauptaktivitäten des French Music Export Office lassen sich den drei Oberbegriffen Promotion, Information und Marktanalyse zuordnen. Letztgenannter Punkt ist eine entscheidende Vorraussetzung für die Zielerreichung geplanter Maßnahmen. Die Marktanalysen ins Visier genommener Absatzländer geben eine Übersicht der Struktur des jeweiligen Musikmarktes und entsprechender Ansprechpartner sowie der rechtlichen Situation und eventueller Handelshemmnisse. Für potentielle Handelspartner erstellt das FMEO Kataloge französischen Repertoires, Labels, Promoter und Kontaktpersonen. Dazu gehören Veröffentlichungen wie „A Guide to French oder „How to book French Jazz“. Zu französischen Festivals wie Printemps de Bourges werden zudem ausländische Booker und Festivalagenten eingeladen. Die Bureau Export-Zentrale in Paris fungiert als Schnittstelle aller ExportInitiativen. Es koordiniert die die Fördermaßnahmen und dient als Meeting Point zwischen französischen Musikunternehmen und potentiellen ausländischen Partnern. In Paris werden auch die Projekt-Anträge bearbeitet. Mit diesem zentralen Steuerungsorgan ist gewährleistet, dass Streuverluste zwischen den einzelnen Büros minimiert werden. Insgesamt beschäftigt die französische Export-Initiative 23 Vollzeitangestellte sowie jeweils einen Teilzeit und einen freiberuflich tätigen Mitarbeiter. Initiative Musik 52 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Mittelverwendung Bureau Export (Prozentualer Anteil vom jährlichen Budget)47 Marketing/Promotion 40 % Tour-Support, Konzerte, Messen 19 % Marktanalyse 1 % Branchen-Informationsdienst 5 % Online-Präsenz 2 % Datenbanken und Dokumentation 1 % Laufende Betriebskosten 5 % Personal 15 % Verschiedenes 12 % 2.3.8 Francophonie Diffusion Das Ziel der 1993 gegründeten Francophonie Diffusion ist es, Künstler aus dem Französisch sprechenden Kulturkreis zu fördern, unabhängig von ihrem Herkunftsland. Dazu kann die Organisation, die als Partnership“ vom französischen Kultur- und „Private Public Außenministerium, vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk sowie von Vereinigungen der Musikindustrie getragen wird, auf ein Netzwerk von weltweit rund 200 Radiostationen in über 70 Ländern zurückgreifen.48 Musikproduktion werden von Francodiff einzeln auf Grundlage einer Bewerbung ausgesucht und an die internationalen Senderanstalten weitergeleitet. In diesem Sinne ist die internationale Radio-Kampagnenarbeit von Francophonie Diffusion Teil der Musik-Export-Strategie Frankreichs. Ein weiteres Ziel der Organisation ist es, als Schnittstelle aller mit französischer Musik befasster Unternehmen, Organisationen sowie privater und staatlicher Akteure zu fungieren. Dazu zählen Radiostationen und 47 48 s. Fragebogen im Anhang www.francodiff.org Initiative Musik 53 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Künstler genauso wie Produzenten, Manager, Veranstalter und Kulturinstitutionen. Dazu unterstützt Francophonie Diffusion Kooperationen und Austauschprogramme innerhalb der frankophonen Länder. Finanziert wird Francodiff neben dem französische Kultur- und Außenministerium und dem öffentlich-rechtlichen Sender „Radio France Internationale“ (RFI) von der Organisation International Francophonie, dem Verband der unabhängigen französischen Tonträgerhersteller SPPF, den Verwertungsgesellschaften ADAMI, SCPP und SACEM sowie dem Fonds Création Musicales (FCM; s.o.). Sechs Mitarbeiter sind Vollzeit bei Francophonie Diffusion beschäftigt, zwei Teilzeit.49 Partner sind unter anderem das Französische Musik-Export Büro, der Conseil Francophone de la Chanson, das französischer Informationszentrum für Popularmusik IRMA, das Internetradio „Novaplanet.com“, das internationale private Künstlernetzwerk „Zone Franche“und das Belgisch-Wallonische Musikinformationszentrum „Wallonie Bruxelles Musique“. Was unter anderem an der Zielsetzung von Francodiff ins Auge fällt, ist die Tatsache, dass, bezogen auf Kultur, für die französische Gesellschaft weniger die nationale Herkunft als die Sprache ausschlaggebend ist. So sind in Frankreich auch schon ausländische Musikproduktionen in den Genuss der Radio-Quote gekommen, weil der Französische Textanteil eines Songs bei über 50% lag. Umgekehrt gab es in Frankreich heftige Diskussionen über den Französische Beitrag beim Eurovision Song Contest 2008, ehemals Grand Prix Eurovision de la Chanson, weil dieser fast nur auf englischen gesungen wurde. 49 s. Fragebogen im Anhang Initiative Musik 54 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari 2.3.9 CULTURESFRANCE CULTURESFRANCE ist die französische Entsprechung zu den deutschen Goethe-Instituten. Im Auftrag des französischen Außenministeriums trägt es Sorge für die Verbreitung und Förderung französischer Kultur im Ausland. Hervorgegangen ist CULTURESFRANCE aus der Verschmelzung der AFAA (französische Vereinigung für künstlerisches Handeln) und der ADPF (Vereinigung für die Verbreitung des französischen Gedankenguts) im Jahre 2006. Neben dem Außenministerium ist gleichberechtigt auch das Ministerium für Kultur und Kommunikation an der Agentur beteiligt, wobei allerdings letzteres nur 8,2 % zum Budget beiträgt und das CULTURESFRANCE Teil des Außenministerium 75% aufbringt.50 In seiner internationalen Funktion ist französischen Kulturnetzes im Ausland und kooperiert mit den französischen Kulturinstituten. Dazu gehören neben den Botschaften auch die über 1.000 Niederlassungen der „Alliance Française“, die sich für die Verbreitung der französischen Sprache einsetzt, das “Institut Français” und die „Centres Culturels“. Zu den Aufgaben gehört unter anderem die „Konzeption, Produktion und Verbreitung von kulturellen Produkten, die für ein internationales Publikum geeignet sind.“ Außerdem ist die Organisation, die zurzeit noch einen Vereinsstatus besitzt, in die Entwicklungshilfepolitik im Kulturbereich involviert und organisiert Ausbildungsaktionen und Austauschprogramme. CULTURESFRANCE veranstaltet „Kultursaisonen“ in Frankreich und im Ausland und versucht nichtstaatliche Partner wie Stiftungen und Großmäzene für die Kulturförderung zu gewinnen. 2007, im ersten Jahr seines Bestehens, hatte CULTURESFRANCE ein Jahresbudget von 27,644 Millionen Euro. Im Laufe der Zeit soll der 50 www.culturesfrance.com Initiative Musik 55 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Vereinsstatus der Kultureinrichtung umgewandelt werden in eine öffentliche Einrichtung, die dann auch nach wirtschaftlichen Kriterien ausgerichtet ist. Einen Großteil seiner Musik betreffenden Aufgaben, Interessen und Ziele hat CULTURESFRANCE, wie auch schon AFAA, dem French Music Export Office übertragen. 2.3.10 ADAMI In der Frankreich internen Popularmusik-Förderung aktiv ist ADAMI. Die „Société Civile pour l’Administration des Droits des Artistes et Musiciens Interprètes“ ist die Verwertungsgesellschaft zur Wahrnehmung der Leistungsschutzrechte für Künstler.51 Von den Einnahmen der Leermedienvergütung auf Privatkopien stellt ADAMI 25% zur Förderung von Nachwuchsmusikern bereit. Damit werden alle Arten der Aufführung und Produktion zeitgenössischer Musik gefördert, was auch Klassik, Tanz und Theater-Projekte einschließt. Jedes Jahr schüttet ADAMI so 13 Millionen Euros an rund 1.000 Projekte aus. Nach Angaben der Rechtegesellschaft werden mit diesen Zuschüssen Jobs für 6.500 Künstler gesichert. Wenig erstaunlich steht dabei Live-Musik an erster Stelle der PrioritätenSkala. Heutzutage erwächst der größte Teil der Einnahmen von Künstlern aus diesem Segment. Weitere Förderaktivitäten beziehen sich auf CDAufnahmen, Musikfestivals, Musik-Clips und Trainingsmaßnahmen für Künstler. Für die Vergabe der Fördermittel sind vier Komitees zuständig, die sich aus professionellen Künstlern und Branchenkräften zusammensetzen. Die geförderten Bereiche lassen sich demnach in die Großkategorien Theater, Pop-Musik, professionelle Ausbildung und klassische Musik einteilen. 51 www.adami.fr Initiative Musik 56 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari 2.4 Großbritannien 2.4.1 Landes- und Musikmarktdaten Fläche: 244,820 km² Einwohner: 60,9 Mill. Pro Kopf Einkommen auf Basis des Bruttoinlandsprodukts/BIP: $35,100 Wirtschaftswachstum: 3.1% Zahl der Internet Nutzer: 40,4 Mill. Internet-Verbreitung: 66.4 % Gesamtumsatz des Tonträgermarktes (2006): 2,053,9 Mill. $ Pro Kopf Tonträgerumsatz: 33,7 $ Wachstumsentwicklung: -6,7% Verkaufte Einheiten: 172,5 Mill. Verkaufte Einheiten pro Kopf: 2,8 Wachstumsentwicklung: -5,2 % Piraterie-Level: unter 10% Anteil Downloads am Gesamtumsatz: 6% Herkunft des Repertoires: International 45%, national 50%, Klassik 5% Mehrwertsteuersatz für Tonträger: 17,% Welt-Ranking: 3 Initiative Musik 57 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari 2.4.2 Umfeld der Musikproduktion Großbritannien verfügt über breit gefächerte Fördermöglichkeiten, die von in der Musikindustrie Tätigen in Anspruch genommen werden können. Diese sind aber nicht übergreifend koordiniert und zumeist neueren Datums.52 Ein Grund dafür liegt in der fehlenden Tradition von Musikförderung im Mutterland des Pop. Lange Zeit wurde die weltweite Vormachtstellung britischer Musik als selbstverständlich wahrgenommen und entsprechend abwegig war es für die prosperierende Musikindustrie, auf staatliche Hilfe zu pochen. Nicht unschuldig am schwach ausgeprägten Förderinstrumentarium in Großbritannien ist die Regierung Thatcher. Unter ihrer Ägide lag in den 80ern die staatliche Kulturförderung annähernd brach, bestehende Projekte wurden zurückgefahren oder ganz eingestellt. Großbritannien verfolgte in dieser Zeit den Ansatz, die Förderung privaten Organisationen zu überlassen oder bestimmten staatlichen Institutionen zuzuordnen. Unterstützung konnten private Initiativen beispielsweise bei der Association for Business Sponsorship of the Arts (ABSA) beantragen, die nach dem Prinzip der “Matching Funds” für jedes aufgebrachte Pfund ein Pfund aus der Staatskasse beisteuerte. Kultur- und Popular-Musikförderung war in dieser Zeit also vor allem auf das private Engagement vereinzelter Initiativen angewiesen. Erst folgende Faktoren haben ein Umdenken ausgelöst: Mitte der 1990er wurde der britische Öffentlichkeit und Politik die Tatsache bewusst, dass Musik der drittgrößte Exportfaktor des Königreiches, noch vor der Stahlindustrie, ist. Dass dieser Wirtschaftszweig der Unterstützung, auch Die Informationen zu diesem Kapitel stammen neben eigenen Recherchen u.a. aus einem Telefon-Interview am 10. Juni 2008 mit dem britischen Journalisten Allan McGowan, der auch als Experte auf dem Hearing der Initiative Musik zur britischen Musikförderung referierte 52 Initiative Musik 58 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari insbesondere der Exportförderung bedarf, wurde durch den anhaltenden Abwärtstrend der Verkaufzahlen britischer Künstler in den US-Charts, die 1999 auf einem historischen Tiefsstand angelangten, mehr als deutlich. Auch andere Nationen haben mit ihren Künstlern in der Zwischenzeit zu den Briten, traditionell neben den USA Nabel der Musikwelt, aufgeschlossen. Als eine Folge daraus wurden unter anderem in den 90ern groß angelegte Kampagnen wie „We Buy British“ oder „Cool Britannia“, die zur Ankurbelung des Absatzes britischer Musikproduktionen in Deutschland dienen sollten, von der Musikindustrie aufgelegt. Die Entdeckung der so genannten „Creative Industries“ und ihres ökonomisches Wachstums-Potentials ermutigte auch den Staat, sich in der Musikförderung zu engagieren. Obwohl das 1997 auch in Folge der „Creative Industries“-Diskussion gegründete DCMS, das Departments for Culture, Media and Sport, offiziell für diesen Kreativsektor zuständig ist, übernehmen nach wie vor staatlichen Institutionen wie das Arts Council oder das British Council wichtige Funktionen für die Kulturbranche. Hier existiert eine erprobte Arbeitsteilung zwischen den einzelnen Institutionen: Das DCMS ist für strategischen Grundsatzentscheidungen zuständig. Die Förderung für Creative Industries wird von dem Ministerium sowohl aus staatlichen Mitteln wie aus Einnahmen aus der Lotterie finanziert. Das Arts Council, die Nachfolgeorganisation der regionalen Kulturräte, ist für Förderprojekte im Inland zuständig und das British Council, das dem Außenministerium beigeordnet ist, deckt internationale Aufgaben und Projekte ab. Eine zeitlich begrenzte staatliche Initiative war das Live Music Forum (LMF) unter dem Vorsitz von Feargal Sharkey. 2004 ins Leben gerufen, um den Einfluss des im Jahr 2003 reformierten Alkohol-Lizenzierungsgesetzes auf Live Musik zu untersuchen und allgemein, um Live Music zu promoten. Initiative Musik 59 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Nachdem der Bericht vorgelegt wurde, fand im April 2007 die letzte Sitzung des Live Music Forums statt. Zu den Sitzungen des LMF waren auch Brauerei-Vertreter und Tourismusbehörden sowie Vertreter der Städte geladen. Feargal Sharkey, ExSänger der legendären Punk-Band The Undertones und erfolgreicher SoloKünstler in den 80ern, ist neu berufener Vorsitzender von British Music Rights. Aktuell unterstützt Sharkey eine neue Initiative, die die Schaffung von Proberäumen in Großbritannien voranbringen will. Die Bedeutung von Live Musik als Tourismusfaktor bedingt, dass verschiedene Städte Festivals unterstützen und versuchen, diese zu halten. Dazu zählt unter anderem The Great Escape in Brighton oder In The City in Manchester. Auch bei ihrer Außenwerbung setzen Städte wie Manchester oder Liverpool auf ihre lange Musiktradition. In der musikalischen Ausbildung haben vor allem private Institute gute Erfolge vorzuweisen. Dazu gehört das Brighton Institut For Modern Music (Slogan „Run By Musicians For Musicians“) und das City College Manchester, in dessen Lehrgang Musik die Studenten beispielsweise ein eigenes kleines Label betreiben. Die Universität von Westminster hat zusammen mit der Indie-Vereinigung AIM einen Think Tank installiert, der regelmäßig Seminare zu allen das Musikgeschäft betreffende Themenfelder abhält. Die hier entwickelten Ideen werden auch dem Department For Culture Media and Sports (DCMS) vorgelegt, das auch für Musik als Teil der Creative Industries zuständig ist. Die Bedeutung, die Großbritannien mittlerweile den Creative Industries beimisst, lässt sich an der Ressortbezeichnung der zuständigen Ministerin ablesen: Minister for Culture, Creative Industries & Tourism. Initiative Musik 60 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari 2.4.3 UK Music Office Besonders die Verkaufszahlen in den USA, dem größten Musikmarkt der Welt, haben sich seit den 90er zu einem wahren Schreckensszenario für die britische Musikindustrie entwickelt und waren ein entscheidender Antrieb, die Musikförderung verstärkt ins Visier zu nehmen. In den Jahren 1969 (Hochzeit der „British Invasion“) bis 1986 lag der britische Anteil von Alben in den Top100 Billboard US-Album Jahres-Charts nie unter 14%. Der absolute Höchststand wurde 1986 mit einem Anteil von 32% erreicht. Bis 1999 sank dieser Anteil auf ein Allzeit-Minus von 0,2%. 2001 lagen britische Musikerzeugnisse in den US-Charts wieder bei 8,8%, was aber zu einem Großteil auf den Erfolg eines einzelnen Albums zurückzuführen ist: „1“ von den Beatles, eine Zusammenstellung der größten Hits der Fab Four.53 Trotz dieser leichten Erholung, der Warnschuss hat gesessen. In der Folge forderten die Branchenverbände AIM, British Phonographic Industry (BPI), Music Publishers Association (MPA) und das Music Managers Forum (MMF) ihre Mitglieder auf, den Wert ihrer Umsätze in den USA zu beziffern, die in den von Doug D'Arcy und Paul Brindley verfassten Report „Make or Break: Supporting UK Music in the USA“ einflossen. Ergänzt wurde dieser Überblick durch die Einschätzungen der Chancen und Schwierigkeiten britischer Musikunternehmen auf dem US-Markt. In Auftrag gegeben wurde die Studie vom DCMS, in dessen Zuständigkeitsbereich die Kreativ- und Musikwirtschaft fällt, und dem Music Industry Forum, einem Runden Tisch der britischen Phonoverbände. . Als einer der Gründe des Niedergangs britischer Musik in den amerikanischen Charts macht die Studie den Erfolg neuer Genres wie HipHop und R´n´B aus, die Großbritannien traditionell weniger bedient und in denen Insel-Acts 53 D'Arcy, Doug, & Brindley, Paul: Make or Break: Supporting UK Music in the USA, 2002 Initiative Musik 61 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari wenig Chancen haben, sich neben der US-Konkurrenz zu behaupten. Als weitere Gründe für die schlechte Marktsituation wurde mangelnde ExportUnterstützung, vor allem kleinerer Labels, in Übersee und ihre schlechte Vorbereitung auf den internationalen Wettbewerb festgestellt. Ein weiteres Problem ist die Abschottung des US-Musikmarktes gegen ausländische Produktionen: In 2006 waren 93% des in den Charts vertretenen Repertoires nordamerikanischen Ursprungs. Um diesen Markt aufzubrechen, wurde in der Konklusion der Studie die Schaffung eines Export-Büros in New York vorgeschlagen, das UKMO (UK Music Office) heißen sollte. Als Vorbild dieser langfristig angelegten ExportOffensive wurde damals Export Music Sweden, das weltweite Netzwerk der French Music Offices und die Arbeit des British Film Office in Los Angeles genannt. Aufgabe von UKMO sollten gemeinsame Marketingkampagnen, Experten-Beratung und Informationssammlung über den US-Markt vor Ort und der Kontakt-Aufbau mit der US-Musikwirtschaft sein. Geplant war hierfür ein jährliches Budget von 500.000 Dollar, das zur Hälfte von der Musikindustrie, zur Hälfte vom Staat, also dem DCMS, aufgebracht werden sollte. Alison Wenham, CEO von AIM, verkündete damals selbstbewusst: “Dies könnte die größte Investition des Jahrhunderts sein.“54 Nach dieser Anschubfinanzierung sollte sich das UKMO dann nach einigen Jahren selbst tragen. So zumindest der hehre Plan von Staat und Branche. Die prophetische Vorhersage des damaligen Vorsitzenden des Music Managers Forums, Keith Harris, sollte sich allerdings bewahrheiten: “Die Regierung unterstützt die Idee, aber wenn wir nach Geld fragen, behält sie am Ende des Tages die Hand in der Tasche.”55 54 s. www.allbusiness.com/retail-trade/miscellaneous-retail-retail-stores-not/4367881-1.html 55 s. www.allbusiness.com/retail-trade/miscellaneous-retail-retail-stores-not/4660858-1.html Initiative Musik 62 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari 2.4.4 UK Trade & Investment Nach dem das UKMO bislang nicht aus der Planungsphase herausgetreten ist, gibt es weiterhin kein spezielles Musik-Export-Büro in Großbritannien. Die allgemeine Exportförderbehörde UK Trade & Investment beherbergt aber eine Abteilung für Creative Industries. Dort ist eine Unterabteilung mit der Musikexportförderung befasst. Diese besteht jedoch nur aus drei Angestellten, die nicht Vollzeit beschäftigt sind.56 Vom gesamten Etat für Creative Industries im Jahr 2007 in Höhe von 620.000 £ gingen 150.000 £ an dieses Musikdepartment. Vorsitzender ist Phil Patterson, dessen Stelle von der AIM (The Association of Independent Music) co-finanziert wird. UK Trade & Invest verfügt daneben über regionale Büros in Schottland, Nordirland und Wales, die über eigene Mittel verfügen, um die sich auch exportorientierten Musikunternehmen bewerben können. Von diesen 150.000 £ im Jahr für die Musikexportförderung wurde im Jahr 2007 30.000 £ an die PRS Foundation weitergeleitet. Diese Summe soll im Jahr 2008 allerdings nur noch 5.000 £ betragen. Der restliche Betrag aus dem UK Trade & Investment Topf wird für Messeteilnahmen wie beispielsweise Midem, die allgemeine Exportunterstützung von Musikunternehmen und Personalkosten verwendet. Für Außenhandelsdelegation und Messeteilnahmen können Musikunternehmen zudem Zuwendungen aus dem allgemeinen AusstellungsBudget von UK Trade & Invest und dem „Passport To Export“-Programm beantragen, die jedem Unternehmen offen stehen. Eine weitere Möglichkeit, Exportfördermittel zu beantragen, bietet das Britische Arts Council. Dazu muss Musik allerdings in einen größeren, kulturbezogenen Rahmen gestellt werden und zum Beispiel mit Performances oder Filmkunst interagieren. Die Informationen zu UK Trade & Invest stammen aus dem Bericht von Allan McGowan auf dem Experten Hearing der Intiative Musik und dem von Roger Figg eingereichten Fragebogen (s.Anhang) 56 Initiative Musik 63 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari 2.4.5 National Music Council Ziel des National Music Council ist generell die Vertretung der Interessen der gesamten britischen Musikindustrie. Zudem will das Council als Schnittstelle und Network-Plattform dieser fungieren.57 Die Mitgliedschaft in diesem „Think Tank“ steht allen Verbänden und Initiativen offen, die sich für britische Musik von Amateurbands bis zu professionellen Produktion aller Genres einsetzen. Im National Music Council sind bereits Verbände wie AIM, die Association of British Orchestras, die British Academy of Composers and Songwriters, British Music Rights und die British Phonographic Industry, das Music Education Council, das Music Managers Forum, die Musicians Union, die Performing Right Society (PRS) oder das Trinity College London engagiert. Als “Beobachter” nehmen staatliche Institutionen wie das Arts Council of England und das British Council teil. Politisch mitgetragen wird das Music Council auch vom DCMS, namentlich dem Minister für Kultur, Creative Industries und Tourismus. Aktuell ist dieser Regierungsposten bekleidet von Margaret Hodge. Die Arbeit des National Music Council richtet sich an der Überzeugung aus, dass Musik in jeder Form einen entscheidenden Beitrag zum kulturellen, intellektuellen, gesellschaftlichen und ökonomischen Wohlergehen eines Landes beiträgt. Außerdem erfüllt Musik einen erzieherischen Auftrag. Die Hauptaufgabe des Council besteht darin, der gesamten Musikbranche ein Forum zur Verfügung zu stellen, in dem neue Ideen und Entwicklungen diskutiert werden können und in dem die beteiligten Parteien zusammen finden und ein gemeinsames Vorgehen entwickeln können. Insgesamt soll ein Umfeld bereitgestellt werden, in dem die Mitglieder zum Gegenseitigen Vorteil zusammenarbeiten. Außerdem ist das Ziel, die gesellschaftliche Wertschätzung von Musik zu erhöhen. Das Council soll die Arbeit der 57 www.musiced.org.uk/nmc.html Initiative Musik 64 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Organisationen und Initiativen nicht überflüssig machen, sondern ergänzen. Außerdem agiert diese übergeordnete Institution als Lobbyorganisation der gesamten Musik. Zu den Projekten des Music Councils, festgehalten in einem ersten Dreijahres-Plan aus dem Jahre 2000, gehören regelmäßige Seminare/Vorträge zu musikspezifischen Fachthemen, regelmäßige Jour Fixes mit Keyplayern aus Industrie und Politik etc., Studien zur britischen Musikwirtschaft, die Publizierung eines jährlichen Digest über relevante Entwicklungen innerhalb der Musikbranche zur internen Zirkulation unter den Mitgliedern sowie die punktuelle und zeitlich begrenzte Auflage eigener Kampagnen oder Aktionen zur Musikförderung oder zum Musiklobbying. 2.4.6 BMR, BPI und PRS Foundation Zeichen der Gewahrwerdung der Krise der britischen Musikindustrie sind auch die seit Ende der 80er ins Leben gerufenen Förderinstrumente der Musikindustrie. Namentlich die Lobbyorganisation British Music Right (BMR), die Initiativen der Dachorganisation British Phonographic Industrie (BPI) und der Förderfond der der Performing Right Society (PRS). British Music Rights (BMR)58 wurde im Jahr 1996 als Interessenvertretung gegründet. Getragen wird BMR von den vier Mitgliedsorganisationen British Academy of Composers & Songwriters, der Mechanical-Copyright Protection Society (MCPS), der Music Publishers Association (MPA) und der Performing Right Society (PRS).59 Neben der Interessenvertretung seiner Mitglieder entsendet British Music Rights Delegationen zu Messen, veranstaltet Seminare zu Kreativität und Urheberrechtsschutz und unterstützt Festivals und Award-Shows. Hauptsächlich bezieht sich die Arbeit auf das In- und europäische Ausland. 58 59 www.bmr.org s. Fragebogen im Anhang Initiative Musik 65 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Prioritäre Zielsetzung ist die Lobbyarbeit für einen stärkeren Urheberschutz. Insgesamt arbeiten vier Mitarbeiter Vollzeit, zwei Teilzeit und einer freiberuflich für BMR. Ebenso wie BMR ist die Dachorganisation BPI60 (British Phonographic Industry) auf Musikmessen präsent. Eines der Ziele der BPI ist neben Lobbyund Anti-Piracy-Arbeit die Bewerbung britischer Musik im Ausland. Ein Beispiel dafür ist die British Music Week61, die seit 2006 jährlich in Deutschland stattfindet. Erst nur in Berlin angesiedelt, werden inzwischen auch Showcases mit britischen Künstlern in Köln und München auf die Beine gestellt. Ein Highlight im internationalen Musikkalender ist die glanzvolle Verleihung der Brit Awards, die von der BPI ausgerichtet werden. Weitere Instrumente zur Förderung nationaler Musik sind der BRIT Trust und die BRIT School. 1989 gegründet, will der BRIT Trust Jugendliche unabhängig von ihrer Herkunft die Chance geben, ihre Kreativität zu entfalten. Eines der geförderten musikalischen Ausbildungsprojekte ist die 1991 eröffnete BRIT School. Die Kooperation des BRIT Trustes mit dem Department for Education and Skills (DfES) ist die einzige gebührenfreie Schule für Performing Arts in Großbritannien. Hier werden rund 750 Schüler/Studenten zwischen 14 und 19 interdisziplinär in den Fächern Musik, Tanz, Drama, Musiktheater, Produktion und Medien sowie Art & Design unterrichtet. Die PRS Foundation wurde im Jahr 1999 gegründet, um die Förderstrukturen der Performing Right Society (PRS) für „neue“ Musik jedweden Genres effektiver zu gestalten. Sie ist die größte Fördereinrichtung Großbritanniens für Musik. Seit März 2000 hat die Stiftung über 2.500 Musikprojekte mit insgesamt 9 Millionen £ (11 Mill. Euro) unterstützt. Das jährliche Budget liegt 60 61 www.bpi.co.uk www.britishmusicweek.de Initiative Musik 66 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari zurzeit bei 1,3 Mill. £. (1,6 Mill. Euro). Vier Mitarbeiter sind dort Vollzeit beschäftigt.62 Die Beantragung von Fördermitteln steht prinzipiell jedem offen, der das Kriterium einer „creatively adventurous or pioneering musical activity“ erfüllt. Dazu gehören neben Musikern auch Produzenten und Veranstalter. Klassische Unternehmen wie Plattenfirmen sind ausgeschlossen. Gefördert werden unter anderem Showcases von Bands ohne Plattenvertrag. Die PRS Foundation sponsert auch die Präsentation Britischer Acts beim SXSW. Das Hauptfeld der Aktivitäten der PRS Foundation liegt aber im Inland. 2.4.7 Association of Independent Music (AIM) Die Association of Independent Music (AIM) ist die gemeinnützige Vereinigung der unabhängigen britischen Plattenfirmen. 1998 auf betreiben von Indie-Lables gegründet, vertritt AIM inzwischen über 800 Label und Vertriebe, die zusammen rund 25% des UK-Marktes ausmachen. Die Aufgabe von AIM ist die Vertretung der Interessen ihrer Mitglieder und die Unterstützung ihrer Geschäftsaktivitäten. AIM berät unabhängige Tonträgerfirmen in Rechts- und Copyright-Fragen, stellt Informationen bereit, bietet Seminare und Mentoring-Programme an, fungiert als NetworkPlattform und führt Verhandlungen für ihre Mitglieder z.B. mit Downloadplattformen.63 Weitere Projekte sind die Organisation von Gemeinschaftsständen auf internationalen Branchen-Treffen wie Midem, Popkomm oder SXSW, die mit gemeinsamen Promotion-Material und Samplern bestückt werden. Um die Chancen der britischen Indies auf dem internationalen Markt zu erhöhen, 62 63 s. Fragebogen im Anhang www.musicindie.org Initiative Musik 67 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari entsendet AIM Handelsdelegationen (mit Unterstützung des British Council) und erstellt Marktanalysen über Zielmärkte. Eine der Lobby-Kampagnen von AIM trug den Titel „Acess to Finance“ und war die Reaktion auf die Schwierigkeiten von kleinen Musikunternehmen, Kredite zu bekommen und Investoren zu finden. Dazu wurde der Report „Banking on a Hit” herausgegeben, der auch vom DCMS veröffentlicht wurde. Als Vorbild der Kampagne wurde die britische Filmindustrie und ihre Möglichkeiten bei der Finanzierung von Projekten angeführt. Exklusiv für Mitglieder hat AIM eine digitale Business-to-Business (B2B)-Plattform zur Lizenzierung von Musik an Käufer und Konsumenten als One-Stop-Shop entwickelt. Weitere Aktivitäten sind nahe liegender weise der Einsatz für eine stärkere Verankerung des Urheberrechts. Außerdem setzt sich AIM für die kulturelle Vielfalt in der Musik ein und kämpft ebenso wie die internationale Indie-Vereinigung Impala gegen die zunehmende Konzentration im Musikgeschäft.64 Ein Erfolg von AIM ist die Erleichterung des Zugangs kleiner Musikproduzenten zu den großen Downloadplattformen wie iTunes. AIM war auch maßgeblich an den Verhandlungen zur Schaffung eines UK Music Offices in New York beteiligt (s.o.), die aber bislang zu keinem konkreten Ergebnis gelangt sind. Finanziert wird die Tätigkeit von AIM durch die Beiträge der Mitglieder und durch Zuschüssen aus der Staatskasse. CEO ist Alison Wenham. 2.4.8 The British Council Das British Council ist die staatliche Einrichtung für den internationalen Kulturaustausch und die Förderung britischer Kultur im Ausland, analog dem 64 www.forculturaldiversity.org Initiative Musik 68 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Goethe Institut oder dem Institut Français. Das 1934 gegründete Council betreibt weltweit Niederlassungen in 110 Ländern. Für seine Finanzierung ist das „Foreign and Commonwealth Office“ zuständig, das British Council agiert aber als gemeinnützige Regierungsinstitution unabhängig. Auch britische Musik als integraler Kulturträger wird vom British Council weltweit verbreitet und gefördert. In der Zentrale in London ist ein eigenes Team mit diesem Thema und Musik aller Genres befasst, das mit den weltweiten Niederlassungen des British Council zusammenarbeitet. Die „Music Unit“ des Councils ist dem “British Council Performing Arts Department” zugeordnet.65 Ziel ist es, „new images of Britain“ zu verbreiten und ein junges Publikum anzusprechen. Dazu produziert das Council unter anderem eine wöchentliche Radioshow, „The Selector“, mit neuer Musik made in UK. Zur Verbreitung britischer Musik werden aber vor allem Touren britischer Künstler unterstützt. Dabei arbeitet das Council sowohl mit in- als auch ausländischen Unternehmen und Musikern zusammen und sorgt auch so für einen regen Kulturaustausch. Die zugrunde liegende Absicht ist, so die entsprechenden Experten aus den jeweiligen Bereichen an einen Tisch zu bringen. Der Schwerpunkt der Arbeit des British Council liegt dabei sowohl auf der Unterstützung von regionalen Projekten und Newcomern, als auch repräsentativen Veranstaltungen mit etablierten Musikern. Um die Vielfalt der britischen Musik ins Zentrum zu stellen, werden ausländische Veranstalter über die Entwicklungen in der britischen Musikszene informiert und zu Showcases und Festivals nach Großbritannien eingeladen. Von diesen Kontakten profitiert auch die britische Musikbranche. Um Unterstützung können sich beim British Council alle Künstler bewerben, die innerhalb des Vereinigten Königreiches leben und arbeiten. Der Toursupport wird aber nur gewährt, wenn innerhalb der vergangenen 12 65 www.britishcouncil.org/arts-music.htm Initiative Musik 69 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Monate keine ähnliche Förderung bewilligt wurde und wenn eine Bestätigung ausländischer Veranstalter dem Antrag beigelegt ist. Anträge müssen nicht prinzipiell vom Künstler eingereicht werden, auch Kuratoren oder Veranstalter können um finanzielle Beihilfen für eine bestimmte Tour oder Konzert eines Künstlers anfragen. Gefördert werden vor allem Reise- und Transportkosten. Mitunter wird aber auch ein Teil der Promotionkosten übernommen. Auf Grundlage der eingereichten Arbeitsproben, bisherige Auftritte/Touren und sonstigen Belege entscheidet eine Kommission über die Unterstützung. Dabei orientiert sich das Expertengremium an den Direktiven des British Council Aufsichtsrates für das Land, in dem die Tour stattfinden soll, und an dem „kulturellen Wert“ der Veranstaltung. Insgesamt schüttet das British Council für einzelne Touren, Konzerte oder Projekte Fördersummen in Höhe von 100 bis zu 2.000 Pfund (2.500 Euro) aus. Dafür muss das British Council in der Kommunikation des Events entsprechend genannt werden. Außerdem ist nach erfolgreicher Veranstaltung ein Report mit Presseberichten, Plakaten, etc. als Beleg nachzureichen. Trotz dieses Antragssystems ist es in erster Linie das British Council, das für sein Kulturprogramm interessante Künstler anspricht. Für diesen Auftrag arbeitet das Council mit ausländischen Partnern zusammen. Jedes Jahr werden so Projekte mit rund 1.400 Künstlern aus allen Kunstgattungen durchgeführt. Dabei werden rund 40% der ausgewählten Künstler nicht alleine auftreten, sondern mit anderen Künstlern aus der jeweiligen Region zusammen gebracht. Welche Musiker, Bands für Touren, Konzerte oder spezielle Showcases ausgewählt werden, entscheiden zumeist die lokalen Dependancen des British Council, die über das entsprechende Know How der Gegenebenheiten in dem jeweiligen Land verfügen. Initiative Musik 70 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Schwerpunkt des British Council ist also nicht die direkte Förderung von Künstlern oder Unternehmen. Die Export-Förderung ist also „nur“ ein Nebeneffekt des internationalen Kulturaustausches und diesem untergeordnet. Das Alter des Zielpublikums der Kunstveranstaltungen des Councils liegt zwischen 18 und 35 Jahren. Künstlerisch ist das Council nicht festgelegt. In der Musiksparte werden neben Rock und Pop auch elektronische Musik und Dance-Acts gefördert. 2.5 Niederlande 2.5.1 Landes- und Musikmarktdaten Fläche: 41,526 km² Einwohner: 16,6 Mill. Pro Kopf Einkommen auf Basis des Bruttoinlandsprodukts/BIP: 38,500 $ Wirtschaftswachstum: 3.5% Zahl der Internet Nutzer: 14,5 Mill. Internet-Verbreitung: 87.8 % Gesamtumsatz des Tonträgermarktes (2006): 232,9 Mill. $ Pro Kopf Tonträgerumsatz: 14,0 $ Wachstumsentwicklung: -5,4% Verkaufte Einheiten: 22,9 Mill. Verkaufte Einheiten pro Kopf: 1,38 Wachstumsentwicklung: -9,1% Piraterie-Level: 10 – 24% Anteil Downloads am Gesamtumsatz: 4% Herkunft des Repertoires: International 74%, national 25%, Klassik 1% Mehrwertsteuersatz für Tonträger: 19% Welt-Ranking: 11 Initiative Musik 71 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari 2.5.2 Der niederländische Musikmarkt Bedingt durch eine zu Beginn dieses Jahres eingeführte Neuregelung der staatlichen Fördereinrichtungen befindet sich die gesamte Musikförderung in den Niederlanden in einer Umbruchphase.66 Während in anderem Europäischen Staaten die Tendenz vorherrscht, die verschieden Musikgenres und ihre Förderung auseinanderzudividieren, werden in den Niederlanden die verschiedenen Organisationen für Jazz, Klassik, Kammermusik und Pop-Musik im neuen Muziek Centrum Nederland, MCN, zusammengeführt. In dieser neuen, genreübergreifenden Institution wird auch das Nationaal Pop Instituut überführt, das bisher einen großen Teil der staatlichen Popularmusik-Förderung koordinierte. Die bisher separaten, genrespezifischen Förderfonds gehen alle in den neuen Fond NFPK+, dem Nederlands Fonds Voor Podiumkunsten, ein. Wie dort die einzelnen Genres vertreten sein werden, ist bislang nicht abzusehen. Klarheit darüber wird erst der neue Haushaltsentwurf der niederländischen Regierung im September 2008 bringen. Neben der Musikindustrie staatlichen wie Buma Förderung Cultuur, sind eine auch Stiftung Organisationen getragen von der der Verwertungsgesellschaft Buma/Stemra, für die Musikförderung aktiv. 2.5.3 Staatliche Musikförderung und Nederlands Podium Plan Das System der staatlichen Musikförderung der Niederlande basiert auf drei Stufen: Das Kulturministerium ist allgemein für die Kunstproduktion und die entsprechende Infrastruktur zuständig, die regionalen Pop-Institute der 13 Provinzen für die „Verteilung“ der Musik und die einzelnen Gemeinden und Städte für die Spielstätten. 66 So Peter Smidt auf dem Expertenhearing der Intiative Musik am 21.01.2008 Initiative Musik 72 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Dabei unterstützt das Kulturministerium kulturelle Einrichtungen von „nationaler Bedeutung“ wie das Concertgebouw-Orchester. Weitere Fördermittel werden für einen begrenzten Zeitrahmen von bis zu vier Jahren auf Grundlage eines Antrages vergeben. Schätzungen gehen davon aus, dass das Kulturministerium für den Zeitraum 2009 bis 2012 insgesamt 430 Millionen Euro für die Kulturförderung zur Verfügung haben wird. Davon werden ca. 310 Millionen in die „grundlegende kulturelle Infrastruktur“, also Orchester oder das Rijksmuseum Amsterdam, investiert. 120 Millionen fließen in den neuen Fond NFPK+ des Muziek Centrum Nederland. Die Pop-Institute der einzelnen Provinzen sind eher von untergeordneter Bedeutung für die gesamte Musikförderung und je unterschiedlich mit Mitteln ausgestattet. Mit einem kleinen Mitarbeiterstab von bis zu 5 Personen beraten sie die Amateurbands, organisieren Bandwettbewerbe und betreiben Lobby-Politik für Proberäume. Die Niederlande verfügt über eine lebendige Club-Szene, die sich aus Jugendzentren heraus entwickelt hat. Diese Clubs werden von den lokalen Gemeinden unterstützt. Eine wichtige Errungenschaft für die Musikförderung ist der „Nederlands Podium Plan“, der auch vom neuen Fond NFPK+ weitergeführt wird. Hier können sich Clubs, die Konzerte mit niederländischen Acts durchführen, bis zu 50 % Prozent ihrer Verluste aus diesen Auftritten erstatten lassen. Der Maximalbetrag pro Show beläuft sich dabei auf 2.000 Euro. Insgesamt standen dafür im Jahr 2007 850.000 Euro aus dem Etat dieses Fonds, der vom Kulturministerium finanziert wird, zu Verfügung. Verwaltet wurde dieser Fond bisher vom Nationaal Pop Instituut. Initiative Musik 73 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Insgesamt von großer Bedeutung für den gesamten Export ist das niederländische Außenministerium. Hier standen im Jahr 2007 13 Millionen Euro zur Exportförderung des gesamten Kultursektors zur Verfügung. Im Jahr 2009 wird dieses Programm allerdings eingestellt. Künstler und Musikunternehmen können sich ebenfalls beim Wirtschaftsministerium um Finanzmittel zur Exportförderung bewerben. 2.5.4 Buma Cultuur Buma Cultuur ist eine nicht gewinnorientierte Tochter der niederländischen Verwertungsgesellschaft für Autorenrechte Buma, die mit der Rechtegesellschaft Stemra fusioniert ist. 1962 unter dem Namen Conamus gegründet, ist es das Ziel von Buma Cultuur, niederländische Pop-Musik aller Genres im In- und Ausland zu fördern.67 Spezialisiert ist Buma Cultuur auf die Ausrichtung von maßgeschneiderten Musik-Events in den Niederlanden, sowohl für Konsumenten als auch internationale Branchenvertreter, und die Organisation von Messeteilnahmen und Showcases für die niederländische Musikindustrie im Ausland. Zu den heimischen Projekten von Buma Cultuur, bei denen sich Musiker und Firmen präsentieren können, zählen das Eurosonic Festival, als Teil des European Talent Exchange Programs (s.u.), das Noorderslag-Festival, exklusiv für niederländische Acts, die Noorderslag Konferenz, mit über 1.000 internationalen Branchenvertretern, und der Amsterdam Dance Event. Der ADE findet seit 1995 jeweils im Oktober statt und ist weltweit eines der größten Clubfestivals für elektronische Musik. Angegliedert ist eine Konferenz für die Club- und Dance-Branche. 2007 waren dort rund 2.000 „Professionals“ akkreditiert und das Festival verzeichnete eine Besucherzahl von über 70.000, mit einem beachtlichen Anteil internationaler Gäste. 67 www.bumacultuur.nl Initiative Musik 74 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Außerdem wird einmal im Jahr der Muzikantendag durchgeführt, bei dem junge Musiker über rechtliche Musikfragen informiert werden und bei dem Seminare, beispielsweise über Songwriting, angeboten werden. Auf internationale Business-Kontakte zielt die englischsprachige Webseite Dutchsound.nl. Die Seite informiert über alle Arten niederländischer PopMusik und listet Kontaktdaten der niederländischen Musikindustrie auf. Musik kann dort auch direkt als Audio-Stream vorgehört werden und die Seite listet die niederländischen Charts auf. Standardmäßig organisiert Buma Cultuur die Messeteilnahmen niederländischer Firmen auf der Popkomm, der Midem und London Calling und produziert Promotion-CDs. Zusammen mit Buma und dem Rock & Pop Institute betreibt Buma Cultuur auch Lobby-Arbeit in Brüssel bei der EUKommission, bei der allgemein die Verbesserung des Umfelds für Musikproduktionen in Europa im Mittelpunkt steht. Exportaktivitäten niederländischer Musikunternehmen fördert Buma Cultuur auf Antrag mit bis zu 50 Prozent des Budgets bis zu einem Maximalbetrag von 20.000 Euro. Insgesamt investiert Buma Cultuur rund 800.000 pro Jahr in Musikexport Exportbemühungen, wozu auch die Messepräsentation auf der Midem oder Popkomm und Compilations gehören. Seit einem Jahr hat Buma Cultuur zusätzlich die Förderung klassischer Musik und des Jazz übernommen. Hierfür stehen 900.000 Euro pro Jahr zur Verfügung. Weitere Aktivitäten sind die Vergabe von Musikpreisen. Einer dieser Preise, der die internationale Attraktivität von Musik made in NL in den Mittelpunkt rückt, ist der Export Award. Er wird jährlich an niederländische Künstler vergeben, die die größten Umsätze an CDs, Downloads und DVDs außerhalb ihres Heimatlandes verbuchen konnten. Für das Jahr 2007 wurde damit der DJ und Produzent Tiësto für sein Album „Elements Of Life“ ausgezeichnet. Initiative Musik 75 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Weitere Auszeichnungen, die der Anerkennung und Förderung niederländischer Musik und Talente gilt, sind die goldene Harfe, die seit 1962 an verdiente Künstler vergeben wird, und die silberne Harfe, mit der jährlich drei oder vier Newcomer bedacht werden, die nach Meinung der Jury das größte Karriere-Potential aufweisen. Die goldenen und silbernen Harfen sowie der Export-Award werden im Rahmen einer großen Gala überreicht. Weitere Preisverleihungen, die Buma Cultuur federführend ausrichtet, sind der jährliche Pop-Award für niederländische Künstler, der von Buma und Sena vergeben wird, und die Gala anlässlich des Radio 2 Broadcasting Awards. Um die Wahrnehmung niederländischer Acts und Bands in den lokalen und regionalen Radiostationen zweiwöchentlich Unternehmen die und OLON zu CD steigern, mit Medienpartner verschickt aktuellen werden Buma Singles. über Cultuur Ausländische den Newsletter Dutchsound.news informiert. Buma Cultuur ist auch Mitglied in der LobbyVereinigung Muziekplatform Nederland. Neben Buma/Stemra wird Buma Cultuur – zu einem geringeren Anteil – auch von der niederländischen Verwertungsgesellschaft für Leistungsschutzrechte Sena getragen und von der Außenhandelsinitiative EVD, die dem Wirtschaftsministerium beigeordnet ist. Die NVPI, die niederländische Landesgruppe der IFPI, fördert ebenfalls bestimmt Projekte von Buma Cultuur. Niederländische Unternehmen, die sich auf den Messegemeinschaftsständen präsentieren, zahlen zudem einen anteiligen Beitrag. Insgesamt verfügt Buma Cultuur über einen Etat von 2,9 Millionen Euro pro Jahr. Zudem werden Projektfördermittel aus dem Etat des Wirtschafts- und Außenministeriums beantragt, deren jährliche Summe zwischen 150.000 und 300.000 Euro schwankt. Initiative Musik 76 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari 2.5.5 MusicXport.nl Als spezielle Export-Initiative hat Buma Cultuur in Kooperation mit dem Niederländischen Rock & Pop Institut, das in Muziek Centrum Nederland aufgehen wird, MusicXport.nl ins Leben gerufen. Ursprünglich bezog sich diese Initiative auf den deutschen Markt, inzwischen werden aber auch andere Regionen miteinbezogen.68 Diese Initiative wird zur Hälfte von Buma zur anderen Hälfte aus dem Etat des Kulturministeriums finanziert. Auch das Wirtschaftsministerium stellt auf Projektbasis Mittel bereit. Das Gesamtbudget von MusicXport.nl beläuft sich zurzeit auf ca. 350.000 Euro pro Jahr.69 Nimmt man alle zur Verfügung stehenden Mittel zusammen, die unter dem Stichwort „Exportförderung“ niederländischer Künstler zusammen gefasst werden können, kommt man auf einen Gesamtbetrag von bis zu 750.000 Euro pro Jahr.70 Ziel von MusicXport ist es vor allem, Kontakte und Informationen für niederländische Musikunternehmen bereit zu stellen. Daneben fördert und promoted die Intiative CD-Veröffentlichungen und Konzerte von Künstlern, denen auf dem Zielmarkt besonders gute Chancen eingeräumt werden. Gegründet im Jahre 2001 war MusicXport zuerst exklusiv auf den deutschen Markt ausgelegt. Seit 2005 wurde das Förderangebot etwas zurückgefahren, dafür wurden allerdings auch weitere Länder als potentielle Absatzmärkte ins Visier genommen. Neben den europäischen Musikmärkten sind dies die USA, China und Japan. Um in den Genuss der Exportförderung zu gelangen, müssen entsprechende Anträge an MusicXport gerichtet werden. Dabei greift MusicXport nur helfend www.musicxport.nl So Peter Smidt, Creative Director Buma Cultuur, beim Hearing der Inititive Musik am 21. Janur 2008 68 69 70 s. Fragebogen im Anhang Initiative Musik 77 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari ein, wenn die Produktion oder Tour nicht durch andere Mittel, z.B. die der Plattenfirma, realisiert werden können. Sind die begrenzten Finanzmittel der Initiative ausgeschöpft, wird die Förderung im betreffenden Jahr eingestellt. Die Höhe der jeweiligen Fördermittel ist in die Kategorien „Top Support“ für Künstler mit hoher Priorität und entsprechenden Erfolgschancen sowie „Basic Support“ mit Tour- und Promotionbeihilfe für viel versprechende NewcomerActs unterteilt. Zu den Top-Projekten im Jahr 2006 gehörte unter anderem die Unterstützung der UK-Tour der Band Within Temptation, die in Deutschland in der Rock- und Gothic-Szene bereits zu den etablierten Acts gehört, nicht zuletzt auch durch die jahrelange Unterstützung von Buma Cultuur und MusicXport.nl. Die Veröffentlichung von Within Temptation in den USA und eine US-Tour wurden 2006 ebenfalls entsprechend vorangetrieben. 2008 liegt der Schwerpunkt der Initiative auf der Promotion niederländischer DJs in Großbritannien. Die Marketingoffensive steht unter dem Motto „Go Dutch“ und promoted Marken wie den Amsterdam Dance Event oder Top-DJs wie Tiësto unter anderem auf dem in der Dance-Szene legendären Creamfield-Festival. Unterstützt wird „Go Dutch“ von den beteiligten Plattenfirmen aus dem Elektro- und Dance-Segment. Mit dieser gemeinsamen Anstrengung soll das Marketing-Tool auf eigene finanzielle Beine gestellt werden. Für die Exportabteilung von Buma arbeiten 3 Mitarbeiter Teilzeit und einer ist freiberuflich beschäftigt. Ruud Berends, der bei Buma Cultuur für MusicXport Zuständige, teilte mit, dass in den vergangenen Jahren der niederländische Musikexport um 10 bis 15 % zugenommen hat, nicht zuletzt aufgrund der zahlreichen Aktivitäten, die Buma Cultuur, das Muziek Centrum Nederland Initiative Musik 78 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari (MCN, ehemals NPI, s.u.) und MusicXport.nl im Ausland unternommen haben.71 2.5.6 ETEP Ein wegweisendes Projekt, das Buma Cultuur federführend ausrichtet, ist das European Talent Exchange Program. Zielsetzung des ETEP ist es, den europaweiten Austausch von Bands und Künstlern zu verstärken und ihnen Auftrittsmöglichkeiten auf europäischen Festivals zu verschaffen. Dazu findet jährlich im Januar während des Noorderslag Weekends in Groningen das EuroSonic Festivals mit über 150 Konzerten statt. Die beteiligten Künstler werden vom ETEP vorab ausgewählt, um den hohen Qualitätsstandard zu gewährleisten. Gefördert wird ETEP von der Europäischen Union. Das European Music Office ist ebenfalls an dem Projekt, das 2003 ins Leben gerufen wurde, beteiligt.72 Die Festivals, die Mitglied des ETEP sind, können die in diesem Pool befindlichen Acts live begutachten und für ihr Festival buchen. Dazu haben sie vorab einen Mitgliedsbeitrag gezahlt. Im Gegenzug bekommen sie die präsentierten Bands aber auch für einen Festbetrag. Bemerkenswert ist, wie viele internationale Karrieren von Künstlern aller Genres hier ihren Anfang nahmen. So traten in Groningen schon die Kaiser Chiefs, die Editors oder Franz Ferdinand als noch relativ unbekannte Bands auf. Seit 2003 wurden durch ETEP insgesamt über 400 Showcases an die über 50 beteiligten Festivals vermittelt. Darunter befinden sich auch deutsche wie das Hurricane, das Melt! Festival oder Haldern Pop. Der zweite wichtige Teil des ETEP-Ansatzes ist die Einbindung der Medien. Sendeanstalten der EBU, der European Broadcasting Union, übertragen Konzerte auf dem Noorderslag Weekend europaweit im Radio oder TV. Als 71 72 s. Fragebogen im Anhang www.etep.nl Initiative Musik 79 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari deutsche Teilnehmer sind so unter anderem der WDR-Jugendsender 1Live und das Musikformat Rockpalast des Kölner Senders vor Ort. Außerdem unterstützen zahlreiche Print-Titel die Veranstaltung. Neben der Möglichkeit, auf internationalen Festivals gebucht zu werden, wird den ETEP-Bands und Festivals also zusätzlich auch noch besondere mediale Beachtung zu teil. Entsprechend begehrt ist von Künstler und Agentur-Seite ein Platz im ETEP-Pool. Neben der EBU und dem EMO sind weitere Partner des ETEP-Programms die European Festival Association Yourope, die Promoter-Vereinigung Network Europe und das IMMF, das International Music Managers Forum. Vordergründig bietet ETEP vor allem Newcomer-Bands und Musikern die Möglichkeit, ihre Publizität schlagartig zu steigern. Auf dem zweiten Blick profitieren hiervon aber entscheidend die dahinter stehende Agentur, das Management, die Plattenfirma, Medien und die Live-Veranstalter. Im Sinne der Ceative Industries sind alle involvierten Parteien Nutznießer dieses auf den Weg gebrachten Förderinstrumentes. Zusammengefasst besteht das European Talent Exchange Program aus vier wichtigen Teilbereichen und Zielsetzungen: • Verstärkung des Anteils europäischer Künstler (insbesondere Newcomer) auf europäischen Festivals • Mediale Begleitung und Promotion dieser Acts durch die beteiligten Medien • Steigerung des Interesses europäischer Medien und Musikunternehmen an europäischen Künstlern Initiative Musik 80 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari • Der ETEP-Showcase soll Initialzündung zum Start einer internationalen Musikkarriere sein 2.5.7 Muziek Centrum Nederland / Nationaal Pop Instituut Im Rahmen der Neuaufstellung der niederländischen Popmusik-Förderung ist das Nationaal Pop Instituut (NPI) zu Beginn des Jahres in das umfassende Muziek Centrum Nederland (MCN)73 überführt worden. Inwieweit sich der Charakter der NPI dabei verändern wird, ist noch nicht geklärt. Das Jahresbudget der neuen Suprainstitution MCN soll jedoch 4,5 Millionen Euro betragen, das aus dem Haushalt des Wirtschafts-, Außen- und Kulturministeriums sowie durch Sponsoren gedeckt wird.74 Die Dimension des Budgets verdeutlicht die Bedeutung, die der niederländische Staat dieser Institution zurechnet. Entsprechend hoch ist die personelle Ausstattung: 30 Mitarbeiter sind Vollzeit beschäftigt, 35 Teilzeit und rund 50 arbeiten als Freelancer für das MCN. Das Muziek Centrum Nederland führt die Arbeit der in ihm fusionierten Institutionen fort (Donemus, Gaudeamus, De Kamervraag, the Dutch Pop & Rock Institute, Dutch Jazz Connection, Netherlands Jazz Archive und De Jazzorganisatie). Erfolgreich laufende Projekte werden in bewährter Aufstellung beibehalten. Dazu gehören auch Initiativen des Nationaal Pop Instituut im Rock und Pop-Segment. Da das MCN sich gerade erst in der Konsolidierungs- bzw. Findungsphase befindet, wird im Folgenden die Arbeit des NPI bis zu diesem Zeitpunkt vorgestellt. Das angeführte Förder-Portfolio bezieht sich also auf die Aktivitäten der vergangenen Jahre. 73 74 www.muziekcentrumnederland.nl s. Fragebogen im Anhang Initiative Musik 81 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Das Nationaal Pop Instituut (NPI, internationaler Name Dutch Rock & Pop Institute) wurde 1975 vom niederländischen Kulturministerium als gemeinnütziger Verein mit dem Ziel der Förderung niederländischer PopMusik im In- und Ausland gegründet. Dazu gehören, genauso wie bei Buma Cultuur, alle Spielarten des Pop, Rock und HipHop sowie Dance, Weltmusik und Roots. Das NPI agiert als unabhängige Organisation, legt aber gegenüber dem Kulturministerium als Träger Rechenschaft ab. Das Dutch Rock & Pop Institute richtet sich vornehmlich an Musiker und Bands und ergänzt somit die hauptsächlich auf den Business-Sektor bezogenen Aktivitäten von Buma Cultuur. Die Arbeit des NPI gliedert sich in zwei große Bereiche. Zum einen das „Mediacenter“, das allgemein der Informationsverbreitung über niederländische Musik dient, und die Abteilung „Promotion & Projekte“, die auch den Toursupport beinhaltet. Das Institut unterhält eine umfangreiche digitale Datenbank zur niederländischen Musik und ihrer Geschichte. Anders als Dutchsound.nl zielt diese aber nicht auf den B2B-Bereich, sondern auf Endkonsumenten. Die niederländische Ausgabe der Seite findet sich unter www.popinstituut.nl. Die englischsprachige Ausgabe, die aber weniger umfangreich ist, unter www.hollandrocks.com. Neben der Online-Enzyklopädie mit über 1.500 Einträgen hält das öffentlich zugängliche Mediacenter in Amsterdam eine große Sammlung an Büchern, Zeitschriften und Biographien zur niederländischen und internationaler Popmusik bereit. Ebenfalls archiviert werden CDs, Demos und LPs von niederländischen Künstlern. Außerdem wird das kostenlose Musikmagazin FRET über die niederländische Musikszene publiziert und CDs aufgelegt. Die Mitarbeiter des Pop Instituts stehen für Fragen zu Themen wie Karriereplanung, Booking, Copyright oder Ausbildung zur Verfügung und können mit Adressen von Ansprechpartnern weiterhelfen. Initiative Musik 82 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari NPI fördert zudem gelegentlich wissenschaftliche Forschungsprojekte im Bereich der Popmusik und ist Mitglied der International Association for the Study of Popular Music (IASPM). Dient das Mediacenter vor allem Dokumentations- und Informationszwecken, so zielt der Arbeitsschwerpunkt „Promotion & Projekte“ auf die direkte Förderung niederländischer Künstler und ihrer Bekanntheit. Junge Bands mit entsprechendem Potential ohne Plattenvertrag werden im Rahmen des „Unsigned Projects“ auf einem Sampler veröffentlicht und gemeinsam auf Tour geschickt. Dieses Projekt mit jeweils 10 Bands unterschiedlicher Genres wird vom Pop Institute einmal im Jahr auf die Beine gestellt. Das erste „Unsigned Project“ wurde 1997 aufgelegt. Eine Plattform für niederländische Musik ist das jährliche Lowlands Festival in Biddinghuizen. Unter dem Motto „Lowlands Flight To India” können sich hier nationale Nachwuchsacts einem großen Publikum präsentieren. Diese Initiative wurde von dem Nationaal Pop Institute in Zusammenarbeit mit Mojo Concerts, dem Veranstalter des Lowlands, ins Leben gerufen. Parallel wird dazu eine CD mit den beteiligten Künstlern unter dem gleichen Namen herausgebracht. Bezogen auf die internationale Promotion veröffentlicht NPI spezielle CDs, die ebenfalls jährlich aufgelegt werden. Die Sampler mit niederländischen Künstlern werden in Kooperation mit Radio Netherlands und Buma Cultuur umgesetzt und weltweit an Medien- und Branchenvertreter verschickt. Seit 2003 organisiert das NPI zudem spezielle Showcases auf Branchenevents und CDs unter dem Namen „Amsterdam Calling“ in den USA und Europa. NPI ist Mitveranstalter der Noorderslag Musikkonferenz und richtet den „Pop Pers Prijs” aus, der jährlich ebenfalls in Groningen an Musikjournalisten vergeben wird. Initiative Musik 83 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Zu den Messen, zu denen das NPI Delegationen entsendet oder Showcases initiiert, gehören South By South West (SXSW) in Austin, Texas, CMJ in New York, die Popkomm, die MusicWorks Conference in Glasgow oder In The City in Manchester. Bei diesen Aktionen arbeitet das NPI eng zusammen mit Buma Cultuur (s.o.). Im Jahr 2002 hat das NPI ein Austauschprojekt des Lowlands mit dem südafrikanischen OppiKoppi Festival erstmalig organisiert. Im Jahre 2005 wurde zusammen mit dem belgischen Sender Clear Channel eine Tour unter dem Namen “Holland Sucks” durch das Nachbarland auf die Beine gestellt. Der Toursupport des Dutch Pop & Rock Institute wurde ins Leben gerufen, um niederländischen Bands Konzerte und Touren im Ausland zu ermöglichen. Dies ist neben der Erschließung neuer Absatzmärkte auch für die künstlerischer Entwicklung von Künstlern entscheidend. War es vorher nur bereits etablierten Acts möglich, im Ausland zu touren, so erhalten auch Newcomer die Gelegenheit dazu. NPI gewährt feste Zuschüsse zu Reise- und Interbringungskosten, je nach den Gesamtkosten und den Ländern, die bereist werden. 2.5.8 Rockacademie Neben dem im Jahr 1998 vom Dutch Rock & Pop Institute in Zusammenarbeit mit Buma eingerichteten Lehrstuhl für populäre Musik an der Universität Amsterdam ist vor allem die Rockacademie in Tilburg als professionelle Ausbildungsstelle für das Musikgeschäft zu nennen. 1999 hat diese erste Einrichtung ihrer Art in den Niederlande ihre Tore geöffnet. In Tilburg können sich Musiker, Techniker, Manager und Lehrer ausbilden lassen. Das Nationaal Pop Instituut ist sowohl Mitbegründer der Akademie als auch mit einem Sitz im Direktorium vertreten.75 75 www.rockacademie.nl Initiative Musik 84 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Die Ausbildung an der Rock Akademie dauert vier Jahre und wird mit dem Titel Bachelor of Music abgeschlossen. Aktuell sind rund 170 Studenten eingeschrieben. Betreut wird der Studiengang, der der Fontys Association of Schools of Higher Professional Education angegliedert ist, von 30 Mitarbeitern. Der Ansatz ist ähnlich wie der der Popakademie Mannheim: Junge Menschen, die von und mit der Musiker ihren Lebensunterhalt bestreiten wollen, sollen, wie es in anderen Berufen Standard ist, professionell auf ihr Berufsleben vorbereitet werden. Neben klassischen Rock-Instrumenten wie Gitarre, Bass oder Schlagzeug, kann man sich hier auch auf das DJaying oder Produzieren von Musik spezialisieren. Nach dem einjährigen Grundstudium können sich die Studenten ihre Schwerpunkte selbst zusammenstellen. Partner der Rockakademie sind neben dem NPI unter anderem die internationale School of Audio Engineering (SAE), die selbst zwei Ausbildungsstätten in Amsterdam und Rotterdam betreibt, Buma Cultuur und das Institute for Music Management Education and Research76, ebenfalls ein Angebot der Fontys Association. Neben der Unterstützung der genannten Partner konnte die Rock Akademie auch eine Reihe von Sponsoren aus dem Musikumfeld gewinnen. 76 www.muziekmanagement.nl Initiative Musik 85 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari 2.6 Norwegen 2.6.1 Landes- und Musikmarktdaten Fläche: 323,802 km² Einwohner: 4,6 Mill. Pro Kopf Einkommen auf Basis des Bruttoinlandsprodukts/BIP: $53,000 Wirtschaftswachstum: 3.5% Zahl der Internet Nutzer: 4,1 Mill. Internet-Verbreitung: 88.0 % Gesamtumsatz des Tonträgermarktes (2006): 120 Mill. $ Pro Kopf Tonträgerumsatz: 26,1 $ Wachstumsentwicklung: -10,3% Verkaufte Einheiten: 10,2 Mill. Verkaufte Einheiten pro Kopf: 2,2 Wachstumsentwicklung: -10,5% Piraterie-Level: unter 10% Anteil Downloads am Gesamtumsatz: 4% Herkunft des Repertoires: International 49%, national 47%, Klassik 4% Mehrwertsteuersatz für Tonträger: 25% Welt-Ranking: 20 2.6.2 Umfeld der Musikproduktion Eine Besonderheit des norwegischen Musikmarktes ist der überaus hohe Anteil von Tonträgern einheimischen am Gesamtmarkt, der von unabhängigen, Plattenfirmen produziert wird. Mehr als 70% der jährlich veröffentlichten CDs gehen auf das Konto der so genannten Indies.77 77 vgl.: www.fono.no Initiative Musik 86 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Diese sind in FONO, The Association of Norwegian Independent Record Companies, organisiert.78 Bereits 1980 gegründet, verzeichnet der Branchenverband inzwischen über 100 Mitglieder. Neben Lobbyarbeit, Beratung und der Interessenvertretung seiner Mitglieder ist es das Ziel von Fono, die Wertschätzung von Musik als ubiquitäres Kulturgut in Gesellschaft und Politik zu verankern. Dabei schließt FONO alle Arten von Musik ein, eine Besonderheit, sind doch ansonsten Branchenverbände oft nach Genres fragmentiert. Um seine Arbeit möglichst wirkungsvoll zu gestalten, engagiert sich FONO in den wichtigen norwegischen Musik bezogenen Initaitiven und Organisationen wie der Urheberrechtgesellschaft Gramo, dem Spellemann Committee oder Music Export Norway. Bereits 1999 hat FONO für die unabhängigen norwegischen Musikunternehmen eine Download- und Rechteclearingsseite eingerichtet. www.phonofile.com wird inzwischen auch von schwedischen Indies genutzt. 2.6.3 by:Larm Das wichtigste Schaufenster norwegischer Musik für das Ausland ist die jährlich in einer anderen Stadt findende Musikmesse by:Larm. Vor allem aber dient die größte Veranstaltung ihrer Art in Skandinavien dazu, die norwegische Musikindustrie untereinander zu vernetzen.79 Zum 1998 erstmals in Trondheim ausgetragenen by:Larm gehören, wie bei Musikmessen üblich, eine B2B-Konferenz und ein öffentliches Festivalprogramm. In diesem stehen Newcomer, denen ein kommerzieller Durchbruch zugetraut wird, im Mittelpunkt. Beim by:Larm 2008 in Oslo fanden an drei Festivaltagen insgesamt 350 Auftritte vor insgesamt 18.000 Besuchern statt. Die Messe mit 53 Fach-Seminaren konnte rund 2.000 Vertreter der Musikbranche als Teilnehmer verzeichnen. 78 79 ebd. www.bylarm.no Initiative Musik 87 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari By:Larm finanziert sich durch die Ticketverkäufe, die 36% der Kosten decken, Teilnehmergebühren (13%), Sponsoren (31%), Beihilfen der gastgebenden Städte (12%) und sonstige Förderungen, die 4% ausmachen. Das norwegischen Kulturministerium, der Norsk Kulturråd, trägt ebenfalls 4% der Kosten. Organisiert wird die Messe von einer privatwirtschaftlichen nonprofit Organisation mit Sitz in Oslo. Laut den Veranstaltern lässt es sich signifikant feststellen, dass der Erfolg norwegischer Musik im Ausland nach Einführung der Messe gestiegen ist. Von einem rein norwegischen Event hat sich by:Larm im Laufe der Jahre zum internationalen Tor zu skandinavischer Musik entwickelt. Eine Besonderheit, die das by:Larm 2006 einführte, und die inzwischen auch von anderen Messen adaptiert wurde, sind die so genannten „Speed Meetings“, vergleichbar mit „Speed Datings“, nur das es hier nicht um eine Partnerschafts- sondern Geschäftsanbahnung geht. 2.6.4 Music Export Norway A/S Das norwegische Musik Export-Büro ist eine Initiative jüngeren Datums. 2000 wurde Music Export Norway A/S von sechs Branchenverbänden als GmbH ins Leben gerufen: IFPI Norway, FONO, NOPA (Norwegian Society of Composers and Lyricists), GramArt (the Recording Artists Association), MFO Musicians Union und Music Information Centre Norway.80 Aufgabe ist zum einen die Repräsentation der norwegischen Musikindustrie gegenüber dem Ausland. Zum anderen unterstützt und berät Music Export Norway norwegische Musikunternehmen in Export-Fragen. Auch die norwegischen Gemeinschaftsstände und Showcases auf internationalen Messen wie Midem, Popkomm, SXSW oder dem Eurosonic-Festival in den Niederlanden werden von der Initiative organisiert. Dazu gehören auch die Auflage von Promo-Samplern und Broschüren. 80 www.musicexportnorway.no Initiative Musik 88 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Die Arbeit des anfänglich auf drei Jahre ausgerichteten Pilotprojektes bezieht sich in erster Linie auf professionelle Produktionen und darauf, deren Absatzchancen im Ausland zu erhöhen. Neben diesen nach außen gerichteten Aktivitäten bietet Music Export Norway auch Seminare an und archiviert norwegische Musik. Die Initiative der Industrie fungiert so als Gatekeeper für ausländische Musikfirmen, Booker, etc., die Kontakte zu norwegischen Firmen oder Musikern suchen. Bei seiner Arbeit versucht Music Export Norway, wenn möglich, mit anderen Institutionen oder Unternehmen zu kooperieren. Finanziert wird das ExportBüro von den teilnehmenden Verbänden. Das Jahresbudget beträgt rund 6.390.000,- Norwegische Kronen (795.000 Euro).81 Selbst erwirtschaftete Finanzmittel, z.B. aus den Standgebühren norwegischer Musikfirmen, machen ca. 10% des Budgets aus. Insgesamt sind für Music Export Norway drei Mitarbeiter Vollzeit tätig. Bei Großprojekten wie den „Norway Now“-Events auf der Midem 2002, mit dem das Büro erstmals internationale auf sich und norwegische Musik aufmerksam machte, wird die Arbeit vom norwegische Außenministerium unterstützt. Alleine die Kosten für „Norway Now“ im Jahre 2002 in Cannes betrugen 500.000 Euro, wie Amke Block in ihrer Studie feststellte.82 Einzelne Projekte werden durch separates Fundraising finanziert. 2.6.5 Music Information Centre Norway Das MIC Norway ist Teil des internationalen Netzwerkes der Musikinformationszentren IAMIC, dem insgesamt 44 Institutionen in 38 Ländern angehören. Gegründet wurde das MIC bereits 1979 von der 81 82 s. Fragebogen im Anhang s. Amke Block: „Studie Musikexportförderung“, Hamburg 2002, S. 42 Initiative Musik 89 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari norwegischen Komponisten-Vereinigung und dem norwegischen Kulturministerium.83 Die Aufgabe des MICs ist allgemein die Förderung norwegischer Musik aller Genres im In- und Ausland. Neben der Arbeit als Informationszentrum und Musik-Archiv ist das MIC auch Ansprechpartner für die nationale und internationale Musikindustrie und ist Mitbegründer von Music Export Norway. Neben der Koordination internationale Messeauftritte und der Publizierung des Online-Magazins Ballade.no leitet das norwegische MIC federführend das Tour Support Programm des Außenministeriums für internationale Auftritte norwegischer Künstler. Finanzielle Unterstützung erhält das Music Information Centre Norway aus Mitteln des Kulturministeriums. Im Jahr 2004 belief sich dessen Gesamtetat auf rund 1,5 Millionen Euro. Rund zwei Drittel, also 1 Million Euro, wurden dabei vom Staat zur Verfügung gestellt. Für das MIC arbeiten insgesamt 14 Personen Vollzeit. 2.7 Österreich 2.7.1 Landes- und Musikmarktdaten Fläche: 83,870 km² Einwohner: 8,2 Mill. Pro Kopf Einkommen auf Basis des Bruttoinlandsprodukts/BIP: 38,400 $ Wirtschaftswachstum: 3.4% Internet-Verbreitung: 5,5 Mill. Zahl der Internet Nutzer: 56.3 % Gesamtumsatz des Tonträgermarktes (2006): 130,3 Mill. $ Pro Kopf Tonträgerumsatz: 15,9 $ 83 www.mic.no Initiative Musik 90 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Wachstumsentwicklung: -6,1% Verkaufte Einheiten: 10,9 Mill. Verkaufte Einheiten pro Kopf: 1,3 Wachstumsentwicklung: -2,7% Piraterie-Level: unter 10% Anteil Downloads am Gesamtumsatz: 5% Herkunft des Repertoires: International 79%, national 9%, Klassik 12% Mehrwertsteuersatz für Tonträger: 20% Welt-Ranking: 19 2.7.2 Umfeld der Musikproduktion Popmusik trifft in Österreich auf die gleichen Schwierigkeiten, wie sie auch andere an Bevölkerung arme Länder vorfinden. Ein begrenzter inländischer Markt, eine fragmentierte Szene kleiner und kleinster Label sowie ein mitunter landesspezifisches Repertoire führen dazu, dass es für Künstler schwer ist, ihr Auskommen zu finden. Österreichische und schweizerdeutsche Musiker finden einen kleinen Vorteil in der Sprachverwandtschaft mit Deutschland. Doch auch der Erfolg auf diesem Markt ist nur wenigen vergönnt. Anders als im Schlager- und Volksmusik-Segment tun sich österreichische Pop-Künstler schwer, sich in den Charts des Nachbarlandes zu platzieren. Die berühmte Ausnahme von der Regel sind aktuell Christina Stürmer und DJ Ötzi, der mit seinen Songs geschickt zwischen den Genres wandelt. Popularität in Deutschland konnten in der Vergangenheit vor allem Vertreter des mundartlich eingefärbten „Austropops“ verzeichnen. Dazu gehören Reinhard Fendrich, Erste Allgemeine Verunsicherung, Hubert von Goisern und Liedermacher wie Wolfgang Ambros und Georg Danzer. Allen voran natürlich der tragisch verunglückte Johann „Hans“ Hölzel, alias Falco, über Initiative Musik 91 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari den der Rolling Stone titelte: „Weltberühmt in Austria“. In Wien existiert seit den 90ern eine virulente Elektro-Szene, aus der heraus sich unter andrem die DJs und Produzenten Kruder & Dorfmeister international etablieren konnten. Aufgrund der skizzierten Ausgangslage ist Export-Förderung neben der Stärkung des inländischen Marktes, an dem der Anteil einheimischer Künstler mit 9% fast nur eine Randnotiz ist, vorrangiges Ziel der österreichischen Musikförder-Initiativen. Hauptansprechpartner für alle Belange Pop aus Austria betreffend ist das Music Information Center Austria, mica. Das mica war auch maßgeblich an dem über eine zweijährige Pilotphase allerdings nicht hinausgekommenen Musikexportbüro AME beteiligt. Eine neue, Erfolg versprechende Initiative ist AMAN, das Austrian Music Ambassador Network. Die auf betreiben österreichischer Label gegründete Export-Vereinigung bietet ein Netzwerk aus Fachleuten, die CD-Veröffentlichungen im Ausland, insbesondere Deutschland, professionell begleiten. Vorbild der österreichischen Musikförderung sind andere „Pop- Schwellenländer“ wie Frankreich, Finnland oder Schweden, die es nicht zuletzt aufgrund jahrzehntelanger Förderung geschafft haben, immer wieder eine erkleckliche Zahl internationaler Stars hervorzubringen. Dabei ist sich die österreichische Musikbranche bewusst, dass solche Erfolge nur durch eine gemeinsame Kraftanstrengung und Kooperation aller beteiligten Parteien, von Labels bis zu Verbänden und Künstlern sowie der Kulturpolitik, zu erreichen sind. Bislang allerdings konnten solche wegweisenden gemeinsamen Projekte noch nicht auf die Bahn gebracht werden, was auch ein Grund für das Auslaufen des Projektes Austrian Music Export (AME), ist. Außerdem wächst erst langsam das gesellschaftliche Bewusstsein dafür, dass auch Popularmusik ein förderungswürdiges und vor allem förderungsbedürftiges Kulturgut ist. Initiative Musik 92 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari In diesem Punkt ist die Situation in Österreich, was die Pop-Musik Förderbestrebungen anbelangt, durchaus mit der in Deutschland zu vergleichen. 2.7.3 Music Information Center Austria (mica) Die Zielsetzung des Music Information Centers Austria geht weit über die Bestrebung anderer MICs hinaus. Neben der standardmäßigen Archivierung und Informationsverbreitung von und über Musik aus Österreich, versteht sich das mica „als Servicezentrum der Interessen der in Österreich lebenden Musikschaffenden.“84 Neben der Arbeit als Anlaufstelle und Beratungsinstitution für nationale Künstler in berufspraktischen, ökonomischen, rechtlichen und technologischen Fragen ist das mica auch international für die österreichische Musikbranche aktiv und unterstützt entsprechende Export-Bestrebungen. Die Hauptaufgabe von mica ist die einer „neutralen Kommunikationsplattform“ aller Musik-Akteure von Musikern, Medien und Musikunternehmen bis zu Endkonsumenten. Zu den Aufgaben des mica gehört auch die Entwicklung von Strategien für erfolgreiches Marketing und Imageaufbau sowie zur Verbesserung der Auftritts- und Auftragslage von Musikern. Zudem steht das Informationszentrum als Partner bei der Durchführung von Projekten im Inund Ausland bereit. Die Zielsetzung des mica lässt sich unter die drei Schlagworte „Informationsverbreitung“, „Vermittlung von Praxiswissen“ und „Impulsgeber für die Musikbranche“ subsumieren. Die Leistungen des mica stehen Musikschaffenden kostenlos zur Verfügung. 84 www.mica.at Initiative Musik 93 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Im Gegensatz zu anderen Musik-Informations-Zentren hat sich das als Experten-Organisation konzipierte mica ganz zeitgenössischer Musik aller Genres verschrieben. Gegründet wurde es 1994 auf Betreiben der österreichischen Regierung. Grundlegendes Ziel war damals die Förderung der Verbreitung des Repertoires österreichischer Künstler und Urheber. Der auf Unabhängigkeit bedachte gemeinnützige Verein wird zum größten Teil aus dem Etat des Kulturministeriums und der Kulturbehörde der Stadt Wien finanziert. Insgesamt arbeiten für das mica fünf Mitarbeiter Voll- und drei Teilzeit. Projektbezogen werden weitere Kräfte engagiert (zurzeit zwei Mitarbeiter).85 Um den bestmöglichen Service anbieten zu können, kooperiert das mica verstärkt mit Unternehmen aus den Bereichen Kultur, Technologie und Wirtschaft. Diese Zusammenarbeit findet im Rahmen von Public-PrivatePartnerships statt. Eine dieser Kooperationen war eine zusammen mit der „VW Sound Foundation Österreich“ aufgelegte Talentschmiede und Talentunterstützung, ähnlich dem deutschen VW-Projekt, in der Nachwuchsmusiker in Seminaren und Workshops den Rat von Musikprofis einholen konnten.86 Nach seiner Gründung war das mica zuerst auch für die Organisation der Gemeinschaftsstände der österreichischen Musikbranche auf Messen wie Midem, Popkomm oder Womex zuständig. Nach dem Regierungswechsel in Österreich im Jahre 2000 wurden die Mittel des mica um rund 30% gekürzt. Als Folge daraus hat das mica seinen Fokus verstärkt auf professionelle Musiker und Produzenten sowie Label und Verlage gerichtet. In diesem Sinne agiert das mica mehr als Schnittstelle der 85 86 s. Fragebogen im Anhang www.volkswagen.at/files/at/autoz/artikel/383.pdf Initiative Musik 94 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Musikwirtschaft als als Künstlerportal. Gut zusammengefasst wird das Credo von mica in dem Slogan "Information follows the purpose of promotion". Ein Projekt, das mica federführend leitet, ist das Digital Music Education and Training Projekt (DMET). Das hier zusammengestellte Unterrichts- und Lernmaterial soll Musiker fit machen, die Vertriebs- und Marketingmöglichkeiten der neuen Medien effektiv zu nutzen.87 Finanziert wird das Projekt mit Mitteln aus den “Culture 2000”-Programm der Europäischen Union. Neben dem mica sind daran auch weitere Music Information Center und die Indie-Vereinigung Impala beteiligt. Geführt wird das mica von einem dreiköpfigen Leitungsorgan, das von einem Vereins-Kuratorium unterstützt wird. Geschäftsführender Direktor ist Peter Rantasa. 2.7.4 Austrian Music Export (AME) Das österreichischen Musik Export Büro AME war als zweijähriges Pilotprojekt angelegt. Ins Leben gerufen und finanziert wurde es im Jahre 2004 vom Music Information Center Austria (mica), der Stadt Wien und dem SKE Fond der Verwertungsgesellschaft Austro Mechana.88 Zu den Projekten, die AME in den zwei Jahren seines Bestehens auf den Weg gebracht hat, gehören unter anderem die Mitentwicklung und Umsetzung des „European Tour Support“ Programms, Showcases mit österreichischen Künstlern auf internationalen Messen sowie die Produktion von genrespezifische Katalogen und „Exporthandbüchern“ (in Kooperation mit dem European Music Office) und die Präsentation österreichischer Musik im Ausland. 87 88 www.dmet.eu www.musikexport.at Initiative Musik 95 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Auch die Musik Download Plattform „Many Musics“89 gehörte zu den Aktivitäten des AME. Der digitale B2C-Vertrieb unterstützt vor allem auch Nischenrepertoire von Jazz über Metal bis zu Experimentalmusik und macht den Katalog österreichischer Indies zugänglich. Zurzeit sind dort mehr als 12.000 Titel erhältlich. Many Musics steht allen Musikern, Musikproduzenten und Labels offen. Ziel ist die Erschließung internationaler digitaler Vertriebswege und Exportmöglichkeiten für Nischenkünstler und die KMUs (kleine und mittlere Unternehmen) unter den österreichischen Plattenfirmen. Die Audiofiles stehen im mp3-Format ohne DRM (Digital Rights Management) zur Verfügung. Die erzielten Einnahmen werden dabei mit geringen Betriebskosten-Abzügen direkt an die Rechteinhaber weitergeleitet. Entwickelt wurde Many Musics vom AME mit Unterstützung des IAMIC (International Network of Music Information Centers) und mica im Rahmen des EU Projekts Kultur 2000. Heute wird Manymusics von mica geführt. Genauso wie Many Musics zielte die gesamte Arbeit des AME auf aktuelle Musik jedweden Genres. Dabei wurde in verschiedenen Bereichen auf die bereits vom mica geleistete Arbeit aufgebaut. Während seiner Tätigkeit hat das AME den größten Förderbedarf bei kleineren, unabhängigen Labels ausgemacht, die insbesondere auch die kulturelle Vielfalt eines Landes repräsentieren. Insgesamt, so das AME in seinem Abschlussbericht, muss eine bessere Abstimmung zwischen Kultur- und Wirtschaftspolitik bei der Umsetzung von Musikexport-Projekten erzielt werden. Insbesondere die Wirtschaftsförderung sollte hier unterstützend tätig werden, um den musikalischen Erfolg österreichischer Künstler im Ausland zu forcieren. Um den Anschluss an die Entwicklungen und die Musikförderinstitutionen in anderen Ländern nicht zu 89 www.manymusics.org Initiative Musik 96 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari verlieren, muss außerdem eine langfristige Basisförderung des Export-Büros gewährleistet werden. Als weitere Erkenntnisse aus der AME Projektphase wurde festgehalten, dass es zum einen sinnvoll ist, mit etablierten Partnerorganisationen wie dem French Music Export Office zusammenzuarbeiten und an deren Infrastruktur zu partizipieren, und, zum zweiten, dass der Aufbau einer gesamteuropäischen Musikvertretung beispielsweise in den USA und China unumgänglich ist. Das abschließende Fazit des AME lautet, dass „eine Sicherung der musikalischen Vielfalt nur durch eine Bündelung aller Beteiligten in einer schlanken Organisationsstruktur möglich“ ist. Nicht zuletzt aufgrund der positiven Reaktionen von Musikern, Labels, Veranstaltern und Projektpartnern streben die beteiligten Partner eine Fortsetzung des Pilotprojekts an. Dabei soll weiterhin von den organisatorisch erprobten Strukturen und Kontakten des mica profitiert werden. Robert Pinzolits, Geschäftsführer Karate Joe Records und Vorstandsmitglied des VTMÖ (Verband unabhängiger Tonträgerunternehmen, Musikverlage und Musikproduzenten Österreich90), erläuterte im Abschlussbericht des AME noch einmal die Notwendigkeit eines Export-Büros: „Es wäre sinnvoll, wenn AME und VTMÖ an gemeinsamen Konzepten arbeiten würden, die den Betreffenden die prinzipiellen Zusammenhänge der Musikwirtschaft vermitteln. Themen wie Urheberrecht, Verwertungsrecht, Struktur des Marktes Verwertungsgesellschaften, und Preisgestaltung, deren Nutzen und Marketing-Strategien, Pflichten sowie unternehmerisches Basiswissen wären sehr relevante Themen.“91 www.vtmoe.org s. Abschlussbericht „Austrian Music Export – Pilot gelungen, Fortsetzung wünschenswert“ auf www.musicexport.at 90 91 Initiative Musik 97 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Bislang jedoch konnte die weitere Finanzierung des Projektes nicht gewährleistet werden und das, obwohl das AME sich zu Gute hält, „im zweiten Geschäftsjahr und mit Ende der Pilotphase ausgeglichen bilanziert“ zu haben. Ein Hindernis, das einem Fortbestehen im Wege steht, ist die Tatsache, dass trotz der allgemeinen Anerkennung der Notwendigkeit eines Export-Büros, sich die Musikbranche und alle assoziierten Organisationen bislang nicht auf ein gemeinsames Vorgehen einigen konnten. 2.7.5 AMAN – Austrian Music Ambassador Network Nach dem Auslaufen des österreichischen Musik Export Büro AME ist AMAN, neben den Aktivitäten von mica, die vorrangige Export-Initiative Österreichs. Das Austrian Music Ambassador Network ist ein relativ junger, exportorientierter Zusammenschluss österreichischer Labels. Aufgabe ist es, in einer gemeinsamen Kraftanstrengung der Musikbranche internationale Promotion- und Imageoffensiven für Musik aus Österreich aufzulegen.92 Der Startschuss für AMAN fiel im Jahr 2006. Gründungsmitglieder des Vereins sind 17 Labels. Die Interessenvertretung steht allen österreichischen Plattenfirmen offen, die ihre Produkte international vertreiben wollen. Aktuell sind 22 Labels Mitglied von AMAN. Seine Arbeit offiziell aufgenommen hat AMAN am 1. März 2007. Zielmärkte in der Konsolidierungsphase sind, nahe liegender Weise, Deutschland und England. Das Konzept von AMAN baut auf Networking und Kooperation als grundlegendes Instrument auf. Aufgrund des begrenzten inländischen 92 www.aman.ag Initiative Musik 98 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Marktes ist es gerade für kleine Labels mit Nischenrepertoire unumgänglich, ihre Produkte auf ausländischen Musikmärkten zu platzieren. Dazu hat AMAN ein Netzwerk von Botschaftern gewonnen, die die Zielmärkte als Insider kennen. Bislang sind vier solcher „Ambassadors“ für AMAN tätig. Drei von ihnen sind in Deutschland angesiedelt, zwei davon in Hamburg, einer in Köln. Der vierte Botschafter ist Experte für Großbritannien und betreut österreichisches Repertoire von London aus. Die Zuständigkeit der deutschen Botschafter ist nach Genres differenziert. Fachgerecht beraten werden so Veröffentlichungen aus den Bereichen Jazz, Electronic & WorldMusic sowie Alternative und Rock & Pop. Der UK-Ambassador ist für alle Genres zuständig. Die Botschafter verfügen über Erfahrungen in Medien und in der Phonoindustrie. Ihre Aufgabe besteht unter anderem darin, Kontakte herzustellen und österreichische Labels bei Design und Promotion zu beraten. Ein CD-Cover, das in Österreich die Käufer überzeugt, muss mitunter für den deutschen Markt neu gestaltet werden. Das gleiche gilt für begleitende Werbekampagnen, die nicht ohne Reibungsverluste einfach auf andere Märkte übertragen werden können. Hier ist die Kenntnis der Gepflogenheiten und Strukturen vor Ort nötig. Teil des AMAN-Netzwerkes sind neben den Botschaftern auch Grafiker und Web-Designer, PR-Agenturen, Veranstalter und Booker sowie weitere Partner aus dem Musikumfeld. Die Dienstleistungen von AMAN stehen allen Mitgliedern offen. Vereinsintern werden zudem auf Labelkonferenzen spezielle „Priority-Releases“ ausgewählt, auf deren Vermarktung besonderes Augenmerk gerichtet wird. Über diese informiert die Webseite www.aman.ag. Ein weiterer Bestandteil des AMAN-Konzeptes ist der der Aufbau von Partnerschaften zwischen Independent- und Major-Labels, Institutionen des Initiative Musik 99 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Musikwesens und Fördereinrichtungen. Insgesamt soll so ein internationaler Kommunikations- und Veröffentlichungssupport für österreichische Label eingerichtet werden. 2.7.6 Projekt pop! / AKM Das Projekt pop! ist eine Initiative des 1985 gegründeten AKM Fonds GFÖM (Gesellschaft zur Förderung österreichischer Musik). Aufgabe ist die Konzeption, Organisation und Durchführung von Popmusik-Förderprojekten in Österreich. Gegründet wurde das Projekt pop! im Jahre 1997. Im Jahr 2000 wurde die Arbeit der umfassenden, Fördereinrichtung effizienten, auf Grundlage zukunftsweisenden des „Konzeptes einer Popmusikförderung in Österreich" neu ausgerichtet.93 Erstellt wurde die 400 Seiten starke Evaluation von Projektleiter Harry Fuchs. Dazu wurden Expertisen von Fachleuten zu relevanten Themenbereichen eingeholt, Fachgespräche mit Key Playern der Musikbranche geführt und mögliche Nutznießer zu ihren Bedürfnissen befragt. Während Initiativen wie AMAN auf die Unterstützung der Musikwirtschaft abzielen, spricht das Projekt pop! basisnah Musikschaffende an. Zu den Förderinstrumenten in den Segmenten Ausbildung und Karrierestart gehören die pop!-Promotionsampler, Songwriting-Workshops, feedBack Demo Listening Session, die Musikbusiness-Plattform music2deal und ein MusikerVeranstalter-Netzwerk, „Veranstalterweb“ genannt. Neben konkreten Serviceangeboten leistet das Projekt pop! auch Informations- und Aufklärungsarbeit in den Bereichen Politik, Medien und Wirtschaft. Insgesamt will die Initiative Hemmschuhe für Musikschaffende 93 www.projektpop.com Initiative Musik 100 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari aus dem Weg räumen und nachhaltig bessere Rahmenbedingungen für die österreichische Musikentwicklung schaffen. Einmalig aufgelegte Pilotprojekte des Projekts pop! waren unter anderem eine Kooperation zwischen Musikuniversität und Unterrichtsministerium, die „Austrian Sound Odyssey“-MP3-CD für internationale Musikmessen und die Easy Drivers Compilation. Dabei wurden 30.000 Exemplare der Promo-CD mit österreichischen Bands und Künstlern gratis verteilt. Ebenfalls ein Testballon war das Popstar Training Center, das als Ausbildungsmodul für Musiker konzipiert war. Träger und Initiator des Projekt pop! ist die „Staatlich genehmigte Gesellschaft der Autoren, Komponisten und Musikverleger“94 bzw. deren Tochter GFÖM. Die private Genossenschaft AKM (Autoren, Komponisten und Musikverleger) ist Österreichs erste (gegründet 1897) und größte Urheberrechtsgesellschaft. Höchste Instanz ist die Generalversammlung, die den Aufsichtsrat und den Vorstand wählt. In diesen Gremien sitzen ausschließlich Mitglieder der Genossenschaft. Die Zentrale befindet sich in Wien, die AKM unterhält aber in jedem Bundesland eine Geschäftsstelle. Insgesamt beschäftigt die AKM rund 150 Mitarbeiter. Neben dem Projekt pop! unterstützt die GFÖM95 im Auftrag der AKM, deren Fördermittel sie treuhänderisch verwaltet, auch weitere Projekte auf Antrag und legt eigene auf. Dazu gehört unter anderem die dokumentarische Tonträger-Reihe "Österreichische Musik der Gegenwart", die nach einer finanziell bedingten Unterbrechung heute unter dem Namen "Zeitton" zusammen mit dem ORF weitergeführt wird. Außerdem finanziert die die AKM/GFÖM zu einem großen Teil die Kosten für österreichische Gemeinschaftsständen auf internationalen 94 95 www.akm.co.at www.gfoem.at Initiative Musik 101 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Musikmessen wie der Popkomm und Midem und legt für den Musikunterricht in Schulen Unterrichtsmaterialien auf. Bei der Vergabe von Mitteln werden die von der Generalversammlung der AKM aufgestellten Förderrichtlinien umgesetzt. Über die Anträge entscheiden die neun Geschäftsführer der GFÖM, die alle dem Vorstand der AKM angehören. Grundsätzlich muss ein zu förderndes Projekt, direkt oder indirekt, den Mitgliedern der AKM zu Gute kommen. 2.7.7 Österreichischer Musikfonds Aufgabe des Österreichischen Musikfonds ist die Förderung professioneller österreichischer Musikproduktionen, um deren „Verwertung und Verbreitung zu steigern und Österreich als Kreativstandort zu stärken.“96 Finanziert wird der als Verein organisierte Fond aus Mitteln des Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur (bm:ukk) und von der österreichischen Musikwirtschaft. Namentlich: die Verwertungsgesellschaften AKM, Austro Mechana, LSG Produzenten und LSG Interpreten, IFPI Östereich und Wirtschaftskammer (Fachverband Audiovisions- und Filmindustrie). Insgesamt stehen dem Musikfond auf diese Weise rund 700.000 Euro jährlich zur Verfügung.97 Der Musikfonds ist auf die Förderung professionelle Musikproduktion beschränkt. Beantragt werden können unter anderem Mittel für die Produktion eines Albums. Maßgeblich für einen positiven Förderbescheid ist die „Eignung als Kulturgut mit österreichischer Prägung, die Professionalität in der Produktion und die Verwertungsmöglichkeit im In- und Ausland.“98 www.musikfonds.at s. Fragebogen im Anhang 98 ebd. 96 97 Initiative Musik 102 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Es gilt das Subsidiaritäts-Prinzip: Die Kosten der Produktion werden maximal zu 50% übernommen. Der maximale Förderbetrag für eine Album-Produktion liegt bei 50.000 Euro. In den Genuss der Förderung kommen nur Musiker, Verlage oder Labels, die ohne Unterstützung des Fonds ein bestimmtes Projekt nicht realisieren können. Der nötige Eigenanteil kann auch in Form von Sach- oder Personalleistungen eingebracht werden. Ein weiteres Projekt des Österreichischen Musikfonds ist das ToursupportProgramm.99 Ziel ist es, das Umfeld für die Auftritte österreichischer Künstler innerhalb des Landes zu verbessern. Vorrangig werden hier Künstler unterstützt, deren Album-Produktion bereits vom Fond gefördert wurde. Die Tour, das Konzert, der Festival-Auftritt sollte hierbei vor allem der Bewerbung des fertigen Produkts dienen. Die Förderung ist hier an die gleichen Bedingungen geknüpft. So sollte die Tour ohne Mittel des Fonds nicht durchführbar sein. Dabei wird die Höhe der finanziellen Beihilfe individuell je nach Bedürfnissen und Aufwand berechnet und zweckgebunden vergeben. Maximal 1.000 Euro werden pro Konzert bereitgestellt. Eine Tour wird maximal mit 10.000 Euro bezuschusst. Außerdem bietet der Fond die Kontaktvermittlung zu Veranstaltern, Medienleistungen durch Kooperationspartner des Fonds und, soweit verfügbar, einen Tourbus an. Prinzipiell können Musikverlagen alle und Komponisten, Labels Interpreten, Unterstützung Musikproduzenten, beantragen, insofern sie österreichische Staatsbürger sind oder der Hauptsitz der Firma sich in Österreich befindet. Dabei sind Staatsbürger der EU Einheimischen gleichgestellt, insofern ihr Projekt einen direkten Bezug zu Österreich hat (s.o.). Geleitet wird der Österreichischer Musikfonds von einem fünfköpfigen Vorstand, 99 der von der Mitgliederversammlung bestimmt wird. www.toursupport.at Initiative Musik 103 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Geschäftsführer des Vereins ist Mag. Harry Fuchs. Der Fond wird von einem Vollzeitmitarbeiter betreut. Mittelverwendung Österreichischer Musikfonds100 (Prozentualer Anteil vom jährlichen Budget) Förderausschüttung Produktionsfonds 70 % Förderausschüttung Tour-Support 15% Administration, Marketing, Web u.a. 15% 2.7.8 Austro Mechana - SKE SKE ist die „Soziale und kulturelle Einrichtung“ der gemeinnützigen „mechanisch-musikalischen“ Verwertungsgesellschaft Austro Mechana. Finanziert wird der Fond aus der Leermedienvergütung. SKE fördert damit soziale Einrichtungen sowie klassische und populäre Musik.101 Gefördert werden prinzipiell nur Mitglieder von Austro Mechana, die ihre Tantiemen von der Urheberrechtsgesellschaft erhalten. Jährlich gehen über 700 Anträge auf Förderung bei der SKE ein. Im Pop-Bereich werden unter anderem in Kooperation mit dem RadioKulturhaus des ORF die Produktion von Tonträgern in so genannten „Sommerstudios“ unterstützt, bei denen im Juli und August bis zu fünf Studiotage kostenlos für professionelle Produktionen zur Verfügung gestellt werden. Ebenfalls gefördert werden können Musikveröffentlichungen im Internet, Promotion und Booking österreichischer Künstler sowie kleine Labels und Online-Vertriebe. Die SKE war auch an der Finanzierung des zweijährigen Pilotprojektes eines österreichischen Musikexport Büros beteiligt (s.o.). Der Schwerpunkt liegt bei allen geförderten Projekten auf aktueller, einheimischer Musik. 100 101 s. Fragebogen im Anhang www.austromechana.at Initiative Musik 104 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari 2.8 Schweiz 2.8.1 Landes- und Musikmarktdaten Fläche: 41,290 km² Einwohner: 7,6 Mill. Pro Kopf Einkommen auf Basis des Bruttoinlandsprodukts/BIP: 41,100 $ Wirtschaftswachstum: 3.1% Zahl der Internet Nutzer: 5,2 Mill. Internet-Verbreitung: 69.2 % Gesamtumsatz des Tonträgermarktes (2006): 182,2 Mill. $ Pro Kopf Tonträgerumsatz: 24 $ Wachstumsentwicklung: -11,5% Verkaufte Einheiten: 13,6 Mill. Verkaufte Einheiten pro Kopf: 1,8 Wachstumsentwicklung: -17,1% Piraterie-Level: unter 10% Anteil Downloads am Gesamtumsatz: 3% Herkunft des Repertoires: International 83%, national 9%, Klassik 8% Mehrwertsteuersatz für Tonträger: 7,6% Welt-Ranking: 14 2.8.2 Umfeld der Musikproduktion Die bundesstaatlich organisierte Schweiz stellt mit ihren vier Landessprachen Deutsch, Französisch, Italienisch und Rätoromanisch auch in Hinsicht auf die Musikförderung einen Sonderfall dar. Initiativen in diesem Segment beziehen sich vor allem auf die jeweilige Sprachregion und haben die Stärkung der jeweiligen Sprache und Kultur als Zielsetzung. In der Regel sind diese Initiative Musik 105 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Musikfördereinrichtungen privater Natur. Nach Genres aufgesplittet, steht Klassik in der Aufwendung von Fördermitteln an erster Stelle. Obwohl die Musikindustrie eine nicht unerhebliche Stellung innerhalb der Gesamtwirtschaft einnimmt, ist die Schweiz in erster Linie, der Größe des Landes und der Sprachverwandtschaft zu Deutschland geschuldet, ein Import-Land für Musik. So nehmen einheimische Musikproduktionen nur 9% des insgesamt verkauften Repertoires ein. In den Schweizer Metropolen existiert jedoch eine virulente, vernetzte Musikszene, die neben den Majorlabels aus zahlreichen unabhängigen Labels, Produzenten, Musikern und Veranstaltern besteht. Auch hier stehen die Sprachgrenzen einer nachhaltigen Entwicklung auf einem nationalen Level im Wege. Kaum ein Schweizer Künstler schafft es, in allen Landesteilen gleich erfolgreich zu sein, was den Absatzmarkt für einheimische Produktionen in der mit rund 7,6 Millionen Einwohnern sowieso gering bevölkerten Schweiz noch weiter minimiert. Alleine im dominierenden Landesteil, der deutschsprachigen Schweiz, ist der Markt groß genug, dass hier erfolgreiche Künstler von ihren Produkten leben können. Ein Beispiel dafür sind Mundart-Sänger und Bands, die alleine von dem einheimischen Absatz ein erkleckliches Auskommen finden. In der Französisch sprechenden Schweiz sind Künstler hingegen auf den französischen Markt angewiesen, wo jedoch der Wettbewerb ungemein härter ist, als in ihrem Heimatland. Noch aussichtsloser ist die Situation in der italienischen Schweiz und für die rätoromanische Minderheit. Aufgrund dieser Gegebenheiten - und für die Größe des Landes durchaus erstaunlich - ist die Dichte an Fördereinrichtungen und Förderangeboten in der Schweiz äußerst hoch. Auf dem von Migros Kulturproduzent zusammen mit dem Bundesamt für Kultur betriebenen Informationsdienst www.kulturfoerderung.ch sind alleine für den Bereich Rock, Pop und Dance unter der Rubrik „Förderung und Wettbewerbe“ 240 Einträge zu finden. Initiative Musik 106 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Die Institutionen, die diese anbieten, reichen von privaten Initiativen und lokalen Gemeinden über Kantone bis zur Bundesebene. Die größte Gruppe bilden dabei mit 70 Einträgen die privaten Initiativen, die kleinste die vom Bund aufgelegten Förderangebote mit 8. Erstaunlich: Rein mengenmäßig ist das Klassiksegment in der gleichen Rubrik mit 295 Einträge nur geringfügig besser gestellt. Für alle kulturellen Bereiche umfasst die Datenbank rund 5.000 Adressen. 2.8.3 Pro Helvetia Eine Institution, die auch Popularmusikförderung betreibt, ist die Kulturstiftung Pro Helvetia. Ihre Aufgabe ist es, „kulturelle Bestrebungen von gesamtschweizerischem Interesse zu fördern“. Der Schwerpunkt liegt dabei auf zeitgenössischer Kunst und Kultur. Dafür steht insgesamt ein Jahresbudget von rund 33 Millionen Schweizer Franken zur Verfügung. Die Stiftung öffentlichen Rechts wurde bereits 1939 gegründet und wird zu 100 Prozent vom Staat finanziert und getragen.102 Bei ihrer Gründung war es das Ziel von Pro Helvetia, die kulturelle Unabhängigkeit der Schweiz gegenüber dem nationalsozialistischen Deutschland zu bewahren. Die Organisation und die Aufgaben der Stiftung sind 1965 in einem eigenen Gesetz niedergelegt worden. Pro Helvetia fördert professionelle Kulturschaffende, die entweder einen Schweizer Pass oder ihren Wohnsitz in der Schweiz haben. Ziel ist es, den Künstlern „bestmögliche Bedingungen für die Entstehung und Verbreitung ihrer Werke zu schaffen.“ Das schließt sowohl die inländische Präsentation als auch Auftritte im Ausland mit ein. 102 www.prohelvetia.ch Initiative Musik 107 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Zur Förderung der Begegnung mit ausländischen Künstlern unterhält Pro Helvetia, ähnlich dem Goethe Institut, Dependancen im Ausland. Das erste Schweizer Kulturzentrum dieser Art wurde 1985 in Paris gegründet. Verbindungsbüros existieren zudem in Kairo, Warschau, Kapstadt und Neu Delhi. Neben dem interkulturellen Dialog unterstützt Pro Helvetia den kulturellen Austausch zwischen den verschiedenen Sprachregionen, eine integrative Aufgabe, der aufgrund der Sonderstellung der Schweiz besondere Bedeutung zukommt. Das Förderportfolio von Pro Helvetia besteht neben finanzieller Unterstützung aus Beratung, Vermittlung von Kontakten und logistischer Hilfe. Ein von Pro Helvetia mitfinanziertes Projekt ist das Schweizer Musikexport-Büro Swiss Music Export. Zu Förderschwerpunkten wie Verständigung im Inland, interkultureller Dialog, Volkskultur oder Tanz initiiert Pro Helvetia auch eigene Programme. Das oberste Gremium von Pro Helvetia ist der Stiftungsrat, dessen aktuell 25 Mitglieder vom Bundesrat gewählt werden. Insgesamt arbeiten für die Stiftung mit Sitz in Bern 58 Mitarbeiter Vollzeit. Das Sekretariat von Pro Helvetia befindet sich in Zürich. In den Außenstellen arbeiten über 15 Angestellte Vollzeit. In der Musikabteilung sind ein Vollzeitangestellter und vier Teilzeitangestellte beschäftigt. Pro Helvetia erhält alle vier Jahre einen Rahmenkredit vom Parlament zugesprochen. Für die Periode 2004-2007 betrug dieser 137 Millionen Franken (84 Mill. Euro). Das operative Budget besteht jährlich aus etwa 25 Millionen Schweizer Franken (15,3 Mill. Euro) für Unterstützungsbeiträge und Programme. Davon werden rund 43% (11 Millionen Franken/ 6,7 Mill. Euro) für die inländische Kulturförderung und rund 57% (14 Millionen Franken/ 8,6 Mill. Euro) für die Förderung von Projekten im Ausland ausgegeben. Die Initiative Musik 108 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Mittel, die für die Musikförderung aller Genres ausgegeben werden, liegen jährlich bei rund 2,5 Millionen Schweizer Franken (1,5 Mill. Euro).103 Die Maxime von Pro Helvetia ist es, in erster Linie subsidiär in Erscheinung zu treten. Neben den eigenen Projekten richtet sich die Unterstützung vor allem an Kulturschaffende und Veranstalter, die auch von anderen Förderstellen, wie z.B. Kantonen oder Gemeinden, mitfinanziert werden. Rund 3.000 Künstler und Projekte bewerben sich jährlich um Förderung. Rund 47% der Gesuche wird entsprochen. Die kleinste Fördersumme beträgt rund 500 Franken (rund 300 Euro), z.B. als Reisekostenzuschuss. Für Großprojekte mit einem weit gefassten kulturellen Auftrag werden bis zu 300.000 Franken (185.000 Euro) gewährt. Über Förderanträge mit einem Volumen von bis zu 20.000 Franken entscheidet die Geschäftsstelle. Die Bewilligung größerer Beträge fällt in die Zuständig des Stiftungsrates. Die Förderstruktur teilt sich grob in zwei Hauptbereiche auf. Zum einen wird die Produktion von Kunst selbst gefördert, zum anderen steht die Kunst- und Kulturvermittlung in Publikationen, Ausstellungen etc. im Mittelpunkt. Die Beurteilung von Fördergesuchen richtet sich nach der vom Bundesrat erlassenen Beitragsverordnung. Damit ein Künstler oder ein Projekt von Pro Helvetia gefördert wird, muss eine Reihe von formalen und inhaltlichen Kriterien erfüllt werden (s.u.). Je höher die Zahl der zutreffenden Kriterien, desto höher ist die Chance auf einen positiven Förderbescheid. 103 s. Fragebogen im Anhang Initiative Musik 109 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Förderrichtlinien Pro Helvetia: • Das Projekt muss über einen klaren Bezug zur kulturellen Schweiz verfügen • Es muss überregionale, nationale oder internationale Ausstrahlung aufweisen oder Pilotcharakter haben • Projekte müssen ein angemessenes Kosten-Nutzen-Verhältnis aufweisen • Das Thema oder die Umsetzung muss innovativ sein • Das Projekt muss Nachhaltigkeit versprechen • und öffentlich zugänglich sein (gilt auch für Fachveranstaltungen) • sowie professionell umgesetzt werden • Sofern Projekte das Inland betreffen, müssen sie von anderen Geldgebern (ausgenommen jene auf Bundesebene) mit unterstützt werden, denn Pro Helvetia finanziert Vorhaben nie vollständig • Sofern Projekte im Ausland stattfinden, müssen sie von lokalen Veranstaltern finanziell mitgetragen sein; der Finanzierungsanteil, den Pro Helvetia ins Auge fasst, hängt von der wirtschaftlichen Leistungskraft des Gastlandes ab 2.8.4 Schweizer Musikrat Der Schweizer Musikrat (SMR) ist der Dachverband aller im Bereich der Musik tätigen nationalen Organisationen und Musikschaffenden. Er vertritt die Interessen von rund 500.000 Musiker und Musikerinnen sowie von 60 Mitgliederorganisationen. Der Musikrat engagiert sich unabhängig von Genres für den Erhalt und die Entwicklung der Musikkultur in der Schweiz.104 Dazu gehören neben professionellen Musikern auch rund 2000 Blasmusikvereine, 1850 Chören, rund 200 Berufs- und Laienorchestern, 104 www.miz.ch Initiative Musik 110 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari 8 Musiktheatern, 380 Musikschulen mit 233 000 Schülerinnen und Schülern und alle anderen Ausbildungsstätten für musikbezogene Berufe. Gegründet wurde der SMR 1964 auf Betreiben des Internationalen Musikrates, einer nicht Regierungsorganisation unter dem Dach der UNESCO, und unter Beteiligung prominenter Mitglieder des Schweizer Musiklebens. Der SMR ist in der Schweiz die maßgebliche Anlaufstelle für alle die Musik betreffenden Fragen. Zu seinen Aufgaben gehören die Interessenvertretung gegenüber der Öffentlichkeit und der Politik sowie die Einmischung in bildungs- und kulturpolitische Fragen. Zudem unterhält er Kontakte zu ausländischen Partnerorganisationen und organisiert den Informationsaustausch und die Koordination zwischen den verschiedenen musikalischen Bereichen. 2.8.5 Swiss Music Export (SME) Aufgrund der von den Sprachgrenzen bestimmten und limitierten besonderen Situation des Schweizer Musikmarktes (s.o.), nimmt der Export für Schweizer Künstler eine herausragende Position ein, wollen sie von ihren Produkten leben. Das Schweizer Musik Export Büro SME wurde Anfang 2003 auf Initiative der vier Kulturorganisationen Migros-Kulturprozent, Pro Helvetia, SUISA-Stiftung und FCMA (Fondation romande pour la Chanson et les Musiques Actuelles) gegründet.105 Die Zielsetzung des Vereins Swiss Music Export ist allgemein die Förderung der in der populären Musik tätigen Unternehmen sowie insbesondere die Steigerung der Exportchancen für Schweizer Musiker und Produzenten. Die Hauptzielmärkte für Swiss Music Export sind nahe liegender Weise Deutschland und Frankreich sowie Großbritannien. 105 www.swiss-music-export.com Initiative Musik 111 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari In Bezug auf den Europäischen Markt ist Swiss Music Export die Schnittstelle für Kommunikation und Kooperation zwischen der schweizerischen und der internatonalen Musikindustrie. Um diese Aufgaben zu erfüllen, organisiert Swiss Music Export regelmäßig Messeteilnahmen wie z.B. auf der Midem, dem Sonar oder der Popkomm. Zudem werden eigene Showcases auf die Beine gestellt, wie beispielsweise La Suisse in London, das die schweizer Dance-Szene in den Mittelpunkt stellt. Mit diesen Promotion-Aktionen soll zudem ein weiteres Kernanliegen von SME erreicht werden: Verstärkte Präsenz von Schweizer Künstlern aller PopGenres in Europäischen Medien. Swiss Music Export wird von einem Präsidenten, Frau Anita Fetz, und zwei Direktoren, Jean Zuber (ehemals Präsident von Action Swiss Music; s.u.) und Marc Ridet, geleitet. Strategische Grundsatzentscheidungen fällt das SMEKomitte, das aus Vertretern der SME-tragenden Institutionen wie MigrosKulturprozent, SUISA, Pro Helvetia, Fondation CMA, der Schweizer Interpreten-Stiftung oder dem Phonoproduzentenfonds besteht. Dass internationale Erfolge möglich sind, belegen etablierte Schweizer Künstler wie DJ Bobo, Stephan Eicher, Krokus, Yello oder Andreas Vollenweider, die allerdings bislang noch die Ausnahme von der Regel darstellen. Aktuell ist die Schweizerin Stefanie Heinzmann in Deutschland erfolgreich. Die 19-Jährige wurde aber in einer Casting-Show im deutschen Fernsehen, TV Total, entdeckt. Zu den Projekten von Swiss Music Export gehört es, Schweizer Newcomer auf Festivals und speziellen Showcases auf den Zielmärkten zu präsentieren. Das angebotene Spektrum reicht dabei von Chanson, Pop und Rock über HipHop bis zu elektronischer Musik. Swiss Music Export stellt PromotionTools wie Webseiten und Sampler bereit und sammelt Informationen über Initiative Musik 112 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari die Zielmärkte. Interessierte ausländische Musikfirmen werden im Gegenzug über das Schweizer Musikangebot informiert und zu Festivals eingeladen. Schweizer Musikunternehmen werden bei ihren Auftritten auf internationalen Branchenevents unterstützt. Swiss Music Export legt eigene Export-Projekte auf, fördert Export-Initiativen und schafft Export-Anreize für Schweizer Künstler und Unternehmen. Ebenso werden spezielle Events mit Schweizer Künstlern im Ausland organisiert. Als relativ junge Institution will sich Swiss Music Export an etablierten europäischen Förderinstitution, die zum Teil unter dem Dach des European Music Offices organisiert sind, orientieren und mit diesen zusammenarbeiten. Zur Auswahl der zu unterstützenden Musiker und Firmen hat Swiss Music Export einen Kriterienkatalog aufgelegt. Dazu gehören die Einschätzung der Erfolgschancen der CD, der Tour oder des Genres, mögliche mediale Berichterstattung und das künstlerische Potential der Antragsteller. Für Swiss Music Export ist es deshalb von größtem Interesse, genau die Zielmärkte und die musikalischen Entwicklungen dort zu beobachten. Im Jahresbericht 2006 zeigt sich mit Swiss Music Export mit dem bisher Erreichten in den prioritären Zielmärkten Deutschland und Frankreich durchaus zufrieden, beklagt aber, dass die die bisher erreichten Ergebnisse erahnen lassen, „dass die finanziellen und strukturellen Grundlagen unseres Vereins verstärkt werden müssen, um die offensichtlich erfolgreichen Zukunftsperspektiven nachhaltig zu konsolidieren.“106 In den vier Jahren der Existenz von SME wurde vor allem Grundlagenarbeit geleistet. „Der Zuzug von neuen Partnern und ein verstärktes Engagement der bestehenden Partner müssen zu einem Wachstum der Struktur und zu einer Erhöhung der zur Verfügung stehenden Mittel führen“, so Anita Fetz, 106 s. SME Jahresbericht 2006 Initiative Musik 113 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Ständerätin Basel-Stadt und Präsidentin Swiss Music Export, im Jahresbericht 2006. 2.8.6 MIGROS Kulturproduzent Kulturproduzent ist die Stiftung der führenden Schweizer Einzelhandelskette Migros. Genossenschaftlich organisiert, hat es sich diese zum Ziel gesetzt, ein Prozent ihres Gewinnes jährlich in die Kulturförderung zu investieren (“Migros culture Percentage”). Das zentrale Anliegen von Migros Kulturproduzent ist es, „den Menschen den Zugang zu heutigen künstlerischen Ausdrucksformen zu ermöglichen: als Kulturschaffende und als Publikum.“107 Der damit ins Auge gefasste Auftrag ist für Migros ein gesellschaftlicher: „Kulturelle Projekte sind nicht primär ein Wirtschaftsfaktor, sondern stiften einen Mehrwert für die Gesellschaft. In einer globalisierten Welt werden Fragen nach Identität ausgeprägter. An diesen Scharnieren schafft Kultur Brückenschläge, verbindet unterschiedliche kulturelle Kontexte, stiftet Neugier und fördert das Verständnis für Neues und Ungewohntes.“108 Für den Migros-Genossenschafts-Bund stehen dabei in erster Linie Projekte von gesamtschweizerischer Relevanz im Mittelpunkt. Die Förderung lokaler Projekte obliegt den regionalen Genossenschaften. Eine hervorzuhebende Initiative ist die Datenbank www.kulturfoerderung.ch (s.o.), die Kulturproduzent zusammen mit dem Schweizer Bundesamt für Kultur unterhält. Populäre Musik in der Schweiz fördert Migros-Kulturprozent unter anderem mit dem Projekt M4Music.109 Das Konzept von m4music umfasst drei 107 108 109 www.kulturprozent.ch ebd. s. www.m4music.ch Initiative Musik 114 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Bereiche. Als erstes die Demotape Clinic, die seit über 10 Jahren eine Standortbestimmung für Schweizer Nachwuchsmusiker bietet. Profis aus der Musikbranche bewerten hier die eingereichten Demo-CDs. 2008 nahmen insgesamt 640 Bands und Künstler dieses Angebot wahr. Die besten Einsendungen werden bei den Demotape Clinic Live-Events präsentiert und von den anwesenden Experten kommentiert und auf ihre Marktchancen hin abgeklopft. Das zweite Standbein von m4music ist die zweitägige Conference mit Paneldiskussionen zum Stand der Popmusik und des Musik-Business. In diesem Jahr drehte sich die Konferenz mit prominenten Experten wie Louisville Records-Chef Patrick Wagner und Prof. Dr. Karlheinz Brandenburg (Erfinder des MP3-Formates) um Indielabels und die digitale Umwälzung der Branche. Zudem bieten Musikprofis Workshops für den ambitionierten Nachwuchs an. Das an der Außenwirkung gemessen bekannteste Projekt ist das jährliche dreitägige m4music-Festival mit über 30 Bands und DJ’s. Neben internationalen Top-Acts wie in diesem Jahr Panic! At The Disco und Carl Craig ist dies auch eine repräsentative Plattform, um schweizerische Bands einer großen Öffentlichkeit zu präsentieren. M4music richtet sich also gleichermaßen an Branchenprofis, Semi- Professionelle sowie Nachwuchsmusiker aller Genres und Endkonsumenten. Ein auf die Mitglieder der virulenten Schweizer Elektro-Szene zugeschnittenes Angebot ist „Home made - Labor für Musik und Medien“.110 Hier wird mit selbstgebauten Instrumenten und zweckentfremdeter Alltagstechnik experimentiert. Vermittelt wird dieser Do-It-Yourself-Ansatz in Workshops, Konzerten und Vorführungen. Auf die neuen Medien und Technologien bezieht sich die Veranstaltungsreihe "digital brainstorming"111, die für 110 111 www.homemade-labor.ch www.digitalbrainstorming.ch Initiative Musik 115 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Interessierte diese Evolution mit geladenen Experten aus den Neuen Medien, Wissenschaft, Kunst und Erziehung beleuchtet. Ebenfalls von Migros Kulturproduzent unterhalten werden Kulturbüros in Bern, Zürich und Genf. Diese bieten Musikern, Künstlern und allgemein Kulturschaffenden die Möglichkeit, die Infrastruktur der Einrichtungen zu nutzen. Dazu gehören neben allgemeiner Beratung Videoschnittplätze und Kleintransporter. Die Kulturbüros wollen unbürokratisch Hilfe zur Selbsthilfe leisten und stellen auf ihrer Website www.kulturbuero.ch kostenlose Informationen wie die Online-Version des Handbuchs der öffentlichen und privaten Kulturförderung bereit. Nicht auf Popmusik bezogen, aber doch ein erwähnenswertes Projekt, ist das Label "Musiques Suisses", das die klassische Schweizer Musikgeschichte portraitiert und jährlich bis zu 20 CDs veröffentlicht. Der Gesamtkatalog der weltweit lieferbaren CDs umfasst über 250 Titel. 2.8.7 SUISA FOUNDATION Die 1923 als Genossenschaft gegründete SUISA (Suisse Auteurs) ist die Schweizerische Gesellschaft für die Rechte der Urheber musikalischer Werke. Ihr gehören über 25.000 Komponisten, Textautoren und Musikverleger aus der Schweiz und Lichtenstein an. Insgesamt nimmt SUISA die Rechte von über 1,7 Millionen in- und ausländischen Künstlern in der Schweiz wahr.112 Analog zum Migros Kulturprozentsatz stellt die Urheberechtsgesellschaft jährlich 2,5% ihrer Einnahmen aus Aufführungs- und Senderechten der SUISA-Stiftung für Musik zur Verfügung. Die Stiftung wurde 1989 gegründet und löste die Kommission „Kulturprozent der SUISA“ ab. 112 www.suisa.ch Initiative Musik 116 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Die SUISA Foundation fördert Schweizer Musik aller Genres. Zu ihren Kernaufgaben gehören die Förderung Schweizer Komponisten und ihrer Musikverlage, die Veröffentlichung von Anthologien aller Musikstile und die Bewerbung Schweizer Musik im In- und Ausland. Die SUISA-Stiftung stellt auch die Informationen über Schweizer Künstler auf die internationale Chordatenbank www.musicanet.org. Ein vor allem auf populäre Musik bezogenes Projekt der SUISA-Stiftung ist der Swiss Music Club.113 Seit über 20 Jahren vertritt dieser die Schweiz auf der Midem und bietet Künstlern, Labeln, Verlegern und Produzenten die Gelegenheit, sich der musikalischen Weltöffentlichkeit zu präsentieren. Dazu gehören Live-Konzerte und die Nutzung von Synergieeffekten. Der Gemeinschaftsstand der Schweizer Musikbranche wird auch von der Schweizer Sektion der IFPI, der Schweizer Interpreten-Gesellschaft SIG, dem Schweizer Business Network OSEC, dem Förderprogramm des Schweizer Kulturministeriums Pro Helvetia, Swiss Music Export, der Französischen Urheberrechtsgesellschaft SACEM und privatwirtschaftlichen Sponsoren getragen bzw. unterstützt. Die SUISA-Stiftung unterstützt Projekte von Komponisten und Künstlern aller Genres mit einem finanziellen Beitrag, der auf ein bestimmtes Projekt bezogen und in der Regel auf ein Jahr befristet ist. Die Entscheidungen über Förderungen müssen vom Aufsichtsrat genehmigt werden. Anträge auf Förderung müssen einen Finanzplan, Presseveröffentlichungen zum Projekt und eine genaue Beschreibung des Vorhabens enthalten. Ein weiteres Angebot der SUISA Foundation ist die Internet-Plattform www.swissdisc.ch. Die umfassende Musik-Datenbank aller Genres wird zusammen mit der schweizerischen Landesphonotek betrieben und umfasst über 200.000 Veröffentlichungen mit Bezug zur Schweiz. Zugleich dient sie als Kontaktschnittstelle der und zur Schweizer Musikszene. 113 www.swissmusicclub.com Initiative Musik 117 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Neben diesen Kernanliegen vertritt die SUISA-Stiftung die Schweiz als Mitglied in FESAM (Fonds Européen des Sociétés d’Auteurs pour la Musique) und vergibt Preise an Komponisten, die einen herausragenden Beitrag zum Ansehen der Schweizer Musik geleistet haben. 2.8.8 ACTION SWISS MUSIC Action Swiss Music ist ein Verein, der sich gesamtschweizerisch als nationale Interessenvertretung für aktuelle Schweizer Pop-Musik einsetzt. Kernanliegen ist die Anerkennung und Förderung von Popularmusik als gleichberechtigter Teil der Schweizer Kulturszene. Neben der Lobby-Arbeit in Politik, Kulturorganen und Medien bietet der Verein kostenlose Informationen und Beratung für Musiker. Dazu gehören neben allgemeinen Tipps („Wie bekomt man Auftrittsmöglichkeiten?“,„Wie bekommt man einen Plattenvertrag“) auch weitergehende Fragen zum Thema Förderung oder Urheberrecht.114 Eine direkte finanzielle Förderung von Musikern oder Unternehmen bietet der Verein nicht an. Den 25. Geburtstag feierte Action Swiss Music 2006 auf der m4music (s.o.). 1981 als "Aktion Mundart-Rock", ein Genre das zu dieser Zeit wenig populär war, gegründet, wurde die Zielsetzung des Vereins immer breiter, bis sie alle Arten moderner Pop-Musik umfasste. Diese Öffnung wurde 1987 in der Umbenennung "Aktion CH-Rock" auch nach außen manifestiert. 1999 erstellt die „Action“ wie sie sich mittlerweile selbst nennt im Auftrag der Schweizer Interpreten Gesellschaft (SIG; s.u.) eine Musik-Datenbank und koordinieren die Auszahlung der Interpreteneinnahmen aus Live-Auftritten im Radio und TV. 2002 tauft sich der Verein erneut um und heißt jetzt „Action Swiss Music“. 114 www.actionswissmusic.ch Initiative Musik 118 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Geleitet wird Action Swiss Music von einem Vorstand, dessen aktueller Präsident der Musiker und Produzent René Baiker ist. Der jährlich von der Mitgliederversammlung gewählte Vorstand setzt sich aus mindesten fünf Mitgliedern zusammen, die aus mindestens zwei Sprachregionen stammen müssen. Im Vorstand von Action Swiss Music bildet einen Querschnitt durch die Musikbranche: Hier engagieren sich Musiker und Veranstalter sowie Vertreter der Medien und der Phonoindustrie. Die Geschäftsstelle des Vereins befindet sich in Wabern bei Bern. Ein Büro für die Romandie ist in Lausanne angesiedelt. Finanziert wird die Arbeit von Action Swiss Music aus Mitgliedsbeiträgen, Betriebserträgen sowie Spenden und Fördergeldern von privaten und öffentlichen Institutionen. Von staatlicher Seite wird die Arbeit von Action Swiss Music vom Bundesamt für Kultur (BAK) unterstützt. Das Gesamtbudget des Vereins beläuft sich pro Jahr auf rund 110.000 Schweizer Franken (68.000 Euro).115 Rund 50% davon werden zum einen durch Mitgliedsbeiträge, zum anderen durch einen Beratungsauftrag der Schweizerischen Interpretenstiftung selbst aufgebracht. Insgesamt arbeiten für die „Aktion“ zwei Mitarbeiter Teilzeit. Ein kulturpolitisches Anliegen, für das sich Action Swiss Music engagiert hat, ist die Charta der Schweizer Musik, die 2004 von Vertretern der Schweizer Musikschaffenden und der Schweizerischen Radio und Fernsehgesellschaft SRG SSR idée suisse unterzeichnet wurde. Kern der Charta ist eine stärkere Berücksichtigung von Schweizer Musik in den Radioprogrammen der SRG. Die beteiligten Parteien legen dabei in einem Dialogorgan jährlich Richtwerte für den Anteil nationaler Musikproduktionen fest.116 Maßgeblich beteiligt an der Aushandlung der Charta war der Action-Geschäftsführer Bruno Marty. Die Lobbyorganisation 115 116 s. Fragebogen im Anhang www.radiomisere.ch Initiative Musik 119 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari engagiert sich außerdem für eine stärkere Berücksichtigung von kreativen Leistungen bei der Revision des Schweizer Urheberrechtsgesetzes. Neben Lobbyarbeit und kostenloser Beratung von Musikern ist Action Swiss Music Mitveranstalter des praxisorientierten Workshops "Das Musikbusiness", organisiert die "Contact Lounge" auf der m4music, veröffentlicht den "Action Rock-Guide" und stellt neue Schweizer CDs im regelmäßigen Newsletter "Swiss-Music-News" vor. Mittelverwendung A.S.M. (Prozentualer Anteil vom jährlichen Budget)117 Marketing/Promotion 1 % Tour-Support, Konzerte, Messen 0 % Marktanalyse 0 % Branchen-Informationsdienst 0 % Online-Präsenz 8 % Datenbanken und Dokumentation 20 % Laufende Betriebskosten 10 % Personalkosten 60 % Verschiedenes 1 % 2.8.9 Verband Schweizer Musikschaffender (VSM) Der Verband der Schweizer Musikschaffenden (VSM) hat es sich auf die Fahne geschrieben, für mehr Anerkennung der Schweizer Musik in Gesellschaft und Medien einzutreten.118 Insbesondere Pop Musik ist, so Geschäftsführer Heiri Dürst, der den VSM 1998 ins Leben rief, in der Schweiz nicht als „Kultur“ anerkannt. Dies schlage sich insbesondere in den unzureichenden Förderstrukturen im Vergleich zur Klassik und Volkstümlichen Musik nieder.119 s. Fragebogen im Anhang www.vsmusic.ch 119 Zitate Heiri Dürst s. Fragebogen im Anhang 117 118 Initiative Musik 120 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Haupttätigkeitsfeld des VSM, der seit 2001 Mitglied im Schweizer Musikrat (SMR) ist, ist die Betreuung und Förderung junger, noch unbekannter Künstler und Bands. Vor allem sollen diese einer größeren Öffentlichkeit vorgestellt werden. Zur Verbreitung der Musik der geförderten Bands hat der VSM ein eigenes Vertriebsnetz aufgebaut, den "swiss music pool" (SMP). Zurzeit werden rund 180 Partner (von kleinen, unabhängigen CD-Läden bis zu großen Musik- und Multimediaketten) beliefert. Das Repertoire des VSM ist auch online unter der Plattformen CeDe.ch und Thunderdome.ch erhältlich. Neben dem Vertriebsnetz hält der VSM mit Helvetic Production auch ein eigenes Label bereit und arbeitet mit Tonstudios zusammen, in denen Bands von Fachleuten bei der Produktion unterstützt werden. Für die Einhaltung des Urheberrechts sorgt ein eigener Verlag. Das „Rundum-Sorglospaket“ für Musiker umfasst auch die anschließende CD-Herstellung und die Promotion des fertigen Produktes, von der Bemusterung von Radiostationen bis zur Pressearbeit. Um in den Genuss der Unterstützung des VSM zu gelangen, muss man Mitglied sein. Der Jahresbeitrag für aktive Mitglieder beläuft sich auf 160 Franken (98 Euro). Die in Anspruch genommenen Dienstleistungen werden vom VSM nach einer Preistabelle abgerechnet. Im Überblick beziehen sich die Dienstleistungen und die professionellen Beratungen, die der private Verband anbietet, auf folgende Punkte: • Songauswahl • Konzertgestaltung und -organisation • Optimierung der Bühnenpräsenz • Benutzung des Produktionslabels Helvetic • Productions HP Initiative Musik 121 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari • Benutzung des Vertriebsnetzes swiss music pool SM • Beistand in den Bereichen Management und Booking • Einkaufsvergünstigungen in verschiedenen Musikhäusern • Vergünstigungen bei der Automiete Das jährlich zur Verfügung stehende Budget des VSM gibt Heiri Dürst mit 120.000 Schweizer Franken (74.000 Euro) an.120 Diese wird zu 100% vom Verband selbst aufgebracht, und zwar durch: • Mitgliederbeiträge • Einnahmen aus dem Vertrieb von Ton- und Tonbildträgern • Spenden und Sponsoren-Einnahmen • Einnahmen aus sonstigen Aktivitäten und Serviceleistungen Die Arbeit des VSM wird neben dem Posten des Geschäftsführers auf zwei Teilzeitangestellte und 10 Freelancer verteilt. Mittelverwendung VSM (Prozentualer Anteil vom jährlichen Budget) Marketing/Promotion 10 % Tour-Support, Konzerte, Messen 10 % Marktanalyse 0 % Branchen-Informationsdienst 10 % Online-Präsenz 20 % Datenbanken und Dokumentation 15 % Laufende Betriebskosten 15 % Personal 15 % Verschiedenes 5 % 120 s. Fragebogen im Anhang Initiative Musik 122 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari 3 Musikförderung in Übersee 3.1 Australien 3.1.1 Landes- und Musikmarktdaten Fläche: 7,686,850 km² Einwohner: 20,6 Mill. Pro Kopf Einkommen auf Basis des Bruttoinlandsprodukts/BIP: 36,300 $ Wirtschaftswachstum: 3.9% Zahl der Internet Nutzer: 15,5 Mill. Internet-Verbreitung: 75.9 % Gesamtumsatz des Tonträgermarktes (2006): 403,5 Mill. Pro Kopf Tonträgerumsatz: 19,6 $ Wachstumsentwicklung: -3,6% Verkaufte Einheiten: 42,3 Mill. Verkaufte Einheiten pro Kopf: 2,1 Wachstumsentwicklung: +1,4% Piraterie-Level: unter 10% Anteil Downloads am Gesamtumsatz: 5% Herkunft des Repertoires: International 59%, national 35%, Klassik 6% Mehrwertsteuersatz für Tonträger: 10% Welt-Ranking: 7 3.1.2 Umfeld der Musikproduktion Stets ein wenig abseits und unbeachtet vom internationalen Musikgeschehen floriert in Australien eine beeindruckende Musikszene, die Top-Stars wie Kylie Minogue, AC/DC, Nick Cave oder Midnight Oil hervorgebracht hat. Allerdings Initiative Musik 123 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari waren diese oft gezwungen, den Umweg über London oder andere europäische Metropolen zu wählen, um sich der Weltöffentlichkeit zu präsentieren. Notgedrungen zu Exilanten wurden so in den Achtzigern die Go Betweens oder aktuell Gabriella Cilmi. Ein wichtiger Faktor des australischen Musikmarktes ist die Australasian Performing Right Association (APRA), die generell die Anliegen australischer Musiker und Unternehmen vertritt. Die 1926 gegründete gemeinnützige Urheberrechtsgesellschaft verzeichnet über 47.000 Mitglieder. Zu ihren Aufgaben gehört auch die Vergabe zahlreicher Awards, bei denen einheimische Musiker und Komponisten geehrt werden.121 Zusammen mit der Provinz New South Wales organisiert APRA die jährliche Musikmesse Song Summit Sydney. Jedes Jahr werden 1,25% der APRA-Einnahmen für die Musikförderung aufgewendet. In erster Linie können sich hier Institutionen um finanzielle Beihilfen bewerben, die die Wahrnehmung australischer und neuseeländischer Musik erhöhen.122 2007 / 2008 wurden aus diesem Topf unter anderem die Country Music Association of Australia (CMAA), die Australian Songwriter's Association und das Australian Music Radio Airplay Project (AMRAP) (s.u.) gefördert. Künstler profitieren in diesem Sinne nur indirekt von dem Fördertopf der Urheberrechtsgesellschaft. 3.1.3 Australian Music Office und Austrade Die Aufgabe des Australian Music Office ist die Promotion australischer Musik im Ausland und die Förderung des Musik-Exportes. Dazu gehören die Organisation von Messeteilnahmen, Beratung in Exportfragen und Kurse unter anderem in der Nutzung neuer Technologien.123 www.apra.com.au s. Fragebogen im Anhang 123 www.australianmusicoffice.com 121 122 Initiative Musik 124 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Gegründet wurde das AMO 2005 in der Folge des Australia-United States Free Trade Agreement (AUSFTA) von der australischen Export-Behörde Austrade. Dieser ist das AMO als Unterbehörde zugeordnet. Bei seiner Arbeit für die australische Musikindustrie kann das Musikexportbüro auf das verzweigte Netz der Austrade-Niederlassungen von 60 Büros weltweit zurückgreifen. Partner des Australian Music Office sind alle wichtigen Musikverbände und Initiativen Australiens wie die Indie-Vereinigung AIR, die Australian Music Associatio, die Australian Recording Industry Association und APRA, die Australasian Performing Right Association . Bei der Organisation von Gemeinschaftsständen auf Musikmessen wie Popkomm, Midem oder SXSW arbeitet das AMO mit Sponsoren zusammen. Austrade ist die Exportförderbehörde der australischen Regierung und Ansprechpartner auch für Unternehmen der Creative Industries in ExportFragen.124 Ins Leben gerufen wurde Austrade 1985 auf Grundlage des Australian Trade Commission Act. Neben Informationen und Beratung bietet Austrade auch „Export Market Development Grants“ (EMDG) an. Insbesondere sollen mit dieser finanziellen Unterstützung KMU (kleine-und-mittlere-Unternehmen) zum Export ermutigt und unterstützt werden. Das Programm erstattet bis zu 50% der Marketing und Promotion-Kosten, die im Rahmen des Exports entstehen. Dazu gehören unter anderem die Kosten für Promotion-Artikel, für Auslandsrepräsentanten oder MesseTeilnahmen. Exportwillige Unternehmen können auch die Hilfe der internationalen Niederlassungen von Austrade, die den australischen Botschaften beigeordnet sind, in Anspruch nehmen. 124 www.austrade.gov.au Initiative Musik 125 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari In der Vergangenheit hat Austrade auch die Gemeinschaftsstände der australischen Musikindustrie auf Messen gefördert. Dieses Programm wurde jedoch eingestellt, wie Stefan Jedele mitteilte, der im Frankfurter Office von Austrade als einziger Angestellter für Musikunternehmen zuständig ist.125 Zielvorgabe ist es, dass sich Messeteilnahmen auf der Popkomm etc. durch Sponsoren und Standgebühren selbst tragen. 3.1.4 AIR – Australian Independent Record Labels Association Die Vereinigung der australischen Independent Labels, AIR, entstand aus informellen Treffen von in Sydney und Melbourne beheimateten Plattenfirmen und Branchenkräften, die nach Möglichkeiten suchten, ihre Position auf dem australischen Musikmarkt zu stärken.126 Offiziell gestartet ist AIR im Jahre 1996. 1998 unterstützte erstmals das Ministerium für Kunst und Kultur die Indie-Vereinigung finanziell. Zu Beginn seiner Tätigkeit produzierte AIR vor allem Promotion-CDs, die im Radio, bei den Medien und den Musikhändlern für Produktionen ihrer Mitgliedern werben sollten, und nahm mit einem Gemeinschaftsstand an dem Branchenevent Pacific Circle Music teil. Aus den 25 Gründungsmitgliedern ist inzwischen eine Vereinigung mit über 350 assoziierten Firmen erwachsen. Die Aufgabe von AIR ist in erster Linie Lobbyarbeit und die Vertretung der Interessen der unabhängigen australischen Plattenfirmen. Dazu arbeitet AIR unter anderem mit staatlichen Institutionen und dem Australian Music Radio Airplay Project (AMRAP) zusammen. Die nicht gewinnorientierte Gesellschaft bietet für ihre Mitglieder unter anderem Seminare, Rechtsberatung und Informationen an und hilft bei Vertragsverhandlungen. Neben der Arbeit im Inland ist AIR auch auf ausländischen Messen für die australische 125 126 s. Fragebogen im Anhang www.air.org.au Initiative Musik 126 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Musikindustrie präsent und tritt unterstützend bei Export-Anstrengungen in Erscheinung. Das Credo von AIR ist es, dass der großen Marktmacht der Major-Label nur mit einer kollektiven Kraftanstrengung der unabhängigen Plattenfirmen begegnet werden kann. AIR ist Mitglied des weltweiten Indie-Netzwerkes WIN. Geleitet wird AIR von einem Aufsichtsrat und Management-Team. Die gewählten Aufsichtsratmitglieder kommen einmal im Monat zu einem Treffen zusammen. Dabei steht die AIR-Mitgliedschaft allen unabhängigen Musikfirmen unabhängig vom Genre offen. 3.1.5 Australian Music Online und AMRAP Das Pilotprojekt Australian Music Online (AMO) war Teil des 1998 von der australischen Regierung aufgelegten Förderprogramms für die Musikindustrie. Grundlegend für diese Initiative war das Ziel, die Position australischer Musik am Markt zu stärken.127 Bezogen auf Pop-Musik sollten ausgehend von dieser Initiative Strategien für die Online-Promotion und das Online-Marketing australischer Musikfirmen entwickelt werden. Insgesamt hatte das AMO-Projekt eine Laufzeit von 4 Jahren. Beginnend in 2003 wurden auf der Webseite www.amo.org.au Informationen und Musikdateien bereitgestellt, was Plattenfirmen mit Nischenrepertoire zu einer größeren Öffentlichkeit und Möglichkeiten der Online-Vermarktung verhalf. Obwohl die Seite noch online ist, wird sie seit 2007 nicht mehr aktualisiert. Aufgrund der Größe des Landes spielen lokale Radiostationen in Australien eine gewichtige Rolle. AMRAP, das Australian Music Radio Airplay Project, hat 127 www.amo.org.au Initiative Musik 127 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari es sich zum Ziel gesetzt, den Anteil australischer Musik im Programm dieser rund 400 Stationen zu erhöhen.128 Dazu können sich lokale Sender bei AMRAP anmelden, das von australischen Labels zur Verfügung gestellte CDs weiterverteilt. Die Sender wiederum informieren AMRAP, welche Titel gespielt wurden. Neben Labels können auch Musiker ihre CDs über AMRAP verteilen lassen. Dabei können alle Arten populärer Musik eingereicht werden. Mitarbeiter geben die CDs dann entsprechend der Genres an interessierte Stationen weiter. Der Promotion-Wert dieser Initiative ist nicht zu unterschätzen: Die Reichweite der von AMRAP bemusterten Sender ist beachtlich und aufgrund der Vielzahl der oft mit viel Engagement betriebenen Sender findet hier auch Nischenrepertoire Liebhaber. AMRAP selbst wird von der Community Broadcasting Foundation (CBF) finanziert. Geleitet wird es von der Community Broadcasting Association of Australia. 128 www.amrap.org Initiative Musik 128 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari 3.2 Kanada 3.2.1 Landes- und Musikmarktdaten Fläche: 9,984,670 km² Einwohner: 33,2 Mill. Pro Kopf Einkommen auf Basis des Bruttoinlandsprodukts/BIP: 38,400$ Wirtschaftswachstum: 2.7% Zahl der Internet Nutzer: 22 Mill. Internet-Verbreitung: 65.9 % Gesamtumsatz des Tonträgermarktes (2006): 529,8 Mill. $ Pro Kopf Tonträgerumsatz: 15,95$ Wachstumsentwicklung: -9,1% Verkaufte Einheiten: 53,0 Mill. Verkaufte Einheiten pro Kopf: 1,6 Wachstumsentwicklung: -6,6 % Piraterie-Level: unter 10% Anteil Downloads am Gesamtumsatz: 6% Herkunft des Repertoires: International 71%, national 25%, Klassik 4% Mehrwertsteuersatz für Tonträger: 6% Welt-Ranking: 6 3.2.2 Umfeld der Musikproduktion Neben internationalen Top-Stars wie Nelly Furtado, Diana Krall, Céline Dion, Bryan Adams, Alanis Morissette, Shania Twain, Neil Young oder Leonard Cohen sind es vor allem die jüngsten Erfolge kanadischer Bands aus dem Alternative-Genre, die Fachleute von der „Canadian Invasion“ schwärmen lassen. Initiative Musik 129 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Künstler wie Arcade Fire, Stars, Feist, das Künstlerkollektiv Broken Social Scene, Godspeed You! Black Emperor oder Simple Plan stehen für frische Rockmusik aus einem Land, das vor allem gegenüber dem übermächtigen Nachbarn USA auf kulturelle Eigenständigkeit bedacht ist. Der kanadische Staat hat relativ früh erkannt, dass in diesem Sinne Musik einer der prominentesten Botschafter des Landes ist. Ausgehend von dieser Prämisse, ist die Musikförderung in Kanada stark ausgeprägt und finanziell gut situiert. Alleine Factor, das Förderaufgaben des staatlichen Canadian Music Funds übernommen hat, kann jährlich auf ein Budget von 14 Millionen kanadischen Dollar (8,7 Mill. Euro) bauen. Für den Französischsprachigen Teil Kanadas ist das Pendant Musicaction, das ebenfalls Mittel aus dem Canadian Music Fund erhält und jährlich ein Gesamtförderetat von 7,5 Millionen kanadischen Dollar (4,7 Mill. Euro) vorweisen kann. Mit diesen Mitteln werden sowohl Künstler als auch Musikunternehmen unterstützt. Viele der oben genannten Künstler wurden mit Hilfe von Factor und Musicaction in die Welt geschickt und verzeichneten dort in den vergangenen Jahren sensationelle Erfolge. Dass sich diese Investitionen auszahlen, belegen auch die Verkaufszahlen kanadischer Künstler im Heimatland: Zwischen 2001 und 2005 stieg der Anteil kanadischer Interpreten an den gesamten Albumverkäufen von 16 auf 25%. Während internationale Produkte aufgrund der allgemeinen PhonoKrise eine Einbusse von rund 27 % bei den umgesetzten Stückzahlen hinnehmen mussten, stieg die Anzahl kanadischer CDs um 14%. Auch die gesellschaftliche Akzeptanz einheimischer Musik erreicht sehr gute Werte: Insgesamt denken 93% der Kanadier, dass die nationale Musik international konkurrenzfähig ist bzw. deren Qualität sogar noch übertrifft.129 www.canadianheritage.gc.ca/progs/ac-ca/progs/fmusccmusf/pubs/music_for_everyone/2005-2006/05-06_PCH_FondsMusique_e.pdf 129 Initiative Musik 130 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Die gesamte Herangehensweise des kanadischen Staates an die Musikförderung ist von den Paradigmen der Creative Industries geprägt: Ganzheitlich und umfassend angelegt arbeiten alle beteiligten staatlichen, gesellschaftlichen und privaten Institution zusammen an Lösungsstrategien zu den Problemen, denen sich dieser Teil der Kreativwirtschaft konfrontiert sieht. Musik als Mittel der Behauptung der kulturellen Eigenständigkeit ist ein wichtiger Grund für den kanadischen Staat, sich in diesem Sektor zu engagieren. Ein weiterer Grund für das exemplarische Interesse der Politik an diesem Wirtschaftszweig liegt in der „Frontstellung“ der Musikindustrie im Wandel der Technologien: Sie ist die erste Branche, die direkt von den Möglichkeiten, die Breitband-Internet-Verbindungen und Downloads den Konsumenten eröffnen, betroffen wurde. Ein Umstand, der auch in anderen Wirtschaftszweigen deutliche Spuren hinterlässt. Außerdem bietet die Musikindustrie - ein politisch nicht zu vernachlässigender Grund - trotz Krisentendenz einer großen Zahl, vor allem junger Menschen, Arbeitsplätze und weißt als Zukunftsbranche beachtliches ökonomisches Entwicklungspotential auf. Um hier nicht den internationalen Anschluss zu verlieren ist es notwendig, diese Industrie in der momentanen Übergangsphase zu unterstützen.130 3.2.3 FACTOR Maßgeblich zuständig für die kanadische Musikförderung ist Factor. Die „Foundation of Canadian Talent on Records“ ist eine gemeinnützige 130 Publikationen zum kanadischen Musikmarkt finden sich unter www.canadianheritage.gc.ca/pc-ch/sujets-subjects/arts-culture/sonoresound/pubs/index_e.cfm Initiative Musik 131 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Initiative, die der vor allem der Unterstützung der unabhängigen Labels, den so genannten Indies, dient.131 Gegründet wurde Factor bereits 1982 von den Unternehmen CHUM Limited, Moffat Communications und Rogers Broadcasting Limited in Kooperation mit CIRPA, der “Canadian Independent Record Producers Association” und CMPA, der “Canadian Music Publishers Association”. 1985 wurde zudem die Newcomer-Stiftung der Canadian Talent Library (CTL) mit Factor zusammengelegt. Factor ist mit der Verteilung und Verwaltung der freiwilligen Beiträge der kanadischen Rundfunkanstalten zur Musikförderung beauftragt und erhält Mittel aus den Programmen des Department of Canadian Heritage, das zur Unterstützung der kanadischen Musikindustrie das Canada Music Fund Council aufgelegt hat. Die Arbeit von Factor bezieht sich ausschließlich auf professionelle Musikunternehmen und Künstler. Dabei zielen die Förderangebote sowohl auf Musikproduktionen, Touren und die musikalische Infrastruktur. Als Factor 1982 gegründet wurde, konnte die Initiative auf ein jährliches Budget von 200.000 Kanadischen Dollar zurückgreifen. Nach über 25 Jahren stehen zur Förderung der kanadischen Musikindustrie 14 Millionen (8,7 Mill. Euro) jährlich zur Verfügung. Neben Mitteln aus staatlichen Quellen tragen zu diesem enormen Betrag auch zahlreiche Sponsoren bei. Zur Musikförderung hat Factor verschiedene Programme aufgelegt, die sich an unterschiedliche Adressaten der Musikbranche richten. Die Mittel für diese Förderinstrumente werden in erster Linie von den privaten Rundfunkanstalten und via Canada Music Fund vom Department of Canadian Heritage bestritten. 131 www.factor.ca Initiative Musik 132 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Factor bietet finanzielle Unterstützung bei der CD- und Video-Produktion und bei nationalen und internationalen Touren. Im Rahmen der InfrastrukturFörderung können sich Label, Verlage, Studios (Ton und Video) oder Produzenten bewerben. Insgesamt soll so die kanadische Musikszene stark gemacht werden, um sich im internationalen Wettbewerb behaupten zu können, der insbesondere durch den kulturell übermächtigen Nachbarn USA geprägt ist. Die zahlreichen Förderprogramme, von denen hier nur einige aufgelistet werden, stellen aus Sicht der Musikindustrie ein umfassendes Paket an Möglichkeiten dar, kanadische Künstler national wie international am Markt platzieren zu können: • „Emerging Artist Sound Recording Loan“: Viel versprechende Künstler, denen eine nationale oder internationale Karriere zugetraut wird, werden mit einer Premium-Förderung von bis zu 35.000 Dollar oder 50% der Kosten für die CD-Produktion und Marketing- bzw. Promotion-Maßnahmen bedacht. • Das “Label, Manager & Distributor Business Development Program” trägt bis zu 20.000 Dollar oder 75% der Kosten einer Firma für die Mitgliedschaft in Business relevanten Organisation, die Entwicklung einer Datenbank Fachzeitschriften oder oder Webseite, allgemeinen das Abonnement von Marketingaktivitäten des Unternehmens. • Im “Domestic & International Business Development Program” stehen die unabhängigen kanadischen Musikunternehmen im Mittelpunkt. Factor übernimmt für einzelne Firmen dabei bis zu 50% der Auslagen bis zu einem Maximalbetrag von 15.000 Dollar für die Teilnahme an heimischen und internationalen Branchenveranstaltungen. In diesem Programm können außerdem Promotionkosten geltend gemacht werden. Initiative Musik 133 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari • Newcomer und professionelle Songwriter - als solche werden Songwriter definiert, die Mitglied einer Urheberrechtsgesellschaft sind - unterstützt Factor bei der CD-Produktion und der Zusammenstellung einer Basis-Pressemappe, um ihrer Karriere auf die Sprünge zu helfen. Dabei steuert Factor maximal 2.000 Dollar oder 75% der gesamten Kosten bei. • Der „Toursupport“ unterstützt heimische Konzerte und internationale Gastspielreisen mit bis zu 50% der Kosten bis zu einem Betrag von 15.000 Dollar. Das “Video Program” fördert die begleitende Produktion von audiovisuellen Material zur Promotion eines Albums kanadischer Künstler. Für Mittel aus diesen beiden Fonds kommen allerdings nur Künstler in Betracht, die von ihrer aktuellen CD mindestens 2.000 Exemplare verkauft haben. • Plattenfirmen in kanadischen Besitz können Beihilfen zur Produktion von Tonträgern, Musik-DVDs und Videos sowie für Marketinginitiativen beantragen. Hier der liegt die Obergrenze bei 50% der erstattungswürdigen Kosten. Auch Bands ohne Firma und Plattenvertrag im Rücken können Factor-Mittel beantragen, die ihnen als „Kredit“ zur Verfügung gestellt werden. Dafür zahlen sie von jeder verkauften CD 0,50 Dollar an Factor zurück. Über die Vergabe der Fördermittel entscheidet die Factor-Jury, die sich aus Vertretern der Musikindustrie zusammensetzt. Die Vergabe-Kriterien sind dabei nicht immer zu durchschauen. Von kanadischen Künstlern wurde schon Kritik geäußert, dass bereits etablierte Künstler einen Großteil der Fördersummen erhalten würden und Newcomer nur eine untergeordnete Rolle spielen.132 Anträge auf Förderung müssen einen Businessplan, Verträge mit Veranstaltern etc. enthalten. Die Erfolgskontrolle findet über entsprechende Belege oder Businesszahlen statt, die nach Durchführung des Projektes an Factor übermittelt werden müssen. 132 www.fm4.orf.at/ondrusova/215363 Initiative Musik 134 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Factor ist sowohl international, national als auch regional ausgerichtet. In einem sprachlich zweigeteilten Land von nicht zu unterschätzender Bedeutung. Factor arbeitet entsprechend mit national aktiven Institutionen ebenso zusammen wie mit regional ausgerichteten. Factor wird von einem Aufsichtsrat bestehend aus 18 Repräsentanten der Musikindustrie geleitet. Die regionalen Interessen werden von neun Repräsentanten der regionalen Musikverbände eingebracht, die von einem unabhängigen Repräsentanten der Provinz Quebec ergänzt werden. Ihre Aufgabe ist vor allem die Evaluation der Auswirkungen und Erfolge der Factor Programme auf regionaler Ebene. Mindestens einmal im Jahr findet eine gemeinsame Sitzung der beiden Factor-Gremien statt, um die gegenseitige Anbindung und Berücksichtigung der verschiedenen Interessen zu gewährleistet. 3.2.4 Canada Music Fund Die staatliche kanadische Musikförderung wurde zuerst in dem „Sound Recording Development Program“ (SRDP) im Jahre 1986 niedergelegt und festgeschrieben. Das SRDP fungiert seit 2001 unter der Bezeichnung Canada Music Fund (CMF).133 Viele der Aufgaben des Förderfonds verwaltet inzwischen Factor für den CMF (s.o.). Grundlegend für das Engagement des kanadischen Staates in der Musikförderung ist die Erkenntnis, dass Musik einer der prominentesten Botschafter des gemessen an der geographischen Ausdehnung dünn besiedelten Landes ist. Parallel zur Überführung des SRDP in den Canada Music Fund im Jahr 2001 wurden die Richtlinien der staatlichen Musikförderung im Grundsatzpapier 133 www.pch.gc.ca/progs/ac-ca/progs/fmusc-cmusf/music_fund_e.cfm Initiative Musik 135 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari „From Creators To Audience“134 neu definiert. Danach zielt die Strategie des CMF auf drei Kernbereiche. Diese sind der Zugang kanadischer Künstler zu den neuen und traditionellen Medien, die Export-Unterstützung kanadischer Musikfirmen und die Ausbildung kanadischer Künstler auf einem professionellen Niveau. Die übergeordnete Zielsetzung ist es, die kanadische Musikwirtschaft national und international auf ein konkurrenzfähiges Niveau zu heben. Die auf alle Bereiche der Musikproduktion und –verwertung zielenden Förderangebote sind sieben Programmen zugeordnet: • Creators' Assistance Component: Unterstützung professioneller Komponisten und Songwriter • Canadian Musical Diversity Component: Förderung von Nischenrepertoire • New Musical Works Component: Förderung von Musikproduktionen und Marketing • Collective Initiatives Component: Unterstützung der internationalen Präsenz kanadischer Musikunternehmen auf Messen etc. • Music Entrepreneur Component: allg. Förderung kanadischer Musikunternehmen • Support to Sector Associations Component: Unterstützung regionaler Musikverbände • Canadian Music Memories Component: Archivierung und Zugänglichmachung des „musikalischen Erbes“ Ergänzend zum Canada Music Fund rief die Regierung das Canada Music Council ins Leben. Das Komitee aus Experten der Musikbranche berät das Department of Canadian Heritage bei der Umsetzung und Förderung von Musikinitiativen und bringt die Bedürfnisse von Künstlern und Unternehmen in den politischen Entscheidungsprozess ein. 134 www.pch.gc.ca/progs/ac-ca/progs/pades-srdp/pubs/policy_e.cfm Initiative Musik 136 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Auch bei der Neugestaltung des Urheberrechts wurden insbesondere die Interessen der Musikbranche berücksichtigt. Im „Investment Canada Act” ist festgeschrieben, dass Investitionen im Kultursektor in Übereinstimmung mit den kulturellen Richtlinien des kanadischen Staates vorgenommen werden müssen. Neben dem Staat und regionalen und privaten Initiativen beteiligen sich auch die TV- und Rundfunkanstalten an der Unterstützung der kanadischen Musikproduzenten. 3.2.5 Musicaction Musicaction ist das Pendant zu Factor im französischsprachigen Teil Kanadas. Die gemeinnützige Organisation wurde 1985 auf Initiative der Radioanstalten und der Musikunternehmen der Provinz Quebec ins Leben gerufen. Ziel ist die Förderung der unabhängigen Musikunternehmen.135 Wie bei Factor steht auch hinter Musicaction das Department of Canadian Heritage, das auch den 14-köpfigen Aufsichtsrat bestellt, der sich aus Vertretern der Musikbranche und weiterer involvierter Institutionen wie ADISQ (Association du disque, de l'industrie du spectacle québécois et de la vidéo) zusammensetzt. Das Department of Canadian Heritage stellt Musicaction über den Canada Music Fund 5 Millionen kanadische Dollar (3 Mill. Euro) jährlich zur Verfügung. Die privaten Rundfunkanstalten steuern noch einmal 2 Millionen (1,2 Mill. Euro) bei. Künstler und Produzenten tragen mit rund 500.000 Dollar jährlich zum Musicaction Budget bei. Die auf Antrag geförderten Projekte sind in ihrer Zielsetzung in etwa deckungsgleich mit denen Factors. Finanziell unterstützt werden unter anderem Album Produktionen, Marketingmaßnahmen im In- und Ausland, die 135 www.musicaction.ca Initiative Musik 137 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Teilnahme an Branchenveranstaltungen, fachspezifische Seminare und Workshops sowie die Unterstützung von talentierten Newcomern bei der Produktion von Demos, für die Musicaction einen maximalen Betrag von 9.000 Dollar beisteuert. 3.2.6 CIRPA CIRPA, die Canadian Independent Record Production Association, ist seit 1975 der Verband der kanadischen “Indies” und bringt ihre Interessen in die Politik und die staatliche Musikförderung ein.136 Neben Lobbyarbeit Informationen zur und Unterstützung kanadischen ihrer Musik Mitglieder bereit, bietet stellt CIRPA ein großes Beratungsangebot und erstellt Studien zu internationalen Zielmärkten. Ebenfalls der Exportförderung dienen Gemeinschaftsstände der kanadischen Musikindustrie auf internationalen Musikmessen. Diese organisiert CIRPA zum Beispiel auf der Midem, Popkomm oder SXSW. Handelsmissionen inklusive Showcases, wie 2007 in Tokio durchgeführt, gehören ebenso zu den Aktivitäten von CIRPA wie das Canadian Music Café, das als Teil des Toronto International Film Festival etabliert ist. Wie insgesamt in Kanada zu beobachten, herrscht die Tendenz vor, zusammen, statt gegeneinander zu arbeiten. CIRPA unterhält „Cultural Industry Partnerships” mit maßgeblichen Institution des Kreativsektors. Mit Vertretern des International Music Manager’s Forums (IMMF) und der Canadian Recording Industry Association (CRIA) wurde eine ständige „Working Group“ eingerichtet. Geplant ist zudem eine enge Zusammenarbeit mit SOCAN, der Society of Composers, Authors and Music Publishers of Canada. Mit der Songwriters 136 www.cirpa.ca Initiative Musik 138 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Association of Canada (SAC) wurde eine gemeinsame Vorgehensweise in der Frage der Urheberrechtsabgabe von Internetprovider für illegale Downloads diskutiert. In der direkten Förderung des Musiksektors arbeitet CIRPA mit Factor zusammen. 4 Musikexportförderung in Europa 4.1 Belgien 4.1.1 Landes- und Musikmarktdaten Fläche: 30,528 km² Einwohner: 10,4 Mill. Pro Kopf Einkommen auf Basis des Bruttoinlandsprodukts/BIP: $35,300 Wirtschaftswachstum: 2.7% Zahl der Internet Nutzer: 5,5 Mill. Internet-Verbreitung: 52.8 % Gesamtumsatz des Tonträgermarktes (2006): 162,0 Mill. Pro Kopf Tonträgerumsatz: 15,6 $ Wachstumsentwicklung: +0,1% Verkaufte Einheiten: 18,6 Mill. Verkaufte Einheiten pro Kopf: 1,8 Wachstumsentwicklung: +23,2 % Piraterie-Level: unter 10% Anteil Downloads am Gesamtumsatz: 6% Herkunft des Repertoires: International 74%, national 21%, Klassik 5% Mehrwertsteuersatz für Tonträger: 21% Welt-Ranking: 15 Initiative Musik 139 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari 4.1.2 Umfeld der Musikproduktion Die politische und sprachliche Teilung Belgiens findet ihre Entsprechung in der Musikförderung. Das Flanders Music Centre und Wallonie-Bruxelles Musiques (W.B.M.) sind neben der regionalen Unterstützung von Musikern und Unternehmen auch international für Musik aus ihrer Region zuständig. Die beiden Musikförderinstitutionen verstehen sich nicht als Konkurrenten, eher herrscht zwischen beiden eine kollegiale Arbeitsteilung. 4.1.3 Flanders Music Centre (FMC) Flandern ist mit einem Bevölkerungsanteil von 60% die größte Region Belgiens. Hier ist vor allem die unabhängige, nicht staatliche Organisation Flanders Music Centre mit der Musikförderung betraut. Das IAMIC-Mitglied ist sowohl innerhalb Belgiens, als auch international aktiv. Für ausländische Musikinteressierte und Musikunternehmen fungiert es zudem als erster Ansprechpartner.137 Das Angebot des FMC richtet sich exklusiv an professionelle Musiker und Unternehmen. In erster Linie ist es beratend tätig und bietet professionelle Management-Seminare, Rechtsberatung, Programme für Musiker und Ausbildungskurse an. Zudem fördert es wissenschaftliche Arbeiten zu Musik aus Flandern und archiviert Information und Material zu dieser. Daneben ist es die Zielsetzung, als Networking-Plattform der flandrischen Musikbranche zu agieren. Das Flanders Music Centre ist dabei für alle Genres zuständig. Neben der Arbeit als Musikzentrum legt FMC in- und ausländische PromotionKampagnen auf und produziert Werbe-Sampler und Broschüren. Zu der Organisation von Gemeinschaftsständen der flandrischen Musikindustrie auf Branchenmessen gehört auch die Zusammenstellung von Showcases. Wenn 137 www.muziekcentrum.be/english Initiative Musik 140 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari möglich arbeitet das FMC mit staatlichen Stellen und anderen Musikorganisation zusammen. 4.1.4 Wallonie-Bruxelles Musiques (W.B.M.) Die zweitgrößte Bevölkerungsgruppe nach den Niederländisch sprechenden Flandern sind die Wallonen, die rund 40% der Bevölkerung (ca. 4,2 Mill.) stellen. Deutschsprachige Belgier sind mit ca. 1% eine Minderheit. Die Musikförderung im französischen Landesteil und der Region um die Hauptstadt Brüssel ist vor allem Aufgabe der 1984 gegründeten Organisation Wallonie-Bruxelles Musiques (W.B.M).138 Anders als beim Flanders Music Centre steht bei W.B.M einzig und allein die Exportunterstützung professioneller wallonischer Musik im Mittelpunkt. Die Strategie der Export- und Musikförderung von Wallonie-Bruxelles Musiques richtet sich an verschiedenen Programmen aus, die in Zusammenarbeit mit dem General Commissariat for international relations (CGRI) und dem Ministerium der Französischsprechenden Gemeinschaft der Region Wallonia-Brussels aufgelegt werden. Dazu gehören: • Messepräsenz wallonischer Unternehmen und Künstler auf Branchenveranstaltungen wie der Midem, den Weltmusik-Messen WOMEX und STRICTLY MUNDIAL, Popkomm, der Klassikzusammenkunft Musicora in Paris oder dem Sonar, dem Event für elektronische Musik in Barcelona. • Auftritte wallonischer Künstler auf großen Festivals und die Organisation von speziellen Showcases weltweit. Zu den bereits durchgeführten 138 Präsenzen gehören Konzerte bei hochwertigen www.wbm.be Initiative Musik 141 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Festivals, zumeist in französischsprachigen Regionen, wie Printemps de Bourges in Frankreich, Coup de Cœur Francophone und Les Francofolies in Kanada, dem Paleo und dem Montreux Jazz Festival in der Schweiz. • Um die Chancen wallonischer Künstler auf internationalen Märkten zu erhöhen, fördert W.B.M. die Auslands-Promotion von Alben und cofinanziert Touren, die der Album-Promotion dienen, sowie Auftritte auf Musikmessen. • Um die Musik der Region ausländischen Branchenvertretern näher zu bringen, hat W.B.M. deren Betreuung auf Musikevents in der Wallonien und Brüssel wie Entrevues, Boutik Rock, Jazz à Liège oder dem Couleur Café übernommen. • Wallonie-Bruxelles Musiques stellt Promotion-Material wie Broschüren, DVDs oder Sampler verschiedener Genres für Branchentreffen her. Zudem fungiert die Webseite der Organisation (www.wbm.be) als zentrale Präsentationsfläche der wallonischen Musikindustrie, inklusive Newsletter und Pressemeldungen. • Mitarbeit in internationalen Musikinitiativen wie dem Conseil francophone de la chanson, dem European Music Office und Francophonie Diffusion (siehe Kapitel 2.3.8). • Fachseminare für professionelle Branchenvertreter zu Themen wie Artist Management, Urheberrecht, Vertragswesen und Networking. Das Budget von Wallonie-Bruxelles Musiques umfasst jährlich rund 580.000 Euro. Der Basisfinanzbedarf für das operative Geschäft ist dabei mit 250.000 Euro beziffert. Die Personalkosten für fünf Mitarbeiter, die direkt beim Staat angestellt sind und von diesem bezahlt werden, betragen noch einmal Initiative Musik 142 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari 230.000 Euro. Das Topf für den Toursupport beträgt jährlich bis zu 100.000 Euro, ist aber vom tatsächlichen Aufwand und geplanten Projekten abhängig.139 Finanziert wird W.B.A. aus dem Haushalt des Kulturministeriums, dem „Außenministerium“ des französischen Belgiens (CGRI) und von den öffentlichen Exportinstitutionen AWEX (Agence wallonne à l’exportation) und BruxellesExport. Neben dem Direktor ist jeweils ein Mitarbeiter bei W.B.A für die Bereiche „Jazz und World“, „Rock, Pop und Electro“ sowie „Französischsprachiges Repertoire“ zuständig. Ein Mitarbeiter ist zudem mit der Webseite und den Tätigkeiten im Rahmen der Mitgliedschaft im „Bureaux du Conseil francophone de la Chanson“140 betraut. Die internationalen Messepräsenzen von Wallonie-Bruxelles Musiques werden von den staatlichen bzw. regionalen Exportwirtschaftsinstitutionen Awex and Brussels Export finanziell unterstützt. 4.2 Schweden 4.2.1 Landes- und Musikmarktdaten Fläche: 449,964 km² Einwohner: 9 Mill. Pro Kopf Einkommen auf Basis des Bruttoinlandsprodukts/BIP: 36,500$ Wirtschaftswachstum: 2.6% Zahl der Internet Nutzer: 7 Mill. Internet-Verbreitung: 77.3 % 139 140 s. Fragebogen im Anhang www.conseilfrancophone.org Initiative Musik 143 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Gesamtumsatz des Tonträgermarktes (2006): 140,5 Mill. $ Pro Kopf Tonträgerumsatz: Wachstumsentwicklung: -6,3% Verkaufte Einheiten: 15,9 Mill. Verkaufte Einheiten pro Kopf: Wachstumsentwicklung: -1,2% Piraterie-Level: unter 10% Anteil Downloads am Gesamtumsatz: 6% Herkunft des Repertoires: International 57%, national 40%, Klassik 3% Mehrwertsteuersatz für Tonträger: 25% Welt-Ranking: 18 4.2.2 Umfeld der Musikproduktion Schweden ist das Paradebeispiel eines “Pop-Schwellenlandes”, das aufgrund seiner geringen Bevölkerungsdichte auf den Export kultureller Produkte angewiesen ist. Fast ausschließlich mit englischsprachigem Repertoire feiern seit ABBA, die mit ihrem sensationellen Sieg beim Eurovision Song Contest im Jahre 1974 eine Weltkarriere begründeten, über die Jahre schwedische Künstler konstant weit über Skandinavien hinaus Erfolge. Die Zahl schwedischer Acts, die internationale Standards setzen, ist gemessen an der Einwohnerzahl beachtlich. Dabei bedient das skandinavische Land alle Genres: Von Pop-Gruppen wie Roxette, Ace of Base oder Rednex über Alternative-Headliner wie Mando Diao, The Cardigans oder The Hives bis zu etablierten Metal-Acts wie Hammerfall, Millencolin und In Flames. Die geringe Einwohnerzahl und die singuläre Sprache eines Landes kann auch ein Vorteil sein: Schweden sind darauf angewiesen früh Englisch zu lernen, um Filme, die selten synchronisiert werden, verstehen zu können. Da es im eigenen Land nur wenige Metropolen gibt, konzentrieren sich die Initiative Musik 144 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Künstler dort und bilden eine kreative Szene in Städten wie Stockholm. Außerdem ist es in einem Land wie Schweden für Künstler selbstverständlich, sich an internationalen Vorbildern zu orientieren und zu messen. Außerdem weißt Schweden mit einem Anteil von rund 40% einheimischen Repertoires am gesamten Musikumsatz einen starken Inlands-Markt auf. All dies sind Faktoren, die der Entwicklung von Musikern zu Gute kommen. 4.2.3 Export Music Sweden (ExMS) Seit 1993 wird die Internationalisierung schwedischer Musik von Export Music Sweden unterstützt. Das Exportbüro ist das älteste seiner Art in Europa und aufgrund der sensationellen Erfolge schwedischer Künstler im Ausland Vorbild für viele in der Folge ins Leben gerufene ähnliche Initiativen. ExMS ist als gemeinsame Anstrengung der schwedischen Musikindustrie mit dem Ziel der Promotion und Unterstützung schwedischer Musik im Ausland auf die Bahn gebracht worden. Die beteiligten Verbände und Unternehmen finanzieren auch die laufenden Kosten des Exportbüros.141 Zu den Gründungsmitgliedern gehören unter anderem die schwedische IFPI, die Phonovereinigung SOM und die schwedische Performing Rights Society STIM/Svensk Musik. Ebenfalls an ExMS beteiligt ist SAMI142. Die „Swedish Artists and Musicians Interest Organization” wurde 1963 auf Intiative der Swedish Musicians Union und the Swedish Actors Union gegründet, um die im schwedischen Urheberrechtsgesetz von 1960 niedergelegten Rechte von Künstlern wahrzunehmen. 141 142 www.exms.com www.sami.se Initiative Musik 145 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Der Aufsichtsrat von Export Music Sweden besteht paritätisch verteilt aus neun Vertretern der Organisationen, die heute für ExMS verantwortlich sind: STIM143, das auch das Swedish Music Information Centre144 betreibt und selbst Fördermittel an Mitglieder der Urheberrechtsgesellschaft verteilt, die schwedischen Sektion der IFPI und SAMI. ExMS fördert Künstler nur indirekt, im Mittelpunkt stehen schwedische Musikunternehmen. Für sie organisiert das Exportbüro Gemeinschaftsstände auf Musikmessen wie der Midem, Popkomm oder CMJ in New York. Auch Showcases und die Auftritte schwedischer Künstler auf internationalen Festivals werden unterstützt. Gleichzeitig ist Export Music Sweden Ansprechpartner für ausländische Musikunternehmen, die mit nationalen Musikunternehmen oder Künstlern in Kontakt kommen oder sich über Neuigkeiten auf dem schwedischen Musikmarkt informieren wollen. Um einzelne Projekte realisieren zu können, arbeitet ExMS mit staatlichen und privatwirtschaftlichen Institutionen, schwedischen Botschaften und Sponsoren zusammen. Trotz (oder gerade wegen) seines prototypischen Charakters und seiner Erfolge, ist Export Music Sweden finanziell eher bescheiden ausgestattet, wie Managing Director und einziger Mitarbeiter Anders Hjelmtorp nicht müde wird zu betonen.145 Aufgrund dieser personellen Unteraustattung ist ExMS gezwungen, sich auf Kernprojekte wie Messe-Auftritte zu konzentrieren. Dies merkt man auch der 143 144 145 www.stim.se www.mic.stim.se Interview mit Anders Hjelmtorp am 10.06.2008 Initiative Musik 146 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Homepage www.exms.com an. Hier finden sich Rubriken, die in den vergangenen Jahren nicht aktualisiert worden sind. Auch der letzte hier veröffentlichte Export-Bericht datiert bereits aus dem Jahr 2006.146 Wenig erstaunlich bleibt auch die Ausfuhr schwedischer Musik nicht von der Krise der Recording Industry verschont: Seit dem Boom-Jahr 2002, als die Exporte im Vergleich zum Vorjahr um 40% zunahmen, listet die Statistik einen stetigen Abwärtstrend auf. 2006 hat die schwedische Musikindustrie insgesamt Güter (Einkünfte aus CD-Verkäufen, Tantiemen, Kompositionen etc.) im Wert 2.132 Millionen Schwedischen Kronen exportiert was einem Rückgang zum Vorjahr um 31% entspricht. Eine Intiative, die ExMS in Kooperation mit dem British Council organisierte, war Access All Areas. Die Kombination aus B2B-Konferenz und Musikfestival wurde von zahlreichen Partnern wie MTV, BBC 6, Sony-Ericsson, BPI, AIM, STIM und IMMF unterstützt. Der jährlich geplante Event zur Präsentation neuer Bands und Trends wurde allerdings inzwischen wieder eingestellt. 4.3 Spanien 4.3.1 Landes- und Musikmarktdaten Fläche: 504,782 km² Einwohner: 40,5 Mill. Pro Kopf Einkommen auf Basis des Bruttoinlandsprodukts/BIP: 30,100$ Wirtschaftswachstum: 3.8% Zahl der Internet Nutzer: 22,9 Mill. Internet-Verbreitung: 56.5 % 146 www.exms.com/export/Swedish%2520Music%2520export%25202006.pdf Initiative Musik 147 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Gesamtumsatz des Tonträgermarktes (2006): 326,9 Mill. $ Pro Kopf Tonträgerumsatz: 8,1 $ Wachstumsentwicklung: -11,4% Verkaufte Einheiten: 28,8 Mill. Verkaufte Einheiten pro Kopf: 0,7 Wachstumsentwicklung: -16,8% Piraterie-Level: 10 – 24% Anteil Downloads am Gesamtumsatz: 5% Herkunft des Repertoires: International 48%, national 46%, Klassik 6% Mehrwertsteuersatz für Tonträger: 16% Welt-Ranking: 9 4.3.2 Umfeld der Musikproduktion Spanische Musiker sind in der glücklichen Situation, ähnlich wie Briten und Franzosen, dass ihr Sprachraum sich international erstreckt. Auch der Anteil spanischer Musik am gesamten Musikmarkt im Heimatland ist mit 46% fast genauso groß wie der internationale mit 48%. Um diesen Zustand zu festigen und um den Export spanischer Musik und Kultur anzukurbeln, weist das Land eine Vielzahl an Fördereinrichtungen auf, die sich für Musik aus Spanien, sowohl im In- wie im Ausland engagieren. 4.3.3 Spanish Institute for Foreign Trade (ICEX) Eine wichtiger Ansprechpartner, sowohl für die allgemeine Wirtschaftsförderung als auch für die Export-Förderung spanischer Musik ist das Spanish Institute for Foreign Trade ("Instituto Español de Comercio Exterior"), das ein eigenes Department für Creative Industries unterhält.147 147 www.icex.es Initiative Musik 148 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari ICEX selbst ist dem spanischen Ministerium für Industrie, Tourismus und Handel unterstellt, verfügt aber über einen eigenen Etat und Mitarbeiterstab. Bei seinen Auslandsaktivitäten wird die Exportförderung von den spanischen Handelsniederlassungen weltweit unterstützt. Zu seinen Aufgaben gehören unter anderem Promotion- und InvestitionsProgramme für die spanische Industrie, die Sammlung von Informationen und die Beratung exportwilliger Unternehmen sowie Trainingsprogramme, die die beteiligten Firmen fit für den Weltmarkt machen sollen. Um die Kenntnis des chinesischen Marktes zu schärfen und die Kontakt-Anbahnung voranzutreiben, hat ICEX beispielsweise eine Handelsdelegation von Musikunternehmen nach Peking entsendet.148 Insgesamt sind beim Spanish Institute for Foreign Trade vier Mitarbeiter mit der Musikförderung betraut. 4.3.4 Sounds From Spain Im Musikbereich unterstützt ICEX unter anderem die Initiative Sounds From Spain, die seit 2005, dem Jahr in dem Spanien Partnerland der Popkomm war, den Gemeinschaftsstand der spanischen Musikindustrie in Berlin koordiniert und organisiert.149 2007 wurden außerdem zwei Showcases mit spanischen Künstlern in der Kulturbrauerei auf die Beine gestellt: „Celtic Sounds from Spain“ und „Pop Sounds from Spain“. Sounds From Spain ist eine Gemeinschaftsanstrengung vieler musik- und kulturbezogenen Institutionen: Neben der Exportbehörde ist unter anderem auch INAEM - Ministry of Culture, die spanischen Urheberrechtsgesellschaft Fundación Autor und SGAE, das galizische Kulturinstitut IGAEM-Xunta de 148 149 s. Fragebogen im Anhang www.sounds-from-spain.com Initiative Musik 149 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Galicia sowie die Marketing- und Wirtschaftsinitiative der Stadt Madrid, PromoMadrid, daran beteiligt. Sounds From Spain kooperiert außerdem mit der Musik-Vereinigung der Region Madrid, AFOCAM, dem spanischen Phonoverband PROMUSICAE und dem Zusammenschluss der unabhängigen spanischen Plattenfirmen UFI. Prioritäre Zielmärkte der Exportanstrengungen von Sounds From Spain sind das europäische Ausland und die USA. 4.3.5 Catalan! Arts, Institut Ramon Llull und Basque Music Die Förderung der katalanischen Wirtschaft, Kultur und Sprache ist die Aufgabe der Intiativen Catalan! Arts und des Institut Ramon Llull. Catalan! Arts bezeichnet sich selbst als „Portal der Kulturindustrie“ der Region an der Ost-Küste Spaniens. Zu seinen Ansprechpartnern gehören alle Arten von Musikunternehmen genauso wie Kunstgalerien und MultimediaUnternehmen.150 Catalan! Arts wurde im Jahr 2005 ins Leben gerufen, um die Creative Industries der Region auf internationalen Messen und Events zu repräsentieren und ihre Auftritte zu unterstützen. Unter der Marke „Catalan!” erscheinen als Promotion-Tools unter anderem Bücher und CDs. Neben Export-Unterstützung stellt Catalan! Arts für Unternehmen auch Kontakte zu ausländischen Institutionen her und dient als Network-Plattform. Dazu werden Meetings und spezielle Events mit ausländischen Firmen organisiert. Das Angebot von Catalan! Arts steht exklusiv Unternehmen zur Verfügung. Katalanische Künstler werden vom Institut Ramon Llull gefördert. 150 www.catalanarts.ca Initiative Musik 150 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Neben der Arbeit für die Förderung und den Erhalt der katalanischen Sprache unterstützt das Institut Ramon Llull Veröffentlichungen und Übersetzungen (wissenschaftliche und belletristische), bildende Künstler oder Theateraufführungen. Musiker können hier einen Toursupport beantragen. Die geförderten Projekte müssen dabei immer einen starken Bezug zur Region und Sprache aufweisen.151 Das Pendant zu den katalanischen Initiativen ist „Euskadiko Soinuak / Basque Sounds“, das im Auftrag des baskischen Kulturministeriums ein Kompendium zur baskischen Musik und Musikindustrie erstellt hat. Ziel ist es, die Kontakte und das Networking innerhalb der Region zu verbessern.152 Basque Music bezieht sich ausschließlich auf populäre Musik von Rock und Pop bis Folk und setzt sich für deren nationale und internationale Verbreitung ein. 4.4 Ungarn 4.4.1 Landes- und Musikmarktdaten Fläche: 93,030 km² Einwohner: 10 Mill. Pro Kopf Einkommen auf Basis des Bruttoinlandsprodukts/BIP: 19,000 $ Wirtschaftswachstum: 1.3% Zahl der Internet Nutzer: 3,5 Mill. Internet-Verbreitung: 35.2 % 151 www.llull.cat 152 www.euskadikosoinuak.com Initiative Musik 151 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Gesamtumsatz des Tonträgermarktes (2006): 33,5 Mill. Pro Kopf Tonträgerumsatz: 33,5 $ Wachstumsentwicklung: +5,6 % Verkaufte Einheiten: 5,4 Mill. Verkaufte Einheiten pro Kopf: 5,4 Wachstumsentwicklung: +1,9% Piraterie-Level: 10 – 24% Anteil Downloads am Gesamtumsatz: 2% Herkunft des Repertoires: International 51%, national 42%, Klassik 7% Mehrwertsteuersatz für Tonträger: 20% Welt-Ranking: 36 4.4.2 Umfeld der Musikproduktion Die ungarische Musikindustrie befindet sich in der glücklichen Lage, dass 42% des verkauften Repertoires nationalen Ursprungs ist. Der beste Botschafter des popmusikalischen Ungarns im Ausland sind momentan Bands und Musiker aber erst in zweiter Linie. Das siebentägige Sziget-Festival auf der Donauinsel Óbudai in Budapest hat sich zum internationalen Anziehungspunkt mit rund 400.000 Besuchern entwickelt, davon kommen über 40% aus dem zumeist europäischen Ausland. Damit hat sich das Event, das auch eine Plattform für ungarische Künstler bietet, im Festivalkalender neben Klassikern wie Rock am Ring oder Glastonbury etabliert. Wie international das 1993 aus der Taufe gehoben Festival ausgerichtet ist, belegt die detaillierte Webseite in 10 Sprachen, die auf alle touristischen Fragen antwortet.153 Das Festival ist, neben der moderaten Preisgestaltung 153 www.sziget.hu Initiative Musik 152 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari für ausländische Gäste, auch wegen der vorbildhaften Rundumbetreuung der Festivaltouristen so beliebt. Auch das höchsten Ansprüchen genügende Line Up zielt auf ein internationales Publikum. Neben Headlinern wie Iron Maiden, R.E.M. und den Sex Pistols sind 2008 auch Die Ärzte zu Gast, die eher einem deutschen Publikum ein Begriff sein dürften. An dem Ziel, dass Ungarn in musikalischer Hinsicht nicht nur als preiswerte Festival-Alternative ein Begriff ist, arbeiten mehrere staatliche und private Initiativen. Zusammengefasst sind diese im Hungarian Music Council (s.u.). Gezielt auf mehr Präsenz ungarischer Popmusiker aller Genres im Ausland arbeitet Music Export Hungary hin (s.u.). Weitere Institutionen, die im Bereich der Musikförderung aktiv sind, sind die ungarische Urheberrechtsgesellschaft Artisjus, die Musikergewerkschaft EJI und die nationale Kulturstiftung NKA. 4.4.3 Hungarian Music Council Gegründet wurde das Hungarian Music Council 1990 von 20 nationalen Musikorganisationen. Aktuell verzeichnet die gemeinnützige Institution 42 Mitgliedsorganisationen, außerordentliche 11 angeschlossene Mitglieder, womit das Institutionen Music Council die und 9 größte musikbezogene Vereinigung in Ungarn ist. Der ungarische Musikrat ist Mitglied des International Music Council der UNESCO.154 Die höchste Instanz des Hungarian Music Council ist die Generalversammlung, die den Vorstand bestimmt. Die Zielsetzungen und Ausrichtungen des Musikrates legt die Plenarsitzung fest. Hauptaufgabe ist die Förderung und der Schutz der ungarischen Musik jedweden Genres. Dazu 154 www.hunmusic.hu Initiative Musik 153 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari gehört die musikalische Ausbildung ebenso wie die Unterstützung von unabhängigen Musikschaffenden. Die Aktivitäten des Hungarian Music Council zielen ebenso auf das nationale Publikum wie auf die Promotion von Musik im Ausland. Zur Erreichung dieser Ziele arbeitet das Hungarian Music Council eng zusammen mit politischen und anderen Institution für Kultur und Bildung in Ungarn und steht ihnen mit professioneller Beratung bei allen auf Musik bezogenen Fragen zur Seite. Der Musikrat ist dabei in politischen Ausschüssen involviert und koordiniert im Auftrag des Hungarian National Cultural Fund die Vergabe von Fördermitteln. Der Musikrat empfiehlt Musiker für nationale Auszeichnungen und die vom Kulturministerium vergebenen Preise. Dabei ist das Hungarian Music Council auch der zentrale Ansprechpartner und Informationsschnittstelle für ausländische Musikfirmen und Institutionen, die mit Ungarn auf musikalischem Feld einen Austausch oder Zusammenarbeit anstreben. Der Ungarische Musikrat koordiniert die Aktivitäten der Mitgliedsorganisationen und unterstützt sie bei ihrer heimischen und internationalen Arbeit. Außerdem gibt das Council die musikwissenschaftliche Zeitschrift Magyar Zene (Hungarian Music) und den Rundbrief Polifónia (Polyphony), der über die Arbeit des Musikrates und seiner Mitglieder, informiert, heraus. 4.4.4 Music Export Hungary (MXH) Das Ungarische Musik Export Büro (MXH) ging aus dem im Jahr 2005 von der ungarischen Regierung aufgelegten Programm PANKKK hervor, dessen Intention die Förderung der einheimischen Musikszene war. Music Export Hungary ist eine gemeinnützige Organisation, die in erster Linie den Erfolg ungarischer Pop-Acts im Ausland im Visier hat.155 155 www.mxh.hu Initiative Musik 154 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Das Ziel ist es, Pop, Rock, Metal, Electro, Underground, Jazz, Folk und Weltmusik aus Ungarn auf ein internationales Level zu hieven. MXH fördert Bands und Veranstalter, die diesem hohen Qualitätsmaßstab genügen und entsprechendes Marktpotential aufweisen. Das Büro von MXH ist in die Struktur von Hungarofest, der nationalen Institution zur Organisation von Kulturevents mit internationaler Außenwirkung, integriert. Auch wenn hier gemeinsame Strukturen genutzt werden, agiert MXH als eigenständige Institution. Finanziert wird das Exportbüro zu einem Großteil aus dem Etat des Ministeriums für Kultur und Bildung. Auf Projektbasis arbeitet MXH mit Sponsoren zusammen, geht, wenn möglich, Private Public Partnerships ein und erhält Mittel der EU.156 Um die vitale ungarische Musikszene im Ausland entsprechend zu präsentieren, organisiert Music Export Hungary Messeteilnahmen auf der Midem, dem Eurosonic/Noorderslag, der Frankfurter Musikmesse, London Calling oder Popkomm und Womex. Ein weiteres Promo-Tool sind Compilations wie „Hungry for Hungary?“. Außerdem unterstützt MXH ungarische Festivals wie Mediawave und Sziget, bei dem sich nationale Acts einer großen Öffentlichkeit präsentieren können. Einmal im Jahr wird die Musikmesse Hangfoglalas / Soundquest in Kooperation mit dem ungarischen Verband der Instrumenten-Hersteller organisiert. Weitere Projekte sind die RegiON CEE Music Conference und das CEE Showcase Festival. Ungarische Bands und Label werden bei Touren, Festival-Auftritten und Messeteilnahmen finanziell unterstützt. Für 2008 ist auch CEE Showcase auf der Popkomm geplant. 156 s. Fragebogen im Anhang Initiative Musik 155 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Als Kooperationspartner arbeitet das MXD auch mit der Gewerkschaft der Ungarischen Musiker (EJI), der nationale Kulturstiftung (NKA) und der Urheberrechtsgesellschaft Artisjus zusammen. Als junge Initiative orientiert sich Music Export Hungary an etablierten europäischen Export- und Musikförderinstitutionen und arbeitet mit diesem zusammen. MXH ist außerdem Mitglied der European Music Platform des European Music Offices EMO. Das jährliche Budget gibt die Direktorin Fruzsina Szép mit 200.000 bis 400.000 Euro an.157 Neben den Mitteln aus dem Etat des Ministeriums für Kultur und Bildung betreibt das MXH auch selbst Fundraising. Der Mitarbeiterstab besteht aus vier Vollzeitangestellten. Neben der Direktorin sind dies ein Programm-Koordinator, ein für das operative Geschäft Zuständiger und ein Assistenten. Für die Web-Präsenz arbeitet ein Mitarbeiter Teilzeit. In der Festivalsaison wird das Team zudem von drei bis fünf Freelancern unterstützt. Mittelverwendung MXD (Prozentualer Anteil vom jährlichen Budget) Marketing/Promotion 10 % Tour-Support, Konzerte, Messen 30 % Marktanalyse 0 % Branchen-Informationsdienst 0 % Online-Präsenz 15 % Datenbanken und Dokumentation 0 % Laufende Betriebskosten 32-35 % Teambuilding, Fortbildung 2-3 % Verschiedenes (Compilations) 10 % 157 ebd. Initiative Musik 156 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari 5 Exkurs: Creative Industries Auch in Deutschland gehört der Begriff der Creative Industries inzwischen zum Standardvokabular von Kultur- und Wirtschaftspolitikern. Das Konzept dazu stammt allerdings aus Großbritannien und bezieht sich auf alle wirtschaftlichen Teilbereiche, die kulturelle Güter oder Dienstleistungen anbieten und somit auf kreativer Arbeit beruhen. In Deutschland existiert mit dem Begriff der Kultur- und Kreativwirtschaft ein vergleichbarer Begriff. Anders als bei den Creative Industries ist dies aber eher eine Kategorisierung als ein ökonomischer Ansatz. Zur Kultur- und Kreativwirtschaft zählt die Enquete-Kommisiion des Deutschen Bundestages in ihrem Schlussbericht zur „Kultur in Deutschland“ die Musik- und Theaterwirtschaft, das Verlagswesen, den Kunstmarkt, die Filmwirtschaft, die Rundfunkwirtschaft, Architektur und Designwirtschaft sowie die Werbe-, Software- und Games-Branche.158 Unter der Ägide des Premierministers Tony Blair wurden in Großbritannien spezielle Förderprogramme aufgelegt, um die kreativen „Zukunftsbranchen“ zu fördern, deren Zentrum kleine und mittlere Unternehmen bilden. Das Konzept der Creative Industries zielt dabei auf Kernfelder wie die Verbesserung der Ausbildung und des Wissentransfers, die Evaluation der Bedürfnisse der Kreativ-Branche, den Aufbau regionaler Netzwerke und, von herausragender Bedeutung, die Verankerung des Urheberechts als Geschäftsgrundlage der Creative Industries sowohl rechtlich und politisch als auch im Bewusstsein der Bevölkerung.159 Enquete-Komission des Deutschen Bundestages: Schlussbericht zur Kultur in Deutschland, Berlin 2007, S.499 159 vgl.: Amke Block: „Studie Musikexportförderung“, Hamburg 2002, S. 75 158 Initiative Musik 157 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Ein weiterer wichtiger Aspekt des Creative Industries ist die verstärkte Zusammenarbeit und der Erfahrungsaustausch aller beteiligten gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Gruppen. Bestes Beispiel ist das britische Live Music Forum (s.o.), an dessen Sitzungen alle Institutionen teilnahmen, die direkt oder indirekt an der öffentlichen Darbietung von Musik partizipieren. Dazu gehören neben Vertretern der Musikbranche auch Brauerei- und Tourismusexperten sowie Repräsentanten der Städte. Die im Rahmen der Diskussion um die Creative Industries in Großbritannien erarbeiteten Förderziele fanden auch Eingang in das im Februar 2008 von der britischen Regierung veröffentlichte Strategie-Papier „Creative Britain“. Geoff Taylor, Chief Executive der British Phonographic Industry (BPI), lobte daraufhin die Haltung der Regierung gegenüber der Kreativ- und insbesondere der Musikbranche als richtungweisend: “Es ist großartig, dass die Regierung einen ganzheitlichen Sichtweise auf die Creative Industries einnimmt und ihre Bedeutung für den zukünftigen weltweiten Erfolg der britischen Wirtschaft anerkennt.“160 Eine besondere Rolle für die Creative Industries spielt der Export. Dazu wurden in Großbritannien vom DCMS, dem Department of Trade and Industry (DTI), dem British Council und weiteren staatlichen und privatwirtschaftlichen Institutionen Ende der 90er die Task Force Creative Industries Export Promotion Advisory Group (CIEPAG) ins Leben gerufen, die 1999 das Strategie-Papier „Exports: our hidden poteantial“ verfasste.161 Zur Musikindustrie werden in dem Bericht die Bereiche Produktion, Distribution und Verkauf von Tonträgern, Verwaltung von Urheberrechten, Pop-Konzerte, Management, Promotion sowie Komposition gezählt. Der Gesamtumsatz dieser Branche wurde für das Jahr 1997 in Großbritannien auf 6,7 Mrd. Euro (4,6 Mrd. Pfund) beziffert, wovon laut der CIEPAG-Studie fast 30 %, also rund 1,9 Mrd. Euro, durch Export erwirtschaftet wurden. 160 161 Zitat aus Record of the Day, 25. Februar 2008 www.britishcouncil.org/creativeindustries Initiative Musik 158 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari In London sind die Creative Industries bereits der drittgrößte Arbeitsgeber. Über eine halbe Million Menschen arbeiten in der britischen Hauptstadt in diesem Segment und jeder fünfte neu geschaffene Arbeitsplatz wird durch kreativ tätige Unternehmen geschaffen. In den Jahren 1995 bis 2000 stieg die Beschäftigungsrate in diesem Wirtschaftszweig um 5% pro Jahr, die Wertschöpfung um 8,5% und die Produktivität um 4%. Unter anderem ist dies auf die Initiative „Creative London“ zurückzuführen, die sich um die Ansiedlung und Standorttreue dieser Firmen bemüht.162 In Wien existiert unter dem Namen „departure“ ein vergleichbares Programm zur Förderung der Creative Industries. Bis Ende 2005 erhielten hier von 230 eingereichten Projekten, vor allem aus den Bereichen Mode, Musik, Design und Multimedia, 45 Fördermittel in Höhe von mehr als 3,4 Mio. Euro. Damit wurden mehr als 260 Arbeitsplätze in diesem Wirtschaftssegment neu geschaffen oder gesichert, wie die Präsidentin der Wiener Wirtschaftskammer, Brigitte Jank, mitteilte. Im Rahmen des Programms departure classic wurden 2008 von 583.589 Gesamtfördersumme insgesamt Euro 6 Projekte unterstützt. Der mit einer errechnete Investitionseffekt inklusive volkswirtschaftlicher Multiplikatoreneffekte liegt bei 2,33 Mio. Euro.163 Untersuchungen für Deutschland weisen für das Jahr 2004 einen Jahresumsatz in Höhe von 117 Milliarden Euro in den Creative Industries auf. Hier haben vor allem die Bereiche Design und Software/Games an Bedeutung gewonnen. Der Anteil der Creative Industries am Bruttoinlandsprodukt lag 2004 bei 1,6% und rangiert vor der EnergieBranche (Anteil 1,5%) und der Landwirtschaft (Anteil 1,1%). Insgesamt sind hier mehr als 200.000 Unternehmen tätig, die über eine Million Arbeitsplätze 162 s.: www.cdufraktion.berlin.de/layout/set/barrierefrei/im_parlament/antraege/kultur/kulturpolitik_berlin_m uss_auf_seine_staerken_setzen_creative_industries_gezielt_foerdern 163 www.departure.at Initiative Musik 159 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari beinhalten, so eine Schätzung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie.164 6 Strategie und Synergie: Erfolgsrezepte der Musikförderung Das komplexe System der Kunst zwischen den Polen materielle Kunstproduktion, ökonomische Kunstverwertung, Rezipienten und Künstlern, für die ihre Profession mehr Berufung als Beruf ist, erfordert ein umfassendes Förderrepertoire, das allen beteiligten Gruppierungen Rechnung trägt und deren Bedürfnisse konzeptionell aufgreift.165 Dabei muss nicht zwangsläufig innerhalb eines Landes eine Supra-Institution für alle Segmente die Zuständigkeit auf sich vereinen, wie dies in Kanada ansatzweise Factor tut und wie dies in den Niederlanden für das neu installierte Muziek Centrum Nederland intendiert ist. Entscheidend ist, dass in der Summe innerhalb eines nationalen Musikmarktes für alle relevanten Bereiche Förderangebote und Ansprechpartner bereitgehalten werden. 6.1 Arbeitsteilung In der Analyse der musikalischen Infra- und Förderstruktur der untersuchten Beispielländer wird deutlich, dass sich hier zumeist eine strukturelle Arbeitsteilung zwischen den Institutionen entwickelt hat. Jede für sich hat so Kernkompetenzen herausgearbeitet und verweist bei anderen Aufgabenfeldern auf die jeweils zuständigen Organisationen. Das Verhältnis untereinander ist entsprechend in der Regel kollegial und es existieren 164 s.: http://www.kupoge.de/pdf/kumi116/kumi116_64-67.pdf vgl.: Jürgen Gerhards (Hg.): „Soziologie der Kunst – Produzenten, Vermittler und Rezipienten“, Opladen, 1997 165 Initiative Musik 160 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari zahlreiche Vernetzungspunkte zur Optimierung des Angebotes. Streuverluste durch konkurrierende ähnliche Förderangebote werden auf diese Weise gering gehalten und Synergiegewinne eingestrichen. Auch international sind die nationalen Förderinstitutionen zumeist vernetzt und unterhalten Partnerschaften mit Organisationen mit einer ähnlichen Zielsetzung. Ebenfalls Standard ist die Mitgliedschaft in internationalen Zusammenschlüssen wie IAMIC, der International Association of Music Information Centres, oder dem European Music Office (EMO). Im Sinne der Creative Industries hat sich in den Ländern, die auf dem Feld der Musikförderung seit langem und kontinuierlich arbeiten, eine enge Verzahnung von Politik, Interessenverbänden, Förderorganisationen, Industrie, Sponsoren und Künstlern als sinnvoll erwiesen. Gerade die Erfolge von „Pop-Schwellenländern“ wie Schweden, Finnland oder Kanada belegen dies. Strukturelle Arbeitsteilung, Kooperationen und differenzierte Kernkompetenzen stellen Künstlern und Musikunternehmen ein enges Netzwerk an Ansprechpartnern, Experten und Förderinstrumenten für alle Bedürfnisse bereit. Wie das Beispiel Dänemark zeigt, hat selbst der Staat hier seinen kulturellen Förderauftrag und den entsprechenden finanziellen Etat an eine nicht Regierungsorganisation, ROSA, abgetreten. Dies in der Überzeugung, dass Rosa im Bereich der Pop-Musikförderung kompetenter und zielgerichteter agiert, als dies staatliche Stellen können. 6.2 Wirtschaftsförderung Elementar für erfolgreiche Förderstrategien ist die Erkenntnis, dass Musikförderung Wirtschaftsförderung ist. Dies zeigt sich unter anderem an dem hohen Grad der Involvierung von Exportinitiativen der Wirtschaftsministerien in diesem Bereich. Als Beispiele können an dieser Initiative Musik 161 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Stelle die Arbeit von UK Trade and Invest oder Austrade angeführt werden. Das Department of Canadian Heritage finanziert durch seinen Canada Music Fund zu einem großen Teil die Projekte von Factor. Der französische Staat trägt inzwischen 50% des Etats des French Music Export Offices. Auch die Steuerrückerstattung für französische Plattenfirmen, die heimische Newcomer unter Vertrag nehmen, belegt, wie ernst die Regierung im Bereich der Creative Industries die Wirtschaftsförderung nimmt. Um zu solch einem Ergebnis zu kommen, ist allerdings im Vorfeld viel Überzeugungsarbeit von Verbänden und Unternehmen zu leisten. Die Musikindustrie ist die erste Branche, die direkt von den Auswirkungen, die Breitband-Internet-Verbindungen und Downloads zeitigen, betroffen ist. Ein Umstand, der auch in anderen Wirtschaftszweigen deutliche Spuren hinterlässt. Diese „Frontstellung“ macht namentlich die Tonträgerbranche zu einem exemplarischen Ort zukünftiger Entwicklungen und Auseinandersetzungen. Dies ist ein weiteres Argument für die verstärkte Beachtung dieser Branche durch die Politik. Trotz aller Krisentendenzen bietet die Musikindustrie einer großen Zahl, vor allem junger Menschen, Arbeitsplätze und weißt als Zukunftsbranche beachtliches ökonomisches Entwicklungspotential auf. Um hier nicht den internationalen Anschluss zu verlieren, ist es politisch notwendig, diese Industrie in der momentanen Übergangsphase zu unterstützen. Neben den wirtschaftlichen Aspekten sind für die Politik im Bezug auf die Musikförderung auch die kulturpolitischen Implikationen von Musik von besonderer Bedeutung. Musik ist ein Ausdrucksmittel par excellence der eigenen Kultur und Geschichte. Auch im Bezug auf die Außendarstellung eines Landes sind das musikalische Erbe und aktuelle Pop-Musik prädestinierte Botschafter. Beispiel Deutschland: Durch die Erfolge von Tokio Hotel ist das Interesse an der deutschen Sprache unter anderem in Initiative Musik 162 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Frankreich gestärkt worden, was sich an einer Zunahme der Deutschkurse ablesen lässt, die junge Franzosen besuchen. 6.3 Strukturförderung Die in dieser Studie vorgestellten Musikförderkonzepte lassen sich analytisch zwei Oberbegriffen zuordnen: Strukturförderung und konkrete Projektförderung.166 Die strukturelle Förderung zielt auf die allgemeine Verbesserung der Rahmenbedingungen der Musikproduktion. Für damit befasste MusikInstitutionen Lobbying gehören sowie insbesondere Maßnahmen der politisches und Bewusstseinsbildung gesellschaftliches innerhalb der Bevölkerung für Akzeptanz und Wertschätzung der Arbeit von Künstlern zum Aufgabenfeld. Letztgenanntem Punkt kommt eine gesteigerte Bedeutung im Umfeld der Diskussion um illegales Filesharing und Kopieren von CDs zu. Zum Betätigungsfeld Lobbying gehört auch die Sensibilisierung von Bevölkerung und Multiplikatoren wie Journalisten für nationales Repertoire. In diesem Zusammenhang können Vereinbarung mit Radio- und TVStationen über eine stärkere Berücksichtung von heimischen Künstlern im Programm angestrebt werden, wie es auf freiwilliger Basis die Schweiz oder rechtlich festgeschrieben Frankreich durchgesetzt hat. Ebenfalls dem Oberbegriff Strukturförderung zuzurechnen ist der gesamte Bereich der Rechtssicherheit von Künstlern und Musikunternehmen. Namentlich bezieht sich dies zurzeit insbesondere auf den Themenbereich Urheberrecht. Ziel ist eine Stärkung der Position der Künstler und 166 s.: Harry Fuchs: „Das pop! Gesamtkonzept“ im Auftrag des AKM, Wien 2000 unter: www.projektpop.com/index.php?set_language=de&cccpage=project_ueberunsgesamtkonze pt Initiative Musik 163 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Rechteinhaber sowie der vielen kleinen und mittleren Musikunternehmen. Neben nationaler Lobby-Arbeit ist auch auf europäischer Ebene hier ein anhaltender Einsatz internationaler Institutionen wie des European Music Office (EMO) oder von Verbänden wie Impala von Nöten. 6.4 Projektförderung Die konkrete Projektförderung ist in zwei Zielgruppen unterteilt: Zum einen die der Kunstproduzenten, also Musiker etc., und die der Kunstverwerter, also Musikunternehmen und Zulieferbranchen (Promotion-Firmen, Designer, Videoproduzenten etc.). Förderkonzepte für die Musikindustrie beinhalten unter anderem Zuschüsse zur Tonträgerproduktion, Förderung von Festivals und Showcases, Messeteilnahmen, Export unterstützende Maßnahmen, Kampagnen zur Schaffung von Publizität im In- und Ausland sowie allgemein Öffentlichkeitsarbeit und Informations- und Beratungsangebote. Bezogen auf die Musikproduzenten, die Künstler, nehmen die vorgestellten Ansätze und Konzepte die Form einer Pyramide an: Zum einen gibt es die Basisförderung, die in die Breite geht und sich an Hobby-Musiker und ambitionierte Amateure richtet. Förderangebote befassen sich unter anderem mit der Schaffung von Proberaumzentren, der Bereitstellung von Auftrittsmöglichkeiten, die Verbesserung der Stellung von Popmusik im Schulunterricht oder Unterstützung bei der Demo-Produktion. Den Mittelbau stellen Musiker und Bands dar, die vielleicht schon mit ihrer Musik ein Zubrot verdienen und die ins „Profi-Lager“ aufsteigen wollen, aber über regionale Erfolge noch nicht hinausgekommen sind. Hier sind vor allem Qualifizierungsmaßnahmen sowohl im künstlerischen als auch im BusinessBereich angezeigt. Dazu gehören beispielsweise Seminare und Workshops zu Songwriting, Urheberrecht oder Online-Präsenz. Auch Pop-Wettbewerbe, Initiative Musik 164 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari deren Gewinner professionell weiter betreut werden, können den Sprung zum professionellen Musikantentum beflügeln. Die Etablierung von popmusikalischen Studiengängen an Universitäten fällt ebenfalls unter diesen Punkt. An der Spitze der Förderangebote finden sich Profi-Musiker, die auf dem nationalen Markt bereits etabliert sind oder die als viel versprechende Newcomer eingestuft werden. Dieser Gruppe gilt es, durch Exportförderung neue Märkte zu öffnen oder sie durch entsprechende Förderangebote auf das nächste Karriere-Level zu hieven. In dieser Stufe ist eine enge Vernetzung mit den Förderangeboten für professionelle Musikunternehmen angezeigt. Dazu gehören Showcases auf Musikmessen, Festival-Auftritte, RadioKampagnen oder Promotion-Sampler im In- und Ausland. 7 Resümee internationale Musikförderung Für die vorliegende Studie zur internationalen Musikförderung wurden die Projekte und Konzepte von insgesamt 103 internationalen Förderinstitutionen ausgewertet. Die größte Gruppe bilden dabei die Musikinformationszentren mit 21 identifizierten Institutionen, die sich allerdings zum Teil ausschließlich der Archivierung und Förderung von klassischer Musik verschrieben haben. Es folgen in der Rangliste Musikinitiativen, die privat organisiert sind, mehr als einen Träger vorweisen und keine Stiftung sind. Hier wurden insgesamt 17 Einrichtungen untersucht. Die European Music Platform Members stellen 14 Mitglieder, die allesamt natürlich von ihrer Struktur her den weiteren Gruppen zuzuordnen sind, für diese Studie aber aus organisatorischen Gründen eine eigene Gruppe bilden. Initiative Musik 165 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Die weiteren ausgewerteten Institutionen sind Branchenvereinigungen (13), staatliche Institutionen (10), Stiftungen und Urheberrechtsgesellschaften (jeweils 9), Export-Initiativen (8) und internationale Institutionen (2). Unter den für die Studie ausgewählten Ländern wurden die meisten Förderinstitutionen in der Schweiz und Großbritannien (jeweils 11) ermittelt. Es folgen Finnland (10), Frankreich (8), Kanada (7), Niederlande (6), Australien, Belgien, Dänemark, Österreich, Spanien (jeweils 4), Norwegen und Ungarn (jeweils 3). Dabei ist die Anzahl der Institutionen in einem Land nicht zwangsläufig gleichzusetzen mit der Qualität der Förderung. Die Untersuchungen Diskrepanzen offenbart hinsichtlich des im internationalen Interesses und der Vergleich große Mittelaufwendung, nationale Musik und die dahinter stehende Industrie, die zum Groß von kleinen und mittleren Unternehmen, also dem klassischen „Mittelstand“, getragen wird, in Zeiten rückläufiger Umsätze zu unterstützen. Während in Deutschland die Initiative Musik gerade erst ihre Arbeit aufgenommen hat, fördern Länder wie Dänemark die einheimische Musikproduktion auf nationaler Ebene bereits seit dem Ende der Siebziger. Frankreich hat 1993 mit dem Bureau Export de la Musique Française, ein wirkungsvolles Instrument geschaffen, den Absatz von CDs und die Zahl von Live-Auftritten französischer Künstler im Ausland zu steigern. Erst seit 2002 aktiv, dafür aber mit einem großen Mitarbeiterstab und finanziellen Möglichkeiten ausgestattet, kann Music Export Finland bereits beachtliche Erfolge in der internationalen Promotion finnischer Musik vorweisen, wie beispielsweise den „Helsinki in Berlin“-Event. Ein ähnlich publikums- und medienwirksames Projekt haben die Britten mit der „British Music Week“ aufgelegt. Während beispielsweise das älteste europäische Musikexportbüro und Vorbild für viele weitere Exportinitiativen, Export Music Sweden, zurzeit ein „EinInitiative Musik 166 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Mann-Betrieb“ ist, investieren andere Nationen im großen Stil in die nationale und internationale Musikförderung. Dies immer in dem Bewusstsein, dass Musikförderung vor allem auch Wirtschaftsförderung ist und nach eben diesen Kriterien auch zu funktionieren hat. Beeindruckend ist das Budget, das in Kanada, Dänemark oder den Niederlanden für Popmusik zur Verfügung steht. Faktor alleine wendet zur Unterstützung der kanadischen Musikindustrie 14 Millionen kanadische Dollar (rund 8,5 Millionen Euro) jährlich auf, die sowohl von Staat, den Rundfunkanstalten als auch von Sponsoren aufgebracht werden. In Dänemark stehen für diesen Zweck insgesamt sogar 11 Millionen Euro bereit, die auf die verschiedenen Projekte verteilt werden. Für die Niederlande wird geschätzt, dass das Kulturministerium für den Zeitraum 2009 bis 2012 die Arbeitet des neu gegründeten Fond NFPK+ des Muziek Centrum Nederland mit insgesamt 120 Millionen Euro finanziert. Aufgrund der großen Differenzen in Bezug auf die Austattung macht es wenig Sinn, einen arithmetischen Mittelwert zu bestimmen. Hier trifft der niederländische Musikfond mit einem geschätzten Jahresetat von 30 Millionen Euro auf Institutionen wie Action Swiss Music, die ihr Budget mit 68.000 Euro ausweisen. Ähnlich verhält es sich bei der Personalasutattung: Während das schwedische Musicexportbüro von einer Person geführt wird, kann French Music Export auf 23 Vollzeitangestellte zurückgreifen. Entsprechend missführend ist der Mittelwert. Will man ihn dennoch bestimmen, so haben die in der Studie untersuchten Instutionen einen jährlichen Etat von 5,5 Millionen Euro und 13 festangestellte Mitarbeiter in Vollzeit. Initiative Musik 167 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari 7.1 Perspektiven der Musikförderung Die in der vorliegenden Studie vorgestellten Förderansätze lassen sich zwei Großkategorien zuordnen: Zum einen diejenigen, die direkt Künstler mit Produktions- oder Reisekostenzuschüssen fördern und die, die sich exklusiv an Unternehmen wenden. Sowohl in der ersten als auch der zweiten Kategorie hat sich für die Förderinstitutionen das Subsidiaritätsprinzip als sinnvoll erwiesen, bei dem Selbstverantwortung und Eigeninitiative einen höheren Stellenwert als staatliche Finanzierung oder Mäzenatentum haben. Ein Beispiel ist der Österreichische Musikfonds, der eine Albumproduktion oder Tour mit maximal 50% der Kosten unterstützt, und auch nur dann, wenn das Projekt andernfalls nicht realisiert werden könnte. Nur auf diese Weise ist gewährleistet, dass das Album oder die Tour auch wirtschaftlich gewinnbringend ist. Durch dieses Prinzip wird auch der Anreiz für potentielle Empfänger, also Künstler, Agenturen oder Plattenfirmen, erhöht, preisbewusst und zielgerichtet zu handeln. Die Studie zeigt auch, dass es von Nöten ist, möglichst viele starke Partner einzubinden, um die Musikförderung auf ein breites und finanzstarkes Fundament zu stellen. Paradigmatisch im Sinne der Creative Industries ist hier wiederum die Veranstaltung „Helsinki in Berlin“ des finnischen Exportbüros Musex. Im April 2008 traten dort in 10 Tagen fast 50 finnische Künstler auf. Der Event war Teil der breit angelegten Tourismuskampagne „HelsinKissBerlin“. Finanziert wurden die Promotionauftritte, die der Steigerung des CDAbsatzes in Finnlands wichtigstem Exportland für Musik dienen sollen, von der Musikindustrie, den Stiftungen ESEK und LUSES, der Region Helsinki, dem finnische Arbeits- und Wirtschaftsministerium, dem Kultusministerium und dem Auswärtigen Amt. Initiative Musik 168 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Als Hauptsponsor hat sich ein finnischer Wodka-Produzent auf dem deutschen Markt präsentiert. Zur optimalen Vorbereitung und Durchführung des Events wurde ein deutscher Veranstalter engagiert. Auch die Auswahl der beteiligten Bands folgte wirtschaftlichen Erwägungen, und so nahmen nur Künstler teil, denen auf dem deutschen Musikmarkt große Chancen zugetraut werden. Ebenfalls eine „Win-Win“-Situation für alle beteiligten Parteien ist das European Talent Exchange Program. Das von der Noorderslag Foundation ausgerichtete ETEP bezieht alle Bereiche der Musikproduktion mit ein. Mit einem hohen Qualitätsbewusstsein ausgestattet, penetriert das Projekt die europaweite Fluktuation von europäischen Künstlern, in dem es ihnen die Möglichkeit bietet, auf internationalen Festivals aufzutreten und ihnen weit reichende Publizität verschafft. Ein Umstand, von dem gleichermaßen Labels, Agenturen, Veranstalter und die beteiligten Medien profitieren. In Zeiten sinkender CD-Absätze und noch nicht zufrieden stellender Downloadumsätze, kommt dem Export von Musikprodukten eine eminente Bedeutung zu. Hier ist die Arbeit des Bureau Export de la Musique Française beispielhaft. Als das French Music Export Office 1993 ins Leben gerufen wurde, belief sich der Absatz französischer Tonträger im Ausland auf 4 Millionen Stück jährlich. 2007 betrug diese Zahl schon 14 Millionen. Eine Dynamik, die vom FMEO mit seinen variablen und breit gestaffelten Angeboten mit initiiert wurde. Ähnlich wie das französische Exportbüro, aber weit aus preisgünstiger, bietet das Austrian Music Ambassador Network österreichischen Musikunternehmen Unterstützung beim internationalen Vertrieb an. AMAN liefert den Firmen keine direkte finanzielle Unterstützung, sondern das Konzept baut auf Networking und Kooperation auf. Dazu hat AMAN ein Netzwerk von Botschaftern eingerichtet, die die Zielmärkte als Insider kennen und die Initiative Musik 169 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Musikunternehmen fachkundig und zielgerichtet bei der Lancierung eines Albums beraten und Kontakte vermitteln. Das größte Portfolio unter den untersuchten Musikförderinstitutionen weist Factor auf. Die kanadische Initiative, wird hauptsächlich von den Rundfunkanstalten und dem Canada Music Fund des Department of Canadian Heritage finanziert. Das Angebot richtet sich exklusiv an professionelle Musikunternehmen und Künstler. Factor deckt dabei die Bereiche Musikproduktion, Konzerte und Tourneen sowie musikalische Infrastruktur ab. Insgesamt 13 verschiedene groß angelegte Förderprogramme umfasst das Angebot. Wirft man einen Blick auf die Erfolge kanadischer Künstler in den USA und Europa in den vergangenen Jahren, so scheint sich die Investition von rund 8,5 Millionen Euro jährlich für die Musikindustrie des bevölkerungsarmen Landes auszuzahlen. Neben der finanziellen Unterstützung von Musikinitiativen und Musikfonds, die zumeist aus dem Etat des Kulturministeriums geleistet wird, können entscheidende Impulse vor allem auch aus dem Wirtschaftsministerium kommen. Hier ist das französische Steuerfördermodell für Unternehmen der Recording Industrie hervorzuheben. Das Incentive-System schafft Anreize für Unternehmen, in neue Talente und Künstler zu investieren. Der Staat will auf diese Weise helfen, die momentane „Talsohle“, in der sich die Musikindustrie befindet, abzufedern und der Vernichtung von Arbeitsplätzen sowie von ökonomischen und kulturellen Kapital vorzubeugen. Investiert ein unabhängiges Label in einen französischen Newcomer, erstattet der französische Staat diesen Unternehmen 20 % der Investitionssumme. Werden mit diesem Künstler Verluste eingefahren, wird die Summe direkt überwiesen. Erwirtschaftet das Unternehmen dagegen mit Initiative Musik 170 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari dem Produkt Gewinne, wird die Investition zu 20 % in Form einer Steuersenkung zurückerstattet. 7.2 Handlungsempfehlungen Aus der vorangegangen Untersuchungen lassen sich Empfehlungen für drei Fördersegmente ableiten, die sich an beispielhaften Initiativen orientieren. • KMU-Förderung Im Sinne des Charakters der Creative Industries sollten kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) als Träger der Musikwirtschaft stärker in den Mittelpunkt der Musikförderung rücken. Hier sind Vorstöße wie das französische Steuererstattungsmodell und die Programme von Factor besonders bemerkenswert. • Exportförderung In Zeiten schrumpfender nationaler Absatzmärkte kommt dem Export immer größere Bedeutung zu. Hier ist die Schaffung einer Institution nach dem Vorbild des French Music Export Offices denkbar. Auch das Austrian Music Ambassador Network ist eine viel versprechende Variante der Exportunterstützung. • Nachwuchsförderung Verlinkt mit der Zielsetzung eines verstärkten Exportes von Musik Made in Germany ist der Ansatz, die Barrieren abzubauen, denen sich Künstler, Manager und Musikunternehmen ausgesetzt sehen, wenn sie ihre Musik, ihre Produkte im Ausland präsentieren wollen. In diesem Zusammenhang weißt vor allem das European Talent Exchange Program große Erfolge auf. Ein ähnlich gelagertes Programm, das Künstler, Musikunternehmen und Medien einbindet, kann auch auf nationaler und Initiative Musik 171 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari regionaler Ebene die Aufmerksamkeit für einheimisches Repertoire und Musiker zum Nutzen der Musikbranche steigern. Die Ergebnisse der Studie legen nahe, bei allen Förderangeboten, auf die Eigeninitiative der Nutznießer zu bauen und finanzielle Mittel nach dem Subsidiaritätsprinzip bereit zu stellen. Um die Musikförderung auf ein starkes und breites Fundament zu stellen, müssen möglichst viele verschiedenen Partner aus allen betroffenen Beereichen beteiligt werden, die jeder für sich aus den Initiativen ihren Nutzen ziehen. Initiative Musik 172 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari 8 Initiative Musik Die Initiative Musik hat im Sommer 2008 ihre operationalle Arbeit aufgenommen. Ziel ist die Förderung der deutschen Musikkultur und Musikwirtschaft in den Genres Rock, Pop und Jazz. Das Förderangebot Musikunternehmen richtet und ist sich sowohl entsprechend an in Künstler die beiden als auch Kategorien „Künstlerförderung“ und „Infrastrukturförderung“ aufgeteilt.167 Innerhalb der ersten Kategorie sollen vor allem der Nachwuchs, die Verbreitung deutscher Musik im Ausland sowie die Integration von Personen mit Migrationshintergrund unterstützt werden. Dabei müssen Künstler von Unternehmen der Musikwirtschaft wie einer Agentur, Label oder Konzertveranstalter bei der Antragsstellung begleitet werden. Mit dieser Einschränkung ist die Professionalität der Bewerber gewährleistet. Förderungswürdig sind Audio- und audiovisuelle Aufnahmen, die Herstellung von Ton- und Bildtonträgern, Digitalisierung, Promotion- und Marketingmaßnahmen, Konzertauftritte von Künstlern im Rahmen von Konzert- und sonstigen Veranstaltungstourneen sowie die Teilnahme an internationalen Musikwettbewerben oder Musikmessen/Showcases. Das Fördervolumen beträgt maximal 40 % der jeweiligen Gesamtkosten bis zu einer Gesamtsumme von maximal 30.000 Euro. Der Antragsteller muss dabei einen Eigenanteil von mindestens 60% einbringen. Die Förderentscheidungen des Aufsichtsrates der Initiative Musik richtet sich nach einem definierten Kriterienkatalog, der unter anderem den erwartbaren 167 www.initiative-musik.de Initiative Musik 173 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Effekt für den Musikstandort Deutschland, die künstlerische Qualität, die Marktchancen des geförderten Projektes und die Live-Qualitäten des Künstlers, der Künstlerin, der Band mit einbezieht. Die Infrastrukturförderung Initiative Musik richtet sich an professionelle Musikunternehmen und soll ebenfalls einen Beitrag zur Nachwuchsförderung, zum Export deutscher Musik und zur Integration leisten. Dabei versteht sich dieses Programm als Standort-, Wirtschafts- und Kulturförderung. Der Aufund Ausbau der musikalischen Infrastruktur soll nachhaltig und breitenwirksam die deutsche Musikwirtschaft stützen. Antragsberechtigt sind unter anderem Projekte, die folgenden Zielen dienen: • Anerkennungen für besondere musikwirtschaftliche Leistungen, die Nachahmer motivieren, beispielgebend arbeiten und strukturpolitische Effekte für die Musikwirtschaft und –kultur erzielen • Aktivitäten, die in Zusammenarbeit mit der regionalen Musikförderung Strukturen insbesondere für Künstleraufbau bzw. –entwicklung, für die Verbreitung deutscher Musik im Ausland und für die Integration von Personen mit Migrationshintergrund schaffen • gemeinschaftliche Präsentationen deutscher Musikunternehmen im Rahmen von Musikmessen oder vergleichbaren exportorientierten Veranstaltungen • Plattformen, die die Kommunikation, den wirtschaftlichen Betrieb oder auch das Marketing von Musikunternehmen unterstützen. Dies können beispielsweise Kommunikationsforen wie auch online Börsen sein • andere, dem Aufbau von Infrastrukturen dienliche Projekte, die im Bereich des Programmzwecks liegen Eine wichtige und hervorzuhebende Einschränkung ist, dass die zu fördernden Projekte nicht den Wettbewerb verzerren dürfen und somit privatwirtschaftlichen Angeboten keine Konkurrenz machen dürfen. Initiative Musik 174 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Ebenso wie bei der Künstlerförderung beträgt das maximale Fördervolumen 40 % der Gesamtkosten des Projektes. Die restliche Summe muss als Eigenanteil bei Antragsstellung ausgewiesen werden. Insgesamt beteiligt sich die Initiative Musik an einzelnen Projekten mit maximal 100.000 Euro pro Jahr. Kriterien für eine erfolgreiche Antragstellung sind die prognostizierte Auswirkung auf den Musikstandort Deutschland, die Verbesserung der Infrastruktur für Künstler und Musikunternehmen, die Verbesserung der Transparenz, Kommunikation und Wirtschaftlichkeit für Musikunternehmen und die Verbesserung der Absatzchancen und Popularität für Künstler aus Deutschland im Ausland. In Hinblick auf das zweigeteilte Förderportfolio hebt die Initiative Musik hervor, dass insbesondere auf die Auswertung und Dokumentation der Projektergebnisse besonderes Gewicht gelegt wird. Eine transparente Erfolgskontrolle ist somit ein Pfeiler der Fördergrundsätze der Initiative. Neben den geförderten Fremdprojekten hält es sich die Initiative Musik vor, auch eigene Projekte zu lancieren. Es ist unangebracht, alleine schon aufgrund der finanziellen Ausstattung, die deutsche Initiative an dem kanadischen Factor, dem dänischen Rosa oder dem Muziek Centrum Nederland zu messen. Mit den Programmschwerpunkten „Künstler“ und „Infrastruktur“ und den untergeordneten förderungswürdigen Projekten ist die Initiative Musik im internationalen Vergleich aber vergleichsweise breit aufgestellt und belegt – in Bezug auf das Angebot einer einzelnen Institution – einen guten Mittelplatz. Auch der viel beschworene „Mittelstand“, die KMUs, finden sich hier wieder. Das Subsidiaritätsprinzip als ein Grundsatz der Vergabe von Fördermitteln ebenso wie Konzentration auf professionelle Projekte mit nationalen und Initiative Musik 175 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari internationalen Marktchancen ist im internationalen Vergleich der Förderinstitutionen Erfolg versprechend. Hier wendet die Initiative konsequent die Maxime „Culture follows Economy“ an, wie sie auch Factor, der Österreichische Musikfonds oder das finnische Exportbüro Musex praktiziert. Was in Deutschland weiterhin fehlt sind wegweisende Projekte wie ein Exportbüro für die gesamte Musikbranche. Auch auf politische Ebene besteht hier Nachholbedarf: Das Wirtschaftsministerium könnte durch eine Steuererleichterung, wie in Frankreich initiiert, der gesamten Musikwirtschaft in Deutschland eine neue Perspektive bieten, die sich in zusätzlichen Arbeitsplätzen und der Nachwuchsförderung niederschlagen würde. Eine Adaption des „European Talent Exchange Programs“ auf nationaler oder regionaler Ebene würde weite Teile der Musikwirtschaft einbinden und insgesamt nationales Repertoire stärken und diesem Aufmerksamkeit verschaffen. Die Herausforderung der Initiative Musik in der Zukunft wird es sein, entsprechende Projekte selbst auf den Weg zu bringen. Dabei ist es im Sinne der Creative Industries entscheidend, breite Kreise der Musikwirtschaft, der Politik, der Medien und weitere starke Partner und Sponsoren einzubeziehen. Initiative Musik 176 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari 9 Anhang 9.1 Die Autoren Die vorliegende Studie zur internationalen Struktur und Organisation der Popularmusik-Förderung wurde erstellt von Pop100. Pop100 betreibt das Online-Portal „Pop100.com – Das Pop-Medien-Magazin im Internet“ und organisiert unter der Marke „PopPlus“ Fachseminare zu Themen der Musikwirtschaft für Branchenkräfte und Neueinsteiger. In Kooperation mit b10ck, dem Büro für Strategieberatung und Projektmanagement von Frau Amke Block, führte Pop100 im Auftrag der Stadt Dortmund im Jahr 2007 eine Studie zur lokalen Musikwirtschaft durch. Robert Adamik ist Diplom-Sozialwissenschaftler und Chefredakteur von Pop100.com. Als freier Journalist schreibt er für regionale Kulturmagazine. Manfred Tari ist Geschäftsführer und Inhaber von Pop100 und Herausgeber von Pop100.com. Als freier Journalist schreibt er für Fachpublikationen wie Der Musikmarkt, VIP News und W&V. Für das Konferenz-Programm der Popkomm ist er als Co-Organisator tätig. Kontakt: Pop100 Herner Str.2 44139 Dortmund 0231-10 61 774 mobil: 0172-20 29 132 www.pop100.com, [email protected] Initiative Musik 177 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari 9.2 Literaturverzeichnis Walter Benjamin: „Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit“, Frankfurt a. M., 2006 Amke Block: „Studie Musikexportförderung“, Hamburg 2002 D'Arcy, Doug, & Brindley, Paul: “Make or Break: Supporting UK Music in the USA”, London 2002 Enquete-Komission des Deutschen Bundestages: „Schlussbericht zur Kultur in Deutschland“, Berlin 2007 Harry Fuchs: „Das pop! Gesamtkonzept“ im Auftrag des AKM, Wien 2000; unter: www.projektpop.com/index.php?set_language=de&cccpage=project_ueberu nsgesamtkonzept Hannes Gmelin: „Nationalität in populärer Musik: Popmusik heute - Ausdruck kultureller Identität oder Produkt einer globalisierten Wirtschaft?“ Münster, 2006 Jürgen Gerhards (Hg.): „Soziologie der Kunst – Produzenten, Vermittler und Rezipienten“, Opladen, 1997 Christoph Gurk: „Die Popkultur spaltet sich auf“, Reihe Digitale Evolution, Spex 05/08, Berlin IFPI: „Recording Industry in Numbers 200/: The Definitive Source of global music market informationen“, London 2007, S. 18 Friedrich Kittler: „MP3 ist der Tod der Musik“, Reihe Digitale Evolution, Spex 05/08, Berlin Initiative Musik 178 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Bundesverband der Phonographischen Wirtschaft e.V.: Jahrbuch der Phonographischen Wirtschaft 2007, Berlin Michael Söndermann: „Stichwort Kulturwirtschaft“; unter: www.kupoge.de/pdf/kumi116/kumi116_64-67.pdf Weblinks sind den einzelnen Kapiteln zu entnehmen 9.3 Verzeichnis internationale Musikförderinstitutionen Als Vergleichsländer wurden Staaten in die vorliegende Studie zur internationalen Popularmusikförderung aufgenommen, in denen bereits entsprechende Fördereinrichtungen und Organisationsstrukturen existieren. Neben einer allgemeinen Erfassung der Förderinstitutionen in Europa zählen hierzu Australien und Kanada sowie Belgien, Dänemark, Finnland, Norwegen, Frankreich, Großbritannien, die Niederlande, Österreich, die Schweiz, Spanien und Ungarn. Bei der Auswahl der Vergleichsländer wurde darauf geachtet, dass dort zum einen Fördermodelle bereits erfolgreich etabliert sind und zum anderen sich diese in ihrer Herangehensweise, Ausstattung und Organisationsform signifikant unterscheiden. Insgesamt wurden bislang 103 internationale Förderinstitutionen angeschrieben und telefonisch kontaktiert. Diese lassen sich neuen Großgruppen zuordnen: 1. Branchenvereinigungen (13) 2. Musikinformationszentren (21) 3. Stiftungen (9) 4. Export Initiativen (8) 5. Urheberechtsgesellschaften (9) 6. Staatliche Institutionen (10) Initiative Musik 179 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari 7. Musik Initiativen (17) 8. Internationale Institutionen (2) und European Music Platform Members (14) Die Mitglieder der European Music Platform wurden aus organisatorischen Gründen zu einer Gruppe zusammengefasst, auch wenn die einzelnen Institutionen natürlich den übrigen Kategorien zuzurechnen sind. Die zahlenmäßig größte Gruppe bilden die Musikinformationszentren unter dem Dach von IAMIC - The International Association of Music Information Centres. Einige der angeschriebenen IAMIC-Mitglieder sind ausschließlich auf die Förderung und Archivierung von „Contemporary Music“, also moderner Klassik, spezialisiert. Die Gruppe der „Musik Initiativen“ ist allgemein und weit gefasst. Darunter fallen Organisationen, die mehr als einen Träger vorweisen und keine Stiftung sind. Dabei können die Akteure sowohl Privatpersonen, der Staat oder Verbände sein oder aus der Industrie stammen. Als Privat-PublicPartnership würde in Deutschland auch die Initiative Musik dieser Kategorie angehören. Die Liste erhebt beispielsweise nur keinen die Anspruch auf Vollständigkeit. Branchenvereinigungen Es wurden aufgenommen, die nachweislich kontinuierlich oder zumindest regelmäßig Programme zur Popularmusikförderung auflegen. Das gleiche gilt für staatliche Institutionen oder Urheberrechtsgesellschaften. Unter den für die Vergleichsstudie ausgewählten Ländern wurden die meisten Förderinstitutionen in der Schweiz und Großbritannien (jeweils 11) identifiziert. Es folgen Finnland (10), Frankreich (8), Kanada (7), Niederlande (6), Australien, Belgien, Dänemark, Österreich, Spanien (jeweils 4), Norwegen (3) und Ungarn (3). Dabei ist die Anzahl der Institutionen in Initiative Musik 180 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari einem Land nicht zwangsläufig gleichzusetzen mit der Qualität der Förderung. 9.3.1 Branchenvereinigungen Air - Australian Independent Record Labels Assoc. / www.air.org.au / Australien Danish Musicians' Union/Dansk Musiker Forbund / www.dmf.dk / Dänemark FMPA - Finnish Music Publishers Association / www.musiikkikustantajat.fi / Finnland UPFI - Union des Producteurs Phonographiques Français Indépendants/ www.upfi.fr / Frankreich SCPP - Société Civile des Producteurs Phonographiques / www.scpp.fr / Frankreich SPPF - Société civile des Producteurs de Phonogrammes en France / www.sppf.com / Frankreich CIRPA - Canadian Independent Record Production Association / www.cirpa.ca / Kanada FONO - Association for Norwegian independent record companies / www.fono.no / Norwegen SVMV Schweizerische Vereinigung des Musikverleger / www.svmv.ch / Schweiz Verband Schweizer Musikschaffender VSM / www.vsmusic.ch / Schweiz British Music Rights / www.bmr.org / UK BPI – British Phonographic Industry / www.bpi.co.uk / UK Irish Recorded Music Association / www.irma.ie / Irland 9.3.2 Musikinformationszentren IAMIC - The International Association of Music Information Centres / www.iamic.net Danish Music Information Centre / Dänemark Estonian Music Information Centre / www.emic.ee / Estland Finnish Music Information Centre / www.fimic.fi / Finnland IEMA - Institute for Research on Music and Acoustics / www.musicportal.gr / Griechenland Iceland MIC / www.mic.is / Island Amic Italy / www.amic.it / Italien Croatian Music Information Center / www.mic.hr / Kroatien Luxembourg Music Information Centre / www.lgnm.lu / Luxemburg Music Information Centre Norway / www.mic.no / Norwegen Initiative Musik 181 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Music Austria / www.musicaustria.at / Österreich Polish Music Information Centre / www.polmic.pl / Polen Portuguese Music Information Centre - Miso Music Portugal / www.mic.pt / Portugal Schweizer Musikrat SMR / www.miz.ch / Schweiz SOKOJ-Music Information Center Serbia and Montenegro / www.newsound.org.yu / Serbien Music Centre Slovakia / www.hc.sk / Slowakei SIMIC Slovenian Music Information Centre / www.sigic.si / Slowenien Czech Music Information Centre / www.musica.cz / Tschechien British Music Information Centre / www.bmic.co.uk / UK Scottish Music Centre / www.scottishmusiccentre.com / Schottland Welsh Music Information Centre / www.wmic.org / Wales 9.3.3 Stiftungen Jacques Gueux foundation / www.lezarts-urbains.be / Belgien Foundation for the Promotion of Finnish Music (LUSES) / www.luses.fi / Finnland FCM - Fonds pour la Création Musicale / www.lefcm.org / Frankreich Factor - The Foundation Assisting Canadian Talent on Recordings/ www.factor.ca / Kanada Nederlands Fonds voor Podiumkunsten+ / www.nfpk.nl / Niederlande Calouste Gulbenkian Foundation / www.musica.gulbenkian.pt / Portugal SUISA-Stiftung für Musik / www.suisa.ch / Schweiz Pro Helvetia, Schweizer Kulturstiftung / www.prohelvetia.ch / Schweiz PRS Foundation / www.prsfoundation.co.uk / UK 9.3.4 Export Initiativen MusicXport Denmark /www.mxd.dk / Dänemark Music Export Estonia / www.estmusic.com / Estland Finpro / www.finpro.fi / Finnland Musex - Music Export Finland / www.musex.fi / Finnland Music Export Lithuania / www.mic.lt / Litauen MusicXport.nl / www.musicxport.nl / Niederlande Initiative Musik 182 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Export Music Sweden AB (ExMS) / www.exms.com / Schweden Swiss Music Export / www.swiss-music-export.com / Schweiz 9.3.5 Urheberechtsgesellschaften APRA (the Australasian Performing Right Association) / www.apra.com.au / Australien SABAM - Société Belge des Auteurs, Compositeurs et Editeurs / www.sabam.be / Belgien ESEK – The Finnish Performing Music Promotion Centre / www.gramex.fi / Finnland SACEM - Société des Auteurs, Compositeurs et Editeurs de Musique / www.sacem.fr / Frankreich SIAE - Societa` Italiana degli Autori ed Editori / www.siae.it / Italien SACEM Luxembourg / www.sacem.lu / Luxemburg Schweizerische Interpreten-Gesellschaft / www.interpreten.ch / Schweiz ZAVOD IPF / www.zavod-ipf.si / Slowenien Phonographic Performance Ireland / www.ppiltd.com / Irland 9.3.6 Staatliche Institutionen Australian Music Office (Austrade) / www.australianmusicoffice.com / Australien The Royal Academy of Music / www.musik-kons.dk / Dänemark Danish Arts Agency Music Centre / www.danishmusic.info / Dänemark IFCIC - L'Institut pour le Financement du Cinéma et des Industries Culturelles / www.ifcic.fr / Frankreich Délégation au développement et aux affaires internationales / www.culture.gouv.fr / Frankreich International Trade Canada / www.international.gc.ca / Kanada National Pop Instituut / www.popinstituut.nl / Niederlande ICEX - Spanish Institute For Foreign Trade / www.icex.es / Spanien UK Trade & Investment / www.uktradeinvest.gov.uk / UK Arts Council Ireland / www.artscouncil.ie / Irland 9.3.7 Musik-Initiativen AMRAP community radio initiative / www.amrap.org / Australien Initiative Musik 183 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari ROSA - The Danish Rock Council / www.rosa.org / Dänemark Finnish Music Council / www.musiccouncil.fi / Finnland MusicAction / www.musicaction.ca / Kanada ADISQ - Association québécoise de l'industrie du disque / www.adisq.com / Kanada Canadian Music Week / www.cmw.net / Kanada AMAN - Austrian Music Ambassador Network / www.aman.ag / Österreich Österreichische Musikfonds - Verein Österreichische Musikförderung / www.musikfonds.at / Österreich Migros-Kulturprozent / www.kulturprozent.ch / Schweiz Swiss Music Club / www.swissmusicclub.com / Schweiz action swiss music / www.actionswissmusic.ch / Schweiz Schweizer Musik + Medien Verband / www.smmv.ch / Schweiz Euskadiko Soinuak / Basque Sounds / Spanien Catalan! Arts / www.catalanarts.cat / Spanien Forum for Music in Ireland / www.forumformusic.ie / Irland Hungarian Music Council / www.hunmusic.hu / Ungarn 9.3.8 Internationale Institutionen International Music Council / www.unesco.org/imc Francophonie Diffusion / www.francodiff.org / Frankreich 9.3.9 European Music Platform Member European Music Office / www.emo.org Flanders Music Centre / www.muziekcentrum.be / Belgien Wallonie Bruxelles Musiques / www.wbm.be / Belgien Finnish Composers' Copyright Society Teosto / www.teosto.fi / Finnland French Music Export Office / www.french-music.org / Frankreich FAWI - Fondazione Arezzo Wave Italia / www.arezzowave.com / Italien Luxembourg Ministry of Culture, Higher Education and Research / www.mcesr.public.lu / Luxemburg Buma Cultuur / www.bumacultuur.nl / Niederlande Initiative Musik 184 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Noorderslag Foundation / www.noorderslag.nl / Niederlande Music Export Norway / www.musicexportnorway.no / Norwegen Austrian Music Export – MICA / www.musikexport.at / Österreich STIM/Svensk Musik / www.mic.stim.se / Schweden Fundacion Autor / www.sgae.es / Spanien Hungarofest - Music Export Hungary / www.mxh.hu / Ungarn 9.4 Fragebögen Insgesamt wurden 103 Musikförderinstitutionen in den Vergleichsländern und Europa wiederholt angeschrieben und telefonisch kontaktiert. Die Rücklaufquote der Fragebögen beträgt rund 26% (27 Stück). Mehrfach wurde von den befragten Mitarbeitern der Förderinstitutionen als Grund für das nicht ausfüllen des Fragebogens mangelnde Zeit bzw. die geringe Personaldecke angeführt, ein Umstand, der sich auch in den Antworten zum Punkt „Human Ressources“ wieder findet. Hier angeführt werden alle zurückgekommenen Fragebögen, die für die Erstellung der Studie relevant sind. In der Gruppe der Vergleichsländer (80 Institutionen) liegt die Rücklaufquote der Fragebogen bei 31% (25 Stück). Leider wurden diese nicht immer vollständig ausgefüllt, weshalb aus Platzgründen hier die leer gelassenen Punkte ausgespart wurden. Der Initiative Musik liegen alle Fragebögen in der originalen Fassung vor. Die Antworten der Musikfördereinrichtungen sind hervorgehoben. Initiative Musik 185 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari 9.4.1 ROSA - The Danish Rock Council Adresse: Web: www.rosa.org Contact Person: Gunnar Madsen Telephone: E-mail: Organisation What kind of legal status does your organisation have? Independent Foundation Is your organisation a state institution or is it private or both? State Contract. Who is responsible for your organisation? (state, record industry, lobby organisations, collecting societies etc.) The Board of the Independent Institution. Strategy What are the missions of your institution? What are the core areas of support (genres, recording, live, export, infrastructure etc.)? What is your target group? (Please cross) xArtists o Companies (labels, publishers, promoters etc.) Do you have a specific territorial target? (Please cross) xInternational o USA xEurope o A specific territory: xdomestic market You can select more of the above items, if possible, please show your emphasis. Please tell us the reasons why you have chosen this support strategy. The direct connection between the artist and their audience is the basic in all promotion. Especially when the support is tax-payed. Do you have any cooperation partners? If yes, from where are they xFrom within the music industry xFrom outside the music industry (i.e. consumer brands…) xPublic or state authorities (i.e. cultural benefactors or subsidies, chamber of commerce…)? (Please specify) Local authorities, schools, export bureau of ministry of foreign affair, etc. etc. If yes, for which purpose? Please give examples of existing cooperation in operation. Promoting special concerts on cruise from Copenhagen to Oslo. Doing net-based promotion of upcoming acts through TDC (like Telecom) Marketing Which form of marketing and/or public relations do you undertake? All kinds! What is your emphasis here? (Please explain) Initiative Musik 186 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Festival, touring and netbased information. Basic Funding What is your annual budget? Basicly state funding 650.000 Euro + projects appr. 1.500.000 – 2.000.000 Euro Do these funds come from (please cross): xState subsidies xPrivate funding xFundraising, sponsoring from sources as donations, charity or benefactors? Who are the financiers (which ministry, organisation, company etc.)? Please specify! Ministry of Culture are basic financiers. Do you also raise your own income resulting from services and products you offer? Yes, income from upcoming/eksport Festival appr. 1.800.000 Euro (included in project income) If yes, how high are these in comparison to your total annual budget. Funding of Projects Do these assets also include financing of projects? Yes. Projects Please give examples of existing projects in operation, successful and otherwise. Who benefits from these projects? Please tell us something about the results so far. First of all the SPOT Festival: promoting Danish acts world wide followed up by touring, showcases etc. Please name some bands/labels that have benefit from this support. The Raveonettes, Mew, Junior Senior, Infernal, Tina Dicow, Alphabeat, and more than 100 acts over the last years. As well major as independent labels ang agencyes benefit from our support. Allocation of Funding Who can apply for funding? (individuals, private companies, other organisations) What are the systems whereby projects requiring funds are proposed, assessed and assigned? Can’t explain. Who is involved in the decision-making process of these allocations and how is this process organised? As well administrative organized as task force decisions. All organized and run by ROSA. Expenditures How do you spend your annual budget? Expenses Percentage from total budget Marketing/Promotion Tour-Support, Concerts, Events Market analysis Information services for national companies Internet presence 5 20 0 0 5 Initiative Musik % % % % % 187 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Data- and information services running costs, administration Human resources Various (please detail) 5 10 40 15 % % % % Human Ressources How many full-time employees do you have? How many part-time employees do you have? How many freelancers do work for you? 6 4 10 Other national support institutions Which other national institutions support popular music? The Arts Council through different programmes. ( Venue support: 3.500.000 Euro) talent development( 2.000.000 Euro) and more. Who is responsible for these organisations? The Culture Minister through the Arts Council and different organisations. What are the missions of these institutions? What are their core areas of support (artists, genres, recording, live, export, infrastructure etc.)? 9.4.2 Danish Arts Agency Adresse: H.C. Andersens Boulevard 2 , DK-1553 Copenhagen V Web: www.kunst.dk Contact Person: Jens Fuglsang Telephone: 0045 3374 459 E-mail: [email protected] Organisation What kind of legal status does your organisation have? Governmental institution - Agency Is your organisation a state institution or is it private or both? It is a State organisation Who is responsible for your organisation? (state, record industry, lobby organisations, collecting societies etc.) The Danish Arts Agency is an administrative unit under the Danish Ministry of Culture. Read more at www.danisharts.info/20c000c Strategy What are the missions of your institution? What are the core areas of support (genres, recording, live, export, infrastructure etc.)? The agency administers the financial support provided for artists and artistic activities by the Danish state, which is mainly granted by the Danish Arts Council and the Danish Arts Foundation. What is your target group? (Please cross) o Artists (X) o Companies (labels, publishers, promoters etc.) (X) Initiative Musik 188 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari The agency have a national stand at both the Midem and Popkomm tradefair. Do you o o o o o have a specific territorial target? (Please cross) International (X) USA Europe (X) A specific territory: domestic market (X) You can select more of the above items, if possible, please show your emphasis. Please tell us the reasons why you have chosen this support strategy. The role of the Danish Arts Council is to promote artistic development in Denmark and Danish art abroad. The Council has two principal tasks: to provide support for artistic endeavours within the fields of literature, the performing arts, the visual arts, and music to advise public authorities regarding matters within the Council's sphere of activity Do you have any cooperation partners? If yes, o o o from where are they From within the music industry (X) From outside the music industry (i.e. consumer brands…) (X) Public or state authorities (i.e. cultural benefactors or subsidies, chamber of commerce…)? (Please specify) (X) The Danish Music Scene is characterised by a number of organisations and institutions working for Danish music in Denmark and abroad. Several of these are supported byThe Danish Arts Council Committee for Music or the Ministry of Cultural Affairs. There are 5 musical genre-organisations in Denmark and they are supported by funds allocated by the Danish Arts Council. These organisations work to promote music within their respective genres through various activities and subsidies. If yes, for which purpose? Please give examples of existing cooperation in operation. Danish Rock Council (ROSA) Danish Folk Council (FFS) Danish Jazz Federation (DJF) Danish World Music Association SNYK (the Secretariat for Contemporary Music) Music Export Denmark Read more at: http://www.danishmusic.info/57a000c Marketing Which form of marketing and/or public relations do you undertake? Newsletters from the Arts Council and our many different websides. Initiative Musik 189 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari What is your emphasis here? (Please explain) Basic Funding What is your annual budget? The Danish Arts Council has delegated its authority to award grants within various artistic genres to five committees: the Committee for the Visual Arts, the Committee for Literature, the Committee for Music, the Committee for the Performing Arts, and the Committee for International Visual Art. Grants are awarded on the basis of an application process. In 2003, grants were distributed as follows: Visual arts: DKK 35.3 million Literature: DKK 22.3 million Music: DKK 73.2 million Performing arts: DKK 75.1 million Musical drama: DKK 7.4 million In addition, DKK 224.9 million was awarded to venues for rock, jazz and folk music, music schools, theatres, interdisciplinary arts projects, talent development, recruiting artists as guest professors, and initiatives to introduce children to the arts. In 2005, the Council awarded grants for international projects to the amount of DKK 17.6 million. Do these funds come from (please cross): o State subsidies (X) o Private funding o Fundraising, sponsoring from sources as donations, charity or benefactors? Who are the financiers (which ministry, organisation, company etc.)? Please specify! The Danish Arts Council is funded by the Danish Ministry of Culture. Do you also raise your own income resulting from services and products you offer? Yes, a trade fairs the co-exhibitors pay for extra service at a our national stand. If yes, how high are these in comparison to your total annual budget. They are very small. Funding of Projects Do these assets also include financing of projects? Please look under basic funding for these questions. If yes, please explain to which extent. Please look under basic funding for these questions. If no, please answer the following questions: Please look under basic funding for these questions. Funding of projects: Do you have a special funding of projects? Do these funds come from o State subsidies o Private funding o Fundraising, sponsoring from sources as donations, charity or benefactors? Please look under basic funding for these questions. Who are the financiers (which ministry, organisation, company Initiative Musik 190 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari etc.)? Please look under basic funding for these questions. Projects Please give examples of existing projects in operation, successful and otherwise. Who benefits from these projects? Please tell us something about the results so far. Midem, Popkomm, SXSW, Womex and more trade fairs Please name some bands/labels that have benefit from this support. Most of the Danish record labels and artists like Ida Corr, Infernal, Raveonettes, Alphabeat, and many others. Allocation of Funding Who can apply for funding? (individuals, private companies, other organisations) Individuals, private companies, other organisations What are the systems whereby projects requiring funds are proposed, assessed and assigned? The apply themselves Who is involved in the decision-making process of these allocations and how is this process organised? The Danish Arts Council has delegated its authority to award grants within various artistic genres to five committees: the Committee for the Visual Arts, the Committee for Literature, the Committee for Music, the Committee for the Performing Arts, and the Committee for International Visual Art. Controlling What kind of controlling mechanisms do you use? Internal evaluation and evaluation by external companies Human Ressources How many full-time employees do you have? 70 How many part-time employees do you have? How many freelancers do work for you? Other national support institutions Which other national institutions support popular music? MXD – Music Export Denmark, www.mxd.dk Who is responsible for these organisations? the Danish Ministry of Culture What are the missions of these institutions? What are their core areas of support (artists, genres, recording, live, export, infrastructure etc.)? Look at: http://www.danishmusic.info/57a000c for more information on the Danish music scene. Initiative Musik 191 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari 9.4.3 The Finnish Performing Music Promotion Centre (ESEK) Adresse: Pieni Roobertinkatu 16, FI-00120 Helsinki, Finland Web: www.esek.fi Contact Person: Leena Hirvonen Telephone: +358-9-6803 4041 E-mail: [email protected] Organisation What kind of legal status does your organisation have? Is is a separate unit/department of Gramex. Is your organisation a state institution or is it private or both? A private one Who is responsible for your organisation? (state, record industry, lobby organisations, collecting societies etc.) Gramex, the Copyright Society of Performing Artists and Phonogram Producers in Finland Strategy What are the missions of your institution? What are the core areas of support (genres, recording, live, export, infrastructure etc.)? “Mission” is promoting Finnish performing music of all genres. The main areas of support are: • Finnish phonogram production • Live music projects with Finnish artists, both in Finland and abroad • Export and marketing of Finnish performing music • Courses and master classes for Finnish artists • Artistic working • Production of Finnish audiovisual music program production in cooperation with The Foundation for Promotion of Finnish Music (LUSES) What is your target group? (Please cross) x Artists x Companies (labels, publishers, promoters etc.) Do you o o o o o have a specific territorial target? (Please cross) International USA Europe A specific territory: domestic market We don’t have any specific territorial target. Do you have any cooperation partners? LUSES. See the main support areas above! If yes, for which purpose? Please give examples of existing cooperation in operation. Initiative Musik 192 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari For promoting Finnish audiovisual music production; ESEK and LUSES have a common committee for making decisions for audiovisual music production Marketing Which form of marketing and/or public relations do you undertake? None. Basic Funding What is your annual budget? About 2 million euros Do these funds come from (please cross): o State subsidies x Private funding o Fundraising, sponsoring from sources as donations, charity or benefactors? Who are the financiers (which ministry, organisation, company etc.)? Please specify! The main funding comes from the remuneration funds for private copying. The Finnish Ministry of Education decides the amounts allocated to different organizations. We also get some funds from Gramex (remuneration for the use of foreign phonograms) Do you also raise your own income resulting from services and products you offer? No. Allocation of Funding Who can apply for funding? (individuals, private companies, other organisations) Anyone. What are the systems whereby projects requiring funds are proposed, assessed and assigned? Support is granted on the basis of applications. The decisions are made by the board of directors of ESEK on basis on recommendations issued by the expert committees on various areas. Human Ressources How many full-time employees do you have? 2 How many part-time employees do you have? How many freelancers do work for you? 2 Other national support institutions Which other national institutions support popular music? The Foundation for Promotion of Finnish Music (LUSES) The Ministry of Education The Ministry of Employment and the Economy (until 31.12.2007 The Ministry of Trade and Industry) The Ministry of Foreign Affairs Initiative Musik 193 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari LUSES has the same areas of support as ESEK, with missions or areas of support of the ministries we are not acquainted. 9.4.4 French Music Export Office Adresse: 2 rue de la Roquette – 75011 Paris - FRANCE Web: www.french-music.org Contact Person: Emmanuelle JEANNE Telephone: +33 1 49 29 52 15 E-mail: [email protected] Organisation What kind of legal status does your organisation have? Non-Profit Organization Is your organisation a state institution or is it private or both? BOTH Who is responsible for your organisation? State + record industry + collecting societies Strategy What are the missions of your institution? What are the core areas of support (genres, recording, live, export, infrastructure etc.)? Our goal is to collectively help French music professionals to develop the presence of their artists and productions abroad, and thus aid French record sales abroad as well. Core areas : record export + live abroad What is your target group? (Please cross) o Artists Companies (labels, publishers, promoters etc.) Do you o o o o o have a specific territorial target? (Please cross) International biggests markets (North America, Europe, Asia) USA Europe A specific territory: domestic market You can select more of the above items, if possible, please show your emphasis. Please tell us the reasons why you have chosen this support strategy. We represent the French Music Industry and they decide with us. Do you have any cooperation partners? If yes, o o o from where are they From within the music industry : music information center From outside the music industry : media partners for exemple TV5 Public or state authorities (i.e. cultural benefactors or subsidies, Initiative Musik 194 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari chamber of commerce…)? Foreign Trade Ministry (Ubifrance) If yes, for which purpose? Please give examples of existing cooperation in operation. TV5 is our partner on special events like Eurosonic or for the French Sampler “So Frenchy So Chic”. Ubifrance supports our presence on several international trade fairs. Marketing Which form of marketing and/or public relations do you undertake? We don’t undertake any marketing. PR : we send a press release to the French media every month and organize an international press conference every year at Midem. What is your emphasis here? (Please explain) Basic Funding What is your annual budget? 2 500 000 Euros in 2008 Do these funds come from (please cross): o State subsidies o Private funding o Fundraising, sponsoring from sources as donations, charity or benefactors? Who are the financiers (which ministry, organisation, company etc.)? Please specify! o o o o o o o o o o o o *Public Bodies: - Ministry of Foreign Affairs, -Ministry of Culture and Communication, -Culturesfrance (French Agency for Artistic Action), *Professional Organisms: -the SCPP (Civil Society of Phonographic Producers), -the SPPF (Society of French Phonographic Producers), -the SNEP (National Syndicate of Phonographic Publishing) -the SACEM (Society of Authors, Composers, and Publishers of Music), -the FCM (Funds for Musical Creation), -the CNV (National Centre for Song, Jazz and Variety) Do you also raise your own income resulting from services and products you offer? o NO Funding of Projects Do these assets also include financing of projects? Yes If yes, please explain to which extent. International tours and promotionnal projects abroad Projects Please give examples of existing projects in operation, successful and otherwise. Who benefits from these projects? Please tell us something about the results so far. Initiative Musik 195 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari - financial support for international tours and promotionnal projects through our commissions organization of French booths on the main international trade fairs (right now: Musexpo in LA, USA) invitation of foreign festival programmers or booking agents on French events (40 key contacts invited to the French Festival Printemps de Bourges last week) production of monthly podcast about French Music “French Vibes” available on iTunes and others download platforms etc Please name some bands/labels that have benefit from this support. Allocation of Funding Who can apply for funding? (individuals, private companies, other organisations) Companies : labels, booking agents, managers, publishers What are the systems whereby projects requiring funds are proposed, assessed and assigned? We have 2 different commissions composed of representants of the French labels. Who is involved in the decision-making process of these allocations and how is this process organised? We meet 4 times a year and the commission members decide of the allocations (they vote). Expenditures How do you spend your annual budget? (grob geteilt!) Expenses Percentage from total budget Marketing/Promotion 40 % Tour-Support, Concerts, Events 19 % Market analysis 1 % % Information services for national companies 5 % Internet presence 2 % Data- and information services 1 running costs, administration 5 % Human resources 15 % % Various (please detail) 12 Controlling What kind of controlling mechanisms do you use? We are regularly controlled by the controlling instances of the state and have established some “indicators” (nb of French sales abroad, nb of French acts abroad, etc). Which are your preferred controlling tools? Could you please tell us something about the results? Human Ressources How many full-time employees do you have? How many part-time employees do you have? Initiative Musik 23 1 196 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari How many freelancers do work for you? 1 Which functions within your organisation do they have? If you have any kind of organigram this would help a lot! Director / project manager Other national support institutions Which other national institutions support popular music? -the SACEM (Society of Authors, Composers, and Publishers of Music), -the FCM (Funds for Musical Creation), -the CNV (National Centre for Song, Jazz and Variety) -the ADAMI (Civil Society for the Administration of Artist/Interpreters Rights), -the SPEDIDAM (Society of Perception and Distribution of Artist/Interpreter Rights in Music and Dance) - IRMA (Music Information Center) 9.4.5 Francophonie Diffusion Adresse: 1 rue keller 75011 paris, France Web: www.francodiff.org Contact Person: Grégoire FERREYROLLES Telephone: +33 1 53 36 77 77 E-mail: [email protected] Organisation What kind of legal status does your organisation have? Non-commercial association Is your organisation a state institution or is it private or both? Both Who is responsible for your organisation? (state, record industry, lobby organisations, collecting societies etc.) All of theses : state, structures of the record industry, collecting societes… Strategy What are the missions of your institution? What are the core areas of support (genres, recording, live, export, infrastructure etc.)? Promotion of the francophone music worldwide. Radio broadcasting. What is your target group? (Please cross) o Artists o Companies (labels, publishers, promoters etc.) XXX : radios Do you o o o o o have a specific territorial target? (Please cross) International XXX USA Europe A specific territory: domestic market Please tell us the reasons why you have chosen this support strategy. Initiative Musik 197 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Radio is a good and efficient way to make a music known worldwide quickly and reach as much people as possible. Easy to target specific listeners. Do you have any cooperation partners? Yes If yes, o o o from where are they From within the music industry XXX labels & records companies in France From outside the music industry (i.e. consumer brands…) Public or state authorities (i.e. cultural benefactors or subsidies, chamber of commerce…)? (Please specify) : Bureau Export, French Embassies, Consulates & Institutes If yes, for which purpose? Please give examples of existing cooperation in operation. Labels give us the MP3 track and all the promo data concerning the music we’re supposed to promote. Embassies give us contacts with the local radios interested in our services. Marketing Which form of marketing and/or public relations do you undertake? Marketing : promotion of the artists and their tracks, presentation to the radio stations, that can listen to extracts, download songs on our platform, etc. Public relations : with the Embassies & Consulates : exchange of contacts and data concerning radios and medias of the countries. Basic Funding What is your annual budget? No idea. Do these funds come from (please cross): o State subsidies XXX + other associations of the music industry o Private funding o Fundraising, sponsoring from sources as donations, charity or benefactors? Who are the financiers (which ministry, organisation, company etc.)? Please specify! Ministry of Culture, Ministry of Foreign Affairs + Sacem, SCPP, SPPF… Do you also raise your own income resulting from services and products you offer? No, just an annual participation from the record labels. If yes, how high are these in comparison to your total annual budget. Very few. Funding of Projects Do these assets also include financing of projects? No Projects Please give examples of existing projects in operation, successful and otherwise. Who benefits from these projects? Please tell us something about the results so far. Initiative Musik 198 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Partnerships with different structures abroad (College Music Journal in USA, exchange of specific charts) and in France (structure doing interviews to download and broadcast). These are both-side benefits. Doing good so far. Expenditures How do you spend your annual budget? I can’t tell you, I’m not in charge of the financial part. Human Ressources How many full-time employees do you have? How many part-time employees do you have? How many freelancers do work for you? 6 2 0 Other national support institutions Which other national institutions support popular music? Bureau Export de la Musique Francaise. Who is responsible for these organisations? The same as us (state and organisations of the music industry). What are the missions of these institutions? What are their core areas of support (artists, genres, recording, live, export, infrastructure etc.)? Live, special promotion operations, distributing albums abroad. 9.4.6 UK Trade and Investment Address: (Home Address) – 6 St Benjamins Drive, Pratts Bottom, Kent BR6 7UX Web: www.uktradeinvest.gov.uk Contact Person: Roger Figg Telephone: 07740 611218 E-mail: [email protected] Organisation What kind of legal status does your organisation have? Government Department Is your organisation a state institution or is it private or both? State Who is responsible for your organisation? (state, record industry, lobby organisations, collecting societies etc.) State Strategy What are the missions of your institution? What are the core areas of support (genres, recording, live, export, infrastructure etc.)? International Trade Development What is your target group? (Please cross) Artists X Companies (labels, publishers, promoters etc.) Initiative Musik 199 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Do you have a specific territorial target? (Please cross) X International o o o o USA Europe A specific territory: domestic market Please tell us the reasons why you have chosen this support strategy. It is our “raison d’etre” Do you have any cooperation partners? AIM/BPI If yes, from where are they X From within the music industry o From outside the music industry (i.e. consumer brands…) X Public or state authorities (i.e. cultural benefactors or subsidies, chamber of commerce…)? (Please specify) Marketing Which form of marketing and/or public relations do you undertake? UKTI support marketing initiatives undertaken by music trade bodies e.g. AIM/BPI Basic Funding What is your annual budget? Difficult to answer this. UKTI has a large budget to cover all industrial sectors. A small part of the overall budget is allocated to music at both national and regional level. Do these funds come from (please cross): X State subsidies o o Private funding Fundraising, sponsoring from sources as donations, charity or benefactors? Who are the financiers (which ministry, organisation, company etc.)? Please specify! Foreign Office/DBERR/DCMS Do you also raise your own income resulting from services and products you offer? A small amount If yes, how high are these in comparison to your total annual budget. Less than 10% of our funding is re-couped in the form of revenue generated by bespoke research. Funding of Projects Funding of projects: Do you have a special funding of projects? Do these funds come from X State subsidies o o Private funding Fundraising, sponsoring from sources as donations, charity or Initiative Musik 200 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari benefactors? Who are the financiers (which ministry, organisation, company etc.)? FCO/DBERR/DCMS Projects Please give examples of existing projects in operation, successful and otherwise. Who benefits from these projects? Please tell us something about the results so far. UKTI in collaboration with AIM/BPI support the British presence at major music industry events e.g. South by South West/Midem/Popkomm etc. Please name some bands/labels that have benefit from this support. Too many to be specific. Allocation of Funding Who can apply for funding? (individuals, private companies, other organisations) Companies representing artists e.g. small record labels/music management companies/publishers. What are the systems whereby projects requiring funds are proposed, assessed and assigned? Detailed diagnostic is requested. Who is involved in the decision-making process of these allocations and how is this process organised? International Trade Advisers Expenditures How do you spend your annual budget? This question would be best answered by the Head of the Creative Industries team in London. I am responsible only for a small regional proportion of the budget for music. Controlling What kind of controlling mechanisms do you use? We are solely reliant on customer and partner feedback and evaluation of international successes. Which are your preferred controlling tools? It is very difficult to control – we always make clear that unless we receive feedback in good will from the clients that we support, it is unlikely that ongoing help will be sustainable. Could you please tell us something about the results? The music sector is not good at providing the feedback we require to maintain support for the public purse. In many ways the music sector is its own worst enemy. Human Ressources How many full-time employees do you have? 19000 Initiative Musik 201 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari How many part-time employees do you have? Not known – but a small percentage of our staff are part time How many freelancers do work for you? A small number of industry specialists Other national support institutions Which other national institutions support popular music? Arts Council/British Council/DCMS plus various national industry trade bodies Who is responsible for these organisations? Government and the music industry. What are the missions of these institutions? What are their core areas of support (artists, genres, recording, live, export, infrastructure etc.)? Arts Council – Grant support for the arts. British Council – Promulgation of British culture throughout the world. – DCMS – Policy for culture, media and sport. 9.4.7 British Music Rights Adresse: 26 Berners Street, W1T 3LR, London, UK Web: www.bmr.org Contact Person: Florian Koempel Telephone: 020 7306 4465 E-mail: [email protected] Organisation What kind of legal status does your organisation have? Not for profit, limited company Is your organisation a state institution or is it private or both? Private Who is responsible for your organisation? (state, record industry, lobby organisations, collecting societies etc.) self responsible Strategy What are the missions of your institution? What are the core areas of support (genres, recording, live, export, infrastructure etc.)? Lobbying British Music Rights was established in 1996 to speak on behalf of the UK’s vibrant and diverse songwriting, composing and music publishing community. Our four member organisations are: the British Academy of Composers & Songwriters, the Mechanical-Copyright Protection Society (MCPS), the Music Publishers Association (MPA) and the Performing Right Society (PRS). We act as a single consensus voice for more than 50,000 composers, songwriters, music publishers, and their UK collecting societies, representing them where appropriate to Government, the media, industry and the public. Our core goals are to promote awareness and understanding of: • • • • The interests of British music creators and publishers at all levels; The value of music – to society, culture and the economy; Intellectual property rights and how they protect and promote creativity; The opportunities and challenges for music creators in the digital age. Initiative Musik 202 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari British Music Rights is a team of legal, communications and public affairs specialists. We work in a number of ways, including lobbying, research, education, and PR, to raise awareness about issues that affect British music creators and publishers, both in the UK and abroad. What is your target group? (Please cross) o Artists o Companies (labels, publishers, promoters etc.) see above: Policy makers, public, other copyright related industries Do you have a specific territorial target? (Please cross) International o USA Europe (priority) o A specific territory: domestic market (priority) You can select more of the above items, if possible, please show your emphasis. Please tell us the reasons why you have chosen this support strategy. That’s the areas in which lobbyign on copyright is important Do you have any cooperation partners? We co-operate with the music industry (e.g. Music Business Group) and the wider creative community in the UK (e.g. British Copyright Council) to achieve a joint position wherever possible; equally we liaise with other organisations at EU level. Basic Funding What is your annual budget? Do these funds come from (please cross): o State subsidies o Private funding o Fundraising, sponsoring from sources as donations, charity or benefactors? Who are the financiers (which ministry, organisation, company etc.)? Please specify! Composers and publishers via their collecting societies Do you also raise your own income resulting from services and products you offer? No If yes, how high are these in comparison to your total annual budget. Human Ressources How many full-time employees do you have? How many part-time employees do you have? How many freelancers do work for you? 4 2 1 Which functions within your organisation do they have? If you have any kind of organigram this would help a lot! Initiative Musik 203 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari http://www.bmr.org/page/staff 9.4.8 PRS Foundation Adresse: 29-33 Berners Street, London W1T 3AB UK Web: www.prsfoundation.co.uk Contact Person: Joshua Meggitt Telephone: +44 207 306 4228 E-mail: [email protected] Organisation What kind of legal status does your organisation have? Charity – Company limited by guarantee Is your organisation a state institution or is it private or both? private Who is responsible for your organisation? (state, record industry, lobby organisations, collecting societies etc.) Collecting society Strategy What are the missions of your institution? What are the core areas of support (genres, recording, live, export, infrastructure etc.)? New UK music, regardless of genre What is your target group? (Please cross) X Artists (and promoters, organisations, festivals etc. NOT labels) o Companies (labels, publishers, promoters etc.) Do you have a specific territorial target? (Please cross) International o USA o Europe o A specific territory: X domestic market Please tell us the reasons why you have chosen this support strategy. To support the creation of new British Music and support the infrastructutre Do you have any cooperation partners? Yes If yes, from where are they X From within the music industry o From outside the music industry (i.e. consumer brands…) X Public or state authorities (i.e. cultural benefactors or subsidies, chamber of commerce…)? (Please specify) If yes, for which purpose? Please give examples of existing cooperation in operation. Certain funding schemes are supported by the Arts Council, UK Trade and Investment, and other bodies Marketing Which form of marketing and/or public relations do you undertake? Internet, print, etc – all done by in-house team Initiative Musik 204 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari What is your emphasis here? (Please explain) To highlight the support we offer and inform public / industry of projects we have supported Basic Funding What is your annual budget? 1,300,000 Do these funds come from (please cross): o State subsidies X Private funding X Fundraising, sponsoring from sources as donations, charity or benefactors? Who are the financiers (which ministry, organisation, company – PRS, partnership organisations (see above) etc.)? Please specify! Do you also raise your own income resulting from services and products you offer? No Funding of Projects Funding of projects: Do you have a special funding of projects? Yes Do these funds come from o State subsidies o Private funding o Fundraising, sponsoring from sources as donations, charity or benefactors? Controlling Which are your preferred controlling tools? Applications, Management evaluation, meetings of independent Advisors, final Trustee decision Could you please tell us something about the results? With industry experts making these recommendations and Trustees making final decisions, the results are fair across the range of new music taking place in the UK. Human Ressources How many full-time employees do you have? 4 How many part-time employees do you have? 0 How many freelancers do work for you? 0 Which functions within your organisation do they have? If you have any kind of organigram this would help a lot! Director, Applications Manager, Co- ordinator, Administrator Other national support institutions Which other national institutions support popular music? Arts Council, private funding bodies. Who is responsible for these organisations? Government, private sector Initiative Musik 205 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari What are the missions of these institutions? What are their core areas of support (artists, genres, recording, live, export, infrastructure etc.)? You would have to contact them, as their agenda differs from ours. 9.4.9 musicXport.nl Adresse: Buma Cultuur oder Muziek Centrum Nederland Web: www.musicXport.nl Contact Person: Ruud Berends Telephone: +31628403183 E-mail: [email protected] Organisation What kind of legal status does your organisation have? none Is your organisation a state institution or is it private or both? State (through MCN) combined with author right organisation 50/50 Who is responsible for your organisation? (state, record industry, lobby organisations, collecting societies etc.) collecting and State > MCN Strategy What are the missions of your institution? What are the core areas of support (genres, recording, live, export, infrastructure etc.)? see website for mission; in short: increase of export of dutch copyright material artists in all ways possible with the best relevant partners possible. What is your target group? (Please cross) X Artists X Companies (labels, publishers, promoters etc.) Do you have a specific territorial target? (Please cross) X International (so called priority countries; Scandinavia, Germany, Italy, Spain, France, Belgium, UK, USA, China, Japan) o o o o USA Europe A specific territory: domestic market You can select more of the above items, if possible, please show your emphasis. Please tell us the reasons why you have chosen this support strategy. Compromise of reality in our business against the criteria of the financing partners Do you have any cooperation partners? None then already mentioned plus the dutch muwsic industry of course. Marketing Which form of marketing and/or public relations do you undertake? Relevant product marketing tailor made pending project. Initiative Musik 206 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari What is your emphasis here? (Please explain) getting consumer attention through any feasable way possible. Basic Funding What is your annual budget? Various per year. Roughly inbetween 300.000 to 750.000 pending how you count Do these funds come from (please cross): X X State subsidies Private funding o Fundraising, sponsoring from sources as donations, charity or benefactors? Who are the financiers (which ministry, organisation, company etc.)? Please specify! 2008: Cultural department together with ministry of economic affiars through their combined programm Hgis and Buma Cultuur (cultural office of our collecting society) Do you also raise your own income resulting from services and products you offer? No. Funding of Projects Do these assets also include financing of projects? If yes, please explain to which extent. Depends, different each time irw our total budget, priorities that year and wishes of our financers. Projects Please give examples of existing projects in operation, successful and otherwise. Who benefits from these projects? Please tell us something about the results so far. Focus on the Uk 2008: Mainly aimed at presenting the world with the new line up of fresh dj’s from Holland. We are doing a cd with DJ magazine incl add and 2 page editorial plus a presentation at Sonar plus a Dutch Village with around 10 Dutch DJ’s at one the most prestigious Uk Dance festivals > Creamfields. This project, called Go Dutch, is ment to continue in this years to come as a export tool on its own able to stand on its own financial feet at the international festivals. We organise it together wiith the companies who represent the DJ’s and we combine it with our strong brands: Amsterdam Dance Event, ID&T, Tiesto, Extrema, etc. Please name some bands/labels that have benefit from this support. We will know next year Allocation of Funding Who can apply for funding? (individuals, private companies, other organisations) Anybody with a good product and story meeting our criteria. What are the systems whereby projects requiring funds are proposed, assessed and assigned? Get in touch with us. Who is involved in the decision-making process of these allocations and how is this process organised? The musicXport.nl team consisting of people from MCN and Buma Cultuur. Initiative Musik 207 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Expenditures How do you spend your annual budget? This i can’t say, its very different per year. Controlling What kind of controlling mechanisms do you use? They come with a plan and a budget, we say ok and check their invoice and accounts when they send it in. This is all on our website incl. Downloadable forms and clear explanation. They have to follow the rules and we try to accomodate changes if they are realistic within our business. Could you please tell us something about the results? If we had a paralel world we would know if it works, but over the years we can see a significant grow (10 – 15%) of the income out of export. As we all know the income out of CD sales has decreased largely so this is a positive sign especially if one considers that what we spend is a fraction of the the growth. Human Ressources How many full-time employees do you have? None How many part-time employees do you have? 3 How many freelancers do work for you? 1 Which functions within your organisation do they have? If you have any kind of organigram this would help a lot! 1 coordinator out of MCN, 1 coordinator out of Buma Cultuur. 1 project coordinator, 2 project managers, 1 financial coordinator. 9.4.10 Music Center The Netherlands Adresse: Rokin 111, 1012 KN Amsterdam Web: www.mcn.nl Contact Person: Arjen Davidse Telephone: +31 20 3446051 E-mail: [email protected] Organisation What kind of legal status does your organisation have? : Foundation Is your organisation a state institution or is it private or both? : State institute Who is responsible for your organisation? (state, record industry, lobby organisations, collecting societies etc.) : State Strategy What are the missions of your institution? What are the core areas of support (genres, recording, live, export, infrastructure etc.)? : Support and promotion of Dutch professional music in all genres. Core areas: information, education, promotion (domestic and abroad) and preservation/archives What is your target group? (Please cross) Initiative Musik 208 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari X X X Artists and composers Companies (labels, publishers, promoters etc.) Venues, festivals Do you have a specific territorial target? (Please cross) X International o o o USA Europe A specific territory: X domestic market You can select more of the above items, if possible, please show your emphasis. Please tell us the reasons why you have chosen this support strategy. We haven’t chosen the big picture ourselves. We are fulfilling government policy regarding the performing arts, allthough we fill it in as we think it will work best. Do you have any cooperation partners? If yes, from where are they X X X From within the music industry From outside the music industry (i.e. consumer brands…) Public or state authorities (i.e. cultural benefactors or subsidies, chamber of commerce…)? (Please specify) Marketing Which form of marketing and/or public relations do you undertake? Websites, own magazines, brochures, newsletters, mailings, advertisements, booths at conventions, consumer research, etc. Basic Funding What is your annual budget? 4.5 million euro Do these funds come from (please cross): X State subsidies o Private funding X Fundraising, sponsoring from sources as donations, charity or benefactors? Who are the financiers (which ministry, organisation, company etc.)? Please specify! Ministries of Cultural affairs, Foreign Affairs, Economic Affairs Do you also raise your own income resulting from services and products you offer?: yes If yes, how high are these in comparison to your total annual Budget: 10% Funding of Projects Initiative Musik 209 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Do these assets also include financing of projects?: yes If yes, please explain to which extent. 50% Projects Please give examples of existing projects in operation, successful and otherwise: more then one hundred projects: see website Who benefits from these projects? Please tell us something about the results so far: everyone working in the professional music scene Please name some bands/labels that have benefit from this support: almost everyone? Allocation of Funding Who can apply for funding? (individuals, private companies, other organisations): NO funding (all funding is taken care of by one performing arts Fund in The Hague) Expenditures How do you spend your annual budget?: I don’t know Human Ressources How many full-time employees do you have? 30 How many part-time employees do you have? 35 How many freelancers do work for you? 50 Which functions within your organisation do they have? If you have any kind of organigram this would help a lot! Other national support institutions Which other national institutions support popular music? Buma Cultuur Who is responsible for these organisations? Authorsright organisation BUMA What are the missions of these institutions? What are their core areas of support (artists, genres, recording, live, export, infrastructure etc.)? More or less comparible, however more aimed at economic results, instead of artistic results 9.4.11 Music Export Norway As Adresse: Karl Johansgft. 21, N-0159 Oslo, Norway Web: www.musicexportnorway.no Contact Person: Inger Dirdal Telephone: E-mail: Organisation Initiative Musik 210 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari What kind of legal status does your organisation have? LTD Who is responsible for your organisation? (state, record industry, lobby organisations, collecting societies etc.) music industry bodies Strategy What are the missions of your institution? What are the core areas of support (genres, recording, live, export, infrastructure etc.)? increase export! What is your target group? (Please cross) o Artists o Companies (labels, publishers, promoters etc.) Music industry Do you o o o o o have a specific territorial target? (Please cross) International USA Europe A specific territory: domestic market The world Basic Funding What is your annual budget? NOK 6.390.000,- (795.161 Euro) Do these funds come from (please cross): o State subsidies o Private funding o Fundraising, sponsoring from sources as donations, charity or benefactors? State and music industry Who are the financiers (which ministry, organisation, company etc.)? Please specify! State: culture, trade and foreign. All music industry Do you also raise your own income resulting from services and products you offer? Some participants fee If yes, how high are these in comparison to your total annual budget. Approx 10% Funding of Projects Do these assets also include financing of projects? yes Projects Please give examples of existing projects in operation, successful and otherwise. Who benefits from these projects? Please tell us something about the results so far. Midem, popkomm, womex, cmj, the great escape, gonorth, sxsw, spot, eurosonic, apap, jazzahead, in the city, musexpo, london calling, Iceland airwawes, Seminars, showcases, promotion materiell, Initiative Musik 211 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Please name some bands/labels that have benefit from this support. Norwegian music industry benefits Allocation of Funding Who can apply for funding? (individuals, private companies, other organisations) What are the systems whereby projects requiring funds are proposed, assessed and assigned? Nobody can apply, we fund projects we are involved in. Controlling What kind of controlling mechanisms do you use? Normal auditing according to law for limited companies. Human Ressources How many full-time employees do you have? 3 How many part-time employees do you have? 0 How many freelancers do work for you? 0 9.4.12 mica – music austria Adresse: Stiftgasse 29, A-1070 Wien, Österreich Web: www.musicaustria.at Contact Person: Peter Rantasa / CEO Telephone: +43/1/52 104-0 E-mail: [email protected] Organisation What kind of legal status does your organisation have? Independent non-profit organisation. Is your organisation a state institution or is it private or both? It’s a private association, founded on initiative of the Austrian Republic. Who is responsible for your organisation? (state, record industry, lobby organisations, collecting societies etc.) music austria if funded by ministry for culture and the City of Vienna. There is no support by record industry or collecting societies. Strategy What are the missions of your institution? What are the core areas of support (genres, recording, live, export, infrastructure etc.)? music austria is a communication- and service center, acting for artists, composers and musicians working in Austria. We’re promoting Austrian music of all genres around the globe. We’re providing a link between the music sector and policy makers. What is your target group? (Please cross) x Artists x Companies (labels, publishers, promoters etc.) Do you have a specific territorial target? (Please cross) x International o o o USA Europe A specific territory: Initiative Musik 212 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari o domestic market Please tell us the reasons why you have chosen this support strategy. Especially in a small market like Austria you have to think and act global. Do you have any cooperation partners? yes If yes, from where are they o From within the music industry o From outside the music industry (i.e. consumer brands…) X Public or state authorities (i.e. cultural benefactors or subsidies, chamber of commerce…)? (Please specify) Commissioned work in the field of Promotion, Festivalorganisation If yes, for which purpose? Please give examples of existing cooperation in operation. Ministry of foreign affairs: Music Präsentation Projects EU: partner in international music presentation project EU: Education Project for Selfmanagement in a digital world Consulting for international Festivals and Promoters in Europe project fair music, partner: International Music Council, European Music Council, Ars Electronica, World Culture Forum Alliance, Austrian Commission for UNESCO Marketing Which form of marketing and/or public relations do you undertake? Info folder, adverts in music magazines. Website: Article, Interviews (up to 6 Articles per day) Newsletter What is your emphasis here? (Please explain) Promotion of music Austria as a high profile service and information center. Promotion of music created in Austria Basic Funding What is your annual budget? Do these funds come from (please cross): x State subsidies o o Private funding Fundraising, sponsoring from sources as donations, charity or benefactors? Who are the financiers (which ministry, organisation, company etc.)? Please specify! Ministry of Culture City of Vienna / department for culture Do you also raise your own income resulting from services and products you offer? No Funding of Projects Funding of projects: Do you have a special funding of projects? Initiative Musik 213 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Do these funds come from X State subsidies o o Private funding Fundraising, sponsoring from sources as donations, charity or benefactors? Who are the financiers (which ministry, organisation, company etc.)? Ministry of Culture City of Vienna / department for culture Ministry of foreign affairs Projects Please give examples of existing projects in operation, successful and otherwise. Who benefits from these projects? Please tell us something about the results so far. Ministry of foreign affairs: Music Präsentation Projects EU: partner in international music presentation project EU: Education Project for Selfmanagement in a digital world Consulting for international Festivals and Promoters in Europe All projects are created to promote and present music from Austria Please name some bands/labels that have benefit from this support. Within the projects there is always a broad range of musicians/composers presented For more details visit: www.musicaustria.at Allocation of Funding Who can apply for funding? (individuals, private companies, other organisations) Application for funding is not possible Human Ressources How many full-time employees do you have? 5 How many part-time employees do you have? 3 How many freelancers do work for you? Employees working project-oriented; at the moment: 2 Other national support institutions Which other national institutions support popular music? SKE-Fund: the social and cultural subsidy fund of the Austro Mechana. http://www.ske-fonds.at/ core area: concert, festival support, production Austrian Music Fund: http://www.musikfonds.at/ core area: production, tour support Projekt Pop!: Initiative of GFÖM/AKM (collecting society) http://www.projektpop.com/ workshops for young musicians Initiative Musik 214 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari 9.4.13 Österreichischer Musikfonds (Verein Östereichische Musikförderung) Adresse: Lainzer Straße 11/Top 12, 1130 Wien, Österreich Web: www.musikfonds.at und www.toursupport.at Contact Person: Mag. Harry Fuchs, Geschäftsführer Telephone: +43-1-7106000 E-mail: [email protected] Organisation What kind of legal status does your organisation have? Verein Is your organisation a state institution or is it private or both? Public private partnership Who is responsible for your organisation? (state, record industry, lobby organisations, collecting societies etc.) Staat (Kulturministerium), Verwertungsgesellschaften (AKM, Austro Mechana, LSG Produzenten und LSG Interpreten), Ifpi, Wirtschaftskammer (Fachverband Audiovisions- und Filmindustrie). Strategy What are the missions of your institution? What are the core areas of support (genres, recording, live, export, infrastructure etc.)? Förderung professioneller österreichischer Musikproduktionen und Konzerttourneen What is your target group? (Please cross) X Artists X Companies (labels, publishers, promoters etc.) Do you have a specific territorial target? (Please cross) Territorialeffekt bei Förderung, geförderte Produktionen in Hinblick auf heimischen und internationale Märkte Basic Funding What is your annual budget? € 700.000 Who are the financiers (which ministry, organisation, company etc.)? Please specify! Staat (Kulturministerium), Verwertungsgesellschaften (AKM, Austro Mechana, LSG Produzenten und LSG Interpreten), Ifpi, Wirtschaftskammer (Fachverband Audiovisions- und Filmindustrie). Do you also raise your own income resulting from services and products you offer? No Projects Initiative Musik 215 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Please give examples of existing projects in operation, successful and otherwise. Who benefits from these projects? Please tell us something about the results so far. Please name some bands/labels that have benefit from this support. Auflistung unter www.musikfonds.at und www.toursupport.at Allocation of Funding Who can apply for funding? (individuals, private companies, other organisations) Antragsberechtigt ist / sind (Produktionsförderung) - der künstlerisch verantwortliche Produzent - musikschaffende Urheber - Interpreten -Tonstudios - Musikverlage - Labels soweit sie für Produktion und Abwicklung hauptverantwortlich künstlerisch und / oder musikwirtschaftlich ausreichend qualifiziert sind. sowie What are the systems whereby projects requiring funds are proposed, assessed and assigned? Detaillierte Förderrichtlinien unter http://www.musikfonds.at/media/files/CMSEditor/musikfondsrichtlinien.pdf Who is involved in the decision-making process of these allocations and how is this process organised? Fachjury (Mitglieder unter: http://www.musikfonds.at/index.php?set_language=de&cccpage=project_uebe runsjury Expenditures How do you spend your annual budget? Expenses Percentage from total budget Förderausschüttung Produktionsfonds 70% Förderausschüttung Tour-Support 15% Administration, Marketing, Web u.a. 15% Human Ressources How many full-time employees do you have? 1 How many part-time employees do you have? 0 How many freelancers do work for you? 0 1 Geschäftsführer 9.4.14 Pro Helvetia Adresse: Hirschengraben 22; 8024 Zürich Web: www-prohelvetia.ch Contact Person: Marius Kaeser Telephone:+41 44 267 71 84 E-mail: [email protected] Initiative Musik 216 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Organisation What kind of legal status does your organisation have? Stiftung Is your organisation a state institution or is it private or both? staatlich Who is responsible for your organisation? (state, record industry, lobby organisations, collecting societies etc.) Staat Strategy What are the missions of your institution? What are the core areas of support (genres, recording, live, export, infrastructure etc.)? Die Förderung von Schweizer Kultur im Allgemeinen. Im Bereich der Popmusik unterstützen wir Auslandtourneen von Schweizer Acts und vergeben Kompositionsauftràge What is your target group? (Please cross) X Artists o Companies (labels, publishers, promoters etc.) Do you have any cooperation partners? Swiss Music Export If yes, from where are they xFrom within the music industry o From outside the music industry (i.e. consumer brands…) xPublic or state authorities (i.e. cultural benefactors or subsidies, chamber of commerce…)? (Please specify) Basic Funding What is your annual budget? Stiftungsbudget alle Kunstsparten: 33 Mio CHF; Musik (alle Genres: 2.5 Mio) Do these funds come from (please cross): X State subsidies o o Private funding Fundraising, sponsoring from sources as donations, charity or benefactors? Do you also raise your own income resulting from services and products you offer? No Projects Please give examples of existing projects in operation, successful and otherwise. Who benefits from these projects? Please tell us something about the results so far. Siehe unter: http://www2.pro-helvetia.ch/index.cfm?rub=323 Please name some bands/labels that have benefit from this support. Siehe unter: http://www2.pro-helvetia.ch/index.cfm?rub=323 Initiative Musik 217 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Allocation of Funding Who can apply for funding? (individuals, private companies, other organisations) Alle in der Frage genannten. What are the systems whereby projects requiring funds are proposed, assessed and assigned? Who is involved in the decision-making process of these allocations and how is this process organised? Geschäftsstelle für Anträge bis CHF 20’000; Stiftungsrat für Anträge über CHF 20’000 Expenditures How do you spend your annual budget? Siehe unter http://www2.pro-helvetia.ch/index.cfm?rub=322 Human Ressources (Music Departement Pro Helvetia) How many full-time employees do you have? 1 How many part-time employees do you have? 4 How many freelancers do work for you? 0 9.4.15 action swiss music Adresse: Postfach 110, 3084 Wabern Web: www.actionswissmusic.ch Kontakt-Person: Bruno Marty, Geschäftsleiter Telefon: +41 (0)31 961 55 15 E-mail: [email protected] Organisation Welche Geschäftsform hat Ihre Organisation? Verein Ist ihre Organisation staatlich, privat oder beides? Die action wurde als privater Verein gegründet, wir mittlerweilen aber staatlich unterstütz. Wer ist verantwortlich für ihre Organisation? (Staat, Musikindustrie, Lobby-Verbände, Rechtsgesellschaften etc.) Der Verein action swiss music Strategy Was sind die Aufgaben ihrer Institution? Was sind die Kernbereiche der Förderung (bestimmte Genres, Plattenaufnahmen, Liveauftritte, Export, Infrastruktur etc.) Was sind ihre Zielgruppen? (bitte ankreuzen) Initiative Musik 218 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari o o KünstlerX Hauptsächlich Firmen (Label, Publisher, Promoters etc.) X wenige Gibt es spezielle Zielländer? (bitte ankreuzen) o o o o o International: USA Europe Spezielle Länder: Inland: X Marketing Welche Formen von Marketing und Öffentlichkeitsarbeit setzen Sie ein? Viel wird über das Internet (Website, social networks) kommuniziert. Wir pflegen auch gute Beziehungen zu den Medien (gesammtschweizerisch). Worauf setzen Sie dabei Ihren Schwerpunkt? Internet, andere Verbände, Mund-zu-Mund-Propaganda unter den Musikern. Basic Funding Wir hoch ist ihr jährliches Budget? Ca. 110'000 CHF (68.000 Euro) Woher stammt Ihr Budget (bitte ankreuzen): o o o Staatliche Fördermittel X Private Fördermittel X Fundraising, Sponsoring, Spenden, Stiftungen etc. ? Wer sind die Finanziers (welches Ministerium, Organisation, Unternehmen, etc.)? BAK (Bundesamt für Kultur) Erwirtschaften Sie selbst Einnahmen mit Dienstleistungen und Produkten, die sie anbieten? Ja, mit Mitgliederbeiträgen, mit einem Beratungsauftrag der Schweizerischen Interpretenstiftung. Wenn ja, wie groß sind diese selbst erwirtschaften Einnahmen im Vergleich zu ihrem jährlichen Budget? Ca. 50% Funding of Projects Beinhaltet dieses Kapital auch die Finanzierung eigener Projekte? Ja Wer sind die Finanziers (welches Ministerium, Organisation, Unternehmen, etc.)? Bundesamt für Kultur Initiative Musik 219 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Projects Bitte teilen Sie uns Beispiele existierender Projekte mit, erfolgreiche genauso wie weniger erfolgreiche. Neue Website mit integrierten Tools, Dossier zur Gehörprävention bei Musikern, intensivierte Zusammenarbeit mit anderen nationalen Verbänden, Organisation der Workshops am m4music (www.m4music.ch), Workshop „das Musicbusiness“ in Zusammenarbeit mit der SUISA (CH-Pendant zur GEMA), Lobbyarbeit im Zusammenhang mit der Revision des Kulturfördergesetzes und der ewigen Frage der Sozialen Sicherheit. Wer profitiert von diesen Projekten? Bitte teilen Sie uns die bisherigen Erfolge mit. Schaffung eines Berufsverbandes für Rock/Pop/HipHop Musiker, die allgemeine Annerkennung der populären Musik in der öffentlichen Wahrnehmung und in allen relevanten Gremien (Verwertungsgesellschaften, Staatliche Kulturförderung). Die «Charta der Schweizer Musik», eine Initiative für mehr Schweizer Musik am Radio. Verschiedene Dossiers zu Themen wie Gehörschutz, Versicherungen und soziale Sicherheit. Langjährige Beratung der Schweizer Musiker in Rechtlichenund Businessfragen. Bitte nennen Sie uns Bands/Labels, die von dieser Förderung profitiert haben. Das waren in den letzten Jahren unzählige Schweizer Bands von Newcomer bis Profis. Allocation of Funding Wer kann sich um Förderung bewerben? (Einzelpersonen, private Unternehmen, andere Organisationen) Jeder Musiker/Band/Label/Agentur kann sich von der action kostenlos Beraten lassen. Per Mail, per Telefon oder in einem persönlichen Gespräch. Nach welchem System werden Mittel bewilligt, bemessen und zugeteilt? Die action fördert nicht mit finanziellen Mitteln Expenditures Wofür geben Sie ihr jährliches Budget aus? Prozentualer Anteil vom Gesamt-Budget: Marketing/Promotion 1 % Tour-Support, Concerts, Events - % Markt Analyse - % Initiative Musik 220 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Informationen für nationale Firmen - % Internet-Auftritt 8 % Data- und Information-Services 20 % Laufende Kosten, Verwaltung 10 % Personalkosten 60 % 1 % Anderes (please detail) Controlling Welche Mechanismen zur Erfolgskontrolle ihrer Projekte setzen Sie ein? Vorstand überprüft die Arbeit der Geschäftsleitung, die Mitgliederversammlung wählt den Vorstand. Für aufwändige Controlling-Systeme fehlt das Budget. Human Ressources Wieviele Vollzeit-Angestellte haben Sie? - Teilzeit-Angestellte? 2 Freelancers/Freiwillige? - Wer übernimmt welche Aufgaben in ihrer Organisation? Vorstand: Lobbyarbeit. Für alles andere (Tagesgeschäft, Beratung, Mitgliederwesen) ist die Geschäftsleitung zuständig. Other national support institutions Welche anderen nationalen Musikförderinstitutionen gibt es? Pro Helvetia, Swiss music export, Bundesamt für Kultur, die Kantone, private Stiftungen Wer ist für diese Institutionen verantwortlich? Bund, Kanton und Private. Auf den Webseiten der betr. Institutionen ersichtlich. Was sind die Aufgaben/Kernziele dieser Institutionen? (Künstler, Genres, Aufnahmen, LiveMusik, Export, Infrastruktur etc.)? Auf den Webseiten der betr. Institutionen ersichtlich. Initiative Musik 221 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari 9.4.16 Verband- Schweizer- Musikschaffender Adresse: Oskar-Biderstr. 1 8600 Dübendorf Web: www.vsmusic.ch Kontakt-Person: Heiri Dürst Telephone: 0041 44 882 26 26 E-mail: [email protected] Organisation Welche Geschäftsform hat Ihre Organisation? Verband Ist ihre Organisation staatlich, privat oder beides? Privat Wer ist verantwortlich für ihre Organisation? (Staat, Musikindustrie, Lobby-Verbände, Rechtsgesellschaften etc.) Vorstand Strategy Was sind die Aufgaben ihrer Institution? Was sind die Kernbereiche der Förderung (bestimmte Genres, Plattenaufnahmen, Liveauftritte, Export, Infrastruktur etc.) Ganz allgemein die Förderung junger Talente mit all den von ihnen Aufgelisteten Prioritäten. Was sind ihre Zielgruppen? (bitte ankreuzen) o o Künstler Firmen (Label, Publisher, Promoters etc.) Als Verband ist der Künstler das wichtigste. Ein Label, Publisher und Promotion sind wir selbst. Das Problem ist dass keine Firma das kleinste Risiko eingeht damit junge Künstler eine Chance haben. Bitte teilen Sie uns mit, warum ihre Organisation diese Strategie zur Förderung von Musik gewählt hat. Das grösste Problem sind die Verträge und die Konditionen. Haben Sie Kooperationspartner? Leider Nein Marketing Welche Formen von Marketing und Öffentlichkeitsarbeit setzen Sie ein? Alle Vertriebs und Marketing Möglichkeiten inkl. Elektronischer Medien. Worauf setzen Sie dabei Ihren Schwerpunkt? Der Schwerpunkt wird vom Markt diktiert. Erfolg ist immer das beste Marketing Instrument. Basic Funding Wir hoch ist ihr jährliches Budget? 120'000 ch Fr. (74.000 Euro) Initiative Musik 222 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Woher stammt Ihr Budget: Das Budget erarbeiten wir mit unseren Aktivitäten Verkauf, Sponsoring und Veranstaltungen. Leider kommen wir nicht an den alten verstaubten Fördermittel heran. Rock, Pop, Hip Hop, und alle Moderne Musik ist in der Schweiz keine Kultur. Erwirtschaften Sie selbst Einnahmen mit Dienstleistungen und Produkten, die sie anbieten? Ja Wenn ja, wie groß sind diese selbst erwirtschaften Einnahmen im Vergleich zu ihrem jährlichen Budget? 100 % Funding of Projects Beinhaltet dieses Kapital auch die Finanzierung eigener Projekte? Wenn ja, zu welchem Anteil? 100% Projects Bitte teilen Sie uns Beispiele existierender Projekte mit, erfolgreiche genauso wie weniger erfolgreiche. Wer profitiert von diesen Projekten? Bitte teilen Sie uns die bisherigen Erfolge mit. Da wir in den letzten 10 Jahren rund 260 Bands und Einzelkünstler Produziert und Promotet haben ist es schwer einzelne Projekte zu nennen. Bei uns profitiert in erster Linie der Künstler da wir ein Verband sind bestätigen uns die Mitglieder oder wenn wir Fehler machen verweigern sie eine Wiederwahl. Die Erfolge sind deren viele. 2 mal Gewinn des kleinen Prix Walo. Nummer 1 Hit bei Airplay der Schweizer Radios. Div. Alben die wir über 2000 im Handel verkaufen konnten. 2 Alben die zur Schweizer CD des Monats gewählt wurden. Usw. Bitte nennen Sie uns Bands/Labels, die von dieser Förderung profitiert haben. Backslash (Gewinner des My Coke in der Schweiz) Magnetfisch Amerika Tournee Susan Orus König Offizielle Hymne der Fanmeile Winti Arena bei der Euro. Posh Vorband von Bon Jovi in Zürich Kinds of Cases Spielte an über 100 Snowboard Events Sisko Nr. 1 in Spanien Initiative Musik 223 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Alle diese Angaben sind nur ein Teil unserer Tätigkeit. Allocation of Funding Wer kann sich um Förderung bewerben? (Einzelpersonen, private Unternehmen, andere Organisationen) Alle Nach welchem System werden Mittel bewilligt, bemessen und zugeteilt? Nach Qualität der Musik und den Chancen im Markt. Wer ist in den Entscheidungsprozess involviert und wie wird dieser Prozess organisiert? Der Vorstand und dann werden Ämter verteilt die jeder zu erledigen hat. Expenditures Wofür geben Sie ihr jährliches Budget aus? Für den Nachwuchs und Talente im Musikbereich. Prozentualer Anteil vom Gesamt-Budget: Marketing/Promotion 10 Tour-Support, Concerts, Events % % 10 Markt Analyse 0 % Informationen für nationale Firmen Internet-Auftritt 10 20 Data- und Information-Services % % % 15 Laufende Kosten, Verwaltung 15 Personalkosten 15 Anderes (please detail) 5 % % % Essen mit wichtigen Kunden und Auto Spesen. Controlling Welche Mechanismen zur Erfolgskontrolle ihrer Projekte setzen Sie ein? Vorstand, Generalversammlung. Was sind ihre bevorzugten Kontrollinstrumente? Buchhaltung durch Rechnungskontrolle. Initiative Musik 224 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Können Sie uns bitte etwas über die Ergebnisse mitteilen? Wir haben keinerlei Positionen die nicht zu 100% richtig sind. Human Ressources Wieviele Vollzeit-Angestellte haben Sie? 0 Teilzeit-Angestellte? 2 Freelancers/Freiwillige? 10 Wer übernimmt welche Aufgaben in ihrer Organisation? Geschäftsführung der Geschäftsleiter Tour Organisation und Gigverträge ein Mitarbeiter. Betreuung vor Ort ein Freelancer . Other national support institutions Welche anderen nationalen Musikförderinstitutionen gibt es? Unendlich viele Wer ist für diese Institutionen verantwortlich? Private und der Staat. Was sind die Aufgaben/Kernziele dieser Institutionen? (Künstler, Genres, Aufnahmen, LiveMusik, Export, Infrastruktur etc.)? Leider ist es in der Schweiz so dass es zu viele Organisationen gibt die alle nur im bereich Jazz und Klassik Subventionen vergeben (Moderne Musik ist keine Kultur) Moderne Musik bringt nur die Gelder rein die nachher verteilt werden zum Beispiel SUISA, Swissperform, und alle anderen Halbstaatlichen Organisationen die die Rechte der Urheber schützen sollten. Da die kleinen Bands zu wenig Umsatz generieren werden sie auch nicht berücksichtigt wenn es um die Verteilung der Gelder geht. Das Kernziel des VSM ist es eine Lobby für die Moderne Musik zu erreichen damit auch Gelder und Möglichkeiten für diese Künstler eingerichtet werden. Ganz kurz alles was in die Klassik Investiert wird soll auch für die Moderne Musik Investiert werden. Wenn wir dieses Ziel erreichen ist auch die Moderne Musik Kultur. Ich hoffe mit diesen Angaben gedient zu haben! 9.4.17 Wallonie-Bruxelles Musiques (WBM) Adresse: Pl. Flagey 18 bte 10 – 1050 Brussels - Belgium Web: www.wbm.be Contact Person: Patrick Printz Telephone: 32 475 677 625 Initiative Musik 225 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari E-mail: [email protected] Organisation What kind of legal status does your organisation have? Public agency Is your organisation a state institution or is it private or both? State institution (depending from the French-Speaking part of Belgium) Who is responsible for your organisation? (state, record industry, lobby organisations, collecting societies etc.) State (Ministry of Culture and Foreign Affairs, called in the French-speaking par of Belgium: Commissariat généralaux relations internationals) Strategy What are the missions of your institution? What are the core areas of support (genres, recording, live, export, infrastructure etc.)? We are dedicated exclusively to the international promotion and the export of artists, producers and publishers from the French-speaking part of Belgium What is your target group? (Please cross) xArtists xCompanies (labels, publishers, promoters etc.) Do you have a specific territorial target? (Please cross) xInternational o o o o USA Europe A specific territory: domestic market Please tell us the reasons why you have chosen this support strategy. This strategy is chosen by the public authorities. The are other organisations involved in the promotion in the Belgian territory. Do you have any cooperation partners? If yes, from where are they X From within the music industry o From outside the music industry (i.e. consumer brands…) X Public or state authorities (i.e. cultural benefactors or subsidies, chamber of commerce…)? (Please specify) Awex and Brussels Export, who are the bodies dedicated to the export (part of the Ministry of Economy) If yes, for which purpose? Please give examples of existing cooperation in operation. They help us in financing the present of companies in several marketplaces : Womex, BabelMed, Jazzahead, Midem, …. They also help us to finance the invitation of professionals from abroad to see our artists in Belgium (most important festivals). Some of our promotional tools are also supported. Marketing Which form of marketing and/or public relations do you undertake? Initiative Musik 226 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Concerning Marketing and public relations, we organise partnerships with some musical magazine including Cd compilations, we build special presentation of artists abroad (for instance “Le Jazz perd le Nord” in Paris with 9 jazzbands), invitation of professionals and journalists, professional newsletters, viral marketing Basic Funding What is your annual budget? The budget is the following : - credit for our activities : 250.000 € - credit for artists mobility (changing each year according to the operations we organize with partner) +/- 100.000 @ - the costs of the staff (5 persons) and of the buldings are taken directly in charge by the State. Estimate : +/- 230.000€ Total is more or less : 580.000 € Do these funds come from (please cross): X State subsidies o o Private funding Fundraising, sponsoring from sources as donations, charity or benefactors? Who are the financiers (which ministry, organisation, company etc.)? Please specify! Ministry of Culture CGRI (Foreign Affair from the French-speaking part) AWEX (Agence wallonne à l’exportation) – BruxellesExport Do you also raise your own income resulting from services and products you offer? No. Sometimes a small part of the budget comes from incomes from companies and sometimes we get some VAT back. Funding of Projects Do these assets also include financing of projects? If yes, please explain to which extent. If no, please answer the following questions: Funding of projects: Do you have a special funding of projects? Do these funds come from X State subsidies o o Private funding Fundraising, sponsoring from sources as donations, charity or benefactors? Who are the financiers (which ministry, organisation, company etc.)? see above Initiative Musik 227 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Projects Please give examples of existing projects in operation, successful and otherwise. Who benefits from these projects? Please tell us something about the results so far. Collective booth at Babel Med (Marseille), Jazzahead (Brême). Individuals and collective booth at Womex in Sevilla. Professionnal invitations at the Nuit Botanique (Brussels in mai). Spécial operation in Montauban (French song), Printemps de Bourges. Booth at Europavox (Clermont-Ferrand), Tour support for different artists, promotion program for CD release abroad, CD compilations (Nuits Botanique in Inrockuptible, Songs for children, Electroacoustic double CD,….) … Please name some bands/labels that have benefit from this support. Artists : Girls in Hawaiï, The Tellers, Baloji, OMP, Flexa Lyndo, Manuel Hermia, Slang, Karim Baggili, Puggy, Manou Gallo, …. Labels : Bang!, 62TV, Homerecords, Crammed Discs, Zig Zag World, Jauneorange, … Allocation of Funding Who can apply for funding? (individuals, private companies, other organisations) 2 programs: Tour Support & Promotion of album - record companies, management or agency companies, individual artists. What are the systems whereby projects requiring funds are proposed, assessed and assigned? The CGRI has a “single counter” where the people can apply for several programs : artists mobility, tour support, promotion of album, market prospection, reception of professionnals…. They are able to send their application online or by post. When received, the form are treated by the different services. We receive ours. Who is involved in the decision-making process of these allocations and how is this process organised? We have a commission made up by professionals and representatives of the public bodies that decide what kind of project will be supported and also the amount of the support. Controlling What kind of controlling mechanisms do you use? We use the public control procedure according to public body we’re working with (different for the Ministry of Culture and the CGRI – international relationship) Human Ressources How many full-time employees do you have? How many part-time employees do you have? How many freelancers do work for you? 5 0 0 Which functions within your organisation do they have? If you have any kind of organigram this would help a lot! Initiative Musik 228 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari We have a Director and then 3 projects managers (one for jazz and world, one other for rock,pop,electro and a third one for French song, children). A fifth person is dedicated tour website and also to (1/2 time) the functioning of an association we are involved in (www.conseilfrancophone.org ) Other national support institutions Which other national institutions support popular music? In the country (always French-speaking part) we have several institutions : • Court-Circuit: promotion of rock/pop • LesLundis d’Hortsense : promotion of jazz • Le Conseil de la Musique : classical and popular music • Voix-Voies : training and promotion of french songs. Who is responsible for these organisations? All these institutions are non-commercial bodies with their own board. The have a “contrat-programme” (convention) with the Ministry of Culture for 5 years. What are the missions of these institutions? What are their core areas of support (artists, genres, recording, live, export, infrastructure etc.)? Convention indicates the obligation of each organization. Most of time it is : artist information, organisation of tours, general promotion through Internet, compilations, showcases, organization of contest, coaching, … aso. 9.4.18 Sounds From Spain / ICEX INSTITUTO ESPAÑOL DE COMERCIO EXTERIOR - SPANISH INSTITUTE FOR FOREIGN TRADE Adresse:Paseo de la Castellana, 14. 28046, Madrid. Spain. Web: www.icex.es Contact Person: Leticia QUINTANILLA DENISE Telephone: +34 91 349 19 87 E-mail: [email protected]; [email protected] Organisation What kind of legal status does your organisation have? ICEX is one of the organisations that takes part in the platform SOUNDS FROM SPAIN. It has its own legal status. Is your organisation a state institution or is it private or both? ICEX is a state institution but there are others within the platform that are private. Initiative Musik 229 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Who is responsible for your organisation? (state, record industry, lobby organisations, collecting societies etc.) ICEX: State. Strategy What are the missions of your institution? What are the core areas of support (genres, recording, live, export, infrastructure etc.)? SOUNDS FROM SPAIN goes to different fair trades throughout the world with music companies. All genres. Live music and hard copies, depending on the fair. Sometimes the Platform supports live performances of Spanish groups in showcases. ICEX meanly deals with exportation (products and services) What is your target group? (Please cross) o Artists o Companies (labels, publishers, promoters etc.) Do you o o o o o have a specific territorial target? (Please cross) International USA Europe A specific territory: domestic market Do you have any cooperation partners? If yes, o o o from where are they From within the music industry From outside the music industry (i.e. consumer brands…) Public or state authorities (i.e. cultural benefactors or subsidies, chamber of commerce…)? (Please specify) Department of Foreign Trade; Regional Institutes of Foreign Trade If yes, for which purpose? Please give examples of existing cooperation in operation. We all take part in the platform SOUNDS FROM SPAIN by supporting the participation in trade fairs of Spanish companies. Marketing Which form of marketing and/or public relations do you undertake? Press mainly (fair guides), well-designed stands… What is your emphasis here? (Please explain) Participation of Spain as a national entity in different activities. Basic Funding What is your annual budget? N/A Do these funds come from (please cross): o State subsidies o Private funding o Fundraising, sponsoring from sources as donations, charity or Initiative Musik 230 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari benefactors? Who are the financiers (which ministry, organisation, company etc.)? Please specify! The organisations that take part in the Platform. ICEX depends on the Ministry of Industry, Tourism and Commerce. Do you also raise your own income resulting from services and products you offer? No. Funding of Projects Do these assets also include financing of projects? Yes. If yes, please explain to which extent. Apart from taking part in the platform SOUNDS FROM SPAIN, ICEX finances company projects abroad. It also organises activities (seminars, trade missions, etc.) together with the Spanish music associations to help Spanish companies to sell their products/services abroad. Who are the financiers (which ministry, organisation, company etc.)? Ministry of Industry, Tourism and Commerce. Projects Please give examples of existing projects in operation, successful and otherwise. Who benefits from these projects? Please tell us something about the results so far. Trade mission to China. Some Spanish delegates went to Beijing in order to attend a networking event as well as get into contact with Chinese music companies. Even though the Chinese market is very difficult, the Spanish delegates were happy with their experience. Please name some bands/labels that have benefit from this support. Please, refer to Promusicae or UFi, the music associations ICEX work with. Allocation of Funding Who can apply for funding? (individuals, private companies, other organisations) Companies Music associations Other organisations What are the systems whereby projects requiring funds are proposed, assessed and assigned? 1. Companies’ projects: They are directly proposed to ICEX. The funding depends on the programme the companies apply for. 2. Associations’ projects: ICEX and the associations decide annually the projects they want to develop according to the companies’ requirements. The associations calculate the budget. ICEX (and sometimes the companies) puts the money. Initiative Musik 231 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari 3. Platform SOUNDS FROM SPAIN: ICEX and other organisations propose the projects. They calculate a budget, which is divided into different parts. Who is involved in the decision-making process of these allocations and how is this process organised? 1. Companies’ projects: ICEX decides the allocations depending on the project and the country the company intends to establish itself. 2. Associations’ projects: ICEX and the music associations decide after consulting the companies. ICEX finances everything, sometimes the companies contribute with an allocation. 3. Platform SOUNDS FROM SPAIN: The organisations of the Platform decide. Each organisation assumes part of the costs depending on their own budget. Expenditures How do you spend your annual budget? ICEX has basically three budgets: trade fairs, association activities, and companies’ projects. Controlling What kind of controlling mechanisms do you use? Interviews with the companies, press clippings, etc. Which are your preferred controlling tools? The companies and associations’ opinion. Could you please tell us something about the results? When there is an activity that the companies are no longer interested in, ICEX/SOUNDS FROM SPAIN stops supporting it and put the money in some other projects. Human Ressources How many full-time employees do you have? How many part-time employees do you have? How many freelancers do work for you? There are 4 full-time employees in ICEX dealing with music. ICEX has 97 commercial offices throughout the world which collaborate hand to hand with the head office. Within these 97 offices, 9 have a Cultural Industries Department/Representative. Concerning the Platform, it is difficult to tell, maybe some 30 full-time employees. Which functions within your organisation do they have? If you have any kind of organigram this would help a lot! Services Division - Director Initiative Musik 232 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Cultural Industries Department – Manager Music Sector – Manager Other ICEX organigram (Spanish version only, sorry!): http://www.icex.es/icex/cda/controller/pageICEX/0,6558,5518394_5593063_ 5744259_0_0_-1,00.html Other national support institutions Which other national institutions support popular music? 1. Instituto Nacional de las Artes Escénicas y de la Música (INAEM) within the Ministry of Culture 2. Sociedad General de Autores y Editores (SGAE) 3. Music associations Who is responsible for these organisations? 1. Government 2. Private 3. Companies What are the missions of these institutions? What are their core areas of support (artists, genres, recording, live, export, infrastructure etc.)? 1. Music and dance. They support the artistic part of culture whereas the ICEX supports the industry/export. 2. Copyrights. 3. All areas concerning the music industry. 9.4.19 MUSIC EXPORT HUNGARY (MXH) Adresse: 1072 Budapest, Rákóczi út 20. Web: www.mxh.hu Contact Person: Fruzsina Szép, director Telephone: + 36-1-266-1357 E-mail: [email protected] Organisation What kind of legal status does your organisation have? non-profit organisation Is your organisation a state institution or is it private or both? state institutional Who is responsible for your organisation? (state, record industry, lobby organisations, collecting societies etc.) state responsibility Strategy Initiative Musik 233 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari What are the missions of your institution? What are the core areas of support (genres, recording, live, export, infrastructure etc.)? • • • • • • provide support for bands - concerts, tours, festivals, prominent events Hungarian / CEE stands at international music fairs producing Hungarian music compilations yearly setting up and updating a professional national and international database setting up a user friendly website in Hungarian and English membership at different European music or cultural institutions and other organisations (European Music Office, European Music Platform, etc.) creating a bridge between East and West, furthermore connecting the different music cultures of the region What is your target group? (Please cross) * artists * companies (labels, publishers, promoters, etc.) Do you have a specific territorial target? (Please cross) ס International o o o o USA Europe A specific territory: short term focus is on CEE than expand from a stabile base domestic market Please tell us the reasons why you have chosen this support strategy. Popular music (jazz, folk, world music, electro, underground, pop & rock) is without doubts an important source of value and effective instrument of improving the foreign image of a country. Besides the cultural gains there is also a strictly economic aspect of the issue, since the long term process of a targeted music promotion could create incomes in the fields of record sales related industries and taxation. In 2005 the Government of Republic of Hungary realised the above mentioned possibilities and established Music Export Hungary, an office for the domestic popular music scene. Music Export Hungary came into existence with the mission to work as a public benefit organisation that provides a driving force for the international success of Hungarian and CEE music acts. Our aims are ambitious, however, according to our own ideas and the experience of similar foreign institutions, we clearly see that serious results assume professional work, time and a secure financial background. Our yearly budget is of a governmental support (Ministry of Education and Culture), and money is provided for specific projects by sponsors. Some funding comes as a result of domestic and EU competitions. Besides our public resources we continuously seek possibilities to take part in PPP (Private and Public Partnership) projects and other domestic international cultural funding possibilities and cooperation. Initiative Musik 234 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Do you have any cooperation partners? yes If yes, from where are they * From within the music industry - artists, managements, festivals, record labels, etc. * From outside the music industry - i.e. consumer brands as MOL, Concorde * Public or state authorities - i.e. cultural benefactors or subsidies, chamber of commerce (Please specify) – yes, find examples below If yes, for which purpose? Please give examples of existing cooperation in operation. Partners within the music industry To find subsidies within the music industry is obvious. We are partners of festivals where we represent ourselves in Hungary. (Sziget Festival / Budapest; Mediawave / Gyor). We organise a music trade fair – Hangfoglalas / Soundquest – with the Association of Hungarian Music Instrument Distributors, which event is an annual meeting point of the Hungarian music industry. Other supports from the financial-economic scene: - The Hungarian Oil Company - 2008 - Concorde Securities Limited is Hungary's largest independent financial services provider – 2007 - Hungarian wine distributor companies - 2008 Public or state authorities Trade Union of Hungarian Musicians (EJI) National Cultural Fund (NKA) Author’s Rights Association (Artisjus) Ministry of Education and Culture Marketing Which form of marketing and/or public relations do you undertake? - newsletters or reports weekly from/on the MXH website, advertisements/promotion in periodicals partner radio stations, partner newspapers, magazines banner exchanges with other music or cultural sites What is your emphasis here? (Please explain) Our emphasis beside international PR of Hungarian music is to help the evolution of the Hungarian music professional scene. Basic Funding What is your annual budget? – total budget for maintenance and projects is cca. 200.000 - 400.000 EUR / year Do these funds come from (please cross): * State subsidies * Private funding * Fundraising, sponsoring from sources as donations, charity or benefactors Who are the financiers (which ministry, organisation, company Initiative Musik 235 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari etc.)? Please specify! - the main financier is the Hungarian Ministry of Education and Culture Do you also raise your own income resulting from services and products you offer? no Funding of Projects Do these assets also include financing of projects? - if yes, please explain to which extent. Yes, the projects we manage to complete each year entirely depend on the yearly budget comes from the founder (Ministry of Education and Culture) and other resources mentioned above. Special projects - special support : RegiON CEE Music Conference, occasional representation at professional expos/trade fairs, Hangfoglalás Hungarian Music Trade Fair and CEE Showcase Festival, Professional Area & Lounge at Sziget Festival Projects Please give examples of existing projects in operation, successful and otherwise. Who benefits from these projects? Please tell us something about the results so far. Existing projects of MXH - Hangfoglalas / Soundquest Music Industry Trade Fair and Showcase Festival (from 2006, yearly) SIGNIFICANT RESULTS - 70.000 visitors in 3 days - More than a hundred exhibitors at 6.400 m2 - Free concerts in 4 different clubs in Budapest – 30 bands from the CEE countries - Organised parallel with the RegiON Music conference brought Soundquest more into the European cultural consciousness - RegiON CEE Music Conference (from 2007, yearly) SIGNIFICANT RESULTS - All participants at REGION agreed on the initiation of a project in which the Hungarian Music Export Office plays the role of a “connecting channel” helping the flow of information between the music scenes of East and West and the REGION conference should be a yearly organised continuous event; - Lille 3000 and Essen 2010 (Europan Capitals of Culture was the title of a workshop group) announced their intention of a future collaboration which they started already; - The Galician representative at REGION – Vítor M. Bello Cortizo, Event Producer and Director of Nordesía Produccións, Santiago de Compostela, Spain – invited 25 music groups from the CEE region in the year of 2008; - The plan of a “CEE Showcase Night” at Popkomm 2008, Kulturbrauerei, Berlin, Germany - Every month there are Hungarian nights at the Ost-Club, Vienna; - Stirring up cooperation in between clubs, festivals and agents of the region (such as Mediawave Festival- HU, Wilsonic Fest, Sub Club- SK, Respekt Fest - CZ, Cross Club– CZ, GalaHala Club– SLO, Ost Club- A, Etnofest– SRB, West-Balkan- HU; Rómer House- Hu; Czech Music Export Office, Music Export Hungary); Initiative Musik 236 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari - In December 2007, all results and agreements were documented, presented and handed over to Mr. Jan Figel, Member of the European Commission in charge of Education, Training, Culture and Youth, and to Mr. Xavier Troussard, Head of Unit Culture, DG EAC personally by Fruzsina Szep, director of MXH. - Sziget Professional Area & Lounge (from 2005, yearly) - international music expos and festivals- from 2005 we participate at the following trade fairs: Midem, Eurosonic/Noorderslag, Popkomm, Womex, EuropaVox, Printemps de Bourges, London Calling Please name some bands/labels that have benefit from this support. Bands Hereby some examples in different music genres taken from our annual CD compilations - Besh’o’drom, Neo, Yonderboi, The Moog, Romano Drom, Quimby, Heaven Street Seven, Parno Graszt, Muzsikás, Kerekes Band, DJ Bootsie, Little Cow, Erik Sumo Band, Anselmo Crew, Brains, Superbutt, Blind Myself, etc. Labels Mama Records, Chameleon Records, CLS Records, Warner Music- Hungary/ Magneoton Records, etc. Allocation of Funding Who can apply for funding? (individuals, private companies, other organisations) - bands, managements, labels - concert tours, taking part in festivals, international expos/showcases, travel support, prominent international events concerning Hungary What are the systems whereby projects requiring funds are proposed, assessed and assigned? - announcing applications periodically - evaluating specific/project-based independent applications Who is involved in the decision-making process of these allocations and how is this process organised? - the team of MXH, and invited music professionals Expenditures How do you spend your annual budget? Expenses Percentage from total budget Marketing/Promotion 10 % Tour-Support, Concerts, Events Market analysis Information services for national companies, Internet presence, data- and information services Running costs, administration (employee, office rent, maintenance, etc.) Human resources (training and team building) Various (please detail) annual CD compilations 10 % Initiative Musik 30 % 15 % 32-35 % 2-3 % 237 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Controlling What kind of controlling mechanisms do you use? The controlling of applications to MXH’s programmes is project-based. We also ask outside evaluation of music professionals before and we require measurable results or materials of the supported event (published materials, advertisements, merchandise, etc.) after or during the process of the projects. Which are your preferred controlling tools? – see the answers above Human Resources How many full-time employees do you have? 4 employees (director, program coordinator, operative coordinator, assistant) How many part-time employees do you have? 1 employee (website coordinator) How many freelancers do work for you? Spring-summer-autumn 3 - 5 Which functions within your organisation do they have? If you have any kind of organigram this would help a lot! They work with us at our events Other national support institutions Which other national institutions support popular music? - Trade Union of Hungarian Musicians (EJI) – core areas of support: artists, individual musicians, recording, concerts - Hungarian National Cultural Fund (NKA) – responsible: government, core areas of support: depends on the field of applications announced, prominent events, promotion of Hungarian culture, international programmes connected to tourism in Hungary - Hungarian Author’s Rights Association (Artisjus) – core areas of support: recording, export, artists, events - PANKKK – cultural government-based programme for the Contemporary Music Culture – responsible: government, core areas of support: contemporary popular music industry, club infrastructure, events, recording, concerts Who is responsible for these organisations? – see the answers above What are the missions of these institutions? What are their core areas of support (artists, genres, recording, live, export, infrastructure etc.)? – see the answers above 9.4.20 Australasian Performing Right Association Ltd. (APRA) Australasian Mechanical Copyright Owners’ Society Ltd (AMCOS) Adresse: 6-12 Atchison Street, St Leonards, NSW 2065, Australia Web: www.apra.com.au Contact Person: Dean Ormston Telephone: +61 2 9935 7939 E-mail: [email protected] Initiative Musik 238 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Organisation What kind of legal status does your organisation have? APRA and AMCOS are separate companies, each limited by guarantee. Is your organisation a state institution or is it private or both? Both are private organisations. Who is responsible for your organisation? (state, record industry, lobby organisations, collecting societies etc.). Collecting societies, run by elected boards. The APRA Board is comprised of 6 composer members (elected by composer members) and 6 publisher members (elected by publisher members). The AMCOS Board is comprised of 14 members, elected by the AMCOS membership http://www.apra.com.au/corporate/apboard.asp Strategy What are the missions of your institution? What are the core areas of support (genres, recording, live, export, infrastructure etc.)? Mission: APRA’s and AMCOS’ joint objective is to secure the fairest and highest level of payments for our members, provide the strongest defence possible of their rights and the best customer service for both our members and our licensees. What is your target group? (Please cross) o Artists: APRA - Composer/Songwriter and Publisher members o Companies (labels, publishers, promoters etc.) Do you have a specific territorial target? (Please cross) o International: We have reciprocal agreements with affiliate societies internationally. o USA o Europe o A specific territory: Australia, NZ and certain South Pacific territories. o domestic market Please tell us the reasons why you have chosen this support strategy? Our strategies relate to the requirements of our members and the administration of their rights. Additionally we are providing a service to licensees and accordingly have strategies relating to education, communication and relationship development. Do you have any cooperation partners? We have many cooperative relationships with other organisations and institutions that might be relevant to our members and licensees. If yes, from where are they o From within the music industry ie Songwriting associations o From outside the music industry (i.e. consumer brands…) ie with the hospitality sector (they are music users) o Public or state authorities (i.e. cultural benefactors or subsidies, Initiative Musik 239 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari chamber of commerce…)? (Please specify): Communications focused relationships with relevant state and federal government departments and ministers, and similarly with relevant industry organisaitons and associations. If yes, for which purpose? Please give examples of existing cooperation in operation. Government State: co-funding of music industry event; Song Summit Sydney (3-5 April 2008), co funded with NSW Government. Government Federal: working to streamline government regulation relating to the peformance of live music in hospitality venues. APRA Grants: APRA offers a grants to organisations involved in promoting and the use of Australian music. (http://www.apra.com.au/writers/supporting_the_arts/default.asp#music) Hospitality Associations: APRA sponsors industry awards nights, recognising venues that present live music. (http://www.apra.com.au/musicusers/resources/music_user_resources-business_partners.asp) Marketing Which form of marketing and/or public relations do you undertake? We have an inhouse Communications team that works with our membership and licensing departments to develop strategies and collateral relevant both groups. We use external PR services for our major music award events (http://www.apra.com.au/awards/default.asp) What is your emphasis here? (Please explain) In relation to our members, marketing relates to the services APRA provides and also issues/information relating to the music industry and life as a music creator. (http://www.apra.com.au/writers/apra_publications.asp) In relation to our licensees, marketing relates to the benefits of using music in the business context and the licences and services offered by APRA. (http://www.apra.com.au/music-users/apra_publications.asp) Basic Funding What is your annual budget? APRA and AMCOS our self funded collecting societies. Expenses are deducted from revenue collected. A summary of the 2006-07 financial results is available at http://www.apra.com.au/publications/Annual_Report/APRA_AYearInReview06 07.pdf Funding of Projects Do these assets also include financing of projects? Funding for all projects is considered either within the Expenses budget of the organisation (see Year in Review referred to above) or our Grants funding, which is 1.25% of distributable revenue. Projects Please give examples of existing projects in operation, successful and otherwise. Who benefits from these projects? Please tell us something about the results so far. See: http://www.apra.com.au/writers/supporting_the_arts/apra_music_grants_200 708.asp Initiative Musik 240 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Allocation of Funding Who can apply for funding? (individuals, private companies, other organisations) See http://www.apra.com.au/writers/supporting_the_arts/apra_music_grants_200708.asp Expenditures How do you spend your annual budget? All of the expenses below our included in our running costs, which represented 12.62% ($17.8m) of total revenue of $141m, for the 2006-07 financial year. Human Ressources How many full-time employees do you have? Approx 200 nationally, incl New Zealand How many part-time employees do you have? Approx 20 nationally incl New Zealand How many freelancers do work for you? Approx 10 nationally incl New Zealand Other national support institutions Which other national institutions support popular music? All listed on our website at http://www.apra.com.au/general/useful_contacts/resources.asp 9.4.21 Australian Music Office / Austrade Adresse: Maintower- 28. Etage, Neue Mainzer Str. 52-58, D-60311 Frankfurt a.M. Web: German: www.musik.australische-kultur.de; www.austrade.de, International www.australianmusicoffice.com, www.austrade.gov.au Contact Person: Stefan Jedele Telephone: +49-69-90558-114 E-mail: [email protected] Organisation What kind of legal status does your organisation have? Austrade is the export promotion office of the Australian government. The Australian Music Office (AMO) was formed in August, 2005 as a new initiative by Austrade. Is your organisation a state institution or is it private or both? Australian government agency Who is responsible for your organisation? (state, record industry, lobby organisations, collecting societies etc.) Austrade is a statutory agency within the Foreign Affairs and Trade portfolio, established by the Australian Trade Commission Act 1985. Austrade’s Chief Executive Officer (CEO) Peter O'Byrne reports directly to the Minister for Trade. Strategy What are the missions of your institution? Initiative Musik 241 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Our mission is to facilitate the introduction of buyers of music with those that are sellers. Some of our initiatives include organization around trade shows and music festivals, export coaching and advice, the usage of new technologies to increase awareness of Australian music, and partnering with entertainment related companies that can give Australian exporters wider exposure. We support and develop the Aussie music industry by giving direct referrals and advice on export logistics, strategy and trends. We act as a liason between various industry groups and develop partnerships to increase exposure and visibility of Australians in music abroad. What are the core areas of support (genres, recording, live, export, infrastructure etc.)? see above What is your target group? (Please cross) o Artists o Companies (labels, publishers, promoters etc.) Do you have a specific territorial target? (Please cross) o International o USA o Europe o A specific territory: o domestic market Our Frankfurt office looks after the German speaking markets but co-operates with our other offices on a European level. Austrade has offices worldwide and facilitates export in (almost) every country. Please tell us the reasons why you have chosen this support strategy. Austrade was initially set up in 1985. The AMO was formed in 2005 as a result of the expansion of resources from the landmark AUSFTA agreement. Do you have any cooperation partners? If yes, from where are they o From within the music industry o From outside the music industry (i.e. consumer brands…) – sponsors are important – although not always easy to find o Public or state authorities (i.e. cultural benefactors or subsidies, chamber of commerce…)? (Please specify) If yes, for which purpose? Please give examples of existing cooperation in operation. Sponsorship of events such as Popkomm (showcases), Midem, SXSW etc. Marketing Which form of marketing and/or public relations do you undertake? Regular and event- related Newsletters, press releases, ads What is your emphasis here? (Please explain) probably newsletters (anything that does not involve lots of money) Basic Funding What is your annual budget? No comment Do these funds come from (please cross): o State subsidies o Private funding o Fundraising, sponsoring from sources as donations, charity or Initiative Musik 242 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari benefactors? Gov’t funded. occasionally sponsored by private companies. Who are the financiers (which ministry, organisation, company etc.)? Please specify! Austrade is a statutory agency reporting to the Minister of Trade Do you also raise your own income resulting from services and products you offer? Yes. If yes, how high are these in comparison to your total annual budget. No comment Funding of Projects Do these assets also include financing of projects? If yes, please explain to which extent. If no, please answer the following questions: Funding of projects: Do you have a special funding of projects? Do these funds come from o State subsidies o Private funding o Fundraising, sponsoring from sources as donations, charity or benefactors? Who are the financiers (which ministry, organisation, company etc.)? Austrade projects such as national stands at Popkomm or other trade shows are supposed to be at least cost recovery events. Austrade sponsorship of trade show stands used to be common in the past but is not available anymore. Projects Please give examples of existing projects in operation, successful and otherwise. Who benefits from these projects? Please tell us something about the results so far. National stands at Popkomm and Midem, showcases at Popkomm, SXSW, etc. International Matchmaking Event at Popkomm 2007. Besides event related work, AMO also assists bands/artists and labels on an individual basis. Please name some bands/labels that have benefit from this support. Shock, Stomp, Rubber, AIM Int’l, Hilltop Hoods, The Beautiful Girls, Airbourne,… Allocation of Funding Who can apply for funding? (individuals, private companies, other organisations) any band, artists or company with an ABN (Australian Business Number) What are the systems whereby projects requiring funds are proposed, assessed and assigned? http://www.australianmusicoffice.com/EMDG_Overview/43/ Who is involved in the decision-making process of these allocations and how is this process organised? Handled by a special team in Australia Expenditures How do you spend your annual budget? Initiative Musik 243 Studie Musikförderung Robert Adamik, Manfred Tari Impossible to break down as AMO is not a fully separate business/agency but embedded in the Australian Trade Commission. Controlling What kind of controlling mechanisms do you use? Financially: regular audits. Event/Client results: special feedback forms where clients are asked to state their export sales achieved as a result of exhibiting at Popkomm, Midem or any other event and their opinion in regards to the level of AMO’s/Austrade’s assistance Which are your preferred controlling tools? Could you please tell us something about the results? Not allowed to state numbers. Human Ressources How many full-time employees do you have? In Germany: 1 How many part-time employees do you have? How many freelancers do work for you? The Australian Music Office is a sub-office within Austrade. Austrade has over 60 offices worldwide. There are arts, culture and entertainment export advisors in many of the offices. http://www.australianmusicoffice.com/Our_Team/47/ Other national support institutions Which other national institutions support popular music? http://www.ozco.gov.au/boards/music/ http://www.aria.com.au/pages/who-we-are.htm http://www.dcita.gov.au/arts_culture/arts/contemporary_music_touring_progr am Additionally: state support: http://www.musicnsw.com/grants2006/ http://www.arts.qld.gov.au/funding_info_new.asp http://www.arts.sa.gov.au/site/page.cfm?u=65 http://www.arts.vic.gov.au/arts/funding/programs/2007/victoria_rocks.htm http://www.artswa.wa.gov.au/ContemporaryMusic.asp http://www.musicnt.com.au/ Initiative Musik 244