Glasklares Wasser im Koiteich
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Glasklares Wasser im Koiteich
Jochen Jochen Hähnel Koiteich Glasklares Wasser — Gesunde Fische Meine Methode der Wasseraufbereitung Koiteich Glasklares Wasser — gesunde Fische Meine Methode der Wasseraufbereitung Von Jochen Hähnel Imprint Koiteich Glasklares Wasser – gesunde Fische Meine Methode der Wasseraufbereitung Jochen Hähnel Copyright: © 2012 Jochen Hähnel Haftungsausschluss: Die Inhalte dieser Publikation wurden sorgfältig recherchiert, aber dennoch haftet der Autor nicht für die Folgen von Irrtümern, mit denen der vorliegende Text behaftet sein könnte. Ich weise darauf hin, dass keine Gewähr für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der bereitgestellten Inhalte übernommen wird. Die Nutzung der Inhalte erfolgt auf eigene Gefahr des Nutzers. 5 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis...................................................................................... 5 Abbildungsverzeichnis............................................................................... 7 Vorwort ...................................................................................................... 8 1 Vorüberlegungen .................................................................................. 9 1.1 Wasserverfärbungen ...................................................................... 9 1.1.1 Grünliche Trübungen ................................................................ 10 1.1.2 Braun-gelbliche Trübungen ...................................................... 10 1.1.3 Milchige Trübungen ................................................................... 11 1.1.4 Weitere Trübungen .................................................................... 11 1.2 Die natürliche Selbstreinigung von Gewässern ............................ 11 1.2.1 Der biogene Stoffkreislauf ......................................................... 12 1.2.2 Der Stickstoffkreislauf ............................................................... 13 1.2.3 Der natürliche Wasseraustausch................................................17 1.2.4 Die Sedimentation ......................................................................17 1.3 Die natürliche Selbstreinigung in künstlichen Teichen ............... 18 1.3.1 Die Beurteilung der aktuellen Abwasserlast ............................. 18 1.3.2 Die biologische Selbstreinigungskapazität ................................ 19 1.3.3 Die biozönotische Ungleichgewichts-Situation ......................... 19 1.4 Wasserwerte und ihre Bedeutung am Teich ................................ 22 1.5 Grundlagen der Wasseraufbereitung ........................................... 24 2 Die Wasseraufbereitung an meinem Koiteich .................................... 26 2.1 Die mechanische Reinigungsstufe ............................................... 27 2.1.1 Meine Filteridee ........................................................................ 29 2.1.2 Bau und Funktion der Filteranlage ........................................... 30 6 2.1.3 Installation der Filteranlage ...................................................... 32 2.1.4 Die erste Inbetriebnahme ......................................................... 36 2.1.5 Der Filterbetrieb im Jahresverlauf ............................................ 38 2.1.6 Wartung der Filteranlage .......................................................... 39 2.1.7 Die Auswahl einer geeigneten Filteranlage ............................... 40 2.1.8 Betriebskosten ........................................................................... 49 2.1.9 Bewertung der Filterleistung..................................................... 50 2.2 Die biologische Reinigungsstufe .................................................. 53 2.2.1 Gütekriterien der Wasserqualität.............................................. 53 2.2.2 Realisierungsbedingungen der biologischen Wasserreinigung 56 2.2.3 Die Arbeitsweise des Biofilmreaktors ....................................... 58 2.2.4 Konstruktion meines Biofilters ................................................. 60 2.2.5 Die Bepflanzung des Biofilters .................................................. 64 3 Fadenalgen-Spezial ............................................................................ 67 3.1 Ursachen der Fadenalgenentstehung .......................................... 68 3.2 Das Denitrifikationsproblem ........................................................71 3.3 Die Phosphatelimination ............................................................. 73 3.4 Nährstoffentfernung .................................................................... 73 3.5 Algen als Problemindikator ......................................................... 77 3.6 Schlussfolgerungen ...................................................................... 78 Literatur................................................................................................... 79 Checkliste: dauerhaft glasklares Wasser .................................................80 Fazit und Hinweise .................................................................................. 81 Schlüsselbegriffe ...................................................................................... 82 Hinweise zum Drucken ........................................................................... 83 7 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Nitrifikation........................................................................ 15 Abbildung 2: Denitrifikation ................................................................... 16 Abbildung 3: Querschnitt Filteranlage .................................................... 30 Abbildung 4: Ventil.................................................................................. 31 Abbildung 5: Filterabdeckung ................................................................. 35 Abbildung 6: Installation ......................................................................... 36 Abbildung 7: Betriebsstunden ................................................................. 38 Abbildung 8: Überblick Filter.................................................................. 42 Abbildung 9: Technische Daten .............................................................. 43 Abbildung 10: Technische Daten ............................................................. 44 Abbildung 11: Leistungsüberblick ........................................................... 44 Abbildung 12: Filterauswahl .................................................................... 47 Abbildung 13: Formel zur Berechnung der Anlage ................................. 48 Abbildung 15: Wasserqualität.................................................................. 54 Abbildung 16: Biofilter ............................................................................ 60 Abbildung 17: Querschnitt ....................................................................... 63 Abbildung 18: Schilfrhizom ..................................................................... 65 Abbildung 19: Wasserqualität in Deutschland ........................................ 70 Abbildung 20: Technische Denitrifikation (Quelle: Wikipedia) ............. 72 8 Vorwort Seit Erscheinen der ersten Auflage dieses E-Books habe ich so eine positive Resonanz erhalten, die ich selbst in meinen kühnsten Träumen nicht für möglich gehalten hätte. Daher möchte ich an dieser Stelle die Gelegenheit nutzen, mich bei meinen Kunden für die zahlreichen Anregungen, Ideen und Rückmeldungen zu bedanken. Ich sehe es deshalb als eine Art Verpflichtung an, diese wertvollen Hinweise auch in der neuen Auflage zu berücksichtigen. Zentrales Anliegen dieses E-Books ist natürlich nach wie vor, meine Idee der Wasseraufbereitung vorzustellen. Insbesondere versucht diese überarbeitete Neuauflage, dem stetigen Interesse der Leser nach Erklärungen von Zusammenhängen und Funktionsprinzipien und Begründungen für meinen Ansatz der Wasserfilterung nachzukommen. Deshalb finden Sie die komplexen biochemischen Zusammenhänge der Wasseraufbereitung in, so denke ich, praxisnaher Sprache. Des Weiteren habe ich mir zum Ziel gesetzt, die vielen existierenden Missverständnisse und Mythen zur Filtertechnik infrage zu stellen. So gehe ich beispielsweise den Fragen nach, ob UV-Licht wirklich zur Wasserklärung beiträgt und inwieweit natürliche Selbstreinigung und biologisches Gleichgewicht für Koiteiche überhaupt relevant sind. Zur besseren Veranschaulichung des Textes habe ich mich bemüht, Bilder und Grafiken zu integrieren. Zum besseren Verständnis habe ich versucht, die neuralgischen Stellen genauer zu erklären. Jochen Hähnel, im Sommer 2012 9 1 Vorüberlegungen Als ich den Bau meines Koiteiches begann, habe ich ein Buch und zwei bis drei Zeitschriften über den Bau von Gartenteichen gelesen und mir angesehen, wie Bekannte ihre Teiche gebaut hatten. Relativ unbedarft und vielleicht auch naiv wurde dann ein „Loch“ ausgehoben, das aufgrund meines großen Grundstücks auch riesig (15 x 15 m in den größten Ausmessungen) ausfiel. Ich habe Wert darauf gelegt, viele Stufen einzubauen, um, wie empfohlen, viele Wasserpflanzen in der richtigen Tiefe einzusetzen. Auch verzichtete ich aus Angst vor Komplikationen auf Bodenabläufe. Was dann passierte kennen Sie von meiner Website. Schlechtes und trübes Wasser, Unzufriedenheit, Fischsterben – eben das ganze Programm. Auf der Suche nach Lösungen wuchs mein Ärger über fehlende, unpraktische und unbezahlbare Filterlösungen, insbesondere Aussagen wie: „Der Teich ist schlecht gebaut.“ „So wird das nie was.“ „Zu viel Sonne ...“ usw. Sie können sich sicher vorstellen, dass ich für das „Loch“ und die Auskleidung mit 225 m2 Folie schon ordentlich zur Kasse gebeten wurde, sodass ein Neubau für mich nicht infrage kam. Also stellte ich es mir zum Ziel, eine Lösung zu finden, die auch bei mir funktioniert. Deshalb habe ich mir folgende Fragen gestellt: Woher kommen die Wasserverfärbungen und Wassertrübungen? Wie funktioniert überhaupt die Wasseraufbereitung in der Natur? Kann ich diese Vorgänge für mich nutzen? Woher weiß ich, ob mein Wasser in Ordnung ist und was ist denn bei der Wasserfilterung grundsätzlich zu beachten? Die Beantwortung dieser Fragen finden Sie auf den nächsten Seiten. Die Antworten stellen gleichsam die Voraussetzung für die Entwicklung meiner Idee dar. 1.1 Wasserverfärbungen Die Wasserverfärbungen, auf die ich im Folgenden näher eingehen möchte, beziehen sich auf Verfärbungen und Wassertrübungen, die nicht durch den Einsatz von chemischen Maßnahmen, wie Algenmittel, Medikamente und Ähnliches, entstehen. 10 1.1.1 Grünliche Trübungen Grüne Wasserverfärbungen können in der Regel auf zwei Ursachen zurückgeführt werden. Der erste Grund sind die Schwebealgen. Da es verschiedene Arten von Algen gibt, existieren auch verschiedene Farbstufen von hell- bis dunkelgrün. Volvox ist beispielsweise eine von der Grünalge abstammende Algenform, die kugelförmige Kolonien bildet. In einer Kolonie können sich bis zu 16 000 Zellen zusammenfinden. Die Kolonien haben dann eine Größe von 0,15 bis zu 1 mm. Die planktonbedingten Wassertrübungen werden durch Schwebealgen hervorgerufen deren Größe zwischen 0,02 und 200 µm liegt (200 µm entsprechen 0,2 mm). Die zweite Ursache kann Eisen(II)-sulfat sein. Wenn Brunnenwasser zur Teichbefüllung verwendet wird, kann das darin enthaltene Eisen zu Beginn grünliche Wasserverfärbungen verursachen, die später ins Braune umschlagen. Wenn das Wasser stark eisenhaltig ist, lagern sich braune Rückstände auf dem Boden des Teiches ab. Eisen(II)-sulfat besitzt den Beinamen Grünsalz, der sich aus der grünen Färbung des Salzes ableitet. In der Natur entsteht Eisensulfat als Verwitterungsprodukt des Schwefelkieses. Die starke Wasserlöslichkeit erklärt die grünliche Trübung des Wassers. 1.1.2 Braun-gelbliche Trübungen Bräunliche Wassertrübungen, die sich als hellbraune Verfärbungen des Teichwassers zeigen, entstehen durch die Abgabe von Farbstoffen, welche sich aus organischen Rückständen herausgelöst haben. In den Teich gefallene Blätter sind dabei ebenso Ursache der Verfärbung wie auch das Einbringen von Torf oder anderen Substraten, wie z. B. Teicherde für Wasserpflanzen. Wenn die Wasserverfärbung in eine gelbliche Richtung geht, sind als Ursache Kleinstpartikel zu vermuten, die sich aus Lehm, Ton oder Sand ausgespült haben. Insbesondere die lehmigen Bestandteile der in den Teich eingebrachten Substrate verursachen gelbliche Wassertrübungen. Die Partikelgröße liegt bei etwa 2 µm und kleiner. Seerosenliebhaber verwenden gern Lehm, um ihre Seerosen darin einzupflanzen. Schwebealgen können Wassertrübung sein. ebenfalls Verursacher der gelblichen 11 1.1.3 Milchige Trübungen Milchig-graue Wassertrübungen können ebenso wie die gelblichen Veränderungen des Wassers durch das Auswaschen kleinster lehmiger Partikel entstehen. Hellmilchige Trübungen des Wassers sind aber mitunter auch auf eine extreme oder sprunghaft ansteigende Bakterienentwicklung zurückzuführen. Dies ist immer dann zu vermuten, wenn tote Tiere (Maus, Frosch, Vogel, Fisch ...) im Wasser liegen. Diese Bakterien ernähren sich durch das organische Material toter Tiere und sind selbst wieder Nahrung für größere Organismen, auch für Algen. Die ersten Konsumenten der Bakterien haben eine Größe von 2–6 µm, die folgenden bis zu 50 µm. Milchige Wassertrübungen konnte ich auch schon nach dem Befüllen des Teiches mit Brunnenwasser beobachten. Wenn diese nach einiger Zeit eine gelbliche oder grünliche Farbe annehmen, ist Eisen(II)-sulfat als Ursache zu vermuten. 1.1.4 Weitere Trübungen Der sich am Teichboden ablagernde Mulm resultiert aus den Fischausscheidungen, abgestorbenen und zu Boden gesunkenen Pflanzenresten und Algen. Neben den organischen Sinkstoffen bilden auch anorganische Partikel durch Staub und Teichsubstrate diese Mulmschicht, die im Jahr 1–3 cm wächst, wenn keine Fische im Teich gehalten werden. Bei Fischhaltung wächst diese natürlich um ein Vielfaches. Am Boden fault der Mulm und hat dann eine tiefgrüne bis schwarze Farbe. In der Mulmschicht sind Nahrungsangebote für alle Teichlebewesen enthalten, sodass es nicht verwundert, dass die Koi mit Vorliebe hier gründeln, um Nahrung zu finden. Dabei wird natürlich viel Mulm aufgewirbelt, der das Wasser trübt. Die Färbung wird durch die Farbe des Mulms bestimmt. Rote Wassertrübungen in einem Fischteich können durch eine fischgiftige Blutalgenart hervorgerufen werden. 1.2 Die natürliche Selbstreinigung von Gewässern Die Vorgänge der natürlichen Selbstreinigung von Gewässern sind von einer Komplexität, deren Beschreibung den Rahmen und das Anliegen dieses E-Books sicher sprengen würde. Trotzdem macht es an dieser 12 Stelle Sinn, auf ein paar grundlegende Aspekte näher einzugehen, um zu klären, welche Abläufe für die Wasseraufbereitung an einem Teich relevant sind. Die folgenden Erläuterungen sind im Interesse der Lesbarkeit vereinfacht und spiegeln nicht alle parallel ablaufenden Selbstreinigungsvorgänge wider. Der biogene Stoffkreislauf, der Stickstoffkreislauf sowie der Wasseraustausch und die Sedimentation sind nach meiner Auffassung wesentlich und sollen im Folgenden näher berücksichtigt werden. 1.2.1 Der biogene Stoffkreislauf In jedem Gewässer befinden sich anorganische Feststoffe und Gase, wie z. B. Ammonium, Phosphor, Nitrat, Kohlenstoff, Eisen und weitere. Sogenannte chemo-litho-autotrophe Organismen sind nun in der Lage, körpereigene Biomasse aus diesen anorganischen Stoffen zu bilden. Erfolgt diese Bildung durch Oxidations- und Reduktionsprozesse, bezieht sich dies auf den chemotrophischen Teil. Nutzen die Organismen die anorganischen Stoffe als Elektronenspender, spricht man von Lithotrophie. Das Ausnutzen des Sonnenlichtes als Energielieferant für den Aufbau von körpereigener Biomasse bezieht sich auf den Wortbestandteil autotroph. Während die chemotrophen und lithotrophen Organismen Bakterien sind, nutzen unsere geliebten Algen das Sonnenlicht, um aus den anorganischen Stoffen, insbesondere aus Ammonium, Nitrat und Phosphor, die Energie zu gewinnen, die sie zum Wachstum benötigen. Im Ergebnis ist das Gewässer nun mit Biomasse (Algen) angereichert. Diese zum Plankton gehörenden Algen sind so klein, dass sie nur unter dem Mikroskop zu beobachten sind, und sie können sich bewegen, d. h. schwimmen. Diese grünen Algen besitzen drei wichtige Aufgaben für die Selbstreinigung des Wassers. Erstens stellen sie den Sauerstoff für weitere Organismen bereit. Der Sauerstoff entsteht durch die Photosynthese, welche die autotrophen Organismen zum Wachsen nutzen. Zweitens wird durch den Verbrauch der anorganischen Substanzen das Wasser entgiftet. Drittens stellen diese Mikroalgen selbst eine Nahrungsquelle für Algenkonsumenten dar, gewissermaßen als erstes organisches Glied der Nahrungskette. 13 Da nun organische Biomasse in Form der Mikroalgen vorhanden ist, können die ersten heterotrophen Organismen im Wasser überleben. Diese chemo-organo-heterotrophen Organismen sind Mikroorganismen, die durch Oxidations- und Reduktionsreaktionen die Energie gewinnen, die sie zum Aufbau (Wachstum) körpereigener Biomasse benötigen. Die Mikroalgen (organische Substanzen) dienen nun als Elektronenspender. Die Heterotrophie bezeichnet die Tatsache, dass Kohlenstoff zum Aufbau von Biomasse aus den organischen Substanzen gewonnen wird. Stanjek beschreibt beispielhaft die Wasserflöhe als Repräsentanten dieser heterotrophen Organismen (Zooplankton). Wasserflöhe sind in diesem Sinn als zweites Glied der Nahrungskette zu verstehen. Das Zooplankton besitzt einen Stoffwechsel und die Exkremente sinken, ebenso wie tote Organismen, zum Boden des Teiches und bilden zusammen mit abgestorbenen Pflanzen die Mulmschicht. In diesem Moment finden sich am Boden die heterotrophen Fäulnisbakterien und Schimmelpilze, die diese tote organische Masse abbauen, indem sie die Biomasse mineralisieren und wieder in anorganisches Material, z. B. Kohlenstoff (Stanjek) umwandeln. Von diesen Fäulnisbakterien und Schimmelpilzen (Saprophyten) ernähren sich wiederum die sogenannten Flagellaten. Das sind einzellige Geißeltierchen, die als Zooplankton oder Algen (wenn sie Chlorophyll enthalten) vorkommen. Ebenso werden diese Saprophyten von Amöben als Nahrung verwendet. Wimperntiere, Rädertiere und Ruderfußkrebse sind in der Folge die größten Organismen dieser Nahrungskette und – ebenso wie Wasserflöhe – beliebtes Nahrungsmittel der Fische und Amphibien. 1.2.2 Der Stickstoffkreislauf Die Fische, als Endkonsumenten der Nahrungskette, verstoffwechseln Eiweiß und Aminosäuren und scheiden neben weiteren Exkrementen Harn aus. Die Ausscheidungen von Süßwasserfischen sind insofern vom Menschen verschieden, als dass sie aufgrund ihres Lebensraums viel Urin bilden, um das zu viel aufgenommene Wasser im Körper zu eliminieren. Im Gegensatz zu Salzwasserfischen kommen Elektrolyte, hier vereinfacht als Salze deklariert, bei Süßwasserfischen nie im Überschuss vor. Stickstoffverbindungen in Form von Ammoniak werden teils über die Kiemen und teils über den Urin ausgeschieden. Zusätzlich entsteht im Fischteich Ammonium durch den mikrobiologischen 14 Eiweißabbau. Das Problem ist, dass bei ph-Werten größer als 7 aus Ammonium ebenfalls teilweise Ammoniak entsteht. Ammoniak als Stoffwechselendprodukt der Fische bildet den Ausgangspunkt für den Stickstoffkreislauf. Die Bedeutung des Stickstoffkreislaufs resultiert aus der Tatsache, dass Ammonium und Ammoniak stark toxisch, also giftig, für Fische sind. Daher hat die Natur wieder etwas erfunden, was diese beiden fischgiftigen Stoffe in fischungiftige umwandelt. Dieser Vorgang wird als Stickstoffkreislauf bezeichnet. Zwar können viele Wasserpflanzen Ammonium direkt verarbeiten, aber das Ammoniakproblem bleibt. Deshalb berufen wir uns wieder auf die Bakterien, die Ammoniak wie auch Ammonium in demselben Prozess zum ungiftigen Nitrat umwandeln können. Die biologischen Prozesse, die für Teichbesitzer interessant sind, heißen Nitrifikation und Denitrifikation. Die Nitrifikation dient dazu, das Ammoniak in ungiftiges Nitrat umzuwandeln. Dies wird durch aerobe Nitrifikanten der Sorte Nitrosomas und Nitrobacter realisiert. Das funktioniert, da die Nitrosomas-Bakterien chemo-litho-autotrophe Mikroorganismen sind. In einem ersten Schritt wandeln diese Bakterien das Ammoniak in das ebenfalls giftige Nitrit um. Sie können also den Ammonium-Stickstoff und den organisch gebundenen Stickstoff durch Oxidation in Nitrit umwandeln. Im zweiten Schritt wird aus Nitrit Nitrat. Dafür sind die Nitrobacter verantwortlich. Das bedeutet aber, dass diese Bakterien Sauerstoff benötigen. Der Prozess führt also zu einem Sauerstoffentzug im Gewässer. Nebenbei kann es aufgrund der chemischen Prozesse zu einer ph-Wert-Verschiebung in den sauren Bereich kommen, wenn das Wasser, z. B. durch eine geringe Härte, schlecht gegen ph-WertÄnderungen gepuffert ist. 15 Abbildung 1: Nitrifikation Jetzt wird es eigentlich interessant. Bei meinen Recherchen bin ich auf folgenden Widerspruch gestoßen. Er betrifft die Denitrifikation. Für den natürlichen Selbstreinigungsprozess der Gewässer bedeutet Denitrifikation nämlich etwas anderes als für den Bereich der Wasseraufbereitung. Während die Denitrifikation bei der Wasseraufbereitung auf die Reduktion von Nitrat zu molekularem Stickstoff zielt, der dann als Gas in die Atmosphäre entweicht und somit aus dem System Teich entfernt wird, bedeutet Denitrifikation für die Selbstreinigung der Gewässer die Umkehrung der Nitrifikation. Im Klartext heißt das nichts anderes, als dass bei ungünstigen Bedingungen, wie z. B. zu wenig Sauerstoff oder aber bei erhöhten Nitratkonzentrationen, die denitrifizierenden Bakterien das Nitrat wieder in das giftige Ammonium umwandeln. Dieses kann wiederum ph-Wert- bedingt zu Ammoniak werden. Die Ursache für die begriffliche Unschärfe resultiert aus der fehlenden Unterscheidung von assimilatorischer und dissimilatorischer Denitrifizierung. Deshalb zur Erläuterung die folgende Übersicht. 16 Abbildung 2: Denitrifikation Beide Prozesse sind Bestandteil der Selbstreinigung der Gewässer und dienen der Nitratentfernung. Während aber der erste Prozess dazu führt, dass das Leben erhalten bleibt, führt der zweite Prozess zum Kollaps des biologischen Systems und regelt die Überbevölkerung im Teich auf die harte Tour. Ziel der Denitrifikation ist die Einbindung von Ammonium in Biomasse. Nitrat und Ammonium können von Pflanzen aufgenommen und verarbeitet werden. Nur wenn nicht ausreichend Pflanzen vorhanden sind, tritt der Ernstfall ein: Die Umkehrung der Prozesse führt zur Vergiftung des Wassers. Allerdings ist die Denitrifikation ebenso wie die Nitrifikation ein sehr sensibler Prozess, der an bestimmte Bedingungen geknüpft ist. Die denitrifizierenden Bakterien verarbeiten das Nitrat nämlich immer nur dann zu Luftstickstoff, wenn sie für die Sauerstoffgewinnung den im Nitrat vorhandenen Sauerstoff veratmen müssen. Sie sind also auf anaerobe Bedingungen angewiesen. Dazu benötigen sie allerdings Ionenspender, die also auch vorhanden sein müssen. 17 Welche Maßnahmen existieren in der Natur, um den Super-GAU zu verhindern? Die Antwort auf diese Frage findet sich in dem dritten Bestandteil der natürlichen Selbstreinigungsvorgänge – des Wasseraustausches. 1.2.3 Der natürliche Wasseraustausch Wenn das Nitrat, als Endprodukt des Nitrifikationsprozesses, aus dem Wasser entfernt wird, kann die Denitrifikation als Umkehrprozess nicht stattfinden. Daher spülen fließende Gewässer das Nitrat aus und verdünnen die Konzentration in größeren Wassermengen. Selbst in stehenden Gewässern wird dieser Prozess durch den Wasseraustausch mit fließendem Grundwasser – wenn auch langsamer – vollzogen. Dieser Prozess wird auch als Nitratauswaschung bezeichnet. 1.2.4 Die Sedimentation Die Sedimentation, also das Absetzen der gelösten und ungelösten Stoffe am Boden, ist eigentlich ein Bestandteil des biogenen Stoffkreislaufes. Aufgrund der Bedeutung der Sedimentation für klares Wasser bzw. für die Wasseraufbereitung habe ich mich aber dafür entschieden, die Sedimentation in einem eigenen Gliederungspunkt zu thematisieren. Im Wasser schweben lebende und nicht lebende Stoffe, Substanzen und Organismen. Der nicht lebende Teil wird als Detrius (lateinisch für Sinkstoffe) bezeichnet und besteht wiederum aus organischem und anorganischem Detrius. Dazu kommen die lebenden Organismen (Zooplankton und Phytoplankton, d. h. mikroskopisch kleinen Tieren und Algen). Klares Wasser findet sich in der Natur immer da, wo das Detrius auf den Boden gesunken ist und von den dortigen Mikroorganismen verarbeitet wurde und wo das Nahrungsangebot das Plankton minimiert. Für die Sedimentation werden die Sinkstoffe in absetzbare (körnige, anorganische) Stoffe und flockige (organische) Stoffe unterschieden. Während die absetzbaren Stoffe direkt und geradlinig zu Boden sinken, ballen sich die flockigen Stoffe mit der Zeit zusammen, vergrößern so ihr Gewicht und sinken dann zu Boden (differenzielle Sedimentation – existiert auch bei lebendem Plankton). Während sich nun 100 % der ungelösten Stoffe nach zwei Stunden abgesetzt haben (sofern sie nicht wieder durch Fische aufgewirbelt werden), sind von den gelösten Schwebstoffen überhaupt nur ca. 75 % absetzbar. 70 % der gesamten 18 Schwebstoffe setzen sich in ca. zwei Stunden ab; selbst nach sieben Stunden sind es nur maximal 80 % (Burkhart, 2002). Weiterhin ist zu beachten, dass sich am Boden abgesetzte Algen durch Sauerstoffproduktion wieder aufsteigen können. 1.3 Die natürliche Selbstreinigung in künstlichen Teichen Nach Schwoerbel (1994) sind drei Aspekte für die Beurteilung der natürlichen Selbstreinigungskraft von Bedeutung. Der erste Gesichtspunkt ist die Beurteilung der aktuellen Abwasserlast. Der zweite Punkt betrifft die Kapazität der biologischen Selbstreinigung und der dritte Aspekt stellt die biozönotische Ungleichgewichts-Situation fest. Ich möchte anhand dieser drei Kriterien erläutern, warum es an einem künstlich angelegten Teich keine natürliche Selbstreinigung geben kann, aber auch darauf hinweisen, welche Prozesse für den Teichbesitzer nutzbar sind. 1.3.1 Die Beurteilung der aktuellen Abwasserlast Wahrscheinlich weiß jeder Teichbesitzer, dass das Verhältnis von Fischen zu Wasservolumen in seinem Teich auf keinen Fall den natürlichen Bedingungen entspricht. Jeder Teich ist nur eine Pfütze im Vergleich zu einem natürlichen See, in dem auch noch viel mehr Fische schwimmen. Logischerweise wird das Teichwasser mit einer Konzentration von Fischausscheidungen belastet, die in der Natur wohl nirgendwo zu finden sind. Insofern ist von einer extrem hohen Abwasserlast auszugehen. Wenn dem nicht so wäre, würde man ja keine Filter bauen. Die Fische müssen gefüttert werden. Auch das ist ein Indiz, dass an einem künstlichen Teich kein ökologisches Gleichgewicht existiert. Ansonsten bräuchte man nicht zu füttern. Das Futter, ausgeschieden über Exkremente, führt zu einer weiteren Erhöhung der Abwasserlast, die, so Stanjek, selbst durch den stärksten Pflanzenbestand nicht ausgeglichen werden kann. Als Beweis sehe ich das Umkippen des Wassers bzw. die explosionsartige Algenbildung. Der dritte Grund für die extreme Abwasserlast an künstlichen Teichen ist die Bauart. Ob nun Folie oder andere Materialien zum Teichbau verwendet wurden, ist egal, es findet kein Wasseraustausch mit dem Grundwasser oder Fließwasser statt. Somit gibt es auch keine Nitratauswaschung oder Verdünnung anorganischer Substanzen. 19 1.3.2 Die biologische Selbstreinigungskapazität Wie im biogenen Stoffkreislauf festgestellt, ist die Selbstreinigung des Wassers an Organismen gebunden. Die Destruenten, also die Fäulnisbakterien und Schimmelpilze, welche die tote Biomasse abbauen, sind nach Schwoerbel die wesentlichen Akteure dieses Prozesses. Sie leisten die eigentliche Abbauarbeit. Die mineralisierten Stoffe stehen den Produzenten, den autotrophen Organismen, wieder zur Verfügung. Diese produzieren Sauerstoff und die Konsumenten verwerten die Biomasse der Produzenten. Die gute Nachricht ist: Auch ein künstlicher Teich besitzt eine gewisse Selbstreinigungskapazität. Um diese zu nutzen, ist es aber erforderlich, bestimmte Bedingungen herzustellen. So benötigen die Produzenten wie auch die Konsumenten Besiedlungsflächen, sie brauchen ein ausreichendes Angebot an Sauerstoff und tolerierbare Umweltbedingungen (siehe Wasserwerte). Nur dann stehen sie den Destruenten zur Verfügung. An dieser Stelle allerdings wird die biologische Selbstreinigungskapazität in einem künstlichen Fischteich wieder negativ beeinflusst bzw. eingeschränkt, was zum Stichwort biozönotische Ungleichgewichts-Situation überleitet. 1.3.3 Die biozönotische Ungleichgewichts-Situation Das Adjektiv biozönotisch stammt von dem Substantiv Biozönose ab und bedeutet die Lebensgemeinschaft von Pflanzen und Tieren in einem Biotop betreffend. Leider ist es so, dass die zur Wasserfilterung an Teichen eingesetzte Technik diese Lebensgemeinschaft ebenso zerstört wie die durch die Fischhaltung entstehenden Umweltbedingungen, wie z. B. die Stickstoffparameter und andere Wasserwerte. Folglich ist die biologische Selbstreinigungskapazität dramatischen Einschränkungen unterworfen. Welche dies sind und warum die Lebensgemeinschaft in einem Ungleichgewicht ist, soll im Folgenden diskutiert werden. Zu den die Lebensgemeinschaft von Pflanzen und Tieren beeinträchtigenden Umweltbedingungen gehört die Nitrit- und Nitratkonzentration im Wasser. Für Menschen und Fische als nicht gefährlich eingestufte Nitrit- und Nitratwerte lösen bei Amphibien Missbildungen aus und können sogar zu deren Tod führen. Als besonders anfällig gelten die Kaulquappen. Missbildungen und Froschsterben sind auch in der Nähe von landwirtschaftlich intensiv genutzten Flächen beobachtet worden. Die Begründung ist gleichfalls die damit verbundene hohe Nitratkonzentration. Gleiche Beobachtungen finden sich ebenfalls 20 an Gartenteichen, die durch die fehlende Nitratausschwemmung auch überwiegend hohe Nitratwerte aufweisen (Blaustein und Schaper, nach Stanjek). UV-Licht und Teichpumpen sind technische Geräte, die ebenfalls die biologische Lebensgemeinschaft zerstören und die Selbstreinigungskapazität beeinflussen. Das UV-Licht wird genutzt, um in Durchlaufgeräten das Wasser mit kurzwelligem ultraviolettem Licht (200–400 nm) zu bestrahlen. Dabei werden Keime abgetötet. Das bedeutet nichts anderes, als dass die Bakterien zerstört werden. Leider ist es aber so, dass das UV-Licht nicht zwischen „guten“ und „schlechten“ Bakterien differenziert. Ebenso zerstört das UV-Licht alle weiteren Mikroorganismen, die das Durchlaufgerät passieren, neben den Algen (Phytoplankton) auch das Zooplankton. Was nicht getötet wird, erfährt schwere Missbildungen. Andererseits ist es aber so, dass auf UV-Licht nicht verzichtet werden kann. Ein Beispiel: Nach Berichten des SPIEGEL wurde die Gefahr einer mikrobiologischen Belastung des Trinkwassers bisher absolut unterschätzt. Das Bundesministerium für Gesundheit stellte 2008 fest, dass von ca. 120 000 Proben aus Wasserwerken 128 Proben E.coli und 1 577 Proben coliforme Bakterien enthielten. Die WHO wies nach, dass in 5 % der kleineren Wasserwerke in Baden-Württemberg und in jedem zweiten privaten Brunnen potenziell krankmachende Erreger vorhanden sind. Wir haben folglich schon alle die Wasserqualität beeinflussenden Erreger und Substanzen im Teich, bevor unsere Fische diesen mit ihren Ausscheidungen zusätzlich belasten, denn bis heute gibt es keine festgeschriebenen Richtwerte für mikrobielle Belastungen im Abwasserrecht. Ursache dafür ist, dass man sich seit Jahrzehnten – aufgrund von Schaum auf dem Wasser – vorrangig auf die chemische Balance in Bächen und Seen konzentriert hat. Klärwerke sind nicht dafür ausgerüstet, Keime aus dem Wasser zu entfernen. Bei starkem Regen versagen sie völlig. Das Gemisch aus Regen und Fäkalien wird dann ungefiltert direkt in die anliegenden Gewässer geleitet, in der Hoffnung, Verdünnung würde diese Aufgabe lösen. Das Problem – die Fließgewässer besitzen selbst schon eine viel zu hohe bakterielle Belastung. Dieses kontaminierte Wasser wird zu ca. 90 % von der Landwirtschaft zur Feldberegnung genutzt und versickert dann im Grundwasser. Der Einsatz von UV-Licht ist die Möglichkeit, das Wasser 21 zu entkeimen und von der bakteriologischen Belastung zu befreien. Was für die Abwasserlast im Trinkwasser gilt, ist auch für einen Teich sinnvoll. Aber die meisten UV-Anlagen für Koiteiche sind für diese Aufgabe ungeeignet, da sie nur Schwebealgen bekämpfen. Sebralla argumentiert, dass es derzeit lediglich eine UV-Lampe gibt, die nachweislich Keime abtötet. Die BIO-UV ist erheblich größer und erreicht eine entsprechende Aufenthaltsdauer des Wassers in der Lampe. Die maximalen Durchflussmengen gestatten überhaupt erst eine Entkeimung. Die erzeugte Ausgangsleistung reicht, um die meisten Bakterien, Algen und Viren zu zerstören. Für meine Teichgröße kostet eine Anlage etwa 1 800 €. Teichpumpen sind in der Regel Kreiselpumpen. Alle Organismen, die aufgrund ihrer Größe in diese Pumpen hineingesaugt werden, erfahren lebensgefährliche Quetschungen und Verletzungen, werden zerrissen bzw. getötet. Im Mittel sterben etwa 60 % des für eine erfolgreiche Lebensgemeinschaft notwendigen Zooplanktons. In Zahlen ausgedrückt sind das auf eine Wassermenge von 20 l etwa 16 000 Lebewesen (Stanjek). DAMIT KEINE MISSVERSTÄNDNISSE ENTSTEHEN, MÖCHTE ICH AUF FOLGENDES HINWEISEN: Ich stelle weder das UV-Licht noch die Teichpumpen für die Wasseraufbereitung an Fischteichen infrage. Beides sind sinnvolle und notwendige Techniken, um erfolgreich Fische zu halten. Aber man sollte sich sehr darüber im Klaren sein, dass es beim Einsatz dieser Technik keine biologische Selbstreinigung gibt. Und auf ein ökologisches Gleichgewicht braucht man auch nicht zu hoffen. 22 1.4 Wasserwerte und ihre Bedeutung am Teich Nitrite sind wasserlösliche Salze (und Ester) der salpetrigen Säure HNO2. Im Wasser entstehen Nitrite aus Ammoniumionen, welche die Nitritbakterien unter Sauerstoffverbrauch oxidieren. Sie können auch unter anaeroben, d. h. sauerstoffarmen oder -losen Bedingungen durch die bakterielle Reduktion aus Nitrationen entstehen. Das Nitrit (NO2-), welches als Zwischenprodukt der Nitrifikation entsteht und daher seine Bedeutung für den Teichbesitzer hat, müsste richtigerweise Ammoniumnitrit (NH4NO2) heißen, da es auch andere Nitrite, wie z. B. Kaliumnitrit oder Natriumnitrit gibt. Nitrit ist fischgiftig, da die salpetrige Säure durch die Kiemen in den Körper gelangt. 0,01 mg/l salpetriger Säure wirken toxisch, weshalb Nitritwerte von mehr als 1 mg/l Wasser für Fische langfristig gesundheitsschädlich sind. Das Scheuern der Fische durch einen nitritbedingten Juckreiz kann mitunter auf eine zu hohe Nitritkonzentration hinweisen und muss nicht immer parasitär bedingt sein. Nitrat (NO3) ist ebenfalls ein wasserlösliches Salz der Salpetersäure. Es entsteht im Wasser bei ausreichendem Sauerstoffangebot während der zweiten Stufe der Nitrifikation durch bakterielle Aktivität aus Nitrit. Für den Teich ist wieder Ammoniumnitrat (NH4NO3), das auch als Düngesalz bekannt ist, die bedeutsame Nitratform. Nitrat gilt daher auch als wichtiger Nährstoff für Pflanzen. Leider sind Algen auch Pflanzen. Im Trinkwasser sind Nitratkonzentrationen von 50 mg/l erlaubt (Deutschland). In der Schweiz hingegen liegt der Grenzwert bei der Hälfte. Eben diese in Deutschland zulässigen 50 mg/l gelten schon als sehr förderlich für die Algenentwicklung. Denitrifikationsprozesse können Stickstoff aus dem Nitrat entfernen, wenn die entsprechenden Bedingungen herrschen. Wenn zu viel Nitrat im Wasser gelöst ist, kann aber auch die Rückentwicklung zu Ammonium erfolgen. Der ph-Wert ist ein Maß für die saure (Werte kleiner 7) bzw. basische (Werte größer 7) Wirkung einer wässrigen Lösung. Ein ph-Wert von genau 7 gilt als neutral. Der ph-Wert definiert richtigerweise die Wasserstoffionenkonzentration. Bei einem ph-Wert von 7 ist die Anzahl der Wasserstoffionen gleich der Anzahl der Hydroxidionen. Die Einhaltung eines richtigen ph-Bereiches ist für Fische und Pflanzen 23 lebensnotwendig. Extreme ph-Werte führen zum Tod. Da Pflanzen einen größeren Toleranzbereich haben als Fische, sind es die Fische, die als Kriterium für den ph-Wert im Teich fungieren. Obwohl verschiedene Fischarten unterschiedliche ph-Werte bevorzugen, liegt der Toleranzbereich relativ übereinstimmend zwischen 6,5 und 8,5, für Koi ideal zwischen 7 und 8. Da das Trinkwasser in Deutschland ph-Werte bis 9,5 aufweisen darf, ist auch hier der Einsatz als Teichwasser zu überdenken bzw. eine Aufarbeitung des Trinkwassers oder Alternativen erforderlich. Im Zusammenhang mit dem ph-Wert ist auch die Karbonhärte (KH) ein interessanter Wert. Im Wasser spiegelt die Karbonhärte die Konzentration von Calciumhydrogencarbonat wider und erlaubt Aussagen über das Säurebindungsvermögen des Wassers. Die Karbonhärte verhindert folglich die plötzliche Veränderung des phWertes in den sauren Bereich und fungiert als ph-Puffer. Die Karbonhärte wird in Grad deutscher Karbonhärte (°dKH) gemessen, wobei gute Werte für Wasser zwischen 3° und 10°dKH liegen. Die Gesamthärte (GH) ist ein ebenfalls häufig gemessener Wert. Der Wert bezieht sich auf die für Teichbesitzer relevante Summe von Calcium- und Magnesiumionen. Die in Grad deutscher Härte (°dH) gemessenen Werte beziehen ihre Relevanz aus dem physiologischen Einfluss auf die Zellfunktionen der Fische und Pflanzen. Günstige Werte liegen zwischen 4° und 10°dH, wobei damit nur sehr hartes Wasser als für den Teich geeignet angesehen werden kann. Starke Nitrifikation kann ebenso wie der mikrobiologische Abbau toter Materie (Entstehung von CO2 durch Atmung der Mikroorganismen) die Wasserhärte auf Werte von 30° bis 40°dH hochtreiben. Auch Grundwasser in Gebieten mit landwirtschaftlicher Nutzung hat mitunter Gesamthärtewerte in diesem Bereich. Regenwasser mit einer Härte, die gegen Null tendiert, kann unter Umständen die Härtebildner aufnehmen und zu einer Entlastung führen. Der Sauerstoffgehalt ist der letzte Wert, auf den ich in diesem Zusammenhang näher eingehen möchte. Empfehlungen geben minimale Sättigungen von 80 % an, wobei ein guter Wert etwa bei 5 mg/l liegt. Optimaler ist allerdings ein Sauerstoffanteil von 8 mg/l. Geringere Werte als 3 mg/l sollten auf jeden Fall vermieden werden. Der Sauerstoffgehalt 24 ist temperaturabhängig. Bei 1 °C beträgt die Sauerstoffsättigungskonzentration (bei einem Luftdruck von 1 013 mbar) etwa 14 mg/l. Bei 20 °C sind es nur noch 9 mg/l und bei 35 °C nur noch 7 mg/l. Die Sauerstoffsättigungskonzentration ist ebenfalls vom atmosphärischen Druck abhängig, wobei der Sauerstoffgehalt mit zunehmendem Druck steigt. Normalerweise ist der Sauerstoffgehalt kein Problem, aber unter den Bedingungen des Teiches verändern sich auch die Bedingungen für den Sauerstoffgehalt. Koi benötigen viel Sauerstoff, um das Futter zu verwerten und eben aufgrund ihrer Größe. Zu geringe Sauerstoffkonzentrationen schwächen ihr Immunsystem und können ernsthafte Schäden verursachen. Die Sauerstoffsättigung kann aber auch durch andere Ereignisse gesenkt werden. Grünes Teichwasser z. B. wird durch einzellige Lebewesen namens Volvox verursacht. Während einer solchen Wasserblüte wird durch diese Lebewesen sehr viel Sauerstoff verbraucht. Ebenso benötigen die Mikroorganismen (z. B. die Bakterien für die Nitrifikation oder den mikrobiologischen Eiweißabbau) im Wasser Sauerstoff bzw. verbrauchen diesen. Für die Wasseraufbereitung werden daher noch zwei weitere Werte interessant. Der biochemische Sauerstoffbedarf (BSB) definiert den O2-Bedarf der heterotrophen Mikroorganismen im Wasser, der chemische Sauerstoffbedarf (CSB) bestimmt den Bedarf an Sauerstoff, den die autotrophen Organismen benötigen, um die organischen und anorganischen Substanzen zu eliminieren (siehe dazu: biogener Stoffkreislauf) 1.5 Grundlagen der Wasseraufbereitung Mit Absicht möchte ich an dieser Stelle nicht die gängigen Filtersysteme für Koi- und Fischteiche diskutieren. Ich denke vielmehr, dass eine Orientierung an der Trinkwassergewinnung – quasi als „Blick über den Tellerrand“ – helfen kann, andere Ansätze der Wasseraufbereitung zu finden. Die Trinkwasserqualität ist sehr wesentlich vom Funktionieren des natürlichen Wasserkreislaufes und der Qualität der Gewässer abhängig. Im natürlichen Wasserkreislauf fungiert der Boden als Filter. Das durch Sonneneinstrahlung verdunstete Wasser bildet durch Kondensation Wolken. Das Wasser kehrt in Form von Niederschlag auf die Erde zurück und versickert im Boden. 25 Durch die Versickerung des Wassers durch Sand- und Kiesschichten wird das Oberflächenwasser gereinigt und wird zu Grundwasser. Die Güte des Grundwassers ist durch die Versickerungsfilterung erheblich besser als die Qualität des Oberflächenwassers. Daher versuchen Trinkwassergewinnungseinrichtungen einen hohen Grundwasseranteil bei der Produktion von Trinkwasser zu nutzen. In Deutschland liegt der Anteil des Grundwassers im Trinkwasser bei ca. 60 %. Die fehlenden 40 % werden aus Oberflächenwasser, also Flüssen und Seen gewonnen. Daher ist es notwendig, das Abwasser, das in die Gewässer eingeleitet wird, zu klären. Dieser Prozess vollzieht sich in drei Stufen. Die erste Reinigungsstufe ist die mechanische Reinigung. Grobe Schmutzstoffe setzen sich ab bzw. werden von Filtermaterialien, wie Bürsten oder Sieben (Gittern), zurückgehalten. Diese Schmutzstoffe bilden Faulschlamm, der dem System entzogen werden muss. Nach der Trocknung kann der Schlamm kompostiert werden. Der Klärschlamm kann, sofern er keine giftigen Schwermetalle enthält, als Dünger verwendet werden. Die zweite Reinigungsstufe ist die biologische Reinigung. Diesen Prozess habe ich schon im Punkt „Nitrifikation“ näher beschrieben. Zusammenfassend geht es darum, dass Mikroorganismen mit Hilfe von Sauerstoff das Abwasser entgiften, indem sie die organischen Substanzen des Abwassers in anorganische umwandeln. Dabei entsteht wiederum Schlamm, der dem System entzogen werden muss. Die dritte Reinigungsstufe ist die chemische Reinigung. Chemische Stoffe, wie Nitrate und Phosphor, sollen aus dem Wasser entfernt werden. Das Wasser wird mit Zusätzen, wie Chlor und Ozon, zur Desinfektion versehen, um Trinkwasser lebensmittelecht und keimarm zu machen. Zunehmend werden chemische Reinigungsabschnitte durch eine zweite biologische Reinigungsstufe sehr erfolgreich ersetzt. Diese drei Reinigungsstufen möchte ich im Folgenden als Gliederung verwenden, und näher erläutern, wenn ich die Wasseraufbereitung an meinem Koiteich vorstelle. 26 2 Die Wasseraufbereitung an meinem Koiteich Jeder, der sich schon einmal an einem Koiteich versucht hat, wird irgendwann die Erfahrung gemacht haben, dass, obwohl er alles Menschenmögliche getan hat, sein Wasser immer unansehnlicher wird, anfängt zu stinken und dass seine Fische krank werden. Auf der verzweifelten Suche nach Informationen landet man letztendlich an der Stelle, wo einem geraten wird, wieder zu investieren, aber man weiß nicht genau in was. Hier ist mein Tipp: Für den Otto Normalverbraucher sind zwei wesentliche Faktoren für seinen Gartenteich von Bedeutung: 1. DIE FISCHE SOLLEN GESUND SEIN UND 2. DAS WASSER SOLL SO KLAR SEIN, DASS ICH MEINE FISCHE AN JEDEM PUNKT DES TEICHES EINS A SEHEN KANN. Beide Probleme münden für mich eigentlich in einem – der Wasserqualität. Daher habe ich auch folgende einfache Aussage vermisst: Gutes Wasser, im Sinne der Koiliebhaber, hat biologische und optische Qualität. Und fertig. Jetzt geht es darum, diesem Anspruch gerecht zu werden, ohne dafür einen Kredit aufnehmen zu müssen. Ich kann Ihnen durch eigene Erfahrung erklären, wie Sie den Wartungsaufwand so minimieren, dass Sie beim Filterreinigen ihre Fische beobachten, eine Zigarette rauchen oder was auch immer tun können und gleichzeitig eine optische Wasserqualität erzielen, dass, wenn die Sonne scheint, Sie denken werden, dass sie gar kein Wasser im Teich haben. Viele der angebotenen Filtersysteme, vor allem auch die preiswerten Varianten, versuchen beide Komponenten der Wasseraufbereitung in einem System zu realisieren. Darum bezeichne ich diese als „Einkomponentensysteme“. Das klassische Verfahren besteht überwiegend darin, in Filterschwämmen mit verschiedenen Porenweiten die Bakterien anzusiedeln, die für die biologische Aufbereitung des Teichwassers verantwortlich sind. Dieses Verfahren ist durchaus in Ordnung, ABER es funktioniert nur, solange die Filterschwämme nicht durch Schmutz und Schlamm verdreckt sind. 27 Hier liegt für mich das eigentliche Problem der Einkomponentensysteme. Die eigentlich zum Aufbau der Filterbiologie gedachten Schwämme fungieren gleichzeitig oder auch aus Unkenntnis als mechanischer Rückhalt für Verschmutzungen. In dem Moment, wo die Filterschwämme verdreckt sind, arbeitet der biologische Filter nicht mehr! Nicht so schlimm, denken Sie? Den kann man sauber machen. Na klar, kann man. In der Algensaison jeden zweiten bis dritten Tag! Zeitaufwand pro Filterschwamm ca. zehn Minuten (inklusive vernichteter Filterbiologie)! Zehn Minuten sind nicht so schlimm – das stimmt – aber für einen 40m3-Koiteich sind 36 Schwämme zu reinigen. Nicht mehr so toll, oder? Nach ca. einem Jahr sollten und müssen die Schwämme ersetzt werden, bei ca. 10 bis 15 € pro Schwamm ist das keine erfreuliche Ausgabe. Natürlich gibt es viele gute Lösungen auf dem Markt, aber insbesondere für Besitzer von größeren Koiteichen, also ab etwa 50 m3 aufwärts, wird nahezu jede der tollen Filterlösungen zum finanziellen Kraftakt. Ich denke, es ist besser einen Filter zu verwenden, der diese Probleme nicht kennt und zudem im Preis günstiger ist. Wenn Sie mir zustimmen, dürften die folgenden Kapitel für Sie hochinteressant sein. Ich möchte jetzt die Wasseraufbereitung vorstellen, die an meinem 100-m3-Koiteich wahre Wunder bewirkt hat und seit Jahren problemlos funktioniert. Das Grundprinzip ist die örtliche Trennung von mechanischer und biologischer Filterung. Ich wollte unbedingt vermeiden, dass der Biofilter regelmäßig so verschmutzt, dass er seine Wirkung verliert. Wenn das geschieht, dann haben Sie ernsthafte Probleme, da die Koi ungefiltertes Wasser nicht sehr lange tolerieren. 2.1 Die mechanische Reinigungsstufe Die Bedeutung der mechanischen Reinigungsstufe resultiert aus der Funktion, Schmutzpartikel zu entfernen, bevor diese in den Biofilter gelangen. Nur so ist gewährleistet, dass die Nitrifikation überhaupt stattfinden kann. Insofern ist die effektivste mechanische Reinigung als die beste anzusehen (vgl. Burkhardt, 2002). Deshalb möchte ich die gängigsten Vorfiltersysteme an dieser Stelle kurz diskutieren. Der wohl klassischste Ansatz sind die Absetzbecken. Zu diesen Systemen rechne ich auch die als „Vortex“ bekannten Vorfilter. Ob nun in gerader 28 Form oder als runde Ausführung, die das Wasser kreisen lässt – beide Varianten beruhen auf dem Prinzip der Sedimentation. Problematisch ist dabei, dass über die Sedimentation nicht alle Stoffe abgesetzt werden und der Fakt, dass die Aufenthaltszeit des Wassers überwiegend nicht ausreicht, um wirklich befriedigende Ergebnisse zu erzielen. Verschärft wird das Problem durch das ständig nachlaufende Wasser und die eigentlich zu hohen Fließgeschwindigkeiten. Werden in solche Systeme Flüssigkeiten gepumpt und nicht über Schwerkraft eingeleitet, dann reduziert sich die Wirkung der Sedimentation nochmals dramatisch, da die größeren absetzbaren Stoffe durch die Pumpe zerkleinert werden. Eine weitere Methode der Vorfilterung sind Sieblösungen, zumeist Bogensiebe. Auch hier gilt, dass für gepumpte Teiche Bogensiebe nicht den erhofften Effekt bringen. Zudem müssen diese täglich gereinigt werden. Für Schwerkraftsysteme gibt es wartungsärmere Lösungen, aber auch hier werden Siebgrößen von 200 µm verwendet. Wie ich in dem Abschnitt Wasserverfärbungen gezeigt habe, sind die meisten Schwebstoffe aber kleiner und rutschen somit ebenfalls aus dem System. Zum technischen Nonplusultra gehören die Trommelfilter. Selbstreinigend und energiesparend sind diese auf jeden Fall. Die Siebgrößen von 30 µm liefern hervorragende Ergebnisse. Allerdings sind diese Systeme, die in der Fischindustrie entwickelt wurden, nur für große Teiche interessant. Der kleinste, mir bekannte Trommelfilter macht ab Teichgrößen von 30 m3 Sinn. Das Problem ist der Preis. Da die Trommelfilter für Wasserdurchsätze von 100 % pro Stunde konzipiert sind, würde ich für meinen Teich etwa 8 000-10 000 € für den Filter und noch mal 2 000 € für die notwendigen Pumpen bezahlen. Also ist auch das keine Lösung für mich. Immer wieder lese ich auch von UVC-Wasserklärern. Hierüber ärgere ich mich am meisten, da dieser Begriff schlichtweg falsch ist. Das UV-Licht tötet Lebewesen ab. Zur Reduzierung der Bakterienbelastung natürlich wertvoll, trägt diese Maßnahme aber nicht zur Wasserklärung bei. Nur in Verbindung mit weiteren Vorfiltern, die die tote Biomasse aus dem System entfernen, kann dieser Effekt so benannt werden. Passiert das aber nicht, belastet die tote Biomasse den Teich zusätzlich (siehe Selbstreinigung). 29 2.1.1 Meine Filteridee Die Idee entstand, als ich einen kleinen Swimmingpool gebaut habe. Dabei kam ich zum ersten Mal mit Sandfilteranlagen in Kontakt. Ich war und bin immer noch begeistert von der Einfachheit der Reinigung des Filters und dem Fakt, dass eine Sandfilteranlage wirklich die kleinsten Schwebeteilchen aus meinem Wasser holt. Es ist der Hammer – garantiert! Ich konnte regelrecht zusehen, wie das Wasser immer klarer wurde. An den biologischen Filter brauchte ich während der ganzen Saison nicht ran. Vor der Verwendung der Sandfilteranlage hatte ich häufig Probleme mit Fischegeln und anderen Parasiten. Oft wurden die kleinen Verletzungen der Fische mit Bakterien infiziert und ich habe für viel Geld Medikamente in den Teich gekippt. Das alles ist seit Jahren Geschichte. Auch freue ich mich über die zahlreichen positiven Rückmeldungen von meinen Lesern, die ebenfalls sehr erfolgreich mit Sandfilteranlagen arbeiten. Einige Meinungen haben Sie ja sicher auf meiner Website gelesen. Natürlich habe ich versucht zu ergründen, ob eine Sandfilteranlage an Koiteichen überhaupt einsetzbar ist. Ich weiß nicht warum, aber trotz der Tatsache, dass jetzt schon viele Leute erfolgreich Sandfilteranlagen einsetzen, herrscht eine grundlegende Ablehnung gegenüber dem Einsatz von Sandfilteranlagen an Fischteichen. Allerdings, und das ist die gute Nachricht, irren all jene, die sich negativ zum Einsatz von Sandfilteranlagen äußern. Es sind vorrangig die Verkäufer aus Poolgeschäften, die nicht wissen, wie man eine Sandfilteranlage an einem Koiteich richtig installiert und verwendet. Es sind des Weiteren „Experten“, die behaupten, Sand wäre nicht das richtige Filtermaterial, da Filterwolle oder Ähnliches effektiver sei und man dann gleich einen Beadfilter verwenden könne. Gleichzeitig offenbaren diese Leute ihre Unwissenheit, da sie offensichtlich den Unterschied von mechanischer und biologischer Reinigung nicht kennen. Sie erinnern sich, ich möchte erst das Wasser von Schmutzstoffen befreien und es dann in den Biofilter schicken. Nur so ist eine optimale Funktion des biologischen Filters gewährleistet. Der für Sandfilteranlagen verwendete Sand ist Quarzsand, und dieser, so wird behauptet, sei schädlich für Fische. Daher stelle ich nun die Frage: 30 Was ist Quarzsand? Als Quarzsand bezeichnet man kalkfreien Magersand, der durch Reinigung möglichst frei von lehmigen Bestandteilen ist und wenige Schluff- oder Tonanteile enthält. Quarzsand sollte ferner keinerlei Pflanzen- oder Tierreste enthalten und frei von Kunstdüngern sein. Die Wahrheit ist also, dass der notwendige Quarzsand ein gereinigter Sand ist, der insbesondere für die Fischhaltung geeignet ist. Nicht umsonst verwenden Aquarianer diesen Sand. Wenn man sich weiter umschaut und analysiert, wie z. B. kommunale Abwasseranlagen ihre Wasseraufbereitung organisieren, so kann man auch dort feststellen, dass Sand das Filtermaterial ist, mit dem das Wasser gereinigt wird. In den sogenannten Sandfängen, das sind horizontale Sandfilter, versickert das Wasser und wird so gesäubert. Sie erinnern sich bitte an meinen Gliederungspunkt „Grundlagen der Wasseraufbereitung“. Hier habe ich beschrieben, dass die Versickerung durch Sand bzw. Kies die natürliche Methode der Wasserklärung ist. Eine Sandfilteranlage ist also nichts weiter als die Simulation der natürlichsten Methode der Wasseraufbereitung – der Versickerung. Wie das funktioniert und was zu beachten ist, erfahren Sie auf den nächsten Seiten. 2.1.2 Bau und Funktion der Filteranlage Abbildung 3: Querschnitt Filteranlage 31 Prinzipiell saugt eine Pumpe das Wasser aus dem Koiteich direkt an und drückt es von oben nach unten durch einen mit Sand gefüllten Behälter. So wird die Versickerung in einem geschlossenen System simuliert. Der Sand hält auch jedes noch so kleine Schwebe- und Schmutzteil zurück. Dieser Schmutz lagert sich oben auf der Sandschicht ab, sodass nur wirklich glasklares Wasser durch die am Boden des Behälters angebrachten Filterfinger dem Teich zugeführt wird. Der zweite Vorteil der Sandfilteranlagen sind die Mehrwegeventile. Neben der Funktion des Filterns, ist die Rückspülfunktion die genialste. Hierbei wird das Wasser den umgekehrten Weg, nämlich von unten nach oben, durch den Behälter gedrückt, sodass alle Schmutzpartikel, die sich auf dem Sand abgesetzt haben, aus dem System gespült werden. Dazu muss ich nur einen Hebel umlegen und die Sandfilteranlage ist in etwa vier bis fünf Minuten sauber (Achtung:, Ventilhebel nur bei ausgeschalteter Pumpe betätigen!). Während sich der Sandfilter selbst reinigt, füttere ich meistens meine Koi. Abbildung 4: Ventil 32 Der dritte Vorteil eines Mehrwegeventils ist die Nachspülfunktion. Den Hebel drehen und schon wird der Sand neu zusammengedrückt. Das verhindert die Bildung von Sickerkanälen im Behälter und sichert eine hervorragende Filterleistung. Wer also argumentiert, Sandfilter seien ungeeignet, da sich Sickerkanäle bilden, der kennt einfach die Nachspülfunktion nicht. Das Nachspülen dauert etwa 30 Sekunden und sollte sich an jeden Rückspülvorgang anschließen. Der vierte Vorteil des Mehrwegeventils sind die Zusatzfunktionen „Entleeren“ und „Zirkulieren“. So können Sie ohne Aufwand Ihren Koiteich bei Bedarf leerpumpen oder den Sandfilter umgehen. Wann das notwendig ist, erläutere ich in einem späteren Kapitel. Der fünfte Vorteil der Sandfilteranlage ist der Preis. Geeignete Anlagen kosten etwa 30–50 % von herkömmlichen Einkomponentensystemen. Ich habe beispielsweise für meinen 100-m3-Teich ca. 800 € (inklusive Pumpe) bezahlt. Der sechste Vorteil ist der Platzbedarf. Um eine Sandfilteranlage zu betreiben, benötigen Sie etwa 1 m2 Stellfläche. 2.1.3 Installation der Filteranlage Bevor ich die Installation der Sandfilteranlage erläutere, ist es an dieser Stelle notwendig, auf ein paar wesentliche Unterschiede von Sandfilteranlagen hinzuweisen. Absolut wichtig ist es, dass die Pumpe selbstansaugend ist. Nur selbstansaugende Pumpen können oberhalb des Wasserniveaus aufgestellt werden und saugen, wie der Name schon sagt, das Wasser selbst an. Nicht selbstansaugende Pumpen hingegen müssen unterhalb der Wasserhöhe installiert werden. Diese Variante kann ich nicht empfehlen, da sie einerseits einen Durchbruch in der Folie erfordert und zum anderen dann in einem Schacht oder Ähnlichem untergebracht werden muss. Ferner sind die Leistungswerte, die Sandmengen und die Behältergrößen für Koiteiche ungeeignet. Also Hände weg! Als Erstes muss ein geeigneter Standort für die Filteranlage gefunden werden. Dazu sind die folgenden Aspekte zu berücksichtigen. Für die Wasserqualität ist eine möglichst große Wasserdurchmischung wesentlich. Daher sollten Sie versuchen, den Ansaugpunkt und den Einlaufpunkt so zu positionieren, dass die Sandfilteranlage nicht gleich 33 wieder das gereinigte Wasser ansaugt. Besser ist es, den Einlaufpunkt möglichst weit entfernt vom Ansaugpunkt zu positionieren, sodass viel Wasser durchmischt wird, bevor es wieder in den Filter gelangt. Je größer die Wasserdurchmischung, umso schneller wird der Teich glasklar. Bei der Standortauswahl sind des Weiteren der Einlaufpunkt und die entstehende Strömung zu berücksichtigen. Für die Fitness der Koi ist das Schwimmen in der Strömung ein nicht zu unterschätzender Aspekt. Allerdings sollten auch strömungsfreie Ruhestellen existieren. Der nächste Aspekt betrifft die Schlauchverbindungen. Grundsätzlich verwende ich den größtmöglichen Schlauchdurchmesser und nehme den kürzesten Weg, aber diese Erkenntnis teilen alle, die sich mit der Materie beschäftigen. Deshalb nur ein Beispiel: In einer 50-mm-Leitung (Normgröße für meine Anlage) kommt es nach 40 m zu einem Leistungsverlust von ca. 25 %. Bei einem 32-mm-Schlauch kommen nach 15 m nur noch 25 % an! Ich empfehle daher saugseitig einen kurzen Weg und druckseitig den längeren. Manchmal lässt sich aber ein langer Ansaugweg nicht umgehen. Auch das ist kein Problem, wenn die in der Anlage als Höchstgrenze ausgewiesene Schlauchlänge nicht überschritten wird. Drittens sollten Sie überprüfen, um wie viel höher sich der Standort der Filteranlage in Bezug auf das Wasserniveau befindet. Wenn Sie große Höhenunterschiede (0,5–2 m) überbrücken müssen, empfehle ich den Einsatz eines Absperrventils direkt vor dem Eingang in die Sandfilteranlage. Das verhindert das Rücklaufen des Wassers und verkürzt den Ansaugvorgang erheblich. Die Lebensdauer der Pumpe wird sich dadurch erhöhen. Der vierte Aspekt der Installation betrifft den Ansaugpunkt. Dies ist aus meiner Sicht die wesentlichste Entscheidung, die Sie treffen müssen, um mit einer Sandfilteranlage erfolgreich zu sein. Eigentlich sollte man annehmen, dass das Ansaugen des Wassers am tiefsten Punkt des Teiches am effektivsten ist. Dem ist aber nicht so. Da diese Entscheidung so wichtig ist, möchte ich an einem Beispiel verdeutlichen, wie Sie es richtig machen. Da ich über keine Bodenabläufe verfüge (um keine unnötigen Komplikationsstellen für mögliche Wasserverluste zu provozieren), hatte ich zuerst die tiefste Position im Teich als Ansaugpunkt ausgewählt. Ich befestigte dazu am Ende des 34 Ansaugschlauches einen Korb, der das Ansaugen der kleinen Fische und zu großer Partikel verhindert. Mit beginnender Verschmutzung setzte sich der Korb zu, und die Sandfilteranlage wurde ineffektiv. Die Reinigung des Korbes, der an der tiefsten Stelle des Teiches liegt, gestaltete sich kompliziert. Des Weiteren bedingt die Saugleistung der Sandfilteranlage, dass wirklich riesige Mengen Algen den Ansaugkorb innerhalb kürzester Zeit zusetzen. Dann habe ich versucht, den Korb durch ein 2 m langes Gitterrohr zu ersetzen. Dies hatte zur Folge, dass sich zwar das Gitter nicht so schnell zusetzte und die Reinigungsintervalle verlängert wurden, aber der Sand wurde durch den angesaugten Schlamm nach ca. drei Monaten völlig unbrauchbar und musste ersetzt werden. Deshalb kehrte ich zur Ausgangsidee Swimmingpool zurück und beschloss, einen Skimmer als Ansaugpunkt zu verwenden. Der Skimmer hält die großen Partikel zurück, sodass das Pumpenvorsieb der Sandfilteranlage nicht zu schnell verstopft. So sichern Sie, dass die Sandfilteranlage sich nicht zusetzt und funktionsfähig bleibt. Ich möchte an dieser Stelle nochmals daran erinnern! Wenn überhaupt Sandfilteranlagen für Koiteiche empfohlen werden, dann nur als Endstufe der schon existierenden (teuren) Filter. Das funktioniert zwar, aber verursacht zusätzliche Kosten. Sie brauchen den Filter trotzdem und müssen zusätzlich weiterhin die Biofilter reinigen. Genau das aber wird bei meiner Variante vermieden. Ich benötige keinen weiteren Filter und brauche meinen Biofilter nicht sauber zu machen, er ist es! Dafür ist es aber wichtig, dass die Sandfilteranlage rund um die Uhr laufen kann und nicht nach fünf Stunden dicht ist. Das entscheiden Sie aber selbst. Sie legen die Ansaugposition fest. Für Teiche ohne Bodenabläufe bzw. ohne Schwerkraftsystem empfehle ich, wie gerade festgestellt, den Anschluss am Skimmer. Nur so können Sie sicherstellen, dass Ihr Ansaugkorb nicht ständig mit Grobschmutz und Fadenalgen zugesetzt wird. Dabei gelten zwei Faustregeln: Erstens bestimmt die Größe des Skimmers das Reinigungsintervall im Sinne von je größer, desto länger. Zweitens gilt, dass immer dann, wenn der Skimmer verschmutzt ist, auch das Pumpenvorsieb gereinigt werden sollte. 35 Wer über ein Schwerkraftsystem verfügt, kann den Ansaugpunkt direkt in sein Absetzbecken verlegen. Sie sollten aber sicherstellen, dass zu große Schmutzpartikel nicht in den Pumpenvorfilter der Sandfilteranlage gelangen. Damit kommt die Sandfilteranlage nicht klar. Wer über ein Bogensieb verfügt, kann die Sandfilteranlage auch dadurch anziehen lassen. Diese Variante ist sicher noch besser als über den Skimmer. Der letzte Aspekt der Installation und Standortauswahl betrifft den Schutz der Filteranlage. Grundsätzlich sind die Sandfilteranlagen spritzwassergeschützt, sodass sie kleinere Regengüsse problemlos verkraften. Allerdings ist es sinnvoll, die Anlagen vor Witterungseinflüssen zu schützen, da dies die Lebensdauer eindeutig erhöht. Neben dem Regenschutz sind vor allem die Behälter aus Plastik bei Sonneneinstrahlung anfällig. Eine praktische, wenn auch nicht ganz preiswerte Abdeckung sind Nachbildungen von großen Findlingen, in denen die Sandfilteranlage verschwindet. Beim Kauf ist zwingend zu prüfen, ob die Sandfilteranlage in den Abdeckstein passt! Ebenso sollte man sich ein Rückgaberecht sichern, wenn das nicht der Fall sein sollte. Abbildung 5: Filterabdeckung 36 Der Filterfels dient als Abdeckung und Schutz vor Witterungseinflüssen. Der obere Teil ist abnehmbar. Darunter befindet sich meine Sandfilteranlage. Die folgende schematische Darstellung fasst die vier Grundregeln der Installation nochmals zusammen. Abbildung 6: Installation 2.1.4 Die erste Inbetriebnahme Nachdem Sie nun die Sandfilteranlage installiert haben, geht es im nächsten Gliederungspunkt darum, die Filteranlage in Betrieb zu nehmen. Doch bevor es losgehen kann, ist zuerst der Sand einzufüllen. Da sich in dem Behälter, in den der Sand eingefüllt wird, die Filterfinger, einige Rohre und mitunter ein Stab zur Entlüftung befinden, ist zu beachten, dass niemals Sand von oben in Rohröffnungen kommen darf. Offene Rohre sind also geeignet abzudecken. Das kann eine Tüte oder Ähnliches sein. Auch ist es bei manchen Filteranlagen üblich, etwas Wasser in den Behälter zu füllen und dann erst den Sand. 37 Sandfilteranlagen werden in der Regel mit einer Sandkörnung von 0,4– 0,8 mm gefüllt. Meine Anlage enthält laut Angabe des Herstellers 100 kg von dieser Sorte und 50 kg mit einer Körnung von 0,7–1,2 mm. Am einfachsten ist es, die Empfehlung des Herstellers zu Beginn zu übernehmen. Später können Sie, wenn Sie etwas experimentieren möchten, auf die kleine Körnung verzichten und verwenden ausschließlich 0,7–1,2 mm. Diese Größe kann gleiche Filterergebnisse bei längeren Nutzungsintervallen ermöglichen. Bevor Sie die Sandfilteranlage das erste Mal einschalten, ist der Pumpenvorfilter mit Wasser zu füllen. So vermeiden Sie, dass die Pumpe trocken läuft. Als ich meine Sandfilteranlage das erste Mal in Betrieb nehmen wollte, dachte ich, sie wäre defekt. Ich wusste zu diesem Zeitpunkt nicht, dass das Ansaugen in Abhängigkeit von Schlauchlänge und der Höhendifferenz zwischen Pumpe und Wasserniveau bis zu zwölf Minuten dauern kann. Also keine Panik. Warten Sie ruhig die in der Betriebsanleitung angegebene Ansaugzeit ab. Erst wenn diese überschritten ist und kein Wasser beginnt, in die Pumpe einzulaufen, sollten Sie die Dichtheit der Leitungen überprüfen. Für die erste Inbetriebnahme stellen Sie das Mehrwegeventil auf „Rückspülen“. Da beim ersten Start immer etwas Sand ausgespült wird und auch der beste Quarzsand nicht ganz sauber ist, vermeiden Sie so, die erste Ladung Dreck gleich in den Teich zu befördern. Wenn das Wasser klar ist, können Sie die Pumpe ausschalten und das Mehrwegeventil für ca. 30 Sekunden auf „Nachspülen“ schalten, bevor Sie auf „Filtern“ stellen. Pumpe wieder anschalten und los geht’s. Jetzt ist die Zeit, sich erst mal entspannt zurückzulehnen und die Sandfilteranlage ihre Arbeit verrichten zu lassen. Nach und nach lagert sich auf der Sandschicht immer mehr Schmutz ab, insbesondere die feinen Partikel, die das Wasser trüben. Durch diese Ablagerung steigt der Differenzdruck im Behälter der Filteranlage. Das bedeutet, dass der Druck, den die Pumpe leistet, durch die Verschmutzung nicht mehr am Ausgangspunkt ankommt. Es besteht eine Differenz zwischen Eingangsund Ausgangsdruck. Diese Differenz wird am Manometer angezeigt. Ein weiteres sichtbares Zeichen ist, dass sichtbar weniger Wasser läuft. Nun ist es an der Zeit, das erste Mal zurückzuspülen. Schalten Sie das Mehrwegeventil auf „Rückspülen“ und der Filter säubert sich 38 selbstständig. Sie können die durchschnittliche Zeitdauer aus der Betriebsanleitung entnehmen. Aber schauen Sie sich besser an, wie viel Schmutz aus Ihrem Filter gespült wird. Das ist nicht nur beeindruckend, sondern Sie können auch das Rückspülen beenden, wenn das Wasser wieder klar wird. 2.1.5 Der Filterbetrieb im Jahresverlauf Wenn Sie die Sandfilteranlage erstmalig in Betrieb nehmen, empfehle ich, diese rund um die Uhr für 24 Stunden laufen zu lassen. Dies sollten Sie so lange machen, bis Sie mit dem Ergebnis zufrieden sind. Dabei wird es in der Saison notwendig sein, die Sandfilteranlage zweimal am Tag rückspülen zu lassen, morgens und abends. Wenn die Temperaturen sinken und die Wasserbelastung abnimmt, verlängern sich die Rückspülintervalle auf bis zu drei Tage. Der Zeitpunkt des Rückspülens wird durch den Druck am Manometer bestimmt. Wenn Ihr Wasser glasklar geworden ist, können Sie ausprobieren, inwieweit die Betriebszeiten der Filteranlage verkürzt werden können. Dies ist von vielen Faktoren abhängig. So bestimmt natürlich die jahreszeitbedingte Abwasserlast die notwendige Betriebsdauer ebenso wie das Verhältnis von Filterleistung zu Teichgröße. Die folgende Darstellung illustriert deshalb beispielhaft die saisonbedingten Betriebszeiten meiner Anlage in Bezug auf meinen Teich. Abbildung 7: Betriebsstunden 39 Wie Sie der Darstellung entnehmen können, verwende ich die Sandfilteranlage von Mitte März bis Ende Oktober. Dabei ist es so, dass ich im März die Filteranlage an ca. drei Tagen die Woche für zehn Stunden laufen lasse. Im April wird es dann notwendig, alle zwei Tage etwa zehn Stunden den Sandfilter einzusetzen. In den Monaten Mai bis August nutze ich den Sandfilter täglich von morgens bis abends, etwa zehn bis zwölf Stunden. Im September und Oktober sinken dann die Betriebszeiten wieder, sodass ein täglicher Einsatz nicht mehr notwendig ist. Insgesamt habe ich 2008 etwa 1 600 Betriebsstunden ermittelt. Es ist durchaus denkbar, dass bei kleineren Teichen entsprechende Anlagen nur zweimal pro Woche für ca. fünf bis sechs Stunden laufen müssen, um hervorragende Resultate zu produzieren. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Urlaubszeit. Da diese gleichzeitig die Hauptbelastungszeit für den Koiteich ist, fragen Sie sich sicher schon, wie ich das Rückspülen gewährleiste. Wenn ich für ein paar Tage nicht zu Hause bin, stelle ich das Mehrwegeventil auf die Funktion „Zirkulieren“. So läuft das Wasser am Sandbehälter vorbei, und er kann sich nicht zusetzen. Natürlich filtert die Anlage während dieser Zeit keinen Schmutz aus dem System, aber ich habe auch dafür einen Tipp: Bauen Sie ein Absetzbecken! Wie das geht und warum das sinnvoll ist, zeige ich später. Sie sollten allerdings die Fadenalgenbelastung nicht unterschätzen. Wenn die Fadenalgen im Hochsommer aufschwimmen, kann der Skimmer und der Pumpenvorfilter schneller zugesetzt werden als gedacht. Ist die Fadenalgenbelastung sehr hoch und Sie beabsichtigen für längere Zeit abwesend zu sein, dann ist es besser, die Sandfilteranlage abzuschalten. Das Wasser wird nach dem Urlaub mit Sandfilterung ruck, zuck wieder glasklar. Grundsätzlich sollten Sie eine Sandfilteranlage, die nicht in Betrieb war, zuerst rückspülen. Dadurch vermeiden Sie, dass das abgestandene Wasser aus der Anlage und dem Behälter in den Koiteich gelangt. Ebenso werden die Bakterien aus dem System geschwemmt. 2.1.6 Wartung der Filteranlage Das Tolle an Sandfilteranlagen ist, dass Sie mit deren Reinigung und Pflege nicht viel zu tun haben. Im Wesentlichen beschränken sich die 40 Reinigungsmaßnahmen auf das Rückspülen des Filters, und das ist, wie schon erläutert, nur ein Handgriff. Wenn dann trotz Rückspülen der Wasserdurchsatz weiter gering bleibt, obwohl ein geringer Druck am Manometer anliegt, ist es lediglich notwendig, das Pumpenvorsieb (Skizze: Sandfilteranlage) zu reinigen. Bei abgeschalteter Pumpe drehe ich dazu einfach den Pumpenvorfilterdeckel ab, entnehme das Sieb und spüle es mit dem Schlauch aus. Zeitaufwand ca. drei Minuten. Sieb wieder rein, Deckel zu und Pumpe an. Fertig! Da durch das Öffnen des Deckels des Pumpenvorfilters die Druckverhältnisse in der Sandfilteranlage verändert werden, muss diese jetzt das Wasser neu ansaugen. Nicht wundern! In Zeiten mit großer Belastung ist das etwa alle vier bis fünf Tage notwendig, hängt aber zum großen Teil von der Art des Skimmers ab. Prinzipiell sollten Sie aber immer auch das Pumpenvorsieb kontrollieren, wenn der Skimmer gereinigt werden muss. Damit sind schon alle Wartungsmaßnahmen der Saison erläutert. Einmal im Jahr – vor dem Winter – ist etwas mehr Aufwand nötig. Sandfilteranlagen müssen vor Frost geschützt werden. Anfang November lasse ich das Wasser komplett aus dem Behälter und aus der Pumpe. Wenn das Wasser vollständig aus dem System ist, besteht auch nicht die Gefahr, dass die Sandfilteranlage durch Frost Schaden nimmt. Zusätzlich kleide ich meine Sommerabdeckung mit Styropor aus und stelle einen Heizlüfter mit Frostschutzfunktion dazu. Fertig! Wenn Sie Ihre Anlage frostsicher installieren können, sparen Sie sich auch das. Es ist ebenfalls denkbar, die Pumpe abzubauen und frostsicher zu lagern. Dann sparen Sie sich außerdem das Styropor und den Heizlüfter. Ich nehme auch den Sand heraus und beginne die neue Teichsaison mit neuem Sand, denn der alte ist nach dem Winter nicht mehr zu verwenden. Gleichzeitig sollten Sie kontrollieren, ob die Filterfinger mit einer Bürste gereinigt werden müssen. 2.1.7 Die Auswahl einer geeigneten Filteranlage Um zu entscheiden, welche Filteranlage für Ihren Teich geeignet ist, möchte ich zunächst einmal aus meinen Erfahrungen darlegen, welche Pumpenleistung für welche Teichgröße geeignet ist. Diesen Aspekt möchte ich fast als Gretchenfrage bezeichnen, denn hier scheiden sich wirklich die Geister. 41 Es gibt Theorien, die darauf schwören, die gesamte Wassermenge des Koiteiches einmal pro Stunde umzuwälzen. Und es gibt die Ansicht, dass nur langsam laufendes Wasser effektiv gefiltert werden kann. Dann würde es reichen, die Gesamtwassermenge einmal in 24 Stunden umzusetzen. Andere vertreten die Meinung, dass man in zwei Stunden alles einmal durch den Filter schicken muss, und wieder andere denken, dass ... Aha, aha, jetzt weiß ich genau Bescheid – oder nicht? So funktioniert es bei mir! Für meinen ca. 100 m3 großen Koiteich verwende ich eine Sandfilteranlage mit 13 m3 Leistung pro Stunde. Wieso 13 m3? Weil ich eine bezahlbare Lösung brauchte. Die Sandfilteranlage ist für Pools bis 90 m3 ausgelegt. Das war mein Näherungswert – und es klappt! Mein Tipp: Lassen Sie Ihren Geldbeutel über die Größe der Sandfilteranlage bzw. der darauf abgestimmten Pumpenleistung entscheiden und orientieren Sie sich an den Angaben für die maximale Swimmingpoolgröße. Eine weitere empfehlenswerte Berechnung ist es, das Teichvolumen durch fünf zu dividieren. Hier noch ein Rechenbeispiel. Meine 13-m3-Anlage kostet im Fachhandel ca. 900 €. Ich habe sie im Internet für ca. 750 € gekauft. Sie wälzt mein Wasser in ca. acht Stunden einmal komplett um. Um das Wasser in der Hälfte der Zeit einmal umzuwälzen, also 100 m3 in vier Stunden, benötigt man eine Pumpenleistung von 25 m3. Für solche Anlagen bezahlen Sie weit über 2 000 €! Ich bin davon überzeugt, dass diese Ausgabe unnötig ist. Um das Wasser klar zu bekommen und auch klar zu behalten, reicht eine finanzierbare Pumpenversion völlig aus, da die Gesamtbelastung durch die hervorragende Wasserqualität abnimmt. Der folgende Überblick soll helfen, eine geeignete Sandfilteranlage zu ermitteln. Ich möchte an dieser Stelle explizit darauf hinweisen, dass es viele gute Filteranlagen gibt und ich keine davon favorisiere. Die Beispiele sollen nur Unterschiede verdeutlichen. Bitte beachten Sie, dass eine bessere Leistung die Betriebszeiten verkürzen kann. Beachten Sie aber auch, dass aus einer größeren Pumpenleistung auch eine größere Menge an Rückspülwasser resultiert! Der Filterbehälter der Baureihe „Cristall“ besteht aus starkwandigem Polypropylen und ist auf einer geräuschgedämpften Kunststoffpalette montiert. Der Behälter ist mit einem abschraubbaren Kunststoffdeckel 42 (Ø 150 mm) versehen (das ist ein bisschen klein). Das Düsenkreuz ist vormontiert. Die Filteranlage besitzt einen Entleerungshahn mit Schlauchanschluss für Ø 10 mm. Das Manometer funktioniert mit automatischer und manueller Entlüftung. Die Mehrwegeventile sind komplett verrohrt. Selbstansaugende Filterpumpen aus Kunststoff sind mit GS-Zeichen und großem Fasernfänger (steckerfertig) versehen. Bei den Pumpen bitte auf Marken achten, z. B. „Speck“-Pumpen. Auch ist zu bedenken, dass Sandfilteranlagen nicht geräuschlos arbeiten. Aber auch hier gibt es Lösungen mit Flüsterpumpen. Bitte beachten Sie ferner, dass die Filterreihe „Cristall“ nicht für den Einsatz unter ständiger Sonneneinstrahlung geeignet ist. Abbildung 8: Überblick Filter Diese Übersicht zeigt eine erste Einordnung aufgrund der Pumpenleistung. Weitere Kriterien, die bei der Auswahl einer geeigneten Sandfilteranlage berücksichtigt werden müssen, finden sich im Anschluss. 43 Abbildung 9: Technische Daten Hinweis: Ab Größe „Cristall 750“ ist eine Versorgungsspannung von 400 V zum Betreiben der Anlage notwendig. Die nächsten Abbildungen zeigen noch zwei andere Modelle zum Vergleich. Der Filterbehälter „Dresden“ ist aus glasfaserverstärktem Polyesterharz hergestellt und mit einer inneren Versiegelung versehen. Düsenkreuz, Entleerungshahn mit Schlauchanschluss, Manometer mit automatischer und manueller Entlüftung, Rückspülventil, Filterpumpe und Fasernfänger, geräuschdämpfende Kunststoffpalette wie „Cristall“. Der Sandfilter „Europa“ mit Edelstahlbehälter, Material V4A. Der Deckel besitzt eine servicefreundliche Öffnung durch einen Spannring. Düsenkreuz, Entleerungshahn mit Schlauchanschluss, Manometer mit automatischer und manueller Entlüftung, Rückspülventil, selbstansaugende Filterpumpe, Fasernfänger, geräuschdämpfende Kunststoffpalette wie „Cristall“. 44 Abbildung 10: Technische Daten Abbildung 11: Leistungsüberblick Neben der Pumpenleistung ist die richtige Sandmenge ein weiterer entscheidender Punkt bei der Wahl der Filteranlage. Es gibt Sandfilter, die bei 7 m3 Pumpenleistung 15 kg Sand verwenden, und es werden Filter 45 angeboten, die bei gleicher Pumpenleistung 50 kg Sand nutzen – mehr als dreimal so viel. Schon allein aus der unterschiedlichen Größe der Behälter erklärt sich, dass bei gleicher Pumpenleistung die Verweildauer des Wassers im Filter unterschiedlich ist. Gleichfalls gilt, dass ein längerer Aufenthalt des Wassers im Filter die Effektivität der Reinigung positiv beeinflusst. Ein Kriterium für die Auswahl der Filteranlage ist also das Verhältnis von Pumpenleistung zu Sandmenge. Hier dividieren Sie bitte die Sandmenge in Kilogramm durch die Pumpenleistung in Kubikmeter. Für meine Anlage bedeutet das: 150 (Kilogramm Sand) dividiert durch 13 (Kubikmeter Pumpenleistung) ergibt einen Wert von 11,5 kg Sand pro Kubikmeter Pumpenleistung. Werte unter 5 kg Sand pro Kubikmeter Pumpenleistung sollten Sie unbedingt vermeiden! Sehr gute Ergebnisse erreichen Sie bei Werten zwischen 7 und 12 kg Sand pro Kubikmeter Pumpenleistung. Da sich allerdings das Verhältnis von Sandmenge zu Pumpenleistung auch konstruktiv verändert – je größer die Filteranlage, umso mehr Sand wird pro Kubikmeter Pumpenleistung verwendet – ist ein weiterer Bezugspunkt für die Wahl einer geeigneten Sandfilteranlage ausschlaggebend. Dieser resultiert aus dem Verhältnis von Sandmenge zu Wasservolumen des Teiches in Kubikmeter. Bei meinem Koiteich dividiere ich 150 (Kilogramm Sand) durch 100 (Kubikmeter Teichwasser) und erhalte einen Wert von 1,5 kg Sand pro Kubikmeter Teichwasser. Diesen Wert – 1,5 kg Sand pro Kubikmeter Teichwasser – sollten Sie auf keinen Fall unterschreiten. Meine Formel zur Berechnung einer geeigneten Filteranlage ist eine zweifache. Schritt 1: Sandmenge in Kilogramm dividiert durch Wasservolumen des Teiches in Kubikmeter ist größer als 1,5! (Sandmenge : Wasservolumen ≥ 1,5) 46 Schritt 2: Sandmenge in Kilogramm dividiert durch Pumpenleistung in Kubikmeter ist größer als 5! (Sandmenge : Pumpenleistung > 5) Wenn Ihre Sandfilteranlage beiden Kriterien genügt, sind Sie auf der sicheren Seite. An dieser Stelle möchte ich auf die oben erwähnten Beispiele zurückkommen und diese auf die Formeln beispielhaft anwenden. Als Ausgangssituation nehmen wir an, dass Sie einen Teich mit 30 m3 Wasservolumen haben. Beide Filteranlagen sind mit ihrer Pumpenleistung von 7 m3 grundsätzlich geeignet. Anlage 1 nutzt 15 kg Sand. Schritt 1: Sandmenge 15: Wasservolumen 30 = 0,5. Schritt 2: Sandmenge 15: Pumpenleistung 7 = 2,1. Resultat: Beide Werte zeigen, dass diese Anlage aufgrund der geringen Sandmenge nicht geeignet ist. Anlage 2 nutzt 50 kg Sand. Schritt 1: Sandmenge 50 durch Wasservolumen 30 = 1,66. Schritt 2: Sandmenge 50 durch Pumpenleistung 7 = 7,1. Resultat: Beide Werte zeigen, dass die Sandfilteranlage geeignet ist. . 47 Abbildung 12: Filterauswahl 48 Die Übersicht stellt eine Auswahl von Werten dar, mit welchen Sie überblicksmäßig die geeignete Sandfilteranlage für Ihren Teich finden können. Diese zeigt, dass ab einem Wasservolumen von 25 m3 das Verhältnis von Sandmenge zu Gesamtwasservolumen des Teiches das Kriterium für die Auswahl der richtigen Sandmenge darstellt. Für die beschriebenen Teiche lautet demnach meine Abbildung 13: Formel zur Berechnung der Anlage Zusammenfassend möchte ich Folgendes empfehlen. Mit einem, wie angegeben, mittleren Leistungswert für die Pumpe sind Sie auf der sicheren Seite. In den unteren Leistungsbereichen sollte man darauf achten, dass die Sandmenge nicht zu klein ist. Bestimmt kann man bei sehr kleinen Teichen auch mit Behältern arbeiten, die 25 kg Sand beinhalten. Weniger würde ich nicht empfehlen. Da es aber unterschiedliche Bauweisen gibt, sollten Sie im Zweifel die Anlage mit der größeren Sandmenge wählen. Des Weiteren möchte ich davon abraten, die Pumpenleistung zu verändern. Die Pumpenleistung ist auf die jeweilige Behältergröße abgestimmt und sollte nicht verändert werden. 49 2.1.8 Betriebskosten Bei der heutigen Entwicklung der Energiekosten ist es natürlich nicht unwesentlich, die Ausgaben für Energie bei der Wahl für ein Filtersystem zu berücksichtigen. Auch hier werden die Sandfilteranlagen häufig kritisiert, allerdings zu Unrecht, wie ich meine. Ich möchte das kurz erläutern und dabei mit einem, zugegebenermaßen nicht ganz gelungenen, Beispiel beginnen. Wenn die Bundesregierung beschließt, die Besitzer älterer Autos durch Kfz-Steuer und Mineralölsteuer zu bestrafen, bedeutet das noch lange nicht, dass sich diese Menschen ein neues Auto leisten können, das weniger Energie verbraucht. Der „VW Lupo“ war kein Renner, weil die Spriteinsparungen den hohen Kaufpreis nicht rechtfertigten. Anders ausgedrückt, wenn man keinen Geldesel hat, sind die gesamten Kosten, also Investition und Betriebskosten, zu berücksichtigen. Dazu lesen Sie bitte mein Beispiel. Meine Filteranlage hat eine Leistung von 0,7 kW/h. Dabei arbeitet eine Pumpe mit 13 m3 die Stunde. Eine normale 13-m3-Pumpe benötigt etwa 200 Watt/h. Da ich aber so oder so eine Pumpe verwenden muss, bleiben 0,5 kW/h an Mehrkosten. Bei einer durchschnittlichen Jahresleistung von 1 600 Stunden fallen also 800 kW/h an Energiekosten an. Bei 20 Cent pro Kilowattstunde benötigt meine Sandfilteranlage 160 € pro Jahr Mehrkosten. Die absoluten Stromkosten belaufen sich auf 224 € (1 600 x 0,7 x 0,2). Das ist natürlich mehr als stromsparende Filter benötigen, aber die Frage ist doch: Was bezahle ich insgesamt? Meine Filteranlage hat ca. 750 € gekostet. Einmal jährlich benötige ich Sand für ca. 70 € sowie den Strom von 224 €. 70 + 224 = 294 also rund 300 € Betriebskosten pro Jahr. Nach ZEHN Jahren belaufen sich die Kosten auf 3 750 €. Nach 15 Jahren auf 5 250 €. Nach 20 Jahren sind 6 750 €. Nach 30 Jahren wären es 9 750 €. Das heißt also, um für meinen Teich einen energiesparenden „Genesis“-Filter kaufen zu können, kann ich über 20 Jahre eine Sandfilteranlage verwenden, die Ausgaben für das nicht ganz preiswerte Filterpapier bleiben dabei noch unberücksichtigt. Ein Trommelfilter hätte sich nach 30 Jahren noch nicht amortisiert. Bitte beachten Sie, dass dieses Beispiel nicht allgemeingültig ist. Diese Rechnung müssen Sie selbst für sich durchführen. So benötigen kleinere Teiche auch kleinere Pumpen, die schon mit 0,35 kW arbeiten. Insofern würde z. B. eine 5-m3-Anlage für einen 15-m3-Teich Kosten von 9 € im Monat verursachen, wenn man meine Betriebsstunden ansetzt. Da aber 50 das Verhältnis von Pumpenleistung und Wassermenge doppelt so gut ist wie in meinem Fall, ist davon auszugehen, dass die Kosten noch geringer sind, da die Betriebszeit reduziert werden kann. Bei der Entscheidung für eine Sandfilteranlage vergleichen Sie also bitte die Leistungsaufnahme der Pumpen. Es gibt Unterschiede von bis zu 100 % zwischen den jeweiligen Anbietern. Des Weiteren ist zu berücksichtigen, dass Algenmittel nicht mehr benötigt werden. Unberücksichtigt bleibt auch, dass ich kein UV-Licht verwende. Das kostet für meinen Teich auch 0,1 kW/h und eine neue Lampe für 100 € pro Jahr. Alles in allem denke ich, dass eine Amortisierungszeit von 30 Jahren den Einsatz einer Sandfilteranlage rechtfertigt. Die Sandfilteranlagen werden aus meiner Sicht auch deshalb zu Unrecht kritisiert, da die Kritiker nicht glauben, dass auch hier der Energiebedarf insgesamt gesunken ist. Das andere Argument ist, dass die wenigsten glauben können, mit den vergleichsweise geringen Pumpenleistungen, solche Ergebnisse erzielen zu können. 2.1.9 Bewertung der Filterleistung Ziel meiner Überlegungen war es, eine Filtertechnik zu finden, die wirklich glasklares Wasser produziert. Einer meiner Kunden schrieb einmal, erst jetzt habe er Wasser wie auf Bora Bora. Das war eines der größten Komplimente für meine Idee. Nichtsdestotrotz ist es sinnvoll, kritisch zu hinterfragen, was mit einer Sandfilteranlage erreicht werden kann und was nicht. Trotzdem möchte ich zu Beginn der kritischen Überlegungen zwei Bilder präsentieren, die die unglaublichen Resultate verifizieren. Auch wenn Sie auf dem linken Bild keine Fische sehen, es ist Wasser im Teich! Den Beweis finden Sie rechts. Das linke Foto entstand ursprünglich um zu erläutern, dass HDPE-Folie eine geniale Idee für Koiteiche ist. Darauf komme ich später noch einmal zurück. Nun aber zurück zur Bewertung der Filterleistung. Natürlich gibt es keine Wunder, und es nicht alles Gold was glänzt. So ist eine Sandfilteranlage nicht geeignet, um groben Schmutz, wie z. B. Fadenalgen und Blätter, aus dem Teich zu entfernen. Die Sandfilteranlage ist auch nicht in der Lage, Schlamm vom Bodengrund zu verarbeiten. Aber das war auch nicht mein Anliegen. Mir geht es um glasklares Wasser, so wie auf den beiden Bildern! 51 Abbildung 14: Filterleistung Dazu habe ich zu Beginn des E-Books einige Ausführungen zu Wassertrübungen gemacht, und genau darum geht es hier. Grüne Wassertrübungen, so wurde festgestellt, sind entweder auf Schwebealgen oder Eisen(II)-sulfat zurückzuführen. Beide Ursachen beseitigt die Sandfilteranlage in beeindruckender Art und Weise. Das Beste ist, weder die Algen noch das Eisensulfat werden in den Biofilter geleitet. Das Rückspülen entfernt beides rückstandslos. Sie erinnern sich sicher, dass Eisensulfat wasserlöslich ist. Eine Sandfilteranlage filtert alles, ja wirklich alles heraus. Wenn Sie Ihren Teich mit stark eisenhaltigem Brunnenwasser befüllen und eine Sandfilteranlage anschließen, dann können Sie drei Tage lang beim Rückspülen beobachten, wie der Sandfilter tiefbraune Brühe ausspült und so das Eisensulfat entfernt. Das kann definitiv kein anderer Filter. Auch die eigentlich mikroskopisch kleinen grünen Schwebeteilchen entfernt keine Sieblösung irgendeiner Art, sei es ein Bogensieb oder ein Trommelfilter. Dazu sind die Siebe einfach zu groß. In einem zweiten Punkt habe ich mich zu braun-gelblichen Trübungen geäußert. Wirkliche Verfärbungen kann kein Filter entfernen. Insofern können braune Wasserverfärbungen von keinem Filter der Welt entfernt 52 werden. Durch lehmige Partikel bedingte gelblich-trübe Wasserverfärbungen entfernt der Sandfilter allerdings ohne Ausnahme. So schrieb mir beispielsweise ein Kunde, dass sein Teich nach Installation der Sandfilteranlage total trübe wurde. Einen Tag später teilte er mir mit, dass sein Wasser wieder glasklar sei und er den Grund gefunden habe. Und zwar hatte der Seerosenzüchter seine Pflanzen in Lehm gesetzt, der den Teich völlig eintrübte. Über Nacht war sein Teich wieder glasklar, und er war absolut begeistert. Ebenso entfernt die Filtration mit einer Sandfilteranlage milchige Trübungen, die durch das Aufwirbeln der Mulmschicht durch die Fische entsteht. Allerdings sind hier Einschränkungen zu machen, die ich aber zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal aufgreifen werde. In einem dritten Punkt habe ich bezüglich der Wassertrübungen festgestellt, dass neben den organischen Schwebstoffen, wie z. B. Algen, auch eine Vielzahl von anorganischen Partikeln das Wasser eintrüben können. Wer also argumentiert, man könne mit UV-Licht ebenso klares Wasser produzieren, der ignoriert (oder weiß nicht), dass UV-Licht absolut keinen Einfluss auf nicht organische Schwebstoffe hat. Weder lehmige Partikel noch Eisensulfat oder ähnliche Trübungen können mit UV-Licht (und nachfolgender Filterung!) entfernt werden. Seit Kurzem etabliert sich ein neues Filtermaterial auf dem Markt. „Activated Filter Media“, abgekürzt AFM, ist ein aus aufbereitetem Glas hergestelltes Filtermaterial, das im Vergleich zu Sand über die besseren Anwendungseigenschaften verfügen soll. Während Sand etwa 90 % aller Partikel bis 10 µm entfernt, konnte AFM die Partikelgröße – unter den gleichen Testbedingungen – auf 5 µm reduzieren. AFM ist demnach doppelt so gut wie Sand, wenn es um das Entfernen von kleineren Schwebstoffen geht. Die glatte Oberflächenstruktur des AFM begründet einen weiteren Vorteil. Dieses Filtermaterial besitzt gewissermaßen selbstreinigende Eigenschaften. In Verbindung mit dem Vorhandensein von Sauerstoff findet an der Oberfläche der Glaskugeln des AFM eine Oberflächendesinfektion statt. Daraus folgt, dass der Filter weniger zur Verunreinigung durch Fette, Lipide und biologische Substanzen neigt. Das Filterbett verstopft also nicht so stark. Folglich wird zum Rückspülen weniger Wasser benötigt. Im Vergleich zu Sand versottet das Filterbett weniger, und biologische Rückstände werden beim Spülen besser entfernt. AFM verändert das Wasser aus chemischer Sicht nicht und wird 53 z. B. für Druck- und Schwerkraftsandfilter empfohlen, in der Trinkwasseraufbereitung, für Schwimmbäder und als dritte Reinigungsstufe bei Abwasseraufbereitung genutzt und ist für Fluss-, Teich- und Seenbehandlung, Aquakultur und Aquarien geeignet. Ich habe im Jahr 2011 AFM in der Körnung 0,5–1,0 mm verwendet und kann diese positiven Eigenschaften bestätigen. In Bezug auf glasklares Wasser kann ich zwar optisch keinen Unterschied zu Sand feststellen – das Filterbett ist aber definitiv sauberer und einfacher zu spülen. Die Rückspülzeiten haben sich verlängert und das ist sehr angenehm. Allerdings kosteten 25 kg AFM 2011 noch dreimal so viel wie 25 kg Sand. Ob ich das Filtermaterial drei Jahre verwenden kann, muss sich noch zeigen. Wenn nicht, schätze ich den finanziellen Aufwand im Privatbereich als zu hoch ein. Zusammenfassend ist zu konstatieren, dass eine Sandfilteranlage eine absolut geeignete Möglichkeit darstellt, um eine effektive mechanische Filterung durchzuführen. Nicht mehr – da die mechanische Reinigung mit einem Sandfilter eben nur eine Komponente der Wasseraufbereitung ist –, aber auch nicht weniger,, da die besten Voraussetzungen für die zweite Reinigungsstufe geschaffen wurden. 2.2 Die biologische Reinigungsstufe Zu Beginn der Ausführungen zur Wasseraufbereitung an meinem Koiteich habe ich formuliert, dass neben der optischen Wasserqualität auch die biologische Wassergüte die Gesamtqualität des Teichwassers definiert. Darauf möchte ich im Folgenden näher eingehen, bevor ich die Bedingungen und Verfahren für eine gelungene biologische Wasserreinigung erläutere und Ihnen meine biologische Reinigungsstufe vorstelle. 2.2.1 Gütekriterien der Wasserqualität Die Qualität von Gewässern wird anhand des Nährstoffgehaltes im Wasser bestimmt. Dazu existiert in der Gewässerökologie der Begriff der Trophie, welcher die Intensität der pflanzlichen Produktion bezeichnet. Mittels dreier Trophiestufen wird die Wasserqualität eingeschätzt. Oligothrophe Gewässer sind sehr klar und nährstoffarm. Phosphor ist der wesentliche Energielieferant. Mit zunehmendem Nährstoffgehalt und damit verbundener Algenentwicklung und verringerten Sichttiefen verschlechtert sich die Wasserqualität über die mesotrophe 54 Qualitätsstufe bis zur eutrophen (Spieker, 2008). Insbesondere Algenblüten kennzeichnen die Eutrophierung. Das überdimensionale Pflanzenwachstum, begleitet von stark verringerten Sichttiefen, ist der erste Indikator für eine katastrophale Wasserqualität. Sterben die Pflanzen (Algen und Plankton) ab, wird zum Abbau sehr viel Sauerstoff verbraucht. Das Überangebot an toter Biomasse kann nicht mehr vollständig mineralisiert werden. Es bildet sich Faulschlamm und der Teich beginnt zu kippen – bis zum Sterben der Fische ist es nicht mehr weit. Abbildung 15: Wasserqualität Spieker schlussfolgert, dass sich eine gute Wasserqualität, neben einer dem Teich angepassten Lebensgemeinschaft, auch wesentlich durch eine hohe Transparenz des Wassers auszeichnet. Klares Wasser ist also ein Gütekriterium für eine gute Wasserqualität. Klares Wasser ist gleichsam eine entscheidende Voraussetzung für biologische Wasserqualität. Haben Sie nicht auch schon den Satz gehört, dass klares Wasser kein gesundes Wasser sein muss? Schlimm finde ich das Propagieren solcher Halbwahrheiten. Sicher ist es so, dass auch in klarem Wasser giftige Stoffe gelöst sein können. Wahr ist auch, dass klares Wasser keine 55 alleinige Bedingung für gesundes Wasser ist. Aber Fakt ist, dass trübes Wasser keinesfalls eine hohe Qualität hat und definitiv kein gesundes Wasser ist. In diesem Zusammenhang möchte ich gleich noch einen weiteren Mythos entzaubern. Die Qualität des Wassers wird entscheidend von der Konstruktion des Teiches bestimmt. Der Teich ist schlecht gebaut – also kann keine gute Wasserqualität erreicht werden. Oder kleine Teiche eutrophieren schneller bzw. große und tiefe Teiche halten sich selbst sauber. Auch diese Statements treffen wieder nur teilweise die Wahrheit. Es ist richtig, dass sich in großen und tiefen Gewässern kalte Tiefwasserschichten und warme Oberflächenwasserschichten bilden und daher Stoffkreisläufe voneinander getrennt werden. Im Gegensatz dazu wird in flachen Gewässern die Mulmschicht ständig verwirbelt und die Nährstoffe verbleiben im Kreislauf. Das Problem ist nur, dass alle Koi- und Gartenteiche die Dimensionen „groß“ und „tief“ nicht erreichen! Mit „tief“ sind nämlich mindestens 5 m gemeint und bei „groß“ denken Sie bitte an den Bodensee. In diesem Sinn unterliegen alle Koi- und Gartenteiche erschwerten Bedingungen. Die Bauweise bestimmt höchstens den Aufwand an Pflegemaßnahmen, ansonsten sind alle gleich.1 Natürlich gibt es im Zusammenhang mit der Fischhaltung noch weitere Gütekriterien. Diese habe ich im Gliederungspunkt „Wasserwerte“ schon vorgestellt. Es sei beispielsweise noch einmal an den ph-Wert, die Nitritund Nitratkonzentration und den Sauerstoffgehalt erinnert. Die biologische Reinigungsstufe hat das Ziel, die fischgiftigen wasserlöslichen Substanzen in ungiftige zu verwandeln. Der biologische Prozess wird als Nitrifikation bezeichnet. Ammoniakoxidation und Nitritoxidation sind die Reaktionen, die die biologische Reinigungsstufe zu ermöglichen hat, um die Wasserqualität zu sichern. Deshalb diskutiert der folgende Gliederungspunkt die Realisierungsbedingungen der Nitrifikation. Hiermit meine ich nicht die notwendigen Kriterien für den Bau von Koiteichen, die das Überleben der Fische überhaupt erst ermöglichen, wie z. B. Mindesttiefe bzw. baulich bedingte Temperaturschwankungen. 1 56 2.2.2 Realisierungsbedingungen der biologischen Wasserreinigung Die Nitrifikation ist an Bedingungen geknüpft, die ich schon im Gliederungspunkt zum Stoffkreislauf angerissen habe. Der wesentliche Aspekt, der in diesem Punkt erkannt wurde, ist der Sauerstoffbedarf der nitrifizierenden Bakterien. Grundsätzlich ist ein Sauerstoffgehalt von mindestens 2 mg/l im Biofilter notwendig. Da die beiden Prozesse Ammoniakoxidation und Nitritoxidation technisch nicht getrennt werden, muss in der Summe von einem chemischen Sauerstoffbedarf (Sauerstoffbedarf der Nitrifikanten) von 4,33 g pro Gramm Stickstoff ausgegangen werden. Unter diesen Bedingungen entsteht 0,34 g nitrifikante Biomasse, die sich als Schlamm im Biofilter absetzt. Die Bakterien benötigen natürlich selbst auch Sauerstoff, insofern bedingt eine erhöhte Zahl von Mikroorganismen einen erhöhten Sauerstoffbedarf. Das heißt nichts anderes, als dass mit zunehmendem Schlamm auch die Sauerstoffsättigung erhöht werden muss. Unter normalen Umweltbedingungen ist das kein Problem. Nehmen die Schlammmengen aber überdimensional zu, reicht das Sauerstoffangebot für eine erfolgreiche Nitrifikation unter Umständen nicht mehr aus. Deshalb verwenden viele Profis Sauerstoffpumpen in ihren Biofiltern. Darauf komme ich später noch einmal zu sprechen. Das Sauerstoffproblem im Biofilter wird allerdings noch verschärft, da die langsam wachsende (15–20 Tage) gewünschte Bakterienkultur in Konkurrenz mit schnell wachsenden Bakterien steht, die allgemein als Generalisten bezeichnet werden (Joss/Maurer, 2005). Wenn diese oft fadenförmigen Mikroorganismen die Oberhand gewinnen, nimmt die Reinigungsleistung des Biofilters stark ab. Insofern ist das Bereitstellen geeigneter Besiedlungsflächen für die Nitrifikanten bzw. die Elimination der schnell wachsenden Generalisten als dritter Aspekt der Realisierungsbedingungen zu kennzeichnen. Als letzte Umsetzungsbedingung möchte ich die Aufenthaltszeit des Wassers im Biofilter und die resultierende Fließgeschwindigkeit bezeichnen, da beides entscheidend die Kontaktzeit mit den Nitrifikanten bestimmt. Richtwerte definieren die Aufenthaltsdauer des Wassers im biologischen Filter bei ca. 30 Minuten. Glücklicherweise vollzieht sich der Abbau von Nährstoffen um ein Vielfaches schneller, als beispielsweise der Abbau von Mikroverunreinigungen durch Hormone und Antibiotika usw. Deshalb ist eine Orientierung an den Werten der biologischen 57 Abwasseraufbereitung, die Kontaktzeiten von 1,5 bis 24 Stunden empfehlen, bei Koi- und Gartenteichen nicht erforderlich. Vor dem Hintergrund der Realisierungsbedingungen möchte ich nun kurz einige bekannte Möglichkeiten der biologischen Filterung diskutieren. Grundsätzlich kann man sagen, dass die Mehrheit der auf dem Markt befindlichen Angebote hervorragend geeignet ist, um die Nitrifikation zu ermöglichen. Die meisten Probleme der biologischen Wasseraufbereitung resultieren entweder aus einer falschen Anwendung oder aus einer ungenügenden Kapazität, d. h. sie sind schlichtweg zu klein. Eine hervorragende Möglichkeit stellen Beadfilter dar. Insbesondere die Polygeysirvarianten, die das Verkleben der Beadkugeln vermeiden, leisten gute Arbeit. Die Beadkugeln bieten riesige Oberflächen, Sauerstoff kann zugeführt werden, die Filterwartung ist angenehm, und der geringe Platzbedarf ist mitunter auch ein wichtiges Kriterium für die Entscheidung, einen Beadfilter zu verwenden. Leider sind Beadfilter nicht gerade preiswert. Es ist auch nicht möglich, einen Beadfilter hinter eine Sandfilteranlage zu installieren, da die Pumpenleistung nicht synchronisiert werden kann. Insofern ist der Beadfilter für mich keine Option. Eine weitere bekannte Art der biologischen Reinigung sind Filterschwämme. Auch in diesen finden sich optimale Bedingungen hinsichtlich der Besiedlungsfläche. Wenn man diese Technik nicht unterdimensioniert nutzt (was sehr häufig der Fall ist) und die Filterschwämme nicht als Schmutzfänger zweckentfremdet, funktionieren auch diese Biofilter tadellos. Problematisch wird es allerdings, wenn der Teich mehr als 40 m3 groß ist. Um dann den Biofilter richtig zu dimensionieren, ist wieder der Geldbeutel stark gefordert. Die letzte Möglichkeit, die ich an dieser Stelle thematisieren möchte, sind Klärteiche bzw. Filtergräben. Diese Variante ist die für mich interessanteste. Im Gegensatz zu den vorangegangenen Möglichkeiten können Klärteiche oder Filtergräben preiswert gebaut und ausreichend dimensioniert werden. Der Vorteil der Integration von Wasser- und Sumpflanzen ist ein zweifacher. Zum einen erlauben die Pflanzenwurzeln, dass sich neben den freilebenden Bakterien auch symbiotische Bakterien entwickeln, welche die Wasseraufbereitung zusätzlich unterstützen. Zum anderen geben diese Bakterien das Nitrat direkt an die Pflanzen ab. Kritisch möchte ich aber anmerken, dass Klär- 58 und Filterteiche sehr häufig ziemlich sorglos konstruiert werden. So wird überwiegend der entstehende Bioschlamm unterschätzt oder noch schlimmer, es wird gleich Biomüll eingeleitet und gehofft, der tolle Klärteich wird es schon abbauen. Nach ein paar Jahren ist die tolle Filterlösung dann so verschmutzt, dass ein Sauerstoffmangel eher die Regel als die Ausnahme ist. Auch die Konkurrenzsituation der Mikroorganismen findet nicht genügend Berücksichtigung und da, wo die Nitrifikation stattfinden sollte, passiert alles, aber keine biologische Reinigung. Geholfen werden kann durch eine komplette Säuberung des Filters, nur leider wurde auch dies beim Bau nicht berücksichtigt. Während Abwasserwerke ihre bepflanzten Bodenfilter, die ja den gleichen Ansatz verfolgen, dann mit dem Radlader einfach zuschieben und daneben einen neuen Filter bauen, stehen die Gartenteichbesitzer auf ihrem Privatgrundstück und sanieren ihren Klärteich oder Filtergraben mit einem riesen Aufwand. Insbesondere unverständlich ist es für mich, dass immer noch solche Bauweisen empfohlen werden, obwohl beispielweise kommunale Abwasseranlagen ihre Biofilter täglich spülen, um funktionsfähig zu bleiben. Unter der Voraussetzung, als biologische Reinigungsstufe prinzipiell einen Pflanzenfilter zu nutzen (warum verrate ich später), habe ich zum einen versucht, diesen so zu konstruieren, dass er allen Realisierungsbedingungen der Nitrifikation gerecht wird, also inklusive der Möglichkeit zur Säuberung. Zum anderen steckte ich mir das Ziel meine biologische Reinigungsstufe so aufzubauen, dass die Nitrifikationsleistung noch verbessert wird. Ohne es zu wissen, habe ich so etwas wie einen Biofilmreaktor gebaut, und erst später wurde ich auf ein paar Aufsätze aufmerksam, die meine Idee belegen. Natürlich habe ich den Biofilmreaktor nicht erfunden, diese Leistung haben andere vollbracht. Ich wusste einfach nicht, dass es so etwas gibt. Aber was ist ein Biofilmreaktor eigentlich? 2.2.3 Die Arbeitsweise des Biofilmreaktors Bis dato habe ich bei dem Begriff Reaktor immer an Tschernobyl – seit Kurzem auch an Fukushima – gedacht. Aber es ist natürlich so, dass sich das Wort „Reaktor“ in diesem Zusammenhang aus dem Wort „Reaktion“ ableitet. Da die beiden Prozesse Ammoniakoxidation und Nitritoxidation biochemische Reaktionen darstellen, kann jedes System, in dem diese Reaktionen stattfinden, als Bioreaktor bezeichnet werden. Stellt man den 59 Mikroorganismen geeignete Besiedlungsflächen zur Verfügung, so bildet sich auf den Trägermaterialien eine 0,02–1 mm dicke Schicht dieser Organismen, die als Biofilm bezeichnet wird (Joss/Maurer, 2005). Die zur Wasseraufbereitung notwendigen Reaktionen finden in den Biofilmen statt, daher die Bezeichnung Biofilmreaktor. In Bezug auf die Arbeitsweise des Biofilmreaktors werden zwei Verfahren differenziert: das Festbett- und das Wirbelbettverfahren. Während das Festbettverfahren von der Natur „erfunden“ wurde und den übereinandergelagerten Steinschichten in einem Bachbett nachempfunden ist, schwimmen beim Wirbelbettverfahren Kunststoffteilchen frei im Wasser. Diese Variante ist Koifreunden als Schwimmbettfilter (Jungnischke) bekannt. Den Festbettreaktor kann man sich als einen Käfig vorstellen. In diesem ersetzen Trägermaterialien wie z. B. Styroporkügelchen, Blähtongranulate oder andere porierte Kunststoffe die Steine des Bachbettes, da moderne Trägermaterialien durch ihre größere Oberfläche mehr Besiedlungsfläche bieten. Der Käfig verhindert das Aufschwimmen der Träger der Biofilme bzw. diese können sich nur begrenzt bewegen – daher spricht man von einem Festbett. Beim Wirbelbettverfahren werden die Kunststoffträger durch das Einblasen von Luft oder Sauerstoff in der Schwebe gehalten. Die Effizienz der biologischen Reinigungsleistung resultiert aus dem direkten Kontakt der Biofilme mit dem zu reinigenden Wasser. In der Forschung zur kommunalen Abwasserreinigung werden derzeit sogenannte Hybridanlagen getestet. Dabei wird das klassische Belebtschlammverfahren mit der Wirbelbetttechnologie kombiniert. Untersuchungen haben gezeigt, dass die langsam wachsenden Nitrifikanten die Besiedlung auf den Kunststoffteilchen bevorzugen, wohingegen die Generalisten eher den Schlamm favorisieren. Der Vorteil ist, dass die Konkurrenzsituation der Mikroorganismen entschärft wird und sich beide Bakterienkulturen nicht gegenseitig behindern (Joss/Maurer, 2005). 60 2.2.4 Konstruktion meines Biofilters Abbildung 16: Biofilter Wie Sie in der Darstellung erkennen können, habe ich in etwa 50 cm Wassertiefe eine Stufe eingebaut. Auf diesem Niveau stehen Seerosenkörbe, in die ich jeweils eine Schilfpflanze gesetzt habe. Um das Schilf zu fixieren, verwende ich Kieselsteine in der Größe 8–16 mm. Die Schilfkörbe mit den Kieseln fungieren als Festbettreaktor. Ebenso ist es denkbar, die Kieselsteine durch Materialien zu ersetzen, die über eine größere Oberfläche verfügen und damit prozentual noch mehr Biofilm ermöglichen. Wichtig ist nur, dass das Gewicht der Kiesel die Schilfpflanzen halten kann. Die Wurzeln der Pflanzen können sich durch die Seerosenkörbe hindurch ausbreiten und „schweben“ frei im Wasser. Damit ist nicht nur ein optimaler Nährstoffausgleich gewährleistet, sondern die schon erwähnten symbiotischen Bakterien können sich an den Wurzeln der Pflanzen ansiedeln. Damit wird die Vielfalt der Mikroorganismen deutlich erhöht und die Reinigungsleistung wesentlich effizienter. In der Mitte des Biofilters sehen Sie einen Absetzgraben. Dieser hat drei wesentliche Funktionen. Erstens ermöglicht diese Bauweise, dass der Bioschlamm sich nicht in der Höhe des Biofilms ablagert, sondern durch Sedimentation absinkt. Dadurch entschärfe ich die Konkurrenzsituation zwischen Nitrifikanten und Generalisten. Während die Nitrifikanten eher den höher gelegenen Biofilm bevorzugen, siedeln die Generalisten eher im tiefer liegenden Bioschlamm (vgl. Joss/Maurer, 2005). Beide 61 Bakterienkulturen behindern sich so nicht gegenseitig, woraus wiederum die Erhöhung der bakteriellen Artenvielfalt resultiert. Für die zweite Funktion muss ich zum besseren Verständnis etwas ausholen. Da ich die Erfahrung machen musste, dass jede technische Lösung auch einmal ausfällt oder repariert werden muss, betreibe ich eine weitere Pumpe als Sicherheitsstufe. Diese im Teich liegende Pumpe hat eine Leistung von 16 m3 und ist eine Stromsparvariante. So schlage ich zwei Fliegen mit einer Klappe. Zum einen bringt diese Zusatzpumpe die Sicherheit, bei Systemausfall nicht vollständig ohne Filter dazustehen. Meistens passieren Ausfälle ja am Wochenende oder wenn man nicht zu Hause ist. Zum anderen nutze ich diese Pumpe, um die zum Boden sinkenden Schmutzstoffe aus dem Teich zu transportieren. Da ich nicht über Schwerkraft, sondern mit einer gepumpten Variante arbeite, ist das sehr zweckmäßig. Die im Teich arbeitende Pumpe hat den Nachteil, dass sie die Schmutzteile zerkleinert, ehe sie diese transportiert. Das Absetzbecken dient nun dazu, die zerkleinerten Partikel aufzuhalten. Das wird durch das große Volumen des Absetzbeckens, eine langsame Fließgeschwindigkeit und meinen Geheimtipp sichergestellt. Geheim weil so primitiv wie genial. Befestigen Sie am Schlauch der Zusatzpumpe (am Wasserauslauf) ein Bein einer Feinstrumpfhose. Damit hole ich zu Algenstoßzeiten etwa 1 kg Algen vom Teichgrund. Bei Aldi kostet der Zweierpack Feinstrumpfhosen 79 Cent. Das reicht mindestens für acht bis zehn Tage! Diese Pumpe ermöglicht es mir des Weiteren, den Biofilter kontinuierlich mit Wasser zu versorgen, auch in der Zeit, in der ich den Sandfilter nicht nutze. Das ist sinnvoll, um die Bakterienpopulation immer mit Wasser zu versorgen, damit diese ihre Reinigungsleistung kontinuierlich verrichten kann. Zudem habe ich auch Biofilteraktivität, wenn die Sandfilteranlage im späten Herbst bzw. zeitigen Frühjahr noch nicht installiert ist. Die Bakterienaktivität ist noch bei 5 °C nachweisbar. Die dritte Funktion des Absetzgrabens ist die Möglichkeit, den Biofilter zu reinigen. Dass dies notwendig ist, habe ich schon erläutert. Durch meine Konstruktion bin ich in der Lage, den abgesetzten Schlamm von der Mitte des Biofilters mit einem Schlammsauger abzusaugen. Dabei zerstöre ich weder den Biofilm noch die Pflanzen. Ich kann die obere Schicht des biologischen Filters mit Teichwasser spülen, ohne die Nitrifikantenkultur zu zerstören. Ich kann eingreifen, wenn zu viele Jochen Hähnel Gartendekoration und Formschnitt-Pflanzen Das Ideen- und Erfahrungsbuch Dekorative Ideen und Gestaltungsmöglichkeiten, die Herstellung von FormschnittPflanzen und Gartenbonsai sowie die Gestaltung von Teichrändern und deren Anbindung in pflegeleichte Gartenanlagen - dargestellt anhand von 100 detaillierten Farbfotos und prägnanten Erläuterungen. Preis: 9,99€ Für Sie als Kunde über den folgenden Link zum Preis von 4€ zum Download. Hier Klicken zum Kauf 62 Generalisten den Biofilter bevölkern und ich kann, und das ist für mich wichtig, meinen Teich auch mal ohne Sandfilter drei Wochen versorgen. Ich hatte schon erwähnt, dass in der Urlaubszeit der Sandfilter nicht läuft. So filtere ich trotzdem: Die Biomasse, die sich in dieser Zeit zusätzlich im Absetzbecken anlagert, kann einfach mit einem Schlammsauger entsorgt werden. Um das einfache Reinigen zu ermöglichen, gehört es allerdings zum Winterfestmachen, die Wurzeln der Pflanzen zu beschneiden. Immer wenn ich im Herbst das Schilf herunterschneide, kappe ich auch die Wurzeln. An dieser Stelle kann ich auch begründen, warum mein Biofilter einen Meter tief ist. Über die Tiefe von Filterbecken gehen die Meinungen ja eher auseinander. Während die einen glauben es reicht eine Tiefe von 50 cm, vertreten die anderen die Auffassung, dass mindestens 150 cm notwendig sind, um z. B. auch Unterwasserpflanzen in den Filtergraben zu bringen. Ich denke in dieser Frage eher praktisch und möchte vermeiden, einen 150 cm tiefen Filtergraben, der mit Unterwasserpflanzen bestückt ist, irgendwann einmal sauber machen zu müssen. Fakt ist, dass auch dieser einmal versottet und dann eine Sanierung braucht. 50 cm sind meiner Ansicht nach zu wenig, da die Konkurrenzsituation der Bakterienkulturen verschärft wird. Es ist sicherlich günstig, ein Schilfbecken als Biofilter eher langgestreckt zu gestalten, sodass das Wasser lange Zeit im Filterbecken ist. Richtig ist auch, eine Breite zu wählen, die langsame Fließgeschwindigkeiten provoziert. Im Allgemeinen geht man davon aus, dass der Pflanzenfilter etwa 20 % der Teichoberfläche einnehmen sollte. Diesen Richtwert kann ich auch empfehlen. Meine Erfahrungen sagen aber auch, dass mit einer Fläche von 10 % ausreichende Ergebnisse erzielt werden können. Die notwendige Größe hängt nicht zuletzt auch von der Tiefe des Filters und dem damit verbundenen Wasservolumen sowie von der Zahl und der Größe der Fische ab, da dieser Zusammenhang die Menge der Stoffwechselprodukte bestimmt. Ähnlich dem Wasserumsatz pro Stunde gehen hier die aktuellen Meinungen auseinander. Deshalb hier meine Werte. Ich habe in einem 100 m3 großen Teich maximal 20 Koi. Die größten sind um die 60 cm, die kleinen um die 20 cm groß. Dazu kommen die besten 10 der Nachzucht (die ich seit meiner Sandfilteranlage jährlich zu verzeichnen habe). Mein Pflanzenfilter ist etwa 15 m3 groß. Allerdings habe ich nach und nach alle Pflanzen aus 63 dem Koiteich entfernt und in Schilfbecken außerhalb des Teiches verlegt. An dieser Stelle kann ich auch begründen, warum ich die Entleerungsfunktion der Sandfilteranlage benötige. Aus meinem Teich mit den Abmessungen 15 x 15 m – die größten Ausdehnungen berücksichtigt – fängt man keine Jungfische heraus, ohne das Wasser abzulassen. Um ein vernünftiges Maß für die Größe der biologischen Reinigungsstufe zu finden, sollte die Pumpenleistung als Referenzwert verwendet werden. Da sich das Wasser für optimale Ergebnisse etwa 30 Minuten im Biofilter befinden müsste, teilt man einfach seine Pumpenleistung durch zwei und hat so das Volumen des Biofilters. Bei mir sind das 13 m3 von der Sandfilteranlage plus 16 m3 von der „Aquamax“, also insgesamt 29 m3 pro Stunde. Bei 15 m3 Filtervolumen passt es demnach sehr gut. Da ich das Wasser pumpe, muss dieses nach der Durchquerung der biologischen Reinigungsstufe wieder in den Teich zurück. Deshalb liegt das Schilfbecken höher als der Teich, und das Wasser läuft über einen Bachlauf in den Teich zurück. Die folgende Darstellung soll das Prinzip verdeutlichen. Abbildung 17: Querschnitt 64 Zusammenfassend sind hier nochmals die wichtigsten Kriterien für eine biologische Reinigungsstufe. Erstens soll eine Konkurrenz der Mikroorganismen vermieden werden, daher unterschiedliche Höhenschichten. Zweitens sind ausreichende Besiedlungsflächen über Biofilmreaktoren und Pflanzenwurzeln realisierbar. Drittens ist die richtige Dimensionierung maßgeblich, erfüllbar bei Größen um ca. der Hälfte der Gesamtpumpenleistung, und viertens ist eine ausreichende Sauerstoffversorgung wichtig. Dazu kann man prinzipiell Luft in den Biofilter pumpen, auch denkbar in Verbindung mit dem Wirbelbettverfahren. Ich habe einen kleinen Bachlauf zwischen Biofilter und Sandfilteranlage. Das Wasser plätschert über große und kleine Steine in den Biofilter und wird so mit Sauerstoff angereichert. 2.2.5 Die Bepflanzung des Biofilters Die richtige Pflanzenauswahl trägt entscheidend dazu bei, die Reinigungsleistung des biologischen Filters zu bestimmen. Super Ergebnisse erziele ich mit Rohrkolben, Schilf und Binsen. Natürlich gibt es eine reichliche Auswahl an geeigneten Pflanzen und nicht zuletzt bestimmt auch die Optik die Wahl der Pflanzen. Allerdings reicht Schilf allein völlig aus. Die Daimler AG arbeitet z. B. seit fast 20 Jahren mit der biologischen Wasserreinigung auf Schilfbasis, um in ihrem Werk in Sindelfingen die bei der Lackierung anfallenden Schadstoffe aufzuarbeiten. Auch hier werden die Schilfpflanzen in Kies gesetzt. Zusätzlich wird bei Daimler die erste Pflanzenklärstufe noch belüftet, um ein sauerstoffreiches Milieu zu schaffen. Damit wird Faulprozessen entgegengewirkt und die Mikroorganismen werden unterstützt. Bepflanzte Bodenfilter sind auch in der Abwasserreinigung das Mittel der Wahl, um die natürlichen Selbstreinigungskräfte für die biologische Reinigungsstufe zu nutzen (Dobner/Holthuis, 2006 sowie Dünser/Handler-Kunze, 2005). Warum das so ist, und welche Vorteile das Bestücken des Biofilters mit Schilf hat, erläutere ich in diesem Gliederungspunkt. Das Schilf, welches richtigerweise Schilfrohr heißt und den lateinischen Namen Phragmitis australis trägt, ist ein Süßgras. Es existieren in Europa noch zwei Unterarten. Während die kleine Form bis zu 1,2 m groß werden kann, wächst die größte Art auf bis zu 10 m. Das Schilf, welches für Pflanzenfilter geeignet ist, wird bis zu 4 m hoch. Schilfpflanzen können bis zu 8 000 Jahre alt werden und unterirdisch 65 bis zu 20 m lange Wurzelausläufer bilden. Häufig bestehen ganze Schilfrohrbestände nur aus einer Pflanze. Bei einem geeigneten Nährstoff- und Wasserangebot bildet das Schilf Monokulturen und verdrängt durch seine Dominanz alle anderen Pflanzen und Gräser. Es findet sich überwiegend in Ufer- und Sumpfzonen langsam fließender Gewässer in bis zu 1 m Wassertiefe. Das Schilfrohr bevorzugt stickstoffhaltiges Wasser im basischen Bereich. Durch die Wurzelbildung und Halme können sich dicke Schlammschichten an den Schilfpflanzen ablagern, die über kurz oder lang zur Verlandung von Gewässern beitragen. Das Schilf ist eine Rhizompflanze und genau dieser Fakt ist für die Wasseraufbereitung so interessant. Abbildung 18: Schilfrhizom Als Rhizome werden die unterirdischen Sprosse bezeichnet, aus welchen die Wurzeln, Knospen und Halme wachsen. Die Wurzeln dienen der Nährstoff-, Wasser- und Luftaufnahme. Aus den Halmsprossen wachsen die sichtbaren grünen Halme und ihre Blüten (Dünser/Handler-Kunze, 2005). An den Wurzelhaaren bilden sich die symbiotischen Bakterienkulturen für die Nitrifikation. Da das Schilfrhizom die Wurzeln mit 5–12 g Sauerstoff pro m² am Tag versorgt, finden die Nitrifikanten 66 an den Wurzeln hervorragende Bedingungen. Schilf in einer biologischen Reinigungsstufe bringt also zusätzlichen Sauerstoff in den Biofilter, und genau das ist ja mein Ziel. Ist der Biofilter vollständig mit Schilf bewachsen, verbraucht 1 m2 bis zu 1 000 l Wasser pro Vegetationsperiode. Insbesondere in der Wachstumszeit ist es daher mitunter erforderlich, das durch die Schilffläche verdunstete Wasser zu ersetzen. Des Weiteren ist es wichtig zu wissen, dass Schilfrohr bei guter Stickstoffversorgung – und genau das finden wir ja im Biofilter – relativ schnell wächst, aber eine geringere Halmfestigkeit entwickelt. Daher ist zu beachten, dass ein nicht so windanfälliger Standort gewählt wird, um ein Abknicken der Halme zu vermeiden. Zum Winter hin rate ich dazu, die Halme abzuschneiden. Da diese in der kalten Jahreszeit verrotten, verhindern Sie so, mit der abgestorbenen Masse den Biofilter zu verschmutzen. Wichtig ist nur, die Halme so zu kürzen, dass diese auf jeden Fall aus dem Wasser ragen. Ansonsten kann es passieren, dass die ganze Pflanze vergammelt. Es hat sich ferner als nützlich erwiesen, Teiche und Biofilter mit HDPE-Folie zu bauen. Diese eigentlich als Wurzelsperre entwickelte Folie, die auch zum Abschluss für Mülldeponien verwendet wird, sichert, dass die Endsprossen der Rhizome nicht irgendwann ein Loch in der Folie verursachen. Neben der schilfbedingt erhöhten Reinigungsleistung eines Biofilters, die durch eine verbesserte Sauerstoffversorgung und eine vergrößerte bakterielle Artenvielfalt entsteht, hat das Bepflanzen einer biologischen Reinigungsstufe noch einen weiteren immensen Vorteil. Worin dieser besteht, erläutere ich Ihnen im nun folgenden Teil dieses E-Books, dem Kapitel Fadenalgen-Spezial. 67 3 Fadenalgen-Spezial In meinen Erläuterungen zum biogenen Stoffkreislauf habe ich formuliert, dass Algen drei wichtige Aufgaben für die Selbstreinigung des Wassers besitzen. Erstens stellen sie den Sauerstoff für weitere Organismen bereit. Zweitens wird durch den Verbrauch der anorganischen Substanzen das Wasser entgiftet. Drittens stellen diese Mikroalgen selbst eine Nahrungsquelle für Algenkonsumenten dar. Insofern müsste man schlussfolgern, dass jeder, der Leben in seinem Teich will, auch Algen möchte. Der Haken an der Sache ist nur, dass ein Zuviel an Algen den Teich so stark eutrophieren kann, dass es zum Kollaps kommt. Obwohl sicherlich jeder Teichbesitzer Algen als nicht zu verhinderndes Phänomen bis zu einem gewissen Grad in seinem Teich akzeptiert, gehören Fadenalgen seit jeher zu den größten Ärgernissen der Liebhaber von Koi- und Gartenteichen. Wenn zu Beginn der Algensaison die ersten Exemplare wachsen und immer länger werden, mindert der unschöne Anblick die Freude an einem gepflegten Teich. Spätestens zu dem Zeitpunkt, an dem die Fadenalgen beginnen, die Pflanzen zu überwuchern oder gar Pumpen, Schläuche und Abläufe zusetzen, hat man als Teichbesitzer ein ernsthaftes Problem. Leider wird in diesen Fällen nur zu oft die chemische Keule herausgeholt, um dem Problem Herr zu werden. Auch ich empfinde die Algen als störend und habe jahrelang viel Geld für Mittelchen und Pülverchen bezahlt, ohne das Algenproblem wirklich zu lösen. Entweder hatte ich nach Chemieeinsatz superklares Wasser. Aber dann nur für drei Wochen mit Kosten für das Algenmittel von ca. 180 €. Oder aber die Schwebealgen flockten aus, und ich habe im Frühjahr 13 Schubkarren stinkenden Schlick aus dem Teich geholt. Zudem wird es einem auch leicht gemacht, sich für Chemie zu entscheiden. Es finden sich derzeit viele Mittel auf dem Markt, die zunächst auch beeindruckende Ergebnisse liefern. Nun möchte ich mich nicht vollständig gegen eine kontrollierte Bekämpfung mit chemischen oder biologischen Wirkstoffen aussprechen, da mitunter nur so ein akutes Problem gelöst werden kann – nur eines steht fest: Alle Versuche in dieser Richtung bekämpfen die Symptome, aber nicht die Ursachen. Das Kurieren von Symptomen und die Ignoranz gegenüber den Ursachen führen aber dazu, das 68 Fadenalgenproblem nur zu verlagern bzw. auf die lange Bank zu schieben. Dann lese ich häufig über die Notwendigkeit der Algenblüte im Frühjahr, die angeblich zur Selbstreinigung des Wassers gehört. Ich denke, dass dieser in der Natur beobachtbare Effekt daraus resultiert, dass die Wasserpflanzen im Frühjahr etwa drei bis vier Wochen später als die Algen anfangen zu wachsen und daher eine kurzzeitige Algenblüte entsteht. Wenn, wie sogar von vielen „Koiexperten“ behauptet, die Algenblüte sooo wichtig ist – warum gibt es dann kein jährliches Algenblütenfest der Koifreunde? Baumblütenfeste gibt es viele! Aber ernsthaft, die Ignoranz gegenüber den Ursachen führt dazu, dass man früher oder später vor demselben Problem steht – wie so oft mit noch dramatischeren Ausmaßen. Daher möchte ich an dieser Stelle zunächst auf die Ursachen der Entstehung von Fadenalgen eingehen, bevor ich die Möglichkeiten der Reduktion aufzeige. 3.1 Ursachen der Fadenalgenentstehung Fadenalgen gehören zu den ältesten Pflanzen der Erde, und es existieren mehr als hunderttausend verschiedene Arten. In Mitteleuropa dominieren vier Gattungen mit etwa eintausend Arten den Süßwasserbereich. Fadenalgen überleben Frost, Dunkelheit und können sogar in Wassertiefen bis 10 m auftreten. Die Anpassungsfähigkeit der Fadenalgen führt dazu, dass sie sich auch an die chemischen Gifte gewöhnen, sodass mit der Häufigkeit des Einsatzes der Gifte die Resistenz zunimmt. Folglich kann auf Dauer kein Mittel wirksam gegen Fadenalgen eingesetzt werden, ohne dass immer stärkere Dosierungen erforderlich sind. Als Erstes möchte ich zur Ursachenklärung zwischen primären und sekundären Ursachen differenzieren. Zu den sekundären Ursachen zähle ich alle förderlichen Bedingungen, wie z. B. sehr hartes Wasser, das stark zur Algenentstehung beitragen kann. Temperaturen von 20 bis 27 °C sind ideal für Algen und den ph-Wert, aber leider gibt es keine sauren Teiche und deshalb macht es keinen Sinn, über den ph-Wert das Algenproblem lösen zu wollen. Ferner gibt es für jeden fischtauglichen ph-Bereich Algen bzw. bilden einige Arten bei ph-Wert-Senkungen sogar Dauerstadien aus. Des Weiteren möchte ich den im Teich existierenden biologischen Schmutz bzw. Schlamm den sekundären Ursachen 69 zuordnen. Der biologische Schmutz wirkt ähnlich wie Komposterde. Das Aufwühlen dieser Schmutzschicht durch die Koi führt dazu, dass der „Dünger“ aktiviert wird und die Entwicklung der Fadenalgen begünstigt. Der Einfluss des im Teich befindlichen Schmutzes und Mulms, der abgestorbenen Pflanzenreste und des Blättereintrages ist für die Algenentwicklung nicht zu unterschätzen. Ein weiterer sekundärer Aspekt, den ich an dieser Stelle ansprechen möchte, ist das Koifutter. Neben der Qualität des Futters ist die Futtermenge ein Faktor, den der Koiteichbesitzer selbst steuern kann. Achten Sie darauf, hochwertiges, konzentriertes Futter zu verwenden, das reduziert die Fischausscheidungen, da für denselben Energiegehalt des Futters kleinere Mengen ausreichen. Als Empfehlung für die Futtermenge kann relativ übereinstimmend konstatiert werden, dass 1 % des Körpergewichts der Tiere als Erhaltungsmenge und 2 % für das Wachstum benötigt werden. Diese Zahlen beziehen sich aber auf Sommertemperaturen. In den anderen Jahreszeiten sind die Zahlen entsprechend niedriger. Füttern Sie insbesondere im Frühjahr mit Bedacht. Wenn die Bakterienaktivität im Filter noch gering ist bzw. erst entsteht, funktioniert die Wasseraufbereitung noch nicht und es werden zu viele Nährstoffe in den Teich zurückgeführt. Denken Sie daran, dass die Nitrifikanten langsam wachsende Bakterienkulturen sind. Als drittes sekundäres Element sehe ich das klare Wasser an sich, da durch die verstärkte Sonneneinstrahlung zusätzliche Energie zur Fadenalgenbildung bereitgestellt wird (Stichwort Photosynthese). Des Weiteren folgt aus der Reduktion der Schwebealgen durch die Sandfilteranlage, dass Nährstoffe, insbesondere die Nitrate, als Energiequelle für die Fadenalgen zur Verfügung stehen. Denn da die Schwebealgen nicht mehr da sind, verbrauchen diese auch keine Nährstoffe mehr. Dieser Aspekt führt mich nun zu dem Hauptproblem, der primären Ursache. Als solche ist der Nährstoffüberschuss im Teich an sich zu bestimmen. Wer sich also erfolgreich gegen Fadenalgen wehren möchte, hat nur ein Ziel zu verfolgen – die Reduktion des Nährstoffangebotes. Leider starten wir Koifreunde oft unter denkbar schlechten Bedingungen. Das Umweltbundesamt schätzt, so der SPIEGEL, dass ein Drittel des Grundwassers in einem schlechten Zustand ist. Deutschland drohen 70 Millionenstrafen der EU, weil die Nitrat- und Nitritwerte gegen die Wasserrahmenrichtlinien verstoßen – teilweise so hoch, dass das gewonnene Trinkwasser bei Säuglingen die lebensbedrohliche Blausucht verursachen kann und das Nitrit indirekt krebserregend wirkt. Ursache hier: die deutsche Düngeverordnung von 1991. Gülle, so heißt es dort, ist ein Wirtschaftsdünger tierischer Herkunft. Der wird auf das nächste Feld verbracht, und die enthaltenen Giftstoffe gelangen in das Grundwasser. Die Düngeverordnung bestimmt nun das Ausbringen von Stickstoff durch Gülle mittels Höchstgrenzen. Nicht enthalten – weil vor 20 Jahren noch nicht relevant – sind Gärreste aus Biogasanlagen. Diese Energiegülle, mit einer vergleichbar hohen Nährstofffracht, aber eben pflanzlicher Herkunft, ist damit ohne Höchstgrenzen auf dem Feld verteilbar. Das Prinzip: Gülle mit Höchstgrenzen für Nitrit und Nitrat geht in eine Biogasanlage und kommt mit denselben Stickstoffwerten ohne Grenzwert wieder heraus. Das Ergebnis bildet die folgende Übersicht ab. Abbildung 19: Wasserqualität in Deutschland Die roten Bereiche zeigen die Bereiche, in denen das Grundwasser zu stark belastet ist. In diesem Bereich ist auch das Trinkwasser stark beeinflusst. Ob man nun mit einem Brunnen oder mit Leitungswasser arbeitet, die Bedingungen für Algen sind großartig. 71 Algen müssen ausgehungert werden! Obwohl diese Erkenntnis nicht wirklich neu ist, und die Nitrat- sowie Phosphatkonzentration als Nährstoffquelle für Algen allgemein bekannt ist, scheint die Umsetzung der Nährstoffreduktion zu den größten Problemen am Teich überhaupt zu gehören. Deshalb habe ich mir zum Ziel gesetzt, zu analysieren, warum das so ist. Drei wesentliche Aspekte sind mir in diesem Zusammenhang aufgefallen: das Denitrifikationsproblem, die Phosphatelimination und die Nitratauswaschung. 3.2 Das Denitrifikationsproblem Wer sich etwas mit der entsprechenden Fachliteratur beschäftigt, liest relativ schnell, dass der Prozess der Denitrifikation in der biologischen Reinigungsstufe stattfindet. Denitrifikation ist toll, das Nitrat wird zu Luftstickstoff umgewandelt, der in die Atmosphäre entweicht – Problem gelöst. Schaut man sich nun die Denitrifikationsreaktion, und vor allem ihre technische Umsetzung, etwas genauer an, so wird ersichtlich, dass die Denitrifikation in der Mehrzahl der angebotenen biologischen Filter überhaupt nicht stattfinden kann! Es ist vielmehr so, dass Nitrifikation und Denitrifikation unter völlig gegensätzlichen Umweltbedingungen ablaufen. Während die Nitrifikanten sauerstoffreiche Bedingungen benötigen, verarbeiten die denitrifizierenden Bakterien das Nitrat nämlich immer nur dann zu Luftstickstoff, wenn sie für die Sauerstoffgewinnung den im Nitrat vorhandenen Sauerstoff veratmen müssen. Sie sind also auf anaerobe Bedingungen angewiesen. Nun frage ich mich, wie in einem Filtersystem gleichzeitig sauerstoffreiche und sauerstoffarme Bedingungen herrschen können. Aus meiner Sicht gar nicht. Da aber Kläranlagen die Denitrifikation nutzen, habe ich mir angesehen, wie dort dieses Dilemma technisch realisiert wird. Skizze A zeigt eine simultane Denitrifikation. Die Veränderung der Sauerstoffbedingungen wird durch das wechselnde Ein- und Ausschalten der Belüftung erzeugt. Nur so können unterschiedliche Sauerstoffbedingungen in einem System realisiert werden. Dazu kommt aber, dass dazu das System mit Wasser gefüllt wird, bis es voll ist, und dann wird der Wasserdurchlauf für die Reaktionsprozesse unterbrochen. Ein Teichfiltersystem ist ein Kreislaufsystem, in dem das Wasser ständig im Fluss ist. Deshalb kann die simultane Denitrifikation in allen marktüblichen Teichfiltern nicht umgesetzt werden. 72 Bei der vorgeschalteten Denitrifikation (Skizze B) ist das erste Becken sauerstoffarm. Aus dem zweiten, sauerstoffreichen System wird das Schlamm-/Abwassergemisch zurückgepumpt, um nach der Nitrifikation das Nitrat in das erste Becken zurückzuführen. Die Rücklaufraten sind um ein Mehrfaches größer als der Zulauf und Sie können sich sicher vorstellen, dass die Steuerung und Überwachung sehr kompliziert ist. Auch diese Variante habe ich bisher für Teiche noch nicht gesehen. Abbildung 20: Technische Denitrifikation (Quelle: Wikipedia) Skizze C stellt die nachgeschaltete Denitrifikation dar. Im ersten Becken erfolgt die Nitrifikation. Im zweiten findet die Denitrifikation statt. Dieses Verfahren ist ungebräuchlich, da dem zweiten Becken Ionenspender zugeführt werden müssen, um die Denitrifikation durchführen zu können. Die organischen Stoffe, die diese Ionenspender bereitstellen müssen, wurden bereits im ersten Becken veratmet. Aquarianer nutzen diese Verfahren manchmal, indem sie Essigsäure als 73 Ionenspender zuführen. Auch das ist für mich ein hochsensibler Prozess, dessen Umsetzung für mich nicht infrage kommt. 3.3 Die Phosphatelimination Grundsätzlich gibt es zwei Möglichkeiten Phosphate zu entfernen. Erstens können diese durch die Zugabe von Metallsalzen ausgefällt werden. Zweitens besteht die Möglichkeit, Bakterienkulturen in einem separaten Becken (Selektor) zu züchten, die Phosphate in Biomasse einbinden. Beide Varianten sind sehr steuerungssensibel und kostspielig. Daher möchte ich nicht weiter darauf eingehen und widme mich nun der Nährstoffentfernung. 3.4 Nährstoffentfernung Phosphate und Nitrate zu entfernen, stellt den wesentlichen Schritt zur Vermeidung von Fadenalgen dar. Eine Möglichkeit ist der Einsatz von Pflanzen, die Nitrate als Nährstoffe nutzen. Deshalb bestücke ich meinen Biofilter mit Schilf. Viele der angebotenen Biofilter, die nur die Nitrifikation anstreben, wandeln sicher das fischgiftige Ammoniak in ungiftiges Nitrat um, spülen dann aber diese, als Düngesalz bekannte, Substanz wieder in den Teich und versorgen die Algen mit Nährstoffen. Wenn dessen ungeachtet in der biologischen Reinigungsstufe Pflanzen vorhanden sind, geben die symbiotischen Bakterien das Nitrat sofort an die Pflanzen weiter, und es wird gar nicht erst in den Teich zurückbefördert. Das groß wachsende Schilf kann viel Nitrat verarbeiten und zwar gleich an der Stelle, an der es produziert wird. Wenn Sie also keinen Pflanzenfilter haben, dafür aber mit Algen kämpfen, lohnt es sich auf jeden Fall, über ein Schilfbecken nachzudenken. Eine Pflanzenklärstufe, die Nährstoffe bindet, ist die derzeit einzig sinnvolle Lösung gegen Fadenalgen. Diese zweite biologische Reinigungsstufe ersetzt heute die chemische Reinigungsstufe, bekannt als dritte Reinigungsstufe der Wasseraufbereitung. Chemisch bedeutet in diesem Zusammenhang nicht Chemieeinsatz, sondern die Entfernung von chemischen Substanzen. Wie Sie ein Schilfbecken bauen, habe ich schon aufgezeigt. Hier noch einige Pflanzen, die für ein Pflanzenklärbecken hervorragend geeignet sind. 74 1. Knäuelbinse – Cortaderia selloane – 1,8–2 m Höhe 2. Schilfrohr – Phragmites australis – bis 4 m hoch 3. Breitblättriger Rohrkolben – Typha latifolia – bis 3m 4. Kalmus – Acorus calamus – bis 1,5 m Höhe Die kanadische Wasserpest – Elodea canadensis – ist eine Wasserpflanze für den Unterwasserbereich, die eine besonders große Reinigungswirkung hat und auch Nitrat aufbrechen und verarbeiten kann. Der Nachteil ist, dass dieser Bodenwurzler sich stark vermehrt und viele dichte Bestände bildet. Daher sollte diese Pflanze nur dort eingesetzt werden, wo sie kontrollierbar bleibt. Obwohl mit dem Bau eines richtig bemessenen Schilfbeckens der wesentliche Schritt für eine Fadenalgenreduktion getan ist, wird diese Maßnahme mitunter noch nicht vollständig ausreichen. Um die Gründe zu ermitteln und eine Lösung vorzustellen, muss ich aber an dieser Stelle einen kleinen Umweg machen. Ich hatte Ihnen ja zu Beginn sekundäre Ursachen für das Algenaufkommen vorgestellt. Diese haben einen wesentlichen Einfluss auf die primären Ursachen, sprich auf das Nährstoffaufkommen. Wenn der Teich schon existiert – und das ist bei 99 % meiner Kunden der Fall – macht es an dieser Stelle keinen Sinn, über Baufehler, Sonnenexposition und andere Bedingungen zu lamentieren, die nicht mehr oder nur mit großem finanziellen Aufwand zu ändern sind. Ebenso erachte ich es für Unsinn, Wasserparameter, wie z. B. die Wasserhärte, verändern zu wollen. Wesentlich sind daher zwei existenzielle Maßnahmen. Beide haben ein Hauptziel, nämlich die Reduktion des Nährstoffüberangebotes. Dazu ist als erste kurzfristige Maßnahme der biologische Schmutz und Schlamm aus dem Teich zu entfernen. Wer langfristig erfolgreich gegen Fadenalgen bestehen will, kommt um die mechanische bzw. manuelle Entfernung nicht herum. Nur so wird der Nährstoffnachschub für die Algen gestoppt. Wer über Bodenabläufe verfügt, kann sich glücklich schätzen, alle anderen Teichfreunde werden wohl oder übel mit einem Schlammsauger den Schmutz entfernen 75 müssen, wenn dieser überhandnimmt. Dies sollte immer dann erfolgen, wenn die Bodenschicht unten schwarz wird. Dieser Faulschlamm bildet sich, wenn die abgestorbenen organischen Substanzen nicht mehr vollständig mineralisiert werden. Findet die Reinigung nicht statt, kann der Teich über kurz oder lang umkippen. In einem zweiten Schritt, der sicherlich langfristiger zu sehen ist, sollte darüber nachgedacht werden, ob das existierende Wasservolumen für die vorhandenen Fische ausreichend ist. Dabei geht es natürlich nicht darum, dass die Koi Platz zum Schwimmen haben, sondern es ist zu überlegen, ob die durch die Fischausscheidungen und andere Einträge resultierenden Nährstoffe auch wirklich abgebaut werden können. Hier kommt nun die alles entscheidende Frage. Wie viel Kubikmeter Wasser benötigt ein Koi? Diese Gretchenfrage lässt sich pauschal nicht beantworten. Vielleicht hilft aber die folgende Erkenntnis. Relativ übereinstimmend wird derzeit konstatiert, dass erfahrene Koihalter mit den dementsprechenden Filteranlagen einen Koi pro Kubikmeter Wasser halten können. Allerdings erwähnt niemand, wie oft das Wasser gewechselt und der Teich gesäubert wird. Der nächste Wert besagt, dass ungeübte Koihalter einen Fisch auf 3 m3 Wasser erfolgreich halten können. Auch hier wird sicherlich stillschweigend vorausgesetzt, dass alle anderen Bedingungen, angefangen von der Teichkonstruktion bis hin zur Filteranlage, optimiert sind. Obwohl dieser Wert sicherlich seine Berechtigung hat, gibt es trotzdem viele Koiteichbesitzer, die bei diesem Verhältnis von Fisch zu Wasservolumen mit dem Fadenalgenaufkommen unzufrieden sind. Daher empfehle ich 5 000 l pro Koi. Warum? Stellen Sie sich bitte einmal den optimalen Koiteich vor. 2 m tief, das bedeutet bei einem durchschnittlichen Koiteich von 30 m3 15 m2 Wasseroberfläche. Darin schwimmen sechs Exemplare von 70 bis 80 cm Länge. Was will man mehr? Jeder Fisch wirkt dann für sich allein. Ich finde das toll. Aber zurück zu unserem Problem. Nun möchte nicht jeder seine Koi verschenken. Deswegen ist ein Schilfbecken sinnvoll, da es das Gesamtwasservolumen der Kreislaufanlage Koiteich vergrößert und somit zu einem besseren Verhältnis von Fisch zu Wasser beiträgt. Der letzte entscheidende Aspekt einer erfolgreichen Fadenalgenbekämpfung ist die Simulation der natürlichen 76 Nitratauswaschung. Obwohl fast alle Koibücher und Koiprofis einen konstanten Wasseraustausch empfehlen, setzt die Mehrheit der Fadenalgenbesitzer diese Empfehlung nicht um. Daher frage ich an dieser Stelle: Ist ein Wasserwechsel sinnvoll? Und eine kurze Antwort dazu: Absolut!! Ein regelmäßiger Wasserwechsel ist die Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Fischhaltung. Der Wasserwechsel simuliert die natürliche Nitratauswaschung und gleicht so umweltbedingte Belastungsspitzen aus. Nicht nur dass dadurch Nitrate aus dem System entfernt werden, auch andere schädliche oder algenfördernde Substanzen, wie z. B. Phosphate und Schwefel, werden so eliminiert. Wesentlich ist allerdings, dass der Wasserwechsel langsam und regelmäßig erfolgt. Ein guter Richtwert ist 1 % des Gesamtwasservolumens pro Tag in der Saison. Hauruck-Wasserwechsel, die 50 % oder mehr tauschen, sind nur in Notsituationen sinnvoll. Für den Ausgleich von nährstoffbedingten Belastungsspitzen ist die vorsichtige Konstanz das Mittel der Wahl. Wenn Sie eine Sandfilteranlage verwenden, müssen Sie sich über diese Frage keine Gedanken machen. Durch das Rückspülen wechseln Sie sowieso indirekt das Wasser. Praktisch habe ich nach einer Messung festgestellt, dass ich etwa 8 % des Wassers pro Woche tausche. Natürlich ist das Wasserwechseln nicht umsonst. Ein Kubikmeter Wasser kostete in Deutschland im November 2008 im Durchschnitt 1,83 €. Hier sehe ich den Grund, warum viele darauf verzichten, obwohl es so wichtig ist. Die Wasserpreise sind auch der Grund, warum Sandfilteranlagen kritisiert werden. Durch das Rückspülen wird zu viel Wasser verbraucht und das kostet Geld. Nur verstehe ich nicht, warum der Wasserverbrauch des Rückspülens, der bei einer richtigen Auswahl der Filteranlage den empfohlenen Werten für einen Wasserwechsel entspricht, kritisiert wird. Die Frage ist doch: Was passiert mit dem Wasser? Jeder Koi- oder Gartenteich befindet sich auf einem Grundstück und dort benötigt man Wasser zum Gießen usw. Nun würde ich das Rückspülwasser nicht auf den Rasen laufen lassen, da es schmutzig ist, aber zum Bewässern von Pflanzen, Hecken und Koniferen ist es auf jeden Fall geeignet. Vielleicht denken Sie auch mal darüber nach, einen Brunnen zu bohren. Leitungswasser für Gartenteiche und zum Gießen finde ich sowieso zu teuer. Natürlich sollte man die Beschaffenheit des Grundwassers kennen, aber auch Leitungswasser kann mitunter für Fischteiche ungeeignet sein. Jochen Hähnel Der (un)erzogene Hund 50 Gründe warum Ihr Hund nicht hört und wie Sie damit umgehen Ein Buch über Fallen und Stolpersteine der Hundeerziehung, die man erst bemerkt, wenn man versucht die schöne Theorie in die Praxis umzusetzen. Eine Leseprobe und genauere Informationen Sie über den folgenden Link: Für mehr Informationen bitte hier klicken 77 Brunnenwasser ist oft eisenhaltig, aber wenn Sie es direkt in den Skimmer führen, kommt nach dem Sandfilter glasklares Wasser in Ihren Teich. Einen bewussten Wasserwechsel mache ich nur im zeitigen Frühjahr. Am besten, wenn die Temperatur des Brunnenwassers mit der des Teichwassers übereinstimmt. So erhalten die Koi nach dem Winter (im Winter filtere ich nicht) frisches Wasser, und ich kann die Jungfische herausnehmen, um Überbesatz zu vermeiden. 3.5 Algen als Problemindikator Algen sind der Hilferuf des Teiches. Wenn die Sauerstoffsättigung zu gering ist, das Nährstoffangebot zu groß und die Bepflanzung zu gering, springen die Algen ein. Insofern sind Algen immer ein Indikator, dass etwas nicht in Ordnung ist. Also sorge ich für Sauerstoff im Teich. Eine ausreichend hohe Sauerstoffsättigung ist für die Lebensqualität der Fische sinnvoll, wie schon in den Vorbemerkungen erwähnt. Ob Sie ausreichend Sauerstoff im Teich haben, sehen Sie schnell am Verhalten der Tiere. Wenn diese nach Luft schnappen, dann ist es fünf vor zwölf. Halten sich die Fische überwiegend in der Nähe von Wasserfällen, Springbrunnen und Bachläufen auf, ist das ein ernster Hinweis, hier nachzubessern. Ich organisiere die Sauerstoffzufuhr über Wasserfälle, Springbrunnen, Bachläufe und Sauerstoffpumpen, wobei, bis auf den Springbrunnen, alles rund um die Uhr läuft. Die Sauerstoffpumpen sind bei hohen Temperaturen wichtig, da mit zunehmender Wassertemperatur die Sauerstoffsättigung sinkt. Im Winter sind sie wichtig, da ich dann meine Filter abschalte. Bei sprunghaften Algenentwicklungen kontrollieren Sie bitte die Wasserwerte und das Aufkommen an Bodenschlamm. Insbesondere für die Besitzer von Miniteichen, für die das Anschaffen teurer Technik keinen Sinn macht, ist die biologische Wasseraufbereitung mit Wasserflöhen eine Alternative. Für einen Kubikmeter Wasser benötigt man ca. 1 500 Wasserflöhe. Diese können eine 95%ige Verbesserung herbeiführen, da sie sich von Algen ernähren. Die Idealtemperatur für Daphnien beträgt 27 °C. Zu berücksichtigen ist ferner, dass Fische Wasserflöhe fressen. So kann man entweder für die Zeit der Wasserklärung die Fische entfernen (Kleinstteiche) oder man muss nach und nach Wasserflöhe neu dazugeben. 78 3.6 Schlussfolgerungen Bitte denken Sie daran, dass viele chemische Keulen gesundheitliche Probleme bei Ihren Koi provozieren. Wer erfolgreich Fadenalgen bekämpfen will, muss diesen die Nährstoffe entziehen. Dabei geht es im Wesentlichen um die Reduktion des Nitrats bzw. des Phosphats. Da aber die algenhemmenden Grenzwerte (Phosphat etwa 0,01 mg/l) in einem Fischteich unrealistisch sind, sind die folgenden Maßnahmen der Algenvermeidung notwendig: • Entzug der Nährstoffe durch Erhöhung der Pflanzenzahl • Auswaschung der Nährstoffe durch Wasserwechsel • Entfernung von biologischem Schmutz, Mulm und Schlamm • Entfernung von abgestorbenen Pflanzenresten, Blättern usw. • Konsequentes Sauberhalten der biologischen Reinigungsstufe • Einsatz einer hervorragenden mechanischen Reinigungsstufe • Vermeidung des Eintrages von Rasen- und Pflanzendünger in den Teich 79 Literatur Bahlo/Wach: Naturnahe Abwasserreinigung. Ökobuch-Verlag, Staufen, 1992 Bundesgesetzblatt: Trinkwasserverordnung, 1986 Burkhart: Erprobung und Optimierung von Vorklärbeckenmodellen, Diplomarbeit, 2002 DaimlerChrysler AG (ab 2007: Daimler AG): Biologische Wasserreinigung auf Pflanzenbasis, Uniprotokolle, 1998 Dobner/Holthuis: Entwicklung eines modular einsetzbaren Pflanzenfilters zur Absicherung dezentraler Regenwasserversickerungsmaßnahmen, Abschlussbericht AiF-Vorhaben, 2006 Dünser/Handler-Kunze: Monitoring der Pilotphase eines Bodenfilters zur Reinigung gewerblicher Abwässer, Diplomarbeit, 2005 bepflanzten Fröhlingsdorf, Hackenbroch, Ludwig, Thadeusz: Unrat im Wasser. DER SPIEGEL 26/2011 Fuhrin: Land unter. DER SPIEGEL 32/2011 Institut für Umweltverfahrenstechnik der Uni Bremen: Abwasserlexikon, wasser-wissen.de Joss/Maurer: Biofilter auf dem Prüfstand, 2005 Klein: Der Stickstoffkreislauf, In: Bioanorganische Chemie, 2005 Maurer/Siegrist: Nitrifikation und Denitrifikation im Wirbelbett. Mitteilungen zum Gewässerschutz Nr. 36, 1999 Nehls: Alles klar?!? Biologische Wasserreinigung mit Wasserflöhen – Das Grosse Fressen?!, 2006 Schwoerbel: Süßwasserbiologie, 1994 Sebralla: UV-Licht. koiratgeber.de Spieker/Müller: Was lebt im Schwimmteich?, 2005 Spieker: Gewässerökologie von Teichen, 2008 Stanjek: Zwischen Gartenteich und Feuchtbiotop, hydro-kosmos.de Twigg: Koi – Der sichere Weg zur erfolgreichen Haltung, 2003 Umweltbundesamt: Die Wasserrahmenrichtlinie, 2010 80 Checkliste: dauerhaft glasklares Wasser • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • Auswahl Sandfilteranlage Wasservolumen des Teiches dividiert durch fünf entspricht der Pumpenleistung Elektrische Leistungsaufnahme der Pumpen vergleichen Selbstansaugende Pumpe nutzen Große Sandmenge verwenden, Formel nutzen Mechanische Reinigungsstufe installieren Bei Sandfiltern dazu geeigneten Standort auswählen Rückspülwasser bedenken Höhendifferenz und Ansauglänge überprüfen Skimmer als Ansaugpunkt Einleitpunkt bestimmt Wasserdurchmischung und Strömung Saugseitig kurzer Weg, druckseitig länger möglich Wetterschutz der Anlage Biologische Reinigungsstufe Größe des Biofilters mind. 0,5 x Gesamtpumpenleistung Bakterielle Konkurrenzsituation bei Bauweise berücksichtigen Besiedlungsflächen anbieten, Festbett- und/oder Wirbelbettverfahren Als Pflanzenfilter planen (Pflanzenwurzeln – Symbiose – Sauerstoffeintrag) Reinigungsmöglichkeit durch Absetzgraben Symbiotische Bakterienansiedlung ermöglichen Windanfälligkeit des Schilfs bei Standort bedenken Dauerhaft Wasserdurchlauf im Biofilter Algenvermeidung Auswaschung der Nährstoffe durch sukzessiven Wasserwechsel Entzug der Nährstoffe durch Erhöhung der Pflanzenzahl Ersetzen von Teicherde und ähnlichen Substraten für Pflanzen durch Kies Vermeidung von Überbesatz bzw. Einhaltung einer dem Teich angepassten Lebensgemeinschaft Geeignetes Futter verwenden Teichpflege Entfernung von biologischem Schmutz, Mulm und Schlamm Entfernung von abgestorbenen Pflanzenresten, Blättern usw. Konsequentes Sauberhalten der biologischen Reinigungsstufe Vermeidung des Eintrages von Rasen- und Pflanzendünger in den Teich Wintermaßnahmen Schilf schneiden Filter abbauen Wurzeln kappen Zufrieren des Teiches verhindern 81 Fazit und Hinweise Glasklares Wasser im Koiteich und dabei bezahlbar. Das ist mein Anliegen und das können Sie mit meiner Methode der Wasseraufbereitung auch erreichen. Wenn Sie sich nach dem Lesen meines E-Books dazu entscheiden, es mit meiner Methode zu versuchen, dann bitte ich darum, aufmerksam alle Bedingungen zu erfüllen, die ich hier vorgestellt habe. Es ist so, dass eine Methode, im Sinne von Verfahren, nur dann erfolgreich sein wird, wenn alle Gelingensbedingungen berücksichtigt werden. Im Kern der Methode steht der Sandfilter, ob nun mit Sand oder AFM genutzt, als mechanische Reinigungsstufe. Hier ist es wichtig, das richtige Verhältnis von Sandmenge zu Pumpenleistung und Sandmenge zu Wasservolumen des Teiches zu finden. Des Weiteren ist zu beachten, dass das Filterbett der Anlage mindestens 50 cm hoch geschüttet werden kann. Hinsichtlich der Energieeffizienz beachten Sie bitte, die Leistungsmerkmale der Pumpe beim Kauf zu berücksichtigen. Im nächsten Schritt ist der Ansaugpunkt über einen Skimmer oder einen anderen Vorfilter abzusichern, damit das Filtermaterial nicht versottet. Für die erste Reinigung empfehle ich, die Anlage 24 Stunden am Tag zu nutzen. Der saubere Teich ist eine zweite Bedingung, die für dauerhaft klares Wasser notwendig ist. Der Schlamm und Mulm muss aus dem Teich. Wenn Sie keine Bodenabläufe in Ihrem Teich haben, werden Sie wohl oder übel mit dem Schlammsauger den Schmutz entfernen müssen. Ferner habe ich alle Pflanzen aus dem Teich entfernt, um den Eintrag von Erde und Pflanzenresten zu vermeiden. Das Schilfbecken – in der beschriebenen Form – sichert, dass Sie langfristig Nährstoffe entziehen und so das Algenwachstum eindämmen. Denken Sie bei der Größe des Schilfbeckens an die gesamte Pumpenleistung – also alle Pumpenleistungen addieren, dann sollte das Schilfbecken die Hälfte dieser Größe an Volumen haben. Genauso wichtig ist es, pro Koi etwa 5 m3 Wasser zu veranschlagen. Auch diese Bedingung ist wichtig, wenn Sie dauerhaft klares Wasser haben möchten. Das durch das Rückspülen verbrauchte Wasser nutzen Sie bitte anderweitig und ersetzen es im Teich durch frisches. So wird die Nitratauswaschung der Natur simuliert. Bauen Sie bitte nicht sofort ihre gesamte Anlage um. Gehen Sie bitte behutsam und schrittweise vor. Denken Sie unbedingt daran, dass der Sandfilter keinen Biofilter ersetzt. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und Spaß mit Ihrem Teich! 82 Schlüsselbegriffe Absetzgraben 60, 80 Algen 8, 10, 11, 12, 13, 17, 18, 20, 22, 34, 51, 52, 54, 61, 67, 68, 70, 73, 74, 77 Ammoniak 13, 14, 15, 73 Ammonium 12, 13, 14, 15, 16, 22 Ansaugpunkt 32, 33, 34, 80, 81 Bakterien 11, 12, 14, 15, 16, 20, 24, 26, 29, 39, 56, 57, 60, 71, 73 Besiedlungsflächen 19, 56, 58, 64, 80 Binsen 64 Biofilmreaktor 58, 59 Biofilter 27, 29, 34, 51, 56, 57, 61, 62, 64, 66, 73, 79, 80, 81 biologische Reinigung 25, 58 biologisches Gleichgewicht 5 Biomasse 12, 13, 16, 19, 28, 54, 62, 73 Bogensiebe 28 Bräunliche Wasserverfärbung 10 Brunnenwasser 10, 11, 51, 76 chemische Reinigung 25 Denitrifikation 14, 15, 16, 17, 71, 72, 79 Energiekosten 49 Fadenalgen 8, 34, 39, 50, 66, 67, 68, 69, 73, 74, 77 Faulschlamm 25, 54, 75 Filterschwämme 26, 27, 57 Filtersysteme 24, 26 Filtertechnik 5 Fließgeschwindigkeit 56, 61 Grüne Wasserverfärbungen 10 Installation 7, 32, 33, 35, 36, 52 Kieselsteine 60 mechanische Reinigung 25, 27, 53 Mikroorganismen 13, 14, 17, 20, 23, 24, 25, 56, 58, 59, 60, 64 Mulm 11, 78, 80, 81 Nitrat 12, 14, 15, 16, 17, 22, 57, 69, 70, 71, 72, 73, 74 Nitratauswaschung 17, 18, 71, 75, 81 Nitrifikation 14, 15, 16, 22, 23, 24, 25, 27, 55, 57, 58, 65, 71, 72, 73, 79 ökologisches Gleichgewicht 18, 21 Organismen 11, 12, 13, 17, 18, 21, 24, 59, 67 Pflanzenfilter 58, 62, 64, 73, 80 Phosphor 12, 25, 53 ph-Wert 14, 15, 22, 23, 55, 68 Plankton 12, 17, 54 Quarzsand 29, 37 Rohrkolben 64, 74 Sandfilteranlage 29, 30, 31, 32, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 40, 41, 45, 46, 48, 49, 50, 51, 52, 53, 57, 61, 62, 64, 69, 76, 80 Sauerstoff 12, 14, 15, 16, 19, 24, 25, 52, 54, 56, 57, 59, 64, 65, 67, 71, 77 Schilf 60, 62, 64, 66, 73, 80 Schilfbecken 62, 63, 73, 75, 81 Schwebealgen 10, 20, 51, 67, 69 Sedimentation 7, 12, 17, 28, 60 Stickstoffkreislauf 7, 12, 13, 14, 79 Teichpumpen 20, 21 Trommelfilter 28, 49, 51 Trophie 53 UV-Licht 5, 20, 21, 28, 50, 52, 79 Volvox 10, 24 Vortex 27 Wasseraustausch 7, 12, 17, 18, 76 Wasserkreislauf 24 Wasserqualität 8, 26, 32, 41, 53, 54, 55 Wasserverfärbungen 7, 9, 10, 28, 51 Zooplankton 13, 17, 20 83 Hinweise zum Drucken Das Layout der Seiten des E-Books wurde so angelegt, dass es sowohl am PC gut lesbar ist aber auch sinnvoll gedruckt werden kann. Das bedeutet für mich beim Drucken nicht mehr Papier als nötig zu verbrauchen. Nachfolgend finden Sie eine kleine Beschreibung, wie Sie 2 Buchseiten auf einer A4 Seite drucken. Gehen Sie im Programm Acrobat Reader auf Drucken, sehen Sie folgendes Menü. Unter „Anpassen der Seitengröße“ klicken Sie auf den Pfeil wo jetzt steht „Auf Druckbereich verkleinern“. Hier klicken 84 In dem sich öffnenden Auswahlmenü stellen Sie folgendes ein: - „Mehrere Seiten pro Blatt“ - „Seiten pro Blatt – 2“ Mehrere Seiten pro Blatt – Hier klicken Hier die Seitenzahl 2- einstellen Das Papier normal einlegen und auf „Drucken“ klicken.