I Basistext - Presse
Transcription
I Basistext - Presse
I Basistext Architektur und aktuelle Stadtentwicklung in Berlin Berliner Baugeschichte vor und nach dem Mauerfall Berlin, April 2016 Als 1989 die Mauer fiel, verursachte das nicht nur politisch fundamentale Veränderungen in Berlin. Der behutsame, an die Berliner Bautradition angelehnte Wiederaufbau der durch Krieg und Nachkriegs-Sünden geprägten Innenstadt etablierte sich als architektonisches Leitbild für das Neue Berlin. Innerstädtische Brachen wurden in traditioneller Blockstruktur, jedoch mit zeitgenössischer Architektur bebaut, an anderen Stellen wurden bestehende Alt- und Industriebauten umgenutzt. Auf den städtischen Leerstellen, viele davon nahe der Berliner Mauergebiete im Stadtzentrum, entwickeln sich aktuell neue Projekte mit Wieder- und Neubebauungen an diesen wiedergewonnen Orten. Inhalte I Aktuelle Bau- und Stadtentwicklungsprojekte in Berlin ................................................. 1 II Berlin wird Hauptstadt – Bauprojekte der 1990er und 2000er Jahre ............................ 4 III Die Siedlungen der Moderne und andere Wohnbauten des 20. Jahrhunderts.......... 13 I Aktuelle Bau- und Stadtentwicklungsprojekte in Berlin Berliner Stadtschloss/Humboldtforum Es ist Berlins bekanntestes Neubauprojekt: der Wiederaufbau des Berliner Stadtschlosses als Humboldtforum im Herzen der Stadt. Hier war bis 1918 das Zentrum des Königreichs Preußens mit dem Hohenzollernschloss, das 1950 abgerissen und durch den DDR-Repräsentationsbau Palast der Republik ersetzt wurde, der wiederum nach dem Fall der Mauer 2006 abgerissen wurde – eine bis heute umstrittene Entscheidung. Die Schloss-Rekonstruktion von Architekt Francesco Stella mit drei historisierenden und einer modernen Fassade wird als Humboldtforum u.a. als Museum für außereuropäischen Sammlungen fungieren sowie eine Bibliothek und Teile der Humboldt-Universität beherbergen. Es soll bis 2019 fertiggestellt sein. Einen Überblick über die geplanten kulturellen Inhalte des Humboldtforums sowie die Schlossbaustelle, den ebenfalls neugebauten U-Bahnhof Museumsinsel sowie ein Panorama über die Friedrichstadt und Unter den Linden bietet die Humboldtbox. www.sbs-humboldtforum.de Europa-City am Berliner Hauptbahnhof Das Gebiet der Heidestraße nördlich des Berliner Hauptbahnhofs war jahrzehntelang ein „Niemandsland“ an der Berliner Mauer. Zurzeit entsteht hier nach dem „Masterplan Berlin Heidestraße“ das größte Neubauvorhaben der Hauptstadt. Das neue Quartier auf einem ca. 40 Hektar großen Areal sieht eine Bebauung und infrastrukturelle visitBerlin / Berlin Tourismus & Kongress GmbH Pressestelle Am Karlsbad 11 D-10785 Berlin Pressekontakt [email protected] Tel.: +49 (0)30 26 47 48 – 956 Fax: +49 (0)30 26 47 48 – 968 visitBerlin.de facebook.com/Berlin facebook.com/visitBerlin press.visitBerlin.de blog.visitBerlin.de twitter.com/visitBerlin I Basistext Erschließung mit begrünten Plätzen, einer S-Bahnstation, einer Brücke über den Spandauer Schifffahrtskanal sowie Straßen vor. Der hochwertige Raum, der u.a. durch die Nähe zum Museum Hamburger Bahnhof und einigen Galerien geprägt ist, soll unter Berücksichtigung ökologischer Gesichtspunkte Flächen zum Wohnen, für Büros, Einzelhandel und Gewerbe sowie zur Freizeitgestaltung zur Verfügung stellen. Die neuen Unternehmenssitze von Total (Total Tower) und 50 Hertz bilden bereits den architektonischen Eingang zum künftigen Quartier. www.stadtentwicklung.berlin.de BND-Zentrale an der Chausseestraße und umliegendes Quartier Auf der gegenüberliegenden Seite des Neubaugebiets Heidestraße am Spandauer Schifffahrtskanal entsteht ebenfalls ein neues Quartier: Zentrum ist der umzäunte Neubau des Bundesnachrichtendienstes (BND) am ehemaligen innerstädtischen Grenzübergang Chausseestraße, das ab 2016 Büros für 4.000 Mitarbeiter bereitstellen wird. Angrenzend entsteht der öffentliche Grünzug Südpanke mit Renaturierung des Panke-Flusses und einer Parkanlage. Rund um die BND-Zentrale, am U-Bahnhof Schwartzkopffstraße, in der Habersaath- und der Scharnhorststraße werden aktuell zahlreiche Stadthäuser neugebaut sowie bestehende Altbauten zu Wohnhäusern umgenutzt. Auf dem ehemaligen Mauergebiet bieten diese Neubauten die Möglichkeit, stadträumliche Verbindungen zwischen Mitte und Wedding (wieder-)entstehen zu lassen. www.stadtentwicklung.berlin.de Holzmarktgelände – neuer Kreativkiez an der Spree Wo einst die Berliner Mauer direkt an der Spree Ost und West trennte, entsteht auf einem vernarbten Ufergelände zwischen Kreuzberg, Friedrichshain und Mitte ein neues Berliner Vorzeigeprojekt für innovative, urbane Nutzung. Bis 2010 residierte hier der legendäre Technoclub „Bar 25“. Eine neugegründete Genossenschaft plant dort ein vielseitiges „Dorf“ aus Gebäuden mit Wohn- und Arbeitsräumen, Ateliers für Künstler, Kreative und Handwerker, Handel, Club, Kulturstätten, einem Restaurant, einen Hotelneubau sowie das Start-up-Technologie-Zentrum „Eckwerk“. Der „Möhrchenpark“ greift den Trend des gemeinsamen Urban Gardening von Bewohnern und Öffentlichkeit auf. Das Gebiet, das durch die Initiative „Mediaspree für alle“ umkämpft war, erhält zudem einen durchgängigen, öffentlich begehbaren Uferweg am ehemaligen Mauerstreifen. www.holzmarkt.com Umbau des RAW-Geländes in Friedrichshain – mit neuem Freibad Das Areal des ehemaligen Reichsbahnausbesserungswerks (RAW) zwischen Friedrichshain und Kreuzberg ist seit 1999 als RAW-Tempel ein Ort urbaner Lebendigkeit. Mit seinen verschiedenen Kultur- und Sporteinrichtungen, einem Kino, Clubs und Konzerthallen, Flohmärkten, Street-Food-Märkten, Galerien, gastronomischen Betrieben visitBerlin / Berlin Tourismus & Kongress GmbH Pressestelle Am Karlsbad 11 D-10785 Berlin Pressekontakt [email protected] Tel.: +49 (0)30 26 47 48 – 956 Fax: +49 (0)30 26 47 48 – 968 visitBerlin.de facebook.com/Berlin facebook.com/visitBerlin press.visitBerlin.de blog.visitBerlin.de twitter.com/visitBerlin I Basistext und Street-Art an den Wänden ist es ein Zentrum der alternativen Kultur. 2015 ist hier u.a. der „Haubentaucher“ mit großem Pool und Bars entstanden. haubentaucher.berlin Park und Bauprojekte am Gleisdreieck In Sichtweite des Potsdamer Platzes, auf einem 31,5 Hektar großen und rund zwei Kilometer langen Areal zwischen U-Bahnhof Mendelssohn-Bartholdy-Park und Bahnhof Yorckstraße entsteht seit 2011 eine einzigartige und vielseitige Parklandschaft in urbaner Kulisse. Der Park auf ehemaligen Bahnbrachen bietet einen neuen Nord-Süd-Radweg, Sportanlagen, Kinderspielplätze, Kleingärtenanlagen, Skaterplätze, Cafés und mehrere neue Wohnquartiere, u.a. entlang der Flottwellstraße. Die drei Parkteile (West- und Ostpark sowie der „Park am Flaschenhals“) verbinden die bisher getrennten Kieze in Kreuzberg, Tiergarten und Schöneberg und schaffen Erholungsmöglichkeiten für die Bewohner. Der Bezug zur Bahnnutzung bleibt durch einige Geländeteile mit „Gleiswildnis“ erhalten – zudem durchquert die ICE-Trasse den Park, während die gelben Züge der U1 und U2 auf den beiden U-Bahnbrücken den Park im Fünfminutentakt überqueren. Geplant sind die Verlängerung der S-Bahn vom Potsdamer Platz bis Südkreuz sowie neue Geschäftshäuser am U-Bahnhof Mendelssohn-Bartholdy- Park. www.gruen-berlin.de City West – Wiederentdeckung des Berliner Westens Nach der Wiedervereinigung konzentrierten sich die Planungs- und Bauaktivitäten vor allem auf das historische Zentrum rund um die Friedrichstraße und Unter den Linden. Seit einigen Jahren gewinnt die City West um Gedächtniskirche und Bahnhof Zoo wieder an Aufmerksamkeit und Attraktivität. Sanierungen wie die des alten Boardingpalastes Haus Cumberland am Kurfürstendamm, Restaurierungen des aus den 1950er Jahren stammenden Bikini Berlin sowie des Amerika Hauses mit dem Foto-Ausstellungshaus für Fotografie C/O sowie der Neubau des Hotels Waldorf Astoria im „Zoofenster“ tragen wesentlich zur Renaissance der City-West, rund um den Zoologischen Garten, bei. Aktuell laufen die Bauarbeiten für das Hochhausprojekt „Upper West“ sowie das Büround Geschäftshaus „Zoom“ direkt gegenüber. Dort entsteht mit dem Großprojekt „Upper West“ ein weiteres architektonisches Highlight. Mit seiner geschwungenen Außenfassade wird der 119 Meter hohe Wolkenkratzer zu einem neuen Blickfang der City West werden. Die Hotelgruppe Motel One wird nach der Eröffnung als Hauptnutzer auf 18 Etagen das Upper West beziehen. Die Fertigstellung ist für 2017 geplant. www.upper-west.de Ebenfalls an der Joachimsthaler Straße, zwischen Bahnhof Zoo und Kantstraße gelegen, wird derzeit ein neues Büro- und Geschäftshaus gebaut: „Zoom“. Das Gebäude besticht vor allem durch seine auffälligen 150 Meter langen Schaufensterbänder mit einer durchgehenden Glasfassade auf drei Etagen. Bis Ende 2017 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. visitBerlin / Berlin Tourismus & Kongress GmbH Pressestelle Am Karlsbad 11 D-10785 Berlin Pressekontakt [email protected] Tel.: +49 (0)30 26 47 48 – 956 Fax: +49 (0)30 26 47 48 – 968 visitBerlin.de facebook.com/Berlin facebook.com/visitBerlin press.visitBerlin.de blog.visitBerlin.de twitter.com/visitBerlin I Basistext IGA Berlin 2017 – Ein Mehr aus Farben 186 Tage urbanes Grün in Marzahn-Hellersdorf: Vom 13. April bis 15. Oktober 2017 widmet sich die erste Internationale Gartenausstellung in Berlin grünen Stadträumen und Kultur in vielfältiger Dimension. Die IGA auf dem Gelände rund um die Gärten der Welt, den Kienberg und das Wuhletal wird internationale Gartenkunst erlebbar machen und neue Impulse für zeitgemäße Stadtentwicklung setzen. Eine Seilbahn, die über das Ausstellungsgelände schweben wird, und eine Sommerrodelbahn am 100 Meter hohen Kienberg sind ebenfalls geplant. Die nachhaltig entstehende Parklandschaft „Kienbergpark“ rund um das Ausstellungsgelände wird nach der IGA kostenfrei zugänglich sein. Neben umfangreichen Angeboten für Garteninteressierte wird es auch ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm und Aktivitätenangebot für Groß und Klein rund um das Thema urbanes Gärtnern geben. Aktuell finden bereits Informationsveranstaltungen und Führungen über das Gelände statt. www.iga-berlin2017.de Spreeschwimmbad mitten in Berlin an der Museumsinsel Zwischen Museumsinsel und neuem Humboldtforum im Stadtschloss soll bis 2018 ein urbaner Traum Wirklichkeit werden: Schwimmen in der Spree, mitten in Berlin. Hier soll der Spreekanal auf einer Länge von 750 Metern zu einem der größten und frei zugänglichen Schwimmbecken verwandelt werden. Im oberen Teil des insgesamt ca. 1,6 Kilometer langen Spreekanals sollen eine Biotoplandschaft und ein Schilfbecken zur natürlichen Reinigung des Flusswassers entstehen. Der Verein Flussbad Berlin e.V. möchte diese Utopie umsetzen und zu einer einzigartigen Attraktion Berlins verwandeln. www.flussbad-berlin.de Urban Tech Republic (nach Schließung des Flughafens Tegel) Im Norden Berlins ist ein weiterer Standort für Start-ups in Planung: Sobald der Flughafen Tegel geschlossen ist, soll auf dem Gelände „Berlin TXL, The Urban Tech Republic“ entstehen. Dahinter verbirgt sich ein 460 Hektar großes Areal für 800 Unternehmen, Universitäten und Forschungseinrichtungen. 15.000 Arbeitsplätze sollen in und um die achteckigen Terminalbauten entstehen und 5.000 Studenten einen Platz für ihre Ausbildung bieten. Entwickelt werden dort Technologien für die Städte von morgen – in den Bereichen Energie, Wasser, Mobilität, Recycling, Werkstoffe sowie Informations- und Kommunikationstechnologie. www.berlintxl.de II Berlin wird Hauptstadt – Bauprojekte der 1990er und 2000er Jahre Der 1991 gefasste Beschluss des Deutschen Bundestages, Berlin wieder zur Hauptstadt des wiedervereinten Deutschlands zu machen und den Regierungssitz von Bonn am Rhein wieder an die Spree zu verlegen, hatte die imposanteste bauliche Veränderung der visitBerlin / Berlin Tourismus & Kongress GmbH Pressestelle Am Karlsbad 11 D-10785 Berlin Pressekontakt [email protected] Tel.: +49 (0)30 26 47 48 – 956 Fax: +49 (0)30 26 47 48 – 968 visitBerlin.de facebook.com/Berlin facebook.com/visitBerlin press.visitBerlin.de blog.visitBerlin.de twitter.com/visitBerlin I Basistext Innenstadt zur Folge: die Neugestaltung des Regierungsviertels rund um den Reichstag im so genannten Spreebogen. Infolge dieses Beschlusses erwachte auch das vornehme Villenquartier am südlichen Rand des Tiergartens aus seinem Dornröschenschlaf, das bereits unter den Nationalsozialisten als Botschaftsviertel fungierte. Es entwickelte sich erneut eine vielfältige Kette aus Botschaften und Landesvertretungen. Auch nutzte die Stadtverwaltung nutzte die Gelegenheit, die durch die Mauer entstandenen innerstädtischen Brachen mit Unterstützung privaten Kapitals in neue Zentren zu verwandeln, wie in der Friedrichstraße, am neuen Hauptbahnhof und am Potsdamer Platz. Die Berliner Bauverwaltung lud die Weltstars der Architekturszene ein, diesen Prozess mit zu gestalten. Renzo Piano, Helmut Jahn, Daniel Libeskind, Frank O. Gehry, Jean Nouvel, Aldo Rossi, Giorgio Grassi, Richard Rogers und Norman Foster waren nur einige von vielen Preisträgern in Architekturwettbewerben, die schließlich herausragende Bauten realisieren konnten. Neben dem Münchener Büro Hilmer, Sattler und Albrecht konnte sich durch die Förderung der Berliner Stadtverwaltung, eine traditionsbewusste, gemäßigte Moderne Berliner Architekten etablieren: Hans Kollhoff, J.P. Kleihues und sein Sohn Jan, Max Dudler und Jürgen Sawade waren die Namen, die vor allem in der historischen Innenstadt auf vielen Bauschildern der 90er Jahre zu lesen waren. Friedrichstadt Die erste große Reurbanisierungsmaßnahme nach jahrzehntelanger Agonie befasste sich mit der Friedrichstraße und dem Gendarmenmarkt. Für die Berliner Stadtplanung stand dabei die Wahrung der Berliner Bautradition im Vordergrund, die sich in zeitgenössischen Gebäuden ausdrücken sollte. Für alle Neubauten in der Innenstadt wurde zudem ein Wohnungsanteil von 20 Prozent vorgeschrieben, um tote Innenstadtbereiche nach Geschäftsschluss zu vermeiden. Die ersten, viel beachteten Neubau-Blöcke wurden von dem deutschen Rationalisten Oswalt Mathias Ungers, dem amerikanischen Team Pei, Cobb, Freed und Partner und dem französischen Stararchitekten Jean Nouvel entworfen. Die Friedrichstadt-Passagen reichen über drei Straßengevierte hinweg. Die gewaltige Baumasse wird dabei geschickt durch die Integration von vier unterirdischen Geschossen kaschiert, einer Einkaufsmeile, die durch große Atrien mit Tageslicht beleuchtet wird. Nouvels Galeries Lafayette knüpft mit einem 36 Meter hohen Glaskegel im Zentrum an die große Tradition der Pariser Kaufhäuser an. Die Berliner Dependance des Pariser Nobelkaufhauses ist auch von außen ein Glaspalast. Auch der Gendarmenmarkt, oft als schönster Platz der Stadt beschrieben, erlebte eine Renaissance. Hatten bereits Architekten der DDR in den Achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts hier mit viel beachteten, heute auch anerkannten „Edel-Platten“ (Gebäude visitBerlin / Berlin Tourismus & Kongress GmbH Pressestelle Am Karlsbad 11 D-10785 Berlin Pressekontakt [email protected] Tel.: +49 (0)30 26 47 48 – 956 Fax: +49 (0)30 26 47 48 – 968 visitBerlin.de facebook.com/Berlin facebook.com/visitBerlin press.visitBerlin.de blog.visitBerlin.de twitter.com/visitBerlin I Basistext aus vorgefertigten großformatigen Betonfertigteilen) ihre Referenz vor dem einzigartigen Schinkelschem Ensemble aus Schauspielhaus (heute Konzertsaal), Deutschem und Französischem Dom erwiesen, folgte etwa zehn Jahre später die Komplettierung des Platzrandes durch zurückhaltende, zeitgenössische Wohn- und Geschäftshäuser. Die Architekten Josef Paul Kleihues, Max Dudler und Hilmer Sattler Albrecht realisierten gegenüber dem Deutschen Dom eine sprichwörtlich steinerne Berliner Architektur. Hochwertige Materialien und sparsam verwendete, edle Details kennzeichnen die noblen Gebäude. Sie sind respektvolle Zuschauer und wollen dem Hauptakteur auf der Platzbühne, Schinkels Konzerthaus, nicht die Show stehlen. Für den in grauem Naturstein gehaltenen Block 30 östlich des Hilton-Hotels zeichnen der Österreicher Heinz Tesar, Claude Vasconi aus Frankreich und der Niederländer Jo Coenen verantwortlich. Zwischen Friedrichstraße, Behrenstraße, Französischer Straße und Charlottenstraße entstand der so genannte Hofgarten der Berliner Architekten Hans Kollhoff, Jürgen Sawade, Max Dudler und Josef Paul Kleihues. Auch hier kann man die Neuinterpretation des Berliner Blocks erkennen, mit der typischen Mischung aus Einkaufen, Wohnen und Arbeiten, ergänzt um ein weiteres Nobelhotel. Der Mythos der legendären Einkaufsstraße ist hier wieder spürbar, das Leben ist in die Friedrichstraße zurückgekehrt. Durch Ansiedlung nobler Geschäfte und die Nähe einiger Ministerien, wie z.B. dem Auswärtigen Amt, hat sich die Gegend um die Friedrichstraße wieder zu einer 1-A-Lage entwickelt. Das Areal um den Potsdamer Platz Schon als „größte innerstädtische Baustelle Europas“ zog der Potsdamer Platz mehr als zehn Millionen Schaulustige an, die sich in der knallroten, auf Stelzen stehenden Infobox der Frankfurter Architekten Till Schneider und Michael Schumacher über das beeindruckende Baugeschehen informierten. Dass Baustellen auch spannende ´Schaustellen´ sein können, wurde am Potsdamer Platz erfunden. Aus der bekanntesten Brache der Stadt, jahrzehntelang im Niemandsland der Mauer gelegen, entwickelte sich durch die Initiative vorwiegend privater Investoren in nur sieben Jahren – vom ersten städtebaulichen Entwurf bis zur baulichen Realisierung – ein Urban Entertainment Center. Die Schaffung eines zeitgenössischen Stadtquartiers zwischen Tradition und Modernität, das zum Arbeiten, Einkaufen, Amüsieren, aber auch Wohnen einlädt, erregte weltweite Aufmerksamkeit. Nicht verwunderlich, sorgten doch Stararchitekten wie Renzo Piano, Richard Rogers, Arata Isozaki, Rafael Moneo und Helmut Jahn für die Realisierung des im Wettbewerb siegreichen städtebaulichen Konzeptes von Hilmer & Sattler und Albrecht. Die beiden 100 Meter hohen Gebäude am Potsdamer Platz von Hans Kollhoff bzw. Helmut Jahn sind inzwischen zu Wahrzeichen des „neuen“ Berlin geworden. visitBerlin / Berlin Tourismus & Kongress GmbH Pressestelle Am Karlsbad 11 D-10785 Berlin Pressekontakt [email protected] Tel.: +49 (0)30 26 47 48 – 956 Fax: +49 (0)30 26 47 48 – 968 visitBerlin.de facebook.com/Berlin facebook.com/visitBerlin press.visitBerlin.de blog.visitBerlin.de twitter.com/visitBerlin I Basistext Spricht man vom Potsdamer Platz, muss man sich vergegenwärtigen, dass sich das so bezeichnete Areal eigentlich aus fünf Bereichen zusammensetzt: das DaimlerChrysler Quartier mit dem Einkaufszentrum der Potsdamer Platz Arkaden, dem nördlich angrenzenden Sony-Center, den Park-Kolonnaden des A&T-Konzerns, dem Beisheim Center sowie dem Leipziger Platz mit seinen vielen einzelnen Grundstücken und Projekten, die sich zum Teil noch in der Entwicklung befinden. DaimlerChrysler Quartier 1998 wurde der erste Abschnitt der modernen Einkaufsstadt eröffnet. DaimlerChrysler beauftragte den aus Genua stammenden Wettbewerbsgewinner Renzo Piano mit seinem deutschen Partner Christoph Kohlbecker. Das riskante Unternehmen, einen kompletten Stadtteil aus dem Nichts heraus zu errichten und einen funktionierenden Organismus zu schaffen, in dem sich Zehntausende Menschen täglich aufhalten, ist allen Kritikern zum Trotz, gelungen. Piano legte besonderes Augenmerk auf die Qualität der öffentlichen Freiräume: Straßen, Gassen und Plätze, die im Sinne der traditionellen europäischen Stadt mit Straßencafés und Läden die Besucher zum Aufenthalt einladen. Tatsächlich hat sich insbesondere für Touristen die Mischung aus Läden, Restaurants, Kinos, Theater und Hotels zum Magneten entwickelt. Die wenigen historischen Reste, wie die Lindenallee der Alten Potsdamer Straße und das Weinhaus Huth von 1910 lassen zuweilen die Tatsache vergessen, dass es sich um eine komplett neu erbaute und vor allem private Stadt des DaimlerChrysler Konzerns handelt. Um der gestalterischen Vielfalt einer gewachsenen Stadt nahe zu kommen, wurden für das gesamte Quartier mehrere Architekten beauftragt, die wunschgemäß unterschiedliche Handschriften hinterließen. Renzo Pianos Gebäude sind zum Beispiel mit einer kleinteiligen Fassade aus Terrakotta, gebrannten Ziegeln in gelb-orangeockerfarbenen Tönen gehalten. Der zu Pianos Ensemble gehörende Marlene-Dietrich-Platz, im Jahr 2000 erstmals Austragungsort der 50. Internationalen Filmfestspiele Berlin, beeindruckt durch das Musicaltheater und Casino mit dem imposanten, weit ausladenden Stahldach. Dieses Haus schafft zudem durch seine Form, Größe und geschickte Anordnung als Spiegelung der Staatsbibliothek die Überleitung in das Kulturforum, einem baulichen Erbe der Nachkriegszeit, mit Mies van der Rohes weltberühmter Neuen Nationalgalerie und Hans Scharouns Philharmonie. Gegenüber dem Casino realisierte der Spanier José Rafael Moneo in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Designer Hannes Wettstein das elegante Hotel Grand Hyatt Berlin. Um ein Atrium herum gruppieren sich in sechs Geschossen mehr als 350 Hotelzimmer und Suiten. Die dichte Bauweise traditioneller Berliner Mietshäuser ist hier geschickt und sehr funktional neu interpretiert worden. Im Inneren erweitert sich das Gebäude durch visitBerlin / Berlin Tourismus & Kongress GmbH Pressestelle Am Karlsbad 11 D-10785 Berlin Pressekontakt [email protected] Tel.: +49 (0)30 26 47 48 – 956 Fax: +49 (0)30 26 47 48 – 968 visitBerlin.de facebook.com/Berlin facebook.com/visitBerlin press.visitBerlin.de blog.visitBerlin.de twitter.com/visitBerlin I Basistext Lufträume und raffinierte Raumkompositionen, die sich zu einem komplexen Gebilde zusammenfügen, unterstrichen durch sorgfältig aufeinander abgestimmte Materialien. Am von den niederländischen Landschaftsarchitekten DS entworfenen Tilla-DurieuxPark, der mit seiner langgestreckten, großmaßstäblichen Rasenskulptur gewohnte Parkbilder in Frage stellt, stehen drei an große Maschinen erinnernde Gebäude, die vom britischen High-Tech-Architekten Richard Rogers entworfen wurden. Rogers hatte bereits in den Siebziger Jahren gemeinsam mit Renzo Piano mit dem Centre Pompidou in Paris moderne Architekturgeschichte geschrieben. Neben dem Kino, einem Hotel und Wohnhäusern der deutschen Architekten Ulrike Lauber und Wolfram Wöhr hat der Japaner Arata Isozaki ein Geschäftshaus am Landwehrkanal geschaffen. Auf der anderen Seite des Parks reihen sich mit rotem Ziegel verkleidete, sehr rationalistisch anmutende Gebäude auf, die zu den Park-Kolonnaden gehören. Vom Italiener Giorgio Grassi stammt das Konzept, das von Peter Schweger, Jürgen Sawade und Roger Diener aus Basel als Brückenhäuser über einem U-BahnTunnel umgesetzt wurde. Sony Center Weithin sichtbares Erkennungszeichen des 2001 eröffneten Sony Centers ist ein riesiges, weißes Zeltdach, das die Plaza des aus sechs Gebäuden bestehenden Sony Centers überspannt. Von weitem ähnelt die Silhouette des weißen Dachs dem Fuji, was den japanischen Investoren an Helmut Jahns Wettbewerbsbeitrag besonders gefallen haben soll. Am Abend wird die spektakuläre Dachkonstruktion aus Stahl, Glas und Stoff in einem Wechselspiel von Farben illuminiert, das die wechselnden Stimmungen von Sonnenuntergang bis Dunkelheit reflektieren soll. Ausschlaggebend für die Wahl des Entwurfes des deutschstämmigen, in Chicago lebenden Architekten, war aber wohl die technisch-futuristische Anmutung der Stahlund Glaskonstruktionen mit schwebenden Glasaufzügen und Außen-Rolltreppen, die dem Unterhaltungs- und Elektronik-Konzern als adäquates, architektonisches Image erschienen. Das Sony Center wirkt wesentlich einheitlicher als das DaimlerChrysler Quartier. Varianz in die sehr homogene, coole Fassadengestaltung bringen einige historische Relikte des ehemaligen Luxushotels Esplanade, die wie in Glasvitrinen stehend, in die Neubauten integriert wurden. Auch dies sorgte bereits während der Bauzeit international für Furore: Der ehemals von Kaiser Wilhelm II. für seine Abendveranstaltungen genutzte, denkmalgeschützte Kaisersaal stand den städtebaulichen Planungen buchstäblich im Wege. So wurde er verpackt und auf Luftkissen gelagert – um ihn dann in einer zweitägigen Aktion 75 Meter an den heutigen Standort zu verschieben. visitBerlin / Berlin Tourismus & Kongress GmbH Pressestelle Am Karlsbad 11 D-10785 Berlin Pressekontakt [email protected] Tel.: +49 (0)30 26 47 48 – 956 Fax: +49 (0)30 26 47 48 – 968 visitBerlin.de facebook.com/Berlin facebook.com/visitBerlin press.visitBerlin.de blog.visitBerlin.de twitter.com/visitBerlin I Basistext Schräg gegenüber steht ein aus der Fassade markant heraus geschobener viergeschossiger Baukörper, der ein IMAX-Kino, eine Großbild-Leinwand und ein Wasserbecken enthält. In ungewöhnlichem Kontrast zur Architektur hat der amerikanische Landschaftsarchitekt Peter Walker ein Ensemble aus Birken geformt, das tagsüber das Bild des annähernd elliptischen Platzes bestimmt. Bei Dunkelheit überraschen blau leuchtende Linien im Platzbelag. Beisheim Center Vis-à-vis dem Sony Center entstand zwischen 2001 und 2004 als letzter Baustein am Potsdamer Platz das Beisheim Center. Otto Beisheim ist Gründer der Metro-Gruppe und zugleich einer der erfolgreichsten Unternehmer der Welt. Anlässlich seines 80. Geburtstags investierte er eine halbe Milliarde Euro aus seinem privaten Vermögen in dieses neue Areal am südlichen Rand des Tiergartens, das aus zwei Bürogebäuden, zwei Hotels (dem Berlin Marriott und dem Ritz Carlton) und den Parkside Apartments besteht. Das Bau-Ensemble des Beisheim Centers wird deutlich durch den 70 Meter hohen Turm des Luxushotels The Ritz-Carlton, Berlin markiert, an dem die goldenen Letter BC weithin leuchten. In den oberen Geschossen befinden sich die exklusiven Tower Apartments mit angeschlossenem Hotelservice nach amerikanischem Vorbild. Der 18-geschossige, von den Architekten Hilmer & Sattler und Albrecht entworfene Hotelbau soll mit seiner cremefarbenen Kalksteinfassade und der vertikalen Gliederung (ähnlich wie auch das benachbarte, jedoch zur DaimlerChrysler-City gehörende Kollhoff-Hochhaus) an das berühmte Rockefeller-Center in New York oder an die eleganten Hochhäuser Chicagos der Jahrhundertwende erinnern. Während das The Ritz Carlton, Berlin das erste Haus am Platze ist, orientieren sich die Parkside Apartments zum Tiergarten. Der englische Architekt David Chipperfield hat hier ein Wohngebäude mit 36 zwischen 150 und 300 m2 großen Luxus-Apartments, geschaffen. Zielgruppe ist ein internationales Publikum, das eine moderne Noblesse, ausgesuchte Materialien und sorgfältige Detailbehandlung zu schätzen weiß. Das Gebäude mit den auffällig gerundeten Kanten und den versetzten Balkonen drückt eine zeitgenössische Interpretation hochwertigen Wohnungsbaus aus, ohne traditionelle Vorbilder zu strapazieren. Die Lage des Wohnhauses am Rande des Tiergartens und der Blick aus den oberen Etagen sind einzigartig. Regierungsviertel am Wasser Der Wiederbelebung der Friedrichstraße und dem Neubau des Quartiers am Potsdamer Platz als private Investitionen steht die Neugestaltung des Regierungsviertels am Reichstagsgebäude als ambitionierte öffentliche Baumaßnahme gegenüber. Nach dem Hauptstadtbeschluss von 1991 wurde für das zukünftige Regierungszentrum am so genannten Spreebogen ein offener städtebaulicher Wettbewerb ausgeschrieben. visitBerlin / Berlin Tourismus & Kongress GmbH Pressestelle Am Karlsbad 11 D-10785 Berlin Pressekontakt [email protected] Tel.: +49 (0)30 26 47 48 – 956 Fax: +49 (0)30 26 47 48 – 968 visitBerlin.de facebook.com/Berlin facebook.com/visitBerlin press.visitBerlin.de blog.visitBerlin.de twitter.com/visitBerlin I Basistext Unter 837 internationalen Teilnehmern gewann der Entwurf der Berliner Architekten Axel Schultes, Charlotte Frank und Christoph Witt mit dem ´Band des Bundes´: Ein 100 Meter breites und ein Kilometer langes Band, gefüllt mit unterschiedlichen Regierungsbauten sollte ein markantes und selbstbewusstes Zeichen neben dem zum Parlamentsgebäude umgebauten Reichstag setzen. Das Regierungsband verbindet in Ost-West-Richtung symbolträchtig die ehemals getrennten Stadtteile und überspringt dabei dreimal die Spree. Die starke Form des langen Bandes schafft eine funktionierende Trennung zwischen den Regierungsbauten mit ihren Sicherheitserfordernissen und dem für Berlin immens bedeutenden Tiergarten als grüne Lunge der Stadt. Zudem kann das Band des Bundes auch Gebäude unterschiedlicher Architekten durch seine stringente Form zusammenführen. Der Reichstag, als Sitz des Parlaments von Sir Norman Foster umgebaut und mit einer begehbaren Glaskuppel ergänzt, steht dem Band als Solitär gegenüber. Neben dem Bundeskanzleramt, ebenfalls von Schultes Architekten als Ergebnis eines weiteren Realisierungswettbewerbes entworfen, ist es heute der gewaltige Komplex aus PaulLöbe- und Marie-Elisabeth-Lüders-Haus des Münchener Architekten Stefan Braunfels, der das Areal prägt: Neben großzügigen Raumkompositionen im Innern der Gebäude zeugen auch die imposanten Fassaden und großzügigen Freitreppen am öffentlich zugänglichen Spreeufer von einem neuen Selbstbewusstsein der wiedervereinigten Bundesrepublik. Hauptbahnhof Kaum ein Bauwerk der zeitgenössischen Architektur in Deutschland hat solche Kontroversen ausgelöst wie der Neubau des Hauptbahnhofs vis-à-vis des Regierungsviertels. Der zwischen Josef Paul Kleihues und Meinhard von Gerkan ausgetragene Wettbewerb für das milliardenschwere Bauvorhaben, entschied von Gerkan für sich mit einer dem geforderten Kreuzungsbahnhof entsprechenden Form aus einer oberirdischen 420 Meter langen Glashalle und einer quergelegten unterirdischen Bahnsteighalle, die von zwei so genannten Bügelbauten überkrönt wird. Die Idee, analog der großen Bahnhofsbauten des 19. Jahrhunderts, mit großen Glasdächern und einer natürlichen Belichtung zu arbeiten, ist selbst für die 20 Meter tief gelegenen Bahnsteige überzeugend umgesetzt. In die ehemalige Brache am Humboldthafen gesetzt, ist das neue Jahrtausend-Projekt Hauptbahnhof bereits Motor für eine neue Stadtentwicklung geworden. Pariser Platz mit DZ Bank und Akademie der Künste Der Pariser Platz ist nach dem Fall der Mauer zu einer Dokumentation des Wiederaufbaus gemäß dem Leitbild der ´Kritischen Rekonstruktion´ geworden. Die Randbebauung des im 18. Jahrhundert als so genanntes Quarée entstandenen, visitBerlin / Berlin Tourismus & Kongress GmbH Pressestelle Am Karlsbad 11 D-10785 Berlin Pressekontakt [email protected] Tel.: +49 (0)30 26 47 48 – 956 Fax: +49 (0)30 26 47 48 – 968 visitBerlin.de facebook.com/Berlin facebook.com/visitBerlin press.visitBerlin.de blog.visitBerlin.de twitter.com/visitBerlin I Basistext repräsentativen Platzes war überwiegend kriegszerstört und der Platz durch die politische Teilung Berlins in den Schatten der Mauer verbannt. Das ehemals steinerne Erscheinungsbild des vornehmen, hinter dem Brandenburger Tor gelegenen EingangsSalons der Stadt sollte mit zeitgenössischer Architektur wieder auferstehen. Weltberühmte Architekten wie Gerkan, Marg und Partner, Frank O. Gehry, Christian de Portzamparc aus Paris und das kalifornische Büro Moore, Rubble, Yudell entwarfen Botschaften und Banken. Günter Behnisch und Werner Durth schafften mit der Akademie der Künste, die damit an ihren historischen Standort zurückkehrte, den einzig gläsernen Bau im steinernen Karrée des Pariser Platzes. Eine Überraschung im Gebäudeinnern bietet die ´Botschaft des Geldes´, die DZ-Bank von Frank O. Gehry. 1998 erbaut, folgt die Fassade trotz weitgehender Abstraktion der Gestaltungssatzung. Den Besucher erwartet jedoch keine Schalterhalle, sondern eine riesige, an einen Fisch erinnernde, edelstahlverkleidete Raumskulptur. Sie nimmt einen exklusiven Tagungsraum auf und kann für Präsentationen gemietet werden. Das Botschaftsviertel Bereits um 1900 hatten sich in dem ehemaligen vornehmen Villenquartier am südlichen Rand des Tiergartens, in der Nähe des Potsdamer Platzes, Diplomaten angesiedelt. Unter den Nationalsozialisten entstanden monumentale Botschafts-Neubauten, so u.a. für Japan, Italien, Spanien und Dänemark. Nach dem Zweiten Weltkrieg ließ der besondere politische Status Berlins und die Verlagerung der Hauptstadt nach Bonn das gesamte Quartier in einen Dornröschenschlaf sinken. Erst infolge des Hauptstadtbeschlusses entwickelte sich erneut eine vielfältige Kette aus Botschaften und Landesvertretungen. Hans Holleins kupferverkleidete österreichische Botschaft steht am östlichen Rand der Kette, die weiß verputzte mächtige Landesvertretung von Baden-Württemberg (Architekt Dietrich Bangert) sowie die Botschaft von Südafrika (MMA Architects) schließen sich an. Die Indische Botschaft aus auffällig rotem Sandstein aus Rahjastan und die ebenfalls „rote Kiste“ der Landesvertretung Bremen stammen von den Berliner Architekten Leon, Wohlhage und Wernik. Sie gehören zu den schönsten Raumkompositionen des neuen Diplomatenviertels. Ein komplett verglaster Baukörper von Petzinka Pink Architekten repräsentiert das bevölkerungsstärkste Bundesland Nordrhein-Westfalen. Insbesondere das innovative Energiesparkonzept lockt viele Fachleute an. Am westlichen Ende der Diplomatenstraße liegt gegenüber der travertinverkleideten, minimalistisch-edlen Konrad-Adenauer-Stiftung (Thomas van den Valentyn) die mexikanische Botschaft (Gonzales und Leon) mit markanten schräggestellten Pfeilern aus von Hand behauenem Marmorbeton. Die Nordischen Botschaften bilden den Schlusspunkt. Das ungewöhnliche Ensemble kann man zu den Spitzenleistungen zeitgenössischer Architektur in Berlin zählen. Die politisch bedeutsame Idee, ein gemeinsames Haus für die fünf nordischen Länder zu bauen, fand visitBerlin / Berlin Tourismus & Kongress GmbH Pressestelle Am Karlsbad 11 D-10785 Berlin Pressekontakt [email protected] Tel.: +49 (0)30 26 47 48 – 956 Fax: +49 (0)30 26 47 48 – 968 visitBerlin.de facebook.com/Berlin facebook.com/visitBerlin press.visitBerlin.de blog.visitBerlin.de twitter.com/visitBerlin I Basistext durch den prämierten Wettbewerbsbeitrag des finnisch-österreichischen Architektenpaares Alfred Berger und Tina Parkkinnen eine kongeniale bauliche Entsprechung: Hinter einer einheitlichen, im Grundriss geschwungenen Lamellenfassade aus Kupfer gruppieren sich Tortenstücken ähnlich die fünf Einzelgebäude von Dänemark (3 x Nielsen), Island (Palmar Kristmundsson), Norwegen (Snoehetta), Schweden (Gerd Wingardh) und Finnland (VIIVA Arkkitehtuuri Oy) genau so, wie sie sich auf der Landkarte wieder finden. Ein sechstes, öffentlich zugängliches Gebäude führt die nordische Tradition des Gemeinschaftshauses fort und bietet Ausstellungsfläche, Auditorium und Cafeteria. Museumsinsel Die fünf Museen auf der Museumsinsel gehören zum Weltkulturerbe der UNESCO. Der sogenannte „Masterplan Museumsinsel“ gehört zu den derzeit umfassendsten Sanierungsmaßnahmen in der Stadt. Heinz Tesar, das Büro HilmerSattler Albrecht, H.G. Merz, Oswald Mathias Ungers und David Chipperfield sind für die behutsame Wiederherstellung des einzigartigen Museen-Ensembles verantwortlich. Ein neues Eingangs- und Besuchergebäude sowie eine unterirdische archäologische Promenade werden vier der fünf Museen miteinander verbinden. Auf einer bisher ungenutzten Fläche westlich des Neuen Museums wird aktuell ein neues Eingangsgebäude mit Café gebaut, die James-Simon-Galerie, die 2018 eröffnen soll. Zudem erhält das Pergamonmuseum bis voraussichtlich 2025 seinen, ursprünglich vorgesehen, „vierten Flügel“ zur Straße Am Kupfergraben. Nach der Wiedereröffnung der Alten Nationalgalerie im Jahr 2001 und des BodeMuseums 2006 wurde 2009 ein weiterer Meilenstein in der Umsetzung des Masterplans zur Sanierung der Museumsinsel gefeiert: Am 17. Oktober 2009 öffnete das Neue Museum nach erfolgreichem Wiederaufbau und Gestaltung durch Architekt David Chipperfield seine Türen für die Öffentlichkeit. Im Herbst 2012 wurde auf dem Gelände der sogenannten Museumshöfe das Archäologische Zentrum eröffnet, hier wird auf fast 7000 Quadratmetern die Verwaltung der fünf Museen gebündelt. Derzeit sind Teile des weltberühmten Pergamonmuseums, darunter auch der Flügel mit dem Altar, bis 2019 wegen Sanierungsarbeiten geschlossen. Ticket B hat seit April die englische Architekturführung „Die neue Museumsinsel“ im Programm. Einmal wöchentlich führen Architekten, Dozenten oder Fachautoren vom Alten Museum über den Lustgarten und die Museumsinsel zum Neuen Museum, kurze Innenbesichtigungen von Treppenhäusern und Höfen inbegriffen. Für die 2,5-stündigen Touren, die bis Ende November 2016 angeboten werden, wird um eine Voranmeldung gebeten. www.ticket-b.de Die historische Mitte Berlins mit der Museumsinsel, dem Alexanderplatz und dem Nikolaiviertel scheint zunächst über weniger spektakuläre zeitgenössische Architektur zu visitBerlin / Berlin Tourismus & Kongress GmbH Pressestelle Am Karlsbad 11 D-10785 Berlin Pressekontakt [email protected] Tel.: +49 (0)30 26 47 48 – 956 Fax: +49 (0)30 26 47 48 – 968 visitBerlin.de facebook.com/Berlin facebook.com/visitBerlin press.visitBerlin.de blog.visitBerlin.de twitter.com/visitBerlin I Basistext verfügen, wird aber gemeinsam mit der am östlichen Spreeufer entstehenden ´MediaStadt Spree´ die Entwicklung der nächsten Generation moderner Stadtentwicklung prägen. Jüdisches Museum Daniel Libeskind schuf mit seinem Erstlingswerk das wohl komplexeste und interessanteste Museumsbauwerk der Stadt. Der unter 165 Teilnehmerbeiträgen erstplatzierte Entwurf des jüdischen, in Polen geborenen Amerikaners fasziniert durch seine Ausnahmeerscheinung. Ein Gebäude ohne Eingang, ohne herkömmliche Fenster, in expressiver Zick-Zack-Form, mit ursprünglich sogar schräg gestellten Außenwänden, sperrte sich sowohl gegen eine schmerzlose Eingliederung in die Stadt als auch gegen eine gängige Funktionalität eines Museumsbaus. Der benachbarte Altbau eines der wenigen noch erhaltenen barocken Stadt-Palais wird geschickt als Eingangsbau genutzt, angeschlossen durch eine lediglich unterirdische Verbindung zum neuen Museumskörper. Im Inneren wird das Gebäude durch so genannte ´Voids´ gegliedert. Diese auf einer ideellen Linie stehenden haushohen ´Leerstellen´ oder Hohlkörper symbolisieren die unwiederbringliche Vernichtung der jüdischen Kultur durch den Holocaust. Drei unterirdische Achsen stehen für die Wege der Juden im Deutschland der Dreißiger Jahre: den Weg in die Hoffnung, ins Exil oder in die Vernichtung. Die große Treppe, der ´Garten des Exils´ und der ´Holocaust-Turm´ offenbaren Raumerlebnisse, die bereits Millionen von Besucher emotional tief bewegt haben. Deutsches Historisches Museum Im barocken Zeughaus am Boulevard Unter den Linden ist die Dauerausstellung des Deutschen Historischen Museums untergebracht. Der Neubau für Wechselausstellungen ist auf der Rückseite angefügt und wurde vom Altmeister der Museumsbauten schlechthin, dem Sino-Amerikaner I.M. Pei entworfen. Der dreieckige Bau mit der geschwungenen Glasfassade enthält ein verschwenderisch großes Foyer und ein konischspiralförmiges Treppenbauwerk, das die Blicke auf sich zieht. Die Rückfassade des Zeughauses wird durch die bauwerkshohe Glasfassade in das hallenartige Foyer einbezogen, das mit Brücken, Roll- und sonstigen Treppenanlagen, Galerien und Balustraden mehr als reichlich ausgestattet ist. Virtuos ist das Materialspiel aus perfekt bearbeitetem, französischem Kalkstein, gelblich gefärbtem Architekturbeton, nordamerikanischem Granit und der grauen Stahl-Glasfassade. III Die Siedlungen der Moderne und andere Wohnbauten des 20. Jahrhunderts Die Stadt der fünfgeschossigen Mietskasernen mit engen lichtlosen Hinterhöfen des 19. Jahrhunderts wurde im frühen 20. Jahrhundert Experimentierfeld neuer Wohnformen visitBerlin / Berlin Tourismus & Kongress GmbH Pressestelle Am Karlsbad 11 D-10785 Berlin Pressekontakt [email protected] Tel.: +49 (0)30 26 47 48 – 956 Fax: +49 (0)30 26 47 48 – 968 visitBerlin.de facebook.com/Berlin facebook.com/visitBerlin press.visitBerlin.de blog.visitBerlin.de twitter.com/visitBerlin I Basistext und hat international bedeutende Reformsiedlungen wie beispielsweise Bruno Tauts und Martin Wagners Waldsiedlung Onkel-Toms Hütte in Steglitz-Zehlendorf oder die Siedlungen der Moderne hervorgebracht. Die Hufeisensiedlung Britz in Neukölln steht neben der Weißen Stadt in Reinickendorf und der Spandauer Siemensstadt von Walter Gropius und Hans Scharoun für eine moderne Wohnkultur von Weltrang. Gemeinsam mit der Gartenstadt Falkenberg in Berlin-Treptow, der Siedlung Schillerpark im Wedding und der Wohnstadt Carl Legien in Prenzlauer Berg wurden sie im Juli 2008 in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen. Die sechs Siedlungen der Moderne sind neben dem Schloss Glienicke und der Pfaueninsel (Welterbe seit 1990) und der Berliner Museumsinsel (Welterbe seit 1999) bereits die dritte Berliner Kulturstätte, die von der UNESCO als Welterbe ausgezeichnet wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden in Ost und West Berlin für die jeweiligen Regierungen repräsentative Bauten. Im Osten wurde die Stalinallee (heute Karl-MarxAllee) erbaut. Die Wohnbauten, die sich vom Strausberger Platz bis über das Frankfurter Tor hinaus in die Frankfurter Allee erstrecken, waren als Arbeiterpaläste konzipiert und sollten die Stärke und Ingenieurskunst der DDR repräsentativ darstellen. Die Straße umfasst rund 3.000 Wohnungen und wurde im Zuckerbäckerstil nach Moskauer Vorbild errichtet. Aldo Rossi bezeichnete sie einmal als den letzten großen Boulevard, der in Europa geschaffen wurde. Der Westen Berlins konterte mit der Stadt von Morgen. Im Rahmen einer Internationalen Bauausstellung 1957 entstanden im Hansaviertel neue Wohnformen und innovative Grundrisse. Neben Walter Gropius, Le Corbusier und Oscar Niemeyer lieferten vor allem die skandinavischen Architekten Arne Jacobsen, Alvar Aalto, Fisker und Samuelson wichtige Anstöße für eine neue Wohnkultur. In den 80er Jahren rückte Berlin erneut in den Fokus des internationalen Architekturinteresses. In der geteilten Stadt sollte nach den leidvollen Erfahrungen mit den radikalen Abrissen und den Folgen der Kahlschlagsanierung von Gründerzeitquartieren eine Abkehr von der autogerechten Stadtlandschaftsidee hin zu einer verdichteten, lebenswerten Stadt im Rahmen einer erneuten Bauausstellung (IBA) demonstriert werden. Internationale Stars der Architektenszene wurden eingeladen, in Berlin vor allem Wohnungen, Schulen und Kindergärten zu bauen. Die Liste reicht von John Hejduk, Aldo Rossi, OMA, Rob und Leon Krier, Charles Moore, Stanley Tigerman, Christian de Portzamparc, Robert Stern, Antoine Grumbach, Paolo Portoghesi, Hermann Hertzberger, Arata Isozaki, Gino Valle, Alvaro Siza, Gustav Peichl, Hans Hollein, Giorgio Grassi, Stirling Wilford, Gottfried Böhm, O.M. Ungers, Gregotti, Wilhelm Holzbauer, Raimund Abraham, Martorell, Bohigas und Mackay bis zu Peter Cook und Christine Hawley. visitBerlin / Berlin Tourismus & Kongress GmbH Pressestelle Am Karlsbad 11 D-10785 Berlin Pressekontakt [email protected] Tel.: +49 (0)30 26 47 48 – 956 Fax: +49 (0)30 26 47 48 – 968 visitBerlin.de facebook.com/Berlin facebook.com/visitBerlin press.visitBerlin.de blog.visitBerlin.de twitter.com/visitBerlin I Basistext Mehr Informationen auf visitBerlin.de. (38.577 Zeichen) visitBerlin / Berlin Tourismus & Kongress GmbH Pressestelle Am Karlsbad 11 D-10785 Berlin Pressekontakt [email protected] Tel.: +49 (0)30 26 47 48 – 956 Fax: +49 (0)30 26 47 48 – 968 visitBerlin.de facebook.com/Berlin facebook.com/visitBerlin press.visitBerlin.de blog.visitBerlin.de twitter.com/visitBerlin