DAS BREITE HOTEL
Transcription
DAS BREITE HOTEL
Das Breite Hotel auswärts übernachten und ein soziales Projekt unterstützen Lehrabschlussprüfung 2008 Claudia Pauletto I n h a lt 3 Vorwort 4 Das Breite Hotel, Leitbild 5 Der Trägerverein, Sponsoren, Partner 6 Das Breite Hotel – Recherche 7-8 Ein Tag im Breite Hotel 9 Bis ein Bett bereit ist… 10 Interview Frau Sylvie Auer 11 Interview Susanne Wälchli und Priya Ratnam 12 Die Raumgestaltung 13 Das Zimmer 14 Das Bad 15 Die Rezeption 16 Das Foyer 17 Schlussfolgerung 18 Quellenangaben Vorwort Als Unterthema habe ich das «soziale auswärts übernachten» und dazu passend das das Breite Hotel in Basel ausgewählt. Dieses moderne drei Sterne Hotel ist eine Non-Profit-Organisation. Das Breite Hotel bietet leicht geistig und körperlich behinderten Menschen einen interessanten und vielseitigen Arbeitsplatz. Ich finde es toll, dass man mit einer Übernachtung einen wichtigen Beitrag für die Entstehung eines Arbeitsplatzes leisten kann. Es ist wichtig, dass man behinderten Menschen eine Möglichkeit gibt, eine Arbeit ausüben zu können und sie dadurch im Berufsleben als gleichwertige Mitarbeiter wahr nimmt. So können sie ihr Leben aktiv und selbstbestimmend gestalten, trotz Handicap. Ich freue mich auf den Besuch im «ganz schön andern» Hotel. Frau Sylvie Auer, Gruppenleiterin – Hauswirtschaft wird mich durch das Gebäude führen, so erhalte ich einen interessanten Einblick in das recht neue und moderne Hotel, wie auch in den Berufsalltag der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ich möchte alles rund um das Übernachten in diesem Hotel erfahren. Zum Beispiel wieviele Personen für das Bereitstellen des Zimmers eingesetzt werden und welche Arbeitsabläufe es benötigt bis ein Zimmer gästefertig ist. Auf die Raumgestaltung bin ich besonders neugierig. Die Lichtgestaltung und die Beschriftung der Türen sind speziell für die Bedürfnisse der sehbehinderten Gäste entwickelt worden. Auf die Lichtgestaltung möchte ich in meiner Arbeit wie auch in meinen Bildern besonders eingehen. Auch das ganze Umfeld der pulsierenden Zürcherstrasse möchte ich in meinen Bilder festhalten. Ich möchte mit meiner Arbeit aufzeigen, dass man mit einer einzelnen Übernachtung eine soziale Einrichtung unterstützen kann. 3 D AS B REITE H OTEL Auf den ersten Blick ist das Breite Hotel ein normales, modernes Stadthotel. Und doch ist es ganz schön anders: Mit der Schaffung von Arbeitsplätzen für Erwachsene mit einer Behinderung will es einen Beitrag zu deren Integration leisten. Durch die produktive Mitwirkung in der Arbeitswelt sollen die Mitarbeitenden Anerkennung und Wertschätzung erfahren. Das Breite Hotel ist als geschützte Werkstätte eine Non-Profit-Organisation. Der Betrieb wird vom Bundesamt für Sozialversicherungen, von den Kantonen Basel-Stadt und Basel-Land sowie von zahlreichen Institutionen, Firmen und Privatpersonen unterstützt. Leitbild Das Breite Hotel ist ein konkurrenzfähiges Stadthotel mit Arbeitsplätzen für behinderte Menschen. Der ganze Betrieb ist hindernisfrei gebaut. Er bietet auch Gästen mit einer Behinderung Übernachtungsund Aufenthaltsmöglichkeiten. Das Breite Hotel ist Arbeits- und Ausbildungsort für geistig und körperlich behinderte Erwachsene. Als Ort der Begegnung leistet das Breite Hotel einen Beitrag zur Integration behinderter Menschen ins öffentliche Leben. Das Breite Hotel an der Zürcherstrasse 4 Der Trägerverein Der Trägerverein wurde im April 1998 unter dem Namen «Zämme - das andere Hotel» gegründet. Er setzte sich zum Ziel, im Raum Basel ein Hotel mit Ausbildungs- und Arbeitsplätzen für Menschen mit einer geistigen Behinderung zu realisieren und zu betreiben. Mitglieder sind zugewandte Organisationen aus Basel-Stadt und Basel-Land, direkt betroffene und im Projektumfeld tätige Einzelpersonen. Der Verein ist als gemeinnützig anerkannt. Die Generalversammlung vom 13. Mai 2008 hat beschlossen, den Namen des Trägervereins in «Verein DAS BREITE HOTEL» zu ändern. Obere Reihe: von links nach rechts: Andreas Hartmann (Vize-Präsident), Lucie Michaud-Furter, Max Pusterla, Ursula Färber, Untere Reihe, von links nach rechts: Eric Bertels (Präsident), Lisbeth Born, Christoph Ibach (Diese Bild ist von der Website des Breite Hotels) D i e S p o n s o r e n u n d Pa r t n e r Oliver und Beatrice Wackernagel, Verein Eingliederungsstätte, Basel, Lotteriefonds Basel-Landschaft, Noémi Speiser, mesch.ch, Adobe Systems (Schweiz) GmbH, Aktion «Denk an mich», Stiftung move, Alfred und Gertrud Bernays-Richard Stiftung, Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, Ernst Göhner Stiftung, Bürgerspital Basel, Canon (Schweiz) AG, Compagna, Sektion Basel-Stadt, Eduard WaefflerLudwig Stiftung, Gastroconsult AG, GGG Gesellschaft für das Gute und Gemeinnützige Basel, Hans und Hulda Klinger-Stiftung, Vera Oeri, Hewlett-Packard (Schweiz) GmbH, Ulrich Stamm-Wohltätigkeitsstiftung, Isi Fink von Heeren, Stanley Thomas Johnson Stiftung, Schwob & Co. AG, Larghi & Stula Architekten, Lotteriefonds Basel-Stadt, Rita und Christoph Gloor, Max Geldner-Stiftung, MBF Foundation, Microsoft Schweiz GmbH Unlimited Potential Program, Pro Infirmis Basel-Stadt, Grüter-Suter Gastro AG, Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft, Pro Infirmis Schweiz, Procap Schweizerischer Invaliden-Verband, Stiftung für das behinderte Kind, Vereinigung Cerebral Basel, Procap Sektion Basel, Rotary Club BaselRiehen, Scheidegger-Thommen-Stiftung, Schweizer Paraplegiker-Stiftung, Schweizerische Philanthropische Gesellschaft Union, Kreis Basel, Schweizerische Stiftung für das cerebral gelähmte Kind Bern, Schweizerischer Verband für Wohnungswesen, Sektion Nordwestschweiz, Stiftung für cerebral Gelähmte Basel, Stiftung Mosaik, Liestal, Swisscom, Verein die ganz anderi Baiz, Zunft zu Rebleuten, Stiftung für Hilfeleistungen an Arbeitnehmer, Basler Versicherungen, Baltek GmbH, WirtschaftsTreuhand AG, Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt, UBS Stiftung für Soziales und Ausbildung, Leo Fromer-Stiftung, ideia, Thalmann-Stiftung, Odd Fellow-Frauenloge Basel, Gemeinnützige Stiftung Elisabeth von Arx, Karl Mayer Stiftung, Stiftung SKB 1809, vormals Sparkasse Basel, Sophie und Karl Binding Stiftung, Bulgarie, Wirtschafts-Treuhand AG, GGG-Breite AG, Ursula Ströher Stiftung, C. Barell-Stiftung, Dr. h.c. Emile Dreyfus-Stiftung, Stiftung Hilfsfonds des wgn, Fondation de bienfaisance Jeanne Lovioz. 5 D a s B r e i t e H o t e l – RE C H e R C H E Es dauerte zehn Jahre von der Idee bis zur Eröffnung des Breite Hotel in Basel. Dem «Verein Zämmä – das andere Hotel», der die Idee verwirklichen wollte, fehlten die finanziellen Mittel, um das Hotel bauen zu können. Eine anonyme Spenderin sprach für das Projekt eine halbe Million Franken aus. Nun konnte man aus der Idee konkrete Pläne erstellen, im Jahr 2002 wurde die Baubewilligung eingereicht. Das Bundesamt für Sozialversicherungen finanzierte eine Million Franken, 2.5 Millionen Franken wurden durch Spenden und 3.6 Millionen über eine Hypothek finanziert. Der Hotel-Bau kostete insgesammt 7.75 Millionen Franken. Am 29. Oktober 2005 wurde das Breite Hotel mit dem Slogan «Ganz schön anders» eröffnet. Geleitet wird das Hotel vom Hoteldirektor Ueli Genner. Es befindet sich direkt neben der Autobahn A2 im Arbeitsquartier Breite von Basel. Im Gebäudekomplex befindet sich noch ein Kindergarten, eine Bibliothek und eine Sehbehindertenschule Q-Treff. Die Zimmer sind zur geschäffigen Zürcherstrasse, einer ruhingen Seitenasse, einem Innenhof gerichtet oder mit Blick auf den Rhein. Schallschutzfenster schützen vor dem Verkehrslärm. Es gibt 36 Zimmer und 54 Betten. Jedes der modern gestalteten Zimmer, Einzelzimmer oder Doppelzimmer, ist mit Bad/WC, Direktwahltelefon, gratis Internetzugang (Ethernet) und Kabelfernsehen ausgestattet. Das ganze Hotel ist hindernisfrei gebaut und bietet für Autos und Fahrräder eine eigene Garage. Von der Tiefgarage aus ist es möglich bis in die Zimmer mit Rollstühlen zu gelangen. Einige Zimmer wurden für RollstuhlfahrerInnen besonders grosszügig eingerichtet. Im Gegensatz zu anderen Hotels arbeiten im das Breite Hotel vorwiegend Menschen mit einer leichten geistigen oder körperlichen Behinderung, die eine IV-Rente beziehen. Zur Zeit werden 56 MitarbeiterInnen davon 32 mit Behinderung beschäftigt, acht FührungsmitarbeiterInnen übernehmen Betreuungsfunktionen von 45 Angestellten. Zwei Personen werden noch zusätzlich ausgebildet. Die Anforderungen an MitarbeiterInnen mit Behinderung sind hoch, man möchte im Arbeitsalltag keine Überforderungssituationen schaffen. Deshalb werden keine Suchtpatienten oder Menschen mit psychischen Problemen eingestellt. Es wird verlangt, dass die Mitarbeiter selbstständig zur Arbeit erscheinen, eine Haus wirt-schaftsschule besucht haben und ein gutes Sozialverhalten besitzen. Nach der Einstellung gibt es eine dreimonatige Probezeit. Viele der Mitarbeiter arbeiten in einem 75-Prozent-Pensum. Das Hotel soll keine geschützte Werkstätte sein, in der Beschäftigungsprogramme angeboten werden. Es wird nach marktwirtschaftlichen und ökonomischen Aspekten geführt. Trotzdem benötigt das Hotel drei mal so viele MitarbeiterInnen wie ein «normales» Hotel. Im zweiten Stock befindet sich die Wäscherei, die drei bis vier Arbeitsplätze anbietet. Im Foyer nehmen die MitarbeiterInnen gemeinsam ihre Mahlzeiten ein, die Gäste erhalten dort das Frühstück und am Sonntag bietet das Hotel dort einen Brunch an. Mitarbeiterbesprechungen finden ebenfalls im Foyer statt. Es ist ein Begegnungsort zwischen Menschen mit und ohne Behinderung. Foyer– ein Ort der Begegnung 6 E i n Ta g i m B r e i t e h o t e l Es ist Freitag 8.10 Uhr, freundlich werde ich an der Rezeption begrüsst. Frau Sylvie Auer, Gruppenleiterin Hauswirtschaft holt mich ab und begleitet mich in den zweiten Stock. Dort werde ich den MitarbeiterInnen vorgestellt. Im Hotelbetrieb sind alle MitarbeiterInnen per du. Sylvie teilt die Arbeiten unter den MitarbeiterInnen auf und stellt die Zweiergruppen zusammen, welche an diesem Tag die Arbeiten gemeinsam ausüben werden. Sie teilt mich in die Gruppe von Daniela und Rosaria ein, zwei aufgestellte und freundliche Italienerinnen. Daniela und Rosaria bei der Arbeit Als Erstes müssen die Zwei die Toiletten im Untergeschoss reinigen. Sie sind schnell, ich komme kaum zum Fotografieren. Als Nächstes steht die Zimmerreinigung im zweiten Stock an. Die beiden Frauen wechseln sich ab. Im einem Zimmer reinigt Daniela das Bad, Rosaria macht die Betten und staubt die Zimmer ab. Im nächsten Zimmer ist Daniela mit dem Bettenmachen dran. Sie sind ein eingespieltes Team. 7 Es ist schön, in den Gängen immer wieder Mitarbeiter anzutreffen, die einem mit einem Lächeln begegnen. Viele lassen sich gerne von mir fotografieren. Es ist schön zu sehen, mit wieviel Freude die Menschen bei der Arbeit sind, alle helfen sich gegenseitig. Die Arbeit scheint ihnen sehr viel Spass zu machen, fleissig wirbeln sie durch die Zimmer. In einem Zimmer treffe ich auf Martin, er ist gerade dabei ein Badezimmer zu reinigen. Auf den schwarz gestrichenen Holzoberflächen ist jeder kleine Tropfen zu sehen, da muss man gründlich darüberwischen. Oben: Martin bei der Arbeit, Unten: Hotelküche, Frühstücksbuffet Um 10.15 Uhr findet die Pause im Foyer statt. Für die Mitarbeiter ist ein tolles Frühstücksbuffet bereit. Für ein drei Sterne Hotel ist es wirklich ein beeindruckendes und mit viel Liebe zubereitetes Buffet. Es gibt frisches Obst, verschiedene Käsesorten, Quark, Joghurt, frische Milch, verschiedene Fruchtsäfte, diverse Konfitüren, Frühstücksflocken, Fruchtsalat, Oliven, getrocknete Tomaten, Drei-Minuten-Eier, Zopf, Brötchen und vieles mehr. Um 12.30 Uhr wird das Mittagessen, welches in der eigenen Küche zubereitet wurde, gemeinsam im Foyer eingenommen. Es gibt Blätterteigtaschen gefüllt mit Fisch oder Spinat und dazu noch ein kleines Salatbuffet. Es herrscht eine fröhliche Stimmung, es wird viel gelacht, die gute Laune ist ansteckend und das spüren auch die Hotelgäste. Auch in der eigenen Wäscherei schaue ich vorbei. Manuela ist fleissig am Wäsche falten. In der Wäscherei gibt's viel zu tun, kaum ist die eine Wäsche gefaltet und weggeräumt, schon kann man die nächste Wäscheladung aus der Maschine holen und aufhängen. Die drei Waschmaschinen kommen nicht zur Ruhe. Eine grosse Bügelmaschine erleichtert den Mitarbeitern die Arbeit. 8 B IS EIN B ETT B EREIT IST… Für das Herrichten eines Bettes braucht es mehrere Arbeitsschritte. Die Bettwäsche wird abgezogen und in die Wäscherei gebracht. Dort wird sie von einer Mitarbeiterin oder einem Mitarbeiter in die grosse Waschmaschine gesteckt und gewaschen, im Wäschetrockner angetrocknet und durch eine Bügelmaschine gelassen. Anschliessend wird die frische Wäsche gefaltet und in den Wäschewagen eingeräumt. Nun kann das Bett neu bezogen werden. 90 Interview Mit Frau Sylvie Auer, Gruppenleiterin – Hauswirtschaft _Wie sind Sie auf diese Arbeitsstelle aufmerksam geworden? Durch eine Stellenanzeige in der Zeitung. _Seit wann arbeiten Sie im Breite Hotel? Seit dem Herbst 2006. _Mussten Sie noch eine Zusatzausbildung absolvieren? Nein, Ich habe eine Basisausbildung an der Hotel‑ und Touristikschule in Chur absolviert. Zusätzlich habe ich noch eine KV-Ausbildung abgeschlossen. Zuerst wurde ich als Rezeptionistin eingestellt. _Welche Tätigkeiten gehören zu Ihrem Arbeitsbereich? Ich organisiere den Morgen mit den Mitarbeitern. Ich helfe bei der Zimmerreinigung und in der Wäscherei mit. Ich begleite die Angestellten durch den Tag. _Was gefällt Ihnen besonders an Ihrer Arbeit? Ich mag den Kontakt zu den Mitarbeitern, die Arbeit ist abwechlungsreich und es wird nie langweilig. _Welche Herausforderung bringt Ihre Arbeit mit sich? Den Umgang mit den Mitarbeitern, es braucht Geduld und Verständnis. _Wieviele Arbeits- und Ausbildungsplätze bietet das Hotel zur Zeit? 53 Arbeitsplätze und zwei Ausbildungsplätze für eine zukünftige Hotelfachfrau und eine Fachperson zur Betreuung der Mitarbeiter. _Was kann ein Gast im Breite Hotel erwarten und erleben? Freundlichkeit, ein modernes Design des Hotels und ein tolles Frühstückbuffet. _Haben Sie schon eine Nacht in einem Hotelzimmer im Breite Hotel verbracht? Nein, noch nicht. Jeder Mitarbeiter erhält eine Gutschrift für eine Probenacht im Hotel. _Wer Übernachtet im Hotel Breite? (Geschäftsleute, Familien, junge Menschen) Hauptsächlich Geschäftsleute. _Auf Ihrer Website habe ich gelesen, dass Sie auch behinderten gerechte Zimmer anbieten. Ist es für behinderte Menschen schwierig ein Hotel zu finden, welches auf ihre Bedürfnisse eingeht? Ja, es ist sehr schwierig. _Sind alle Zimmer für Menschen mit einer Behinderung geeignet? Ja, alle Zimmer eignen sich für Menschen mit einer Behinderung. Die Türen sind gross, die Lichtschalter tief und die Duschwanne ist bodeneben. 10 Interview Mit Susanne Wälchli, Mitarbeiterin _Wie sind Sie auf diese Arbeitsstelle aufmerksam geworden? Durch ein Zeitungsinserat. _Seit wann arbeiten Sie im Breite Hotel? Ich bin seit Beginn Oktober 2005 dabei. _War es sehr schwierig für Sie eine Arbeitstelle zu finden? Ja, ich habe sehr viele Bewerbungen geschrieben und viele Absagen erhalten. _Welche Tätigkeiten gehören zu Ihrem Arbeitsbereich? Ich arbeite in der Wäscherei, ich reinige Zimmer und helfe auch in der Küche mit. _Welche Herausforderung bringt Ihre Arbeit mit sich? Manchmal ist es schwierig mit den anderen Mitarbeitern auszukommen. _Was kann ein Gast im Breite Hotel erwarten und erleben? Sauberkeit, Freundlichkeit und ein modernes Hotel. _Haben Sie schon eine Nacht in einem Zimmer im Breite Hotel verbracht? Ja, mit meiner Mutter habe ich im Zimmer 308 übernachtet. Es ist ein ruhiges Zimmer, ich habe gut geschlafen. Mit Priya Ratnam, Servicemitarbeiterin _Wie sind Sie auf diese Arbeitsstelle aufmerksam geworden? Durch meine Betreuerin. _Seit wann arbeiten Sie im Breite Hotel? Seit Oktober 2007. _War es sehr schwierig für Sie eine Arbeitstelle zu finden? Nein, ich habe vorher in einem Altersheim gearbeitet. _Welche Tätigkeiten gehören zu Ihrem Arbeitsbereich? Ich arbeite im Service, helfe in der Küche und bei der Bereitstellung des Frühstückbuffet aus. _Was gefällt Ihnen besonders an Ihrer Arbeit? Der Kontakt zu den Gästen gefällt mir sehr. _Was kann ein Gast im Breite Hotel erwarten und erleben? Freundlichkeit und guten Service. 11 D i e r a u m g e s ta lt u n g Individuell Den Innenausbau gestalteten die Architekten Larghi & Stula. Es gab zwei besondere Vorgaben der Bauherrschaft als Entwurfsund Gestaltungsgrundlage zu beachten. Erstens sollte den sehbehinderten Gästen eine gute Orientierung in den Gängen des Hotels ermöglicht werden. Behindertengerecht Auf das Bedürfnis nach behindertengerechter Bauweise haben die Architekten reagiert, indem sie die langen Gänge mit Nischen bei den Zimmertüren versehen und die Deckenpartien dieser Nischen als Leuchtflächen gestaltet haben. Durch diese Massnahmen werden einerseits die langen Gangfluchten rhythmisiert, optisch verkürzt und andererseits für sehbehinderte Gäste die Zimmereingänge durch das Anstrahlen der Türflächen deutlicher kenntlich gemacht. Unterstützend wurde zur Auffindbarkeit eine sehr grosse Beschriftung der Türen vorgenommen. Gemütlich /elegant Die Gestaltung der Gänge auf den Zimmergeschossen bildet einen wichtigen Bestandteil des Gestaltungskonzepts und wurde in der Farbgebung zurückhaltend in einem mittleren warmen Grauton gestrichen, so dass zusammen mit dem Beleuchtungskonzept eine angenehme und vornehme Stimmung entsteht. Der Bauherrenwunsch nach individuell gestalteten Räumen wurde durch farblich unterschiedliche Zimmerdecken realisiert. Auch bei der Auswahl der hierfür verwendeten Farben betrachteten die Architekten das Hotel als gestalterische Einheit, so dass die dezenten und abgetönten Farbtöne unter Aspekten von Harmonie und Kontrast ausgewählt und zueinander in Beziehung gesetzt wurden. Diese Wahl erfolgte als Gegensatz zum Farbkonzept des restlichen Breite-Zentrums, wo ein besonders kräftiges Hellblau und Hellgelb eingesetzt wurde. Weitere Besonderheiten der architektonischen Gestaltung sind im Hotelfoyer zu erkennen, wo die gesamte Decke als ein grosses künstlerisches Element umgesetzt wurde. Die junge Künstlerin Kathrin Kunz fertigte in minutiöser Handarbeit mit Graphit auf Papier einzelne Zeichnungen an, welche digital vergrössert als Druckvorlage für die dimmbaren Leuchtelemente dienten. Die Farb- und Materialgestaltung des Foyers in einem warmen Weinrot zusammen mit den schwarzen Möbeln wurden in Abstimmung mit den übrigen Farben der Gänge und Bodenbeläge ausgewählt. Gang mit Nischen welche als Leuchtfläche gestaltet sind Zimmertür mit grosser Beschriftung und Farbstreifen Die Leuchtdecke als künstlerisches Element im Foyer 12 Das zimmer Die Betten lassen sich auf einer Schiene im Raum bewegen. Einige Zimmer sind durch eine Tür mit dem Nachbarzimmer verbunden. Das Nussbaumparkett verleiht dem schlicht gehaltenen Zimmerinterieur Lebendigkeit und Wärme. Einziger Farbtupfer ist die Decke, welche für jedes Zimmer in einer anderen Farbe gestrichen wurde. 13 das Bad Die Bäder sind grosszügig und hindernisfrei eingerichtet. Die Duschwanne ist bodeneben. Die Holzflächen der Schränke und Abtrennungen zum Bad sind schwarz gespritzt. Der Waschtisch besteht aus einer schwarzen gespritzten Pressholzplatte, darauf befinden sich schöne Badezimmeraccessoires aus mattem Chromstahl. 14 die Rezeption Die Eingangshalle mit den weinroten Wänden verleiht dem modernen Umfeld Wärme. An der Rezeption steht keine hohe Theke sondern ein schwarzer Pult. Dieser Pult ermöglicht Gästen und Mitarbeitenden, im Sitzen ein praktisches Ein- und Aus-Checken. Personen im Rollstuhl sind somit auf Augenhöhe mit den GesprächspartnerInnen. Von diesem Sofa aus hat man einen spannenden Ausblick auf die belebte Zürcherstrasse. Trotz regem Strassenverkehr ist im Innern des Gebäudes nichts zu hören, man kann sich zurück lehnen und entspannen. 15 Das Foyer Das Foyer dient gleichzeitig als Aufenthalts- und Begegnungsort zwischen Menschen mit und ohne Behinderung. Die Lichtinstallationen in der Decke im Hotelfoyer gestaltete die Künstlerin Kathrin Kunz. Die Mitarbeitenden nehmen hier ihre Mahlzeiten ein, die Gäste das Frühstück und an Sonntagen wird ein Brunch serviert. Das Frühstücksbuffet ist mit viel Liebe angerichtet, da ist für jeden Geschmack was dabei. 16 Sch l u s s w o r t Im Breite Hotel habe ich einen sehr interessanten und schönen Tag verbracht. Alle MitarbeiterInnen sind mir äusserst herzlich und freundlich begegnet. Es war eine tolle Erfahrung in den Hotelalltag hineinzusehen und die Menschen bei der Arbeit zu begleiten. Durch die Gespräche mit den Mitarbeitern habe ich viel über sie und ihre Arbeit erfahren. Ich hoffe, dass in Zukunft noch mehr solche Projekte entstehen. So werden wichtige Arbeitsplätze geschaffen für Menschen, die in der Arbeitswelt nur schwer eine Stelle finden würden. Für Menschen, die hochmotiviert, mit viel Begeisterung ihre Arbeit ausüben und stolz darauf sind. Menschen, die zum Teil auch mit einer körperlichen Behinderung anpacken und sich ohne Weiteres im Berufsalltag behaupten können. Ich werde bei der nächsten Hotelbuchung mehr darauf achten, wo ich übernachten werde, einfacher kann man sich kaum sozial engagieren. Klasse finde ich auch, dass jeder Mitarbeiter eine Gutschrift für eine Probeübernachtung erhält. So kann der Mitarbeiter in die Rolle des Gastes schlüpfen und dessen Bedürfnisse besser nachvollziehen. Das Hotel ist gut besucht, es bietet eine zentral Lage, überaus freundliches Personal, modern ausgestatte Zimmer, ein grosszügiges Frühstücksbuffet und ist erst noch sehr preiswert. Das gute Angebot lockt viele Geschäftsleute an. Die Raumgestaltung hat mir besonders gut gefallen, die Zimmer sind grosszügig und modern eingerichtet. Die individuellen gestrichenen Zimmerdecken fand ich eine schöne Idee. Die Lichtgestaltung im Foyer hat mir gefallen, die Kunstwerke tauchen in Form von Bildern auf den Gängen wieder auf. Ebenfalls spannend fand ich das Gebäude an sich. Trotz der verkehrsreichen Strassen nebenan war es im Hotel sehr ruhig. In fast allen Räumen blickt man aus den grossen Fenstern auf die Strassen. In der Küche sieht man direkt auf die Autobahn A2, an diesen Ausblick musste sich die Küchenmannschaft sicher erst gewöhnen. In der Wäscherei blickt man auf die Autobahnbrücke. Überall bewegt sich was, Fahrzeuge brausen vorbei, Mitarbeiter fahren ihre Wäsche oder den Staubsauger durch den Gang, es scheint als ob nie etwas stillstehen würde. Doch im Innern des Gebäudes wird man von dem Verkehrslärm verschont. 17 Quellenangaben http://www.dasbreitehotel.ch/de/01_hotel/das_besondere_hotel.asp http://www.baudoc.ch/7/staticpage/00/06/62/index_7.html http://archiv.onlinereports.ch/2005/BreiteHotel.htm http://upload.sitesystem.ch/E262A04C9D/32430F2248/49D22D65.pdf http://www.dasbreitehotel.ch/assets/pdf/Hotelier-Breitehotel.pdf http://www.hoteldom.ch/ http://www.blindekuh.ch/ Bilder Ich habe alle Bilder – ausgenommen das Gruppenbild des Trägervereins, Seite 5 – selbst fotografiert. 18