DAS BREITE HOTEL

Transcription

DAS BREITE HOTEL
Das Breite Hotel
auswärts übernachten
und ein soziales Projekt unterstützen
Lehrabschlussprüfung 2008
Claudia Pauletto
I n h a lt 3
Vorwort
4
Das Breite Hotel, Leitbild
5
Der Trägerverein, Sponsoren, Partner
6
Das Breite Hotel – Recherche
7-8
Ein Tag im Breite Hotel
9
Bis ein Bett bereit ist…
10
Interview Frau Sylvie Auer
11
Interview Susanne Wälchli
und Priya Ratnam
12
Die Raumgestaltung
13
Das Zimmer
14
Das Bad
15
Die Rezeption
16
Das Foyer
17
Schlussfolgerung
18
Quellenangaben
Vorwort
Als Unterthema habe ich das «soziale auswärts übernachten» und dazu passend das das Breite Hotel
in Basel ausgewählt. Dieses moderne drei Sterne Hotel ist eine Non-Profit-Organisation.
Das Breite Hotel bietet leicht geistig und körperlich behinderten Menschen einen interessanten
und vielseitigen Arbeitsplatz. Ich finde es toll, dass man mit einer Übernachtung einen wichtigen Beitrag für
die Entstehung eines Arbeitsplatzes leisten kann. Es ist wichtig, dass man behinderten Menschen eine
Möglichkeit gibt, eine Arbeit ausüben zu können und sie dadurch im Berufsleben als gleichwertige Mitarbeiter wahr nimmt. So können sie ihr Leben aktiv und selbstbestimmend gestalten, trotz Handicap.
Ich freue mich auf den Besuch im «ganz schön andern» Hotel. Frau Sylvie Auer, Gruppenleiterin – Hauswirtschaft wird mich durch das Gebäude führen, so erhalte ich einen interessanten Einblick in das recht neue
und moderne Hotel, wie auch in den Berufsalltag der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ich möchte alles rund
um das Übernachten in diesem Hotel erfahren. Zum Beispiel wieviele Personen für das Bereitstellen des
Zimmers eingesetzt werden und welche Arbeitsabläufe es benötigt bis ein Zimmer gästefertig ist.
Auf die Raumgestaltung bin ich besonders neugierig. Die Lichtgestaltung und die Beschriftung der Türen
sind speziell für die Bedürfnisse der sehbehinderten Gäste entwickelt worden. Auf die Lichtgestaltung
möchte ich in meiner Arbeit wie auch in meinen Bildern besonders eingehen. Auch das ganze Umfeld der
pulsierenden Zürcherstrasse möchte ich in meinen Bilder festhalten.
Ich möchte mit meiner Arbeit aufzeigen, dass man mit einer einzelnen Übernachtung eine soziale
Einrichtung unterstützen kann.
3
D AS B REITE H OTEL
Auf den ersten Blick ist das Breite Hotel ein normales, modernes Stadthotel. Und doch ist es ganz
schön anders: Mit der Schaffung von Arbeitsplätzen für Erwachsene mit einer Behinderung will es einen
Beitrag zu deren Integration leisten. Durch die produktive Mitwirkung in der Arbeitswelt sollen die
Mitarbeitenden Anerkennung und Wertschätzung erfahren.
Das Breite Hotel ist als geschützte Werkstätte eine Non-Profit-Organisation. Der Betrieb wird vom
Bundesamt für Sozialversicherungen, von den Kantonen Basel-Stadt und Basel-Land sowie von zahlreichen
Institutionen, Firmen und Privatpersonen unterstützt.
Leitbild
Das Breite Hotel ist ein konkurrenzfähiges Stadthotel mit Arbeitsplätzen für behinderte Menschen.
Der ganze Betrieb ist hindernisfrei gebaut. Er bietet auch Gästen mit einer Behinderung Übernachtungsund Aufenthaltsmöglichkeiten. Das Breite Hotel ist Arbeits- und Ausbildungsort für geistig und
körperlich behinderte Erwachsene. Als Ort der Begegnung leistet das Breite Hotel einen Beitrag zur
Integration behinderter Menschen ins öffentliche Leben.
Das Breite Hotel an der Zürcherstrasse
4
Der Trägerverein
Der Trägerverein wurde im April 1998 unter dem Namen
«Zämme - das andere Hotel» gegründet. Er setzte sich zum Ziel,
im Raum Basel ein Hotel mit Ausbildungs- und Arbeitsplätzen
für Menschen mit einer geistigen Behinderung zu realisieren und
zu betreiben. Mitglieder sind zugewandte Organisationen aus
Basel-Stadt und Basel-Land, direkt betroffene und im Projektumfeld tätige Einzelpersonen. Der Verein ist als gemeinnützig
anerkannt. Die Generalversammlung vom 13. Mai 2008 hat beschlossen, den Namen des Trägervereins in «Verein
DAS BREITE HOTEL» zu ändern.
Obere Reihe: von links nach rechts: Andreas Hartmann (Vize-Präsident),
Lucie Michaud-Furter, Max Pusterla, Ursula Färber, Untere Reihe, von links
nach rechts: Eric Bertels (Präsident), Lisbeth Born, Christoph Ibach
(Diese Bild ist von der Website des Breite Hotels)
D i e S p o n s o r e n u n d Pa r t n e r
Oliver und Beatrice Wackernagel, Verein Eingliederungsstätte, Basel, Lotteriefonds Basel-Landschaft,
Noémi Speiser, mesch.ch, Adobe Systems (Schweiz) GmbH, Aktion «Denk an mich», Stiftung move,
Alfred und Gertrud Bernays-Richard Stiftung, Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, Ernst Göhner
Stiftung, Bürgerspital Basel, Canon (Schweiz) AG, Compagna, Sektion Basel-Stadt, Eduard WaefflerLudwig Stiftung, Gastroconsult AG, GGG Gesellschaft für das Gute und Gemeinnützige Basel, Hans und
Hulda Klinger-Stiftung, Vera Oeri, Hewlett-Packard (Schweiz) GmbH, Ulrich Stamm-Wohltätigkeitsstiftung,
Isi Fink von Heeren, Stanley Thomas Johnson Stiftung, Schwob & Co. AG, Larghi & Stula Architekten, Lotteriefonds Basel-Stadt, Rita und Christoph Gloor, Max Geldner-Stiftung, MBF Foundation, Microsoft
Schweiz GmbH Unlimited Potential Program, Pro Infirmis Basel-Stadt, Grüter-Suter Gastro AG, Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft, Pro Infirmis Schweiz, Procap Schweizerischer Invaliden-Verband,
Stiftung für das behinderte Kind, Vereinigung Cerebral Basel, Procap Sektion Basel, Rotary Club BaselRiehen, Scheidegger-Thommen-Stiftung, Schweizer Paraplegiker-Stiftung, Schweizerische Philanthropische Gesellschaft Union, Kreis Basel, Schweizerische Stiftung für das cerebral gelähmte Kind Bern,
Schweizerischer Verband für Wohnungswesen, Sektion Nordwestschweiz, Stiftung für cerebral
Gelähmte Basel, Stiftung Mosaik, Liestal, Swisscom, Verein die ganz anderi Baiz, Zunft zu Rebleuten,
Stiftung für Hilfeleistungen an Arbeitnehmer, Basler Versicherungen, Baltek GmbH, WirtschaftsTreuhand AG, Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt, UBS Stiftung für Soziales und Ausbildung,
Leo Fromer-Stiftung, ideia, Thalmann-Stiftung, Odd Fellow-Frauenloge Basel, Gemeinnützige Stiftung
Elisabeth von Arx, Karl Mayer Stiftung, Stiftung SKB 1809, vormals Sparkasse Basel, Sophie und Karl Binding
Stiftung, Bulgarie, Wirtschafts-Treuhand AG, GGG-Breite AG, Ursula Ströher Stiftung, C. Barell-Stiftung,
Dr. h.c. Emile Dreyfus-Stiftung, Stiftung Hilfsfonds des wgn, Fondation de bienfaisance Jeanne Lovioz.
5
D a s B r e i t e H o t e l – RE C H e R C H E
Es dauerte zehn Jahre von der Idee bis zur Eröffnung des Breite Hotel in Basel. Dem «Verein
Zämmä – das andere Hotel», der die Idee verwirklichen wollte, fehlten die finanziellen Mittel, um das Hotel
bauen zu können. Eine anonyme Spenderin sprach für das Projekt eine halbe Million Franken aus.
Nun konnte man aus der Idee konkrete Pläne erstellen, im Jahr 2002 wurde die Baubewilligung eingereicht.
Das Bundesamt für Sozialversicherungen finanzierte eine Million Franken, 2.5 Millionen Franken
wurden durch Spenden und 3.6 Millionen über eine Hypothek finanziert. Der Hotel-Bau kostete insgesammt 7.75 Millionen Franken.
Am 29. Oktober 2005 wurde das Breite Hotel mit dem Slogan «Ganz schön anders» eröffnet. Geleitet wird das
Hotel vom Hoteldirektor Ueli Genner. Es befindet sich direkt neben der Autobahn A2 im Arbeitsquartier
Breite von Basel. Im Gebäudekomplex befindet sich noch ein Kindergarten, eine Bibliothek und eine Sehbehindertenschule Q-Treff. Die Zimmer sind zur geschäffigen Zürcherstrasse, einer ruhingen Seitenasse,
einem Innenhof gerichtet oder mit Blick auf den Rhein. Schallschutzfenster schützen vor dem Verkehrslärm.
Es gibt 36 Zimmer und 54 Betten. Jedes der modern gestalteten Zimmer, Einzelzimmer oder Doppelzimmer, ist mit Bad/WC, Direktwahltelefon, gratis Internetzugang (Ethernet) und Kabelfernsehen ausgestattet. Das ganze Hotel ist hindernisfrei gebaut und bietet für Autos und Fahrräder eine eigene Garage.
Von der Tiefgarage aus ist es möglich bis in die Zimmer mit Rollstühlen zu gelangen. Einige Zimmer wurden
für RollstuhlfahrerInnen besonders grosszügig eingerichtet.
Im Gegensatz zu anderen Hotels arbeiten im das Breite Hotel vorwiegend Menschen mit einer leichten
geistigen oder körperlichen Behinderung, die eine IV-Rente beziehen. Zur Zeit werden 56 MitarbeiterInnen
davon 32 mit Behinderung beschäftigt, acht FührungsmitarbeiterInnen übernehmen Betreuungsfunktionen von 45 Angestellten. Zwei Personen werden noch zusätzlich ausgebildet. Die Anforderungen
an MitarbeiterInnen mit Behinderung sind hoch, man möchte im Arbeitsalltag keine Überforderungssituationen schaffen. Deshalb werden keine Suchtpatienten oder Menschen mit psychischen Problemen
eingestellt. Es wird verlangt, dass die Mitarbeiter selbstständig zur Arbeit erscheinen, eine Haus
wirt-schaftsschule besucht haben und ein gutes Sozialverhalten besitzen. Nach der Einstellung gibt es
eine dreimonatige Probezeit. Viele der Mitarbeiter arbeiten in einem 75-Prozent-Pensum. Das Hotel
soll keine geschützte Werkstätte sein, in der Beschäftigungsprogramme angeboten werden. Es wird nach
marktwirtschaftlichen und ökonomischen Aspekten geführt. Trotzdem benötigt das Hotel drei mal
so viele MitarbeiterInnen wie ein «normales» Hotel.
Im zweiten Stock befindet sich die Wäscherei, die drei bis vier Arbeitsplätze anbietet. Im Foyer nehmen die
MitarbeiterInnen gemeinsam ihre Mahlzeiten ein, die Gäste erhalten dort das Frühstück und am
Sonntag bietet das Hotel dort einen Brunch an. Mitarbeiterbesprechungen finden ebenfalls im Foyer statt.
Es ist ein Begegnungsort zwischen Menschen mit und ohne Behinderung.
Foyer– ein Ort der Begegnung
6
E i n Ta g i m B r e i t e h o t e l
Es ist Freitag 8.10 Uhr, freundlich werde ich an der Rezeption begrüsst. Frau Sylvie Auer, Gruppenleiterin Hauswirtschaft holt mich ab und begleitet mich in den zweiten Stock. Dort werde ich den MitarbeiterInnen vorgestellt. Im Hotelbetrieb sind alle MitarbeiterInnen per du. Sylvie teilt die Arbeiten
unter den MitarbeiterInnen auf und stellt die Zweiergruppen zusammen, welche an diesem Tag die Arbeiten
gemeinsam ausüben werden. Sie teilt mich in die Gruppe von Daniela und Rosaria ein, zwei aufgestellte und freundliche Italienerinnen.
Daniela und Rosaria bei der Arbeit
Als Erstes müssen die Zwei die Toiletten im Untergeschoss reinigen. Sie sind schnell, ich komme kaum
zum Fotografieren. Als Nächstes steht die Zimmerreinigung im zweiten Stock an. Die beiden Frauen wechseln
sich ab. Im einem Zimmer reinigt Daniela das Bad, Rosaria macht die Betten und staubt die Zimmer ab.
Im nächsten Zimmer ist Daniela mit dem Bettenmachen dran. Sie sind ein eingespieltes Team.
7
Es ist schön, in den Gängen immer wieder Mitarbeiter anzutreffen, die einem mit einem Lächeln begegnen.
Viele lassen sich gerne von mir fotografieren. Es ist schön zu sehen, mit wieviel Freude die Menschen
bei der Arbeit sind, alle helfen sich gegenseitig. Die Arbeit scheint ihnen sehr viel Spass zu machen, fleissig
wirbeln sie durch die Zimmer.
In einem Zimmer treffe ich auf Martin, er ist gerade dabei ein Badezimmer zu reinigen. Auf den schwarz
gestrichenen Holzoberflächen ist jeder kleine Tropfen zu sehen, da muss man gründlich darüberwischen.
Oben: Martin bei der Arbeit, Unten: Hotelküche, Frühstücksbuffet
Um 10.15 Uhr findet die Pause im Foyer statt. Für die Mitarbeiter ist ein tolles Frühstücksbuffet bereit.
Für ein drei Sterne Hotel ist es wirklich ein beeindruckendes und mit viel Liebe zubereitetes Buffet.
Es gibt frisches Obst, verschiedene Käsesorten, Quark, Joghurt, frische Milch, verschiedene Fruchtsäfte,
diverse Konfitüren, Frühstücksflocken, Fruchtsalat, Oliven, getrocknete Tomaten, Drei-Minuten-Eier,
Zopf, Brötchen und vieles mehr.
Um 12.30 Uhr wird das Mittagessen, welches in der eigenen Küche zubereitet wurde, gemeinsam im
Foyer eingenommen. Es gibt Blätterteigtaschen gefüllt mit Fisch oder Spinat und dazu noch ein kleines
Salatbuffet. Es herrscht eine fröhliche Stimmung, es wird viel gelacht, die gute Laune ist ansteckend
und das spüren auch die Hotelgäste.
Auch in der eigenen Wäscherei schaue ich vorbei. Manuela ist fleissig am Wäsche falten. In der Wäscherei
gibt's viel zu tun, kaum ist die eine Wäsche gefaltet und weggeräumt, schon kann man die nächste
Wäscheladung aus der Maschine holen und aufhängen. Die drei Waschmaschinen kommen nicht zur Ruhe.
Eine grosse Bügelmaschine erleichtert den Mitarbeitern die Arbeit.
8
B IS EIN B ETT B EREIT IST…
Für das Herrichten eines Bettes braucht es mehrere Arbeitsschritte. Die Bettwäsche wird abgezogen
und in die Wäscherei gebracht. Dort wird sie von einer Mitarbeiterin oder einem Mitarbeiter in die grosse
Waschmaschine gesteckt und gewaschen, im Wäschetrockner angetrocknet und durch eine Bügelmaschine gelassen. Anschliessend wird die frische Wäsche gefaltet und in den Wäschewagen eingeräumt.
Nun kann das Bett neu bezogen werden.
90
Interview
Mit Frau Sylvie Auer, Gruppenleiterin – Hauswirtschaft
_Wie sind Sie auf diese Arbeitsstelle aufmerksam geworden?
Durch eine Stellenanzeige in der Zeitung.
_Seit wann arbeiten Sie im Breite Hotel?
Seit dem Herbst 2006.
_Mussten Sie noch eine Zusatzausbildung absolvieren?
Nein, Ich habe eine Basisausbildung an der Hotel‑ und Touristikschule in Chur absolviert.
Zusätzlich habe ich noch eine KV-Ausbildung abgeschlossen.
Zuerst wurde ich als Rezeptionistin eingestellt.
_Welche Tätigkeiten gehören zu Ihrem Arbeitsbereich?
Ich organisiere den Morgen mit den Mitarbeitern. Ich helfe bei der Zimmerreinigung und in
der Wäscherei mit. Ich begleite die Angestellten durch den Tag.
_Was gefällt Ihnen besonders an Ihrer Arbeit?
Ich mag den Kontakt zu den Mitarbeitern, die Arbeit ist abwechlungsreich und es wird nie langweilig.
_Welche Herausforderung bringt Ihre Arbeit mit sich?
Den Umgang mit den Mitarbeitern, es braucht Geduld und Verständnis.
_Wieviele Arbeits- und Ausbildungsplätze bietet das Hotel zur Zeit?
53 Arbeitsplätze und zwei Ausbildungsplätze für eine zukünftige Hotelfachfrau und eine Fachperson zur
Betreuung der Mitarbeiter.
_Was kann ein Gast im Breite Hotel erwarten und erleben?
Freundlichkeit, ein modernes Design des Hotels und ein tolles Frühstückbuffet.
_Haben Sie schon eine Nacht in einem Hotelzimmer im Breite Hotel verbracht?
Nein, noch nicht. Jeder Mitarbeiter erhält eine Gutschrift für eine Probenacht im Hotel.
_Wer Übernachtet im Hotel Breite? (Geschäftsleute, Familien, junge Menschen)
Hauptsächlich Geschäftsleute.
_Auf Ihrer Website habe ich gelesen, dass Sie auch behinderten gerechte Zimmer anbieten.
Ist es für behinderte Menschen schwierig ein Hotel zu finden, welches auf ihre Bedürfnisse eingeht?
Ja, es ist sehr schwierig.
_Sind alle Zimmer für Menschen mit einer Behinderung geeignet?
Ja, alle Zimmer eignen sich für Menschen mit einer Behinderung. Die Türen sind gross, die Lichtschalter tief
und die Duschwanne ist bodeneben.
10
Interview
Mit Susanne Wälchli, Mitarbeiterin
_Wie sind Sie auf diese Arbeitsstelle aufmerksam geworden?
Durch ein Zeitungsinserat.
_Seit wann arbeiten Sie im Breite Hotel?
Ich bin seit Beginn Oktober 2005 dabei.
_War es sehr schwierig für Sie eine Arbeitstelle zu finden?
Ja, ich habe sehr viele Bewerbungen geschrieben und viele Absagen erhalten.
_Welche Tätigkeiten gehören zu Ihrem Arbeitsbereich?
Ich arbeite in der Wäscherei, ich reinige Zimmer und helfe auch in der Küche mit.
_Welche Herausforderung bringt Ihre Arbeit mit sich?
Manchmal ist es schwierig mit den anderen Mitarbeitern auszukommen.
_Was kann ein Gast im Breite Hotel erwarten und erleben?
Sauberkeit, Freundlichkeit und ein modernes Hotel.
_Haben Sie schon eine Nacht in einem Zimmer im Breite Hotel verbracht?
Ja, mit meiner Mutter habe ich im Zimmer 308 übernachtet. Es ist ein ruhiges Zimmer,
ich habe gut geschlafen.
Mit Priya Ratnam, Servicemitarbeiterin
_Wie sind Sie auf diese Arbeitsstelle aufmerksam geworden?
Durch meine Betreuerin.
_Seit wann arbeiten Sie im Breite Hotel?
Seit Oktober 2007.
_War es sehr schwierig für Sie eine Arbeitstelle zu finden?
Nein, ich habe vorher in einem Altersheim gearbeitet.
_Welche Tätigkeiten gehören zu Ihrem Arbeitsbereich?
Ich arbeite im Service, helfe in der Küche und bei der Bereitstellung des Frühstückbuffet aus.
_Was gefällt Ihnen besonders an Ihrer Arbeit?
Der Kontakt zu den Gästen gefällt mir sehr.
_Was kann ein Gast im Breite Hotel erwarten und erleben?
Freundlichkeit und guten Service.
11
D i e r a u m g e s ta lt u n g
Individuell
Den Innenausbau gestalteten die Architekten Larghi & Stula.
Es gab zwei besondere Vorgaben der Bauherrschaft als Entwurfsund Gestaltungsgrundlage zu beachten. Erstens sollte den
sehbehinderten Gästen eine gute Orientierung in den Gängen des
Hotels ermöglicht werden.
Behindertengerecht
Auf das Bedürfnis nach behindertengerechter Bauweise haben
die Architekten reagiert, indem sie die langen Gänge mit Nischen
bei den Zimmertüren versehen und die Deckenpartien dieser
Nischen als Leuchtflächen gestaltet haben. Durch diese Massnahmen werden einerseits die langen Gangfluchten rhythmisiert,
optisch verkürzt und andererseits für sehbehinderte Gäste die
Zimmereingänge durch das Anstrahlen der Türflächen deutlicher
kenntlich gemacht. Unterstützend wurde zur Auffindbarkeit eine
sehr grosse Beschriftung der Türen vorgenommen.
Gemütlich /elegant
Die Gestaltung der Gänge auf den Zimmergeschossen bildet
einen wichtigen Bestandteil des Gestaltungskonzepts und wurde
in der Farbgebung zurückhaltend in einem mittleren warmen
Grauton gestrichen, so dass zusammen mit dem Beleuchtungskonzept eine angenehme und vornehme Stimmung entsteht.
Der Bauherrenwunsch nach individuell gestalteten Räumen wurde
durch farblich unterschiedliche Zimmerdecken realisiert.
Auch bei der Auswahl der hierfür verwendeten Farben betrachteten die Architekten das Hotel als gestalterische Einheit, so
dass die dezenten und abgetönten Farbtöne unter Aspekten von
Harmonie und Kontrast ausgewählt und zueinander in Beziehung gesetzt wurden. Diese Wahl erfolgte als Gegensatz zum
Farbkonzept des restlichen Breite-Zentrums, wo ein besonders
kräftiges Hellblau und Hellgelb eingesetzt wurde.
Weitere Besonderheiten der architektonischen Gestaltung
sind im Hotelfoyer zu erkennen, wo die gesamte Decke als ein
grosses künstlerisches Element umgesetzt wurde. Die junge
Künstlerin Kathrin Kunz fertigte in minutiöser Handarbeit mit
Graphit auf Papier einzelne Zeichnungen an, welche digital
vergrössert als Druckvorlage für die dimmbaren Leuchtelemente
dienten. Die Farb- und Materialgestaltung des Foyers in einem
warmen Weinrot zusammen mit den schwarzen Möbeln wurden in
Abstimmung mit den übrigen Farben der Gänge und Bodenbeläge ausgewählt.
Gang mit Nischen welche als Leuchtfläche gestaltet sind
Zimmertür mit grosser Beschriftung und Farbstreifen
Die Leuchtdecke als künstlerisches Element im Foyer
12
Das zimmer
Die Betten lassen sich auf einer Schiene im Raum bewegen. Einige Zimmer sind durch eine Tür mit dem
Nachbarzimmer verbunden. Das Nussbaumparkett verleiht dem schlicht gehaltenen Zimmerinterieur
Lebendigkeit und Wärme. Einziger Farbtupfer ist die Decke, welche für jedes Zimmer in einer anderen Farbe
gestrichen wurde.
13
das Bad
Die Bäder sind grosszügig und hindernisfrei eingerichtet. Die Duschwanne ist bodeneben. Die Holzflächen
der Schränke und Abtrennungen zum Bad sind schwarz gespritzt. Der Waschtisch besteht aus einer
schwarzen gespritzten Pressholzplatte, darauf befinden sich schöne Badezimmeraccessoires aus mattem
Chromstahl.
14
die Rezeption
Die Eingangshalle mit den weinroten Wänden
verleiht dem modernen Umfeld Wärme.
An der Rezeption steht keine hohe Theke sondern
ein schwarzer Pult. Dieser Pult ermöglicht
Gästen und Mitarbeitenden, im Sitzen ein praktisches Ein- und Aus-Checken. Personen
im Rollstuhl sind somit auf Augenhöhe mit den
GesprächspartnerInnen.
Von diesem Sofa aus hat man einen spannenden Ausblick auf die belebte Zürcherstrasse. Trotz regem
Strassenverkehr ist im Innern des Gebäudes nichts zu hören, man kann sich zurück lehnen und entspannen.
15
Das Foyer
Das Foyer dient gleichzeitig als Aufenthalts- und Begegnungsort zwischen Menschen mit und ohne
Behinderung. Die Lichtinstallationen in der Decke im Hotelfoyer gestaltete die Künstlerin Kathrin Kunz. Die
Mitarbeitenden nehmen hier ihre Mahlzeiten ein, die Gäste das Frühstück und an Sonntagen wird ein
Brunch serviert. Das Frühstücksbuffet ist mit viel Liebe angerichtet, da ist für jeden Geschmack was dabei.
16
Sch l u s s w o r t
Im Breite Hotel habe ich einen sehr interessanten und schönen Tag verbracht. Alle MitarbeiterInnen
sind mir äusserst herzlich und freundlich begegnet. Es war eine tolle Erfahrung in den Hotelalltag hineinzusehen und die Menschen bei der Arbeit zu begleiten. Durch die Gespräche mit den Mitarbeitern habe
ich viel über sie und ihre Arbeit erfahren. Ich hoffe, dass in Zukunft noch mehr solche Projekte entstehen.
So werden wichtige Arbeitsplätze geschaffen für Menschen, die in der Arbeitswelt nur schwer eine
Stelle finden würden. Für Menschen, die hochmotiviert, mit viel Begeisterung ihre Arbeit ausüben und stolz
darauf sind. Menschen, die zum Teil auch mit einer körperlichen Behinderung anpacken und sich
ohne Weiteres im Berufsalltag behaupten können. Ich werde bei der nächsten Hotelbuchung mehr darauf
achten, wo ich übernachten werde, einfacher kann man sich kaum sozial engagieren. Klasse finde
ich auch, dass jeder Mitarbeiter eine Gutschrift für eine Probeübernachtung erhält. So kann der Mitarbeiter
in die Rolle des Gastes schlüpfen und dessen Bedürfnisse besser nachvollziehen.
Das Hotel ist gut besucht, es bietet eine zentral Lage, überaus freundliches Personal, modern ausgestatte
Zimmer, ein grosszügiges Frühstücksbuffet und ist erst noch sehr preiswert. Das gute Angebot lockt
viele Geschäftsleute an.
Die Raumgestaltung hat mir besonders gut gefallen, die Zimmer sind grosszügig und modern eingerichtet.
Die individuellen gestrichenen Zimmerdecken fand ich eine schöne Idee. Die Lichtgestaltung im Foyer
hat mir gefallen, die Kunstwerke tauchen in Form von Bildern auf den Gängen wieder auf.
Ebenfalls spannend fand ich das Gebäude an sich. Trotz der verkehrsreichen Strassen nebenan war
es im Hotel sehr ruhig. In fast allen Räumen blickt man aus den grossen Fenstern auf die Strassen. In der
Küche sieht man direkt auf die Autobahn A2, an diesen Ausblick musste sich die Küchenmannschaft
sicher erst gewöhnen. In der Wäscherei blickt man auf die Autobahnbrücke. Überall bewegt sich was, Fahrzeuge brausen vorbei, Mitarbeiter fahren ihre Wäsche oder den Staubsauger durch den Gang, es scheint
als ob nie etwas stillstehen würde. Doch im Innern des Gebäudes wird man von dem Verkehrslärm verschont.
17
Quellenangaben
http://www.dasbreitehotel.ch/de/01_hotel/das_besondere_hotel.asp
http://www.baudoc.ch/7/staticpage/00/06/62/index_7.html
http://archiv.onlinereports.ch/2005/BreiteHotel.htm
http://upload.sitesystem.ch/E262A04C9D/32430F2248/49D22D65.pdf
http://www.dasbreitehotel.ch/assets/pdf/Hotelier-Breitehotel.pdf
http://www.hoteldom.ch/
http://www.blindekuh.ch/
Bilder
Ich habe alle Bilder – ausgenommen das Gruppenbild des Trägervereins, Seite 5 – selbst fotografiert.
18