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argument Nr. 2a/2008 | Herausgegeben von der KPÖ P.b.b. | Verlagspostamt 1140 Wien | Z-Nr.: GZ 02Z033974 M Internet: www.kpoe.at | DVR-Nr: 0600008 Blutige Bananen Warum der Bananen-Multi Chiquita um sein Image bemüht ist ....................... Seite 2 Landtagswahl in Niederösterreich: Soziale Gerechtigkeit Warum es wichtig ist, die KPÖ in Niederösterreich zu stärken ............................ Seite 4 Internationaler Frauentag Warum Top-Manager Millionen verdienen und wir uns Tag für Tag abstrudeln müssen ............................ Seite 7 Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen! Am 15. März werden sich mehrere hundert Kommunisten und Kommunistinnen in Wien treffen, um der Opfer und der WiderstandskämpferInnen gegen Austro- und Nazifaschismus zu gedenken und um aktuelle politische Fragen zu thematisieren. Ob und wie umfangreich die Medien über die KPÖAktivitäten berichten werden, ist freilich offen ................. Seite 3 Marketing zwecks Image-Politur Blutige Bananen Die Leichen im eigenen Keller haben nicht immer die Bereitschaft, dort unbemerkt zu verweilen, sondern zeigen mitunter die lästige Eigenheit, diesen Keller zu verlassen. Es sind also Leichen, oft im wortwörtlichen Sinne, die das Konzept der Corporate Social Responsibility (CSR)* populär machten. So auch beim Bananenmulti Chiquita Brands International. Selbst Multis können es sich heute nicht leisten, auf eine ständige Politur ihres Images zu verzichten. Es gilt, positive Begriffe wie Umweltverträglichkeit, Gewerkschaftsrechte usw. mit dem jeweiligen Konzernnamen in Verbindung zu bringen, damit die Öffentlichkeit nur das Beste über die Firma denkt. Soziale Verantwortung wird in diesem Zusammenhang also als Marketingstrategie gegen potenziellen Kaufboykott gedacht und als neues Label für die Bewerbung des Kapitalismus eingesetzt. Den Konzernen geht es demnach nicht nur um Herrschaft, sondern auch um Hegemonie, die nicht selten durch NGOs gestützt wird, die das Wohlverhalten von Unternehmen – gegen Bezahlung – beurteilen. Folglich findet diese Beurteilung entlang den Maßstäben der Konzerne statt. So kommt der großflächige Bananenanbau nicht ohne Kleinflugzeugen aus, die Herbizide auf die Plantagen versprühen. Dabei kann es schon mal passieren, dass umliegende Wohnhäuser, Spitäler, Schulen in Mitleidenschaft geraten. Ferner müssen die ArbeiterInnen die einzelnen Bananenbüschel mit Plastiksäcken überziehen, die mit dem – das Nervensystem angreifenden – Insektizid Chlorpyrifos getränkt sind. All das ist für die NGO Rainforest Alliance jedoch kein Grund, Chiquita das Gütesiegel zu verwehren: Die Organisation erlaubt nämlich Pestizide, vorausgesetzt, Menge und Grad der Giftigkeit wird kontinuierlich reduziert. Gut, dass das Pestizid Dibromchlorpropan, das ArbeiterInnen reihenweise unfruchtbar machte, nicht mehr verwendet wird. Soziale Verantwortung als Frosch auf der Banane Um die sozialen Standards ist es nicht besser bestellt. Im Schnitt haben ArbeiterInnen 12 bis 13 Stunden am Tag zu arbeiten, mindestens 6 Tage die Woche. In allen Stadien der Produktion werden sie nach Leistung bezahlt. Ein Leben ohne Fixlohn bei immer dreister werdenden Mengenvorgaben ist somit für die Feld- und ErntearbeiterInnen, die SortiererInnen und VerpackerInnen bitterer Alltag. Nicht wenige hatten seit Jahren keinen arbeitsfreien Tag. Gewerkschaftliche Organisierung ist nicht verboten, Mitglieder werden jedoch häufig entlassen. In einer Region mit Bananenmonokultur als einzigem Wirtschaftszweig hat diese Praxis disziplinierenden Charakter. Auch Chiquita Brands International – 1899 als United Fruit Company gegründet – sah sich gezwungen, zum Marketinginstrument CSR zu greifen. In PR-Kampagnen wurde versucht, davon zu überzeugen, dass sich die ArbeiterInnen auf den Plantagen Mittel- und Südamerikas gewerkschaftlich organisieren dürfen und dass der Einsatz giftiger Herbizide weitestgehend passé ist. Als Beweis für die vermeintlich neuen Standards tragen Chiquita-Bananen nun das Frosch-Label der US-Umweltorganisation Rainforest Alliance. Wie öko-sozial ist Chiquita wirklich? Berichte strafen die heile Welt, die von den PR-ManagerInnen gezeichnet wird, allerdings Lüge, denn weder die ökologischen noch die sozialen Standards werden erfüllt. Ein Goodie mit blutiger Vergangenheit Um zu verstehen, warum Vorsicht geboten ist, wenn ein Konzern wie Chiquita sich plötzlich als Goodie präsentieren will, ist ein Blick in seine Geschichte hilfreich. Rühmlich ist diese nämlich nicht. Das wissen viele Menschen in Lateinamerika nur zu gut. In Costa Rica ließ Chiquita Anfang der 1990er-Jahre 3.000 Hektar Regenwald abholzen, um Platz für Plantagen zu schaffen, da man sich von der Öffnung Osteuropas neue Absatzmärkte erhoffte. Die Rechnung ging nicht auf. Seitdem wälzt Chiquita das mit der Überproduktion verbundene Risiko auf „unabhängige ProduzentInnen“ ab; Kleinbauern, die ihre Bananen zu festgesetzten Preisen abgeben müssen. In Kolumbien wiederum bestehen seit Jahrzehnten enge Verflechtungen zwischen Vertretern des Konzerns und rechtsextremen Paramilitärs. Nur in den Jahren zwischen 1997 und 2004 sollen rund 1,7 Mio. Dollar an die als terroristisch eingestuften Paramilitärs geflossen sein. Nach den neuen US-Anti-Terrorgesetzen wären diese Zahlungen freilich als terroristische Verbrechen zu werten und zu ahnden. Immerhin soll Chiquita für den Tod von dreimal so vielen Menschen in Kolumbien mitverantwortlich sein, als beim abscheulichen Terroranschlag auf das World Trade Center ums Leben kamen. Hilde Grammel Aktivistin der KPÖ in Wien-Landstraße * Corporate Social Responsibility steht für verantwortliches unternehmerisches Handeln. Antifaschismus der Tat Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen! Am 15. März werden sich mehrere hundert Kommunisten und Kommunistinnen in Wien treffen, um der Opfer und der WiderstandskämpferInnen gegen Austro- und Nazifaschismus zu gedenken und um aktuelle politische Fragen zu thematisieren. Ob und wie umfangreich die Medien über die KPÖ-Aktivitäten berichten werden, ist freilich offen. Didi Zach, Landessprecher der KPÖ-Wien: „Wir sind kein Traditionsverein. Doch es geht darum, aufzuzeigen und auszusprechen, insbesondere da es von den Medien beharrlich ignoriert wird, dass die KPÖ die einzige politische Partei war, die in organisierter Form gegen die NS-Diktatur kämpfte. KPÖ-Mitglieder sabotierten die Kriegsproduktion und halfen Verfolgten. KommunistInnen kämpften in Partisanengruppen und in den alliierten Armeen. Und mehr als zweitausend Mitglieder der KPÖ bezahlten den Kampf für ein freies, unabhängiges, demokratisches Österreich letztendlich mit ihrem Leben.“ Andererseits wird die KPÖ natürlich auch darauf hinweisen, dass – als Hitler 1938 Österreich annektierte – Männer und Frauen aus verschiedensten politischen Lagern sich nicht geduckt haben, während Hunderttausende auch in Österreich jubelten. Und hingewiesen werden wird auf jene Vorgeschichte, die zum „Anschluss“ führte. Bereits 1933 war der Hitler-Faschismus – gefördert und begünstigt von Großindustriellen und reichen Hintermännern – in Deutschland an die Macht gelangt. Ebenfalls 1933 hat der austrofaschistische Bundeskanzler Dollfuß – dessen Bild noch immer die Klubräume der ÖVP im Parlament ziert – das österreichische Parlament aufgelöst. Die Spitzenfunktionäre der SPÖ, die bei der Wahl von 1930 immerhin über 40 Prozent der Stimmen erhalten hatte, verhinderten jedoch Aktionen der wütenden ArbeiterInnenschaft, es blieb bei verbalen Protesten gegen die Ausschaltung des Parla- ments. Die Folgen waren schlimm. Schon 1933 wurden der Republikanische Schutzbund und die KPÖ verboten. paket beschlossen, mit dem die ohnehin schon sehr restriktive und von Menschenrechtsorganisationen heftig kritisierte österreichische Asylpolitik weiter verschärft wurde. Menschen werden ihrer Menschenrechte durch absurde Gesetze beraubt.“ Im Februar 1934 provozierten Regierung und Heimwehren den Bürgerkrieg. Mehr als 200 Angehörige des Schutzbundes wurden während der Kämpfe getötet. Führende Mitglieder des Schutzbundes wurden standrechtlich hingerichtet. Mehrere hundert gefangen genommene Schutzbündler wurden in Anhaltelagern inhaftiert. Und nun wurde auch jede gewerkschaftliche Betätigung unter Strafe gestellt, und auch die SPÖ wurde verboten – die sozialdemokratische Parteiführung musste in die Tschechoslowakei flüchten. Zugleich sieht die KPÖ einen engen Zusammenhang zwischen der Ausgrenzung von Menschen ohne österreichischer Staatsbürgerschaft und Sozialabbau. In der schon angesprochenen Erklärung heißt es: „Während Kapital und Vermögen begünstigt werden, sind hunderttausende Menschen mit Sozialabbau und ständig ansteigenden Gebühren konfrontiert. Immer mehr zeigt sich: Sozialabbau und Entdemokratisierung sind zwei Seiten der neoliberalen kapitalistischen Medaille: Staatliche Überwachungsaktivitäten (Stichwort: Telefonüberwachung ohne richterlichen Beschluss und Vorratsdatenspeicherung im Internet-Verkehr) werden ausgeweitet. Die letzten Reste der österreichischen Neutralität werden demontiert (z. B. durch die österreichische Beteiligung beim Militäreinsatz im Tschad). Die Parlamentsparteien weigern sich, die Bürger mittels einer Volksabstimmung über den „EU-Verfassungs-Vertrag“ entscheiden zu lassen.“ Melina Klaus, Bundessprecherin der KPÖ: „Rund 6 Millionen jüdische Menschen wurden von den Nazis in Konzentrationslagern systematisch ermordet. Trotzdem ist Antisemitismus noch immer kein Phänomen der Vergangenheit. 55 bis 60 Millionen Tote hat das NS-Schreckensregime insgesamt zu verantworten. Daher sagen wir: Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen.“ Ein großes Anliegen ist der KPÖ im Zusammenhang mit der Gedenkveranstaltung am 15. März aber auch, darauf hinzuweisen, dass Neofaschismus und Rassismus kein Relikt einer längst vergangenen Zeit sind. In einer Erklärung der KPÖ heißt es: „Rassismus äußert sich im 21. Jahrhundert nicht nur im Alltag oder in kleinformatigen Medien. 2005 wurde mit den Stimmen von ÖVP, BZÖ und SPÖ ein Fremdenrechts- Kritikpunkte also, die nicht nur von KommunistInnen vorgebracht werden, wenn auch festzuhalten ist, dass die KPÖ immer wieder mit großer Vehemenz den „Finger auf wunde Punkte“ legt. Abzuwarten bleibt freilich, ob die Tageszeitungen und der ORF, der ja laut Gesetz zu unabhängiger und objektiver Information verpflichtet wäre, über die Aktivitäten der KPÖ berichten wird. Landtagswahlen in Niederösterreich Soziale Gerechtigkeit Am 9. März 2008 wird in Niederösterreich ein neuer Landtag gewählt. Geht es nach der mit absoluter Mehrheit regierenden ÖVP, ist die Entwicklung des Landes eine einzige Erfolgsstory. Die Realität schaut freilich ganz anders aus. Lohndruck und Sozialabbau haben den „Aufschwung“ nur in die Taschen der Aktionäre und Konzernbosse wandern lassen. Immer mehr Menschen können selbst von Vollzeitarbeit ihre Lebensbedürfnisse nicht mehr ausreichend finanzieren und brauchen Hilfe. In Niederösterreich gilt jede/r Zehnte als armutsgefährdet. Gleichzeitig steigt der Reichtum von Banken, Konzernen und einzelnen MillionärInnen rasant an. Nur die KPÖ hat den Mut, Umverteilung von Reich zu Arm zu fordern. Durch die Unüberschaubarkeit der Sozialbürokratie bekommen nur wenige die ihnen zustehende Hilfe in vollem Umfang. Wir fordern daher einen Sozial-Ombudsmann und die Schaffung von Sozialberatungspunkten, um unbürokratisch an einem Ort alle Anträge für jene erledigen zu können, die sie benötigen! Als einzige linke, soziale Alternative tritt die KPÖ bei den NÖ-Landtagswahlen dem totalen schwarzen Machtanspruch entgegen. Die ÖVP als Partei der UnternehmerInnen, aber auch SPÖ, FPÖ und Grüne stehen fest an der Seite des neoliberalen Systems der Großkonzerne und Superreichen. Mit dem „System Pröll“ versucht die ÖVP selbstherrlich, ihren absoluten Vorherrschaftsanspruch zu sichern – die KPÖ setzt diesem Machtrausch Ideen für eine demokratische, bürgernahe Erneuerung in der Landespolitik entgegen – „Stopp dem schwarzen Würgegriff!“ Bei Energie, Bildung, Gesundheit und Altenpflege setzen ÖVP, SPÖ und Grüne auf neoliberale Ausgliederung und Privatisierung. Nur wir KommunistInnen sagen dazu konsequent NEIN! Gesundheit/Pflege: Die NÖ GKK steckt in einer schweren Finanzierungskrise. Die damit verbundenen massiven Leistungseinschränkungen für die PatientInnen sollen Franz Kral, der Kremser Gemeinderat und Spitzenkandidat auf der Landesliste mit der Listenzweiten, Tierpflegerin Verena Pinta, bei der Auftaktkundgebung zum Wahlkampf in St. Pölten. bis nach den Wahlen hinausgeschoben werden. Wir fordern die ausreichende Finanzierung des Gesundheitswesens sowie der Alten- und Behindertenpflege durch Umverteilung von „oben nach unten“. Ein Schwangerschaftsabbruch soll kostenlos und muss endlich in allen öffentlichen Spitälern möglich sein. Ausbau des öffentlichen Verkehrs: Die ÖBB wollen unrentable Nebenbahnen entweder durch Busse ersetzen oder an die Bundesländer bzw. an private Betreiber verkaufen. Um Pendlerströme zu verringern, unterstützen wir eine regional strukturierte Industrieförderung. Wir treten für den Erhalt und Ausbau aller Nebenbahnstrecken ein. Mehr Sicherheit ist nicht durch mehr Polizei, sondern nachhaltig durch Vollbeschäftigung und sozialen Ausgleich erreichbar. MigrantInnen müssen das Recht erhalten, sich legal ihren notwendigen Unterhalt zu verdienen. Bildung: LH Prölls Alleingang mit 6 Jahren Volksschule in Niederösterreich statt einer Gesamtschule für alle 10–14-Jährigen ist ein weiterer Versuch, die Diskriminierung, besonders des ländlichen Raums, im Bil- dungswesen zu zementieren. Die KPÖ fordert für alle Kinder in unserem Land gleiche Bildungschancen. Nur ein Gesamtschulsystem, das mit ausreichenden Finanzmitteln ausgestattet ist, erlaubt die notwendige individuelle Förderung der einzelnen Schüler. Für die Erhaltung und Entwicklung der lokalen und regionalen Strukturen liefern Kunst und Kultur wichtige Beiträge. Daher keine Förderung von rein kommerziellen Kunst- und Kulturprojekten aus öffentlichen Budgettöpfen, mehr Förderung alternativer Kulturveranstalter und -projekte. Die KPÖ unterbreitet Vorschläge für mehr soziale Gerechtigkeit und für die Umverteilung von oben nach unten. Diese Forderungen umzusetzen geht nur dann, wenn viele Menschen gemeinsam handeln. Gesellschaftliche Alternativen sind kein Tabu, eine andere Politik ist möglich und machbar. Wir wollen gemeinsam mit anderen eine soziale Alternative zur neoliberalen Einheitspolitik entwickeln. Eine Stärkung der KPÖ bei der Wahl stärkt auch die sozialen Kräfte außerhalb des Landtages und der Parteien. noe.kpoe.at Energiegrundsicherung Landtagswahlen in Niederösterreich Der Kremser Gemeinderat Franz Kral (1945) ist Spitzenkandidat der KPÖ bei dieser Wahl. Seit 25 Jahren vertritt er konsequent die Interessen der Kremser Bevölkerung und hat sich als hartnäckiger Kämpfer gegen Miss- und Freunderlwirtschaft einen viel beachteten Namen gemacht. Verena Pinta (1978) steht für die jungen, kritischen Menschen in Niederösterreich. Die Tierpflegerin wählt Mahatma Gandhi als Denkmotto: Man kann den Fortschritt und moralischen Wert einer Gesellschaft daran messen wie sie mit ihren Tieren umgeht. „Von diesem Fortschritt sind wir noch weit entfernt, da im herrschenden Neoliberalismus nicht einmal mit Menschen moralisch wertvoll umgegangen wird.“ Sie fordert Lebensqualität statt Überlebenskampf. Die KPÖ und ihre KandidatInnen stehen unter anderem für folgende Positionen: Vorrang für öffentliches Eigentum; nachhaltige Wirtschaftspolitik statt kurzfristigem Profit. Wir haben umfassende Vorschläge für die Schaffung regional sinnvoller und gesellschaftlich notwendiger Arbeitsplätze (etwa im Bereich Gesundheit/Pflege, Bildung, öffentliche Infrastruktur) vorgelegt. Die Erhaltung aller Spitäler Niederösterreichs mit guter Grundausstattung, für die Konzentration spezieller aber notwendiger Medizintechnik landesweit in Schwerpunktkrankenhäusern und für die Abschaffung der Selbstbehalte. Verlagerung des Güterverkehrs auf Schiene und Wasser; Freifahrt zur Arbeit, finanziert durch eine Nahverkehrsabgabe der Unternehmen. ...unsere Liste ist vielfältig, denn eine andere Politik ist möglich! Energiegrundsicherung ... damit die Wohnung nicht kalt und finster wird: Eine kostenlose Energiegrundsicherung ist notwendig und finanzierbar! Seit dem Jahr 2000 sind die Energiekosten um mehr als 20 Prozent gestiegen. Und je geringer das Haushaltseinkommen ist, desto größer ist der prozentuelle Anteil der Wohnkosten. Während auf der einen Seite die Gewinne der Energiekonzerne stetig wachsen, sehen sich mehr und mehr Haushalte mit der Abschaltung jeglicher Energiezufuhr konfrontiert. Energiegrundsicherung als Menschenrecht Die KPÖ entwickelt ihr Konzept auf dem Hintergrund der Menschenrechtserklärung der UNO, dass Wohnen ein Grundrecht für alle sein muss. Ziel ist es, dass keinem Menschen im viertreichsten Land der EU der Strom oder die Heizung abgedreht wird und er/sie damit Finsternis und Kälte ausgesetzt ist. Energiegrundsicherung konkret Im Sinne der sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit sollte jedoch der über die Grundsicherung hinausgehende Energieverbrauch vom Preis her progressiv gestaltet werden. Derzeit ist die Situation umgekehrt: Haushalte mit geringem Energieverbrauch werden mit hohen Mindestbeiträgen belastet, Großverbraucher werden belohnt. Das Konzept der KPÖ sieht vor, dass jedem Haushalt ein kostenloser Grundbezug an Energie zur Verfügung gestellt wird. Mit ca. 2.200 kWh Strom und 800 m3 Gas kann ein 60 m2 Haushalt mit zwei Personen den grundlegenden Energieverbrauch abdecken. Die Finanzierung Dieses kostenlose Kontingent ist allen in Österreich lebenden Menschen als Rechtsanspruch zur Verfügung zu stellen und darf an keine Kontrollen oder bürokratischen Hürden, wie dies z. B. bei den Heizkostenzuschüssen der Länder der Fall ist, geknüpft werden. Österreich zählt zu den reichsten Ländern der OECD – die Finanzierung der Energiegrundsicherung ist daher möglich und machbar. Die Finanzierung der Energiegrundsicherung soll über die teilweise Abschöpfung der Profite der Energieunternehmen sowie über eine gerechte Steuerpolitik erfolgen. Ein Konzept der KPÖ – www.energiegrundsicherung.at Internationaler Frauentag Es reicht! Es reicht vorn und hinten nicht! Sich Tag für Tag abstrudeln und trotzdem kaum über die Runden kommen. Und dann ist in der Zeitung zu lesen, in Österreich verdienen Top-Manager 8 Millionen im Jahr. Warum eigentlich? Auch für Top-Manager hat der Tag nur 24 Stunden – eine solche Differenz kann also nicht an der Mehrarbeitszeit liegen. Wohl aber an der Bewertung von Arbeit, qualifizierter und weniger qualifizierter Arbeit. Eine unsichtbare Macht scheint einzuteilen in wichtige und weniger wichtige Arbeit. Wobei es bei näherer Betrachtung so ist, dass die eine die andere braucht, vor allem die gänzlich unsichtbare Frauenarbeit gebraucht wird, ohne die der Top-Manager gar nicht arbeiten könnte! Ohne die Putzfrau im Büro, die Wäschereinigung inklusive Bügeldienst, die Verkäuferin in welchem Geschäft auch immer, die Sekretärin, die wissenschaftliche Zuarbeiterin, die Krankenschwester, die Kindergärtnerin, die Friseurin oder eben die Hausfrau, die im Hintergrund alles managt und bei entsprechender Finanzlage an andere, meist Frauen mit migrantischem Hintergrund, weiter delegiert – ohne dieser Frauenarbeit wäre der Top-Manager schlichtweg aufgeschmissen! Daher frage ich mich, warum es gerechtfertigt ist, dass er das Hundertfache von mir verdient! Mir leuchtet auch anderes nicht ein, warum es Menschen gibt, die vor lauter Überstunden krank werden, während andere arbeitslos sind. Das Land wird immer reicher und gleichzeitig wächst die Zahl der Menschen, die von Armut betroffen sind, die sich die Miete, die Heizung, die Ausbildung ihrer Kinder nicht mehr leisten können. Seit Jahren erleben wir, dass die Lohnerhöhungen mit den Preissteigerungen nicht mehr Schritt halten, immer mehr Menschen in die Schuldenfalle geraten. Kaum mehr eine Familie, die auf den Verdienst der Frauen verzichten kann, im Gegen- teil: Die Zahl der Familien, die großteils vom Einkommen der Frauen leben, steigt. Immer mehr junge Menschen finden ihr Einkommen nur mehr in befristeten, sozialrechtlich nicht abgesicherten Jobs. Das war schon immer so Nein – war es nicht. Es war noch nie wirklich gerecht, es war auch schon schlechter, aber auch schon besser! Sicher, auch in den sogenannten Wohlstandsjahren in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts wurde der wachsende Reichtum des Landes mehr den Besitzenden als den Lohnabhängigen zuteil, aber es gab noch Reallohnerhöhungen. Es gab großteils sichere Männer-Arbeitsplätze, und jene Frauen, die sich nicht von Männern abhängig machen wollten, hatten ebenfalls gute Chancen, einen wenn auch oft weniger bezahlten sicheren Arbeitsplatz zu finden. Und weil´s nicht schon immer so war, muss es auch nicht immer so bleiben! Für Veränderung braucht es allerdings Engagement. Es braucht zuerst einmal die Überzeugung, ich habe ein Recht auf einen sicheren Arbeitsplatz, der mir ein Auskommen mit dem Einkommen garantiert – unabhängig vom Erwerbseinkommen meines Partners, unabhängig von meiner StaatsbürgerInnenschaft. Ich habe Recht auf leistbaren Wohnraum, Recht auf kostenlosen Zugang zu Bildung für mich und meine Kinder, auf ein Gesundheitssystem, das allen die gleichen Leistungen garantiert. Ich habe Recht auf eine angemessene Pension oder ein garantiertes Grundeinkommen. Der GLB, auf gewerkschaftlicher Ebene, und die KPÖ treten für diese Rechte ein. GLB und KPÖ zu wählen, macht Sinn. Zugleich sind wir aber überzeugt, dass die Menschen ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen müssen – auch daher treten wir entschieden für die Aufwertung der unmittelbaren Demokratie ein, von der kommunalen Ebene bis zur Volksabstimmung! Heidi Ambrosch Frauensprecherin der KPÖ 8. März 2008 – der internationale Frauentag Am Internationalen Frauentag demonstrieren wir mit anderen Frauenorganisationen für Frauenrecht. Treffpunkt: Europaplatz Beginn: 14 Uhr Warum – u. a. weil Frauen ein um 20 Prozent geringeres Einkommen als Männer haben. Damit rangiert Österreich an fünftletzter Stelle der 27 EU-Länder. 75 Prozent aller atypischen Jobs von Frauen ausgeübt werden, 70 Prozent aller geringfügigen Beschäftigten sind weiblich. Nur einer von 23 Geschäftsführungsposten in den zehn Unternehmen der ÖIAGBeteiligung mit einer Frau besetzt ist, nur 2 von 80 Aufsichtsratsposten. Österreich mit nur 12 Prozent weit unter dem EU-Ziel von 33 Prozent bei der Betreuungsquote von unter dreijährigen Kindern liegt. Es fehlen rund 46.000 Kinderbetreuungsplätze. Über Teuerungen und Altersarmut www.pixelio.de Pensionen: Wie lebt es sich mit 692 Euro? Ja, man kann Sparbirnen reinschrauben und bei kaltem Licht, das zwanzig statt hundert Watt verbraucht, die Sonderangebote studieren, die unsere EU-genormten Hausbriefkästen verstopfen. Man kann bei Hofer Hühnerflügel um 2,98 Euro kaufen und darauf verzichten, Freunde zum Essen einzuladen. Worauf kann man/frau noch verzichten? Auf Zeitungen, Bücher, auf Theaterbesuche, den Wirbelsäulengymnastikkurs für den von harter Arbeit geschundenen Rücken, auf Reisen und Internet können wir notfalls, also im Falle der Not, auch pfeifen. Die Zähne, na ja, den Rolls Royce im Mund können wir uns ja sowieso nicht leisten. Nicht verzichten können wir auf unsere Wohnung, das Brot und die Heizung. Dies frisst aber den Großteil unseres Haushaltsbudgets auf. Laut Statistik Austria verteuerten sich die Ausgaben für Wohnen, Wasser und Energie zwischen 2000 und 2006 um 20 Prozent! Vor allem in den Haushalten von AlleinerzieherInnen und MindestrentnerInnen wird beim Heizen gespart. Die Arbeiterkammer rechnet vor, dass die Mieten in den vergangenen sechs Jahren durch die Teuerung um das Doppelte gestiegen sind. Im vergangenen Dezember schoss das allgemeine Preisniveau um 3, 6 Prozent nach oben. Wie lebt es sich mit einer Durchschnittspension von 692 Euro? Im Alter wird das Leben einsam. Vor allem für Frauen. Nicht nur, weil Männer statistisch gesehen früher sterben, sondern weil die Alterspensionen für Frauen um 40,7 Prozent hinter denen der Männer liegen. Im Schnitt bekommen Frauen 692 Euro und Männer 1.158 Euro Monatspension. Bei den Invaliditätspensionen steigt der Abstand zu den Männern gar auf 43,8 Prozent. Kommunikation aber kostet Geld. Die Pensionserhöhung, mit welcher Bundeskanzler Gusenbauer im alten Jahr von den alten Menschen Beifall für seine neoliberale Politik erhoffte, entpuppt sich nun im neuen Jahr als Peanuts. Und was haben sich die Medien, die konservativen Politiker und Wirtschaftseliten das Maul zerrissen über diese letzte Pensionserhöhung! Die Freude über die Erhöhung von 2,9 Prozent für Mindestpensionen – also ganze 21 Euro – macht aber längst nicht die Teuerung wett, die in den letzten Jahren insbesondere die kleinen Pensionen schmälerte, zumal es seit etlichen Jahren keine Pensionserhöhungen gegeben hat. Zu dieser späten Einsicht kam Gusenbauer nun wohl selbst. Gusenbauer und Sozialminister Buchinger wollen nun 100 Euro an all jene auszahlen, die weniger als 1.000 Euro monatlich zur Verfügung haben, da diese unverhältnismäßig stark durch steigende Inflationsraten getroffen werden. Dieser an sich unterstützenswerte Vorschlag, der eingesteht, dass die Pensionserhöhung zu niedrig war, stößt aber bei den Konservativen allenfalls auf Häme. Wirtschaftsminister Bartenstein feixte, das mache ja gerade mal zwei Tankfüllungen aus... Wie der wohl lebt? Fakt ist andererseits aber auch, dass der Gusenbauer-Hunderter qualitativ nichts an der Tatsache, dass 7 Prozent aller PensionistInnen in akuter Armut leben, jedeR zehnte PensionistIn an der Armutsschwelle lebt, verändert. Bärbel Mende-Danneberg Harte Fakten: Zwei Drittel der Armen sind Frauen, 14 Prozent leben unter der Armutsgrenze. Davon sind 250.000 Frauen als „Working poor“ von akuter Armut betroffen. 70 Prozent der teilzeitbeschäftigten Frauen haben ein Nettoeinkommen unter der Armutsgrenze. 68 Prozent der PflegegeldbezieherInnen sind Frauen. Volksabstimmung über den EU-Vertrag ist notwendig Ende Jänner wurde der Ratifizierungsprozesses des neuen-alten EU-Verfassungs-Vertrages im Parlament gestartet. Grund genug für die KPÖ, neuerlich eine Volksabstimmung über den EU-Vertrag zu fordern. Gewichtige Gründe sprechen laut Meinung der KPÖ für eine Volksabstimmung. „Die Verankerung von Militarisierung und Neoliberalismus im Vertragswerk sowie die damit verbundenen verstärkten Eingriffe in die österreichische Verfassung und die Aufhebung der Neutralität erfordern ein Volksabstimmung“, so KPÖ-Bundessprecher Mirko Messner. Nicht genützt haben die EU-Eliten, so die KPÖ-Kritik, die Chance auf einen Neustart nach dem Scheitern der EU-Verfassung bei den Volksabstimmungen in Frankreich und den Niederlanden 2005. Messner: „Das politische Establishment hat nach einer kurzen Schreckpause ungeachtet des politischen Desasters den ‚alten Brief in einen neuen Umschlag‘ (Giscard d´Estaing) gesteckt und die Verfassung mit wenigen Abstrichen als ‚Vertrag von Lissabon‘ neu aufgelegt. Die Ziele des neoliberalen Projekts EU als Teil der kapitalistischen Globalisierung blieben aufrecht. Die EU ist integraler Bestandteil der neoliberalen Globalisierung und nicht Alternative zu dieser.“ Nach Meinung der KPÖ ist Kritik am EUVertrag und damit am neoliberalen Charakter der EU legitim und notwendig. Auffassungen, die jegliche Kritik ins rechte Eck stellen wollen, weist die KPÖ zurück: „Erst durch die Weigerung von SPÖ, ÖVP und Grünen, den EU-Vertrag einer Volksabstimmung zu unterziehen, wird es nämlich den Rechtsparteien FPÖ und BZÖ ermöglicht, sich als ‚Demokraten‘ aufzuspielen und ihre fremdenfeindliche Demagogie zu verstärken“, kritisiert Messner. Daher unterstützt die KPÖ auch die überparteiliche Plattform Volxabstimmung, der bereits über 40 zivilgesellschaftliche Gruppen angehören. Die KPÖ tritt zudem auch für die europaweite Zusammenarbeit von Gewerkschaften, Sozialbewegungen und Ich bestelle folgende Info-Materialien der KPÖ: Die politische Plattform der KPÖ Das Frauenprogramm der KPÖ „Es ist genug für alle da“ 4 Ausgaben der Monatszeitschrift „Volksstimmen“ gratis zum Kennenlernen Ich will Mitglied werden – ruft mich an! Tel.: Name: Straße, Hausnr.: PLZ, Ort: E-Mail: Mirko Messner, Bundessprecher der KPÖ Linksparteien ein. Die Europäische Linkspartei, welcher die KPÖ angehört, fordert übrigens in allen 27 EU-Ländern eine Volksabstimmung über den Vertrag. Samstag, 5. April 2008, 15 Uhr – Parlament Die Plattform „Volxabstimmung“, der bereits über 40 Organisationen angehören, ruft auf zu einer „Menschenkette um das Parlament“, mit welcher der Forderung nach einer Volksabstimmung Gehör verschafft werden soll. Porto zahlt Empfänger An: KPÖ Drechslerg. 42 1140 Wien Tel.: 01/503 65 80 Fax: 01/503 65 80-499 E-Mail: [email protected] Web: www.kpoe.at Impressum: argument Nr. 2a/März 2008 | Herausgeber: KPÖ, Drechslerg. 42, 1140 Wien | Medieninhaber: KPÖ | Erscheinungsort: Wien | Verlagspostamt: 1140 Wien, P.b.b. | Redaktion: F. Birngruber, R. Gutsch, F. Schimpf, D. Zach | Layout: Dunja Pinta | Lektorat: H. Veits | Herstellerin: Druckerei Luigard