Schrottpreise im Februar 2015 drastisch eingebrochen – schwierige

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Schrottpreise im Februar 2015 drastisch eingebrochen – schwierige
19.02.2015 Ausgabe 16 / 2015
Stahlschrottmarkt
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Aktuelle Informationen
aus den Bereichen
Stahlschrottmarkt
Preise
Stahlindustrie
Redaktion:
Dr. Rainer Cosson
Ulrich Leuning
Detlef Cohrs
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Redaktionsassistenz:
Martina Raub
Nicole Adolphs
Stephan Löffler
Herausgeber:
BDSV Bundesvereinigung Deutscher
Stahlrecycling- und
Entsorgungsunternehmen e. V.
Berliner Allee 57
40212 Düsseldorf
www.bdsv.org
Inhaltlich Verantwortlicher gemäß
§ 6 MDStV:
Dr. Rainer Cosson
Schrottpreise im Februar 2015 drastisch eingebrochen
– schwierige Entwicklung
Das Bundeswirtschaftsministerium sieht die
konjunkturelle Schwächephase der deutschen
Wirtschaft überwunden. Die Stimmung der
Unternehmen habe sich aufgehellt. Schon im
Dezember 2014 habe sich der positive Trend
gezeigt, als die Industrie so viele Neuaufträge
wie seit sechs Jahren nicht mehr bekommen
habe. Unsicherheiten blieben im außenwirtschaftlichen Umfeld. Der Euro-Raum erhole
sich nur zögerlich und auch die Weltwirtschaft
zeige wenig Dynamik. Positive Trends gebe es
lediglich aus den USA und Großbritannien.
Auch die Stahlindustrie berichtet von einer
guten Auslastung der deutschen Werke, die
derzeit bei 86 % liege.
Leider ist der allgemein positive Trend in der
Schrottwirtschaft immer noch nicht angekommen. Ausgehend von einem drastischen
Rohstoffpreisverfall in den USA – der
Schrottpreis ist dort in wenigen Wochen um
über 100 US-Dollar/t gefallen – und dem
übrigen Weltmarkt wird die Branche weiterhin
von einem sehr schwachen Export und von
sehr niedrigen Eisenerzpreisen belastet, was
sich u. a. in erheblich fallenden Schrottpreisen
zeigt – im Schnitt um rund 20 EUR/t (Februar
2015). Die Halbierung der Erzpreise führt zu
sehr niedrigen Roheisenpreisen. Roheisen
wird damit eine attraktive Alternative zu
Schrott.
Die Regionen im Einzelnen:

Nach anfänglich vorsichtiger Senkung
tendiert die Schrottpreisentwicklung im
Westen mittlerweile deutlich nach unten.
Es ist festzustellen, dass in der Gesamtregion die Preisabschläge bei bis zu 25
EUR/t liegen. Der Bedarf ist überschaubar.
Es werden Altverträge ausgeliefert.

Im Norden liegt der Preisrückgang bei bis
zu 25 EUR/t, der Bedarf ist weitgehend
normal.

Von den ostdeutschen Werken werden
Preissenkungen zwischen 20 und 25 EUR/t
je nach Sorte und Qualität gemeldet. Der
Bedarf ist normal.

Im Süden bewegt sich der Preisrückgang
zwischen 5 und bis zu 10 EUR/t. Der geringere
Rückgang im Vergleich zum Trend wird auf
fehlende Anpassungen im Vormonat zurückgeführt. Im Süd-Westen liegen die Preisabschläge zwischen 15 und 22 EUR/t.

In den europäischen Nachbarländern ist die
Lage ebenfalls wenig erfreulich. Die Niederlande, Belgien, Frankreich und Luxemburg
haben die Preise zwischen 15 und 20 EUR/t
zurückgenommen. Der Bedarf ist normal.
Österreich hat die Preise im Inland um 20
EUR/t gesenkt – beim Import um 10 EUR/t für
Neuschrott und um 15 EUR/t für Altschrott.
Die Schweiz hat Preisreduzierungen zwischen 15 und 20 EUR/t vorgenommen. In
Polen bewegen sich die Preisabschläge
zwischen 17 und 20 EUR/t bei überschaubarem Bedarf. In Tschechien liegen die
Abschläge zwischen 10 und 15 EUR/t bei
ebenfalls überschaubarem Bedarf. Zum Teil
sind die Werke gut bevorratet. Der Türkeimarkt zeigt wieder wenig Bewegung und
wird als wenig zufriedenstellend bezeichnet.
Einzelne Anfragen liegen auf einem superniedrigen Niveau. In Spanien besteht geringer Bedarf – die Preisreduzierungen liegen
bei 10 EUR/t. Für den europäischen Export
gibt auch der Weltmarkt wenig Hoffnung –
niedrige Schrottpreise, Eisenerzpreise und
HBI-Preise beeinflussen die Entwicklung
wesentlich.
 Der Gießereimarkt zeichnet sich durch relativ
geringe Preisrückgänge zwischen 5 und 7 EUR/t
aus. Aufgrund der wenigen Arbeitstage im
Februar ist der Bedarf überschaubar.
17.02.2015
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