Medianet 05.12.2104 Seite 2
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42 – advisory short Kommunen fürchten die Steuerreform A DV I SOR Y: TOPTR E N D S Freitag, 5. Dezember 2014 12. Österreichischer IT- und Beratertag Top-Referate über die weltweite Innovationskultur im 21. Jahrhundert Innosaurier oder radikale Innovatoren als Berater? Wien. Gemeindebund-Präsident Helmut Mödlhammer drohte vorsorglich, dass man den Konsultationsmechanismus zwischen den Gebietskörperschaften auslösen werde, wenn Bund und Länder ohne Einbindung der Gemeinden eine Entlastung beschließen würden, welche die Kommunen bei der Steuerreform durch fehlende Steuerertragsanteile belasten würde. Aktuell sieht die finanzielle Lage für die Gemeinden nicht so schlecht aus, wie der von der Kommunalkredit erstellte Gemeindefinanzbericht zeigt. Die Haushaltssituation blieb im Vorjahr positiv, wenngleich mit einem Überschuss von 7 Mio. € sehr knapp. (2012 war der Saldo noch mit 398 Mio. € im Plus gelegen.) Das letzte Minus war 2010 verzeichnet worden. Die Investitionen wurden um 182 Mio. € oder mehr als 11% deutlich gesteigert. (pj) © Ludwig Schedl Go for Gold in Rio de Janeiro – und danach Accenture Österreich-Chef Klaus Malle (l.), Sporthilfe-GF A. Schutti. Wien. „Die Besten am besten fördern“ lautet der Leitsatz der Sporthilfe. Damit soll langfristig der Erfolg „unserer“ Sportler bei internationalen Wettkämpfen sichergestellt werden. Ein Ergebnis der langjährigen Partnerschaft der Sporthilfe mit Accenture ist ein neues Förderkonzept für Österreichs Top-Athleten. „Dieses neue Drei-Säulen-Fördersystem bietet den Athleten bessere finanzielle Unterstützung und mehr Service,“ erklärt Sporthilfe-GF Anton Schutti. Das System wurde vereinfacht, in Zukunft wird es nur mehr drei Förderkategorien geben: „Gold“, „Silber“ und „Bronze“. Darüber hinaus erhalten die Athleten zusätzliche Aus- und Weiterbildungsangebote für ihre Karriere nach dem Profileben. „In der Wirtschaft ist es wie im Sport: Nur wer Höchstleistungen erbringt, kommt an die Spitze“, sagt Klaus Malle, Country Managing Director Accenture Österreich. „Dazu braucht man starke Partner und die besten Rahmenbedingungen. Das neue Fördersystem ist ein verlässlicher Karrierebegleiter und bringt mehr Transparenz und Planbarkeit für die Athleten.“ (pj) © Fachverband UBIT/Strasnik Mehr Investitionen: GemeindebundPräsident Helmut Mödlhammer. Wien. Mehr als 2.500 Besucher nahmen heuer an den Austrian Consultants‘ Days teil. Abschluss der Veranstaltungsreihe des WKOFachverbands Unternehmensberatung, Buchhaltung und IT (UBIT) war der bereits 12. Österreichische IT- und Beratertag, der am 27. November traditionsgemäß in der Wiener Hofburg stattfand. Frei nach dem Motto: „Den Mutigen gehört die Welt“ wurde in Vorträgen und Panels veranschaulicht, welche Zutaten für erfolgreiche Innovationen notwendig sind. „Fundiertes Fachwissen in einem Spezialgebiet ist das Fundament für jeden Innovator“, hob UBIT-Obmann Alfred Harl eine Kernaussage aus den Vorträgen des Tages hervor. „Dazu benötigt es aber auch Mut, Ausdauer und eine Kultur des Scheiterns, wie sie in Österreich leider noch nicht gelebt wird.“ Innovationsmentor Jens-Uwe-Meyer verwies in seiner Keynote darauf, dass innovative Firmen diesen Spirit leben und daher häufig visionäre Ziele setzen würden. Im Kern gehe es darum, so Meyer, neue Bedürfnisse im Markt zu erkennen und durch entsprechende Innovationskultur im Unternehmen gedeihen zu lassen. Es brauche Unternehmen, die Querdenker fördern und Ideen wachsen lassen und im Gegensatz zu „Innosauriern“ nicht nur viel reden, sondern auch viel verändern würden. Wahrnehmungsforscher Sha. forderte daher ein stärkeres Erfahrungslernen, das bereits in der frühen Schulausbildung beginnen müsse. Designer Fidel Peugeot von Walking Chair vervollständigte das Bild des lebenslangen Lernens, indem er sich dafür aussprach, insbesondere ältere Menschen und ihren Erfahrungsschatz in den Kreationsprozess besser einzubeziehen und generationenübergreifend (und damit entgegen des aktuellen Zeitgeistes) zusammenzuarbeiten. Kaderschmiede Stanford Die Kommerzialisierung von Universitäten ist im Silicon Valley bereits vor Langem angekommen. Der Österreicher Friedrich Prinz, der seit über 20 Jahren in Stanford lehrt, gab Einblick in die Stanford Policy, die besagt, dass alle dort vollzogenen Entwicklungen Eigentum der Universität seien und per Lizenz zur kommerziellen Nutzung vergeben werden. Um nur einige Beispiele zu nennen: HewlettPackard, Yahoo, Cisco und Google nahmen dort ihren Ursprung. Was wird Studenten dort ver- mittelt? Die Basis für radikal Neues, so Professor Prinz, sei technische Tiefe. Zudem müssen die Studierenden den Mechanismus der Kreativität verstanden haben. Die Produktentwicklung sei interdisziplinär, und daher brauche es entsprechende Schnittstellen zwischen den Disziplinen. Matias Del Campo, Professor an der University of Michigan, sieht zudem großes Innovationspotenzial im Feld des multimateriellen 3-D-Druckens – hier gab es z.B. vor Kurzem erste Erfolge im 3-D-Drucken von Beton Alfred Harls Resümee: „Für die Zukunft wird es entscheidend sein, welche Innovationskultur im 21. Jahrhundert gelebt wird und welche Techniken jetzt eine Rolle spielen.“ (pj) www.ubit.at Juristenlupe Über Anwesenheitspflichten und arbeitsrechtliche Konsequenzen Vorsicht bei Weihnachtsfeiern Wien. „Weihnachtsfeiern polarisieren. Während sich die einen darauf freuen, überlegen sich die anderen, ob sie teilnehmen müssen“, erklärt Ingo Kaufmann, Vorstand der D.A.S. Rechtsschutz AG. „Es existiert zumindest kein rechtlicher Anspruch auf Abhaltung einer weihnachtlichen Firmenfeier, auch wenn es jahrelanger Brauch war.“ Während der Arbeitszeit besteht prinzipiell Anwesenheitspflicht, diese Zeit wird auch bezahlt. „Außerhalb der Arbeitszeit ist die Teilnahme freiwillig und wird in der Regel auch nicht entlohnt“, erklärt Kaufmann. Von kommentarlosem Fernbleiben wird jedenfalls aus Höflichkeitsgründen abgeraten. In ausgelassener Stimmung den Chef auf der Weihnachtsfeier beschimpfen, kann sehr wohl einen Entlassungsgrund darstellen – ebenso wie Formen von sexueller Beläsigung oder Handgreiflichkeiten. Kaufmann: „Im Einzelfall sind stets die Begleitumstände und Vorgeschichte des Vorfalls sowie die üblichen Umgangsformen im Betrieb zu berücksichtigen.“ Und wenn es bis weit nach Mitternacht dauert? „Den nächsten Tag kann man sich nicht einfach so frei nehmen, das geht nur im Einvernehmen mit dem Vorgesetzten. Wer Arbeitsunfähigkeit nur vortäuscht und einfach ‚blaumacht‘ oder ‚krankfeiert‘, riskiert ebenfalls den Arbeitsplatz“, warnt Kaufmann: Grundloses spontanes Fernbleiben ist kein Kavaliersdelikt, sondern ein Entlassungsgrund. (pj) www.das.at Zu viel Alkohol erwischt? Auf Weihnachtsfeiern ergeben sich immer wieder unbedachte Vorkommnisse. Hauptauslöser ist meistens zu viel konsumierter Alkohol, der die Hemmungen reduziert. „Man soll immer beachten, dass man sich auch bei Firmenweihnachtsfeiern im Arbeitsumfeld bewegt“, warnt Kaufmann. © Panthermedia.net/Gennadiy Poznyakov © Andreas Scheiblecker Branchenevent des WKO-Fachverbands UBIT stand im Zeichen erfolgreicher Innovationsstrategien. Zuviel Alkohol bei Weihnachtsfeiern kann zu arbeitsrechtlichen Folgen führen. Jens-Uwe Meyer, Wahrnehmungskünstler sha., Jan W. Kradolfer (ICMCI), Ministerin Sophie Karmasin, UBIT-Obmann Alfred Harl und Fidel Peugeot (v.l.) ES DISKUTIERTEN … … am 12. IT- und Beratertag u.a. Diversity-Expertin Beatrice Achaleke, Prof. Matias Del Campo (Michigan), Prof. Friedrich Prinz (Stanford), Walter Fellner (NÖGKK), KPMGVorstand Werner Girth, Familienministerin Sophie Karmasin, WKO-Aussenwirtschaftsleiter Walter Koren, Gabriele Krafft (BFG), Innovationsmentor und Erfolgsautor JensUwe Mayer, Martin Pansy (Up to Eleven Digital Solutions), Designkünstler Fidel Peugeot, Antoinette Rhomberg, Werbe-Obfrau Angelika Sery-Froschauer, Wahrnehmungskünstler sha., Andreas Stadler, Volker Stich (Forschungsinstitut Aachen), Christine Weber (Regiomind), etc. Buchtipp Kontakte & mehr „Probier’s mal mit Korruption!“ Wien. Die Kunst- und Kulturvermittlerin Julia Draxler und der Wirtschaftsforscher und Berater Roland Spitzlinger leiten gemeinsam das Institut für Angewandte Korruption. Im Buch „Probier‘s doch mal mit Korruption!“ (Riemann Verlag, soeben erschienen, ISBN 978-3-570-50174-0, 15,50 €) liefern sie u.a. Businesspläne für unterschiedliche Branchen wie Rüstungs- und Pharmaindustrie, Finanz- und Bausektor oder auch Fußball sowie detaillierte Tipps, wie Schwarzgeld weiß gewaschen, eine Briefkastenfirma gegründet oder Krisenmanagement organisiert wird, wenn Anzeigen, Untersuchungsausschüsse oder „nur“ negative Berichterstattung drohen. Das Motto von Draxler und Spitzlinger: „Korruption ist menschlich und wird seit Jahrtausenden erfolgreich praktiziert, wenngleich nur wenige sie wirklich beherrschen – doch haben Österreich und Deutschland in den letzten Jahren international anerkannte Persönlicheiten hervorgebracht.“ (pj) www.ifak.at