EFFAT EXPRESS

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EFFAT EXPRESS
EFFAT EXPRESS
EUROPEAN FEDERATION OF FOOD, AGRICULTURE AND TOURISM TRADE UNIONS
Herausgeber: Harald Wiedenhofer
Woche 40 – 2003
01.10.03
EFFAT fordert HOTREC auf, sich klar zu den positiven Auswirkungen eines
reduzierten MwSt.-Satzes auf die Beschäftigung im Restaurantsektor zu äußern.
EFFAT begrüßt den Vorschlag der Kommission, den EU-Mitgliedstaaten zu erlauben, für
Restaurantdienstleistungen einen niedrigeren Mehrwertsteuersatz festzulegen. Diese Entscheidung ist
auch ein Ergebnis der Lobbying-Bemühungen der EFFAT, beispielsweise in Form gemeinsamer
Erklärungen mit HOTREC.
Nun ist es Sache des Ministerrats, den Vorschlag anzunehmen, aber der Plan stößt in mehreren EUMitgliedstaaten auf wenig Begeisterung.
EFFAT ist davon überzeugt, dass die Länder, die noch immer gegen diese Maßnahme sind, ihre Meinung
nur dann ändern werden, wenn es der europäischen Gastgewerbeindustrie gelingt nachzuweisen, dass es
nutzbringend wäre, den Restaurantsektor in die Liste der Sektoren einzubeziehen, auf die der reduzierte
MwSt.-Satz angewendet werden kann.
„Nur wenn wir klar darlegen können, wie sehr ein reduzierter MwSt.-Satz der Beschäftigung zugute käme
und dazu beitragen würde, die Beschäftigung in diesem Sektor umfassender in die formelle Wirtschaft
einzubeziehen, können wir auf eine positive Entscheidung des Rats der Wirtschafts- und Finanzminister
zählen“, erklärt EFFAT-Generalsekretär Harald Wiedenhofer in einem Schreiben an HOTREC.
Solidarität mit streikenden Sheraton-Arbeitnehmern in Kanada
Der europäische Betriebsrat von Starwood (Sheraton Hotels & Resorts) zeigte seine Solidarität mit den
150 Arbeitnehmern des Sheraton Gateway Hotels am Flughafen von Toronto, Kanada, die seit dem 30. Juli
2003 – unterstützt von der internationalen Gewerkschaft für Hotel- und Restaurantangestellte (HERE) –
streiken, weil das Unternehmen das Recht verlangt, Arbeit an Zeitarbeitsbüros zu vergeben, und so ihre
Arbeitsplätze gefährdet.
Der Starwood-EBR erhielt die Information über den Arbeitskonflikt während seiner Sitzung in Rom am 24.26. September 2003, bei der er von EFFAT unterstützt wurde, und reagierte umgehend, indem er den
betroffenen Arbeitnehmern eine Solidaritätsadresse schickte, in der er die Anteilnahme des EBR an diesem
Streik zum Ausdruck brachte und die Geschäftsführung von Sheraton Gateway aufforderte, den Streit im
Rahmen von Verhandlungen mit ihren Arbeitnehmern und deren Gewerkschaften beizulegen.
Berichte aus mehreren Ländern bestätigen, dass das Outsourcing von Dienstleistungen im
Gastgewerbesektor in den meisten EU-Mitgliedstaaten immer problematischer wird.
Im europäischen Betriebsrat des Club Méditerranée ist es EFFAT gelungen, mit der zentralen
Geschäftsführung ein Übereinkommen über die Garantie von Rechten im Falle der Untervergabe zu
erreichen. Die gemeinsame Erklärung sieht z. B. vor, dass Unterlieferanten sich verpflichten, die
Übereinkommen des Unternehmens zu beachten und die geltenden Tarifverträge und Sozialgesetze
vollkommen einzuhalten, und dass sowohl die Arbeitnehmer des Club Mediterranée als auch die
Arbeitnehmer des Unterlieferanten geschützt sind. Darüber hinaus wird den Arbeitnehmervertretern das
Recht eingeräumt, sich mit Problemen hinsichtlich sozialer Bedingungen bei extern vergebenen Tätigkeiten
und mit allen Verstößen gegen die vereinbarten Prinzipien zu befassen.
EFFAT empfiehlt, dass andere europäische Betriebsräte diesem Beispiel des ClubMed folgen und
versuchen, mit der Geschäftsführung transnationaler Unternehmen Übereinkommen über den Schutz von
Arbeitnehmern im Fall der Untervergabe zu erreichen.
Europäische Arbeitnehmer kritsieren massiv Unternehmensführungen
Die Qualität der Unternehmens- und Personalführung in europäischen Unternehmen ist alles andere
zufriedenstellend. Das ergab eine in 13 europäischen Staaten bei rund 12000 Arbeitnehmern
durchgeführte Umfrage eines Internet-Stellenmarktes (Netzwerk Monster). Danach geben 40% der
europäischen Beschäftigten die schlechte Unternehmensführung als Grund für ihre große Unzufriedenheit
am Arbeitsplatz an und rund ein Drittel klagen darüber , daß ihre Arbeitsleistung nicht anerkannt und ihnen
keine beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten geboten werden. Diese Ergebnisse, die unsere
gewerkschaftliche Erfahrungen bestätigen, zeigen erneut, daß die in vielen Unternehmen geltenden
„schönen“ Personalführungsleitlinien oft selbst in den Verwaltungsetagen der Unternehmen das Papier
nicht wert sind, auf dem sie stehen. In der Produktion sei es meist noch schlechter.