brasilien - Dorling Kindersley

Transcription

brasilien - Dorling Kindersley
WM-Reiseführer
BRASILIEN
2014
WM-Special
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WM-REISEFÜHRER
BRASILIEN 2014
WM-SPECIAL
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INHALTSVERZEICHNIS
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BRASILIEN STELLT SICH VOR
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BRASILIEN AUF DER KARTE ...............................................................................................4
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EIN PORTRÄT BRASILIENS...................................................................................................6
LANDSCHAFTEN....................................................................................................................12
FLORA UND FAUNA.............................................................................................................14
STRANDKULTUR.....................................................................................................................16
DIE GRÖSSTE FUSSBALLNATION DER WELT8�������������������������������������������������������18
FUSSBALL-WELTMEISTERSCHAFT
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AUSTRAGUNGSORTE..........................................................................................................20
WM-GRUPPEN.........................................................................................................................22
SPIELPLAN HAUPTRUNDE...............................................................................................24
SPIELPLAN FINALRUNDE..................................................................................................28
INFORMATIONEN ZUR FUSSBALL-WELTMEISTERSCHAFT.........................30
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B R A S I L I E N S T E L LT S I C H V O R
B R A S I L I E N S T E L LT S I C H V O R
EIN PORTRÄT BRASILIENS
Unwillkürlich denkt man bei Brasilien an Karneval, brillante Fußballer, Bossa
nova und Samba, schöne Menschen am Strand von Ipanema und an der Copacabana, an Rio de Janeiro und den Zuckerhut. Doch darüber hinaus gibt es für
den inter­essierten Besucher noch eine ganze Menge anderer Dinge in diesem
riesigen Land zu entdecken.
Brasilien nimmt über die Hälfte der giesisch, wobei viele Wörter aus afrikanischen Sprachen und denen der indiFläche Südamerikas ein. Es ist die fünftgenen Völker umgangssprachlich
größte Nation der Welt. Allein die
verwendet werden.
Größe des Landes mag die außerDie Vielseitigkeit des Landes zeigt
ordentliche Kultur- und Landsich auch in den Großstädten,
schaftsvielfalt erklären.
die jeweils ihren ganz eigenen
Während die Metro­
polen
Charakter haben. Ob die beeinfür technologischen FortKönigsprotea
druckende futuris­
tische Archischritt und kosmopolitischen
tektur der Hauptstadt Brasília,
Anspruch stehen, ist die
die faszinierende Silhouette von
Amazonasregion von UrRio de Janeiro mit ihrem riesenhafvölkern und jahrhundertealten
ten Cristo Redentor (»Christus der
Landbautraditionen geprägt.
Erlöser«), die Kolonialbauten
Sowohl die im 16. Jahrhunund Barockjuwele von Minas
dert einsetzende Kolonisa- MuseuFigurine,
de Arte Sacra,
Gerais, die historischen Städte
tion durch Portugal als auch
Cidade de Goiás
des Nordostens oder schließder Zustrom von Einwanderern aus unterschiedlichsten Ländern lich die europäisch geprägten, idylliund Kulturen haben die Demografie ge- schen Weinstädte Südbrasiliens – die
prägt. Die große Mehrheit der rund Gegensätze und Vielfältigkeit des Lan200 Millionen Brasilianer spricht Portu- des sind enorm.
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Blick auf die hohen Betontürme im ultramodernen São Paulo
Feiernde im typischen Kostüm einer Baiana beim Karneval in Rio
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waltig: In den Städten wachsen
in rasantem Tempo favelas
(Slums) direkt neben modernen
Wolkenkratzern. Der Grundstein
für den wirtschaft­
lichen Aufschwung wurde ironischerweise
in den Jahren der Militärdiktatur,
also zwischen 1964 und 1984,
gelegt. Damals machte Brasilien
bei internationalen Banken
hohe Schulden, um verschieKaiman mit vertrauensvollen Schmetterlingen im Amazonas
dene Großprojekte zu finanDer Facettenreichtum zeigt sich auch in zieren. Doch erst in der Regierungszeit
den fünf unterschiedlichen Ökosyste- von Fernando Henrique Cardoso
men Brasiliens: dem Amazonas-Regen- (1995 – 2002) wur­de Brasiliens Wirtschaft
wald, dem halbtrockenen Sertão, dem marktorientierter. Dieser Trend setzte
zentralen Cerrado (Savanne), den üppi- sich unter Cardosos Nachfolger Luiz Inágen Pantanal-Sümpfen und der grünen cio Lula da Silva – genannt »Lula« – fort.
Heute exportiert Brasilien neben
Mata Atlântica. Zu den unverwechselbaren Naturlandschaften des Landes Maschinen und Autos Agrarerzeug­nisse
zählen die atemberaubenden Was- wie Sojabohnen und Kaffee. In jüngster
serfälle von Foz do Iguaçu, das grüne Zeit tritt Brasilien als starke WirtschaftsAmazônia, die herrlichen Strände von macht dafür ein, den Weltmarkt auch für
Rio de ­Janeiro und dem Nordosten, das Entwicklungsländer zu öffnen. Petroüppige Grasland um Rio Grande do Sul, bras, Brasiliens größter Erdölkonzern, erdie Sanddünen von Lençóis Maranhen- forscht neue Methoden der Energiegeses und die unglaublich arten­
reiche winnung. Der staatliche Betrieb ist ein
Flora und Fauna des Pantanal.
Pionier auf dem Gebiet der Tiefsee-Ölförderung. Während Brasilien sich auf dem
Weltmarkt mehr und mehr etabliert, hat
W irtschaft
Die brasilianische Wirtschaft zählt zu es im Land mit wachsenden wirtschaft­
den zehn größten der Welt. Allerdings lichen Gegensätzen und regionalen Unist das Wohlstandsgefälle im Land ge- terschieden zu kämpfen. Die Kluft zwi-
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Üppige Landschaft bei Bento Gonçalves, einer Weinstadt in der Serra Gaúcha, Rio Grande do Sul
E I N P O R T R ÄT B R A S I L I E N S
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Petrobras (Petróleo Brasileiro), Brasiliens staatliche Gas- und Ölraffinerie bei Rio de Janeiro
boss Lula zum Präsidenten gewählt
wurde, hofften die Brasilianer auf eine
Demokratie, die für die Interessen der
»Bevölkerungsmehrheit« einstehen würde, wie es im Parteiprogramm der Arbeiterpartei (Partido dos Trabalhadores –
PT) hieß. Seit 2011 bekleidet Dilma
Rousseff – ebenfalls von der PT – als
erste Frau das Präsidentenamt Brasiliens.
Tatsache ist jedoch, dass bis heute die
unterprivilegierte Mehrheit von einer
P olitik
Politiker haben in Brasilien eine unge- wohlhabenden Minderheit beherrscht
heure Macht. Sie arbeiten sich über die wird.
Was die Brasilianer eint, ist Miss­trauen
Gemeinde- zur Staatspolitik empor.
Außerhalb der Hauptstadt gibt es einige und mangelnder Respekt gegenüber
überaus mächtige Ämter, etwa das des Politikern und Parteien. Besonderes
Bürgermeisters einer Großstadt oder Missfallen erregt die enge Verbindung
der politischen Riege mit ehrgeizigen
des Gouverneurs eines Bundesstaates.
Seit dem Ende der Militärdiktatur 1985 ist Brasilien
eine der größten Demokra­
tien der Welt. Allerdings ist
ein Teil der derzeitigen poli­
tischen Führungsriege in eine
Reihe von Skandalen verstrickt. Dabei geht es um Korruption, Veruntreuung öffentlicher Gelder und Machtmissbrauch.
Als 2002 der linksgerichtete
ehemalige
Gewerkschafts-
schen Arm und Reich ist in Großstädten
wie Rio de Janeiro und São Paulo, zwei
der größten Metropolen der Welt, immens. Das ungleiche Wachstum macht
sich nicht nur im unterentwickelten
Landesinneren bemerkbar, sondern
auch im landwirtschaftlich orientierten
Süden. Dort steigt die Zahl der besitzlosen Land­arbeiter immer weiter an.
Lulas Anhänger im Wahlkampf 2002
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Die größte Fußballnation der Welt
Fußball überwand jegliche Grenze innerhalb der brasilianischen Bevölkerung und führte besonders nach dem
Gewinn des Weltmeistertitels 1958 zu einem neuen
Nationalstolz. Der brasilianische futebol setzt auf Angriff,
Dribbling und Ballakrobatik und heißt nicht umsonst
jogo bonito, also »das schöne Spiel«, an dem sich der
Rest der Welt lange Jahre m
­ essen lassen musste. 2014 ist
Brasilien zum zweiten Mal nach 1950 Gastgeber der
Endrunde zur Fußball-Weltmeisterschaft.
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die Hauptbeschäftigung der Kinder. Auf dem unebenen ­Gelände
erlernen sie spezielle Techniken
wie das Dribbeln.
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Brasiliens größte Clubs & Stadien
wurde bei ihrer Rückkehr aus Frankreich
freudig empfangen.
Brasilien hatte sich in
die Herzen der Euro­
päer gespielt und
Platz drei erreicht.
Gremio
Gremio
Sao Paulo
Vasco
Gremio
Sao Paulo
Vasco
Sao Paulo
Vasco
Flamengo
Flamengo
Corinthians
Flamengo
Corinthians
Corinthians
Palmeiras
Gremio
Sao Paulo
Vasco
Palmeiras
Cruzeiro
Santos
Die Weltmeisterschaft 1950
wurde in Brasilien ausgetragen. Im schicksalhaften Finale
fehlte Brasilien nur ein Tor
gegen Uruguay für den Titel.
Der Favorit Brasilien verlor vor
200 000 Zuschauern mit 2:1.
Die Niederlage ging als eine
der größten sportlichen Tragödien in die Geschichte des
Landes ein.
N ationalmannschaft
Die brasilianische Nationalmannschaft mit
ihrem gelben Trikot wird Seleção, also Auswahl
genannt. Sie gilt als glamouröseste Mannschaft der Welt. Als einzige hat sie bisher an
allen Weltmeisterschaften teilgenommen. Sie
errang den Titel zudem häufiger als jedes andere Team: 1958, 1962, 1970, 1994 und 2002.
Die Torcidas, die Fans,
haben den Karneval
auf den futebol übertragen. Sie machen
Musik, kleiden sich in
Gremiofarben
Sao Paulo
den Mannschafts­
und bringen farbige
Banner und
Fahnen mit.
Gremio
Vasco
Flamengo
Gremio
Sao Paulo
SOCIEDADE ESPORTIVA PALMEIRAS (1914)
Stadion: Allianz Parque, São Paulo
Kapazität: 45 000
Palmeiras
Cruzeiro
Santos
Fluminense
CRUZEIRO ESPORTE CLUBE (1921)
Stadion: Mineirão, Belo Horizonte, Minas Gerais
Kapazität: 62 160
Cruzeiro
Santos
Fluminense
CLUBE DE REGATAS DO FLAMENGO (1895)
Stadion: Gávea / Maracanã, Rio de Janeiro
Kapazität: 4000 (Gávea) / 76 935 (Maracanã)
Flamengo
Corinthians
Palmeiras
Cruzeiro
Santos
FLUMINENSE FOOTBALL CLUB (1902)
Stadion: Maracanã, Rio de Janeiro
Kapazität: 76 935
Fluminense
GRÊMIO FOOT-BALL PORTO ALEGRENSE (1903)
Stadion: Olímpico Monumental, Porto Alegre
Kapazität: 45 000
Flamengo
Vasco
Gremio
Sao Paulo
Corinthians
SÃO PAULO FUTEBOL CLUBE (1930)
Stadion: Morumbi, São Paulo
Kapazität: 67 428
Flamengo
Vasco
Sao Paulo
Corinthians
Palmeiras
SPORT CLUB CORINTHIANS PAULISTA (1910)
Stadion: Parque São Jorge / Pacaembu, São Paulo
Kapazität: 14 000 (P. São Jorge) / 40 199 (Pacaembu)
Corinthians
Palmeiras
Cruzeiro
Santos
Fluminense
CLUB DE REGATAS VASCO DA GAMA (1898)
Stadion: São Januário, Rio de Janeiro.
Kapazität: 25 000
Flamengo
Vasco
Corinthians
Palmeiras
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Cruzeiro
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B rasilianische L egenden
Brasilien hat mehr Fußballlegenden hervorgebracht als jedes andere Land, darunter auch den
größten Spieler aller Zeiten: Pelé. Der erste Star
war Artur Friedenreich um 1910. Jede Gener­ation
produziert ihre Größen, und das offenbar ungebrochen. Seit 1991 die FIFA-Auszeichnung »Weltfußballer des Jahres« ver­geben wird, ging die begehrte Trophäe immer wieder an Brasilianer:
Romário (1994), Ronaldo (1996, 1997, 2002), Rivaldo (1999), Ronaldinho (2004, 2005) und Kaká
(2007).
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Wichtige Teams und Stadien
Das Dreamteam von 1970 gilt als beste Fußballelf
aller Zeiten. Der 4:1-Sieg gegen Italien brachte Brasilien den dritten WM-Titel ein.
Die Nationalmannschaft von 1938
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Es gibt in Brasilien mehrere Hundert pro­
fessionelle Clubs. Ihre genaue Zahl kennt niemand, da ständig Mannschaften verschwinden und neue aufgestellt werden. Brasiliens
bekannteste Stadien sind das für die WM
1950 errichtete Maracanã in Rio und das
Morumbi in São Paulo.
Das Finale der Fußball-WM 2014 wird im Estádio
do Maracanã in Rio de Janeiro stattfinden.
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In den Favelas ist Fußballspielen
Charles Miller ist der Vater
des brasilianischen Fußballs.
1894 kehrte er nach einem
Internatsaufenthalt im britischen Southampton mit
zwei Fußbällen, einer Pumpe
und den Spielregeln nach
Brasilien zurück. Kurz darauf
fand das erste Spiel statt.
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D I E G R Ö S S T E F U S S B A L L N AT I O N D E R W E LT
Leônidas da Silva, auch
»Schlangenmensch« genannt, schoss bei der
WM 1938 die meisten
Tore.
Garrincha, »Vögelchen«,
kam mit krummen Beinen zur Welt. Er gilt als
bester ­Dribbler aller
Zeiten.
Pelé war mit 17 bereits
Weltmeister. In 1367
Spielen schoss der Ausnahmespieler sagenhafte 1283 Tore.
Sócrates, Kapitän der
Romário, »Baixinho«
WM 1982 und 1986, war
für seine Hackentricks
und als Enfant terrible
berühmt.
(Kurzer), war der über­
ragende Spieler der WM
1994, die Bra­silien gewann.
Ronaldo gewann zwei
WM-Titel. Seit 2006
ist er der Rekordtorschütze bei FußballWeltmeisterschaften.
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AUSTRAGUNGSORTE
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AUSTRAGUNGSORTE
S tadt S tadion K apazität
Belo Horizonte Brasília
Cuiabá
Curitiba
Fortaleza Manaus Natal Porto Alegre
Recife
Rio de Janeiro
Salvador da Bahia
São Paulo
Estádio Mineirão
Estádio Nacional de Brasília
Arena Pantanal
Arena da Baixada
Estádio Castelão
Arena Amazônia
Estádio das Dunas
Estádio Beira-Rio
Arena Pernambuco
Estádio do Maracanã
Arena Fonte Nova
Arena de São Paulo
62.547
68.009
42.968
41.456
64.846
42.374
42.086
48.849
42.849
73.531
48.747
65.807
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