Mit dem „KAD“-Trio aus Kapitän, Admiral und Diplomat

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Mit dem „KAD“-Trio aus Kapitän, Admiral und Diplomat
KAUFBERATUNG OPEL KAD A-REIHE
Alltagstauglichkeit: zuverlässige Großserientechnik, kaum Rostvorsorge
Schrauberfreundlichkeit: Simple Technik,
Geschick bei Karosseriearbeiten ist gefragt
Teileversorgung: Blech und Zierrat
schwierig, Technik problemlos und günstig
Flottenparade
Mit dem „KAD“-Trio aus Kapitän, Admiral und Diplomat revolutionierte
Opel 1964 die Oberklasse – mit robuster Technik unter amerikanischopulenten Gewändern. Was ist nach 50 Jahren übrig vom Glamour?
B
ei Betrachtung der drei großen
Opel ist eines schnell klar: Im
Konstruktionsprozess der 1964
lancierten KAD-Reihe hatten die
Amerikaner ihre Hände im Spiel:
Design, Proportionen, Maße und nicht zuletzt viele technische Lösungen kamen von
Opels Konzernmutter General Motors. Für
den Diplomat steuerte sie die gesamte Antriebstechnik vom Motor bis zur Hinterachse bei. Die „kleineren“ Sechszylindermotoren im Kapitän und Admiral sind dagegen
reine Opel-Entwicklungen. Zunächst debütierte das Trio mit dem betagten 2,6-Literohv-Reihensechszylinder mit 100 PS und
Opel-Vergaser. Im September 1965 wurde
er durch den neu entwickelten 2,8-Liter-cihSechszylinder mit 125 PS ersetzt. Beide Aggregate verfügten über Hydrostößel, die das
regelmäßige Ventileeinstellen überflüssig
machten. Zudem entstand eine Kleinstserie
von 113 Exemplaren des Kapitän A V8 mit einem 4,6-Liter-Aggregat von Chevrolet. Die
64
gleichen Motoren wurden auch im Admiral
angeboten, bei dem es sich im Grunde genommen nur um eine etwas besser ausgestattete Kapitän-Ausführung handelte – vergleichbar der L-Variante beim Vorgängermodell. Die Krone der KAD-Schöpfung stellte allerdings zweifellos das Flaggschiff Diplomat A dar. Er wurde gar nicht erst mit
Sechszylindermotoren angeboten, sondern
von vornherein mit dem potenten 4,6-LiterChevy-Small-Block ausgestattet, der 190 PS
leistete. Die Beschleunigung von 0 auf 100
km/h lag bei seinerzeit respektablen zehn
Sekunden, obwohl sicher ein Großteil der
Leistung als Wandlerschlupf in der Zweigang-Powerglide Automatik verpuffte, mit
der alle KAD-Achtzylinder serienmäßig verblockt wurden. Als Spitze erreichte der
­Diplomat V8 die magische 200 km/h-Grenze. Unter den V8-motorisierten Fahrzeugen
gab es lediglich eine Handvoll manuell geschaltete Exemplare. Das Sahnehäubchen
der Diplomat-Baureihe war allerdings das
Begriffserklärungen gibt‘s im
Technik-Lexikon
www.oldtimer-markt.de
/technik-lexikon
in 347 Einheiten bei Karmann in Osnabrück
gefertigte elegante Coupé – übrigens auch
in motorischer Hinsicht, denn es erhielt von
Anfang an ausschließlich den 230 PS starken 5,4-Liter-Achtzylinder, der in der Folgegeneration Diplomat B V8 auch bei der viertürigen Limousine zum Einsatz kam. Gegen
Aufpreis war diese Motorisierung ab September 1966 auch schon in der Diplomat-ALimousine erhältlich.
Die Karosserie: Dass die Opel-Oberklasse, wie die meisten Autos der sechziger
Jahre, werkseitig kaum vor Rost geschützt
wurde, fiel den Erstbesitzern während der
meist kurzen Haltedauer nicht auf – spätestens nach zwei Jahren stand in der Regel
ein Neuwagen auf dem Vorstands-Parkplatz. Heute ist eine rostarme Karosserie
das A und O beim KAD-Kauf, der Gilb ist der
größte Feind der Rüsselsheimer Luxuskreuzer. So enden bei Fahrzeugen mit Schiebedach die Wasserablaufschläuche im Schwel-
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DIE KAROSSERIE
1
Vinyldächer sind schick und
stets notorische Rostnester, so
auch bei der KAD-Reihe
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Unbedingt nachsehen: Wie
ist es um den Zustand aller vier
Türböden bestellt?
2
Die gepunktete Regenrinne
gammelt nahe der A-Säule und ist
schwer instand zu setzen
6
Zwischen den zwei Blechlagen der Hauben hält sich Feuchtigkeit, prüfen Sie die Kanten
Stimmen die Spaltmaße an
den Türen? Sie geben Aufschluss
über eventuelle Unfallschäden
7
Finden sich Rostblasen an
der Kotflügeloberkante, sieht es
darunter garantiert schlimm aus
3
4
Die hinteren Radläufe sind
häufig im Bereich des Einstiegs
oxidiert
8
Die Ecken der Schottwand
und der diagonal nach unten
laufende Träger (Pfeil) faulen oft
Die KofferraumTaschen hinter den
Radläufen zählen zu
den schlimmsten
Gammelstellen
1
6
9
3
9
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2
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7
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11
Dreck- und Wasserbeschuss machen die
Radlaufkanten und
Schwellerspitzen zu
Rost-Epizentren
Die Chromverkleidung des
Diplomat verdeckt faulende
Schweller – checken Sie von innen!
12
Den Längsträger erwischt
die braune Pest gerne im Bogen
über der Hinterachse
13
Sitzen nachgerüstete Innenkotflügel in den Radhäusern, sollten Sie hinter die Fassade schauen
14
Selten erwischt der Rost die
Bodenbleche selbst, häufiger sind
es deren Träger-Profile darunter
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KAUFBERATUNG OPEL KAD A-REIHE
MOTOR
Für die kernigen V8 aus dem GM-Regal haben
US-Car-Teilehändler fast alles auf Lager
Die Sechszylinder, ob 2,6-Liter-ohv oder 2,8-Liter-cih (im Bild) sind robuste Zeitgenossen, deren
Ölpumpen leiden zeitweilig an Förderschwächen. Die cih ölen zudem gerne an der Kopfdichtung
Am Referenz-Diplo wurde eine modernere
Drehstrom-Lichtmaschine nachgerüstet
Bei den V8
empfiehlt Profi
Kahl die Nachrüstung eines
E-Lüfters
Häufig schlägt der Motor-Stirndeckel der Achtzylinder leck...
lerbereich an der A-Säule – heute würde
man bei einem solchen Detail von geplanter
Obsoleszenz sprechen. KAD-Besitzer tun
gut daran, den Schlauch nachträglich ins
Freie zu führen. Für den Fahrzeugbestand ist
die Rostanfälligkeit unter anderem wegen
einer mageren Teileverfügbarkeit im Blechbereich verhängnisvoll, vieles muss im Reparaturfall selbst angefertigt werden. Da hilft
es auch wenig, dass beispielsweise die vorderen Kotflügel austauschfreundlich verschraubt und nicht verschweißt sind.
Die immer noch günstigen Preise für
Autos in gutem Zustand sorgen überdies dafür, dass Vollrestaurierungen bei der gesamten Baureihe meist unwirtschaftlich sind und
zudem eine Vielzahl der Fahrzeuge in den
kritischen Bereichen stets nur unzulänglich
reparaturgeschweißt wurden. Zu den neuralgischen Punkten zählen die erwähnten
Vorderkotflügel, wo Rost insbesondere am
Übergang zur Frontmaske, über den Lampentöpfen und an der Anschraubkante
blüht. Hier betrifft es zusätzlich die Stehwände im Motorraum sowie den Übergang
zum Schweller an der A-Säule. Weiter geht
es an den Bögen über der Vorderachse und
den Tellern der Schraubenfedern, der Batteriehalterung und der Regenrinne, die im Bereich des Windschutzscheibenrahmens an-
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...und auch deren Benzinpumpenflansch neigt zu Undichtigkeiten
gepunktet ist – sie ist schwierig instand zu
setzen. Auch der Kasten der Frischluftklappe unter dem Armaturenbrett und die Naht
von der Spritzwand des Motorraums zu den
Bodenblechen sind oxidationsfreudig. Die
Schweller sind ebenso oft malad wie die
Rahmenquerträger unter den Vordersitzen
und die hinteren Endspitzen – bei Ersteren
bleibt die Korrosion unter breiten Chromleisten oft lange unbemerkt.
Ebenfalls problematisch ist die Verfügbarkeit von Karosserieanbauteilen wie Zierleisten, Stoßstangen sowie der Beleuchtung.
Das betrifft insbesondere Kunststoff-Leuchtengläser, die leicht springen und ausbleichen. Hintere – vor allem rechte – Blinkergläser werden förmlich mit Gold aufgewogen.
Besonders schwierig sieht es bei Blech- und
Zierteilen aus. Kotflügel, Türen oder auch nur
ein umfassendes Reparaturblechprogramm?
Fehlanzeige. Preise einzelner Zierteile wie einer Radlauf-Chromleiste für 145 Euro lassen
auch hier erkennen, dass es sich um Restbestände oder seltene Einzelstücke handelt. Einen Lichtblick gibt es: Claudius Kahl, KADTypreferent der Alt-Opel-IG, berichtet von
einer geplanten Nachfertigung der vorderen
und hinteren Stoßstangen.
Recht finster sieht es bei Beleuchtungsteile für vorne aus, die ebenfalls nur noch als
Restbestände verfügbar sind. Besondere Ra-
Ein halbes Jahrhundert überstehen
die Gummi-Motorlager selten
ritäten wie die Nebelscheinwerfer in der
Bugschürze werden in der Szene als Goldstaub gehandelt.
Bei der Technik gilt Opels Werbespruch
Der Zuverlässige. Motoren, Getriebe und
Achsteile, ganz gleich ob Sechs- oder Achtzylinder, Schaltung oder Automatik, gelten
durchweg als robust. Was natürlich nicht
heißt, dass man beim heutigen Alter der Fahrzeuge grundsätzlich von tadelloser Funktion
ausgehen darf. Standard-Verschleißteile wie
Bremsscheiben und -klötze sind noch problemlos und preisgünstig zu bekommen, bei
weiteren Technikteilen gibt es gelegentlich
Engpässe. Sonst sieht Diplo-Eigner Ralf Trense wenige Probleme, was Motor-, Getriebeund Achsteile betrifft: „Für die V8-Modelle
braucht man meist nur in die einschlägigen
US-Teileshops zu konsultieren“, ist Trenses
Resümee. Der Flensburger Teilehändler Matz
bezeichnet die Technik-Teileversorgung für
die Sechszylinder-Ausführungen und den
5,4-Liter-V8 als relativ entspannt, etwas
schwieriger sieht es lediglich bei manchen
Teilen für den 4,6-Liter-V8 aus, der nicht lange gebaut wurde. Die Novotex-Stirnräder der
frühen 2,6-Liter-Sechszylinder verschleißen
schnell, „Reproduktionen in brauchbarer
Qualität sind aber am Markt“, weiß KAD-Spezialist Kahl. „Bei den 2,8-Liter-Modellen neigt
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ANTRIEB
TECHNISCHE DATEN
OPEL KAPITÄN/ADMIRAL/DIPLOMAT A
MOTOR
Bauart
Sechszylinder: Wassergekühlter
Viertakt-Reihenmotor, 2,6 S: mit seitlicher Nockenwelle, angetrieben über
Novotex-Stirnräder, Ventilbetätigung
über Hydrostößel, Stößelstangen und
Kipphebel; vierfach gelagerte Kurbelwelle; ein Fallstromvergaser.
2,8 S / 2,8 HL: eine Nockenwelle im Zylinderkopf, angetrieben über Rollenkette,
Ventilbetätigung über Hydrostößel und
Kipphebel; siebenfach gelagerte Kurbelwelle; ein (HL: zwei) Fallstromvergaser
V8: Viertakt-V-Motor mit 90° Zylinderwinkel, wassergekühlt; eine über Rollenkette angetriebene, zentrale Nockenwelle;
Hydrostößel, Stößelstangen und Kipphebel; fünffach gelagerte Kurbelwelle; ein
Doppel-Registervergaser
Bohrung x Hub
Sechszylinder: 85 x 76,5 mm (2,6l S),
92 x 69,8 mm (2,8l S/HL), V8: 98,4 x 76,2
mm (4,6 S), 101,6 x 82,6 mm (5,4 S)
Getriebe dicht (oben: Automatik)? Das OpelSchaltgetriebe kündigt sein Ableben hörbar an
Rumpelgeräusche beim Fahren
deuten auf verschlissene Kardangelenke oder Mittellager hin
Ölt es aus dem GetriebehalsLager, ist im besten Fall nur der
Simmerring verschlissen. Sonst
wird es teuer
ZIERRAT
Hubraum
R6: 2605 ccm (2,6 S), 2784 ccm (2,8 S/HL)
V8: 4638 ccm (4,6 S), 5354 ccm (5,4 S)
PS bei U/min
R6: 100 bei 4600 (2,6 S), 125 bei 4800
(2,8 S), 140 bei 4900 (2,8 HL) V8: 190 bei
4600 (4,6 S), 230 bei 4700 (5,4 S)
Antrieb
vollsynchronisiertes ViergangSchaltgetriebe; hydraulisch betätigte
Einscheiben-Trockenkupplung; Lenkradoder Mittelschaltung; Hinterradantrieb;
Sechszylinder auf Wunsch und V8 nur mit
Zwei-Stufen-Automatikgetriebe
KAROSSERIE
Aufbau
Hängt noch das ganze Lametta? Ersatz
für Leuchten und Chrom ist selten...
...insbesondere bei Sonderausstattungen
wie den raren Nebelscheinwerfern
LxBxH
Leergewicht
Selbsttragende Ganzstahlkarosserie
4948 x 1902 x 1445 mm
1350 bis 1610 kg, je nach Ausführung
FAHRWERK
Vor allem Blinkleuchten hinten
rechts sind rar,
misslungenen
Parkmanövern sei
Dank. Stoßstangen soll es bald
als Repro geben!
Vorderachse
Einzelradaufhängung an trapezförmigen
Querlenkern; Schraubenfedern; Teleskopstoßdämpfer; Stabilisator
Hinterachse
Starrachse mit asymetrischen ZweiblattHalbfedern; Teleskopstoßdämpfer;
Stabilisator
Bremsen
Hydraulisch betätigtes Zweikreis-Bremssystem; Simplex-Trommelbremsen hinten,
Scheibenbremsen vorn
DATEN & MESSWERTE
Vmax
Bauzeit
Stückzahl
die Zylinderkopfdichtung zu Undichtigkeiten um das Steuergehäuse herum. Die Ölpumpen schwächeln im
Leerlauf etwas, doch es gibt NachrüstPumpen mit mehr Förderleistung – der
Tausch ist einfach.“
Die manuellen Vierganggetriebe
können bei Laufleistungen zwischen
100.000 und 150.000 Kilometern an
zunehmend hörbaren Verschleißerscheinungen leiden. „Die Instandset-
zung ist für den versierten Schrauber
jedoch ein Kinderspiel, die Händler haben Überholsätze dafür“, bemerkt
Kahl. Wobei Getriebegehäuse für
Lenkradschaltungs-Versionen relativ
selten sind, sie sollten intakt sein. Die
Achtzylinder neigen zum Überhitzen
aufgrund der geringen Öl-Füllmenge
des Motors und der Tatsache, dass das
Getriebeöl unzureichend gekühlt wird.
KAD-Profi Kahl merkt an: „Ich empfeh-
155 km/h (2,6 S) bis 206 km/h (5,4 S)
Februar 1964 bis November 1968
89.277
le das Nachrüsten eines Motoröl- und eines Getriebeöl-Kühlers sowie eines E-Lüfters. Damit ist man auf der sicheren
Seite.“ Die Doppelquerlenker-Vorderachse macht – ebenso
wie das amerikanisch üppig dimensionierte Hinterachs-Differenzial und die starre Hinterachse – kaum Sorgen. Wenn
doch, ist teileseitig Einiges im Angebot. Wo es enger aussieht, verraten manche Preise und Lieferkonditionen – beispielsweise für die mittlere Spurstange, die im Austausch
mit rund 355 Euro zu Buche schlägt, oder für den Spurstangenkopf links außen, der ebenfalls nur im Austausch erhältlich ist und dann fast 120 Euro kostet.
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KAUFBERATUNG OPEL KAD A-REIHE
FAHRWERK UND BREMSE
Der Vorderachskörper ist in Gummilagern (Pfeil)
aufgehängt, die mit der Zeit porös werden
Die Hinterachskonstruktion mit Blattfedern und Starrachse entspricht amerikanischem Standard
der Sechziger, ist robust und mechanisch überschaubar. Teile zur Instandsetzung sind verfügbar
Die Pumpe (Pfeil) der optionalen Lenkhilfe, sowie...
...der Hydraulikzylinder (Pfeil)
neigen zu Undichtigkeiten
Der Umlenkhebel der Lenkung
schwächelt über die Jahre
BAUJAHR
NOTE 1
NOTE 2
NOTE 3
NOTE 4
NOTE 5
Kapitän 2,6 & 2,8 S/H*
1964-1968
24.100 €
17.700 €
10.800 €
3.700 €
1.300 €
Kapitän V8 4,6l
1965-1968
26.400 €
19.100 €
12.100 €
4.800 €
1.700 €
Admiral 2,6 & 2,8 S/H*
Admiral V8 4,6l
Diplomat V8 4,6l
Diplomat V8 5,4l
Diplomat V8 Coupé
1964-1968
1965-1968
1964-1968
1966-1968
1965-1967
25.000 €
27.200 €
27.900 €
28.400 €
71.000 €
18.200 €
19.200 €
19.500 €
19.700 €
48.100 €
11.300 €
12.300 €
12.600 €
12.800 €
30.700 €
4.100 €
5.000 €
5.200 €
5.200 €
17.100 €
1.500 €
1.900 €
1.900 €
1.900 €
9.300 €
*Die Sechszylinder wurden zusammengefasst, die frühen 2,6l-ohv sind minimal – rund zwei Prozent – günstiger,
die H-Version des 2,8l-cih in gleichem Maß teurer als der Mittelwert.
Interieur: Kaufinteressenten können von
Glück sprechen, wenn sie auf ein zwar patiniertes, aber vollständiges Interieur stoßen.
Insbesondere Stoff- und Veloursausstattungen sind schmutz- und verschleißanfällig. So
scheuern hier gern die Sitzwangen durch,
und die Oberseite der Rückbanklehne wird
durch Sonneneinstrahlung mürbe. „Es gab
eine sehr große Variantenvielfalt bei Innenraumstoffen und -materialien, Ersatz ist
dementsprechend selten“ kommentiert
Claudius Kahl. „Zählt Originalität nur sekundär, ist das Beziehen der Sitze durch einen
Sattler rein handwerklich nicht schwierig
durchzuführen.“ Weniger schlimm sieht es
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Ersatzteile für die Bremsanlage sind mit Ausnahme des Bremskraftverstärkers gut verfügbar
Ersatzteilpreise
CLASSIC-DATA-MARKTWERT
OPEL KAD A
Die KAD haben vorne eine simple, doch robuste
Doppelquerlenker-Achse und Scheibenbremsen
bei den Lederausstattungen aus, die naturgemäß robuster sind und bei denen Verschleiß bis zu einem gewissen Grad als Patina goutiert wird. Bastlersünden wie Löcher
im Armaturenbrett oder Lautsprechereinbauten in den Türen wirken sich erheblich
wertsenkend aus, da man auch hier in aller
Regel schlecht an Ersatz kommt. Bei einer
Probefahrt sollte unbedingt die Funktion aller Instrumente sowie der Komfortausstattung, von den elektrischen Fensterhebern
bis zum optionalen elektrischen Schiebedach, getestet werden. Reparaturen an diesen Teilen gehen in der Regel ins Geld und
die Teilesuche gestaltet sich schwierig.
Opel KAD A
Motorhaube
Achsschenkel
Führungsgelenk oberer Lenker
(Repro gegen Altteil)
Spurstangenkopf außen li. (AT)
Spurstange Mitte (AT)
Traggelenk unten
Lichtmaschine 2,6l
416,50 €
213,61 €
160,65 €
118,94 €
355,22 €
172,55 €
351,05 €
Matz Autoteile GmbH, 24941 Flensburg,
Telefon 0461/807030,
www.matz-autoteile.de
Verteilerkappe V8
Bremssattelsatz KAD A (im AT)
Bremsscheibensatz V8
Bremsklötze vorn
Bremsbelagsatz hinten
(zum Aufnieten)
Bremstrommeln (zwei Stück)
Wasserpumpe cih (verstärkt)
Wasserpumpe V8
€ 21,80
€ 299,00
€ 130,00
€ 22,00
€ 59,99
€ 238,00
€ 39,99
€ 29,00
Autoteile Haslop, 27801 Dötlingen,
Telefon 04432/9120215,
www.altopelhilfe.de
Weitere Anbieter finden Sie im Kleinanzeigenteil
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INTERIEUR
Interieurteile sollten vollständig sein, die
Variantenvielfalt erschwert die Teilebeschaffung
Jahrelange Sonneneinstrahlung löst die Oberkanten der Rücksitzbank auf, Stoffe sind nicht...
...zu bekommen, daher wurde im ReferenzDiplo Alcantara von der Stange aufgezogen
An den Kanten des Himmels drückt sich der
Kleber durch und sorgt für hässliche Flecken
(Kunst-)lederausstattungen
zeigen sich
resistenter
gegen Sonne
und Abrieb
Fazit: Bei den großen Opel-Fahrzeugen
der ersten KAD-Generation gilt einmal
mehr, dass das bessere Auto der bessere
Kauf ist, auch wenn es ein paar Scheine
mehr kostet. Man muss es ganz offen sagen: Die Note-Vier-Fahrzeuge sind beim
derzeitigen Preisgefüge auch im Hinblick
auf Restaurierungskosten auf Dauer meist
nichts anderes als Teileträger. Zwar gibt
es eine rührige Händlerszene, aber bei
den KAD-Modellen macht sich bemerkbar,
dass Opel selbst teileseitig kaum Traditionspflege betreibt. Ein Trost bei der Ersatzteilversorgung ist, dass die jeweiligen
Motorausführungen meist lange im Pro-
gramm und teilweise auch in abgewandelter
Form in Rekord und Commodore verfügbar waren. Gleiches gilt für die V8-Großserientechnik
aus dem Chevrolet-Regal. Claudius Kahl: „Durch
die steigende Zahl an Teilemärkten, Teile-Reproduktionen und Alt-Opel-Treffen ist es heute viel
einfacher, einen KAD am Laufen zu halten als in
den Achtzigern.“
Für welche Ausführung von Kapitän bis Diplomat Sie sich letztlich entscheiden, obliegt natürlich Ihrem Geschmack, weshalb Sie für sich
überlegen sollten, ob man mit einem der laufruhigen und sparsameren Reihensechszylinder
gut leben kann, oder ob es die Vollfettstufe mit
dem kräftigen Chevy-V8 sein soll. Mit 100 PS
Der Diplomat hat als Einziger der KAD
Einlagen mit Echtholzfurnier
bietet der frühe 2,6-Liter-Sechszylinder wenig Überholpotenzial, für entspanntes Cruisen reicht es jedoch allemal – das entspricht
auch eher dem Charakter der großen Limousinen. Wer also einen familientauglichen, repräsentativen Oberklasse-Klassiker mit reichlich Sechziger-Jahre-Charme sucht, der wird
mit der KAD-A-Baureihe heute wie damals
im Preissegment deutlich unterhalb der Mercedes-Liga fündig und bekommt eine ordentliche Schippe US-Straßenkreuzer-Feeling obendrauf.
TEXT Martin Henze/Manuel Haubrichs
FOTOS Martin Henze/mh/Opel
Clubadressen
ALT-OPEL Interessengemeinschaft von 1972 e.V.
Haben Sie ein Fahrzeug mit Geschichte?
Typreferent KAD-A Claudius Kahl
Uhlandstr. 1/1
71717 Beilstein
Telefon: 07062/4013
E-Mail: [email protected]
www.alt-opel.eu
SICHER.
Besonders
Der Oldtimer-Schutzbrief.
Kapitän Admiral Diplomat - IG
Hannover
Jörg Brüggemann
Hintere Schöneworth 7
30167 Hannover
Telefon: 0511/2139555
E-Mail: [email protected]
www.kad-ig.de
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des deutschsprachigen Raums (über 1000
Eintragungen) finden Sie im Internet unter
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