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Impressum
Deutsches Rotes Kreuz
Kreisverband Münster e.V.
Zumsandestraße 25/27
48145 Münster
Tel.
0251 - 37 88 0
Fax
0251 - 37 88 55
E-Mail [email protected]
Web
www.DRK-muenster.de
Vorsitzender: Dr. Eric Lingens
Kreisgeschäftsführer: Ulrich Schindler
Redaktion: Markus Behr, Nina Heckmann, Stefan Feldmann
Fotos: Erwin Glaser, Bernd Thewes, Rudi Weischer, Nina Heckmann, u.a.
Layout: Nina Heckmann
Titelseite und 100-Jahre-Logo: Timo Schmidt
Gruppenfoto (Seite 21): Marco Roskosch
Druck: Druckerei Burlage, Münster
Auflage: 2.000
Erscheinungsdatum: September 2007
Spendenkonto:
Kto.
57 109
Blz.
400 501 50
Sparkasse Münsterland-Ost
Vorwort.......................................................................................................................................... 4
Grußworte......................................................................................................................................5
Von der Sanitätskolonne zum modernen Wohlfahrtsverband....................................................... 8
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Die Grundsätze............................................................................................................................. 21
Die ehrenamtlichen Gemeinschaften............................................................................................ 22
Freiwillig - aber nicht umsonst: Die Frage nach der Motivation.................................................... 24
Das Rote Kreuz für Einsteiger....................................................................................................... 26
Die hauptamtlichen Dienste.......................................................................................................... 28
Die ehemaligen Vorsitzenden und Geschäftsführer...................................................................... 34
Dankeschön.................................................................................................................................. 35
Vorbemerkung der Herausgeber
Die vorliegende Festschrift entstand im Rahmen des ehrenamtlichen Engagements der Arbeitsgemeinschaft
Öffentlichkeitsarbeit im DRK Münster. Anhand der vorliegenden Quellen - Fotos, Interviews und Berichte haben wir versucht, die vergangenen 100 Jahre Rotes Kreuz in Münster näher zu beleuchten.
Die Subjektivität dieser Quellen mag also manchmal dazu führen, dass der Eine oder die Andere die Geschichte anders erlebt hat, als sie hier wiedergegeben ist. Wir danken allen, die Ihre Erinnerungen mit uns
geteilt haben und so dafür sorgen, dass das kollektive Gedächtnis des Vereins lebendig bleibt.
Das Redaktionsteam
3
Vorwort
Vo rw o r t
100 Jahre Deutsches Rotes Kreuz in Münster sind 100 Jahre
engagierter und kompetenter Einsatz im Zeichen der Menschlichkeit, ganz im Sinne des Begründers des Roten Kreuzes
Henri Dunant. Aus der ursprünglichen Aufgabe der Versorgung
der Verwundeten und Kranken im Krieg, dann ausgedehnt auf
die Sorge um Vermisste und Gefangene, hat sich eine umfassende humanitäre Friedenstätigkeit entwickelt.
Gerade auch in unserem Kreisverband wird diese Verlagerung
der Rot-Kreuz-Arbeit im Laufe seines 100jährigen Bestehens
sehr deutlich. So geht es heute z.B. um die Alten- und Krankenpflege, um Dienstleitungen für Senioren und Behinderte, um die
Integrationsförderung der Neuzugewanderten, um die Führung
von Kindertagesstätten und die Durchführung des Freiwilligen
Sozialen Jahres.
Die zahlreichen im Kreisverband Münster geleisteten qualifizierten Dienste können schon lange nicht mehr nur ehrenamtlich
erbracht werden. Ob ehrenamtliche oder hauptamtliche Mitarbeiter, bei allen ist immer wieder die Freude, anderen zu helfen,
der Stolz, dies in einer weltweit tätigen Organisation tun zu dürfen, sowie die gelebte Kameradschaft zu spüren.
Dr. Eric Lingens
Vorsitzender des DRK-Kreisverbandes Münster e.V.
4
Dem Kreisverband Münster im Deutschen Roten Kreuz, gratuliere ich sehr herzlich zu seinem schönen 100-jährigen Jubiläum.
Grußwort
G r u ßw o r t
Wenn das DRK mit seinen 4,3 Millionen Mitgliedern und
400.000 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern weltweit eine
der größten humanitären Organisationen ist und in Deutschland
zu den bekanntesten und angesehensten Verbänden zählt,
dann ist dies auch und gerade der vor Ort unmittelbar erlebbaren Arbeit unserer Orts- und Kreisverbände zu verdanken – mit
der Hilfe und Zuwendung für Menschen, die unsere Hilfe brauchen.
Ich danke allen Verantwortlichen im Kreisverband Münster, den
vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, den Mitgliedern
und Förderern. Ich bitte Sie alle auch weiterhin um Unterstützung für die Arbeit des Roten Kreuzes. Der Festveranstaltung
des DRK-Kreisverbandes Münster wünsche ich einen schönen
und harmonischen Verlauf.
Dr. rer. pol. h.c. R. Seiters
Präsident des Deutschen Roten Kreuzes
5
Grußwort
G r u ßw o r t
In den 100 Jahren, in denen das Deutsche Rote Kreuz in Münster wirkt, hat es sich aus der 1907 gegründeten Urzelle
„Freiwillige Sanitätskolonne“ zu einem Verband entwickelt, der
sich durch eine außerordentliche Vielfalt auszeichnet: Sozialstationen, Hausnotrufdienst, Katastrophenschutz, Krankentransport und Rettungsdienst, Autismus-Therapiezentrum, Ärztliche Kinderschutzambulanz, Präventives Deeskalationstraining
gegen Rassismus und Gewalt an Schulen und Kindergärten in
Münster-Coerde und Freiwilliges Soziales Jahr gehören zum
reichhaltigen Repertoire von Diensten und Hilfen des Roten
Kreuzes für die Menschen in unserer Stadt. Und mit der geplanten Wohngruppe für an Demenz erkrankte Senioren vollzieht
der Kreisverband Münster einen weiteren Schritt, um älteren
und pflegebedürftigen Menschen Unterstützung zu bieten. Damit demonstriert das DRK Münster einmal mehr, dass es die
Zeichen der Zeit erkennt.
Neben dem Kreisverband hat bekannterweise auch der DRKLandesverband Westfalen-Lippe seinen Sitz in Münster. Aktuell
sind wir damit beschäftigt, gemeinsam mit unseren 41 Kreisverbänden die zukünftige Entwicklung des DRK in Westfalen-Lippe
zu gestalten. Selbstredend sind da Innovationen gefragt; wir
müssen untersuchen, ob unsere Hilfen und Dienste den Bedürfnissen der Mitbürgerinnen und Mitbürger vor Ort auch entsprechen, wir müssen uns überlegen, was wir gegebenenfalls verändern müssen. Bei all dem muss der Anspruch maßgeblich
sein, dort zu helfen, wo die Not am größten ist.
Vor diesem Hintergrund gratuliere ich dem Kreisverband Münster herzlich zu den ersten 100 Jahren und zu den vielen Erfolgen und Verdiensten des hiesigen Roten Kreuzes. Ich bin mir
sicher: Weitere werden folgen.
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Dr. Jörg Twenhöven
Präsident des DRK-Landesverbandes Westfalen-Lippe e.V.
Wir alle kennen es aus der Werbung: Es gibt Markennamen,
die stehen synonym für ein Produkt, obwohl dieses oftmals
auch von anderen Anbietern unter ganz anderen Bezeichnungen angeboten wird. Ähnlich verhält es sich mit dem Deutschen
Roten Kreuz. Denn das DRK steht pars pro toto quasi stellvertretend für andere Verbände in ganz besonderer Weise und
herausragend für ehrenamtliches Engagement, Hilfe in Katastrophen – und Notsituationen, für gelebte Mitmenschlichkeit und
Solidarität.
Grußwort
G r u ßw o r t
Seit 100 Jahren gibt es das Deutsche Rote Kreuz auch in
Münster. Es ist eine tragende Säule des gesellschaftlichen und
sozialen Lebens in unserer Stadt, ein Musterbeispiel für ehrenamtliches Engagement und wichtiger Partner nicht nur der
Stadtverwaltung, sondern vor allem auch von Organisatoren
von Großveranstaltungen, bei der Organisation von Krankenund Rettungstransporten, der Sicherstellung von ausreichendem Vorrat an Blutkonserven und immer wieder gibt es auch
von Münster aus ehrenamtliche humanitäre Einsätze in die Katastrophenregionen der Welt.
Wir sind stolz darauf, dass es in Münster einen so leistungsfähigen Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes gibt. Ich gratuliere dem Kreisverband zu seinem 100-jährigen Bestehen,
danke ihm für die gute Zusammenarbeit und wünsche ihm für
die Zukunft alles erdenklich Gute.
Dr. Berthold Tillmann
Oberbürgermeister der Stadt Münster
7
Geschichte
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Vo n d e r Sa n i t ä t s k o lo n n e z u m m o d e r ne n
Die Vorgeschichte des Roten Kreuzes
Die Vorläufer des DRK Münster
Die Geschichte des Roten Kreuzes ist untrennbar mit dem Schweizer Henri Dunant verbunden, der im Jahr 1859 Augenzeuge der
Schlacht bei Solferino in Norditalien wurde. Auf
dem Schlachtfeld lagen unzählige verwundete
Soldaten. Viele von ihnen mussten sterben, da
keine schnelle und geeignete Hilfe geleistet
wurde. Dunant organisierte mit den Bewohnern
des Dorfes Solferino die Versorgung der Verletzten, unabhängig davon, welcher Kriegspartei sie angehörten. Die Erlebnisse prägten ihn
so stark, dass er sich fortwährend für die Versorgung von Kriegsverwundeten einsetzte. Seiner Initiative ist es zu
verdanken, dass im
August 1864 das Genfer Abkommen von
zwölf
europäischen
Landesvertretern unterschrieben wurde.
Die erste „Genfer Konvention“ legte den Umgang und die Versorgung von verwundeten
Soldaten fest und wird
als die Gründung des
Roten Kreuzes gewertet. Das Rote Kreuz
entwickelte sich seitdem zur größten humanitären Bewegung der
Welt. Heute gibt es 185 Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften mit 97 Millionen Mitgliedern und freiwilligen Helfern.1
Schon vor der Gründung der „Freiwilligen Sanitätskolonne vom Rotem Kreuz“ kümmerte man
sich rund um Münster um die Versorgung Verwundeter. Auf die Initiative von Königin Augusta von Preußen bildeten sich ab 1866
„Vaterländische Frauenvereine“, die ihren
Schwerpunkt auf die militärische Krankenpflege
legten. Solch ein Verein gründete sich bereits
1867 auch in Münster und versah seinen
Dienst im Geiste des Roten Kreuzes. 1884 formierte sich die Kriegersanitätskolonne, deren
Mitglieder sich dazu verpflichteten, im Kriegsfall
freiwillig die Krankenpflege von Soldaten zu
1
übernehmen. An den zentralen Ausbildungsinhalten hat sich seit dieser Zeit interessanterweise aber wenig geändert. Auch damals bezogen sich die Unterrichtsinhalte „auf die notwen-
Homepage der Int. Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften: www.ifrc.org. Stand 18.7.2007.
digen Kenntnisse vom menschlichen Körper,
auf die erste Hilfeleistung bei Unglücksfällen,
Anlegen von Notverbänden, Rettungsverfahren
an Scheintoten, Vergifteten und Ertrinkenden.“2
Regelmäßige Übungsabende waren eine
Pflicht und es fanden jährlich Ausbildungs- und
Wiederholungskurse statt. 1901 bestätigte der
Kolonneninspekteur Dr. Brümmer eine gute
Ausbildung der Mitglieder.
Nur zwei Jahre danach wurde die Kriegersanitätskolonne aufgelöst. Sie war als solche nur
selten in die Öffentlichkeit getreten. 1904 bildete sich nach einer Neuordnung eine Gruppe
von 23 Mitgliedern. Mit der Hilfe des Provinzialvereins, dem heutigen DRK-Landesverband,
konnte Übungsmaterial beschafft werden. Die
Kolonne hatte zu Beginn mit einigen Problemen zu kämpfen. Der damalige Kolonnenarzt
Dr. Hauweldopp legte Anfang des Jahres 1907
sein Amt wegen mangelnder Beteiligung der
Mitglieder nieder. Der Kolonne drohte die Auflösung. Auf Anregung des Regierungspräsidenten trat dann jedoch der Kreisarzt Dr. Schlautmann an ihre Spitze und wusste „durch eisernen Willen die bestehenden Mängel zu beheben“ und ihren Bestand zu sichern. Die Kolonne stellte ihren Dienst am 2. Mai 1907 unter
das Zeichen des Roten Kreuzes und legte somit den Grundstein für eine Entwicklung, die
sich ihre 20 Gründungsmitglieder wohl nicht
hätten vorstellen können.
Eine große Herausforderung für die Sanitätskolonne war die Betreuung der „herrlichen Kaisertage“ im August 1907, auf die sich die Gruppe
2
intensiv mit zwei Übungsabenden pro Woche
vorbereitete. Der Besuch von Kaiser Wilhelm II.
war für Münster ein Großereign i s ,
was sich unter anderem in
den
zahlreichen Ansichtspostkarten der damaligen Zeit widerspiegelt. Wie zu
lesen ist, konnte
die Kolonne die
Herausforderung
der Kaisertage allerdings gut meistern und
„die ihr gestellte Aufgabe
voll und ganz erfüllen“.
Geschichte
Wo h l f a h rt s ve r b a n d
Das freiwillige Hilfsangebot der Kolonne war in
Münster zu dieser Zeit noch wenig bekannt.
Unterstützung erhielt die Kolonne vom Regierungspräsidenten, der die Behörden auf die
Sanitätskolonne aufmerksam machte. „Die Namen der Kolonnenmitglieder wurden für die
Alarmierung, die durch Fernruf und Boten erfolgte, der Eisenbahn- und Polizeibehörde mitgeteilt. Die Kolonne versah bei allen sportlichen
Veranstaltungen den Rettungs- und Hilfsdienst.
An vielen Stellen der Stadt wurden Unfallmeldestellen eingerichtet.“
Im Jahr 1908 ereignete sich ein schweres Grubenunglück auf der Zeche „Radbod“ in Bockum-Hövel. 348 Bergleute verloren ihr Leben
und es gab viele Verletzte. Die Sanitätskolonne
Münster unterstützte die Kräfte vor Ort und leis-
Dieses und die folgenden Zitate stammen aus dem „Festbuch für die Feier des 25jährigen Jubelfestes des Verbandes der freiwilligen
Sanitätskolonne vom Roten Kreuz.“ Münster 1931.
9
Geschichte
tete bei dem großen Menschenandrang in zahlreichen Fällen Hilfe. Hierbei zeigte sich die große Bedeutung der Zusammenarbeit mit Kolonnen umliegender Nachbarstädte. Gemeinsam
wurde nun regelmäßig trainiert. Im August
1909 führte man beispielsweise im Rahmen
der westfälischen Kolonnentagung gemeinsam
mit den Kolonnen Ahaus, Gronau, Coesfeld
und Herten eine „mustergültige Übung“ am Kanal und auf der Loddenheide durch.
Die Gewinnung von Mitstreitern war schon immer eine wichtige Aufgabe und so wurden öffentliche Lichtbildvorträge veranstaltet. Die
Werbemaßnahmen waren von Erfolg gekrönt.
Im Jahr 1911 zählte die Kolonne bereits 58
Mitglieder.
Der erste Weltkrieg
Viele Mitglieder der Sanitätskolonne wurden
während des ersten Weltkrieges von 19141918 zur Kriegskrankenpflege in die Etappenund Heimatlazarette, zu den Krankentransportabteilungen und zu den Lazarettzügen beordert. „Die nicht wehrpflichtigen, zurückgebliebenen Mitglieder, versahen den Transport der in
Münster ankommenden Kranken und Verletzten vom Bahnhof zu den Lazaretten. Sobald
ein Lazarett- oder Verwundetenzug einlief, wurde die Kolonne alarmiert, die den Abtransport
in Sanitätsautos und sonstigen, zum Krankentransport kriegsmäßig ausgerüsteten Fahrzeugen vornahm.“ In der Festschrift zum 25jährigen Jubiläum wird in diesem Zusammenhang
die Arbeit der Damen des Vaterländischen
Frauenvereins hervorgehoben, welche
„unvergängliche Verdienste um den Verwunde10
3
Präambel der Satzung des DRK vom 30. Mai 1921.
tentransport in Münster und die Verpflegung
der Durchreisenden“ erwarben.
Die Weimarer Republik
Der Versailler Vertrag beendete mit der Entmilitarisierung die direkte Einbindung der Kolonnen
in das Sanitätswesen der Reichswehr. Die erforderliche Neuorientierung mündete in der
Gründung des Deutschen Roten Kreuzes am
25. Januar 1921 in Bamberg. Mit der Satzung
vom Mai 1921 wurden die Aufgaben des Deutschen Roten Kreuzes neu festgeschrieben.
Neben der Versorgung von Verwundeten sollten sich alle Kräfte des Roten Kreuzes im Reiche der gemeinsamen Wohlfahrtsarbeit widmen. Dabei war es erklärtes Ziel, dass „alle
deutschen Männer und Frauen ohne Unterschied des Standes, des religiösen Bekenntnisses und der politischen Gesinnung sich an dem
gemeinsamen Wirken des Roten Kreuzes
beteiligen.“3 Ein echter Fortschritt, wenn man
bedenkt, dass es einfachen Arbeitern und auch
Frauen noch 50 Jahre zuvor vielfach verboten
war, Vereinen beizutreten.
Auch in Münster übernahm die Sanitätskolonne
vermehrt zivile Aufgaben. Bei sportlichen oder
turnerischen Veranstaltungen, größeren öffentlichen Fliegertagen sowie Rad- und Motorradrennen wurden Wachen gestellt. Als das Ruhrgebiet 1923 durch französische Truppen besetzt wurde, stand die Kolonne am Hauptbahnhof Wache und betreute die Flüchtlinge.
Allerdings hatte die Sanitätskolonne seinerzeit
keine eigenen Räumlichkeiten in Münster. Aus
diesem Grund wurde ein Fonds für den Bau
eines Kolonnenhauses gebildet, der bereits
Im Juli 1926 fand durch den Kolonneninspekteur Universitätsprofessor Besser die vorgeschriebene Besichtigung der Kolonne statt, die
wiederum erfolgreich abgeschlossen wurde.
Obwohl bei Kriegsende nur noch wenig Ausrüstung vorhanden war, konnten in den darauf
folgenden Jahren die aktiven Mitglieder vollständig eingekleidet werden. Die Kolonne gründete ein Trommler- und Pfeiferkorps und rief
das Jugendrotkreuz ins Leben.
Im Vordergrund der Aktivitäten standen Hilfeleistungen bei Unglücksfällen, aber auch die
Ausbildung von Ersthelfern in gewerblichen
Betrieben, von Angehörigen der Feuerwehr,
4
der Post und Eisenbahn oder von Berufsschülern. Die Kolonnen leistete unzählige Sanitätsdienste „bei den großen Tagungen, Kongressen und Veranstaltungen in unserer Stadt, wo
Tausende von Menschen zusammenströmten,
so u.a. beim Preußischen Feuerwehrverbandstage, der Veranstaltung der internationalen Ballonwettfahrt
und der Ankunft und
Landung des Luftschiffes ‚Graf Zeppelin’ auf der Loddenheide, bei der 69.
G enera lv ers am m lung der Katholiken
Deutschlands [und]
bei der Durchführung des alljährlichen
Ro tk re u z Opfertages.“ Im Jahr
1931 wurde das 25.
Jubiläum der Kolonne im Saale des
Gertrudenhofes in Münster gefeiert. Der Leitspruch der Festveranstaltung lautete: „Edel sei
der Mensch, hilfreich und gut“4.
Geschichte
1920 mit über 5.000,- RM bei der Städtischen
Sparkasse hinterlegt worden war. Doch der
gesparte Betrag fiel der aufkommenden Inflation zum Opfer und so konnte das Vorhaben
vorerst nicht realisiert werden. Die freiwillige
Feuerwehr unterstütze die Kolonne mit der
Überlassung von Tagungsräumen.
Die Zeit des Nationalsozialismus
In der Festschrift von 1946 zum 40jährigen Bestehen der freiwilligen Sanitätskolonne in
Münster wird auf die Zeit vor dem zweiten
Weltkrieg nicht näher eingegangen. Darüber
hinaus liegen kaum weitere Informationen vor.
Aus diesem Grund sollen hier einige Aspekte
zu der allgemeinen Entwicklung des Roten
Kreuzes in Deutschland dargestellt werden.
Mit dieser Zeile beginnt das Gedicht „Das Göttliche“ von Johann Wolfgang von Goethe.
11
Geschichte
Nach der Machtübernahme der NSDAP wurde
das DRK systematisch vom Wohlfahrtsverband
zur nationalsozialistischen Sanitätsorganisation
umgebaut. Eine neue Satzung vom 29. November 1933 brachte das Führerprinzip und die
Fokussierung auf die Ursprungsaufgabe, die
Mitwirkung am amtlichen Sanitätsdienst im
Krieg, bei öffentlichen Notständen und inneren
Unruhen mit sich. Mit dem DRK-Gesetz von
1937 wurde die Organisation in den nationalsozialistischen Staats- und Militärapparat eingegliedert und gleichgeschaltet. Die Sanitätskolonne vom Roten Kreuz Münster wurde mit der
Umgestaltung 1937 zur „Bereitschaft (m)
Münster-Stadt“. Das ganze DRK wurde auf
den Sanitätsdienst im Krieg ausgerichtet und
sanitätstechnisch sowie ideologisch darauf vorbereitet. Viele personelle Überschneidungen in
führenden Positionen von DRK und Parteiorganisationen der NSDAP lähmten das DRK überdies und verhinderten eine freie und unabhängige Arbeit.
Den Nationalsozialisten gelang es in
wenigen Jahren das Deutsche Rote
Kreuz in den Apparat seiner gigantischen Aufrüstung einzubauen. Horst
Seithe kommt in seiner Dissertation
über das DRK dieser Zeit zu dem
Ergebnis, dass es einen Widerstand
gegen diese Einvernahme seitens
der Or ganis ation nic ht gab:
„Einzelne Mitglieder haben sich nach
der Ausschaltung der jüdischen Mitglieder und politisch Andersdenkender partiell oder völlig widersetzt,
öffentlich oder insgeheim. [...] Das
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5
DRK als Organisation duldete die bereits bestehenden Konzentrationslager, es schwieg zu
politisch und rassisch motivierter Verfolgung
und zur Reichskristallnacht“5. Welche Positionen in Münster eingenommen wurden, lässt
sich aus den wenigen vorliegenden Quellen
nicht entnehmen.
Der zweite Weltkrieg
Die eingerichtete Sanitätswache am Bahnhof
war, laut der Festschrift, während des Krieges
ununterbrochen mit DRK-Helferinnen und Helfern und - soweit nötig und verfügbar - mit einem oder mehreren Ärzten besetzt. „Neben
dem An- und Abtransport von Verwundeten
und Kranken aus Lazarettzügen konnten den
Soldaten und Durchreisenden sachgemäße
Hilfe geboten werden. Die Inanspruchnahme
der DRK Einrichtungen und die Zahl der Hilfeleistungen vermehrte sich täglich, häufig sogar
unter Bombendrohung. Für Übernachtungen
und bis zur Weiterfahrt in Anschlusszügen
mussten für Erkrankte und Verwundete 100
Verletztentransport 1940
Seithe, Horst: Das Deutsche Rote Kreuz im Dritten Reich. 1933-1939. Dissertation an der WWU Münster 1993. S. 169.
von mindestens 20 Verwundeten mit Gehgips, dicken Verbänden etc. umlagert.
»Da ist eine Rotkreuzschwester« hieß es.
Wieder war das tiefe Vertrauen in das
Zeichen des Roten Kreuzes verpflichtend
für den, der es trug. Mein Schulenglisch
half mir bei einem Gespräch mit dem eng-
letzte Besatzung wurde
vom Deutschen Roten
Kreuz
erstversorgt.
Zwei Kanadier besuchten Jahre später Münster, um der hilfeleistenden
Rot-KreuzSchwester von damals
zu danken.
Geschichte
„Es verging kaum eine Stunde, da war ich
lischen Oberst [...]. Ich hatte dann die Lei-
Von den 136 männlichen Bereitschaftsmittung über sechs Schwesternhelferinnen
gliedern standen in
und Pfleger. Wir waren hier auf Nachamdieser Zeit über 100 im
putationen spezialisiert. Eine ungewisse Zukunft, Schmerzen und
Wehrdienst. Das beAngst prägten hier die Stimmung, nicht nur bei den verwundeten Soldeutet, dass ein großer
daten.[...] Das Rote Kreuz, das Zeichen für Hoffnung und Einhaltung
Teil der Arbeit von
der Genfer Abkommen, schmiedete uns zu einer großen GemeinFrauen geleistet wurde.
schaft.“
In der Festschrift von
Charlotte von Ziegler
1946 wird die Arbeit
Über ihren Einsatz als Rotkreuz-Schwester
des Vaterländischen
in Berlin, Neubrandenburg und Bad Oldesloh, 1939-1945.
Frauenverbandes exSie war Ehrenmitglied im Kreisverband Münster und starb am 12.Juni 2007.
plizit hervorgehoben.
Die Frauenvereinigung
Betten in einem Wartesaal aufgestellt werden,
benannte sich 1946 in „Bereitschaft (w)“ um
während die einzelnen gesunden Durchreisenund rückte offiziell mit unter das Dach des DRK
den im Soldatenheim Verpflegung und UnterMünster.
kunft fanden.“ 1940 wurde der gesamte Krankentransport der Stadt Münster durch eine
Zeit des Wiederaufbaus
reichseinheitliche Regelung von der freiwilligen
Feuerwehr dem Roten Kreuz übertragen. Diese
Über 90 Prozent der Münsteraner Innenstadt
Regelung wurde 1943 von der britischen Miliwurde im Krieg zerstört. Die Stadt lag in Trümtärregierung wieder rückgängig gemacht.
mern. Es herrschte große Not unter der BevölWährend des Krieges war Münster häufig das
Ziel von Luftangriffen. Mehrere Maschinen
stürzten nach Beschuss ab. Bemerkenswert ist
der Absturz eines kanadischen Flugzeuges mit
zehn Besatzungsmitgliedern. Die schwer ver-
kerung. Es gab kein Wasser, keinen Strom,
nicht genügend Lebensmittel. Die Krankenhäuser waren größtenteils zerstört; Seuchen drohten sich auszubreiten. Familien waren in den
Kriegswirren auseinander gerissen worden.
13
Geschichte
14
Unter diesen schweren Bedingungen - hinzu
kam noch der Verlust des gesamten Ausrüstungs-, Bekleidungs- und Verbandsmaterials
- engagierte sich das Rote Kreuz in der Seuchenbekämpfung, im
Unfall-Hilfsdienst
und bei der Suche
nach
Vermissten,
der Speisung der
Schulkinder,
der
Betreuung der zurückkehrenden
Kriegsgefangenen
und Flüchtlinge. Das
Rote Kreuz unterhielt zu diesem Zweck
im Stadtgebiet eine Unfallhilfs- und Übernachtungsstelle, eine Arbeiternehmerunterkunft mit
100 Betten im Mathildenstift, eine Verpflegungsstelle am Hauptbahnhof und eine Nähund Flickstube. 1948 wurde der DRKKreisverband Münster-Land neu ins Vereinregister Münster eingetragen. Der Zuständigkeitsbereich dieses Vereins ging damit über die
Stadtgrenze Münsters hinaus. Erster Vorsitzender war der Oberkreisdirektor Dr. Max Stiff. Im
April 1950 gründete sich der DRK Kreisverband
Münster-Stadt unter dem Vorsitz von Oberstadtdirektor Heinrich Austermann. Beide Vereine existierten nebeneinander bis 1975. In
diesem Jahr wurde der Kreisverband MünsterLand aufgelöst und der Kreisverband MünsterStadt durch Beschluss der Mitgliederversammlung vom 3. Juli 1975 umbenannt. Neuer Name
war Deutsches Rotes Kreuz, Kreisverband
Münster. Den Vorsitz führte Oberstadtdirektor
Dr. Hermann Fechtrup.
1952 übernahm Charlotte von Ziegler die Leitung des Jugendrotkreuzes (JRK) und wurde in
dieser Funktion außerdem Mitglied im Stadtjugendring von Münster. Ein Jahr später, 1953
wird vom JRK die
Stadtranderholung
ins Leben gerufen.
Schulkinder, deren
Eltern nicht in der
Lage waren zu verreisen, konnten für
drei Wochen an
einem Zeltlager am
Stadtrand teilnehmen. Die GruppenBehindertentransportdienst
leiter erhielten im
Vorfeld eine Ausbildung. Die Stadtranderholung wurde vom DRK über 20 Jahre durchgeführt und erfreute sich großer Nachfrage.
Ihren ersten Auslandseinsatz hatten die Münsteraner Kräfte im Jahr 1953. Große Teile der
Die „Baracken“
Niederlande standen nach einer Sturmflut unter
Wasser. Das DRK Münster unterstützte die
niederländischen Einsatzkräfte und brachte
Decken, Feldbetten etc. in das Krisengebiet.
Im Jahr 1954 wurden der Technische Zug sowie der
Fernmeldezug gegründet. Da noch kein Sprechfunk zur
Verfügung stand, lief die Kommunikation zwischen den
Einsatzkräften über das Feldtelefon, für das zuvor kilometerlang Kabel verlegt werden musste. Daher rührte
der liebevolle Spitzname der „Kabelaffen“. Alarmierungen
wurden nach wie vor durch Boten nach dem Schneeballsystem übermittelt. Die Effizienz dieses Systems sollte
nicht unterschätzt werden. Innerhalb von 20 Minuten war
das Rote Kreuz einsatzbereit. Unterstützung bei dieser
Nachrichtenüberbringung wurde von der Motorradstaffel
geleistet. Der Fuhrpark bestand dabei ausnahmslos aus
Privatmaschinen.
1956 revoltierte die ungarische Bevölkerung mit einem
Volksaufstand gegen den Einfluss der Sowjetunion. Der
Aufstand, der in Budapest seinen Höhepunkt fand, wurde
vom sowjetischen Militär blutig niedergeschlagen. Es gab
Hunderte von Toten und Verletzten. Einige Münsteraner
Rotkreuzler schmuggelten sich als „Neutrale“ in den damaligen Ostblock und halfen vor Ort.
Der Ungarn-Aufstand bescherte dem Roten Kreuz seine
Baracken. Für die vielen Flüchtlinge aus Ungarn gingen
beim DRK unzählige Spenden, insbesondere auch Kleiderspenden ein. Um die Kleidung an die Flüchtlinge verteilen zu können, baute der DRK-Landesverband an der
Zumsandestraße Baracken auf. Diese waren zwar
schlecht isoliert und in den Kanonenöfen wurde Öl verfeuert, aber sie waren lange Jahre der zentrale Treffpunkt für Rotkreuzler. Die Baracken wurden bis Anfang
der 80er Jahre genutzt, danach wurden sie abgerissen
und der heutige Neubau errichtet.
Ab 1959 leisteten Rotkreuz-Helfer Unterstützung bei den
so genannten „Lourdes-Zügen“. Zahlreiche Kranke und
Behinderte reisten in der Hoffung in den französischen
Wallfahrtsort, ihre Beschwerden lindern zu können. Das
DRK half vor der Abfahrt der Züge beim Umbetten und
Einladen der Kranken.
Geschichte
Die 60er und 70er Jahre –
der Aufschwung
Die Dienste des DRK wurden immer
umfangreicher und rein ehrenamtlich
nicht mehr zu bewältigen. Vor diesem
Hintergrund wurde Manfred Böhm 1960
zum ersten hauptamtlichen Geschäftsführer des Kreisverbandes Münster
ernannt. Dieser Posten wurde vorher
von 1954 bis 1960 von Charlotte von
Ziegler ehrenamtlich wahrgenommen.
1962
wurde
Mit der Einführung des Hauptamtes
Hamburg von der
konnte die Arbeit des DRK weiter instiJ ahrhundertf lut
tutionalisiert und ausgebaut werden.
heimgesucht.
Der DRK-Kreisverband zog von der
Drei Jahre daSalzstraße in die Brockhoffstraße 11.
nach, 1965, trat
Zu diesem Zeitpunkt war der Kreisverdie Lippe über
band „bettelarm“. Es wird berichtet,
Zwei Helferinnen stärken sich, 1963
ihre Ufer und
dass selbst einzelne Bleistifte durch den
ü
b
erschwemmte
Schatzmeister genehmigt werden mussweite Teile von Lippstadt. Zahlreiche Helfer aus
ten. Im gleichen Jahr begann Charlotte von
Münster unterstützten die Kräfte vor Ort bei der
Ziegler mit dem Aufbau des KatastrophenVersorgung der Bevölkerung in den betroffenen
Betreuungszuges. Die Einführung dieses ZuGebieten.
ges brachte dem DRK Münster erstmals eine
umfangreiche Sachausstattung und eigenes
Material.
Die Blutspendetermine wurden in enger Zusammenarbeit
mit dem Blutspendedienst
beworben
und
ausgebaut. Nachdem
im
Jahr
1960 über 400
Blutspender betreut
wurden,
16
konnte die Zahl bis zum Jahr 1965 auf 4.800
Spenden gesteigert werden. Diese Zahlen sind
ein Beleg dafür, wie rasant die Dienste des
DRK in den 60er
Jahren
zunahmen. Die Betreuung der Blutspender wird bis heute
ehrenamtlich vom
DRK
Münster
durchgeführt.
Der Kreisverband wuchs weiter. Der Ortsverein
Roxel gründete sich 1963, Nienberge folgte
zwei Jahre später. Neben dem Anstieg der Mitgliederzahl wurden auch
neue Dienste aufgenommen. So wurde 1967 die
Haus- und Pflegestation
eingerichtet, die später in
Sozialstation umbenannt
wurde. Ein Jahr darauf folgte die Altkleidersammlung.
Die gesammelten Sachen
wurden über die KleiderFeldküche, 1961
Geschichte
kammer an Bedürftige ausgegeben und auch
an Betriebe verkauft. Der Erlös floss wiederum
in die gemeinnützige Rotkreuzarbeit. 1971 wurde zusätzlich die Altpapiersammlung eingeführt. Das DRK hatte 1972 bereits über 5.000
Mitglieder, 380 Ehrenamtliche und 30 Angestellte.
Eine Besonderheit zu Zeiten des Kalten Krieges war 1972 die Fahrt einer Münsteraner
DRK-Gruppe in die Sowjetunion. Als offizielle
Delegation des Roten Kreuzes wurde sie in
Moskau und Leningrad empfangen. Vorausgegangen war der Besuch einer Delegation afrikanischer Rotkreuzdelegierter in Münster. Auch
heute noch besuchen sich die nationalen Rotkreuzgesellschaften untereinander.
Krankenwagen, Ende der 1970er
Wind und Wetter, der insbesondere beim Frühjahrs- und Herbst-Send mit den zuvor genutzten Zelten so nicht gegeben war.
Ab dem Jahr 1976 beteiligte sich das DRK am
Krankentransport der Stadt Münster. Nach über
dreißig Jahren nahm das DRK somit wieder
eine seiner ursprünglichen Aufgaben war.
Durch das stete Wachstum wurden die Räumlichkeiten für die Aktivitäten bald zu eng. Aus
diesem Grund plante man einen Neubau in der
Zumsandestraße, der 1982 feierlich in Betrieb
genommen wurde.
Der Kreisverein bestand mittlerweile aus mehreren Ortsvereinen: Hiltrup, Amelsbüren, Roxel,
Handorf und Nienberge.
Die Mobile Unfallhilfsstelle, Ende der 1970er
Im Jahr 1974 schaffte das DRK mit der ersten
mobilen Unfallhilfsstelle eine Innovation in
Nordrhein-Westfalen. Sie war flexibel einsetzbar und diente als erste Anlaufstelle bei Großveranstaltungen. Vielen Münsteranern wird der
weiße und inzwischen alt-ehrwürdige Wohnwagen von einem seiner unzähligen Einsätzen in
den letzten 30 Jahren bekannt sein. Sie bot
Ehrenamtlichen und Hilfesuchenden Schutz vor
Die 80er Jahre
1984 übernahm Günther Ackermann die Geschäftsführung und baute insbesondere den
Kinder- und Jugendbereich in den folgenden
Jahren kontinuierlich aus. Dies zeigte sich nicht
nur im Aufbau von Kindertagesstätten, sondern
auch in der Errichtung des AutismusTherapiezentrums im Jahr 1986.
17
Geschichte
Der DRK-Kreisverband bietet seitdem auch
den Hausnotrufdienst an. Der Dienst ermöglicht
es älteren und kranken Menschen, länger
selbstständig in den eigenen vier Wänden zu
wohnen.
gen Diensten zählen neben der Beratung die
häusliche Pflege, die individuelle Schwerstbehindertenbetreuung oder auch begleitete Seniorenfahrten.
Die 90er Jahre
Nach dem Fall der Mauer baute der Kreisverband 1990 eine Partnerschaft mit dem Kreisverband Cottbus auf. Mehrere Cottbusser Kollegen kamen in dieser Zeit nach Münster, um
sich über die Arbeit vor Ort zu informieren.
Schwesternhelferinnen-Abschluss, 1980
Auch das Katastrophenschutzzentrum am
Kesslerweg wurde in diesem Jahr eingerichtet.
Hier stationierte der Kreisverband Material und
Fahrzeuge für den Katastrophenfall.
Seit den 80er Jahren spielte das DRK auch
eine wichtige unterstützende Rolle bei der Integration von Aussiedlern. Der Kreisverband
übernahm nach Öffnung der deutschdeutschen Grenze die Betreuung des Aussiedlerübergangswohnheims in der Philippistraße
und beteiligte sich an der
Flüchtlingsberatung. Die
Kreisnachforschungsstelle
half zahlreichen Familien
bei der Suche nach Angehörigen.
Im Jahr 1992 übernahm das DRK die Trägerschaft für die Ärztliche Kinderschutzambulanz,
die eine professionelle Hilfestellung für misshandelte oder vernachlässigte Kinder bietet.
Die Angebote dieser unabhängigen Institution
setzen den Neutralitätsgedankens des Roten
Kreuzes praktisch um. In diesem Zusammenhang ist auch der Aufbau der bundesweiten
„Deutschen Referenzbibliothek“ als Dokumentationsstelle zur Kindesmisshandlung und Kindesvernachlässigung hervorzuheben. Die Bibliothek erfuhr großes Interesse und wurde mit
Auslaufen der Förderung 1997 an das Deutsche Jugendinstitut nach München übergeben.
1992 wurde ein Hilfstransport von 350 Paketen
mit
Lebensmitteln,
Kleidung
und Medikamenten nach Lettland
unterstützt.
Im Jahr 1989 wurde die
Sozialstation Hiltrup gegründet. Zu ihren vielfälti18
Der Kreisverband in der Zumsandestraße 25/27
Der
Ortsverein
Roxel errichtete
ein eigenes Vereinshaus am Not-
Angesichts schrumpfender öffentlicher Kassen
und einem Rückzug des Staates formierte sich
im Kreisverband die Arbeitsgemeinschaft Öffentlichkeitsarbeit, um stärker über die gute
Arbeit des DRK berichten zu können. Über die
Münsteraner Lokalmedien, die Internetseite
und inzwischen auch mit einen Newsletter
bleibt der Kreisverband in Kontakt zu seinen
Mitgliedern und Freunden. Dank einer Professionalisierung dieses Bereichs im neuen Jahrtausend kann sich das DRK Münster heute deutlich stärker öffentlichkeitswirksam darstellen
und Kampagnen der Landes– und Bundesebene mit umsetzen.
Im Jahr 1996 wurde das Freiwillige Soziale
Jahr (FSJ) als neuer Arbeitsbereich eingeführt.
Das Rote Kreuz begleitet und unterstützt die
jungen Erwachsenen während ihrer Einsatzzeit
mit aktiver Bildungsarbeit. Aufgrund der großen
Nachfrage konnte dieser Bereich schnell ausgebaut werden.
1999 rief das Jugendrotkreuz den Einkaufsdienst ins Leben. Die Dienst zielt darauf ab,
dass Jugendliche älteren Menschen helfen und
das Miteinander der Generationen gefördert
wird.
Im gleichen Jahr nahm die Rettungshundestaffel ihre Arbeit auf. Mit ihrem ausgeprägten Geruchsinn können ausgebildete Rettungshunde
6
vermisste oder verschüttete Personen aufspüren und anzeigen. Für die anspruchsvolle Rettungshundearbeit wird regelmäßig im Team
trainiert.
Geschichte
tulner Landweg. Das Engagement in der Kinderbetreuung wird intensiviert. Zu nennen sind
an dieser Stelle auch die Kindergärten Gescherweg (1993) und Hiltrup (1996), die Kindertageseinrichtung „An der Meerwiese“ (2001)
sowie die Kindertagestätte in Gievenbeck
(2004).
Rettungshundeübung, Hohe Waard 2001
Das neue Jahrtausend
Zu Beginn des neuen Jahrtausends warf das
DRK einen Blick zurück und ergründete seine
Vergangenheit. Im Rahmen von vier Erinnerungscafés6, organisiert von Charlotte von
Ziegler und Michael Vilain, berichteten langjährige DRK-Angehörige von ihren Erfahrungen
und Erlebnissen beim Roten Kreuz in Münster
und rekonstruierten die Geschichte seit dem
zweiten Weltkrieg. Die Ergebnisse wurden mit
dem Buch „Erinnerungen an das Rote Kreuz in
Münster“ zusammengefasst.
Seit der Inbetriebnahme der „Wache 8“ im
Jahr 2005 wirkt das DRK gemeinsam mit dem
Arbeiter-Samariter Bund, den Maltesern und
den Johannitern am Rettungsdienst der Stadt
Münster mit. An Wochenenden und an Feiertagen unterstützen die ehrenamtlichen Kräfte mit
einem Rettungswagen die Berufsfeuerwehr
vom Gebäude des Kreisverbandes an der
Vilain, M.: Erinnerungen an das Rote Kreuz in Münster. Vom Zweiten Weltkrieg bis zur Gegenwart, Aachen 2003.
19
Geschichte
Zumsandestraße aus.
Im November 2005 brachen im Münsterland
durch ein starkes Schneetreiben zahlreiche
Strommasten unter der Schneelast zusammen.
Die Gemeinde Ochtrup und weite Teile des
Landkreises Steinfurt versanken im
Ausblick
Zukünftig wird sich das Deutsche Rote Kreuz in
Münster insbesondere auf die Herausforderungen des demographischen Wandels einstellen.
So sind z.B. Wohngemeinschaften für Senioren
mit Demenzerkrankungen geplant. An der Verwirklichung der Ziele des DRK in Münster wirken zu diesem Zeitpunkt 170 haupt- und nebenamtliche Mitarbeiter, ca. 300 Ehrenamtliche
und knapp 12.000 Fördermitglieder mit.
Schneechaos im Münsterland, 2005
„Schneechaos“ und waren tagelang ohne
Strom. Das DRK unterstützte die Helferinnen
und Helfer vor Ort mehrere Tage lang bei der
Betreuung und Versorgung der Bevölkerung.
Im April 2006 wurde Ulrich Schindler neuer
Geschäftsführer des Kreisverbandes Münster.
Im Sommer 2006 stand der größte planbare
Einsatz des Roten Kreuzes in der Nachkriegszeit auf dem Programm: die Fußball-WM. Das
DRK Münster war mit seinen Helfern bei Spielen in Köln, Dortmund und Gelsenkirchen dabei
und stellte während der gesamten Zeit der
Weltmeisterschaft Personal für den Sanitätsund Rettungsdienst bei den öffentlichen Übertragungen in Münster bereit.
Im Januar 2007 legte der Sturm Kyrill den
gesamten Bahnverkehr in Deutschland lahm.
Zahlreiche Reisende waren gezwungen, die
Nacht in Münster zu verbringen. Sie wurden
20
zunächst im Bahnhofsbunker betreut. Das DRK
bereitete 20 gestrandeten Zugreisenden im
Kreisverband ein Nachtquartier mit Verpflegung.
Seit den Ursprüngen hat sich das Rote Kreuz
in Münster von der Sanitätskolonne zu einer
kompetenten nationalen Hilfsgesellschaft und
zu einem modernen Wohlfahrtsverband entwickelt. Bei der Suche nach einem passenden
Motto für das Jubiläum standen oft zitierte
Schlagworte wie „Menschlichkeit“ und „Helfen“
hoch im Kurs. Gerade die Vielseitigkeit der angebotenen Dienste und der beteiligten Menschen macht aber die besondere Identität des
Kreisverbandes Münster aus. Aus diesem Gedanken heraus entstand das Motto „Bunter als
gedacht – 100 Jahre DRK Münster“.
Die Grundsätze
Menschlichkeit
Unabhängigkeit
Die Internationale Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung,
entstanden aus dem Willen, den Verwundeten der
Schlachtfelder unterschiedslos Hilfe zu leisten, bemüht
sich in ihrer internationalen und nationalen Tätigkeit,
menschliches Leiden überall und jederzeit zu verhüten und
zu lindern. Sie ist bestrebt, Leben und Gesundheit zu schützen und der Würde des
Menschen Achtung zu verschaffen. Sie fördert
gegenseitiges Verständnis, Freundschaft, Zusammenarbeit und einen dauerhaften Frieden
unter allen Völkern.
Die Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung ist unabhängig.
Wenn auch die Nationalen Gesellschaften den Behörden
bei ihrer humanitären Tätigkeit als Hilfsgesellschaften zur
Seite stehen und den jeweiligen Landesgesetzen unterworfen sind, müssen sie dennoch eine Eigenständigkeit
bewahren, die ihnen gestattet, jederzeit
nach den Grundsätzen der Rotkreuz- und
Rothalbmondbewegung zu handeln.
Unparteilichkeit
Die Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung
unterscheidet nicht
nach Nationalität,
Rasse,
Religion,
sozialer
Stellung
oder
politischer
Überzeugung. Sie
ist einzig bemüht,
den
Menschen
nach dem Maß
ihrer Not zu helfen
und dabei den dringendsten Fällen den Vorrang zu geben.
Die Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung
verkörpert freiwillige und uneigennützige
Hilfe ohne jedes Gewinnstreben.
Einheit
In jedem Land
kann es nur
eine
einzige
Nationale Rotk r e u zund
Rothalbmondgesellschaft
geben.
Sie
muss allen offen stehen und
ihre humanitäre Tätigkeit im ganzen Gebiet ausüben.
Neutralität
Um sich das Vertrauen aller zu bewähren,
enthält sich die Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung der Teilnahme an Feindseligkeiten
wie auch, zu jeder Zeit, an politischen, rassischen, religiösen oder ideologischen Auseinandersetzungen.
Freiwilligkeit
Universalität
Die Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung
ist weltumfassend. In ihr haben alle Nationalen Gesellschaften gleiche Rechte und
die Pflicht, einander zu helfen.
Ca. 300 Münsteraner Rotkreuz-Helfer
und Mitarbeiter, 11. Mai 2007.
Foto: Marco Roskosch
Proklamiert 1965 in Wien.
Die ehrenamtlichen Gemeinschaften
Die ehrenamtlichen Gemeinschaften
Allein in Münster engagieren sich etwa 300
Menschen ehrenamtlich neben ihrem Beruf,
dem Studium oder der Schule beim DRK. Mehr
als 400.000 sind es in ganz Deutschland. Es
sind Ehrenamtliche unterschiedlichen Alters und
Geschlechts, unterschiedlicher Herkunft, Religion und politischer Einstellung. Aber eines haben
sie alle gemein: Sie helfen Menschen. Dabei
bringt jeder seine eigenen Fähigkeiten ein und
jeder entscheidet selbst, wie viel Zeit er einbringen möchte.
Die Form, in der sich die Freiwilligen beim Roten
Kreuz in Münster organisieren, heißt
„Rotkreuzgemeinschaft“. In Rahmen von
neun verschiedenen Gemeinschaften und der
drei Ortsvereine Hiltrup, Nienberge und Roxel
leisten sie ehrenamtliche Hilfe. Einige sind nach
geografischer Zusammengehörigkeit, andere
auf Grund ihrer inhaltlichen Ausrichtung entstanden. Bis 1997, als das Zukunftsprogramm des
DRK umgesetzt wurde, hießen die heutigen Gemeinschaften „Züge“. In der jüngsten Gemeinschaft schlossen sich 2004 zahlreiche Studie-
"Ehrenamt liches Engagement stellt die
Basis
der
humanit ären
Arbeit im DRK
dar.
Ohne die Mitwirkung
der
zahlreichen motivierten ehrenamtlichen Menschen könnten wir viele unserer satzungsgemäßen Aufgaben nicht wahrnehmen. Großveranstaltungen wie der Weltjugendtag 2005
oder die Fußball-WM 2006 wären ohne die
vielen ehrenamtlichen Helfer nicht zu bewältigen gewesen. Aber auch die Betreuung
älterer oder behinderter Menschen wird mit
Unterstützung des Ehrenamtes gewährleistet.
Es ist beeindruckend zu sehen, wie viele
Menschen ihre Freizeit einsetzen, um anderen zu helfen. Ich hoffe, dass es uns auch
künftig gelingen wird, genügend junge Frauen und Männer für die ehrenamtliche Arbeit
im DRK zu gewinnen."
Dr. Hartmut Ständer
Kreisverbandsarzt
22
Rotkreuzhelfer leisten Sanitäts- und Rettungsdienst
In welchen Bereichen sind Freiwillige aktiv?
Die größte und zugleich bekannteste Aufgabe
der Gemeinschaften ist der Sanitäts- und Rettungsdienst. Helfer leisten sanitätsdienstliche
Unterstützung in Notsituationen und sichern
Großveranstaltungen. Bei Notfällen, in denen
Personen verschüttet werden, sind die feinen
Spürnasen der Rettungshundestaffel Nienberge gefragt. Seit Oktober 2005 besetzen
DRK-Rettungsassistenten und Rettungssanitäter jedes Wochenende einen Rettungswagen
auf der „Wache 8“ – im Wechsel mit den anderen Hilfsorganisationen. Pro Jahr leisten unsere Helferinnen und Helfer etwa 2.800 ehrenamtliche Dienststunden im Rettungsdienst und
zusätzlich noch einmal ca. 5.300 Stunden bei
240 Sanitätsdienst-Einsätzen.
Die aktiven Mitglieder sind auch Teil der zwei
Das Rote Kreuz ist aktiv im Bevölkerungsschutz
DRK-Einsatzeinheiten für den Katastrophenschutz. Sie sind im Sanitäts- oder Betreuungsdienst oder im Bereich Technik & Sicherheit
fachlich ausgebildet und auf Notfälle und Großeinsätze gut vorbereitet. Evakuierungen nach
einem Brand oder bei einer Bombenentschärfung und extreme Witterungsbedingungen, z.B.
durch Orkan oder Schnee, erfordern den
Betreuungsdienst des DRK. In diesen Fällen
geht es darum, die betroffenen Menschen zu
verpflegen und bei Bedarf eine Notunterkunft
herzurichten.
Die ehrenamtlichen Gemeinschaften
rende zur Hochschulgemeinschaft zusammen. Die ehrenamtliche Arbeit in der DRKGemeinschaft bringt viel Spaß und neue Erfahrungen mit sich. Die Ehrenamtlichen übernehmen Verantwortung für sich und andere Menschen und sind deshalb etwas ganz Besonderes.
Ehrenamtliche Ausbilder für die Erste Hilfe
geben beim DRK Münster regelmäßig Kurse in
Lebensrettenden Sofortmaßnahmen oder in
allgemeiner Erster Hilfe. Über 370 Erste-HilfeLehrgänge und spezielle Fachausbildungen
bietet das Rote Kreuz in Münster jährlich an.
Insgesamt werden hier fast 5000 Teilnehmer
pro Jahr ausgebildet.
Um das Auffinden von Vermissten nach Großschadenereignissen oder Kriegen kümmern
sich die Helfer der Gemeinschaft Suchdienst.
Im Kreisauskunftsbüro bemühen sie sich, diese
Schwesternhelferin betreut einen Blutspender
23
Die ehrenamtlichen Gemeinschaften
fentlich wahrgenommen werden, kümmert sich
die Arbeitsgemeinschaft Öffentlichkeitsarbeit.
Sie organisiert Pressetermine, archiviert Fotos
und berichtet über Übungen und Einsätze.
Rettungshund bei einer Vorführung im Kindergarten
Personen zu finden und deren Familien wieder
zusammenzuführen.
Die Gemeinschaft Blutspende unterstützt jährlich 57 Blutspendetermine des DRKBlutspendedienstes in Münster und den Stadtteilen. Die beruflichen Mitarbeiter des Blutspendedienstes vertrauen auf das zuverlässige Engagement der Ehrenamtlichen bei Registrierung, Betreuung und Verpflegung der Spender.
Darum, dass die vielen guten Taten auch öf-
Im Bereich der Sozialen Dienste unterstützen
Ehrenamtliche Menschen in den unterschiedlichsten Notlagen. Ihre Hilfe ist anders als im
Rettungssektor eher langfristig angelegt. Die
Kleiderkammer ist ein wichtiger Dienst in diesem Bereich. Eine weitere Aufgabe der Ehrenamtlichen ist die Betreuung alter Menschen:
Sie gehen – wie beim Einkaufsdienst des Jugendrotkreuzes – mit ihnen einkaufen oder
spazieren. Weiter bieten ehrenamtliche Kursleiterinnen Kurse zur Gesundheitsförderung an,
wie z.B. die Seniorengymnastik und das Gedächtnistraining. Auch die Gemeinschaften
Alterskameradschaft, Basar und Schwesternhelferinnen bieten gute Möglichkeiten,
dem Kreisverband tatkräftig verbunden zu bleiben. Die Ergebnisse lassen sich u.a. auf dem
alljährlichen Weihnachtsbasar sehen.
Freiwillig - aber nicht umsonst:
Die Frage nach der Motivation
300 freiwillige Helferinnen und Helfer zählt das
DRK Münster. Warum arbeiten sie ehrenamtlich, freiwillig, unentgeltlich? Für die meisten ist
diese Arbeit schon so selbstverständlicher Alltags- und Lebensbestandteil geworden, dass
die Antwort nicht leicht fällt.
Als erste Rückmeldung kommt meist: "Ich
möchte meinen Mitmenschen in einer Notsituation helfen." „Ich habe eine spannende, abwechslungsreiche Tätigkeit gesucht.“
24
Rotkreuzhelfer bei einer Übung
Doch nach einer Weile fallen Worte wie: „Ich wollte etwas Sinnvolles mit meiner Zeit tun." „Ich sehe hier die
Möglichkeit Dinge zu verändern." „Die Arbeit mit den
vielen ehrenamtlichen macht mir Spaß." „Ich habe Fähigkeiten, die ich gerne anwenden will." „Ich möchte
Gutes tun." „Ich lerne viele Leute mit den unterschiedlichsten Charakteren kennen und das bereichert mich.“
Da sind also die Motivationen, die unser gesellschaftliches und menschliches Miteinander prägen. Die Motivationen sind unterschiedlicher Art, je nach persönlicher
Lage, Überzeugung und gesellschaftlicher Zugehörigkeit. Wenn man genauer hinschaut, kristallisieren sich
vier konkrete Ursprünge der Motivation heraus: Helfen
und Pflichtbewusstsein, Gestaltungswille und Eigeninteresse.7 Die Motivation Helfen steht für das subjektive
Bedürfnis, Nützliches für andere Menschen zu tun und
aktiv zu bleiben. Pflichtbewusstsein als Motivation hört
sich erst einmal altmodisch an, trifft jedoch auf viele Ehrenamtliche zu. Die Aussicht, dass bestimmte gesellschaftlich wichtige Tätigkeitsfelder ohne das eigene Engagement brach liegen würden, ist für diese Gruppe ein
großer Bestandteil ihrer Motivation. Der Gestaltungswille ist eine starke Motivation, die besonders bei jüngeren und mittleren Altersgruppen sehr ausgeprägt ist.
Gemeinsam mit anderen Menschen Probleme zu lösen
und die persönlichen Fähigkeiten einzubringen sind hier
die Gründe sich zu engagieren. Eigeninteresse als Motivation hört sich ein wenig selbstsüchtig an, ist jedoch
die Triebfeder schlechthin. Dort, wo ich neue Freunde
finde, persönliche Interessen wahrnehmen kann und es
Raum zur Entfaltung gibt, macht Freiwilligenarbeit
Spaß. Und Spaß zu haben ist sicher ein Garant einer
langfristigen Tätigkeit.
Solange es Menschen gibt, die immer wieder Kraft aus
den übergeordneten Zielen des DRK für die alltägliche
Arbeit schöpfen, bleibt das Rote Kreuz eine starke Gemeinschaft, die Menschen begeistert und verbindet.
7
Vgl. Zimmer, Annette/Vilain, Michael: Bürgerschaftliches Engagement heute.
Schriftenreihe der Stiftung Westfalen-Initiative. Münster, 2005.
Das Rote Kreuz für Einsteiger
Red Cross for beginners
Das Rote Kreuz für Einsteiger
Wofür steht das Rote Kreuz auf weißem
Grund?
Als internationales Schutzzeichen steht es für
den freiwilligen Sanitätsdienst in Kriegen und
Konflikten, für Hilfe ohne Ansehen der Partei
allein nach dem Maß der Not. Als Kennzeichen
symbolisiert es die freiwillige und berufliche
Arbeit des DRK als nationale Hilfsorganisation
und Wohlfahrtverband im Zeichen der Menschlichkeit. Der Ursprung des Kreuzes als Symbol
liegt in der Umkehr der Schweizer Flagge.
Seit wann gibt’s das?
International seit 1863 mit der Gründung des
„Internationalen Komitees für die Versorgung
der Verwundeten in Kriegszeiten“. In Deutschland waren die Württemberger die ersten: noch
im selben Jahr gründeten sie die den Württembergischen Sanitätsverein. Es gründeten sich
vielerorts Sanitätskolonnen und Zweigvereine,
so auch 1907 in Münster, bis schließlich 1921
das „Deutsche Rote Kreuz“ in Bamberg als
rechtsfähiger Verein und Dachorganisation der
jeweiligen Landesvereine gegründet wurde.
Wer hat’s erfunden?
Henri Dunant (1828-1910),
ein Schweizer Kaufmann,
der 1859 bei einer Geschäftsreise während
des
Italienischen Un-
26
abhängigkeitskrieges in Solferino/Italien (in der
Nähe des Garda-Sees) persönlich erlebte, wie
Tausende von Verletzten auf den Schlachtfeldern nur unzureichend versorgt werden konnten. Er entschloss sich spontan, den Verwundeten auf beiden Seiten zu helfen.
Wie hat Henri seine Idee verbreitet?
Er schrieb das Buch „Eine Erinnerung an Solferino". Darin berichtete er von den Greueln des
Krieges und schlägt vor, freiwillige Hilfsgesellschaften in allen Ländern zur unparteilichen
Pflege von Verwundeten im Felde zu gründen.
Er erkennt die Notwendigkeit einer internationalen, rechtsverbindlichen Übereinkunft, daher
verschickt er das Buch an einflussreiche und
mächtige Persönlichkeiten in Europa.
Wer hat ihm dabei geholfen?
Henri Dunant fand Unterstützer in Genf, die
seine Ideen in die Tat umsetzen wollten. Die
„Gemeinnützige Gesellschaft von Genf“ setzt
dazu ein ständiges Komitee aus fünf Personen
Was macht das IKRK?
Seine ausschließlich humanitäre Mission ist der Schutz von
Leben und Würde der Opfer von Kriegen und
innerstaatlichen Konflikten. Sie basiert auf den
Prinzipien der Unparteilichkeit, Neutralität und
Unabhängigkeit. Das Komitee ist die einzige
Organisation, die im Humanitären Völkerrecht
erfasst ist. Das IKRK ist dabei bis heute anerkannter Vermittler zwischen Konfliktparteien,
Wächter über die Einhaltung der bis heute von
über 120 Staaten der Erde unterzeichneten
Konventionen und unabhängiger Helfer in jeder
Konfliktsituation.
Und was ist mit dem Halbmond?
Im Russisch-Türkischen Krieg (1876-1878)
benutzte das Osmanische Reich anstelle des
Roten Kreuzes den Roten Halbmond, da die
türkische Regierung der Meinung war, dass
das Rote Kreuz das religiöse Empfinden ihrer
Soldaten verletzen würde. Formal wurde der
Rote Halbmond im Jahr 1929 im Rahmen der
Genfer Konventionen als gleichberechtigtes
Schutzzeichen anerkannt. Er wird derzeit von
33 der 185 anerkannten nationalen Gesellschaften als Kennzeichen verwendet.
Bewegung“ sind für das IKRK, die Föderation
und die nationalen Gesellschaften heute etwa
97 Millionen Mitglieder aktiv, davon ca. 300.000
Menschen hauptberuflich. Das DRK hat ca. 4
Millionen Mitglieder, 400.000 Freiwillige und
100.000 berufliche Mitarbeiter. Wir in Münster sind Teil dieser Bewegung mit ca. 12.000
Mitgliedern, 300 Ehrenamtlichen und 170
haupt- und nebenamtlichen Mitarbeitern.
Und was hat die Arbeit vor Ort mit den
großen Zielen der internationalen Bewegung zu tun?
Die Gestaltung einer friedlichen Welt fängt im
Kleinen an. Kindern, Älteren, Kranken und
Schutzlosen zu helfen, ist die Aufgabe, die wir
täglich wahrnehmen. Durch tatkräftige Arbeit
übernehmen wir Verantwortung für die Umsetzung der humanitären Idee. Es ist die gleiche
Motivation wie schon bei Henri Dunant und
seinen Mitstreiter/-innen: der drängende Impuls, Missstände zu ändern und Menschen zu
helfen.
Das Rote Kreuz für Einsteiger
Red Cross for beginners
(Dunant selbst, ein Jurist, ein General sowie
zwei Ärzte) ein, das 1863 zum ersten Mal tagt.
Dieses Treffen gilt als Gründungsdatum des bis heute bestehenden Internationalen Komitees
vom Roten Kreuz (IKRK).
Mach mit! Wir brauchen Dich.
Wie viele Mitglieder hat die Bewegung?
Zusammengefasst unter der Bezeichnung
„Internationale Rotkreuz- und Rothalbmond27
Die hauptamtlichen Dienste
Die hauptamtlichen Dienste
Das Rote Kreuz in Münster ist ein anerkannter
Verband der freien Wohlfahrtspflege und Nationale Hilfsgesellschaft. Im Rahmen des Subsidiaritätsprinzips nimmt der DRK-Kreisverband
Münster eine Vielzahl von Aufgaben wahr, die
über das hinausgehen, was Rotkreuzgesellschaften in anderen Ländern übertragen wird.
So halten auch wir auch im Kreisverband
Münster unterschiedliche Aufgaben und Hilfeleistungen für die Bürgerinnen und Bürger vor.
Teilnehmerinnen und Teilnehmer des FSJ
Rettungsdienst / Krankentransport
Der DRK-Kreisverband Münster beteiligt sich
am Rettungsdienst der Stadt Münster mit zwei
modernsten Krankentransportwagen, die an
allen Werktagen des Jahres für Einsätze zur
Verfügung stehen. Auch an Wochenenden
stellt das DRK ein Fahrzeug bereit, so dass
DRK-Rettungsdienst und Krankentransport an
365 Tagen im Jahr Hilfe für Erkrankte und Verletzte bieten. Rund 3.000 Einsätze werden jährlich abgewickelt. Das Personal besteht aus
qualifizierten haupt-, neben- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, sowie
Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ). Rettungsassistenten bzw. Rettungssanitäter bilden die Stammbesatzung.
Freiwilliges Soziales Jahr
Das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) ist ein gesetzlich abgesichertes soziales Bildungsjahr für
junge Menschen zwischen 16 und 27 Jahren.
Es bietet die Chance, etwas für sich und andere Menschen zu tun. Im FSJ leisten Jugendliche ganztägig überwiegend praktische Hilfstätigkeit in gemeinwohlorientierten Einrichtungen.
Das FSJ wird pädagogisch begleitet durch insgesamt 25 Seminartage.
Das Soziale Jahr wird als Vorpraktikum für viele soziale Berufe anerkannt und in der Regel
bei der Vergabe eines Studienplatzes mit be-
28
Der Krankentransport des DRK Münster
Hausnotruf
Der Hausnotruf leistet einen wichtigen Beitrag
zur Verbesserung der häuslichen Lebenssituation vorwiegend älterer, kranker und behinderter Menschen. Unser Hausnotrufdienst alarmiert - je nach Erfordernissen und Wünschen
der Teilnehmer - Angehörige, Pflegedienst,
Hausarzt oder im Notfall den Rettungsdienst.
Alle notwendigen Informationen sind bei der
Hausnotrufzentrale hinterlegt. Dazu gehört
auch das Depot für den Zweitschlüssel, der im
Notfall Helfern einen schnellen Zugang zur
Wohnung möglich macht. Dieser Service steht
den Teilnehmern 365 Tage im Jahr und 24
Stunden am Tag zur Verfügung. Die kompetenten Berater stehen als Ansprechpartner in allen
Lebenslagen bereit oder melden sich auf
Wunsch einmal täglich, um sich nach dem
Wohlergehen zu erkundigen.
Das Lehrgangsangebot zur Ersten Hilfe umfasst die Kurse Lebensrettende Sofortmaßnahmen, Grundausbildung Erste Hilfe, Kurse für
betriebliche Ersthelfer, Aus- und Fortbildungen
in der Frühdefibrillation, sowie verschiedene
Spezialausbildungen wie Erste Hilfe am Kind,
für Sportgruppen und Trainings.
Kindertageseinrichtungen
Kinder brauchen Tageseinrichtungen als Lernund Erfahrungsraum. Auch Eltern profitieren
von den Kindertageseinrichtungen. Abgesehen
von der Entlastung, die ihnen die bedarfsgerechte Betreuung und lebensnahe Erziehung
Die hauptamtlichen Dienste
rücksichtigt (Wartesemester, Vorpraktikum
etc.). In Absprache kann das FSJ auf bis zu 18
Monate verlängert werden. Beim DRKKreisverband Münster werden derzeit etwa 320
junge Freiwillige betreut.
Kindertageseinrichtung Wolkenburg
Breitenausbildung
Breitenausbildung bezeichnet die Ausbildung in
Erster Hilfe für jedermann. Der DRKKreisverband Münster hat es sich zum Ziel gemacht, die breite Bevölkerung in Erster Hilfe zu
schulen, um die Zeit bis zum Eintreffen des
Rettungsdienstes oder des Notarztes in einer
medizinischen Notfallsituation zu überbrücken
und dem Betroffenen adäquat zu helfen.
und Bildung Ihrer Kinder bringt, können Sie
Kontakte zu anderen Eltern knüpfen. Im Geiste
des DRK-Begründers Henri Dunant wird die
Idee von Menschlichkeit und unterschiedsloser
Nächstenliebe im Alltag durch Vorbild, Handeln
und Anleiten Richtschnur für die Erziehung in
unseren fünf Kindertageseinrichtungen. Diese
Tradition spiegelt sich in unserer pädagogischen Arbeit wieder.
29
Die hauptamtlichen Dienste
Sozialstationen in Münster und Hiltrup
Kindergartenkinder
Die fünf Kitas des DRK-Kreisverbands Münster
sind generationsübergreifende Lebens- und
Kommunikationsorte. Hier zeigt sich die Vielfalt
von Lebensstilen, Werten und Kulturen in unserer Gesellschaft. Kinder und Familien mit ganz
unterschiedlicher Herkunft und Prägung haben
hier die Möglichkeit, sich zu begegnen. In unseren integrativen Kindergartengruppen ist das
Zusammenleben von behinderten und nicht
behinderten Kindern selbstverständlich.
Kleiderkammer
Durch die Kleiderkammer werden unbürokratisch und kostenlos gesichtete und sortierte
Bekleidungsstücke an bedürftige Menschen
ausgegeben. Kleiderspenden aus der Bevölkerung werden täglich angenommen. Diese können jederzeit zum DRK-Haus gebracht oder in
die zahlreichen Container im gesamten Stadtgebiet gegeben werden. Nicht verwertbare Bekleidung wird an Recyclingfirmen veräußert;
der Erlös aus dem Verkauf kommt den vielen
satzungsgemäßen Aufgaben des DRKKreisverbandes zugute.
30
Die Sozialstationen des DRK-Kreisverbands
Münster haben es sich zur Aufgabe gemacht,
betreuungsbedürftigen Menschen Alten- und
Krankenpflege in der jeweils eigenen Wohnung
zukommen zu lassen. In der gewohnten Umgebung ist eine individuelle Pflege und Versorgung die sinnvolle Ergänzung nach und neben
den ärztlichen Leistungen. Zuhause fühlt sich
der Mensch oft am wohlsten und das trägt wesentlich zur Besserung, Genesung und Wohlbefinden bei. Die ambulante häusliche Pflege
wird in der Regel der stationären Pflege (z.B. in
einem Altenpflegeheim) vorgezogen. Im Mittelpunkt der Hilfe steht der ganze Mensch im Zusammenspiel von Körper, Seele und sozialem
Umfeld. Die Sozialstationen sorgen also nicht
nur für die Pflege, sondern geben auch weitere
Unterstützung. Denn pflegerisches Handeln
soll sich an den sozialen, körperlichen, seelischen und kulturellen Bedürfnissen des Pflegebedürftigen orientieren.
Durch anerkannte Weiterbildung unserer Mitarbeiterinnen in der Palliativpflege liegt ein besonderer Schwerpunkt unserer Arbeit in der
Ambulante Pflege: die Sozialstationen Münster und Hiltrup
Mobiler Sozialer Hilfsdienst
Der Mobile Soziale Hilfsdienst (MSHD) in Anbindung an die Sozialstationen, ist ein Dienst
für alte und behinderte Menschen, die nicht
mehr in der Lage sind, Dinge des täglichen
Lebens auszuführen und dabei Hilfe benötigen.
Der Mobile Soziale Hilfsdienst ist die ideale
Ergänzung zur ambulanten Pflege. Junge, engagierte und freundliche Mitarbeiter erledigen
zuverlässig Betreuungs- und Begleitdienste,
sowie Hilfen im Haushalt.
Individuelle Schwerstbehindertenbetreuung (ISB)
Die ISB ist ein Dienstleistungsangebot für alle Menschen mit schweren körperlichen Behinderungen, die zeitintensive Assistenz und/oder
Pflege benötigen, um ein Leben in größtmöglicher Selbständigkeit und Selbstbestimmung zu ermöglichen. Der
Einsatz und die konkreten
Assistenztätigkeiten werden dabei individuell
auf den Hilfebedarf abgestimmt. Die ISBEinsätze werden von Laienkräften und Zivildienstleistenden erbracht.
Seniorenreisen
In Zusammenarbeit mit den DRKKreisverbänden Coesfeld und Tecklenburg bieten wir 14tägige interessante Erholungsaufenthalte für Senioren an. Das Angebot umfasst verschiedene Reisen für Gruppen von 20
– 30 Personen, die von ehrenamtlichen Betreuern begleitet werden. Durch unsere Betreuer
wird vor Ort ein Freizeitprogramm nach
Wunsch gestaltet.
Ärztliche Kinderschutzambulanz
Die hauptamtlichen Dienste
Begleitung Schwerkranker bis zum Tod. Die
Rufbereitschaft und die damit verbundene Erreichbarkeit einer Pflegefachkraft rund um die
Uhr sind dabei wesentlich und hilfreich. Der
respektvolle Umgang mit individuellen Wünschen des Schwerkranken in allen Lebens- und
Sterbephasen ist Basis unseres Selbstverständnisses. Wir begleiten ein menschenwürdiges Sein in der vertrauten Umgebung.
Die Ärztliche Kinderschutzambulanz ist eine
ambulante Beratungs- und Therapieeinrichtung
des DRK-Kreisverbands Münster. Hier arbeiten
Psychologen, Sozialarbeiterinnen, Pädagogen
und eine Ärztin mit Kindern und Jugendlichen,
die Erfahrung von sexueller und/oder körperlicher Gewalt und/oder
Vernachlässigung gemacht haben. Zur Diagnostik und Therapie
kommen auch Jugendliche, die Kinder sexuell
missbraucht haben. Die
Familie des Kindes oder
dessen Betreuer werden immer mit einbezogen.
Beirat der Kinderschutzambulanz
31
Die hauptamtlichen Dienste
Wir fühlen uns
Suchdienst
verpflichtet, all
Auch 60 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs hat der DRK-Suchdienst alle Hände voll
zu tun und ist aktueller denn je. Er hilft Menschen, die durch Kriege wie jüngst im Irak verzweifelt auf Nachricht von ihren Angehörigen
warten, die wegen Katastrophen wie der Flut in
Südasien ihre Nächsten vermissen sowie Familien, die aufgrund ungünstiger politischer
Verhältnisse getrennt voneinander leben müssen und auf eine Zusammenführung in
Deutschland hoffen.
diese einzelnen
Fachdienste
weiter zu entwickeln und den
sich
ständig
ändernden
Rahmenbedingungen
anzu-
passen. Neuen Herausforderungen werden
wir uns nicht verschließen und den Bedürfnissen der Generationen Rechnung tragen. Wir
werden mit Optimismus die Zukunft unseres
Kreisverbands gestalten, gemeinsam nachhaltige Lösungen finden und tatkräftig anpacken.
Frei nach dem Motto: »Der beste Weg, die
Zukunft vorauszusagen, ist, sie zu gestalten.«
Ulrich Schindler
Kreisgeschäftsführer
Autismus Therapiezentrum
Das Autismus Therapiezentrum bietet seit 1987
mit fünf Mitarbeitern, die alle über pädagogische Ausbildungen und verschiedene therapeutische Zusatzqualifikationen verfügen,
Menschen mit autistischen Verhaltensweisen
therapeutische und beratende Hilfe an.
Autismus ist als eine tief greifende Entwicklungsstörung klassifiziert und wird als eine angeborene, unheilbare Wahrnehmungs- und
Informationsverarbeitungsstörung des Gehir-
Zu den Aufgaben der Kinderschutzambulanz
gehören die Diagnostik, Beratung und Therapie
von Kindern, Jugendlichen und Familien sowie
therapeutische Gruppenarbeit mit Kindern und
Jugendlichen nach sexueller Misshandlung.
Sie ist gekennzeichnet von multiprofessioneller
Kooperation, was etwa in der bundesweit einmaligen Clearingstelle für diesen Bereich sichtbar wird.
32
Team des Autismus-Therapiezentrums
nes beschrieben. Sie macht sich bereits im frühen Kindesalter bemerkbar. Kernsymptomatik bei allen autistischen
Behinderungen ist meistens die Schwierigkeit, mit anderen Menschen zu kommunizieren. Autistische Menschen
zeigen grundlegende Unterschiede in der Verarbeitung
von Sinneseindrücken und in der Art von Wahrnehmung
und Intelligenz.
Migrationserstberatung und Jugendtreff Coerde
Aufgabe der Migrationserstberatung ist es, den Integrationsprozess gezielt zu initiieren und zu begleiten und mit
einem zeitlich befristeten, individuellen Beratungsangebot
einen qualitativen Beitrag zur Integrationsförderung zu
leisten. Die Zuwanderer sollen zu selbstständigem Handeln in allen Bereichen des täglichen Lebens befähigt
werden. Passgenaue Integrationsmaßnahmen werden
zusammengestellt und in einem Förderplan fixiert. Der
offene Jugendtreff Coerde bietet Jugendlichen unterschiedlicher Gruppierungen und Nationalitäten Raum zur
Begegnung und Chancen zur Entfaltung bei gegenseitiger
Toleranz. Das pädagogische Team trägt dazu bei, stabile
und lebenswerte Verhältnisse zu schaffen, in denen Konflikte aktiv bearbeitet und bewältigt werden können.
Vorsitzende und Geschäftsführer
Vo r s i t z e n d e
1907 Dr. Schlautmann
1916 Dr. Kreke
1917 Dr. Luig
1926 Dr. Kropff
1946 Dr. Karl Zuhorn
1950 Heinrich Austermann
1975 Dr. Hermann Fechtrup
Imagekampagne 2007
1990 Dr. Ulf Fischer
2000 Dr. Eric Lingens
Geschäftsführer*
1954 Charlotte von Ziegler
1960 Manfred Böhm
1984 Günther Ackermann
2006 Ulrich Schindler
*Eine hauptamtliche Geschäftsführung gab es erst seit 1960.
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Imagekampagne 2006
Imagekampagne 1999
Die vielen Aktivitäten des Deutschen Roten Kreuzes in den letzten Jahrzehnten wären ohne das große Engagement der Haupt- und Ehrenamtlichen und
der Fördermitglieder nicht möglich gewesen.
Ihr seid unbezahlbar. Überall. Dort, wo der Schuh drückt. Freiwillig.
Einfach unverzichtbar. Voller Energie. Wunderbar. Die Helden des Alltags.
An dieser Stelle möchten wir uns außerdem für die vielfältige Unterstützung
von Unternehmen, Privatpersonen, öffentlichen Institutionen sowie für die
gute Zusammenarbeit mit der Feuerwehr Münster und den anderen
Hilfsorganisationen ganz herzlich bedanken.
Danke für die Mitwirkung bei der Realisierung der Jubiläumsfeierlichkeiten:
Brillux
Burlage
Dahlmann Blumen
DRK-Blutspendedienst West
DRK-Landesverband Westfalen-Lippe
Feuerwehr Münster
Kompakt Sound Veranstaltungstechnik
Krimphove
Musikhochschule Münster
Rotkreuzgeschichtliche Sammlung in Westfalen-Lippe e.V.
Rölf Getränkehandel
Sparda Bank Münster eG
Stadt Münster
Timo Schmidt, Diplom-Designer (FH)
Tovar Elektrotechnik
UKM Partyservice
Westfalen AG
Bunter als gedacht!
1907 - 2007
Dankeschön