Schmerzen in Schulter und Nacken
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Schmerzen in Schulter und Nacken
Seite 1 von 7 I n f o r m a t i o n s m a t e r i a l v o m 1 1 . 1 1 . 2 0 1 0 Schmerzen in Schulter und Nacken Einmal Fenster putzen endet mit stechenden Schulterschmerzen? Nach einem langen Tag im Büro kommen Sie mit starken Schmerzen nach Hause? Ein Einkauf mit dem Rollator endet schmerzhaft? Heftige Schmerzen in Schulter und Nacken werden häufig nicht durch Unfälle oder Stürze verursacht, sondern durch vermeintlich leichte Alltagsbewegungen. Wie empfindlich der Übergang vom Hals zum Rumpf ist, zeigen zahlreiche Sprichwörter: Man muss ein schwere Last schultern, etwas sitzt einem im Nacken oder bricht einem gar das Genick. Die Wurzeln von Beschwerden sind oft unauffällig. Schlechte Haltungsgewohnheiten, zu wenig Bewegung und psychischer Druck führen zu einer Überlastung und Verkürzung der Schultermuskulatur und so nicht selten zu Entzündungen der Weichteile des Gelenks. Gereizte Sehnen oder Schleimbeutel können den Raum unter dem Schulterdach einengen und Schmerzen bei Bewegungen verursachen (Engpass- oder ImpingementSyndrom). Eine Folge von Durchblutungsstörungen sind Kalkablagerungen in Sehnen oder am Knorpel. Sie können ebenfalls Schmerzen und eine Funktionsstörung im Schultergelenk verursachen. Knack- oder Schnappgeräusche in der Schulter müssen nicht unbedingt Anzeichen einer Erkrankung sein. Sind die Geräusche nicht mit Schmerzen verbunden, sind sie in der Regel unproblematisch. Manchmal treten Bewegungsgeräusche im Gelenk aber auch bei Entzündungen und strukturellen Schäden auf, die dann behandlungsbedürftig sein können. Der Aufbau der Schulter Das Schultergelenk ist das beweglichste Gelenk des menschlichen Körpers. Der im Verhältnis zu große Gelenkkopf am Ende des Oberarmknochens ist mit einer kleinen Gelenkpfanne verbunden, die seitlich in das Schulterblatt eingefügt ist. Das sogenannte Schulterdach liegt oberhalb des eigentlichen Schultergelenkes und ist die Verbindung von Schlüsselbein und Anteilen des Schulterblattes. Zwischen Schultergelenk und Schulterdach verlaufen Sehnen von Muskeln, die sich um den Gelenkkopf wickeln und eine Art Manschette bilden - die Rotatorenmanschette. Anatomisch gesehen ist die Schulterregion eng mit der Halswirbelsäule verbunden, denn die SchulterNacken-Muskulatur spannt sich zwischen beiden Strukturen auf. Diagnose von Schulterbeschwerden Zur Diagnose von Schulterproblemen werden nicht nur Röntgen- oder MRTBilder herangezogen, oft kann man schon mit einfachen Bewegungstests der Ursache näher kommen. Der erfahrene Arzt stellt alleine mit Hilfe der Krankengeschichte und der Untersuchung in 80 bis 90 Prozent der Fälle eine Diagnose. Wichtig ist außerdem die Beachtung der Halswirbelsäule, die ausstrahlende Schmerzen bis in beide Schultern verursachen kann. Die Be1 Seite 2 von 7 weglichkeit der Schulter wird mit sogenannten Funktionsgriffen (Nacken- und Schürzengriff) getestet. Entzündungen der Sehnen und Schleimbeutel können mit dem Impingementtest geprüft werden. Dabei wird der Raum zwischen Schulterdach und Oberarmkopf durch das Abspreizen des Armes eingeengt, was dann im mittleren Bewegungsbereich (zwischen 70 bis 130 Grad) Schmerzen auslöst, darüber oder darunter aber nicht (Schmerzbogen). Einen Sehnenriss kann man anhand einer Kraftminderung, meist ebenfalls verbunden mit Schmerzen bei der Anspannung, feststellen. Bei einer muskulären Verspannung berichtet der Patient oft von stressigen Lebensumständen, wie z.B. einem Arbeitsplatzwechsel. Bei der Untersuchung sind an der Schulterblattmuskulatur an typischen Stellen schmerzhafte Verhärtungen zu tasten. Meist haben die Patienten keine Kraftminderung. Beheben lässt sich das Problem durch ein regelmäßiges Dehnungsund Kräftigungsprogramm der betroffenen Muskulatur. Akute Schmerzen lindern Tipps von Apotheker Friedemann Schmidt Akute Schmerzen in der Schulter gehören zu den häufigsten Problemen, mit denen Patienten in die Apotheke kommen. Oftmals sind Überlastungen oder Verletzungen die Ursache, ein Tennisturnier stand an, man hat schwer im Garten gearbeitet, ist umgezogen oder hat zu Hause die Decke gestrichen. Dafür gibt es wirksame Hilfe mit lokalen Anwendungen durch wärmende oder kühlende Auflagen und rezeptfreie Schmerzmittel zum Einnehmen oder Auftragen. Halten die Beschwerden trotz allem an, ist auch eine Verletzung des Muskelbandapparates der Schulter möglich. Oft ist dieser schon vorgeschädigt, so dass Alltagsaktivitäten (z.B. Baumpflegearbei- ten im Garten) zu einem Sehnenriss führen können. Hinter akuten Schulterschmerzen können sich aber auch lebensbedrohliche Erkrankungen wie ein Herzinfarkt oder eine Lungenentzündung verstecken. Anhaltende Beschwerden in der Schulter müssen auf jeden Fall gründlich untersucht werden. Je nach der Diagnose des Arztes kann man die Behandlung mit eigenen Mitteln unterstützen. Dazu gehört auch ein Bewegungsprogramm zur Stärkung der Muskulatur. Für akute Schulterschmerzen nach Belastung oder Prellung empfehle ich zunächst kühlende Auflagen. Es gibt trockene Kühlkompressen in verschiedenen Größen und Formen, die sich auch an der Schulter gut anlegen lassen. Noch besser ist ein nasser Kühlwickel mit essigsaurer Tonerde oder Arnikatinktur. Sollte der Schmerz nach ein bis zwei Tagen Kälteanwendung nicht besser geworden sein, kann man auf wärmende Anwendungen umsteigen. Dazu gibt es ebenfalls fertige Produkte zum Aufkleben, die sich selbsttätig erwärmen und diese Wärme über Stunden halten. Werden fetthaltige Salben (z.B. mit Beinwell oder Arnika) kräftig eingerieben, kann die entstandene Wärme gut im Fett gespeichert werden. Schmerzgele dagegen haben einen hohen Wasser- und Alkoholanteil, der auf der Haut verdunstet und einen kühlenden Effekt hat. Der lässt sich noch verstärken, wenn das Gel vorher in den Kühlschrank gelegt wurde. Auch wenn man nicht an die Homöopathie glaubt, lohnt sich bei akuten Schmerzen ein Versuch mit ein paar Kügelchen Arnica C 30. Die Wirkung ist oft ganz erstaunlich. Wer lieber auf die Schulmedizin vertrauen möchte, nehme Paracetamol oder bei stärkeren Schmerzen Tabletten mit Naproxen oder Ibuprofen ein. Eine Ruhigstellung, beispielsweise durch spezielle Verbände, ist nur nach Verletzungen wie Knochenbrüchen oder 2 Seite 3 von 7 nach Operationen sinnvoll, da eine zu lange Immobilisation eine Gelenksteife fördert. Wer Wurfsportarten betreibt (Handball etc.) und dabei seine Schulter schützen will, kann vorbeugend Schulterbandagen aus Textil oder Schulterpolster tragen. Zubereitung für einen Arnikawickel Fertige Arnikatinktur in der Apotheke kaufen, nach Packungsbeilage die entsprechende Menge Tinktur mit kühlem Wasser verdünnen (je nach Wirkstoffkonzentration der Arnikalösung kommen drei bis zehn Teile Wasser auf einen Teil Tinktur), Baumwoll- oder Leinenbandage darin tränken, auf das schmerzende Gelenk legen, mit einem trockenen Stück Stoff umwickeln und ca. 20 Minuten einwirken lassen, dann gegebenenfalls erneuern. Mit Stoßwellen gegen die Schmerzen Die so genannte Kalkschulter macht heftige Schmerzen. Nicht nur bei Drehund Überkopfbewegungen, sondern auch im Liegen. Der Grund sind Kalkablagerungen, die sich in den Schulterstrukturen bilden und zu Reizungen z.B. der Sehnen führen. Die Stoßwellentherapie ist eine Möglichkeit diese Kalkdepots zu beseitigen und die Schmerzen zu beheben. Sie hat ihren Ursprung in der Nierensteinzertrümmerung und wird bei verschiedenen chronischen Erkrankungen hauptsächlich des Bewegungsapparates angewendet. Bei dieser Behandlung werden mit einem Gerät Schalldruckwellen erzeugt, die über einen Schallkopf (ähnlich wie der beim Ultraschall) in der Tiefe des Körpers gebündelt werden (fokussierte Stoßwellen). Der Schallkopf wird dabei über dem Zielgebiet aufgesetzt, in dem die Druckwellen wirken sollen. Die Verdichtung der Stoßwellen kann dann durch rhythmische und wiederkehrende Anwendung zur Zerrüttung eines Festkörpers, beispielsweise von Kalkablagerungen füh- ren. Die Verkalkung wird durch die Stoßwellenbehandlung zu feinsten Partikeln zerrieben und kann dann vom Körper aufgenommen, mit dem Blut oder der Lymphe abtransportiert und über die Niere ausgeschieden werden. Andere Körperstrukturen, die sich in der Nähe der Verkalkung befinden (beispielsweise Blutgefäße, Nerven, Sehnen) werden von der Stoßwelle nicht geschädigt, da sie nicht im Fokus der Stoßwelle liegen. Eine einzige Stoßwelle ist als lauter Ton zu hören und wird als Schlag, etwa wie bei einem kleinen Hammerschlag, empfunden. Die Häufigkeit der Stöße beträgt in etwa 60 bis 300 pro Minute, die Stoßstärke kann der Verkalkung angepasst werden. Diese fokussierte Stoßwellentherapie wird häufig mit der radialen Stoßwellentherapie ergänzt. Die radialen Druckwellen wirken zwar nicht gegen die Kalkschulter, lösen aber zusätzlich allgemeine Schulter- und Nackenverspannungen. Auch an anderen Weichteilen oder zur oberflächennahen Behandlung (Geschwüre) wird die Methode angewendet. Eine Therapie dauert etwa zwei bis fünf Minuten, wird ohne Anästhesie ambulant durchgeführt und in vielen orthopädischen Praxen angeboten. Die Stoßwellentherapie wird heute in vielen orthopädischen Praxen angeboten. Die Kosten betragen 50 bis 100 Euro pro Sitzung für die fokussierte Stoßwellentherapie. Der Heilungsverlauf ist abhängig von der Schwere der Erkrankung. Im Durchschnitt sind drei bis vier Sitzungen nötig. Private Krankenkassen und auch Berufsgenossenschaften übernehmen die Kosten. Gesetzlich Versicherte müssen diese Therapie jedoch leider selbst bezahlen. Gefährdete Sehnen Die Sehnen der Schulter machen häufiger Probleme als man denkt. Sie sind enormen Zugbelastungen ausgesetzt. Häufig führen jahrelange Fehl- und Überbelastungen (z.B. im Berufsalltag) 3 Seite 4 von 7 zu degenerativen Veränderungen an Muskeln und Sehnen. Aber auch derjenige, der am Schreibtisch arbeitet, kann mit zunehmendem Alter Sehnenrisse entwickeln. Zu wenig Bewegung, erhöhte Harnsäure- oder Zuckerwerte im Blut sowie Rauchen stören die Durchblutung und somit den Stoffwechsel der Weichteilgewebe. Bei einer mehr oder weniger starken Belastung in Sport oder Freizeit kann dann die schon vorgeschädigte Sehne einreißen. Diese Wahrscheinlichkeit steigt mit zunehmendem Alter, da die Fähigkeit der Gewebe sich zu regenerieren abnimmt. Diese werden gewissermaßen spröde und mürbe. Bei einer Verletzung der Sehnen am Schultergelenk muss sich der Untersucher zunächst ein Bild davon machen, welche Sehnen gerissen sind. Nicht jede Verletzung muss operativ behandelt werden. Wenn zum Beispiel die Bizepssehne gerissen ist, muss diese nicht unbedingt wieder befestigt werden. Falls Teile der Sehnenkappe um den Oberarmkopf einreißen, kann man zunächst die verbliebenen Sehnenanteile mit Krankengymnastik kräftigen und versuchen, das Kräftegleichgewicht wiederherzustellen. Behandelt wird auch mit anderen konservativen Maßnahmen wie schmerz- und entzündungslindernden Medikamenten bzw. physikalischen Maßnahmen (Kühlung, Elektrotherapie). Mit diesen Methoden kann eine Sehnenverletzung heilen. Wenn der Betroffene jedoch trotz Krankengymnastik über mehrere Wochen Beschwerden hat, ist eine Operation meist unumgänglich. Meist wird eine Gelenkspiegelung durchgeführt. Dabei wird degeneriertes Gewebe entfernt und die Sehne mit einem Metallanker genäht. Die Erfolgsrate nach der OP beträgt mit einem gezielten Nachbehandlungsprogramm 80 bis 90 Prozent, dass die Funktion des Muskels wieder hergestellt wird. Hilfe durch künstliche Schultergelenke Schmerzen und Bewegungseinschränkungen können auch Anzeichen einer Arthrose sein. Sie ist die häufigste Gelenkerkrankung im Erwachsenenalter. Neben dem Knie und der Hüfte kann auch die Schulter davon betroffen sein. Die Ursache der Beschwerden ist der Verlust des Knorpels auf der Gelenkpfanne und dem Oberarmkopf. Diese Abnutzung tritt je nach Belastung und Veranlagung bei dem einen früher, bei dem anderen später auf. Wenn Knochen auf Knochen reibt, kommt es zu einer chronischen Entzündung des Gelenks. Diese führt dann im Laufe der Zeit zu einer Schrumpfung der Kapsel, Verkürzung der Bänder und Rückbildung der Muskeln. Wenn die Betroffenen im Alltag oder im Beruf wegen der Schulterarthrose nicht mehr zurechtkommen und die Lebensqualität wesentlich eingeschränkt ist, wird das Einsetzen eines künstlichen Schultergelenkes empfohlen. In der Wahl des künstlichen Gelenks gibt es feine Unterschiede. Wenn beide Gelenkpartner ersetzt werden, bringt das nachweislich die besten Ergebnisse. Auch wenn Prothesen im Durchschnitt 15 bis 20 Jahre halten, verzichtet man bei jüngeren Patienten häufig auf eine stielgeführte Prothese und überkront den Knochen am Oberarmkopf. Im Falle einer Folgeoperation besteht somit die Möglichkeit eine weitere Prothese in den Schaft des noch vorhandenen Knochens einzusetzen. Aber auch mit einem "neuen" Gelenk ist die Beweglichkeit nicht sofort wieder hergestellt. Den Erfolg muss sich der Operierte erarbeiten. Da bei dem Eingriff eine wichtige Sehne der Schulter durchtrennt wird, muss eine Heilungszeit von sechs Wochen abgewartet werden. Danach kann mit einer intensiveren Krankengymnastik, idealerweise im Rahmen einer Rehabilitation, begonnen werden. In der Regel kann nach drei Monaten die Schulter wieder zu 50 4 Seite 5 von 7 Prozent, nach sechs Monaten zu 75 Prozent und nach einem Jahr wieder zu 100 Prozent eingesetzt werden. Die Schulter ist ein "Fleiß-Gelenk", d.h. der Patient hat selbst einen großen Anteil daran, wie gut seine Schulter wieder funktionieren wird, je nachdem wie intensiv und regelmäßig er seine Muskulatur trainiert. Ideal sind dabei Kraftübungen mit dem Theraband oder Schwimmen im warmen Wasser. Stauchende Bewegungen oder Erschütterungen sollten jedoch vermieden werden. Sinnesorgan Bindegewebe Unsere Muskeln und Organe sind von Bindegewebe umhüllt, dass bisher als bloßes Verpackungsorgan abgetan wurde: die Faszien. Sie sehen in etwa aus wie ein großes dreidimensionales Netz und wurden lange in ihrer Funktion unterschätzt. Im Faszienlabor der Universität Ulm erforschen Wissenschaftler das faszinierende Gewebe und haben dabei Erstaunliches entdeckt: Im Experiment zeigt sich, dass Faszien, genau wie Muskulatur, in der Lage sind, auf Reize zu reagieren, sich zusammenzuziehen und zu entspannen. Das Faszien-Netz macht jede Körperbewegung mit. Es ist ausgestattet mit Blutgefäßen und Nerven. Außerdem zirkuliert eine Flüssigkeit hindurch, die dem gesamten Netzwerk hydraulische Fähigkeiten verleiht. Doch die Faszien können verkleben, sogar löchrig werden und eine komplexe innere Verspannung auslösen. Gerade an der Schulter tritt das häufiger auf. Dr. Robert Schleip, FaszienForscher an der Universität Ulm, ist überzeugt, dass Verspannungen der Faszien zu Schmerzen führen können: "Bei der muskulären Kraftübertragung spielt es eine ganz wesentliche Rolle, dass die Faszie ein Sinnesorgan ist, sogar unser wichtigstes und reichhaltigstes Sinnesorgan für die Körperwahrnehmung – das ist hoch spannend – und da kann es eben auch zu Fehlregulationen kommen, bis zu chronischen Schmerzen." Die Manuelle Medizin kennt Techniken eine Faszie zu entspannen. Da schon direkt unter der Haut die Faszien zu tasten sind, lässt sich das Netzwerk von außen behandeln. Die Rolfing-Methode ist eine Art Faszienmassage, mit der zum Beispiel Nacken- und Schulterprobleme behandelt werden können, aber auch viele andere Beschwerden. Mit geübten Händen lassen sich so Verhärtungen oder Versteifungen des Gewebes erspüren. Therapiert wird mit Grifftechniken, mit denen die sogenannten "Rolfer", wie Dr. Schleip, Verklebungen der Faszien lösen können. Kräftigungsübungen für das Schultergelenk Tipps von Physiotherapeutin Gitte Baumeier Beim Ungleichgewicht von Muskeln, Bändern und Sehnen, die das Schultergelenk umschließen, oder bei kleinen Verletzungen ist die Stabilität des Gelenks gefährdet. Dann sitzt der Oberarmkopf nicht mehr mittig im Gelenk und es können Schmerzen auftreten. Zur Kräftigung der abgeschwächten Muskeln und zur Zentrierung des Oberarmkopfes sind folgende Selbstübungen mit und ohne Theraband nützlich: Zunächst solle jedoch vor jeder Übung eine korrekte Ausgangsstellung eingenommen werden: 3-Punktbelastung der Füße im Stand (Ferse, Groß- und Kleinzehenballen) Beine stehen hüftbreit auseinander Knie leicht gebeugt und nach außen spannen Becken nach vorn kippen, damit das Hohlkreuz ausgeglichen wird und den Beckenboden anspannen Brustbein nach vorn drücken und dabei die Schulterblätter nach hinten-unten ziehen Kinn zum Brustbein annähern (leichtes "Doppelkinn" machen) 5 Seite 6 von 7 Übung 1 Theraband in beide Hände nehmen und umwickeln Daumen zeigen nach außen Theraband in Bauchnabelhöhe beidseits nach außen ziehen, Ellenbogen bleiben dabei leicht gebeugt und fest am Körper Schulterblätter bleiben nach hinten/unten gezogen Übung 2 Theraband in Bauchnabelhöhe (z.B. an einer Türklinke) befestigen beidseits fassen und um die Hände wickeln mit nach außen gedrehten Armen nach hinten ziehen Ellenbogen bleiben dabei leicht gebeugt Dehnungsübung für die SchulterNacken Muskulatur Kopf mit Hilfe der gleichseitigen Hand seitlich neigen, dabei den Kopf nicht drehen und nicht mit der Hand am Kopf ziehen andere Hand aus der Schulter hinaus auf der zu dehnenden Seite nach unten spannen, dabei die Hand nach oben ziehen, 25 Sekunden halten, drei Wiederholungen und dann die Seite wechseln Dehnungsübung für die Brustmuskulatur Rumpf aufrichten, dabei so groß wie möglich machen Schulterblätter zur Wirbelsäule hin hinter dem Rücken zusammenziehen tief ein- und ausatmen und dabei den Brustkorb weiten Um die eigene Körperhaltung zu kontrollieren, üben Sie am besten vor einem Spiegel. Der Übungsrhythmus sollte jeden Tag gewechselt werden: entweder alle Übungen zehnmal in langsamen Tempo durchführen oder die Übungen drei- bis viermal in langsamen Tempo durchführen und die Endstellung acht Sekunden lang halten. Wenn der Rollator Schulterprobleme verursacht Vielen älteren Menschen, die im freien Gehen unsicher geworden sind, gibt der Rollator Halt und ein Stück Mobilität zurück. Aber die Gehhilfe birgt auch Risiken. Durch die gekrümmte und einseitige Haltung kommt es zur Reizung von Sehnen am Arm und zu Verspannungen der Muskulatur. Besonders für die Schultern kann das zum Problem werden. Um Überlastungen zu verhindern, muss der Rollator richtig eingestellt sein. Die Griffhöhe sollte bei herunterhängenden Armen auf Handgelenkhöhe sein und beim Gehen sollte sich das Becken zwischen den Griffen befinden. Bei der Anschaffung eines solchen Gefährtes sollte man auf einfache Höhen- und Handgriffverstellung, Kippsicherheit (je weiter die Hinterräder auseinander stehen, desto standsicherer) und Bremsen mit Feststellfunktion achten. Gesundheitsvorsorge im Betrieb Bei bewegungsarmen Tätigkeiten wie PC-Arbeit im Sitzen geht es vor allem darum, Verspannungen und Schmerzen in Nacken und Schultern entgegen zu wirken. Das Leipziger ArchitekturUnternehmen S&P geht bei der Gesundheitsvorsorge für seine Mitarbeiter neue Wege. Um den Krankenstand zu reduzieren und einen Ausgleich für die Schulter- und Rücken belastende Tätigkeit zu schaffen, kommt jede Woche ein Physiotherapeut, überprüft den Arbeitsplatz auf Ergonomie, bietet im betriebseigenen Massageraum Behandlungen an und animiert in den Pausen zu kleinen Bewegungsübungen im eigens angelegten Aktivgarten, damit sich am Arbeitsplatz Nacken, Schulter und Rücken entspannen können. Un6 Seite 7 von 7 ternehmenschef Dr. Mathias Reuschel ist überzeugt, dass das Konzept die Zufriedenheit der Angestellten erhöht: "Das trägt dazu bei, dass man auch mit einem gewissen Wohlgefühl auf Arbeit geht und vielleicht sogar so ein Stückchen Gefühl entwickelt – das eine Zuhause, wo die Familie ist und das andere Zuhause, wo man beruflich tätig ist." Die Mitarbeiter können auf der Trainingsbank im Aktivgarten Kräftigungs- und Lockerungsübungen machen oder durch den Garten flanieren, um an der frischen Luft zu auszuspannen. Denn Entspannung hilft gegen Verspannung. Das Vorsorge-Projekt wird in Zusammenarbeit mit dem Leipziger Sport- und Gesundheitszentrum Angerbrücke realisiert und erfreut sich regen Zuspruchs. Die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter lässt sich das Unternehmen etwas kosten. Eine Investition in die Zukunft, die mit der Hoffnung verbunden ist, eine größere Arbeitsleistung und höhere Motivation zu erreichen. Die Mitarbeiter genießen es gratis und der Effekt stellt sich schnell ein. Experte im Studio: Professor Dr. Philip Kasten, Ambulanz für Schulter-, Ellenbogenerkrankungen und Sportorthopädie an der orthopädischen Universitätsklinik Dresden Buchtipps: Joachim Grifka: Die Schulterschule: Selbsthilfe bei Schulterbeschwerden. rororo 2004. Klaus Müller: Nackenaktivprogramm. Ein Ratgeber bei Kopf-, Nacken- und Schulter-Beschwerden. Mit 96 Übungen & 39 Tipps. Meyer & Meyer 2007. 7