Schmerzen in Schulter und Nacken

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Schmerzen in Schulter und Nacken
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I n f o r m a t i o n s m a t e r i a l
v o m
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Schmerzen in Schulter und Nacken
Einmal Fenster putzen endet mit stechenden Schulterschmerzen? Nach einem langen Tag im
Büro kommen Sie mit starken Schmerzen nach Hause? Ein Einkauf mit dem Rollator endet
schmerzhaft? Heftige Schmerzen in Schulter und Nacken werden häufig nicht durch Unfälle
oder Stürze verursacht, sondern durch vermeintlich leichte Alltagsbewegungen.
Wie empfindlich der Übergang vom
Hals zum Rumpf ist, zeigen zahlreiche
Sprichwörter: Man muss ein schwere
Last schultern, etwas sitzt einem im
Nacken oder bricht einem gar das Genick. Die Wurzeln von Beschwerden
sind oft unauffällig. Schlechte Haltungsgewohnheiten, zu wenig Bewegung und psychischer Druck führen zu
einer Überlastung und Verkürzung der
Schultermuskulatur und so nicht selten
zu Entzündungen der Weichteile des
Gelenks. Gereizte Sehnen oder
Schleimbeutel können den Raum unter
dem Schulterdach einengen und
Schmerzen bei Bewegungen verursachen (Engpass- oder ImpingementSyndrom). Eine Folge von Durchblutungsstörungen sind Kalkablagerungen
in Sehnen oder am Knorpel. Sie können ebenfalls Schmerzen und eine
Funktionsstörung im Schultergelenk
verursachen. Knack- oder Schnappgeräusche in der Schulter müssen nicht
unbedingt Anzeichen einer Erkrankung
sein. Sind die Geräusche nicht mit
Schmerzen verbunden, sind sie in der
Regel unproblematisch. Manchmal
treten Bewegungsgeräusche im Gelenk aber auch bei Entzündungen und
strukturellen Schäden auf, die dann
behandlungsbedürftig sein können.
Der Aufbau der Schulter
Das Schultergelenk ist das beweglichste Gelenk des menschlichen Körpers.
Der im Verhältnis zu große Gelenkkopf
am Ende des Oberarmknochens ist mit
einer kleinen Gelenkpfanne verbunden, die seitlich in das Schulterblatt
eingefügt ist. Das sogenannte Schulterdach liegt oberhalb des eigentlichen
Schultergelenkes und ist die Verbindung von Schlüsselbein und Anteilen
des Schulterblattes. Zwischen Schultergelenk und Schulterdach verlaufen
Sehnen von Muskeln, die sich um den
Gelenkkopf wickeln und eine Art Manschette bilden - die Rotatorenmanschette. Anatomisch gesehen ist die
Schulterregion eng mit der Halswirbelsäule verbunden, denn die SchulterNacken-Muskulatur spannt sich zwischen beiden Strukturen auf.
Diagnose von Schulterbeschwerden
Zur Diagnose von Schulterproblemen
werden nicht nur Röntgen- oder MRTBilder herangezogen, oft kann man
schon mit einfachen Bewegungstests
der Ursache näher kommen. Der erfahrene Arzt stellt alleine mit Hilfe der
Krankengeschichte und der Untersuchung in 80 bis 90 Prozent der Fälle
eine Diagnose. Wichtig ist außerdem
die Beachtung der Halswirbelsäule, die
ausstrahlende Schmerzen bis in beide
Schultern verursachen kann. Die Be1
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weglichkeit der Schulter wird mit sogenannten Funktionsgriffen (Nacken- und
Schürzengriff) getestet. Entzündungen
der Sehnen und Schleimbeutel können
mit dem Impingementtest geprüft werden. Dabei wird der Raum zwischen
Schulterdach und Oberarmkopf durch
das Abspreizen des Armes eingeengt,
was dann im mittleren Bewegungsbereich (zwischen 70 bis 130 Grad)
Schmerzen auslöst, darüber oder darunter aber nicht (Schmerzbogen). Einen Sehnenriss kann man anhand einer Kraftminderung, meist ebenfalls
verbunden mit Schmerzen bei der Anspannung, feststellen.
Bei einer muskulären Verspannung
berichtet der Patient oft von stressigen
Lebensumständen, wie z.B. einem Arbeitsplatzwechsel. Bei der Untersuchung sind an der Schulterblattmuskulatur an typischen Stellen schmerzhafte Verhärtungen zu tasten. Meist haben die Patienten keine Kraftminderung. Beheben lässt sich das Problem
durch ein regelmäßiges Dehnungsund Kräftigungsprogramm der betroffenen Muskulatur.
Akute Schmerzen lindern
Tipps von Apotheker Friedemann
Schmidt
Akute Schmerzen in der Schulter gehören zu den häufigsten Problemen,
mit denen Patienten in die Apotheke
kommen. Oftmals sind Überlastungen
oder Verletzungen die Ursache, ein
Tennisturnier stand an, man hat
schwer im Garten gearbeitet, ist umgezogen oder hat zu Hause die Decke
gestrichen. Dafür gibt es wirksame Hilfe mit lokalen Anwendungen durch
wärmende oder kühlende Auflagen
und rezeptfreie Schmerzmittel zum
Einnehmen oder Auftragen. Halten die
Beschwerden trotz allem an, ist auch
eine Verletzung des Muskelbandapparates der Schulter möglich. Oft ist dieser schon vorgeschädigt, so dass Alltagsaktivitäten (z.B. Baumpflegearbei-
ten im Garten) zu einem Sehnenriss
führen können. Hinter akuten Schulterschmerzen können sich aber auch lebensbedrohliche Erkrankungen wie ein
Herzinfarkt oder eine Lungenentzündung verstecken. Anhaltende Beschwerden in der Schulter müssen auf
jeden Fall gründlich untersucht werden. Je nach der Diagnose des Arztes
kann man die Behandlung mit eigenen
Mitteln unterstützen. Dazu gehört auch
ein Bewegungsprogramm zur Stärkung
der Muskulatur.
Für akute Schulterschmerzen nach
Belastung oder Prellung empfehle ich
zunächst kühlende Auflagen. Es gibt
trockene Kühlkompressen in verschiedenen Größen und Formen, die sich
auch an der Schulter gut anlegen lassen. Noch besser ist ein nasser Kühlwickel mit essigsaurer Tonerde oder
Arnikatinktur. Sollte der Schmerz nach
ein bis zwei Tagen Kälteanwendung
nicht besser geworden sein, kann man
auf wärmende Anwendungen umsteigen. Dazu gibt es ebenfalls fertige
Produkte zum Aufkleben, die sich
selbsttätig erwärmen und diese Wärme
über Stunden halten. Werden fetthaltige Salben (z.B. mit Beinwell oder Arnika) kräftig eingerieben, kann die entstandene Wärme gut im Fett gespeichert werden. Schmerzgele dagegen
haben einen hohen Wasser- und Alkoholanteil, der auf der Haut verdunstet
und einen kühlenden Effekt hat. Der
lässt sich noch verstärken, wenn das
Gel vorher in den Kühlschrank gelegt
wurde. Auch wenn man nicht an die
Homöopathie glaubt, lohnt sich bei
akuten Schmerzen ein Versuch mit ein
paar Kügelchen Arnica C 30. Die Wirkung ist oft ganz erstaunlich. Wer lieber auf die Schulmedizin vertrauen
möchte, nehme Paracetamol oder bei
stärkeren Schmerzen Tabletten mit
Naproxen oder Ibuprofen ein. Eine Ruhigstellung, beispielsweise durch spezielle Verbände, ist nur nach Verletzungen wie Knochenbrüchen oder
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nach Operationen sinnvoll, da eine zu
lange Immobilisation eine Gelenksteife
fördert. Wer Wurfsportarten betreibt
(Handball etc.) und dabei seine Schulter schützen will, kann vorbeugend
Schulterbandagen aus Textil oder
Schulterpolster tragen.
Zubereitung für einen Arnikawickel
Fertige Arnikatinktur in der Apotheke
kaufen, nach Packungsbeilage die entsprechende Menge Tinktur mit kühlem
Wasser verdünnen (je nach Wirkstoffkonzentration der Arnikalösung kommen drei bis zehn Teile Wasser auf
einen Teil Tinktur), Baumwoll- oder
Leinenbandage darin tränken, auf das
schmerzende Gelenk legen, mit einem
trockenen Stück Stoff umwickeln und
ca. 20 Minuten einwirken lassen, dann
gegebenenfalls erneuern.
Mit Stoßwellen gegen die
Schmerzen
Die so genannte Kalkschulter macht
heftige Schmerzen. Nicht nur bei Drehund Überkopfbewegungen, sondern
auch im Liegen. Der Grund sind Kalkablagerungen, die sich in den Schulterstrukturen bilden und zu Reizungen
z.B. der Sehnen führen. Die Stoßwellentherapie ist eine Möglichkeit diese
Kalkdepots zu beseitigen und die
Schmerzen zu beheben. Sie hat ihren
Ursprung in der Nierensteinzertrümmerung und wird bei verschiedenen chronischen Erkrankungen hauptsächlich
des Bewegungsapparates angewendet. Bei dieser Behandlung werden mit
einem Gerät Schalldruckwellen erzeugt, die über einen Schallkopf (ähnlich wie der beim Ultraschall) in der
Tiefe des Körpers gebündelt werden
(fokussierte Stoßwellen). Der Schallkopf wird dabei über dem Zielgebiet
aufgesetzt, in dem die Druckwellen
wirken sollen. Die Verdichtung der
Stoßwellen kann dann durch rhythmische und wiederkehrende Anwendung
zur Zerrüttung eines Festkörpers, beispielsweise von Kalkablagerungen füh-
ren. Die Verkalkung wird durch die
Stoßwellenbehandlung zu feinsten
Partikeln zerrieben und kann dann vom
Körper aufgenommen, mit dem Blut
oder der Lymphe abtransportiert und
über die Niere ausgeschieden werden.
Andere Körperstrukturen, die sich in
der Nähe der Verkalkung befinden
(beispielsweise Blutgefäße, Nerven,
Sehnen) werden von der Stoßwelle
nicht geschädigt, da sie nicht im Fokus
der Stoßwelle liegen. Eine einzige
Stoßwelle ist als lauter Ton zu hören
und wird als Schlag, etwa wie bei einem kleinen Hammerschlag, empfunden. Die Häufigkeit der Stöße beträgt
in etwa 60 bis 300 pro Minute, die
Stoßstärke kann der Verkalkung angepasst werden. Diese fokussierte Stoßwellentherapie wird häufig mit der radialen Stoßwellentherapie ergänzt. Die
radialen Druckwellen wirken zwar nicht
gegen die Kalkschulter, lösen aber zusätzlich allgemeine Schulter- und Nackenverspannungen. Auch an anderen
Weichteilen oder zur oberflächennahen
Behandlung (Geschwüre) wird die Methode angewendet. Eine Therapie
dauert etwa zwei bis fünf Minuten, wird
ohne Anästhesie ambulant durchgeführt und in vielen orthopädischen Praxen angeboten. Die Stoßwellentherapie wird heute in vielen orthopädischen
Praxen angeboten. Die Kosten betragen 50 bis 100 Euro pro Sitzung für die
fokussierte Stoßwellentherapie. Der
Heilungsverlauf ist abhängig von der
Schwere der Erkrankung. Im Durchschnitt sind drei bis vier Sitzungen nötig. Private Krankenkassen und auch
Berufsgenossenschaften übernehmen
die Kosten. Gesetzlich Versicherte
müssen diese Therapie jedoch leider
selbst bezahlen.
Gefährdete Sehnen
Die Sehnen der Schulter machen häufiger Probleme als man denkt. Sie sind
enormen Zugbelastungen ausgesetzt.
Häufig führen jahrelange Fehl- und
Überbelastungen (z.B. im Berufsalltag)
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zu degenerativen Veränderungen an
Muskeln und Sehnen. Aber auch derjenige, der am Schreibtisch arbeitet,
kann mit zunehmendem Alter Sehnenrisse entwickeln. Zu wenig Bewegung,
erhöhte Harnsäure- oder Zuckerwerte
im Blut sowie Rauchen stören die
Durchblutung und somit den Stoffwechsel der Weichteilgewebe. Bei einer mehr oder weniger starken Belastung in Sport oder Freizeit kann dann
die schon vorgeschädigte Sehne einreißen. Diese Wahrscheinlichkeit steigt
mit zunehmendem Alter, da die Fähigkeit der Gewebe sich zu regenerieren
abnimmt. Diese werden gewissermaßen spröde und mürbe. Bei einer Verletzung der Sehnen am Schultergelenk
muss sich der Untersucher zunächst
ein Bild davon machen, welche Sehnen gerissen sind. Nicht jede Verletzung muss operativ behandelt werden.
Wenn zum Beispiel die Bizepssehne
gerissen ist, muss diese nicht unbedingt wieder befestigt werden. Falls
Teile der Sehnenkappe um den Oberarmkopf einreißen, kann man zunächst
die verbliebenen Sehnenanteile mit
Krankengymnastik kräftigen und versuchen, das Kräftegleichgewicht wiederherzustellen. Behandelt wird auch
mit anderen konservativen Maßnahmen wie schmerz- und entzündungslindernden Medikamenten bzw. physikalischen
Maßnahmen
(Kühlung,
Elektrotherapie). Mit diesen Methoden
kann eine Sehnenverletzung heilen.
Wenn der Betroffene jedoch trotz
Krankengymnastik über mehrere Wochen Beschwerden hat, ist eine Operation meist unumgänglich. Meist wird
eine Gelenkspiegelung durchgeführt.
Dabei wird degeneriertes Gewebe entfernt und die Sehne mit einem Metallanker genäht. Die Erfolgsrate nach der
OP beträgt mit einem gezielten Nachbehandlungsprogramm 80 bis 90 Prozent, dass die Funktion des Muskels
wieder hergestellt wird.
Hilfe durch künstliche Schultergelenke
Schmerzen und Bewegungseinschränkungen können auch Anzeichen einer
Arthrose sein. Sie ist die häufigste Gelenkerkrankung im Erwachsenenalter.
Neben dem Knie und der Hüfte kann
auch die Schulter davon betroffen sein.
Die Ursache der Beschwerden ist der
Verlust des Knorpels auf der Gelenkpfanne und dem Oberarmkopf. Diese
Abnutzung tritt je nach Belastung und
Veranlagung bei dem einen früher, bei
dem anderen später auf. Wenn Knochen auf Knochen reibt, kommt es zu
einer chronischen Entzündung des
Gelenks. Diese führt dann im Laufe der
Zeit zu einer Schrumpfung der Kapsel,
Verkürzung der Bänder und Rückbildung der Muskeln. Wenn die Betroffenen im Alltag oder im Beruf wegen der
Schulterarthrose nicht mehr zurechtkommen und die Lebensqualität wesentlich eingeschränkt ist, wird das
Einsetzen eines künstlichen Schultergelenkes empfohlen. In der Wahl des
künstlichen Gelenks gibt es feine Unterschiede. Wenn beide Gelenkpartner
ersetzt werden, bringt das nachweislich die besten Ergebnisse. Auch wenn
Prothesen im Durchschnitt 15 bis 20
Jahre halten, verzichtet man bei jüngeren Patienten häufig auf eine stielgeführte Prothese und überkront den
Knochen am Oberarmkopf. Im Falle
einer Folgeoperation besteht somit die
Möglichkeit eine weitere Prothese in
den Schaft des noch vorhandenen
Knochens einzusetzen. Aber auch mit
einem "neuen" Gelenk ist die Beweglichkeit nicht sofort wieder hergestellt.
Den Erfolg muss sich der Operierte
erarbeiten. Da bei dem Eingriff eine
wichtige Sehne der Schulter durchtrennt wird, muss eine Heilungszeit von
sechs Wochen abgewartet werden.
Danach kann mit einer intensiveren
Krankengymnastik, idealerweise im
Rahmen einer Rehabilitation, begonnen werden. In der Regel kann nach
drei Monaten die Schulter wieder zu 50
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Prozent, nach sechs Monaten zu 75
Prozent und nach einem Jahr wieder
zu 100 Prozent eingesetzt werden. Die
Schulter ist ein "Fleiß-Gelenk", d.h. der
Patient hat selbst einen großen Anteil
daran, wie gut seine Schulter wieder
funktionieren wird, je nachdem wie intensiv und regelmäßig er seine Muskulatur trainiert. Ideal sind dabei Kraftübungen mit dem Theraband oder
Schwimmen im warmen Wasser. Stauchende Bewegungen oder Erschütterungen sollten jedoch vermieden werden.
Sinnesorgan Bindegewebe
Unsere Muskeln und Organe sind von
Bindegewebe umhüllt, dass bisher als
bloßes Verpackungsorgan abgetan
wurde: die Faszien. Sie sehen in etwa
aus wie ein großes dreidimensionales
Netz und wurden lange in ihrer Funktion unterschätzt. Im Faszienlabor der
Universität Ulm erforschen Wissenschaftler das faszinierende Gewebe
und haben dabei Erstaunliches entdeckt: Im Experiment zeigt sich, dass
Faszien, genau wie Muskulatur, in der
Lage sind, auf Reize zu reagieren, sich
zusammenzuziehen und zu entspannen. Das Faszien-Netz macht jede
Körperbewegung mit. Es ist ausgestattet mit Blutgefäßen und Nerven. Außerdem zirkuliert eine Flüssigkeit hindurch, die dem gesamten Netzwerk
hydraulische
Fähigkeiten
verleiht.
Doch die Faszien können verkleben,
sogar löchrig werden und eine komplexe innere Verspannung auslösen. Gerade an der Schulter tritt das häufiger
auf. Dr. Robert Schleip, FaszienForscher an der Universität Ulm, ist
überzeugt, dass Verspannungen der
Faszien zu Schmerzen führen können:
"Bei der muskulären Kraftübertragung
spielt es eine ganz wesentliche Rolle,
dass die Faszie ein Sinnesorgan ist,
sogar unser wichtigstes und reichhaltigstes Sinnesorgan für die Körperwahrnehmung – das ist hoch spannend – und da kann es eben auch zu
Fehlregulationen kommen, bis zu
chronischen Schmerzen." Die Manuelle Medizin kennt Techniken eine Faszie zu entspannen. Da schon direkt
unter der Haut die Faszien zu tasten
sind, lässt sich das Netzwerk von außen behandeln. Die Rolfing-Methode
ist eine Art Faszienmassage, mit der
zum Beispiel Nacken- und Schulterprobleme behandelt werden können,
aber auch viele andere Beschwerden.
Mit geübten Händen lassen sich so
Verhärtungen oder Versteifungen des
Gewebes erspüren. Therapiert wird mit
Grifftechniken, mit denen die sogenannten "Rolfer", wie Dr. Schleip, Verklebungen der Faszien lösen können.
Kräftigungsübungen für das
Schultergelenk
Tipps von Physiotherapeutin Gitte
Baumeier
Beim Ungleichgewicht von Muskeln,
Bändern und Sehnen, die das Schultergelenk umschließen, oder bei kleinen Verletzungen ist die Stabilität des
Gelenks gefährdet. Dann sitzt der
Oberarmkopf nicht mehr mittig im Gelenk und es können Schmerzen auftreten. Zur Kräftigung der abgeschwächten Muskeln und zur Zentrierung des
Oberarmkopfes sind folgende Selbstübungen mit und ohne Theraband
nützlich: Zunächst solle jedoch vor jeder Übung eine korrekte Ausgangsstellung eingenommen werden:
3-Punktbelastung der Füße im Stand
(Ferse, Groß- und Kleinzehenballen)
Beine stehen hüftbreit auseinander
Knie leicht gebeugt und nach außen
spannen Becken nach vorn kippen,
damit das Hohlkreuz ausgeglichen wird
und den Beckenboden anspannen
Brustbein nach vorn drücken und dabei
die Schulterblätter nach hinten-unten
ziehen Kinn zum Brustbein annähern
(leichtes "Doppelkinn" machen)
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Übung 1
Theraband in beide Hände
nehmen und umwickeln
Daumen zeigen nach außen
Theraband in Bauchnabelhöhe
beidseits nach außen ziehen,
Ellenbogen bleiben dabei leicht
gebeugt und fest am Körper
Schulterblätter bleiben nach hinten/unten gezogen
Übung 2
Theraband in Bauchnabelhöhe
(z.B. an einer Türklinke) befestigen
beidseits fassen und um die
Hände wickeln
mit nach außen gedrehten Armen nach hinten ziehen
Ellenbogen bleiben dabei leicht
gebeugt
Dehnungsübung für die SchulterNacken Muskulatur
Kopf mit Hilfe der gleichseitigen
Hand seitlich neigen, dabei den
Kopf nicht drehen und nicht mit
der Hand am Kopf ziehen
andere Hand aus der Schulter
hinaus auf der zu dehnenden
Seite nach unten spannen, dabei die Hand nach oben ziehen,
25 Sekunden halten, drei Wiederholungen und dann die Seite
wechseln
Dehnungsübung
für
die
Brustmuskulatur
Rumpf aufrichten, dabei so groß
wie möglich machen
Schulterblätter zur Wirbelsäule
hin hinter dem Rücken zusammenziehen
tief ein- und ausatmen und dabei den Brustkorb weiten
Um die eigene Körperhaltung zu kontrollieren, üben Sie am besten vor einem Spiegel. Der Übungsrhythmus
sollte jeden Tag gewechselt werden:
entweder alle Übungen zehnmal in
langsamen Tempo durchführen oder
die Übungen drei- bis viermal in langsamen Tempo durchführen und die
Endstellung acht Sekunden lang halten.
Wenn der Rollator Schulterprobleme
verursacht
Vielen älteren Menschen, die im freien
Gehen unsicher geworden sind, gibt
der Rollator Halt und ein Stück Mobilität zurück. Aber die Gehhilfe birgt auch
Risiken. Durch die gekrümmte und
einseitige Haltung kommt es zur Reizung von Sehnen am Arm und zu Verspannungen der Muskulatur. Besonders für die Schultern kann das zum
Problem werden. Um Überlastungen
zu verhindern, muss der Rollator richtig
eingestellt sein. Die Griffhöhe sollte bei
herunterhängenden Armen auf Handgelenkhöhe sein und beim Gehen sollte sich das Becken zwischen den Griffen befinden. Bei der Anschaffung eines solchen Gefährtes sollte man auf
einfache Höhen- und Handgriffverstellung, Kippsicherheit (je weiter die Hinterräder auseinander stehen, desto
standsicherer) und Bremsen mit Feststellfunktion achten.
Gesundheitsvorsorge im Betrieb
Bei bewegungsarmen Tätigkeiten wie
PC-Arbeit im Sitzen geht es vor allem
darum, Verspannungen und Schmerzen in Nacken und Schultern entgegen
zu wirken. Das Leipziger ArchitekturUnternehmen S&P geht bei der Gesundheitsvorsorge für seine Mitarbeiter
neue Wege. Um den Krankenstand zu
reduzieren und einen Ausgleich für die
Schulter- und Rücken belastende Tätigkeit zu schaffen, kommt jede Woche
ein Physiotherapeut, überprüft den Arbeitsplatz auf Ergonomie, bietet im betriebseigenen Massageraum Behandlungen an und animiert in den Pausen
zu kleinen Bewegungsübungen im eigens angelegten Aktivgarten, damit
sich am Arbeitsplatz Nacken, Schulter
und Rücken entspannen können. Un6
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ternehmenschef Dr. Mathias Reuschel
ist überzeugt, dass das Konzept die
Zufriedenheit der Angestellten erhöht:
"Das trägt dazu bei, dass man auch mit
einem gewissen Wohlgefühl auf Arbeit
geht und vielleicht sogar so ein Stückchen Gefühl entwickelt – das eine Zuhause, wo die Familie ist und das andere Zuhause, wo man beruflich tätig
ist." Die Mitarbeiter können auf der
Trainingsbank im Aktivgarten Kräftigungs- und Lockerungsübungen machen oder durch den Garten flanieren,
um an der frischen Luft zu auszuspannen. Denn Entspannung hilft gegen
Verspannung. Das Vorsorge-Projekt
wird in Zusammenarbeit mit dem Leipziger Sport- und Gesundheitszentrum
Angerbrücke realisiert und erfreut sich
regen Zuspruchs. Die Gesundheit und
das Wohlbefinden der Mitarbeiter lässt
sich das Unternehmen etwas kosten.
Eine Investition in die Zukunft, die mit
der Hoffnung verbunden ist, eine größere Arbeitsleistung und höhere Motivation zu erreichen. Die Mitarbeiter
genießen es gratis und der Effekt stellt
sich schnell ein.
Experte im Studio:
Professor Dr. Philip Kasten, Ambulanz
für Schulter-, Ellenbogenerkrankungen
und Sportorthopädie an der orthopädischen Universitätsklinik Dresden
Buchtipps:
Joachim Grifka: Die Schulterschule:
Selbsthilfe bei Schulterbeschwerden.
rororo 2004.
Klaus Müller: Nackenaktivprogramm.
Ein Ratgeber bei Kopf-, Nacken- und
Schulter-Beschwerden. Mit 96 Übungen & 39 Tipps. Meyer & Meyer 2007.
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