Brustkrebs - BKK Deutsche Bank

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Brustkrebs - BKK Deutsche Bank
GBK Brustkrebs 13.11.2000 13:43 Uhr Seite 1
Diagnose Brustkrebs.
Wege zu neuer Lebensfreude.
GEMEINSAM
GEGEN KREBS
Impressum
Herausgeber dieser Broschüre:
GBK, Gesellschaft zur Bekämpfung
der Krebskrankheiten in NRW e.V.
Johannes-Weyer-Str. 1
40225 Düsseldorf
Konzept, Text und Gestaltung:
Margit Liebschner KG,
Medizinische und soziale Werbung,
Düsseldorf, in Zusammenarbeit mit der
Universitäts-Frauenklinik, Düsseldorf
Fotos:
Prof. Heiner Schmitz, Düsseldorf
Druck:
Der Setzkasten GmbH, Düsseldorf
Titelbild: Heide Dahl, „Treffpunkt“
Blumenmotive aus verschiedenen
Bildern von Heide Dahl,
Galerie in der Kupferkanne, 25999 Kampen/Sylt.
Wir danken Frau Heide Dahl für die freundliche
Unterstützung und Abdruckgenehmigung
Inhalt
Die Erkennung von
Brustkrebs.
Diagnoseverfahren
Beweglichkeit und
Wohlbefinden.
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Übungen für zu Hause
Die Krebsbehandlung
heute.
Operation
Strahlentherapie
Chemotherapie
Hormontherapie
Naturheilverfahren
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Das Lymphödem.
Verhütung und Besserung
Beanspruchung
Hitze und Kälte
Vermeiden von
Verletzungen
Allgemeine Tips
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Der Wiederaufbau
der Brust.
Beratung
Silikonplastik
Expandermethode
Aufbau mit Eigengewebe
Brustwarzenplastik
Hoffnung und Erwartung
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Ihr persönliches
Gleichgewicht.
Kontakte und Stimmungen
Signale und Ziele
Das weibliche
Selbstbewußtsein
Selbsthilfegruppen
Fachliche Hilfe für die Seele
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Seite 37
Seite 37
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Wie es weitergeht.
Sozialdienste
Nachsorge
Soziale Hilfen
Reha-Maßnahmen
Ernährung
Schwangerschaft
Schmerztherapie
Notizen
Kontaktadressen
Informationsangebote
Die Brustprothesen.
Silikonformen
Erstversorgung
Anpassung
Komfort und Mode
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Richten Sie Ihre Gedanken auf das,
Diese Broschüre möchte Ihnen dabei helfen, wieder zu
sich zu finden und Mut zur Zukunft zu haben. Wir
informieren Sie über eine Reihe von Hilfen und geben
Ihnen Antwort auf die Frage: „Was kann die Medizin
für mich tun, und was kann ich selbst dazu beitragen,
mich wieder besser zu fühlen?“
B rustkrebs ist für jede Frau ein ganz besonderes
Problem, weil er auch das weibliche Selbstbewußtsein
erschüttert.Aber Krebs kann heilbar sein. Und vielen
Frauen gelingt es, die sichtbaren Spuren der
Erkrankung anzunehmen. Mit
den heutigen operativen,
brustersetzenden
und
modischen Möglichkeiten ist eines gewiß:
Sicherheit und gutes
Aussehen im Alltag.
was das Leben zu bieten hat.
Die Krebsforschung zeigt, daß Ihr Wille, wieder ganz
gesund zu werden und sich wohlzufühlen, Ihre
Selbstheilungskräfte aktivieren kann.Vertrauen zu sich
selbst verbessert die Lebensqualität nach der
Behandlung oft deutlich.
Beginnen Sie damit, die angebotenen Hilfen anzunehmen und sich aktiv dem Leben zuzuwenden. Das
heißt, sich sinnvolle erreichbare Ziele zu setzen, selbst
Lebensfreude zu entwickeln und
sie bewußt zu suchen.Vielleicht
können die folgenden
Informationen
ein Anstoß sein.
Die Erkennung von Brustkrebs.
Bei entsprechenden Problemen
Verschiedene DiagnoseVerfahren sorgen für ein
klares Bild.
ergänzt deshalb die Ultraschalluntersuchung die Mammographie-Ergebnisse. Mit Ultraschall sind vor allem
dichte Drüsengewebe und flüssigkeitsgefüllte Hohlräume, z.B. Zysten
gut zu analysieren. Zur allgemeinen
Früherkennung eignet sich das Verfahren als Ersatz der Mammographie
leider nicht.
D ie meisten Frauen entdecken
eine bösartige Entwicklung in ihrer
Brust selbst, z.B. beim regelmäßigen
Abtasten nach auffälligen Knoten
oder beim Beobachten von Hautund Größenveränderungen der
Brust. Tumore sind etwa ab 1 cm
Durchmesser in der Brust tastbar.
Aber nicht jede Knotenbildung ist
ein bösartiger Tumor. Sehr viel häufiger sind zeitweilige Verhärtungen
während des monatlichen Zyklus
oder gutartige Zysten. Auch Knoten
können gutartig sein, z.B. Fibrome.
W ird
nach beiden Untersuchungen eine Krebsentwicklung
angenommen, können heute mit
einer zusätzlichen KernspinresonanzMammographie spezielle Fragen geklärt werden. Bei jedem begründeten
Verdacht ist die endgültige Diagnose
aber nur durch die Entnahme von
Gewebeproben möglich. Diese erfolgt häufig bei Beginn einer
Operation mit direkt anschließender
Schnellschnitt-Untersuchung. Die
Gewebeprobe kann auch mit einem
kleinen Eingriff, d.h. mit einer
Spezialpunktionsnadel, entnommen
werden. Das Ergebnis der feingeweblichen Untersuchung entscheidet
über die weitere Krebsbehandlung.
Aber was erwartet Sie bei den bildgebenden Diagnose-Verfahren?
A ber
der Arzt muß jedem
Verdacht auf den Grund gehen.
Selbst ein kleiner Tumor von 1 cm
kann bereits bösartige Krebszellen in
den Körperkreislauf streuen. Der
erste Schritt zur genaueren Abklärung ist die Röntgenuntersuchung
der Brust, die Mammographie. Mit
diesem Verfahren sind viele Tumore
bereits vor ihrer Ertastbarkeit erkennbar, ebenfalls die heute bekannten
Krebsvorstufen. Je nach Gewebedichte der Brust und Art des Tumors
ergibt die Mammographie aber nicht
immer ein deutliches Bild.
6
Die MammographieUntersuchung.
mitverfolgen, was er sieht. Mit leistungsstarken Ultraschallgeräten sind
selbst kleine Strukturen in den Drüsengängen analysierbar. Ultraschallgeräte erlauben unter anderem auch
die problemlose und exakte Punktierung zur Gewebeentnahme.
Bei der Untersuchung sitzen Sie
vor diesem Röntgenspezialgerät.
Jede Brust wird auf eine Röntgenplatte gelegt und mit einem Kompressionsgerät etwas zusammengedrückt. Der Druck dient dazu, daß
die Brustdrüse eine etwa gleichmäßige Dicke aufweist und ein gutes
Röntgenbild möglich wird. Der
Druck schadet der Brust nicht, ist
aber manchmal unangenehm. Sagen
Sie Bescheid, wenn es Ihnen zu weh
tut.
Die KernspinresonanzMammographie.
Dieses mit Magnetfeldern arbeitende Verfahren gehört nicht zu den
Routine-Untersuchungen. Es ist kostenaufwendig und verlangt für
zuverlässige Ergebnisse erfahrene
Ärzte. Zur Untersuchung liegen Sie
etwa 15 Minuten in einem röhrenartigen Gerät - ohne Strahlenbelastung.
Das Strahlenrisiko der Mammorgraphie ist mit modernen Geräten
ein recht unbedeutender Faktor. Die
Belastung wurde in den letzten
Jahren deutlich reduziert und steht in
keinem Vergleich zu den hohen und
effektiven Nutzen des Verfahrens.
Die Ultraschall-Untersuchung.
Dabei liegen Sie in einem etwas
abgedunkelten Raum neben dem
Ultraschallgerät. Der Arzt tastet mit
einem Sensor langsam die Brustregionen ab. Sie können im Bildschirm
7
Die Krebsbehandlung heute.
Die Therapie ist
individuell und so
schonend wie möglich.
N achdem die Lage und Größe
des Tumors mit einer Mammografie,
einer Ultraschalluntersuchung oder
auch einer zusätzlichen KernspinTomografie festgestellt wurde,
beginnt die Krebsbehandlung in der
Regel mit einer Operation. Dabei
wird der Tumor so vollständig wie
möglich entfernt. Durch die Voruntersuchungen können die Ärzte
meist die Art und das Ausmaß der
Operation planen und mit ihren
Patientinnen besprechen. Brustkrebs
ist eine nur langsam fortschreitende
Erkrankung. Deshalb verbleibt meist
genügend Zeit, die individuelle Situation und den günstigsten Eingriff zu
überlegen, das heißt auch, sich bei
Bedarf noch mit einem zweiten Arzt
zu beraten.
Bei vielen Frauen kann
heute brusterhaltend operiert
werden. Dabei wird nur
die Geschwulst mit
einem
umliegenden gesunden Gewebemantel entnommen. Der Erfolg ist vergleichbar mit der kom-
pletten Brustdrüsenentfernung, die
früher obligatorisch war. Trotzdem
bleibt der Verlust der Brust nicht
immer erspart, zum Beispiel bei
einem großen Tumor in einer kleinen Brust, bei mehreren Krebsherden oder bei einem Tumor und
zusätzlichen Krebsvorstufen in der
Brust.
Bei jeder Brustkrebsoperation ist
es in der Regel notwendig, Lymphdrüsen aus der Achselhöhle zu entnehmen, und zwar aus zwei Gründen: Bereits stattgefundene Absiedelungen von Krebszellen werden
damit beseitigt. Und das Ausmaß
des Lymphdrüsenbefalls gibt den
Ärzten Auskunft über die Streuneigung des Tumors, das heißt über
das Risiko der Metastasenbildung in
anderen Körperbereichen. Auch das
Tumorgewebe selbst wird sorgsam
analysiert, damit die Weiterbehandlung ganz individuell geplant
werden kann.
Die brusterhaltende
Operation.
höhlenbereich für die Entnahme der
Lymphknoten notwendig. Die Narben sind später kaum noch sichtbar.
Bei einer brusterhaltenden Ope-
I n den meisten Fällen ist eine
anschließende Strahlenbehandlung
unerläßlich.Diese Sicherheitsmaßnahme soll das Wiederauftreten von
Krebs in der gleichen Brust verhindern. Mehr zur Strahlentherapie auf
Seite 11.
ration wird versucht, so viel Brustgewebe wie möglich und damit die
Brustform zu erhalten. Der Sitz und
die Größe des Tumors bestimmen
aber das Ausmaß des operativen
Eingriffs. In manchen Fällen kann
eine anfänglich verkleinerte Brust
durch hormonelle Einflüsse ihre
ursprüngliche Form wieder erreichen. Es kann auch ein SilikonImplantat als Ausgleich eingelegt
werden, wobei die Folgen der
Bestrahlung für Haut und Gewebe
und das kosmetische Ergebnis
bedacht werden müssen. Manche
Frauen mit großer Brust wünschen
sich eine Angleichung der nicht
betroffenen Brust, das heißt eine
Verkleinerung der anderen Seite.
Die vollständige
Brustoperation.
D ie
komplette Entfernung der
Brust wird heute als sogenannte
„eingeschränkt radikale Mastektomie“ durchgeführt. Dabei werden
die Brustdrüse und die Lymphdrüsen der Achselhöhle von derselben
Schnittführung aus entfernt. Nach
Möglichkeit versuchen die Ärzte, die
Narbe klein zu halten und die oberhalb der Brustdrüse liegende Haut
so zu schonen, daß die Voraussetzungen für einen eventuell später
gewünschten Wiederaufbau optimal
sind.
In einigen Fällen kann zwar die
Brustform, aber nicht die Brustwarze
erhalten bleiben. Sie kann durch
Übertragung von Eigenhaut wieder
nachgebildet werden, z.B. durch
Entnahme eines Brustwarzenteils auf
der anderen Seite oder mit Hautpartien aus dem Leistenbereich.
Außer dem Schnitt im Brustbereich
ist noch ein zweiter im Achsel-
Z ur problemlosen Abheilung
des Wundbereichs werden nach der
Operation für drei bis vier Tage
Saugschläuche unter der Brusthaut
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eingelegt. Sie sollen Nachblutungen
und die Ansammlung von Gewebswasser verhindern. die Wunde ist im
allgemeinen nach drei bis vier
Wochen verheilt. Vorher sollten Sie
keine Silikonprothese im BH tragen,
sondern nur eine Baumwollform mit
Vliesfüllung, die sogenannte Erstversorgung (siehe Seite 24).
T = Tumor
N = regionale Lymphknoten (Nodes)
M = Metastasen
Zu „Tumor“ wird unterschieden:
T 0 = Kein Tumor in der Brust nachweisbar
T 1 = Primärtumor kleiner als 2 cm
T 2 = Primärtumor 2 - 5 cm groß
T 3 = Primärtumor größer als 5 cm
T 4 = Tumor hat Ausdehnung auf
Brustwand oder Haut
B ald nach der Operation wird
eine Krankengymnastin mit Ihnen
gegen die eingeschränkte Beweglichkeit von Schulter und Arm auf
der operierten Seite arbeiten. Das
Spannungsgefühl der Haut im operierten Bereich wird auch allmählich
nachlassen.
Zu „Nodes“ wird klassifiziert:
N X = Krebsbefall in Lymphknoten
nicht erkennbar
N 0 = kein Befall der regionären
Lymphknoten
N 1 = Metastasen in Lymphknoten
der Achselhöhle nachweisbar
N 2 = wie N 1, aber Befall der
Lymphknoten untereinander oder in
Nachbarschaft fixiert
Die Klassifikation des
Tumors bestimmt die
gesamte Behandlung.
Bei jeder Krebsbehandlung wird
Zu „Metastasen“ heißt es:
M X = Das Vorliegen oder Fehlen
von Metastasen kann nicht beurteilt
werden
M 0 = kein klinischer Nachweis von
Tochtergeschwülsten
M 1 = Fernmetastasen sind nachweisbar
heute die international übliche
„TNM-Klassifikation“ des Tumors
zugrunde gelegt, die sich aus den
Befunden vor, während und nach
der Operation ergeben. Die Medizin
spricht auch von Staging oder
Stadieneinteilung. „TNM“ heißt:
10
Je nach Befund kann die Krebs-
sunde Gewebe weitgehend geschont wird. Bei der Bestrahlung
werden auch normale Zellen durch
die ionisierenden Strahlen beeinträchtigt. Aber diese Zellen haben
im Vergleich zu Krebszellen ein gut
funktionierendes Reparatursystem
und erholen sich. Die Krebszellen
dagegen sterben ab.
erkrankung mit der Operation vollständig geheilt sein. Bei einer zusätzlichen Strahlentherapie werden
eventuell noch vorhandene Krebszellen gezielt in ihrem Entstehungsgebiet zerstört. Weisen die TNMErgebnisse auf eine mögliche Ausbreitung von Krebszellen in andere
Körperbereiche hin, wird die Klinik
eine Chemotherapie oder Hormontherapie zur Vorbeugung von
Tochtergeschwülsten empfehlen.
Die heute in Kliniken eingesetzten Geräte zur Strahlenbehandlung
und die Dosierungen müssen einem
vorgegebenen Standard entsprechen. Die Dosis wird nach internationalen Erfahrungen und den individuellen Gegebenheiten per Computer errechnet. Dabei werden
Größe und Gewicht einer Frau, die
Tumorausbreitung und die Krebsklassifikation berücksichtigt.
Die Strahlentherapie.
Sicherheit, die Zeit und
Nerven kostet.
N ach
einer brusterhaltenden
Operation empfehlen Ärzte eine
anschließende Strahlentherapie, um
dem Wiederauftreten von Krebs in
der gleichen Brust vorzubeugen.
Aber es gibt auch Situationen nach
einer kompletten Brustentnahme,
die noch eine Strahlenbehandlung
notwendig machen, zum Beispiel
bei einer Tumorentwicklung nahe
der Brustwand.
D ie festgelegte Strahlendosis
wird portionsweise verabreicht, das
heißt, auf vier bis sechs Wochen verteilt. In der Regel wird fünfmal in
der Woche bestrahlt, die Wochenenden sind frei. Die Behandlung
beginnt nach Verheilung der Operationswunden, also etwa nach 3
Wochen.
B ei der Strahlentherapie wird
das Gebiet mit eventuell noch verbliebenen Tumorzellen so gezielt
bestrahlt, daß das umliegende ge-
Die „Portionsbestrahlung“ schont
Haut und Gewebe, aber ist zwangsläufig zeitintensiv. Die Bestrahlung
11
Die Nebenwirkungen und
Körperpflege.
selbst dauert zwar nur wenige Minuten. Aber der tägliche Gang in die
Klinik ist unumgänglich und belastet
die meisten Frauen. In den radiologischen Zentren werden viele Krebspatienten behandelt, und manchen
geht es unübersehbar schlechter. Die
Atmosphäre und die Eindrücke verlangen Kraft, um den eigenen Mut
zur Zukunft nicht zu verlieren.
D ie
Haut reagiert im Bestrahlungsbereich wie bei einem Sonnenbrand mit Rötung. Der Hautbereich
darf während der gesamten Behandlungszeit und noch ein bis zwei Wochen danach nicht gewaschen werden. Das ist neben dem täglichen
Gang zur Bestrahlung ein Problem,
das die meisten Frauen nervt. Aber
was können Sie tun? Der betroffene
Hautbereich soll zwei- bis dreimal
am Tag mit Babypuder behandelt
werden. Zum Bestäuben und Abtupfen können Sie trockene Wattepads benutzen. Die Bestrahlungsmarkierung darf nicht verwischt
oder entfernt werden. Ansonsten
N ehmen
Sie zu Ihren Bestrahlungsterminen etwas mit, was Ihnen
die Wartezeit leichter macht: Ihr
Lieblingsbuch, eine neue Zeitschrift,
Ihren Walkman oder CD-Player oder
eine Handarbeit. Noch besser: Jemand begleitet Sie, der Ihre Seelenlage versteht und annehmbaren
Optimismus ausstrahlt.
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sind für den Oberkörper Waschlappen und von der Taille abwärts
Handdusche oder Sitzbad die Körperpflegehilfen der Wahl.
zu verhindern. Welche Form der
medikamentösen Therapie sinnvoll
ist, entscheiden Ärzte ganz individuell. Die schonendere Hormontherapie kann z. B. dann eingesetzt
werden, wenn in den Tumorzellen
der Brust „Hormonrezeptoren“
nachweisbar sind.
Manche Frauen klagen während
der Behandlungszeit über Müdigkeit, Abgeschlagenheit oder Appetitlosigkeit. Es kann hilfreich sein,
nicht zu rauchen, keinen Alkohol zu
trinken, sich gesund zu ernähren
und sich viel Ruhe zu gönnen.
B ei der Erstbehandlung wird
immer sorgfältig nach möglichen
Metastasen gefahndet. Sind keine
Tochtergeschwülste auffindbar, ist
eine Chemo- oder Hormontherapie
immer eine vorbeugende Behandlung. Somit ist sie kein Muß. Wägen
Sie die Entscheidung gut mit Ihren
Ärzten, Ihrem Partner und Ihrer
Familie ab. Besprechen Sie gemeinsam den möglichen Erfolg der Therapie, die Nebenwirkungen und die
Hilfe, die Sie in einer vielleicht
schweren Zeit brauchen.
N ach
einer brusterhaltenden
Operation schwillt die Brust oft
durch die Bildung von Gewebsflüssigkeit, d.h. durch Ödeme an. Ein
Spannungsgefühl bleibt dabei nicht
aus. Die Bestrahlung kann die
Schwellung fördern ober über längere Zeit aufrechterhalten. Sprechen
Sie mit Ihrem Arzt darüber, auch
wenn Schmerzen länger anhalten.
E ine
Chemo- oder Hormontherapie ist keine Garantie für eine
krebsfreie Zukunft. Die Erfahrung
aber zeigt, daß sie bis heute bei
Risikobefunden die besten Mittel
sind, ein erneutes Krebswachstum
aufzuhalten.
Die Nachbehandlung mit
Medikamenten.
Gibt es nach der Brustoperation
Hinweise oder einen begründeten
Verdacht auf die Streuung von
Krebszellen, werden Ärzte zu einer
Chemotherapie oder einer Hormontherapie raten. Ihr Ziel ist es, das
Krebswachstum in anderen Organen
13
D ie
Die Chemotherapie.
Zytostatika werden in der
Regel per Infusion in eine Armvene
geleitet. Sie wirken dann im ganzen
Körper. Bei bereits vorhandenen Metastasen kann in bestimmten Fällen
ausschließlich das betroffene Organ
behandelt werden. Im allgemeinen
wird die Chemotherapie heute
ambulant und in Intervallen verabreicht. Das heißt, Sie gehen z.B. für
einige Stunden in die Klinik und
anschließend wieder nach Hause. Im
Behandlungsprogramm sind die
Anwendungstermine ebenso festgelegt wie die Erholungspausen. Die
zeitliche Verteilung der Behandlung
und die Möglichkeit, zu Hause zu
sein, reduziert die körperliche und
seelische Belastung.
Bei einer Chemotherapie erhalten Sie Zytostatika, das heißt Medikamente, die das Wachstum von
Tumorzellen hemmen oder ihren
Teilungsprozeß behindern. Bei der
Behandlung werden allerdings auch
gesunde Zellen geschädigt, was zu
einer Reihe von Nebenwirkungen
führt. Die normalen Zellen sind aber
im Vergleich zu den Krebszellen eher
in der Lage, sich zu erholen und das
Abwehrsystem des Körpers wieder
aufzubauen.
Die Zusammensetzung und Dosierung der Chemotherapie wird
ganz individuell für Sie festgelegt.
Mitarbeiter im Ärzteteam ist der
Computer. Mit ihm wird aufgrund
Ihrer persönlichen Gegebenheiten,
Ihrem Befund und der heutigen wissenschaftlichen Erkenntnisse das
beste Rezept zusammengestellt. Somit sind Art und Dauer der Chemtherapie von Patient zu Patient verschieden. Auch reagieren nicht alle
Patienten gleich. Manche fühlen sich
bei gleicher Dosierung ganz wenig
beeinträchtigt, andere recht intensiv.
Sind die Nebenwirkungen
wirklich schlimm?
Wie
gesagt, selbst bei einem
gleichen Behandlungsschema können die Auswirkungen völlig unterschiedlich sein. Eine Frau hat vielleicht schwer mit Übelkeit zu kämpfen, eine andere kaum. Manche Frau
verliert alle Haare, bei einer anderen
Patientin kommt es nur zu einer
Ausdünnung. Dazu im einzelnen:
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F rüher haben manche Kliniken
Übelkeit:
oft gereizt und verursacht Übelkeit
und Brechreiz. Mit Medikamenten
läßt sich diese Begleiterscheinung
wirksam dämpfen.
während der Infusionszeit zu Kühlhauben geraten, den sogenannten
Cool Caps. Sie sollten den Haarausfall bremsen. Die Versuche waren
nicht überzeugend und die Kälteempfindungen oft zu unangenehm.
Haarausfall:
Appetitlosigkeit:
D ie Magenschleimhaut reagiert
Die Zellgifte der Chemotherapie
Sie hängt meist mit der Übelkeit
greifen besonders die Zellen an, die
sich schnell teilen und für Wachstum
sorgen. Dazu gehören die Zellen der
Haarwurzeln. Haarausfall ist die
Folge. Er kann, muß aber nicht zum
vollen Verlust der Haare führen. Oft
bleibt der Haarausfall für andere
recht unmerklich.
zusammen, unter der manche Patienten leiden. Nehmen Sie mehrere kleine Mahlzeiten am Tag zu sich, in
Ruhe und am besten mit Sachen, die
Sie gerne mögen. Sagen Sie bei Süssem oder Fettreichem aber rasch
Halt. Stört Sie ein bestimmter Geruch
oder Geschmack, wählen Sie neutrale Lebensmittel wie Zwieback,
Toastbrot, Reis, Nudeln, Kartoffeln,
Quark, Eier, Äpfel, Bananen und
leichte Gemüse.
D enken
Sie an eine Perücke?
Dann fragen Sie Ihre Krankenkasse
zur Kostenerstattung. In der Regel
brauchen Sie ein Rezept und einen
Kostenvoranschlag. Aber vielleicht
mögen Sie es lieber, sich mit Hüten,
Mützen und flott gebundenen Tüchern vor fragenden Blicken zu
schützen. die schwierige Zeit ist absehbar. Nach der Behandlung wachsen die Haare in jedem Fall wieder
nach.
Schleimhautentzündungen:
M anchmal reagiert auch die
Mundschleimhaut äußerst empfindlich, was die Lust am Zähneputzen
und Essen verleiden kann. Aber beides ist jetzt ganz wichtig. Nehmen
Sie eine weiche Zahnbürste, normale
Zahnpasta mit Fluorid und eine
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Spüllösung, die Ihnen Ihr Arzt empfiehlt. Manche Mundwasser sind zu
aggressiv. Und streichen Sie salzige
und stark gewürzte Speisen vorerst
vom Speiseplan.
gend, wenn Fieber, Schüttelfrost,
Durchfall oder ein Brennen beim
Wasserlassen länger als zwei Tage
anhalten.
Die Hormontherapie.
Blutungen:
Es
ist heute wissenschaftlich
erwiesen, daß die meisten Brusttumore hormonell beeinflußt werden. Das Wachstum der Krebszellen
kann also durch Hormone und
Antihormone gesteuert werden. Die
Untersuchung der Tumorzellen auf
ihren Rezeptorstatus gibt den Ärzten
eine sichere Antwort, ob eine
Hormonbehandlung Erfolg verspricht. Sie ist eine schonende Möglichkeit, der Bildung von Metastasen
entgegenzuwirken.
Durch die Chemotherapie kann
eine erhöhte Blutungsneigung durch
das Absinken der Blutplättchen
(Thrombozyten) eintreten. Vermeiden Sie deshalb Verletzungen im
Rahmen der Möglichkeiten, z.B. im
Alltag beim Umgang mit Scheren
und Messern. Besprechen Sie mit
Ihrem Arzt, ob Sie vorübergehend
auf Medikamente mit Acetylsalicylsäure, z.B. Aspirin, verzichten sollen.
Die Behandlung wird meist mit
Tamoxifen durchgeführt. Dieses Mittel hat eine vielseitige Wirkung. Es
beeinflußt das Tumorwachstum und
hat darüber hinaus den Vorteil, einigen Folgeproblemen der Wechseljahre entgegenzuwirken, z.B. den
Risiken für Herzinfarkt und Osteoporose. Typische Wechseljahrsbeschwerden wie Hitzewallungen reduzieren sich durch Tamoxifen aber
nicht.
Ganz allgemein wichtig:
I hr
Abwehrsystem ist während
der Chemotherapiezeit geschwächt.
Gehen Sie deshalb Menschen mit
ansteckenden Erkrankungen aus
dem Weg. Grippe zum Beispiel verbreitet sich gerne in Menschenansammlungen.
Ihr Arzt wird Sie bitten, über die
Nebenwirkungen mit ihm zu sprechen. Das ist vor allem dann drin16
Manchen Patientinnen wird die
Ausschaltung der Eierstockfunktion
empfohlen. Heute werden dafür
meist Medikamente angewandt. Die
Operation ist seltener geworden. Bei
den Überlegungen sind das Alter
und die seelische Situation der
Patientin in jedem Fall einzubeziehen.
einer Einnahme von Östrogenen und
Gestagenen gegen Wechseljahrbeschwerden zu machen. Das Risiko
zur Brustkrebsförderung ist im
Vergleich zu den Nutzen der
Behandlung äußerst gering. Außerdem überwacht der Frauenarzt bei
einer Therapie laufend die Gesundheit seiner Patientinnen.
D ie Erkenntnisse zur Hormontherapie bei Krebs sollten nicht dazu
führen, gesunden Frauen angst vor
17
Naturheilverfahren
können Ihre Gesundung
unterstützen.
einen Spezialisten auf diesem Gebiet
überweisen oder sich über neue
Erkenntnisse informieren, z.B. über
Ärzteorganisationen und medizinische Gesellschaften. Auch Rehabilitationskliniken und einige Krankenhäuser haben heute Naturheilverfahren mit in ihrem Angebot.
D ie sogenannten alternativen
oder biologischen Krebstherapien
verfolgen das Ziel, die körpereigenen Abwehrkräfte zu stärken. Sie
gewinnen immer mehr Anerkennung
als unterstützende Hilfe. Die normale
medizinische Krebsbehandlung mit
wissenschaftlich gesicherten Erfolgen
können sie aber nicht ersetzen. Meist
ist es eine Entscheidung gegen das
Leben, wenn Betroffene auf eine
Operation verzichten und falsche
Hoffnungen auf die Natur setzen.
Und manche „Wundertherapie“ verschlingt nicht nur das Vermögen,
sondern auch alle Energien. Selbst
anerkannte Naturheilverfahren sind
nicht immer frei von Nebenwirkungen. Auch hier geht es um die
sorgfältige Dosierung und Überwachung.
Erkundigen Sie sich vor Beginn
der Therapie oder vor Antritt einer
Kur über die Behandlungsempfehlungen und die Kostenübernahme durch die Krankenkasse oder
die Rentenversicherung. In der Regel
müssen Sie mit der ärztlichen Bescheinigung einen Antrag auf Kostenerstattung einreichen. Die Regelungen sind unterschiedlich. Aber
wenn Krankenkassen bestimmte Leistungen übernehmen, können Sie
davon ausgehen, daß sie geprüft
sind und mit Aussicht auf Erfolg
gewährt werden.
I n den Broschüren der GBK
„Alternative Behandlungsmethoden
bei Krebs“ und „Diagnose Krebs ...
und nun?“ finden Sie dazu weitere
Informationen. Siehe letzte Innenseite.
Biologische Zusatzbehandlungen
sollten erst dann beginnen, wenn der
Tumor entfernt und je nach Befund
eine Strahlen- oder Chemotherapie
abgeschlossen ist. Für den Erfolg
werden meist eine Reihe von Maßnahmen kombiniert. Viele Hausärzte
sind heute mit Naturheilverfahren
vertraut. Ihr Arzt kann Sie auch an
18
Der Wiederaufbau der Brust
Der erste Schritt zu
einer neuen Brust ist die
Beratung.
sich unsicher sind, auf welche Art
oder ob Sie überhaupt eine Wiederherstellung der Brust wollen.
Bis auf wenige Ausnahmen kann
heute jeder Frau mit einem Wiederaufbau geholfen werden. Dafür gibt
es verschiedene Techniken, und
nicht jede Klinik ist auf alle Verfahren eingestellt. Deshalb sollten
Sie sich vor Ihrer Entscheidung
ausreichend informieren und ganz
persönlich beraten lassen. Es ist
immer zu überlegen, welches Ergebnis aufgrund der Gegebenheiten
erreichbar ist und wie hoch die
Belastung sein kann, die Sie bereit
sind zu tragen. Ein Wiederaufbau mit
Eigengewebe ist meist ein größerer
Eingriff als eine Wiederherstellung
der Brustform mit einer Silikoneinlage.
Sie brauchen keine Eile für Ihre
Entscheidung. Nach der Brustentnahme können Sie in Ruhe abwägen, was Sie möchten. Ist zum Beispiel eine Strahlenbehandlung notwendig, wird Ihnen sowieso eine
Wartezeit von 6 Monaten empfohlen.
Dann sind die Wundheilungsvorgänge abgeschlossen und das Hautbild besser zu beurteilen. Wenn eine
Chemotherapie ansteht, ist es ebenfalls sinnvoll, sich erst einmal Zeit zu
nehmen für die allgemeine Regeneration. Manchmal kommen Frauen
auch mit den heutigen Brustprothesen, die im BH
oder am Körper
getragen werden, so gut
zurecht, daß
sie auf einen
Wiederaufbau
verzichten.
Ü ber einen Wiederaufbau können Sie meist schon vor der Erstoperation nachdenken. Wenn sicher
ist, daß die Brust nicht erhalten werden kann, ist gleich im Anschluß an
die Tumoroperation ein Wiederaufbau der Brust möglich. Gegen diese
schnelle Lösung kann aber einiges
sprechen. Ärzte werden dann abraten, wenn nach der Operation noch
eine Bestrahlung der Brustwand
durchgeführt werden muß oder Sie
19
Die einfache Silikonplastik.
Der erste Schritt ist die Einlage des
Expanders, einem speziell dehnbaren Silikonkissen unter der Haut.
Dieses Kissen hat ein Ventil, über das
es schrittweise aufgefüllt wird. Ist die
gewünschte Wölbung erreicht, wird
der Expander in einer weiteren Operation gegen die endgültige Silikonform ersetzt. Es gibt aber auch Expanderformen, die bleiben können.
Hierbei ist nur noch die Entfernung
des Ventils notwendig.
Diese Form des Wiederaufbaus
ist mit einem geringen operativen
Aufwand verbunden und so schonend wie möglich. Hierbei sorgt eine
Silikoneinlage auf der operierten
Seite für eine Wölbung, die mit der
noch vorhandenen Brust vergleichbar ist. Das Polster wird von einem
kleinen Hautschnitt aus unter den
Brustmuskel oder manchmal auch
unter die Haut der Brustwand gesetzt. Bei Auflage auf dem Brustmuskel ist die Größe variabler.
Allerdings muß bei der Erstoperation
genügend dehnbare Haut belassen
worden sein. Der Hautweichteilmantel darf nicht zu dünn sein. Und
bei einer hängenden Brust ist das
kosmetische Ergebnis oft nicht
befriedigend.
Etwas Wichtiges
über Silikon:
Alle Polsterungen, die heute für
die Einlage unter der Haut verwendet werden, enthalten entweder als
Füllstoff oder im Mantel Silikon. Das
Material ist in den letzten Jahren
wegen der fraglichen Verbindung mit
Bindegewebserkrankungen, in die
Diskussion geraten. Nach den heutigen Erkenntnissen in Amerika und
Europa kann Silikon als unbedenklich erklärt werden. Eine bedeutsame
Komplikation tritt bei etwa 5 % aller
Frauen auf: die Kapselfibrose. Hierbei kommt es durch eine besondere
Narbenwucherung zu einer Kapselbildung um die Silikoneinlage mit
Änderung der Form und der
Konsistenz. Die Kapselfibrose kann
Die Silikonplastik mit
Expandermethode.
K onnte
bei der Erstoperation
nicht genügend dehnbare Haut
erhalten werden, ist trotzdem ein
Wiederaufbau mit einer Silikoneinlage möglich. Nach der Expandermethode wird die Haut der Brustwand langsam gedehnt und auf ein
passendes Silikonpolster vorbereitet.
20
Als Entnahmestellen bieten sich
begleitet sein von Schmerzen im
Bereich der Brust- und Aschselhöhlengegend. Je nach Beschwerdebild ist eine operative Behandlung
notwendig.
beispielsweise der Rücken und der
Bauch an. Vor allem vom Bauch aus
kann meist soviel Gewebe verpflanzt
werden, daß die gewünschte Brustgröße erreichbar ist.
Die Lebensdauer der Silikoneinlagen ist beschränkt. Früher galt die
Empfehlung, sie nach 10 bis 12
Jahren zu wechseln. Neuere Silikonimplantate können möglicherweise
länger belassen werden.
Diese Operationen sind aufwendiger als eine Silikoneinlage. Der
Vorteil ist meist ein dauerhaft gutes
kosmetisches Ergebnis. Durch die
unvermeidliche Verpflanzung von
Gewebeanteilen entstehen im Entnahmebereich eine Zeitlang Schmerzen bzw. Einschränkungen in der
Bewegung. Mit Krankengymnastik
sind diese Nachwirkungen behandelbar.
Der Wiederaufbau mit
Eigengewebe.
D ie sogenannte Verschiebelappen-Plastik schlagen Ärzte dann vor,
wenn größere Haut- und Gewebebereiche ersetzt werden müssen
oder der Wunsch besteht, Silikoneinlagen zu vermeiden. Bei dieser
Technik werden Haut, Fettgewebe
und Muskelanteile aus geeigneten
benachbarten Körperpartien entnommen und in den Brustbereich versetzt. Hier gibt es Grenzen, denn die
Gewebepolster lassen sich nicht in
beliebiger Größe „verschieben“. Der
Kontakt zu wichtigen Blutgefäßen
muß erhalten bleiben, damit die
Durchblutung gewährleistet ist.
B ei
der Übertragung werden
zwangsläufig Nervenstränge durchtrennt. Die Nervenbahnen nehmen
ihre Funktion in der Brust nicht wieder auf. Auch bei einer Brust aus
Eigengewebe ist also die Empfindungsfähigkeit nicht mehr wie früher.
Die Wiederherstellung
der Brustwarze.
Viele Frauen sind mit der Brustwölbung allein zufrieden, andere
möchten zusätzlich wieder eine
Brustwarze haben. Dafür kommen
21
D ie modernen Operationstech-
heute folgende Techniken in Frage:
• Von der gesunden Brust wird ein
Teil der Warze auf die neu geschaffene Brust übertragen.
• Aus entsprechend getönten Körperpartien, z.B. der Leiste, werden
Hautteile auf die neue Brust übertragen und zu einer Warze geformt.
• Warzenhof und Warze werden in
natürlicher Farbe auf der Brustform
tätowiert.
niken können oft hervorragende
kosmetische Ergebnisse bringen. Das
Dekolleté verrät zum Beispiel meist
nie etwas über den Eingriff. Aber die
wiederaufgebaute Brust ist in vielen
Fällen optisch nicht ganz das gleiche
wie eine natürliche Brust. Sie sitzt
vielleicht etwas anders als die gesunde
Brust, fühlt sich anders an, ist weniger
empfindsam und hat Narben.
J ede neugebildete Brustwarze
hat jedoch den Nachteil, daß sie
nicht die Empfindungsfähigkeit einer
natürlichen Brustwarze hat und
somit für das sexuelle Erleben nur
optisch eine Rolle spielen kann.
D er Wiederaufbau der Brust
kann Ihr Selbstbewußtsein wieder
stärken, wenn es durch die Erkrankung gelitten hat. Aber sind schon
vorher Wünsche zu Ihrer Lebensdynamik oder Ihrer Partnerbeziehung offengeblieben, werden sich
diese nicht plötzlich auf wundersame
Weise erfüllen. Seien Sie ehrlich zu
sich selbst. Hat es schon vor der
Brustentnahme kaum noch Zärtlichkeit und eine körperlich erfüllte
Liebesbeziehung gegeben? Haben
Sie noch keinen Mann gefunden, der
Sie so liebt, wie Sie es sich wünschen oder der gut genug für Sie ist?
Welche Hoffnungen
setzen Sie auf eine neugeformte Brust?
Sicher beschäftigt Sie die Frage,
wie Sie nach einem Wiederaufbau
aussehen werden und was Sie erwarten können. Die Erfahrung zeigt, daß
sich die meisten Frauen mit einer
neu geformten Brust wieder kompletter und sicherer fühlen als ohne.
Aber nicht alle Hoffnungen lassen
sich erfüllen.
E ntscheiden
Sie sich für einen
Wiederaufbau möglichst mit realistischen Erwartungen. Wenn sich Ihr
Leben und die Freude daran wieder
normalisiert, lohnt sich alle Mühe.
Sie müssen sich selbst gefallen.
22
Die Brustprothesen
Auch eine äußere
Brustform kann wie ein Teil
von Ihnen sein.
sind anatomisch geformt, füllen das
BH-Körbchen voll aus und schmiegen sich dem Körper perfekt an.
Wunderwerke sind beispielsweise
Silikonformen in Zweischichtenausführung. Sie haben eine gelartige,
transparente Innenseite, die sich mit
dem Körper wie eine zweite Haut
verbindet. Die Außenschicht macht
jede Bewegung naturgetreu mit. Die
Form wippt wie echt und verhält
sich auch im Liegen völlig natürlich.
D ie Entwicklung der Brustprothesen hat in den letzten Jahren so
große Fortschritte gemacht, daß fast
alle Frauen erstaunt sind, wenn sie
diese zum ersten Mal in die Hand
nehmen. Silikonmaterial wird für die
Brustformen so weich und perfekt
verarbeitet, daß sie sich genauso
anfühlen und beinahe so verhalten
wie eine natürliche Brust. Sie sitzen
sicher im BH oder im Badeanzug,
werden körperwarm und bewegen
sich mit. Es gibt sogar Modelle, die
sich eine Zeitlang am Körper fixieren
lassen, z.B. für besondere Anlässe.
Das Gewicht der Prothesen ist je
nach Größe der natürlichen Brust angeglichen und beugt somit Haltungsschäden vor. In besonderen Fällen,
z.B. bei sehr großer Brust und Problemen mit einem Lymphödem
haben sich sogenannte Leichtprothesen bewährt. Sie sind bis zu
25 % leichter und entlasten
den Schulterbereich.
Manchmal bekommen Sie schon
im Krankenhaus Prothesen gezeigt,
die Sie mit Recht erschrecken. Oft
wird Ihnen hier eine für Sie viel zu
große Form mal schnell in die Hand
gedrückt oder ein nicht besonders
gutes Modell. Nehmen Sie sich
deshalb Zeit, sich nach dem
Krankenhausaufenthalt in Sanitätsfachgeschäften gut zu
informieren.
E s gibt heute für jeden Bedarf und in jeder Größe eine passende Silikonform. Gute Prothesen
23
Wichtig: Die erste
Zeit ist die Zeit für eine
Erstversorgung.
nach und bitten Sie jemand um die
Besorgung. Leider verlassen immer
noch Frauen ratlos die Klinik.
Lassen Sie sich nicht zu schnell
Der richtige Weg zu einer
perfekten Silkonform.
zu einer Silikonform drängen. Die
Folgen der Operation sollten weitgehend verheilt und eine Strahlenbehandlung abgeschlossen sein. In
der Zwischenzeit hilft Ihnen eine
sogenannte Erstversorgung, das heißt
eine Baumwollform mit einer Fliesfüllung. Sie bekommen sie auf Rezept, das Ihnen Ihr Arzt im Krankenhaus ausstellt. Aber fragen Sie da-
Machen Sie zur Anpassung einer
Silikonprothese einen Termin in
einem Sanitätsfachgeschäft. Vielleicht
schauen Sie vorher dort vorbei, welche Programme das Geschäft führt.
Es gibt verschiedene Hersteller mit
oft sehr unterschiedlichen Produkten.
24
B ei
Schönsein, Tanzen,
Schwimmengehen - Sie
können alles genießen.
der Anpassung sollten Sie
einen gut sitzenden BH tragen oder
dort einen anprobieren. Und es ist
gut, wenn Sie ein T-Shirt dabei haben. Im BH muß die Prothese das
Körbchen voll ausfüllen. Und im TShirt dürfen Sie keinen Unterschied
in der Größe und der Höhe zur verbliebenen Brust sehen. Fassen Sie
auch beide Brustseiten mit der vollen
Hand an. Eigentlich darf kein Unterschied zur natürlichen Brust spürbar
sein. Nehmen Sie deshalb auch jede
Brustform richtig in die Hand, damit
Sie ein Gefühl für die Weichheit und
die Beweglichkeit bekommen und
Unterschiede zu anderen Modellen
spüren.
N ach einer gewissen Zeit werden Sie eine Silikonprothese annehmen wie einen Teil von sich selbst,
vorausgesetzt, Sie haben eine perfekte Form. Dann können Sie damit
Sport treiben, schwimmen gehen
und sich anziehen, wie es Ihnen
gefällt. Viele Frauen gönnen sich zu
Ihrer normalen Prothese noch einen
schönen Luxus: Eine Form, die am
Körper fixiert wird und somit eine
besondere Bewegungsfreiheit gibt.
Dafür muß der Narbenbereich völlig
abgeheilt sein. Sie sollten auch keine
Probleme mit der Hautverträglichkeit
haben. Wohlfühlen ist das Wichtigste.
Wer übernimmt die Kosten?
Für eine Silikonprothese bekom-
H eute finden Sie in guten
Sanitätsfachgeschäften so attraktive
BH- und Bademoden-Programme,
daß meist keine Wünsche offenbleiben, wenn Sie eine Prothese tragen.
men Sie ein Rezept von Ihrem Arzt.
Fragen Sie Ihre Krankenkasse, bis zu
welcher Höhe sie die Kosten für eine
Form erstattet. Manche Modelle liegen im Preis über dem Krankenkassensatz. Oft lohnt es sich, für mehr
Komfort etwas dazuzulegen. Auf
Rezept erhalten Sie auch die sogenannte „Prothesen-Halterung“. Keine
Sorge. Es ist ein Spezial-BH. Und es
gibt heute Modelle, die in Form und
Schönheit normalen BHs nicht nachstehen.
25
Ihr persönliches Gleichgewicht
W enn
Teilen Sie sich mit. Egal in
welcher Stimmung.
Sie reden möchten und
von sich aus damit beginnen, werden die anderen vielleicht ihr Schauspielern aufgeben. Dann kann das
beruhigende Gefühl entstehen, verstanden zu werden und Hilfe bei der
Bewältigung der Krankheit zu haben. Manche Frau braucht dazu allerdings einen gewissen Rückzug
oder auch Phasen der Verdrängung.
Es
ist völlig natürlich, traurig,
verzweifelt und zornig zu sein, wenn
Sie hören, daß Sie Krebs haben. Und
für Sie als Frau ist diese Tatsache besonders schmerzlich, weil Ihre Brust
betroffen ist. Auch bei einer brusterhaltenden Operation bleiben sichtbare Veränderungen und meist auch
Narben in der Seele. Neben den Gedanken an eine ungewisse Zukunft
kann Sie die Sorge belasten, nicht
mehr geliebt und begehrt zu werden,
keine richtige Frau mehr zu sein.
Sie finden Verständnis und Hilfe
bei Ihren Ärzten, in Selbsthilfegruppen, bei den Sozialarbeitern in
Krankenhäusern und Rehakliniken,
bei Psychologen und Psychotherapeuten, bei den Seelsorgern Ihrer
Kirchengemeinde und bei Krebsberatungsstellen.
W enn Sie Ihren Schmerz, Ihre
Ängste und die ganz normale Zeit
der Traurigkeit zulassen, werden Sie
diese Folgen leichter überwinden.
Dazu gehört der Mut, sich anderen
zuzumuten. Das heißt, nicht zu
lachen, wenn Sie weinen möchten,
nicht über das Wetter zu reden,
wenn Ihre Familie, Freunde und
Kollegen so tun, als wäre nichts.
Ihre Krankheit kann ein
Signal für positive
Veränderungen sein.
V iele Patienten fragen sich, ob
sie an ihrer Krebserkrankung selbst
schuld haben. Nur bei wenigen
Krebsarten gibt es wissenschaftlich
gesicherte Zusammenhänge, z.B. bei
Lungenkrebs und starkem Rauchen.
Bei Brustkrebs können erbliche
Faktoren, aber auch Ursachen wie
Umweltfaktoren, die Ernährung und
anderes eine Rolle spielen. Oft war
von einer „Krebspersönlichkeit“ die
L eider wird über andere Krankenheiten wie Herzinfarkt oder Nierenleiden problemlos gesprochen,
über Krebs jedoch nicht. Sicher liegt
das Problem darin, daß jeder seine
eigenen Ängste damit verbindet und
nicht damit umgehen kann.
26
Rede, was jedoch sehr in Frage gestellt werden mußte. Sicher ist, daß
anhaltende seelische Konflikte und
starke persönliche Belastungen die
Abwehrkräfte schwächen. Im Zusammenspiel mit anderen Risiken ist
das Immunsystem dann oft nicht
mehr in der Lage, Krebszellen zum
Absterben zu bringen. Einzelne, entartete Zellen kommen im menschlichen Organismus öfter vor, entwickeln sich in der Regel aber nicht
zu einem Tumor.
was Sie sich noch wünschen. Diese
Fragen sind für jeden Menschen
irgendwann einmal wichtig. Beispielsweise in den Wechseljahren,
nach einer Scheidung oder nach
einer anderen bedeutsamen Lebensveränderung.
Auch in diesen Fällen weiß niemand, wieviel Zeit ihm zum Leben
bleibt. Aber oft entsteht ein neues
Bewußtsein, eine neue Offenheit
und der Mut, belastende Situationen
und Verhaltensweisen zu überprüfen
und zu wandeln. Überraschenderweise ist dann der Gedanke an die
Endlichkeit des Lebens nicht lähmend, sondern motivierend für neues Vertrauen und neue Ziele.
Suchen Sie deshalb keine Schuld
bei sich und bei anderen. Aber überlegen Sie einmal, was Ihnen das
Leben bis heute gebracht hat, was es
Ihnen „schuldig“ geblieben ist und
27
D enken
Sie an solche Ziele,
ohne sich wieder in Leistungsstress
zu begeben. Sie sollten für Sie ganz
persönlich sinnvoll und erreichbar
sein. Warten Sie vor allem nicht passiv auf die Hilfen, die Sie sich vielleicht auch schon gewünscht haben,
als Sie noch gesund waren. Gehen
Sie auf andere zu, und sprechen Sie
aus, über was Sie sich freuen würden.
nicht den Mut zu nehmen durch Ihre
eigene Befangenheit. Verstecken Sie
deshalb unter sich nicht die Folgen
der Operation und der Krebsbehandlung.
E s ist erwiesen, daß Männer
nicht so erschrocken oder abweisend
reagieren, wie sich Frauen das vorstellen. Zeigen Sie Ihrem Partner Ihre
Narben, und beziehen Sie ihn ein in
die körperliche Versorgung und Pflege. Sie sind miteinander vertraut,
und vielleicht werden Sie sich mehr
verbunden fühlen als vorher.
Gönnen Sie sich auch, Liebe und
Zuwendung anzunehmen und nicht
abzuwehren. Aber geben Sie auch
etwas von sich. Zeigen Sie den Menschen, die Sie gerne haben, was sie
Ihnen bedeuten.
M achen Sie sich auch bewußt,
daß Sie noch einen ganzen Körper
haben zum Streicheln und Umarmen. Vielleicht ist es schön für beide
jetzt behutsamer und zärtlicher miteinander zu sein und sich neu wahrzunehmen.
Heute sind Sie als Frauen
nicht anders, nicht weniger
liebenswert.
F ür
E in
Ihre Familie, Ihre Freunde
und vor allem für Ihren Mann und
Lebenspartner sind Sie die Frau geblieben, die Sie waren. Durch eine
veränderte oder fehlende Brust sollte
Ihr weibliches Selbstbewußtsein und
Ihre Ausstrahlung nicht leiden.
offenes Wort: Oft machen
Frauen ihre Krankheit dafür verantwortlich, daß ihre Beziehung nicht
mehr gut ist oder der Wunsch nach
körperlicher Nähe nicht mehr da ist.
Die Ursache ist meist eine ganz andere, liegt viel weiter zurück, aber
nun gibt es endlich einen Grund.
S icher wird sich Ihr Partner an
das neue Körperbild genauso gewöhnen wie Sie. Wichtig ist, ihm
28
Selbsthilfegruppen
können Lebensmut und
Teamgeist fördern.
len. Jede Gruppe bemüht sich außerdem, ihre Mitglieder über Entwicklungen und Neuigkeiten zu
informieren. Ärzte, Psychologen oder
Bewegungstherapeuten sind oft als
Referenten zu Gast. Und Brustprothesen-, Mieder- und Modeberatung
gehört in der Regel zum Programm.
Es gibt immer mehr Frauen, die
eine Brustkrebsbehandlung hinter
sich haben und versuchen, sie zu
verarbeiten. Damit wächst auch die
Zahl der Selbsthilfegruppen. Ihr Anliegen ist, Leid zu verstehen und zu
teilen, Mut zu machen, Freude zu
vermitteln und die Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Dafür steht vielen Frauen ein Partner, die Familie
oder ein enger Freund nicht zur Verfügung, oder sie können den gewünschten Beistand nicht leisten.
In der Gruppe brauchen Sie keine Fassade und nicht so zu tun, als
wäre nichts. Hier haben Frauen Verständnis für Ihre Sorge um die Zukunft, um Ihre Ehe, um Ihren Beruf
und was Sie sonst belastet. Die Erfahrung zeigt, daß Frauen durch eine
Selbsthilfegruppe besser mit ihrem
Problem fertig werden und das weitere Leben sinnvoll gestalten können.
S ollten Sie Vorbehalte haben
oder die Sorge, immer wieder das
gleiche hören zu müssen, tasten Sie
sich heran. Rufen Sie zum Beispiel
eine Gruppenleiterin an. Das Gespräch mit ihr wird Sie vielleicht
motivieren, mal testweise zu einem
Gruppenabend zu gehen. Sie können auch andere betroffene Frauen
fragen, ob sie Erfahrungen mit einer
Gruppe haben.
F ragen
Sie sich deshalb: „Was
kann ich von mir aus tun, meine
Sorgen und Ängste zu überwinden
und Mut zur Zukunft zu haben?“
Machen Sie sich bewußt, wie wichtig
es ist, von sich aus etwas zu tun und
nicht den Gedanken mit sich herumzuschleppen: „Warum kümmert sich
keiner um mich?“. Vielleicht wächst
durch die Gruppe auch die Bereitschaft, anderen zu helfen. Das kann
eine sehr befriedigende Bereicherung des eigenen Lebens werden.
D ie meisten Frauen berichten,
daß sie sich nicht mehr alleine
fühlen, viel gemeinsam unternehmen, Spaß haben und Beistand finden, wenn sie neue Ängste überfal29
M itglieder von Selbsthilfegrup-
meln wollen, mit der Erkrankung,
den Ängsten und Konflikten fertigzuwerden. Psychologen und Psychotherapeuten sind dafür da, Sie in
schweren Zeiten zu begleiten und
Sie nicht im Dickicht verzweifelter
Gefühle hängen zu lassen. Dafür ist
keine tiefgehende Psychotherapie
notwendig. Sie können eine Reihe
von Gesprächsstunden vereinbaren
oder bei Bedarf wieder einen Termin
vereinbaren. Die Kostenübernahme
durch die Krankenkasse ist zeitlich
begrenzt. Fragen Sie nach den jeweiligen Regelungen.
pen besuchen beispielsweise betroffene Frauen auf Wunsch schon bei
ihrer ersten Behandlung im Krankenhaus. Auch Sie können um einen
solchen Besuch bitten. Kontaktadressen finden Sie auf der letzten
Innenseite der Broschüre.
Fachliche Hilfe für
die Seele ist kein Zeichen
für Schwäche.
D ie Krebserkrankung und alle
damit verbundenen Belastungen
können zu einer ernsten seelischen
Krisensituation führen. Leider sagen
viele Patienten trotzdem: "Ich bin
doch kein Fall für den Psychiater.
Mein Körper ist krank, aber nicht
meine Seele." Dieses Mißverständnis
führt oft zu einem enormen persönlichen Kraftakt, der die eigenen
Abwehrkräfte noch mehr schwächt,
aufmunternde Aktivitäten lähmt und
Spannungen im Familien- und
Freundeskreis heraufbeschwört.
Eine andere Kraftquelle kann der
Austausch mit einem Seelsorger sein,
das heißt mit dem Pfarrer, der
Pastorin oder der Gemeindeschwester Ihrer Kirchengemeinde.
Und wenn Sie sich an eine Krebsberatungsstelle wenden, bekommen
Sie dort nicht nur praktische Auskünfte, sondern auch seelischen
Beistand.
Wenn Sie nicht mehr weiter wissen und fachliche Hilfe in Anspruch
nehmen, ist das ein Zeichen dafür,
daß Sie wieder Kraft und Mut sam-
30
Beweglichkeit und Wohlbefinden
Mit gezielten Übungen
finden Sie wieder zu sich
zurück.
„Schonhaltung“ zu verharren, bei der
die Schulter der operierten Seite
hochgezogen wird. Die Folgen sind
Verspannungen, Schulter-, Nackenund Kopfschmerzen, später vielleicht
auch Rückenschmerzen.
In den meisten Kliniken werden
Frauen schon in den ersten Tagen
nach der Operation von Krankengymnasten betreut. Die Beweglichkeit von Schulter und Arm ist auf der
betroffenen Seite meist eingeschränkt. Im operierten Bereich können Haut und Gewebe spannen.
Und manchmal gerät das Kreislaufsystem aus dem Gleichgewicht. Deshalb stehen gezielte, sanfte Übungen
von Anfang an auf dem Genesungsplan. Für die anschließende Zeit
werden Sie Übungsanleitungen für
zu Hause mit auf den Weg bekommen. Sicher erhalten Sie auch die
Empfehlung, sich eine Zeitlang von
erfahrenen Krankengymnasten behandeln zu lassen, entweder allein
oder gemeinsam mit anderen Patientiennen in einer Gruppe. Besprechen
Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Krankenkasse die heutigen Möglichkeiten
der Kostenübernahme.
B ei den Übungen, die Sie zu
Hause machen, sollten Sie immer
Rücksicht auf Ihre persönliche
Belastbarkeit nehmen und nicht über
Ihre Schmerzgrenze hinausgehen.
Wenn Sie nur freudlos und angestrengt üben und dabei der Gedanke
aufkommt: „"Schon wieder muß ich
alles alleine machen“, schließen Sie
sich einer Gruppe an. Fragen Sie
Ihren Arzt, Ihre Klinik oder Ihr
Sanitätsfachgeschäft nach Adressen.
Auch Sport unter fachkundiger
Anleitung oder Bewegungstherapien
wie Feldenkrais oder Tai Chi können
gut für Sie sein.
H ier finden Sie einige Übungsvorschläge, mit denen Sie die Empfehlungen der Klinik ergänzen oder
ersetzen können. Sie fördern Ihre
Beweglichkeit im Arm-Schulter-Bereich, Ihr Körpergefühl und Ihre
Wahrnehmungsfähigkeit für Ihre
Möglichkeiten und Fortschritte.
B ewegungsübungen
werden
Ihnen helfen, Schulter und Arm wieder voll einsetzen zu können, sich zu
lockern und wieder Sicherheit zu finden. Vor allem gilt es, nicht in einer
31
Gönnen Sie sich die Übungszeit
ge und schwungvolle Bewegungen.
Spüren Sie immer nach, was sich
bewegt und wie Sie es empfinden.
Es geht nicht um Leistung, sondern
um etwas Gutes für sich selbst.
als Zeit für sich selbst, in einem ruhigen Raum, bei leiser Musik, warmem
Licht oder wie es Ihnen sonst gefällt.
Vermeiden Sie in jedem Fall ruckarti-
1.
Sie nehmen eine Decke und
legen sich in Seitenlage auf den
Boden - immer auf die nicht operierte Seite. Ihren Kopf polstern Sie am
besten mit einem gefalteten Handtuch. Die Knie liegen aufeinander.
Die Arme strecken Sie nach vorne
aus und legen die Hände aufeinander. Ziehen Sie nun die obere Hand
nach vorne, also mit dem Arm der
operierten Seite. Dabei geht der
Körper mit. Dann ziehen Sie Ihre
Hand wieder zurück. Beide Hände
liegen wieder aufeinander. Wiederholen Sie dieses Vor und Zurück
einige Male.
2.
In der Seitenlage beugen Sie
den unteren Arm an, die Hand des
oberen Arms liegt in Schulterhöhe
mit der Handfläche auf dem Boden.
Wischen Sie nun mit der Hand einen
32
kleinen Halbkreis vor und zurück.
Machen Sie den Kreis dann größer
bis zu Ihren Knien. Beim Zurückführen können Sie den Arm auch
langsam über den Kopf heben. Der
Körper geht dabei mit. Schmerzt diese Übung, machen Sie sie erst dann,
wenn es Ihnen besser geht.
3.
In der Seitenlage stützen Sie
den oberen Arm auf. Machen Sie mit
dem Ellenbogen einen kleinen Kreis.
Das Schulterblatt geht mit, Unterund Oberarm bleiben gerade. Je
nach Möglichkeiten können Sie den
Kreis größer machen.
4.
Sie liegen auf dem Rücken,
beide Beine sind aufgestellt, die
Arme liegen in Schulterhöhe rechts
und links ausgestreckt auf. Dann
beginnen Sie, beide Knie nach rechts
33
zu bewegen, kommen zur Mitte
zurück und wiederholen die Bewegung auf der gleichen Seite einige
Male. Anschließend machen Sie das
gleiche mit der anderen Seite. Spüren
Sie bei der Bewegung nach, wie Ihre
operierte Seite reagiert. Beugen Sie
Ihre Knie nur soweit in die entgegengesetzte Richtung, wie es nicht
schmerzt.
5.
Diese Übung machen Sie im
Stehen. Die Knie sind leicht angebeugt, also nicht durchgedrückt. Die
Arme hängen rechts und links gelöst
neben dem Körper. Führen Sie Ihre
Arme nach vorne, die Handflächen
sind sich zugewandt. Nun drehen Sie
die Handflächen zur Zimmerdecke,
34
führen die Arme in Schulterhöhe zur
„Nimmt der Platz, auf dem ich
Seite, beugen dann die Ellenbogen
liege, mich ganz auf, meinen ganzen Körper, mein Gewicht?
Wie liegen meine Hände auf meinem
Körper?
Wie hebt der Atem meinen Bauch,
meine Hände?
Ich lasse mir Zeit, diesem Heben und
Senken nachzuspüren.
Dann wandert mein Bewußtsein zu
meinem Gesicht.
Ist meine Stirn gelöst? Sind die Lippen
weich?
Schwebt die Zunge im Mundraum?
Nun gehe ich zu meinen Berührungsflächen.
Wie liegen Schulter und Ellenbogen
auf, das Becken, der Po, die Beine?
Jetzt überlasse ich meinen Körper
und den Atem sich selber und stelle
mir einen Ort vor, den ich kenne
und an dem ich mich sehr wohlgefühlt habe.
Der Ort kommt in Gedanken wieder
zu mir.
Ich bin wieder dort. Spüre ich wieder
etwas von dem guten Gefühl und der
Kraft von damals?
Nach einer Weile nehme ich Abschied von diesem Platz, komme wieder zu mir und ins Jetzt zurück,
atme tief und öffne behutsam die
Augen.“
und führen die Hände auf den Kopf.
Oben drehen Sie die Handflächen
wieder zur Zimmerdecke und führen
die Arme auf dem gleichen Weg wieder zurück.
Einige Minuten zur
Entspannung:
Diese Übung können Sie allein
machen. Sie kann aber auch sehr
wohltuend sein, wenn Sie Ihr Partner
oder ein anderer vertrauter Mensch
mit ruhiger Stimme und der notwendigen Zeit dabei begleitet.
S ie liegen bequem auf dem
Rücken. Die Hände ruhen auf dem
Bauch. Die Augen sind geschlossen,
und Sie überlassen sich den
Empfindungen, die Sie mit folgenden
Gedanken wahrnehmen:
35
Das Lymphödem
Wie sich Armschwellungen
bessern und
sogar vermeiden lassen.
Lymphgefäße können die vermehrte
Flüssigkeitsmenge nicht mehr richtig
transportieren.
B ei der Brustoperation sind
Ihnen Lymphknoten in der Achselhöhle entnommen worden. Dadurch
kann es zu einer Armschwellung
kommen, dem sogenannten Lymphödem. Es ist aber nicht so, daß Sie
damit zwangsläufig rechnen müssen.
Die meisten Frauen kennen das Problem gar nicht. Und Sie können
selbst viel dazu beitragen, es zu verhindern oder zu bessern.
Wie können Sie hier vorbeugen?
Wenn eine Armschwellung erstmals
auftritt, sind regelmäßige Lymphdrainage von fachkundigen Therapeuten
und einige Vorsichtsmaßnahmen die
besten Hilfen.
S chützen
Sie sich bei der
Neigung zu Armschwellungen vor:
• Überanstrengung und Übermüdung
• Hitze und Kälte
• Verletzung und Entzündungen
• Einengung und Einschnürung der
noch vorhandenen Lymphgefäße
Lymphknoten sind so etwas wie
Filterstationen des Körpers für Bakterien, Giftstoffe und Zellteile, die
mit der Lymphflüssigkeit durch den
Körper fließen. Hier werden auch
Lymphozyten gebildet, die eine
wichtige Rolle bei der Infektionsab wehr spielen.
Wie Sie Überanstrengung
und Übermüdung Ihres
Armes verhindern.
I st durch die Entfernung der
Achsellymphdrüse der Lymphabfluß
beeinträchtigt, kann es zu einer
schmerzhaften Armschwellung kommen. Vor allem Entzündungen und
besondere Belastungen lassen die
Blutgefäße undicht werden. Dann
treten Eiweiß und Wasser aus,
und die teilweise unterbrochenen
W enn Sie wissen, daß Ihr Arm
leicht anschwillt und nach gewissen
Belastungen schmerzt, hilft es, sich
die Arbeit einzuteilen. Sie können
beispielsweise heute bügeln und
morgen Fenster putzen und im Beruf
den Tätigkeitsablauf so planen, daß
Ihr Arm auch mal Pause hat.
36
Vermeiden Sie nach Möglichkeit
schweres Heben, zerrende Bewegungen und alles, was Sie übermäßig
viel Kraft kostet. Lieben Sie ein besonderes Hobby oder einen Sport,
brauchen Sie nichts aufzugeben. Prüfen Sie jedoch, wie weit Sie gehen
können, ohne daß eine Schwellung
entsteht.
Wie Hitze- und
Kälteeinflüsse Ihren Arm
nicht belasten.
Hitze und Kälte führen zu einer
stärkeren Durchblutung und fördern
damit die Aktivität des Lymphsystems. Dadurch erweitern sich die
Gefäße, was wiederum eine Schwellung begünstigt.
Es
gibt Empfehlungen, Fangopackungen, heiße Bäder (über 38°
C), Sauna, zu heiße Trockenhauben,
Sonnenbänke und ausgedehnte Sonnenbäder zu vermeiden. Verzichten
Sie aber nicht auf Freuden, die Ihnen
wichtig sind, nur weil Sie ängstlich
ein Lymphödem erwarten. Prüfen Sie
auch hier, wie weit Sie gehen können.
L eiden
Sie bereits an einem
Lymphödem, ist es besser, vorsichtig
zu sein. Arbeiten Sie nach Möglichkeit nicht in heißen Räumen. Beim
Bügeln, Backen, Grillen und Spülen
helfen Abkühlpausen. Und Urlaub in
der Sonne macht sicher auch im
Schatten Spaß.
Wie Sie Verletzungen
aus dem Weg gehen.
Bereits kleine Verletzungen
wie Schnitt-, Schürf- und
Brandwunden erhöhen
die Entzündungsgefahr. Und Infektionen verkleben die
Lymphbahnen und
verstärken oder begünstigen damit ein
Ödem. Deshalb ist
es empfehlenswert,
eine antibakterielle und antiallergische Salbe zum Auftragen griffbereit
zu haben. Fragen Sie Ihren Arzt. Und
beugen Sie vor:
Seite nur dann durchführen lassen,
wenn es keine andere Wahl gibt.
Weisen Sie ärztliches Hilfspersonal
auf das Problem hin. Lassen Sie auch
Blutdruckmessungen auf der gesunden Seite vornehmen. Bei einer beidseitigen Brustoperation können oftmals die Beine für entsprechende
Maßnahmen dienen.
• Bei der Hausarbeit. Vielleicht können Sie sich an Schutzhandschuhe,
Fingerhüte etc. gewöhnen, wenn Sie
mit spitzen, scharfen Gegenständen
arbeiten.
Welche Hilfen es außerdem
gibt, wenn Sie unter einem
Lymphödem leiden.
• Bei der Gartenarbeit. Besser
Schutzhandschuhe anziehen, wenn
Sie mit dornigen Blumen und
Sträuchern umgehen.
• Wählen Sie breite BH-Träger, leichte Brustprothesen und lockere Kleidung, damit im betroffenen SchulterArm-Bereich nichts drückt oder einschnürt.
• Im Beruf und Sport. Achten Sie auf
Verletzungsquellen. Hautabschürfungen, Blutergüsse oder Blasen
gleich behandeln.
• Wenn Sie eine Brustprothese tragen und eine große Größe brauchen,
fragen Sie Ihr Sanitätsfachgeschäft
nach einer leichten Spezialausführung. Light-Prothesen sind etwa 25 %
leichter als Normalformen.
• Bei der Körperpflege: Machen Sie
Ihre Maniküre dann, wenn Sie Zeit
und Ruhe dazu haben, damit Sie die
Haut nicht verletzten.
• Im Umgang mit Tieren: Fordern
Sie Ihren Hund oder Ihre Katze nicht
zum Beißen und Kratzen heraus,
auch nicht beim Spielen.
• Angenehm ist langsames Schwimmen bei einer Wassertemperatur von
25° bis 28°C. Auch Bewegungsbäder
unter Anleitung sind hilfreich.
• Beim Arzt: Operationen, Blutabnahmen, Einspritzungen, Infusionen
oder Akupunktur auf der erkrankten
38
• Entlasten Sie Ihren Arm beim Spazierengehen, indem Sie die Hände in
die Tasche stecken oder sich bei
Ihrem Partner einhaken.
• Wenn Sie Gymnastikübungen zu
Hause machen, sollten diese mit
Krankengymnasten oder Lymphdrainage-Therapeuten abgestimmt
sein.
• Nützlich können Salben sein, die
das Gewebe aufnahmebereiter machen für lymphpflichtige Substanzen
und die Entzündungsbereitschaft
senken. Fragen Sie Ihren Arzt
danach.
• Erkundigen Sie sich nach Lymphdrainage-Therapie in Ihrer Nähe.
Auskünfte geben Kliniken, Ärzte und
Sanitätshäuser.
• Die Ernährung hat keinen besonderen Einfluß auf das Ödem, soweit
sie keine übermäßigen Salzmengen
zu sich nehmen.
39
Wie es weitergeht
Sozialdienste sind überall
für Sie zur Stelle.
und Familienberatungsstellen, Psychologen oder Selbsthilfegruppen
vermitteln, wenn Sie dieses wünschen.
In der Regel finden Sie schon im
Krankenhaus einen Sozialdienst, der
Sie über alle Hilfen informiert, die
Ihnen zustehen. Aber nicht nur das.
Mit den Mitarbeitern können Sie
auch über Ihre Sorgen und Ängste
sprechen, wenn Sie sich alleine oder
nicht verstanden fühlen.
In den ersten Jahren sind
Sie laufend unter ärztlicher
Kontrolle.
N ach der Operation und den
anschließenden Behandlungen geht
es vor allem darum, den Erfolg zu
stabilisieren. Dafür gibt es heute
Nachsorgeempfehlungen, die den
Umfang und die Zeitabstände für die
Kontrolluntersuchungen festlegen.
Alle Behandlungsdaten werden von
der Klinik dem Arzt übergeben, der
Sie in der Praxis weiter betreut. Es
findet auch ein Austausch zwischen
den Ärzten über sinnvolle Behandlungsmaßnahmen und die entsprechenden Ergebnisse statt.
D enken Sie bei Sozialdienst
nicht an das Klischee von Fürsorgerinnen oder Sozialhilfe. Leider
hat diese Einrichtung keinen anderen Namen. Auch in Rehakliniken
gibt es Sozialdienste, und viele Frauen lernen sie erst hier richtig kennen. Sie finden Sozialarbeiter und
Sozialarbeiterinnen, die in der Krebsnachsorge tätig sind, außerdem in
Geschäftsstellen von Krankenkassen
und Gesundheitsämtern, in den Verbänden der Wohlfahrtspflege und
den in besonders dafür eingerichteten Krebsberatungsstellen.
J eder Arztbesuch wird sicher
wieder Ängste in Ihnen wachrufen.
Das ist eine natürliche Reaktion.
Wenn Sie sich aber ausschließlich auf
die Sorge konzentrieren: „Wann
kommt die erste oder nächste Metastase?“, wird es Sie daran hindern,
neue Lebensfreude zu entwickeln.
Schaffen Sie es nicht allein, aus diesem Gedankenkreis auszubrechen,
V ielleicht finden Sie hier die
Möglichkeit, Probleme auszudrückken, die Sie sonst nicht anzusprechen wagen. Und vielleicht finden
Sie gemeinsam Lösungen, die Sie
alleine nicht sehen. Ihr Sozialdienst
wird Ihnen auch Kontakte zu Ehe40
lassen Sie sich helfen von Ihrem
Arzt, Ihrer Familie, einem Psychologen oder Psychotherapeuten.
Die Arbeitsplatzsicherung.
Über alles, was mit Ihrem Beruf
zusammenhängt, informieren Sie die
Rentenversicherungsträger, die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte, die Landesversicherungsanstalt und das Arbeitsamt. Meist haben
Sie die Möglichkeit, anfangs stundenweise Ihre Arbeit wieder aufzunehmen. Können Sie Ihren Beruf voll
weiterführen, sollten Sie das tun. Es
hilft, sich wieder gebraucht und leistungsfähig zu fühlen. Dafür finden
Sie heute von vielen Seiten Unterstützung.
Sozialhilfe
Sie haben ein gesetzliches Recht
auf Sozialhilfe, wenn andere
Einnahmen nicht in Frage kommen. Auskunft gibt die
Krankenkasse, das Sozialamt
oder Arbeitsamt.
Hauspflege
Hauspflege kann vorübergehend
und in bestimmten Fällen auf Dauer
gewährt werden. Auskunft: Krankenkasse, Sozialamt, caritative Verbände.
SchwerbehindertenAusweis
N ach
einer kompletten Brustentfernung kann ein Schwerbehinderten-Ausweis beantragt werden.
Der Antrag ist beim Versorgungsamt
zu stellen. Weitere Auskünfte gibt
Ihnen der Sozialdienst. Wägen Sie
die Vor- und Nachteile gut ab, z.B. in
Bezug auf mögliche berufliche
Veränderungen.
GBK Brustkrebs 10.11.2000 12:22 Uhr Seite 42
Die Rehabilitations-maßnahmen.
zustellen. Neben den medizinischen
Behandlungen gibt es also auch Gespräche, Entspannungstherapien, Bewegungsübungen und vielleicht
auch Gestalten und Malen unter psychologischer Leitung. Der Sinn ist,
Ihre Lebensqualität zu verbessern
und Ihre Selbstheilungskräfte zu mobilisieren. Dafür werden in vielen
Kliniken auch Naturheilverfahren
angeboten.
Kurprogramme werden je nach
Bundesland im Rahmen der Nachsorge unterschiedlich gewährt. Ob
Wiederholungen möglich sind, wird
nach Befund entschieden. Ein
Rechtsanspruch auf Reha-Maßnahmen besteht nicht. Über die versicherungsrechtlichen Voraussetzungen informiert Sie Ihre Krankenkasse
oder die Rentenversicherung. Auch
ein Sozialdienst hilft Ihnen, die richtige Auskunftsstelle zu finden.
I hr Arzt kann für Sie Ortswünsche angeben. Seien Sie jedoch
nicht enttäuscht, wenn es nicht
klappt. Der Grund kann sein, daß
die Rehaklinik vielleicht als nicht
passend beurteilt wird oder ausgebucht ist.
I m allgemeinen wird die RehaMaßnahme vom behandelnden
Facharzt im Krankenhaus oder vom
Hausarzt mit einem Befundbericht
bei der Krankenkasse beantragt. Sie
selbst müssen dann mit der
Krankenkasse den weiteren Weg
besprechen.
Mehr über soziale Hilfen finden
Sie in dieser Broschüre.
Für manche Patienten wird eine
sogenannte Anschlußheilbehandlung
in einer Rehaklinik empfohlen. Sie
schließt sich unmittelbar an einen
Krankenhausaufenthalt an.
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Z um heilungsfördernden Programm der Rehakliniken gehört es
heute, das Gleichgewicht zwischen
Körper, Seele und Geist wieder her-
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Gute Ernährung und
Spaß am Essen stärken Ihre
Abwehrkräfte.
auf Lieblingsessen, weil sie vielleicht
als nicht so gesund gelten. Wenn Sie
bestimmte Sachen nicht im Übermaß
und nicht ausschließlich zu sich nehmen, haben sie keinen Einfluß auf
die Erkrankung. Richten Sie Ihr
Essen schön an. Holen Sie zum
Beispiel öfter Ihr gutes Geschirr aus
dem Schrank. Es gibt gute Gründe,
sich zu verwöhnen.
B is heute gibt es keinerlei wissenschaftliche Beweise dafür, daß
irgendeine der vielen sogenannten
Krebsdiäten Erfolg verspricht. Manche Empfehlungen gelten sogar nach
Beurteilung der Ernährungsgesellschaften als geradezu riskant. Die
Krebsforschung hat jedoch Hinweise,
daß ausreichend Obst und Gemüse
auf dem täglichen Speiseplan und
ein geringerer Fettverzehr bestimmten Krebsarten vorbeugen kann.
Wenn Sie jung genug
sind, noch schwanger zu
werden.
Früher wurde Frauen nach einer
Obst und Gemüse sollten immer
Teil einer abwechslungsreichen und
normalen Kost sein. Damit nehmen
Sie alles zu sich, was Ihr Körper
braucht. Und er braucht Energie, um
sich gegen die Krankheit zu wehren.
Ein guter Ernährungszustand hilft,
die effektive aber belastende Krebstherapie durchzuhalten, die Abwehrkräfte zu steigern und die Lebensqualität zu verbessern.
Brustkrebserkrankung von einer
Schwangerschaft abgeraten. Heute
empfehlen Ärzte, nach Abschluß der
Behandlung und je nach Befund
mehrere Jahre vergehen zu lassen.
Bei entsprechender Gesundheit steht
dann nichts mehr im Weg, ein Kind
zu bekommen.
Z ur sichereren Empfängnisverhütung ist die Spirale der Pille vorzuziehen. Aufgrund der Diskussion
über die Wirkung von Hormonpräparaten geben Ärzte die Pille bei
einer Brustkrebserkrankung nur in
Ausnahmefällen. Daraus darf nicht
der Schluß gezogen werden, daß die
Pille Brustkrebs fördert.
O ft haben Krebspatienten zeitweise keinen gesunden Appetit oder
einen Widerwillen gegen bestimmte
Speisen. Besonders die Chemotherapie kann das Appetitempfinden
stören. Verzichten Sie deshalb nicht
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Die nach wie vor sicherste Form
me Fortschritte erzielt. Viele Hausärzte haben bereits entsprechende
Erfahrungen. außerdem gibt es in
den meisten Tumorkliniken heute
spezielle Schmerzzentren oder eine
Palliativ-Station. Hier kann stationär
und ambulant für eine andauernde
Schmerzfreiheit oder Schmerzlinderung gesorgt werden, die erheblich zur Verbesserung der Lebensqualität beiträgt. Neben der medizinischen Hilfe wird außerdem seelischer Beistand geleistet, auch für
Angehörige.
der Empfängnisverhütung ist die
Sterilisation. Dabei werden bei
einem kleinen Eingriff die Eileiter
verschlossen. Die Entscheidung sollte je nach Ihrem Alter und noch offenen Wünschen nach einem Kind gut
überlegt werden. Auch wenn die
Abnahme der Brust notwendig war,
ist der Schmerz darüber erst zu verarbeiten. Hier kann vielleicht der
Partner abwägen, ober er zu einer
Unterbrechung der Samenleiter bereit ist.
Besonders wichtig ist die sichere
Verhütung zur Zeit der Chemotherapie. Bei einigen Frauen kann als
Folge die Regel ausbleiben. Ihr Frauenarzt wird Sie beraten, was zur
Empfängnisverhütung notwendig ist.
E ine Einrichtung, die ebenfalls
mehr und mehr zur Verfügung steht,
ist das Hospiz. In einem Hospiz geht
es vor allem um die Pflege und konstante Begleitung der Patienten in
ihrer letzten Lebenszeit. Dazu gehört
auch ein Hausbetreuungsdienst. Auskünfte über Palliativ-Stationen,
Schmerzzentren und Hospize bekommen Sie in Kliniken, bei Sozialdiensten und den Landes-Krebsgesellschaften.
Wenn Sie voller Angst
vor Schmerzen
in die Zukunft blicken.
Die meisten Menschen empfinden Krebs so schrecklich, weil sie
eine lange Leidenszeit mit starken
Schmerzen vor sich sehen. In der
Behandlung von Schmerzzuständen
wurden in den letzten Jahren enor-
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Fragen und Notizen:
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Adressen, die Ihnen
weiterhelfen:
GBK, Gesellschaft zur Bekämpfung
Selbsthilfegruppe
der Krebskrankheiten NRW e.V.
Hodgkin-Lymphome
Johannes-Weyer-Str. 1, 40225 Düsseldorf
Veronika Dick
Tel.: 02 11-33 00 15, Fax: 02 11-9 34 88 33
Erkestr. 43, 50737 Köln
Landesverband der Deutschen
Krebsgesellschaft e. V.
Frauenselbsthilfe nach Krebs
Landesverband NW
Arbeitsgemeinschaft für
Kirchfeldstr. 149, 40215 Düsseldorf
Krebsbekämpfung der Träger
Tel.: 02 11-34 17 09
der gesetzlichen Kranken- und
Rentenversicherung im Lande
Verband der Kehlkopflosen e. V.
Nordrhein-Westfalen
Bundesgeschäftsstelle
Universitätsstr. 140, 44799 Bochum
Obererle 65, 45897 Gelsenkirchen
Tel.: 02 34-3 04-79 08
Tel. 02 09-59 22 82
LandesSportBund NW e.V.
Arbeitskreis der Pankreatektomierten
Friedrich-Alfred-Str. 25, 47055 Duisburg
Zentrale Beratungsstelle
Tel.: 02 03-73 81-01
Krefelder Str. 52, 41539 Dormagen
Tel. 0 21 33-4 23 29
S.E.L.P.
Selbsthilfevereinigung zur
Deutsche ILCO, Landesverband
Unterstützung erwachsener
Lahnstr. 13, 42579 Heiligenhaus
Leukämiepatienten
Tel. 0 20 56-2 12 88
Münsterstr. 7, 48167 Münster
Tel.: 0 25 06-67 68
Selbsthilfegruppe für Träger einer
Ersatz-Blase-Bochholt (STEBB)
Selbsthilfegruppe Haarzell-Leukämie
Walter Schweitzer
Günther Mahlke
Am Pastorsberg 2
Am Halloh 31, 45549 Sprockhövel
46499 Hamminkeln-Brünen
Tel. 0 23 39-65 85
Tel. 0 28 56-22 65
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Informationen, die Sie
bestellen können:
O Diagnose Krebs - und nun?
100 Fragen - 100 Antworten
O Schmerztherapie
O Perspektiven GBK-Jahresjournal
O Alternative Behandlungsmethoden bei Krebs
O 100 gesunde Rezepte ein Kochbuch (Schutzgebühr
DM 10,- für Krebsforschung)
O Eine Chance des Lebens
Die Früherkennung von Krebs
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und an die GBK senden (siehe
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Fax-Nr. 02 11-9 34 88 33.
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Wege zu neuer Lebensfreude
O Bauchspeicheldrüsenkrebs
O Dickdarmkrebs
O Tumoren der Gebärmutter
O Hautkrebs
O Leukämien
O Lungenkrebs
O Magenkrebs
O Morbus Hodgkin
O Prostatakarzinom
O Schilddrüsenkrebs
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GESELLSCHAFT ZUR
BEKÄMPFUNG DER
KREBSKRANKHEITEN
NORDRHEIN-WESTFALEN E.V.
LANDESVERBAND
DER DEUTSCHEN
KREBSGESELLSCHAFT E.V.
Wir helfen Menschen, sich vor Krebs
zu schützen. Helfen Krebskranken,
ihr Leiden zu ertragen. Und wir
helfen, die Bekämpfung von Krebs
zu erforschen.
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können betroffen werden. Bitte
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GEMEINSAM
GEGEN KREBS