Brustkrebs - BKK Deutsche Bank
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GBK Brustkrebs 13.11.2000 13:43 Uhr Seite 1 Diagnose Brustkrebs. Wege zu neuer Lebensfreude. GEMEINSAM GEGEN KREBS Impressum Herausgeber dieser Broschüre: GBK, Gesellschaft zur Bekämpfung der Krebskrankheiten in NRW e.V. Johannes-Weyer-Str. 1 40225 Düsseldorf Konzept, Text und Gestaltung: Margit Liebschner KG, Medizinische und soziale Werbung, Düsseldorf, in Zusammenarbeit mit der Universitäts-Frauenklinik, Düsseldorf Fotos: Prof. Heiner Schmitz, Düsseldorf Druck: Der Setzkasten GmbH, Düsseldorf Titelbild: Heide Dahl, „Treffpunkt“ Blumenmotive aus verschiedenen Bildern von Heide Dahl, Galerie in der Kupferkanne, 25999 Kampen/Sylt. Wir danken Frau Heide Dahl für die freundliche Unterstützung und Abdruckgenehmigung Inhalt Die Erkennung von Brustkrebs. Diagnoseverfahren Beweglichkeit und Wohlbefinden. Seite 6 Übungen für zu Hause Die Krebsbehandlung heute. Operation Strahlentherapie Chemotherapie Hormontherapie Naturheilverfahren Seite Seite Seite Seite Seite Das Lymphödem. Verhütung und Besserung Beanspruchung Hitze und Kälte Vermeiden von Verletzungen Allgemeine Tips 8 11 14 16 18 Der Wiederaufbau der Brust. Beratung Silikonplastik Expandermethode Aufbau mit Eigengewebe Brustwarzenplastik Hoffnung und Erwartung Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite 19 20 20 21 21 22 23 24 24 25 Ihr persönliches Gleichgewicht. Kontakte und Stimmungen Signale und Ziele Das weibliche Selbstbewußtsein Selbsthilfegruppen Fachliche Hilfe für die Seele Seite 36 Seite 36 Seite 37 Seite 37 Seite 38 Wie es weitergeht. Sozialdienste Nachsorge Soziale Hilfen Reha-Maßnahmen Ernährung Schwangerschaft Schmerztherapie Notizen Kontaktadressen Informationsangebote Die Brustprothesen. Silikonformen Erstversorgung Anpassung Komfort und Mode Seite 31 Seite 26 Seite 26 Seite 28 Seite 29 Seite 30 3 Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite Seite 40 40 41 42 43 43 44 45 46 47 Richten Sie Ihre Gedanken auf das, Diese Broschüre möchte Ihnen dabei helfen, wieder zu sich zu finden und Mut zur Zukunft zu haben. Wir informieren Sie über eine Reihe von Hilfen und geben Ihnen Antwort auf die Frage: „Was kann die Medizin für mich tun, und was kann ich selbst dazu beitragen, mich wieder besser zu fühlen?“ B rustkrebs ist für jede Frau ein ganz besonderes Problem, weil er auch das weibliche Selbstbewußtsein erschüttert.Aber Krebs kann heilbar sein. Und vielen Frauen gelingt es, die sichtbaren Spuren der Erkrankung anzunehmen. Mit den heutigen operativen, brustersetzenden und modischen Möglichkeiten ist eines gewiß: Sicherheit und gutes Aussehen im Alltag. was das Leben zu bieten hat. Die Krebsforschung zeigt, daß Ihr Wille, wieder ganz gesund zu werden und sich wohlzufühlen, Ihre Selbstheilungskräfte aktivieren kann.Vertrauen zu sich selbst verbessert die Lebensqualität nach der Behandlung oft deutlich. Beginnen Sie damit, die angebotenen Hilfen anzunehmen und sich aktiv dem Leben zuzuwenden. Das heißt, sich sinnvolle erreichbare Ziele zu setzen, selbst Lebensfreude zu entwickeln und sie bewußt zu suchen.Vielleicht können die folgenden Informationen ein Anstoß sein. Die Erkennung von Brustkrebs. Bei entsprechenden Problemen Verschiedene DiagnoseVerfahren sorgen für ein klares Bild. ergänzt deshalb die Ultraschalluntersuchung die Mammographie-Ergebnisse. Mit Ultraschall sind vor allem dichte Drüsengewebe und flüssigkeitsgefüllte Hohlräume, z.B. Zysten gut zu analysieren. Zur allgemeinen Früherkennung eignet sich das Verfahren als Ersatz der Mammographie leider nicht. D ie meisten Frauen entdecken eine bösartige Entwicklung in ihrer Brust selbst, z.B. beim regelmäßigen Abtasten nach auffälligen Knoten oder beim Beobachten von Hautund Größenveränderungen der Brust. Tumore sind etwa ab 1 cm Durchmesser in der Brust tastbar. Aber nicht jede Knotenbildung ist ein bösartiger Tumor. Sehr viel häufiger sind zeitweilige Verhärtungen während des monatlichen Zyklus oder gutartige Zysten. Auch Knoten können gutartig sein, z.B. Fibrome. W ird nach beiden Untersuchungen eine Krebsentwicklung angenommen, können heute mit einer zusätzlichen KernspinresonanzMammographie spezielle Fragen geklärt werden. Bei jedem begründeten Verdacht ist die endgültige Diagnose aber nur durch die Entnahme von Gewebeproben möglich. Diese erfolgt häufig bei Beginn einer Operation mit direkt anschließender Schnellschnitt-Untersuchung. Die Gewebeprobe kann auch mit einem kleinen Eingriff, d.h. mit einer Spezialpunktionsnadel, entnommen werden. Das Ergebnis der feingeweblichen Untersuchung entscheidet über die weitere Krebsbehandlung. Aber was erwartet Sie bei den bildgebenden Diagnose-Verfahren? A ber der Arzt muß jedem Verdacht auf den Grund gehen. Selbst ein kleiner Tumor von 1 cm kann bereits bösartige Krebszellen in den Körperkreislauf streuen. Der erste Schritt zur genaueren Abklärung ist die Röntgenuntersuchung der Brust, die Mammographie. Mit diesem Verfahren sind viele Tumore bereits vor ihrer Ertastbarkeit erkennbar, ebenfalls die heute bekannten Krebsvorstufen. Je nach Gewebedichte der Brust und Art des Tumors ergibt die Mammographie aber nicht immer ein deutliches Bild. 6 Die MammographieUntersuchung. mitverfolgen, was er sieht. Mit leistungsstarken Ultraschallgeräten sind selbst kleine Strukturen in den Drüsengängen analysierbar. Ultraschallgeräte erlauben unter anderem auch die problemlose und exakte Punktierung zur Gewebeentnahme. Bei der Untersuchung sitzen Sie vor diesem Röntgenspezialgerät. Jede Brust wird auf eine Röntgenplatte gelegt und mit einem Kompressionsgerät etwas zusammengedrückt. Der Druck dient dazu, daß die Brustdrüse eine etwa gleichmäßige Dicke aufweist und ein gutes Röntgenbild möglich wird. Der Druck schadet der Brust nicht, ist aber manchmal unangenehm. Sagen Sie Bescheid, wenn es Ihnen zu weh tut. Die KernspinresonanzMammographie. Dieses mit Magnetfeldern arbeitende Verfahren gehört nicht zu den Routine-Untersuchungen. Es ist kostenaufwendig und verlangt für zuverlässige Ergebnisse erfahrene Ärzte. Zur Untersuchung liegen Sie etwa 15 Minuten in einem röhrenartigen Gerät - ohne Strahlenbelastung. Das Strahlenrisiko der Mammorgraphie ist mit modernen Geräten ein recht unbedeutender Faktor. Die Belastung wurde in den letzten Jahren deutlich reduziert und steht in keinem Vergleich zu den hohen und effektiven Nutzen des Verfahrens. Die Ultraschall-Untersuchung. Dabei liegen Sie in einem etwas abgedunkelten Raum neben dem Ultraschallgerät. Der Arzt tastet mit einem Sensor langsam die Brustregionen ab. Sie können im Bildschirm 7 Die Krebsbehandlung heute. Die Therapie ist individuell und so schonend wie möglich. N achdem die Lage und Größe des Tumors mit einer Mammografie, einer Ultraschalluntersuchung oder auch einer zusätzlichen KernspinTomografie festgestellt wurde, beginnt die Krebsbehandlung in der Regel mit einer Operation. Dabei wird der Tumor so vollständig wie möglich entfernt. Durch die Voruntersuchungen können die Ärzte meist die Art und das Ausmaß der Operation planen und mit ihren Patientinnen besprechen. Brustkrebs ist eine nur langsam fortschreitende Erkrankung. Deshalb verbleibt meist genügend Zeit, die individuelle Situation und den günstigsten Eingriff zu überlegen, das heißt auch, sich bei Bedarf noch mit einem zweiten Arzt zu beraten. Bei vielen Frauen kann heute brusterhaltend operiert werden. Dabei wird nur die Geschwulst mit einem umliegenden gesunden Gewebemantel entnommen. Der Erfolg ist vergleichbar mit der kom- pletten Brustdrüsenentfernung, die früher obligatorisch war. Trotzdem bleibt der Verlust der Brust nicht immer erspart, zum Beispiel bei einem großen Tumor in einer kleinen Brust, bei mehreren Krebsherden oder bei einem Tumor und zusätzlichen Krebsvorstufen in der Brust. Bei jeder Brustkrebsoperation ist es in der Regel notwendig, Lymphdrüsen aus der Achselhöhle zu entnehmen, und zwar aus zwei Gründen: Bereits stattgefundene Absiedelungen von Krebszellen werden damit beseitigt. Und das Ausmaß des Lymphdrüsenbefalls gibt den Ärzten Auskunft über die Streuneigung des Tumors, das heißt über das Risiko der Metastasenbildung in anderen Körperbereichen. Auch das Tumorgewebe selbst wird sorgsam analysiert, damit die Weiterbehandlung ganz individuell geplant werden kann. Die brusterhaltende Operation. höhlenbereich für die Entnahme der Lymphknoten notwendig. Die Narben sind später kaum noch sichtbar. Bei einer brusterhaltenden Ope- I n den meisten Fällen ist eine anschließende Strahlenbehandlung unerläßlich.Diese Sicherheitsmaßnahme soll das Wiederauftreten von Krebs in der gleichen Brust verhindern. Mehr zur Strahlentherapie auf Seite 11. ration wird versucht, so viel Brustgewebe wie möglich und damit die Brustform zu erhalten. Der Sitz und die Größe des Tumors bestimmen aber das Ausmaß des operativen Eingriffs. In manchen Fällen kann eine anfänglich verkleinerte Brust durch hormonelle Einflüsse ihre ursprüngliche Form wieder erreichen. Es kann auch ein SilikonImplantat als Ausgleich eingelegt werden, wobei die Folgen der Bestrahlung für Haut und Gewebe und das kosmetische Ergebnis bedacht werden müssen. Manche Frauen mit großer Brust wünschen sich eine Angleichung der nicht betroffenen Brust, das heißt eine Verkleinerung der anderen Seite. Die vollständige Brustoperation. D ie komplette Entfernung der Brust wird heute als sogenannte „eingeschränkt radikale Mastektomie“ durchgeführt. Dabei werden die Brustdrüse und die Lymphdrüsen der Achselhöhle von derselben Schnittführung aus entfernt. Nach Möglichkeit versuchen die Ärzte, die Narbe klein zu halten und die oberhalb der Brustdrüse liegende Haut so zu schonen, daß die Voraussetzungen für einen eventuell später gewünschten Wiederaufbau optimal sind. In einigen Fällen kann zwar die Brustform, aber nicht die Brustwarze erhalten bleiben. Sie kann durch Übertragung von Eigenhaut wieder nachgebildet werden, z.B. durch Entnahme eines Brustwarzenteils auf der anderen Seite oder mit Hautpartien aus dem Leistenbereich. Außer dem Schnitt im Brustbereich ist noch ein zweiter im Achsel- Z ur problemlosen Abheilung des Wundbereichs werden nach der Operation für drei bis vier Tage Saugschläuche unter der Brusthaut 9 eingelegt. Sie sollen Nachblutungen und die Ansammlung von Gewebswasser verhindern. die Wunde ist im allgemeinen nach drei bis vier Wochen verheilt. Vorher sollten Sie keine Silikonprothese im BH tragen, sondern nur eine Baumwollform mit Vliesfüllung, die sogenannte Erstversorgung (siehe Seite 24). T = Tumor N = regionale Lymphknoten (Nodes) M = Metastasen Zu „Tumor“ wird unterschieden: T 0 = Kein Tumor in der Brust nachweisbar T 1 = Primärtumor kleiner als 2 cm T 2 = Primärtumor 2 - 5 cm groß T 3 = Primärtumor größer als 5 cm T 4 = Tumor hat Ausdehnung auf Brustwand oder Haut B ald nach der Operation wird eine Krankengymnastin mit Ihnen gegen die eingeschränkte Beweglichkeit von Schulter und Arm auf der operierten Seite arbeiten. Das Spannungsgefühl der Haut im operierten Bereich wird auch allmählich nachlassen. Zu „Nodes“ wird klassifiziert: N X = Krebsbefall in Lymphknoten nicht erkennbar N 0 = kein Befall der regionären Lymphknoten N 1 = Metastasen in Lymphknoten der Achselhöhle nachweisbar N 2 = wie N 1, aber Befall der Lymphknoten untereinander oder in Nachbarschaft fixiert Die Klassifikation des Tumors bestimmt die gesamte Behandlung. Bei jeder Krebsbehandlung wird Zu „Metastasen“ heißt es: M X = Das Vorliegen oder Fehlen von Metastasen kann nicht beurteilt werden M 0 = kein klinischer Nachweis von Tochtergeschwülsten M 1 = Fernmetastasen sind nachweisbar heute die international übliche „TNM-Klassifikation“ des Tumors zugrunde gelegt, die sich aus den Befunden vor, während und nach der Operation ergeben. Die Medizin spricht auch von Staging oder Stadieneinteilung. „TNM“ heißt: 10 Je nach Befund kann die Krebs- sunde Gewebe weitgehend geschont wird. Bei der Bestrahlung werden auch normale Zellen durch die ionisierenden Strahlen beeinträchtigt. Aber diese Zellen haben im Vergleich zu Krebszellen ein gut funktionierendes Reparatursystem und erholen sich. Die Krebszellen dagegen sterben ab. erkrankung mit der Operation vollständig geheilt sein. Bei einer zusätzlichen Strahlentherapie werden eventuell noch vorhandene Krebszellen gezielt in ihrem Entstehungsgebiet zerstört. Weisen die TNMErgebnisse auf eine mögliche Ausbreitung von Krebszellen in andere Körperbereiche hin, wird die Klinik eine Chemotherapie oder Hormontherapie zur Vorbeugung von Tochtergeschwülsten empfehlen. Die heute in Kliniken eingesetzten Geräte zur Strahlenbehandlung und die Dosierungen müssen einem vorgegebenen Standard entsprechen. Die Dosis wird nach internationalen Erfahrungen und den individuellen Gegebenheiten per Computer errechnet. Dabei werden Größe und Gewicht einer Frau, die Tumorausbreitung und die Krebsklassifikation berücksichtigt. Die Strahlentherapie. Sicherheit, die Zeit und Nerven kostet. N ach einer brusterhaltenden Operation empfehlen Ärzte eine anschließende Strahlentherapie, um dem Wiederauftreten von Krebs in der gleichen Brust vorzubeugen. Aber es gibt auch Situationen nach einer kompletten Brustentnahme, die noch eine Strahlenbehandlung notwendig machen, zum Beispiel bei einer Tumorentwicklung nahe der Brustwand. D ie festgelegte Strahlendosis wird portionsweise verabreicht, das heißt, auf vier bis sechs Wochen verteilt. In der Regel wird fünfmal in der Woche bestrahlt, die Wochenenden sind frei. Die Behandlung beginnt nach Verheilung der Operationswunden, also etwa nach 3 Wochen. B ei der Strahlentherapie wird das Gebiet mit eventuell noch verbliebenen Tumorzellen so gezielt bestrahlt, daß das umliegende ge- Die „Portionsbestrahlung“ schont Haut und Gewebe, aber ist zwangsläufig zeitintensiv. Die Bestrahlung 11 Die Nebenwirkungen und Körperpflege. selbst dauert zwar nur wenige Minuten. Aber der tägliche Gang in die Klinik ist unumgänglich und belastet die meisten Frauen. In den radiologischen Zentren werden viele Krebspatienten behandelt, und manchen geht es unübersehbar schlechter. Die Atmosphäre und die Eindrücke verlangen Kraft, um den eigenen Mut zur Zukunft nicht zu verlieren. D ie Haut reagiert im Bestrahlungsbereich wie bei einem Sonnenbrand mit Rötung. Der Hautbereich darf während der gesamten Behandlungszeit und noch ein bis zwei Wochen danach nicht gewaschen werden. Das ist neben dem täglichen Gang zur Bestrahlung ein Problem, das die meisten Frauen nervt. Aber was können Sie tun? Der betroffene Hautbereich soll zwei- bis dreimal am Tag mit Babypuder behandelt werden. Zum Bestäuben und Abtupfen können Sie trockene Wattepads benutzen. Die Bestrahlungsmarkierung darf nicht verwischt oder entfernt werden. Ansonsten N ehmen Sie zu Ihren Bestrahlungsterminen etwas mit, was Ihnen die Wartezeit leichter macht: Ihr Lieblingsbuch, eine neue Zeitschrift, Ihren Walkman oder CD-Player oder eine Handarbeit. Noch besser: Jemand begleitet Sie, der Ihre Seelenlage versteht und annehmbaren Optimismus ausstrahlt. 12 sind für den Oberkörper Waschlappen und von der Taille abwärts Handdusche oder Sitzbad die Körperpflegehilfen der Wahl. zu verhindern. Welche Form der medikamentösen Therapie sinnvoll ist, entscheiden Ärzte ganz individuell. Die schonendere Hormontherapie kann z. B. dann eingesetzt werden, wenn in den Tumorzellen der Brust „Hormonrezeptoren“ nachweisbar sind. Manche Frauen klagen während der Behandlungszeit über Müdigkeit, Abgeschlagenheit oder Appetitlosigkeit. Es kann hilfreich sein, nicht zu rauchen, keinen Alkohol zu trinken, sich gesund zu ernähren und sich viel Ruhe zu gönnen. B ei der Erstbehandlung wird immer sorgfältig nach möglichen Metastasen gefahndet. Sind keine Tochtergeschwülste auffindbar, ist eine Chemo- oder Hormontherapie immer eine vorbeugende Behandlung. Somit ist sie kein Muß. Wägen Sie die Entscheidung gut mit Ihren Ärzten, Ihrem Partner und Ihrer Familie ab. Besprechen Sie gemeinsam den möglichen Erfolg der Therapie, die Nebenwirkungen und die Hilfe, die Sie in einer vielleicht schweren Zeit brauchen. N ach einer brusterhaltenden Operation schwillt die Brust oft durch die Bildung von Gewebsflüssigkeit, d.h. durch Ödeme an. Ein Spannungsgefühl bleibt dabei nicht aus. Die Bestrahlung kann die Schwellung fördern ober über längere Zeit aufrechterhalten. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber, auch wenn Schmerzen länger anhalten. E ine Chemo- oder Hormontherapie ist keine Garantie für eine krebsfreie Zukunft. Die Erfahrung aber zeigt, daß sie bis heute bei Risikobefunden die besten Mittel sind, ein erneutes Krebswachstum aufzuhalten. Die Nachbehandlung mit Medikamenten. Gibt es nach der Brustoperation Hinweise oder einen begründeten Verdacht auf die Streuung von Krebszellen, werden Ärzte zu einer Chemotherapie oder einer Hormontherapie raten. Ihr Ziel ist es, das Krebswachstum in anderen Organen 13 D ie Die Chemotherapie. Zytostatika werden in der Regel per Infusion in eine Armvene geleitet. Sie wirken dann im ganzen Körper. Bei bereits vorhandenen Metastasen kann in bestimmten Fällen ausschließlich das betroffene Organ behandelt werden. Im allgemeinen wird die Chemotherapie heute ambulant und in Intervallen verabreicht. Das heißt, Sie gehen z.B. für einige Stunden in die Klinik und anschließend wieder nach Hause. Im Behandlungsprogramm sind die Anwendungstermine ebenso festgelegt wie die Erholungspausen. Die zeitliche Verteilung der Behandlung und die Möglichkeit, zu Hause zu sein, reduziert die körperliche und seelische Belastung. Bei einer Chemotherapie erhalten Sie Zytostatika, das heißt Medikamente, die das Wachstum von Tumorzellen hemmen oder ihren Teilungsprozeß behindern. Bei der Behandlung werden allerdings auch gesunde Zellen geschädigt, was zu einer Reihe von Nebenwirkungen führt. Die normalen Zellen sind aber im Vergleich zu den Krebszellen eher in der Lage, sich zu erholen und das Abwehrsystem des Körpers wieder aufzubauen. Die Zusammensetzung und Dosierung der Chemotherapie wird ganz individuell für Sie festgelegt. Mitarbeiter im Ärzteteam ist der Computer. Mit ihm wird aufgrund Ihrer persönlichen Gegebenheiten, Ihrem Befund und der heutigen wissenschaftlichen Erkenntnisse das beste Rezept zusammengestellt. Somit sind Art und Dauer der Chemtherapie von Patient zu Patient verschieden. Auch reagieren nicht alle Patienten gleich. Manche fühlen sich bei gleicher Dosierung ganz wenig beeinträchtigt, andere recht intensiv. Sind die Nebenwirkungen wirklich schlimm? Wie gesagt, selbst bei einem gleichen Behandlungsschema können die Auswirkungen völlig unterschiedlich sein. Eine Frau hat vielleicht schwer mit Übelkeit zu kämpfen, eine andere kaum. Manche Frau verliert alle Haare, bei einer anderen Patientin kommt es nur zu einer Ausdünnung. Dazu im einzelnen: 14 F rüher haben manche Kliniken Übelkeit: oft gereizt und verursacht Übelkeit und Brechreiz. Mit Medikamenten läßt sich diese Begleiterscheinung wirksam dämpfen. während der Infusionszeit zu Kühlhauben geraten, den sogenannten Cool Caps. Sie sollten den Haarausfall bremsen. Die Versuche waren nicht überzeugend und die Kälteempfindungen oft zu unangenehm. Haarausfall: Appetitlosigkeit: D ie Magenschleimhaut reagiert Die Zellgifte der Chemotherapie Sie hängt meist mit der Übelkeit greifen besonders die Zellen an, die sich schnell teilen und für Wachstum sorgen. Dazu gehören die Zellen der Haarwurzeln. Haarausfall ist die Folge. Er kann, muß aber nicht zum vollen Verlust der Haare führen. Oft bleibt der Haarausfall für andere recht unmerklich. zusammen, unter der manche Patienten leiden. Nehmen Sie mehrere kleine Mahlzeiten am Tag zu sich, in Ruhe und am besten mit Sachen, die Sie gerne mögen. Sagen Sie bei Süssem oder Fettreichem aber rasch Halt. Stört Sie ein bestimmter Geruch oder Geschmack, wählen Sie neutrale Lebensmittel wie Zwieback, Toastbrot, Reis, Nudeln, Kartoffeln, Quark, Eier, Äpfel, Bananen und leichte Gemüse. D enken Sie an eine Perücke? Dann fragen Sie Ihre Krankenkasse zur Kostenerstattung. In der Regel brauchen Sie ein Rezept und einen Kostenvoranschlag. Aber vielleicht mögen Sie es lieber, sich mit Hüten, Mützen und flott gebundenen Tüchern vor fragenden Blicken zu schützen. die schwierige Zeit ist absehbar. Nach der Behandlung wachsen die Haare in jedem Fall wieder nach. Schleimhautentzündungen: M anchmal reagiert auch die Mundschleimhaut äußerst empfindlich, was die Lust am Zähneputzen und Essen verleiden kann. Aber beides ist jetzt ganz wichtig. Nehmen Sie eine weiche Zahnbürste, normale Zahnpasta mit Fluorid und eine 15 Spüllösung, die Ihnen Ihr Arzt empfiehlt. Manche Mundwasser sind zu aggressiv. Und streichen Sie salzige und stark gewürzte Speisen vorerst vom Speiseplan. gend, wenn Fieber, Schüttelfrost, Durchfall oder ein Brennen beim Wasserlassen länger als zwei Tage anhalten. Die Hormontherapie. Blutungen: Es ist heute wissenschaftlich erwiesen, daß die meisten Brusttumore hormonell beeinflußt werden. Das Wachstum der Krebszellen kann also durch Hormone und Antihormone gesteuert werden. Die Untersuchung der Tumorzellen auf ihren Rezeptorstatus gibt den Ärzten eine sichere Antwort, ob eine Hormonbehandlung Erfolg verspricht. Sie ist eine schonende Möglichkeit, der Bildung von Metastasen entgegenzuwirken. Durch die Chemotherapie kann eine erhöhte Blutungsneigung durch das Absinken der Blutplättchen (Thrombozyten) eintreten. Vermeiden Sie deshalb Verletzungen im Rahmen der Möglichkeiten, z.B. im Alltag beim Umgang mit Scheren und Messern. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob Sie vorübergehend auf Medikamente mit Acetylsalicylsäure, z.B. Aspirin, verzichten sollen. Die Behandlung wird meist mit Tamoxifen durchgeführt. Dieses Mittel hat eine vielseitige Wirkung. Es beeinflußt das Tumorwachstum und hat darüber hinaus den Vorteil, einigen Folgeproblemen der Wechseljahre entgegenzuwirken, z.B. den Risiken für Herzinfarkt und Osteoporose. Typische Wechseljahrsbeschwerden wie Hitzewallungen reduzieren sich durch Tamoxifen aber nicht. Ganz allgemein wichtig: I hr Abwehrsystem ist während der Chemotherapiezeit geschwächt. Gehen Sie deshalb Menschen mit ansteckenden Erkrankungen aus dem Weg. Grippe zum Beispiel verbreitet sich gerne in Menschenansammlungen. Ihr Arzt wird Sie bitten, über die Nebenwirkungen mit ihm zu sprechen. Das ist vor allem dann drin16 Manchen Patientinnen wird die Ausschaltung der Eierstockfunktion empfohlen. Heute werden dafür meist Medikamente angewandt. Die Operation ist seltener geworden. Bei den Überlegungen sind das Alter und die seelische Situation der Patientin in jedem Fall einzubeziehen. einer Einnahme von Östrogenen und Gestagenen gegen Wechseljahrbeschwerden zu machen. Das Risiko zur Brustkrebsförderung ist im Vergleich zu den Nutzen der Behandlung äußerst gering. Außerdem überwacht der Frauenarzt bei einer Therapie laufend die Gesundheit seiner Patientinnen. D ie Erkenntnisse zur Hormontherapie bei Krebs sollten nicht dazu führen, gesunden Frauen angst vor 17 Naturheilverfahren können Ihre Gesundung unterstützen. einen Spezialisten auf diesem Gebiet überweisen oder sich über neue Erkenntnisse informieren, z.B. über Ärzteorganisationen und medizinische Gesellschaften. Auch Rehabilitationskliniken und einige Krankenhäuser haben heute Naturheilverfahren mit in ihrem Angebot. D ie sogenannten alternativen oder biologischen Krebstherapien verfolgen das Ziel, die körpereigenen Abwehrkräfte zu stärken. Sie gewinnen immer mehr Anerkennung als unterstützende Hilfe. Die normale medizinische Krebsbehandlung mit wissenschaftlich gesicherten Erfolgen können sie aber nicht ersetzen. Meist ist es eine Entscheidung gegen das Leben, wenn Betroffene auf eine Operation verzichten und falsche Hoffnungen auf die Natur setzen. Und manche „Wundertherapie“ verschlingt nicht nur das Vermögen, sondern auch alle Energien. Selbst anerkannte Naturheilverfahren sind nicht immer frei von Nebenwirkungen. Auch hier geht es um die sorgfältige Dosierung und Überwachung. Erkundigen Sie sich vor Beginn der Therapie oder vor Antritt einer Kur über die Behandlungsempfehlungen und die Kostenübernahme durch die Krankenkasse oder die Rentenversicherung. In der Regel müssen Sie mit der ärztlichen Bescheinigung einen Antrag auf Kostenerstattung einreichen. Die Regelungen sind unterschiedlich. Aber wenn Krankenkassen bestimmte Leistungen übernehmen, können Sie davon ausgehen, daß sie geprüft sind und mit Aussicht auf Erfolg gewährt werden. I n den Broschüren der GBK „Alternative Behandlungsmethoden bei Krebs“ und „Diagnose Krebs ... und nun?“ finden Sie dazu weitere Informationen. Siehe letzte Innenseite. Biologische Zusatzbehandlungen sollten erst dann beginnen, wenn der Tumor entfernt und je nach Befund eine Strahlen- oder Chemotherapie abgeschlossen ist. Für den Erfolg werden meist eine Reihe von Maßnahmen kombiniert. Viele Hausärzte sind heute mit Naturheilverfahren vertraut. Ihr Arzt kann Sie auch an 18 Der Wiederaufbau der Brust Der erste Schritt zu einer neuen Brust ist die Beratung. sich unsicher sind, auf welche Art oder ob Sie überhaupt eine Wiederherstellung der Brust wollen. Bis auf wenige Ausnahmen kann heute jeder Frau mit einem Wiederaufbau geholfen werden. Dafür gibt es verschiedene Techniken, und nicht jede Klinik ist auf alle Verfahren eingestellt. Deshalb sollten Sie sich vor Ihrer Entscheidung ausreichend informieren und ganz persönlich beraten lassen. Es ist immer zu überlegen, welches Ergebnis aufgrund der Gegebenheiten erreichbar ist und wie hoch die Belastung sein kann, die Sie bereit sind zu tragen. Ein Wiederaufbau mit Eigengewebe ist meist ein größerer Eingriff als eine Wiederherstellung der Brustform mit einer Silikoneinlage. Sie brauchen keine Eile für Ihre Entscheidung. Nach der Brustentnahme können Sie in Ruhe abwägen, was Sie möchten. Ist zum Beispiel eine Strahlenbehandlung notwendig, wird Ihnen sowieso eine Wartezeit von 6 Monaten empfohlen. Dann sind die Wundheilungsvorgänge abgeschlossen und das Hautbild besser zu beurteilen. Wenn eine Chemotherapie ansteht, ist es ebenfalls sinnvoll, sich erst einmal Zeit zu nehmen für die allgemeine Regeneration. Manchmal kommen Frauen auch mit den heutigen Brustprothesen, die im BH oder am Körper getragen werden, so gut zurecht, daß sie auf einen Wiederaufbau verzichten. Ü ber einen Wiederaufbau können Sie meist schon vor der Erstoperation nachdenken. Wenn sicher ist, daß die Brust nicht erhalten werden kann, ist gleich im Anschluß an die Tumoroperation ein Wiederaufbau der Brust möglich. Gegen diese schnelle Lösung kann aber einiges sprechen. Ärzte werden dann abraten, wenn nach der Operation noch eine Bestrahlung der Brustwand durchgeführt werden muß oder Sie 19 Die einfache Silikonplastik. Der erste Schritt ist die Einlage des Expanders, einem speziell dehnbaren Silikonkissen unter der Haut. Dieses Kissen hat ein Ventil, über das es schrittweise aufgefüllt wird. Ist die gewünschte Wölbung erreicht, wird der Expander in einer weiteren Operation gegen die endgültige Silikonform ersetzt. Es gibt aber auch Expanderformen, die bleiben können. Hierbei ist nur noch die Entfernung des Ventils notwendig. Diese Form des Wiederaufbaus ist mit einem geringen operativen Aufwand verbunden und so schonend wie möglich. Hierbei sorgt eine Silikoneinlage auf der operierten Seite für eine Wölbung, die mit der noch vorhandenen Brust vergleichbar ist. Das Polster wird von einem kleinen Hautschnitt aus unter den Brustmuskel oder manchmal auch unter die Haut der Brustwand gesetzt. Bei Auflage auf dem Brustmuskel ist die Größe variabler. Allerdings muß bei der Erstoperation genügend dehnbare Haut belassen worden sein. Der Hautweichteilmantel darf nicht zu dünn sein. Und bei einer hängenden Brust ist das kosmetische Ergebnis oft nicht befriedigend. Etwas Wichtiges über Silikon: Alle Polsterungen, die heute für die Einlage unter der Haut verwendet werden, enthalten entweder als Füllstoff oder im Mantel Silikon. Das Material ist in den letzten Jahren wegen der fraglichen Verbindung mit Bindegewebserkrankungen, in die Diskussion geraten. Nach den heutigen Erkenntnissen in Amerika und Europa kann Silikon als unbedenklich erklärt werden. Eine bedeutsame Komplikation tritt bei etwa 5 % aller Frauen auf: die Kapselfibrose. Hierbei kommt es durch eine besondere Narbenwucherung zu einer Kapselbildung um die Silikoneinlage mit Änderung der Form und der Konsistenz. Die Kapselfibrose kann Die Silikonplastik mit Expandermethode. K onnte bei der Erstoperation nicht genügend dehnbare Haut erhalten werden, ist trotzdem ein Wiederaufbau mit einer Silikoneinlage möglich. Nach der Expandermethode wird die Haut der Brustwand langsam gedehnt und auf ein passendes Silikonpolster vorbereitet. 20 Als Entnahmestellen bieten sich begleitet sein von Schmerzen im Bereich der Brust- und Aschselhöhlengegend. Je nach Beschwerdebild ist eine operative Behandlung notwendig. beispielsweise der Rücken und der Bauch an. Vor allem vom Bauch aus kann meist soviel Gewebe verpflanzt werden, daß die gewünschte Brustgröße erreichbar ist. Die Lebensdauer der Silikoneinlagen ist beschränkt. Früher galt die Empfehlung, sie nach 10 bis 12 Jahren zu wechseln. Neuere Silikonimplantate können möglicherweise länger belassen werden. Diese Operationen sind aufwendiger als eine Silikoneinlage. Der Vorteil ist meist ein dauerhaft gutes kosmetisches Ergebnis. Durch die unvermeidliche Verpflanzung von Gewebeanteilen entstehen im Entnahmebereich eine Zeitlang Schmerzen bzw. Einschränkungen in der Bewegung. Mit Krankengymnastik sind diese Nachwirkungen behandelbar. Der Wiederaufbau mit Eigengewebe. D ie sogenannte Verschiebelappen-Plastik schlagen Ärzte dann vor, wenn größere Haut- und Gewebebereiche ersetzt werden müssen oder der Wunsch besteht, Silikoneinlagen zu vermeiden. Bei dieser Technik werden Haut, Fettgewebe und Muskelanteile aus geeigneten benachbarten Körperpartien entnommen und in den Brustbereich versetzt. Hier gibt es Grenzen, denn die Gewebepolster lassen sich nicht in beliebiger Größe „verschieben“. Der Kontakt zu wichtigen Blutgefäßen muß erhalten bleiben, damit die Durchblutung gewährleistet ist. B ei der Übertragung werden zwangsläufig Nervenstränge durchtrennt. Die Nervenbahnen nehmen ihre Funktion in der Brust nicht wieder auf. Auch bei einer Brust aus Eigengewebe ist also die Empfindungsfähigkeit nicht mehr wie früher. Die Wiederherstellung der Brustwarze. Viele Frauen sind mit der Brustwölbung allein zufrieden, andere möchten zusätzlich wieder eine Brustwarze haben. Dafür kommen 21 D ie modernen Operationstech- heute folgende Techniken in Frage: • Von der gesunden Brust wird ein Teil der Warze auf die neu geschaffene Brust übertragen. • Aus entsprechend getönten Körperpartien, z.B. der Leiste, werden Hautteile auf die neue Brust übertragen und zu einer Warze geformt. • Warzenhof und Warze werden in natürlicher Farbe auf der Brustform tätowiert. niken können oft hervorragende kosmetische Ergebnisse bringen. Das Dekolleté verrät zum Beispiel meist nie etwas über den Eingriff. Aber die wiederaufgebaute Brust ist in vielen Fällen optisch nicht ganz das gleiche wie eine natürliche Brust. Sie sitzt vielleicht etwas anders als die gesunde Brust, fühlt sich anders an, ist weniger empfindsam und hat Narben. J ede neugebildete Brustwarze hat jedoch den Nachteil, daß sie nicht die Empfindungsfähigkeit einer natürlichen Brustwarze hat und somit für das sexuelle Erleben nur optisch eine Rolle spielen kann. D er Wiederaufbau der Brust kann Ihr Selbstbewußtsein wieder stärken, wenn es durch die Erkrankung gelitten hat. Aber sind schon vorher Wünsche zu Ihrer Lebensdynamik oder Ihrer Partnerbeziehung offengeblieben, werden sich diese nicht plötzlich auf wundersame Weise erfüllen. Seien Sie ehrlich zu sich selbst. Hat es schon vor der Brustentnahme kaum noch Zärtlichkeit und eine körperlich erfüllte Liebesbeziehung gegeben? Haben Sie noch keinen Mann gefunden, der Sie so liebt, wie Sie es sich wünschen oder der gut genug für Sie ist? Welche Hoffnungen setzen Sie auf eine neugeformte Brust? Sicher beschäftigt Sie die Frage, wie Sie nach einem Wiederaufbau aussehen werden und was Sie erwarten können. Die Erfahrung zeigt, daß sich die meisten Frauen mit einer neu geformten Brust wieder kompletter und sicherer fühlen als ohne. Aber nicht alle Hoffnungen lassen sich erfüllen. E ntscheiden Sie sich für einen Wiederaufbau möglichst mit realistischen Erwartungen. Wenn sich Ihr Leben und die Freude daran wieder normalisiert, lohnt sich alle Mühe. Sie müssen sich selbst gefallen. 22 Die Brustprothesen Auch eine äußere Brustform kann wie ein Teil von Ihnen sein. sind anatomisch geformt, füllen das BH-Körbchen voll aus und schmiegen sich dem Körper perfekt an. Wunderwerke sind beispielsweise Silikonformen in Zweischichtenausführung. Sie haben eine gelartige, transparente Innenseite, die sich mit dem Körper wie eine zweite Haut verbindet. Die Außenschicht macht jede Bewegung naturgetreu mit. Die Form wippt wie echt und verhält sich auch im Liegen völlig natürlich. D ie Entwicklung der Brustprothesen hat in den letzten Jahren so große Fortschritte gemacht, daß fast alle Frauen erstaunt sind, wenn sie diese zum ersten Mal in die Hand nehmen. Silikonmaterial wird für die Brustformen so weich und perfekt verarbeitet, daß sie sich genauso anfühlen und beinahe so verhalten wie eine natürliche Brust. Sie sitzen sicher im BH oder im Badeanzug, werden körperwarm und bewegen sich mit. Es gibt sogar Modelle, die sich eine Zeitlang am Körper fixieren lassen, z.B. für besondere Anlässe. Das Gewicht der Prothesen ist je nach Größe der natürlichen Brust angeglichen und beugt somit Haltungsschäden vor. In besonderen Fällen, z.B. bei sehr großer Brust und Problemen mit einem Lymphödem haben sich sogenannte Leichtprothesen bewährt. Sie sind bis zu 25 % leichter und entlasten den Schulterbereich. Manchmal bekommen Sie schon im Krankenhaus Prothesen gezeigt, die Sie mit Recht erschrecken. Oft wird Ihnen hier eine für Sie viel zu große Form mal schnell in die Hand gedrückt oder ein nicht besonders gutes Modell. Nehmen Sie sich deshalb Zeit, sich nach dem Krankenhausaufenthalt in Sanitätsfachgeschäften gut zu informieren. E s gibt heute für jeden Bedarf und in jeder Größe eine passende Silikonform. Gute Prothesen 23 Wichtig: Die erste Zeit ist die Zeit für eine Erstversorgung. nach und bitten Sie jemand um die Besorgung. Leider verlassen immer noch Frauen ratlos die Klinik. Lassen Sie sich nicht zu schnell Der richtige Weg zu einer perfekten Silkonform. zu einer Silikonform drängen. Die Folgen der Operation sollten weitgehend verheilt und eine Strahlenbehandlung abgeschlossen sein. In der Zwischenzeit hilft Ihnen eine sogenannte Erstversorgung, das heißt eine Baumwollform mit einer Fliesfüllung. Sie bekommen sie auf Rezept, das Ihnen Ihr Arzt im Krankenhaus ausstellt. Aber fragen Sie da- Machen Sie zur Anpassung einer Silikonprothese einen Termin in einem Sanitätsfachgeschäft. Vielleicht schauen Sie vorher dort vorbei, welche Programme das Geschäft führt. Es gibt verschiedene Hersteller mit oft sehr unterschiedlichen Produkten. 24 B ei Schönsein, Tanzen, Schwimmengehen - Sie können alles genießen. der Anpassung sollten Sie einen gut sitzenden BH tragen oder dort einen anprobieren. Und es ist gut, wenn Sie ein T-Shirt dabei haben. Im BH muß die Prothese das Körbchen voll ausfüllen. Und im TShirt dürfen Sie keinen Unterschied in der Größe und der Höhe zur verbliebenen Brust sehen. Fassen Sie auch beide Brustseiten mit der vollen Hand an. Eigentlich darf kein Unterschied zur natürlichen Brust spürbar sein. Nehmen Sie deshalb auch jede Brustform richtig in die Hand, damit Sie ein Gefühl für die Weichheit und die Beweglichkeit bekommen und Unterschiede zu anderen Modellen spüren. N ach einer gewissen Zeit werden Sie eine Silikonprothese annehmen wie einen Teil von sich selbst, vorausgesetzt, Sie haben eine perfekte Form. Dann können Sie damit Sport treiben, schwimmen gehen und sich anziehen, wie es Ihnen gefällt. Viele Frauen gönnen sich zu Ihrer normalen Prothese noch einen schönen Luxus: Eine Form, die am Körper fixiert wird und somit eine besondere Bewegungsfreiheit gibt. Dafür muß der Narbenbereich völlig abgeheilt sein. Sie sollten auch keine Probleme mit der Hautverträglichkeit haben. Wohlfühlen ist das Wichtigste. Wer übernimmt die Kosten? Für eine Silikonprothese bekom- H eute finden Sie in guten Sanitätsfachgeschäften so attraktive BH- und Bademoden-Programme, daß meist keine Wünsche offenbleiben, wenn Sie eine Prothese tragen. men Sie ein Rezept von Ihrem Arzt. Fragen Sie Ihre Krankenkasse, bis zu welcher Höhe sie die Kosten für eine Form erstattet. Manche Modelle liegen im Preis über dem Krankenkassensatz. Oft lohnt es sich, für mehr Komfort etwas dazuzulegen. Auf Rezept erhalten Sie auch die sogenannte „Prothesen-Halterung“. Keine Sorge. Es ist ein Spezial-BH. Und es gibt heute Modelle, die in Form und Schönheit normalen BHs nicht nachstehen. 25 Ihr persönliches Gleichgewicht W enn Teilen Sie sich mit. Egal in welcher Stimmung. Sie reden möchten und von sich aus damit beginnen, werden die anderen vielleicht ihr Schauspielern aufgeben. Dann kann das beruhigende Gefühl entstehen, verstanden zu werden und Hilfe bei der Bewältigung der Krankheit zu haben. Manche Frau braucht dazu allerdings einen gewissen Rückzug oder auch Phasen der Verdrängung. Es ist völlig natürlich, traurig, verzweifelt und zornig zu sein, wenn Sie hören, daß Sie Krebs haben. Und für Sie als Frau ist diese Tatsache besonders schmerzlich, weil Ihre Brust betroffen ist. Auch bei einer brusterhaltenden Operation bleiben sichtbare Veränderungen und meist auch Narben in der Seele. Neben den Gedanken an eine ungewisse Zukunft kann Sie die Sorge belasten, nicht mehr geliebt und begehrt zu werden, keine richtige Frau mehr zu sein. Sie finden Verständnis und Hilfe bei Ihren Ärzten, in Selbsthilfegruppen, bei den Sozialarbeitern in Krankenhäusern und Rehakliniken, bei Psychologen und Psychotherapeuten, bei den Seelsorgern Ihrer Kirchengemeinde und bei Krebsberatungsstellen. W enn Sie Ihren Schmerz, Ihre Ängste und die ganz normale Zeit der Traurigkeit zulassen, werden Sie diese Folgen leichter überwinden. Dazu gehört der Mut, sich anderen zuzumuten. Das heißt, nicht zu lachen, wenn Sie weinen möchten, nicht über das Wetter zu reden, wenn Ihre Familie, Freunde und Kollegen so tun, als wäre nichts. Ihre Krankheit kann ein Signal für positive Veränderungen sein. V iele Patienten fragen sich, ob sie an ihrer Krebserkrankung selbst schuld haben. Nur bei wenigen Krebsarten gibt es wissenschaftlich gesicherte Zusammenhänge, z.B. bei Lungenkrebs und starkem Rauchen. Bei Brustkrebs können erbliche Faktoren, aber auch Ursachen wie Umweltfaktoren, die Ernährung und anderes eine Rolle spielen. Oft war von einer „Krebspersönlichkeit“ die L eider wird über andere Krankenheiten wie Herzinfarkt oder Nierenleiden problemlos gesprochen, über Krebs jedoch nicht. Sicher liegt das Problem darin, daß jeder seine eigenen Ängste damit verbindet und nicht damit umgehen kann. 26 Rede, was jedoch sehr in Frage gestellt werden mußte. Sicher ist, daß anhaltende seelische Konflikte und starke persönliche Belastungen die Abwehrkräfte schwächen. Im Zusammenspiel mit anderen Risiken ist das Immunsystem dann oft nicht mehr in der Lage, Krebszellen zum Absterben zu bringen. Einzelne, entartete Zellen kommen im menschlichen Organismus öfter vor, entwickeln sich in der Regel aber nicht zu einem Tumor. was Sie sich noch wünschen. Diese Fragen sind für jeden Menschen irgendwann einmal wichtig. Beispielsweise in den Wechseljahren, nach einer Scheidung oder nach einer anderen bedeutsamen Lebensveränderung. Auch in diesen Fällen weiß niemand, wieviel Zeit ihm zum Leben bleibt. Aber oft entsteht ein neues Bewußtsein, eine neue Offenheit und der Mut, belastende Situationen und Verhaltensweisen zu überprüfen und zu wandeln. Überraschenderweise ist dann der Gedanke an die Endlichkeit des Lebens nicht lähmend, sondern motivierend für neues Vertrauen und neue Ziele. Suchen Sie deshalb keine Schuld bei sich und bei anderen. Aber überlegen Sie einmal, was Ihnen das Leben bis heute gebracht hat, was es Ihnen „schuldig“ geblieben ist und 27 D enken Sie an solche Ziele, ohne sich wieder in Leistungsstress zu begeben. Sie sollten für Sie ganz persönlich sinnvoll und erreichbar sein. Warten Sie vor allem nicht passiv auf die Hilfen, die Sie sich vielleicht auch schon gewünscht haben, als Sie noch gesund waren. Gehen Sie auf andere zu, und sprechen Sie aus, über was Sie sich freuen würden. nicht den Mut zu nehmen durch Ihre eigene Befangenheit. Verstecken Sie deshalb unter sich nicht die Folgen der Operation und der Krebsbehandlung. E s ist erwiesen, daß Männer nicht so erschrocken oder abweisend reagieren, wie sich Frauen das vorstellen. Zeigen Sie Ihrem Partner Ihre Narben, und beziehen Sie ihn ein in die körperliche Versorgung und Pflege. Sie sind miteinander vertraut, und vielleicht werden Sie sich mehr verbunden fühlen als vorher. Gönnen Sie sich auch, Liebe und Zuwendung anzunehmen und nicht abzuwehren. Aber geben Sie auch etwas von sich. Zeigen Sie den Menschen, die Sie gerne haben, was sie Ihnen bedeuten. M achen Sie sich auch bewußt, daß Sie noch einen ganzen Körper haben zum Streicheln und Umarmen. Vielleicht ist es schön für beide jetzt behutsamer und zärtlicher miteinander zu sein und sich neu wahrzunehmen. Heute sind Sie als Frauen nicht anders, nicht weniger liebenswert. F ür E in Ihre Familie, Ihre Freunde und vor allem für Ihren Mann und Lebenspartner sind Sie die Frau geblieben, die Sie waren. Durch eine veränderte oder fehlende Brust sollte Ihr weibliches Selbstbewußtsein und Ihre Ausstrahlung nicht leiden. offenes Wort: Oft machen Frauen ihre Krankheit dafür verantwortlich, daß ihre Beziehung nicht mehr gut ist oder der Wunsch nach körperlicher Nähe nicht mehr da ist. Die Ursache ist meist eine ganz andere, liegt viel weiter zurück, aber nun gibt es endlich einen Grund. S icher wird sich Ihr Partner an das neue Körperbild genauso gewöhnen wie Sie. Wichtig ist, ihm 28 Selbsthilfegruppen können Lebensmut und Teamgeist fördern. len. Jede Gruppe bemüht sich außerdem, ihre Mitglieder über Entwicklungen und Neuigkeiten zu informieren. Ärzte, Psychologen oder Bewegungstherapeuten sind oft als Referenten zu Gast. Und Brustprothesen-, Mieder- und Modeberatung gehört in der Regel zum Programm. Es gibt immer mehr Frauen, die eine Brustkrebsbehandlung hinter sich haben und versuchen, sie zu verarbeiten. Damit wächst auch die Zahl der Selbsthilfegruppen. Ihr Anliegen ist, Leid zu verstehen und zu teilen, Mut zu machen, Freude zu vermitteln und die Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Dafür steht vielen Frauen ein Partner, die Familie oder ein enger Freund nicht zur Verfügung, oder sie können den gewünschten Beistand nicht leisten. In der Gruppe brauchen Sie keine Fassade und nicht so zu tun, als wäre nichts. Hier haben Frauen Verständnis für Ihre Sorge um die Zukunft, um Ihre Ehe, um Ihren Beruf und was Sie sonst belastet. Die Erfahrung zeigt, daß Frauen durch eine Selbsthilfegruppe besser mit ihrem Problem fertig werden und das weitere Leben sinnvoll gestalten können. S ollten Sie Vorbehalte haben oder die Sorge, immer wieder das gleiche hören zu müssen, tasten Sie sich heran. Rufen Sie zum Beispiel eine Gruppenleiterin an. Das Gespräch mit ihr wird Sie vielleicht motivieren, mal testweise zu einem Gruppenabend zu gehen. Sie können auch andere betroffene Frauen fragen, ob sie Erfahrungen mit einer Gruppe haben. F ragen Sie sich deshalb: „Was kann ich von mir aus tun, meine Sorgen und Ängste zu überwinden und Mut zur Zukunft zu haben?“ Machen Sie sich bewußt, wie wichtig es ist, von sich aus etwas zu tun und nicht den Gedanken mit sich herumzuschleppen: „Warum kümmert sich keiner um mich?“. Vielleicht wächst durch die Gruppe auch die Bereitschaft, anderen zu helfen. Das kann eine sehr befriedigende Bereicherung des eigenen Lebens werden. D ie meisten Frauen berichten, daß sie sich nicht mehr alleine fühlen, viel gemeinsam unternehmen, Spaß haben und Beistand finden, wenn sie neue Ängste überfal29 M itglieder von Selbsthilfegrup- meln wollen, mit der Erkrankung, den Ängsten und Konflikten fertigzuwerden. Psychologen und Psychotherapeuten sind dafür da, Sie in schweren Zeiten zu begleiten und Sie nicht im Dickicht verzweifelter Gefühle hängen zu lassen. Dafür ist keine tiefgehende Psychotherapie notwendig. Sie können eine Reihe von Gesprächsstunden vereinbaren oder bei Bedarf wieder einen Termin vereinbaren. Die Kostenübernahme durch die Krankenkasse ist zeitlich begrenzt. Fragen Sie nach den jeweiligen Regelungen. pen besuchen beispielsweise betroffene Frauen auf Wunsch schon bei ihrer ersten Behandlung im Krankenhaus. Auch Sie können um einen solchen Besuch bitten. Kontaktadressen finden Sie auf der letzten Innenseite der Broschüre. Fachliche Hilfe für die Seele ist kein Zeichen für Schwäche. D ie Krebserkrankung und alle damit verbundenen Belastungen können zu einer ernsten seelischen Krisensituation führen. Leider sagen viele Patienten trotzdem: "Ich bin doch kein Fall für den Psychiater. Mein Körper ist krank, aber nicht meine Seele." Dieses Mißverständnis führt oft zu einem enormen persönlichen Kraftakt, der die eigenen Abwehrkräfte noch mehr schwächt, aufmunternde Aktivitäten lähmt und Spannungen im Familien- und Freundeskreis heraufbeschwört. Eine andere Kraftquelle kann der Austausch mit einem Seelsorger sein, das heißt mit dem Pfarrer, der Pastorin oder der Gemeindeschwester Ihrer Kirchengemeinde. Und wenn Sie sich an eine Krebsberatungsstelle wenden, bekommen Sie dort nicht nur praktische Auskünfte, sondern auch seelischen Beistand. Wenn Sie nicht mehr weiter wissen und fachliche Hilfe in Anspruch nehmen, ist das ein Zeichen dafür, daß Sie wieder Kraft und Mut sam- 30 Beweglichkeit und Wohlbefinden Mit gezielten Übungen finden Sie wieder zu sich zurück. „Schonhaltung“ zu verharren, bei der die Schulter der operierten Seite hochgezogen wird. Die Folgen sind Verspannungen, Schulter-, Nackenund Kopfschmerzen, später vielleicht auch Rückenschmerzen. In den meisten Kliniken werden Frauen schon in den ersten Tagen nach der Operation von Krankengymnasten betreut. Die Beweglichkeit von Schulter und Arm ist auf der betroffenen Seite meist eingeschränkt. Im operierten Bereich können Haut und Gewebe spannen. Und manchmal gerät das Kreislaufsystem aus dem Gleichgewicht. Deshalb stehen gezielte, sanfte Übungen von Anfang an auf dem Genesungsplan. Für die anschließende Zeit werden Sie Übungsanleitungen für zu Hause mit auf den Weg bekommen. Sicher erhalten Sie auch die Empfehlung, sich eine Zeitlang von erfahrenen Krankengymnasten behandeln zu lassen, entweder allein oder gemeinsam mit anderen Patientiennen in einer Gruppe. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Krankenkasse die heutigen Möglichkeiten der Kostenübernahme. B ei den Übungen, die Sie zu Hause machen, sollten Sie immer Rücksicht auf Ihre persönliche Belastbarkeit nehmen und nicht über Ihre Schmerzgrenze hinausgehen. Wenn Sie nur freudlos und angestrengt üben und dabei der Gedanke aufkommt: „"Schon wieder muß ich alles alleine machen“, schließen Sie sich einer Gruppe an. Fragen Sie Ihren Arzt, Ihre Klinik oder Ihr Sanitätsfachgeschäft nach Adressen. Auch Sport unter fachkundiger Anleitung oder Bewegungstherapien wie Feldenkrais oder Tai Chi können gut für Sie sein. H ier finden Sie einige Übungsvorschläge, mit denen Sie die Empfehlungen der Klinik ergänzen oder ersetzen können. Sie fördern Ihre Beweglichkeit im Arm-Schulter-Bereich, Ihr Körpergefühl und Ihre Wahrnehmungsfähigkeit für Ihre Möglichkeiten und Fortschritte. B ewegungsübungen werden Ihnen helfen, Schulter und Arm wieder voll einsetzen zu können, sich zu lockern und wieder Sicherheit zu finden. Vor allem gilt es, nicht in einer 31 Gönnen Sie sich die Übungszeit ge und schwungvolle Bewegungen. Spüren Sie immer nach, was sich bewegt und wie Sie es empfinden. Es geht nicht um Leistung, sondern um etwas Gutes für sich selbst. als Zeit für sich selbst, in einem ruhigen Raum, bei leiser Musik, warmem Licht oder wie es Ihnen sonst gefällt. Vermeiden Sie in jedem Fall ruckarti- 1. Sie nehmen eine Decke und legen sich in Seitenlage auf den Boden - immer auf die nicht operierte Seite. Ihren Kopf polstern Sie am besten mit einem gefalteten Handtuch. Die Knie liegen aufeinander. Die Arme strecken Sie nach vorne aus und legen die Hände aufeinander. Ziehen Sie nun die obere Hand nach vorne, also mit dem Arm der operierten Seite. Dabei geht der Körper mit. Dann ziehen Sie Ihre Hand wieder zurück. Beide Hände liegen wieder aufeinander. Wiederholen Sie dieses Vor und Zurück einige Male. 2. In der Seitenlage beugen Sie den unteren Arm an, die Hand des oberen Arms liegt in Schulterhöhe mit der Handfläche auf dem Boden. Wischen Sie nun mit der Hand einen 32 kleinen Halbkreis vor und zurück. Machen Sie den Kreis dann größer bis zu Ihren Knien. Beim Zurückführen können Sie den Arm auch langsam über den Kopf heben. Der Körper geht dabei mit. Schmerzt diese Übung, machen Sie sie erst dann, wenn es Ihnen besser geht. 3. In der Seitenlage stützen Sie den oberen Arm auf. Machen Sie mit dem Ellenbogen einen kleinen Kreis. Das Schulterblatt geht mit, Unterund Oberarm bleiben gerade. Je nach Möglichkeiten können Sie den Kreis größer machen. 4. Sie liegen auf dem Rücken, beide Beine sind aufgestellt, die Arme liegen in Schulterhöhe rechts und links ausgestreckt auf. Dann beginnen Sie, beide Knie nach rechts 33 zu bewegen, kommen zur Mitte zurück und wiederholen die Bewegung auf der gleichen Seite einige Male. Anschließend machen Sie das gleiche mit der anderen Seite. Spüren Sie bei der Bewegung nach, wie Ihre operierte Seite reagiert. Beugen Sie Ihre Knie nur soweit in die entgegengesetzte Richtung, wie es nicht schmerzt. 5. Diese Übung machen Sie im Stehen. Die Knie sind leicht angebeugt, also nicht durchgedrückt. Die Arme hängen rechts und links gelöst neben dem Körper. Führen Sie Ihre Arme nach vorne, die Handflächen sind sich zugewandt. Nun drehen Sie die Handflächen zur Zimmerdecke, 34 führen die Arme in Schulterhöhe zur „Nimmt der Platz, auf dem ich Seite, beugen dann die Ellenbogen liege, mich ganz auf, meinen ganzen Körper, mein Gewicht? Wie liegen meine Hände auf meinem Körper? Wie hebt der Atem meinen Bauch, meine Hände? Ich lasse mir Zeit, diesem Heben und Senken nachzuspüren. Dann wandert mein Bewußtsein zu meinem Gesicht. Ist meine Stirn gelöst? Sind die Lippen weich? Schwebt die Zunge im Mundraum? Nun gehe ich zu meinen Berührungsflächen. Wie liegen Schulter und Ellenbogen auf, das Becken, der Po, die Beine? Jetzt überlasse ich meinen Körper und den Atem sich selber und stelle mir einen Ort vor, den ich kenne und an dem ich mich sehr wohlgefühlt habe. Der Ort kommt in Gedanken wieder zu mir. Ich bin wieder dort. Spüre ich wieder etwas von dem guten Gefühl und der Kraft von damals? Nach einer Weile nehme ich Abschied von diesem Platz, komme wieder zu mir und ins Jetzt zurück, atme tief und öffne behutsam die Augen.“ und führen die Hände auf den Kopf. Oben drehen Sie die Handflächen wieder zur Zimmerdecke und führen die Arme auf dem gleichen Weg wieder zurück. Einige Minuten zur Entspannung: Diese Übung können Sie allein machen. Sie kann aber auch sehr wohltuend sein, wenn Sie Ihr Partner oder ein anderer vertrauter Mensch mit ruhiger Stimme und der notwendigen Zeit dabei begleitet. S ie liegen bequem auf dem Rücken. Die Hände ruhen auf dem Bauch. Die Augen sind geschlossen, und Sie überlassen sich den Empfindungen, die Sie mit folgenden Gedanken wahrnehmen: 35 Das Lymphödem Wie sich Armschwellungen bessern und sogar vermeiden lassen. Lymphgefäße können die vermehrte Flüssigkeitsmenge nicht mehr richtig transportieren. B ei der Brustoperation sind Ihnen Lymphknoten in der Achselhöhle entnommen worden. Dadurch kann es zu einer Armschwellung kommen, dem sogenannten Lymphödem. Es ist aber nicht so, daß Sie damit zwangsläufig rechnen müssen. Die meisten Frauen kennen das Problem gar nicht. Und Sie können selbst viel dazu beitragen, es zu verhindern oder zu bessern. Wie können Sie hier vorbeugen? Wenn eine Armschwellung erstmals auftritt, sind regelmäßige Lymphdrainage von fachkundigen Therapeuten und einige Vorsichtsmaßnahmen die besten Hilfen. S chützen Sie sich bei der Neigung zu Armschwellungen vor: • Überanstrengung und Übermüdung • Hitze und Kälte • Verletzung und Entzündungen • Einengung und Einschnürung der noch vorhandenen Lymphgefäße Lymphknoten sind so etwas wie Filterstationen des Körpers für Bakterien, Giftstoffe und Zellteile, die mit der Lymphflüssigkeit durch den Körper fließen. Hier werden auch Lymphozyten gebildet, die eine wichtige Rolle bei der Infektionsab wehr spielen. Wie Sie Überanstrengung und Übermüdung Ihres Armes verhindern. I st durch die Entfernung der Achsellymphdrüse der Lymphabfluß beeinträchtigt, kann es zu einer schmerzhaften Armschwellung kommen. Vor allem Entzündungen und besondere Belastungen lassen die Blutgefäße undicht werden. Dann treten Eiweiß und Wasser aus, und die teilweise unterbrochenen W enn Sie wissen, daß Ihr Arm leicht anschwillt und nach gewissen Belastungen schmerzt, hilft es, sich die Arbeit einzuteilen. Sie können beispielsweise heute bügeln und morgen Fenster putzen und im Beruf den Tätigkeitsablauf so planen, daß Ihr Arm auch mal Pause hat. 36 Vermeiden Sie nach Möglichkeit schweres Heben, zerrende Bewegungen und alles, was Sie übermäßig viel Kraft kostet. Lieben Sie ein besonderes Hobby oder einen Sport, brauchen Sie nichts aufzugeben. Prüfen Sie jedoch, wie weit Sie gehen können, ohne daß eine Schwellung entsteht. Wie Hitze- und Kälteeinflüsse Ihren Arm nicht belasten. Hitze und Kälte führen zu einer stärkeren Durchblutung und fördern damit die Aktivität des Lymphsystems. Dadurch erweitern sich die Gefäße, was wiederum eine Schwellung begünstigt. Es gibt Empfehlungen, Fangopackungen, heiße Bäder (über 38° C), Sauna, zu heiße Trockenhauben, Sonnenbänke und ausgedehnte Sonnenbäder zu vermeiden. Verzichten Sie aber nicht auf Freuden, die Ihnen wichtig sind, nur weil Sie ängstlich ein Lymphödem erwarten. Prüfen Sie auch hier, wie weit Sie gehen können. L eiden Sie bereits an einem Lymphödem, ist es besser, vorsichtig zu sein. Arbeiten Sie nach Möglichkeit nicht in heißen Räumen. Beim Bügeln, Backen, Grillen und Spülen helfen Abkühlpausen. Und Urlaub in der Sonne macht sicher auch im Schatten Spaß. Wie Sie Verletzungen aus dem Weg gehen. Bereits kleine Verletzungen wie Schnitt-, Schürf- und Brandwunden erhöhen die Entzündungsgefahr. Und Infektionen verkleben die Lymphbahnen und verstärken oder begünstigen damit ein Ödem. Deshalb ist es empfehlenswert, eine antibakterielle und antiallergische Salbe zum Auftragen griffbereit zu haben. Fragen Sie Ihren Arzt. Und beugen Sie vor: Seite nur dann durchführen lassen, wenn es keine andere Wahl gibt. Weisen Sie ärztliches Hilfspersonal auf das Problem hin. Lassen Sie auch Blutdruckmessungen auf der gesunden Seite vornehmen. Bei einer beidseitigen Brustoperation können oftmals die Beine für entsprechende Maßnahmen dienen. • Bei der Hausarbeit. Vielleicht können Sie sich an Schutzhandschuhe, Fingerhüte etc. gewöhnen, wenn Sie mit spitzen, scharfen Gegenständen arbeiten. Welche Hilfen es außerdem gibt, wenn Sie unter einem Lymphödem leiden. • Bei der Gartenarbeit. Besser Schutzhandschuhe anziehen, wenn Sie mit dornigen Blumen und Sträuchern umgehen. • Wählen Sie breite BH-Träger, leichte Brustprothesen und lockere Kleidung, damit im betroffenen SchulterArm-Bereich nichts drückt oder einschnürt. • Im Beruf und Sport. Achten Sie auf Verletzungsquellen. Hautabschürfungen, Blutergüsse oder Blasen gleich behandeln. • Wenn Sie eine Brustprothese tragen und eine große Größe brauchen, fragen Sie Ihr Sanitätsfachgeschäft nach einer leichten Spezialausführung. Light-Prothesen sind etwa 25 % leichter als Normalformen. • Bei der Körperpflege: Machen Sie Ihre Maniküre dann, wenn Sie Zeit und Ruhe dazu haben, damit Sie die Haut nicht verletzten. • Im Umgang mit Tieren: Fordern Sie Ihren Hund oder Ihre Katze nicht zum Beißen und Kratzen heraus, auch nicht beim Spielen. • Angenehm ist langsames Schwimmen bei einer Wassertemperatur von 25° bis 28°C. Auch Bewegungsbäder unter Anleitung sind hilfreich. • Beim Arzt: Operationen, Blutabnahmen, Einspritzungen, Infusionen oder Akupunktur auf der erkrankten 38 • Entlasten Sie Ihren Arm beim Spazierengehen, indem Sie die Hände in die Tasche stecken oder sich bei Ihrem Partner einhaken. • Wenn Sie Gymnastikübungen zu Hause machen, sollten diese mit Krankengymnasten oder Lymphdrainage-Therapeuten abgestimmt sein. • Nützlich können Salben sein, die das Gewebe aufnahmebereiter machen für lymphpflichtige Substanzen und die Entzündungsbereitschaft senken. Fragen Sie Ihren Arzt danach. • Erkundigen Sie sich nach Lymphdrainage-Therapie in Ihrer Nähe. Auskünfte geben Kliniken, Ärzte und Sanitätshäuser. • Die Ernährung hat keinen besonderen Einfluß auf das Ödem, soweit sie keine übermäßigen Salzmengen zu sich nehmen. 39 Wie es weitergeht Sozialdienste sind überall für Sie zur Stelle. und Familienberatungsstellen, Psychologen oder Selbsthilfegruppen vermitteln, wenn Sie dieses wünschen. In der Regel finden Sie schon im Krankenhaus einen Sozialdienst, der Sie über alle Hilfen informiert, die Ihnen zustehen. Aber nicht nur das. Mit den Mitarbeitern können Sie auch über Ihre Sorgen und Ängste sprechen, wenn Sie sich alleine oder nicht verstanden fühlen. In den ersten Jahren sind Sie laufend unter ärztlicher Kontrolle. N ach der Operation und den anschließenden Behandlungen geht es vor allem darum, den Erfolg zu stabilisieren. Dafür gibt es heute Nachsorgeempfehlungen, die den Umfang und die Zeitabstände für die Kontrolluntersuchungen festlegen. Alle Behandlungsdaten werden von der Klinik dem Arzt übergeben, der Sie in der Praxis weiter betreut. Es findet auch ein Austausch zwischen den Ärzten über sinnvolle Behandlungsmaßnahmen und die entsprechenden Ergebnisse statt. D enken Sie bei Sozialdienst nicht an das Klischee von Fürsorgerinnen oder Sozialhilfe. Leider hat diese Einrichtung keinen anderen Namen. Auch in Rehakliniken gibt es Sozialdienste, und viele Frauen lernen sie erst hier richtig kennen. Sie finden Sozialarbeiter und Sozialarbeiterinnen, die in der Krebsnachsorge tätig sind, außerdem in Geschäftsstellen von Krankenkassen und Gesundheitsämtern, in den Verbänden der Wohlfahrtspflege und den in besonders dafür eingerichteten Krebsberatungsstellen. J eder Arztbesuch wird sicher wieder Ängste in Ihnen wachrufen. Das ist eine natürliche Reaktion. Wenn Sie sich aber ausschließlich auf die Sorge konzentrieren: „Wann kommt die erste oder nächste Metastase?“, wird es Sie daran hindern, neue Lebensfreude zu entwickeln. Schaffen Sie es nicht allein, aus diesem Gedankenkreis auszubrechen, V ielleicht finden Sie hier die Möglichkeit, Probleme auszudrückken, die Sie sonst nicht anzusprechen wagen. Und vielleicht finden Sie gemeinsam Lösungen, die Sie alleine nicht sehen. Ihr Sozialdienst wird Ihnen auch Kontakte zu Ehe40 lassen Sie sich helfen von Ihrem Arzt, Ihrer Familie, einem Psychologen oder Psychotherapeuten. Die Arbeitsplatzsicherung. Über alles, was mit Ihrem Beruf zusammenhängt, informieren Sie die Rentenversicherungsträger, die Bundesversicherungsanstalt für Angestellte, die Landesversicherungsanstalt und das Arbeitsamt. Meist haben Sie die Möglichkeit, anfangs stundenweise Ihre Arbeit wieder aufzunehmen. Können Sie Ihren Beruf voll weiterführen, sollten Sie das tun. Es hilft, sich wieder gebraucht und leistungsfähig zu fühlen. Dafür finden Sie heute von vielen Seiten Unterstützung. Sozialhilfe Sie haben ein gesetzliches Recht auf Sozialhilfe, wenn andere Einnahmen nicht in Frage kommen. Auskunft gibt die Krankenkasse, das Sozialamt oder Arbeitsamt. Hauspflege Hauspflege kann vorübergehend und in bestimmten Fällen auf Dauer gewährt werden. Auskunft: Krankenkasse, Sozialamt, caritative Verbände. SchwerbehindertenAusweis N ach einer kompletten Brustentfernung kann ein Schwerbehinderten-Ausweis beantragt werden. Der Antrag ist beim Versorgungsamt zu stellen. Weitere Auskünfte gibt Ihnen der Sozialdienst. Wägen Sie die Vor- und Nachteile gut ab, z.B. in Bezug auf mögliche berufliche Veränderungen. GBK Brustkrebs 10.11.2000 12:22 Uhr Seite 42 Die Rehabilitations-maßnahmen. zustellen. Neben den medizinischen Behandlungen gibt es also auch Gespräche, Entspannungstherapien, Bewegungsübungen und vielleicht auch Gestalten und Malen unter psychologischer Leitung. Der Sinn ist, Ihre Lebensqualität zu verbessern und Ihre Selbstheilungskräfte zu mobilisieren. Dafür werden in vielen Kliniken auch Naturheilverfahren angeboten. Kurprogramme werden je nach Bundesland im Rahmen der Nachsorge unterschiedlich gewährt. Ob Wiederholungen möglich sind, wird nach Befund entschieden. Ein Rechtsanspruch auf Reha-Maßnahmen besteht nicht. Über die versicherungsrechtlichen Voraussetzungen informiert Sie Ihre Krankenkasse oder die Rentenversicherung. Auch ein Sozialdienst hilft Ihnen, die richtige Auskunftsstelle zu finden. I hr Arzt kann für Sie Ortswünsche angeben. Seien Sie jedoch nicht enttäuscht, wenn es nicht klappt. Der Grund kann sein, daß die Rehaklinik vielleicht als nicht passend beurteilt wird oder ausgebucht ist. I m allgemeinen wird die RehaMaßnahme vom behandelnden Facharzt im Krankenhaus oder vom Hausarzt mit einem Befundbericht bei der Krankenkasse beantragt. Sie selbst müssen dann mit der Krankenkasse den weiteren Weg besprechen. Mehr über soziale Hilfen finden Sie in dieser Broschüre. Für manche Patienten wird eine sogenannte Anschlußheilbehandlung in einer Rehaklinik empfohlen. Sie schließt sich unmittelbar an einen Krankenhausaufenthalt an. D IAG N OSE K UND N U N ? R E B S… 100 FR AG EN – 100 AN Ei n In TW OR for ma tio TE N ns bla tt zu r Kr eb sfr üh erk en nu un d Be ng ha nd lun g Z um heilungsfördernden Programm der Rehakliniken gehört es heute, das Gleichgewicht zwischen Körper, Seele und Geist wieder her- GE SEL LSC HA BEK ÄM FT ZU KR EBS PFU NG DE R R KR AN KH EIT EINEN NORDRH WESTFA LAND ESVE LEN E. V. KREBSGES RBAN D DER ELLSCHA DEU FT E. V. TSCH EN 42 Gute Ernährung und Spaß am Essen stärken Ihre Abwehrkräfte. auf Lieblingsessen, weil sie vielleicht als nicht so gesund gelten. Wenn Sie bestimmte Sachen nicht im Übermaß und nicht ausschließlich zu sich nehmen, haben sie keinen Einfluß auf die Erkrankung. Richten Sie Ihr Essen schön an. Holen Sie zum Beispiel öfter Ihr gutes Geschirr aus dem Schrank. Es gibt gute Gründe, sich zu verwöhnen. B is heute gibt es keinerlei wissenschaftliche Beweise dafür, daß irgendeine der vielen sogenannten Krebsdiäten Erfolg verspricht. Manche Empfehlungen gelten sogar nach Beurteilung der Ernährungsgesellschaften als geradezu riskant. Die Krebsforschung hat jedoch Hinweise, daß ausreichend Obst und Gemüse auf dem täglichen Speiseplan und ein geringerer Fettverzehr bestimmten Krebsarten vorbeugen kann. Wenn Sie jung genug sind, noch schwanger zu werden. Früher wurde Frauen nach einer Obst und Gemüse sollten immer Teil einer abwechslungsreichen und normalen Kost sein. Damit nehmen Sie alles zu sich, was Ihr Körper braucht. Und er braucht Energie, um sich gegen die Krankheit zu wehren. Ein guter Ernährungszustand hilft, die effektive aber belastende Krebstherapie durchzuhalten, die Abwehrkräfte zu steigern und die Lebensqualität zu verbessern. Brustkrebserkrankung von einer Schwangerschaft abgeraten. Heute empfehlen Ärzte, nach Abschluß der Behandlung und je nach Befund mehrere Jahre vergehen zu lassen. Bei entsprechender Gesundheit steht dann nichts mehr im Weg, ein Kind zu bekommen. Z ur sichereren Empfängnisverhütung ist die Spirale der Pille vorzuziehen. Aufgrund der Diskussion über die Wirkung von Hormonpräparaten geben Ärzte die Pille bei einer Brustkrebserkrankung nur in Ausnahmefällen. Daraus darf nicht der Schluß gezogen werden, daß die Pille Brustkrebs fördert. O ft haben Krebspatienten zeitweise keinen gesunden Appetit oder einen Widerwillen gegen bestimmte Speisen. Besonders die Chemotherapie kann das Appetitempfinden stören. Verzichten Sie deshalb nicht 43 Die nach wie vor sicherste Form me Fortschritte erzielt. Viele Hausärzte haben bereits entsprechende Erfahrungen. außerdem gibt es in den meisten Tumorkliniken heute spezielle Schmerzzentren oder eine Palliativ-Station. Hier kann stationär und ambulant für eine andauernde Schmerzfreiheit oder Schmerzlinderung gesorgt werden, die erheblich zur Verbesserung der Lebensqualität beiträgt. Neben der medizinischen Hilfe wird außerdem seelischer Beistand geleistet, auch für Angehörige. der Empfängnisverhütung ist die Sterilisation. Dabei werden bei einem kleinen Eingriff die Eileiter verschlossen. Die Entscheidung sollte je nach Ihrem Alter und noch offenen Wünschen nach einem Kind gut überlegt werden. Auch wenn die Abnahme der Brust notwendig war, ist der Schmerz darüber erst zu verarbeiten. Hier kann vielleicht der Partner abwägen, ober er zu einer Unterbrechung der Samenleiter bereit ist. Besonders wichtig ist die sichere Verhütung zur Zeit der Chemotherapie. Bei einigen Frauen kann als Folge die Regel ausbleiben. Ihr Frauenarzt wird Sie beraten, was zur Empfängnisverhütung notwendig ist. E ine Einrichtung, die ebenfalls mehr und mehr zur Verfügung steht, ist das Hospiz. In einem Hospiz geht es vor allem um die Pflege und konstante Begleitung der Patienten in ihrer letzten Lebenszeit. Dazu gehört auch ein Hausbetreuungsdienst. Auskünfte über Palliativ-Stationen, Schmerzzentren und Hospize bekommen Sie in Kliniken, bei Sozialdiensten und den Landes-Krebsgesellschaften. Wenn Sie voller Angst vor Schmerzen in die Zukunft blicken. Die meisten Menschen empfinden Krebs so schrecklich, weil sie eine lange Leidenszeit mit starken Schmerzen vor sich sehen. In der Behandlung von Schmerzzuständen wurden in den letzten Jahren enor- 44 Fragen und Notizen: 45 Adressen, die Ihnen weiterhelfen: GBK, Gesellschaft zur Bekämpfung Selbsthilfegruppe der Krebskrankheiten NRW e.V. Hodgkin-Lymphome Johannes-Weyer-Str. 1, 40225 Düsseldorf Veronika Dick Tel.: 02 11-33 00 15, Fax: 02 11-9 34 88 33 Erkestr. 43, 50737 Köln Landesverband der Deutschen Krebsgesellschaft e. V. Frauenselbsthilfe nach Krebs Landesverband NW Arbeitsgemeinschaft für Kirchfeldstr. 149, 40215 Düsseldorf Krebsbekämpfung der Träger Tel.: 02 11-34 17 09 der gesetzlichen Kranken- und Rentenversicherung im Lande Verband der Kehlkopflosen e. V. Nordrhein-Westfalen Bundesgeschäftsstelle Universitätsstr. 140, 44799 Bochum Obererle 65, 45897 Gelsenkirchen Tel.: 02 34-3 04-79 08 Tel. 02 09-59 22 82 LandesSportBund NW e.V. Arbeitskreis der Pankreatektomierten Friedrich-Alfred-Str. 25, 47055 Duisburg Zentrale Beratungsstelle Tel.: 02 03-73 81-01 Krefelder Str. 52, 41539 Dormagen Tel. 0 21 33-4 23 29 S.E.L.P. Selbsthilfevereinigung zur Deutsche ILCO, Landesverband Unterstützung erwachsener Lahnstr. 13, 42579 Heiligenhaus Leukämiepatienten Tel. 0 20 56-2 12 88 Münsterstr. 7, 48167 Münster Tel.: 0 25 06-67 68 Selbsthilfegruppe für Träger einer Ersatz-Blase-Bochholt (STEBB) Selbsthilfegruppe Haarzell-Leukämie Walter Schweitzer Günther Mahlke Am Pastorsberg 2 Am Halloh 31, 45549 Sprockhövel 46499 Hamminkeln-Brünen Tel. 0 23 39-65 85 Tel. 0 28 56-22 65 46 Informationen, die Sie bestellen können: O Diagnose Krebs - und nun? 100 Fragen - 100 Antworten O Schmerztherapie O Perspektiven GBK-Jahresjournal O Alternative Behandlungsmethoden bei Krebs O 100 gesunde Rezepte ein Kochbuch (Schutzgebühr DM 10,- für Krebsforschung) O Eine Chance des Lebens Die Früherkennung von Krebs Bitte Titel auf Postkarte schreiben und an die GBK senden (siehe „Adressen“). Oder Seite fotokopieren und per Brief oder Fax schicken. Fax-Nr. 02 11-9 34 88 33. Absender nicht vergessen. O Diagnose Brustkrebs Wege zu neuer Lebensfreude O Bauchspeicheldrüsenkrebs O Dickdarmkrebs O Tumoren der Gebärmutter O Hautkrebs O Leukämien O Lungenkrebs O Magenkrebs O Morbus Hodgkin O Prostatakarzinom O Schilddrüsenkrebs 47 GESELLSCHAFT ZUR BEKÄMPFUNG DER KREBSKRANKHEITEN NORDRHEIN-WESTFALEN E.V. LANDESVERBAND DER DEUTSCHEN KREBSGESELLSCHAFT E.V. Wir helfen Menschen, sich vor Krebs zu schützen. Helfen Krebskranken, ihr Leiden zu ertragen. Und wir helfen, die Bekämpfung von Krebs zu erforschen. Krebs geht uns alle an - auch Sie können betroffen werden. Bitte helfen Sie uns mit Ihrer Spende, die Krebsforschung zu fördern. Spendenkonto: Commerzbank Düsseldorf Konto 1 330 000 BLZ 300 400 00 Deutsche Bank Düsseldorf Konto 3 770 377 BLZ 300 700 10 GEMEINSAM GEGEN KREBS