VELÁZQUEZ - Die Fachgruppe Wien der Freizeitbetriebe
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VELÁZQUEZ - Die Fachgruppe Wien der Freizeitbetriebe
VELÁZQUEZ 28. OKTOBER 2014 BIS 15. FEBRUAR 2015 Das Kunsthistorische Museum widmet dem spanischen Meister Diego Velázquez (1599–1660) zum ersten Mal im deutschsprachigen Raum eine Ausstellung. Mit der Präsentation seiner hervorragenden Gemälde gibt die Ausstellung einen prägnanten Einblick in das vielfältige Œuvre des spanischen Hofmalers. Aufgrund der dynastischen und politischen Beziehungen zwischen den habsburgischen Herrscherhäusern in Wien und Madrid verfügt das Kunsthistorische Museum über herausragende Portraits des Hofmalers, wie z.B. die bezaubernden Bildnisse der spanischen Infantinnen. Darüber hinaus sind in der Schau zahlreiche Meisterwerke weiterer Genres aus den bedeutendsten Museen der Welt sowie aus privaten Sammlungen erstmals in Wien zu sehen. OCTOBER 28, 2014 – FEBRUARY 15, 2015 In the autumn of 2014 the Kunsthistorisches Museum presents the first-ever monograph exhibition on Diego Velázquez (1599 -1660) in a German-speaking country. Showcasing some of his most important paintings, the exhibition offers a comprehensive survey of the Spanish court-painter’s rich and varied Œuvre. In addition to the portraits of Spanish princes and princesses in the collection of the Kunsthistorisches Museum the show includes numerous seminal works representing different genres, which will be on show in Vienna for the first time. 1 © Ticketing & Tourismus, Kunsthistorisches Museum Wien LEBEN UND WERK DES KÜNSTLERS MEHR ALS EIN PORTRAITMALER Diego Rodríguez de Silva y Velázquez kam in Sevilla zur Welt. Durch seine früh sichtbare Begabung wurde er bereits im Alter von 24 Jahren zum Hofmaler König Philipps IV. ernannt, dem er bis zu seinem Lebensende diente. Zwar gehörte die Produktion von offiziellen Portraits des Königs und seiner Familie zu den Hauptaufgaben jedes Hofkünstlers, doch erweiterte Velázquez dieses Metier auch auf Mitglieder des Hofes und entwickelte dabei eine so moderne, psychologisch tiefgreifende Sicht, dass jedes der Portraits den Betrachter bis heute in seinen Bann zieht. Über das Portrait hinaus übte sich der Künstler auch in den anderen damals in Spanien üblichen Kategorien des malerischen Repertoires: Er schuf in der Frühzeit Gemälde mit religiösen Themen sowie Küchenstillleben, später auch Mythologien und Historien. Durch seine – von Tizian und El Greco inspirierte – Maltechnik mit lockerem Pinselstrich und einer raffinierten Farbwahl unterschied er sich von seinen Zeitgenossen, doch ist es vor allem seine höchst individuelle Sicht auf den Menschen, auf seine Welt und auf die Handlungsstränge einer Geschichte, die seine Gemälde aus der zeitgleichen Malerei heraushebt und ihn zu einer Art Unikum unter den Malern macht. Als Außenseiter bzw. Einzelgänger befasste er sich oft mit selbst gewählten Themen. Velázquez hegte stets große Bewunderung für seinen Vorgänger Tizian, der vom Kaiser selbst in den Adelsstand erhoben wurde. Mit großer Zielstrebigkeit arbeitete Velázquez daran, für seine künstlerischen Errungenschaften eine entsprechende Belohnung zu erhalten: die Erhebung in den Ritterstand. Nur dadurch konnte er bewirken, dass man bald auch in Spanien die Malerei aus den Zwängen des Handwerks befreite und sie ihrer Bedeutung entsprechend nobilitierte. MORE THAN A PORTRAIT PAINTER Diego Rodriguez de Silva y Velázquez was born in Seville. A child prodigy, he became court painter to King Philip IV at the age of twenty-four, a position he held until the end of his life. Producing official portraits of the king and his family is among the main duties of a court-painter but Velázquez widened his circle of sitters to include other members of the court, developing a psychological view of his sitters so profound and modern that his portraits continue to capture the imagination of all who see them. In addition to portraits, Velázquez also produced work in other genres then popular in Spain: kitchen still lifes and religious paintings at the beginning of his career, later mythologies and history paintings. His fluid, open handling and subtle palette – inspired by Titian and El Greco – sets his work apart from that of his contemporaries. But more than anything else it is his highly individual view of man, of his world, and of a story’s plot lines that distinguishes his work from contemporary painting and makes him such a unique artist. As an outsider, a loner he often selected unusual subject matters that perfectly encapsulate the picture’s philosophical dimension, such as in, for example, „Apollo in the Forge of Vulcan“. 2 © Ticketing & Tourismus, Kunsthistorisches Museum Wien DIE AUSSTELLUNG Die Ausstellung umfasst insgesamt 46 Gemälde. Sie sind in drei Sektionen gegliedert, die den Schwerpunkten von Velázquez’ künstlerischer Produktion entsprechen. Sein Leben lässt sich in zwei klar trennbaren Abschnitten beschreiben: Jugend und Lehre verbringt er in der Werkstatt des am besten vernetzten Malers und Kunsttheoretikers in Sevilla, Francisco Pacheco, dessen Tochter er nach Beendigung seiner Ausbildung 1618 ehelicht. Nach dieser Zeit der zunftbestimmten Ausbildung und erster Erfolge verlässt er Sevilla, um in Madrid am gesellschaftlich völlig abgehobenen Hof des Königs weitere 37 Jahre in stets höheren Positionen zu verbringen, entsprechend der Karriere eines erfolgreichen Hofbeamten. Die künstlerische Produktion verlief dabei weder gleichmäßig noch in einer natürlichen Entwicklung, daher gibt es nach wie vor große Unsicherheiten in der Datierung bestimmter nicht dokumentierter Gemälde, und es gibt lange Phasen, wie etwa in den vierziger Jahren, in denen er mit anderen Aufgaben als der Malerei beschäftigt war. Aus diesem Grund folgen wir in der weiteren Präsentation nicht chronologischen Gesichtspunkten, sondern versuchen, die offizielle Aufgabe als Portraitmaler des Königs und dessen Familie in einer Sektion zusammen zu zeigen und in der letzten Sektion jene Gemälde zu vereinen, in denen er sich selbst die Themen stellte: Mythen, Fabeln, Landschaftsstudien etc. HOCHKARÄTIGE INTERNATIONALE LEIHGABEN Aufgrund der engen dynastischen und politischen Beziehungen zwischen den habsburgischen Herrscherhäusern in Wien und Madrid im 17. Jahrhundert verfügt die Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums heute über herausragende Portraits des Hofmalers des spanischen Königs. Dank der Kooperation mit dem Prado in Madrid, der bis heute den Großteil von Velázquez’ künstlerischem Œuvre beherbergt, werden darüber hinaus weitere Hauptwerke seines Schaffens in Wien zu sehen sein. Darunter befinden sich die große sevillanische „Anbetung der Könige”, die während seiner ersten Italienreise entstandene, psychologisch raffiniert inszenierte Mythologie „Apoll in der Schmiede des Vulkan”, ergreifende Bildnisse der Hofnarren oder hombres del placer wie „Don Juan de Austria” oder „Calabazillas”. „Balthasar Carlos zu Pferde” und das Bildnis des königlichen Bruders Don Carlos, das prächtigste Ganzfigurenportrait der frühen Zeit am Hof, kommen ebenfalls aus dem Prado, ebenso wie die berühmte Landschaftsstudie der Villa Medici in Rom. Zu den weiteren hochkarätigen Leihgaben in der Ausstellung zählen der sevillanische „Wasserverkäufer” aus Apsley House in London, die bodegones (Küchenstillleben) aus dem Museum der Schönen Künste in Budapest und den Staatlichen Museen zu Berlin und „Balthasar Carlos mit dem Hofzwerg” aus dem Museum of Fine Arts in Boston. Den Höhepunkt bildet der berühmteste liegende weibliche Rückenakt der Kunstgeschichte, die so genannte „Rokeby Venus” aus der National Gallery in London. IMPORTANT INTERNATIONAL LOANS The close family and political ties between the branches of the house of Habsburg that ruled in Vienna and Madrid in the 17th century are the reason why the Picture Gallery 3 © Ticketing & Tourismus, Kunsthistorisches Museum Wien of the Kunsthistorisches Museum houses outstanding portraits by the court-painter of the King of Spain. Thanks to our collaboration with the Prado in Madrid, which holds the major part of Velázquez’ Œuvre, numerous important works will be on show in Vienna, among them the large „Adoration of the Magi“ painted during Velázquez’ first Italian sojourn, his psychologically complex mythology „Apollo in the Forge of Vulcan“, and moving portraits of court dwarfs and hombres del placer such as „Don Juan de Austria“ and „Calabazillas“. In addition, the Prado is lending „Equestrian Portrait of Balthasar Carlos“ and a portrait of the king’s brother Don Carlos, the most magnificent full-length portrait from the beginning of Velázquez’ court career, and the Villa Medici in Rome his celebrated landscape study. Additional important loans are the „Water Sellar of Seville“ from Apsley House in London, bodegones (kitchen still lifes) from the Museum of Fine Arts in Budapest, and „Prince Bathasar Carlos with a Dwarf“ from the Museum of Fine Arts in Boston. But the highpoint is surely art history’s most famous female nude seen from behind, the socalled „Rokeby Venus“ from the National Gallery in London. VELÁZQUEZREZEPTION „... ich fürchte mich vor der Realität des Velázquez-Bildes, nachdem ich damit herumgespielt habe.“ (Francis Bacon) „... die anderen Maler [...] scheinen gänzlich wie Fälscher. Er ist der Maler der Maler.“ (Eduard Manet) Bald nach seiner Wiederentdeckung im 19. Jahrhundert wurde Velázquez von Eduard Manet zum „Maler der Maler” gekürt und als Vorläufer der Impressionisten gefeiert. Der Deutsche Carl Justi führte den spanischen Meister mit seiner 1888 erschienenen epochalen Monographie „Velázquez und sein Jahrhundert” in die deutsche und internationale Kunstgeschichte ein. Seither steht Velázquez im Mittelpunkt kunsthistorischer Diskussionen ‒ dies vor allem aufgrund seiner in den Gemälden zum Ausdruck kommenden, höchst persönlichen und unverwechselbaren poetischen und vor allem enigmatischen Bildthemen. Mit seiner ganz der Natur verpflichteten, verblüffend realistischen Sicht auf die Dinge tritt er aus seiner Zeit heraus. Im 19. und 20. Jahrhundert inspirierten seine Gemälde und Kompositionen unter anderem Francisco de Goya, Pablo Picasso, Francis Bacon und Salvador Dalí. THE „PAINTER OF PAINTERS“ - VELÁZQUEZ IN THE 19TH CENTURY Soon after Velázquez was rediscovered in the 19th century, he was crowned „painter of painters“ by Edouard Manet and celebrated as a precursor of Impressionism. In his epochal monograph „Velázquez and his Century“ the German art-historian Carl Justi introduced the Spanish master into German and international art history. Since then Velázquez has occupied centre stage in art historical discourse; the main focus here is on his distinctive, poetic and enigmatic choice of subject matters. His highly naturalistic, stunningly realistic view of objects sets him apart from contemporary painting. In the 19th and 20th century his compositions inspired Francisco de Goya, Pablo Picasso, Francis Bacon and Salvador Dali, to name but a few. 4 © Ticketing & Tourismus, Kunsthistorisches Museum Wien ZITATE GENERALDIREKTORIN SABINE HAAG „Der spanische Hofmaler Diego Velázquez gilt bis heute als einer der größten Meister der Malerei und zieht noch immer die Menschen in seinen Bann. Er war und ist Vorbild für zahlreiche Künstler, wie Francisco de Goya, Pablo Picasso, Francis Bacon und Salvador Dali. Es freut mich sehr, dass es uns gelungen ist, die bedeutendendsten Meisterwerke dieses Malergenies nun erstmals nach Wien zu holen und Velázquez hier im Kunsthistorischen Museum zum ersten Mal im deutschsprachigen Raum eine Ausstellung widmen zu können. Highlights wie die „Rokeby Venus“, „Apoll in der Schmiede des Vulkan“, die „Anbetung der Könige“ und weitere wichtige internationale Leihgaben sind zusammen mit den Infanten und Infantinnen unserer eigenen Sammlung in dieser spektakulären Schau vereint – das Kunsthighlight im Herbst 2014.“ GEMÄLDEGALERIE-DIREKTORIN UND AUSSTELLUNGS-KURATORIN SYLVIA FERINO „Mit dieser Ausstellung möchten wir dem Publikum des Kunsthistorischen Museums die Möglichkeit bieten, Velázquez auch jenseits des dynastischen Portraits kennenzulernen – von seinen Anfängen in Sevilla bis zu den bekannten späten Poesien – und auf die Vielseitigkeit seiner Interessen hinweisen, die er in einzigartige Gemälde einbrachte, sind sie doch gleichermaßen erquickend für Auge und Intellekt. Dank der großartigen Kooperation mit dem Museo Nacional del Prado in Madrid ist es uns gelungen, eine Gruppe von hochkarätigen Gemälden aus den unterschiedlichen Schaffensphasen Velázquez’ aus dem Prado für Wien zu sichern. Damit wurde die Basis gelegt für eine Ausstellung, in der Velázquez in seiner Gesamtentfaltung präsentiert werden kann.“ 5 © Ticketing & Tourismus, Kunsthistorisches Museum Wien PRESSEFOTOS Pressefotos sind für die aktuelle Berichterstattung kostenlos und stehen zum Download bereit unter press.khm.at 6 Diego Velázquez Prinz Baltasar Carlos zu Pferd 1635 Öl auf Leinwand, 209 x 173 cm © Madrid, Museo del Prado Diego Velázquez Prince Baltasar Carlos on horseback 1634-1635 214,5 x 177 cm © Photographic Archive, Museo Nacional del Prado, Madrid Diego Velázquez Venus mit dem Spiegel (Rokeby Venus) 1648–1651 Öl auf Leinwand, 122,5 x 177 cm © London, The National Gallery Diego Velázquez The Rokeby Venus 1647-51 122,5 x 177 cm © The National Gallery, London Diego Velázquez Anbetung der Könige 1619 Öl auf Leinwand, 203 x 125 cm © Madrid, Museo Nacional del Prado Diego Velázquez The Adoration of the Magi 1619 203 x 125 cm © Photographic Archive, Museo Nacional del Prado, Madrid Diego Velázquez Apollo in der Schmiede des Vulkan 1630 Öl auf Leinwand, 223 x 290 cm © Madrid, Museo Nacional del Prado Diego Velázquez Apollo in the Forge of Vulcan 1630 223 x 290 cm © Photographic Archive, Museo Nacional del Prado, Madrid © Ticketing & Tourismus, Kunsthistorisches Museum Wien 7 Diego Velázquez Der Hofnarr Don Juan de Austria um 1633 Öl auf Leinwand, 210 x 123 cm © Madrid, Museo Nacional del Prado Diego Velázquez The court jester Don Juan de Austria 1632 - 1633 210 x 123 cm © Photographic Archive, Museo Nacional del Prado, Madrid Diego Velázquez Der Hofnarr Juan de Calabazas (Calabacillas) um 1638 Öl auf Leinwand, 106 x 83 cm © Madrid, Museo Nacional del Prado Diego Velázquez The court jester Juan de Calabazas (Calabacillas) 1637 - 1639 106 x 83 cm © Photographic Archive, Museo Nacional del Prado, Madrid Diego Velázquez Infant Felipe Prospero 1659 Öl auf Leinwand, 128 x 99 cm © Wien, Kunsthistorisches Museum Diego Velázquez Prince Felipe Próspero 1659 129 x 100 cm © KHM Diego Velázquez Infantin Margarita (1651–1673) in rosafarbenem Kleid 1654 Öl auf Leinwand, 128,5 x 100 cm © Wien, Kunsthistorisches Museum Diego Velázquez The Infanta Margarita in a pink dress c. 1653 / 1654 129 x 100 cm © KHM Diego Velázquez Infantin Margarita (1651–1673) in weißem Kleid um 1656 Öl auf Leinwand, beschnitten: 105 cm x 88 cm © Wien, Kunsthistorisches Museum Diego Velázquez The Infanta Margarita in a white dress c. 1656 105 x 88 cm © KHM © Ticketing & Tourismus, Kunsthistorisches Museum Wien 8 Diego Velázquez Infantin Margarita (1651–1673) in blauem Kleid 1659 Öl auf Leinwand, 126 cm x 106 cm © Wien, Kunsthistorisches Museum Diego Velázquez The Infanta Margarita in a blue dress 1659 126 x 106 cm © KHM Diego Velázquez Infantin María Teresa (1638–1683) 1652/53 Öl auf Leinwand, 127 cm x 98,5 cm © Wien, Kunsthistorisches Museum Diego Velázquez The Infanta Maria Teresa c. 1652 / 1653 127 x 98,5 cm © KHM Velázquez – Werkstatt König Philipp IV. von Spanien (1605– 1665) 1653–1656/59 Öl auf Leinwand, 47 x 37,5 cm © Wien, Kunsthistorisches Museum Diego Velázquez (workshop) King Philip IV of Spain c. 1652-53 47 x 37,5 cm © KHM Diego Velázquez Der Wasserverkäufer von Sevilla ca. 1622 Öl auf Leinwand, 107,7 x 83,3 cm (inclusive ein oben angesetzter Streifen von 4 cm) © London, Apsley House, The Wellington Collection English Heritage Diego Velázquez (workshop) The Waterseller c. 1620-22 106,7 x 81 cm London, Apsley House, The Wellington Museum © English Heritage Diego Velázquez Don Luis de Góngora 1622 Öl auf Leinwand, 50 x 40 cm © Boston, Museum of Fine Arts Diego Velázquez Luis de Góngora y Argote 1622 50,2 x 40,6 cm © Boston, Museum of Fine Arts © Ticketing & Tourismus, Kunsthistorisches Museum Wien Diego Velázquez Infant Baltasar Carlos mit einem Zwerg 1631–1632 Öl auf Leinwand, 128 x 101,9 cm © Boston, Museum of Fine Arts Diego Velázquez Prince Baltasar Carlos with a dwarf 1632 136 x 104 cm © Boston, Museum of Fine Arts Diego Velázquez Selbstbildnis um 1650 (?) 9 © Ticketing & Tourismus, Kunsthistorisches Museum Wien INFORMATION UND RAHMENPROGRAMM SYMPOSIUM Im Rahmen der Ausstellung findet am 29. Jänner 2015 im Kunsthistorischen Museum eine Tagung zu „Velázquez und der Wiener Hof“ statt. FÜHRUNGEN ÜBERBLICKSFÜHRUNGEN Dauer ca. 60 Min. / Treffpunkt: Vestibül / Teilnahme € 3 Di bis Fr 16.30 Uhr, Do auch 19 Uhr Sa/So 11 und 15 Uhr Do 19.30 Uhr / Jueves, 19.30 horas: Führungen in spanischer Sprache VORTRÄGE Mo 3.11. 2014, 19 Uhr, Kuppelhalle Rubens und Velázquez Martin Warnke, Hamburg Aus der Reihe „Alte Meister im Gespräch“ (in Kooperation mit dem Dorotheum) Teilnahme frei, bitte um Anmeldung unter [email protected] Do 13.11.2014, 18.30 Uhr, Bassano-Saal Augenpfade zur Bildnismalerei von Velázquez* Andreas Prater, Freiburg i.Br. Do 5.2.2015, 18.30 Uhr, Vortragsraum Diego Velázquez’ „Las Meninas“ – des Rätsels Lösung?* Martina Pippal, Wien KUNSTKONTEXT Beginn 15.30 Uhr, Dauer ca. 60 Min. Vortragsraum, 2. Stock Di 2.12.2014 und 27.1.2015 Die Sage der Arachne – Die mythologischen Bilder des Velázquez Andreas Zimmermann Di 16.12.2014 und 13.1.2015 Las Meninas – Portrait und Politik bei Velázquez Daniel Uchtmann Di 10.2.2015 Eierbraten und Wasserverkäufer – Velázquez als Genremaler Rotraut Krall Teilnahme frei mit gültigem Museumsticket Unser weiteres Kunstvermittlungsprogramm im Rahmen der Ausstellung finden Sie unter: http://www.khm.at/besuchen/ausstellungen/velazquez/ 10 © Ticketing & Tourismus, Kunsthistorisches Museum Wien 11 © Ticketing & Tourismus, Kunsthistorisches Museum Wien KATALOG Velázquez Hg. von Sabine Haag deutsch und englisch in einem Band Klappenbroschur, Format 24 x 28 cm, 336 Seiten Preis: € 39,95 ISBN: 978-3-99020-080-3 ÖFFNUNGSZEITEN & EINTRITTSPREISE Dienstag – Sonntag 10 bis 18 Uhr Donnerstag 10 bis 21 Uhr Jahreskarte Erwachsene Ermäßigt Wien-Karte Gruppen ab 10 Personen ab 1.1.2015 Führung Jugendliche unter 19 Audioguide (deutsch, englisch) € 34 € 14 € 11 € 13 € 10 € 11 € 3 frei € 4 KOOPERATIONSPARTNER Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums in Zusammenarbeit mit dem Museo Nacional del Prado, Madrid, der Réunion des Musées Nationaux und dem Musée du Louvre, Paris KONTAKT FÜR GEPRÜFTE FREMDENFÜHRER Mag. Maria Gattringer Tourismus-Marketing Ticketing & Tourismus T +43 1 525 24 - 2504 M +43 664 605 14 - 2504 [email protected] www.tourism.khm.at 12 © Ticketing & Tourismus, Kunsthistorisches Museum Wien Herausgeber Sabine Haag, Generaldirektorin DE Einleitung Velázquez, »Maler der Maler«, wie Édouard Kunsthistorisches Museum Wien Manet ihn begeistert nannte, hat einige seiner Burgring 5, 1010 Wien bedeutendsten Kollegen, Goya, Picasso, Fran- © 2014 KHM cis Bacon, inspiriert: Erleben auch Sie die Fas- Autoren: zination seiner Werke in der ersten Velázquez- Andreas Zimmermann (1-9, 13) Ausstellung in Österreich! Daniel Uchtmann (10, 20, 21, 27-29, 32, 43-46) Rotraut Krall (11, 12, 18, 19, 24, 34-36) Das Kunsthistorische Museum besitzt aus dem Barbara Herbst (14-17, 26, 30, 31) Portraitschaffen des Meisters den umfangreich Agnes Stillfried (22, 23, 25, 33, 37-42) sten Bestand außerhalb des Prado. Diese Gemälde werden nun erstmals im Zusammenhang Partner des Gesamtwerks gezeigt. Die Frühzeit in Sevilla mit ihren eindringlichen Sponsor der Alltagsschilderungen, das Schaffen am Hofe in Ausstellung Madrid, Bildnisse von Königen und Königs kindern ebenso wie von Hofzwergen und Nar- Velázquez Kooperationspartner Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums in Zusammenarbeit mit dem Museo Nacional del Prado, Madrid, und der Réunion des Musées Nationaux und dem Musée du Louvre, Paris. Velázquez ren, religiöse und mythologische Darstellungen, darunter mit der Rokeby Venus der wohl schönste Rückenakt der Malerei: All das zeigt die Ausstellung. Dieses Booklet bietet Ihnen zur genussreichen Betrachtung der Bilder des Velázquez bei freier Öffnungszeiten 28. Oktober 2014 bis 15. Februar 2015 Di – So, 10 – 18 Uhr; Do 10 – 21 Uhr Außen: Diego Velázquez, Prinz Baltasar Carlos zu Pferd, 1634–1635 © Madrid, Museo Nacional del Prado Bewegung aus unterschiedlichen Entfernungen die Ausstellungsbeschriftungen. 28. Oktober 2014 bis 15. februar 2015 Weiterführende Informationen entnehmen Sie bitte dem Ausstellungskatalog. Herausgeber Sabine Haag, Generaldirektorin DE Einleitung Velázquez, »Maler der Maler«, wie Édouard Kunsthistorisches Museum Wien Manet ihn begeistert nannte, hat einige seiner Burgring 5, 1010 Wien bedeutendsten Kollegen, Goya, Picasso, Fran- © 2014 KHM cis Bacon, inspiriert: Erleben auch Sie die Fas- Autoren: zination seiner Werke in der ersten Velázquez- Andreas Zimmermann (1-9, 13) Ausstellung in Österreich! Daniel Uchtmann (10, 20, 21, 27-29, 32, 43-46) Rotraut Krall (11, 12, 18, 19, 24, 34-36) Das Kunsthistorische Museum besitzt aus dem Barbara Herbst (14-17, 26, 30, 31) Portraitschaffen des Meisters den umfangreich Agnes Stillfried (22, 23, 25, 33, 37-42) sten Bestand außerhalb des Prado. Diese Gemälde werden nun erstmals im Zusammenhang Partner des Gesamtwerks gezeigt. Die Frühzeit in Sevilla mit ihren eindringlichen Sponsor der Alltagsschilderungen, das Schaffen am Hofe in Ausstellung Madrid, Bildnisse von Königen und Königs kindern ebenso wie von Hofzwergen und Nar- Velázquez Kooperationspartner Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums in Zusammenarbeit mit dem Museo Nacional del Prado, Madrid, und der Réunion des Musées Nationaux und dem Musée du Louvre, Paris. Velázquez ren, religiöse und mythologische Darstellungen, darunter mit der Rokeby Venus der wohl schönste Rückenakt der Malerei: All das zeigt die Ausstellung. Dieses Booklet bietet Ihnen zur genussreichen Betrachtung der Bilder des Velázquez bei freier Öffnungszeiten 28. Oktober 2014 bis 15. Februar 2015 Di – So, 10 – 18 Uhr; Do 10 – 21 Uhr Außen: Diego Velázquez, Prinz Baltasar Carlos zu Pferd, 1634–1635 © Madrid, Museo Nacional del Prado Bewegung aus unterschiedlichen Entfernungen die Ausstellungsbeschriftungen. 28. Oktober 2014 bis 15. februar 2015 Weiterführende Informationen entnehmen Sie bitte dem Ausstellungskatalog. 1 Diese Maria Immaculata gilt heute als eines der frühesten Werke von Velázquez. Sie tauch- Diego Velázquez Unbefleckte Empfängnis ca. 1617 Sevilla, Fundación Focus-Abengoa te 1990 auf dem Kunstmarkt auf und wurde auch Alonso Cano zugeschrieben, der gleichzeitig mit Velázquez Schüler von Francisco Pacheco war. Nach naturwissenschaftlichen Untersuchungen wird sie heute aber ganz überwiegend als eine Arbeit des etwa achtzehnjährigen Velázquez angesehen, die vielleicht unmittelbar nach Abschluss seiner Ausbildung (14. März 1617) entstand. Die Lehre von der Unbefleckten Empfängnis war damals noch kein kirchliches Dogma, hatte aber gerade in Sevilla glühende Anhänger und war Thema leidenschaftlicher Debatten. Velázquez folgt in seiner Darstellung der Offenbarung des Johannes: »Ein Weib, mit der Sonne bekleidet, und der Mond unter ihren Füßen und auf ihrem Haupt eine Krone von zwölf Sternen.« Die strenge Frontalität und der geschlossene Figurenumriss, vor allem aber der direkte Blick auf die Betrachter charakterisieren diese Maria Immaculata im Unterschied zu Velázquez’ zweiter Fassung desselben Themas (s. Nr. 2). 2 Seine zweite Maria Immaculata schuf Veláz- 3 quez wahrscheinlich für das Kloster der KarDiego Velázquez Unbefleckte Empfängnis ca. 1618–1619 London, The National Gallery meliter in Sevilla. Dieser Orden verfocht die Lehre von der Unbefleckten Empfängnis besonders glühend. Innerhalb kürzester Zeit demonstriert der junge Künstler den Auftraggebern seine Fähigkeit, derselben, zu jener Zeit ungeheuer populären und häufig dargestellten Bildfigur ganz ande- Die Anbetung der Könige ist das bis dahin größte Bild und die ambitionierteste Kompo- Diego Velázquez Anbetung der Könige 1619 Madrid, Museo Nacional del Prado sition im Werk von Velázquez. Sie entstand mit hoher Wahrscheinlichkeit für die Jesuiten in Sevilla, zu denen der Lehrer und Schwiegervater des Künstlers, Francisco Pacheco, gute Beziehungen unterhielt. Zur pädagogischen Sendung der Jesuiten passt auch das spürbare Bestreben des Malers, durch Wirklichkeitsnähe und Natürlichkeit eine hohe re Aspekte zu verleihen: Der Blick der Jung- Glaubwürdigkeit und seelische Eindringlich- frau ist nach links gesenkt, nach links weht keit zu erzielen. auch der geöffnete Mantel, während sich der Oberkörper ganz leicht nach rechts wendet. In Die Bildgestalten sind offensichtlich nach le- dieser subtilen und komplexen Gegenläufig- benden Modellen gemalt: Im alten König links keit unterscheidet sich die Marienfigur deut- wird ein Portrait Pachecos vermutet; dem Kö- lich von ihrer frontalen Vorgängerin (s. Nr. 1). nig im Vordergrund wie vielleicht auch dem hl. Joseph liegen möglicherweise Velázquez’ Das Bild hing im Kapitelsaal der Karmeliter eigene Gesichtszüge zugrunde. gemeinsam mit einem weiteren, gleich großen Gemälde, in dem Velázquez Johannes auf Die nachdrücklich vergegenwärtigten Indivi- Patmos, also den Verfasser der Offenbarung, duen sind in einer monumentalen Figuren- zeigt. Andere Orden in Sevilla, die Antoniter komposition zusammengefasst, deren Präsenz und die Jesuiten, wurden auf den jungen Meis- durch eine Palette starker Farbakzente noch ter aufmerksam und bedachten ihn mit Auf- gesteigert wird. trägen (s. Nr. 3). Die wirkungsvolle Lichtregie der nächtlichen Szene verrät die Kenntnis der Neuerungen Caravaggios und seines Umkreises. 4 Darstellungen der Apostel, gerne auch in Zyk 5 len, sind in der Malerei der GegenreformatiDiego Velázquez Hl. Paulus ca. 1619–1620 Barcelona, Museu Nacional d’Art de Catalunya on häufig, denn die Apostel waren die ursprünglichen Adressaten, dann die ersten Verkünder der Lehren Christi und nicht zuletzt die frühesten Heiligen der katholischen Kirche. In Spanien gibt es berühmte Bilderserien von El Greco und Ribera, in den Niederlanden Die Zusammengehörigkeit der beiden Apostel bilder ist durch die Beschriftung, Bild- und Diego Velázquez Hl. Thomas ca. 1619–1620 Orléans, Musée des Beaux Arts Figurenmaße augenfällig, umso bemerkenswerter ist die Deutlichkeit, mit der Velázquez die vollkommen andersartige Persönlichkeit des hl. Thomas darzustellen vermag: Die Diagonale der Lanze und die im Profil gegebene Figur suggerieren Bewegung; der Gesichtsausdruck zeugt von innerer Unruhe – Velázquez von Rubens und Van Dyck. Von Velázquez setzt so den Zweifel ins Bild, durch den Tho- sind heute lediglich zwei Darstellungen be- mas hindurchgegangen ist, um nun, gestützt kannt, die wohl Teil eines größeren Ensemb- auf die Bibel, das Wort Christi zu verbreiten. les waren, das wahrscheinlich der Kartause Durch die Lanze erlitt Thomas in Indien sein Santa María de las Cuevas in Sevilla gehörte. Martyrium; sie ist aber auch die Waffe, mit Velázquez stellt Paulus ohne Schwert, also der Christus die Seitenwunde zugefügt wur- nicht als Märtyrer, sondern als den Verfasser de, jene Wunde also, in die der Zweifler sei- der Episteln dar, aus dessen Gewand ein ne Finger legen musste, um glauben zu kön- mächtiges Buch ragt. Die monumentale, ge- nen, dass er den auferstandenen Christus vor schlossene Komposition der Figur drückt sich hatte. kraftvolle, unerschütterliche Festigkeit aus, während der Lichtschimmer, der das Haupt Der junge Mann, der Velázquez als Modell des Apostels umgibt, die Sphäre des Heiligen für den Apostel diente, taucht in weiteren Bil- bezeichnet. Die eindringliche Schilderung der dern dieser Jahre auf: so etwa rechts in der Physiognomie beruht auf intensivem Natur- Tischszene (Nr. 8) und als Geiger in den Drei studium. Musikanten (Nr. 7). 6 Alle vier Evangelien berichten vom Verrat des 7 Diego Velázquez Die Tränen des hl. Petrus ca. 1618–1619 Madrid, Sammlung Villar Mir nen, da kräht der Hahn, und er erinnert sich der Worte des Herrn: »Ehe der Hahn heute kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.« Die Begebenheit wurde theologisch als Exempel für das Schuldbekenntnis und die Buße, auch als Vorausdeutung auf das Sakrament der Beichte verstanden. Die Drei Musikanten gelten als das früheste heute bekannte Werk des Künstlers einer The- Petrus: Dreimal streitet er ab, Jesus zu kenDiego Velázquez Drei Musikanten ca. 1617–1618 Berlin, Staatliche Museen, Gemäldegalerie mengattung, die damals als bodegones (Garküchen oder Weinschenken) bezeichnet wurden. Velázquez hat diese Gattung nicht erfunden, aber er hat sie, ganz offensichtlich in Kenntnis der Errungenschaften Caravaggios, auf spektakuläre Weise weiterentwickelt. Mit großer Experimentierfreude bearbeitet der ungefähr achtzehnjährige Künstler hier das Den Malerkollegen von Velázquez bot die nach damaligen Kriterien »mindere« Thema Szene Anlass zur Darstellung von Gefühlen: zechender Musiker. meist lassen sie Petrus weinend zu Boden blicken; daneben steht der Hahn. Sein Lehrer Pacheco beschrieb solche Darstellungen als »lächerliche Gestalten in un- Ganz anders nun aber Velázquez selbst: Im terschiedlichen unschönen Sujets, die zum La- Hintergrund bricht der Tag an, und in dem chen reizen sollen.« Dazu fordert uns der Kna- Augenblick, der den Tränen des Petrus voran- be links im Bild ganz direkt auf; er hat sein geht, spiegelt sich die schreckliche Erkennt- Vihuela-Spiel unterbrochen, hält ein gut ge- nis seiner Treulosigkeit in seinem Gesicht. fülltes Weinglas ins Zentrum und lacht uns an. Und wir verstehen: Die ekstatische Hin- Den Erfolg dieses Bildgedankens bezeugen gabe, mit der sich die beiden Musiker ihrer nicht weniger als sechs Kopien und Varian- Darbietung widmen, dürfte wohl Folge allzu ten des Gemäldes. Das hier ausgestellte gilt reichlichen Alkoholgenusses sein. als das erste und qualitätvollste und wird Velázquez zugeschrieben. 8 Die Uneinheitlichkeit in der technischen Aus- 9 führung dieses Gemäldes kann zwei Gründe Diego Velázquez Tischszene (El almuerzo) ca. 1618–1620 Budapest, Szépmú´vészeti Múzeum haben: Entweder ist das Werk schlecht erhalten und in größeren Partien von späterer Hand übermalt, oder es ist eine Gemeinschaftsproduktion von Velázquez und einem Gehilfen; dieser Meinung neigt heute die Mehrheit der Fachleute zu. Der Jüngling rechts (möglicherweise dasselbe Modell wie für den Hl. Thomas; s. Nr. 5) dürfte jedenfalls von Velázquez selbst stammen, Dieses Bild, das von vielen für sein bestes Werk der Jahre in Sevilla gehalten wird, ist Diego Velázquez Der Wasser verkäufer von Sevilla ca. 1622 London, Apsley House, The Wellington Collection der unbestrittene Höhepunkt unter den bodegones von Velázquez. Der Realismus ist derart gesteigert, dass die Szene tatsächlich vor unseren Augen stattzufinden scheint. Dabei ist das Geschehen derart ausbalanciert und beruhigt, dass es einer hoheitsvollen Zeremonie gleicht. Wasserverkäufer, damals in ganz Europa all- dafür spricht die Lichtführung ebenso wie die täglich, waren in Sevilla lebenswichtig. Doch natürliche Modellierung von Haut und Ge- ihr sozialer Status war einer der geringsten. wand. Dies hebt Velázquez durch die Würde, die er dem Alten in seiner Darstellung verleiht, voll- Das Bild ist insgesamt eine Weiterentwick- kommen auf, während sich die höhere gesell- lung der zweifellos eigenhändigen Tischsze- schaftliche Stellung des Knaben, der das bis ne in der Eremitage, St. Petersburg (ca. 1618). zum Rand gefüllte Wasserglas mit großem Die auch in anderen Fällen zu beobachtende Ernst entgegennimmt, durch die feine Klei- Existenz zahlreicher Varianten von den bo- dung ebenso wie durch seine helle Haut un- degones des Velázquez, oft mit großen Unter- missverständlich mitteilt. schieden in der technischen Ausführung, zeigt, dass der erfolgreiche junge Meister offenbar Velázquez hat in diesem Bild »soziale Rang- bereits über eine Werkstatt mit Gehilfen ver- verhältnisse in elementaren Bedürfnissen auf- fügte, um die intensive Nachfrage nach sei- gehoben« (Martin Warnke). nen Erfindungen zu befriedigen. Die sich hier ausdrückende Humanität wird uns in den Bildnissen von Hofzwergen und -narren wiederbegegnen. 10 Das Portrait Góngoras setzt sich aus einer 11 Diego Velázquez Don Luis de Góngora 1622 Boston, Museum of Fine Arts ter Flächen zusammen, die sehr effektiv nicht nur die konkreten Züge, sondern auch den Charakter vermitteln. Der aus Córdoba stammende Dichter Luis de Góngora (1561–1627) war eine der bekanntesten Persönlichkeiten der intellektuellen Kreise Madrids. Velázquez profitierte von der Möglichkeit, diesen berühmten Literaten zu portraitieren. Der noch junge Maler war erst kurze Zeit zuvor nach Dank der guten Beziehungen seines Schwiegervaters Francisco Pacheco zum königlichen Kombination recht klar voneinander abgesetzDiego Velázquez Portrait König Philipps IV. 1623–1624 Dallas, Meadows Museum Hof erhielt Velázquez im Jahr 1623 eine Berufung nach Madrid. Das damals geschaffene Portrait des Conde Duque de Olivares, des Premierministers des Königs, veranlasste Phil ipp IV. (1605–1665), dem Künstler ebenso Modell zu sitzen. Aus dieser Zeit sind mehrere mit Velázquez in Verbindung stehende Portraits erhalten, sowohl in ganzer Figur als auch als Brustbildnis. Madrid gereist, in der Hoffnung auf Anstellung am Hof des jugendlichen Königs. Mit die- Möglicherweise handelt es sich bei diesem sem Bildnis bewies Velázquez dem Hof gera- Gemälde um die ursprüngliche Fassung der de in jenem Bereich der Malerei seine be- Brustbildnisse, denn Pacheco überliefert, dass trächtlichen Fertigkeiten, der mit der höfi- der König nur wenig Zeit zum Modellsitzen schen Welt am innigsten verbunden war: der gehabt und Velázquez diese Version in einem Portraitkunst. Resultat dieses Erfolges waren einzigen Tag angefertigt habe, was bei einer Folgeaufträge des hohen Adels und schließ- Ganzkörperdarstellung undenkbar gewesen lich des Königs selbst. Von da an war die enge wäre. Die Ausführung des (1623 eingeführten) Bindung des Malers an den spanischen Hof Tellerkragens und der rechten Schulter spre- vollzogen, mit dem Privileg, von nun an den chen für den Charakter eines Originals. Das König als einziger portraitieren zu dürfen. Portrait erfreute sich einer derartigen Wertschätzung, dass Velázquez das Exklusivrecht für die Ausarbeitung königlicher Bildnisse erhielt (s. Nr. 34). 12 Dieses ganzfigurige Bildnis stellt Don Carlos 13 Diego Velázquez Portrait des Infanten Don Carlos um 1628 Madrid, Museo Nacional del Prado Philipps IV. dar. In eleganter Pose präsentiert Velázquez den Infanten in einem völlig schmucklosen Raum. Aber dank des Spiels mit den Glanzeffekten kommen die ganze Prachtentfaltung, die Texturen und Farben zum Ausdruck und verleihen dem Körper Volumen. Einzigartig sind die Natürlichkeit, mit Rufina, die Tochter eines christlichen Töpfers in Sevilla im 3. Jahrhundert, hatte sich der Le- de Austria (1607–1632), den Bruder König Diego Velázquez Hl. Rufina ca. 1630–1632 Sevilla, Fundación Focus-Abengoa gende zufolge geweigert, für ein heidnisches Fest Keramik zu verkaufen und wurde daraufhin gefoltert und getötet. Das Bild der heute noch in Sevilla verehrten Rufina wurde seit 1868 Murillo zugeschrieben, obwohl es bis dahin immer als ein Werk von der der Infant den Handschuh hält, die fei- Velázquez angesehen worden war, das sich nen Farbnuancen und Licht- und Schatten- sogar bis in die Sammlung eines seiner Gön- werte, die diesem kleinen Detail eine außer- ner, Luis Méndez de Haro (1598–1661), zurück- gewöhnliche Bedeutung verleihen. Besonders verfolgen ließ. beeindruckend ist auch die Wirkung des Gesichtes, das vor dem diffusen, dunklen Hin- Nachdem das Bild 2007 aus Privatbesitz für tergrund der Gesamtstimmung Spannung ver- Sevilla erworben werden konnte, maltech- leiht. Zugleich drückt der nachsinnende Blick nisch untersucht und konservatorisch behan- seine innere Befindlichkeit aus, eine Melan- delt wurde, gelang die Wiederzuschreibung cholie, die wohl mit seinem Schicksal am spa- an Velázquez (vgl. Nr. 21). nischen Hof zu erklären ist. Umgeben von Geschwistern, die alle politische Karriere mach- Die vertrauliche, fast familiäre Stimmung des ten, stand Don Carlos Zeit seines Lebens im Bildes führte zu der bislang aber nicht bewie- Schatten seines königlichen Bruders. senen Annahme, dem Maler sei hier vielleicht eine seiner Töchter (Francisca, geb. 1619, oder Ignacia, geb. 1621) Modell gestanden. 14 Vor einer Schenke ist es zu Handgreiflichkei- 15 Diego Velázquez Der Raufhandel (»La rissa«) 1630 Rom, Sammlung Pallavicini terschiedlicher Weise darin verwickelt, eine davon liegt am Boden. Die ebenfalls am Boden liegenden Karten sind wohl die Ursache für den Streit gewesen. Auf engstem Bildraum entwickelt Velázquez eine hochdramatische Szene, bei der jede Figur in einer anderen Bewegung gezeigt wird, aber alle auf- und gegeneinander reagieren. Die Fronten sind nicht Ovid erzählt vom Ehebruch der Venus, die ihren Gatten Vulkan mit Mars betrügt. Veláz- ten gekommen; mehrere Personen sind in unDiego Velázquez Die Schmiede des Vulkan 1630 Madrid, Museo Nacional del Prado quez wählt den Moment der Geschichte, als Apollo die Schmiede Vulkans betritt, um diesem von dem Treuebruch zu berichten. Während Apollo in jugendlicher, idealisierter Schönheit dargestellt ist, sind der Schmied und seine Helfer realistischer geschildert. Es sind an harte Arbeit gewöhnte Männer, deren Ausdruck und Gesten sehr lebensnah wirken. eindeutig geklärt. Die Erzählung im Bild steu- Gleichzeitig zeigen aber ihre halbnackten Kör- ert auf einen Höhepunkt zu; der Ausgang ist per den Einfluß antiker Skulptur. Das Bild ist allerdings offen. Schon in seinen frühesten während der ersten Italienreise entstanden. Arbeiten beschäftigte sich Velázquez mit Erstmals verwendet Velázquez hier einen hel- Wirtshaus- und Küchenszenen, die, den Ide- len Untergrund, der eine andere Leuchtkraft en der Caravaggisten folgend, alltägliches Le- der Farben ermöglicht. Eine ungeheure Fer- ben zum Thema hatten. Die erste Reise nach tigkeit in der Wiedergabe stofflicher Details, Italien bot Velázquez die Möglichkeit der Be- wie des strahlenden Mantels Apollos, des glü- gegnung mit Malern aus diesem Kreis. Nicht henden Eisens oder des Kruges auf dem Sims, nur die Kenntnis ihrer Werke, sondern viel- zeichnet dieses Bild ebenso aus wie die über- leicht auch die Eindrücke des römischen Stra- zeugende Darstellung von Emotionen. All das ßenalltags lieferten die Anregungen zu die- macht das Werk zu einem wichtigen Wende- sem Gemälde. punkt in der künstlerischen Entwicklung Velázquez’. 16 Mit einigen wenigen, flüssigen Pinselstrichen 17 und Schattierungen wird ein jugendlicher ProDiego Velázquez Kopf des Apoll um 1630 New York, Privatsammlung filkopf angedeutet. Der Lorbeerkranz weist darauf hin, dass hier Gott Apollo dargestellt ist. In den feinen Lasuren, die das Profil nachzeichnen, den mit freier Pinselbewegung hingemalten Locken und vor allem in den Blättern des Kranzes zeigt sich die souveräne Beherrschung der malerischen Mittel. Das Bild ist beinahe monochrom gehalten; die einzigen Farbakzente sind der grüne Lorbeerkranz und die leicht geröteten Wangen. Der Kopf wird meist als vorbereitende Studie für Apol- Dieses Gemälde hat im Werk von Velázquez einen besonderen Stellenwert: Es ist, gemein- Diego Velázquez Loggia mit einer Ariadne-Statue im Garten der Villa Medici in sam mit dem zeitgleich entstandenen Gegenstück, die einzige selbständige Landschaft des Malers. Zweimal reiste Velázquez nach Italien; königliche Empfehlungsschreiben ermöglichten ihm dabei Zugang zu den bedeutendsten Adelspalästen und -sammlungen. Sein Leh- Rom rer Francisco Pacheco berichtet von einem um 1630 Madrid, Museo Nacional del Prado mer 1630, während dessen dieses Bild entstan- Aufenthalt in der Villa Medici in Rom im Somden sein dürfte. Mit unglaublicher Leichtigkeit (manche Details sind mit beinahe trans- lo in der Schmiede des Vulkan (s. Nr. 15) an- parenten Strichen nur angedeutet) wird hier gesehen. Er ist allerdings weicher und jugend- eine momenthafte Stimmung von Licht und licher als der des Gottes im fertigen Gemäl- Luft perfekt eingefangen. Die offene Malwei- de, der eine etwas andere Kopfdrehung se unterstreicht, wie flüchtig diese Stimmung aufweist und viel majestätischer wirkt. Rönt- ist. Eigentlich kann man sich nur vorstellen, genuntersuchungen an der Schmiede haben dass dieses Stück direkt vor dem Motiv ge- gezeigt, dass die Studie der ersten Version des malt worden ist. Zu Velázquez’ Zeit noch eine Apollo entspricht, die später in der endgülti- Ausnahme, wirkt eine derartige künstlerische gen Ausführung verändert wurde. Praxis und Auffassung ungewöhnlich modern und wie eine Vorwegnahme impressionistischer Ideen. 18 Philipp IV. (1605–1665) war der letzte spani- 19 sche König, der eine Großmachtpolitik verDiego Velázquez und Werkstatt folgte. Die Unabhängigkeit der Generalstaaten, der Verlust der Vorherrschaft zur See gegenüber England, die Abspaltung Portugals Isabella von Bourbon (1602-1644), Tochter Maria de’ Medicis und Heinrichs IV. von Frank- Diego Velázquez und Werkstatt reich, war die erste Gemahlin König Philipps IV. und Mutter des Infanten Baltasar Carlos (s. Nr. 23 und 25) und der Infantin Maria Te- König Philipp IV. und der endgültige Verlust der Hegemonie in Königin Isabella resa (s. Nr. 33). Dank ihrer Persönlichkeit wur- von Spanien Europa zugunsten Frankreichs begünstigten von Spanien de sie vom Volk sehr verehrt und war dem aber einen raschen Verfall. Trotzdem erlebte 1631–1632 Wien, Kunsthistorisches Museum Spanien damals eine kulturelle Blüte, die mit dem Begriff des »Siglo de oro« und Künstlern wie Velázquez, Murillo und den Dichtern Lope de Vega und Calderón assoziiert wird. spanischen König eine ebenbürtige Partnerin. 1632 Wien, Kunsthistorisches Museum Von Anfang an wurde Isabella vom machthungrigen Conde Duque de Olivares streng stens überwacht, erreichte aber letztlich dennoch dessen Entmachtung. Velázquez schuf das Portrait zusammen mit jenem von Philipps Gemahlin Isabella von Das Gemälde entstand wie sein Gegenstück Bourbon (s. Nr. 19) kurz nach der Rückkehr (s. Nr. 18) unter Werkstattbeteiligung. Einer- von seiner ersten Italienreise. Beide Bilder seits steht es unter dem Einfluss der flämischen entstanden wohl für die Schwester Philipps repräsentativen Portraitmalerei, wie sie in den IV., Maria Anna, und deren Gemahl, den zu- Genueser Werken Anthonis van Dycks ihre künftigen Kaiser Ferdinand III. Damals sah letzte Form gefunden hatte. Andererseits ver- sich Velázquez gezwungen, rasch eine gut rät das häufig zu schillernden Reflexen gestei- funktionierende Werkstatt zu etablieren, um gerte Licht Velázquez’ hohe Wertschätzung alle königlichen Wünsche erfüllen zu können. der Malerei von Tizian. Das Schimmern des Beide Werke wurden zu einem unbekannten Stoffmusters durch den darüber liegenden Fä- Zeitpunkt beschnitten. cher gibt einen Einblick in den Entstehungs- . prozess. 20 Die Jagdinstrumente wie die Pistole und der 21 im Gürtel eingesteckte Dolch weisen den DarDiego Velázquez Portrait des Juan Mateos um 1632 Dresden, Staatliche Gemäldesammlung gestellten als den zu diesem Zeitpunkt etwa sechzigjährigen Juan Mateos aus, den Oberjägermeister Philipps IV. Mateos hatte die Jägerei von seinem Vater erlernt, mit dem er 1603 aus der Estremadura nach Madrid zog. Hier trat er zuerst als Schütze oder Treiber in die Dienste von Königin Margarita und später in diejenigen von König Philipp III. ein. Unter Philipp IV. wurde er zum Oberjäger- Das Portrait dürfte entstanden sein, als der Künstler mit neuen Eindrücken von seiner Diego Velázquez Portrait einer Dame 1630–1633 Berlin, Staatliche Museen, Gemäldegalerie ersten Italienreise heimkehrte. Typisch für diese Zeit ist der weiße oder hellgraue Malgrund, der die bisherige rote Grundierung ablöst: eine Wandlung, die wahrscheinlich schon mit dem Eintreffen Rubens’ in Madrid 1628 begann. Die Identität der Figur erweist sich als rätselhaft, obwohl eine Übereinstimmung mit Darstellungen der Leonor Maria de Guzmán, Gräfin von Monterrey, existiert. Sie war meister ernannt. Als solcher begleitete er den Schwester des Conde Duque de Olivares und König auf die Jagd und war für die Organisa- Gemahlin des Conde de Monterrey, der von tion der drei großen jährlichen Hofjagden zu- 1628 bis 1631 spanischer Botschafter in Rom ständig. Die Jagd galt in der höfischen Welt und anschließend (1631–1637) Vizekönig von als die vornehmste Methode, sich für den Neapel war. Auf jeden Fall nimmt die Dame Krieg zu schulen. Sie war weniger sportliches einen hohen sozialen Rang ein, der ihre ste- Vergnügen, als disziplinierte, fürstliche Pflicht, hende Pose mit der Hand auf der Rückenleh- denn sie härtete ab und machte mit den Ge- ne eines mit kostbarem Stoff gepolsterten fahren vertraut. Mateos widmete dem König Stuhls rechtfertigt. Das Portrait unterstreicht eine Abhandlung über die Jagd. Seine wichti- ihren Anspruch, aufgrund ihres Status in An- ge Rolle am Hof macht es daher durchaus wesenheit von Mitgliedern der königlichen möglich, dass der König selbst der Auftragge- Familie sitzen zu dürfen. ber des Portraits eines seiner engsten Gefolgsleute war. 22 Velázquez war auf seiner ersten Italienreise, 23 Diego Velázquez Infant Baltasar Carlos mit einem hofZwerg 1631–1632 Boston, Museum of Fine Arts wurde, doch Philipp IV. weigerte sich, ihn von jemand anderem malen zu lassen. Dieses kurz nach Velázquez’ Rückkehr entstandene Dop- Im Zuge konkreter Heiratspläne sandte Phil ipp IV. 1639 dieses heute allseitig beschnitte- als der lang ersehnte Kronprinz 1629 geboren Diego Velázquez und Werkstatt ne Abbild seines ungefähr zehnjährigen Sohnes nach Wien. Es entstand unter Mitarbeit von Velázquez’ Werkstatt und zeigt den Kron- pelportrait gilt als frühestes Bildnis des Infan- Infant Baltasar prinzen stehend in silberbesticktem Samt, eine ten. Die neue Farbigkeit dokumentiert Veláz- Carlos Hand am Degenkorb, die andere auf einer Sessellehne. Er trägt die Collane des Ordens quez’ italienische Erfahrungen, besonders seine intensive Auseinandersetzung mit Tizian und der venezianischen Malerei. 1638–1639 Wien, Kunsthistorisches Museum vom Goldenen Vlies, in den er am 24.10.1638 aufgenommen wurde. Das Portrait dürfte aus diesem Anlass oder kurz danach entstanden Der Infant steht in der Bildmitte auf einem sein. 1643 wurde Mazo Hofmaler des Infan- kleinen Podest. Schärpe, Harnischkragen und ten, weshalb dies Velázquez’ letztes Portrait der Federhut auf dem Samtpolster weisen des Kronprinzen ist, der 1646 überraschend ebenso wie Kommandostab und Degen auf im Alter von nur 16 Jahren starb. den zukünftigen Oberbefehlshaber und Herrscher hin. Die Gegenüberstellung mit dem Beeindruckend auch hier die Wiedergabe der Hofzwerg betont Würde und fürstliches De- Stoffe und Oberflächen: Den schweren corum des prächtig gekleideten Prinzen. Statt schwarzen Samt und die Silberstickerei malt Szepter hält jener eine Kinderrassel, statt Velázquez mit schnellen, breiten, die zarte, Reichsapfel einen gewöhnlichen Apfel. An ab- fast durchsichtige Haut im Gesicht und an solutistischen Höfen hatten Hofzwerge und den Händen des Prinzen hingegen mit feinen, Narren auch die Aufgabe, den »bösen Blick« fast unsichtbaren Pinselstrichen. und anderes Unheil von der Herrscherfamilie ab- und auf sich zu lenken. 24 Bereits 1625 erhielt Velázquez den Auftrag zu 25 Juan Bautista Martínez del Mazo & Diego Velázquez (Kopie nach Peter Paul Rubens) Philipp IV. zu Pferd 1644–1648 Florenz, Galleria degli Uffizi für den »Neuen Saal« im Alcázar in Madrid. Wenige Jahre später wurde es durch ein neues, von Peter Paul Rubens geschaffenes Gemäl de ersetzt. Rubens’ Original fiel 1734 jedoch dem Brand des Alcázar zum Opfer, ist aber dank der hier ausgestellten Kopie überliefert. Mazo schuf das Pferd, den Körper des Königs und die Frauen. Das Antlitz Philipps IV. hingegen stammt von Velázquez. 1634 schuf Velázquez fünf Reiterbildnisse für den »Saal der Königreiche« im Buen Retiro- einem Portrait des spanischen Königs zu Pferd Diego Velázquez Prinz Baltasar Carlos zu Pferd 1635 Madrid, Museo del Prado Palast, darunter dieses Portrait des fünf- oder sechsjährigen Kronprinzen. Den Kommandostab in der rechten Hand, beherrscht der Infant souverän sein sich aufbäumendes Pony. Flatternde Schärpe und ausgestreckter Arm verstärken den Eindruck von Vitalität und Entschlossenheit. Anders als beispielsweise Rubens malt Velázquez hier eine echte, mühelos identifizierbare Landschaft Die Komposition stellt eine Allegorie auf Phil und einen realistischen Himmel. In fahler ipp IV. als Verteidiger des katholischen Glau- Wintersonne reitet Baltasar Carlos am Fuß bens und der neuen Welt dar. Die Personifi- der schneebedeckten Sierra de Guadarrama. kation des göttlichen Zorns schwebt Blitze Die zweite Hälfte der 1630er-Jahre gehört zu schleudernd vorne weg. Fides, der Glaube, Velázquez’ fruchtbarster Zeit. Er entwickelt zeigt dem König einen Lorbeerkranz und hält seine typische, von Zeitgenossen als »man- ein Kreuz über dem Globus, dem Symbol der chas distantes« (separate Flecken) bezeichne- Weltenherrschaft, auf die auch der Indianer te Malweise, die auch hier die Oberflächen hinter dem Pferd anspielt. Die Pose des Pfer- zum Flimmern bringt und den kindlichen des symbolisiert die Souveränität eines Regen- Hoffnungsträger der Casa de Austria in eine ten über Untertanen und Gegner. Das verlo- Atmosphäre von Licht, Farbe und Luft taucht. rene Original regte Lope de Vega zu Lobes- Die ursprüngliche hohe Hängung über einer hymnen an. Tür bedingte die radikale perspektivische Verkürzung des Pferdes. 26 Schon in der Antike wurde Demokrit als der 27 Diego Velázquez Demokrit 1628–1629/1640 Rouen, Museé des Beaux-Arts über die Welt« steckt tiefere Einsicht und Weisheit. Unter der Kappe des Lächerlichen und Lästerlichen konnten auch Hofnarren Wahrheiten äußern, die man sonst in dieser Form bei Hof nicht geduldet hätte. In der Torre de la Parada des königlichen Jagdschlosses in El Pardo fanden sich neben Portraits der Spaßmacher und Hofzwerge auch Dar- Die im Hintergrund dargestellte Seeschlacht sowie Waffen und Rüstungsteile ließen lange »lachende Philosoph« bezeichnet. Im »Lachen Diego Velázquez Der Hofnarr Don Juan de Austria um 1633 Madrid, Museo Nacional del Prado Zeit vermuten, dass es sich um die Darstellung eines Soldaten handelt. Doch trotz aller militärischen Attribute will die Furchtsamkeit, die sowohl seiner Körpersprache als auch dem scheuen Ausdruck seines Gesichts abzulesen ist, nicht zu einem wirklichen Heldenbild passen. Vielmehr war Don Juan de Austria ein Hofnarr König Philipps IV. Er verdankte sei- stellungen antiker Philosophen von Rubens nen Namen dem habsburgischen Helden der (Demokrit und Heraklit) und Velázquez (Äsop Schlacht von Lepanto (1571), dessen Ansehen und Menippus). Die grobe Hand und das we- am spanischen Hof noch sehr lebendig war. nig noble Gesicht Demokrits, für das mögli- Bisweilen wurde bezweifelt, dass es sich um cherweise der Hofnarr Pablo de Valladolid den richtigen Namen des Narren handelt; al- als Modell diente, kontrastiert mit der zeitge- lerdings war es nicht ungewöhnlich, Kinder nössischen schwarzen Kleidung mit Spitzen- nach großen Vorbildern zu benennen. Die Ver- kragen und dem antikisch geschlungenen Man- wandlung des Hofnarren in einen Soldaten tel. So variiert Velázquez auf originelle Wei- entspricht sowohl der höfischen Kultur der se den Typus der damals sehr beliebten Zeit, in der die Grenzen zwischen Schein und »Bettler-Philosophen« von Jusepe de Ribera, Wirklichkeit hinterfragt wurden, als auch dem dem das Bild lange zugeschrieben wurde. Charakter von Velázquez, einem Maler, dem das Spiel mit dem Paradoxen gefiel. 28 Eine der auffälligsten Gruppen im Werk von 29 Diego Velázquez Der Hofnarr Juan de Calabazas narren und -zwergen. Mit ihren physischen und psychologischen Besonderheiten bildeten sie eine etablierte Gegenwelt zum sonst so hierarchisch strukturierten Leben am Hof. Davon ausgehend betonte Velázquez in sei- (Calabacillas) nen Darstellungen ihre »Andersheit«. Die Ka- um 1638 Madrid, Museo Nacional del Prado zas. Mit diesen Flaschenkürbissen wurde häu- lebassen sind das Attribut von Juan Calabafig Verrücktheit, kopfloses oder überstürztes Handeln bezeichnet. Durch das Glas im Vor- Dieses halbfigurige Portrait eines Mannes gehört wahrscheinlich zu den inoffiziellen Bil- Velázquez ist diejenige der Bilder von HofDiego Velázquez Portrait eines Mannes ( José Nieto?) 1635–1645 London, Apsley House, The Wellington Collection dern, die Velázquez von Freunden und Mitbediensteten am spanischen Hof anfertigte. Sein Antlitz zeigt daher eine Lebendigkeit, die in den repräsentativen Hofportraits aufgrund ihrer offiziellen Funktion abhandenkommt. Mit großer Freiheit gestaltete Velázquez dieses Bildnis. Das Gesicht ist bis ins feinste Detail erarbeitet, während der Rest mit lockeren, weiten Pinselstrichen wiedergegeben ist. Das Gemälde dürfte seit seiner Ent- dergrund wird außerdem die Wirkung von stehung großes Interesse geweckt haben, da Wein vergegenwärtigt. So ist auf den ersten Kopien aus verschiedenen Jahrhunderten be- Blick erkennbar, dass Velázquez vor der Ein- kannt sind. Nichtdestotrotz war die Identität fügung der Kalebasse einen Tonkrug gemalt des Dargestellten lange Zeit umstritten. José hatte. Höfischen Portraits war allgemein eine Nieto (1600/10–1684) hieß mütterlicherseits Emotionslosigkeit und große Distanz zwi- zufällig ebenfalls Velázquez (Nieto y Veláz- schen Modell und Betrachter zu eigen, die nur quez). Er war Kammerherr von Königin Ma- sehr wenig Anteilnahme zulässt. Velázquez ria Anna und für das Öffnen und Schließen nutzte die Außenseiterrolle dieses Hofnarren, der königlichen Gemächer zuständig. Der Ma- um dem Ausdruck, hier dem Lachen, in einer ler stellte ihn daher im Hintergrund des Bil- radikalen Form Geltung zu verschaffen. des Las Meninas (1656) dar, wo er dieser Funktion nachkommt. 30 Den Mund leicht geöffnet, als sei sie dabei, 31 Diego Velázquez Weibliche Figur (Sibylle mit Tabula rasa) um 1648 Dallas, Meadows Museum fel gelegt, auf der nur sie eine Wahrheit sieht, die uns verborgen ist: Die junge Frau auf diesem Bild gleicht einer Sibylle, einer Prophetin der antiken Mythologie. Doch fehlt ihr die reiche, üppige Kleidung und Frisur, mit der diese normalerweise dargestellt wird. Ihr Haar ist zerzaust und ungezwungen die Kleidung. Das findet seine Entsprechung in dem wunderbar weichen, lockeren Farbauftrag, dem Gerahmt von seidigen Stoffen, liegt eine schlanke, nackte Frauenfigur auf einem Bett, etwas auszusprechen; die Hand auf eine TaDiego Velázquez Venus mit dem Spiegel (Rokeby Venus) 1648–1651 London, The National Gallery in eleganter und doch natürlicher Pose, uns den Rücken zuwendend. Sie entspricht in ihrer Schlankheit nicht dem damals üblichen Schönheitsideal. Das Fehlen jeden Schmuckes oder Beiwerks läßt das Bild als intime Bettszene erscheinen, doch die Anwesenheit des Amorknaben, der den Spiegel hält, lässt diese zarte Frau zur Göttin Venus werden. Es ist dies der einzige erhaltene weibliche Akt im scheinbar unfertigen Zustand des Bildes. Ein Werk von Velázquez. Nicht nur die freie Mal- Augenblick einer spontanen Bewegung scheint weise, die die Sinnlichkeit des Bildes noch er- festgehalten. Ihr Finger berührt die Tafel oder höht, macht dieses Bild zu einem Höhepunkt Leinwand und wirft einen Schatten. Vielleicht der Aktmalerei, sondern auch das Spiel der ist es eine Anspielung auf die antike Geschich- Blicke, das eine der Grundlagen der Malerei, te der Entstehung der Malerei: Um das Bild- den Akt des Sehens, thematisiert: Amor sieht nis ihres Geliebten festzuhalten, zeichnete die etwas anderes als die Betrachter; Venus er- Tochter des Töpfers Butades den Umriss sei- blickt nicht sich selbst im Spiegel, sondern nes Schattens nach. Gerade die Mehrdeutig- blickt auf uns. Wir erkennen zwar ihren sinn- keit, gepaart mit dem meisterhaft freien Um- lichen Körper, ihr »wahres Gesicht« entzieht gang mit Farbe und Licht, schenkt dem Bild sich aber in verschwommenen Konturen im seinen besonderen Reiz. Spiegel unserem suchenden Blick. 32 Zu den Portraits, die Velázquez während sei- 33 ner zweiten Italienreise malte, zählt auch jeDiego Velázquez Portrait von kardinal Camillo Astalli Pamphilj 1650–1651 New York, Hispanic Society of America nes des Camillo Astalli Pamphilj (1616–1663), der 1650 gleichzeitig zum Kardinal und zum Nepoten Innozenz’ X. erhoben wurde. Astalli könnte das Portrait beauftragt haben, um seine Ernennung zu zelebrieren. Sein Aufstieg war fulminant und doch von kurzer Dauer. Er verlor allmählich die Gunst des Papstes und pflegte immer stärkeren Kontakt mit den Wie Baltasar Carlos (s. Nr. 23) entstammte Maria Teresa der ersten Ehe Philipps IV. mit Diego Velázquez Infantin Maria Teresa (1638–1683) 1652–1653 Wien, Kunsthistorisches Museum Isabella von Bourbon (s. Nr. 18 und 19). Ihre 1660 geschlossene Ehe mit Ludwig XIV. von Frankreich besiegelte das Ende eines langen Krieges zwischen beiden Ländern. Lange war auch eine Hochzeit mit einem ihrer österreichischen Cousins angedacht, weshalb dieses ursprünglich ganzfigurige, aber heute beschnittene Portrait nach Wien gesandt wurde. spanischen Delegierten in Rom, bis er diese sogar über den bevorstehenden Angriff auf Dem kaiserlichen Empfänger entsprechend das Königreich Neapel in Kenntnis setzte. In zeigt Velázquez sein ganzes malerisches Kön- Rom wurde sein Verrat bald offenkundig; so nen. Er reduziert die Farben auf das raffinier- verlor er bereits 1654 all seine Privilegien und te Zusammenspiel von Silber, Weiß und Rosa. war gezwungen, die Stadt zu verlassen. Bei Wie die malerische Schilderung verdichten diesem wie bei anderen Portraits bemüht sich sich auch die rosa Details zum Gesicht der der Maler, das Modell psychologisch zu cha- Infantin hin, bis sie es wie eine Aureole um- rakterisieren – ein markanter Unterschied im strahlen und zum Leuchten bringen. Auch in Vergleich zu den distanzierten spanischen diesem Bild löst Velázquez die steife Kompo- Hofportraits. Dazu passt der Umstand, dass sition durch seine offene Malweise auf und in späterer Zeit das Birett, das ursprünglich verwandelt das offizielle Portrait der allge- gerade auf der Stirn saß, etwas schief nach mein als intelligent und lebendig geschilder- rechts versetzt wurde. Dadurch erhält der Dar- ten Infantin in eine pulsierende, malerisch gestellte eine kecke Attitüde. grandiose Momentaufnahme. 34 Im Vergleich mit dem ebenfalls in der Ausstel- 35 Velázquez–Werkstatt König Philipp IV. von Spanien (1605–1665) 1653–1656/59 Wien, Kunsthistorisches Museum diese qualitätvolle Werkstattreplik den alternden König wieder. Der unsichere Gesichtsausdruck des jugendlichen Königs wich einer noblen, in sich ruhenden Gelassenheit. Die ursprünglich straffe Gesichtsmuskulatur verlor an Spannung. Dabei ging Velázquez an die Grenzen der Repräsentation, indem er unverhüllt mit der Materialität der Farbe spielte. Die Pinselführung der Kinnpartie lässt nicht klar erkennen, ob sie eine anatomische De- Maria Anna (1634-1696) war die Tochter Kaiser Ferdinands III. und der Infantin Maria lung präsentierten Frühwerk (s. Nr. 11) gibt Velázquez–Werkstatt Maria Anna, Königin von Spanien 1652–1653 Wien, Kunsthistorisches Museum Anna von Spanien, einer Schwester Philipps IV. Ursprünglich sollte sie ihren Cousin Baltasar Carlos heiraten (s. Nr. 23 und 25). Nach dessen unerwartetem Tod nahm Philipp seine Nichte Maria Anna selbst zur Frau. Verwitwet leitete Maria Anna anstatt ihres regierungsunfähigen Sohnes Karls II. kurze Zeit selbst die Geschicke Spaniens und bemühte sich vergeblich um dessen Nachfolge auf dem spanischen Thron (s. Nr. 36). formation oder einen Bart andeutet. Die Wiener Fassung ist eine WerkstattwiederDas Wiener Gemälde folgt dem letzten von holung des ersten offiziellen Portraits der Kö- Velázquez geschaffenen Bildnis des Königs nigin (Madrid, Museo del Prado), das Veláz- (Madrid, Museo del Prado). Von diesem Ty- quez nach seiner Rückkehr von seiner zwei- pus sind heute über 20 Wiederholungen be- ten Italienreise angefertigt hatte. Als kannt. Ursprünglich war das Wiener Exem Übertragungshilfe diente vermutlich ein Kar- plar größer, wurde aber für die Aufstellung im ton, da das Wiener Gemälde in Komposition Belvedere 1781 zum Kopfstück verkleinert. Ein und Figurenmaß mit dem Vorbild überein- jüngst aufgenommenes Röntgenbild zeigt ein stimmt. In der Detailausführung ist es stärker unter der Malschicht liegendes Halbfiguren- auf Fernwirkung ausgerichtet und in der na- bildnis seiner ältesten Tochter María Teresa türlichen Körperlichkeit trotz des malerischen Raffinements erstarrt. 36 Maria Anna, Tochter Kaiser Ferdinands III., 37 war die zweite Gemahlin König Philipps IV. Velázquez–Werkstatt Maria Anna in hellrotem Kleid 1651–1661 Wien, Kunsthistorisches Museum von Spanien. Der älteste Sohn und Thronfolger Felipe Prospero (s. Nr. 42) starb im Kindesalter. Die erstgeborene Tochter Infantin Margarita (s. 37–41) heiratete mit 14 Jahren den späteren Kaiser des Hl. Röm. Reiches, Leopold I. Der Tod ihres jüngsten, regierungsunfähigen Sohnes Karl II. im Jahr 1700 löste den Spanischen Erbfolgekrieg aus, der für die Habsburger zum Verlust Spaniens führte. Im 17. Jahrhundert sandten die spanischen Habsburger Portraits ihrer Kinder an ihre Ver- Diego Velázquez Infantin Margarita (1651–1673) im rosa wandten in Wien. Zu den schönsten gehören die drei Bilder von Velázquez, die die Infantin Margarita im Alter von drei, fünf und neun Jahren zeigen. Sie war die einzige Tochter Philipps IV. aus seiner zweiten Ehe mit Maria farbenen Kleid Anna von Österreich (s. Nr. 34 und 35). 1654 Wien, Kunsthistorisches Museum Dies ist das erste dieser Bilder: Die Komposition folgt der Tradition höfischer Portraits. Die Infantin steht vor uns auf einem kleinen Das zu blitzenden Reflexen gesteigerte Spiel Podest, das mit einem kostbaren Teppich be- des Lichts, das dem Gewand ein perlmuttar- deckt ist. Ihre repräsentative Pose spiegelt das tiges Aussehen verleiht, schafft eine hoheits- strenge Hofzeremoniell wider. Eine Hand ruht volle Atmosphäre. Dennoch handelt es sich auf einem Tisch, die andere hält einen Fächer, weder um ein eigenhändiges Gemälde von Ve- das prunkvolle Ambiente ist nur angedeutet. lázquez noch um eine Kopie, sondern um eine Auch hier gelingt es Velázquez, die steife Werkstattarbeit. Befremdend, aber geradezu Strenge der Komposition durch seine offene, modern in der psychologischen Erfassung »impressionistische« Malweise zu verleben- wirkt der resignierte Gesichtsausdruck der digen. Die Silberstickerei ihres Kleides, die Königin, deren fröhliches Temperament durch Lichtreflexe auf ihrer Goldkette sind nur an- strengste Erziehungsmaßnahmen dem spani- gedeutet, die Formen lösen sich auf, und das schen Hofzeremoniell unterworfen wurde. Detail ordnet sich völlig dem Gesamteindruck unter. 38 Auch dieses Bild der fünfjährigen Infantin 39 wurde an ihren Großvater Kaiser Ferdinand Diego Velázquez Infantin Margarita (1651–1673) im III. nach Wien gesandt. Sie trägt hier das gleiche weiße Hofkleid wie in Velázquez’ berühmtem Gemälde Las Meninas im Prado. Unser Portrait ist wohl keine Studie für sein Meisterwerk, sondern eine Vorstufe und ein eigen- weiSSen Kleid ständiges Werk für den Wiener Hof. um 1656 Wien, Kunsthistorisches Museum Auch hier bricht Velázquez nicht mit den strengen Konventionen spanischer Hofportraits: Die Infantin steht vor uns, steif und un- Dieses Portrait dokumentiert, welche Freiheit Velázquez in der malerischen Ausführung sei- Diego Velázquez Infantin Margarita (1651–1673) im blauen Kleid 1659 Wien, Kunsthistorisches Museum ner Gemälde erreichen konnte. Es ist sein letztes Portrait der nun achtjährigen Tochter Phil ipps IV. Zusammen mit dem Abbild ihres Bruders Felipe Prospero (Nr. 42) wurde es 1659 an Kaiser Leopold I. nach Wien gesandt. Ihr guardainfante ist aus blauem Samt; in der linken Hand hält die Infantin einen kostbaren Muff. Die Ehrenkette liegt breit auf dem auskragenden Rock ihres Kleides. Stoffe und nahbar. Doch seine flüssige offene Malweise, Fell sind mit unglaublicher Virtuosität und die Virtuosität, mit der er die verschiedenen wie die goldene Kette flüssig und schnell ge- Stoffe malt, erweckt alles zum Leben. Seinem malt. Von Nahem sieht man nur flüchtige, teils Vorbild Tizian folgend, setzt Velázquez ganz pastose Pinselstriche, doch aus der Distanz unterschiedliche Pinselstriche: manche sind erkennt man die wie in einer Momentaufnah- dick und ölig, manche scheinbar flüchtig hin- me aufblitzenden Lichtreflexe auf Samt und geworfen. Gemeinsam lassen sie das Bild vi- Gold, fügen sich die flimmernden Farbflecken brieren und die Dargestellte als lebendiges, zu unglaublich realen Objekten zusammen. sich bewegendes Wesen erscheinen. Auch das Es waren solche Details, die Édouard Manet virtuose Spiel von Licht und Schatten trägt im 19. Jahrhundert veranlassten, Velázquez entscheidend zum vibrierend-flimmernden Ge- als »peintre de peintres« zu feiern. samteindruck bei. 40 Dieses Portrait der Infantin unterscheidet sich 41 eigentlich nur in der Farbe ihres Kleides von Juan Bautista Martinez del Mazo jenem, das Velázquez 1659 malte, und das sich heute in Wien befindet (Nr. 39). Bei der grünsilbernen Fassung dürfte es sich um eine Ko- Dieses allseitig beschnittene Portrait der Tochter Philipps IV. und seiner zweiten Frau Ma- Juan Bautista Martínez del Mazo ria Anna von Österreich (s. Nr. 34 und 35) hielt man lange für eine Werkstattreplik des gleichnamigen Bildes, das sich heute in Mad- Infantin pie von Velázquez’ Schüler und Schwieger- Infantin rid befindet. Seit neuestem wird es Juan Bau- Margarita sohn Mazo handeln. Wir wissen, dass er mehr- Margarita tista MartÍnez del Mazo zugeschrieben. Im (1651–1673) in fach die Prinzessin portraitierte und dass der- (1651–1673) in April 1661 folgte Mazo seinem 1660 verstorbe- grün-silbernem artige Kopien keine Seltenheit waren, um dem rosa-silbernem nen Schwiegervater Velázquez als Hofmaler Kleid Bedarf nach Bildnissen von Mitgliedern der Kleid nach. Stilistische und andere Erwägungen legen nahe, dass das Portrait um diese Zeit zu Herrscherfamilie nachzukommen. Bis 1934 um 1659 Budapest, Szépmú´vészeti Múzeum befand sich diese Kopie ebenfalls in Wien, dann wurde sie gemäß dem Vertrag von Venedig an Ungarn abgegeben. Im 19. Jahrhun- nach April 1661 Wien, Kunsthistorisches Museum datieren ist. Auch die hohe malerische Qualität spricht für eine Zuschreibung an Mazo. Es dürfte sich hier um eine originäre Erfin- dert hing Margarita im blauen Kleid in den dung des bis dahin vor allem als Kopist erfolg- Wohnräumen der kaiserlichen Familie in der reichen Malers handeln. Hofburg und wurde erst 1922 wiederentdeckt. Bis dahin hielt man die in der Öffentlichkeit Die Infantin trägt einen großen Doppeladler bekannte grüne Version für das von Palomi- auf der Brust; möglicherweise handelt es sich no beschriebene Portrait von Velázquez. Bei um ein Verlobungsbild. Die Verlobung der zu der blauen Infantin verlorene Bildteile ergänz- diesem Zeitpunkt erst neunjährigen Margarita te man nach 1922 mit Hilfe der grünen Kopie. Teresa mit Kaiser Leopold I. wurde im April 1660 bekanntgegeben. Die Hochzeit fand allerdings erst 1666 in Wien statt. 42 1657 gebar Maria Anna von Österreich (s. Nr. 43 35), die zweite Frau (und Nichte) Philipps IV., Diego Velázquez Infant Felipe Prospero 1659 Wien, Kunsthistorisches Museum den langersehnten Kronprinzen. Das Bild wurde 1659 zusammen mit dem Portrait seiner Schwester Margarita im blauen Kleid (Nr. 39) an Kaiser Leopold I. nach Wien gesandt. Jahrhundert hinein als bedeutendes Werk des Juan Bautista Martínez del Mazo Velázquez’ letzten und vollendetsten Werken. Er zeigt uns den Kronprinzen und zugleich Diego Velázquez. Doch aufgrund des Wappens in der linken oberen Bildecke konnte sein Schwiegersohn del Mazo (Beteta?, Prov. Familie des Cuenca, ca. 1611–1667, Madrid) als Autor er- Künstlers kannt werden. Der Arm, der einen Hammer hält, gibt den Namen des Malers preis, denn Felipe Prospero war von Anfang an kränklich. Dieses berührende Kinderbildnis gehört zu Dieses Familienportrait galt bis weit ins 19. 1664/1665 Wien, Kunsthistorisches Museum »mazo« bedeutet »Hammer«, darüber hinaus aber auch soviel wie »Strauß« – daher die Blumen in der Bildmitte. Etwa zehn Jahre nach das kränkliche, mit Amuletten und Glücks- Velázquez’ Las Meninas entstanden, darf Ma- bringern behangene Kind hinter der höfischen zos Bild als die früheste bekannte künstleri- Fassade. Mit flüssigen Pinselstrichen evoziert sche Antwort auf das Werk seines Schwieger- er die zarte Haut ebenso wie den feinen Ba- vaters gelten. Die vier älteren Nachkommen tist der weißen Schürze, den schweren roten Mazos aus seiner ersten Ehe mit der 1653 ver- Samt, den kostbaren Teppich. storbenen Francisca Velázquez stehen links; sie sind die Enkel von Diego Velázquez. Die Palomino berichtet, dass Velázquez hier eine kleineren Kinder entstammten seiner zweiten Hündin malte, die er sehr liebte, ähnlich wie Ehe mit Francisca de la Vega, die als die sit- der Maler Publius in einem Epigramm Marti- zende Frau angesehen wird. Wird vorne der als: »der Tod solle sie ihm nicht ganz nehmen, Zusammenhalt der Familie beschworen, in- so malte er sie ähnlicher als sie selbst es war. szeniert sich der Maler im Hintergrund selbst. Stellte man sie neben ihr Bild, so würde man Dort arbeitet Mazo an einem Bildnis der ju- meinen, beide seien gemalt oder – beide sei- gendlichen Infantin Margarita und präsentiert en wirklich.« Somit reflektiert Velázquez hier sich somit als Hofmaler des Königs. auch über Abbild und Realität. 44 Heute gilt mit Ausnahme seiner Selbstinsze- 45 nierung in Las Meninas dieses Bild als das Diego Velázquez Selbstbildnis um 1650 (?) Valencia, Museo de Bellas Artes einzige erhaltene Selbstportrait des Velázquez. Künstlerselbstportraits waren in Spanien keineswegs üblich. Mit der Wiedergabe des eige- Francisco Pacheco überliefert, dass sein Schüler Velázquez während seiner ersten Romrei- Velázquez zugeschrieben se ein Selbstportrait angefertigt habe, das er ihm, seinem Lehrer und Schwiegervater, schenkte. Pacheco stellt es in seiner Bewun- nen Antlitzes will ein Maler auch den intel- Portrait eines derung neben die großen Schöpfungen Tizi- lektuellen Anspruch der Malerei zum Gegen- Mannes (Selbst ans. Es wird von diesem Bildnis überliefert, stand machen. Somit kann er sich gegenüber portrait?) das Gewand darauf sei unfertig geblieben, was konkurrierenden Schwesterkünsten behaupten. Denn trotz der Bemühungen einiger aus Italien kommender Maler vollzog sich die dem Zustand dieses Gemäldes entspricht. Der um 1630 (?) Rom, Musei Capitolini unvollendete Rundkragen, der hier statt der für Spanier üblichen Golilla getragen wird, Emanzipation der Malerei in Spanien erheb- könnte darauf hinweisen, dass Velázquez sich lich langsamer, und Velázquez spielte hier im Gewand eines »Virtuoso al Pantheon« eine Schlüsselrolle, machte doch keiner zu- zeigt, wurde er doch im Jahr 1650 in diesen vor den Akt des Malens wie er zum eigentli- päpstlichen Künstlerverein aufgenommen. chen Thema. Dem Selbstportrait kam dabei Doch trotz dieser Hinweise offenbart ein Ver- eine wachsende Rolle zu. Königin Isabel, die gleich mit den zu Zeit der ersten Romreise Gemahlin Philipps V., schenkte das Gemälde (1629–1631) geschaffenen Bildnissen des Ve- dem berühmten Sänger Carlo Broschi, gen. lázquez, dass dieses Gemälde, mit dem etwas Farinelli, der in seiner reichhaltigen Gemäl- träumerischen Blick und dem offenen und be- desammlung auch Mazos Familienbild besaß scheidenen Charakter, auch in einer wesent- (Nr. 43). Später in den Vatikanischen Samm- lich früheren Zeit entstanden sein könnte. lungen, gelangte es über das napoleonische Frankreich an die Academia de San Carlos de Valencia. 46 Pietro Martire Neri Portrait des Diego Velázquez um 1650 Paris, Galerie Canesso Der Cremoneser Maler Pietro Martire Neri Überblicks- Dauer ca. 60 Min. (Cremona 1601–1661 Rom) ist seit 1647 bis zu Führungen Treffpunkt: Vestibül Teilnahme € 3 seinem Tod 1661 in Rom dokumentiert; er wurde 1653 zum Principe der Accademia di San Di bis Fr 16.30 Uhr Luca gewählt, war Mitglied der Virtuosi al Do auch 19 Uhr Pantheon, stand also sicher in Kontakt mit Sa/So 11 und 15 Uhr den um den päpstlichen Hof gruppierten Künstlern. Eine Zusammenarbeit Neris mit Mittags- Beginn 12.30 Uhr Velázquez – offensichtlich in dessen römischer führungen Dauer ca. 30 Min. Treffpunkt: Vestibül Werkstatt – ist überliefert. Neben den künstlerischen Einflüssen seiner lombardischen Heimat ist vor allem sein langer Aufenthalt DI, 4.11. UND 8.1. nico Fetti wichtig, denn es ist gerade Fettis DI, 11.11. UND 27. 1. DI, 18.11. UND 15.1. DI, 25.11. UND 20.1. DI, 2.12. Und 22.1. DI, 9.12. Und 13.1. Der Wasserverkäufer von Sevilla Andreas Zimmermann Velázquez scheinen mit wenigen, auch kostümlichen Änderungen übernommen. Venus mit dem Spiegel (Rokeby Venus) Andreas Zimmermann portraits Diego Velázquez’ im linken Mittelgrund der Meninas. Position und Tätigkeit des Infant Baltasar Carlos zu Pferde Agnes Stillfried; Daniel Uchtmann stellten Malers kann kaum Zweifel bestehen: Es handelt sich um eine Variante des Selbst- Die Schmiede des Vulkan Barbara Herbst wird, stärker als der Einfluss des spanischen Meisters selbst. Über die Identität des darge- Infantin Margarita Teresa Daniel Uchtmann malerisch dichter Stil, der in dem vorliegenden Portrait des Velázquez deutlich sichtbar Die Anbetung der Heiligen Drei Könige Rotraut Krall in Mantua bzw. in der Werkstatt von Dome- DI, 16.12. Und 29.1. Selbstportrait Daniel Uchtmann Private Führungen Wünschen Sie eine private Führung in der Sonderausstellung oder in unseren Sammlungen?T +43 1 525 24 - 5202 [email protected] SPEZIALFÜHRUNGEN Dauer ca. 60 Min. Treffpunkt: Vestibül Fr, 7.11., 10.15 UHR Velázquez und die Genremalerei Barbara Herbst Fr, 14.11., 10.15 UHR Velázquez und die Mythologie Andreas Zimmermann Fr, 28.11., 10.15 UHR Velázquez und das höfische Portrait Agnes Stillfried Fr, 5.12., 10.15 UHR Velázquez und die Altarmalerei Daniel Uchtmann Mi, 7.1., 16 UHR Velázquez und Tizian Rotraut Krall Mi, 14.1., 16 UHR Velázquez und Caravaggio Andreas Zimmermann Fr, 16.1., 10.15 Uhr Velázquez und Rubens Barbara Herbst Mi, 28.1., 16 Uhr Velázquez und seine spanischen Vorgänger Daniel Uchtmann Kunstkontext Beginn 15.30 Uhr, Dauer ca. 60 Min. Vortragsraum, 2. Stock DI, 2.12. UND 27.1. Die Sage der Arachne – Die mythologischen Bilder des Velázquez Andreas Zimmermann DI 16.12. UND 13.1. Las Meninas – Portrait und Politik bei Velázquez Daniel Uchtmann DI, 10.2. Eierbraten und Wasserverkäufer – Velázquez als Genremaler Rotraut Krall 17 xi ■ G emäldegalerie Niederländische, flämische und deutsche Malerei 15 MO, 3.11. 2014 Rubens und Velázquez 19 Uhr Martin Warnke, Hamburg kuppelhalle Anmeldung unter [email protected] Do 5.2.2015 Diego Velázquez‘ »Las Meninas« – 18.30 Uhr des Rätsels Lösung? Martina Pippal, Wien emäldegalerie ■ G Italienische, spanische und französische Malerei 14 x ix Aus der Reihe Alte Meister im Gespräch (in Kooperation mit dem Dorotheum) ■ Ausstellung »Velázquez« Eingang zur Ausstellung 16 Vorträge Viii Porto innerhalb EU übernimmt das KHM 1 Teilnahme frei mit gültigem Museumsticket Atelier und siehe www.khm.at/kunstvermittlung Workshops sowie T +43 1 525 24 - 5202 [email protected] Kinderführungen Diego Velázquez, Prinz Baltasar Carlos zu Pferd, 1634–1635, © Madrid, Prado xv 1 Private Events Velázquez-Ausstellung für ihr privates Event I 24 Reservieren Sie eine exklusive Öffnung der 2 mit Tapas und Sekt. II 3 III 4 Katalog in Deutsch und Englisch. 5 Vii 7 13 Vi IV 12 11 V 9 8 Zur Ausstellung erscheint eine Publikation 6 Grüsse aus dem Wir verschicken die Karte innerhalb der EU Kunsthistori- für Sie. Die Box finden Sie im Shop. schen Museum www.khm.at T +43 1 52524 - 4030 oder [email protected] 17 xi ■ G emäldegalerie Niederländische, flämische und deutsche Malerei 15 MO, 3.11. 2014 Rubens und Velázquez 19 Uhr Martin Warnke, Hamburg kuppelhalle Anmeldung unter [email protected] Do 5.2.2015 Diego Velázquez‘ »Las Meninas« – 18.30 Uhr des Rätsels Lösung? Martina Pippal, Wien emäldegalerie ■ G Italienische, spanische und französische Malerei 14 x ix Aus der Reihe Alte Meister im Gespräch (in Kooperation mit dem Dorotheum) ■ Ausstellung »Velázquez« Eingang zur Ausstellung 16 Vorträge Viii Porto innerhalb EU übernimmt das KHM 1 Teilnahme frei mit gültigem Museumsticket Atelier und siehe www.khm.at/kunstvermittlung Workshops sowie T +43 1 525 24 - 5202 [email protected] Kinderführungen Diego Velázquez, Prinz Baltasar Carlos zu Pferd, 1634–1635, © Madrid, Prado xv 1 Private Events Velázquez-Ausstellung für ihr privates Event I 24 Reservieren Sie eine exklusive Öffnung der 2 mit Tapas und Sekt. II 3 III 4 Katalog in Deutsch und Englisch. 5 Vii 7 13 Vi IV 12 11 V 9 8 Zur Ausstellung erscheint eine Publikation 6 Grüsse aus dem Wir verschicken die Karte innerhalb der EU Kunsthistori- für Sie. Die Box finden Sie im Shop. schen Museum www.khm.at T +43 1 52524 - 4030 oder [email protected] Published by Sabine Haag, director general EN Introduction Velázquez, celebrated as the »painter of paint- Kunsthistorisches Museum Wien ers« by Édouard Manet, inspired some of his Burgring 5, 1010 Vienna greatest fellow artists – Goya, Picasso, Francis © 2014 KHM Bacon: come and fall under his spell in the Texts by: first-ever Velázquez exhibition in Austria! Andreas Zimmermann (1-9, 13) Daniel Uchtmann (10, 20, 21, 27-29, 32, 43-46) The Kunsthistorisches Museum holds the largest Rotraut Krall (11, 12, 18, 19, 24, 34-36) collection of portraits by Velázquez outside the Barbara Herbst (14-17, 26, 30, 31) Prado. For the first time these paintings are Agnes Stillfried (22, 23, 25, 33, 37-42) now displayed in the context of the master’s oeuvre. Partners His early works featuring haunting every-day scenes, his paintings for the court in Madrid, EXHIBITION portraits of kings and royal children as well as SPONSOR of jesters and dwarfs, religious and mythological scenes, among them the Rokeby Venus, per- Velázquez COOPERATION PARTNERS The exhibition is organised by the Kunsthistorisches Museum in collaboration with the Museo Nacional del Prado, Madrid, and the Réunion des Musées Nationaux and the Musée du Louvre, Paris. Velázquez haps the most beautiful nude back ever painted – all this is on show in the exhibition. This booklet comprises the labels of all the paintings in the exhibition, inviting you to view them at your leisure, close up or from a distance. opening hours October 28, 2014 – February 15, 2015 Tue – Sun 10 a.m. – 6 p.m.; Thurs 10 a.m. – 9 p.m. Diego Velázquez, Balthasar Carlos on Horseback, 1634–1635 © Madrid, Museo Nacional del Prado For more information please see the exhibition catalogue. OCtober 28, , 2014 – februar 15, 2015 Published by Sabine Haag, director general EN Introduction Velázquez, celebrated as the »painter of paint- Kunsthistorisches Museum Wien ers« by Édouard Manet, inspired some of his Burgring 5, 1010 Vienna greatest fellow artists – Goya, Picasso, Francis © 2014 KHM Bacon: come and fall under his spell in the Texts by: first-ever Velázquez exhibition in Austria! Andreas Zimmermann (1-9, 13) Daniel Uchtmann (10, 20, 21, 27-29, 32, 43-46) The Kunsthistorisches Museum holds the largest Rotraut Krall (11, 12, 18, 19, 24, 34-36) collection of portraits by Velázquez outside the Barbara Herbst (14-17, 26, 30, 31) Prado. For the first time these paintings are Agnes Stillfried (22, 23, 25, 33, 37-42) now displayed in the context of the master’s oeuvre. Partners His early works featuring haunting every-day scenes, his paintings for the court in Madrid, EXHIBITION portraits of kings and royal children as well as SPONSOR of jesters and dwarfs, religious and mythological scenes, among them the Rokeby Venus, per- Velázquez COOPERATION PARTNERS The exhibition is organised by the Kunsthistorisches Museum in collaboration with the Museo Nacional del Prado, Madrid, and the Réunion des Musées Nationaux and the Musée du Louvre, Paris. Velázquez haps the most beautiful nude back ever painted – all this is on show in the exhibition. This booklet comprises the labels of all the paintings in the exhibition, inviting you to view them at your leisure, close up or from a distance. opening hours October 28, 2014 – February 15, 2015 Tue – Sun 10 a.m. – 6 p.m.; Thurs 10 a.m. – 9 p.m. Diego Velázquez, Balthasar Carlos on Horseback, 1634–1635 © Madrid, Museo Nacional del Prado For more information please see the exhibition catalogue. OCtober 28, , 2014 – februar 15, 2015 1 Today this Maria Immaculata is regarded as one of Velázquez’ earliest works. When it first Diego Velázquez The Immaculate Conception c. 1617 Sevilla, Fundación Focus-Abengoa appeared on the art market it was attributed to Alonso Cano, Velázquez’ fellow pupil in the workshop of Francisco Pacheco. However, following scientific analyses it is now generally regarded as a work by the then eighteenyear-old Velázquez, possibly executed immediately after he had completed his training (March 14, 1617). Though not yet a dogma, the Immaculate Conception had numerous fervent supporters in Seville and was the subject of many passionate debates. In his composition Velázquez follows St. John’s Apocalypse: «a woman clothed with the sun, with the moon under her feet and a crown of twelve stars on her head«. This composition differs from Velázquez’ second version (see no. 2) in the figure’s strict frontality and compact silhouette, and the Blessed Virgin’s direct gaze. 2 Velázquez probably painted his second Maria 3 Diego Velázquez The Immaculate Conception c. 1618–1619 London, The National Gallery Seville. The order was a particularly fervent defender of the dogma of the Immaculate Conception. In a very short span of time the young artist demonstrated his ability to render a then very popular and frequently depicted figure in different ways: here the Virgin’s eyes are low- When Velázquez painted this Adoration of the Magi it was his largest and most ambitious Immaculata for the Carmelite monastery in Diego Velázquez The Adoration of the Magi 1619 Madrid, Museo Nacional del Prado composition to date. It was probably commissioned by the Jesuits in Seville, with whom the artist’s teacher and father-in-law maintained excellent relations. Velázquez’ obvious desire to achieve a great degree of authen ticity and emotional intensity reflects and corresponds with the Jesuits’ educational programme. The protagonists were clearly paint- ered to the left, and her cloak is billowing in ed from the life: the aged king on the left is a the same direction, while she has turned slight- portrait of Pacheco, and both the king in the ly to the right. In these subtle and complex foreground and St. Joseph are modelled on counter-movements the second Virgin differs Velázquez’ own features. markedly from the strict frontality of her predecessor (see no. 1). These highly individual figures are arranged in a monumental composition, and their pres- The painting was originally displayed in the ence is enhanced by Velázquez’ choice of chapter house of the Carmelite monastery to- strong colour highlights. gether with a painting commensurate to it depicting St. John on Patmos, i.e. the author of The effective lighting of this nocturnal scene the Apocalypse. Other orders in Seville such shows that the artist was aware of the novel as the Antonites and the Jesuits began to take ideas propagated by Caravaggio and his fol- notice of the young master and commissioned lowers. works from him (see no. 3). 4 Depictions of the Apostles, often as part of a 5 cycle, were popular in Counter-Reformation Diego Velázquez Saint Paul c. 1619–1620 Barcelona, Museu Nacional d’Art de Catalunya art; they were Christ’s original audience, then the propagators of his teachings, and finally the first martyrs of the Catholic Church. Spain has celebrated series by El Greco and Ribera, the Netherlands by Rubens and Van Dyck. However, only two depictions by Velázquez are known today; they were prob- Inscription and size (both of the figures and of the painting) document that these two Diego Velázquez Saint Thomas c. 1619–1620 Orléans, Musée des Beaux Arts Apostles belong together; this makes it even more impressive how clearly Velázquez differentiated their characters: the diagonal lance and St. Thomas’ profile portrait suggest movement, his features express restlessness – Velázquez is depicting St. Thomas’ doubts, which he overcame to proselyte and teach the word of the Lord. ably once part of a larger ensemble, one most likely commissioned for the Carthusian mon- In India, St. Thomas was martyred with a astery Santa Maria de las Cuevas in Seville. lance; it is also the weapon with which Christ’s Velázquez depicts St. Paul without his sword, side was pierced, the very wound into which i.e. not as a martyr but as the author of the doubting Thomas had to place his fingers be- Epistles – hence the large book. The figure’s fore believing that the man in front of him monumental compactness expresses the saint’s was truly the Risen Christ. strong, steadfast character, while the shimmer of light surrounding the Apostle’s head de- We encounter the young man Velázquez used notes the divine sphere. The impressive ren- as a model for his Apostle in a number of dering of his features is based on a thorough works from this period: for example he is one study of nature. of the Peasants at Table (no. 8), and the violinist in The Three Musicians (no. 7). 6 All four Gospels record the denial of Saint 7 Diego Velázquez The Tears of Saint Peter c. 1618–1619 Madrid, Collection Villar Mir ter his third denial he heard the rooster crow for the first time and recalled the Lord’s prediction of his faithlessness. Theologians have interpreted it as an example of repentance and penitence, and as a precursor of the sacrament of confession. Three Musicians is regarded as the artist’s earli est extant work in the genre then known as Peter: thrice he denied knowing Jesus, but afDiego Velázquez Three Musicians c. 1617–1618 Berlin, Staatliche Museen, Gemäldegalerie bodegones (cookshops or inns). Velázquez did not invent this genre, but – clearly aware of Caravaggio’s work – he developed it dramatically. Showing a profound love of experimenting, the eighteen-year-old artist painted what were then regarded as lowly scenes depicting drinking musicians. Most of the versions by Velazquez’ contemporaries usually focus on depicting emotions, His teacher Pacheco described such compo- showing Saint Peter crying, his head bent in sitions as »ridiculous figures in various ugly shame, the rooster at his side. subject matters that are intended to make one laugh«. The boy on the left is doing exactly Not so Velázquez: as the new day dawns in that: he has stopped playing his vihuela, raised the background he depicts the moment that his full glass and faces us, laughing. And we precedes Peter’s tears, and the terrible reali- understand: the two musicians’ ecstatic con- zation of his faithlessness is reflected in his centration is probably the result of having face. drunk too much. No less than six extant copies and versions of this compositions bear witness to its popularity. The one on show here is regarded as the earliest and best, and is generally attributed to Velázquez. 8 There are two possible explanations for the 9 uneven handling in this painting: it is either Diego Velázquez Peasants at Table (El almuerzo) c. 1618–1620 Budapest, Szépmú´vészeti Múzeum in a deplorable condition, with large areas overpainted by a later hand, or a co-production between Velázquez and one of his assist ants. Today, most art historians support the latter explanation. The young man on the right (possibly the model also used for Saint Thomas; see no. 5) Many regard this as Velázquez’ best work from his early years in Seville, and it is undoubted- Diego Velázquez The Waterseller c. 1622 London, Apsley House, The Wellington Collection ly the most important of his bodegones. The artist achieved such a degree of verisim ilitude that the scene seems to take place in front of our eyes. In fact, the composition is so carefully balanced and arranged as to resemble a regal ceremony. Then ubiquitous throughout Europe, watersellers were essen- is most probably by Velázquez himself, an at- tial in Seville. Nonetheless, they were ranked tribution supported by the lighting and the near the bottom of the social pyramid. But natural modelling of his skin and clothes. Velázquez reverses this completely and imbues the old man with dignity, although the The composition evolved out of the undoubt- higher social status of the boy clutching the edly autograph table scene now in the Her- full glass is clearly indicated by his fine clothes mitage in St. Petersburg (c. 1618). There are a and light skin. number of other bodegones by Velázquez of which several versions and copies have sur- In this painting Velázquez has »reversed ques- vived; many of them differ markedly in their tions of class in primary needs« (Martin Warn- handling, bearing witness to the fact that the ke). We find the same expression of humanity successful young artist obviously had a studio in all his portraits of court jesters and dwarfs. with able assistants to satisfy the growing demand for his compositions. 10 Góngora’s portrait comprises a combination 11 Diego Velázquez Don Luis de Góngora 1622 Boston, Museum of Fine Arts actual features and his character. A native of Córdoba, the poet Luis de Góngora (1571–1627) was one of the leaders of Madrid’s intellectual elite. Velázquez made the most of his chance to portray this celebrated man-of-letters. The young painter had only recently arrived in Madrid The excellent connections of Francisco Pacheco, Velázquez’ father-in-law, helped the young of clearly defined planes that capture both his Diego Velázquez Portrait of King Philip IV 1623–1624 Dallas, Meadows Museum artist to establish himself in Madrid in 1623. After the king had seen Velázquez’ portrait of his prime minister, the Conde Duque de Olivares, Philip IV decided to sit for him too. A number of portraits connected to Velázquez have survived from this time, both full-length and half-length compositions. in the hope of securing a position at the court This may be the original version of the half- of the young king. With this portrait Velázquez length portraits, because Pacheco recorded demonstrated his virtuosity in the genre most that the king had but little time to sit to closely connected with the court: portraiture. Velázquez and that the young artist finished The painting was a huge success and led to the picture in a single day, which would have commissions from members of the aristocracy been impossible if it had been a full-length and eventually from the king himself. portrait. The execution of the collar and the Velázquez became court painter and was right shoulder suggest this is an autograph granted the exclusive privilege to portray the work. The king was extremely pleased with king. his portrait, promising Velázquez that no other painter wold ever be allowed to paint him (see no. 34). 12 In this full-length portrait of Don Carlos de 13 Diego Velázquez The Infante Don Carlos c. 1628 Madrid, Museo Nacional del Prado Velázquez depicts the prince in an empty room. But the shimmering reflections add splendour, texture and colour as well as volume to the body. With a natural, self-assured gesture Don Carlos clasps his glove, and the delicate hues and the play of light and shadows imbue even the smallest detail with meaning. Rufina, the daughter of a Christian potter in 3rd century Seville, is said to have refused to Austria, the brother of King Philip IV, Diego Velázquez Saint Rufina c. 1630–1632 Sevilla, Fundación Focus-Abengoa sell pottery during a heathen feast, upon which she was tortured and killed. From 1868 this picture of Saint Rufina, who continues to be revered in Seville, was attributed to Murillo, although until then it had been regarded as a work by Velázquez, one that could be traced back to the collection of Note also the impressive effect of the face being one of his patrons, Luis Méndez de Haro set before a diffuse dark background, adding (1598–1661). tension to the overall atmosphere. At the same time, the sitter’s melancholy gaze reflects both After the painting was acquired for Seville his mood and his role at the Spanish court. from a private collection in 2007 it was ana- Surrounded by siblings with successful polit- lysed and restored, resulting in its re-attribu- ical careers, Don Carlos spent his entire life tion to Velázquez and its dating to the years in the shadow of his royal brother. after his first trip to Italy (see no. 21). Its intimate mood has given rise to the – as yet unproven – suggestion that one of Veláz quez’ daughters (Francisca, born in 1619, or Ignacia, born in 1621) may have served as his model. 14 A fight has broken out in front of an inn; sev- 15 eral people are involved and one of them has Diego Velázquez The Brawl (»La rissa«) 1630 Rom, Collection Pallavicini already been knocked to the ground. The scattered cards are probably the reason for the brawl. Velázquez composed a highly dramatic scene within a compact space, one in which every figure is shown in a different pose but where all interact with one another. It is not clear who is fighting with whom, the drama Ovid records that Venus cheated on her husband Vulcan with Mars. Here, Velázquez de- Diego Velázquez Vulcan’s Forge 1630 Madrid, Museo Nacional del Prado picts the moment when Apollo enters Vulcan’s forge to tell him of his wife’s infidelity. Apollo’s ideal youthful beauty is set off by the realistic rendering of the divine blacksmith and his assistants. These men are used to hard labour, their gestures and expressions are extremely life-like. At the same time their is approaching its climax, but the outcome is semi-nude bodies are informed by classical still unclear. sculpture. At the beginning of his career Velázquez de- The painting dates from Velázquez’ first Ital- picted kitchen and inn scenes, and, inspired ian sojourn. For the first time he used a light by Caravaggio and his followers, scenes of grounding which increases the intensity of the everyday life. During his first trip to Italy colours. Details like the rendering of materi- Velázquez was able to meet some of the Lom- als such as Apollo’s shimmering cloak, the bard’s followers. Velázquez’ compositions are red-hot iron, or the jug on the ledge document probably inspired not only by their works but his virtuosity, but he also renders emotions also by every-day scenes he witnesses in the convincingly. All this makes the painting a streets of Rome. seminal turning point in Velázquez’ artistic development. 16 With a few quick brushstrokes Velázquez 17 evokes a youthful head in profile. The laurel Diego Velázquez Head of Apollo c. 1630 New York, private collection wreath identifies him as the god Apollo. The delicate paint layers that outline his silhouette, the freely painted curls, and especially the leaves of the wreath document the artist’s virtuosity. The painting is almost monochrome, its only colour accents are the green laurel leaves and the deity’s slightly flushed cheeks. The head is generally identified as a preparatory study for the figure of Apollo in Vulcan’s Forge. However, it is softer and more youthful than the deity in the finished painting, whose turn of the head is somewhat dif- This painting plays a seminal role in Velázquez’ oeuvre: it and a companion piece Diego Velázquez View of the Gardens of the Villa Medici in Rome, with a Statue of painted at the same time are his sole autonomous landscapes. Velázquez travelled twice to Italy, where recommendation letters from his royal patron opened the doors to the palaces of the great noblemen and their collections. His teacher Ariadne Francisco Pacheco reports that Velázquez c. 1630 Madrid, Museo Nacional del Prado mer of 1630, during which time he probably stayed at the Villa Medici in Rome in the sumpainted this picture. Note his incredible open handling (some details are merely suggested ferent and which is also more majestic. X-ray by his almost transparent brushstrokes) that analyses of the Forge have shown that this perfectly captures a momentary mood of light study conforms to the first version of Apollo and air. His free brushwork emphasises how that Velázquez altered in the final painting. transient this mood is. It is hard to believe that he did not paint this in situ. Still the exception rather than the rule in the 17th century, it reflects a modern understanding of art and has been admired as a precursor of the ideas propounded by the Impressionists. 18 Philip IV was the last king of Spain whose 19 Diego Velázquez and workshop major European power. But the independence of the States General, the rise of England as a naval power, the loss of Portugal, and the Isabel of Bourbon, the daughter of Maria de Medici and Henry IV of France, was the first foreign policy reflected Spain’s status as a Diego Velázquez and workshop wife of King Philip IV and the mother of Don Baltasar Carlos (see nos. 23 and 24) and the Infanta Maria Teresa (see no. 33). Much loved King Philip IV ultimate triumph of France, which replaced Queen Isabel by the Spanish people, she was in many ways of Spain Spain as Europe’s leading power, resulted in of Spain her husband’s equal partner. From her arrival the country’s rapid demise. Despite all this, 1631–1632 Vienna, Kunsthistorisches Museum Spain experienced a cultural flowering generally known as the »siglo de oro« with artists such as Velázquez and Murillo, and writers at the Spanish court Isabel was closely 1632 Vienna, Kunsthistorisches Museum watched by the power-hungry Conde Duque de Olivares but was eventually able to rejoice at his fall from favour. like Lope de Vega and Calderón. Like its companion piece (see no. 18), the Velázquez painted this portrait together with painting was executed with the help of one of Queen Isabel (see no. 19) shortly after Velázquez’ workshop. On the one hand it is his return from his first trip to Italy. Both informed by Flemish court portraiture, which paintings were probably intended as gifts for found its apex in the portraits painted by An- the sister of Philip IV, Maria Anna, and her thony van Dyck while at Genoa. On the oth- husband, the future Emperor Ferdinand III. er hand, the shimmering reflexions documents To fulfil all his royal commissions Velázquez Velázquez’ admiration for Titian’s work. The quickly established a workshop. Both portraits fabric gleaming through her closed fan offers were cropped at some later date. insights into the work’s genesis. 20 Objects associated with hunting such as the 21 pistol and the dagger in his belt identify the Diego Velázquez Portrait of Juan Mateos c. 1632 Dresden, Staatliche Gemäldesammlung sitter as Juan Mateos, Philip VI’s head huntsman. Mateos had trained with his father, moving with him from the Estremadura to Madrid in 1603 and working as a marksman and a beater first for Queen Margarita and then for King Philip III. Under Philip IV he was promoted to head huntsman. His duties comprised accompanying the king when he hunted, and organizing the three great royal hunts Velázquez probably painted this portrait shortly after his return from Italy, filled with many Diego Velázquez Portrait of a Lady 1630–1633 Berlin, Staatliche Museen, Gemäldegalerie new impressions. Typical for works from this period are a white or light grey grounding that begins to replace the red grounding Velázquez had used up to now: a change probably occasioned by the arrival of Rubens in Madrid in 1628. The sitter has not yet been identified although there are a number of similarities with portraits of Leonor Maria de Guzmán, count ess of Monterrey. She was a sister of the Conde held every year for the court. Hunting was re- Duque de Olivares and the wife of the Conde garded as the noblest training for war. It was de Monterrey, who was Spanish ambassador less a sport than a disciplined princely duty to Rome (1628–1631) and then (1631–1637) Vice- that hardened the noble hunter and intro- roy in Naples. Whoever she is, the formal pose duced him to danger. Mateos wrote a treatise with one hand resting on the back of a chair on hunting and dedicated it to the king. Con- reflects her elevated social rank. The portrait sidering his prominent position at court, it documents the sitter’s exalted status, which may even have been Philip IV himself who allowed her to remain seated in the presence commissioned this portrait of one of his clos- of members of the royal family. est servants. 22 Velázquez was in Italy when the long-await- 23 Diego Velázquez Infante Baltasar CarloS with a Dwarf 1631–1632 Boston, Museum of Fine Arts but Philip IV refused to have his son painted by anyone but him. Probably executed shortly after the painter’s return, this double-por- In 1639 Philip IV sent this painting to Vienna in connection with a proposed marriage. Now ed heir to the Spanish crown was born in 1629, Diego Velázquez and workshop cropped on all sides, it depicts the heir to the Spanish crown aged about ten. Parts of this full-length portrait are by Velázquez’ work- trait is regarded as the earliest portrait of the Infante shop. The prince is dressed in black velvet em- prince. Velázquez’ new palette reflects his Baltasar Carlos broidered in silver, one hand on his rapier, the other on the back of a chair. He is wear- study of Titian and Venetian painting during his Italian sojourn. The prince is standing on a small podium. 1638–1639 Vienna, Kunsthistorisches Museum ing the chain of the Order of the Golden Fleece, of which he became a member on October 24, 1638. The portrait was probably paint- Sash, gorget and the plume hat on a velvet ed to commemorate this momentous event, pillow, together with his marshal’s baton and or shortly afterwards. In 1643 Mazo was in- rapier, celebrate the future ruler and com- stalled as court painter to the crown prince, mander-in-chief. The poignant contrast with so this is Velázquez’ last picture of Baltasar the court dwarf underlines the majesty and Carlos, who died suddenly in 1646 aged only decorum of the sumptuously dressed little sixteen. prince. The former clutches a rattle instead of a sceptre, a real apple instead of an orb. In Note the marvellous rendering of fabrics and the Baroque, court jesters and dwarfs were materials: Velázquez used quick broad strokes believed to be able to avert the »evil eye« and for the heavy black velvet and fine, almost in- other calamities from members of the ruling visible brushstrokes for the prince’s delicate family by drawing it onto themselves. skin. 24 As early as 1625 Velázquez was commissioned 25 Juan Bautista Martínez del Mazo & Diego Velázquez (copy after Peter Paul Rubens) Philip IV on Horseback 1644–1648 Florence, Uffizi Gallery the »New Hall« at the Alcázar in Madrid. A few years later, however, the picture was replaced by a work by Peter Paul Rubens. Rubens’ original was lost in the 1734 fire of the Alcázar but is recorded in this copy. Mazo painted the king’s horse and the women. The face of Philip IV, however, is by Velázquez himself. In 1634 Velázquez painted five equestrian portraits for the Salón de Reinos at Buon Retiro to paint an equestrian portrait of the king for Diego Velázquez Baltasar Carlos on Horseback 1635 Madrid, Museo del Prado Palace, one of which was this portrait of the crown prince aged five or six. Clutching a marshal’s baton, the prince rides a fiery pony. The fluttering sash and his extended arm suggest vitality and resolve. Unlike Rubens, for example, Velázquez painted a real and easily identifiable landscape background and a realistic sky. Under a pale win- The composition is an allegory celebrating ter sun, Baltasar Carlos is riding near the Philip IV as the defender of the Catholic faith snow-capped mountains of the Sierra de Gua- and the New World. Throwing bolts of light- darrama. ning, the personification of divine wrath leads the way. Fides – faith – proffers a wreath of The second half of the 1630s were among laurels and holds a cross over a globe – a sym- Velázquez’ most productive years. He evolved bol of world domination – to which the Indi- what his contemporaries called »manchas dis- an on the right also alludes. The horse’s pose tantes« (»distant stains«), his open handling symbolizes the sovereign’s authority over his that brings to life the paint surface and im- people and his enemies. The lost original in- merses the heir of the casa de Austria in an spired a chorus of praise from Lope de Vega. atmosphere of light, colour and air. Velázquez dramatically foreshortened the horse’s body because the portrait was originally displayed above a door. 26 The ancients already celebrated Democritus 27 Diego Velázquez Democritus 1628–1629/1640 Rouen, Museé des Beaux-Arts world« reflects his deep understanding and wisdom. In the guise of all that was ridiculous and blasphemous, court jesters were able to utter truths not normally tolerated at court. The Torre de la Parada of the royal hunting palace in El Pardo housed portraits of jesters and dwarfs as well as depictions of ancient philosophers by Rubens (Democritus and Her- Because of the sea battle ranging the background and the arms and armour arranged on as the »smiling philosopher«. To »laugh at the Diego Velázquez Don Juan de Austria c. 1633 Madrid, Museo Nacional del Prado the floor this was long identified as the portrait of a soldier. Despite these military attri butes, however, the fearfulness evident in the man’s pose and his timid expression do not really suggest this is the portrait of a hero. The sitter is, in fact, a jester at the court of King Philip IV known as Don Juan de Austria. His name is derived from that of the il- aclitus) and Velázquez (Aesop and Menippus). lustrious Habsburg victor at the Battle of Democritus’ large hand and less-than-noble Lepanto, who was still celebrated at the Span- face – which may have been modelled on that ish court. It has sometimes been suggested of the jester Pablo de Valladolid – contrasts that this was not the buffoon’s real name; it with his contemporary black attire with a lace was, however, not unusual to name children collar and his classical cloak. Velázquez pro- after famous men. Changing a jester into a duced a clever variation of the popular »beg- soldier reflects both contemporary courtly cul- gar philosophers« by Jusepe de Ribera, to ture, which questioned the boundaries that whom the painting was long attributed. separated reality and illusion, and the character of Velázquez, a painter who enjoyed playing with paradoxes. 28 The portraits of dwarfs and buffoons are 29 Diego Velázquez The Buffoon Juan de Calabazas (Calabacillas) c. 1638 Madrid, Museo Nacional del Prado Velázquez’ oeuvre. The sitters’ physical and psychological abnormalities formed an established counter-world to the highly structured and hierarchical world of the court. With this as his starting point, Velázquez emphasized their »differentness« in his paintings. Gourds were the attribute of Juan Calabazas. Gourds were also frequently identified with madness, with precipitate or rash actions. In addition, This half-length portrait of a man is probably one of the unofficial portraits Velázquez exe- among the most striking paintings in Diego Velázquez Portrait of a Man ( José Nieto?) 1635–1645 London, Apsley House, The Wellington Collection cuted of his friends and fellow courtiers at the Spanish court. This is why the sitter’s face is livelier than in one of his official and therefore more formal court portraits. Velázquez’ brushwork is free and open. The face is executed with great care but the rest of the figure is modelled with loose thick brushstrokes. The painting was probably always highly regarded; we know of numerous copies exe- the glass in the foreground reminds us of the cuted over the centuries. Nonetheless, the effects of alcohol. We can see that Velázquez identity of the sitter was long controversial. replaced the original clay jug with the gourd. The maiden name of the mother of José Nieto Courtly portraits are generally marked by their (1600/01–1684) also happened to be Velázquez lack of emotions and the distance between (Nieto y Velázquez). One of Queen Mariana’s the sitter and the spectator, which allows but chamberlains, he was responsible for opening little empathy. Here, however, Velázquez uses and locking the royal apartments. This is why the fact that the jester is an outsider for a rad- the artist included him in the background of ical rendering of emotions – his laughter. his picture »Las Meninas« (1656), where he is doing exactly that. 30 Her mouth slightly open as though about to 31 speak; her hand on the tablet on which she Diego Velázquez Female Figure (Sibyl with Tabula Rasa) c. 1648 Dallas, Meadows Museum sees a truth hidden from us: the young woman in this composition looks like a Sibyl, a prophetess in classical mythology. She lacks, however, the rich elaborate clothes and hairdo generally associated with Sibyls. Her hair is unkempt and her clothes informal. This is reflected in the wonderful free brushwork, the at first glance unfinished state of the com position. It is as though the artist captured a Surrounded by silky fabrics, a slim nude woman is reclining on a bed, striking an elegant Diego Velázquez Venus at Her Toilet (Rokeby Venus) 1648–1651 London, The National Gallery yet natural pose while giving us her back. Her slender body does not reflect the contempor ary ideal of beauty. The lack of any jewellery or attribute turns this into an intimate bedroom scene, but the presence of Cupid holding the mirror turns the slight young woman into the goddess Venus. It is the only extant nude in Velázquez’ oeuvre. This is a highpoint in the depiction of the female nude, not only spontaneous movement; her finger touches because of Velázquez’ open brushwork, which the tablet (or the canvas), casting a shadow. heightens the composition’s sensuality, but Perhaps this is an allusion to the ancient story also because of the interplay of glances, which about how painting was invented: in order to focus on the act of seeing, one of the funda- preserve the image of her lover, the daughter mental aspects of painting: what Cupid sees of the modeller Butades traced the silhouette differs from what the spectator sees; Venus is of his shadow. This ambiguity, together with not gazing into the mirror but at us. We see the virtuoso handling of colour and light, her sensual body but cannot see her »true make this painting an outstanding artwork. face«, which is obscured by the unfocused contours reflected in the mirror. 32 Velázquez painted this portrait of Camillo As- 33 Diego Velázquez Portrait of Cardinal Camillo Astalli Pamphilj 1650–1651 New York, Hispanic Society of America sojourn in Italy. In 1650 the sitter was made a cardinal and a cardinal-nephew of Pope Innocent X. Astalli may have commissioned the portrait to celebrate his new honours. His rise was impressive but short-lived. He quickly lost favour with the pope, drawing closer and closer to the Spanish ambassador in Rome, going so far as to warn him of an imminent attack on the Kingdom of Naples. But his treason Maria Teresa is Philip IV’s daughter from his first marriage to Isabel of France (see nos. 18 talli Pamphilj (1616-1663) during his second Diego Velázquez Infanta Maria Teresa (1638–1683) 1652–1653 Vienna, Kunsthistorisches Museum and 19), and a sister of Don Baltasar Carlos (see no. 23). Her marriage in 1660 to Louis XIV of France sealed the peace that ended a long war between the two countries. A marriage to one of her Austrian cousins was also long regarded as a possibility, which is why this originally full-length – but now cropped – portrait was sent to Vienna. did not remain a secret for long. In 1654 he In homage to its imperial recipient Velázquez lost all his privileges and was forced to leave pulls out all the stops and displays his virtu- Rome. As in many of his portraits, Velázquez osity as a painter. He reduced his palette to a attempts to capture his sitter’s personality – subtle interplay of silver, white and pink. Both which is in marked contrast to his much more his brushwork and the pink details increase aloof and impersonal Spanish court portraits. the closer one gets to the princess’s head, Fittingly, the cardinal’s beret – initially worn forming an aureole that highlights her face straight across his brow – was later reset at a and makes it glow. Here, too, Velázquez’ free jauntier angle. handling counteracts the stiffness of the composition, turning an official portrait of the princess described as intelligent and lively into a spontaneous and pulsating piece of virtuoso painting. 34 Unlike Velázquez’ early portrait also on show 35 Workshop of Diego Velázquez workshop depicts the aged king. The young ruler’s insecure expression has been replaced by one of nobility and serenity. His originally Mariana (or Maria Anna) was the daughter of Emperor Ferdinand III and the Infanta Ma- here (see no. 11) this excellent copy by his Workshop of Diego Velázquez ria Anna of Spain, a sister of Philip IV. Plans for her to marry her cousin Baltasar Carlos (see no. 32) fell through when he died sudden- King Philip IV firm facial muscles have slackened. Velázquez Queen Mariana ly. After the death of his son, Philip IV decid- of Spain explores the limits of court portraiture by play- of Spain ed to take his son’s place and marry his niece. After she was widowed, Mariana acted for a ing so openly with the material quality of the c. 1653–1656/59 Vienna, Kunsthistorisches Museum paint. It is not clear whether the brushstrokes modelling the royal chin depict an anatom ical deformation or a beard. 1652–1653 Vienna, Kunsthistorisches Museum short time as regent for her son Charles II, an invalid unable to rule, trying unsuccessfully to secure his succession (see no. 36). The painting in Vienna follows Velázquez’ The version in Vienna is a workshop copy of final portrait of the king (Madrid, Museo del the first official portrait of the queen (Madrid, Prado). Today, over twenty copies are known. Museo del Prado) executed by Velázquez after The version now in Vienna was originally his return from his second trip to Italy. He larger; it was cropped to its present size in may have used a cartoon to facilitate copying 1781 when it was installed at Belvedere Pal- the painting as both the composition and the ace. A recent X-ray analysis has revealed that size of the figures in Vienna are identical to it was painted over a half-length portrait of those of the original. In the former, the de- the king’s eldest daughter Maria Teresa (see tails are meant to be seen from a distance, no. 33). and despite the virtuoso handling the figure appears ossified. 36 Mariana, the daughter of Emperor Ferdinand 37 III, was the second wife of Philip IV of Spain. Workshop of Diego Velázquez Their eldest son and heir Felipe Prospero (see no. 42) died as a child. His fourteen-year-old sister Infanta Margarita (see nos. 37–41) mar- Queen Mariana ried Archduke, later Emperor Leopold I. The in a Light-Red death of Mariana’s invalid son Charles II led Dress to the War of the Spanish Succession and the house of Habsburg losing the Spanish crown. 1651–1661 Vienna, Kunsthistorisches Museum The play of light creates shimmering reflections that transform the queen’s robe into something like mother-of-pearl, engendering In the 17th century the Spanish Habsburgs sent portraits of their children to their Habsburg Diego Velázquez Infanta Margarita (1651–1673) in a Pink Dress 1654 Vienna, Kunsthistorisches Museum cousins in Vienna. Among the most beautiful are the three portraits by Velázquez depicting Infanta Margarita aged two, aged five and aged eight. She was the daughter of Philip IV and his second wife Mariana of Austria. This is the first of these portraits: in keeping with the conventions of court portraiture, the princess faces us; she is standing on a small pedestal covered with a precious carpet. Her a regal mood. This is, however, not an auto- formal pose is a reflection of strict court eti- graph work by Velázquez but a copy by his quette. She has placed one hand on the table, workshop. Note the strange, almost modern the other is clutching a fan; the sumptuously psychological rendering of the young queen’s appointed room is merely suggested. Here, expression, whose cheerful temperament was too, Velázquez relieves the strict formality of brutally repressed and subjugated to Spanish the composition by his open »impressionis- court etiquette. tic« handling. With just a few dabs of paint he conjures up the silver embroidery on her robe and the light reflections on the gold chain, outlines seem to dissolve and details are subordinated to the overall effect. 38 This picture of the five-year-old princess was 39 also sent to her grandfather Emperor FerdiDiego Velázquez Infanta Margarita (1651–1673) in a White Dress c. 1656 Vienna, Kunsthistorisches Museum nand III in Vienna. She is wearing the white court robe in which Velázquez depicted her in his celebrated painting »Las Meninas«, which is now in the Prado in Madrid. Our portrait is probably not a study for this masterpiece but an earlier version and an autono mous work for the imperial court in Vienna. Here too Velázquez does not discard the rigid conventions of Spanish court portraiture: the This portrait documents the degree of freedom Velázquez was able to achieve in his Diego Velázquez Infanta Margarita (1651–1673) in a Blue Dress 1659 Vienna, Kunsthistorisches Museum handling. It was his final portrait of the now eight-year-old princess. Together with the portrait of her brother Felipe Prospero (no. 42) it was sent to Emperor Leopold I in Vienna in 1659. She wears a blue guardainfante, her left hand is clutching a precious muff. The heavy chain of honour lies on her wide skirt. Both fabrics and fur are rendered with remarkable virtu- Infanta faces us, erect and distant. But his free osity, painted, like the golden chain, with flu- brushwork and his virtuosity in rendering the ent brushstrokes. Close up one sees only different materials brings everything to life. quick, thick brushwork, but from a distance Inspired by Titian, Velázquez uses highly di- they turn into a snapshot of flashing highlights vergent brushstrokes: some are thick and oily, on velvet and gold, with the shimmering dabs some appear cursory and random. When seen of paint turning into incredibly realistic ren- together, however, the paint surface seems to derings of real objects. It was details such as vibrate, giving us the illusion that the sitter is these that led Édouard Manet to hail alive and moving. Velazquez’ virtuoso use of Velázquez as the »painter of painters« in the light and shadows also plays a seminal part 19th century. in bringing the painting to life. 40 This portrait of the Infanta differs only in the 41 colour of her dress from the one executed by Juan Bautista Martínez del Mazo Velázquez in 1659 that is now in Vienna (no. 39). The green-and-silver version is probably a copy by Velázquez’ pupil and son-in-law Cropped on all sides, this portrait of the daughter of Philip IV and his second wife Juan Bautista Martínez del Mazo Mariana of Austria (see nos. 34 and 35) was long identified as a workshop copy of a simi lar painting now in Madrid. Recently, howev- Infanta Mazo. We know that he painted the princess Infanta er, Juan Bautista Martínez del Mazo has been Margarita repeatedly and that such copies were not un- Margarita suggested as its author. In April 1661 he was (1651–1673) in usual, satisfying contemporary demand for (1651–1673) in installed as court painter, succeeding his fa- a Green-and- portraits of members of the royal family. a Pink-and-Silver ther-in-law Velázquez who had died in 1660. Dress Stylistic and other reasons suggest that the Silver Dress This copy was in Vienna until 1934 when it c. 1659 Budapest, Szépmú´vészeti Múzeum was handed over to Hungary in accordance with the Venice Agreement. In the 19th century Margarita in a Blue Dress hung in the pri- painting dates from this time. The excellent after April 1661 Vienna, Kunsthistorisches Museum handling also supports this attribution. The composition is probably by Mazo, an artist previously best known as a copyist. vate apartments of the Imperial family at Hofburg Palace; it was only rediscovered in 1922. The Infanta wears a large brooch featuring a Until then, the well-known green-and-silver double-headed eagle; the painting may docu- version was identified as the portrait by ment her engagement. The engagement of the Velázquez described by Palomino. After 1922 then nine-year-old princess to Emperor Leo- details damaged and/or missing in the blue pold I was announced in April 1660. The wed- Infanta were restored with the help of the ding, however, only took place in Vienna in green-and-silver copy. 1666. 42 In 1657 Queen Mariana (no. 35), the second 43 wife (and niece) of King Philip IV, gave birth Diego Velázquez The Infante Felipe Prospero 1659 Vienna, Kunsthistorisches Museum to the long-awaited heir to the Spanish crown. In 1659 this painting and the portrait of his sister Margarita in a blue dress (no. 39) were sent to Emperor Leopold I in Vienna. trait was regarded as a major work by Diego Juan Bautista Martínez del Mazo est works. He shows us both the crown prince and the ailing child, draped with amulets and Velázquez. However, with the help of the coatof-arms depicted in the top left corner it has now been identified as a work by his son-in- The Artist’s law, Mazo. The arm clutching a hammer re- Family veals the artist’s name: »mazo« means both hammer and »bouquet« in Spanish – hence Felipe Prospero was a sickly child. This moving portrait is among Velázquez’ last and great- Until well into the 19th century this family por- 1664/1665 Vienna, Kunsthistorisches Museum the vase with flowers in the centre of the composition. Executed about a decade after Velázquez’ »Las Meninas«, Mazo’s painting good-luck-charms, behind the formal façade. must be regarded as the earliest artistic re- With fluid brushstrokes he evokes the boy’s sponse to his father-in-law’s masterpiece. Ma- delicate skin, the fine batiste of his white zo’s four elder children from his marriage to apron, the heavy red velvet, the thick carpet. Francisca Velázquez, who had died in 1653, Palomino tells us that the small dog is are arranged on the left – they are Velázquez’ Velázquez’ beloved bitch, comparing her to grandchildren. The smaller children are those Issa, the dog of the ancient painter Publius of born to Mazo’s second wife, Francisca de la whom Martial writes: »death should not take Vega; she is usually identified as the woman her from him entirely, so he painted her more seated in the centre. The foreground focuses like herself that than she was. If one set her on family solidarity, but in the background next to her painting one would believe both the artist celebrates himself. We see Mazo at were painted or – both were real.« Velázquez his easel, working on a portrait of the young is here also reflecting on image and reality. Infanta Margarita – and depicting himself as the king’s painter. 44 With the exception of his self-staging in »Las 45 Meninas«, this painting is today regarded as Diego Velázquez Self-Portrait c. 1650 (?) Valencia, Museo de Bellas Artes Velázquez’ sole self-portrait. Artists’ self-portraits were extremely rare in Spain. By depicting his own features the artist is also focusing on painting’s intellectual aspirations; he can thus hold his own against competing sister-arts. Despite the efforts of some Italian artists, the emancipation of painting took much longer in Spain; Velázquez played a seminal Francisco Pacheco recorded that Velázquez gave him a self-portrait that he, his pupil and Attributed to Velázquez Portrait of a Man (Self-Portrait?) c. 1630 (?) Rome, Musei Capitolini son-in-law, had executed during his first trip to Rome. Full of admiration, Pacheco compared it to the great works by Titian. We are told that the drapery on this portrait remained unfinished – as is the case here. The incomplete round collar – which replaces the straight golilla normally worn by Spaniards – may suggest that Velázquez depicted himself role in this development as he was the first to in the robes of a »Virtuoso al Pantheon«, the focus on the act of painting, to make it the Papal association of artists of which he be- topic of much of his art. Self-portraits played came a member in 1650. However, compari- an increasingly important role in this. Queen sons with portraits by Velázquez from his first Isabel, the wife of Philip V, gave this painting Roman sojourn (1629–1631) suggest that this to the celebrated singer Carlo Broschi, better painting capturing the sitter’s somewhat known as Farinelli, whose extensive collec- dreamy gaze and his straightforward and mod- tion also included Mazo’s portrait of his fam- est character may have been painted much ily (no. 43). It later entered the Vatican Col- earlier. lections, was removed to France by Napoleon, and is now in the Academia de San Carlos de Valencia. 46 A native of Cremona, the painter Pietro Mar- GUIDED TOURS Pietro Martire Neri Portrait of Diego Velázquez c. 1650 Paris, Galerie Canesso in German, duration c. 60 min. meeting point: Entrance Hall tire Neri is recorded in Rome between 1647 and his death in 1661; in 1653 he was elected TUE - FRI at 4.30 p.m. principe of the Accademia di San Luca: As a THURS also at 7 p.m. member of the Virtuosi al Pantheon he knew SAT/SUN at 11 a.m. the artists connected to the papal court. A col- and 3 p.m. tickets € 3 laboration between Velázquez and Neri – in the former’s Roman studio – is recorded. Neri’s lunchtime in German, at 12.30 p.m. work is informed by the art of his native Lom- Lectures duration c. 30 min. meeting point: Entrance Hall bardy and especially his extensive sojourn at Mantua and in the workshop of Domenico Fetti; Fetti’s compact painterly style is particu- TUE 4.11. aND 8.1. stronger even than the influence of the Span- TUE 11.11. aND 27. 1. TUE 18.11. aND 15.1. TUE 25.11. aND 20.1. Infant Baltasar Carlos zu Pferde Agnes Stillfried; Daniel Uchtmann and activity with only a few minor changes to the latter’s attire. Die Schmiede des Vulkan Barbara Herbst Velázquez’ self-portrait in »Las Meninas«. The painter seems to have copied Velázquez’ pose Infantin Margarita Teresa Daniel Uchtmann ish master. There is little controversy about the sitter’s identity: it is a variation of Diego Die Anbetung der Heiligen Drei Könige Rotraut Krall larly apparent in this portrait of Velázquez, TUE 2.12. aND 22.1. Venus mit dem Spiegel (Rokeby Venus) Andreas Zimmermann TUE 9.12. aND 13.1. Der Wasserverkäufer von Sevilla Andreas Zimmermann TUE 16.12. aND 29.1. Selbstportrait Daniel Uchtmann Private Tours To book a private tour in the special exhibition or one of our collections call or write to T +43 1 525 24 - 5202 [email protected] GALLERY TALKS in German, duration c. 60 min. meeting point: Entrance Hall Fri 7.11., 10.15 a.m. Velázquez und die Genremalerei Barbara Herbst Fri 14.11., 10.15 a.m. Velázquez und die Mythologie Andreas Zimmermann Fri 28.11., 10.15 a.m. Velázquez und das höfische Portrait Agnes Stillfried Fri 5.12., 10.15 a.m. Velázquez und die Altarmalerei Daniel Uchtmann WED 7.1., 4 p.m. Velázquez und Tizian Rotraut Krall WED 4.1., 4 p.m. Velázquez und Caravaggio Andreas Zimmermann FrI 16.1., 10.15 a.m. Velázquez und Rubens Barbara Herbst WED 28.1., 4 p.m. Velázquez und seine spanischen Vorgänger Daniel Uchtmann ART IN CONTEXT in German, at 15.30 Uhr, duration c. 60 min. Lecture Room, 2nd floor TUE 2.12. aND 27.1. Die Sage der Arachne – Die mythologischen Bilder des Velázquez Andreas Zimmermann TUE 16.12. aND 13.1. Las Meninas – Portrait und Politik bei Velázquez Daniel Uchtmann TUE 10.2. Eierbraten und Wasserverkäufer – Velázquez als Genremaler Rotraut Krall 17 xi ■ P icture Gallery Dutch, Flemish and German painting 15 icture Gallery ■ P Italian, Spanish and French painting 14 x ix Lecture Series organised in collaboration with the Dorotheum (in German) ■ Special exhibition »Velázquez« Entrance to the exhibition 16 lectures MOn 3.11. 2014 Rubens und Velázquez 7 p.m. Martin Warnke, Hamburg kuppelhalle Reservations: [email protected] THURS 5.2.2015 Diego Velázquez‘ »Las Meninas« – 6.30 p.m. des Rätsels Lösung? Lecture Room Martina Pippal, Vienna Postage within the EU will be paid by 1 admittance is free with a valid entrance ticket Viii WORKSHOPS AND go to www.khm.at/kunstvermittlung CHILDREN’S TOURS T +43 1 525 24 - 5202 [email protected] (IN GERMAN) Diego Velázquez, Baltasar Carlos on Horseback, 1634–1635, © Madrid, Prado xv 1 Private Events ition and host your private event with tapas I 24 Book an exclusive visit to the Velázquez exhib 2 and sparkling wine. II 3 III 4 5 Vii 7 13 Vi IV 12 11 V 9 8 Exhibition The exhibition catalogue will be published catalogue in German and English. greetings from We will post this postcard for you to an EU the kunsthisto- address. Just drop it into the post box in the risches Museum Museum Shop. 6 www.khm.at T +43 1 52524 - 4030 or [email protected] 17 xi ■ P icture Gallery Dutch, Flemish and German painting 15 icture Gallery ■ P Italian, Spanish and French painting 14 x ix Lecture Series organised in collaboration with the Dorotheum (in German) ■ Special exhibition »Velázquez« Entrance to the exhibition 16 lectures MOn 3.11. 2014 Rubens und Velázquez 7 p.m. Martin Warnke, Hamburg kuppelhalle Reservations: [email protected] THURS 5.2.2015 Diego Velázquez‘ »Las Meninas« – 6.30 p.m. des Rätsels Lösung? Lecture Room Martina Pippal, Vienna Postage within the EU will be paid by 1 admittance is free with a valid entrance ticket Viii WORKSHOPS AND go to www.khm.at/kunstvermittlung CHILDREN’S TOURS T +43 1 525 24 - 5202 [email protected] (IN GERMAN) Diego Velázquez, Baltasar Carlos on Horseback, 1634–1635, © Madrid, Prado xv 1 Private Events ition and host your private event with tapas I 24 Book an exclusive visit to the Velázquez exhib 2 and sparkling wine. II 3 III 4 5 Vii 7 13 Vi IV 12 11 V 9 8 Exhibition The exhibition catalogue will be published catalogue in German and English. greetings from We will post this postcard for you to an EU the kunsthisto- address. Just drop it into the post box in the risches Museum Museum Shop. 6 www.khm.at T +43 1 52524 - 4030 or [email protected]