Diplomarbeit - Politicamentecorretto.com

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Diplomarbeit
Titel der Diplomarbeit
ZUR AUFNAHME DER ITALIENER UND DES
ITALIENISCHEN IN ARGENTINIEN
Verfasserin
Caroline Katschnig
angestrebter akademischer Grad
Magistra der Philosophie (Mag. phil.)
Wien, im Mai 2007
Studienkennzahl lt. Studienblatt:
A 349 346
Studienrichtung lt. Studienblatt:
Italienisch (Stzw), Französisch (Stzw)
Betreuer:
Univ.- Prof. Dr. Georg Kremnitz
In Liebe und Dankbarkeit
meiner Mutter Jana Denison und meinem Stiefvater Univ. Prof. Dr. Norman Denison
gewidmet.
2
Danksagung
Am Beginn dieser Arbeit sollen jene stehen, die am vorliegenden Ergebnis - die Diplomarbeit
im engeren Sinne, das Studium im weiteren Sinne - mitbeteiligt sind.
Mein größter Dank gilt meiner Mutter und meinem Stiefvater, denn sie gaben mir die
Möglichkeit, meiner Leidenschaft, dem Studium romanischer Sprachen nachgehen zu können.
Es war meine Mutter, die mich mit unermüdlicher Aufopferung dazu erzogen hatte, Wissen
und Bildung als größtes und wertvollstes menschliches Kapital anzusehen. Ihren selbstlosen
Einsatz für meine universitäre Ausbildung möchte ich an dieser Stelle ganz besonders
würdigen. Mein Stiefvater unterstütze mich ebenfalls auf rührende Art und Weise und in
jeglicher Hinsicht. Nicht nur als Kind, sondern auch heute noch bewundere ich sein
ungeheuer breites Wissensspektrum und seine Liebe zu Sprachen und zur Sprachwissenschaft.
Er hat mich nicht nur diesbezüglich sehr geprägt.
Ganz besonderer Dank gebührt meinem besten Freund Bernd Sauseng und seinen Eltern, Ruth
und Dr. Helmut Sauseng. Er steht mir mein halbes Leben lang in guten wie in schlechten
Zeiten zur Seite und er und seine Eltern waren es, die mich dazu bewegten, bei meiner
Studienwahl auf mein Herz zu hören. Es war die einzig richtige Wahl!
Einen herzlichen Dank möchte ich ebenfalls an Susanne Sterk, Mag. Maria Schönberger,
Mag. Eva Veit, Dr. Amanda Nimmerrichter und Mag. Stefan Jauk richten, die mich mit
unaufhörlicher Zuneigung und Motivation durch die teilweise in privater Hinsicht sehr
schwierige Endphase meines Studiums begleiteten.
Ein Dankeschön gilt insgesamt all jenen, die mir während meiner Studienzeit treu und ehrlich
zur Seite standen. Ich hoffe, es fühlt sich jeder von ihnen angesprochen, auch ohne
namentlicher Auflistung.
Mein tiefer Respekt und herzlichster Dank für die fachliche, unbürokratische, motivierende
und verständnisvolle Unterstützung gilt meinem Betreuer Univ. Prof. Dr. Georg Kremnitz. Er
bewirkte, dass ich meine Arbeit nicht nur für mich selbst, sondern auch für ihn schreiben
wollte. Mögen alle Professoren so sein wie er!
Grazie, siete forti!
Vorrei anche ringraziare il professor Bruno Londero dell`Università di Udine ed expresidente
dell`Istituto Italiano di Cultura a Buenos Aires del suo aiuto. I Suoi libri ed informazioni mi
sono stati molto utili! Mille grazie! Sono pure riconoscente al sig. Paterna dell`Istituto
Nazionale di Statistica a Roma che mi ha dato accesso ai dati molto importanti e giovevoli!
3
Una più vasta patria il destino ci aveva dato.
Un più dolce calor naturale era nel mistero della terra selvaggia e buona.
Dino Campana, Canti Orfici
4
Inhalt
Vorwort ................................................................................................................................... 10
Teil I ......................................................................................................................................... 12
I. Einleitung ..................................................................................................................... 13
I.1. Völkerwanderung als altes Phänomen ....................................................................... 13
I.2. Definitionen und Definitionsprobleme ...................................................................... 14
I.3. Externe und interne Faktoren..................................................................................... 21
I.4. Informationsquellen und Charakteristiken der italienischen Emigration nach
Argentinien....................................................................................................................... 23
I.5. Persönliche Anmerkung............................................................................................. 31
II. Die Geschichte der italienischen Präsenz in Argentinien................................................ 34
II.1. Ohnegleichen: Die italienische Emigration nach Argentinien ................................. 35
II.2. Die ersten italienischen Akzente .............................................................................. 38
II.2.1. Cádiz als Tor zu Amerika .................................................................................. 46
II.2.2. Die Rolle der Italiener während des argentinischen Unabhängigkeitskampfes 47
II.2.3. Immigration unter Rivadavia............................................................................. 49
II.3. Die anfänglichen Immigrationswellen...................................................................... 53
II.3.1. Genua als Ausgangspunkt ................................................................................. 53
II.3.2. La Boca - Die Seemannsstadt ............................................................................ 56
II.3.3. Die Phase nach der Ära Rosas ........................................................................... 60
II.3.3.1. Die italienische Einigung und ihre Auswirkungen......................................... 66
II.3.3.2. Gobernar es poblar ......................................................................................... 67
II.4. Die Masseneinwanderung bzw. ................................................................................ 74
die sog. inmigración aluvión (1880-1914) ....................................................................... 74
II.4.1. Wirtschaftliche und bürokratische Rahmenbedingungen für die
Masseneinwanderung ................................................................................................... 78
II.4.2. Die Pampa als neuer Lebensraum ..................................................................... 81
II.4.3. Der italienische Beitrag zur Urbanisierung Argentiniens.................................. 84
II.5. Die Zeit nach der großen Emigration und die Zwischenkriegszeit .......................... 95
II.5.1. Die Konsolidierungsphase italienischer Immigranten....................................... 99
II.6. Italienische Immigration nach dem Zweiten Weltkrieg ......................................... 104
II.6.1. Perón und seine positive Auswirkung auf die Einwanderung ...............Errore. Il
segnalibro non è definito.
II.6.1.1. Italienische Unternehmensimperien .......Errore. Il segnalibro non è definito.
II.6.1.2. Italienische Institutionen und Vereinigungen........Errore. Il segnalibro non è
definito.
II.6.2. Die Periode des Immigrationsrückgangs ...Errore. Il segnalibro non è definito.
II.7. Argentinien wird vom Einwanderungs- zum Auswanderungsland ..............Errore. Il
segnalibro non è definito.
II.7.1. Argentinien als Auswanderungsland .........Errore. Il segnalibro non è definito.
II.7.1.1. Eine/r von vielen.....................................Errore. Il segnalibro non è definito.
II.7.2. Angaben zum Ist-Zustand: Das Konsularisches Meldeamt ..................Errore. Il
segnalibro non è definito.
II.8. Demografische Untersuchung der italienischen Immigration in Argentinien bis in
die Gegenwart ..........................................................Errore. Il segnalibro non è definito.
II.8.1. Uruguay als Hochburg argentinischer Emigranten...Errore. Il segnalibro non è
definito.
5
II.8.1.1. Italienische Präsenz in Uruguay im 19. Jahrhundert Errore. Il segnalibro non
è definito.
II.8.1.2. Migrationsverlagerungen zwischen Uruguay und Argentinien..........Errore. Il
segnalibro non è definito.
II.8.2. Demografische Entwicklungen italienischer Einwanderung (italienische
Quellen) ................................................................Errore. Il segnalibro non è definito.
II.9. Italienisch-argentinische Beziehungen heute ...Errore. Il segnalibro non è definito.
II.9.1.Vertretungsorgane der Auslandsitaliener ...Errore. Il segnalibro non è definito.
II.9.1.1.Der Einfluss der Auslandsitaliener auf die Innenpolitik Italiens - Der
Urnengang in Übersee ..........................................Errore. Il segnalibro non è definito.
II.9.1.2. Die Komitees (COMITES) der Auslandsitaliener..Errore. Il segnalibro non è
definito.
II.9.1.3. Generalrat der Italiener im Ausland (C.G.I.E.) .....Errore. Il segnalibro non è
definito.
II.9.1.4. Italienische Botschaften und Konsulate .Errore. Il segnalibro non è definito.
Teil II................................................................................Errore. Il segnalibro non è definito.
III. Die italienische Sprache in der argentinischen Gesellschaft.Errore. Il segnalibro non è
definito.
III.1. Die Verbreitung der italienischen Sprache......Errore. Il segnalibro non è definito.
III.1.1. Die Wege des Italienischen nach Argentinien ........Errore. Il segnalibro non è
definito.
III.2. Die Emigration und ihre Konsequenzen .........Errore. Il segnalibro non è definito.
III.2.1. Neue Heimat, neue Herausforderungen ...Errore. Il segnalibro non è definito.
III.2.2. Migrationsbedingte Sprachkontakte und die Folgen. Errore. Il segnalibro non
è definito.
III.3. Mehrsprachigkeit: Generations- und GeschlechtsunterschiedeErrore. Il segnalibro
non è definito.
III.3.1. Mehrsprachigkeit......................................Errore. Il segnalibro non è definito.
III.3.2. Geschlechtsspezifische Unterschiede im Sprachverhalten bei Migranten
..............................................................................Errore. Il segnalibro non è definito.
III.4. Der Einfluss des Italienischen auf das argentinische Spanisch Errore. Il segnalibro
non è definito.
III.4.1. Der Einfluss des Italienischen auf das Lexikon ......Errore. Il segnalibro non è
definito.
III.4.1.1. Die Gastronomie ...................................Errore. Il segnalibro non è definito.
III.4.1.2. Allgemeine Italianismen .......................Errore. Il segnalibro non è definito.
III.4.2. Weitere Auswirkungen des Sprachkontaktes auf das Spanische .........Errore. Il
segnalibro non è definito.
III.4.3. Die Verbreitung der Italianismen .............Errore. Il segnalibro non è definito.
III.4.3.1. Der Lunfardo .........................................Errore. Il segnalibro non è definito.
III.5. Die Kontamination des Italienischen durch das Spanische: Das CocolicheErrore. Il
segnalibro non è definito.
III.5.1. Einordnungsprobleme des Cocoliche.......Errore. Il segnalibro non è definito.
III.5.2. Die Folgen des Sprachkontaktes ..............Errore. Il segnalibro non è definito.
III.5.2.1. Phonetische Merkmale ..........................Errore. Il segnalibro non è definito.
III.5.2.2. Morphologische Kontaminationen ........Errore. Il segnalibro non è definito.
Riassunto ..................................................................Errore. Il segnalibro non è definito.
La storia della presenza italiana in Argentina ......Errore. Il segnalibro non è definito.
La lingua italiana in Argentina.............................Errore. Il segnalibro non è definito.
Bibliographie ............................................................Errore. Il segnalibro non è definito.
Teil I .....................................................................Errore. Il segnalibro non è definito.
6
Teil II....................................................................Errore. Il segnalibro non è definito.
Bibliographie der Bilder.......................................Errore. Il segnalibro non è definito.
Anhang .....................................................................Errore. Il segnalibro non è definito.
1. Zeittafel ............................................................Errore. Il segnalibro non è definito.
2. Kontaktadressen der Comites ...........................Errore. Il segnalibro non è definito.
3. Diplomatische Vertretungen.............................Errore. Il segnalibro non è definito.
Italienische Botschaften und Konsulate in Argentinien ......Errore. Il segnalibro non è
definito.
Argentinische Botschaften und Konsulate in Italien...........Errore. Il segnalibro non è
definito.
4. Italienische Kulturinstitute in Argentinien .......Errore. Il segnalibro non è definito.
5. Organisationen und Assoziationen in Italien ...Errore. Il segnalibro non è definito.
6. Bilder ................................................................Errore. Il segnalibro non è definito.
7. Textproben .......................................................Errore. Il segnalibro non è definito.
8. Deutsche Zusammenfassung ............................Errore. Il segnalibro non è definito.
Abbildungen
Abbildung 1: Misiones ............................................................................................................. 45
Abbildung 2: Cádiz .................................................................................................................. 46
Abbildung 3: Teatro Colón in Buenos Aires ........................................................................... 51
Abbildung 4: La Boca im Jahre 1892....................................................................................... 56
Abbildung 5: Die heutigen Bezirke von Buenos Aires. La Boca und Balvanera, die ersten
italienischen Viertel.......................................................................................................... 57
Abbildung 6: Italienische Emigration nach Destinationen von 1861 bis 1890........................ 60
Abbildung 7: Italienische Einwanderung nach Argentinien von 1857 bis 1880...................... 60
Abbildung 8: Italienische Einwanderung nach Argentinien seit 1857..................................... 72
Abbildung 9: Italienische Einwanderung von 1857-1891........................................................ 73
Abbildung 10: Italienische Auswanderung nach Argentinien 1871-1920 (italienische
Angaben) .......................................................................................................................... 74
Abbildung 11: Italienische Immigration nach Argentinien zwischen 1880 und 1886............. 75
Abbildung 12: Italienische Immigration nach Argentinien während der inmigración aluvión77
Abbildung 13: Bevölkerungswachstum von Buenos Aires von 1580 bis 1900 ....................... 85
Abbildung 14: Casa Rosada .................................................................................................... 89
Abbildung 15: Italienische Auswanderung nach Argentinien von Anfang des 20. Jahrhunderts
bis zum Ausbruch des 2. Weltkrieges (italienische Angaben)......................................... 95
Abbildung 16: Italienische Aus- bzw. Rückwanderung nach bzw. aus Argentinien 1921-1940
(italienische Angaben)...................................................................................................... 96
Abbildung 17: Italienische Aus- und Rückwanderung nach bzw. aus Argentinien von 1946 bis
1965 (italienische Angaben).....................................Errore. Il segnalibro non è definito.
Abbildung 18: Der Staudamm von Yacyretà ...................Errore. Il segnalibro non è definito.
Abbildung 19: Italienische Aus- und Rückwanderung nach und aus Argentinien von 1946 bis
1984 ..........................................................................Errore. Il segnalibro non è definito.
Abbildung 20: Italienische Ein- bzw. Auswanderung nach bzw. aus Argentinien von 1985 bis
2000 (italienische Angaben).....................................Errore. Il segnalibro non è definito.
Abbildung 21: Italienische Emigration nach Argentinien von 1995 bis 2002 (argentinische
Angaben) ..................................................................Errore. Il segnalibro non è definito.
7
Abbildung 22: Von Italienern abstammende Personen auf der Welt Errore. Il segnalibro non
è definito.
Abbildung 23: Movimiento del Puerto durante el año 1894...........Errore. Il segnalibro non è
definito.
Abbildung 24: Crecimiento de la población ....................Errore. Il segnalibro non è definito.
Abbildung 25: Italienische Emigration zwischen 1876 und 1987 ..Errore. Il segnalibro non è
definito.
Abbildung 26: Italienische Emigration in Argentinien zwischen 1857 und 1973 argentinischen
Statistiken zufolge ....................................................Errore. Il segnalibro non è definito.
Abbildung 27: Die regionale Herkunft italienischer Einwanderer in Argentinien ......Errore. Il
segnalibro non è definito.
Abbildung 28: Regionale Herkunft italienischer Emigranten nach Argentinien im Zeitraum
von 1901 bis 1905 ....................................................Errore. Il segnalibro non è definito.
Abbildung 29: Regionale Herkunft italienischer Emigranten nach Argentinien im Zeitraum
von 1910 bis 1915 ....................................................Errore. Il segnalibro non è definito.
Abbildung 30: Regionale Herkunft der Italiener nach Argentinien im Zeitraum von 1921 bis
1925 ..........................................................................Errore. Il segnalibro non è definito.
Abbildung 31: Die neun Comites in Argentinien.............Errore. Il segnalibro non è definito.
Abbildung 32: Consumatori italici nel mondo.................Errore. Il segnalibro non è definito.
Abbildung 33: Weltweite Verteilung der italienischen Sprache .....Errore. Il segnalibro non è
definito.
Abbildung 34: Das Sprachverhalten bei Sprachkontakten..............Errore. Il segnalibro non è
definito.
8
Tabellen
Tabelle 1: Ethnische Zusammensetzung der argentinischen Bevölkerung im Jahre 1914 ...... 77
Tabelle 2: Die prozentuelle Verteilung mancher Berufe der in den Jahren 1885-86 und 1910
in Buenos Aires an Land gegangenen Italiener................................................................ 87
Tabelle 3: Zusammensetzung der argentinischen Bevölkerung 1914 und 1940.................... 103
Tabelle 4: Abgewiesene Einreiseanträge (in Prozent) ausländischer und italienischer
Immigranten, die zwischen 1945 und 1953 in der II. und III. Klasse nach Argentinien
kommen wollten .......................................................Errore. Il segnalibro non è definito.
Tabelle 5: In Argentinien registrierte italienische Staatsbürger......Errore. Il segnalibro non è
definito.
Tabelle 6: Auswanderer von Italien und deren Destinationen Amerika und im Speziellen
Argentinien...............................................................Errore. Il segnalibro non è definito.
Tabelle 7: Zuordnungsversuche des Cocoliche................Errore. Il segnalibro non è definito.
Tabelle 8: Sprachvarietäten, die durch den spanisch-italienischen Sprachkontakt entstanden
..................................................................................Errore. Il segnalibro non è definito.
9
Vorwort
Vor zwei Tagen, am 24. November 2006, lief in den italienischen Kinos ein neuer Film unter
der Regie von Giuseppe Gagliardi namens La vera leggenda di Tony Vilar an. Er erzählt die
Geschichte eines italienischen Emigranten, der im Jahre 1952 seine Heimat verlässt und sich
von Genua nach Buenos Aires aufmacht, um dort ein neues Leben zu beginnen.
Warum ist das Thema Emigration in Italien so präsent? In Romanen, Novellen, Komödien,
Filmen, Liedtexten findet sich diese Thematik wieder, genauso wie der Slogan Siamo un po`
tutti emigranti.
Die vorliegende Arbeit gibt darauf eine Antwort. Die Emigration ist Teil der italienischen
Geschichte so wie die Immigration Teil der argentinischen Geschichte ist. Während jedes
dieser beiden Länder die Geschichte aus seinem Blickwinkel erzählt, wird in dieser Arbeit
versucht, die Historie dieser beiden Länder miteinander zu verbinden, um zu erklären,
weshalb Italien und Argentinien bis zum heutigen Tage so eng miteinander verbunden sind.
Es soll durch diese Diplomarbeit ermöglicht werden, die Mentalitäten beider Nationen und die
gegenwärtigen Ereignisse besser zu verstehen, denn dies wäre schwierig, würde man diese
beiden Länder getrennt voneinander zu betrachten versuchen.
Dank seiner Emigranten konnte Italien seine Kultur, Sprache und sein savoir-vivre in die
ganze Welt hinaustragen und es ist mitunter der Verdienst von italienischen Einwanderern,
dass Argentinien heute das ist, was es ist: Die kleine Schwester Italiens bzw. das zweite
Mutterland. Meine Diplomarbeit soll diesen Menschen zudem auch Ehre erweisen, denn
Emigration ist ein Weg in die Ungewissheit, verbunden mit viel Leid, Entsagungen und Mut.
Ich habe das Glück, mich hier mit zwei Ländern auseinandersetzen zu können, die mir ganz
besonders am Herzen liegen und zu denen ich einen engen Bezug habe. Dazu inspiriert wurde
ich von den in Argentinien lebenden Italo-Argentiniern während meines dortigen
Aufenthaltes.
Da Sprache eine Konsequenz historischer und soziokultureller Begebenheiten ist, wird im
ersten Teil das Erbe italienischer Präsenz in Argentinien aus historischer Sicht beleuchtet,
nämlich von der Entdeckung Amerikas bis zur Gegenwart. Dabei wird erkennbar, dass die
Italiener überall und zu jedem Zeitpunkt seit der Entdeckung Amerikas Argentinien in
jeglicher Hinsicht mitgestaltetet und nachhaltig geprägt hatten. Es wird auch auf die im April
stattgefundenen italienischen Parlamentswahlen Bezug genommen, um aufzuzeigen, wie
präsent dieses Thema im politischen Diskurs stets ist. Die Italo-Argentinier haben die
10
Möglichkeit, ihren Anliegen und Bedürfnissen mittels ihrer Repräsentanten nicht nur in ihrer
Wahlheimat Argentinien, sondern auch in ihrem Vaterland Gehör zu verschaffen. Vorbildlich
sind die Bemühungen vonseiten des italienischen Staates, um den einstigen Emigranten ein
weitläufiges Repräsentationssystem, starke Einflussnahme auf die Innenpolitik ihres
Herkunftslandes, wie auch Schutz in der Wahlheimat Argentinien sichern zu können.
Dass die Italiener beinahe seit 500 Jahren immer wieder das Plata-Gebiet aufsuchten, konnte
auch auf linguistischer Ebene nicht ohne Folgen bleiben: „
E`ormai fuori discussione che
l`italiano rappresenta l`elemento alloglotto piú importante nello spagnolo del Río de la Plata“
(Zannier in Marcianò, 1966:195).
Mit den Konsequenzen des Italienisch-Spanischen Sprachkontaktes sowie der Entwicklung
des Italienischen in diesem Gebiet befasst sich der zweite Teil der Arbeit.
11
Teil I
12
I. Einleitung
I.1. Völkerwanderung als altes Phänomen
Mit der Erschaffung des Menschen geht auch sein Drang und die Notwendigkeit zum
Wandern einher.
Die geistigen Fähigkeiten des Menschen sind verantwortlich für seinen Erfindungsreichtum, sein Lern-,
Kommunikations- und Kooperationspotenzial sowie für seine Fähigkeit, sich weit außerhalb seiner
ursprünglichen Heimat [...] einzustellen (Parker, Geoffrey,1995:20ff.).
Bereits unser Vorfahre, der erste Homoide, Homo erectus1, verließ sein Ursprungsgebiet
Afrika in kühlere Klimazonen und so kolonisierten seine Nachfahren im Zeitraum von
800.000 bis 300.000 v. Chr. Teile Asiens und Europas. Nach Geofrey Parker eröffnete das
Feuer den Weg zur Migration (Parker, 1995:20ff).
Freilich änderten sich in diesen fast zwei Millionen Jahren die Charakteristika und
Motivationen menschlicher Wanderung, etwas veränderte sich jedoch nicht: Die Hoffnung auf
ein besseres Leben. Noch heute emigrieren Menschen, um in einem angenehmeren Klima
leben zu können, so wie es auch der Homo erectus tat, meist sind es jedoch ganz andere und
viel ernstere Gründe, die Menschen weit weg von ihrer Heimat treiben. Ob es nun Kriege,
Überbevölkerung, Krankheiten, wirtschaftliche, politische, religiöse, soziale Gründe sind oder
reine Abenteuerlust und Neugier, diesen Menschen gebietet höchster Respekt, denn sie alle
haben eine Sache gemein: Es ist ein Weg in die Ungewissheit, fern ab von zuhause und dafür
bedarf es Mut. Voraussetzung für die E-migration ist ein Gebilde, aus dem man überhaupt
aus-wandern kann, nämlich die Nation. Daher ist Emigration als Konsequenzz der
Nationenbildungen zu sehen und löst somit die Terminologie der menschlichen Wanderung
ab.2 So definiert Benedict Anderson in seinem Buch Die Erfindung der Nation den Begriff
Nation folgendermaßen:
1
Die ältesten Knochenfunde dieser Homo-Gattung sind ungefähr 1.5 Millionen Jahre alt (vgl. Parker,1995:21f.).
Wie problematisch dieses Thema auch heute noch ist, wird bei grenzüberschreitenden Wanderungen auch von
Tieren deutlich. Vor kurzem sorgte ein Braunbär für politisches und mediales Aufsehen, der bei seinen
Streifzügen durch die Wälder die österreichisch-deutsche Grenze überquerte. War er nun ein deutscher oder
österreichischer Bär?
2
13
Sie ist eine vorgestellte politische Gemeinschaft - vorgestellt als begrenzt und souverän. Vorgestellt ist
sie deswegen, weil die Mitglieder selbst der kleinsten Nation die meisten anderen niemals kennen,
ihnen begegnen oder auch nur von ihnen hören werden, aber im Kopf eines jeden die Vorstellung ihrer
Gemeinschaft existiert.
[...] Die Nation wird als begrenzt vorgestellt, weil selbst die größte von ihnen mit vielleicht einer
Milliarde Menschen in genau bestimmten, wenn auch variablen Grenzen lebt, jenseits derer andere
Nationen liegen.
[...] Die Nation wird als souverän vorgestellt, weil ihr Begriff in einer Zeit geboren wurde, als
Aufklärung und Revolution die Legitimität der als von Gottes Gnaden gedachten hierarchischdynastischen Reiche zerstörten (Anderson, 1996:15ff.).
Weiteres Charakteristikum einer Nation ist laut Anderson der Drang nach Freiheit, wobei der
Maßstab und Symbol dieser Freiheit der souveräne Staat ist.
I.2. Definitionen und Definitionsprobleme
Die Staatenbildung schuf gleichzeitig auch den Begriff der Minderheit. Die Definition von
indigen und Minderheit stellt sich mir in diesem Zusammenhang deshalb als wichtig dar,
beheimatet
Argentinien
immerhin
indigene
Bevölkerungsgruppen
und
ist
durch
Kolonialisierung spanisch geprägt. Die numerische Überlegenheit der Spanier wurde aber im
Zuge der Immigrationswellen durch die Italiener abgelöst (vgl. Zapata, 1978:69). Obwohl
Versuche des Minderheitenschutzes eine lange Tradition haben,3 ist es um so erstaunlicher,
dass der Begriff der Minderheit völkerrechtlich nicht eindeutig definiert ist.4
Weitgehende Verbreitung und Akzeptanz fanden die Definition von Francesco Capotorti, die
er als UNO-Sonderberichterstatter der Minderheitenkommission im Jahre 1979 vorlegte und
von Jules Deschênes 1985 modifiziert wurde:
3
Augsburger Religionsfriede 1555, Westfälischer Friede 1648, Vertrag von Versailles 1871, Friedensverträge
sowie Minderheitenschutzverträge nach dem Ersten Weltkrieg, Friedensvertrag von Versailles mit Deutschland
1919 etc. (vgl. Nowak, 2002:30).
4
Der Bevölkerungskonstellation nach kann man in Argentinien die Italiener unmöglich als Minderheit
bezeichnen, sondern es wären nach diesem Kriterium vielmehr die gebürtigen Spanier als solche zu titulieren.
Hatte Argentinien zu Beginn des 19. Jahrhunderts rund 5-600 000 Einwohner (Spanier, Autochthone, Mischlinge
(Mestizen)), kamen von 1857 bis 1949 rund 3,3 Millionen Italiener in das Land am Silberstrom (vgl. Zapata,
1978:67ff.).
14
A group, numerically inferior5 to the rest of the population of a State, in a non-dominant position,
whose members- being nationals of the State- possess ethnic, religious or linguistic characteristics
differing from those of the rest of the population and show, if only implicitly, a sense of solidarity,
directed towards preserving their culture, traditions, religion or language (Capotorti, 1977:96; meine
Hervorhebungen).
A group of citizens of a State, constituting a numerical minority and in a non-dominant position in that
State, endowed with ethnic, religious or linguistic characteristics which differ from those of the majority
of the population, having a sense of solidarity with one another, motivated, if only implicitly, by a
collective will to survive and whose aim is to achieve equality with the majority in fact and in law
(Deschênes, 1985; meine Hervorhebungen).
Nach diesen Definitionen handelt es sich meiner Ansicht nach bei den Italo-Argentiniern
gegenüber den dort ansässigen Spaniern um keine Minderheit.
Auch eine offizielle Worterklärung von indigen ließ auf sich warten, diese wurde im Rahmen
der Errichtung der United Nations Working Group on Indigenous Populations Jahre 1982
gefunden (UN, 2004:1):
Indigenous communities, peoples and nations are those which, having a historical continuity with preinvasion and pre-colonial societies that developed on their territories, consider themselves distinct
from other sectors of the societies now prevailing on those territories, or parts of them. They form at
present non-dominant sectors of society and are determined to preserve, develop and transmit to future
generations their ancestral territories, and their ethnic identity, as the basis of their continued existence
as peoples, in accordance with their own cultural patterns, social institutions and legal system (UN,
2004:2; meine Hervorhebung). 6
Somit wären weder die Spanier noch die Italiener in Argentinien als indigenes Volk zu
bezeichnen, auch wenn der erste spanische Seefahrer, Juan Díaz de Solís, bereits am 2.2. 1516
am Río Paraná von Bord ging (vgl. Zapata, 1978:87). Aber wer ist denn nun der Argentinier?
Nimmt man die Autochthonen und Emigranten von dieser Bezeichnung aus, bleiben denn
dann noch viele übrig? Und was ist mit den Mischlingen, den sog. criollos, bzw. Immigranten
der 2., 3., 4., 5. etc. Generation? Darf man sie als Argentinier bezeichnen?
Ich empfinde die Klärung dieser Frage an dieser Stelle deshalb als so wichtig, weil in den
Erläuterungen der von mir verwendeten Literatur meist die Argentinier den italienischen
Einwanderern entgegengesetzt werden. Dies geschieht mit einer Selbstverständlichkeit, die
5
Wie aus der vorliegenden Arbeit erkennbar wird, ist die numerische Minderheit nicht immer die soziale
Minderheit. Im Falle der Spanier in Argentinien ist gegenüber den Italienern das Gegenteil der Fall.
6
Eine indigene Bevölkerung kann durch Kolonialisierung und spätere Spaltung von der (ehemaligen)
Kolonialmacht noch lange numerisch die Mehrheit, aus sozialer Sicht aber die Minderheit bleiben.
15
mich verwundert, war doch der argentinische Staat mit seinen administrativen Strukturen
gerade erst allmählich im Entstehen und waren die Italiener in nicht unbeträchtlichem Maße
daran beteiligt. Die mangelnde Ausdifferenzierung ist aber - auch was die Italiener anbelangt
- festzustellen, denn festgehalten werden muss, dass Italien ja bekannter Weise erst im Jahr
18617 gegründet wurde, also lange, nachdem die ersten Italiener argentinischen Boden
betraten. Der Einfachheit halber werde ich mich auch an die generalisierenden
Nationalitätenbezeichnungen halten, ich meine damit, und das sei hervorgehoben, all jene, die
ursprünglich von jenem Territorium stammten, das uns als das heutige Italien bekannt ist. Für
die Bezeichnung Argentinier kann diese Herleitung natürlich nicht verwendet werden, es sind
damit, ich übernehme die allgemein gebräuchliche Terminologie, die spanischen
conquistadores bzw. deren Nachkommen sowie in weiterer Folge die argentinischen
Staatsbürger gemeint. Da diese jedoch fast ausschließlich Vorfahren haben, die - wenn nicht
spanischer Herkunft - einstige Einwanderer aus diversen Ländern waren, versuche ich diese,
falls möglich, zu konkretisieren.
Während mir der Umstand, dass die Urbevölkerung als indigen zu titulieren ist, logisch
erscheint, habe ich so manche Schwierigkeit eine geeignete Bezeichnung für die ItaloArgentinier, die in der Literatur als Immigranten8 bezeichnet werden, zu finden. Man übergeht
mit dieser Markierung zum Beispiel diejenigen, die bereits sehr früh Argentinien aufsuchten,
egal ob als Seefahrer oder Ordensträger, sowie solche, die an Expeditionen und Feldzügen im
Auftrag Madrids teilnahmen. Überbegriffe dieser Art sind deshalb immer sehr delikat, weil
sie die unterschiedlichsten Beweggründe zum Verlassen der Heimat sowie Tausende von
Schicksalen generalisieren. Ob als Seefahrer, Missionar, Forscher nach Argentinien
gekommen oder als Flüchtling aus wirtschaftlichen oder politischen Gründen: Sie alle werden
als Emigranten bezeichnet. Ab wann gibt es denn Emigration oder Immigration? E-migriert
man aus einem Landstrich oder kann man erst nach den definitiven Staatsherausbildungen
von e-migrare sprechen? Man würde jedenfalls nie sagen, dass der Mensch vor ca. 40 000
Jahren v. Chr. von Asien über die Beringstraße nach Nordamerika bzw. vor 30 000 Jahren
von Nordamerika nach Südamerika aus-gewandert ist. So ist zu diesem Thema in Grosse
Illustrierte Weltgeschichte - von The Times herausgegeben - zu lesen:
7
Im gleichen Jahr wurde Buenos Aires zur Hauptstadt Argentiniens proklamiert (vgl. Zapata, 1978:35).
So wird Migration im Duden so erklärt: „
dauerhafte Abwanderung od. dauerhafte Einwanderung einzelner
Tiere od. einer Population in eine andere Population der gleichen Art; [...] Wanderung, Bewegung von
Individuen od. Gruppen im geographischen Raum, die mit einem Wechsel des Wohnsitzes verbunden ist“
(Duden, 2001:632). Das Forum Politische Bildung in Wien erklärt, dass Auswanderung „
die Aufgabe des
Inlandswohnsitzes zugunsten eines Wohnsitzes im Ausland“sei (Forum Politische Bildung, 2001:146).
8
16
Die ersten Menschen der zeitgenössischen Art Homo sapiens sapiens erschienen vor rund 40.000 Jahren
und breiteten sich während der folgenden drei Jahrtausende in der gesamten bewohnbaren Welt aus.
Die Wanderungen, auf denen sich der Mensch von seiner ursprünglichen Heimat Afrika auf alle
Kontinente der Erde ausbreitete [...], dauerten über eine dreiviertel Million Jahre (Geoffrey Parker,
1995:24ff; meine Hervorhebungen).
Ab wann ist man viaggiatore und wann trägt man die Bezeichnung emigrante di ritorno?
Die autochthonen Stämme und die Italiener haben, sosehr sie sich auch voneinander
unterscheiden mögen, jedenfalls eine Gemeinsamkeit: Sie wurden als Arbeitskräfte benötigt
und waren als solche von unermesslichem Wert (vgl. Zapata, 1978:37).9 Das Forum für
politische Bildung fasst die Problematik, die durch die Arbeitsmigration in der Nachkriegszeit
in Europa entstand, in folgende Worte:
Die Entwicklung der Einwanderergruppen von einem „
ausländischen Arbeitskräftereservoir“zur
Immigranten- oder ethnischen Gemeinde in den 70er Jahren führte dazu, dass die vorhandenen
Integrationsmechanismen nicht mehr greifen konnten. [...]
Bis dahin waren Immigranten überwiegend als Arbeitskräfte betrachtet worden, als relativ strukturiertes
Arbeitskräftepotential, dessen Integration automatisch über den Arbeitsplatz erfolgte. Die treibende
Kraft bei der Einwanderung war der hohe Bedarf an Arbeitskräften [...] (Forum Politische Bildung,
2001:146).
Heißt das, dass man erst den Status des Immigranten erhält, wenn Probleme im Zuge der
Einwanderung entstehen?
Überdies muss festgehalten werden, das die zivilisatorische Durchdringung des Landes, die
spanische Kolonisation im Sinne einer systematischen Besiedlung und wirtschaftlichen
Erschließung des Landes10 einherging mit dem Einsetzen der massenhaften europäischen
Einwanderung auf der einen Seite, die Bändigung der indigenen Völker andererseits. Hier
wiederum stellt sich mir die Frage: Ab wann ist man Kolonialmacht? Ist damit die
Landnahme als politische Besitzergreifung gemeint oder die Besiedlung des jeweiligen
Territoriums oder beides? Denn die eigentliche Kolonisation durch Niederlassungen und
9
Man könnte den Bedarf nach Arbeitskräften im damaligen Argentinien mit der momentanen und künftigen
Situation Europas vergleichen. Es ist im heutigen Europa allerdings aus anderen Gründen, nämlich angesichts
der Bevölkerungsalterung und in weiterer Folge des Bevölkerungsrückgangs die Nachfrage nach ausländischen
Arbeitskräften vorhanden. Prognosen der UNO vermuten allein in Italien bis zum Jahre 2050 eine Regression
der Population von ca. 57 Millionen auf ca. 41 Millionen (vgl. UN, 23.11.2005).
10
Die Landerschließung ist bis zum heutigen Tage nicht abgeschlossen. Beschränkungen der Natur (vor allem
die Trockenheit ausgedehnter Gebiete), die immensen Distanzen zu Ballungszentren, die insgesamt relativ
geringe Bevölkerungszahl und anhaltende politisch-wirtschaftliche Krisensituationen lassen derzeit die Versuche
zu einer neuerlichen Zivilisierung weiter Landstriche im Sand verlaufen (vgl. Zapata, 1978:37).
17
wirtschaftliche
Erschließung
der
eroberten
Gebiete
begann
erst
nach
der
Unabhängigkeitserklärung des Landes, ja zum Teil erst nach der vor ungefähr 130 Jahren
erfolgten endgültigen Unterwerfung der indianischen Bevölkerung in den nördlichen und
südlichen Randzonen Argentiniens (vgl. Zapata, 1978:87). Man erhält so einen ersten
Eindruck von dem, was die Italiener dort vorfanden und wie komplex das Thema Migration
und im Speziellen die italienische Immigration nach Argentinien ist.
Der Schutz von Minderheiten11, Migranten12, Ausländern13 und Flüchtlingen14 auf
internationaler Ebene ist so jung wie deren Definitionen (vgl. Office of the United Nations
High Commissioner for Human Rights (OHCHR), 1996-2006). Nach Art. 2 Abs. 1 der
International Convention on the Protection of the Rights of All Migrant Workers and
Members of their Families heißt es: „
1. The term "migrant worker" refers to a person who is
to be engaged, is engaged or has been engaged in a remunerated activity in a State of which
he or she is not a national.“Diese Konvention wurde von Argentinien am 10. August 2004
unterzeichnet, jedoch noch nicht ratifiziert. Ausländer werden in der Resolution Individuals
Who are not Nationals of the Country in which They live in Artikel 1 wie folgt determiniert:
„
For the purposes of this Declaration, the term "alien" shall apply, with due regard to
qualifications made in subsequent articles, to any individual who is not a national of the State
in which he or she is present.“Zum Abschluss dieser Definitionsfrage hier nun die Erklärung
der Vereinten Nationen, was denn nun ein Migrant ist:
The term 'migrant' in article 1.1 (a) should be understood as covering all cases where the decision to
migrate is taken freely by the individual concerned, for reasons of 'personal convenience' and without
intervention
of
an
external
compelling
factor.
Within the category of 'migrant', irregular or undocumented migrants must too be recognized, irregular
migration being a phenomenon that is growing into global crisis. From the above definition, it follows
that 'migrant' does not refer to refugees, exiles or others forced or compelled to leave their homes.
By contrast, the term 'migration' is descriptive of the process of the movement of persons, and thus
includes the movement of refugees, displaced persons, uprooted people as well as economic
migrants (UN, 10.3.1998; meine Hervorhebungen).
11
Declaration on the Rights of Persons Belonging to National or Ethnic, Religious and Linguistic Minorities,
Resolution 44/135 vom 18.12.1992.
12
International Convention on the Protection of the Rights of All Migrant Workers and Members of their
Families, Resolution 45/158 der UNO vom 18. Dezember 1990; Protocol against the Smuggling of Migrants by
Land, Sea and Air, supplementing the United Nations Convention against Transnational Organized Crime,
Resolution 55/25 vom 15.11.2000 etc.
13
Individuals Who are not Nationals of the Country in which They live, Resolution 40/144 vom 13.12.1985 etc.
14
Convention relating to the Status of Refugees von der UNO verabschiedet und bindend seit 22.12.1954,
Protocol relating to the Status of Refugees am 4.10.1967 in Kraft getreten, Individuals Who are not Nationals of
the Country in which They live, Resolution 40/144 vom 13.12.1985 etc.
18
Um Unklarheiten bei der Auslegung, auf die auch die UNESCO verweist15, zu beseitigen,
führt man an (UNESCO, letztes Update 18.9.2006):
The Special Rapporteur of the Commission on Human Rights has proposed that the following persons
should be considered as migrants:
Persons who are outside the territory of the State of which they are nationals or citizens, are not subject
to its legal protection and are in the territory of another State;
Persons who do not enjoy the general legal recognition of rights, which is inherent in the granting by the
host State of the status of refugee, naturalized person or of similar status;
(c) Persons who do not enjoy either general legal protection of their fundamental rights by virtue of
diplomatic agreements, visas or other agreements.
Doch auch hier wird auf Definitionsschwierigkeiten hingewiesen:
This broad definition of migrants reflects the current difficulty in distinguishing between migrants who
leave their countries because of political persecution, conflicts, economic problems, environmental
degradation or a combination of these reasons and those who do so in search of conditions of survival or
well-being that does not exist in their place of origin. It also attempts to define migrant population in a
way that takes new situations into consideration (Unesco, letztes Update 18.9.2006).
Somit wäre man wieder dort, wo ich begann, für das Phänomen der italienischen Migration
nach Argentinien eine ausdifferenziertere Bezeichnung zu suchen. Offensichtlich habe nicht
nur ich damit Schwierigkeiten. Deshalb finde ich den neutralen Titel meiner Diplomarbeit
passender, als jene, die von italienischer e-, im-, oder bloß migrazione sprechen, auch wenn
ich der Einfachheit halber gezwungen bin, diese Begriffe zu verwenden.
Dr. Christoph Reinprecht von der Universität Wien macht auch in der Soziologie auf die
verschiedenen Denkansätze rund um dieses Thema aufmerksam.
15
„
The term migrant can be understood as "any person who lives temporarily or permanently in a country
where he or she was not born, and has acquired some significant social ties to this country." However, this may
be a too narrow definition when considering that, according to some states' policies, a person can be considered
as a migrant even when s/he is born in the country“(UNESCO, letztes Update 18.9.2006).
19
So sehen die Interpretationen des Phänomens Migration aus:
-
Überwechseln von einem Gesellschaftssystem in ein anderes (Eisenstadt, 1953)
-
Dauerhaft/längerfristig außerhalb des Herkunftslandes leben (Castles/Miller, 1993)
-
Jeder Wechsel des de facto-Wohnsitzes (Heberle, 1955); jede Ortsveränderung
(Hoffmann/Nowotny, 1970)
-
Wechsel der Gruppenzugehörigkeit (Elias/Scotson, 1990)
-
Veränderung der Position im physischen und sozialen Raum (Albrecht, 1972).
Für Reinprecht ist der Wanderungsprozess nach folgenden Kriterien zu typologisieren:
1.) räumliche Aspekte:
-
Binnenwanderung bzw. interne Wanderung (etwa vom Land in die Stadt)
-
Internationale bzw. externe Wanderung (kontinental/interkontinental, global)
2.) zeitliche Aspekte:
-
begrenzte bzw. temporäre Wanderung (z.B. Saisonarbeiter, jahreszeitliche Erntearbeiter,
Pendelwanderung)
-
dauerhafte bzw. permanente Wanderung (Aus-, Einwanderung, Niederlassung)
3.) Wanderungsmotive:
-
freiwillige Wanderung (Arbeitsmigration, berufliche Mobilität)
-
unfreiwillige Wanderung (Flucht, Vertreibung)
4.) Umfang:
-
Einzel- bzw. Individualwanderung
-
Gruppen- bzw. Kollektivwanderung
-
Massenwanderung
20
I.3. Externe und interne Faktoren
Um den Italienern in Argentinien bestimmte Charakteristika zuschreiben zu können, müssen
zuvor noch folgende Trennungen zwischen Emigranten vorgenommen werden (vgl. Lo
Cascio, 1987:91f.):
Distanz:
-
Mussten sie ein Meer überqueren?
-
Emigrierten sie innerhalb Europas?
Sprache:
-
Emigrierten sie in ein Land, dessen Landesprache der eigenen Muttersprache ähnelt?
-
Emigrierten sie in ein Land, dessen Landessprache sich von der eigenen Muttersprache
völlig unterscheidet (z.B. aus europäischen in arabische oder asiatische Ländern)?
Prestige:
-
Emigrierte man in ein Land, dessen Sprache und Wirtschaft prestigereicher waren als jene
der Heimat und sich somit als dominante und renommierte Kultur und Sprache gegenüber
jener des eigenen Ursprungslandes durchsetzten?
-
Oder wanderte man in ein Land aus, dessen Wirtschaft, Kultur und Sprache gegenüber
jener der Heimat nicht so sehr hervorragten, als dass sie sich hätten behaupten können?
Kultur:
-
War das Kultur-, Bildungs- und Sprachniveau der Migranten im Heimatland relativ hoch
oder eher niedrig?
Familie:
-
Wanderte man alleine in das Land aus bzw. emigrierte man mit einem Ehepartner oder
Lebensgefährten, mit dem man in weiterer Folge in dem fremden Land zusammenlebte und
der die gleiche Muttersprache hatte?
-
Waren Kinder vorhanden?
Alter:
-
War der Emigrant zum Zeitpunkt seiner Expatriierung jung oder älter?
21
Arbeit:
-
Arbeitete man vor der Auswanderung in der Stadt, also z.B. im Industriesektor oder war
man in der Landwirtschaft tätig?
Wohnsitz:
-
Lebte man vor der Emigration in der Stadt oder auf dem Land?
Die linguistische Untersuchung erfolgt im zweiten Teil meiner Arbeit. Die Distanz zwischen
Ursprungs- und Gastgeberland ist von großer Bedeutung für den Grad der Anpassung an das
Gastgeberland und an die Kultur und sowie vor allem für die Bereitschaft zum Erlernen der
Sprache. Wenn die Distanz zwischen Heimat- und Gastgeberland groß ist und ein weiter
Ozean dazwischen liegt, wie im Fall der Italiener in Argentinien, ist der Emigrant gezwungen,
sich mehr bzw. gänzlich in das Leben der neuen Heimat einzugliedern und Kontakte zu
Landsmännern aufzubauen und diese zu stärken. Zudem war das damalige Reisen viel
beschwerlicher und dauerte Monate. Die große Entfernung zum Vaterland zwingt den
Emigranten zur Integration auch auf linguistischer Ebene. Es wird eine Sprache kreiert, die
Koinè16 der Muttersprache und jener des Gastlandes, die sich immer mehr jener des
Gastlandes annähert, also eine Veränderung von der Pidgin17 zur Kreolsprache18 durchläuft.
16
„
Koinè [griech. koinẽ
i (glõssa) >gemeinsame Sprache<]. [...] Bezeichnung für jede »deregionalisierte« Varität,
die sich innerhalb eines Verbandes von mehreren (zunächst) gleichwertigen, regional gebundenen Varitäten zur
allgemein akzeptierten überregionalen »Standardvarität« entwickelt und durchgesetzt hat“(Bußmann,
1990:390).
17
„
Pidgin-Sprache. Der Name Pidgin ist mit großer Wahrscheinlichkeit auf eine chinesisch gefärbte
Aussprache von engl. business >Geschäft<, >Handel< zurückzuführen und bezeichnet eine aus einer
sprachlichen Notsituation entstande Mischsprache: Beim Aufeinandertreffen von Sprechern unterschiedlicher
Sprachen ohne gegenseitiges Sprachverständnis werden Struktur und Vokabular der einzelnen
muttersprachlichen Systeme nachhaltig reduziert, um eine Verständigung herbeizuführen; allmählich bildet sich
aus diesem Kontaktidiom eine funktionsfähige Mischsprache, die neben der jeweiligen Muttersprache erlernt
wird. [...] Linguistisch sind P. gekennzeichnet durch stark reduzierten Wortschatz, Tendenz zur Umschreibung
und Metaphorik, vereinfachte Phonemsysteme, reduzierte morphologische und syntaktische Strukturen.
Sprachw. interessant [...] ist besonders die Tatsache, dass P.-systeme erstaunliche Ähnlichkeiten untereinander
aufweisen [...]“(Bußmann, 1990:597).
18
„
Kreolsprache[engl. creole >in Westindien geborener Europäer<, franz. créole; aus span. criollo
>eingeboren< (von span. criado, criar); lat. creare >schöpfen <]. K. sind ehemalige Pidgin-Sprachen, die
nunmehr als voll ausgebaute und standardisierte Muttersprachen fungieren; die funktionellen und grammatischen
Einschränkungen, Vereinfachungen und Reduktionen des Pidgins sind beseitigt. [...] Die K. erfährt jeweils eine
beträchtliche Ausweitung und Veränderung der Grammatik wie des Wortschatzes. Nach BICKERTON [1983]
ist dies auf die angeborene Sprachfähigkeit des Menschen zurückzuführen, die der relativ regellosen PidginSprachen grammatische Strukturen aufzwingt. Dies erklärt, weshalb K.n allgemein eine ähnliche Grammatik
aufweisen, worauf bereits H. SCHUCHARDT um 1850 aufmerksam gemacht hat.- Die Benennung erfolgt
jeweils nach der dominanten Sprache, aus der zumindest der größte Teil des Wortschatzes genommen ist [...]“
(Bußmann, 1990:429).
Tippfehler des Autors bei “
[...] die der relativ regellosen Pidgin-Sprache grammatische Strukturen aufzwingt
[...]“
.
22
Bei geographischer Nähe des Geburts- und Einwanderungslandes - wie es bei Italienern, die
in ein anderes europäisches Land abwanderten, der Fall ist - spielt der Emigrierte immer mit
dem Gedanken, eines Tages in die Heimat zurückzukehren. Diese Überlegung wird durch
regelmäßige Besuche des Herkunftslandes forciert, die durch die stetige Verbesserung der
Transportmittel und Verkehrswege erleichtert werden. Auch die Fortentwicklung der
Kommunikationsmittel schürt die Rückwanderungsbestrebungen. Diese ständige Instabilität
und Unsicherheit über den Verbleib bewirkt mangelhaftes Engagement, auch aus
linguistischer Sicht: In vielen Fällen wird die Landessprache unzureichend erlernt und
zugleich, falls Kontakte zu Landsleuten fehlen, gleichzeitig auch die Muttersprache verlernt.
Die Konsequenz ist eine Identitätskrise, die innerhalb Europas zudem durch sehr ausgeprägte
und lange Kulturtraditionen sowie intakte Wirtschaftsstrukturen gefördert wird, durch die der
italienische Emigrant oft überrollt und noch mehr verunsichert wird.
Die Italiener der zweiten Generation innerhalb Europas jedoch identifizieren sich stark mit
dem Einwanderungsland der Eltern, da sie dort aufwachsen. Die Einwanderungskinder stellen
somit ein Band zwischen dem Land und den Emigranten dar und führen das herbei, was in
Argentinien der Atlantik bewirkt, nämlich dass die Auswanderer der ersten Generation den
Traum von der Wiederkehr ins Heimatland verwerfen (vgl. Lo Cascio, 1987:92f.).
I.4. Informationsquellen und Charakteristiken der
italienischen Emigration nach Argentinien
Argentinien ist ein Einwanderungsland, das zweitgrößte der Erde. Laut Jorge Ochoa de
Eguilieor, dem Direktor des Einwanderungsmuseums in Buenos Aires, kamen um die
Jahrhundertwende rund 1.000 Immigranten pro Tag in Buenos Aires an. Bis 1924 waren es
5.5 Millionen Einwanderer, der Zweite Weltkrieg verursachte den zweiten großen Schub.
Man floh aus dem Europa der Vor- und Nachkriegswirren in ein weites Land, das dringend
Arbeitskräfte benötigte. Ein Platz im Immigrantenhotel war dem Neuankömmling sicher, und
zwar solange, bis er Arbeit fand, was allzu oft bereits nach fünf bis sechs Tagen erfolgte. Die
argentinischen Behörden halfen bei der Vermittlung und für die geleistete Arbeit bot man
zusätzlich noch Boden, ein Häuschen sowie Anteile an einer Schafherde an. „
Diese Welle, die
im wahrsten Sinne des Wortes über den Ozean schwappte, führte zu einem Bruch in der
23
Geschichte des Landes. Mit der Immigration wurde eine neue Nation geschaffen“
, so der
Direktor des Einwanderungsmuseums in Buenos Aires (vgl. Krüger, 2006).
In Argentinien bildeten sich keine Ghettos. In der typischen Wohnform der ärmeren Familien,
den conventillos, wie die um einen Hof mit gemeinsamer Toilette und Küche herumgebauten
Zimmer genannt wurden, mischten sich schnell Familien, Traditionen und Sprachen. Wer in
Argentinien geboren wurde, erhielt automatisch die argentinische Staatsbürgerschaft, denn in
den südamerikanischen Ländern gilt das ius soli19, das Recht des Bodens. Wer in Argentinien
geboren wird, ist argentinischer Staatsbürger, auch wenn er später nie wieder in jenes Land
zurückkehrt.
Erst ca. einhundert Jahre nach der ersten Immigrationswelle beginnt im Land eine erste
Auseinandersetzung
mit
jenem
Konglomerat,
das
die
argentinische
Gesellschaft
widerspiegelt. Sie wird ausgelöst durch die Möglichkeit, die doppelte Staatsbürgerschaft zu
erlangen, wenn europäische Vorfahren nachgewiesen werden können (vgl. Krüger, 2006).
Während Argentinien ein Einwanderungsland war, war Italien ein Auswanderungsland.
Zwischen 1860 und 1985 verließen 29 Millionen Italiener ihre Heimat. Argentinien, Brasilien
und die USA werden als die tre Italie fuori Italia bezeichnet. Da die Integration in
Argentinien sehr gut funktionierte, ist es aus heutiger Sicht sehr schwer abzuschätzen, wie
viele Argentinier tatsächlich italienische Vorfahren aufweisen können. War Argentinien eines
der größten Gastgeberländer, so war Italien eines der Emigrationsländer Europas: Man
vermutet, dass in 60 Millionen Personen außerhalb Italiens italienisches Blut fließt, doch nur
vier Millionen sind im A.I.R.E.20 als solche registriert (vgl. Romagno, 24.3.2001).
Für lange Zeit blieb das Phänomen der italienischen Emigration nach Argentinien sowohl für
italienische als auch argentinische Historiker uninteressant und daher unerforscht.21
22
Dass
sich die Argentinier über Jahrzehnte hinweg mit der ausländischen Einwanderung in ihr Land
nicht beschäftigten liegt daran, dass diese erst viel später als Problem empfunden wurde. So
setzte man sich - wenn überhaupt - nur aus wirtschaftlicher oder demographischer Sicht damit
19
Im Gegensatz zum ius sanguinis. Der Erwerb der italienischen Staatsbürgerschaft hingegen basiert auf dem ius
sanguinis, das von der italienischen Botschaft in Buenos Aires wie folgt definiert wird: „La cittadinanza italiana
si basa sul principio dello ius sanguinis (diritto di sangue), per il quale il figlio nato da padre italiano o da madre
italiana è italiano; tuttavia è da tener presente che la madre cittadina trasmette la cittadinanza ai figli minori solo
a partire dal 1.1.1948, per effetto di una specifica sentenza della Corte Costituzionale […]”(Ambasciata d`Italia,
2004).
20
Siehe Der Einfluss der Auslandsitaliener auf die Innenpolitik Italiens - Der Urnengang in Übersee.
21
Giorgio Spini überprüfte in seinem 1979 erschienenen Werk La storiografia italiana negli ultimi vent`anni das
Desinteresse der Historiker an den Tausenden von Italo-Argentiniern. Mit dem Umstand, dass die sozialistischen
Arbeiterbewegungen bis ins letzte Detail dokumentiert wurden, die nach Südamerika abgewanderten Italiener in
den Niederschriften jedoch unerwähnt blieben, befasste sich auch Renzo De Felice „
Alcuni temi per la storia
dell`emigrazione italiana“in Affari Sociali Internazionali aus dem Jahr 1973.
22
Parallel dazu fand auch in den Büchern der Vereinigten Staaten die ethnische Dimension der Geschichte lange
Zeit keine Erwähnung.
24
auseinander.23 Über die Gründe, warum sich die Europäer dem Werdegang ihrer
Landsmänner in Übersee nicht widmeten, stellt man heute Hypothesen auf; man vermutet,
dass die Historiker zu intensiv mit den Konstrukten Staat und Nation beschäftigt waren. Für
diese Sicht der eigenen Historik hatten die Italiener in Übersee wenig Bedeutung.
Die Lücke in den Geschichtsbüchern begann man ab den 30iger Jahren des 20. Jahrhunderts
aufzufüllen; also als sich die italienische Emigration nach Argentinien ihrem Ende näherte,
zeigten man erstmals an ihr Interesse. Vor allem in den 70igern wurden sowohl in Italien als
auch
in
Argentinien
einige
Studien
veröffentlicht,
die
die
Bedeutung
dieser
geschichtsträchtigen Entwicklung zu deuten versuchen: Während sich die meisten Italiener24
mit den Auswanderern vor ihrer Abreise befassten, lenkten die Argentinier25 die
Aufmerksamkeit auf den Weg der Emigranten ab dem Moment ihrer Ankunft bis hin zu ihrer
Integration. In den 80iger Jahren des vergangenen Jahrhunderts tritt die Migrationsforschung
auf diesem Gebiet schließlich in eine neue Phase über, in der sich ein Netzwerk jener
entwickelte, die sich auf diese Disziplin spezialisiert hatten: Es entstehen Fachzeitschriften
wie Studi Emigrazione oder International Migration Review, Historikerverbände und
Kongresse. In Argentinien wurde die Weiterentwicklung zunächst von nordamerikanischen
Geschichtswissenschaftlern,
Sam
Baily und
Mark
Szuchman,
die
sich
auf
die
lateinamerikanische Chronik konzentrieren, in die Wege geleitet (vgl. Devoto, 1994:9ff.).26
Um über genaue Daten und Zahlen verfügen zu können, bedienten sich die Historiker ab den
60iger Jahren der Passagierlisten derjenigen Schiffe, die die Europäer nach Amerika
transportiert hatten.27
28
Bis dahin blieben sie bis auf die Genealogie von der Forschung
23
So taten es beispielsweise Alejandro Bunge und Juan Alsina.
Hier wären u.a. folgende Werke zu erwähnen: Rosoli, Gianfausto [Hrg.], 1977. Un secolo di emigrazione
italiana 1876-1976. Rom: Centro Studi Emigrazione. Sori, Ercole, 1979. L`emigrazione italiana dall`Unità alla
seconda guerra mondiale. Bologna: Il Mulino. Assante, Franco, 1978. Il movimento migratorio italiano
dall`Unità ai giorni nostri. 2. Band. Genf: Droz. Ciuffoletti, Z./Degli Innocenti, M., 1978. L`emigrazione nella
storia d`Italia, 1868-1975. Storia e documenti. Florenz: Vallecchi.
25
Zwei Professoren der Universität von Buenos Aires seien hier hervorgehoben, nämlich Gino Germani und
José Luis Romero. Departamento de Sociologia y Cátedra de Historia Social. Facultad de Filosofía y Letras.
Universidad de Buenos Aires. Investigación sobre el impacto de la inmigración masiva en el Rio de la Plata. 1.
Heft. Es muss aber bemerkt werden, dass es sich hierbei um keine Studie der italienischen, sondern der
europäischen Immigration im Allgemeinen handelt.
26
Baily, Sam, 1980. „
Marriage Patterns and Immigrant Assimilation in Buenos Aires, 1882-1923“
. In: The
Hispanic American Historical Review. 60. Band Nr.1. Szuchman, Mark, 1980. Mobility and Integration in
Urban Argentina. Austin und London: Texas University Press.
27
Die meisten Untersuchungen konzentrierten sich allerdings auf den nordamerikanischen Raum, da man dort
von qualitativ hochwertigerem Material und einer besseren Dokumentenverwahrung Gebrauch machen konnte.
28
Zur Zeit konservieren in Argentinien zwei Institutionen das Material, das die Immigration dokumentiert: Das
zum Innenministerium zugehörige Archivo General de la Nación sowie die Direccíón Nacional de Población y
Migraciones und das Außenministerium. Das Archivo General de la Nación ist im Besitz von Passagierlisten des
Zeitraums von 1825 bis 1871. Das historische Archiv des Außenministeriums (Ministerio de Relaciones
Exteriores y Culto) hat Akten zur Verfügung, die von den jeweiligen Konsulaten in den europäischen
Hafenstädten gesammelt wurden, von denen aus die Auswanderer den Weg nach Argentinien antraten. Die Passund Visumanträge bzw. –ausweisungen geben Aufschluss über die Zahlen, die persönlichen Daten, die Namen
24
25
unangetastet. Die Register wurden von den Schifffahrtsgesellschaften zusammengestellt und
von den Emigrationsbehörden bei der Ankunft kontrolliert und waren deshalb meist sowohl
auf Italienisch als auch auf Spanisch zu finden (vgl. Favero in Rosoli/De Rosa, 1993:2ff.).
Aber wer war denn Reisender und wer Emigrant? Den kleinen aber feinen Unterschied macht
auch hier das Portemonnaie29: Die mittellosen Emigranten reisten in der III. Klasse, während
die Mittelschicht in der komfortablen II.30 und das Großbürgertum in der luxuriösen I.
Klasse31 die Atlantiküberquerung verbrachten. Reisende der III., aber meist auch der II.
Klasse, fielen unter die Kategorie Emigrant.
Sie alle bestiegen den gleichen Dampfer entweder in Genua, Neapel oder Marseille und alle
hatten das gleiche Ziel; was sie trennte, war der soziale Abgrund. Passagiere der II. und I.
Klasse wurden an Bord rigoros vor Überfällen und Einbrüchen der in der III. Klasse
Reisenden beschützt, während umgekehrt die III. Klasse für jedermann zugänglich und daher
unsicher war (vgl. Blengino, 1987:88ff.): „
Nella prima e nella seconda classe ci fu una festa,
di cui noi potevamo solo sentire la musica, le risate e i canti. Della terza classe, si permetteva
l`accesso solo alle donne, per aumentare il divertimento“(De Simone, 125-127 in Cattarulla,
2003:118f.). Dennoch kam es nicht selten zu Zwischenfällen unter Passagieren
unterschiedlicher sozialer Herkunft, die bis hin zu Verhaftungen an Bord führten:
E data la sovreccitazione delle due fazioni in causa, le autorità della nave non potevano far altro che
mettere alcuni dei contendenti agli arresti. […]
«Signori passeggeri, ciò che è successo fra connazionali che attraversano questo grande oceano in cerca
di fortuna e di una vita migliore è molto lamentevole. Siamo tutti italiani. Alcuni la pensano in un
modo, altri la pensano in maniera diversa, però tutti ci dobbiamo un rispetto reciproco» […] (De
Simone, 125-127 in Cattarulla, 2003:119).
Es waren nicht nur die Fahrtkosten, die die strenge Ausdifferenzierung unter den Passagieren
hervorriefen, denn es konnte doch auch ein abenteuerlustiger Tourist in der III. Klasse reisen.
Den großen Unterschied machte die Gültigkeitsdauer der Fahrkarte aus; wer nämlich über die
der Schiffe sowie den Zielhafen der Passagiere. Bei der Direccíón Nacional de Población y Migraciones, mit
Sitz im ehemaligen Hotel de Inmigrantes, ist beinahe die Gesamtheit des Urkundenmaterials zu finden.
29
Man kann sich das ganze Szenario so vorstellen, wie es in dem Hollywoodfilm Titanic beschrieben wird.
30
Die Passagiere der II. Klasse sind uneindeutig definiert. Meist handelte es sich dabei um einstige Emigranten,
die in der Ferne zu Wohlstand kamen und die sich nun einen Besuch in der Heimat leisten konnten, kleine
Händler, der Klerus und andere.
31
In der I. Klasse fand man das Bürgertum: Reiche Argentinier, die von einer Europarundreise zurückkehrten,
Franzosen, Spanier, Brasilianer, aber vor allem, auch hier, sehr viele Italiener. Zahlreiche Italiener folgten der
Route des Emigranten, dies meist aus den unterschiedlichsten Gründen: Ob um Geschäfte abzuwickeln, aus
kulturellem Interesse oder als Tourist. In der Luxusklasse übernachteten zudem Bordärzte, Offiziere und
Priester.
26
finanziellen Mittel verfügte, sich ein Hin- und Rückfahrtticket zu kaufen und wer sich gerade
die Hinfahrkarte leisten konnte.
Im Zeitraum der großen Emigrationswellen nach Argentinien schließt sich die zahlreich
reisende italienische Bourgeoisie dem Exodus an und verfasst während der Überfahrt
Dutzende Reiseberichte32. Sie enthalten oft autobiographische oder wissenschaftliche Züge
und dokumentieren die besuchten Länder entweder aus journalistischer, politischer,
ökonomischer oder geographischer Sicht. Die dabei gewählten unterschiedlichen Gattungen
spiegeln den jeweiligen Wissensstand des Verfassers wider: Ob es sich dabei um einen
Schriftsteller, einen Journalisten, Arzt, Abgeordneten, Offizier, Ingenieur, Forscher oder einen
Universitätsprofessor handelte, war für die Form und den Inhalt der Niederschrift
entscheidend. Doch was auch immer sie nach Argentinien getrieben hat, sie alle begegnen auf
Schritt und Tritt - ob sie wollen oder nicht - ihren Landsmännern, ein Umstand, der sowohl
ihre Reise als auch ihren Aufenthalt in Argentinien entscheidend beeinflussen wird, denn es
entgeht niemandem, dass jeder dieser Emigranten ein individuelles Drama personifiziert und
dies schon vor der Abreise (vgl. Blengino, 1987:88ff.):33
Nacqui nella piccola città di Bagnara, in provincia di Reggio Calabria, da Francesco Barilà e Domenica
Papalia. Bagnara è bagnata dal mar Tirreno, verso lo stretto di Sicilia e le isole Lipari, fra le quali svetta
il vulcano Stromboli.
Mia madre mise al mondo dodici figli, sei maschi e sei femmine. Dei maschi sopravvissi solo io; delle
femmine, tre.
A quei tempi era un fatto abbastanza comune, perché si seguiva alla lettera il detto divino «Crescete e
moltiplicatevi». Incredibile era l`alta percentuale di mortalità infantile, dovuta alla precaria assistenza
medica. A parte queste deficienze dell`epoca, che costituivano un male generale34, nella mia casa vi era
un altro pericoloso nemico: l`eccessivo lavoro di mia madre. La sola enumerazione dei suoi compiti fa
impallidire il lavoro materiale di qualsiasi uomo forte: licenza per la vendita di pane al pubblico,
principale impastatrice, unica fornaia, amministratrice, cuoca, bambinaia e donna di casa. E non sapeva
né leggere né scrivere! Lavorava senza riposo dall`una della mattina fino alle nove della sera. È facile
immaginare che genere di latte dava ai suoi figli dopo le ore dedicate a impastare- adesso lo fanno tutto
le macchine- e quelle passate di fronte all`inferno del forno primitivo. Questo prima doveva essere
scaldato a fuoco vivo, poi si toglievano le braci e si inforniva il pane, seguendone attentamente la
cottura.
32
Zu den bekanntesten gehört zweifellos jenes von Edmondo De Amicis. In: Baldini, A.[Hrsg.], 1945.
Sull`Oceano. Mailand: Garzanti.
33
In den folgenden Tagebuchauszügen dokumentieren vier Personen, wie sie die Emigration nach Argentinien
erlebt hatten: Der erste Erfahrungsbericht zeigt die Lebensbedingungen vorm Verlassen des Vaterlandes auf, der
zweite berichtet über die Tragödie, die mit dem Abschied nehmen in Zusammenhang steht, der dritte erzählt
über die Reise nach Argentinien und schließlich der vierte über die Ankunft.
34
Kursiv im Text.
27
[…] Così si spiega la morte dei miei fratelli e delle mie sorelle che se ne andarono all`altro mondo fra il
primo e il settimo anno di età colpiti da comuni malattie dell`infanzia. Non ho mai sentito dire né da
mio padre, né da mia madre che i figli morivano per mancanza di cure mediche o di attenzioni materne.
[…] Povera madre mia! Durante i migliori anni della sua vita non ebbe che privazioni, delusioni e
dolori. Mio padre era molto buono, ma molto diverso da lei e non seppe essere il compagno premuroso
e comprensivo di cui avrebbe avuto bisogno […].
I viaggi in America di mio padre, a eccezione del primo fra 1888 e il 1889, erano risultati un fallimento.
[…] Se rapportata all`altezza più che regolare di mio padre, mia madre era piuttosto bassa e magra.
Eccetto che nei momenti di colera, di abbattimento o di tristezza, il suo viso era sempre illuminato
dall`intelligenza e dal sorriso. Mio padre era molto diverso. Intelligente, lavoratore instancabile, buono
e molto gentile, ma scanzonato e poco tenace nei suoi propositi.
[…] Non manifestava vanità, né arie di grandezza. Era realmente ciò che sembrava, un serio brav`uomo.
Però, come l`ottanta per cento della popolazione in quei tempi di oscurantismo, era analfabeta, sapeva
scrivere solo il suo nome.
Tuttavia, per diversi anni svolse il compito di fattore capo della famiglia più ricca del paese: i De Leo.
Questa famiglia possedeva i più grandi castagneti, vigneti e oliveti della regione e mio padre doveva
rendere conto dei castagneti e dei più di trenta uomini che stavano ai suoi ordini.
[…] Contemporaneamente al suo lavoro, mio padre si occupava anche del nostro vigneto ed era un
esperto viticoltore. Io imparai tutto quello che sapeva fino al 1905, anno del mio secondo viaggio in
Argentina e della mia conseguente radicazione in quel paese (Barilá, 163-167 in Cattarulla, 2003:106f.).
Accadde all`alba di un giorno di ottobre del 1906. Io allora avevo trentadue mesi. In braccio a una delle
mie sorelle osservavo attonito quanto accadeva intorno a me. Nella vecchie ed enorme cucina della casa
paterna tutti erano in movimento. Mio padre, in un angolo, armeggiava intorno a un baule di grandezza
normale cercando di chiuderlo con un ginocchio poggiatovi sopra e la testa inclinata. Silenzioso e
tranquillo seguivo il suo intento. Immagino che alla fine ci sarà riuscito, ma non me ne ricordo i
dettagli. In un altro angolo, mia madre, seduta, piangeva silenziosamente. Vicino a lei stava, in piedi e
immobile, un altro dei miei fratelli, di dodici anni, con scarpe e vestito nuovi. Mia sorella maggiore
sembrava la più indaffarata. Andava rapidamente da un lato all`altro della casa. Nessuno parlava.
Nessuno si guardava. Tutto ciò, in un`ora così mattutina, era illuminato dalla luce debole e tremolante di
una primitiva lampada a olio. Poi, abbracci, preghiere, promesse e un pianto che ormai nessuno si
preoccupava di dissimulare o reprimere. Qualcuno aprì la porta.
Fuori continuava l`oscurità. Oscurità e tristezza erano riflesse nei volti dei nuovi arrivati. Erano alcuni
parenti e vicini. Comunque, non tutti piangevano. Dopo gli ultimi abbracci e le ultime raccomandazioni
mio padre e mio fratello, quello dai vestiti nuovi, si misero in cammino accompagnati dalla maggior
parte dei presenti. La casa sembrò, allora, immensamente grande.
[…] Non comprendevo nulla di ciò, ma la tristezza regnante si era impadronita della mia tenera
coscienza appena spuntata.
28
[…] Poi, di fronte alle mie insistenti domande, mi risposero che erano andati in stazione. Lì, avrebbero
preso il treno, che era molto grande. Dopo, ancora più lontano, avrebbero preso il vapore, che era
ancora più grande, il quale andava dove vi era molta, molta acqua e mare. E così sarebbero arrivati in
America, in Argentina.
Ma perché piangevano e perché andavano là?
Anni dopo avrei avuto la risposta a tutte quelle domande che l`ansia e la curiosità di bambino mi
avevano portato a formulare in quell`alba di angoscia, e finalmente avrei capito il perché di tante
lacrime e di tanti singhiozzi (Píngaro, 13-15 in Cattarulla, 2003:105f.).
Dopo otto giorni di navigazione il Matteo Bruzzo arrivò davanti al porto di Cadice, nell`Andaluzia, dove
doveva gettar l`àncora per le operazioni di scarico e carico.
[…] Quel che accadde a bordo di quel vapore è indescrivibile: lo sgomento più vivo si impadronì di
tutti; si bestemmiava, si pregava, si piangeva; e intanto si faceva strada fra quella folla di impauriti una
notizia terribile che dava ragione del divieto opposto dalle autorità spagnuole di entrare in porto e della
cannonata: il Matteo Bruzzo era temuto infetto di cholera35 morbus!
[…] aveva avuto veramente dei casi di colera a bordo, aveva tentato l`approdo in tutti i porti della
traversata, ma era stato da ogni luogo respinto.
Era così giunto ne` porti delle repubbliche del Plata36, meta del suo viaggio: ma anche da quei porti era
stato respinto: a bordo infieriva il malore, mancavano molte cose indispensabili, i malati non potevano
esser curati; si disse di non trovarsi a bordo nemmeno un medico: e chiese invano alle autorità dei vari
porti soccorso: non ottenne nulla, all`infuori della minaccia di esser colato a picco se non si fosse
allontanato subito; e in qualche porto gli avevan tirato contro coi cannoni, e non a salva.
Così dopo due mesi di una terribile via crucis spaventosa era tornato al porto di partenza, a Genova: e i
poveri operai che eran partiti per cercare nei paesi del nuovo mondo lavoro e avvenire, tornavano ancor
più poveri, affranti delle malattie, dalle sofferenze di ogni genere, da uno spavento indicibile; e molti
non ritornarono più perché trovarono in fondo al mare il riposo eterno37.
35
Die unterschiedliche Schreibweise in der vorliegenden Autobiographie des Wortes colera ist von mir
übernommen worden.
36
Das Flusssystem des La-Plata-Beckens mit einer Fläche von drei bis vier Millionen km² wird größenmäßig auf
der Erde nur noch von demjenigen des Amazonas übertroffen. Er beherbergt mit den Wasserfällen von Guayra
(Alto Paraná) das größte hydraulische Potential der Welt. Die fünf La-Plata-Länder sind Argentinien, Brasilien,
Bolivien, Paraguay und Uruguay. Das La-Plata-Becken leitet seinen Namen vom Río de la Plata her, wie die
Ströme Paraná und Uruguay nach ihrem Zusammenfluss oberhalb von Buenos Aires bezeichnet werden.
Wissenschaftler sind sich bis heute darüber uneinig, ob der Río de la Plata ein Strom, ein See oder eine
Meeresbucht ist. Sein Name entsprang der Phantasie der nach Schätzen des sagenhaften Silberlandes durstenden
Konquistadoren. Die Grenzen des La Plata-Beckens entsprechen ungefähr jenen des historischen
Vizekönigreiches vom Río de la Plata (Von Oven, 1969:2ff.).
37
Hier erinnerte sich Guglieri an einen bekannten Zwischenfall auf dem gleichen Schiff, auf dem er sich nun
während der Erzählung wieder befindet. Im Jahre 1884 war das Schiff Matteo Bruzzo wie üblich von Genua in
See gestochen. Während der Hinfahrt nach Südamerika starben damals 20 Menschen an Cholera. Mit
Kanonenschüssen wurde die Fähre in Montevideo zurückgewiesen und in weiterer Folge von jedem
amerikanischen Hafen, in dem man anzulegen versuchte. So irrte das Schiff auf hoher See umher, während
29
Di questo viaggio tragico qualcuno a bordo sapeva e qualche vaga voce n`era corsa; ma nessuno vi
aveva badato, nessuno ci si era fermato a lungo. Ma ora, quel divieto posto dalle autorità di Cadice, quel
colpo di cannone rinverdivano la memoria e facevano rivivere il dramma. E lo spavento del colera
invase tutti; e dopo un`ora, mentre il piroscafo aveva ripresa la sua rotta per l`ampio mare si parlava già
della presenza del colera, si diceva vi fossero a bordo, nascosti, molti malati, si diceva che il piroscafo
s`era fermato, di notte, e vari cadaveri erano stati gettati in mare rivolti entro ruvidi sacchi che una
pesante pietra trascinava a fondo. Le fantasie presero l`aire e in quella popolazione di tapini sperduta nel
mare si diffuse uno spavento, un panico enormi: e ognuno ebbe paura del vicino credendolo intasato
della malattia terribile e tutti pensavano continuatamente a quei sacchi lanciati di notte nel mare, tirati al
fondo da una grossa pietra. Quei giorni della traversata furono veramente terribili. Ma intorno la nave
che procedeva il mare cantava in sua serenità una canzone solenne e calma e dietro la nave, sino a
perdita d`occhio, riluceva la larga scia d`argento, come un nastro immenso che vincolasse e proteggesse
gli emigranti tenendoli uniti alla patria lasciata lontano lontano (Guglieri, 17-19 in Cattarulla, 2003:
117f.).
[…] Io risento come un vuoto nel mio cuore. L` arrivo a Buenos Aires non rappresenta per me che una
semplice tappa nel viaggio: nessuno m` aspetta de` miei cari: tra la folla che attende ansiosa l` arrivo del
Sardegna, invano io cercherei un viso amato, che inquieto studiasse immediatamente attraverso la
fisionomia, gli affetti e i pensieri miei.
[…]- Emigrazione?- domanda l` Ispettore argentino man mano che ogni emigrante o una famiglia si
presenta. E intende così di domandare, se vuole accettare i vantaggi, che la legge argentina sull`
immigrazione accorda al colono, e cioè l` alloggio e vitto gratuiti nell` Hotel de Inmigrantes per cinque
giorni, il trasporto in ferrovia sin al luogo scelto a dimora, pur gratuito, ecc.
-Sì - rispondono parecchi.
-Siete stati altra volta nell` Argentina?-continua l` Ispettore.
-No- rispondono molti: ed il loro passaporto viene allora segnato con timbro speciale ed i loro bagagli
sbarcati gratuitamente, mentre gli emigranti da appositi incaricati sono condotti ad alcuni tramvia che
aspettano poco lontano dal molo.
Alcuni invece alla seconda domanda dell` ispettore:
- Siete stati altra volta nell` Argentina?
- Como no?- rispondono ingenuamente- Otra vez! (un`altra volta!)
E allora non sono accettati come immigranti, perché la legge Argentina non accorda per due volte i suoi
vantaggi a chi li ha già goduti ancora. […]
- Gobernar es poblar, sentenziò uno dei loro economisti, l`Alberti, e laggiù si vuole infatti che il nostro
lavoratore si radichi nella pampa, che la popoli e la lavori.
Hunderte von Leichen ins offene Meer geworfen werden mussten. Die Odyssee nahm erst nach drei Monaten in
Genua, also dort, von wo aus man gestartet war, sein Ende (vgl.Cattarulla, 2003:132).
30
- Ma co u vapore italiano sono stato bene- mi diceva un napoletano- ed io vado e vengo da u paese mio,
come me pare, quando quaggiù non ce voglio più sta. […]
Emigrazione?
No! –rispondevano franchi, e sbarcavano solleciti!
Non so perchè, mi facean piacere! voleva dire che essi erano già temprati alla vita di quel paese e che
sapevano come dirigersi! […]
E la folla ininterrotta continua: bimbi attoniti, vecchi ancor gagliardi, accompagnati da figli robusti,
giovani scapoli ed intere famiglie: una sfilata interminabile. […]
I bagagli sono scaricati rapidamente e la tolda rimane sgombra. Il Sardegna prende quell` aspetto di
abbandono, che assumono tutte le navi in porto, quando sono in disarmo. […]
Ed il viaggio si può dire veramente compiuto (Frescura38, 2000:119ff.)!
Neben der sozialen Gliederung der italienischen Emigration nach Argentinien, sollte man
zudem zwischen der frühen Emigration - die sich vorwiegend aus Norditalienern
zusammensetzte - und jener Massenbewegung unterscheiden, die in den Folgejahren einsetzte
und vorwiegend aus Süditalienern bestand. Erstere sind durch ein hohes bzw. mittelmäßiges
Bildungsniveau gekennzeichnet, letztere durch mangelnde oder kaum vorhandene
Berufsqualifikation. Es ergeben sich daraus im Groben folgende zwei Typologien: Die alte,
norditalienische, qualifizierte Emigration des Ancien Régime und die neue, süditalienische,
unqualifizierte Massenemigration.
I.5. Persönliche Anmerkung
Es sei eingangs ein emotionales Thema angesprochen, das mit der europäischen Kolonisation
unmittelbar in Verbindung steht, an der besonders in Argentinien die Italiener großen Anteil
hatten, nämlich die Verdrängung und Ausrottung der indigenen Stämme. So lobenswert und
beeindruckend ich die italienischen Erfolge in diesem südamerikanischen Land empfinde, so
war doch jede Landerschließung von Blutvergießen begleitet bzw. dieser vorangegangen. Die
Ureinwohner, und das ist bekannt, mussten den Europäern Platz machen - obwohl besonders
38
Bernardino Frescura (* 1868 in Marostica; + 7.8. 1925 in Padua) studierte an der Universität von Padua, wo er
im Jahre 1892 seinen Abschluss machte. Er unterrichtete u.a. als Dozent Geographie an der Universität Regia
von Genua und an der Bocconi-Universität in Mailand. Seine intensive Auseinandersetzung mit der Immigration
und all den Problemen, die damit in Zusammenhang stehen, inspirierte ihn zu einigen Werken, die diese
Thematik behandeln, so auch Sull`Oceano Cogli Emigranti und Guide per l`emigrante. Sein Wissen, das er in
seinen Erzählungen niederschrieb, erwarb er während seiner Forschungsreisen in die einzelnen italienischen
Regionen, in die bedeutenden Hafenstädte, von wo aus die Emigranten aufbrachen, sowie an Bord
transatlantischer Schiffe (vgl. Frescura, 2000:Vorwort).
31
in Argentinien mehr als genug Platz für alle vorhanden gewesen wäre - und dies erfolgte
durch Vernichtung. Das Werk, das die Spanier gemeinsam mit den Italienern in Argentinien
auf wirtschaftlichem, politischem und kulturellem Gebiet vollbrachten, ist auch hier ein
zweischneidiges Schwert. So spricht Juan Archibaldo Lanus in La causa argentina von der
Unterdrückung der Ureinwohner durch das „
Imperium der Zivilisation“(Lanus in Glatz,
1997:61).
Da ich mich um Objektivität der Faktendarlegung bemühte - was nicht immer ganz einfach
war, klaffen doch die italienischen und argentinischen Quellen zahlenmäßig sehr oft
auseinander - bediente ich mich vorwiegend sowohl argentinischer als auch italienischer
Angaben, also meist jener des Istituto Nazionale di Statistica als auch jener der Dirección
General de Estadística Municipal von Buenos Aires bzw. des Instituto Nacional de
Estadística y Censos. Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass, als die ersten
Volkszählungen durchgeführt wurden (in Argentinien im Jahr 186939, in Italien seit der
italienischen Einigung 186140) – die exaktere Daten und Informationen als die oben
erläuterten Passagierlisten enthielten - die italienische Emigration nach Argentinien schon
längst eingesetzt hatte (vgl. Instituto Nacional de Estadística y Censos, 2004 und Istituto
Nazionale di Statistica, letztes Update 8.7.2006). Gerade aus diesem Grund gibt auch
Ludovico Incisa di Camerana in seinem Buch L`Argentina, gli italiani, l`Italia einem Kapitel
die Überschrift: „
L`Italia dopo gli italiani“und meint: „
In Argentina gli italiani arrivano
prima dell`Italia. Fino al 1834 sono abbandonati a sé stessi, senza alcuna protezione: i vari
Stati italiani non fanno nemmeno atto di presenza”(Incisa di Camerana, 1998:107).
Interessanterweise wurden die Italiener aber auch schon vor der Einigung als solche
bezeichnet, obwohl es diesen Staat wie gesagt noch gar nicht gab:
L`osservatore esterno tendeva a utilizzare l`espressione «italiani», anche se l`Italia non era ancora una
realtà giuridico-politica esistente. Cosí, ad esempio, avveniva da parte dei numerosi viaggiatori inglesi
che per ragioni militari o commerciali percorrevano l`Argentina durante la prima metà del secolo XIX.
Il tenente L. Mackinnon, il commerciante W. MacGann e il console W. Parish, hanno lasciato opinioni
concordi: tutti quei liguri che essi trovavano a Buenos Aires o nelle piccole città costiere del fiume
Paraná erano elencati invariabilmente come italiani (vgl. Devoto, 1994:131).
Zudem sind exakte Daten über italienische Einwanderung unmöglich, da im Zuge der
Einbürgerung nicht nur die Staatsangehörigkeit wechselte, man hispanisierte auch die Namen,
39
Weitere folgten in den Jahren 1895, 1914, 1947, 1960, 1970, 1980, 1991 und 2001 (vgl. Instituto Nacional de
Estadística y Censos, 2004).
40
Seitdem werden in Italien alle zehn Jahre Volkszählungen durchgeführt, die letzte, es war die insgesamt 14.,
fand im Jahre 2001 statt (vgl. Istituto Nazionale di Statistica, letztes Update 8.7.2006).
32
meist auf Wunsch der Italiener: „
Ma anche l`emigrante dovrà cambiare pelle, cambiare nome,
ormai è un „
emigrante“(Blengino, 1990:104).
[...] Manuel Belgrano. Figlio di un commerciante ligure, non trovava nella sua origine nessun motivo di
particolare interesse. Nella sua Autobiografia dedicava appena un paragrafo a ricordare il luogo di
nascita di suo padre, castiglianizzandolo (Onella per Oneglia)41. Il padre, che sicuramente non era
venuto al Río de la Plata per fare propaganda ai meriti della sua cultura d`origine ma per approfittare
delle opportunità che l`economia locale offriva (e una spia veloce per percepirlo è che aveva modificato
il suo cognome Peri per lo spagnolo Perez) […] (Devoto, 1994:123).
Die Einwanderungskinder wurden dann ohnedies, zumindest von der Bürokratie, als
Argentinier betrachtet und scheinen somit in der Statistik zur italienischen Immigration nicht
auf (vgl. Devoto, Rosoli, 1988:75).
Zudem sei an dieser Stelle angeführt, dass fast alle von mir verwendeten Quellen entweder
auf Italienisch, Spanisch, Englisch oder Französisch verfasst wurden und ich alleine für die
Übersetzung eben dieser verantwortlich bin. Die große Lücke der deutschen Literatur zu
diesem Thema soll durch meine Arbeit ein wenig gefüllt werden.
41
Belgrano, Manuel, 1960. „
Autobiografía del General Don Manuel Belgrano que comprende desde sus
primeros años (1770) hasta la revolución del 25 de mayo”
. In: Biblioteca de Mayo. Band II. Senado de la
Nación. Buenos Aires.
33
II. Die Geschichte der italienischen Präsenz in Argentinien
Da die Sprache nicht unabhängig von historischen und soziokulturellen Gegebenheiten
untersucht werden kann, erscheint es wichtig und notwendig, sich einen Überblick über die
Entwicklung der italienischen Immigrationsbewegungen nach Argentinien zu verschaffen. Es
ist allerdings keine ganz einfache Aufgabe, die Geschichte der italienischen Emigration nach
Argentinien zusammenzufassen, da es eine Komprimierung von über 500 Jahren im weiteren,
von 150 Jahren im engeren Sinne, auf nur wenigen Seiten voraussetzt und es sich bei der
italienischen Immigration nach Argentinien um ein äußerst umfangreiches und komplexes
Thema handelt. Man wird beim Lesen bemerken, dass es ein wenig die Geschichte
Argentiniens ist, die hier erläutert wird, und es wird auch klar, dass es unmöglich ist, diese
beiden Komponenten, die Heran- und Weiterbildung des argentinischen Staates und jene der
italienischen Immigration voneinander zu trennen. Zu prägend hierfür war sowohl im
quantitativen als auch im qualitativen Sinn der Verlauf der italienischen Einwanderung auf
die Entwicklung des Landes. Man kann auch die argentinische Geschichte bzw. überhaupt die
Mentalität der argentinischen Bevölkerung nur dann wirklich verstehen, wenn man sich mit
den Einwanderern Argentiniens befasst hat, genauso wie Österreich mit den Habsburgern
oder Frankreich, England, Spanien, Portugal mit der Kolonialisierung in Verbindung zu
bringen sind. Es sind historische Epochen, mittels derer sich noch heute diese Länder
definieren und deren Nachwehen immer noch zu spüren sind. Die Vermischung von
ethnischen Gruppen prägt nachhaltig die Historiographie eines jeden Landes; so meinte in
diesem Zusammenhang auch einer der großen Geschichtsforscher aus der Sicht eines
Argentiniers, dass die Immigration der Schlüssel zum Verständnis einer Gesellschaft wäre
(vgl. Devoto 1989:5). In diesem Kapitel wird die historische Chronologie der italienischen
Migration nach Argentinien vorgestellt.
34
II.1. Ohnegleichen: Die italienische Emigration
nach Argentinien
[…] io intravedevo orizzonti […] più in là c`era ideale. Più in là c`era l`Argentina, la regione di
leggenda, il sogno di Simbad coperto dal rosso mattutino, fiorito di aurore inviolate. Nel mio mondo
interiore c`era un`orchestra di ali impazienti, uno stormo di stelle che volevano volare come rondini
(Rizzutto, 54-55 in Cattarulla, 2003:55).
Seit den 30iger Jahren des 19. Jahrhunderts bis zum Ende der 50iger Jahre des 20.
Jahrhunderts waren es an die 3.500.000 Italiener, die in Argentinien eintrafen. Sie kamen aus
allen Regionen Italiens.
Zur Zeit, als die ersten italienischen Einwanderungswellen verzeichnet werden konnten, war
Argentinien ein unterbevölkertes Land, man könnte fast sagen, es war beinahe kaum bewohnt,
da Mitte des 19. Jahrhunderts sich auf einer 1.400.000 Quadratkilometer großen Landfläche
bloß eine Million Menschen befanden; die andere Hälfte des Territoriums, das von Indios
besiedelt war (auch sie waren zahlenmäßig schwach vertreten), unterstand der Kontrolle der
Hispano-Amerikaner. Somit könnte man von einer historischen Einzigartigkeit sprechen,
bedingt durch das Aufeinandertreffen einer zahlenmäßig großen Menge an Emigranten mit
einer demografischen Leere (vgl. Devoto in Bevilacqua/De Clementi/Franzina, 2002:25ff.).
Besonders ist zudem der Umstand, dass die Italiener unter den ersten waren, die als Europäer
dieses Land betraten. Auch das ist ein Vorteil, von dem sie und ihre Nachfahren sowie all`
diejenigen, die aus dem gleichen Land viel später am Silberfluss eintrafen, profitieren
werden.42 Dies wird von Fernando Devoto, einem Spezialisten der italienischen
Migrationsbewegung in das Plata-Gebiet, etwas zynisch zum Ausdruck gebracht: „
Come
sapete, gli ultimi sono i primi solo nel regno di Dio“(Devoto, 1989:8).
Es waren zu viele Italiener, die in Argentinien eine neue Heimat fanden, als dass sie nicht an
jedem Ort und in jeder sozialen Schicht vertreten wären. Man könnte fast alles in Argentinien
mit den Italienern in Verbindung setzen, es bedarf jedoch einer genaueren Untersuchung um
sagen zu können, was genau.
42
In anderen Ländern hingegen, wie beispielsweise den USA, mischten sie sich unter jene Europäer, die als
letzte eintrafen und konnten somit nicht diesselben Privilegien genießen wie ihre Landsmänner in Argentinien
(vgl. Devoto, 1989:8).
35
Jorge Luis Borges43 sagte, die Argentinier seien „
Italiener, die Spanisch sprechen und gerne
Engländer
wären“ (Forum
Argentinien
Deutschland/Argentina-Aleman,
43
2001/2005).
Jorge Luis Borges (*24.August 1899 in Buenos Aires/Argentinien, +14.Juni 1986 in Genf/Schweiz) erlangte
sowohl als Lyriker und Erzähler als auch als umfassend gebildeter Historiker und Erklärer der Dichtung
weltweiten Ruhm (vgl. Perlentaucher Medien GmbH, 2000).
36
37
II.2. Die ersten italienischen Akzente
1492. Ein Italiener entdeckte Amerika:44
Sulle orme dell`immortale ligure corsero alle nuove spiagge spagnuoli, portoghesi, inglesi e francesi
condotti dai Cabotto, dal Vespucci e dal Verrazzano. I Cabotto scoprono Terranuova, penetrano nella
Baja di Hudson, esplorano il Plata e lo rimontano fino alla attuale città di Corrientes. Amerigo
Vespucci, che per un capriccio del caso vide battezzato del suo nome il nuovo Continente, riconosce le
costiere di Paria, della Florida e del Brasile e scopre le isole della nuova Georgia Occidentale; ultimo il
fiorentino Verrazzano esplora le costiere americane fino al 55° lat. N. Per tal guisa cinque navigatori
italiani scoprono ed esplorano le coste del nuovo Continente di cui nemmeno un brandello
appartiene all`Italia (Società Geografica Italiana, Kopie des Originals von 1882:19f.; meine
Hervorhebungen).
Und in der Tat, es war nicht nur ein Genuese, der diesen Kontinent entdeckte; der Erdteil trägt
auch den Namen eines Italieners und sowohl Nord- als auch Südamerika wurden in weiterer
Folge von Italienern bereist, erforscht und durchquert, ohne dass Italien auch nur ein Flecken
amerikanisches Land sein eigen nennen konnte. Doch wenn auch über Umwege und in
anderer Form, so werden sich die Italiener diesen Kontinent und vor allem Argentinien
erobern.
Die Erschließungsgeschichte der La-Plata-Staaten beginnt mit Amerigo Vespucci45, einem in
den Diensten der Medici stehenden Fiorentiner, dem Namenspatron Amerikas. Da über ihn
viel spekuliert wurde, ist es nur eine Vermutung geblieben, dass er als Erster den Río de la
44
Lange wurde sowohl über den Geburtsort wie auch über das Geburtsdatum gestritten und diskutiert. Heute
steht fest, dass Cristoforo Colombo in Genua geboren wurde. Es sind sich nun Schriftsteller und Wissenschaftler
einig, dass er nicht vor 1446 und nicht nach 1447 das Licht der Welt erblickt haben konnte. Er kam als erstes von
insgesamt vier Kindern (Giovanni, Bartolomeo und Diego) von Domenico Colombo Ianajolo und Susanna
Fontanarossa auf die Welt. Er unternahm vier Reisen, die alle in die Weltgeschichte eingingen: 1492, 1493, 1498
und 1502. 1493 betrat er erstmals südamerikanischen Boden, nämlich im heutigen Kolumbien. Er starb am 20.
Mai 1506 in Valladolid mit den Worten: „
In manus tuas Domine commendo spiritum meum“(vgl. Società
Geografica Italiana, Kopie des Originals von 1882:175ff. und Gonyato, 1997).
45
Amerigo Vespucci (*9. März 1451 in Florenz; + 22. Februar 1512 in Sevilla) war Kaufmann, Seefahrer,
Navigator, Kartograph, Entdecker und Erforscher des Mundus novus. So schrieb 1507 der Geograph
Waldseemüller über ihn: „
Et alia quarta pars per Americum Vesputium (ut in sequentibus audietur) inventa est,
quam non video quis jure vetet ab Americo inventore sagacis ingenii viro Amerigen quasi Americi sive
Americam dicendam etc.“Seine erste große Reise unternahm er aller Wahrscheinlichkeit nach im Jahre 1497, es
gibt aber auch Gegenstimmen, die verlautbaren lassen, er wäre im Zeitraum von 1499-1500 gewesen. Im Jahre
1499 - es war dies seine zweite Atlantiküberquerung - verschlug es ihn nach Südamerika (vgl. Società
Geografica Italiana, Kopie des Originals von 1882:209ff.).
38
Plata eindeckt haben soll;46 sicher ist nur, dass er weite Teile der Ostküste Südamerikas
erforschte (vgl. Società Geografica Italiana, Kopie des Originals von 1882:209ff.). Anläßlich
des Día de la raza erwähnte Präsident Arturo Illía (1963-1966) Vespuccis Entdeckungen: „
In
questo 12 ottobre 1964 sulla sponda del Río de la Plata, che, secondo le cronache, Amerigo
Vespucci chiamò Giordano: noi argentini ci sentiamo felici, assieme ai discendenti di tutti i
popoli del mondo festeggiando il giorno della nostra razza […]”(Incisa di Camerana,
1998:628).
Am 2. Februar 1516 ankerte Juan Díaz Solís als erster spanischer Seefahrer an der
trichterförmigen Flussmündung des Río Paraná, da er eine Meeresstraße suchte, die ihn vom
Atlantik zum Pazifik bringen sollte.47 Er wurde während der Auskundschaftung des Ufers
getötet, worauf hin seine Flotte den Heimweg nach Spanien antrat. Der Portugiese Fernão de
Magalhães (spanisch: Fernando Magallanes) knüpfte 1520 im Dienste Spaniens dort an, wo
Solís gescheitert war (vgl. Zapata, 1978:87). Der Mann, der als erster die Welt umsegelte,
wurde von einem Italiener begleitet, nämlich von Antonio Pigafetta48. Der in Vicenza
geborene Pigafetta hatte Mathematik und Kosmographie studiert. Dieses Wissen erregte in
weiterer Folge Magellans Aufmerksamkeit, sodass dieser am 10. April 1519 die Reise, die
später in die Geschichte eingehen sollte, nicht ohne Pigafetta antreten wollte. Noch im selben
Jahr gelangten sie an die Mündung des Plata und drangen bis nach Patagonien vor. Pigafetta
schrieb unter anderem eine Art Wörterbuch, in dem er als erster das Vokabular der Patagonier
festhielt. Er war somit der erste Sprachforscher auf amerikanischem Territorium:
[...] anzi devesi al Pigafetta, cosa non mai tentata per lo innanzi da alcun viaggiatore, la compilazione
dei brevi vocabolari delle lingue parlate dalle genti brasiliane, patagoniche e dagli isolani delle
Molucche. Così ad un italiano del secolo XVI, sono dovute le prime indagini linguistiche circa gli
idiomi americani ed occeanici (Società Geografica Italiana, Kopie des Originals von 1882:261; meine
Hervorhebung).
46
I meriti del Vespucci come navigatore non possono negarsi; egli riconobbe nei quattro suoi viaggi
tutta la sua costa d`America sull`Atlantico dalla baja di Cheasepeak negli attuali Stati-Uniti den nord
fino al Capo Santa Maria nel Plata, cioè per una lunghezza di 65º (Società Geografica Italiana, Kopie
des Originals von 1882:213; meine Hervorhebung).
47
Solís hatte damit auch einen hochpolitischen Auftrag zu erfüllen, da die Situation zwischen Spanien und
Portugal damals auf den Weltmeeren zu vergleichen ist mit jener, die später im Weltraum zwischen den USA
und der Sowjetunion vorherrschte (vgl. Von Oven, 1969:9).
48
Antonio Pigafetta (* 1491 in Vicenza; + 1534 in Vicenza) wurde vor allem als Reiseberichterstatter der ersten
Weltumseglung (1519-1522), der er sich zusammen mit Magellan stellte, berühmt. Es ist dies ein präziser
Bericht, der alles, was er in der Fremde gesehen und erlebt hatte, bis ins Detail beschreibt und somit als
wertvolle Dokumentation dieser historischen Weltumfahrung dient: So schilderte Pigafetta sowohl die Erlebnisse
und Bedingungen an Bord der Vittoria, also nautische Fakten, als auch die Vegetation und Fauna, sowie die
Menschen und ihre Bräuche, ihr Aussehen, ihre Religionen, die ihm begegnet waren. Nach der Ermordung
Magellans musste Pigafetta ohne ihn 1522 nach Sevilla zurückkehren (vgl. Società Geografica Italiana, Kopie
des Originals von 1882:257ff. und Wikimedia Foundation Inc., letztes Update 15.9.2006).
39
Hinzu kommen seine wertvollen geographischen und ethnologischen Beschreibungen des
heutigen argentinischen Territoriums (vgl. Società Geografica Italiana, Kopie des Originals
von 1882:257ff.).
Weitere Entdeckungsreisen ins Plata-Gebiet folgten, nämlich von Sebastiano Caboto49 (auch
Cabotto bzw. Gabota geschrieben), einem Venezianer50 (vgl. Balestrino in Citarella, 1992:109
und vgl. Società Geografica Italiana, Kopie des Originals von 1882:200ff.). Er erreichte 1526
die Plata-Mündung und drang 120 Meilen in das Landesinnere ein, von dem er Skizzen
anfertigte (vgl. Società Geografica Italiana, Kopie des Originals von 1882:203ff.). Caboto
gründete 1527 nördlich von Rosario die erste europäische Niederlassung mit dem Namen
Sancti Spiritus (vgl. Zapata, 1978:88). Da der Spanier Diego García de Moguer, der parallel
dazu auch eine Expedition leitete (vgl. Zapata, 1978:87), mit ungeheurer Grausamkeit gegen
die indigenen Völker vorging, die daraufhin einen erbitterten Kampf gegen alle Europäer
führten, musste auch die Forschungsfahrt von Caboto unterbrochen werden (vgl. Società
Geografica Italiana, Kopie des Originals von 1882:204). Die erste europäische Siedlung
wurde zerstört und seine Besatzung umgebracht und so mussten beide Truppen enttäuscht,
durch Hunger und Gefechte mit den Ureinwohnern dezimiert, nach Europa zurückkehren (vgl.
Zapata, 1978:88). Da der Venezianer unzählige Pferde hinterließ, glaubt man, dass die
heutigen Wildpferde der Pampa von den Pferden Cabotos abstammen:
Ma comechè il suo viaggio non avesse il risultato che egli certamente ne attendeva nell`interesse del
paese al cui servigio si trovava, non fu senza vantaggio ed utilità per le oservazioni che egli raccolse
sulla fertilità di quelle terre, sul clima e sulle sue produzioni, di che minutamente fece relazione
all`Imperatore. Egli lasciò in quelle regioni alcuni cavalli che aveva recati di Spagna, i quali si
moltiplicarono in breve tempo e furono forse l`origine di quelle torme innumerevoli di cavalli
selvaggi, che oggi galoppano per le vastissime pianure dei Pampas.
[...] Il nome Cabotto rimane intimamente legato alla scoperta dell`America con quello di altri tre
italiani, cioè del Colombo, del Vespucci e del Verrazzano (Società Geografica Italiana, Kopie des
Originals von 1882:204, 2006; meine Hervorhebungen).
49
Sebastiano Caboto (* 1472 in Venedig; + 1557 in London) ist der Sohn von Giovanni Caboto, eines
Seefahrers. Während einer Entdeckungsfahrt in den neuen Kontinent starb der Vater und so ging das Kommando
an den jungen Sohn über.
50
Italienische Seefahrer dieser Zeit werden gerne in Geschichtsbüchern als Spanier oder Portugiesen bezeichnet,
da sie im Auftrag eben dieser Länder reisten. Dieser Fehler unterliegt beispielsweise auch Wilfred Von Oven
(1969) in seinem Buch Argentinien-Paraguay-Uruguay. Land am Silberstrom. Die La-Plata-Länder. Nürnberg:
Glock und Lutz Verlag, S. 20ff.
40
Was außerdem blieb, war die Legende um den Reichtum dieses Landes und mit ihr der neue
Name, der sich seit der Rückkehr Cabotos statt der bisherigen Bezeichnung Mar dulce51 und
Río de Solis52 durchsetzte: Río de la Plata, Silberstrom, wonach auch Jahrhunderte später der
neue unabhängige Staat Argentinien53 benannt werden sollte (vgl. Zapata, 1978:88).
Als am 6. April 1536 Pedro de Mendoza die Plata-Mündung erreichte, waren unter den 1250
Seemännern, die ihn begleiteten, auch viele Italiener, vorwiegend aus Genua, Cagliari,
Venedig und Lucca. Während dieser Expedition wurde Buenos Aires gegründet, dessen
Namensgeber Leonardo Gribeo von Cagliari, ein Gefährte Mendozas, sein soll (vgl.
Balestrino in Citarella, 1992:110):
Cuando bajo las órdenes del rey de España, el oficial don Pedro de Mendoza, el 24 de agosto de 1535,
guió una expedición para descubrir nuevas tierras entre el Río de la Plata y el estrecho de Magallanes,
enroló en la flota al mismo Leonardo Gribeo.
La flota zarpó de Sanlúcar de Barrameda derecho hacia Occidente. Las naves remontaron el Río de la
Plata hasta la isla de San Gabriel y fondearon donde es hoy la dársena del Puerto de Buenos Aires, en
donde Pedro de Mendoza decidió fundar una ciudad bautizada Ciudad de Nuestra Señora de SANTA
MARÍA DEL BUEN AIRE, por sugerencia del navigante cagliaritano siempre memorioso de la
milagrosa intervención de la protectora de los marinos (Saguier Fonrouge, 2004).
Somit soll Buenos Aires, auf Wunsch des Sarden Gribeo nach der Heiligen Maria der Guten
Winde benannt worden sein,54 dessen Statue sich seit 1370 in der gleichnamigen Kirche in
Cagliari befindet und Ziel vieler Pilger war und ist.55 56
51
Solís gab dem Fluss den Namen Mar dulce, da er von seinem Süßwassergehalt überrascht wurde. Er suchte ja
eigentlich die Meeresstraße zwischen Atlantik und Pazifik (vgl. Zapata, 1978:87).
52
Die Bezeichnung erhielt er von Magellan (vgl. Zapata, 1978:87).
53
Argentum ist lateinisch die Bezeichnung für Silber.
54
Während eines Schiffbruchs, den Gribeo einst vor der korsischen Küste erlitten hatte, soll er, trotz des
Unwetters, ein Abbild der Madonna gerettet haben können, der er daraufhin die Rettung zuschrieb (vgl. Saguier
Fonrouge, 2004)
55
Während seines Aufenthaltes in Cagliari am 20.10.1985 bezog sich Papst Johannes Paul II. im Angelus auf
das Heiligtum der Madonna di Bonaria:
L’
odierna Giornata missionaria ci porta a pensare al ruolo che il vostro bel santuario ha svolto
nell’
annuncio e nel sostegno della fede. Al di là dello svolgersi degli eventi, spesso drammatici e
dolorosi, e al di sopra degli interessi e delle fortune delle potenze terrene che si sono succedute sulla
vostra terra, il santuario della Madonna di Bonaria è sempre stato, per le nazioni e le genti più diverse,
un’
attrattiva universale, un faro di certezze, al di là dei contrasti e delle divisioni. È stato un centro di
unità e di concordia. La sua storia secolare e gloriosa testimonianza che tale opera è andata ben al di là
dei confini della vostra isola, e si è estesa in varie parti del mondo, soprattutto nell’
America Latina e
nell’
America Centrale, dove molti luoghi - pensiamo alla stessa capitale dell’
Argentina, Buenos
Aires - traggono il loro nome dalla Vergine della “buona aria”: Buenos Aires (Der Heilige Stuhl ,
letztes Update 8.9.2006; meine Hervorhebungen).
56
Es gibt zu der Namensgebung der heutigen Hauptstadt jedoch eine zweite Legende, der zufolge, der erste
Soldat, ein gewisser Sancho del Campo, der von Mendozas Schiff von Bord ging, von der guten Luft, die er dort
41
Das 1536 gegründete Buenos Aires wurde jedoch bald darauf von indigenen Stämmen
zerstört. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurden zwischenzeitig andere Städte
gegründet (vgl. Zapata, 1978:88f.),57 als dann der zweite europäische Anlauf gewagt wurde,
sich an der Plata-Mündung niederzulassen. Dies geschah am 11. Juni 1580, als Juan de Garay
feierlich die Gründungsurkunde unterschrieb. Der zweite Errichtungsversuch schlug nicht
fehl, sondern die Stadt, die Garay nach einem wohlüberlegten Plan entworfen, vermessen und
in weiterer Folge angelegt hatte, besteht mit ihren gigantischen Schachbrettsystem immer
noch (vgl. Von Oven, 1969:46).
An der Expedition, die aus 60 Mann bestand und von Asunción58 aus aufbrach, nahmen
zahlreiche Italiener teil und somit beteiligten sie sich auch an der zweiten und letzten
Stadtgründung von Buenos Aires. Insgesamt gesehen waren die Italiener während der
spanischen Kolonialisierung Argentiniens im 16. Jahrhundert immer präsent und aktiv daran
beteiligt.
Luigi Einaudi59 schrieb in seinem ersten Buch aus dem Jahre 1900 Un principe mercante.
Studio sulla espansione coloniale italiana:
vorfand, so begeistert gewesen sein soll, dass er die Arme ausgebreitet und gerufen haben soll: „
Qué buenos
aires!“(„
Welch gute Luft!“
). Allerdings ist diese Version sehr unwahrscheinlich, dass sich Mendoza durch den
Ausruf einer seiner Söldner beeinflussen ließ. Da er - wie alle Konquistadoren - der katholischen Kirche treu
ergeben war, dürfte er sich aufgrund seines Glaubens für den Namen Nuestra Señora María del Buen Aire
entschieden haben (vgl. Von Oven, 1969:33,35).
57
Santiago del Estero (1553) wurde zum Ausgangspunkt weiterer Stadtgründungen des Nordwestens: Tucumán
1564, Córdoba 1573, Salta 1582, La Rioja 1591 sowie San Salvador de Jujuy 1592. Auch von Asunción gingen
im 16. Jahrhundert viele wichtige Besiedlungen aus, wie z.B. die von Santa Cruz de la Sierra 1561, Santa Fe
1573, Corrientes 1588.
Im Unterschied zu mehreren Stadtgründungen der nördlichen Andenländer, ließen sich die Spanier in
Argentinien nicht ausschließlich bei indigenen Siedlungen nieder, wobei die meisten Stadtgründungen auch hier
in der Nähe indigener Niederlassungen erfolgten. Oftmals handelte es sich dabei nämlich um mittels
Bewässerung hoch entwickelte Zentren (vgl. Zapata, 1978:89,37).
58
Asunción, die heutige Hauptstadt Paraguays, war zu der damaligen Zeit das eigentliche Zentrum der
spanischen Herrschaft. Die Gründung von Buenos Aires hatte deshalb auch nicht das Ziel, eine
Handelsmetropole zu schaffen, vielmehr sollte der Seehafen die politisch-militärischen Besitzansprüche der
Spanier auf den La-Plata-Raum gegenüber den Portugiesen sichern, die sich im Nordosten des Kontinents
ausbreiteten (vgl. Zapata, 1978:32f.).
59
Luigi Einaudi (* 24. März 1874 in Carrù (Cuneo); + 30. Oktober 1961 in Rom) studierte an der Universität
von Turin Rechtswissenschaften und begann danach seine Karriere als Universitätsassistent. Sein besonderes
Interesse galt bereits in jungen Jahren der Modernisierung sowohl der italienischen Gesellschaft, der Arbeitswelt,
der Emigration, der Industrie als auch jener der lokalen Finanzen. Er arbeitete für die Zeitschrift La Riforma
Sociale, sowie für die Zeitungen La Stampa und Corriere della Sera, wo er auch weiterhin sein größtes
Augenmerk auf Wirtschafts- und Sozialfragen legte. Er erhielt eine Professur an der Turiner Universität, dessen
Rektor er später wurde und lehrte später parallel dazu auch an der Bocconi-Universität in Mailand. Während des
Zweiten Weltkrieges ging er in die Schweiz ins Exil, wurde nach dem Krieg jedoch von Regierungschef Bonomi
gebeten, nach Italien zurückzukehren, um das Amt des Generaldirektors der Banca d`Italia zu übernehmen.
Diese Funktion hatte er bis 1947 inne. In diesem Jahr wurde er als Vizeregierungschef in das vierte Kabinett De
Gasparis geholt. Am 11. Mai 1947 wurde er zum italienischen Staatspräsidenten gewählt. Er blieb es bis 1955.
Der 1933 von Giulio Einaudi - er war der Sohn Luigi Einaudis - gegründete Verlag existiert bis heute.
In seinem Buch Un principe mercante porträtiert er einen erfolgreichen Unternehmer in der Textilbranche (vgl.
Roberto Marchionatti, o. J. und Machionatti in Provincia di Torino, 2005).
42
L'Argentina sarebbe ancora un deserto, le sue città un impasto di paglia e fango senza il lavoro
perseverante, senza l'audacia colonizzatrice, senza lo spirito di intraprendenza degli italiani. Figli d'Italia
sono stati coloro che hanno creato il porto di Buenos Aires, che hanno colonizzato intere province vaste
come la Francia e l'Italia; sono per nove decimi italiani quei coloni che hanno dissodato l'immensa
provincia di Santa Fe, dove ora si diparte il grano che inonda i mercati europei; sono italiani coloro che
hanno intrepidamente iniziato la coltura della vite sui colli della provincia di Mendoza, sono italiani
moltissimi tra gli industriali argentini, ed italiani i costruttori e gli architetti dell'America del Sud, e
italiano è quell` imprenditore, il quale, emulo degli inglesi, ha costruito sulle
rive del Plata per più di mezzo miliardo di opere pubbliche
[...].60
Bereits im 16. Jahrhundert, in einer Zeit also, als Buenos Aires vom Export von Rinderfell
lebte und fast 700.000 Stück pro Jahr davon verkaufte, als man noch kaum Brot kannte, das,
wenn überhaupt, beinahe ausschließlich von Spaniern auf Festen verzerrt wurde, die Nahrung
fast zur Gänze aus Fleisch bestand, das Handwerkertum auf Spinnen und Weben von Wolle
zu bäuerlichen Kleidern beschränkt war - kamen in diese Umgebung weitere Italiener: Es
waren zahlreiche italienische Missionare, wie Franziskaner, Augustiner und besonders
Jesuiten, die dann in weiterer Folge auch im 17. und 18. Jahrhundert folgten. Es handelte sich
dabei vorwiegend um Sarden; einige waren jedoch auch in den Marken, in Apulien oder in
Kampanien beheimatet gewesen. Diese beschränkten ihren Wirkungsbereich nicht bloß
darauf, die Indios zu bekehren, sondern sie leisteten einen unermesslichen Beitrag zur
Zivilisierung: Es handelte sich nämlich um Forschungsreisende, Landwirte, Architekten,
Bildhauer, Chirurgen, Musiker, Ethnologen, Kartographen, Geographen, Linguisten und
Lehrer (vgl. Balestrino in Citarella, 1992:110):
Non può disconoscersi che in questo secolo61 e nel seguente furono i Missionarî che, vuoi per numero,
vuoi per qualità, offrino il contingente più importante fra i viaggiatori italiani. Essi, con la
predicazione della dottrina di Christo, diffusero contemporaneamente i benefizi dell`incivilmento
europeo e tutti gli utili trovati dell`Occidente. Si fecero agricoltori ed artefici, dissodarono terre incolte,
colmarono paludi, incanalarono acque, costituirono ponti, acquedotti ed edifizi; furono medici, pittori,
incisori, fonditori, musicisti; […] Per opera dei Missionarî fu nello scorcio del secolo XVI introdotta la
stampa nelle due Americhe […].
60
Argentinien wäre ohne die unermüdlichen Anstrengungen, ohne Mut zur Kolonisierung und ohne den
Unternehmungsgeist der Italiener noch immer eine Wüste und die Städte wären bloß eine Mischung aus Stroh
und Schlamm. Es sind die Söhne Italiens, die den Hafen von Buenos Aires ins Leben riefen und ganze Provinzen
kolonisierten, die so groß waren wie Frankreich und Italien zusammen. Von zehn sind es neun Italiener, die die
endlos weite Provinz Santa Fe urbar machten, woher heute all das Getreide stammt, das den europäischen Markt
überschwemmt. Es sind die Italiener, die unerschrocken auf den Hügeln der Provinz Mendoza mit dem Weinbau
begannen, auch unter den argentinischen Industriellen sind unzählige Italiener wie sie auch die Erbauer und
Architekten Südamerikas sind, es ist der italienische Unternehmer, der, indem er dem Engländer nacheifert, an
den Ufern des Río de la Plata mehr als 500 Millionen staatliche Bauten errichtete (meine Übersetzung).
61
Damit ist das 17. Jahrhundert gemeint.
43
Ma non furono le discipline geografiche soltanto che vantaggiarano dalla operiosità dei Missionarî. Le
Scienze Naturali, l`Etnografia e la Linguistica trovarono in essi cultori laboriosi e sagaci, che in modo
rilevante contribuirono al loro incremento (vgl. Società Geografica Italiana, Kopie des Originals von
1882:27ff.).
Die Errichtung von Klöstern ließ die Städte immer mehr zu geistigen Zentren heranwachsen.
Durch den Bau von Klosterschulen und Universitäten, wie der Universität von Córdoba,
wurde diese Entwicklung noch beschleunigt (vgl. Zapata, 1978:38). Damit war die erste
Gelegenheit geschaffen, im Lande eine universitäre Ausbildung genießen zu können, wenn
auch mit starkem Konfessionscharakter (vgl. Cuneo, 1940:12).
Der Name Misiones, einer nordöstlichen Provinz, erinnert auch heute noch an die zahlreichen
Missionssiedlungen im Land der Ureinwohner, die von Asunción aus zwischen den Flüssen
Uruguay und Paraná gegründet wurden (vgl. Zapata, 1978:33).
44
Abbildung 1: Misiones
Quelle: Argentinien.com (1998-2002); meine Bearbeitung
Die italienischen Spuren am Río de la Plata waren jedoch im 16. , 17. und 18. Jahrhundert
dünn gesät, also während der spanischen Herrschaft, die sogar den Verbleib von Immigranten
in ihren Überseegebieten untersagte. In den spanischen Kolonien durften nur diejenigen
Ausländer an Land gehen, die zuvor ihren Wohnsitz in Spanien gehabt hatten (vgl. Petriella
in Lo Cascio, 1987:353). Das Land blieb in diesen ersten Jahrhunderten seiner Europäisierung
sehr dünn besiedelt, was sich radikal erst im 19. Jahrhundert, also durch die Immigration
ändern sollte, weshalb auch heute noch Buenos Aires in rückschauender Betrachtung ein
45
großes Dorf, la gran aldea, genannt wird (vgl. Von Oven, 1969:50). Dies lag neben den
strengen Vorschriften der spanischen Krone auch an der ständigen Gefahr, die von den
indigenen Volksgruppen ausging und die man nur schwer unter Kontrolle bringen konnte. So
wurden auch die dortigen Repräsentanten des christlichen Glaubens immer wieder Ziel ihrer
Attacken. Hinzu kamen die Kämpfe, die in diesem Gebiet zwischen Spanien und Portugal, in
weiterer Folge auch mit England entfacht wurden und das Land am Silberstrom zu einem
äußerst unsicheren Pflaster machten (vgl. Zapata, 1978:95ff). Wie viele der 3.000 Einwohner
von Buenos Aires im Jahre 1658 Italiener waren, ist aus heutiger Sicht nicht
nachzuvollziehen. Die Volkszählung aus dem Jahre 1744 besagt, dass von den 10.233
Einwohnern62sich zehn Italiener in der späteren Hauptstadt aufhielten, auch wenn diese
Zahlen sehr unzuverlässig zu sein scheinen (vgl. De Rosa in Devoto, Rosoli, 1988:75).
II.2.1. Cádiz als Tor zu Amerika
Abbildung 2: Cádiz
Quelle: Continent Holiday &Travel (o.J.); meine Bearbeitung
62
Darunter sollen 105 Spanier, fünf Franzosen, drei Engländer und ein Deutscher gewesen sein.
46
Anfang des 18. Jahrhunderts waren es vorwiegend Händler aus Genua, Ligurien, dem
Piemont und der Lombardei, die sich am Plata einfanden. Aber besonders in der zweiten
Hälfte des Jahrhunderts ließen sich in Argentinien Ligurer aus Cádiz nieder (vgl. Balestrino in
Citarella, 1992:110). Diese spanische Hafenstadt, die aufgrund ihrer günstigen Lage am
Atlantischen Ozean als Tor zu Amerika galt (vgl. Wikimedia Foundation Inc., letztes Update
2.5.2006) - ein Umschlagplatz von exotischen Waren aus den verschiedensten Ländern, von
dem aus sich Segelschiffe nach Südamerika aufmachten - zog die Ligurer Mitte des 18.
Jahrhunderts immer mehr an. An diesem Ausgangspunkt der ersten italienischen Emigration
zählte man im Jahre 1797 bereits 5.000 Genueser, die somit in Cádiz die ethnische Gruppe
mit der höchsten Dichte darstellten (vgl. Incisa di Camerana, 1998:42). Von dort aus
begannen sie zwischen Genua, Cádiz, Mittel- und Südamerika hin- und herzupendeln und dort
nahm ihr Abenteuer Amerika seinen Anfang (vgl. Balestrino in Citarella, 1992:110).63
II.2.2. Die Rolle der Italiener während des argentinischen
Unabhängigkeitskampfes
Nachdem 1776 das Vizekönigreich des Río de la Plata mit der Hauptstadt Buenos Aires vom
spanischen König gegründet wurde - dies bedeutete eine Loslösung von Peru - gab schließlich
den Ausschlag, dass sich vermehrt Ligurer aufgrund ihres Interesses an engeren
Handelskontakten64 in diese Stadt begaben.65 Aus dem gleichem Motiv machte sich auch
Domenico Francesco Belgrano, der 1731 in Oneglia geboren wurde und 1749 nach Cádiz
umgezogen war, nach Buenos Aires auf, sowie der aus Venedig stammende Arzt Angelo
63
Da die spanische Krone an ihrem Handelsmonopol festhielt, das sich auf alle amerikanischen Kolonien
erstreckte, blieb der Warenaustausch zwischen Spanien und der Provinz Río de la Plata nach 1617 für ein
weiteres Jahrhundert auf den einzigen offiziellen Handelsweg beschränkt. Dieser Weg führte von den
spanischen Häfen entlang der pazifischen Küste bis Callao und von dort über Lima auf dem Landweg nach
Buenos Aires. Somit war der Hafen von Buenos Aires von jeglichem Außenhandel isoliert (vgl. Zapata,
1978:91).
64
Die Einführung des freien Handelsverkehrs erfolgte erst 1777, als die bisherigen Handelsbeschränkungen
zwischen hispanoamerikanischen Häfen aufgehoben wurden und ein Jahr später der freie Warenverkehr mit dem
Mutterland eingeführt wurde. Nun kam die große Zeit für Buenos Aires, das bald zu einer der wichtigsten
Handelsmetropolen der südamerikanischen Ostküste werden sollte (vgl. Zapata, 1978:92).
65
Alle spanischen Niederlassungen dienten anfänglich nur der militärischen Sicherung des Landes. Erst
allmählich entwickelten sie sich zu Verkehrs- und Handelszentren. Da die europäischen Siedlungen immer
wieder Ziele indigener Angriffe waren, brauchte die Provincia Gigante de las Indias (vgl. Von Oven, 1969:6),
in der sich bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts nur ungefähr 4.000 Europäer niedergelassen hatten, eine stärkere
Kontrolle. So wurde auf Anordnung König Philipp III. die Provinz geteilt (vgl. Zapata, 1978:90f.). Bereits im
Gründerjahr der Provinz Río de la Plata 1617 war Buenos Aires deren Hauptstadt. Oberste Gewalt blieb in
Händen des Vizekönigs von Peru. Erst als die Provinz 1776 zum Vizekönigreich erhoben wurde, löste sie sich
damit von der Herrschaft Perus (vgl. Forum Argentinien Deutschland/Argentina-Aleman, 2001/2005a).
47
Castelli, der in Savoyen gebürtige Antonio Alberti und der Piemonteser Paolo Emanuele
Beruti di Moncalieri. Diese Namen blieben bis heute unvergessen, insbesondere deshalb, da
die Söhne dieser Italiener auf außergewöhnliche Art und Weise zur Unabhängigkeit
Argentiniens von Spanien beigetragen haben. Der Schöpfer der argentinischen Nationalflagge
war niemand anderer als Manuel Belgrano66, der Sohn eines Italieners (vgl. Balestrino in
Citarella, 1992:110). Gemeinsam mit seinen Freunden gründete er die Primera Junta
Revolucionaria; sie schenkte, nachdem 1816 die Unabhängigkeit ausgerufen worden war,
Argentinien die erste Verfassung. Somit standen die Italiener auch in den Geburtsstunden des
argentinischen konstitutionellen Staates an vorderster Front (vgl. Balestrino in Citarella,
1992:110). Nachdem am 16. Juli 1816 die argentinische Unabhängigkeit proklamiert worden
war, setzte man jene Gesetze außer Kraft, welche die Ankunft von Ausländern nach
Argentinien eingeschränkt hatten (vgl. Petriella in Lo Cascio 1987:353):
Fu con la conquista dell`indipendenza (1810-1816) che la presenza italiana cominciò ad assumere altri
rilievi. Se nel 1805 erano stati espulsi due dei 92 italiani censiti, perché sprovvisti di permesso di
residenza, dopo la rivoluzione del 25 de Mayo, le autorità sollecitarono gli stranieri, e quindi gli italiani,
ad immigrare e a insediarsi definitivamente nel territorio argentino”(De Rosa in De Rosa in Devoto,
Rosoli, 1988:75).
Das Interesse in ein Land auszuwandern, das zuvor der Anarchie zum Opfer gefallen war,
hielt sich aber zu dieser Zeit in Grenzen (vgl. Petriella in Lo Cascio 1987:353).
In den 20iger Jahren des 19. Jahrhunderts konnte Argentinien aber auf eine ganz besondere
Persönlichkeit zurückgreifen, Bernardino Rivadavia67, der dem Land zu Frieden und
Fortschritt verhalf (vgl. Balestrino in Citarella,1992:111 und Cuneo 1940:47ff.).
66
Manuel José Joaquín del Corazón de Jesús Belgrano (* 3. Juni 1770 in Buenos Aires; + 20. Juni 1820 in
Buenos Aires) war ein argentinischer Anwalt, Politiker und General. 1799 gründete er die Academia de Náutica.
Er nahm an der argentinischen Mai-Revolution teil und war Sprecher der Ersten Junta (Regierung). Um die
Truppen der argentinischen Unabhängigkeitsbewegung zu kennzeichnen, entwarf er eine weiß-hellblaue Flagge,
die aber erst später als die Flagge der Provincias Unidas del Río de la Plata (Name Argentiniens um 1816)
durch den Kongress von Tucumán akzeptiert wurde. In Argentinien wird sein Todestag zu seinem Gedenken als
día de la bandera, als Tag der Argentinischen Flagge, die er schuf, begangen (vgl. Wikimedia Foundation Inc.,
letztes Update 21.12.2005).
67
Bernardino de la Trinidad González Rivadavia y Rivadavia (* 20. Mai 1780 in Buenos Aires; + 2. September
1845 in Cádiz/Spanien) war ein argentinischer Staatsmann und erster Präsident Argentiniens. Als Führer
kämpfte Rivadavia in den südamerikanischen Unabhängigkeitskriegen gegen Spanien (1810–1825) und war
Mitglied des Revolutionstriumvirats von Argentinien, Paraguay und Uruguay (1811–1812). Von 1814 bis 1820
diente er als Gesandter dem neuen argentinischen Staat in Europa, sowie zwischen 1820 und 1824 als Minister .
Während des Krieges mit Brasilien um das heutige Uruguay (1825–1828) war Rivadavia Präsident von
Argentinien, nämlich vom 8. Februar 1826 bis zum 7. Juli 1827. Im Juli 1827 ging Rivadavia ins Exil nach
Europa, nachdem man ihn zum Rücktritt gezwungen hatte. Nach Argentinien zurückgekehrt, wurde er 1834 vor
Gericht gestellt und erneut ins Exil geschickt (vgl. Wikimedia Foundation Inc., letztes Update 31.3.2006b).
48
II.2.3. Immigration unter Rivadavia
Der damalige Präsident Bernardino Rivadavia (1826-1827) hatte sich zum Ziel gesetzt,
Arbeitskräfte aus dem europäischen Raum nach Argentinien zu holen, um das wirtschaftliche
Wachstum zu fördern und manche Gebiete des Landesinneren zu bevölkern (vgl. Simon,
Diana García, 2004-2006): „
His advocacy of free trade, foreign investment and land
colonization by Europeans injected ideas that would transform the country two generations
later”(Rock, 1985:98).
Die Liste aller Anstrengungen und Mühen, die ihm Argentinien wert waren, wäre zu lange,
um sie hier zu nennen. Wesentlich an dieser Stelle ist seine Förderung der allgemeinen
Bildung und die Gründung der Universität von Buenos Aires, für die er sich um Professoren
aus Europa bemühte. Um mit italienischen Intellektuellen, die von Devoto in seinem Buch Le
migrazioni italiane in Argentina als immigranti di élite bezeichnet werden (vgl. Devoto,
1994:124ff.), in Kontakt treten zu können, wandte er sich an die Freimaurerei. Die meisten
waren nämlich aufgrund der politischen Ereignisse der Jahre 1820/2168
68
69
ins Exil gegangen
Die durch die napoleonische Herrschaft während des Regno d`Italia erweckten nationalen Gefühle in Italien,
konnten selbst durch den Wiener Kongress (1814-15) nicht gebremst werden, auch wenn zu der damaligen Zeit
die wirksame Artikulation noch fehlte. Die Großmachtposition Österreichs, die von Napoleon ausgeschaltet
worden war, wurde nun wieder konsolidiert. Es machte sich die berechtigte Angst breit, man würde nun wieder
zum Ancien Régime zurückkehren. In diesen Jahren erfolgte der Startschuss zu jener Entwicklung, die später zur
italienischen Einigung führen sollte.
Während man im Königreich Piemont-Sardinien unter Viktor Emanuel I. zum vorfranzösischen Absolutismus
mit Adelsprivilegien und widersprüchlichen Gesetzen zurückgekehrt war, wurde im Königreich LombardoVenetien durch den Zentralismus von Kaiser Franz Joseph jegliche Autonomie verhindert. In Neapel führte der
Bourbonenkönig Ferdinand eine Politik des restaurativen Mittelwegs. Während der Adel die vornapoleonische
Ordnung forderte, begann sich nun allmählich die Carboneria, die als Sammelbecken aller Unzufriedenen für
die Fortentwicklung der französischen Reformen zum Verfassungsstaat eintrat, zu stärken.
Die erneute Aufsplitterung Italiens, die reformatorische Stagnation, die rückständige Wirtschaftspolitik, zudem
Missernten und die daraus resultierende Teuerung sowie das Sinken des Lebensstandards des eben erst
konsolidierten Bürgertums waren die Gründe der zunehmenden Unzufriedenheit, die infolgedessen zur
Revolution von 1820/21 führten. Die Revolution scheiterte jedoch an der österreichischen Intervention. Diese
erste revolutionäre Welle hatte jedoch Konsequenzen auf die italienische Emigration: Aufgrund der
Unterdrückungsmaßnahmen der Jahre 1820-24 wie auch der strengeren Innenpolitik, wurde zwar äußerlich auf
der gesamten Halbinsel Ruhe geschaffen, die politische Emigration aus Italien nahm jedoch seit 1820 größere
Dimensionen an. Während des gesamten Risorgimento partizipierten die Emigranten dennoch am politischen
Leben ihrer Heimat und verbreiteten durch Veröffentlichungen das Wissen um die Ereignisse in ihrer Heimat
(vgl. Lill, 1980:78ff.).
69
Parallel zu den Unruhen in Italien wurde auch Argentinien von einem Bürgerkrieg erschüttert, der aus einem
Streit zwischen Unitariern und Föderalisten ausgebrochen war; nachdem die unitarische Verfassung im Mai
1819 angenommen wurde, stieß sie in weiterer Folge auf erbitterten Wiederstand der Föderalisten. Man konnte
sich weder über die staatsrechtliche Ordnung des Landes, noch über wirtschaftliche Ziele einigen. Die Unitarier,
die vorwiegend dem gehobenen Bürgerstand und der städtischen Kaufmannsschicht angehörten, traten für einen
straff regierten Zentralstaat ein, um die damals ungefähr 500.000 Einwohner des Plata-Raumes zu einer Nation
vereinigen zu können. Dieser Ansicht traten die Föderalisten entgegen, die vorwiegend aus Viehzüchtern und
Vertretern der gewerblichen Handwerksbetriebe bestanden. Sie befürchteten eine weiter anwachsende
Verarmung des Hinterlandes sowie eine immer größer werdende soziale Schere zwischen der Stadt- und der
49
und befanden sich zum damaligen Zeitpunkt meist in Frankreich, England, in der Schweiz,
Spanien oder Belgien.
Seinem Appell folgte der piemontesische Arzt und Physiker Pietro Carta Molina, der
folglich an der Universität von Buenos Aires unterrichtete, ein Chemie- und Physiklabor
sowie das Naturhistorische Museum70 und die Sternwarte ins Leben rief. Unterstützt wurde
Molina bei seinen Vorhaben vom Pharmazeuten Carlo Ferraris, der aus seiner Heimat, dem
piemontesischen Monferrato, nach Brüssel geflohen war. Ein weiterer, nicht weniger
bekannter Intellektueller folgte dem Ruf Rivadavias, nach Argentinien zu kommen. Dabei
handelte es sich um den berühmten neapolitanischen Literaten und Journalisten Pietro De
Angelis, der zuvor nach Genf und Paris geflüchtet war. Er war es, der in Buenos Aires zwei
Zeitungen gründete, ebenso wie ein Gymnasium. Christiano Vanni, der gezwungen war, aus
seiner Heimat, Vercelli im Piemont, nach Spanien auszuweichen, wurde nach Buenos Aires
gerufen, um dort an der Universität Volkswirtschafts- bzw. Staatswirtschaftslehre zu
unterrichten. Carlo Enrico Pellegrini di Chambéry, der von Turin nach Paris fliehen
musste, ließ sich ebenfalls von Rivadavia in das Plata-Gebiet holen, um dort als Ingenieur im
Departamento de Obras Públicas sein Wissen weiterzugeben. Durch den Vater des späteren
Staatspräsidenten wurde die Stadt Bahía Blanca konzipiert; so bekam Buenos Aires sein
erstes Aquädukt, sowie Argentinien sein erstes Teatro Colón71 (vgl. Balestrino in Citarella,
1992:111):
El 27 de abril de 1857, se inauguró el primer Teatro Colón, con una puesta de La traviata. Estaba
ubicado frente a la Plaza de Mayo, en la esquina sudoeste de la manzana comprendida entre Rivadavia,
Reconquista, Bartolomé Mitre y 25 de Mayo. Los planos fueron confeccionados por el Ing. Carlos72 E.
Pellegrini - padre del futuro Presidente de la República. Su capacidad estaba calculada para 2.500
personas.
En la construcción del primitivo Colón se utilizaron, por primera vez en el país, tirantes y armazones de
hierro. La multitud de candelabros y la araña central de 450 luces eran alimentadas a gas. El escenario,
el más amplio que se construyera hasta esa fecha, estaba dotado de todos los elementos necesarios para
Landbevölkerung. Das ständige Wachsen der Monopolstellung von Buenos Aires im Bereich des Handels sowie
die egoistische Zollpolitik versuchten die Föderalisten zu verhindern. Zu den einflussreichsten Unitariern zählte
Bernardino Rivadavia.
Zu den innenpolitischen Rivalitäten kam zudem der Krieg mit Brasilien hinzu, der jedoch für beide Seiten
unzufriedenstellend ausging und Uruguay seine Unabhängigkeit proklamieren konnte. Kaum war man von den
Kämpfen in der Banda Oriental zurückgekehrt, schon brachen die landesinternen Kämpfe wieder aus. Diese
endeten mit dem gewaltsamsten Bürgerkrieg, den der junge Staat bis dahin erlebt hatte. Der Föderalistenführer
General Juan Manuel Rosas (siehe unten) kam somit an die Regierungsspitze und bestimmte ab diesem
Zeitpunkt für die kommenden Jahrzehnte die Entwicklung des Landes tiefgreifend (vgl. Zapata, 1978:108ff.).
70
Museo de Ciencias Naturales
71
Was so viel heisst wie Kolumbus-Theater. Es ist heute das berühmteste Theater der Hauptstadt und genießt
allgemein Weltruhm.
72
Das ist ein gutes Beispiel für die Hispanizierung italienischer Namen: So wurde Carlo zu Carlos.
50
las grandes puestas escenográficas.
En sus tres décadas de existencia, el antiguo Teatro Colón, que debió cerrar sus puertas en 1888 para
transformarse en la sede del Banco de la Nación Argentina, presentó a los más famosos cantantes de la
época - Enrico Tamberlick, Giuseppe Cima, Sofía Vera-Lorini, Giuseppina Medori, Federico Nicolao,
Julián Gayarre, Adelina Patti y Francesco Tamagno - y desarrolló un repertorio que aún hoy sigue
llamando la atención por su amplitud y eclecticismo y que incluía estrenos de óperas alemanas, que
eran cantadas en italiano, tal como ocurría en algunos países europeos (Teatro Colón, 2006; meine
Hervorhebung).
Abbildung 3: Teatro Colón in Buenos Aires
.
Quelle: Teatro Colón (2006)
Der Physiker und Mathematiker Ottavio Fabrizio Mossotti di Novora beschäftigte sich mit
dem argentinischen Klima, errichtete eine Wetterstation und unterrichtete ebenfalls an der
Universität von Buenos Aires. Auch von Rivadavia nach Südamerika geholt wurde Nicola
Descalzi di Chiavari, der später zum technischen Direktor der Sociedad Argentina de
Navigación ernannt wurde. Seine Aufgabe war es, die verschiedensten argentinischen Flüsse
zurückzuverfolgen, um dann Karten der Wasserstraßen erstellen zu können. Ferner wurde er
mit der topografische Bestandsaufnahme des Landesinneren beauftragt.
Rivadavia bat später weitere Intellektuelle verschiedenster Disziplinen - der Physiologe Paolo
Mantegazza und der Pharmakologe Carlo Imperiale seien nur repräsentativ erwähnt - um
51
Unterstützung, die noch wesentlich die kulturelle Entwicklung Argentiniens beeinflussen
sollten (vgl. Balestrino in Citarella, 1992:111 und Campa, 1999-2006).
Selbst dem König von Sardinien konnte die entstehende italienische Kolonie nicht verborgen
bleiben und so gründete er im Jahre 1837 das Generalkonsulat in Buenos Aires sowie das
Vizekonsulat in Montevideo.
Die engen kulturellen Beziehungen zwischen Italien und Argentinien werden vor allem durch
die politischen und institutionellen Neu- und Umgestaltungen, die diese beiden Länder ab der
Mitte des 19. Jahrhunderts durchlaufen, geprägt. Seit diesem Zeitpunkt wächst der italienische
Emigrationsfluss in diesem Land stetig und nimmt derartige Ausmaße an, dass er bald in die
Geschichte eingehen wird (vgl. Campa, 1999-2006):
Es kam 1830 Juan Manuel Ortiz de Rosas73 an die Macht, der mit seiner Politik bis 1852 die
Präsenz von Ausländern zu verhindern wusste (vgl. Balestrino in Citarella, 1992:111).74 Als
ausländer- und fremdenfeindlicher Traditionalist läutete er eine Epoche ein, in der vor allem
die Intellektuellen, die neue Ideen aus Europa brachten, verfolgt, die Immigranten je nach
ihrer Tauglichkeit und Eignung selektiert wurden (vgl. Rechenzentrum Universität
Heidelberg, 1996/1998 und Incisa di Camerana, 1998:54). Deren Sehnsucht, ins
Herkunftsland zurückzukehren, war unermesslich groß und so trat früher oder später die
Mehrheit der Immigranten die Heimreise an. Die hinterlassene Leere wurde, sei es von deren
Verwandten und Bekannten, sei es von deren Landsmännern aufgefüllt, die den Spuren der
ersten Einwanderer gefolgt waren und das Abenteuer Argentinien wagten (vgl. Balestrino in
Citarella, 1992:111).
73
General Juan Manuel de Rosas (* 30. März 1793 in Buenos Aires/Argentinien; + 14. März 1877 in
Southampton /England) war seit 1829 eine dominierende Persönlichkeit in Argentinien. Er war ein
wohlhabender Viehzüchter aus dem Süden und Angehöriger der ökonomischen Machtelite von Buenos Aires
(vgl. Donghi, 1991:228ff.).
Als einflussreicher und mächtiger Caudillo, der über zahlreiche Gauchos gebot, griff er seit 1820 auch
zunehmend in das politische Geschehen ein. Neun Jahre später begann sein Aufstieg, als die der
ständigen Wirren und Bürgerkriege müde Bevölkerung nach dem »starken Mann« rief [...] (Zapata,
1978:110).
Von 1829 bis 1832 wurde Rosas Gouverneur der Provinz Buenos Aires, zum zweiten Mal 1835 - doch jetzt mit
den höchsten Machtbefugnissen ausgestattet - und blieb es bis 1852. Ab 1842 verfügte Rosas über eine Autorität,
wie sie niemand vor ihm jemals über die Gesamtheit des argentinischen Territoriums ausgeübt hatte. In
Argentinien der Rosas-Ära herrschte ständiges Bürgerkriegsklima; hinzu kamen internationale Konflikte (vgl.
Donghi, 1991:228ff.). Trotz mancher Siege wuchs die Opposition zusehends und am 3. Februar 1852 wurde er in
der Schlacht von Monte Caseros durch Truppen Brasiliens, Uruguays und durch jene des Don Justo Josè de
Urquiza, des argentinischen Oppositionsführers, geschlagen. Rosas floh nach England und starb auf seinem
Landsitz bei Southampton (vgl. Wikimedia Foundation Inc., letztes Update 31.3.2006a). Von seinen Gegnern
wurde General Rosas als blutrünstiger Tyrann und Barbar bezeichnet, während er eine Generation später als
Nationalheld gefeiert wurde (vgl. Rock, 1985:104).
74
Zudem sollte erwähnt werden, dass sich Rosas während seiner Diktatur intensiv mit Uruguay
auseinandersetze. Montevideo, das als Sammelsurium argentinischer und somit auch italienischer Emigranten
fungierte, die von dort aus den Sturz Rosas` betrieben, mag mit ein Grund gewesen sein, weshalb er bei seinem
Vorhaben, möglichst alle Gebiete des früheren Vizekönigreichs Río de la Plata wieder an Buenos Aires
anzuschließen, das Augenmerk auf die Rückangliederung Uruguays richtete (vgl. Zapata, 1978:111ff.)
52
II.3. Die anfänglichen Immigrationswellen
Ab 1830, als Rosas die Staatsführung übernahm und eine lange Diktatur einläutete, kann man
bereits von ersten Immigrationswellen sprechen, die sich von der italienischen Halbinsel nach
Argentinien aufmachten (vgl. Devoto in Bevilacqua/De Clementi/Franzina, 2002:26ff.).
Obwohl Rosas nie explizit ein Einwanderungsverbot durchsetzte, fand die liberale
Einwanderungspolitik des Präsidenten Bernardino Rivadavia in dieser Zeit keine Fortsetzung.
Deutliches Zeichen einer verschärften Ausländerpolitik war die Suspension der 1824 von
Rivadavia gebildeten ersten nationalen Einwanderungskommission und, um sich der
ausländerfeindlichen Stimmung im Land zu entziehen, wanderten viele der unter Rivadavia
Eingewanderten in die Nachbarstaaten ab (vgl. Glatz, 1997:43f.).
Dies soll aber nicht heißen, dass es unter Rosas keine Immigration gab, sie wies vielmehr
einen äußerst selektiven Charakter auf: Sarden und Ligurer waren willkommen, da sie sich als
außergewöhnlich gute Seefahrer erwiesen, vorausgesetzt aber, dass sie die argentinische
Flagge hissten. Mitte des 19. Jahrhunderts schafften es die Ligurer in beträchtlichem Maße zu
Reichtum zu gelangen (vgl. Balestrino in Citarella, 1992:112f.):
L`Argentina della prima metà del secolo XIX non era popolata comunque solo da peninsulari arrivati a
causa di motivazioni politiche, né da individui appartenenti a immaginari strati medi o almeno di alta
qualifica
professionale,
che
molti
hanno
sottolineato
come
la
caratteristica
differenziale
75
dell`emigrazione europea di quegli anni in rapporto a quella posteriore. Dagli anni Trenta, stava anche
arrivando in Argentina un numero considerevole di liguri che non erano stati espulsi per motivazioni
politiche ma che cercavano di approfittare delle opportunità che agli stranieri erano offerti nella
navigazione fluviale e nella costruzione e riparazione di navi di piccole dimensioni (vgl. Devoto,
1994:126).
II.3.1. Genua als Ausgangspunkt
Es entwickelte sich ein ligurischer Einwanderungsstrom in das südamerikanische Land,
während der vorhergehende sich bisher vor allem nach Spanien und Nordafrika aufgemacht
hatte. Statistiken aus den Jahren 1854-1863 besagen, dass 65% der Ligurer als Destination
Argentinien wählten, gefolgt von Uruguay. Es waren sowohl demografische als auch
75
Zitiert aus: Picolet d`Hermilion, E. (1835-1841). Consolati Nazionali. 3.7.1836 und 30.1.1838. Staatsarchiv in
Turin. Buenos Aires.
53
politische Beweggründe, die die Italiener zum Verlassen ihres Heimatlandes zwangen:
Unabhängigkeits- und Bürgerkriege hinterließen ihre Spuren und deren Folgen waren
besonders zwanzig Jahre danach zu spüren, nämlich in den 30iger und 40iger Jahren des 19.
Jahrhunderts, als diejenige Generation in die Arbeitswelt eintreten musste, die gekennzeichnet
war durch eine hohe Sterblichkeits-- und eine niedrige Geburtenrate, Auswirkungen der
Kriege, die erst zu dieser Zeit stark spürbar wurden. In der Rosas-Ära wurden die
Einheimischen sowie alle in Buenos Aires lebenden Ausländer zum Militärdienst einberufen
(vgl. Zapata, 1978:112) und sie hinterließen am Arbeitsmarkt Defizite, die von nachfolgenden
Einwanderern wieder kompensiert werden mussten (vgl. Devoto in Bevilacqua/De
Clementi/Franzina, 2002:26ff.).
In Argentinien angekommen, gelang es den Ligurern, die Schifffahrt auf den Flüssen unter
ihre Kontrolle zu bringen sowie den damit zusammenhängenden Tätigkeitsbereich (den Bau
von kleinen Schiffen, den Handel und die Versorgung der Städte mit Obst und Gemüse) (vgl.
Cacopardo/Moreno in Rosoli/De Rosa, 1993:68), der auch Länder wie Brasilien, Paraguay
und Uruguay involvierte und sich innerhalb der Grenze, die von den Flüssen Uruguay, Paranà
und Rio de la Plata gezogen wurde, bewegte.
Aus der ersten statistischen Erfassung der Italiener in der Stadt Buenos Aires aus dem Jahre
1855 geht hervor, dass sie dort die zahlenmäßig größte Gruppe europäischer Einwanderer
sowie bereits 10% der aus 100.000 Einwohnern bestehenden Stadt, darstellten: Sie ließen sich
vorwiegend in den Bezirken La Boca und Balvanera nieder.
Ausgehend vom Hafen von Genua verbreitete sich das Phänomen der Emigration nach
Argentinien auch in die umliegenden Regionen Piemont und Lombardei. So kam es, dass es
in den Provinzen um Santa Fe und Entre Rios der Anteil derjenigen, die aus dem Triangel
Piemont-Lombardei-Ligurien kamen, sogar bei 87% lag. Dies ergab eine Volkszählung aus
dem Jahre 1871 (vgl. Devoto in Bevilacqua/De Clementi/Franzina, 2002:26ff.).
Der 4. Oktober 1852 war ein bedeutendes Datum für die italienische Emigrationsbewegung
nach Südamerika bzw. Argentinien. Auf legale Weise entstand in Genua bei einem Notar
namens Barnaba Borlasco die transatlantische Schifffahrtsgesellschaft, deren Erfinder und
Begründer zu den bekanntesten und ehrenwertesten Industriellen Genuas seiner Zeit zählte,
Kapitän Giovanni Pittaluga. Ziel dieser Gesellschaft war es anfänglich, eine regelmäßige
Verbindung zu Wasser zwischen Genua und Montevideo herzustellen. Da diese Brücke von
der sardischen Regierung als unabdingbar für den Handel und die nationale Industrie gesehen
wurde, erhielt sie vonseiten des Staates Erleichterungen und Vergünstigungen, sowie Schutz
der Regierungen im Ausland und konnte so ihren Wirkungsbereich auf Nordamerika
54
ausdehnen. Die Gesellschaft war bemüht einen regelmäßigen Reiseverkehr zwischen Genua
und New York, sowie zwischen Genua und Brasilien, sogar bis nach Montevideo
einzurichten, mit dem vorrangigen Ziel, im regelmäßigen Abstand von einem Monat sowohl
in Genua als auch in Montevideo an Bord zu gehen.
Die Gründung der transatlantischen Linie, die das sardische Parlament kurz zuvor zu
subventionieren beschlossen hatte, verursachte, wie erwartet, einen unglaublichen Zustrom an
italienischen Immigranten im Plata-Gebiet (vgl. Cuneo, 1940:148ff.).
Zu dieser Zeit entstand in Genua ein reges Interesse am Phänomen der Migration, womit
Schiffsgesellschaften durch den stark gefragten Transport von Emigranten eine besonders
gewinnbringende Phase erlebten. Die große Anziehungskraft Argentiniens auf die Einwohner
der Halbinsel, bedingt durch die florierende Wirtschaft, die in der Baumwolle eines der
wichtigsten Exportmittel gefunden hatte, erregte immer mehr die Neugier sowohl von
Privatpersonen als auch von italienischen Institutionen: Zeitungen wie La Borsa, vom kleinen
Händler bis zum angesehenen Intellektuellen und natürlich die Binnenschifffahrt, als ob sie
alle die bevorstehende Emigrationsflut nach Südamerika ahnen würden (vgl. Devoto in
Bevilacqua/De Clementi/Franzina, 2002:29).
55
II.3.2. La Boca - Die Seemannsstadt
Abbildung 4: La Boca im Jahre 1892
Quelle: Dirección General de Estadística Municipal (1893)
56
Abbildung 5: Die heutigen Bezirke von Buenos Aires. La Boca und Balvanera, die ersten italienischen
Viertel
Al sud de Buenos Aires, á seis ó siete kilometros del centro de la ciudad, á lo largo de la orilla de un
pequeño río canalizado en cierta estensión y que se llama Riachuelo, extiéndese La Boca, un barrio o
mejor dicho un suburbio vastísimo de la población. Está separado de la ciudad solo por una estensa faja
de terreno poblada por algunas casas esparcidas: la comunicación es cómoda, fácil, rápida, contínua por
tramway y por ferro-carril; y sin embargo tiene un carácter tan diferente, tan especial, que parece estar
á cincuenta millas de distancia. Muchos, hasta en Buenos Aires, hablan de la Boca como si hablasen
de otra ciudad, no de un barrio que está á dos pasos de la gran plaza Victoria (Ceppi76 in Lublin, 2001).
76
So beschrieb José Ceppi (alias Aníbal Latino) La Boca im Kapitel „
La Boca y sus habitantes - Los genoveses“
in seinem 1888 erschienenen Buch Argentinos y europeos. Cuadros sudamericanos. Buenos Aires: Librería
Universal.
57
„
Il primo emigrante è il marinaio“(vgl. Einaudi, 1900:35). Dass die ersten Italiener, die im
Plata-Gebiet von Bord gingen, Seemänner waren, wurde bereits festgestellt. In der ersten
Hälfte des 19. Jahrhunderts sind es nun wieder meist Fahrensmänner. Sie alle wollten zu
Wohlstand gelangen.
Die ersten Schiffe, die seit der argentinischen Unabhängigkeit von der Apenninenhalbinsel
nach Buenos Aires kamen, taten dies unter sardischer Flagge: 1821 sollen es drei gewesen
sein, sieben im Jahr 1822 und jeweils sechs 1823 und 1824. Während die Zahl dieser Sarden verglichen mit den Engländern und Nordamerikanern - bescheiden bleibt, so gelingt es den
Genuesen innerhalb kurzer Zeit, das Schifffahrtsmonopol zwischen Buenos Aires, Rosario
und Santa Fe an sich zu reißen. Man kann also sagen, dass auch in diesem Sektor die Italiener
den Ton angeben. So segelten unmittelbar nach der argentinischen Unabhängigkeit 70% aller
Schiffe in diesem Gebiet unter dem Kommando eines italienischen Kapitäns und mit
italienischer Besatzung (vgl. Incisa di Camerana, 1998:102f.).
Diese siedelten sich am Fluss Riachuelo77 an, in einer tiefer gelegenen Zone, die
regelmäßigen Überschwemmungen ausgesetzt war. Dort erbauten sie, so gut es ging,
Holzhütten in der Form von Pfahlbauten und so entstand neben einer zwei Kilometer langen
Hafenmole ein Pfahldorf. In den unmittelbar anliegenden Werften wurden Schiffe in Stand
gesetzt, bevor sie danach zwischen Patagonien und Brasilien hin- und herfuhren (vgl.
Balestrino in Citarella, 1992:112f.). Von La Boca aus wurde nachfolgend auch die
argentinische Marine im Krieg gegen Paraguay ausgerüstet (vgl. Devoto in Bevilacqua/De
Clementi/Franzina, 2002:104).
Die fleißigen, unternehmungslustigen, unermüdlichen und sparsamen Ligurer, die sich von
den politischen Ereignissen ihres Gastgeberlandes nicht beirren ließen, gründeten und
erbauten dort schon bald eine ganze Kolonie, wo man alles fand, was man zum Leben
brauchte: Schon binnen kurzem gesellten sich zu den Seemännern und Schiffszeugsbauern
eine Schar Groß- und Einzelhändler, Bazarbesitzer, Konditoren, Gastwirte, Drogisten,
Händler und Verkäufer von Spirituosen, Waffen, Holz, Zucker, Wein, Obst, Marmor,
Tabakwaren und Zigaretten und Zwischenhändler von Lebensmitteln aller Art hinzu (vgl.
Balestrino in Citarella, 1992:112). Ganz spontan entwickelt sich die Gegend immer weiter, bis
sie auch mit italienischen Gesellschaften für Gegenseitigkeitshilfe, Theatern, Tanzsälen und
Kirchen78 ausgestattet ist und sich dort auch Ärzte, Pharmazeuten, Lehrer, Feuerwehrmänner
77
Der Riachuelo entspringt in der Pampa und läuft nach 80 Kilometern in der Trichtermündung aus.
Die erste italienische Kirche, la Mater Misericordiae, wurde auf Initiative der gleichnamigen Brüderschaft
1867 erbaut und acht Jahre später einer Gruppe von italienischen Salesianern anvertraut.
78
58
und Priester, die aus Ligurien oder aus anderen Regionen79 stammen, einfinden. Mit seinen
Dichtern und Musikern tragen die Bewohner von La Boca, das auch gerne als pequeña Italia
genannt wird, beträchtlich zur Entstehung des Tangos bei. Es wurde dort zudem eine
Malereischule80 ins Leben gerufen (vgl. Incisa di Camerana, 1998:104).
Die Begründer des Boca-Viertels waren keineswegs arm. Nach jahrhundertelanger Tradition
hatten die Ligurer das Mittelmeer sowie die anderen Weltmeere bereist, wo sie die
Möglichkeit hatten, sich Reichtum anzuhäufen, um es dann in ihre Heimat zu bringen bzw.
dort zu investieren. Weshalb sie nach Argentinien kamen, hatte viel weniger mit Armut als
mit ihrem abenteuerlustigen Wesen zu tun. Sie waren erfahren und verstanden ihr Handwerk,
meist waren sie bereits mit recht viel Geld in der Tasche in Buenos Aires angekommen (vgl.
Balestrino in Citarella, 1992:112f.).
Wie schon oben erwähnt, hatte Rosas eine Vorliebe für Italiener, insbesondere für die Ligurer,
die von La Boca aus die Küstenschifffahrt und Werftindustrie in Argentinien einführten. Dies
geschieht vorwiegend dank zweier Familien, nämlich der Cichero und der Badaracco. Das
Klanoberhaupt der Cichero, Sebastiano Cichero, war ganz besonders in die Gunst von Rosas
gefallen: Die Tochter des Diktators, Manuelita, lernte den Sohn Domenico Cichero lesen und
schreiben, der später die erste Werft errichten wird. In der italienischen Seemannsstadt lebten
zwar auch andere Ausländer, sie sind aber die Minderheit. Lange bleiben die Ligurer in
diesem Stadtteil zahlenmäßig tonangebend. Bei der Volkszählung aus dem Jahre 1895 wurden
38.164 Einwohner in La Boca gezählt, davon waren 14.635 Italiener, 2.576 Spanier, 873
Uruguayer, 434 Österreicher81, 423 Franzosen und 338 Engländer. Es muss jedoch
festgehalten werden, dass die meisten der Argentinier dort italienischen Ursprungs waren: Die
davorgehende Bestandsaufnahme der dortigen Schulkinder besagt, dass es 2.231 argentinische
und 537 italienische, 19 spanische und 65 uruguayische Schüler gab; ein paar wenige andere
Nationalitäten wurden auch registriert, sie sind numerisch jedoch unwesentlich. Das
Interessante ist aber, dass von den 2.231 argentinischen Kindern bloß 231 argentinische Eltern
hatten, der Rest weist ausnahmslos italienische Eltern auf.
Auch zu Beginn des 19. Jahrhunderts wuchs dieser Stadtteil weiter, sodass dort 1814 gezählte
22.170 Italiener wohnten. Mit den weiteren Hafenausbauten begann jedoch die Dekadenz82.
79
Im Jahre 1878 waren von 19 Lehrern 10 Italiener.
Der Erschaffer der Malereischule in La Boca hieß Alfredo Lazzari, der 1897 von Lucca nach Buenos Aires
emigriert war.
81
Die meisten der damaligen Österreicher kamen aus dem heutigen Dalmatien und Istrien.
82
Ingenieur Huergo legte einen Entwurf vor, in dem eine Vergrößerung des Hafenareals in La Boca vorgesehen
war. Dieser technisch einwandfreie und kostengünstige Plan wurde aber von der Regierung abgelehnt, sodass ein
neues Hafenviertel gebaut wurde. Die mangelnde politische Stimme dieses italienischen Viertels dürfte sich
wohl gerächt haben.
80
59
Die Ligurer, die zwischenzeitig zu Wohlstand gekommen waren, zogen daraufhin in den
Norden der Stadt und ihre kulinarischen Spezialitäten wurden allmählich Teil der
gastronomischen Normalität von Buenos Aires (vgl. Incisa di Camerana, 1998:104ff.).
II.3.3. Die Phase nach der Ära Rosas
Abbildung 6: Italienische Emigration nach Destinationen von 1861 bis 1890
Italienische Emigration nach Destinationen von 18611890
Frankreich
5% 0%
12%
4%
Deutschland
0%
Schweiz
47%
Kanada
USA
Argentinien
18%
Brasilien
14%
Australien
Quelle: Istituto Centrale di Statistica (1968:29); meine Auswertung
Abbildung 7: Italienische Einwanderung nach Argentinien von 1857 bis 1880
Italienische Einwanderung nach Argentinien von 1857 bis 1880
30000
Anzahl
25000
20000
15000
10000
5000
Jahre
Quelle: Dirección General de Estadística Municipal (1892); meine Auswertung
60
79
18
77
18
75
18
73
18
71
18
69
18
67
18
65
18
63
18
61
18
59
18
18
57
0
Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die Emigration aus der Heimat allgemein
durch Ausbau und Verbesserung des Eisenbahn-, Straßen- und Schiffsverkehrs erleichtert.
Zudem kamen in Europa durch die industrielle und technologische Entwicklung viele
unqualifizierte Arbeitskräfte unter die Räder und wenn dies bis zu diesem Zeitpunkt noch
nicht geschah, bestand zumindest die Gefahr des sozialen Abstiegs:
Nella seconda metà del secolo, lo sviluppo delle vie di comunicazione marittima e terrestre da un lato,
l`incombente disoccupazione che lo sviluppo industriale e tecnologico determinano nella mano d`opera
non qualificata dall`altro, fanno assumere all`emigrazione europea un carattere di imponenza
eccezionale cui concorre anche l`accresciuto incremento naturale legato alla riduzione della mortalità
[…] (Tassello, 1987:108).
1852, als das Ende der langen xenophoben83 Regierung Juan Manuel De Rosas eingeläutet
wurde, öffnete Buenos Aires der europäischen Immigration und somit auch ihrer Kultur und
ihrem Gedankengut seinen großen Hafen (vgl. Haydée Correa in Lo Cascio, 1987:319). Die
Liberalisierung des Handelsverkehrs ermutigte die Italiener zur Auswanderung, sowie auch
der 1855 von Piemont und Argentinien unterzeichnete Freundschaftsvertrag, der die
Beziehungen zwischen Savoyern und Argentiniern regeln sollte. Gewährleistet wurden
dadurch der freie Handels- und Transitverkehr, eine Vereinheitlichung der Zolltarife,
Rechtsschutz von Personen, Gütern und Eigentum, die Abschaffung des örtlichen
Wehrdienstes sowie die Einführung der Immunität der Konsulate (vgl. Balestrino in Citarella,
1992:113).
Der Regierungswechsel des Jahres 1852 schuf den Immigranten wesentliche Erleichterungen
ihrer dortigen Lebensumstände, und man begann die Einwanderer zu fördern, denn sie
wurden nach und nach als Potenzial gesehen, um das Land aus der Rückständigkeit zu retten.
So wurde eine Verfassung verabschiedet, die den Ausländern mehr Freiheiten einräumte84
(vgl. Devoto in Bevilacqua/De Clementi/Franzina, 2002:26ff.); die Aufnahme von
Emigranten wurde sogar zur Priorität erklärt (vgl. Simon, 2004-2006). Man trat mit deren
83
Während der Amtszeit von Rosas emigrierten nur 26.400 Personen aus Europa nach Argentinien (vgl. Glatz,
1997:43).
84
In der Verfassungsschrift wurde sogar eine zweijährige Frist für die ausländischen Einwohner festgelegt, die
die argentinische Staatsangehörigkeit erwerben wollten, auch wenn solche Formalitäten freiwillig bleiben
sollten: Ihre Traditionen und Gewohneiten durften sie weiterhin pflegen, Land und Immobilien kaufen, ihren
Beruf ausüben oder einen neuen erlernen. Das Lesen und Schreiben wurde als nicht notwendig eingestuft. Die
Aneignung der Landessprache war keine Pflicht. Nur Revolutionäre, Vorbestrafte und Zigeuner wurden strikt
abgelehnt (vgl. Simon García, 2004-2006).
61
Vertretern in Verhandlungen und es wurden Institutionen gegründet, um regelrechte Kolonien
zu ermöglichen (vgl. Devoto in Bevilacqua/De Clementi/Franzina, 2002:26ff.).
Während weiterhin Ligurer und andere Siedlergruppen in Buenos Aires ankamen, um ihr
Glück zu finden, begünstigte der politische Machtwechsel des Jahres 1852 den Zuzug neuer
Einwanderungsgruppen aus Italien - nämlich verbannte Anhänger Mazzinis auf der einen,
Anhänger Garibaldis auf der anderen Seite - die bis zu diesem Zeitpunkt Zuflucht in
Montevideo gefunden hatten (vgl. Devoto in Bevilacqua/De Clementi/Franzina, 2002:26ff.).
Es waren aber auch viele andere italienische Gruppen, die den Aufständen der Jahre 1848/49
in ihrem Heimatland entkommen wollten und die während der letzten turbulenten Jahre unter
Rosas` Herrschaft in Uruguay eine neue Heimat gefunden hatten. In Montevideo sowie
entlang des Flusses Río de la Plata wurde eine nicht unbedeutende Siedlung einst vertriebener
ligurischer Immigranten gebildet, die an die 60.000 Einwohner zählte, und die nun nach
Buenos Aires zurückkehrten, um ihre Geschäfte wiederaufzunehmen (vgl. Gabaccia,
Ottanelli, 2001:44; Cuneo, 1940:140, 151):
Qué era Buenos Aires para los italianos emigrados? «...Buenos Aires, representó en la República
Argentina, entre 1852 y 1862, lo mismo que simbolizó el Piemonte en Italia entre 1848 y 1861. En
Argentina se construía una Rebública orgánica mientras en Italia el Piemonte luchaba por la unidad e
independencia de la penísula»85. Efectivamente, esta singular asociación de los procecos políticos, había
echo que muchos italianos, siguiendo las huellas de Garibaldi, combatieran desde Montevideo, la
«tiranía» de Rosas. Después de vencer en Caseros, ingresan a Buenos Aires junto con los exiliados
porteños. Y desde aquí, a través de la Legíón Italiana comandada por S. Olivieri, apoyaran la defensia
del gobierno porteño. Eran todos ex-combatientes peninsulares, exiliados después de los motines de
1821, 1848, 1849 y 1853. Eran republicanos, mazzinianos y garibaldinos desencantados del gobierno de
Piemonte-Cerdeña, que había hecho arrestar a Garibaldi en 1849 y había aceptado las condiciones de
Austria en 1853. Non se sentían sujetos ya a la autoridad consular del representante del Rey en el Plata
(Cibotti in De Rosa in De Rosa in Devoto, Rosoli, 1988:242f.).
Die Regierung von Buenos Aires empfing die Einwanderer mit offenen Armen, da sie
einerseits die Wirtschaft stärkten, andererseits als Gemäßigte zu Ruhe und Ordnung in der
Stadt beitragen sollten (vgl. Cuneo, 1940:147).
1855 wurde der abruzzische Ingenieur Oberst Silvino Olivieri86 von der argentinischen
Regierung mit der Aufgabe betraut, im Gebiet von Bahía Blanca, das regelmäßig von Indios
heimgesucht wurde, ein Militärlager zu errichten. Man sollte verteidigen und bebauen. Oberst
85
Zitiert aus: Società italiana de Beneficencia in Buenos Aires (1923). La storia dell`Ospedale italiano. Seite
58.
86
Benedetto Croce verfasste eine Biografie über Olivieri.
62
Olivieri hatte zuvor der italienischen Legion unter der Führung Garibaldis gedient, um
Montevideo zu verteidigen, sowie auch der Legión valiente, die Rosas zu Sturz gebracht hatte.
Unter Mitwirken von 352 Mann, gründete Olivieri die erste argentinische Siedlungskolonie,
der er den Namen Nueva Roma gab.87 Diese versah er mit zwei Flaggen, nämlich der
argentinischen und der italienischen. Dieses Experiment nahm keinen guten Ausgang; man
scheiterte nicht an externen Hindernissen (Kampf gegen die Ureinwohner, schwierige
Lebensbedingungen), sondern an der Selbstzerstörung: Da die Gehälter nicht kamen und
einige seiner Untergebenen den Gehorsam verweigerten, artete eine Rebellion aus, in deren
Folge der unerbittliche Olivieri getötet wurde (vgl. Blengino, 1987:48f.). Diese erste
argentinische Siedlungslegion war jedoch von großer Bedeutung für die nachfolgenden
Immigranten: Die Legionäre erhielten vom Staat Vergünstigungen, die dann in weiterer Folge
auch den nachkommenden Einwanderern gewährt wurden. Jeder Mann erhielt Kleidung,
Werkzeug, Saatgut, Vieh, die er nach Ablauf einer längeren Frist zurückerstatten sollte; nach
drei Jahren übertrug man ihm das Eigentumsrecht an einer bestimmten Landfläche, das ihm
ermöglichte, seine Familie nachkommen zu lassen; die Fahrtkosten von Buenos Aires nach
Bahía Blanca wurden vom Staat übernommen (vgl. Balestrino in Citarella, 1992:113).
Ein wichtiges Charakteristikum italienischer Emigranten ist die Mitgliedschaft bei Vereinen
und Gesellschaften, das zu dieser Zeit auch in Argentinien in Erscheinung trat:
A partire dal decennio 1850, con la liberalizzazione del diritto di riunione e associazione per gli
stranieri, dichiarata nella Costituzione Nazionale, e con l`accelerazione del ritmo di arrivo degli
immigranti in Argentina, nascono le prime entità che possono già essere considerate autentiche
rappresentanti del mutualismo, allo stesso modo di quelle sviluppatesi contemporaneamente in Italia,
Francia e altri paesi europei. Esistevano comunque al loro interno varie differenze riguardanti gli
obiettivi, i gruppi sociali coinvolti, i modelli di comportamento e le posizioni adottate di fronte alla
società e allo stato argentino. Da un lato si svilupparono le associazioni di mestiere, artigianali, e con il
passare del tempo più in generale operaie, che sebbene adottassero in molte circostanze alcuni dei
meccanismi tipici del mutualismo - come il sistema di previdenza cooperativo, i sussidi di
disoccupazione, di vecchiaia, ecc. - si andarono evolvendo nella maggior parte dei casi verso attività di
opposizione e, successivamente, sindacali.
Come in alcune regioni italiane, svolse un ruolo importante in questa transizione la diffusione
dell`ideale socialista e anarchico, così come la crescita della popolazione operaia nelle grandi città del
litorale argentino, quali Buenos Aires, La Plata, Rosario, verso la fine del secolo scorso88 (Fernández in
Rosoli/De Rosa, 1993:243).
87
Sarmiento soll dieses Unternehmen voller Begeisterung unterstützt haben und kommentierte es mit folgenden
Worten: „
Die erstmalige Absicht in unseren Wüsten eine Siedlung zu gründen, trägt den erhabenen Namen
Roms [...].“
88
Damit ist das 19. Jahrhundert gemeint.
63
1858 wurde die erste italienische Gesellschaft für Gegenseitigkeitshilfe89 unter dem Namen
Unione e Benevolenza90 in Buenos Aires gegründet. Als Plattform des politischen Diskurses,
wurde sie zugleich zum Sprachrohr des Willens und der Anliegen der Italiener:
Decana en el Plata de las asociaciones mutuales italianas, desde su fundación en 1858, la Sociedad
surge como un ámbito de práctica política ineludibile para aquellos italianos residentes que buscaban
representar la voluntad del conjunto de la población connacional. En efecto, aparece en momentos en
que non hay, fuera de la autoridad consular, ninguna otra instancia que exprese los intereses o
necesidades de los inmigrantes italianos establecidos (Cibotti in Devoto/Rosoli,1988:245).
Das Symbol der Unione e Benevolenza - wie könnte es anders sein - war die Trikolore.
Bereits 1861 kam die Società Nazionale Italiana hinzu, bis es Ende des Jahrhunderts ungefähr
400 Assoziationen91 waren, die im ganzen Land gemeinsam mit der Kirche und der
Stadtverwaltung zum Angelpunkt der italienischen Kommunen wurden.
1866 hatten die Italiener in Buenos Aires ihre eigene Kirche, die der Barmherzigen
Muttergottes gewidmet war. 1873 entstand zudem eine besonders wichtige Institution,
nämlich das Circolo Italiano. Es wurde mit dem Ziel ins Leben gerufen um „
mantenere alto e
rispettato il nome d`Italia e vivo il culto della lingua e delle glorie della Patria“(vgl.
Balestrino in Citarella, 1992:119).
Sam Baily verglich Argentinien mit den Vereinigten Staaten, um zu verstehen, weshalb
gerade in Argentinien und Uruguay der italienische associazionismo so großen Erfolg hatte.
Er erklärte es mit dem geringeren Lokalpatriotismus, der die italienischen Assoziationen in
Argentinien charakterisierte. Ihre Türen standen allen offen, unabhängig aus welcher Region
sie ursprünglich waren. Dies war in Nordamerika nicht der Fall. Dieses Netzwerk an
89
Die lange Tradition der italienischen Gesellschaften für Gegenseitigkeitshilfe wird nach Argentinien
importiert. Gegründet wurden sie in Italien, da ein Großteil der italienischen Arbeiterklasse von Armut betroffen
war. Eine weitere Ursache war die soziale Isolierung der Fabrikarbeiter in den Städten als Folge der Landflucht.
Waren die Arbeiter zuvor am Land den starken Zusammenhalt durch Familie und Nachbarschaft gewöhnt, fehlte
dies nun völlig, nachdem sie sich gezwungen sahen, in die Stadt zu ziehen. Vor allem im Piemont erfuhr der
mutualismo selbst in Zeiten politischer Repression bei gewissen Führungsschichten Zuspruch. Sie sahen in den
Gesellschaften für Gegenseitigkeitshilfe ein allgemeines Auffangnetz, das unabhängig von Staat und politischen
Parteien operierte. Die Tatsache, dass nicht nur Arbeiter den Gesellschaften für Gegenseitigkeitshilfe beitraten,
machte sie zu einer Anlaufstelle breiter Bevölkerungsschichten (vgl. Fernández in Rosoli/De Rosa, 1993:241).
90
Die erste und später größte Gesellschaft für gegenseitige Hilfeleistung in Buenos Aires zählte im Jahre 1888
bereits 6.300 Mitglieder (vgl. Devoto, 1994:151).
91
Keine andere Nationalität verfügte in Argentinien über ein derart ausgedehntes Netzwerk an Gesellschaften
und Vereinigungen wie die Italiener. Die nationale Volkszählung aus dem Jahre 1914 besagt, dass in Argentinien
460 italienische Gesellschaften, die insgesamt 166.000 Mitgliedern zählten, existierten. Die zweite große
Immigrantengruppe, die der Spanier, verfügte lediglich über 250 Vereinigungen mit 110.000 Mitwirkenden. Aus
diesen Zahlen ergibt sich, dass 18 von 100 Italienern in einer Gesellschaft eingeschrieben waren, jedoch nur 13
von 100 Spaniern (vgl. Devoto, 1994:148f.).
64
Protektion und Unterstützung der Italiener war u.a. mitverantwortlich für deren größtenteils
positiven Werdegang, der ihnen in Argentinien ermöglicht wurde:
Le grandi associazioni su base nazionale avevano avuto, almeno a Buenos Aires, il sopravvento, e
questo serviva allo storico nordamericano92 per concludere che l´élite italiana di Buenos Aires era
riuscita con successo a creare ampie strutture d`accoglienza in cui inquadrare l`immigrazione di massa
che sarebbe arrivata dagli anni Ottanta in poi (Devoto, 1994:151).
1856 wurde das erste Asylantenheim auf der Insel Marciel eröffnet und bereits ein Jahr später
weist die in italienischer Sprache verfasste Hausordnung auf einen beträchtlichen Anteil an
Italienern hin. Da dessen Kapazitäten bald überschritten wurden, musste 1887 eine weitere
Zufluchtsstätte für Immigranten errichtet werden, die bis zu 800 Personen beherbergen konnte
(vgl. Balestrino in Citarella, 1992:113).
Dennoch sollte es mit der massenhaften italienischen Einwanderung nach Argentinien noch
dauern und sich erst allmählich entwickeln, da die Jahre nach Rosas` Sturz sowohl in
Argentinien93 als auch in Italien94 freilich aus unterschiedlichen Gründen von turbulenten
92
Es wird hier auf Sam Baily (1982) Bezug genommen: „
Las sociedades de ayuda mutua y el desarrollo de una
comunidad italiana en Buenos Aires, 1858-1918“
. In: Desarrollo Económico. Nr. 84. Seiten 485-512.
93
Die innenpolitischen Spannungen blieben trotz der langen Amtszeit von Rosas ungelöst und die Art des
Föderalismus, die Rosas betrieb, stieß in den Provinzen immer mehr auf Ablehnung.
Neben der administrativen Vorbildfunktion, die die Stadt ausübte, profitierte von Rosas` Wirtschaftspolitik vor
allem Buenos Aires, die u.a. den einzigen Überseehafen hatte. Die wachsende Verbitterung des Binnenlandes
gegen Rosas führte schließlich dazu, dass der Gouverneur von Entre Ríos, General Justo José de Urquiza, eine
geheime Allianz mit Corrientes schloss und im Bündnis mit Brasilien und Uruguay 1851 den Krieg gegen Rosas
eröffnete. Urquiza, der als überzeugter Föderalist auch einer der eifrigsten Parteigänger von Rosas war, stellte
sich nun die Aufgabe, das Werk des ehemaligen Diktators nicht nur weiterzuführen, sondern auch zu vollenden.
Die unitarischen Emigranten, die als seine Mitstreiter gegen Rosas gekämpft hatten, werden aber während seiner
Amtszeit zu seinen schärfsten Kritikern werden.
Am 1. Mai 1853 wurde nach monatelangen schwierigen Beratungen eine Verfassung angenommen und am 25.
Mai von Urquiza zum Grundgesetz der Nation erklärt. Dieses Verfassungsgesetz blieb mit geringen
Modifikationen bis 1949 in Kraft, als sie von Perón aufgehoben, nach seinem Sturz jedoch wieder eingeführt
wurde, sodass sie heute noch gültig ist. Durch diese Konstitution - nach dem Vorbild der Vereinigten Staaten
konzipiert - wurde die Machtposition des argentinischen Präsidenten umfangreich erweitert.
Da es Urquiza nicht gelang, die Monopolstellung von Buenos Aires einzudämmen, kam es schließlich 1859 zu
einem Krieg, in dem die unitarischen Truppen noch im selben Jahr von ihm geschlagen wurden. Das unterlegene
Buenos Aires schloss sich der Konföderation an. Doch es brach erneut unter Urquizas Nachfolger Santiago
Derqui ein Krieg mit Buenos Aires aus. Nach weiteren Kämpfen wurde von beiden Seiten schließlich ein
Kompromiss ausgehandelt und die Verfassung von 1853 seitens Buenos Aires` schließlich anerkannt. Die
Regierungen beider Staaten traten jedoch zurück und es wurden argentinische Wahlen auf Bundesebene
anberaumt, aus denen General Mitre als erster verfassungsmäßiger Präsident einer vereinigten argentinischen
Republik hervorging. Somit war die Trennung zwischen der Provinz Buenos Aires und dem Hinterland
aufgehoben worden. Der Regierungssitz wurde von Paraná nach Buenos Aires verlegt, das nun provisorisch, seit
1880 definitiv zur Hauptstadt erklärt wurde. Aus Konfliktvermeidungsgründen wurden 1880 Stadt und Provinz
Buenos Aires voneinander getrennt.
1865 wurde Argentinien in den Krieg gegen Paraguay verwickelt, in dem es Brasilien und Uruguay als
Verbündete an seiner Seite hatte und der erst 1870 mit dem Tod des paraguayischen Diktators Francisco Solano
López endete. Dieser Krieg hatte alle Energien der Nation in Anspruch genommen und die Entwicklung
Argentiniens um Jahre verzögert. Erneute Bürgerkriege, die von unzufriedenen Provinzcaudillos angezettelt
wurden wie auch die Gelbfieberepidemie von 1871 warfen das Land in seiner Entwicklung noch weiter zurück
65
Umbrüchen und Veränderungen gekennzeichnet waren. Aber in den folgenden Jahren nach
1852 werden die Bedingungen geschaffen, um aus Argentinien ein attraktives Gastgeberland
zu machen.
II.3.3.1. Die italienische Einigung und ihre Auswirkungen
Als die nationale Einheit 1861 verwirklicht wurde, entsprach das Volkseinkommen der
Italiener nicht ganz einem Drittel dem der Franzosen und nur einem Viertel dem der
Engländer. Der Anteil der Industrie am Gesamteinkommen war sehr gering: 20.3% des
Bruttosozialproduktes gegenüber 57.8% der Landwirtschaft und 21.9% des Handels und
Transportwesens sowie des öffentlichen Dienstes. In den italienischen Städten waren weder
bürgerliche noch proletarische Zentren vorhanden, die man aus Westeuropa kannte. 1861
wohnte nicht einmal ein Fünftel aller Italiener in Städten über 20.000 Einwohnern.
Zwanzig Jahre nach der Einigung zählte Italien 29.791.000 Einwohner, davon waren 54.6%
erwerbstätig. Von diesen wiederum waren 65.4%, also die Mehrheit, in der Agrarproduktion
als Landwirte oder Arbeitnehmer tätig. 20.2% waren Handwerker, sie arbeiteten in
Familienbetrieben und in der Industrie, die sich zum damaligen Zeitpunkt in der Aufbauphase
befand. 14.4% waren im öffentlichen Dienst und im Handel sowie im Verkehrswesen
beschäftigt. In Italien setzte der Industrialisierungsprozess später ein und ging langsamer
vonstatten als in anderen europäischen Ländern. Schuld daran war die politische
Zersplitterung des Landes, ebenso wie die Wirtschaftspolitik der einzelnen Staaten, die
und schwächten den Finanzhaushalt, den man durch den Paraguaykrieg bereits stark belastet hatte, beträchtlich.
Mitres Nachfolger Domingo Faustino Sarmiento läutete trotz widriger Umstände eine Epoche des Fortschritts
und der Weiterentwicklung ein (vgl. Zapata, 1978:113ff.). Zudem ist zu konstatieren, dass sich die
innenpolitischen Divergenzen allmählich abgeschliffen hatten, was zugleich die wichtigste Voraussetzung war,
um die Gelegenheit für eine vereinigende Nationalgeschichte zu bieten (vgl. Nolte/Werz, 1996:34).
94
Die Geschichte des Risorgimento umgreift den Zeitraum von 1815 bis 1870 oder 1876. Der Widerstand gegen
die restaurative Ordnung - die sich allein auf die Legitimität fürstlichen Rechts stützte - sowie gegen die
Abhängigkeit von Österreich, äußert sich nach den Revolutionen von 1820/21 in weiteren Etappen, nämlich
1831 und 1848/49. Nachdem Giuseppe Mazzini 1832 seine La giovine Italia gegründet hatte, entfachten
zwischen 1820 und 1844 überall in Italien bewaffnete Volksaufstände. Ziel war es, den Status quo, der
Liberalismus, Konstitutionalismus und Nationalismus gleichermaßen bekämpfte, durch den Erlass liberaler
Verfassungen nach spanischem Vorbild zu ersetzen. Nach dem Scheitern der Aufstände wuchs die
Unterdrückung, die vielen Patrioten das Leben kostete, andere ins Exil zwang. Hinzu kamen noch die
Unabhängigkeitskriege, die gegen Österreich (1848/49, 1859, 1866) geführt wurden. Als das Turiner Parlament
am 28. Februar 1861, dem inzwischen Vertreter von ganz Italien angehörten, Viktor Emanuel II. zum König von
Italien ernannte, fehlten jedoch noch Venetien und Rom, die erst 1866 und 1870 zugesprochen wurden. Als 1871
das nunmehrige italienische Parlament von Florenz nach Rom übersiedelte, setzte zeitgleich die
Industrialisierung Italiens ein. Als man 1877 die Schulpflicht in Italien eingeführte, wurde parallel dazu der erste
Ausbau des Eisenbahnnetzes in Italien abgeschlossen, das zum damaligen Zeitpunkt 8.422 km betrug (vgl.
Chiellino/Marchio/Rongoni, 1995:21ff., Reinhardt, 1999:98ff und Lill, 1980:91ff.).
66
aufgrund
ihres
starren
Zollsystems
einen
Binnenmarkt
zu
verhindern
wusste
(Chiellino/Marchio/Rongoni, 1995:34ff.).
Die gerade erst neu gebildete italienische Regierung war darauf konzentriert, den
wirtschaftlichen Rückstand gegenüber den anderen westlichen Staaten aufzuholen. Die
Maßnahmen waren bald darauf in der Landwirtschaft spürbar. Als wichtigster
Wirtschaftszweig, musste die italienische Agrarwirtschaft einem Rationalisierungs- und
Mechanisierungsprozess unterzogen werden, um auf dem internationalen Markt bestehen zu
können. Zudem kamen gravierende Steuermaßnahmen. Diese rasante Entwicklung brachte
die Bauern in eine miserable Lage und drängte sie an den gesellschaftlichen Rand ab. Nur ein
geringer Teil von ihnen fand in der sich gerade entwickelnden Industrie Norditaliens einen
Arbeitsplatz. Den Übrigen blieb, um nicht in den sozialen Abgrund zu rutschen, die
Emigration als einziger Ausweg. Bei der Wahl der Destination ließen sie sich von den
Verlockungen leiten, die das jeweilige potentielle Gastland anzubieten hatten. Die italienische
Unità und ihre Folgen wirkten sich gravierend auf die italienischen Auswanderungszahlen
nach Argentinien aus: Kamen zwischen 1851 und 1861 pro Jahr zwischen 3.000 und 4.000
nach Argentinien, stieg die jährliche italienische Immigration in den Jahren nach 1861 auf
durchschnittlich 8.000 an. Nachdem man in Italien 1867 zusätzlich zu den bereits
vorhandenen Steuerlasten, auch das Mehl besteuerte, stieg die Einwanderungszahl auf
19.000,95 im Jahr 1869 auf 21.000 und 1870 auf 23.000 pro Jahr. In den Jahren 1871-1873
fielen die Einwanderungszahlen zwar kurzfristig96, dieser Rückgang sollte jedoch nicht lange
anhalten (vgl. De Rosa in Devoto, Rosoli, 1988:76f.).
II.3.3.2. Gobernar es poblar 97
Mit der Konstitution der Argentinischen Konföderation 1853 begann das Zeitalter der
Immigration und der Kolonisation. Die Provinz Buenos Aires jedoch, die sich mit der
föderalistischen Politik von General Justo José de Urquiza (1852-1854; 1854-1860) nicht
abfinden wollte, verfolgte nach wie vor eine restriktive Einwanderungspolitik. Es muss
allerdings bemerkt werden, dass nach Rosas` Sturz das Haushaltsdefizit zu groß war, um die
Immigration finanziell unterstützen zu können (vgl. Glatz, 1997:45f.).
95
Die Gesamteinwanderungszahl des Jahres 1868 betrug 26.000, davon waren 19.000 Italiener.
1871-1872 waren Jahre der wirtschaftlichen Prosperität Norditaliens, in denen auch viele Landwirte eine
Anstellung in der Industrie bekamen. 1873 wurde Argentinien vom Gelbfieber heimgesucht.
97
Ich würde es als Regieren heisst Bevölkern übersetzen.
96
67
Die ersten Reformversuche, die langfristig Argentinien zu einer Hochkonjunktur verhelfen
sollten, begannen während der Regierungszeit von General Bartolomé Mitre (1862-1868), der
besonders die europäische Einwanderung förderte, den unter Urquiza begonnenen
Eisenbahnbau forcierte und das Post- und Telegraphenwesen errichtete, das landesweit
einsatzfähig sein sollte.
Domingo Faustino Sarmiento (1868-1874) übernahm ein schweres Erbe, doch erlebte das
Land unter ihm einen beachtenswerten Aufschwung. Der Fokus seiner Anstrengungen lag auf
der Bildungspolitik; 80% aller Argentinier waren bis zu diesem Zeitpunkt noch Analphabeten
und die ungefähr 600 Volksschulen wurden von nicht mehr als insgesamt 30.000 Schülern
besucht. Sarmiento holte - wie es auch bereits Rivadavia getan hatte - ausländische Lehrer in
sein Land, die unter anderem Lehrerbildungsanstalten errichteten und neue Lehrkräfte
ausbildeten. Zudem wurden Abend- und Fachschulen sowie Akademien ins Leben gerufen.
Diese Amtsperiode war von einer Prosperität der Wirtschaft gekennzeichnet: Es wurde
weiterhin am Ausbau des Eisenbahn- und Telegraphennetzes gearbeitet und die
Einwanderung angeregt; man brauchte daher europäische Land- und Facharbeiter (vgl.
Zapata, 1978:116ff.).
Das argentinische Wirtschaftssystem reagierte sehr empfindlich auf jene Weltwirtschaftskrise,
die 1873 in Europa und den Vereinigten Staaten ihren Anfang nahm (vgl. De Rosa in Devoto,
Rosoli, 1988:77). Ihre Auswirkungen waren stark zu spüren. Eine der vielen Konsequenzen
war der starke Einwanderungsrückgang: Von 26.000 im Jahre 1873 auf 7.000 Immigranten
1876. Um dem entgegenzuwirken, verabschiedete die argentinische Regierung 1876 ein
Gesetz, das ausländischen Ankömmlingen erhebliche Erleichterungen gewährte: Kostenlose
Unterbringung im Asylantenheim für fünf Tage, unentgeltliche Zugfahrkarten innerhalb des
Landes, Stellenvermittlung und Versprechungen, Boden aus staatlicher Hand bereitzustellen.
Die Erfolge dieser Maßnahmen griffen schrittweise bis 1882 (vgl. Devoto in Bevilacqua/De
Clementi/Franzina, 2002:26ff.).
Obwohl sich bereits Sarmiento um eine aktive Staatspolitik bei der demografischen
Erschließung Argentiniens bemühte98, gelang es erst seinem Nachfolger, Nicolás Avellaneda
(1874-1880), die Kolonisations- und Immigrationspolitik, die zuvor in den Kompetenzbereich
der einzelnen Provinzregierungen gefallen und dementsprechend unterschiedlich interpretiert
worden war, zentralstaatlich zu koordinieren. 1876, zwei Jahre nach seinem Amtsantritt, legte
98
Er kritisierte aber gleichzeitig jene europäischen Staaten, die ihre sozialen Unterschichten durch Übernahme
der Reisekosten bei der Auswanderung nach Argentinien unterstützten. Die Einwanderung sozialer Randgruppen
ohne Bildung und Kapital waren dem argentinischen Präsidenten ein Dorn im Auge (vgl. Glatz, 1997:48).
68
Avellaneda dem Parlament das zusammen mit Experten ausgearbeitete Gesetz Nr. 817 vor,
das als Ley Avellaneda in die Geschichte einging (vgl. Glatz, 1997:56).
Preámbulo 99
Nos los representantes del pueblo de la Nación Argentina, reunidos en Congreso General Constituyente
por voluntad y elección de las provincias que la componen, en cumplimiento de pactos preexistentes,
con el objeto de constituir la unión nacional, afianzar la justicia, consolidar la paz interior, proveer a la
defensa común, promover el bienestar general, y asegurar los beneficios de la libertad, para nosotros,
para nuestra posteridad, y para todos los hombres del mundo que quieran habitar en el suelo argentino:
invocando la protección de Dios, fuente de toda razón y justicia: ordenamos, decretamos y establecemos
esta Constitución para la Nación Argentina.
Artículo 25 100 - El Gobierno Federal fomentará la inmigración europea; y no podrá restringir, limitar ni
gravar con impuesto alguno la entrada en el territorio argentino de los extranjeros que traigan por objeto
labrar la tierra, mejorar las industrias, e introducir y enseñar las ciencias y las artes.101
Seit dem Jahre 1853, in dem die Immigrations- und Kolonisationsära eingeläutet wurde,
ließen sich bis heute fast zehn Millionen Menschen, vorwiegend aus Europa und allen voran
die Italiener, am Silberfluss nieder. Die erste argentinische Verfassung, die vom liberalen
Philosophen und Staatsrechtler Juan Bautista Alberdi102 ausgearbeitet und am 1. Mai 1853
99
Präambel der argentinischen Verfassung.
Der Artikel 25 der argentinischen Verfassung bezieht sich auf die Förderung der Einwanderung.
Verfassungsreformen: 1860, 1866, 1898, 1949, 1957, 1972, 1994 (vgl. Honorable Senado de la Nación, letztes
Update 27.9.2006 meine Hervorhebungen);.
101
Die Bundesregierung wird die europäische Einwanderung fördern und wird diejenigen Zuwanderer, die sich
vornehmen, das Land zu kultivieren, die Industrie zu verbessern und Wissenschaft sowie Kunst einzuführen und
zu unterrichten, in keiner Art und Weise behindern, weder durch Niederlassungsbeschränkungen noch durch
Steuern (meine Übersetzung).
102
Juan Bautista Alberdi (*29.8.1810 in Tucumán, +19.6. 1884 in Paris) ist einer der meistgeschätzten
politischen Theoretiker seiner Zeit. Sein Einfluss erstreckte sich über ganz Lateinamerika und war nicht nur auf
seine Heimat Argentinien begrenzt (vgl. Fundación Atlas 1853, o.J.). Er wird in der argentinischen
Geschichtsschreibung bis heute als Schöpfer des modernen Argentinien beschrieben. Auf seinen Reisen durch
Europa wurde er maßgeblich vom liberalen Geist, der in den Revolutionsbewegungen von 1848 seinen Ausdruck
fand, beeinflusst. Die Regierungszeit von Urquiza und Mitre verbrachte er als argentinischer Gesandter in Paris,
Rom und Madrid (vgl. Glatz, 1997:45).
Der Jurist Alberdi sah in Juan Manuel de Rosas seinen größten Widersacher. Aus diesem Grund schloss er sich
im Kampf gegen den Diktator den liberalen Föderalisten an, floh jedoch aus Angst in Richtung Chile. Trotz des
Sturzes von Rosas blieb er in Chile und ließ von dort aus, als die Ausarbeitung einer neuen Verfassung
bevorstand, Kopien seines Werkes Bases y puntos de partida para la organización política de la República
Argentina an die zuständigen Organe weiterleiten (vgl. Fundación Atlas 1853, o. J.). So kam es, dass die
argentinische Verfassung ihr ideelles Fundament in Alberdis bekanntestem Werk fand (vgl. Glatz, 1997:45).
Sein schriftstellerisches Wirken war aber nicht nur auf Analysen von Rechtssystemen und Verfassungen
beschränkt. Viele seiner Artikel beschäftigten sich mit der Musik, Kunst, Volkswirtschaft und Philosophie.
Der größte Wunsch des Verfechters der Dezentralisierung blieb ihm verwehrt: Die Schaffung einer
Freihandelszone, die sich über den gesamten lateinamerikanischen Raum erstrecken sollte. Seiner Meinung nach
100
69
vom Parlament verabschiedet wurde, erklärt das Motto Gobernar es poblar zum obersten
staatlichen Prinzip (vgl. Glatz, 1997:44f.): „
Juan B. Alberdi es considerado uno de los más
importantes publicistas argentinos del siglo pasado y el «Padre de la Constitución Nacional
Argentina»“(Fundación Atlas 1853, o.J.).
Die Einwanderung aus Europa sollte Argentinien zu mehr Fortschritt verhelfen und aus
diesem Grund wird die Unterstützung der Immigration elementarer Bestandteil der
Regierungspolitik. Das Jahr 1876 läutete eine neue Epoche in der staatlichen Einwanderungsund Kolonisationspolitik ein. Seit der Verabschiedung der argentinischen Verfassung hatte
der Staat zwar unterstützend gearbeitet, jedoch nicht aktiv gefördert. Seit 1876 begann der
Fiskus jedoch aktiv zu werden (vgl. Glatz, 1997:55f.):
Hacia 1875 se iniciaron en el Congreso de la Nación las gestiones encaminadas a crear un marco legal
adecuado para captar y canalizar las corrientes migratorias que el país tanto necesitaba. El Poder
Ejecutivo y una Comisión Parlamentaria redactaron sendos proyectos que luego de ser debatidos en
ambas Cámaras, constituyeron la primera Ley de Inmigración de 1876 que fue sancionada con el nro.
817 (Centro de Estudios Legales y Sociales, 1999).
Die Ley Avellaneda, das Kolonisationsgesetz, bestand aus zwei Teilen: Der erste Teil (Artikel
1-60) regelte alle mit der Einwanderung in Zusammenhang stehenden Themen, der zweite
Teil (Artikel 61-120) normierte den Grundstückerwerb und die Bodenkultivierung. Aus
diesem Gesetz wird ersichtlich, welchen hohen Stellenwert die Einwanderung für den Staat
hatte (vgl. Glatz, 1997:56):
Fue dictada con el objetivo fundamental de fomentar la inmigración. Ni en el texto legal ni en el
Reglamento del 4 de marzo de 1880 existe alguna referencia a medidas de control, de prevención o de
represión. “
Fue concebida en una época liberal. Su liberalismo se traduce en términos de generosidad y
de protección al migrante“(Centro de Estudios Legales y Sociales, 1999).
könne man nur auf diese Art und Weise den Wohlstand der Menschen sowie langfristigen Frieden sicherstellen
(vgl. Fundación Atlas 1853, o.J.).
70
Interessant ist auch die Definition eines Einwanderers, die in der Ley 817 enthalten ist:
En el art. 12 se define al inmigrante como “
todo extranjero jornalero, artesano, industrial, agricultor o
profesor que, siendo menor de 60 años y acreditando su moralidad y aptitudes, llegase a la República
para establecerse en ella”
.103
El ser considerado inmigrante acarreaba ventajas considerables tales como:
1. Ser alojados y mantenidos a expensas de la Nación: -durante los 5 días siguientes al desembarco, en
casas de alojamiento, hoteles o establecimientos apropiados. –mientras dure una enfermedad que les
imposibilite el cambio.
2. Ser colocados en el trabajo o industria existente en el país a que prefieran dedicarse, y bajo las
condiciones más ventajosas que se pudieran conseguir.
3. Ser trasladados a costa de la Nación al punto de la República donde quisieran fijar su domicilio, y ser
mantenidos y alimentados durante 10 días.
4. Introducir libres de derechos las prendas de uso, vestidos, muebles de servicio doméstico,
instrumentos para la agricultura, herramientas, útiles del arte u oficio que ejerzan, y un arma de caza por
cada inmigrante adulto, hasta el valor que fije el Poder Ejecutivo. Estas ventajas son extensivas a las
mujeres e hijos adultos, siempre que reúnan las condiciones exigidas a los mismos (Centro de Estudios
Legales y Sociales, 1999).
Unabhängig von ihrer sozialen Herkunft oder ihrem Bildungsgrad sollten die Einwanderer die
Städte und das Hinterland bevölkern. Jedoch behielt es sich die Regierung vor, beim
Auswahlverfahren sog. produktive von unproduktiven Arbeitskräften zu trennen.104
Diejenigen, die einreisen durften, kamen in den Genuss großzügiger staatlicher
Unterstützung: Z.B. wurde ihnen ein fünftägiger Aufenthalt mit Verpflegung und Unterkunft
im Immigrantenhotel von Buenos Aires gezahlt, sie konnten auf Vermittlungsdienste der
öffentlichen Hand sowohl bei der Suche nach Grund und Boden auf dem Land als auch nach
einer Arbeitsstelle im sekundären oder tertiären Wirtschaftssektor in den Städten
zurückgreifen. Jenen Einwanderern, die sich zuvor im Immigrantenhotel niedergelassen
hatten, wurden daraufhin die Transportkosten bis zum gewünschten definitiven Zielort
bezahlt. Die Kosten für die sanitäre Eintrittsmusterung übernahmen ebenfalls die
Zentralbehörden.105
Für die Umsetzung des Gesetzes waren folgende zwei Behörden zuständig: Die dem
Innenministerium unterstellte Dirección General de Inmigración (DGI); diese argentinische
103
In der Ley Avellaneda wird ein Immigrant folgendermaßen definiert: „
Als Einwanderer wird jeder in unserem
Land niedergelassene Fremde bezeichnet, der weniger als sechzig Jahre alt ist und über Berufsmoral sowie
Arbeitsfähigkeit verfügt, ob Tagelöhner, Industriearbeiter, Handwerker, Landwirt oder Lehrer.“
104
Personen mit ansteckenden Krankheiten, Bettler und älteren Menschen konnten somit abgewiesen werden.
105
Zuvor wurden diese Kosten meist von den Provinzen getragen.
71
Migrationsbehörde, war neben der Einwanderungskontrolle auch für die Eingliederung von
Immigranten in den Arbeitsmarkt zuständig. Die Dirección de Tierras y Colonias (DTC), die
Landkolonisationsbehörde - eine Zweigstelle des Landwirtschaftsministeriums - verwaltete
das Kolonisationswesen. In ihr Tätigkeitsfeld fiel auch der Verkauf staatlicher Parzellen von
maximal 100 Hektar Größe an interessierte Kolonisten. Zudem stellte die Dirección de
Tierras y Colonias auf Verlangen ohne Entgelt Werkzeug, Vieh und Samen zur Verfügung.
Die Ley Avellaneda leitete eine neue Ära in der argentinischen Immigrations- und
Kolonisationspolitik ein und war zugleich die politische Realisierung von Alberdis Doktrin
des gobernar es poblar. So begann neben einer längeren politischen und wirtschaftlichen
Stabilitätsphase in Argentinien auch der Einwanderungsstrom einzusetzen (vgl. Glatz,
1997:56): “
È un fatto che fu dopo il 1876 che l`immigrazione in Argentina s`intensificò“
(Devoto, 1988:86).
Abbildung 8: Italienische Einwanderung nach Argentinien seit 1857
Italienische Einwanderung nach Argentinien seit 1857
80000
70000
60000
50000
40000
Insgesamt
30000
Italiener
20000
10000
0
Jahre 1858 1860 1862 1864 1866 1868 1870 1872 1874 1876 1878
Quelle: Dirección General de Estadística Municipal (1892); meine Auswertung
72
Abbildung 9: Italienische Einwanderung von 1857-1891
Italienische Einwanderung von 1857-1891
38%
Italiener
Insgesamt
62%
Quelle: Dirección General de Estadística Municipal (1892); meine Auswertung
73
II.4. Die Masseneinwanderung bzw.
die sog. inmigración aluvión (1880-1914)
Zwischen 1857 und 1914 kamen 4.665.723 Millionen Emigranten nach Argentinien, davon
waren es bis 1891 zu 38 % (siehe Abb.9), ab 1891 zu 49% Italiener. Das heißt in Zahlen
ausgedrückt, dass es sich dabei um 2.283.882 Personen handelt, die sich in diesem Zeitraum
von Italien in das Plata-Gebiet aufmachten. In manchen Jahren kamen zwischen 70.000 und
80.000 italienische Emigranten nach Buenos Aires (vgl. Balestrino in Citarella, 1992:114).106
Waren es zuvor nur ausgewählte Personenkreise, die den Weg von der italienischen Halbinsel
nach Argentinien wagten, änderten sich diese nun drastisch (vgl. Petriella in Lo Cascio
1987:353).
Abbildung 10: Italienische Auswanderung nach Argentinien 1871-1920 (italienische Angaben)
Anzahl
Italienische Auswanderung nach Argentinien
1871-1920 (italienische Angaben)
80.000
70.000
60.000
50.000
40.000
30.000
20.000
10.000
0
1871-80
1881-90
1891-1900
1901-10
1911-20
Jahre
Quelle: Istituto Centrale di Statistica (1968:29); meine Auswertung
Für ein so dünn besiedeltes Land wie Argentinien war die Unmenge an Immigranten, bei
denen es sich meist um Europäer handelte und die seit den 70ger Jahren bis zum ersten
Weltkrieg im Hafen von Buenos Aires in Scharen von Bord gingen, eine regelrechte
106
Bis zum Jahre 1896 waren es vorwiegend Einwohner des nördlichen Teiles der italienischen Halbinsel,
während es hingegen es später überwiegend Süditaliener waren (vgl. Balestrino in Citarella, 1992:114), die sich
meist in Buenos Aires (20% der Bevölkerung), Santa Fe, Rosario (20%), La Plata (17%) aber auch in den
Provinzen von Córdoba und Mendoza niederließen (vgl. Devoto in Bevilacqua/De Clementi/Franzina, 2002:41).
74
„
Überschwemmung“
, wie sie von José Luis Romero bezeichnet wurde (vgl. Blengino,
1987:37). Während der inmigración aluvión, die bis zum ersten Weltkrieg andauerte, waren
die Italiener fast ununterbrochen die am stärksten vertretene Nation; so wird Argentinien für
sie zur zweiten Heimat (vgl. Haydée Correa in Lo Cascio, 1987:319): „
Dunque ben più degna
mira d`ogni altro paese è per ogni uomo l`Argentina, specialmente per noi italiani che
possiamo titolare come nostra seconda patria [...]“(Ferro in Blengino, 1990:118).
Diese so beträchtliche geographische Verpflanzung des italienischen Volkes in die bis dahin
spärlich besiedelten Gebiete der Provinz Buenos Aires übte einen außerordentlichen Einfluss
auf das soziale, wirtschaftliche und kulturelle Leben dieses Landes aus. Während in den
letzten 25 Jahren des 19. Jahrhunderts drei Viertel aus Norditalien angereist kamen, kehrte
sich das Verhältnis nach 1914 zugunsten einer verstärkten süditalienischen Präsenz um (vgl.
Haydée Correa in Lo Cascio, 1987:319).
Die höchsten Werte der Zuwanderung erreichte Argentinien zwischen 1880 und 1890 sowie
zwischen 1905 und 1915: 1912 gingen 320.000 Immigranten von Bord, davon 81.000
Italiener, das Jahr 1907 sprengte mit 127.000 ankommenden Italienern jedoch sämtliche
Rekorde. Zwischen 1880 und 1886 waren 70% aller Einwanderer Italiener (siehe Abb. 11)
(vgl. Devoto in Bevilacqua/De Clementi/Franzina, 2002:33f.).
Abbildung 11: Italienische Immigration nach Argentinien zwischen 1880 und 1886
Italienische Immigration nach Argentinien zwischen 1880 und 1886
andere Nationalitäten
30%
andere Nationalitäten
Italiener
Italiener
70%
0%
Quelle: Devoto in Bevilacqua/De Clementi/Franzina (2002:35)
75
Graziano Tassello unterteilt in seinem Lessico Migratorio diese Zeit der italienischen
Massenauswanderung in zwei Phasen: Die erste Phase endet für ihn mit dem Beginn des 20.
Jahrhunderts und ist gekennzeichnet durch Spontanität und Individualität. Jährlich verließen
in dieser Phase durchschnittlich 210.000 Italiener ihr Heimatland, wobei die Tendenz
kontinuierlich steigend war. Ab 1885 bevorzugen die Italiener klar die transozeanischen
Destinationen, allen voran Argentinien107. Die zweite Phase beginnt für Tassello mit dem Jahr
1901 und geht mit dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges zu Neige. Während dieser Periode
ist die größte Auswanderungsquote zu verzeichnen, mit einem jährlichen Mittelwert von über
600.000108. Seit 1901 wurde die italienische Emigration durch das Commissariato Generale
dell`Emigrazione organisiert, dem eine fördernde und schützende Rolle zukam. 55 bis 60%
aller Italiener bevorzugten in dieser Zeitspanne ein neues Leben in Übersee (vgl. Tassello,
1987:95).
Wo sich die Italiener in Argentinien niederließen, hing von deren regionaler Herkunft ab: Im
Groben kann man feststellen, dass die Lombarden und Piemontesen von der Landwirtschaft
angezogen zu sein schienen, die Ligurer hingegen von der Schifffahrt, insbesondere von der
Küstenschifffahrt entlang der Meeresufer und Flüsse. Die Süditaliener bevorzugten die
Hauptstadt sowie andere urbane Zentren; ihr Tätigkeitsfeld war sehr ausdifferenziert (vgl. De
Rosa in Devoto/Rosoli, 1988:82).
107
Neben Argentinien übten zu der damaligen Zeit auch die USA und Brasilien auf die Italiener eine große
Anziehungskraft aus (vgl. Tassello, 1987:94).
108
Der absolute Höchstwert ist 1913 mit 873.000 italienischen Emigranten zu verzeichnen (vgl. Tassello,
1987:95).
76
Abbildung 12: Italienische Immigration nach Argentinien während der inmigración aluvión
Italienische Immigration nach Argentinien während der inmigración aluvión
Italiener
49%
andere Nationalitäten
51%
andere Nationalitäten
Italiener
Quelle: Balestrino in Citarella (1992:114)
Tabelle 1: Ethnische Zusammensetzung der argentinischen Bevölkerung im Jahre 1914
1914
Zahl
Prozent
In Argentinien geboren,
jedoch von europäischen Einwanderern
109
verschiedener Nationen abstammend
5.127.000
66
400.000
5
2.358.000
29
7.855.000
100
In Argentinien geboren, jedoch zu einem
größeren Teil von Indios, zu einem
kleineren Teil von Schwarzen
abstammend
Einwanderer der ersten Generation
(meist europäischer Herkunft)
Gesamt
Quelle: Agulla (1967:31)
109
Damit sind vorwiegend Spanier und Italiener gemeint.
77
Wie in Tabelle 1 ersichtlich wird, stammen beinahen alle, die wir heute als Argentinier
bezeichnen, im Jahre 1914 von Europäern ab. Es wird deutlich, dass bereits 1914 die erste
Einwanderungswelle ihre Spuren hinterlassen hatte, sodass viele der 66% bereits Europäer der
2. oder 3. Generation waren.
II.4.1. Wirtschaftliche und bürokratische Rahmenbedingungen
für die Masseneinwanderung
Die wirtschaftliche und soziale Entfaltung Argentiniens in der zweiten Hälfte des 19.
Jahrhunderts wurde in großem Ausmaß von der Entwicklung auf den internationalen
Rohstoffmärkten und insbesondere von der Nachfrage nach agrarischen Produkten seitens der
europäischen Länder determiniert. Durch den regen Export von Wolle, Weizen und Fleisch
nach Europa kam Argentinien zu jenen Deviseneinnahmen, die es zum Import von Kapitalund
Investitionsgütern
benötigte.
So
wurde
der
Aufbau
erster
industrieller
Produktionsstrukturen ermöglicht. Aufgrund der laufenden Erschließung enormer Landstriche
und des Wirtschaftswachstums konnten zwischen 1856 und 1932 6.4 Millionen Menschen
einwandern (vgl. Sommavilla, 1996:47).
Bereits im Jahre 1889 jedoch zeichnete sich die bevorstehende Krise ab und so wurde 1890
Argentinien durch die allgemeine Wirtschaftskrise mitgerissen (vgl. Zapata, 1978:118).110
Nachdem sich Argentinien von der Wirtschafts- und Finanzkrise erholt hatte, begann um die
Jahrhundertwende ein neues Zeitalter ökonomischer Prosperität. Seit 1900 ist ein nachhaltiges
industrielles Wachstum zu verzeichnen. In den Städten wuchs die Zahl der Manufakturen und
Fachbetriebe. Eine der entscheidenden Triebkräfte für die Entwicklung des argentinischen
Binnenmarktes
war
die
Etablierung
industrieller
Betriebe
zur
Verarbeitung
von
Agrarprodukten im Hinterland. Hinzu kam die durch die Einwanderung verursachte
Beschleunigung des sozialen Wandels (vgl. Glatz, 1997:71ff.).
Angesichts der Kolonialisierung, der rasch fortschreitenden Urbanisierung und der aktiven
staatlichen Immigrationspolitik stiegen bis 1914 die Einwanderungszahlen stetig an (vgl.
Sommavilla, 1996:48 und Glatz, 1997:71ff.). Kein Wunder, denn Anfang des 20.
110
Der Rückgang der internationalen Golderzeugung führte zu einer weltweiten Deflation, die Preise begannen
zu sinken und der argentinische Export ging zurück. Das Exporteinkommen Argentiniens reichte somit nicht
mehr aus, um den staatlichen Schuldendienst abzuwickeln (vgl. Zapata, 1978:118).
78
Jahrhunderts gehörte Argentinien zu den reichsten Ländern der Welt und wies eines der
weltweit höchsten Pro-Kopf-Einkommen auf (vgl. Sommavilla, 1996:48). Giuseppe Romei
beschreibt in seinem Buch Argentina ed Emigrazione das Land am Silberstrom der damaligen
Zeit so: „
[...] io constato, che la Repubblica Argentina in cento anni è divenuta una forte
Nazione grande e rispettata, e la sua metropoli è pari ad una seconda Parigi”(Romei,
1912:20).
Die Nachfrage nach ausländischen Arbeitskräften stieg nach der Jahrhundertwende weiterhin
an. Zwischen den beiden Volkszählungen wanderten mehr als drei Millionen nach
Argentinien ein, dies ist eine Rekordzahl. Miteingerechnet sind hier allerdings auch die
golondrinas. 1914 stellten die Italiener und Spanier 55% der Gesamtimmigrationsquote. Von
der argentinischen Regierung wurden weiterhin die Basken, Belgier, Franzosen, Lombarden,
Piemontesen und Schweizer bevorzugt, da diese, so meinte man, über das nötige geistige und
materielle Kapital verfügten, im Gegensatz zu den Süditalienern, Südeuropäern allgemein
sowie den Slawen (vgl. Glatz, 1997:78ff.). Nachdem die Autochthonen beinahe gänzlich
ausgerottet waren, entwickelt sich in der argentinischen Gesellschaft ein Phänomen, dass mit
der massenhaften italienischen Einwanderung unmittelbar in Verbindung steht: Es entsteht
eine gewisse Xenophobie, die sich vorwiegend gegen die Süditaliener richtet. Dies spiegelt
sich nicht nur in der Politik wider, sondern auch in der Literatur. Italiener, die gerne
abschätzig als gringo111, tano112 oder bachicha113 tituliert werden, finden sich in Romanen
wieder, in denen alle Charakteristiken des Mezzogiorno degradiert und verhöhnt werden. Man
beschreibt sie nicht nur als Immigranten niedrigerer Klasse, ihr Äußeres wird auch als häßlich
dargestellt:114 „
Il personaggio italiano di Algerich e Cambaceres non è soltanto un „
sinonimo
di avarizia, ignoranza, arretratezza, brutalità”
, è anche brutto, anzi fisicamente ripugnante”
(Incisa di Camerana, 1998:299). Es wird neben dem Wesen und dem Erscheinungsbild auch
die Sprache ins Lächerliche gezogen. Im Roman El Peligro (1916) von Carlos M. Ocantos
wird die linguistische Deformation des Spanischen als der größte Schaden bezeichnet, den die
Einwanderung angerichtet hätte. Vorgeschlagen wird die Rückbesinnung auf das akademische
und puristische Spanisch, wie es vor der Einwanderung gesprochen wurde (vgl. Blengino,
1990:140). Die Problematik, die rund um die Neuordnung der sozialen Hierarchie in
Argentinien entstand, bewegte selbst die Intellektuellen zu einem plötzlichen Sinneswandel.
111
Gringo ist der Fremde schlechthin.
Tano bezeichnet die Neapolitaner (von napoletano).
113
Als bachicha wurden seit Sarmiento die Genuesen bzw. die Norditaliener im Allgemeinen tituliert (vgl.
(Zannier in Marcianò, 1966:198, 208)
114
Beispiele dafür sind die Romane von Antonio Algerich Inocentes y cupables sowie der Roman von Eugenio
Cambaceres En la sangre.
112
79
So vertraten sie immer mehr die Ansicht, es sei nicht Argentinien durch die Immigration zu
zivilisieren, sondern Argentinien müsse die Immigranten zivilisieren (vgl. Devoto in
Bevilacqua/De Clementi/Franzina, 2002:40).
In der Judikative begann man die Zügel wieder mehr anzuziehen, um der schrankenlosen
Einwanderung entgegenzuwirken: 1902 wurde die Ley de Residencia (Nummer 4144)
verabschiedet. Präsident Roca (1880-1886; 1898-1904) verfolgte jenen Kurs weiter, den er
bereits
während
seiner
ersten
Amtszeit
eingeschlagen
hatte:
Verschärfte
Einwanderungsbestimmungen.
Dieses Gesetz bevollmächtigte den Präsidenten zum Landverweis von Ausländern, die eine
Gefahr für die nationale Sicherheit und die öffentliche Ordnung darstellen. Mittels dieser Ley
de
Residencia
übte
der
Präsident
die
Entscheidungsgewalt
in
der
nationalen
Einwanderungspolitik in beinahe autoritärer Art und Weise aus. Zudem verstärkte man die
Einwanderungskontrollen in den Ankunftshäfen. Personen, die im Heimatland im
Strafregister eingetragen waren oder solche, denen revolutionäre politische Tätigkeiten
nachgewiesen
werden
konnten,
wurden
abgelehnt.
Zusätzlich
wurde von
jedem
Neuankömmling ein medizinisches Gutachten verlangt, sodass Personen mit ansteckenden
Krankheiten gar nicht erst in das Land einreisen konnten. Individuen ohne mitgebrachtes
Arbeitszeugnis blieb der weitere Verbleib in Argentinien verwehrt, eine Ausnahme bildeten
dabei Landwirte.
Die Ley de Tierras y Colonias von 1903 war Ausdruck einer weiteren Selektion: Die
Regierung achtete auf die soziale Klassenzugehörigkeit und die berufliche Qualifikation der
Immigranten. Die Absicht dahinter war, dass nicht mehr verarmte Einwanderer ohne jegliche
Ausbildung und Erziehung, sondern vielmehr solche mit Eigenkapital und Wissen das Land
besiedeln und kultivieren sollten.
Die inmigración aluvión hatte Auswirkungen auf die Gesellschaft sowohl in den Städten als
auch auf dem Land. Überall bildete sich eine bedeutende clasa media heraus, die in der
Wirtschaft rasant an Bedeutung gewann. Die Ausländer waren inzwischen sogar in
Führungspositionen aufgestiegen und machten den Einheimischen die Vorherrschaft streitig.
Die Volkszählung von 1895 besagt, dass die einstigen Emigranten das Bankwesen, die
Import- und Exporthäuser und Versicherungen zu 80% dominierten. Vor Ausbruch des Ersten
Weltkrieges waren auch 65% der Industriebetriebe in ihren Händen. Nachdem man sich in der
Wirtschaft eine Mitbestimmung hart erarbeitet hatte, wurden nun auch die Forderungen nach
80
politischer Mitsprache immer lauter.115 Mit dem Amtsantritt von Roque Sáenz Peña (19101914) fanden die Rufe nach politischer Partizipation Gehör. 1912 wurde die Ley Sáenz Peña
verabschiedet, die allen männlichen Staatsbürgern, die das 18. Lebensjahr vollendet hatten,
das allgemeine und geheime Stimm- und Wahlrecht übertrug. Die Hoffnung hinter der
Verabschiedung dieses Gesetzes war, dass ein weiterer Naturalisierungszuwachs erfolgen
würde, die Ley Sáenz Peña verfehlte jedoch diese Wirkung (vgl. Glatz, 1997:71ff.).
II.4.2. Die Pampa als neuer Lebensraum
Auch wenn sich die Hauptstadt Buenos Aires zum Zentrum italienischer Immigranten
entwickelt hatte, breiteten sich die Italiener jedoch allmählich im ganzen Land aus (vgl.
Blengino, 1987:37). Es sei hier gleichwohl festgehalten, dass das zweitgrößte Land
Südamerikas selbst nach den Einwanderungsfluten gegenwärtig immer noch zu den am
dünnsten besiedelten Staaten der Erde zählt (vgl. Zapata, 1978:71)
Mit Unterstützung der latifundistas leitete Avellanedas Kriegsminister, General Julio A. Roca,
der spätere argentinische Präsident (1880-1886; 1898-1904), Ende der 1870 Jahre die Phase
der berühmten conquista del desierto ein. Ziel war es, in bis dahin kaum besiedelte
Landstriche der argentinischen Provinzen vorzustoßen, um neue Siedlungskolonien aus der
Taufe zu heben. Es sollte damit auch ein Beitrag zur Schaffung des nationalen
Wirtschaftsraumes geleistet werden. Die Zeit von 1876-1890 wird bis heute als epoca
dorada116 des argentinischen Eisenbahnnetzes
117
bezeichnet (vgl. Glatz, 1997:60f.). Zwar
wurde die Finanzierung des Eisenbahnbaus fast ausschließlich von britischen Firmen
getragen, die Arbeiten selbst wurden aber vornehmlich von Italienern durchgeführt. Bekannt
wurde in diesem Zusammenhang der mailändische Ingenieur Pompeo Moneta, der den
Beinamen eiserner Ingenieur erhielt, wie auch die Toskaner Cristoforo Gianoni und Giovanni
Pelleschi. An der internationalen Bahnverbindung zwischen Argentinien und Bolivien, die
eine Höhe von bis zu 3.725 m erreicht, arbeiteten beispielsweise Dutzende italienische
Ingenieure und 1.116 italienische Arbeiter (vgl. Balestrino in Citarella, 1992:117).
115
Zwar ermöglichte die argentinische Verfassung den Immigranten nach zwei Jahren den Erwerb der
Staatsbürgerschaft, das Stimm- und Wahlrecht blieb ihnen jedoch untersagt.
116
Goldene Epoche.
117
Unter der Regierung Sarmientos hatte das Eisenbahnnetz gerade einmal eine Länge von 2.000 km erreicht,
1890 waren es bereits 9.000km, 1900 über 16.000 km und bis 1912 wurden 32.640 km Eisenbahngleise verlegt
(vgl. Zapata, 1978:118).
81
„
Der große Indianerfeldzug der Jahre 1877/78 leitete die erste Phase des Ausrottungskrieges
ein, der jeden weiteren indianischen Widerstand für die Zukunft sinnlos machte und die
Möglichkeit schuf, die wenigen überlebenden Eingeborenen in das Staatsleben einzugliedern“
(Zapata, 1978:117). Die Urbevölkerung, die sich nach der anfänglichen Einwanderungswelle
in die engen Siedlungsreservate zurückgezogen hatte, wurde nun in mehreren blutigen
Schlachten von 15% auf 5% dezimiert. Durchgeführt wurde diese Auslöschung eines ganzen
Volkes, und auch das sei an dieser Stelle erwähnt, von einer hauptsächlich aus Einwanderern
zusammengestellten Freiwilligenarmee. Europäische Emigranten, die in weiterer Folge große
Landstriche kultivieren sollten, wurden in der indígenas-Angelegenheit im übrigen gerne als
strategisches Bollwerk sowohl gegen die noch überlebten Autochthonen als auch gegen
eroberungswillige Nachbarstaaten verwendet.
Die conquista del desierto wirkte sich positiv auf die Einwanderungszahlen aus (vgl. Glatz,
1997:61f.). Bis dahin - das wird von verzweifelten Briefen, die Italiener in ihre Heimat
versandten, dokumentiert - befanden sie sich wegen der sich immer wiederholenden Angriffe
der indigenen Bevölkerung in Lebensgefahr und wurden regelmäßig ausgeraubt.
Innerhalb einiger Jahrzehnte wurde jene 56 Millionen Hektar umfassende Zone, die über drei
Jahrhunderte als territorios inutiles degradiert wurde, zur Pampa gringa, also zur Pampa der
Ausländer. Sie wurde vor allem von Italienern zu dem gemacht, was sie heute ist, nämlich zu
einem Gebiet, das auf eine dynamische Wirtschaft verweisen kann und dessen Produkte
einen wichtigen Exportzweig darstellen (vgl. Balestrino in Citarella, 1992:114f.).
Bereits in den 50iger Jahren des 19. Jahrhunderts entstanden vermehrt Bauernansiedlungen in
den Provinzen Buenos Aires, Santa Fe und Córdoba. Der dafür verwendete Boden war
staatlich: Jede Kolonie umfasste 40.000 Hektar, die in Parzellen zu je 100 Hektar unterteilt
wurden. Den ersten hundert Familien wurde jeweils eine Parzelle geschenkt, die anderen
konnten das Land zu einem angemessenen Preis erwerben und es innerhalb von zehn Jahren
abzahlen. Die argentinische Regierung sah sich verpflichtet, für einen kostenlosen Transport
der Bauern bis zu ihrer Kolonie zu sorgen, sowie diese mit einer Behausung, Tieren,
Ackergeräten und Saatgut auszustatten, das später zurückgezahlt werden sollte. Auch wenn es
sehr oft vorkam, dass der einheimische Großgrundbesitzer bei der Landvergabe dem
Ausländer bevorzugt wurde, so war dennoch die Verlockung, einmal Grundeigentümer
werden zu können, zu groß, als dass die Emigranten sich nicht den Hoffnungen hingeben
hätten können, einmal mehr zu besitzen, als ihre Arbeitgeber in der Heimat118. Dieser Traum
ließ den Trennungsschmerz von der Heimat und der Familie, die Anpassungsschwierigkeiten
118
Im Italien der damaligen Zeit stellten bereits fünf bis zehn Hektar Land ein sehr ansehnliches Vermögen dar.
82
sowie die sprachlichen Probleme schneller überwinden und als Argentinien sogar die
Reisekosten übernahm, verließen auch die Ärmsten der Ärmsten Italien, diejenigen, die sich
diese Fahrt nie hätten leisten können.
Die Landbevölkerung der Provinz von Buenos Aires stieg in den Jahre zwischen 1869 und
1895 um 250 % an, in jener von Santa Fe um 350%. Diese bestand zu 40% aus Ausländern,
dabei handelte sich bei zwei Dritteln um Italiener (vgl. Balestrino in Citarella, 1992:114). Von
den Ausländern bevorzugt waren an erster Stelle Küstengebiete, da sich diese als
wirtschaftlicher erwiesen und als Verkehrsknotenpunkt leichter erreichbar waren (vgl. Cuneo,
1940:277).
Die Italiener errichteten nach und nach ihre Siedlungen, unbeeindruckt von allen
Schwierigkeiten in der Pampa wie Dürre, endlose Distanzen, soziale Isolation (vgl. Blengino,
1987:24), Frost, Überschwemmungen und Heuschreckenplagen (vgl. Balestrino in Citarella,
1992:115). Man gab den neugegründeten italienischen Kolonien Namen wie Umberto,
Margherita, Cavour, Garibaldi, Nueva Torino, Nueva Italia, Crispi, Nueva Udine, Sorrento
etc. oder sie wurden nach ihren Begründern benannt wie Devoto, Francescone, Reggiardo,
Berisso, Vaccarrezza. In vielen wurde der Dialekt Friauls, Piemonts oder der Marken
gesprochen; es kam nämlich oft vor, dass die Mehrheit der Siedler aus ein und derselben
Region Italiens kamen, manchmal sogar aus dem gleichen Ort oder der gleichen Stadt wie
beispielsweise in der Siedlung Caroya bei Córdoba, wo die Bewohner meist aus Gemona im
Friaul stammten.
Die subtropische Klimazone des Nordens mit erhöhten Temperaturen und reichem
Niederschlag bot den Italienern die Möglichkeit zur Produktion von hochwertigen Holz und
Kohle auf pflanzlicher Basis wie auch aus Tannin für die Verarbeitung von Leder,
Rohrzucker und Baumwolle. Als sie ab 1876 mit dem Eisenbahnbau in dieses Gebiet kamen,
brachten sie Zitruspflanzen und Gemüse mit und bauten in weiterer Folge eine Mischkultur
an, die sich aus Oliven, Zitrusfrüchten, Tomaten, Erbsen, Paprika, Zwiebeln und Bohnen
zusammensetzte. Im Gebiet zwischen den Flüssen Paraguay und Uruguay konzentrierten sie
sich auf das Bestellen von Mate (vgl. Balestrino in Citarella, 1992:115f.).
Wichtig in diesem Zusammenhang zu erwähnen ist die sog. migración golondrina119: Dabei
handelt es sich um eine temporäre Emigrationsbewegung, bei der sich die Einwanderer für
einige Zeit in Argentinien niederließen, dann aber aus verschiedensten Gründen wieder in ihre
119
Die Rückwanderungsquote der insgesamt seit 1860 eingewanderten über 9 Millionen Menschen liegt bei
etwas weniger als 50 Prozent. Diejenigen, die nicht im Land blieben, zogen entweder weiter in andere
Einwanderungsländer Südamerikas oder kehrten nach Europa zurück. Viele Italiener waren ohnehin bloß für
befristete Zeit als Saison- oder Gastarbeiter in das Plata-Gebiet gekommen, um ihr Amerika zu machen (vgl.
Zapata, 1978:68).
83
Heimat zurückkehrten. Dieses Phänomen resultierte vorwiegend aus der Vorliebe der
Grundeigentümer, Bauern und Pächter, bei der Ernte Arbeitskräfte der gleichen Herkunft zu
bevorzugen, mit denen sie oft auch private Kontakte unterhielten (vgl. Devoto in
Bevilacqua/De Clementi/Franzina, 2002:41). Die italienischen Saisonarbeiter, vorwiegend aus
der Lombardei oder dem Piemont stammend120, überquerten im Spätherbst - nach der Saat in
ihrem Heimatland - den Atlantik, wo der Weizen schon zur Reife gelangt war, um mit dem
Mähen und Dreschen zu beginnen. Sie begaben sich als erstes in die nördlichen Regionen, wo
aufgrund des wärmeren Klimas das Getreide schneller reifte und machten sich dann in den
Süden auf, um dort die gleiche Arbeit zu verrichten. Im Frühling kehrten sie dann mit ihren
Ersparnissen in die Heimat zurück und nahmen dort das Stadtleben wieder auf (vgl.
Balestrino in Citarella, 1992:116 und Favero in Rosoli/De Rosa, 1993:20).
II.4.3. Der italienische Beitrag zur Urbanisierung Argentiniens
Für den Urbanisierungsprozess Argentiniens sind zwei Faktoren verantwortlich: Die Ein- und
die Binnenwanderung, letztere ist bis heute nicht abgeschlossen.121
Quando mi si domanda che impressione dia Buenos Aires, ad un primo esame, debbo rispondere:
l`impressione di non esservi mai scostati dall`Italia […].
Questa città, che assomiglia un po’a tutte le nostre città, e in cui ogni esule trova una persona che lo
comprende e gli parla nella sua lingua, anzi nel suo dialetto; questa città che ha adottato quanto di
meglio noi abbiamo; che ad ogni momento ci presenta un nome noto della dicitura di una ditta, negli
affissi cubitali della réclame una figura nota […] ci sembra molto più vicina a Milano, a Torino, a
Genova, di quel che non siano certe piccole città poste appena al di là delle Alpi (Lupati, 1910:15).122
120
Das Phänomen des Gastarbeiters ist für Norditalien signifikant. Die meisten der italienischen Saisonarbeiter,
die wieder in ihr Herkunftsland zurückkehrten, waren Piemontesen (vgl. Devoto in Bevilacqua/De
Clementi/Franzina, 2002:41).
121
Heute leben 89.2% der insgesamt 37.486.938 Argentinier in urbanen Zentren, lediglich 10.8% auf dem Land
(vgl. Ministero degli Affari Esteri/Ente Nazionale per il Turismo, 2006) (vgl. Ministero degli Affari Esteri/Ente
Nazionale per il Turismo, 2006).
122
Wenn ich gefragt werde, was man auf den ersten Blick von Buenos Aires für einen Eindruck
gewinnt, muss ich darauf antworten: Es ist so, als hätte man Italien nie verlassen. Diese Stadt ähnelt ein
wenig allen unseren italienischen Städten und jeder, der dorthin ins Exil geht, findet Menschen, die ihn
verstehen und die mit ihm auf Italienisch, sogar im gleichen Dialekt, sprechen können. Diese Stadt hat
das Beste von uns übernommen, was wir haben. Wir finden dort immer und überall Firmenaufschriften
mit uns geläufigen Namen und auf den riesigen Plakatwänden uns wohl bekannte Persönlichkeiten […].
Buenos Aires erscheint uns viel näher bei Mailand, Turin und Genua zu liegen, als so manche kleine
Stadt jenseits der Alpen (meine Übersetzung).
84
Von der Urbanisierung durch die Masseneinwanderung war in erster Linie Buenos Aires123
betroffen, eine Stadt, die für die meisten zur neuen Heimat wurde.
Gleichzeitig
ihm124
mit
geht
in
Argentinien
seit
Anfang
Jahrhunderts125
des
in
Industrialisierungsprozess vor sich, der sich noch in den ersten Jahrzehnten nur im Anfangsstadium
befand. Der Einwanderer versucht immer, sich neue wirtschaftliche und andere Möglichkeiten zu
schaffen; dadurch gibt er der sozialen Dynamik jedes Landes eine neue Orientierung; denn der, der sich
in einer neuen Situation befindet und voller Zuversicht Verbesserungen seines eigenen und des
Standards des Lebens anstrebt, in das er eingewandert ist, bedeutet immer ein dynamisches Element
innerhalb sozialer Strukturen (vgl. Agulla, 1967:48).
Zwischen 1881 und 1914 kamen mehr als 4.200.000 Emigranten nach Buenos Aires. Laut der
ersten nationalen Volkszählung aus dem Jahre 1869 blieben 59% aller in Argentinien
wohnhaften Italiener in der Hauptstadt (vgl. Blengino, 1987:37 und Devoto in Bevilacqua/De
Clementi/Franzina, 2002:30ff.). So beschrieb bereits im Jahre 1870 Paolo Mantegazza den
europäischen Charakter der Städte Buenos Aires und Montevideo wie folgt: „
Quelle città
d`oltremare sono più europee che americane e si potrebbero meglio chiamare innesti del
nostro vecchio continente sul giovane emisfero“(Mantegazza, 1870:55).
Abbildung 13: Bevölkerungswachstum von Buenos Aires von 1580 bis 1900
Bevölkerungswachstum von Buenos Aires von 1580 bis 1900
99
18
91
18
89
18
87
18
75
18
73
18
71
18
69
18
64
18
52
18
36
18
10
18
01
18
70
17
64
16
15
80
900000
800000
700000
600000
500000
400000
300000
200000
100000
0
Quelle: Dirección General de Estadística Municipal (1892,1896, 1901); meine Auswertung
123
Im Großraum von Buenos Aires lebt heute fast ein Drittel der argentinsichen Bevölkerung (vgl. Agulla,
1967:26). Die Stadt Buenos Aires hat heute 3.049.941 Einwohner, die Provinz Buenos Aires 14.381.806. Santa
Fé ist mit 3.128.696 Einwohnern die zweitgrößte, Cordoba mit 3.112.302 knapp dahinter die drittgrößte Stadt
Argentiniens (vgl. Ministero degli Affari Esteri/Ente Nazionale per il Turismo, 2006).
124
Damit ist der Urbanisierungsprozess gemeint.
125
Hier wird auf das 20. Jahrhundert Bezug genommen.
85
Auch wenn die Alphabetisierungsquote126 der italienischen Einwanderer gleich hoch war wie
jene der Argentinier, zeichnen sich erstere durch einen höheren Urbanisierungsgrad aus: 69%
dieser Italiener hatten zuvor in urbanen Gebieten gelebt (vgl. Devoto in Bevilacqua/De
Clementi/Franzina, 2002:41).
Die italienische Präsenz leistete einen geradezu revolutionären Beitrag zur Entwicklung
argentinischer Städte. Die Schwierigkeiten, die sich bei der Aufteilung der Ländereien
ergaben, die Ankunft vieler süditalienischer Tagelöhner, Metall- und Textilarbeiter aus der
Lombardei und dem Piemont ebenso wie Ärzte, Ingenieure und Architekten, bewirkten einen
großen Ansturm auf die urbanisierten Gegenden Argentiniens, insbesondere auf jene von
Buenos Aires. Verdeutlicht wird dies durch folgende Daten: Im Jahre 1856 zählte die
Hauptstadt 91.400 Einwohner (10.280 davon waren italienischer Herkunft), dreißig Jahre
später 437.880 (von denen 138.170 von der Halbinsel stammten). In dieser stetig so stark
anwachsenden Gesellschaft gelang es ihnen, sich geradezu in jedem Wirtschaftszweig zu
integrieren. Bei den Ankömmlingen handelte es sich um Händler, Flickschuster, Bankiers,
Konditoren, Pharmazeuten, Restauratoren, Tischler, Schneider, Pizzaverkäufer, Stoff-,
Gemüse- sowie Milchverkäufer, Schuhputzer, Gepäckträger, Kutscher, Blumenverkäufer; es
kamen reiche Bürger genauso wie das niedrige, oft auch das niedrigste Volk (vgl. Balestrino
in Citarella, 1992:117). Bei näherer Betrachtung der Passagierlisten derjenigen Italiener, die
zwischen dem 30.7. und dem 14.10.1910 in Buenos Aires von Bord gingen, stellt man fest,
dass sich 27% aus Bauern und Landwirten zusammensetzten, 11.5% waren jornaleros, 4.5%
wurden von Hausfrauen und 2% von Handwerkern repräsentiert. Daneben gab es eine
unglaubliche Verschiedenheit an Berufen, die von 37% der Ankömmlinge ausgeübt wurde.
Ein Vergleich mit dem 80iger Jahren zeigt, dass die Berufsfelder immer unterschiedlicher
wurden. Ein und dieselbe Profession trug des öfteren verschiedene Namen oder es wurden
Berufsbezeichnungen immer wieder geändert, sowie auch neue Berufe entstanden und andere
verschwanden (vgl. Favero in Rosoli/De Rosa, 1993:18). Die Tab. 2 dient dazu, sich einen
Überblick über die Métiers der in Argentinien ankommenden Italiener während der Phase der
Masseneinwanderung zu verschaffen, aus der man gut erkennen kann, dass dieses Land eine
enorme Anziehungskraft ausübte, und dies zog sich quer durch alle sozialen Schichten und
alle Berufsstände.
In Buenos Aires blieben die Italiener in folgenden Berufsgruppen konkurrenzlos: Maurer,
Schmied, Schlosser, Tischler, Kunsttischler, Schuster, Schneider, Hutmacher, Brenner,
126
Die Alphabetisierungsquote sowohl bei italienischen Einwanderern als auch bei Argentiniern lag während der
Masseneinwanderung bei 36%.
86
Mechaniker, Glaser und Glasbläser, Maler, Polsterer, Sattler, Kutscher, Fuhrmann, Koch,
Hausdiener, Eishersteller und Friseur. Alle hatten ein Charakteristikum gemeinsam und das
war der unerschütterliche Wunsch nach sozialem Aufstieg, der in den meisten Fällen gelang
(vgl. De Rosa in Devoto, Rosoli, 1988:82).
Tabelle 2: Die prozentuelle Verteilung mancher Berufe der in den Jahren 1885-86 und 1910 in Buenos
Aires an Land gegangenen Italiener
Berufe
1885-86
1910
ohne Angabe
6.303
14%
6.347
14,10%
Bauer
18.347
40,80%
11.286
25.1%
jornalero (Tagelöhner)
14.421
32%
5.178
11,50%
Tischler
457
1%
313
0,70%
Maurer
725
1,60%
627
1,40%
Matrose
473
1%
597
1,30%
Handwerker
46
989
2,20%
trabajador (Arbeiter)
4
697
1,50%
Schneider
220
329
0,70%
peón (Hilfsarbeiter)
1
211
0,50%
Künstler
6
201
0,40%
0,50%
Quelle: Rosoli/De Rosa, (1993:19; meine Hervorhebung)
Die italienische Anwesenheit war prägend für die Entfaltung der Infrastruktur von dem
zweiten Paris, wie Buenos Aires gerne genannt wird:
Per quanto la città sia segnata dalla presenza italiana- dall`architettura delle case, alle fabbriche, ai
restaurant, agli ortaggi sul mercato- in una stratificazione che va dalla marginalità sociale ai salotti più
aristocratici, questa presenza talmente diffusa permette tante proiezioni di immagini da rendere difficile
una sua connotazione unica (Blengino, 1990:120).
[…] Una Metropoli nella quale artisti mondiali massimamente italiani, si sono colà recati ed hanno
prodotto veri gioielli d`arte purissima e molte volte anche oscure e grandi intelligenze fino allora
rimaste latenti nella loro patria, hanno ricevuto colà il battesimo dell`arte ed hanno onorato non solo la
Repubblica Argentina ma la loro città nativa (Romei, 1912:26f.).
87
In der Darsena Norte des Hafens von Buenos Aires angekommen und nach einem Verbleib
im Hotel de los Inmigrantes127 begann für die Italiener die Eingliederung in die Gesellschaft:
«L`Hotel de los inmigrantes» costituisce la prima tappa, una sosta obbligata per gran parte degli
emigranti appena sbarcati. Ad esso ricorrono i più sprovveduti, coloro che non hanno né amici né
parenti o contatti di lavoro o idee sul futuro inserimento.
L`Hotel diventa dunque una gigantesca appendice della terza classe in terra ferma. Si tratta, comunque,
di una struttura capace di assicurare gratuitamente, per pochi giorni, vitto e alloggio ai più disorientati
tra i nuovi arrivati. Fondato nel 1883, vanta una capacità di 4.000 persone che viene duplicata nel corso
di quello stesso anno (Blengino, 1990:109).
Warum es den Italiener so gut und schnell gelang, sich in das Leben
der Hauptstadt
einzugliedern, erklärt Samuel L. Baily in drei Punkten. Dabei sind folgende Faktoren zu
beachten: Welches know how, welche Erfahrungen und welches Verhalten bringt der
Emigrant mit? Welche Eigenschaften weist die Gesellschaft des Aufnahmelandes auf? Und
wie erfolgt die Interaktion zwischen diesen beiden Variablen?
Zu seiner Conclusio gelangte er, indem er das Schicksal der in Buenos Aires lebenden
Italiener mit denjenigen in New York verglich:
1.) Der
Ankömmling
brachte
eine
relativ
hohe
Berufsqualifikation
und
Organisationstalent mit. Zudem war die Wahrscheinlichkeit relativ hoch, dass er sich
dauerhaft in Argentinien niederlassen würde.
2.) Die
argentinische
Wirtschaft
ermöglichte
dem
Immigranten
relativ
gute
Berufsaussichten. Sowohl die Gesellschaft des Aufnahmelandes als auch der Staat
empfingen den Emigranten mit einer generell positiven Haltung. Das Gastgeberland
hatte
sich
zuvor
im
Bereich
der
institutionellen
Infrastruktur
auf
die
Masseneinwanderung, die ab 1880 einsetzte, hinreichend vorbereitet.
3.) Die darauffolgenden Einwanderungsbewegungen erfolgten schrittweise und die
Italiener kamen in den Vorteil der numerischen Überlegenheit anderen Emigranten
gegenüber. Die einzigen Konkurrenten der Italiener waren die spanischen
Einwanderer. Im Gegensatz zu anderen Gastgeberländern, mussten sie in den
127
Mit dem Bau des Hotel de los Inmigrantes wurde im Jahre 1906 im Auftrag des Ministeriums für öffentliche
Bauten begonnen. Diese erste Anlaufstelle des Ausländers - bekannt geworden unter der Bezeichnung Hotel bestand aus einem Arbeitsamt, der Direktion, einem Spital und dem Wohnheim. Der vierstöckige Betonbau hatte
im Parterre einen Speisesaal, eine Großküche und Nebenräume. In den oberen vier Etagen befanden sich jeweils
vier Schlafsäle mit je 250 Betten. Das Hotel konnte somit 4.000 Personen einen Schlafplatz gewähren. Die
Oficina de Trabajo, das Arbeitsamt, das als Abteilung der Comisión de Inmigración 1872 eröffnet wurde, fiel
eine wichtige Rolle zu. 1990 wurde unter Carlos Saúl Menem (1989-1995;1995-1999) das Hotel de los
Inmigrantes mittels Dekret Nr. 1402 unter Denkmalschutz gestellt. Es beherbergt heute das Museo Nacional de
la Inmigración (vgl. Ministero del Interior, 2003-2006).
88
Bereichen des Handels und der Industrie nicht oder nur geringfügig mit der
einheimischen Mittelklasse in Wettbewerb treten. Sowohl die italienische élite als
auch der italienische Mittelstand waren starke und dynamische Konstanten (vgl. Baily
in Rosoli/De Rosa, 1993:36).
Abbildung 14: Casa Rosada
Quelle: Meelis, Luiks (2005)
Innerhalb kurzer Zeit trugen die Italiener dazu bei, neue Stadtviertel zu gründen und das
urbane Netz zu erweitern: Die Casa Rosada128, der argentinische Regierungspalast, ist das
Werk des italienischen Architekten Francesco Tamburini, der Palast des Congreso Nacional
Argentino129 wurde vom Architekten Vittorio Meano di Susa geplant, dem Piemontesen
Giovanni Buschiazzo sind der Friedhof130 und das Gefängnis von Recoleta, einige Kirchen
128
Francesco Tamburini, der auch schon das Teatro Colón entworfen hatte, bekam 1894 unter der
Präsidentschaft von Luis Sáenz Peña den Auftrag zur Konzeption der Casa Rosada. Sie wurde 1898 eröffnet
(vgl. Turismo de la Ciudad de Buenos Aires, letztes Update 11.9.2006a).
129
Das argentinische Parlamentsgebäude besteht aus der Abgeordnetenkammer mit 257 Diputados und der
Senatorenkammer mit 72 Senadores. 1895 wurde ein Wettbewerb veranstaltet, an dem 28 Architekten
teilnahmen, Ausländer wie Inländer. Als Sieger dieser Qualifikation ging der Italiener Meano di Susa hervor.
1898 begannen die Arbeiten am Sitz der argentinischen Legislative. 1906 wurde der Bau für Präsident José
Figueroa Alcorta eröffnet, definitiv fertiggestellt wurde er jedoch erst 1946 (vgl. Turismo de la Ciudad de
Buenos Aires, letztes Update 11.9.2006b).
130
Der Cementerio de la Recoleta ist der älteste und aristokratischste Friedhof der Stadt. Auf beinahe sechs
Hektar Fläche sind die bedeutendsten Persönlichkeiten des argentinischen Unabhängigkeitskampfes, ehemalige
Präsidenten, Soldaten, Wissenschaftler, Künstler und Berühmtheiten bestattet. Mehr als 70 sich dort befindenden
89
und Spitäler zu verdanken. Paolo Besana entwarf zahlreiche Paläste, Schulen und die
Medizinische Fakultät und Giuseppe Bernasconi ist der Gründungsvater des Justizpalastes.
Fürst Carlo Morra di Monterocchetta aus Benevento wurde in die Hauptstadt geholt, um
auf der Marineschule zu unterrichten. Es blieb jedoch nicht dabei, er konstruierte unter
anderem auch die Bibilioteca Nacional von Buenos Aires (vgl. Balestrino in Citarella,
1992:116ff.). Die Liste der Bauwerke, die von Italiener geschaffen wurden, könnte man
endlos fortsetzen. Eines der bekanntesten Süßwarengeschäfte der Stadt ist die Confitería El
Mulino. Der Italiener Francesco Teresio Gianotti ließ es zwischen 1914 und 1917 erbauen.
Einst versammelten und trafen sich dort alle, die Rang und Namen hatten: Künstler,
Intellektuelle, Politiker etc. Das Gebäude wurde 1997 unter Denkmalschutz gestellt.
Auch die geschichtsträchtigen Persönlichkeiten Italiens sind in Buenos Aires überall verewigt.
So befindet sich beispielsweise inmitten der Plaza Italia, einem Verkehrsknotenpunkt der
Stadt, seit 1904 ein Garibaldimonument. Was für die New Yorker der Central Park ist, das ist
für die porteños131, wie die Einwohner von Buenos Aires genannt werden, der Park Bosques
de Palermo. Sogar in der sogenannten Lunge der Stadt kommt man an der italienischen
Geschichte nicht vorbei, denn dort, inmitten von 25 Hektar Wald, künstlich angelegten Seen
und
Blumengärten,
befindet
sich
die
Statue
von
Dante
Alighieri
(vgl.
EasyBuenosAiresCity.com, 2003-2006).
Um bei Dante Alighieri zu bleiben: 1896 wurde die erste Società Dante Alighieri132 in Buenos
Aires gestiftet, mit der Hauptaufgabe „
tutelar y difundir la lengua y la cultura italiana en el
mundo, fortaleciendo los lazos espirituales de los connacionales que se encuentran en el
extranjero con la madre patria y fomentar entre los extranjeros el amor y el culto por la cultura
Krypten wurden unter Denkmalschutz gestellt. Nicht nur der Friedhof ist das Werk eines Italieners, auch die
Christusstatue vor der Kapelle ist von einem italienischen Bildhauer gemeißelt worden, nämlich von Giulio
Monteverde (vgl. Turismo de la Ciudad de Buenos Aires, letztes Update 11.9.2006c).
131
Der porteño verdankt seinen Namen dem im Mittelpunkt stehenden Hafen (span. puerto).
Kaum eine Stadt hat einen soziologisch so klar umreißenden Typus hervorgebracht wie die Metropole
am Río de la Plata. [...] Der porteño ist selbstsicher und elegant. Er liebt es, sich gut und gepflegt zu
kleiden, meidet alle grellen Farben und zieht dezente, gedeckte Töne vor. Seine Lieblingsplätze sind das
Café an der Ecke, das Kino auf der Calle Lavalle und das Restaurant gleich nebenan, denn nichts ist
dem porteño so wichtig wie das gute Essen. [...] Und noch etwas ist dem porteño geradezu heilig: sein
guter Ruf, oder genauer noch das Bild, das er sich und den anderen von sich macht, das Bild eines
stolzen, erfolgreichen, mutigen Mannes, dem die ganze Welt zu Füßen liegt, den Frauen inbegriffen
(Zapata, 1978:268f.).
132
Die erste Società Dante Alighieri wurde 1889 in Rom von einer Gruppe Intellektueller unter der Leitung von
Giosuè Carducci ins Leben eingerichtet, um „
tutelare e diffondere la lingua e la cultura italiane nel mondo,
ravvivando i legami spirituali dei connazionali all’
estero con la madre patria e alimentando tra gli stranieri
l’
amore e il culto per la civiltà italiana”(Società Dante Alighieri, o.J.). Heute noch ist ihre Zentrale im Palazzo
Firenze in Rom. Ruggiero Bonhi (1889-1895) führte die heute bekannten Italienischsprachkurse für jene
Italiener ein, die aus ihrer Heimat emigriert waren. Gegenwärtig besteht das weitläufige Geflecht der Società
Dante Alighieri aus 500 Komitees, davon befinden sich 400 im Ausland (vgl. Asociación Dante Alighieri de
Buenos Aires, o. J.).
90
italiana“(Asociación Dante Alighieri de Buenos Aires, o.J.), wie es in Artikel 1 der Satzung
heißt. Ihr Beitrag zur Verbreitung der italienischen Kultur und Sprache bleibt konkurrenzlos:
Ogni continente oggi può contare sull’
attività instancabile e volontaria delle sedi della “
Dante”
, che non
solo svolgono corsi di lingua italiana, ma anche manifestazioni culturali di vario genere destinate alle
migliaia di soci e di studenti innamorati della nostra Italia e desiderosi di conoscerla in tutti i suoi
aspetti caratteristici, dall’
arte figurativa alla musica, dallo sport al cinema, dal teatro alla moda,
fino alla letteratura. Per mezzo dei Comitati all’
estero, inoltre, la “
Dante Alighieri”istituisce e
sussidia scuole, biblioteche, circoli e corsi di lingua e cultura italiana, diffonde libri e pubblicazioni,
promuove conferenze, escursioni culturali e manifestazioni artistiche e musicali, assegna premi e borse
di studio; per mezzo dei Comitati in Italia partecipa alle attività intese ad accrescere ed ampliare la
cultura della nazione e promuove ogni manifestazione rivolta ad illustrare l’
importanza della diffusione
della lingua, della cultura e delle creazioni del genio e del lavoro italiani (Società Dante Alighieri, o. J.;
meine Hervorhebungen).
Ab 1872 verfügten die Italiener in Argentinien über eigene Geld- und Kreditinstitute, die mit
italienischem Kapital finanziert worden waren: So eröffnete der Genuese Giovanni Battista
Bacigalupo den Banco de Italia y Río de la Plata (1872), der in weiterer Folge kontinuierlich
in Argentinien, aber sogar nach Italien, expandierte. 1887 kam eine neue Bank unter dem
Namen Nuevo Banco Italiano hinzu. Bereits 1894 verfügte diese Bank über eine hauseigene
Sparkassenfiliale. 1898 wurde durch eine Kooperation von italienischen Unternehmern der
Banco Popolare Italiano etabliert. 1926 kam schließlich der Banco de Italia y Río de la Plata
hinzu (vgl. Campa, 1999-2006 und Balletta in Citarella, 1992:142f.).
Diese neuen Geldinstitute waren für die italo-argentinische Bourgeoisie eine rentable
Investitionsmöglichkeit. Sie erfüllten jedoch noch eine weitere wichtige Funktion: Italienische
Emigranten ließen regelmäßig Kapital ihren Verwandten und Freunden in Italien zukommen,
das unter dem Namen rimesse bekannt geworden ist. Sie überwiesen es über die Konsulate,
die Post, verschickten es in eingeschriebenen Briefen oder brachten es persönlich in die
Heimat. Der Großteil des Ersparten wurde zur damaligen Zeit jedoch über Privatbankiers
nach Italien gebracht, die mit den Wechselkursspekulationen ihr Geld machten. Diese
Bankiers arbeiteten oft unseriös und unpünktlich, kassierten für sich selbst beträchtliche
Summen und verschwanden nicht selten mit den Ersparnissen der in Übersee arbeitenden
Italiener. Die Auslandsitaliener hatten ihnen vertraut, da man die gleiche Sprache bzw.
denselben Dialekt sprach. Um diesem unzuverlässigen und illegalen Geschäft ein Ende zu
bereiten, wurde via Gesetz aus dem Jahre 1901 der Banco di Napoli mit der Aufgabe betraut,
das Geld der Auslandsitaliener zu verwalten. Italien war daran interessiert, dieses
91
Kapitalvermögen zu schützen, war es doch für die italienische Wirtschaft von immenser
Wichtigkeit (vgl. Balletta in Citarella, 1992:142f.):
Questo flusso di danaro contribuì a migliorare la bilancia dei pagamenti dell`Italia, e quindi a rafforzare
la base della lira, ma soprattutto rappresentò un apporto al processo di ammodernamento e di
industrializzazione in atto nel Paese. Fu comunque il contributo di una massa di emigranti piuttosto
poveri; il frutto di lunghi e costosi sacrifici (Devoto, 1988:88).
Nun hatten also die Italiener sowohl in Argentinien, als auch in ihrer Heimat
vertrauenswürdige Anlaufstellen für ihre Geldgeschäfte (vgl. Balletta in Citarella,
1992:142f.).
Die Präsenz italienischer Ordensbrüder prägte das Land sowohl auf religiöser133, kultureller,
moralischer als auch bildungspolitischer Ebene. Zu Beginn hatten die Jesuiten ihr
Betätigungsfeld im Nord-Westen und die Franziskaner im Nord-Osten. Die Ankunft eines
dritten Ordens gegen Ende des 19. Jahrhunderts war für die Republik am Plata jedoch von
außerordentlicher Bedeutung, nämlich das Eintreffen der Salesianer (vgl. Balestrino in
Citarella, 1992:117f.). Giovanni Bosco134, der Gründer des Salesianerordens besser bekannt
als Don Bosco, verspürte den Wunsch, Patagonien zu evangelisieren. Seine erste
Missionarsreise in dieses Gebiet nahm er 1875 vor, getrieben vom Wunsch, den vielen
italienischen Emigranten, den Armen sowie den von den Argentiniern ins Abseits gedrängten
Autochthonen zu helfen (vgl. Ispettoria Salesiana Meridionale, 2004):
133
Die katholische Kirche als institutionalisierte Religion und weltliche Werte- und Norminstanz spielte und
spielt in der argentinischen Gesellschaft eine bedeutende Rolle. Sie nahm aufgrund der historischen Entwicklung
des Landes eine wichtige Position im Staatsgefüge ein und konnte sich, allen sozialen Wandlungen zum Trotz,
bis heute behaupten.
Die Immigranten, die nach Argentinien kamen und heute noch kommen, sind fast alle katholisch. Das
Aufeinandertreffen des Großstadtalltags mit einer starken katholischen Verwurzelung der Immigranten, lief nicht
immer reibungslos ab. Oft erschwerte der Umstand, dass die Werte und Normen, die die Einwanderer eingeübt
bekamen, in den urbanen Zentren Argentiniens weder die soziale Kontrolle durch eine kirchliche Institution
fanden, noch die Agglomeration der Bevölkerung um eine religiöse Einrichtung die wichtige Rolle spielte, wie
in dem Ursprungsland der Einwanderer. Da sich die städtische Kultur nach abstrakten, rationalen und
gleichzeitig formalen Normen und Werten richtet, fiel es einigen Einwanderern schwer, sich gänzlich in die
städtische Kultur einzugliedern.
Die katholische Kirche in Argentinien wurde in den Städten als Institution der traditionellen Sozialstruktur, also
vor allem der traditionellen Oberschicht, teilweise der Mittelschicht, identifiziert. In diesen Schichten verfestigte
die katholische Kirche jedoch die traditionellen, formalen und emotionalen Werte, die oft mit dem sozialen
Wandel in Widerspruch standen und stehen. Die enge Verbindung zwischen Kirche und Staat bewirkte aber,
dass sie bis heute großen Einfluss auf den Staat und viele Regierungsbeschlüsse ausübt. Dies betrifft besonders
Entscheidungen, die mit dem Erziehungssystem in Zusammenhang stehen (vgl. Agulla, 1967:96ff.).
134
Giovanni Bosco (*16.8.1815 in Castelnuovo Don Bosco; +31.1.1888 in Turin), Sohn armer Landwirte,
wurde 1929 selig und 1943 heilig gesprochen. 1958 wurde er zum Patron der Lehrlinge Italiens ernannt (vgl.
Missioni Don Bosco, 1998-2006). Die Hauptziele des Ordens sind wie folgt festgelegt: „
promuovere la
dimensione spirituale, educativa, culturale, sociale, politica e di solidarietà del lavoro umano; risponde
alla domanda formativa emergente dalle fasce sociali più deboli, specie di quelle giovanili”(vgl. Centro
Nazionale Opere Salesiane, o. J.). Bis zum Jahre 2005 wurden vom Orden 135 Missionarsreisen unternommen
und über 10.000 Salesianer ins Ausland entsendet (vgl. Don Bosco Salesiani, 2001).
92
[…] Ho voluto dare un senso pieno alla mia vita. Con l'aiuto di Dio ho rinunciato ad avere una famiglia
mia
per
diventare
papà,
fratello,
amico
di
chi
non
aveva
papà,
fratelli,
amici.
Se vuoi essere come me, andremo insieme a spendere la vita in una favela sudamericana […] dove
troveremo tanti poveri, anche se nascosti: poveri di affetto, di senso della vita, poveri che hanno bisogno
di Dio e di te per vivere. Ma se anche non ti senti di rischiare la vita com'io l'ho rischiata, ti ricordo una
verità importantissima: la vita, questo grande dono che Dio ci ha dato, bisogna spenderla, e spenderla
bene. La spenderai bene non chiudendoti nell'egoismo, ma aprendoti all 'amore, all 'impegno per chi è
più povero di te" (Ispettoria Salesiana Meridionale, 2004).
Vor der Abfahrt nach Buenos Aires meinte Don Bosco: „In questo modo diamo inizio a una
grande opera. Nella nostra pochezza anche noi mettiamo in questo momento il nostro
sassolino nel grande edificio della Chiesa”(vgl. Salesiani Don Bosco, 2001). 1875 kamen die
ersten 10 Salesianer in der argentinischen Hauptstadt an, und es wurden mit den Jahren immer
mehr. In Patagonien, dem sog. verlassenen Land, bebaute er gemeinsam mit seinen
Ordensbrüdern den Boden und ließ Krankenhäuser, Internatschulen, Heime, Bibliotheken,
Wetterstationen, Aquädukte, Telephonleitungen u.s.w. erbauen.
Die Italiener in Argentinien waren an vorderster Front, um für die Arbeitnehmerrechte zu
kämpfen. 1867 gründeten sie den ersten Arbeiterverein, 1865 die Sozialistische Partei, die die
ersten Streiks organisieren wird.
Neben den zahlreichen vollbrachten Taten der Italiener in Buenos Aires, bestimmten sie in
großem Ausmaß auch die Entwicklung anderer argentinischer Städte.
Dabei ist von unschätzbarem Wert der Bau der Stadt La Plata, deren Grundstein am 19.
November 1882 gelegt wurde. Sowohl die Baufirma als auch die Ingenieure kamen aus
Italien, die niemand geringerer waren als Pietro Rinaldi, Giuseppe Maraini, Leonardo Rocchi,
Angelo Fiorini, Giovanni Buschiazzo, Luigi Gamba und Giovanni Battista Medici. Von
10.407 Einwohnern, die La Plata im Jahre 1884 zählte, beheimatete die Stadt 4.585 Italiener
und im Jahre 1886 waren es von 20.000 Einwohnern 15.000, die italienischer Herkunft waren
und die für die Errichtungen von Fabriken, Geschäften und Betrieben verantwortlich waren.
Selbst die Universität vor Ort hatte auf zahlreiche italienische Lehrende zurückgegriffen (vgl.
Balestrino in Citarella, 1992:117f.).
In allen argentinischen Städten spiegelte sich der soziale Aufstieg der Italiener wider: In
Córdoba stellte man 1907 fest, dass das Hotelgewerbe fast ausschließlich in italienischen
Händen war. Dies ist auch bei den almacenes, den Lagern des Groß- und Einzelhandels der
Fall.
Dort
wurden
Weine,
Spirituosen,
Öle,
Kolonialwaren,
Trockenfrüchte,
Lebensmittelkonserven, Eisenwaren, Tafelkristall, Steingut, Nähmaschinen u.s.w. aufbewahrt.
93
Meist bezog man die Ware, die sich in den almacenes befand, direkt aus Italien. In der
Kalkindustrie prädominierten ebenfalls die Italiener und insgesamt gesehen waren die größten
Fabriken in ihrem Besitz: Man produzierte vorzugsweise Schuhe, Wagen und Kutschen,
Leder, Hüte, Musikinstrumente, Süßigkeiten, Konserven und Spirituosen, Teigwaren und
vieles andere. Zahlreiche Italiener waren Eigentümer von Mühlen, Werkstätten, Druckereien,
Schneidereien oder arbeiteten als Pharmazeuten, Kolonialwarenhändler, Fotografen oder
Juweliere.
Auch in Rosario und Santa Fé spielten die Italiener im Handel eine wichtige Rolle. In
Rosario hatten die Italiener das Monopol beim Import von Weinen, Spirituosen,
Lebensmitteln im Allgemeinen,
Bekleidung,
Parfümerie,
Schreibmaterial, Marmor,
Musikinstrumenten, Arznei- und Heilmitteln und vielem mehr. Sie besaßen viele
Manufakturen, in denen Gegenstände und Geräte aus Eisen, für die Schifffahrt, die
Landwirtschaft, die Bauwirtschaft etc. hergestellt wurden. Aufgrund der dominanten Rolle in
der Wirtschaft kamen die Italiener in diesen beiden Städten zu beachtlichem Wohlstand, was
zur Folge hatte, dass immer mehr italienische Banken gegründet wurden: Als Beispiel dazu
dient der Banco de Italia in Rosario wie der Nuevo Banco Italiano in Sante Fé. Sowohl in
Rosario als auch in Santa Fé gelang es der italienischen Gemeinschaft, wie es auch in Buenos
Aires der Fall war, Krankenhäuser zu erbauen: In Rosario das Spital Garibaldi und in Santa
Fé das l`Ospedale Santa Fé e colonie.
Gleichfalls in Corrientes waren die wichtigsten Firmen italienische. Dasselbe ist von
Tucumán zu berichten: Dort betrieben die Italiener neben zahlreichen Handelsunternehmen,
die sich auf Lebensmittel spezialisiert hatten, Zuckerfabriken, Gießereien für die Produktion
von Automobilen, Fabriken in denen Eisenbahnwagons und Kutschen gebaut wurden,
Teigwaren, Spirituosen, Eis, Wäschestärke, Schiffszwieback, Ziegelsteine, Dachziegel und
Matratzen verfertigt wurden. Ferner verfügten sie über Sattlereien, Juweliergeschäfte,
Schießpulverfabriken, Druckerwerkstätten und Steindruckereien.
Identisch waren die Besitzverhältnisse der Italiener in Salta und in Jujuy, die im Norden des
Landes, in der Nähe der bolivianischen Grenze liegen (vgl. De Rosa in Devoto, Rosoli,
1988:82f.).
94
II.5. Die Zeit nach der großen Emigration und die
Zwischenkriegszeit
Abbildung 15: Italienische Auswanderung nach Argentinien von Anfang des 20. Jahrhunderts bis zum
Ausbruch des 2. Weltkrieges (italienische Angaben)
Italienische Auswanderung nach Argentinien von Anfang
des 20. Jahrhunderts bis zum Ausbruch des 2.
Weltkrieges (italienische Angaben)
80.000
60.000
Italienische
Auswanderung nach
Argentinien von Anfang
des 20.Jahrhunderts bis
zum Ausbruch des 2.
Weltkrieges
40.000
20.000
0
1901-10 1911-20 1921-30 1931-40
Anzahl
Quelle: Istituto Centrale di Statistica (1968:29)
Durch den Ersten Weltkrieg wurde der großen italienischen Einwanderungsbewegung ein
abruptes Ende gesetzt. In den Jahren 1915-1917 kommt ein Phänomen stark zum Vorschein,
nämlich das der Rückkehr in das Vaterland (vgl. Devoto in Bevilacqua/De
Clementi/Franzina, 2002:46). Der Erste Weltkrieg hat zur Folge, dass patriotische Gefühle der
sich in Lateinamerika befindenden Italiener geweckt wurden und darauf hin 32.430 Italiener
sich in die Heimat aufmachten, um für ihr Land in den Krieg zu ziehen (vgl. Incisa di
Camerana, 1998:387f.); andere hingegen waren vom Wunsch getrieben, sich in der Nähe ihrer
Familien aufzuhalten. An dieser Stelle erscheint es wichtig zu erwähnen, dass Menschen
allgemein in Zeiten der Unsicherheit seltener von zu Hause aufbrechen, um anderswo ein
neues Leben zu beginnen.
95
Abbildung 16: Italienische Aus- bzw. Rückwanderung nach bzw. aus Argentinien 1921-1940 (italienische
Angaben)
Italienische Aus- bzw. Rückwanderung nach bzw. aus
Argentinien 1921-1940 (italienische Angaben)
120.000
Anzahl
100.000
80.000
Auswanderung
60.000
Rückwanderung
40.000
20.000
39
19
37
19
35
19
33
19
31
19
29
19
27
19
25
19
23
19
19
21
0
Jahre
Quelle: Istituto Centrale di Statistica (1968:29)
Der starke Einwanderungsrückgang traf Argentinien ebenso hart wie der Ausfall des Handels
mit Europa, nachdem Immigration und Siedlungskolonisation dank der oben erläuterten
Gesetzesreformen zu wichtigen Trägern des Wirtschaftswachstums und des gesellschaftlichen
Wandels wurden. Bereits im ersten Kriegsjahr wurden die Zuwanderungszahlen von jenen der
Abwanderung in den Hintergrund gedrängt. 1917 erreichte das Einwanderungsdefizit seinen
Tiefpunkt, was mit dem Kriegseintritt der Vereinigten Staaten und der damit verhärteten
Kriegsstrategien in Verbindung stand. Der Verkehr zu Wasser zwischen Europa und Übersee
wurde lahmgelegt (vgl. Glatz, 1997:100f.).
Zu Kriegsende kam das Problem der hohen Arbeitslosigkeit135 auf sowie die Schwierigkeiten,
die
argentinische
Clementi/Franzina,
Wirtschaft136
2002:46).
Der
anzukurbeln
durch
(vgl.
den
Devoto
Ersten
in
Weltkrieg
Bevilacqua/De
verursachte
Konjunkturrückgang konnte bald unterbrochen werden und schon bald danach verzeichnete
135
Sie stieg kurzeitig im Jahr 1917 auf 20% (vgl. Sommavilla, 1996:51).
Der Erste Weltkrieg führte zu einer Erschwerung des Handels, behinderte den Zustrom von Kapital und
unterbrach den fortdauernden Wachstumsprozess Argentiniens. Auch hier war ein Konjunktureinbruch die
Folge. Die spärliche Versorgung mit Erdöl, Kapitalgütern und Zwischenprodukten mäßigte die industrielle
Produktivität und führte zu zahlreichen Unternehmensschließungen. In einige Produktionssektoren, wie z.B. in
der Lebensmittel- und Textilindustrie wie auch in der Metallverarbeitung, wurde durch den Mangel an
importierten Zwischenprodukten die Fabrikation beinahe lahmgelegt. Je länger der Handel durch den Krieg
blockiert wurde, umso größer wurden die Versorgungsengpässe. Die Folgen waren eine Erhöhung des
allgemeinen Preisniveaus, ein Sinken der Industrielöhne und Streiks. Der Staat begann in dieser Zeit gemeinsam
mit den Unternehmen die Produktion derjenigen Güter zu fördern, die zuvor importiert worden waren. Durch
den Krieg wurde die Rolle des Staates im Bereich der Wirtschaft also gestärkt (vgl. Sommavilla, 1996:50f.).
136
96
die argentinische Wirtschaft aufgrund ungehemmter Exporte wieder ein Wachstum (vgl.
Sommavilla, 1996:51).
Nach 1918 setzte die Einwanderung erneut ein. Dies lag erstens an den strukturellen
Verbesserungen der staatlichen Rahmenbedingungen und zweitens an der restriktiven
Einwanderungspolitik der USA, die seit 1921 praktiziert wurde. Durch den sog. Immigration
Act137 wurde die europäische Immigration in die Vereinigten Staaten beinahe gänzlich
blockiert und jene nach Lateinamerika, insbesondere - aufgrund seines Liberalismus - nach
Argentinien intensiviert (vgl. Glatz, 1997:101).
Im Dezember 1918 - also in der Nachkriegszeit - brach in Buenos Aires ein Streik der
Belegschaft einer sich in italienischen Händen befindenden Metallfabrik aus, um die
Forderungen nach Herabsetzung des Arbeitstages von elf auf acht Stunden, Lohnerhöhungen
sowie Anspruch auf Sommerurlaub durchzusetzen. Dieser Aufruhr zog sich bis in den Jänner
1919 und hatte seinen traurigen Höhepunkt am 7.1.1919, in der tragischen Woche. Es kam zu
blutigen Auseinandersetzungen zwischen Militär und Streikposten, die auf Seiten der Arbeiter
Hunderte Opfer forderten (vgl. Donghi, 1991:378). Daraufhin wurde von den Gewerkschaften
der Generalstreik ausgerufen, der sich auf die gesamte Stadt ausdehnte.
Nicht nur die Familie Dellepiane, der die Fabrik gehörte, hatte italienische Wurzeln, auch der
Gewerkschaftsführer Marotta, der mit den staatlichen Autoritäten verhandelte, trug einen
süditalienischen Nachnamen (vgl. Incisa di Camerana, 1998:391f.).
Die Folge war eine Repressionswelle, die von konservativen Organisationen unterstützt
wurde. Weit aggressiver fiel die Repression des Landarbeiterstreikes des Jahres 1921 in
Patagonien aus, bei der die Regierung mit besonderer Brutalität vorging (vgl. Donghi,
1991:378f.).
Die Staatsführung traf als Folge des Aufruhrs, der massiven Zunahme von Einwanderern und
aufgrund der Angst vor der Einreise von politischen Asylanten und Kriegsverbrechern,
Maßnahmen, die zu einer Einschränkung und Erschwerung der Immigration führen sollten:138
137
Der Immigration Act von 1924 führte ein dauerhaftes Quotensystem ein (jenes von 1921 war nur
vorübergehend): Die jährliche Einwanderungsquote wurde zuerst (1921) auf 358.000, 1924 auf 164.000
herabgesetzt. Hatte man die Zahl der neuen Zuwanderer einer bestimmten Nation in den USA jährlich auf 3%
der bereits dort wohnhaften Landsleute festgelegt, wurde sie 1924 auf 2% noch einmal reduziert. Hinzu kam die
neu eingeführte Visumpflicht (vgl. Americansnet.com, 1996-2005). „
Benché il flusso migratorio dall`Italia fosse
ripreso nei primi anni venti, le nuove misure restrittive sull`immigrazione adottate degli Stati Uniti
trasformarono il rubinetto in un gocciolio (la legge del 1924 stabiliva una quota annuale per l`Italia di 3845
partenze)”(Vecoli in Bevilacqua/De Clementi/Franzina, 2002:74). Familienzusammenführungen unterlagen dem
Quotensystem jedoch nicht. Diejenigen Italiener, die in der Zwischenkriegszeit in die Vereinigten Staaten
auswanderten, waren vor allem Frauen und Kinder, die ihren Ehemännern und Vätern folgten (vgl. Vecoli in
Bevilacqua/De Clementi/Franzina, 2002:74).
138
Auch die Grenzkontrollen zu den Nachbarländern Brasilien, Paraguay und Bolivien wurden durch personelle
Aufstockung verstärkt (vgl. Glatz, 1997:101).
97
Um nach Argentinien gelangen zu können, waren ein Pass mit Foto, Nachweise der Polizeisowie Kommunalbehörden unabdingbar, die bestätigen sollten, dass der Einreisende weder
mit Vorstrafen behaftet war, noch es sich dabei um einen Bettler oder geistig Verwirrten
handelte (vgl. Devoto in Bevilacqua/De Clementi/Franzina, 2002:46f.).
Durch diese Vorkehrungen vonseiten Argentiniens, wechselte das Land unter dem
Präsidenten Marcelo Torcuato Alvear (1922-1928) von einer liberalen zu einer selektiven139
Einwanderungspolitik über, die in einem Erlass im Jahre 1923140 schriftlich festgelegt wurde.
Die
während
des
Krieges
aus
humanitären
Gründen
gelockerten
Einwanderungsbestimmungen, wurden somit nun wieder verschärft (vgl. Glatz, 1997:101f.).
Des weiteren wurde die italienische Emigration durch die faschistischen Gesetze des Jahres
1927 und vorwiegend durch die Weltwirtschaftskrise von 1930 gebremst, durch die sowohl
Angebot als auch Nachfrage an Immigranten stark gedrosselt wurde (vgl. Devoto in
Bevilacqua/De Clementi/Franzina, 2002:46f.).
Trotz der vorgenommenen Restriktionen im Bereich der Immigrationspolitik gelang es
Argentinien mithilfe qualifizierter Arbeitskräfte aus Europa, seine Position als Agrarexporteur
auf dem Weltmarkt zu konsolidieren, den Binnenmarkt auszubauen und im Industrie- und
Dienstleistungssektor zu expandieren. Die große Rezession, die durch den New Yorker
Börsenkrach ausgelöst wurde, bedeutete eine wiederholte Zäsur in der Einwanderungs- und
Kolonisationspolitik Argentiniens. Als Konsequenz der seit 1930 stark angestiegenen
Arbeitslosenrate, wurden 1931141 der Einwanderung vonseiten der Militärregierung erneute
139
Die strengeren Auswahlverfahren sind jedoch nicht so zu verstehen, dass der argentinische Staat seine
positive Haltung gegenüber der Immigration geändert hätte. Qualifiziertes Personal für die Industriebetriebe
wurde genauso benötigt wie selbstständige Landwirte und Handwerker, um den Binnenmarkt weiterhin
auszubauen. Rückläufig war jedoch als Folge von Ernteschwankungen die Nachfrage nach den golondrinas.
Der Staat begann ankommenden Immigranten für den primären Sektor anzuwerben, was zur Folge hatte, dass
selbst arbeitslose porteños in rurale Gebiete abwanderten, um als Landwirte ihren Lebensunterhalt zu bestreiten.
Es blieb ihnen oft keine andere Wahl, denn im sekundären Sektor mussten sie mit oft qualifizierterem Personal
aus Europa konkurrieren (vgl. Glatz, 1997:102).
140
Man begann ab 1923 die Einwanderungspolitik stärker nach den nationalen wirtschaftlichen Bedürfnissen zu
orientieren. Unerwünscht waren unqualifizierte Arbeiter und ungelernte Hilfsarbeiter ohne Eigenkapital,
während hingegen kleine und mittlere Bauern, Handwerker, Gewerbetreibende sowie Kaufleute und
Unternehmer keine Schwierigkeiten hatten, einzureisen. In diesem Jahr schuf die argentinische Regierung zudem
die Reisekostenzuschüsse für Einwanderer ab, was ebenfalls einen Einwanderungsrückgang als Konsequenz
hatte (vgl. Glatz, 1997:102).
141
1931 wurde General Augustín P. Justo mit Hilfe von Wahlmanipulation zum neuen Präsidenten gewählt und
läutete damit die Herrschaft der Generäle ein, die - mit kurzen Unterbrechungen- bis in die Gegenwart reicht
(vgl. Zapata, 1978:121). War die Periode zwischen 1916 und 1930 noch eine demokratische Blütezeit, in der
demokratische Wahlen am ehesten gewährleistet werden konnten, änderte sich dies mit der Absetzung
Yrigoyens, dessen zweite Präsidentschaft derart beendet wurde. Die zwei wichtigsten Führungspersönlichkeiten
unter den Putschbefürwortern waren General José F. Uriburu (1930-1932) und General Austín Justo (19321938), die beiden späteren Präsidenten.
Ziel des Putsches von 1930 war es, die sozialistischen und anarchistischen Bewegungen in den Hintergrund zu
drängen, die vor allem in der italienisch- und spanischstämmigen Arbeiterschaft großen Zuspruch fanden.
98
Schranken gesetzt: Man entschied in Selektionsverfahren willkürlich über Aufnahme und
Ablehnung von Ausländern. Den Schiffspassagieren der zweiten und dritten Klasse konnten
ohne ein Mindestkapital von 5.000 sFr. die Einreise kommentarlos untersagt werden.
Diejenigen, die nach Argentinien auswandern wollten, aber arbeitslos und ohne
abgeschlossene Berufslehre waren oder Berufen nachgingen, die in Argentinien nicht gefragt
waren, mussten sich bereits in ihrem Heimatland eine argentinische Arbeitsbewilligung
einholen, um überhaupt im Land am Silberstrom Fuß fassen zu können. Landwirte ohne
Kapital wurden verpflichtet, einen Nachweis finanzieller Unterstützung vonseiten bereits
emigrierter Familienangehörigen zu erbringen oder ein Empfehlungsschreiben der für sie
zuständigen Gesandtschaft vorzuweisen. Alle europäischen Zweit- und Drittklassepassagiere
benötigten zur Einreise ein von der jeweiligen argentinischen Botschaft erstelltes Visum.
Einwanderungen über Drittstaaten wie Uruguay wurden verboten. Wenn man in Montevideo
von Bord ging, konnte man erst nach einem zweijährigen Verbleib in Uruguay einen Antrag
auf Weiterreise nach Argentinien stellen.
Folge
dieser
neuen
Vorschriften
war
1932
eine
wiederholte
Abnahme
der
Immigrationsquoten, insbesondere jene der unteren Gesellschaftsklassen (vgl. Glatz,
1997:103f.).
II.5.1. Die Konsolidierungsphase italienischer Immigranten
Die lahmgelegte Einwanderungsbewegung trug ganz wesentlich zur Integration der bereits
auf argentinischem Territorium lebenden Italiener bei, sodass in der Zwischenkriegszeit eine
beträchtliche Zahl an sozialen Einrichtungen gegründet wurden, die zwar größtenteils von
Ausländern ins Leben gerufen wurden, sich aber auch bei Einheimischen großer Beliebtheit
erfreuten, wie z.B. die zwei größten Fußballklubs Boca Juniors und River Plate, die von
Genuesen gegründet und über Jahre hindurch von ihnen geführt wurden. Zu dieser Zeit gelang
Der Kommunismus und seine arbeiterInnenfreundliche Politik, die auch von Yrigoyen betrieben wurde,
stellte für die argentinische Gesellschaft und Wirtschaft eine Gefahr dar, weil sie zwangsläufig einen
Strukturwandel mit sich bringen würde. Einerseits sah sich die kleine landbesitzende Oligarchie
bedroht, andererseits kam es durch die starke Immigration und auch innerhalb des Landes zu einer
raschen Urbanisierung und zu einer Ausweitung des Industrie-Proletariats (Kaufmann, 2001:16).
Die neuere argentinische Geschichte ist u.a. gekennzeichnet durch zahlreiche Militärputsche (1930, 1943, 1955,
1962, 1966, 1976). Während sich die beiden letzten Militärdiktaturen (1966-1973 und 1976-1983) am längsten
halten konnten, fällt auf, dass die davorgehenden (1930, 1943, 1955) nur kurz ihre Regierungsgeschäfte
innehatten.
99
es vielen Laien, darunter auch einigen Italienern, in der Politik Fuß zu fassen, da der radikale
Präsident Yrigoyen142 Politneulinge bevorzugte. Andere Italiener schafften den sozialen
Aufstieg durch die Institution der Kirche oder profilierten sich beim Heer. Auch im
Industriesektor war es ihnen gelungen, ihre Positionen zu festigen. Schätzungen aus dem
Jahre 1935 besagen, dass 22% der Industrie in italienischem Eigentum standen, während es
sich bei den 46%, die in argentinischer Hand waren, meist um die 2. Generation italienischer
Einwanderer handelte (vgl. Devoto in Bevilacqua/De Clementi/Franzina, 2002:46f.).
Da die Jahre von 1935 bis 1939 von wirtschaftlicher Erholung gekennzeichnet waren, konnte
das Militärregime seine limitierende Immigrationspolitik wieder lockern. Diese wurde bis zu
Beginn des Zweiten Weltkrieges fortgesetzt (vgl. Glatz, 1997:105).
Maria Clotilde Giuliani Balestrino von der Universität Genua teilt die Zwischenkriegszeit im
Bezug auf die italienische Emigration nach Argentinien in zwei Phasen auf: Zwischen 1919
und 1930 kamen 605.000 Italiener, zwischen 1931 und 1940 lediglich 62.000. Somit waren es
insgesamt ungefähr 670.000 Personen, die in Argentinien eine neue Heimat fanden. Die erste
Phase, die mit der Weltwirtschaftskrise ihr Ende fand, ist gekennzeichnet durch überwiegend
süditalienische Einwanderung von Landwirten, Arbeitern, Technikern und Akademikern (vgl.
Balestrino in Citarella, 1992:121). Am stärksten sind Kalabrien und Sizilien vertreten, gefolgt
von Venetien, dem Piemont und den zentralitalienischen Marken. Das Kontingent an
lombardischen und ligurischen Einwanderern scheint sich hingegen zu erschöpfen (vgl. Incisa
di Camerana, 1998:391). Die zweite Periode ist zwar numerisch vernachlässigbar, aber
qualitativ von großer Bedeutung.
In dieser Phase leisteten die Italiener weiterhin in der Landwirtschaft ihren Beitrag, indem sie,
wie sie es auch schon zuvor getan hatten, unter widrigsten Umständen Boden urbar machten.
So auch in Patagonien, wo sie 1924 eine Kolonie namens Villa Regina am Río Negro
aufbauten. Es war eine Gegend, die sich durch Dürre, starken Wind, salziges Wasser, einen zu
hohen Salpetergehalt im Boden und extreme Temperaturschwankungen charakterisierte.
142
Hipólito Yrigoyen beeinflusste entscheidend ein halbes Jahrhundert argentinischer Geschichte. Dem am 13.7.
1850 geborenen und 1933 zu Grabe getragenen Apostel, wie er von seinen Anhängern gerne genannt wurde,
gelang es 1916 mittels des gerade eingeführten allgemeinen, geheimen Wahlrechtes, das Präsidentenamt zu
besteigen. Seine Regierung, schon die erste (1916-1922), von der zweiten ganz zu schweigen (1928-1930), die
mit einer Katastrophe endete, verlief sehr unglücklich. Yrigoyen, der schon an der Revolution von 1880 und
1890 beteiligt war, gründete mit seinem Onkel Leandro N. Alem die Radikale Bürger-Union (Unión Cívica
Radical), die zur Mehrheitsbewegung des Volkes wurde.
Yrigoyen, der auch gerne als peludo (für die argentinische Fauna typisches Gürteltier) bezeichnet wurde, der nur
selten seine cueva (Höhle) verließ, wurde während seiner Regierungszeit mit der ersten Phase einer hohen
Arbeitslosigkeit konfrontiert und damit den schwersten sozialen Unruhen der argentinischen Geschichte. Es
gelang ihm nicht, die durch den Weltkrieg bedingten Schwierigkeiten seines Landes zu lösen (vgl. von Oven,
1969:300-312). Da er während des Krieges immer fest entschlossen war, die politische Neutralität zu wahren,
die sich positiv auf die Wirtschaft auswirkte, wurde seine Neutralitätslinie im Zweiten Weltkrieg als Vorbild
gesehen (vgl. Zapata, 1978:120).
100
Unter diesen misslichen Umständen und mit beinahe selbstzerstörerischem Arbeitseinsatz
gelang es ihnen dort, eine wahre Oase zu schaffen, reich an Obstgärten, in denen Äpfel,
Birnen und Pflaumen angebaut wurden. Ähnliche Erfolge erzielte man auch in anderen
Regionen (vgl. Balestrino in Citarella, 1992:122). Die italianità wird noch mehr, als es schon
bisher schon der Fall war, zum Charakteristikum der Pampa:
In questa pianura immensa, ch`è segnata a oriente da fiumi larghissimi e pigri, alcuni milioni di uomini
venuti da lontano, d`oltre mare (venuti dall`Italia specialmente, dall`Italia in proporzione enorme sugli
altri) hanno invaso il deserto, piccoli atomi sperduti nello spazio, e silenziosi e tenaci e infaticabili si
sono messi a lavorare la terra, a domarla.
E hanno vinto.
Il deserto di un tempo è diventato fertilissima campagna. E continuano a lavorare, per continuare a
vincere.
Il paese si è fatto ricco (Incisa di Camerana, 1998:43).143
Auch im sekundären und tertiären Sektor setzte die italienische Gemeinschaft ihr Werk fort.
Giulio Frondizi, der Vater des späteren Präsidenten Arturo Frondizi (1958-1962), war nur
einer von vielen Italienern, die als Bauherren ihr Glück versuchten (vgl. Balestrino in
Citarella, 1992:122).
Zudem muss erwähnt werden, dass ab 1910 die italienischen Großkonzerne in Argentinien
Fuß fassten, wie 1917 Pirelli144, 1922 Cinzano145, 1923 FIAT146 und Olivetti147.148 Diese
143
Zitiert aus Fraccaroli, 1931. Pampa argentina. Mailand: Treves, Seite 18.
Pirelli wurde im Jahre 1872 vom 24-jährigen Giovanni Battista Pirelli in Mailand gegründet. Bereits ein Jahr
später begann man mit der Produktion von Kautschukprodukten. Gegen Ende des Jahrhunderts wurde der
Prozess der Produktdiversifikation eingeleitet: Ab 1879 wurden Isolierungsleitungen für die Telegrafie, ab 1886
unterseeische Telegrafenkabel, ab 1890 Fahrradreifen und ab 1901 Autoreifen hergestellt. 1902 wurde die erste
Niederlassung in Spanien, 1914 in Großbritannien, 1917 in Argentinien eingeweiht. Heute konzentrieren sich
die Geschäftstätigkeiten des multinationalen Konzerns auf die Kernmärkte Reifen, Immobilien und
Breitbandlösungen. Im Jahr 2004 konnte Pirelli Umsatzerlöse von 7 Mrd. Euro erzielen (vgl. Pirelli & C. S.p.A.,
2006 und Pirelli SpA, 2002).
145
Seit 1999 gehört die Marke Cinzano zur Campari-Gruppe und verfügt heute noch über ein breites Wermutund Schaumweinsortiment. Die Geschichte von Cinzano geht bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts zurück,
als Francesco Cinzano mit der Wermutherstellung begann. Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten. Der
Wermut fand sogar in Übersee Absatz, vor allem in Südamerika. So auch sein Barolo, Barbera und Muskat, die
zu Schaumweinen verfeinert wurden und aufgrund ihres Aromas und ihrer Klarheit renommiert waren (vgl.
Davide Campari-Milano S.p.A., 2004-2006 und Cinzano/Martini/Campari/Gancia/Carpano, letztes Update
3.9.2006).
146
Die internationale Firmengruppe FIAT (Fabbrica Italiana Automoboli Torino) wurde 1899 unter anderem
von Senator Giovanni Agnelli (1866-1945) gegründet, dem Großvater des Präsidenten Gianni Agnelli. FIAT ist
weit mehr als ein Autohersteller. Das Unternehmen ist sowohl in das Versicherungs- als auch Bankgeschäft
involviert, stellt Bauteile für Kernkraftwerke und Schiffsmotoren her. FIAT nimmt darüberhinaus Anteil am
Flugzeug- und Flugmotorengeschäft und am Bau von Staukraftwerken für Stauseen (vgl. Wikimedia Foundation
Inc., letztes Update 13.10.2006).
147
Olivetti wurde 1908 als Schreibmaschinenhersteller Ing. C. Olivetti & C. in Ivrea (Turin) von Camillo
Olivetti begründet. Olivetti besaß somit die erste Schreibmaschinenfabrik Italiens. Dem Unternehmen gelang es,
sich über Jahre hindurch den technologischen Fortschritten sowie an die Veränderungen im Informations- und
144
101
Firmen
schlossen
sich
in
weiterer
Folge
zusammen,
um
gemeinsam
ein
Elektrizitätsunternehmen aufzubauen, nämlich die Compañía Italo-Argentina de Electricidad
(vgl. Balletta in Citarella, 1992:139).
Auch im argentinischen Handel nahmen die Italiener eine respektable Position ein, während
sich auch die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen zwischen Italien und Argentinien immer
mehr vertieften, sodass ein reger Import-/Exporthandel betrieben wurde.
Unter den italienischen Akademikern der Zwischenkriegszeit sind viele Ärzte zu finden, die
sowohl in italienischen als auch argentinischen Krankenhäusern ihrer Arbeit nachgingen und
dabei vorzugsweise von friulanischen Krankenschwestern unterstützt wurden. Dokumenten
aus dem Archiv des italienischen Krankenhauses in Buenos Aires zufolge, waren dort im
Zeitraum von 1920 bis 1930 291 Friulaner tätig, weitere 89 arbeiteten in anderen
Krankenhäusern.
Zudem waren auch Lehrer, Schriftsteller und Journalisten in dieser Phase stark vertreten:
Italienisches Lehrpersonal war von der Grundschule bis hin zur Universität überall
repräsentiert. Zahlreiche Schriftsteller übersetzten italienische Werke ins Spanische, andere
fanden in der kurzen Geschichte der italienischen Heimat und ihrer Einwohner Inspiration.
Viele italienische Journalisten149 hatten sich in ihrem Métier einen Namen gemacht, wurden
aber nun mit der Tatsache konfrontiert, dass sich die Zeitungen in zwei Lager aufspalteten:
Faschistisch und antifaschistisch (vgl. Balestrino in Citarella, 1992:121ff.).
Der italienischsprachige Journalismus in Argentinien kann auf eine beinahe genauso lange
Tradition zurückgreifen, wie die italienischen Vereine und Gesellschaften. In kaum einem
anderen Auswanderungsland der Italiener, erreichten italienische Zeitungen so hohe
Auflagezahlen und den Einfluss, wie es in Argentinien der Fall war. Als großangelegte
Unternehmen waren sie selbst für argentinische Tagesblätter eine Konkurrenz: Die größte
italienische Zeitung von Buenos Aires, La Patria degli Italiani150 hatte im Jahre 1887 nach
Kommunikationssektor anzupassen. 1978 wurde die erste elektronische Schreibmaschine, 1982 der erste
Personal Computer von Olivetti produziert. Die Warenpalette wurde mit der Zeit immer vielfältiger: Drucker,
Registrierkassen, Fotokopiergeräte und Zubehör. Olivetti war gemeinsam mit anderen Investoren darüber hinaus
einer der Mitbegründer von Omnitel. Aufgrund der Fusion zwischen der Telecom Italia und Olivetti im Jahr
2003 operiert Olivetti nunmehr unter dem Namen Telecom Italia (vgl. Telecom Italia S.p.A., 2003).
148
Die Liste der sich zu dieser Zeit in Argentinien niedergelassenen Firmen ist lang. Neben den oben
angeführten, seien zudem die Unternehmen ENI, Galileo, Finmeccanica, Necchi, Lepetit, Techint als Beispiele
genannt (vgl. Devoto, 1988:89).
149
Wie Mario Appelius, Michele e Mario Intaglietta, Giuseppe Berti, Domenico Caranci etc.
150
1877 wurde die Zeitung La Patria gegründet, die später zu La Patria Italiana, danach zu La Patria degli
Italiani umbenannt wurde. Ein weiteres großes Blatt, das auf eine lange Tradition zurückblicken kann, ist der
L`Operaio Italiano, ins Leben gerufen im Jahre 1875. Italienische Zeitungen wurden in Argentinien als
Druckmittel eingesetzt und verfehlten ihre Wirkung nicht, um entweder eine gewisse Lobby oder die Rechte der
Italiener zu verteidigen. Die Tagesblätter legten ihr Augenmerk auf den Schutz und die Einhaltung der Rechte
102
eigenen Angaben eine Auflagenzahl von 11.000 pro Tag, 1904 sogar 40.000 täglich (vgl.
Devoto, 1994:160ff.).151
Auch in diesen Jahren reißt der Zuzug an italienischen Geistlichen nicht ab. Salesianer,
Franziskaner, Jesuiten, Maristen und katholische Priester kommen nach Argentinien, wie auch
Santiago Luigi Copello, der 27 Jahre lang Erzbischof von Buenos Aires gewesen war und
später zum ersten Kardinal Argentiniens und Lateinamerikas ernannt wurde.
Eine weitere herausragende Persönlichkeit war der Salesianer Alberto Maria De Agostini, der
sich fast über 50 Jahre hindurch mit den Eismassen, Seen und Gipfeln Patagoniens
auseinander setzte. In zahlreichen Expeditionen erforschte er bis dahin unbekannte Gebiete
und gab diesen vorzugsweise italienische Namen (vgl. Balestrino in Citarella, 1992:123).
Tabelle 3: Zusammensetzung der argentinischen Bevölkerung 1914 und 1940
1914
1940
Prozen
Zahl
Prozent Zahl
t
In Argentinien geboren,
jedoch von europäischen Einwanderern
verschiedener Nationen abstammend
5.127.000
66
10.227.000
77.8
400.000
5
400000
3.1.
2.358.000
29
2.503.000
19.1.
7.855.000
100
13.130.000
100
In Argentinien geboren, jedoch zu einem
größeren Teil von Indios, zu einem
kleineren Teil von Schwarzen
abstammend
Einwanderer der ersten Generation
(meist europäischer Herkunft)
Gesamt
Quelle: Agulla (1967:31)
und der Freiheit von Einzelpersonen, sowie auf die Wahrung der Rechte italienischer Pächter gegen zu hohe
Zölle - die von den englischen Eisenbahngesellschaften auferlegt wurden - und auf überzogene Mieten.
151
Dagegen wurden 1884 bei den zwei größten argentinischen Zeitungen, La Prensa und La Nación, pro Tag
18.000 Exemplare gedruckt. 1904 ließ La Prensa täglich 100.000, La Nación 60.000 Kopien drucken.
103
Aus Tabelle 3 wird ersichtlich, dass vom Beginn des Ersten Weltkrieges bis hin zum Zweiten
der Anteil der ersten Generation von Einwanderern stark abnahm und die Zahl der
Angehörigen der 2., 3., 4., 5. etc. Generation hingegen zunahm.
II.6. Italienische Immigration nach dem Zweiten
Weltkrieg
Für sieben bis acht Jahre wurde die italienische Auswanderungsbewegung in die
südamerikanische Republik durch den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges152 unterbrochen, ist
aber von 1947 bis 1952 wieder in ansteigendem, bis 1960 dann wieder in abnehmendem
Maße zu verzeichnen. Ab 1960 wanderten mehr Italiener nach Italien zurück, als nach
Argentinien ein (siehe Abb. 17) (vgl. Balestrino in Citarella, 1992:124):
Siamo dunque, di fronte ad una profonda modificazione che si manifesta come riduzione dei flussi di
espatrio, ma soprattutto come aumento di quelli di rimpatrio: l`emigrazione italiana non solo e non tanto
si è contratta quanto è divenuta una emigrazione largamente temporanea ricorrente (Tassello, 1987:99).
In den unmittelbaren Nachkriegsjahren war Argentinien wiederholterweise - gemeinsam mit
der Schweiz- das Auswanderungsland Nummer eins der Italiener. Erst später, also ab 1951,
wurden diesbezüglich Frankreich, Deutschland und Belgien zu Argentiniens Konkurrenten
(vgl. Balestrino in Citarella, 1992:124). Dass Argentinien ein so beliebtes Einwanderungsziel
war, lag vor allem daran, dass in der Nachkriegszeit der argentinische Lebensstandard zu den
höchsten der ganzen Welt zählte (vgl. Zapata, 1978:126).
Von der florierenden Wirtschaft angelockt, machten sich zwischen 1947 und 1968 rund eine
halbe Million Italiener in das Land am Plata auf: Diese Nation wies ein Guthaben von 8.000
Millionen Pesos auf, hatte beachtenswerte Goldreserven, um das kriegführende Europa mit
Verpflegung und metallurgischer Ausrüstung versorgen zu können (vgl. Balestrino in
Citarella, 1992:124).
Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten und die politischen Wirren veranlassten viele Italiener,
ihr Heimatland zu verlassen und das Land am Silberstrom wurde aufgrund seines
152
Argentinien war das einzige westliche Land, das während des Zweiten Weltkrieges die diplomatischen
Beziehungen mit Italien nicht auf Eis gelegt hatte (vgl. Rosoli in Rosoli/De Rosa, 1993:341f.).
104
Riassunto
La storia della presenza italiana in Argentina
L’
Argentina fu il Paese destinatario di migranti che, dopo gli Stati Uniti, ospitò la maggior
parte di tutto il flusso europeo. Alla fine dell’
800 si presentava per la sua scarsa popolazione
come uno spazio relativamente vuoto, ma di grandi dimensioni (dieci volte l’
Italia): il flusso
migratorio dal Vecchio Continente, soprattutto da Italia e Spagna, rappresentò la soluzione a
tale vuoto, creando così le condizioni per una singolare esperienza.
Principale Paese da cui partirono i flussi migratori fu proprio l’
Italia, la nazione occidentale
che conta il maggior numero di cittadini all’
estero (stime ufficiose parlano di circa 60 milioni
d’
oriundi italiani nel mondo). L’
Argentina, il Brasile e gli Stati Uniti sono le tre Italie fuori
dall’
Italia. Tra i circa 37.5 milioni d’
argentini nel 2006, si calcola che ci siano oggi intorno ai
15.5 milioni d’
oriundi italiani, secondo alcune stime addirittura 25 milioni, anche se è molto
difficile quantificare la consistenza della popolazione di origine italiana. Gli italiani in
Argentina iscritti all’
AIRE1 (Anagrafe degli Italiani Residenti all’
Estero) sono oggi 618.443.
Nella vicenda migratoria italiana l’
Argentina rappresenta un successo senza riscontro in altri
Paesi, dove invece l’
elemento italiano ha ancora ‘
un piede nel ghetto’
. Per più di un secolo
l’
Argentina rappresenta il caso, incredibile, di un Paese che sta al centro della politica estera
degli italiani ma non della politica estera governativa. Ancora oggi l’
Italia viene spesso
definita come seconda Madrepatria o meglio sorella dell’
Argentina ed i legami tra questi due
Paesi sono caratterizzati su ogni campo da una special partnership. Questa tesi ha lo scopo di
ripercorrere tale amicizia fino alle sue radici e di colmare una lacuna nella letteratura di lingua
tedesca.
Le relazioni culturali fra Italia e Argentina si evincono dalla vicenda storica che determina gli
assetti politici ed istituzionali dei due Paesi, soprattutto dalla metà del XIX secolo. In quel
periodo il flusso migratorio italiano assume rilevanza tale da essere parte considerevole della
storia nazionale di un paese ospitale e nobilitato da una filosofia dell’
accoglimento e della
tolleranza multietnica, plurilinguistica e pluriideologica.
Ci sono essenziali differenze nell’
assimilazione degli italiani in Argentina rispetto a quella dei
connazionali migrati verso gli Stati Uniti.
1
L’
AIRE è gestita dal Ministero dell’
Interno in collaborazione con i Comuni.
1
In primo luogo le difficoltà di relazione tra il migrante italiano e la società locale sono meno
marcate nel caso argentino. Guardando il semplice l’
aspetto linguistico, le distanze tra
ospitanti ed ospiti sono minori in Sudamerica.
In secondo luogo l’
emigrazione in Argentina sembra tendenzialmente più permanente.
In terzo luogo la prima emigrazione italiana in Argentina era riuscita a costruire una forte
struttura istituzionale comunitaria che, almeno in parte, accolse l’
emigrazione di massa
successiva.
Un’
altra differenza, non trascurabile, tra il caso statunitense e quello argentino deriva proprio
dal diverso inserimento degli italiani nel mercato del lavoro. Molti italiani riuscirono in
Argentina ad amalgamarsi abbastanza rapidamente nel sistema occupazionale in professioni
non manuali basse e in professioni manuali qualificate, traendo vantaggio sia dalle possibilità
offerte da un sistema economico meno rigido e in espansione, sia dalla precedente e ormai
innestata esperienza migratoria. Il risultato fu una comunità socialmente molto più
diversificata che negli Stati Uniti, dove invece gli italiani erano molto più concentrati in
professioni di basso livello.
Fino alla fine del XIX secolo, tra le comunità italiane, la componente settentrionale prevale su
quella centro-meridionale; mentre all’
inizio di questo secolo la tendenza si inverte a favore di
quella meridionale. Molti italiani si impegnarono in un lavoro stagionale nei periodi di
raccolti sia in Italia sia in Argentina guadagnandosi l’
appellativo di golondrinas, di rondini.
Quasi tutto in Argentina può essere collegato agli italiani, come lo descrive bene Luigi
Einaudi nel suo primo libro, Un principe mercante, Studio sulla espansione coloniale
italiana, pubblicato nel 1900:
L'Argentina sarebbe ancora un deserto, le sue città un impasto di paglia e fango senza il lavoro
perseverante, senza l'audacia colonizzatrice, senza lo spirito di intraprendenza degli italiani. Figli
d'Italia sono stati coloro che hanno creato il porto di Buenos Aires, che hanno colonizzato intere
province vaste come la Francia e l'Italia; sono per nove decimi italiani quei coloni che hanno dissodato
l'immensa provincia di Santa Fe, dove ora si diparte il grano che inonda i mercati europei; sono italiani
coloro che hanno intrepidamente iniziato la coltura della vite sui colli della provincia di Mendoza, sono
italiani moltissimi tra gli industriali argentini, ed italiani i costruttori e gli architetti dell'America del
Sud, e italiano è quell’
imprenditore, il quale, emulo degli inglesi, ha costruito sulle rive del Plata per più
di mezzo miliardo di opere pubbliche [...].
Riassumere in poche pagine la vicenda dell’
emigrazione italiana in Argentina non è semplice:
la storia della presenza italiana in Argentina comincia parallelamente con la nascita di questo
paese, cioè cinquecento anni fa. Il primo europeo ad arrivare nei pressi del Río de la Plata fu
2
con ogni probabilità Amerigo Vespucci, ma senza lasciare tracce. Tra i navigatori al seguito
di Magellano molti furono italiani. Ad uno di essi, lo storico Antonio Pigafetta, si debbono le
prime descrizioni del litorale meridionale dell’
Argentina, la Patagonia:
[...] anzi devesi al Pigafetta, cosa non mai tentata per lo innanzi da alcun viaggiatore, la compilazione
dei brevi vocabolari delle lingue parlate dalle genti brasiliane, patagoniche e dagli isolani delle
Molucche. Così ad un italiano del secolo XVI, sono dovute le prime indagini linguistiche circa gli
idiomi americani ed occeanici (Società Geografica Italiana, copia del testo originale del 1882:261; i
mei rilievi).
Sebastiano Caboto (o Cabotto) diede il nome al Río de la Plata, fiume dell`argento. Persino il
nome della città di Buenos Aires sembra provenire da un italiano. Nel 1534 cominciò la
colonizzazione con l’
autorizzazione concessa da Carlo V allo spagnolo Pedro de Mendoza di
conquistare e popolare le terre e province dell’
odierna Argentina. Mendoza si fece capo di una
spedizione nella quale figurarono parecchi italiani. A lui si deve la fondazione di Santa María
de Buenos Aires, un nome d’
origine italiana: Il primo uomo a mettere il piede sulla terra fu il
sardo Leonardo Gribeo (o Grifeo o Griveo), un ufficiale cagliaritano di Mendoza. Il sardo
riuscì a convincere Mendoza a chiamare il villaggio Nostra Signora della buona aria
dedicandolo alla Madonna di Bonaria che aveva il suo santuario proprio nella città di Cagliari.
Un’
altra leggenda non molto probabile racconta che quando Mendoza sbarcò sulle coste
argentine, ci fu un certo Sancho del Campo, positivamente sorpreso dal clima, ad esclamare:
“
Que buenos aires!”Questa denominazione fu ispanizzata ed abbreviata diventando in seguito
Buenos Aires. La neonata città fu ben presto distrutta dagli indiani. Dopo la sfortunata
impresa di Mendoza, Buenos Aires nacque una seconda volta nel 1580, grazie alla spedizione
guidata da Juan de Garay. Pure lui fu accompagnato da numerosi italiani. Perciò sin
dall’
inizio gli italiani furono presenti ed attivi nella colonizzazione spagnola.
Già nel XVI secolo e successivamente nel XVII e XVIII secolo, numerosi furono i missionari
italiani Francescani, Agostiniani e soprattutto Gesuiti. La maggior parte dei confratelli
provenivano dalla Sardegna, ma ce ne furono anche marchigiani, pugliesi e campani. Non si
limitarono ad evangelizzare gli Indios, ma portarono svariati livelli di civiltà: furono
esploratori, agricoltori, architetti, scultori, chirurghi, musici, etnologi, cartografi, geografi,
linguisti, insegnanti, fondatori dell’
Università di Córdoba ecc. Quasi tutta l’
Argentina era
ancora da scoprire e conquistare.
All’
inizio del Settecento si trovavano al Plata altri italiani: soprattutto commercianti
piemontesi, genovesi, lombardi e liguri. Nella seconda metà del secolo arrivarono in
3
Argentina sempre di più liguri che provenivano da Cadice, da dove partivano i velieri diretti
verso l’
America meridionale. Numerosi liguri incominciarono a fare la spola tra Genova,
Cadice e l’
America Centro-meridionale e poco per volta da Cadice, crocevia di interessi
mediterranei ed atlantici, tentarono l’
avventura americana. I tempi della gloriosa Genova
erano ormai passati ma l’
abitudine al commercio ed alla navigazione perduravano ancora
nella natura dei suoi abitanti.
L’
istituzione del Vizeregno del Río de la Plata con sede a Buenos Aires nel 1776 dal Re di
Spagna, attirò ancora di più i liguri, che approffittarono per instaurare rapporti commerciali
sempre più intensi. Così anche Domenico Francesco Belgrano, che era nato ad Oneglia nel
1731 e si era trasferito a Cadice nel 1749, si stabilì dopo un paio d’
anni a Buenos Aires. Il suo
cognome rimane fin adesso molto conosciuto perché proprio Emanuele Belgrano, su figlio, fu
il creatore della bandiera nazionale argentina e nel 1810 giocò un ruolo determinante
nell’
Indipendenza dell`Argentina dalla Spagna. Emanuele Belgrano sconfisse gli Spagnoli
nelle battaglie decisive per l’
indipendenza di Tucumán e Salta e formò con i suoi sodali
italiani (Giovanni Castelli ed Emanuele Alberti) la Primiera Junta Revolucionaria che, dopo
la proclamazione dell’
Indipendenza del 1810, ebbe di conseguenza nel luglio 1816 la
costituzione della Repubblica Argentina.
Molti italiani furono coinvolti nella difesa del Paese come anche l’
abruzzese Silvino Olivieri.
Viene ricordato che fino all’
Indipendenza si trattava comunque di un esiguo numero di
presenze italiane, dato che la legislazione spagnola dell’
epoca impediva agli stranieri la
residenza ed addirittura il commercio con le proprie colonie. Era quindi molto difficile per gli
stranieri stabilirsi al Río de la Plata. Ci riuscirono solo quelli che, passando attraverso la corte
di Madrid, acquisirono la cittadinanza spagnola perdendo la propria. Le autorità coloniali
permisero la residenza senza perdere il diritto alla propria nazionalità solo a certi marinai,
operai ben qualificati o ad autorità religiose.
Negli anni Venti dell’
800, Bernardino Rivadavia, il primo presidente della Repubblica
Argentina (1826-1827), assicurò pace e progresso al Paese: “
His advocacy of free trade,
foreign investment and land colonization by Europeans injected ideas that would transform
the country two generations later”(Rock, 1985:98). Tra l’
altro si impegnò a promuovere
l’
istruzione creando numerosissime scuole primarie e un’
Università a Buenos Aires2, reclutò
tramite la Massoneria i professori soprattutto italiani che in seguito sarebbero venuti in
Argentina. Intellettuali di diverse discipline come Pietro Carta Molina, Carlo Ferrarsi, Pietro
De Angelis, Cristiano Vanni, Carlo Enrico Pellegrini di Chambéry, Ottavio Fabrizio Mossotti
2
L`unica Università che fin a questo momento aveva funzionato in Argentina, era stata quella di Córdoba,
fondata dai Gesuiti.
4
di Novara, Nicola Descalzi di Chiavari accettarono l’
invito di Rivadavia. Questi italiani
ebbero grande importanza su ogni campo nello sviluppo dell’
Argentina.
In questo periodo la regione del Plata divenne sempre più meta elettiva per gli italiani,
soprattutto liguri, che desideravano arricchirsi. Con la fine della repubblica genovese e
l’
annessione al Regno di Sardegna nel 1815, numerosi liguri non vollero sottostare alla nuova
dinastia e decisero di prendere la via del mare. Anche tanti navigatori della nuova marina
sarda disertarono andandosene sulle coste del Río de la Plata.
Nacque così alla foce del ruscello Riachuelo un villaggio che oggi costituisce un quartiere
della capitale argentina: La Boca. In quest’
area bassa sul fiume, soggetta a periodiche
inondazioni, nacque così un’
accozzaglia di casupole di legno su palafitte e un molo di circa
due chilometri, dove sostavano ancorati velieri di ogni sorta. Essendo operosi, intraprendenti
ed indefessi lavoratori e risparmiatori, indifferenti alle vicende politiche del paese che li
ospitava, i liguri costituirono in poco tempo una ricca diversificata colonia con bazar,
pasticcerie, trattorie, drogherie, liquorerie, armerie, depositi di legname, zucchero, vino,
frutta, marmo, tabacco e sigarette, rivendite di alimentari, pasta ed insaccati.
Bisogna menzionare che non si trattava d’
emigrazione povera. I marinai liguri, per mancanza
di ricche risorse della propria terra, avevano navigato per il Mediterraneo ed altri oceani, dove
si arricchivano per tornare infine nella loro patria. Gli uomini arrivati dalla penisola che
popolarono La Boca, non lo fecero perché spinti dalla miseria, ma dal loro carattere
intraprendente che da sempre li qualificava. Per quanto riguarda la loro professione, si trattava
per lo più di provetti marinai, costruttori di barche, esperti calafati e commercianti.
Il lavoro non mancava, il commercio stava espandendosi e dovunque si poteva ascoltare la
lingua ufficiale del villaggio, il genovese.
La voglia di tornare alla terra d’
origine era forte e, dopo un lungo periodo, la maggior parte
ritornava in patria, ma i loro posti venivano presi da altri, parenti, conoscenti, compaesani
che, seguendo le orme dei primi, tentavano con successo l’
avventura argentina.
Salito al potere Manuel Rosas (1827-1852), che fino al 1852 impedì l’
arrivo degli stranieri in
Argentina, ma facendo eccezione proprio per i liguri-sardi, straordinari navigatori sugli
insidiosi fiumi pratensi, a condizione che navigassero sotto la bandiera argentina. Il dittatore
s’
avvalse della marineria ligure per continuare il commercio con le città lungo i fiumi
dell’
interno. Così i marinai liguri detennero per tanto tempo l’
esclusivo monopolio dei traffici
tra la capitale e tutte le principali città.
Quasi tutti gli oppositori del regime dittatorio trovarono rifugio a Montevideo, dove trovarono
da combattere contro un’
altra dittatura, quella del generale Oribe, alleato di Rosas. A questa
5
guerra parteciparono molti personaggi argentini che poi saranno protagonisti della nuova
repubblica. Si distinsero nella difesa della città di Montevideo anche gli italiani, organizzati in
una legione comandata da Giuseppe Garibaldi che dal 1837 navigava in queste acque.
Proprio in quegli anni si ha, in Uruguay durante la Difesa della città di Montevideo, la prima
manifestazione concreta d’
italianità, cioè di unità degli italiani. Nella Legione Italiana e
nell’
ambiente italiano dell’
Uruguay confluirono, con comune sentimento patriottico verso la
madrepatria, gli italiani, oriundi di distinte regioni, costituendo quell’
unità di pensiero e
d’
azione che nell’
Italia dell’
epoca era privilegio di pochi spiriti eletti. Fu in Uruguay che per
la prima volta nella storia si riunì un gruppo d’
immigranti di distinte regioni d’
Italia, che ha
vissuto, lottato e sofferto, accomunato nel nome d’
Italia, come realizzazione concreta della
speranza di un’
Italia unita. Quando Garibaldi ritornò in Italia nel 1848 e partecipò alla prima
guerra d’
indipendenza, porta con sé questa realtà viva, anche se l’
esercito di cui fece parte,
non si chiamava ancora italiano. L’
italianità quindi fu costituita per la prima volta in America
ed a causa degli impegni sia in Uruguay sia in Italia, Garibaldi fin oggi viene chiamato l`Eroe
dei Due Mondi.
Tanti italiani arrivati a Buenos Aires provenivano per una buona parte da Montevideo. Le due
capitali pratensi sono sempre state tra loro interrelate, registrando flussi e riflussi –non
immuni dalle contingenze politiche e economiche –di emigranti da una sponda all’
altra;
Montevideo fu tuttavia meta meno ambita, nel tempo di Buenos Aires. Se nella prima metà
del XIX secolo infatti Montevideo aveva esercitato una maggiore forza attrattiva per ragioni
economiche e politiche, dal 1850 prese presto il sopravvento la corrente migratoria verso
Buenos Aires, come testimoniano le rilevazioni statistiche ufficiali italiane ed argentine.
Con la fine del governo di Manuel Rosas, finalmente dal 1852 si liberalizzò il commercio e si
incoraggiò l’
immigrazione europea, preferibilmente quella italiana. Nel ventennale periodo
dittatoriale, la comunità italiana gettò però le basi per l’
arrivo della grande immigrazione che
da lì a pochi anni avrebbe attraversato l’
oceano.
L’
inizio delle relazioni diplomatiche impropriamente definite italo-argentine - in realtà tra
Argentina e Regno di Sardegna - fu una diretta conseguenza dell’
acquisizione di un ruolo
rilevante da parte della comunità ligure: il primo trattato italo-argentino fu stipulato nel 1855.
Nello stesso anno si tentò un interessante esperimento: il Governo argentino aveva affidato
all’
ingegnere abruzzese colonnello Silvino Olivieri l’
incarico di formare una colonia agricola
militare nel territorio di Bahía Blanca, abitata dagli Indios, che avrebbe avuto il compito di
difendere e coltivare. Olivieri aveva già partecipato alla Legione Italiana al comando di
Garibaldi che aveva difeso Montevideo ed alla Legión valiente, che aveva combattuto Rosas.
6
Il colonnello fondò assieme a 352 uomini, soprattutto italiani, la prima colonia agricola
argentina, che chiamò Nueva Roma, su cui sventolavano abbinate la bandiera argentina ed il
tricolore. Anche se l’
esperimento fallì con l’
omicidio di Olivieri, questa colonia ebbe
straordinaria importanza, perché per essa si stilarono le facilitazioni per i legionari che poi si
estesero agli emigranti europei: ogni persona avrebbe ricevuto vestiario, attrezzi, sementi,
bestiame da rifondere in una ragionevole arco di tempo, dopo tre anni avrebbe avuto il podere
in proprietà e avrebbe potuto farsi raggiungere dalla famiglia con viaggio gratuito tra Buenos
Aires e Bahía Blanca.
Nel 1856 si aprì il primo Asilo degli emigranti nell’
isola di Maciel. Un regolamento scritto in
italiano dell’
Asilo nel 1857 testimonia una già cospicua presenza italiana.
Per affluire emigranti dall’
Europa si istituirono speciali agenzie promosse dal Governo ed
insediate nei principali porti europei. Tanti italiani vi giunsero attratti dal desiderio di
diventare proprietari di terre da coltivare, o per esercitare professioni e commerci. Il flusso di
emigrazione dall’
Italia continuò e si accrebbe dopo la costituzione del Regno d’
Italia nel
1861. Il nuovo Regno, tentando di far recuperare all’
Italia il ritardo rispetto alle altre nazioni
industriali occidentali, impresse una straordinaria spinta innovativa alla vita economica del
Paese. Una pesante pressione fiscale e la razionalizzazione e la meccanizzazione
nell’
agricoltura portarono tuttavia all’
emarginazione ed all’
espatrio di considerevoli masse di
contadini. Solo una modesta parte riuscì a trovare lavoro nell’
incipiente sviluppo industriale,
il resto fu spinto a ricercare una sistemazione altrove, fuori dei confini italiani. Così
l’
emigrazione verso l’
Argentina segnò un balzo notevole dopo il 1861: nel 1868 i migranti
italiani in Argentina erano già circa 19.000, rispetto al totale di 26.000; l’
anno successivo
superarono abbondantemente i 21.000, risultando oltre 23.000 nel 1870. Tra il 1857 e il 1914
entrarono in Argentina 4.665.723, di cui gli italiani rappresentavano il 49%, cioè 2.283.882
persone.
Juan B. Alberdi (1810-1886) statista argentino del periodo post-rosista, pronunciò in un suo
discorso politico una delle massime che caratterizzerano per molto tempo la politica
Argentina: gobernar es poblar, cioè governare è popolare: “
Juan B. Alberdi es considerado
uno de los más importantes publicistas argentinos del siglo pasado y el «Padre de la
Constitución Nacional Argentina»“(Fundación Atlas 1853, o.J.). La sua intuizione fu quella
di dare finalmente agli italiani il ruolo di attore centrale nella via del riformismo argentino,
non soltanto popolandolo ma sradicando la barbarie.
7
Ancor oggi si trova lo stesso articolo 25 nella nuova costituzione:
Artículo 25 3- El Gobierno Federal fomentará la inmigración europea; y no podrá restringir, limitar ni
gravar con impuesto alguno la entrada en el territorio argentino de los extranjeros que traigan por objeto
labrar la tierra, mejorar las industrias, e introducir y enseñar las ciencias y las artes.
Il Governo argentino s’
impegnava a mettere le terre demaniali a disposizione degli
immigranti come anche a provvedere al trasporto gratuito degli agricoltori fino alla colonia,
ad anticipare loro un’
abitazione, viveri, animali, attrezzi e sementi, che sarebbero stati poi
rimborsati. Così cominciò piano piano la colonizzazione agricola dell’
Argentina dagli italiani.
Diventare proprietario di terre così sterminate era una tentazione irresistibile per gli italiani.
Quando poi l’
Argentina giunse a offrire persino il viaggio gratuito tra l’
Italia e Buenos Aires,
anche i più poveri presero la via del Sudamerica. In breve, il paesaggio agrario cambiò
profondamente. I 56 milioni di ettari della zona pampeana, che fin allora erano stati indicati
come Territorios inutiles, diventarono Pampa gringa, quindi lavorata dagli stranieri, per
maggior parte italiani. Le colonie si moltiplicarono e gli italiani fondarono le loro colonie
dagli squillanti nomi italiani come Umberto, Margherita, Cavour, Garibaldi, Francesca,
Nuevo Torino, Emilia, Nueva Italia, Crispi, Nueva Udine ecc. Molte portarono il cognome del
fondatore. La carenza di mano d’
opera al momento della raccolta viene ovviata dalla
immigrazione rondinella, praticata dai agricoltori lombardi e piemontesi. L’
emigración
golondrina coprì un vasto arco di tempo tra il 1880 ed il 1914, quindi durante tutto il periodo
della migrazione di massa.
In questa fase di inmigración aluvión (1880-1914) si può notare un calo dell’
immigrazione
settentrionale e una crescita di quella meridionale e di quella proveniente da una regione
centrale (le Marche). I mutamenti regionali andavano parallelamente con i mutamenti delle
competenze professionali degli immigrati: scendeva il numero degli agricoltori e aumentava
drasticamente il numero dei lavoratori giornalieri, di quelli senza professione, ma anche di
quelli che si definivano artigiani.
La legislazione argentina stabiliva che gli immigranti erano quelli che arrivassero in seconda
o terza classe con un vapore proveniente da oltremare. La distinzione tra semplice viaggiatore
ed immigrante risultava quindi dalla presumibile ricchezza o povertà dell’
individuo. Appena
definito come immigrante, poteva usufruire degli eventuali vantaggi concessi dalla legge
argentina. Durante tutta la cosiddetta emigrazione di massa, la migrazione italiana non subì
alcun intralcio burocratico.
3
L`articolo 25 esprime la volontà da parte dello Stato argentino di promuovere l`immigrazione.
8
Gli italiani presentavano un tasso d’
analfabetismo pari a quello dei nativi (36%), ma erano più
urbanizzati degli argentini. Il 69% degli italiani risiedeva in aree urbane. Furono molto
numerosi nelle città.
La presenza degli emigranti italiani a Buenos Aires contribuì a creare nuovi quartieri ed
allargare il tessuto urbano. Tra gli italiani, molti architetti, ingegneri, capomastri, muratori
contribuirono in modo significativo al rinnovamento urbano con grandi opere pubbliche come
la Casa Rosada (il Palazzo del Governo), la Bibilioteca Nacional, il Palazzo del Congresso, il
Cimitero della Recoleta, palazzi, scuole, la Facoltà di Medicina, il Palazzo della Giustizia e
così via.
La firma italiana caratterizza tutta la Buenos Aires dell’
Ottocento e la maggior parte delle
principali città argentine. Tra le tante opere dovute agli italiani, la più importante è la
costruzione della città di La Plata dal 1882 in poi. Nel 1886 su 20.000 abitanti, 16.000 erano
italiani.
Si può notare un fortissimo movimento associativo mutualistico. L’
associazionismo era molto
più intenso tra gli italiani che non tra i nativi o tra i membri di altri gruppi migratori. Gli
italiani contavano il maggior numero d’
istituzioni che avevano anche il più alto numero dei
membri. Se si guarda il Censimento Nazionale del 1914, esistevano in tutta l’
Argentina 460
associazioni italiane con 166.000 soci, il secondo gruppo immigratorio, gli spagnoli, avevano
soltanto 250 associazioni con 110.000 membri.
La prima Associazione di Mutuo Soccorso, Unione e Benevolenza, nacque a Buenos Aires il
18 luglio 1858, avendo come simbolo il tricolore. Tre anni dopo ad essa si aggiungerà la
Società Nazionale Italiana. In questo tempo furono fondate due importantissime istituzioni:
nel 1873 il Circolo Italiano con lo scopo di mantenere vivo il culto della lingua e delle glorie
della Patria, e nel 1884 la Camera di Commercio ed Arti Italiana, che favorì gli scambi tra
Argentina e Italia. Nel 1866 gli italiani ebbero a Buenos Aires la propria chiesa ed un
Ospedale italiano, e il 13 settembre 1896 si fondò la Dante Alighieri, che in breve si estese a
molti centri argentini. Dal 1872 funzionò il Banco de Italia y Río de la Plata, un istituto
bancario fondato da liguri.
I giornali italiani godettero in quel periodo di forti tirature, che facevano concorrenza ai
giornali argentini:
Nasceranno giornali italiani già nel 1868 e nel 1870, La Nazione Italiana e L`Eco d`Italia.
Nel seguito sorgono nel mercato editoriale nel 1875 L`Operaio Italiano e nel 1877 La Patria,
che muterà in seguito in La Patria Italiana e La Patria degli Italiani.
9
Ancora due ambiti devono essere ricordati, nei quali gli italiani si distinsero, cioè l’
assistenza
religiosa e i movimenti operai e contadini. Ci operarono i Gesuiti, i Francescani ed i Salesiani,
svolgendo opera d’
altissima civiltà: oltre alla missione evangelica, fondarono colonie
agricole, ospedali, collegi, asili, biblioteche, osservatori meteorologici, acquedotti, linee
telefoniche, l’
introduzione di nuove colture e la selezione di razze zootecniche. I religiosi
furono esploratori, agricoltori, architetti, artigiani, medici ed insegnanti. Don Giovanni
Cagliero fu nominato nel 1884 primo vescovo della Patagonia.
Gli italiani furono tra i primi a tutelare i diritti dei lavoratori in Argentina. Per limitare lo
sfruttamento da parte dei datori di lavoro, nacquero le Società Operaie Italiane, la prima delle
quali nel 1867. Sempre gli italiani furono i fondatori del Partito Socialista nel 1865.
La prima guerra mondiale produsse una brusca interruzione del movimento migratorio
europeo ed italiano. Il saldo migratorio divenne pure negativo, tra il 1915 ed il 1917, con la
comparsa del fenomeno del ritorno in madrepatria. Nel periodo tra le due guerre mondiali si
possono individuare due momenti d’
immigrazione italiana in Argentina: tra il 1919 e il 1930
con 605.000 arrivi e tra il 1931 e il 1940, di appena 62.000. Vuol dire che tra le due guerre
emigrarono circa 670.000 italiani in Argentina. La prima ondata fu costituita da agricoltori,
operai, tecnici e professionisti, più della metà degli emigranti proveniva dal Mezzogiorno. Il
secondo flusso di migrazione italiana in Argentina dopo la prima guerra fu invece da
considerare quantitativamente irrilevante, ma di altissimo livello qualitativo sul piano
culturale ed ideologico. Le leggi fasciste del 1927, ma soprattutto la crisi mondiale del 1930
posero tuttavia un freno all’
emigrazione italiana.
Negli anni tra le due guerre, con il flusso italiano quasi paralizzato, progredì l’
integrazione
sociale. Nacquero grandi istituzioni sportive che costituirono importanti fattori d’
integrazione.
La presidenza del radicale Hipólito Yrigoyen (1916-1922 e 1928-30) favorì l’
ingresso di
uomini nuovi in politica, tra quali italiani di seconda generazione.
Nel settore primario gli italiani continuarono a potenziare le aree messe a coltura nei decenni
precedenti e ne acquisirono altre. Pure nel settore secondario e terziario il lavoro degli
peninsulari proseguiva. Il commercio argentino continuò ad essere in maggior parte in mano
degli italiani, mentre si consolidarono i rapporti tra Italia e Argentina in un reciproco scambio
di merce.
Tra i professionisti c’
erano numerosissimi medici che lavorarono negli Ospedali italiani ed
anche in quelli argentini. Fra le due guerre si trovarono anche molti insegnanti, scrittori e
giornalisti.
10
L’
opera religiosa continuò grazie ai Salesiani, Francescani, Gesuiti, Maristi oltre a tantissimi
sacerdoti secolari come Santiago Luigi Copello, per 27 anni arcivescovo di Buenos Aires e
primo cardinale d’
Argentina e dell’
America Latina. Il salesiano Alberto Maria De Agostani
compì durante quasi un cinquantennio straordinare esplorazioni tra i ghiacciai, i laghi e le
vette della Patagonia. In successive spedizioni individuò realtà geografiche ancora
sconosciute dandole nomi italiani che vennero descritte nella Imago Patagoniae.
Nel secondo dopoguerra, l’
immigrazione riprende. L’
Argentina si ritrova ad essere il Paese
più ricco dell’
America meridionale, nel novero dei paesi più ricchi del mondo, rivelandosi
affascinante meta per la migrazione europea. Tra il 1949 ed il 1959 l’
Argentina attraversò una
fase di forte espansione industriale, creando così le condizioni economiche ideali per l’
arrivo
di un’
altra ondata di emigranti.
Nel secondo dopoguerra l’
Italia invece si trova di fronte ai gravissimi problemi connessi con
la sconfitta, con alti tassi di disoccupazione e con il tessuto industriale, in molte regioni, da
ricostruire completamente. L’
Italia stipulò così diversi accordi bilaterali con nazioni che
richiedevano manodopera, in particolar modo con l’
Argentina.
Il secondo conflitto mondiale costituisce una linea di demarcazione fra l’
emigrazione italiana
del periodo precedente e l’
emigrazione controllata ed assistita dal Comitato Intergovernativo
per le Migrazioni Europee, può essere quindi definita come l’
emigrazione organizzata. Fu
costituito nel 1952 con lo scopo di assicurare ai nuovi flussi europei arrivando nel Paese
sudamericano, un posto di lavoro in conformità con le aspettative del governo argentino.
L’
Argentina creò nel 1946 due organismi ufficiali, con la fine di promuovere e regolare
l’
immigrazione, la Delegación Argentina de Inmigración en Europa (DAIE) e la Comisión de
Recepción y Encauzamiento de Inmigración (CREI).
L’
emigrazione italiana del secondo dopoguerra assume caratteristiche molto diverse rispetto a
quelle precedenti: prima era il singolo ad emigrare, a cercarsi un lavoro, adesso si aggiunge e
si sovrappone a questo tipo di esodo quello di imprenditori, tecnici, operai specializzati che
avevano il know how di cui l’
Argentina aveva bisogno. Nel 1947 partirono le prime navi con
lavoratori italiani per l’
Argentina.
Gli immigranti italiani di questo periodo provenivano soprattutto dalla Sicilia, dalla Calabria e
da altre regioni meridionali, dal Piemonte e dal Veneto. Si trattava di due categorie: una
formata da disoccupati e da delusi dalla situazione italiana, e l’
altra da persone che speravano
di arricchirsi in poco tempo.
Juan Domingo Perón Sosa (1946-1955; 1973-1974) rilanciò l’
immigrazione con piani
particolarmente ambiziosi. Il suo primo piano quinquennale progettava l’
arrivo di 4 milioni di
11
immigranti tra il 1947 ed il 1951, in base ad una politica di spontaneità, selezione e
canalizzazione, attirando così, in questo periodo, ben 300.000 italiani. Ancora una volta la
Repubblica Platense, come con carbonari, mazziniani e disertori del Regno Sardo prima e con
ebrei e antifascisti poi, apriva le sue porte a tutti quegli italiani che per vari motivi lasciavano
la Patria.
Il governo peronista diede inizio a grandi opere pubbliche, quali centrali idroelettriche, dighe,
opere di bonifica, ponti, ferrovie, gallerie, prospezioni geologiche, aeroporti, oleodotti, scuole,
quartieri ecc. Ancora una altra volta gli italiani erano i protagonisti dello sviluppo economico
platense.
Prima e dopo l’
ultimo conflitto mondiale tante grandi industrie furono, in gran parte o in tutto,
a capitale italiano. Prima del 1938 importanti furono, per esempio, la Compagnia italoargentina di elettricità, la Compagnia italiana dei cavi telegrafici sottomarini, la Società
Anonima Pirelli Pratense, La Compagnia di fiammiferi sudamericana ecc. Anche dopo la
seconda guerra, l’
industria italiana ebbe grande slancio verso l’
Argentina: vi si stabilirono
aziende del calibro di Cinzano, ENI, Fiat, Galileo, Finmeccanica, Necchi, Lepetit, Olivetti,
Techint e così via.
Sia fuori dalle città che nelle zone urbane gli italiani hanno lasciato la propria impronta.
Costruirono i Country Clubs per valorizzare le aree turistiche periferiche. Si trattava di
complessi residenziali per il ceto medio-alto, forniti di numerose attrezzature sportive e
ricreative. I fratelli Di Tullio di Roccascalegna costruirono oltre 100 di tali villaggi
residenziali.
Ci furono varie centinaia d’
imprenditori italiani di officine specializzate, che nel ramo
meccanico metallurgico si avvallarono per lo più di macchinari fatti venire dall’
Italia. Su
questo ramo uno delle più centrali industrie fu la Metalúrgica Tandil nella quale lavorarono
operai lombardi, friulani, abruzzesi, siciliani, calabresi, triestini e giuliani.
Tante di tali industrie di impronta e proprietà italiana si imposero in campo internazionale
come le Industrias Metalúrgicas Pescarmona S.A.(Impsa) creata a Mendoza da un figlio di
immigranti piemontesi, Luigi Menotti Pescarmona. Pure gli Establecimientos Metalúrgicos
Corni Argentina (oggi Corni Tigre S.A.), la Metalúrgica Cartellone, la Compañia Téchnica
Internacional (Techint) percorsero da imprese italiane una prestigiosa carriera nel paese
platense.
Grandi furono anche le opere italiane negli altri rami industriali, quali quelle della lavorazione
di legno, dell’
abbigliamento, il calzaturiero, l’
alimentare, della gelateria per lo più in mano ai
12
friulani, della cristalleria e della ceramica, l’
alberghiero e della ristorazione. In tutte le città,
nei centri balneari, in quelli montani, le insegne italiane si contano a migliaia.
Dopo la seconda guerra mondiale tante grandi imprese italiane crearono in Argentina enormi
complessi, trasportandoci macchinari, tecnologie ed addetti: così la FIAT, a partire dal 1948,
e poi ENI, AGIP, Italimpianti ecc. Ma forse la principale impresa italiana al Plata è
l`Impresilo, che dal 1968 realizzò in Argentina opere di straordinaria importanza come gli
impianti idroelettrici e dighe, tra cui lo sbarramento idroelettrico e stradale sull’
Uruguay
come la creazione di un gran lago, il più spettacolare dell’
Argentina, del Sudamerica e del
mondo. Si tratta del complesso di Yacyretá, iniziato nel 1983, che si trova al confine tra
Paraguay ed Argentina e riguarda il corso del Río Paraná. Con la costruzione di una diga di
70km di lunghezza, si formò un bacino di oltre 1700km², lungo circa 200km, largo nel punto
massimo 25 e profondo 35 metri. Quest’
opera, mutando la geografia della zona, richiese il
lavoro di 7500 operai e 500 maestranze.
Le società di Mutuo Soccorso subirono all’
epoca diversi cambiamenti. Si formarono le
associazioni regionali riscoprendo le origini comuni, il dialetto, la cucina, i canti, il folklore
ecc. Non c’
era più bisogno delle società di Mutuo Soccorso, come nell’
Ottocento. Ora si
voleva mantenere le tradizioni della propria regione.
La più celebre associazione rimane oggi stesso la Dante Alighieri, che conta in Argentina più
di 100 filiali. All’
avvocato Petriella si deve la costituzione, nel 1972, della Federazione di
tutte le Dante Alighieri argentine (a oggi la più importante del mondo).
Si fondò l’
Istituto Italiano di Cultura, emanazione dell’
Ambasciata d’
Italia. Il suo fine è di
curare i rapporti culturali tra Italia ed Argentina, organizzando manifestazioni in campo
accademico, letterario, scientifico ed artistico e per promuovere eventi –concerti, conferenze,
spettacoli e mostre –su quanto è correlato all’
Italia.
Furono costruite a Buenos Aires quattro scuole italiane, una delle quali, La Cristoforo
Colombo, è stata definita la più bella scuola italiana all’
estero.
Gli Ospedali Italiani hanno mantenuto un alto livello di efficienza, disponendo di personale
medico e paramedico di alta qualificazione.
In ogni facoltà universitaria della capitale argentina e delle città limitrofe, si può notare una
cospicua presenza di italiani, come anche nel campo del giornalismo, del teatro, del cinema,
della radio, della televisione, della musica, della pittura e della scultura.
Dopo una fase di avvio economico, l’
Argentina incorse tuttavia nella seconda metà degli anni
`50 in una terribile crisi economica e chiuse definitivamente le porte all’
immigrazione.
13
Contemporaneamente l’
Italia si trovò in fase di forte crescita economica, conosciuta sotto la
denominazione Miracolo o Boom Economico.
Il 1960 segna la fine dell’
emigrazione di massa in Argentina: a partire da tale data i nuovi
arrivi serviranno a compensare i rimpatri e l’
esodo italiano prenderà la via quasi esclusiva dei
paesi europei, in particolare verso Germania e Svizzera. Nel 1970 infine l’
Italia cesserà di
essere un paese d’
emigrazione e diventerà, a partire dal decennio seguente, un Paese
d’
immigrazione.
Con l’
istituzione della Comunità europea del carbone e dell'acciaio (CECA) nel 1951, di cui
l’
Italia è uno dei sei membri fondatori, comincia per la penisola la via dell’
integrazione
europea. La CECA fu un tale successo che, nell'arco di pochi anni, gli stessi sei paesi decisero
di compiere un passo successivo, integrando altri settori delle proprie economie. Nel 1957 fu
firmato il Trattato di Roma, con cui furono istituite la Comunità europea dell'energia atomica
(EURATOM) e la Comunità economica europea (CEE), con cui gli Stati membri si prefissero
l'obiettivo di rimuovere le barriere commerciali fra loro esistenti per costituire un "mercato
comune".
Nel 1967 avvenne la fusione delle istituzioni delle tre Comunità europee mentre l’
Italia
incomincia a diventare quello che è oggi, cioè membro del G8 gruppo di paesi industrializzati,
che ha la sesta più grande economia del mondo nel 2004, dietro gli Stati Uniti, il Giappone, la
Germania, il Regno Unito e la Francia.
In Argentina si nota lo sviluppo inverso: quando dopo la seconda guerra mondiale si instaurò
il peronismo e poi il periodo delle dittature militari4, le cose iniziarono velocemente a
peggiorare. Davanti ai consolati si formarono lunghe file di italo-argentini che richiedevano la
cittadinanza della madrepatria, per poter emigrare in Italia in cerca di fortuna. Tanti
approfittarono del diritto concesso dall’
accordo firmato il 29 ottobre 1971 dallo Stato Italiano
ed Argentino che prevedeva il diritto della doppia cittadinanza per i cittadini italiani
naturalizzati argentini. Il flusso di ritorno fino ad oggi giorno non cessa.
Ancor oggi Italia e Argentina sono legate da forti vincoli.
Il Ministero degli Affari Esteri coordina le attività ed i servizi per gli Italiani all’
estero,
attraverso una rete diplomatico-consolare tra le più estese del mondo. Allo scopo di assicurare
la sicurezza dei cittadini italiani all’
estero, gli uffici consolari, per gli Italiani residenti
all’
estero, hanno le competenze che altri organi della Pubblica Amministrazione esercitano
sul territorio nazionale. I cittadini italiani che si trasferiscono stabilmente all’
estero devono
presentare dichiarazione all’
Ufficio consolare competente, ai fini della relativa iscrizione
4
Molti dei militari che comandarono le giunte avevano origini italiane.
14
anagrafica. A seguito dell’
iscrizione nell’
anagrafe consolare, gli italiani possono usufruire dei
vari servizi consolari, legati particolarmente ai passaporti, alla cittadinanza, allo stato civile,
alla leva, al notariato.
Gli organismi rappresentativi delle comunità italiane all’
estero sono i COMITES a livello
delle singole circoscrizioni consolari ed il CGIE (Consiglio generale degli Italiani all’
estero)
che assicura l’
attiva partecipazione dei cittadini italiani all’
estero alla vita politica della loro
Patria. I COMITES sono organi rappresentativi della collettività italiana, eletti direttamente
dagli italiani all’
estero. Essi operano presso ciascuna circoscrizione consolare nella quale
risiedono almeno 30.000 cittadini italiani. Il CGIE è un organo elettivo che raccoglie
rappresentanti delle comunità all’
estero, del Governo e delle forze politiche italiane. La sua
funzione consiste nella consulenza del Governo e del Parlamento italiano.
Le elezioni del 9-10 aprile 2006 hanno registrato una grande novità per gli italiani all’
estero.
Le precedenti modifiche agli articoli 48, 56 e 57 della Costituzione italiana hanno creato la
Circoscrizione Estero ed hanno così introdotto nuovi Deputati (12) e Senatori (6) in
rappresentanza di tale collegio elettorale; la legge 27 dicembre 2001 n. 459 ne ha quindi
stabilito le modalità di elezione (il cittadino italiano residente all’
estero può votare per le
elezioni dei rappresentanti al Parlamento italiano, senza più dover rientrare in Italia come
avveniva fino ad ora). Attraverso questi 12 Deputati e 6 Senatori, gli Italiani nel mondo
potranno contribuire ancor più direttamente al progresso civile e materiale dell’
Italia, non solo
delegando agli eletti le proprie istanze, ma riportando in madrepatria anche preziose
conoscenze raccolte all'estero.
La lingua italiana in Argentina
„
La varietà linguistica rioplatense è, senza dubbio, la piú importante e la piú tipica di tutta
l`America latina“(Zannier in Marcianò, 1966:185). Nello spagnolo sudamericano, più
precisamente argentino si riuniscono tre elementi linguistici, cioè il patrimonio linguistico
indigeno, spagnolo e straniero. Questo miscuglio di lingue è quindi l`eredità degli aborigeni,
dei conquistadores spagnoli e degli immigranti non spagnoli che non appartenevano né alla
popolazione del luogo né a quella colonizzatrice. Dopo il crollo dell`impero coloniale
spagnolo, la maggior parte dei paesi sudamericani aprirono le loro porte all`immigrazione
europea. In seguito a quest` inmigración aluvión alla fine del 800` e nel primo decennio del
15
900` il volto etnico dell`America meridionale cambiò completamente: gli spagnoli e la loro
lingua non sono più prevalenti e talvolta gli italiani superano numericamente gli immigranti di
lingua ispanica. Buenos Aires spesso fu paragonata a una torre di Babele: promiscuità di
culture e di lingue. La varietà di lingua e di dialetti di Buenos Aires cosmopolita era giudicata
da tanti un caos linguistico.
Anche se la lingua dell`uso quotidiano, dell`amministrazione e della scuola rimane sempre lo
spagnolo, si sente la presenza italiana sia nella fonetica, sia nella sintassi, sia nel lessico: „
[...]
E`ormai fuori discussione che l`italiano rappresenta l`elemento alloglotto piú importante
nello spagnolo del Río de la Plata”(Zannier in Marcianò, 1966:185, 195; i mei rilievi).
La lingua italiana è stata determinante nel processo di differenziazione della varietà
rioplatense e della sua evoluzione verso forme vernacolari sempre più lontane da quelle dello
spagnolo peninsulare. Per Tamburini ce ne sono due ragioni:
La prima è di carattere quantitativo e si spiega guardando ai dati statistici del processo immigratorio.
L'idea di un ripopolamento di Buenos Aires si afferma nelle cifre demografiche e nelle percentuali di
immigranti che nel 1914 raggiunge un valore del 49 per cento. Quasi 12 milioni di discendenti italiani,
emigrati quando l'Europa non poteva sfamare le sue popolazioni, portarono valori e tradizioni che
rappresentavano tutto ciò che rimaneva nelle loro mani e anche la base sulla quale costruire e cambiare
gradualmente le proprie usanze, in base a ciò che gli si presenti nel nuovo mondo.
La seconda ragione è di tipo qualitativo in quanto concerne le somiglianze tra gli elementi culturali che
entrano in contatto. Avere radici comuni, come in questo caso il parlare una lingua di derivazione
latina, è un catalizzatore per una fusione di valori in quanto contribuisce ad abbattere le barriere
culturali ed i pregiudizi. Si suole dire con ragione che non ci fu a Buenos Aires un processo chiaro
di assimilazione di tipo tradizionale: Questo è, quando una società ricettrice solidamente costituita dal
punto di vista socio-demografico riceve immigrazione esterne alle quali impone un sistema culturale più
o meno uniforme. In tali casi tradizionali, gli immigranti devono soffrire un processo di adattamento
alla situazione preesistente e in molti casi, costituiscono una minoranza etnica. Il percorso fu inverso,
l'esistenza di certi ambiti di integrazione (quartiere periferico, scuola nazionale obbligatoria e gratuita,
certe forme di espressione artistica, ecc.) che andarono cancellando le differenze è comprovata da vari
specialisti, come Francis Korn e James Scobie; Così che più che assimilazione quello che ci fu a
Buenos Aires fu una vera fusione. Gli stili di vita che gli immigranti incorporavano non
rivoluzionavano completamente i valori sedimentati e per tanto i vecchi modelli di vita non si
perdevano, servivano da ponte verso i nuovi (Tamburini, 25.5.2005; i mei rilievi).
-
Questo processo di fusione tra la cultura e lingua italiana e quella del paese ospite costituisce
una vera e propria eccezione e non si può trovare altrove.
Un dialogo linguistico tra italiani ed argentini non era un`impresa difficile: L`interazione non
avveniva tra persone che avessero problemi di rapporto dovuti a incompatibilità religiose o a
16
differenze fisiche. Soprattutto entrambi i gruppi parlavano lingue molto simili con le stesse
radici latine.
L`Argentina non esercitò nessuna forte pressione per nazionalizzare gli immigranti, gli
bastava che la loro attitudine non alterasse l`ordine sociale, né compromettesse il sistema
politico. Diversamente si presentava la situazione ai figli degli immigranti sui quali lo Stato
argentino –preoccupato per le manifestazioni nazionaliste dei gruppi immigrati - esercitava
un`enorme pressione nazionalizzatrice.
L`influenza italiana sullo spagnolo argentino non si vedeva sempre solo come arricchimento.
La massiccia presenza italiana provocò anche critica e disprezzo da parte degli argentini.
L`astio di Domingo Faustino Sarmiento (1811-1888) per gli italiani - expresidente della
Repubblica Argentina e scrittore molto noto che non vede negli italiani che straccioni,
vagabondi e gaglioffi - andava accompagnato da un spregio enorme per lo strumento
linguistico di questo popolo:
E` veramente penoso notare come Sarmiento (uomo di lettere e pur diligente trascrittore quando si tratta
di francese, di inglese e di tedesco) trascrive l`italiano, non solo senza la minima cura filologica, ma con
cinica sicumera, infarcendolo di orribili errori di ortografia, di morfologia e di sintassi (Zannier,
1967:9).
L`elemento italiano nello spagnolo rioplatense procede da tre fonti diverse:
1.) dalle parlate degli immigrati italiani
2.) dalla lingua tecnica italiana indicante oggetti, prodotti, manufatti, usi e costumi propri
dell`Italia
3.) dalla lingua letteraria italiana, nota agli letterati argentini
La stragrande maggioranza degli italianismi nel lessico rioplatense appartiene alla prima
categoria. Meo Zilio suddivide i prestiti dall`italiano nello spagnolo argentino in:
4.) italianismi intereuropei (Una tale parola poteva esserci p.e. entrata mediante lo
spagnolo il quale l`aveva adottata dal francese e questo dall`italiano.)
5.) italianismi che sono entrati nell`idioma argentino attraverso lo spagnolo peninsulare.
6.) prestiti che provengono direttamente dall`italiano
17
Dal punto di vista diatopico e diastratico si può classificare anche in prestiti
1.) dell`italiano generale
2.) del Genovese ed dei altri dialetti settentrionali
3.) dei dialetti meridionali
4.) dell’
italiano gergale
5.) dei nomi propri
6.) delle innovazioni locali (pseudoitalianismi) (cfr. Meo Zilio, 1970:VI ss.)
Il fenomeno linguistico che caratterizza tutte le situazioni di emigrazione in ambiente allofono
(non conosco) è costituito dal contatto tra almeno due lingue diverse, cioè quella (oppure
quelle) del paese d`origine (la lingua materna dell` emigrante) e quella (o quelle) del paese
d`arrivo. Si tratta quindi di un complesso di fenomeni che viene definita da Uriel Weinreich
come “
lingue in contatto”e che più comunemente è chiamato bilinguismo. Il bilinguismo
viene definito dal noto Weinreich come “
la pratica dell`uso alternativo di due lingue, e
bilingui le persone interessate (Weinreich in Gobbi, 1994:8).
Per quanto riguarda i problemi linguistici dell`emigrato bisogna distinguere due tipi:
l`acquisizione della lingua del paese ospite da una parte e l`allargamento, mantenimenti e
perdita della lingua materna dall`altra. La situazione linguistica dell`emigrante che parte o
partiva per l`estero in cerca di lavoro viene determinata da tanti fattori che bisognerebbe
prendere in considerazione: età, situazione sociale, provenienza dalla città o dalla campagna,
zona geografica, preparazione scolastica, tipo di lingua che si parlava nella penisola e nella
regione di provenienza all`epoca della partenza, ecc. E` ovvio che bisogna fare un`ipotesi
generale e fortemente schematizzata per poter affrontare questo problema.
Bisogna distinguere tra competenza recettiva (capacità di decodificare una lingua) e
competenza produttiva (saper produrre la lingua). Generalmente la prima è più vasta della
seconda. Inoltre si deve fare una distinzione fra competenza linguistica (recettiva o
produttiva) orale e scritta. In questa sede è in predicato la competenza produttiva orale.
Dal punto di vista linguistico si deve differenziare il periodo storico in cui è avvenuta
l`emigrazione italiana. Si possono distinguere due periodi principali, cioè uno primo che
riguarda gli ultimi decenni del 800`- è dal 1861 che si dispone di dati statistici specifici- fino
agli anni precedenti la seconda guerra mondiale, e una seconda fase che va dalla fine degli
anni Quaranta fino a circa alla metà degli anni Settanta. In questi anni cominciò la tendenza di
trasformazione dell`Italia da paese esportatore in paese importatore di manodopera. Nel primo
periodo il repertorio linguistico dell`emigrante italiano è sostanzialmente monolingue o, più
18
precisamente, monodialettale. La maggior parte degli italiani (questo vale anche per le classi
medie e/o semicolte e addirittura, anche se in minor misura, pure per quelle alte e/o colte) è
quasi esclusivamente dialettofona e dell`italiano ha una competenza scarsa, per lo più
unicamente passiva. Durante il secondo periodo tale bagaglio linguistico è invece
sostanzialmente bilingue o, meglio, bidialettale. In base ai profondi cambiamenti
sociolinguistici verificatisi in Italia più o meno a partire dai primi decenni del 900` (a causa
della scolarizzazione sempre più estesa della popolazione, l`urbanesimo, le migrazioni
interne, l`avvento e la diffusione dei mass media), gran parte degli emigranti è infatti da
definire italodialettofona, in quanto padroneggia attivamente, oltreché un dialetto, anche
almeno una varietà, generalmente popolare o popolareggiante, di italiano.
Nell`Italia degli anni passati, anche degli anni Sessanta o Settanta ma ancora oggi, parlare un
dialetto, in particolare un dialetto meridionale, significava appartenere agli strati sociali bassi
e quindi inadeguati ad occupare posti chiave nella vita di società. Spesso i parlanti operavano
in situazione di diglossia, vale a dire cercavano di usare il dialetto in una determinata
comunicazione (per esempio in famiglia) e tentavano di usare una qualche forma di lingua
nazionale standard (che piu era italiano popolare e nel migliore dei casi italiano regionale) in
situazioni in cui intervenivano differenze di prestigio (p.e. nel dialogo con un medico, con un
pubblico ufficiale o con coloro che provenivano da altre regioni e non dominavano
adeguatamente il dialetto). Ma sovente la situazione di diglossia non si verificava in quanto
per lo più si trattava di soggetti monolingui cioè di persone che avevano come base o
l`italiano popolare i l`italiano regionale. Nell`emigrazione alla fine dell`800` o all`inizio del
900`, ovviamente più predominante era il dialetto, l`italiano popolare era meno presente a
livello produttivo e recettivo. L`italiano standard era quasi assente.
All`estero frequentemente invece coloro che parlano solo il dialetto entrano in contatto con
connazionali parlanti altri dialetti o altri tipi di italiano regionale e sentono la necessità di
adottare un linguaggio comune che è in realtà una certa forma di lingua nazionale. Spesso per
coprire le differenze dialettali e regionali e parlare tra connazionali residenti nello stesso paese
straniero, viene utilizzato un dialetto anziché la lingua nazionale, quale che sia sua forma.
E`quello che succedeva nel passato soprattutto nei paesi lontani come anche in Argentina.
Le competenze linguistiche dell`emigrato e della sua famiglia sia nella madrelingua sia nella
lingua del paese ospite dipendono dai seguenti fattori:
1.) il tipo di lingua madre parlata dall`emigrante al suo arrivo
2.) il tipo di lingua madre che si parla tra gli emigranti nel paese ospite
19
3.) il mantenimento e la perdita della lingua madre nell`incontro con la lingua del paese
ospite e con il passare del tempo
4.) l`apprendimento della lingua straniera e i problemi relativi
5.) l`interferenza della lingua materna sulla lingua straniera
6.) l`interferenza della lingua straniera sulla lingua madre
7.) il tipo di lingua italiana parlata dai figli nati o formatisi nel paese ospite
8.) i modi in cui viene tramandata alle altre generazioni la lingua italiana parlata dai
genitori o dai nonni: passiva, attiva, trasformata
9.) i fenomeni di rigetto culturale da parte delle seconde generazioni
10.) i fenomeni di recupero culturale da parte delle seconde, terze ecc., generazioni.
Categorie che agiscono e influiscono su queste problematiche sono:
1.) prestigio socioculturale del parlante
2.) cultura e prestigio della società ospite
3.) educazione di partenza dell`emigrante
4.) tipo di lingue in contatto (molto diverse o molto simili tra di loro)
5.) tipo di comunità e di lavoro
6.) regole universali di trasformazione nelle lingue e culture a contatto
7.) atteggiamenti psicologici rispetto alla lingua del paese ospite e quindi gradi di
adesione ed inserimento culturale nel paese di adozione (Lo Cascio, 1987: 99 ss.)
Nel paese ospite l`emigrato ha grande urgenza di imparare la lingua del luogo, soprattutto
quando è costretto a cercarsi da sé un`occupazione e non è arrivato con un contratto di lavoro
in tasca. Anche sul piano delle relazioni umane e sociali quotidiane ha bisogno di interagire
con la gente locale e quindi deve per forza apprendere la loro lingua. Il grado e la velocità di
apprendimento e comprensione dell`idioma del luogo cambia a seconda del tipo di lingua. Si
può constatare una grande differenza tra quello che è avvenuto e avviene in Argentina e tra
quello che è successo nei paesi ospite nei quali non si parlano lingue romanze.
L`emigrato comincia ad apprendere la lingua del paese che ha scelto come nuovo luogo di
residenza. La sua situazione si distingue da quella di un`altra persona che studia una lingua
straniera, perché ha il vantaggio di apprenderla nel luogo dove tale lingua si parla quindi
l`apprendimento avviene nel contesto della vita quotidiana o in quello del lavoro, in maniera
però casuale, spontanea e non programmatica. Una volta arrivato nel paese ospite, l`emigrato
a contatto con la lingua straniera sviluppa una sua strategia di apprendimento. Acquisisce gli
20
elementi lessicali di base legati soprattutto al campo del suo lavoro e alla vita quotidiana. Poi
man a mano comincia ad impadronirsi in modo più complesso ed articolato dei termini, delle
strutture linguistiche che lo mettono in condizione di sostenere conversazioni che gli
consentono di sopravvivere. Il parlatore tende ad utilizzare le conoscenze linguistiche che già
possiede nella madrelingua e manipolandole, le espande e le modifica in maniera da
incorporare le conoscenze della lingua straniera. Così tende ad unificare il più possibile le
conoscenze linguistiche della lingua materna e della lingua straniera in un unico sistema
linguistico.
Le conoscenze acquisite nella lingua straniera possono mutare la natura della lingua madre. I
termini che sono legati al lavoro sono frequentemente nuovi e quindi non sono presenti nella
sua madrelingua dato che il tipo di occupazione che viene svolto nel paese ospite è diverso da
quello che veniva svolto nel paese d`origine. L`italiano quindi apprende i termini del
mestiere, vuol dire il lessico ed espressioni del linguaggio settoriale specifico, che egli non
conosceva e non conosce nell`italiano. Acquisisce oltre a ciò un linguaggio legato a specifiche
forme di vita, proprie della lingua del paese ospite ed inesistenti nella lingua materna e nella
cultura di origine. L`emigrato quindi, nel momento in cui parla la propria lingua madre,
talvolta inserisce termini lessicali della lingua straniera se non conosce il corrispondente nella
sua lingua. Questo fenomeno tende a espandersi e a diventare più frequente visto che il
contatto continuo con la lingua straniera lo porta a dimenticare anche i termini che conosceva
nella lingua madre che comincia a diventare ibrida e comincia a formarsi una koinè di lingue
che solo per gli emigrati nello stesso paese straniero può fungere da veicolo di
comunicazione. Più aumenta e diventa costante l`uso della lingua straniera più avvengono
mutamenti nella lingua materna. Basti pensare appunto all`uso di salire per partire nel caso di
contatto dell`italiano con lo spagnolo. La lingua materna comincia a trasformarsi in lingua di
emigrazione, cioè in lingua ridotta e in tanti casi contaminata da elementi provenienti da
un`altra lingua che vengono a sostituire o ad aggiungersi ai termini della lingua madre. La sua
lingua materna si impoverisce sempre di più sul piano produttivo. Non trova più i vocaboli, la
sua competenza lessicale e idiomatica, già povera nel momento di partenza, si è ridotta ancora
di più.
A questo punto l`emigrato si accorge di non possedere nessuna conoscenza linguistica sicura,
né nella lingua madre né nella lingua straniera ed entra in una fase talvolta di disorientamento,
incupimento e depressione.
Il miglior modo per recuperare le sue competenze nella lingua materna sarebbe naturalmente
quello di ritornare in Italia, anche se solo per qualche mese.
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L`incontro dell`italiano e dello spagnolo nel Río de la Plata ci presenta due aspetti
linguisticamente diversi:
1.) l`influenza dell`italiano sullo spagnolo parlato nel Río de la Plata (sia dagli argentini
sia dagli italiani)
2.) l`influenza dello spagnolo argentino sull`italiano parlato nel Río de la Plata (sia dagli
immigrati italiani sia dagli argentini)
La lingua dell`emigrante italiano ha contribuito da un lato alla creazione del lunfardo, il gergo
della città di Buenos Aires, e dall`altro ha lasciato profonde tracce nella letteratura argentina.
Il lunfardo, l`argot di Buenos Aires nasce e si diffonde contemporaneamente alla lingua
dell`immigrante e viene piano piano adottato dai settori più popolari e consacrato dal tango,
dalla poesia, dal sainete e da tutto il teatro popolare. Il lessico del lunfardo conta circa 7000
parole tra le quali si trova una straordinaria ricchezza di italianismi. La terminologia del
lunfardo è frutto di un consenso collettivo sui significati. C`è presente una certa elasticità
semantica, in quanto il significato traslati si converte in una vera metafora che può generare
altre metafore p.e.: laburo che significa furto o lavoro, produce figure metaforiche derivate
dal concetto iniziale se labura la mina (si fa la corte alla ragazza), estudiar es un laburo
(studiare è faticoso). La diversità dell`uso, la polisemia è possibile perché esiste un accordo
sul significato base del termine. Inoltre, chi parla lunfardo, conosce in genere l`altro termine
spagnolo e sceglie quindi fra due possibilità espressive.
Il gran numero di italianismi gastronomici che lo spagnolo argentino ha incorporato dimostra
la forte influenza che gli italiani hanno esercitato nel campo culinario siccome i numerosi
immigranti italiani hanno portato con sé i loro costumi alimentari oppure hanno addirittura
aperto ristoranti e trattorie e a causa della fama di certe case produttrici italiane che hanno
imposto i loro prodotti.
Nella lingua dell`emigrante italiano in Argentina si incontrano questi elementi:
dialetto
spagnolo
+ (elementi casuali dell`italiano)
La confluenza di questi tre elementi crea quell`ibrido o pasticcio linguaggio di cui base è il
dialetto e lo spagnolo. Questa lingua dell`immigrante è il risultato della fusione di lingue. La
22
modificazione del loro rapporto si deve alla ricchezza e la varietà dei dialetti italiani e alla
provenienza dell`imigrato. A ciò si aggiungono vari gradi di apprendimento e di
assimilazione. Mentre la base linguistica per un`argentino rimarrà sempre lo spagnolo (dato
che egli vive in un ambiente di lingua spagnola) la situazione risulta meno chiara per un
immigrato italiano di scarsa cultura: si va offuscando la coscienza della lingua madre senza
che si sviluppi in lui la coscienza della lingua straniera. Cosí quando egli arriva ad un certo
grado di confusione linguistica, sarà molto difficile definire in quale momento egli parli
italiano (spagnolizzato) e in quale momento invece si articoli in spagnolo (italianizzante).
Diventa quindi un`impresa impossibile isolare le rispettive influenze dello spagnolo e
dell`italiano sulla parlata dell`emigrante cosicché non si possa parlare di un limite assoluto fra
le due lingue. La sua intenzione di esprimersi nell`una o nell`altra lingua rimane l`unico
criterio distintivo. Questa lingua dell`emigrante, il pasticcio linguistico, quindi questa lingua
mista viene anche chiamata cocoliche. Questo termine non è privo di connotazioni ironiche.
Cocoliche è il nome di un manovale calabrese che lavorava del circo dei fratelli Podestà che
erano genovesi e che rappresentavano pantomime, opere brevi e farse ispirate a temi argentini.
Quando posero in scena Juan Moreira nel 1886 prende avvio il moderno teatro argentino. Le
avventure del gaucho perseguitato dalla legge e protagonista di rocambolesche imprese
esercitarono un notevole fascino sul pubblico. Per dare un nuovo stimolo allo spettacolo si
introdusse un personaggio che rappresentava il contrappunto comico alla figura di Juan
Moreira e che parlava come Cocoliche: un`arrangiamento fra spagnolo, calabrese, gauchesco
ed italiano.
La fusione tra l`italiano (o meglio un dialetto italiano) e lo spagnolo argentino nella parlata
dell`emigrante può andare dalla semplice adozione di qualche elemento dell`altra lingua - sia
spagnolo sia italiano, secondo che il parlante voglia esprimersi in italiano o in spagnolo all`uso di una lingua mista che è difficile da capire per chi non conosca bene le due lingue. Il
grado e l`estensione della mescolanza linguistica cambiano, col tempo nel singolo parlante:
varie forme scompariscono, altre nuove intervengono ma generalmente si può dire che la
lingua dell`emigrante tende ad approssimarsi col passare di tempo di più allo spagnolo e ad
allontanarsi dall`italiano. In quest`evoluzione linguistica l`immigrano incolto non parla né
l`una lingua né l`alra.
Questo fenomeno d`incontro e di fusione di due lingue in Argentina è dovuto alla somiglianza
strutturale (fonetica o grafica), all`affinità semantica, alla polivalenza, all`opposizione, alla
frequenza, alla carica semantica, all`insostituibilità di parole e di suoni, alla tendenza nel
parlante all`ipercorrezione, alla falsa etimologia, all`incrocio, al calco, alla traduzione, alla
23
sostituzione di comodità, e, insomma, alle varie forme di adozione. L`intensità d`incontro e di
fusione di queste due lingue cambia individualmente a secondo dei diversi meccanismi
psicologico-linguistici ma ci si possono costattare delle contaminazioni di carattere generale.
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In: http://www.tango-fandango.co.uk/Buenos%20Aires%20Pictures.htm [1.10.2006]
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Argentina”
. In: http://www.travellersworldwide.com/01argentina/01-argentina-about.htm [1.10.2006]
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Casa Rosada”
. In:
http://www.bue.gov.ar/recorridos/index.php?info=imperdibles&menu_id=18&id=24&movie=
16 [11.9.2006]
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. In: http://www.urlaub-in-italien.de/ [27.08.2006]
Stella, Gian Antonio (letztes Update 2.12.2006). „
Le immagini “
. In: Speaker`s Corner. In:
http://www.speakers-corner.it/rizzoli/stella/immagini/fotoviaggio.spm [2.12.2006]
59
Anhang
1. Zeittafel
Argentinische Präsidenten:
Amtszeit
Präsident
Junta Grande Cornelio Judas Tadeo de Saavedra Rodríguez (Präsident der
1810
Ersten Junta; Beisitzer: Manuel Alberti, Miguel Azcúenaga, Manuel Belgrano,
Juan Castelli, Juan Larrera, Domingo Matheu; Sekretäre: Mariano Moreno,
Juan Jos)
Präsidenten der (Zweiten) Großen Junta
1810 - 1811
Cornelio Judas Tadeo de Saavedra Rodríguez
1811
Domingo Matheu Chicola
1811 - 1812
1812
1812-1813
1813-1814
Erstes Triumvirat: Feliciano Antonio Chiclana y Ximénez de Paz, Manuel de
Sarratea Altoguirre, Juan José Esteban Paso Fernández
Erstes Triumvirat: Feliciano Antonio Chiclana y Ximénez de Paz, Manuel de
Sarratea Altoguirre, Juan Martín de Pueyrredón y O'Dogan
Zweites Triumvirat: Juan José Esteban Paso Fernández, Nicolás Santiago
Rodríguez de la Peña y Funes, Antonio Álvarez de Jonte
Zweites Triumvirat:Juan José Esteban Paso Fernández, Nicolás Santiago
Rodríguez de la Peña y Funes, Gervasio Antonio de Posadas Dávila
Directores Supremos
1814 - 1815
1. Direktorium: Antonio Gervasio de Posadas Dávila
1815
2. Direktorium: Carlos María de Alvear y Balbastro
1815
Juan José Viamonte González
1815 - 1816
3. Direktorium: José Ignacio Álvarez Thomas
1816
4. Direktorium: Antonio González de Balcarce
1816 - 1819
5. Direktorium: Juan Martín de Pueyrredón y O'Dogan
1819 - 1820
6. Direktorium: José Casimiro Rondeau Pereyra
1820
Nach dem Sturz des letzten Direktoriums durch die aufständischen Provinzen
60
am 1. 2. 1820 wird eine Art Zentralgewalt von den Gouvernuren in Buenos
Aires ausgeübt.
Juan Pedro Julián de Aguirre y López de Anaya (interimistisch)
1820 - 1826
keine Zentralregierung
1826 - 1827
Bernardino de la Trinidad González Rivadavia y Rivadavia
1827
Alejandro Vicente López y Planes (provisorisch)
1827 - 1852
keine Zentralregierung (in Buenos Aires regierte während nahezu der gesamten
Zeit Juan Manuel de Rosas)
Director Provisional
1853- 1860
Justo José de Urquiza
1860 - 1861
Santiago Derqui
1862 - 1868
Bartolomé Mitre
1868 - 1874
Domingo Faustino Sarmiento
1874 - 1880
Nicolás Avellaneda
1880 - 1886
Julio Argentino Roca
1886 - 1890
Miguel Juárez Celman
1890 - 1892
Carlos Pellegrini
1892 - 1895
Luis Sáenz Peña
1895 - 1896
José Evaristo Uriburu
1895 - 1896
Julio Argentino Roca (interimistisch während einer Erkrankung von Uriburu)
1896 - 1898
José Evaristo Uriburu
1898 - 1904
Julio Argentino Roca
1904 - 1906
Manuel Quintana
1906 - 1910
José Figueroa Alcorta
1910 - 1914
Roque Sáenz Peña
1914 - 1916
Victorino de la Plaza
1916 - 1922
Hipólito Yrigoyen
1922 - 1928
Marcelo Torcuato de Alvear
1928 - 1930
Hipólito Yrigoyen
1930 - 1932
José Félix Uriburu (de facto)
61
1932 - 1938
Agustín Pedro Justo
1938 - 1942
Roberto María Ortiz
1942 - 1943
Ramón Castillo
1943
Arturo Rawson
1943 - 1944
Pedro Pablo Ramírez (de facto)
1944 - 1946
Edelmiro Julián Farrell (de facto)
1946 - 1955
Juan Domingo Perón
1955
Eduardo Lonardi (de facto)
1955 - 1958
Pedro Eugenio Aramburu (de facto)
1958 - 1962
Arturo Frondizi
1962 - 1963
José María Guido (Provisorischer Präsident des Senates, interimistisch)
1963 - 1966
Arturo Umberto Illía
1966 - 1970
Juan Carlos Onganía (de facto)
1970 - 1971
Roberto Marcelo Levingston (de facto)
1971 - 1973
Alejandro Agustín Lanusse (de facto)
1973
Héctor José Cámpora (starb während seiner Präsidentschaft)
1973
Raúl Alberto Lastiri (interimistisch)
1973 - 1974
Juan Domingo Perón (starb während seiner Präsidentschaft)
1974 - 1976
Isabel Martínez de Perón
1976
Militärjunta (Jorge Rafael Videla, Emilio Massera, Orlando Agosti) (de facto)
1976 - 1981
Jorge Rafael Videla (de facto)
1981
Roberto Eduardo Viola (de facto)
1981
Carlos Alberto Lacoste (de facto)
1981 - 1982
Leopoldo Galtieri (de facto)
1982
Alfredo Oscar Saint Jean (de facto)
1982 - 1983
Reynaldo Bignone (de facto)
1983 - 1989
Raúl Alfonsín
1989 - 1999
Carlos Menem
1999 - 2001
Fernando de la Rúa
62
2001
Ramón Puerta (Provisorischer Präsident des Senates, interimistisch)
2001
Adolfo Rodríguez Saá
2001 - 2002
Eduardo Camaño (Präsident der Abgeordnetenkammer, interimistisch)
2002 - 2003
Eduardo Duhalde
2003 -
Néstor Kirchner
Quelle: Von Oven (1969:357), Glatz (1997:287), Sommavilla (1996:297),Wikimedia
Foundation Inc. (letztes Update 12.9.2006)
63
2. Kontaktadressen der Comites
Sitz des Komites
Stadt
Adresse
Telefonnummer
Fax
Email
Präsident
1. Bahía Blanca
8000 BAHÍA BLANCA
Rondeau n. 236
0054 291 45 17 125
0054 291 45 17 125
[email protected]
Juan Carlos Paglialunga
2. Buenos Aires
1038 BUENOS AIRES
Tte Gral J. D. Perón 1362
0054 4375 03 28
[email protected]
Lic. Ricardo Merlo
3. Cordoba
5000 CORDOBA
Chacabuco 133
0054 351 42 45 224
0054 351 42 64 590
[email protected]
Rodolfo Borghese
4. La Plata
1900 LA PLATA
Calle 18 n. 785
0054 221 48 23 040
0054 221 48 23 040
5. Lomas de Zamora
1832 LOMAS DE ZAMORA Saenz 345
6. Mar del Plata
7600 MAR DEL PLATA
Av. Edison 127
0054 223 48 96 399
7. Mendoza
5000 MENDOZA
Nicolás Avellaneda 61
0054 261 42 33 043
8. Morón
1754 SAN JUSTO (Bs.As.)
Calle Juan Florio 3230
0054 11 44 41 49 03
0054 11 44 41 49 03
9. Rosario
2000 ROSARIO
Montevideo 611
0054 341 42 54 803
0054 341 42 54 803
0054 223 48 96 399
Quelle: Ministero per gli Italiani nel Mondo (letztes Update 17.5.2006) und Feditalia (2003)
64
Guillermo I. Rucci
[email protected]
Santa Vassallo
comitesmardelplata@
Raffaele Vitiello
[email protected]
Bruno Pegorin
Francesco Rotundo
[email protected]
Giuseppe Angeli
3. Diplomatische Vertretungen
Italienische Botschaften und Konsulate in Argentinien
ARGENTINA
E-mail: [email protected],
BUENOS AIRES - Ambasciata d'Italia
[email protected]
Amb. Stefano Ronca
Indirizzo: Calle Billinghurst, 2577 - 1425 Buenos
CORDOBA - Consolato Generale I cl.
Aires
Cons. Gen. Stefano Moscatelli
Tel: 005411 48013232
Indirizzo: Av. Velez Sarsfield 360 - 5000 Cordoba
Fax: 40112159
Tel: 00543515261032
Homepage: www.ambitalia-bsas.org.ar
Fax: 526 1010
E-mail: [email protected]
Homepage: www.itacordoba.org.ar
E-mail: [email protected]
ROSARIO (SANTA FE') - Consolato Generale I cl.
Cons. Gen. Claudio Miscia
LA PLATA - Consolato Generale
Indirizzo: Boulevard Oroño, 1593 - Rosario
Cons. Gen. Stefano Soliman
Tel: 0054 341 4407020/1/2
Indirizzo: Calle 48 n.869 CAP. 1900 La Plata
Fax: 4258189
Tel: 0054221 5218800
Homepage: www.consit-rosario.org.ar
Fax: 5218828
E-mail: [email protected]
Homepage: www.con-it-laplata.org.ar
E-mail: [email protected]
BAHIA BLANCA - Consolato Generale I cl.
Cons. Gen. Nicola Di Tullio
MENDOZA - Consolato I cl.
Indirizzo: Avenida Colòn, 446 - 8000 Bahia Blanca
Cons. Tommaso Sansone
Tel: 0054291 4544731, 4545140
Indirizzo: Calle Perù, esquina Necochea - 5500
Fax: 4551633
Mendoza
Homepage: www.itabahiablanca.org.ar
Tel: 0054261 4380453, 4231640
E-mail: [email protected]
Fax: 4380714
Homepage: www.consitalia-mendoza.com.ar
E-mail: [email protected]
BUENOS AIRES - Consolato Generale I cl.
Cons. Gen. Placido Vigo
Indirizzo: Calle Marcelo T. de Alvear, 1149 - 1058
MAR DEL PLATA - Consolato
Buenos Aires
Cons. Paolo Emanuele Rozo Sordini
Tel: 00541148166132, 00541148166133
Indirizzo: Viamonte 2216 - 7600 Mar del Plata
Fax: 4816-6138
Tel: 0054223 4517703, 4512138
Homepage: www.consitalia-bsas.org.ar
Fax: 4518623
65
Homepage: www.cons-italia.com.ar
V. Cons. On. Remo Augusto Bolognesi
E-mail: [email protected]
Indirizzo: Avenida Presidente Peron, 739
Tel: 00543822 425416
Fax: 425416
CAMPANA (BUENOS AIRES) - Vice Consolato
Onorario
V. Cons. On. Milton Josè Juan Corillo
NECOCHEA (BUENOS AIRES) - Vice Consolato
Indirizzo: Calle Jean Juares, 894 - 2804 Campana
Onorario
Tel: 00543489 421641
V. Cons. On. Mariarosa Pandolfo
Fax: 421641
Indirizzo: Calle 52 n. 3166 - (CP.7630)
Tel: 00542262526738
CATAMARCA - Vice Consolato Onorario
Fax: 0054 2262 526738
V. Cons. On. Pablo Vargiu
E-mail: [email protected]
Indirizzo: Calle Tucuman 621 - 4700 Catamarca
Tel: 0054833 31807, 03833434469
NEUQUEN - Vice Consolato Onorario
V. Cons. On. Carlos Caggiano
Indirizzo: Roca 86 - 8300 Neuquen
COMODORO RIVADAVIA (CHUBUT) - Vice
Consolato Onorario
V. Cons. On. Ana Maria D'Alessandro
Fax: 00542941423596
Indirizzo: Belgrano 845 9000 Comodoro Rivadavia
E-mail: [email protected]
Tel: 0054297 4464138, 00542974473248
PARANA' (ENTRE RIOS) - Vice Consolato
CORRIENTES - Vice Consolato Onorario
Onorario
Indirizzo: Calle Baigorria 1852 - 3400 Corrientes
V. Cons. On. Rosa Bellummia
Tel: 00543783 463326
Indirizzo: Hilario Lagos 1309 (3100) Paranà
Fax: 463326
Tel: 0054343 4372480
E-mail: [email protected]
E-mail: [email protected]
FORMOSA - Vice Consolato Onorario
POSADAS (MISIONES) - Vice Consolato
V. Cons. On. Bruno Flumian
Onorario
Indirizzo: Av. Gutnisky, 4555 - 3600 Formosa
V. Cons. On. Armando Hector Monzani
Tel: 00543717 452880, 4528833
Indirizzo: Felix de Azara 2180 - 3300 Posadas
Fax: 452880
(Misiones)
Tel: 00543752 424102 - 430470 (sede
GENERAL SAN MARTIN (BUENOS AIRES) -
professionale)
Vice Consolato Onorario
Fax: 430470 (sede professionale)
Indirizzo: Carlos Pellegrini 2026 - (1650) San
Martin
QUILMES (BUENOS AIRES) - Vice Consolato
Tel: 005411 47550459
Onorario
Fax: 47550459
Indirizzo: Avda. Mosconi n.4189 1878 Quilmes
Tel: 005411 42007271
Fax: 4200-7252
LA RIOJA - Vice Consolato Onorario
66
Fax: 424329
RESISTENCIA (CHACO) - Vice Consolato
Onorario
SAN ISIDRO (BUENOS AIRES) - Vice Consolato
V. Cons. On. Pablo Alberto Posanzini
Onorario
Indirizzo: San Lorenzo 608 - Resistencia - Chaco -
V. Cons. On. Di Raimondo Giovanni
C.P. 3500
Indirizzo: Avenida del Libertador 14808 -
Tel: 00543722421633
(B1641ANR) Acassuso
Tel: 005411 47920562
SALTA - Vice Consolato Onorario
V. Cons. On. Serafina Russo
SAN JUAN - Vice Consolato Onorario
Indirizzo: Santiago Del Estero 497 4400 SALTA
V. Cons. On. Aldo Roberto Manini
Tel: 0054387 4224991
Indirizzo: Av. Josè I.de la Roza, 2174 Oeste - 5400
San Juan
SANTA FE' - Vice Consolato Onorario
Tel: 005464238306
V. Cons. On. Dino Gaetano Novello
E-mail: [email protected]
Indirizzo: San Martin 2244, 1°p. 4 - (3000) Santa
Fe
SAN LUIS - Vice Consolato Onorario
Tel: 0054342 4561858
V. Cons. On. Tiberio Fioretto
Fax: 4561858
Indirizzo: Calle Caseros, 664 - 5700 San Luis
Tel: 0054652 23731, 30301
SANTA ROSA DE TOAY (LA PAMPA) - Vice
Consolato Onorario
SAN SALVADOR DE JUJUY - Vice Consolato
V. Cons. On. Santiago LORDA
Onorario
Indirizzo: Calle Pellegrini 444 -6300 SANTA
V. Cons. On. Adriana Riso
ROSA - ARGENTINA
Indirizzo: Avenida J.M.Fascio, 1078 (4600) Jujuy
Tel: 0054 2954 426206, 422530
Tel: 0054388 4236272
Fax: 426206
TUCUMAN - Vice Consolato Onorario
SANTIAGO DEL ESTERO - Vice Consolato
V. Cons. On. Cangemi Margherita
Onorario
Indirizzo: 24 de Setiembre 1021 - 4000 San Miguel
V. Cons. On. Fernando Gioya
de Tucumàn
Indirizzo: Cassafousth,17 - 4300 La Banda -
Tel: 0054381 4223830
Santiago del Estero
Fax: 4310426
Tel: 0054385 4275243
E-mail: [email protected]
Fax: 4271908
VIEDMA (RIO NEGRO) - Vice Consolato
SAN CARLOS DE BARILOCHE - Vice Consolato
Onorario
Onorario
V. Cons. On. Carlo Erminio Albertini
V. Cons. On. Dordoni Alejandra Beatriz
Indirizzo: Colon 248-8500 VIEDMA
Indirizzo: P. Moreno353
Tel: 00542920 423328
Tel: 00542944424329
E-mail: [email protected]
67
(Santa fe)
Tel: 00543462 437990
LOMAS DE ZAMORA (BUENOS AIRES) Agenzia consolare
Indirizzo: Avenida Meeks, 701 - 1834 Temperley
VILLA CONSTITUCION (SANTA FÈ) - Agenzia
Tel: 0054114292 7954/7956, 8258, 8273
consolare onoraria
Fax: 42927955
A. Cons. On. Anna Maria Dell' Elce in Bodrero
Homepage: www.italomas.org.ar
Indirizzo: Calle Moreno 1250 - 2919 Villa
E-mail: [email protected]
Constitucion
Tel: 00543461 473322
Fax: 474297
MORON (BUENOS AIRES) - Agenzia consolare
Indirizzo: Republica Oriental del Uruguay- 1291708 - Moron
VILLA MARIA (CORDOBA) - Agenzia consolare
Tel: 005411 462995573, 44894676
onoraria
Fax: 005411 44831143
A. Cons. On. Miguel Veglia
Homepage: www.itamoron.org.ar
Indirizzo: San Juan 1369 - 1 P. (5900) Villa Maria
E-mail: [email protected]
USHUAIA (TERRA DEL FUOCO) - Agenzia
VILLA REGINA (RIO NEGRO) - Agenzia
consolare
consolare onoraria
Indirizzo:
Indirizzo: Avenida Rivadavia, 117 - 8336 Villa
Tel: 00542901440406
Regina
Tel: 00542941 463456
Fax: 461362
GENERAL ALVEAR - Agenzia consolare
Indirizzo: Dipendente dal Consolato di I cl.
CASILDA (SANTA FÈ) - Agenzia consolare
Mendoza
onoraria
A. Cons. On. Oscar Olivio di Chiara
CARLOS CASARES - Agenzia consolare
Indirizzo: Mitre 1775- (2170) Casilda
A. Cons. Sigal Ricardo Jorge
Tel: 00543464 423520
Indirizzo: Dipendente dal Cons. Gen. La Plata
Fax: 423520
CHIVILCOY (BUENOS AIRES) - Agenzia
RAFAELA - Agenzia consolare onoraria
consolare onoraria
Indirizzo: Calle Moreno, 320 - Rafaela (2300)
A. Cons. On. Eduardo Nestor Durante
Tel: 00543492436194
Indirizzo: Avenida Ceballos, 37 - 6620 Chivilcoy
Fax: 4335442
Tel: 00542346 422555
Fax: 422555
VENADO TUERTO (SANTA FÈ) - Agenzia
consolare onoraria
CONCEPCION DEL URUGUAY - Agenzia
A. Cons. On. Luis Norberto Andres Mussini
consolare onoraria
Indirizzo: Belgrano 147 - 2600 Venado Tuerto
A. Cons. On. Laura Patricia Canessa
68
Indirizzo: Estrada 926 (3260) Concepcion del
Uruguay
MERCEDES (BUENOS AIRES) - Agenzia
Tel: 00543442 424619
consolare onoraria
Fax: 424438
A. Cons. On. Armando Infanti
Indirizzo: Calle 16, n. 797 - 6600 Mercedes
CONCORDIA - Agenzia consolare onoraria
Tel: 00542324 424043
Indirizzo: Estrada 118 - Concordia
Fax: 424043
Tel: 0054345 4215455
MORENO (BUENOS AIRES) - Agenzia consolare
ESQUEL (CHUBUT) - Agenzia consolare onoraria
onoraria
A. Cons. On. Gladys Carla Rossi in Colabelli
A. Cons. On. Maria Concetta Bianchi
Indirizzo: Darwin 338 9200 Esquel
Indirizzo: Calle Chacabuco, 352 - (1744) Moreno
Tel: 00542945 450028
Tel: 0054237 4622560
Fax: 450028
Fax: 4622560
GENERAL ROCA (RIO NEGRO) - Agenzia
NOGOYA' - Agenzia consolare onoraria
consolare onoraria
Indirizzo: Maipù, 925 - 3150 Nogoyà
Indirizzo: Sarmiento 1742 8332 General Roca
Tel: 00543435 421480
Tel: 00542941 423596, 00542941425837
Fax: 422994
Fax: 00542491423596
OLAVARRIA (BUENOS AIRES) - Agenzia
JUNIN (BUENOS AIRES) - Agenzia consolare
consolare onoraria
onoraria
A. Cons. On. Fanesi Daniel Josè
A. Cons. On. Antonio di Viesti
Indirizzo: Calle Dorrego, 2851- 7400 Olavarria
Indirizzo: Calle San Martin, 803 - 6000 Junin
Tel: 00542284 431112
Tel: 00542362447561
Fax: 431112
Fax: 431178
E-mail: [email protected]
PERGAMINO (BUENOS AIRES) - Agenzia
consolare onoraria
LEONES (CORDOBA) - Agenzia consolare
A. Cons. On. Pasqualina Ramella
onoraria
Indirizzo: Vergara Campos 1291 (2700 Pergamino
Indirizzo: Calle Ramon Infante, 568 - 2594 Leones
Tel: 00542477 424609
Tel: 00543472 481038
Fax: 424609
Fax: 481281
PUERTO MADRYN - Agenzia consolare onoraria
LAS VARILLAS (CORDOBA) - Agenzia
A. Cons. On. Angelo Scicolone
consolare onoraria
Indirizzo: 28 de Julio 129 - 9120 Puerto Madryn
A. Cons. On. Domingo Paolo Larghi
Tel: 00542965 471318
Indirizzo: Calle Italia, 354 5940 LAS VARILLAS
Fax: 471318
Tel: 00543533 421085
Fax: 420331
RIO CUARTO (CORDOBA) - Agenzia consolare
69
onoraria
Tel: 00542293 432469
Indirizzo: Calle Colon, 243 5800 Rio Cuarto
Fax: 0054 2293 441490
Tel: 00543584623528
Fax: 4623528
TRES ARROYOS (BUENOS AIRES) - Agenzia
E-mail: [email protected]
consolare onoraria
A. Cons. On. Carolina Cenci in Gentile
SAN FRANCISCO (CORDOBA) - Agenzia
Indirizzo: Lavalle 556 7500 Tres Arroyos
consolare onoraria
Tel: 00542983 429575, 00542983453369
A. Cons. On. Antonio Juan Carlos di Monte
Indirizzo: Av. Libertador Norte 75 (2400) SAN
FRANCISCO
Quelle: Ministero degli Affari Esteri
Tel: 00543564443200
(1996-2004a)
Fax: 443200
SAN JORGE (SANTA FÈ) - Agenzia consolare
onoraria
A. Cons. On. Miguel Angel Durando
Indirizzo: Calle Rivadavia, 1343 - San Jeorge
(2451)
Tel: 00543406 442023
Fax: 440977
E-mail: [email protected]
SAN MIGUEL (BUENOS AIRES) - Agenzia
consolare onoraria
Indirizzo: Calle Italia, 1334 - (1663) San Miguel
Tel: 005411 46646094
Fax: 46646094
SAN RAFAEL (MENDOZA) - Agenzia consolare
onoraria
A. Cons. On. Ricardo Stradella
Indirizzo: Calle Francia, 113
Tel: 0054627 28393
Fax: 30131
TANDIL (BUENOS AIRES) - Agenzia consolare
onoraria
A. Cons. On. Renato Giovanni Cordi
Indirizzo: C/O DANTE ALIGHIERI CHACABUCO 149 - 7000 TANDIL
70
Argentinische Botschaften und Konsulate in Italien
Argentinische Botschaft:
Homepage:
www.ambasciata.argentina.it
Kanzlei:
Piazza dell'Esquilino, 2, p. 2° - 00185 Roma
Tel. 064742551-2-5 - Fax 064819787
E-mail: [email protected]
konsularische Abteilung:
Via Vittorio Veneto, 7 - 00187 Roma
Tel. 0642870023 0642016021 - Fax 06483586
E-mail [email protected]
zuständiges Militäramt:
Piazza dell'Esquilino, 2 - 00185 Roma
Tel. 064871456
zuständiges Luftfahrtsamt:
Piazza dell'Esquilino, 2 - 00185 Roma
Tel. 064880296 - Fax 0648903045
zuständiges Schifffahrtsamt: Piazza dell'Esquilino, 2 - 00185 Roma
Tel. 0648903045 - Fax 064872255
Handelsamt:
Piazza dell'Esquilino, 2 - 00185 Roma
E-mail [email protected]
Kulturamt:
Via Vittorio Veneto, 7-2° Piano - 00187 Roma
Tel. 064873866 06484833 - Fax 0648904740
E-mail [email protected]
Quelle: Ministero degli Affari Esteri (1996-2004b)
Generalkonsulat:
Via Agnello, 2 –4° piano - 20121 Milano
Tel. 0277729420 0277729430 0277729429 - Fax 0277729444
E-mail [email protected]
Quelle: Quelle: Ministero degli Affari Esteri (1996-2004c)
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4. Italienische Kulturinstitute in Argentinien
BUENOS AIRES - Istituto Italiano di Cultura
Direttore: Dott. Ennio BISPURI
Indirizzo: M.T. de Alvear, 1119 - 3º piso - 1058 BUENOS AIRES
Tel: +54 11 48166028, 48161529
Fax: +54 11 48166083
Homepage: www.iicbuenosaires.esteri.it
E-mail: [email protected]
CORDOBA - Istituto Italiano di Cultura
Direttore: Dott. Luigi VOLTA
Indirizzo: Calle Ayacucho 131 - CORDOBA 5000
Tel: +54 351 4213999
Fax: +54 351 4236553
Homepage: www.iic-cordoba.com.ar
E-mail: [email protected]
Quelle: Ministero degli Affari Esteri (1996-2004a), Ministero degli Affari Esteri
(1996-2004e) und ArgentinaOnline (2000)
72
5. Organisationen und Assoziationen in Italien
Institution:
1.) A. P. R I. -
Adresse:
Associazione Per Rimpatrio Italiani
Via Eleonora D`Arborea, 21/23- 00162 Roma
2.) Istituto Italo-Latino Americano
Piazza Benedetto Cairoli , 3 - Palazzo Santa Croce - 00186 Roma
3.) Organizzazione Internazionale per le Migrazioni
Via Nomentana, 62 - 00161 Roma
(International Organization for Migration)
OIM (IOM)
4.) Unione Latina
Via Nazionale, 172 –00184 Roma
5.) Associazione Culturale Italo Latino Americana
Viale Regina Margherita, 239- 00198 Roma
Gli Appennini e Le Ande
6.) Associacione Socio-culturale Latinoamericana "El Còndor"
Via Bixio, 12- 00185 Roma
7.) Associazione Buenos Aires Tango
Via delle Ruote, 6R- Firenze
8.) Associazione Tamotango
Via Gennaro Capuozzo, 52- (Fuorigrotta) Napoli
9.) Associazione Culturale Caminito
Via V. Viviani, 13- 56124 Pisa
10.) Associazione Culturale Libertango
Dorsoduro, 1540C-(Campopiello Sarturio)Venezia
73
Telefon- bzw. Faxnummer:
Emailadresse:
1.) 0039/ 0644202258- Fax 06-44119809
[email protected]
2.) 06684921 - Fax 066872834
[email protected]
Homepage:
www.iila.org
3.) 0644231428-34-3906441861- Fax 064402533 [email protected]
www.iom.int
4.) 066787606 066786821- Fax 066787608
[email protected]
5.) 0644234736 Fax 064423736
[email protected]
6.) 03474548793 Fax 0649383536
[email protected]
7.) 055-47055-473555
[email protected]
www.buenosairestango.it
8.) 0812428567/ 3284736289
[email protected]
www.tamotango.it
9.) 050/9711190
[email protected]
10.) 340-5373780
[email protected]
http://libertango.provincia.venezia.it/
74
8. Deutsche Zusammenfassung
Mit der Erschaffung des Menschen geht auch sein Drang und die Notwendigkeit zum
Wandern einher.
Die geistigen Fähigkeiten des Menschen sind verantwortlich für seinen Erfindungsreichtum, sein Lern-,
Kommunikations- und Kooperationspotenzial sowie für seine Fähigkeit, sich weit außerhalb seiner
ursprünglichen Heimat [...] einzustellen (Parker, Geoffrey,1995:20ff.).
Die Emigration ist Teil der italienischen Geschichte so wie die Immigration Teil der
argentinischen Geschichte ist. Während jedes dieser beiden Länder die Geschichte aus seinem
Blickwinkel erzählt, wird in dieser Arbeit versucht, die Historie dieser beiden Länder
miteinander zu verbinden, um zu erklären, weshalb Italien und Argentinien bis zum heutigen
Tage so eng miteinander verbunden sind.
Es war nicht nur ein Genuese, der diesen Kontinent entdeckte; der Erdteil trägt auch den
Namen eines Italieners und sowohl Nord- als auch Südamerika wurden in weiterer Folge von
Italienern bereist, erforscht und durchquert, ohne dass Italien auch nur ein Flecken
amerikanisches Land sein eigen nennen konnte. Doch wenn auch über Umwege und in
anderer Form, so werden sich die Italiener diesen Kontinent und vor allem Argentinien
erobern.
Argentinien ist ein Einwanderungsland, das zweitgrößte der Erde. Das Land am Silberstrom
verstand sich selbst stets als solches. Man kann auch die argentinische Geschichte bzw.
überhaupt die Mentalität der argentinischen Bevölkerung nur dann wirklich verstehen, wenn
man sich mit seinen Einwanderern befasst hat. Anfang des 20. Jahrhunderts gehörte
Argentinien zu den reichsten Ländern der Welt und wies eines der weltweit höchsten ProKopf-Einkommen auf. Aufgrund der laufenden Erschließung enormer Landstriche und des
Wirtschaftswachstums konnten zwischen 1856 und 1932 6.4 Millionen Menschen
einwandern.
Während Argentinien ein Einwanderungsland war, war Italien ein Auswanderungsland.
Zwischen 1860 und 1985 verließen 29 Millionen Italiener ihre Heimat. Argentinien, Brasilien
und die USA werden als die tre Italie fuori Italia bezeichnet. War Argentinien eines der
größten Gastgeberländer, so war Italien eines der Emigrationsländer Europas: Man vermutet,
dass in 60 Millionen Personen außerhalb Italiens italienisches Blut fließt, doch nur vier
Millionen sind im A.I.R.E. als solche registriert.
Seit den 30iger Jahren des 19. Jahrhunderts bis zum Ende der 50iger Jahre des 20.
Jahrhunderts waren es an die 3.500.000 Italiener, die in Argentinien eintrafen. Sie kamen aus
75
allen Regionen Italiens. Somit könnte man von einer historischen Einzigartigkeit sprechen,
bedingt durch das Aufeinandertreffen einer zahlenmäßig großen Menge an Emigranten mit
einer demografischen Leere. Besonders ist zudem der Umstand, dass die Italiener unter den
ersten waren, die als Europäer dieses Land betraten.
Dank seiner Emigranten konnte Italien seine Kultur, Sprache und sein savoir-vivre in die
ganze Welt hinaustragen und es ist mitunter der Verdienst von italienischen Einwanderern,
dass Argentinien heute das ist, was es ist: Die kleine Schwester Italiens bzw. das zweite
Mutterland. Es waren zu viele Italiener, die in Argentinien eine neue Heimat fanden, als dass
sie nicht an jedem Ort und in jeder sozialen Schicht vertreten wären. Man könnte fast alles in
Argentinien mit den Italienern in Verbindung setzen. So schrieb Luigi Einaudi in seinem
ersten Buch aus dem Jahre 1900 Un principe mercante:
Argentinien wäre ohne die unermüdlichen Anstrengungen, ohne Mut zur Kolonisierung und ohne den
Unternehmungsgeist der Italiener noch immer eine Wüste und die Städte wären bloß eine Mischung aus
Stroh und Schlamm. Es sind die Söhne Italiens, die den Hafen von Buenos Aires ins Leben riefen und
ganze Provinzen kolonisierten, die so groß waren wie Frankreich und Italien zusammen. Von zehn sind
es neun Italiener, die die endlos weite Provinz Santa Fe urbar machten, woher heute all das Getreide
stammt, das den europäischen Markt überschwemmt. Es sind die Italiener, die unerschrocken auf den
Hügeln der Provinz Mendoza mit dem Weinbau begannen, auch unter den argentinischen Industriellen
sind unzählige Italiener
wie sie auch die Erbauer und Architekten Südamerikas sind, es ist der
italienische Unternehmer, der, indem er dem Engländer nacheifert, an den Ufern des Río de la Plata
mehr als 500 Millionen staatliche Bauten errichtete (meine Übersetzung).
Dass die Italiener in diesem Gebiet auch enormen Einfluss auf die sprachliche Entwicklung
ausübten, kann also nur als eine logische Konsequenz betrachtet werden. Die sprachliche und
kulturelle Nähe zwischen dem Gastgeberland und den italienischen Emigranten nahm einen
außergewöhnlichen Verlauf: Der andernorts übliche Assimilationsprozess wurde vielmehr
ersetzt durch eine Fusion zweier einander nahestehenden Kulturen und Sprachen.
Da die Integration in Argentinien sehr gut funktionierte, ist es aus heutiger Sicht sehr schwer
abzuschätzen, wie viele Argentinier tatsächlich italienische Vorfahren aufweisen können. Von
ca. 37.5 Millionen Argentiniern im Jahre 2006 sollen an die 16 Millionen italienische Ahnen
haben, auch von 20, sogar 25 Millionen ist die Rede. Heute sollen 60% der Bevölkerung von
Buenos Aires italienische Wurzeln haben.
Die große Lücke der deutschen Literatur zu diesem Thema soll durch meine Arbeit ein wenig
gefüllt werden.
76
Mag. phil. (Dott.essa) Caroline Katschnig
Residenza: Große Mohrengasse 27/4/26
A-1020 Wien/Vienna
Österreich/ Austria
Tel.:
+43/650/51 49 442
email:
[email protected]
Curriculum vitae
Informazioni personali
Data di nascità:
Luogo di nascità:
Stato civile:
Nationalità:
Professione di fede:
29. April 1978
Louny (Repubblica ceca)
celibe
austriaca
cattolica
Formazione
09/88-06/96
Liceo classico Seebachergasse a Graz. Maturità classica
Studi
10/98-10/01
Studio di lingue, letterature e culture romanze (Italiano e
Francese ), Dipartamento di Studi Romanzi, Università KarlFranzens a Graz
10/00-07/07
Studio di lingue, letterature e culture romanze (Italiano e
Francese ), Dipartamento di Studi Romanzi, Facoltà di Filologia
e Culture, Università di Vienna Alma Mater Rudolphina
Vindobonensis (Universität Wien)
Tesi: Gli italiani e l`italiano in Argentina
Relatore: Prof. Dott. Georg Kremnitz
Laurea in filosofia
1
Ora
Tesi di Dottorato di ricerca: Gli italiani in Argentina e gli argentini
in Italia: Influenze culturali e linguistiche.
Relatore: Prof. Dott. Georg Kremnitz
Studi all`estero
10/00-03/01
Studio di Erasmus all`Università Marc-Bloch di Strasburgo
(Francia)
Corsi di lingua all`estero
07/94-08/94
Corso intensivo di francese, Francia(Arcachon)
09/94
Corso intensivo d`italiano,Italia (Modena)
07/95
Corso intensivo di francese, Francia (Cannes)
03/99-04/99
Corso intensivo d`italiano,Italia (Roma)
02/00
Corso intensivo d`italiano,Italia (Roma)
07/00-08/00
Corso intensivo d`italiano,Italia (Livorno)
Conoscenze linguistiche
Tedesco e Ceco (perfettamente; bilingue)
Inglese (scritto e parlato: molto bene)
Francese (scritto e parlato: molto bene)
Italiano (scritto e parlato: molto bene)
Spagnolo (comprensione: molto bene, conoscenze di base)
Slovacco, Polacco, Croato (comprensione: molto bene)
2
Attività professionali svolte durante la formazione
09/98-9/02
Impartire ripetizioni agli scolari e studenti
Attività lavorative svolte durante le vacanze:
07/93
07/98-09/98
09/95-12/95
08/99
Amministrazione comunale della città di Graz, ispettorato del
lavoro
G.B.H. Gastronomie Ges.m.b.H., 8010 Graz
G.B.H. Gastronomie Ges.m.b.H. Röck, 8010 Graz
Gioielleria della famiglia Habjanic, 8010 Graz
Aggiornamenti/Certificazioni
Corsi ed esami dati all`Università di Vienna:
Englisch für sehr Fortgeschrittene (Corso superiore d`inglese)
Einführung in die Rechtswissenschaften (Corso di base in Giurisprudenza)
Soziologie für Juristen (Sociologia per giuristi)
Übung aus Römischem Recht (Esercitazione in Giurisprudenza romana)
European Law and Institutions (Istituzioni e diritti europei)
Theoretische Grundlagen europäischer Wirtschaftspolitik (Corso di base in
politica economica dell`Europa)
Europäische Wirtschaftspolitik (Politica economica dell`Europa)
Nationalsprachigkeit (Le lingue nazionali dell`Europa)
Internet-Recherche (Ricerche sull`Internet)
Migration in Europa (Migrazioni in Europa)
Nationenbau und postnationale Gesellschaft in Europa (Le costruzioni delle
nazioni europee e le società postnazionali dell`Europa)
Accademia di Management all`Università di Economia di Vienna:
Business Summer College 2005 (Corso estivo in economia del 2005)
Vienna University Computer Center:
Power Point (introduzione)
Il lavoro scientifico su MS- Word
Corsi di allargamento di competenze personali Bildungsforum / IFS (Institut
für Studentenkurse)/:
Retorica 1
Retorica 2
Linguaggio del corpo
Coaching di se stesso
Marketing di se stesso 2
3
Accademia dei mass-media Polycollege Stöbergasse:
Corso di radio-giornalismo
Voce & Radio- live on air
Corso individuale sulla respirazione ed articulazione
Ulteriori corsi Wifi Wien:
La capacità di parlare liberamente
Ulteriori informazioni
Patente A+B, conoscenze di Word 2000 XP, Internet e ricerche sull`Internet,
composizione di siti web, Power Point, Excel, Cool-Edit
Interessi
Viaggiare, aggiornamenti e corsi di specializzazione, leggere, ballare, arte e cultura,
storia, avvenimenti quotidiani sul mondo, i mei amici
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