Vier Varios im Test
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Vier Varios im Test
Sonderdruck aus 08/2007, 10/2007, 07/2008 u. 09/2008 Vier Varios im Test profi · 48084 Münster · Internet: www.profi.de · E-Mail: [email protected] Telefon +49 (0)25 01/8 01-41 73 · Telefax +49 (0)25 01/8 01-3 59 PROFI TEST Schleppertest Fendt 312 Vario: Stufenlos zurück auf den Thron? Über viele Jahre belegte Fendt mit dem Modell Farmer 309 den ersten Platz bei den Schlepperzulassungen. Mit dem neuen 300 Vario will man den Thron zurückerobern. profi hat den 312 Vario mit 81 kW/110 PS (nach ECE R 24) für Sie getestet. Zu welchen Ergebnissen wir gekommen sind, beschreibt der folgende Beitrag (Text M. Neunaber und H. Wilmer, Fotos S. Tovornik). N atürlich entscheidet am Ende der Markt, ob die neue 300er Serie von Fendt zukünftig wieder das meistverkaufte Schleppermodell Deutschlands stellen wird. Nachdem der „alte“ 309er mit seinen „Feinstufen“ und ohne Lastschaltung diesen Thron etliche Jahre besetzte, sollte der neue 300er Vario es mit seinem stufenlosen Getriebe leicht wieder auf diesen Platz schaffen. Andererseits: Gerade noch zwei Modelle bietet Fendt unter der Typenbezeichnung 307 Ci und 308 Ci mit Schaltgetriebe und maximal 66 kW/90 PS Nennleistung. Die 300er Vario mit vier Modellen vom 309 Vario bis 312 Vario beginnen bei 59 kW/80 PS Nennleistung und reichen bis 81 kW/110 PS (alle Angaben nach ECE R 24). Und der Preisunterschied ist mit rund 2 000 Euro (alle Preise netto) vom 308 Ci zum 310 Vario zwar verschwindend gering. Das Flaggschiff 312 Vario ist aber satte 7 000 bis 9 000 Euro teurer als der (nicht mehr gebaute) Farmer 309, der früher das meistverkaufte Schleppermodell war. Wir haben uns als Testkandidaten genau den 312 Vario ausgesucht. Mit 81 kW/110 PS Nennleistung und 92 kW/125 PS Maximalleistung und dem neuen stufenlosen Vario-Getriebe ML 75. Und festgestellt, dass der Schlepper in Motor und Getriebe auf alle Fälle das Zeug zu einem erfolgreichen Mitspieler hat. Dass der Weg zum Ziel aber so stufenlos gar nicht ist. — Doch fangen wir vorne an: In allen 300er Vario-Modellen dieselt ein Deutz-Motor TCD 2012 L-4V mit vier Litern Hubraum, vier Zylindern und Vierventiltechnik, CommonRail-Einspritzung, elektronischer Motorregelung und externer Abgasrückführung. Als erster Motor in dieser Leistungsklasse hat unser Testkandidat das Zertifikat für die Abgasstufe Tier IIIa (die bei Motoren COM IIIa heißt). Entsprechend neugierig waren wir auf die MessErgebnisse des DLG-Testzentrums. 78,4 kW Zapfwellenleistung bei Nenndrehzahl, maximal 84,8 kW bei 1 800 Touren sind gut. Die Zapfwellenleistung bei Nenndrehzahl liegt allerdings nur 3 % unter der angegebenen Nennleistung, die Maximalleistung hingegen knapp 8 %. Sehr beeindruckende Werte ergaben die Messungen des DLG-Testzentrums aber beim Kraftstoffverbrauch: Mit 245 g/kWh bei Nenndrehzahl, 227 g/kWh bei Maximalleistung und einem PowerMix-Wert von nur 288 g/kWh stellte der 312 Vario Maßstäbe in dieser Leistungsklasse auf, die sich sehen lassen können: In allen Messwerten schnitt der 312 Vario besser ab als vergleichbare Testkandidaten — und die sind noch mit der alten Norm Tier II gemessen. Hier gebührt dem 312 ein „sehr gut“ für den Motor! Ein ähnlich positives Urteil gab es zum Getriebe: Es ist besonders einfach zu bedienen, zumal der Schlepper ohne Fahrbereichswechsel auskommt. 50 km/h gibt es nicht, aber Sprit sparende 40 km/h bei 1 700 Touren sind möglich. Auch die Getriebe-Bedienung über den kurzen Knauf auf der Seitenkonsole ist einfach. Etwas Kritik gab es lediglich dafür, dass die Taste „N“ für die Neutralposition etwas weit weg auf der Folientastatur liegt, sie könnte ihren Platz mit der Taste I/II für die Beschleunigungsstufen seitlich vor der Konsole tauschen. Aber das änder- PROFI TEST PowerMix-Ergebnisse Fendt 312 Vario -20% -10% 0 +10% +20% Zugarbeiten: Mittelwert 276 g/kWh 1 Schwer Grubber (100 % Last) Pflug 2 Mittelschwer Grubber (70 % Last) Pflug Zapfwellenarbeiten: Mittelwert 286 g/kWh 3 Schwer Kreiselegge (100 % Last) Mähwerk 4 Mittelschwer Kreiselegge (70 % Last) Mähwerk 5 Leicht Kreiselegge (30 % Last) Mähwerk Gemischte Arbeiten: Mittelwert 319 g/kWh 6 Miststreuer 6,7 km/h 7 Presse 9,6 km/h 8 Transport1) PowerMix 288 g/kWh2) Unten rechts steht der PowerMix-Wert in g/kWh als Mittel aller 7 gemessenen Zyklen (von insgesamt 36 Messfahrten). Die Mittelwerte der Bereiche „Zugarbeiten“, „Zapfwellenarbeiten“ und „Gemischte Arbeiten“ sind in der Tabelle angegeben. Länge und Richtung der grünen Balken zeigen, wie viel der Schlepper bei den einzelnen Arbeiten von seinem eigenen Mittelwert abgewichen ist. 1) Der Zyklus „Transport“ wird derzeit noch nicht gemessen. 2)Die Angabe in g/kWh bezeichnet den mittleren Kraftstoffverbrauch in Gramm pro Kilowatt und Stunde. te nichts am guten Gesamturteil: „Aufsteigen und losfahren“. Der 312 Vario von Fendt ist übrigens der erste Schlepper mit stufenlosem Getriebe, der auch mit Wegzapfwelle geliefert werden kann. Zur kompletten Ausstattung fehlt nur noch die Normdrehzahl 1 000E. Fendt 312 Vario: Mit dem stufenlosen Getriebe „ML 75“ kommt nur noch ein Fahrbereich und 40 km/h bzw. 25 km/h rückwärts. Allerdings bringt der Schlepper seine Endgeschwindigkeit bereits bei 1 700 Motorumdrehungen. Der neue Deutz-Motor hat das Tier-IIIa-Abgas-Zertifikat, er brachte im Test beim Spritverbrauch dennoch deutlich bessere Werte als die bisher in dieser Leistungsklasse gemessenen Tier-II-Kandidaten. Der Drehzahlwechsel per Tastendruck gefiel uns prima, ebenso die externe Bedienung links und rechts. Die Frontzapfwelle (Aufpreis 2 975 Euro) bietet immer noch die gute „Saisonschaltung“, mit der das vordere Getriebe bei Nichtgebrauch abgeschaltet werden kann. Gut gefiel uns auch Stufenlos im Hauptarbeitsbereich Stufenlos vorwärts und stufenlos rückwärts 0 -50 -40 -30 -20 -10 0 10 20 2 4 30 6 40 8 10 50km/h 12 14 16 18 km/h die „Gülleautomatik“, bei der Sie eine höhere Motordrehzahl einstellen können, die beim Einschalten der Zapfwelle vom Heck aus angefahren wird. Beim Hubwerk gab es Lob für die „gute alte Fendt-EHR-Bedienung“, die sich mancher Praktiker auch wieder für die großen Varios vom 700er bis zum 900er wünschen würde: Sie ist einfach und intuitiv bedienbar. Das Hubgestänge im Heck blieb ohne Kritik, auch wenn das Hubwerk nicht drücken kann. Mit durchgehend 4 035 daN Hubkraft lag die Leistung des 312 Vario im Heck unter dem Durchschnitt dieser Leistungsklasse, die Geometrie des Hubwerkes verlegt die höchste Hubkraft zudem in den mittleren Hubbereich, wo sie nicht gebraucht wird. Das Resultat ist, dass es bei sehr schweren und langen Bestellkombinationen auch schon mal eng werden kann mit der Hubkraft, wie unsere Grafik zeigt. Allerdings ist der 312 Vario auch eher der Traktor für das Grünland und z.B. Pflegearbeiten, wo solche Bestellkombinationen seltener im Heck angebaut werden müssen. Ein ähnliches Bild zeigte der 312 Vario bei der Hydraulik: Mit einem Kreuzhebel und zwei Zusatzsteuergeräten war unser Test- kandidat komplett ausgestattet, die Bedienung der Hydraulik einschließlich Kennzeichnung der Anschlüsse und Leckölsammler gefiel uns sehr gut. Herz der Hydraulik ist eine Tandem-Zahnradpumpe, die wie beim Farmer 300 zusammengeschaltet werden kann. Die Leistungswerte la- Die Bedienung vor allem von Getriebe und Hubwerk ist sehr einfach und gut, der kleine Knauf vorn ist der Getriebehebel. In einigen Details ist die Kabine nicht auf dem heutigen Stand der Technik, die Lautstärke unter Last ist durchschnittlich. Das Armaturenbrett wurde modernisiert. Im mittleren Display würden wir uns programmierbare Informationen wünschen. WEITERE DETAILS aus unserem Praxiseinsatz Nicht eine Zusammenfassung der Gesamtbewertung, sondern eine Aufzählung positiver und weniger positiver Praxisdetails. Positiv + Praktischer Oberlenkerhalter vorne + Türen und Fenster gut zu öffnen + Große Kotflügel vorne + Ordentliche Kraftstoffverbrauchsmessung + Gekühlter Flaschenhalter Externe Bedienung von Hubwerk und Zapfwelle links und rechts — so soll es sein! ...sowie vorbildliche Ölanschlüsse mit dauerhaft farbiger Markierung. + Gute Kugelhalter im Heck + Große Spiegel + Funktionelle Elektro- und Signalsteckdosen + Vorbildliche Seitenstabilisatoren Negativ – Getrennte Bedienung von Heizung und Lüftung – Großes Lenkrad verdeckt Teile des Armaturenbrettes Der Beifahrersitz behindert den Aufstieg und ist auch noch aufwändig zu klappen. – Kein einfacher Streckenzähler oder gar Bordcomputer – Keine geschlossene Ablage – Linke Sitzarmlehne nicht verstellbar – Keine Automatik für Allrad und Sperre – Leuchtdioden im Armaturenbrett zu schwach – „Billige“ Sonnenblende – Blinkerrücksteller zu empfindlich Im Trittbereich des senkrechten Aufstiegs auf der rechten Seite sitzt auch noch ein Werkzeugkasten. Exakt zu bedienende und ordentlich beschriftete Hebel für die Steuerventile... Vorne oben im Dach findet man nach dem Lösen von zwei Schrauben den Kabinenfilter. PROFI TEST Sehr gute Noten gab es für das Hubgestänge und die Bedienung des Hubwerks, die Hubkraft lag allerdings unter dem Durchschnitt dieser Leistungsklasse. Die gefederte Vorderachse (mit Querschwinge) gehört beim 312 Vario ebenso wie der Frontanbau zur Sonderausstattung. gen für unseren Testkandidaten denn auch etwas unter dem Durchschnitt dieser Leistungsklasse, reicht aber mit gemessenen 21,5 kW hydraulischer Leistung für die allermeisten Arbeiten aus. Eine Zeitsteuerung für die Steuergeräte gibt es nicht, wohl aber eine mechanische Mengenregelung für zwei Steuergeräte. Beim Fahrwerk fiel uns auf, dass die Vorderachse ein einfaches Selbstsperrdifferenzial hat und es keine Automatikfunktionen für Allrad und Differenzialsperre gibt. Die Betriebsbremse war bei unserem Testkandidaten noch nicht optimal dosierbar, sie könnte mit hoher Bremskraft und geringem Pedaldruck (50 daN) noch eine bessere Abstimmung vertragen. Die Bremsleistung wurde vom DLG-Testzentrum mit 5,0 m/s2 mittlerer Verzögerung im guten Bereich gemessen. Optimal bei der Handbremse: Sie piept nur, wenn Sie mit angezogener Handbremse losfahren wollen. Die Lenkung erhielt sehr gute Noten für die Lenkbarkeit und den problemlosen Geradeauslauf. Mit einem Wendekreis von 11,10 m lag der 312 Vario für diese Leistungsklasse im guten Bereich (Testbereifung 480/65 R 24 und 540/65 R 38, Spurweite 185/181 cm, Radstand 233 cm). Weniger Pluspunkte gab es für Gewicht und Nutzlast: Bei gewogenen 5 190 kg Leergewicht und 7,5 t zulässigem Gesamtgewicht Fendt 312 Vario: Hubkraft und Hubkraftbedarf Hubkraft (daN) 8 000 7 000 Bestellkombination 2 935 kg 6 000 5 000 4 000 Siloblockschneider 2 545 kg 3 000 Pflug 1 290 kg 2 000 Heckhubwerk, Hubstreben lang: durchgehend 4 035 daN, Hubbereich 69,0 cm Heckhubwerk, Hubstreben kurz: durchgehend 4 060 daN, Hubbereich 62,5 cm Fronthubwerk: durchgehend 2 165 daN, Hubbereich 68,3 cm 1 000 0 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 120 Hubweg (cm) Fendt 312 Vario: Die rote Kurve zeigt die gemessene Hubkraft (90 % des Maximalwertes) als durchgehende Hubkraft an den Koppelpunkten der Unterlenker. Die gelbe Kurve zeigt die Hubkraft bei verkürzten Hubstreben — kaum Unterschiede, allerdings beginnt die Kurve bei 37,5 statt 20,0 cm. Bei der schweren angebauten Bestellkombination wird es im oberen Hubbereich eng. verbleiben unterdurchschnittliche 2 310 kg Nutzlast. Gute Noten gab’s für die gefederte Vorderachse mit Querschwinge (Aufpreis 3 490 Euro), die abschaltbar ist. Zur Kabine: Der Aufstieg rechts ist steil und nicht wirklich nutzbar, die Bedienung für die Heizung ist jetzt „im Lenkraum integriert“. Dass Heizung und Lüftung getrennt bedient werden, ist ebenso alt wie die dreistufigen Gebläse. Optional bietet Fendt seit April 2007 ein stufenloses Gebläse an (Aufpreis 163 Euro). Der Beifahrersitz ist schlecht zu klappen, aber dann kann man ordentlich sitzen. Geschlossene Ablagen fehlen. Eigens erwähnen müssen wir das große und griffige Lenkrad, das aber trotz der Verstellbarkeit stets wichtige Teile der ohnehin schon schwachen Anzeigendioden im Armaturenbrett verdeckt. Das mittlere Display sollte umschaltbar sein und für die ständige Anzeige von Informationen wie z.B. den Dieselverbrauch genutzt werden können. Weil auch die gemessene Lautstärke mit 75,5 dB(A) nur im mittleren Bereich lag, gab es für die Kabine in dieser (Preis-)Liga auch nur eine durchschnittliche Gesamtnote. Bei der Wartung des 312 Vario gab es hingegen wieder ein „gut“. 210 l Diesel im Tank reichen auch für längere Tage, 500 Stunden Wechselintervall für 11 l Motoröl, 2 000 Stunden für 35 l Getriebeöl und 1 500 Stunden für 60 l Hydrauliköl sind gute Werte. Alles ist sehr gut zu erreichen. Das bleibt festzuhalten: Der 312 Vario von Fendt mit stufenlosem Getriebe konnte im profi-Test klare Pluspukte sammeln, kassierte aber auch ein paar Kritikpunkte. Als erster Tier-IIIa-Motor überzeugte der Schlepper mit guten Leistungswerten und sehr günstigem Kraftstoffverbrauch, das Getriebe erhielt gute Noten. Dass es sich um einen vielseitigen Traktor handelt, der nicht primär für den Ackereinsatz gedacht ist, merkt man an der nur durchschnittlichen Hubwerks- und Hydraulikleistung, auch wenn die Bedienung beider Elemente überzeugt. Und wenn Fendt sich nicht zu einer grundsätzlichen Überarbeitung der Kabine entscheiden kann, wäre ein „Komfort-Paket“ anzuraten — mit Sonnenrollo, Ablagefächern und einer verstellbaren Armlehne auch links. Dennoch: Auch wenn der 312 Vario 7 000 bis 9 000 Euro teurer ist als der frühere Farmer 309 CiA — er hat das Zeug, den Thron des meistverkauften Schleppermodells zurückzuerobern. Ob das gelingt, entscheidet allerdings der Markt. Fendt 312 Vario 283 cm Die technischen Daten Motor: 81 kW/110 PS (nach ECE R 24) bei 2 100 min-1, wassergekühlter Vierzylindermotor Deutz TCD 2012L4-4V mit CommonRail-Einspritzung, Vierventiltechnik, externer Abgas-Rückführung (Abgas-Stufe COM IIIA), Turbolader und Ladeluftkühler, 4 l Hubraum; 210 l Kraftstofftank. Getriebe: Stufenloses Getriebe „Vario“ ML 75 mit 40 km/h bei 1 700 min-1, rückwärts 25 km/h, lastschaltbare Wendeschaltung; Tempomat. Bremsen: Nasse Ringkolbenbremsen, automatische Allradzuschaltung; Handbremse trockene Trommelbremse; Druckluft-Bremsanlage und Motorbremse optional. Elektrik: 12 V, Batterie mit 90 Ah, Lichtmaschine 150 A; Anlasser 3,0 kW/4,1 PS. Hubwerk: Kategorie II (auf III umstellbar); EHR mit Unterlenker-Regelung, autom. Schwingungstilgung; Fronthubwerk Option. Hydraulik: 2 Zahnradpumpen, 30 und 48 l/min (kombinierbar), 200 bar, 2 dw Steuergeräte mit Mengensteuerung (max. 4); entnehmbare Ölmenge 40 l. Zapfwelle: 540/540E/1 000 oder 540/1 000/ Weg; 1 3/8 Zoll, elektrohydraulisch. Achsen und Fahrwerk: Planetenachse hinten, Frontachse mit „Locomatic“ Selbstsperr-Differenzial; Vorderachsfederung und mechanische Kabinenfederung optional; Testbereifung vorn 480/65 R 24, hinten 540/65 R 38. Pflege und Wartung: Motoröl 11 l (Wechsel alle 500 h); Getriebeöl 35 l (1 000 Stunden), Hydrauliköl 60 l (1 500 h); Kühlsystem 20 l. Preis: In Grundausstattung 76 670 € ohne MwSt. Aufpreis Fronthubwerk 2 724 €, Frontzapfwelle 2 976 €, VA-Federung 3 490 €. Leistung und Drehmoment Leistung (kW) 90 Drehmoment (Nm) kW 75 60 45 30 500 Nm 15 400 0 1000 1500 300 2500 2000 Motordrehzahl (min-1) Relativ (g/kWh) l/h 20 15 300 10 g/kWh 5 0 1000 1500 2000 Motordrehzahl ++ 472 cm Messwerte des Testzentrums Zapfwellenleistung: 84,8 kW Maximal (bei 1 800 min-1) Bei Nenndrehzahl (2 100 min-1) 78,4 kW Dieselverbrauch: (bei Zapfwellenleistung) Spezifisch bei max. Leistung 227 g/kWh Spezifisch bei Nenndrehzahl 245 g/kWh Max./Nenndrehzahl 23,0 bzw. 22,9 l/h Drehmoment: Maximal 477 Nm (1 600 min-1) Drehmomentanstieg 34,0 % Drehzahlabfall 14,3 % Anfahrmoment 114 % Getriebe: Gangzahl von 4 bis 12 km/h stufenlos Heckhubkraft: (90 % max. Öldruck, korrig.) Unten/Mitte/Oben 4 035/4 535/4 305 daN Hubweg unter Last 69,0 cm (20 bis 89 cm) Fronthubkraft: (90 % max. Öldruck, korrig.) Unten/Mitte/Oben 2 165/2 405/2 815 daN Hubweg unter Last 68 cm (19 bis 87 cm) Hydraulikleistung: Betriebsdruck 215 bar Max. Menge 77,6 l/min Max. Leistung 21,5 kW (66,4 l/min, 194 bar) Zugleistung: 280 g/kWh Max. 71,5 kW bei 1800 min-1 Bei Nenndrehzahl 67,0 kW 301 g/kWh Lautstärke: (unter Last am Fahrer-Ohr) Kabine geschlossen/offen 75,5/81,5 dB(A) Abbremsung: Maximale mittlere Verzögerung 5,0 m/s2 Pedalkraft 45 daN Wendekreis: Ohne Frontantrieb 11,10 m Mit Frontantrieb 10,35 m Testgewicht und Maße: Vorderachse 2 320 kg Hinterachse 2 870 kg Leergewicht 5 190 kg Zulässiges Gesamtgewicht 7 500 kg Nutzlast 2 310 kg Leistungsgewicht 64 kg/kW Radstand 235 cm Spurweite vorne/hinten 186/181 cm Bodenfreiheit (ohne Fronthubwerk) 47,0 cm Gutes stufenloses Getriebe, einfach zu bedienen; 40 km/h bei reduzierter Drehzahl möglich, aber keine 50 km/h; drei Zapfwellendrehzahlen lieferbar. + Fahrwerk: Lenkung 1,6 Allrad- und Differenzialsperre 2,2 Hand- und Fußbremse 2,4 Federung Vorderachse/Kabine 1,4 Gewicht und Nutzlast 3,2 Wendekreis für diese Leistungsklasse gut, sehr gute Lenkeigenschaften. Keine Automatiken für Allrad und Differenzialsperre, Nutzlast bei 7,5 t zulässiges Gesamtgewicht nur durchschnittlich. Hubwerk/Hydraulik: Hubkraft und Hubweg Bedienung Leistung Hydraulik Steuergeräte Anschlüsse 250 200 2500 (min-1) Arbeitsbereiche Normzapfwelle 540 o/+ 2,9 1,4 2,1 2,3 1,3 Hubkraft und Hubweg im Heck ebenso wie Hydraulikleistung nur durchschnittlich; gutes Hubgestänge und gute Bedienung. Gute Steuerventile (2 mit Mengensteuerung). Kabine: o Platzangebot und Komfort 3,0 Sicht 2,3 Heizung und Lüftung 3,4 Lautstärke 3,2 Elektrik 2,1 Verarbeitung 2,0 Wartung 1,9 Aufstieg links gut, rechts nicht wirklich nutzbar. Geschlossene Ablagen fehlen, Beifahrersitz umständlich. Lenkrad verdeckt Sicht auf das Armaturenbrett. Lautstärke mit 75,5 dB(A) nur durchschnittlich. Eignungsprofil: Der Kraftstoffverbrauch im Kennfeld Kraftstoffverbrauch Absolut (l/h) 25 23 mit Fron9 cm tkrafthe ber Die Testurteile ++ Motor: Leistungscharakteristik 2,9 Kraftstoffverbrauch 1,2 Zug- und Zapfwellenleistung 1,9 Gute Leistungscharakteristik, niedriger Dieselverbrauch trotz des neuen „TIER IIIa“-Zertifikats, darum aufgewertet. Getriebe: Gangabstufung/Funktionen 1,4 Schaltbarkeit 1,6 Kupplung, Gas 1,4 Zapfwelle 1,5 Leistung Drehzahl g/kWh l/h 100 % 1 906 229 23,1 –– – o Basisansprüche Mittlere Ansprüche Hohe Ansprüche Ackerarbeiten Grünlandarbeiten Transportarbeiten Frontladerarbeiten Sparzapfwelle 540E 100 % 1 500 230 20,4 Preis: Normzapfwelle 1000 100 % 1 885 228 23,1 62 500 bis 69 000 € Sparzapfwelle 1000E 100 % — — — Motor im Abregelbereich 80% max. 257 19,3 Hohe Leistung 80% 90% 236 17,6 Transportarbeiten 40% 90% 293 11,0 Wenig Leistung, 1/2 Drehzahl 40% 60% 265 9,8 Hohe Leistung, 1/2 Drehzahl 60% 60% 205 11,7 + ++ 䊉 䊉 䊉 䊉 Niedrig 䊉 䊉 䊉 Hoch 䊉 plus Mehrwertsteuer in Grundausstattung; Preisspanne je nach Ausstattung. Bewertung: o durchschnittlich ++ sehr gut + gut – – unterdurchschnittlich — mangelhaft Die Einzelnoten als Auszüge ergeben nicht zwangsläufig mathematisch eine Gesamtnote. PROFI TEST Schleppertest Fendt 820 Vario TMS: Gegen den (Diesel-)Strom Bei neuen Traktoren ist der Spritverbrauch derzeit sehr in der Diskussion. Weil Diesel teuer ist, aber auch weil die immer strengeren Abgasvorschriften den Dieselverbrauch Stufe für Stufe in die Höhe treiben. Wirklich? — Der Schleppertest des Fendt 820 Vario TMS mit 140 kW/190 PS (nach ECE R 24) beweist das Gegenteil (Text M. Neunaber, H. Wilmer, Fotos S. Tovornik). M it dem Einstieg in die derzeit gültige Abgasnorm „Tier III“ (oder „Com 3a“, wenn es nur um den Motor geht) werden neue Technologien in den Motoren erforderlich, und der Kraftstoffverbrauch wird — zur Vermeidung von Stickoxiden und Rußpartikeln — ansteigen statt zu sinken. So besagt es die Theorie, und so argumentierten auch die Hersteller von Motoren und Traktoren. Nach unseren bisherigen Erfahrungen mit Tier-III-Motoren müssen wir der Industrie das Kompliment machen, dass sie sich hier in der Voraussage geirrt hat. Nicht was den technischen Aufwand angeht, wohl aber beim Dieselverbrauch. Denn der 820 ist der dritte von uns getestete Schlepper mit Tier-III-Zulassung, der am Ende des Tages weniger Sprit als sein Vorgänger verbraucht. Aber fangen wir vorne an: Das Modell 820 Vario TMS gibt es bei Fendt erst seit dem Herbst 2006 in der Preisliste. Mit dem Umstieg auf die neue Abgasnorm und dem Zwang zu neuen Motoren wurden die drei früheren Modelle 815, 817 und 818 (von 110 kW/150 PS bis 132 kW/ 180 PS Nennleistung) ersetzt durch nur zwei neue Typen: den 818 Vario TMS mit 125 kW/170 PS und eben den 820 Vario TMS mit 140 kW/190 PS Nennleistung (alle Leistungsangaben nach ECE R 24). Der Motor kommt nach wie vor von Deutz, heißt aber jetzt TCD 2012 L 06-4V. Dahinter verbirgt sich ein wassergekühlter Sechszylinder mit 6 057 cm3 Hubraum, mit Turbolader, Ladeluftkühlung und Viskolüfter, mit CommonRail-Einspritzung, vier Ventilen pro Zylinder und mit elektronischer Motorregelung. Neu ist die externe Abgasrückführung, die nach Angaben von Fendt den Spritverbrauch um bis zu 5 % reduzieren kann. Trotzdem bleibt auch der 820 Vario TMS tauglich für den Einsatz von 100 % Biodiesel RME (kein Pflanzenöl) mit Freigabe von Fendt. Die Ergebnisse der Messungen des DLGTestzentrums bestätigen die optimistischen Angaben des Herstellers im Wesentlichen: Bei Nenndrehzahl (2 100 Umdrehungen) brachte unser Testkandidat an der Zapfwelle 135,8 kW. Die tatsächliche Motorleistung lag offenbar innerhalb der Toleranzen, wenn auch am oberen Rand. Die maximale Leistung lag mit 145,3 kW bei 1 800 Touren im guten Bereich. Von „Power-Boost“ und bedarfsabhängigen Leistungskurven hält man bei Fendt wenig, also bietet der 820er seine Überleistung unter allen Bedingungen — aber auch keine Extras. Gut 40 % Drehmomentanstieg bei 33 % Drehzahlabfall, 124 % Anfahrmoment — die Werte entsprechen den heutigen Motoren in dieser Leistungsklasse, die Charakteristik ist gut. Deutlich bessere Noten gab es für den Spritverbrauch: 233 g/kWh bei Nenndrehzahl, 225 g/kWh bei maximaler Leistung — in allen Werten einschließlich der Kennfeldpunkte schnitt unser Testkandidat besser ab als die Vergleichsgruppe. Und weil der 820 Vario TMS bei den PowerMix-Messungen mit guten 278 g/kWh glänzte, verdiente er sich motormäßig eine sehr gute Gesamtnote. Um Ihnen eine Ahnung von den Unterschieden zu geben: Zwischen dem besten und dem schlechtesten Kandidaten dieser Vergleichsgruppe liegen fast 10 l Dieselverbrauch pro Stunde bei Volllast! PROFI TEST PowerMix-Ergebnisse Fendt 820 Vario TMS -20 % -10% 0 +10 % +20 % Zugarbeiten: Mittelwert 275 g/kWh 1 Schwer Grubber (100 % Last) Pflug 2 Mittelschwer Grubber (70 % Last) Pflug Zapfwellenarbeiten: Mittelwert 277 g/kWh 3 Schwer Kreiselegge (100 % Last) Mähwerk 4 Mittelschwer Kreiselegge (70 % Last) Mähwerk 5 Leicht Kreiselegge (30 % Last) Mähwerk Gemischte Arbeiten: Mittelwert 288 g/kWh 6 Miststreuer 6,7 km/h 7 Presse 9,6 km/h 8 Transport1) PowerMix 278 g/kWh2) Unten rechts steht der PowerMix-Wert in g/kWh als Mittel aller 7 gemessenen Zyklen (von insgesamt 36 Messfahrten). Die Mittelwerte der Bereiche „Zugarbeiten“, „Zapfwellenarbeiten“ und „Gemischte Arbeiten“ sind in der Tabelle angegeben. Länge und Richtung der grünen Balken zeigen, wie viel der Schlepper bei den einzelnen Arbeiten von seinem eigenen Mittelwert abgewichen ist. 1) Der Zyklus „Transport“ wird derzeit noch nicht gemessen. 2)Die Angabe in g/kWh bezeichnet den mittleren Kraftstoffverbrauch in Gramm pro Kilowatt und Stunde. Gute Noten erzielte unser 820er auch bei den Zugleistungsmessungen, die indirekt einen Hinweis geben auf den Gesamtwirkungsgrad des Schleppers. Die Werte hier lagen über dem Durchschnitt. Wir hoffen, dass uns niemand böse ist, wenn wir in diesem Testbericht nicht auf jedes einzelne Detail unseres Testkandidaten eingehen. Denn in der Tat hat der neue 820 in Getriebe und Fahrwerk, Hubwerk Fendt 820 Vario TMS: Das stufenlose „Vario"Getriebe mit der internen Bezeichnung ML 160 hat zwei Fahrbereiche von 0,02 bis 28 km/h (rückwärts bis 17 km/h) und von 0,02 bis 50 km/h (rückwärts bis 40 km/h). und Hydraulik kaum wesentliche Neuerungen erfahren, die hier erwähnenswert wären. Mit ein paar Ausnahmen. Das Getriebe des 820 Vario TMS ist in Ausstattung, Bedienung und Handhabung unverändert sehr gut (trotz des Kastens rechts). Vor vier Jahren schrieben wir: „Trotz der langen Liste an Anmerkungen und Kritik im Detail hat das Getriebe ins- Stufenlos im Hauptarbeitsbereich I Stufenlos vorwärts und stufenlos rückwärts II Fahrbereich I 0 2 4 6 8 10 12 IV III II I Fahrbereich II -50 -40 -30 -20 -10 0 10 20 30 40 50km/h 14 16 18km/h Erfüllt die Abgasnorm Tier IIIa und bringt sehr gute Werte: der Deutz-Motor im 820 Vario TMS. gesamt aber eine sehr gute Note verdient: Es ist stufenlos, hat einen guten Wirkungsgrad und erlaubt 50 km/h bei nur 1 700 Motorumdrehungen, die dank TMS auch automatisch angesteuert werden.“ Ähnlich kurz fällt auch das Urteil über Hubwerk und Hydraulik unseres Testkandidaten aus. Neu ist lediglich die optionale Ausrüstung mit einer Axialkolbenpumpe mit 154 statt der 110 Liter pro Minute in unserem 820er (Aufpreis 850 Euro ohne MwSt.). Die Messwerte des DLG-Testzentrums lagen sowohl für Hubwerk wie für Hydraulik im grünen Bereich ähnlich wie beim 818, die Bewertung konnte deshalb auch nur mit „sehr gut“ ausfallen. Beim Fahrwerk ist für den 820 Vario TMS im Vergleich zum früheren 818 anzumerken, dass Fendt jetzt auch Reifen der Größe 710/60 R 42 (mit gleichem Durchmesser wie 710/70 R 38) freigegeben hat. Serienmäßig ist der Schlepper nun mit einer hydropneumatischen Kabinenfederung ausgerüstet. Dank der höheren Leistung bei gleichem Gewicht ist das Leistungsgewicht mit 51 kg/kW aber niedriger als beim früheren 818 Vario TMS. Und die Nutzlast mit 5 335 kg ist bei 12,5 t zulässigem Gesamtgewicht sehr gut. Zur Kabine haben wir notiert, dass es sich (immer noch) um die bekannte Fendt-Kabine handelt — in der viele Fendt-Fahrer zufrieden arbeiten, die aber auch von etlichen Praktikern inzwischen als „verbesserbar“ kritisiert wird (siehe Kasten). Dafür war die Kabine unseres Testkandidaten mit 72,3 dB(A) unter Last aber noch einmal deutlich leiser als früher. Bei der Pflege und Wartung hat sich hingegen nichts verändert, sie ist nach wie vor einfach. Einen kleinen und einen großen Punkt haben wir allerdings noch vergessen: Fendt liefert jetzt alle VarioModelle serienmäßig mit Kraftstoff-Verbrauchsanzeige (die auch den Momentanverbrauch in l/ha anzeigen sollte). Und auf Wunsch gibt es die automatische Spurführung „AutoGuide“, die von 4 384 Euro (Vorrüstung) an aufwärts kostet. Womit wir bei Preisen wären: In Grundausstattung mit gefederter Vorderachse und Kabine sowie mit Fronthubwerk steht der Vario 820 TMS mit 138 500 Euro in der Preisliste, das sind runde 11 000 Euro mehr als beim 818 Vario TMS des Jahres 2006. Dafür gibt es dann aber auch einen Traktor mit Tier-III-Motor und 8 kW mehr Nennleistung sowie gemessenen 11 kW mehr Maximalleistung an der Zapfwelle. Das bleibt festzuhalten: Für zukünftige Verbesserungen hat auch Fendt beim 820 Vario TMS noch Spielraum. Eine neue Kabinengeneration wird den Arbeitsplatz eines Tages sicher noch weiter verbessern, im Vario-Getriebe wird es vielleicht irgendwann noch mehr Automatikfunktio- Kabine, Getriebe und sonstige Details: Fluch und Segen zugleich?! D ie einen sagen, sie passt wie ein „Maßanzug“, die anderen vergleichen sie eher mit einer „Zwangsjacke“: Fakt ist, dass die Kabine des Fendt 820 Vario — vor allem, was die Sicht und das Platzangebot angeht — sicher nicht mehr die erste Wahl ist. Da reichen auch ein neues, sehr griffiges Lenkrad oder ein stufenloses Lüftungsgebläse nicht. Trotzdem: Alle Knöpfe und Hebel sitzen irgendwie am richtigen Platz und lassen sich intuitiv bedienen. Und das Vario-Terminal ist vom Informationsgehalt, der Symbolik und Ablesbarkeit genauso das Maß der Dinge wie das Vorgewende-Management „TeachIn“. Nicht zuletzt öffnen und schließen alle Türen und Fenster einwandfrei — heute auch nicht mehr selbstverständlich. Hier fehlt es an nichts: Hubwerk, Hydraulik und Zapfwelle werden mit großen, gut beschrifteten Tasten bedient. Genauso kontrovers kann man über die vielfältigen Einstell- und Kombinationsmöglichkeiten diskutieren, die das VarioGetriebe mit „TMS“ (Traktor-Management-System) bietet: Mit über zehn (!) verschiedenen Hebeln, Knöpfen, Schiebern und Reglern können vier verschiedene Fahrstrategien sowie die Grenzlastregelung, die Motordrehzahl, die Beschleunigungsstufe, die „Memo"Geschwindigkeiten und die Tempomaten eingestellt werden. Hinzu kommt die Möglichkeit, die Drehzahlbereiche, in denen der Motor mit aktiviertem TMS bei verschiedenen Arbeiten regelt, vorgeben zu können... — damit hat man unzählige Möglichkeiten, die Einstellungen zu optimieren, aber es ist nicht nur für ungeübte Fahrer recht kompliziert! Deshalb wäre zum Beispiel die automatische Anpassung der Grenzlastregelung beim Gebrauch der Zapfwelle genauso eine Erleichterung wie der automatische Wechsel der Fahrbereiche. Außerdem sollte der Tempomat nach unserer Ansicht auch im Fahrpedalmodus mit dem Fahrhebel beschleunigt werden können. Und eine automatische Parksperre würde die Handhabung noch komfortabler und sicherer machen. Gleiches gilt für einen dezenten Hinweis-Ton bei der Wendeschaltung per „Links-Kick“ mit dem Fahrhebel. Noch immer beispielhaft: Die Seitenstabilisatoren, jetzt sogar mit Abschersicherung. Nicht mehr zeitgemäß ist die getrennte Bedienung von Heizung und Lüftung. Eine Klimaautomatik gibt es nicht. Der neue Schnellaushubtaster muss im Stand immer zweimal gedrückt werden, und dem Tiefeneinstellrad fehlt eine einstellbare Markierung. Die pneumatische Kabinenfederung sorgt für sehr guten Fahrkomfort. Der Beifahrersitz ist zu aufwändig zu klappen, und die Heizungsbedienung schränkt die Beinfreiheit ein. PROFI TEST Zwar mit Klimaanlage, aber ohne Klima-Automatik: Die Kabine des Fendt 820 bietet nur durchschnittlichen Platz, war aber mit gemessenen 72,3 dB(A) recht leise. Das neue Lenkrad im 820 Vario TMS erhielt von den Testern das Urteil „sehr griffig“. Alle Funktionen sind da und auch gut zu nutzen, die vielen Möglichkeiten zur individuellen Einstellung sind aber eine Herausforderung für den Fahrer. Das Hubwerk im Heck erhielt im Test wie die Hydraulik des Schleppers wegen guter Leistung auch gute Noten. Fendt 820 Vario TMS: Hubkraft und Hubkraftbedarf Hubkraft (daN) 10 000 Heckhubwerk, Hubstreben lang: durchgehend 6 080 daN, Hubbereich 74,6 cm Heckhubwerk, Hubstreben kurz: durchgehend 6 750 daN, Hubbereich 67,9 cm Fronthubwerk: durchgehend 2 505 daN, Hubbereich 60,2 cm 9 000 8 000 7 000 6 000 Bestellkombination 5 000 kg 5 000 4 000 3 000 Pflug 2 000 kg 2 000 1 000 0 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100 110 120 Hubweg (cm) Fendt 820 Vario TMS: Die rote Kurve zeigt die gemessene Hubkraft (90 % des Maximalwertes) als durchgehende Hubkraft an den Koppelpunkten der Unterlenker. Die gelbe Kurve zeigt die Hubkraft bei verkürzten Hubstreben — knapp 700 kg mehr Hubkraft, 7 cm weniger Hubweg. Bei der mit 5 t sehr schweren angebauten Bestellkombination kann es im oberen Hubbereich allerdings etwas eng werden. nen für die verschiedenen Fahrstrategien geben, und der Beifahrersitz ist auch noch nicht „der große Wurf“. Aber es hilft alles nichts: Nicht weil es ein Fendt ist, sondern weil es ein guter Schlepper ist, haben wir dem 818 Vario TMS vor vier Jahren schon sehr gute Noten erteilt. Und der neue 820 Vario TMS, unser Testkandidat im Herbst 2007, ist in Motor und Dieselverbrauch noch besser geworden. Strengere Abgasvorschriften steigern den Dieselverbrauch — hier schwimmt der 820 klar gegen den Strom und leistet pro Liter Diesel mehr. Natürlich lässt sich Fendt das gut bezahlen. Wer aber in der 200-PS-Klasse einen kompakten und vielseitigen Traktor sucht, der viele Stunden pro Jahr machen und dabei wirtschaftlich eingesetzt werden kann, hat nicht sehr viele Alternativen. Das weiß Fendt ebenso gut wie die wenigen Wettbewerber, die in dieser Liga spielen. Fendt 820 Vario TMS Getriebe: Stufenloses Vario-Getriebe ML 160 mit „Variotronic TI“; 2 Fahrbereiche bis 28 km/h und bis 50 km/h (rückwärts bis 16 bzw. 37 km/h), lastschaltbare Wendeschaltung, Grenzlastregelung, Tempomat. Bremsen: Hinten nasse Lamellenbremse, vorne nasse Kardanbremse, Handbremse über Federspeicher, DL-Anlage Serie. Hubwerk: Kategorie II/III; EHR mit Unterlenker-Regelung, automatischer Schwingungstilgung; Fronthubwerk Serie. Hydraulik: Axialkolbenpumpe, 110 l/min (optional 154 l/min), 200 bar, 3 dw Steuergeräte mit Zeit- und Mengensteuerung (maximal 4); entnehmbare Ölmenge 45 l. Zapfwelle: 540/540E/1 000; 1 3/8 Zoll, 6 Zähne, geflanscht, elektrohydraulisch geschaltet mit Auto-Funktionen und externer Bedienung. Frontzapfwelle 1 000 Wunsch. Achsen und Fahrwerk: Halbrahmen, Planetenachse, Vorderachs- und Kabinenfederung. Lamellen-Differenzialsperren, wie Frontantrieb elektrohydr. geschaltet. TestBereifung 600/65 R 28 und 650/65 R 42. Pflege und Wartung: Motoröl 13,5 l (Wechsel alle 500 h); Getriebeöl 50 l und Hydrauliköl 50 l (alle 2 000 Stunden); Kühlsystem mit 21 l Inhalt. Preis: In Grundausstattung 138 500 € ohne MwSt. Aufpreis Frontzapfwelle 2 975 €. Vorrüstung „AutoGuide“ 4 380 €. Leistung und Drehmoment Drehmoment (Nm) Leistung (kW) 150 kW 125 100 75 900 50 800 Nm 25 0 1000 1500 700 600 2500 2000 Motordrehzahl (min-1) Relativ (g/kWh) l/h 60 45 300 30 15 0 1000 250 g/kWh 1500 2000 Motordrehzahl ++ Motor: Leistungscharakteristik 1,5 Kraftstoffverbrauch 1,0 Zug- und Zapfwellenleistung 1,1 Leistungscharakteristik gut, sehr niedriger Dieselverbrauch für einen Motor der aktuellen Abgasstufe „Tier IIIa“. Getriebe: Gangabstufung/Funktionen 1,0 Schaltbarkeit 1,5 Kupplung, Gas 1,1 Zapfwelle 1,5 ++ 512 cm mit Frontkraftheber Testzentrums Zapfwellenleistung: 145,3 kW Maximal (bei 1 800 min-1) Bei Nenndrehzahl (2 100 min-1) 135,8 kW Dieselverbrauch: (bei Zapfwellenleistung) Spezifisch bei max. Leistung 225 g/kWh Spezifisch bei Nenndrehzahl 233 g/kWh Max./Nenndrehzahl 38,9 bzw. 37,7 l/h Drehmoment: Maximal 871 Nm (1 400 min-1) Drehmomentanstieg 40,9 % Drehzahlabfall 33,3 % Anfahrmoment 124 % Getriebe: Gangzahl von 4 bis 12 km/h stufenlos Heckhubkraft: (90 % max. Öldruck, korrig.) Unten/Mitte/Oben 6 080/7 555/8 000 daN Hubweg unter Last 74,6 cm (23 bis 97,6 cm) Fronthubkraft: (90 % max. Öldruck, korrig.) Unten/Mitte/Oben 2 515/3 020/3 700 daN Hubweg unter Last 60 cm (24 bis 84 cm) Hydraulikleistung: Betriebsdruck 212 bar Max. Menge 106,5 l/min Max. Leistung 32,1 kW (99,6 l/min, 194 bar) Zugleistung: 275 g/kWh Max. 119,9 kW bei 1 800 min-1 Bei Nenndrehzahl 109,8 kW 289 g/kWh Lautstärke: (unter Last am Fahrer-Ohr) Kabine geschlossen/offen 72,3/80,3 dB(A) Abbremsung: Maximale mittlere Verzögerung 5,6 m/s2 Pedalkraft 36 daN Wendekreis: Ohne Frontantrieb 11,40 m Mit Frontantrieb 12,35 m Testgewicht und Maße: Vorderachse 2 840 kg Hinterachse 4 325 kg Leergewicht 7 165 kg Zulässiges Gesamtgewicht 12 500 kg Nutzlast 5 335 kg Leistungsgewicht 51 kg/kW Radstand 274 cm Spurweite vorne/hinten 194/191 cm Bodenfreiheit 49,0 cm Stufenloses Getriebe mit großer Funktionsvielfalt und Kopplung der Motor-Getriebe-Steuerung. Optimaler Einsatz ist unter manchen Bedingungen nicht ganz einfach. Drei Zapfwellendrehzahlen, gute Automatikfunktionen. ++ Fahrwerk: Lenkung 1,2 Allrad- und Differenzialsperre 1,0 Hand- und Fußbremse 2,0 Federung Vorderachse/Kabine 1,2/1,5 Gewicht und Nutzlast 1,0 Kompakter Schlepper mit sehr guter Wendigkeit und sehr guten Lenkeigenschaften. Leergewicht niedrig, bei 12,5 t zul. Gesamtgewicht hohe Nutzlast. Hubwerk/Hydraulik: Hubkraft und Hubweg Bedienung Leistung Hydraulik Steuergeräte Anschlüsse 200 2500 (min-1) Arbeitsbereiche Normzapfwelle 540 ++ 1,2 1,5 2,1 1,2 1,3 Hubkraft und Hubweg überdurchschnittlich, Leistung der Hydraulik gut; sehr gute Steuergeräte mit Zeit- und Mengensteuerung für Ein- und Ausfahren getrennt; sehr gute Anschlüsse im Heck. Kabine: Platzangebot und Komfort 2,1 Sicht 1,9 Heizung und Lüftung 2,5 Lautstärke 1,7 Elektrik 1,8 Verarbeitung 2,0 Wartung 1,5 + Aufstieg links normal, rechts viel zu steil. Lautstärke sehr leise. Sicht okay, gute Kabinenfederung. Platzangebot in der Kabine nur durchschnittlich. Lange Wartungsintervalle, großer Dieseltank. Eignungsprofil: Der Kraftstoffverbrauch im Kennfeld Kraftstoffverbrauch Absolut (l/h) 75 255 cm Messwerte des Elektrik: 12 V, 1 Batterie 170 Ah, Lichtmaschine 143 A; Anlasser 3 kW/4 PS. Die Testurteile 308 cm Die technischen Daten Motor: 140 kW/190 PS (nach ECE R 24) bei 2 100 min-1, wassergekühlter Sechszylindermotor TCD 2012 L 06-4V von Deutz mit CommonRail, Turbolader und Ladeluftkühler, 6 057 cm³ Hubraum; 340 l Tankinhalt. Leistung Drehzahl g/kWh l/h 100 % 1 933 231 39,7 –– – o + ++ 䊉 䊉 䊉 䊉 䊉 䊉 䊉 Basisansprüche Mittlere Ansprüche Hohe Ansprüche Ackerarbeiten Grünlandarbeiten Transportarbeiten Frontladerarbeiten Sparzapfwelle 540E 100 % 1 490 216 34,4 Preis: Normzapfwelle 1000 100 % 1 900 230 39,7 125 000 bis 133 000 € Sparzapfwelle 1000E 100 % — — — Motor im Abregelbereich 80% max. 243 31,4 Hohe Leistung 80% 90% 236 30,5 Transportarbeiten 40% 90% 232 15,0 Wenig Leistung, 1/2 Drehzahl 40% 60% 234 15,1 Hohe Leistung, 1/2 Drehzahl 60% 60% 220 21,4 Niedrig Hoch 䊉 plus Mehrwertsteuer in Grundausstattung; Preisspanne je nach Ausstattung. Bewertung: o durchschnittlich ++ sehr gut + gut – – unterdurchschnittlich — mangelhaft Die Einzelnoten als Auszüge ergeben nicht zwangsläufig mathematisch eine Gesamtnote. Anzeige