abtauchen in der karibik
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abtauchen in der karibik
72 ABTAUCHEN IN DER KARIBIK DIVING IN THE CARIBBEAN TEXT WERNER ROSENBERGER UND WELCHES KARIBIK-KLISCHEE FEHLT JETZT NOCH? So sieht es an den Stränden der Dominikanischen Republik aus. HOW MANY CARIBBEAN CLICHÉS COULD YOU WANT? The beaches of the Dominican Republic really are this lovely. Ein linder Wind, der struppige Palmen The light breeze rustling luxuriant palm trees. zaust. Eine Piña Colada in Griffweite. A piña colada comfortably within reach. The Geschrei der Zikaden, das nächtens noise of cicadas drowning out the sound of sogar die Brandung übertönt. Die the surf at night. The Dominican Republic Dominikanische Republik voll der simply overflows with PRACHT the most unexpected ST.ist PETERSBURGS STÄDTEBAULICHE BIETET FÜR EINEN KURZENCaribbean AUSFLUG AN: WAS DOSTOJEWSKI. unverhofftesten karibischen Klischees. clichés. EVEN ON A SHORT BREAK, ST. PETERSBURG IS A PLACE WHOSE MAGNIFICENCE SOON BECOMES APPARENT:. Der Himmel blaut so blau. Die Sonne scheint. Das Meer schimmert in Türkis und Grün. Sonnencreme und Aftersuncare duften. Das Beste aber ist das Wasser. Ein Meer, badewannenwarm, in das man sich legt ohne jedes Frösteln und Widerstreben. Inseln sind immer Orte der Sehnsucht. Schon Christoph Kolumbus war begeistert, als er am 5. Dezember 1492 die Karibikinsel entdeckte, die er Hispaniola taufte: „Die Insel ist das Schönste, was ich je gesehen habe.“ 500 Jahre später ist sie fest in den Händen der Touristen. Sie haben aus der Dominikanischen Republik das Kürzel „DomRep“ gemacht und „all-inclusive“ zur Ideologie erhoben. In seligem Taumel nichts tun wollten sie. Genießen ohne Reue. Life is a beach, wie Globetrotter an der Poolbar witzeln. Im Osten, zwischen dem Kap Macao und Kap Espada, liegen die gepflegten Hotelstrände der Tourismushochburg Punta Cana. Das Urlaubsziel, das als „DomRep“ ein Imageproblem hatte, ist längst keine Billigdestination mehr. Ein Vorzeigeprojekt ist die „Casa de Campo“ bei La Romana im Südosten der Insel mit Villen im Landhausstil und Mauern wie Hollywoodkulissen, einem Teletubbie-Land mit drei Golfplätzen, einem Reitstall mit 200 Pferden, Poloplätzen, Yachthafen und eigener Landebahn, die im Liniendienst von Miami angeflogen wird. Und manche Leute nehmen, ohne rot zu werden, den Helikopter zum Strand. Nein, das ist nicht „Klinik unter Palmen“. Aber fast. Endlose Weite und eine völlig flache Küstenlandschaft. Kaum tropische Vegetation, dafür endlose Palmenhaine auf weißem Sand, die sich noch kilometerweit ins Inland verlaufen. Paradiesische Orte und eine Naturkulisse, wie Kolumbus sie einst vorfand, gibt es auch 73 | SKYLINES 06.2007 The sky so blue. The sun shining down. The sea sparkling turquoise and green. The sweet aroma of suntan lotion and after-sun on the wind. But the best thing is the water, the warm, warm sea. No shivering in this bathtub. Islands have always been places of desire. Christopher Columbus was certainly appreciative when, on 5 December 1492, he discovered the Caribbean island he was to christen Hispaniola: ‘The island is the most beautiful thing I have ever seen.’ 500 years later it is firmly in the grip of the tourists. A place to do nothing in sweet delirium. Pleasure without pain. Life’s a beach, as the pool bar globetrotters quip. The well-kept hotel beaches of the tourist citadel, Punta Cana, lie in the east of the island, be- tween Cape Macao and Cape Espada. If truth be told, the destination, which had a serious image problem as ‘DomRep’, has been moving upmarket for years now. One project that shows this better than most is Casa de Campo near La Romana in the south-east of the island, with its imposing gated villas in country house style. This teletubbie land has three golf courses, a stable with 200 horses, polo fields, a marina and its very own runway operating scheduled flights from Miami. Some here will travel to the beach by helicopter without blushing. No, real life can’t quite recreate the tropical melodrama of ‘Klinik unter Palmen’, the hugely popular German hospital soap opera filmed on location here. But it very nearly can. It has the endless expanses of sky and smooth coastline. While there is NICHTS WIE HIN. Frischer Fisch, lachende und spielende Kinder und blaues Meer samt schöner Frau. OFF YOU GO. Fresh fish, laughing, playing children and blue sea complete with beautiful woman. heute noch. Außerdem zwölf Nationalparks, darunter ein Salzsee mit Krokodilen, Dschungellandschaften wie karge Inseln mit seltenen Echsen. Das grüne Hinterland erinnert an die Voralpen. Die Berge sind hoch. Der Pico Duarte, der sagenumwobene Zauberberg über der tropischen Inselwelt, ist mit 3175 Metern der höchste. Die älteste Hauptstadt der Neuen Welt. Die Suche nach den Wurzeln der Insel führt nach Santo Domingo, zur „Wiege Amerikas“, der 1496 von Kolumbus gegründeten Stadt. Schmuckstücke in der ältesten Kolonial- und Hauptstadt der Neuen Welt sind der aus Korallenstein erbaute gotisch-maurische Palast Alcazar de Colon (der Palast von Kolumbus), das Museum der Königshäuser, die Hafenfestung Fortaleza Ozama und die Santa Maria la Menor, die 1540 fertiggestellte und damit älteste Kathedrale Amerikas. Altos de Chavon, der rund eine Stunde von Santo Domingo entfernte Nachbau eines mediterranen Dorfs aus dem 16. Jahrhundert, verfügt über ein imposantes Amphitheater und ist heute Heimat vieler Künstler und Galeristen. Wegen der guterhaltenen Kolonialgebäude ist Santo Domingo seit 1990 UNESCO-Weltkulturerbe und eine beliebte Location für Hollywoodproduktionen. Anderswo döst die Perle der Antillen in karibischer Schläfrigkeit. Von Punta Cana geht’s mit dem Geländewagen in nur wenigen Stunden über steinige Lehmpisten im Nordosten zur vom Dschungel überwachsenen und vom Tourismus bisher wenig entdeckten Halbinsel Samaná mit ihren grünen Bergen, Wasserfällen und Stränden. Die Fahrt zu den Traumstränden wie am Cabo Cabrón, der Playa el Cosón, der Cala Blanca, Playa Rincón oder Punta Bonita ist hier noch Abenteuer. Weit und breit ist niemand zu sehen, nur Papageien schreien in den Wipfeln der Kokospalmen. Die treuesten Gäste in Samaná sind rund 3000 Buckelwale, die es jedes Jahr von Mitte Jänner bis Mitte März in die geschützte Bucht von Samaná zur Paarung zieht. Den riesigen Meeressäugern, die bis zu 15 Meter lang und bis zu 40 Tonnen schwer werden, kann man sich bei Bootsausflügen auf hardly any tropical vegetation on the island, its palm groves extend forever along the white sand before turning inland. The improbably lovely sites and natural scenery that Columbus stumbled upon all those centuries ago are still there today, and as beautiful as ever. There are now also twelve national parks, including a salt lake with crocodiles, jungle landscapes and rocky islets occupied by rare lizards. The verdant hinterland is reminiscent of Alpine foothills. The mountains soar skywards, with Pico Duarte, the legendary magic mountain above this tropical paradise, the highest of them all at 3,175 metres. The oldest capital in the New World. The search for the roots of the island leads us to Santo Domingo, the “cradle of the Americas” founded by Columbus in 1496. The gems of the New World’s oldest colonial capital include the Gothic-Moorish Alcazar de Colon palace, built entirely from coral stone (the palace of Columbus), the Museum of the Royal Houses, the harbour fortress of Fortaleza Ozama, and Santa Maria la Menor, the oldest cathedral in the Americas, dating back to 1540. Altos de Chavon, the sixteenth-century replica of a Mediterranean village an hour from Santo Domingo, is home to an imposing amphitheatre and many artists and gallery owners. Thanks to its well-maintained colonial buildings, Santo Domingo has been a UNESCO World Heritage Site since 1990 and a popular Hollywood location. Elsewhere, the ‘Pearl of the Antilles’ dozes in Caribbean slumber. A few hours’ drive by jeep across the stony slopes from Punta Cana to the north-east of the island takes you to the overgrown peninsula of Samaná, as yet undiscovered by tourism, with its green mountains, waterfalls and beaches. A journey to such dream beaches as Cabo Cabrón, Playa el Cosón, Cala Blanca, Playa Rincón and Punta Bonita is still very much an adventure. There is not a soul to be seen here, only parrots to be heard atop the coconut palms. The most loyal visitors to the area are the 3,000 humpback whales SKYLINES 06.2007 | 74 BLOSS KEINE EILE. Die Altstadt von Santo Domingo ist recht pittoresk. Für Hektik gibt es wenig Grund. LEISURELY PACE. Santo Domingo old town is incredibly picturesque. Definitely a place to take it easy. 75 | SKYLINES 06.2007 WASSER, WOHIN MAN SCHAUT. Am Strand von Las Terrenas und vor dem Wasserfall Salto del Limón, beides findet man auf der Halbinsel Samaná. WATER, WATER EVERYWHERE. The beach of Las Terrenas and waterfall at Salto del Limón, both to be found on the Samaná Peninsula. nur wenige Meter nähern. Selbst beim Besuch der vor Samaná liegenden Insel Cayo Levantado sind während der Überfahrt Delphine und Buckelwale zu beobachten. Noch lebhafter geht es in Samaná nur noch im Strandstädtchen Las Terrenas zu. Neun Kilometer außerhalb von Las Terrenas befindet sich der Salto del Limón, mit 50 Metern der höchste und spektakulärste Wasserfall der Insel. Hier zerren Hitze und die hohe Luftfeuchtigkeit im Regenwald an den Kräften der Wanderer. Immer wieder führt der Pfad durch dicke Schlammlöcher und Flussläufe, bei denen die Ausflügler fast bis zu den Hüften im Wasser verschwinden. Umso schöner ist aber das Bad im kühlen Nass des Wasserfalls. Und wo kann man sonst noch so gut surfen? Wenig Andrang herrscht auch im Nationalpark Los Haitises im Südwestwinkel der Bucht von Samaná. Zwischen Schlingpflanzen und Urwaldriesen werden in den Mangrovensümpfen mit dem Boot die ausgedehnten Höhlensysteme besucht, in denen einst die längst ausgestorbenen Taino-Indianer lebten. Auch Piraten, die hier nach ihren Raubzügen Unterschlupf suchten, haben ihre Spuren hinterlassen. Drei Stunden von Samaná liegt in der Nähe der Kolonialstadt Puerto Plata mit ihren viktorianischen Häusern aus dem 19. Jahrhundert der Küstenort Cabarete, eine Art Goa in der Karibik und einer der weltweit besten Orte für alle drei Spielarten des Surfens: Windsurfen, Kitesurfen und Wellenreiten. Das türkisblaue Meer wimmelt nur so von grellgelben, pink, marineblauen und kunterbunten Surfsegeln. „Wir haben hier rund 300 Tage genau den richtigen Wind fürs Kitesurfen. Das findest du sonst nirgends, nicht einmal im spanischen Tarifa oder auf Hawaii“, sagt der dominikanische Surfprofi Germán Romero, während im Hintergrund die Brandung donnert und an der Buschbar frische Kokosnüsse geköpft werden. || WERNER ROSENBERGER ist Kulturredakteur bei der Tageszeitung „Kurier“. drawn to breed here in sheltered Samaná Bay from midJanuary to mid-March every year. These vast marine mammals, which grow to 15 metres in length and weigh up to 40 tons, can be observed from just metres away by boat. Meanwhile, visitors can expect to see both dolphins and humpback whales on the short trip out to the island of Cayo Levantado off the Samaná coast. Los Haitises National Park, in the island’s southwestern reaches. In amongst climbing plants and towering jungle trees, you can visit vast cave systems in the mangrove swamps by boat, where the now long-extinct Taino Indians once lived, and pick over the traces of the pirates who hid their booty here. Life in Samaná becomes more interesting still as you near the beachside hamlet of Las Terrenas. Nine kilometres outside Las Terrenas is Salto del Limón, at 50 metres in height truly the most spectacular waterfall on the island. The heat and humidity of the rainforest can drain the powers of the hardiest hiker. The path leads repeatedly through thick mud holes and the courses of rivers in which trippers can disappear up to their waists in water in seconds. A bath in the cool waterfall is the more inspiring experience. Three hours from Samaná – near the colonial town of Puerto Plata, with its Victorian houses – is the coastal town of Cabarete, a Caribbean Goa and one of the world’s best spots for all three varieties of surfing – wind, kite and wave. The turquoise sea is alive with surf sails in electric yellow, pink, marine blue and a potpourri of other colours. “We have exactly the right wind for kite surfing here for around 300 days a year. You won’t find that anywhere else, not even Tarifa or Hawaii”, says Dominican surfing pro Germán Romero, as the surf thunders in the background and coconuts are beheaded at the bush bar. || And where else is the surfing this good? Glorious solitude also rules at Samaná Bay in WERNER ROSENBERGER is Cultural Editor of the Austrian newspaper, ‘Kurier’. SKYLINES 06.2007 | 76 INFO PUNTA CANA stränden und Golfplätzen. Auf einer Anhöhe liegt dort das originalgetreu nachgebaute andalusische Künstlerdorf des 16. Jahrhunderts, „Altos de Chavón“. Vom Dorf aus eröffnet sich ein Panoramablick auf den Rio Chavón. Ein Amphitheater, verschiedene Läden sowie Restaurants laden zum Verweilen ein. TRAUMHAFT. Bávaro in Punta Cana. DREAMY. Bávaro in Punta Cana. GUT ZU WISSEN Punta Cana, die Ferienregion im Osten der Dominikanischen Republik mit den Orten Cap Cana (Juanillo), Cabeza de Toro, El Cortecito, Bávaro, El Macao und Uvero Alto besteht zu 95 Prozent aus Allinclusive-Resorts. Die Hälfte aller Touristen, die jährlich in die Dominikanische Republik fliegen, kommt nach Punta Cana. Punta Cana hat auf 50 km Länge einige der schönsten Sandstrände der Karibik, wie die Playas La Rata und Cumayasa oder die der Insel Isla Saona, außerdem auch völlig unberührte Strände um den Fischerort Miches. Das Tauch- und Schnorchelparadies Isla Catalina vor La Romana lockt mit schneeweißen Puderzuckerstränden und seichtem Wasser – gesäumt von Kokospalmen bis zum Meer. In El Macao trifft man auf einen wunderschönen Strand, die Playa Bonita, an die ein Felshügel mit herrlichem Meerblick grenzt. Ein Schiffswrack wird von Tauchschulen am Ort zu Tauchgängen genutzt. Die schönen, hohen Wellen an diesem Flecken laden zum Wellenreiten ein und die tausendjährige Grotte mit Namen Pozo Azul (der blaue Brunnen) zum Entspannen. Viele kleine Geschäfte, ein Supermarkt, mehrere Restaurants, private Hotels und Apartmentanlagen sind in El Cortecito, einem kleinen Fischerdorf, zu finden. Am Strand erwarten viele Buden und Stände der Einheimischen die Touristen, um ihnen Souvenirs zu verkaufen. Im „Capitan Cook“ werden über einem Holzgrill frische Langusten und die verschiedensten Fische zubereitet. Die Casa de Campo im Osten bietet Luxus mit gepflegten Palmen- GOOD TO KNOW Punta Cana is the main holiday area, in the eastern Dominican Republic. Its major towns are Cap Cana (Juanillo), Cabeza de Toro, El Cortecito, Bávaro, El Macao and Uvero Alto, with 95 percent of the area made up of all-inclusive resorts. Half of the tourists visiting the Dominican Republic every year head for Punta Cana. Punta Cana is home to 50 kilometres of sandy beaches, amongst the loveliest in the Caribbean, including breathtaking stretches at Playas La Rata, Cumayasa and on the island of Isla Saona. The beaches around the fishing village of Miches are also completely unspoilt. With powdery white sand, shallow seas and coconut palms extending to the sea, the diving and snorkelling paradise of Isla Catalina off La Romana is irresistible. There is a lovely beach at El Macao, Playa Bonita, which also borders on a rocky hill with a great sea view. Diving schools here use a nearby shipwreck for dives. The beautiful high waves here are perfect for surfing, and the ancient cave of Pozo Azul (‘Blue Fountain’) great for relaxing afterwards. You’ll find numerous small shops, a supermarket, restaurants, private hotels and apartments in the fishing village of El Cotecito. Locals have set up dozens of stalls and stands on the beach to sell souvenirs to tourists. The Capitan Cook specialises in fresh crawfish and various fish cooked over a charcoal grill. In the east of the island, Casa de Campo combines luxury with perfect palm-lined beaches and golf courses. Don’t miss Altos de Chavón, an Andalusian artists’ village based on the sixteenth-century original on raised ground. It offers a panoramic view of the Rio Chavón river and includes an amphitheatre, shops and restaurants. Lauda fliegt ab 19.12. einmal pro Woche von Wien nach Punta Cana. Lauda will fly once a week from Vienna to Punta Cana from 19 December. 77 | SKYLINES 06.2007