2008 Erfahrungsbericht (PJ) - Medizinische Fakultät Studiendekanat

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2008 Erfahrungsbericht (PJ) - Medizinische Fakultät Studiendekanat
Erfahrungsbericht zum
PJ-Tertial Innere Medizin an der
University of South Florida, Tampa, USA
9.06.2008-28.09.2008
Christoph Ahlgrim
christoph_a(at)gmx.net
Dieser Bericht wurde von mir mit dem Ziel verfasst, einen praktischen Überblick über
Ansprechpartner und Formulare für den Aufenthalt an der USF Tampa und die vorher
anstehende Bewerbung zu geben. Ich verzichte hier auf touristische Tipps, die in anderen
Berichten bereits sehr detailliert aufgeführt werden. Natürlich findet sich auch eine
Bewertung der von mir durchgeführten Rotationen in Innerer Medizin am Tampa General
Hospital und ein kurzes Fazit. Bei Rückfragen kannst du dich gerne an mich wenden.
Vorbereitungen........................................................................................................................... 2
Auswahlverfahren in Freiburg ............................................................................................... 2
Visum, Einschreiben an der USF und Planung der Rotationen ............................................. 2
Vor Ort ....................................................................................................................................... 3
Erste Schritte .......................................................................................................................... 3
Wohnen, Mobil sein, Leben ................................................................................................... 4
Wohnung ............................................................................................................................ 4
Mobilität ............................................................................................................................. 4
Leben.................................................................................................................................. 5
Bevor es nach Hause geht ...................................................................................................... 5
Rotationen .................................................................................................................................. 5
Cardiology Consultive Team ................................................................................................. 6
Infectious Diseases Consultive Team .................................................................................... 6
Nephrology............................................................................................................................. 7
Pulmonary Consultive Team / Critical Care .......................................................................... 7
Gut zu wissen... ...................................................................................................................... 8
Fazit.......................................................................................................................................... 10
Vorbereitungen
Auswahlverfahren in Freiburg
Das Auswahlverfahren in Freiburg ist der erste Schritt auf dem Weg nach Tampa. Es stehen
jedes Jahr zehn Austauschplätze zur Verfügung. Die Bewerbungsfrist endet relativ früh, d.h.
schon im Februar des vorangehenden Kalenderjahres. Die Bewerbungsunterlagen und -fristen
findest du unter
http://www.medizinstudium.unifreiburg.de/ausland_html/aktuell.html/bewerbungsunterlagen.htm.
Etwa zwei Monate nach Ende der Bewerbungsfrist finden die Auswahlgespräche statt. Die
Auswahlkommission ist durch zwei Lehrende der medizinischen Fakultät und einen
Studenten besetzt.
Tipp: Man sollte sich auf jeden Fall bewerben, falls man Interesse am PJ-Tertial in Tampa
hat. Keine Sorgen, falls du keinen Parade-Werdegang vorweisen kannst. Die Anzahl der
Bewerber schwankt von Jahr zu Jahr stark und teilweise haben alle Bewerber einen Platz im
Austauschprogramm erhalten. Meines Erachtens hat der persönliche Auftritt beim
Bewerbungsgespräch eine große Bedeutung für die Auswahl, von daher sollte man auf ein
gepflegtes Outfit Wert legen. Es schadet sicher nicht, wenn man sowohl einige Eckdaten der
eigenen Universität als auch einige Fakten zum Land USA und dem dortigen
Gesundheitssystem kennt und man vor dem Gespräch Ziele/Gründe für den Aufenthalt
reflektiert hat.
Visum, Einschreiben an der USF und Planung der Rotationen
Wenn du für einen Austauschplatz ausgewählt wurdest wird dein Name an die zuständige
Mitarbeiterin im Dekanat der USF gesandt. Dein Name ist dort also bekannt.
Für den Aufenthalt an der USF ist ein J1-class Visum notwendig, dieses erlaubt dir die
selbstständige Arbeit mit Patienten unter ärztlicher Aufsicht. Der Weg zum J1 Visum hat
folgende Schritte:
1. Durchlesen der generellen Information und Download des D2019-Formulars sowie der
Appendices A und B unter:
http://hsc.usf.edu/medicine/registrar/new/visiting_students.htm
Die Formulare sorgfältig ausfüllen und diese mit allen geforderten Belegen an
University of South Florida
College of Medicine
Registrar/MDC 32
12901 Bruce B. Downs Blvd.
Tampa FL 33612-4799
versenden. Ansprechpartnerin ist Frau Marrissa Cook1.
Tipp: Im Appendix B (Communicable Disease Prevention Certification) wird an Punkt H ein
“Tb mask fit test” gefordert, also die Bestätigung, welche die passende Tuberkuloseschutzmaske ist. Dieser Test muss nicht in Deutschland durchgeführt werden, sondern kann
auch in den USA gemacht werden, falls überhaupt notwendig.
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Tipp: Die im Rotationswahl im Appendix A ist unverbindlich. Die endgültigen Rotationen
werden vor Ort abgesprochen.
2. Man erhält dann das offizielle Antragsformular für das J1 Visum per Post. Nun sollte
man einen Termin bei einem der amerikanischen Konsulate ausmachen. Dieses kann
man
unter
http://german.germany.usembassy.gov/germany-ger/visa/index.html
erledigen, dort findet man die weiteren Informationen. Wichtig ist, dass vor dem
Termin beim Konsulat die Antragsgebühr für das J1 Visum überwiesen wurde (ca. 108
EUR, zahlbar hier: http://www.roskosmeier.de/index.php?visa_de.) Für das J1-Visum
muss zusätzlich noch die SEVIS-Gebühr (130 Dollar) entrichtet werden
(http://www.ice.gov/sevis). Dieses sollte vor dem Interview-Termin geschehen; die
Bescheinigung kann aber gegebenenfalls auch nachgereicht werden.
Tipp: Über die sogenannte 2-year-option wird anscheinend willkürlich entschieden. Dabei
geht es darum, ob man innerhalb der nächsten zwei Jahre erneut ein Visum beantragen kann.
Hier würde ich beim Interviewtermin im Konsulat nachfragen, um einen erneuten Aufenthalt
in den USA – z.B. als USF Resident – nicht zu erschweren.
3. Man erhält nach wenigen Tagen per Post den Reisepass mit J1-Visum zurück und
kann damit in die USA einreisen
Vor Ort
Erste Schritte
An der USF Tampa sollte man sich bei verschiedenen Personen vorstellen. Wichtigste
Ansprechpartnerin für Innere Medizin ist Cheryl Beckler2. Dort werden die endgültigen
Rotationen abgesprochen. Weiterhin solltest du dich Marrissa Cook (s.o.) persönlich
vorstellen, da sie die Zuständige für den Austausch zwischen USF Health und Uni Freiburg ist
und damit auch für die Bestätigungen am Ende verantwortlich ist.
Als internationaler Student muss man sich auch im International Office der USF Tampa bei
den Mitarbeitern der International Scholarship Services vorstellen. Hier erhält man sein
Begrüßungspaket und die notwendigen Formulare für die Unicard. Unsere Ansprechpartnerin
war Frau Kari Saunders3.
Tipp: Man sollte darauf achten, auf dem Verteiler für internationale Studenten eingetragen zu
werden, so wird man über alle möglichen Veranstaltungen informiert und lernt schnell neue
Leute kennen.
Tipp: Auf Nachfrage bei Kari Saunders und Marrissa Cook erhielten wir die Unicard mit dem
Status „Student“ (anstelle „Courtesy“), damit kann man kostenlos mit dem Bus fahren und
verbilligte Tickets für Football-Spiele kaufen.
In den jeweiligen Krankenhäusern gibt es Ansprechpartner, welche die Schnittstelle zwischen
USF Health und Ausbildungskrankenhaus bilden. Für das Tampa General Hospital ist das
Elaine Adams4. Hier sollte man sich möglichst schon vor Beginn der Rotation melden, um
Organisatorisches wie Zugangskarte und Computerzugang anzumelden.
Tipp: Am Tampa General Hospital kannst du mit dem Auto kostenlos parken. Die ID-Card
gilt als Parkberechtigung und muss beim Ausfahren nur vorgezeigt werden.
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Bei organisatorischen Problemen sollte man sich direkt an die Ansprechpartner vor Ort
wenden, diese sind sehr hilfsbereit und finden praktisch immer eine Lösung. Im Anhang habe
ich eine kurze Liste der wichtigsten Ansprechpartner mit Kontaktdaten angefügt. Es lohnt
sich, diese im Handy einzuspeichern.
Tipp: Ich bin bereits am Donnerstag vor Beginn meiner Rotationen angereist. Das kann ich
nur empfehlen, da es den Einstieg sehr entspannt und man dann bereits alle Termine
ausmachen kann. Dieses befreit einen von der Not, am ersten Tag im Krankenhaus wild
umhertelefonieren zu müssen, wo man ohnehin sehr viele Eindrücke verarbeiten muss.
Tipp: Günstige Kurzkittel gibt es in einem Bekleidungsgeschäft nahe des USF Campus in der
Fowler Avenue.
Wohnen, Mobil sein, Leben
Wohnung
Man kann wohl sehr günstig in Wohngemeinschaften im Norden Tampas leben. Hier
verweise ich auf die weiteren Erfahrungsberichte. Ich habe mir mit einer weiteren
Austauschstudentin den Luxus gegönnt, in Südtampa direkt an der Bay im bekannten
Apartmentkomplex „The Cove“ zu wohnen, wie es schon viele andere Austauschstudenten
vor uns gemacht haben. Weitere Infos dazu finden sich in den anderen Erfahrungsberichten.
Die Verwaltung von The Cove wechselt relativ häufig. Die aktuellen Ansprechpartner findet
man daher am besten bei Google (The Cove, S Westshore Blvd 4001, 33611 Tampa). Der
Mietpreis für ein 2-bedroom Apartment betrug für uns monatlich 1265 Dollar zzgl. Strom mit
ca. 100 Dollar monatlich.
Tipp: The Cove erscheint mir als relativ teuer. Da dort eigentlich immer ein Apartment frei
ist, kann man durchaus auch vor Ort eine eventuell günstigere Wohnung suchen und vorerst in
einem der zahlreichen Motels schlafen.
Tipp: Günstiges Mobiliar gibt es in sogenannten „Thrift Stores“ (second hand), bei Craigslist
(www.craigslist.org) oder auch bei Wallmart’s.
Mobilität
Tampa hat eine ordentliche Infrastruktur. Theoretisch ist es daher möglich, während des
Aufenthaltes auf ein Auto zu verzichten. Informationen zu den öffentlichen Bussen finden
sich auf http://www.gohart.org/.
Ich habe mein Auto allerdings sehr genossen, insbesondere für Wochenendvorhaben und zum
Einkaufen. Es gibt zahlreiche Gebrauchtwagenhändler. Man sollte allerdings gut vergleichen,
da man als „Tourist“ wohl einen inoffiziellen Zuschlag zahlen muss.
Um ein eigenes Auto anzumelden muss man die jährliche Steuer bezahlen, Infos unter
http://www.hillstax.org/. Die Anmeldegebühr beträgt ca. 180 Dollar. Für die Anmeldung
muss man auch einen Versicherungsnachweis für das Auto vorweisen. Bei den
Versicherungen lohnt sich der Vergleich, ich habe für vier Monate bei höchster
Deckungssumme ca. 400 Dollar bezahlt (http://www.progressivedirect.com/). Die
Versicherungstarife sind für Inhaber eines amerikanischen Führerscheins günstiger. Um
diesen als Inhaber eines deutschen PKW-Führerscheins zu erhalten, muss man die
theoretische Prüfung ablegen. Hierfür lohnt es sich, das entsprechende Regelwerk einmal zu
überfliegen (als PDF unter http://www.lowestpricetrafficschool.com/handbooks/). Die
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Prüfung kostet 25 Dollar. Den deutschen Führerschein muss man natürlich zur Prüfung
mitbringen.
Tipp: Der Führerschein ist in den USA gleichzeitig eine Art Personalausweis und dient zum
Einlass in Bars und Clubs, er transportiert sich sehr viel bequemer als ein Reisepass.
Tipp: Falls man einen Mietwagen bucht, sollte man überlegen, ob man die Buchung über die
deutschen Internetseiten der Vermieter durchführt. Damit erhält man besseren
Versicherungsschutz und teilweise bessere Konditionen.
Leben
Die Lebenshaltungskosten entsprechen ungefähr denen in Deutschland. Es gibt zahlreiche
Lebensmittelgroßmärkte mit teils variierenden Preisen. Es lohnt sich der Vergleich.
Für die meisten unbekannt sind wahrscheinlich die „money orders“, eine Art Scheck, mit der
Kautionen und Miete bezahlt werden. Diese bekommt man bei AMSCOTT, einem
Bankunternehmen, sowie in einigen Supermärkten und Tankstellen gegen Barzahlung. Der
Unterschied zur Barzahlung wurde mir im Verlauf meines Aufenthaltes nicht ersichtlich.
Allerdings ist es wichtig zu wissen, dass man in einigen Banken bzw. Tankstellen pro Tag nur
money orders bis 500 bzw. 1000 Dollar kaufen kann. Daran sollte man bei der Anreise
denken, falls Kautionen hinterlegt werden sollen.
Unausweichlich ist der Kauf einer amerikanischen SIM-Karte, bzw. wenn nicht vorhanden,
eines Quadbandfähigen Mobiltelefons, da praktisch alle Kommunikation im Krankenhaus
über das Handy abläuft – leider ist das Mieten eines Pagers dennoch verpflichtend. Ich habe
mich für das prepaid-Angebot von t-mobile entschieden.
Wie in den anderen Berichten erwähnt bietet Florida tolle Strände und viele touristische
Attraktionen. Zur Planung empfehle ich einen Reiseführer. Ich will hier nur eine
Freizeitaktivität empfehlen, da ich mit dieser fast jedes Wochenende durchgeführt habe –
wenn ich nicht gerade am Strand war:
Die USF hat ein großes Sportangebot. Darin enthalten sind kostenloser Eintritt in das
Fitnesscenter am Hauptcampus und auch die Nutzung der Einrichtungen am
Wassersportzentrum St. Petersburg für den einmaligen Beitrag von 25 Dollar. Dort stehen
neben mehrere Segeljollen und Kanus auch drei Kielboote zur Verfügung, die man nach
bestandenem „Vorsegeln“ frei nutzen kann. Ich habe fast jedes Wochenende ein J/24 Kielboot
gesegelt und dabei sehr viel Spaß gehabt. Falls man gerne segelt sollte man einen
Vorsegeltermin unter http://www.stpt.usf.edu/waterfront/sailing_policy.htm ausmachen.
Bevor es nach Hause geht
Man sollte sich unbedingt die notwendigen Formulare vor Ort ausstellen lassen, d.h. beide
Bestätigungen für das LPA. Das nachträgliche Übermitteln eines Formulars hat bei mir
mehrere Monate gedauert (!).
Rotationen
Grundsätzlich werden alle Rotationen in Innerer Medizin mit Cheryl Beckler abgesprochen
(s.o.). Ich habe alle vierwöchigen Rotationen am Tampa General Hospital absolviert, da es
nicht weit von The Cove entfernt lag und ich den Berufsverkehr umgehen wollte. Bevor ich
die einzelnen Rotationen kurz beschreibe, will ich noch kurz auf die Teamstruktur und das
Anforderungsprofil an die deutschen Studenten eingehen.
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Ein Team besteht aus Attending (Facharzt mit Lehrbefähigung), Fellow (Arzt in
Facharztweiterbildung), Resident (Assistenzarzt, bzw. in Weiterbildung zum General Internal
Medicine Practicioner) und eventuell Studenten. Vor Beginn der Rotation sollte man den
entsprechenden Fellow oder Resident kontaktieren und einen Treffpunkt ausmachen.
Im Team übernimmt meist der Fellow die Koordination und teilt morgens die Patienten auf
die Teammitglieder auf. Danach „sieht“ man seine eigenen Patienten in der sogenannten „preround“ und schreibt eine Beurteilung und Therapieempfehlung – die berühmte Soap-Note.
Den Aufbau einer Soapnote kann man am leichtesten der Note des Vortages entnehmen. Bei
Neuaufnahme eines Patienten im Consultive Team muss gegebenenfalls ein Consult-Report
angefertigt werden. Dieser entspricht ungefähr dem Umfang eines Freiburger
Aufnahmebogens mit zusätzlichem Assessment und Therapieempfehlungen analog denen der
Soap-Note. Wenn man mit diesen Dokumenten unerfahren ist, erklären die Residents wie das
Dokument aufgebaut werden soll. Also keine Sorge! Eine Anleitung zum Aufbau ist auch im
Maxwell-Taschenbuch (siehe „Gut zu wissen“) enthalten.
Im Anschluss an die „pre-round“ werden alle Patienten dem Attending im Rahmen der
„round“ vorgestellt. Dieser trifft dann die endgültigen Therapieentscheidungen.
Nachfolgend eine kurze Beschreibung der Rotationen am TGH. Hierbei ist zu beachten, dass
die Teams alle vier Wochen neu zusammengestellt werden und man daher nie genau sagen
kann, wie eine Rotation werden wird. Ich hatte allerdings den Eindruck, dass alle Attendings
und Fellows sehr motiviert waren, eine gute Lehre anzubieten. Alle Attendings haben sich
zudem sehr darüber gefreut einen deutschen Studenten im Team zu haben. Von daher sollte
jeder, der für das Tertial in Tampa ausgewählt wird, davon ausgehen, dass er/sie als Deutscher
durchaus eine gute Rolle im Krankenhaus spielen kann.
Cardiology Consultive Team
Attending: Dr. Maya Guglin, Fellows: Dave Whittaker, Hammad Khan
Konsiliarische Betreuung von kardiologischen Patienten auf allen Stationen. Nur geringe
Abwechslung die Krankheitsbilder betreffend: Hauptsächlich Abklärung des präoperativen
Risikos bei Herzpatienten, Therapieentscheidungen bei Thoraxschmerz, Herzinsuffizienz und
Bluthochdruck. Die Lehre durch Dr. Guglin und die Fellows war sehr gut und ich erhielt
einen guten Einblick in die Kardiologie. Es wurden durchweg viele Fragen gestellt und
Therapieentscheidungen hinterfragt. Viel Wert wurde auf Auskultation und Kenntnis der
aktuellen Leitlinien gelegt. Mitarbeit in der kardiologischen Ambulanz wurde gerne gesehen.
Im Abschluss an die Rotation publizierte ich mit Dr. Guglin einen Fallbericht. Die Assistenz
bei Herzkatheteruntersuchungen ist möglich.
Infectious Diseases Consultive Team
Attending: Todd Wills, Fellow: Tri Pham
Konsiliarische Betreuung von Patienten mit Infektionserkrankungen. Sehr geringe
Abwechslung an Krankheitsbildern. De facto wurden alle Patienten mit laufender Antibiose
gesehen. Das Team gab sich sehr viel Mühe den jungen Teammitgliedern die spannenden
Fälle, d.h. Verbrennungsintensivstation, Fieber unklarer Genese und Transplantstation
zuzuteilen, daher war die Rotation tatsächlich sehr abwechslungsreich. Wir sahen pro Tag ca.
50 Patienten, deswegen dauerte die Nachmittags-round entsprechend lange. Dr. Pham stellte
viele Fragen und war sehr an meiner Weiterbildung interessiert. Ich denke in dieser Rotation
habe ich ein gutes Wissen über das Vorgehen bei Verdacht auf unterschiedliche Infektionen
und eine passende Antibiotikatherapie erworben. Das Vorgehen unterscheidet sich allerdings
sehr vom Vorgehen in Deutschland, wo Reserveantibiotika restriktiver eingesetzt werden.
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Nephrology
Attending: Elias Doumit, Chris McFerrin, Fellow: Ala’a Farahat
Konsiliarische Betreuung von Patienten mit Nierenversagen und Dialysepatienten. Nur
wenige Patienten. Die Konsile waren sehr spannend und lehrreich, da immer nephrologische
Differentialdiagnosen abgefragt wurden. Dr. Doumit gab sich sehr viel Mühe die
Nierenphysiologie darzustellen und „prüfte“ viele exotische Krankheitsbilder, daher als
Crash-Kurs Nephrologie sehr zu empfehlen. In dieser Zusammensetzung auch ein sehr
lustiges Team. Dazu die Möglichkeit, relativ früh nach Hause zu kommen. Einmal
wöchentlich Fortbildung.
Pulmonary Consultive Team / Critical Care
Attending: Jennifer Cox, Fellow: Roman Gimpelevich
Konsiliarische Betreuung von beatmungspflichtigen Patienten und Patienten mit
Lungenerkrankungen. Tolle Rotation. Dr. Cox war extrem bemüht eine gute Lehre zu
machen. Zu jedem Patienten mindestens ein „teaching point“. Dazu eine Vielfalt an
Krankheitsbildern. Bei jeder „bronchial mass“ wurde das PCCM –Team gerufen, daher sehr
viele Erstkonsile. Sehr lohnenswert, wenn man sich für Intensivmedizin interessiert, da alle
Beatmungsgeräte von den PCCM Teams eingestellt werden. Dazu fast jeden Nachmittag der
Versuch eines kleinen Vortrages. Möglichkeit, Bronchoskopien unter Aufsicht selbst
durchzuführen. Einmal wöchentlich Fortbildung. Dr. Gimpelevich benutzt keine Aufzüge,
daher ist diese Rotation ein gutes Wadentraining.
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Gut zu wissen...
Am TGH tragen Medizinstudenten weiße Kurzkittel. Dazu sollte man als Mann ein Hemd und
ordentliche Hosen und Schuhe tragen. Insbesondere am ersten Tag einer Rotation gilt dressto-impress. Jeans sind verpönt. Um den Dresscode zu umgehen kann man ersatzweise OPWäsche und dazu passende Sneaker tragen.
„SOAP“ steht für subjectives (Beschwerden), objectives (Befund), assessment (Beurteilung)
und Plan (Prozedur)
Diese Abkürzungen werden am TGH sehr häufig benutzt:
„RRR“: regular rate and rhythmisch – Herztöne rein, rhythmisch
„no RMG“: no rub, murmur, gallup – kein Herzreiben, kein Herzgeräusch, kein
Galopprhythmus
„CTAB“: clear to auscultation bilaterally – vesikuläres Atemgeräusch beidseits
„PEERL“: pupils have equal size, are equally reactive to light – Pupillen isocor, LR dir./indir
prompt
“S/NT/ND+BS”: soft, non-tender, no distress, regular bowel sounds – Abdomen weich, kein
Druckschmerz, keine Abwehrspannung, reguläre Darmgeräusche
„N/V“: nausea and vomiting – Übelkeit und Erbrechen
„BP“: blood pressure – Blutdruck
Tylenol – Paracetamol
Das Blutbild wird folgendermaßen notiert:
Die wichtigsten Laborparameter so:
Zur weiteren Lektüre empfehle ich: http://www.maxwellbook.com/
Dort komplett online, aber auch für die Kitteltasche keine schlechte Idee!
Weiterhin interessant:
Im TGH gibt es ein freies WLAN.
Die beste kostenlose Kaffeemaschine am TGH steht in der MICU (Floor D2).
Aus unbekannten Gründen ist eine der wenigen frei zugänglichen Internetseite von allen
Computerarbeitsplätzen am TGH www.ard.de bzw. sport.ard.de.
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Fazit
Im Nachhinein war der Aufenthalt in Tampa mein bestes PJ-Tertial. Ich habe im Vergleich zu
den anderen Tertialen sehr viel mehr gelernt und fühlte mich auch besser betreut. Der
Unterschied in der Qualität der Lehre zwischen der amerikanischen Klinik und dem deutschen
PJ war dabei erschreckend. Der zwischenmenschliche Umgang im Krankenhaus war
unkompliziert und das Pflegepersonal sehr hilfsbereit und freundlich.
Allerdings ist der Aufenthalt nicht billig. Ich habe monatlich ca. 1000 Euro ausgegeben, dazu
kamen noch Kosten für die Anschaffung und Versicherung meines Autos sowie der Flug. Es
geht mit Abstrichen beim Wohnen sicherlich ein bisschen billiger, aber so richtig günstig ist
der Aufenthalt in Tampa nicht. Allerdings ist man natürlich, sobald man das Krankenhaus
verlässt im Paradies. Wenn man das ganze allerdings finanziell auf die Beine stellen kann,
sollte man sich auf jeden Fall für Tampa bewerben.
Wichtige Telefonnummern für die Geldbörse oder das Handy
1
Marrissa Cook, Registrar, mcook(at)health.usf.edu, +1 (813) 974-0828
2
Cheryl Beckler, Zuteilung Rotationen, cbeckler(at)hsc.usf.edu, +1 (813) 974-4881
3
Kari Saunders, International Affairs, saunders(at)iac.usf.edu, +1 (813)974-5102
4
Elaine Adams, Ansprechpartner TGH, eadams(at)hsc.usf.edu +1 (813) 844-7412
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