2008 Erfahrungsbericht (PJ) - Medizinische Fakultät Studiendekanat
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2008 Erfahrungsbericht (PJ) - Medizinische Fakultät Studiendekanat
Erfahrungsbericht zum PJ-Tertial Innere Medizin an der University of South Florida, Tampa, USA 9.06.2008-28.09.2008 Christoph Ahlgrim christoph_a(at)gmx.net Dieser Bericht wurde von mir mit dem Ziel verfasst, einen praktischen Überblick über Ansprechpartner und Formulare für den Aufenthalt an der USF Tampa und die vorher anstehende Bewerbung zu geben. Ich verzichte hier auf touristische Tipps, die in anderen Berichten bereits sehr detailliert aufgeführt werden. Natürlich findet sich auch eine Bewertung der von mir durchgeführten Rotationen in Innerer Medizin am Tampa General Hospital und ein kurzes Fazit. Bei Rückfragen kannst du dich gerne an mich wenden. Vorbereitungen........................................................................................................................... 2 Auswahlverfahren in Freiburg ............................................................................................... 2 Visum, Einschreiben an der USF und Planung der Rotationen ............................................. 2 Vor Ort ....................................................................................................................................... 3 Erste Schritte .......................................................................................................................... 3 Wohnen, Mobil sein, Leben ................................................................................................... 4 Wohnung ............................................................................................................................ 4 Mobilität ............................................................................................................................. 4 Leben.................................................................................................................................. 5 Bevor es nach Hause geht ...................................................................................................... 5 Rotationen .................................................................................................................................. 5 Cardiology Consultive Team ................................................................................................. 6 Infectious Diseases Consultive Team .................................................................................... 6 Nephrology............................................................................................................................. 7 Pulmonary Consultive Team / Critical Care .......................................................................... 7 Gut zu wissen... ...................................................................................................................... 8 Fazit.......................................................................................................................................... 10 Vorbereitungen Auswahlverfahren in Freiburg Das Auswahlverfahren in Freiburg ist der erste Schritt auf dem Weg nach Tampa. Es stehen jedes Jahr zehn Austauschplätze zur Verfügung. Die Bewerbungsfrist endet relativ früh, d.h. schon im Februar des vorangehenden Kalenderjahres. Die Bewerbungsunterlagen und -fristen findest du unter http://www.medizinstudium.unifreiburg.de/ausland_html/aktuell.html/bewerbungsunterlagen.htm. Etwa zwei Monate nach Ende der Bewerbungsfrist finden die Auswahlgespräche statt. Die Auswahlkommission ist durch zwei Lehrende der medizinischen Fakultät und einen Studenten besetzt. Tipp: Man sollte sich auf jeden Fall bewerben, falls man Interesse am PJ-Tertial in Tampa hat. Keine Sorgen, falls du keinen Parade-Werdegang vorweisen kannst. Die Anzahl der Bewerber schwankt von Jahr zu Jahr stark und teilweise haben alle Bewerber einen Platz im Austauschprogramm erhalten. Meines Erachtens hat der persönliche Auftritt beim Bewerbungsgespräch eine große Bedeutung für die Auswahl, von daher sollte man auf ein gepflegtes Outfit Wert legen. Es schadet sicher nicht, wenn man sowohl einige Eckdaten der eigenen Universität als auch einige Fakten zum Land USA und dem dortigen Gesundheitssystem kennt und man vor dem Gespräch Ziele/Gründe für den Aufenthalt reflektiert hat. Visum, Einschreiben an der USF und Planung der Rotationen Wenn du für einen Austauschplatz ausgewählt wurdest wird dein Name an die zuständige Mitarbeiterin im Dekanat der USF gesandt. Dein Name ist dort also bekannt. Für den Aufenthalt an der USF ist ein J1-class Visum notwendig, dieses erlaubt dir die selbstständige Arbeit mit Patienten unter ärztlicher Aufsicht. Der Weg zum J1 Visum hat folgende Schritte: 1. Durchlesen der generellen Information und Download des D2019-Formulars sowie der Appendices A und B unter: http://hsc.usf.edu/medicine/registrar/new/visiting_students.htm Die Formulare sorgfältig ausfüllen und diese mit allen geforderten Belegen an University of South Florida College of Medicine Registrar/MDC 32 12901 Bruce B. Downs Blvd. Tampa FL 33612-4799 versenden. Ansprechpartnerin ist Frau Marrissa Cook1. Tipp: Im Appendix B (Communicable Disease Prevention Certification) wird an Punkt H ein “Tb mask fit test” gefordert, also die Bestätigung, welche die passende Tuberkuloseschutzmaske ist. Dieser Test muss nicht in Deutschland durchgeführt werden, sondern kann auch in den USA gemacht werden, falls überhaupt notwendig. 2 Tipp: Die im Rotationswahl im Appendix A ist unverbindlich. Die endgültigen Rotationen werden vor Ort abgesprochen. 2. Man erhält dann das offizielle Antragsformular für das J1 Visum per Post. Nun sollte man einen Termin bei einem der amerikanischen Konsulate ausmachen. Dieses kann man unter http://german.germany.usembassy.gov/germany-ger/visa/index.html erledigen, dort findet man die weiteren Informationen. Wichtig ist, dass vor dem Termin beim Konsulat die Antragsgebühr für das J1 Visum überwiesen wurde (ca. 108 EUR, zahlbar hier: http://www.roskosmeier.de/index.php?visa_de.) Für das J1-Visum muss zusätzlich noch die SEVIS-Gebühr (130 Dollar) entrichtet werden (http://www.ice.gov/sevis). Dieses sollte vor dem Interview-Termin geschehen; die Bescheinigung kann aber gegebenenfalls auch nachgereicht werden. Tipp: Über die sogenannte 2-year-option wird anscheinend willkürlich entschieden. Dabei geht es darum, ob man innerhalb der nächsten zwei Jahre erneut ein Visum beantragen kann. Hier würde ich beim Interviewtermin im Konsulat nachfragen, um einen erneuten Aufenthalt in den USA – z.B. als USF Resident – nicht zu erschweren. 3. Man erhält nach wenigen Tagen per Post den Reisepass mit J1-Visum zurück und kann damit in die USA einreisen Vor Ort Erste Schritte An der USF Tampa sollte man sich bei verschiedenen Personen vorstellen. Wichtigste Ansprechpartnerin für Innere Medizin ist Cheryl Beckler2. Dort werden die endgültigen Rotationen abgesprochen. Weiterhin solltest du dich Marrissa Cook (s.o.) persönlich vorstellen, da sie die Zuständige für den Austausch zwischen USF Health und Uni Freiburg ist und damit auch für die Bestätigungen am Ende verantwortlich ist. Als internationaler Student muss man sich auch im International Office der USF Tampa bei den Mitarbeitern der International Scholarship Services vorstellen. Hier erhält man sein Begrüßungspaket und die notwendigen Formulare für die Unicard. Unsere Ansprechpartnerin war Frau Kari Saunders3. Tipp: Man sollte darauf achten, auf dem Verteiler für internationale Studenten eingetragen zu werden, so wird man über alle möglichen Veranstaltungen informiert und lernt schnell neue Leute kennen. Tipp: Auf Nachfrage bei Kari Saunders und Marrissa Cook erhielten wir die Unicard mit dem Status „Student“ (anstelle „Courtesy“), damit kann man kostenlos mit dem Bus fahren und verbilligte Tickets für Football-Spiele kaufen. In den jeweiligen Krankenhäusern gibt es Ansprechpartner, welche die Schnittstelle zwischen USF Health und Ausbildungskrankenhaus bilden. Für das Tampa General Hospital ist das Elaine Adams4. Hier sollte man sich möglichst schon vor Beginn der Rotation melden, um Organisatorisches wie Zugangskarte und Computerzugang anzumelden. Tipp: Am Tampa General Hospital kannst du mit dem Auto kostenlos parken. Die ID-Card gilt als Parkberechtigung und muss beim Ausfahren nur vorgezeigt werden. 3 Bei organisatorischen Problemen sollte man sich direkt an die Ansprechpartner vor Ort wenden, diese sind sehr hilfsbereit und finden praktisch immer eine Lösung. Im Anhang habe ich eine kurze Liste der wichtigsten Ansprechpartner mit Kontaktdaten angefügt. Es lohnt sich, diese im Handy einzuspeichern. Tipp: Ich bin bereits am Donnerstag vor Beginn meiner Rotationen angereist. Das kann ich nur empfehlen, da es den Einstieg sehr entspannt und man dann bereits alle Termine ausmachen kann. Dieses befreit einen von der Not, am ersten Tag im Krankenhaus wild umhertelefonieren zu müssen, wo man ohnehin sehr viele Eindrücke verarbeiten muss. Tipp: Günstige Kurzkittel gibt es in einem Bekleidungsgeschäft nahe des USF Campus in der Fowler Avenue. Wohnen, Mobil sein, Leben Wohnung Man kann wohl sehr günstig in Wohngemeinschaften im Norden Tampas leben. Hier verweise ich auf die weiteren Erfahrungsberichte. Ich habe mir mit einer weiteren Austauschstudentin den Luxus gegönnt, in Südtampa direkt an der Bay im bekannten Apartmentkomplex „The Cove“ zu wohnen, wie es schon viele andere Austauschstudenten vor uns gemacht haben. Weitere Infos dazu finden sich in den anderen Erfahrungsberichten. Die Verwaltung von The Cove wechselt relativ häufig. Die aktuellen Ansprechpartner findet man daher am besten bei Google (The Cove, S Westshore Blvd 4001, 33611 Tampa). Der Mietpreis für ein 2-bedroom Apartment betrug für uns monatlich 1265 Dollar zzgl. Strom mit ca. 100 Dollar monatlich. Tipp: The Cove erscheint mir als relativ teuer. Da dort eigentlich immer ein Apartment frei ist, kann man durchaus auch vor Ort eine eventuell günstigere Wohnung suchen und vorerst in einem der zahlreichen Motels schlafen. Tipp: Günstiges Mobiliar gibt es in sogenannten „Thrift Stores“ (second hand), bei Craigslist (www.craigslist.org) oder auch bei Wallmart’s. Mobilität Tampa hat eine ordentliche Infrastruktur. Theoretisch ist es daher möglich, während des Aufenthaltes auf ein Auto zu verzichten. Informationen zu den öffentlichen Bussen finden sich auf http://www.gohart.org/. Ich habe mein Auto allerdings sehr genossen, insbesondere für Wochenendvorhaben und zum Einkaufen. Es gibt zahlreiche Gebrauchtwagenhändler. Man sollte allerdings gut vergleichen, da man als „Tourist“ wohl einen inoffiziellen Zuschlag zahlen muss. Um ein eigenes Auto anzumelden muss man die jährliche Steuer bezahlen, Infos unter http://www.hillstax.org/. Die Anmeldegebühr beträgt ca. 180 Dollar. Für die Anmeldung muss man auch einen Versicherungsnachweis für das Auto vorweisen. Bei den Versicherungen lohnt sich der Vergleich, ich habe für vier Monate bei höchster Deckungssumme ca. 400 Dollar bezahlt (http://www.progressivedirect.com/). Die Versicherungstarife sind für Inhaber eines amerikanischen Führerscheins günstiger. Um diesen als Inhaber eines deutschen PKW-Führerscheins zu erhalten, muss man die theoretische Prüfung ablegen. Hierfür lohnt es sich, das entsprechende Regelwerk einmal zu überfliegen (als PDF unter http://www.lowestpricetrafficschool.com/handbooks/). Die 4 Prüfung kostet 25 Dollar. Den deutschen Führerschein muss man natürlich zur Prüfung mitbringen. Tipp: Der Führerschein ist in den USA gleichzeitig eine Art Personalausweis und dient zum Einlass in Bars und Clubs, er transportiert sich sehr viel bequemer als ein Reisepass. Tipp: Falls man einen Mietwagen bucht, sollte man überlegen, ob man die Buchung über die deutschen Internetseiten der Vermieter durchführt. Damit erhält man besseren Versicherungsschutz und teilweise bessere Konditionen. Leben Die Lebenshaltungskosten entsprechen ungefähr denen in Deutschland. Es gibt zahlreiche Lebensmittelgroßmärkte mit teils variierenden Preisen. Es lohnt sich der Vergleich. Für die meisten unbekannt sind wahrscheinlich die „money orders“, eine Art Scheck, mit der Kautionen und Miete bezahlt werden. Diese bekommt man bei AMSCOTT, einem Bankunternehmen, sowie in einigen Supermärkten und Tankstellen gegen Barzahlung. Der Unterschied zur Barzahlung wurde mir im Verlauf meines Aufenthaltes nicht ersichtlich. Allerdings ist es wichtig zu wissen, dass man in einigen Banken bzw. Tankstellen pro Tag nur money orders bis 500 bzw. 1000 Dollar kaufen kann. Daran sollte man bei der Anreise denken, falls Kautionen hinterlegt werden sollen. Unausweichlich ist der Kauf einer amerikanischen SIM-Karte, bzw. wenn nicht vorhanden, eines Quadbandfähigen Mobiltelefons, da praktisch alle Kommunikation im Krankenhaus über das Handy abläuft – leider ist das Mieten eines Pagers dennoch verpflichtend. Ich habe mich für das prepaid-Angebot von t-mobile entschieden. Wie in den anderen Berichten erwähnt bietet Florida tolle Strände und viele touristische Attraktionen. Zur Planung empfehle ich einen Reiseführer. Ich will hier nur eine Freizeitaktivität empfehlen, da ich mit dieser fast jedes Wochenende durchgeführt habe – wenn ich nicht gerade am Strand war: Die USF hat ein großes Sportangebot. Darin enthalten sind kostenloser Eintritt in das Fitnesscenter am Hauptcampus und auch die Nutzung der Einrichtungen am Wassersportzentrum St. Petersburg für den einmaligen Beitrag von 25 Dollar. Dort stehen neben mehrere Segeljollen und Kanus auch drei Kielboote zur Verfügung, die man nach bestandenem „Vorsegeln“ frei nutzen kann. Ich habe fast jedes Wochenende ein J/24 Kielboot gesegelt und dabei sehr viel Spaß gehabt. Falls man gerne segelt sollte man einen Vorsegeltermin unter http://www.stpt.usf.edu/waterfront/sailing_policy.htm ausmachen. Bevor es nach Hause geht Man sollte sich unbedingt die notwendigen Formulare vor Ort ausstellen lassen, d.h. beide Bestätigungen für das LPA. Das nachträgliche Übermitteln eines Formulars hat bei mir mehrere Monate gedauert (!). Rotationen Grundsätzlich werden alle Rotationen in Innerer Medizin mit Cheryl Beckler abgesprochen (s.o.). Ich habe alle vierwöchigen Rotationen am Tampa General Hospital absolviert, da es nicht weit von The Cove entfernt lag und ich den Berufsverkehr umgehen wollte. Bevor ich die einzelnen Rotationen kurz beschreibe, will ich noch kurz auf die Teamstruktur und das Anforderungsprofil an die deutschen Studenten eingehen. 5 Ein Team besteht aus Attending (Facharzt mit Lehrbefähigung), Fellow (Arzt in Facharztweiterbildung), Resident (Assistenzarzt, bzw. in Weiterbildung zum General Internal Medicine Practicioner) und eventuell Studenten. Vor Beginn der Rotation sollte man den entsprechenden Fellow oder Resident kontaktieren und einen Treffpunkt ausmachen. Im Team übernimmt meist der Fellow die Koordination und teilt morgens die Patienten auf die Teammitglieder auf. Danach „sieht“ man seine eigenen Patienten in der sogenannten „preround“ und schreibt eine Beurteilung und Therapieempfehlung – die berühmte Soap-Note. Den Aufbau einer Soapnote kann man am leichtesten der Note des Vortages entnehmen. Bei Neuaufnahme eines Patienten im Consultive Team muss gegebenenfalls ein Consult-Report angefertigt werden. Dieser entspricht ungefähr dem Umfang eines Freiburger Aufnahmebogens mit zusätzlichem Assessment und Therapieempfehlungen analog denen der Soap-Note. Wenn man mit diesen Dokumenten unerfahren ist, erklären die Residents wie das Dokument aufgebaut werden soll. Also keine Sorge! Eine Anleitung zum Aufbau ist auch im Maxwell-Taschenbuch (siehe „Gut zu wissen“) enthalten. Im Anschluss an die „pre-round“ werden alle Patienten dem Attending im Rahmen der „round“ vorgestellt. Dieser trifft dann die endgültigen Therapieentscheidungen. Nachfolgend eine kurze Beschreibung der Rotationen am TGH. Hierbei ist zu beachten, dass die Teams alle vier Wochen neu zusammengestellt werden und man daher nie genau sagen kann, wie eine Rotation werden wird. Ich hatte allerdings den Eindruck, dass alle Attendings und Fellows sehr motiviert waren, eine gute Lehre anzubieten. Alle Attendings haben sich zudem sehr darüber gefreut einen deutschen Studenten im Team zu haben. Von daher sollte jeder, der für das Tertial in Tampa ausgewählt wird, davon ausgehen, dass er/sie als Deutscher durchaus eine gute Rolle im Krankenhaus spielen kann. Cardiology Consultive Team Attending: Dr. Maya Guglin, Fellows: Dave Whittaker, Hammad Khan Konsiliarische Betreuung von kardiologischen Patienten auf allen Stationen. Nur geringe Abwechslung die Krankheitsbilder betreffend: Hauptsächlich Abklärung des präoperativen Risikos bei Herzpatienten, Therapieentscheidungen bei Thoraxschmerz, Herzinsuffizienz und Bluthochdruck. Die Lehre durch Dr. Guglin und die Fellows war sehr gut und ich erhielt einen guten Einblick in die Kardiologie. Es wurden durchweg viele Fragen gestellt und Therapieentscheidungen hinterfragt. Viel Wert wurde auf Auskultation und Kenntnis der aktuellen Leitlinien gelegt. Mitarbeit in der kardiologischen Ambulanz wurde gerne gesehen. Im Abschluss an die Rotation publizierte ich mit Dr. Guglin einen Fallbericht. Die Assistenz bei Herzkatheteruntersuchungen ist möglich. Infectious Diseases Consultive Team Attending: Todd Wills, Fellow: Tri Pham Konsiliarische Betreuung von Patienten mit Infektionserkrankungen. Sehr geringe Abwechslung an Krankheitsbildern. De facto wurden alle Patienten mit laufender Antibiose gesehen. Das Team gab sich sehr viel Mühe den jungen Teammitgliedern die spannenden Fälle, d.h. Verbrennungsintensivstation, Fieber unklarer Genese und Transplantstation zuzuteilen, daher war die Rotation tatsächlich sehr abwechslungsreich. Wir sahen pro Tag ca. 50 Patienten, deswegen dauerte die Nachmittags-round entsprechend lange. Dr. Pham stellte viele Fragen und war sehr an meiner Weiterbildung interessiert. Ich denke in dieser Rotation habe ich ein gutes Wissen über das Vorgehen bei Verdacht auf unterschiedliche Infektionen und eine passende Antibiotikatherapie erworben. Das Vorgehen unterscheidet sich allerdings sehr vom Vorgehen in Deutschland, wo Reserveantibiotika restriktiver eingesetzt werden. 6 Nephrology Attending: Elias Doumit, Chris McFerrin, Fellow: Ala’a Farahat Konsiliarische Betreuung von Patienten mit Nierenversagen und Dialysepatienten. Nur wenige Patienten. Die Konsile waren sehr spannend und lehrreich, da immer nephrologische Differentialdiagnosen abgefragt wurden. Dr. Doumit gab sich sehr viel Mühe die Nierenphysiologie darzustellen und „prüfte“ viele exotische Krankheitsbilder, daher als Crash-Kurs Nephrologie sehr zu empfehlen. In dieser Zusammensetzung auch ein sehr lustiges Team. Dazu die Möglichkeit, relativ früh nach Hause zu kommen. Einmal wöchentlich Fortbildung. Pulmonary Consultive Team / Critical Care Attending: Jennifer Cox, Fellow: Roman Gimpelevich Konsiliarische Betreuung von beatmungspflichtigen Patienten und Patienten mit Lungenerkrankungen. Tolle Rotation. Dr. Cox war extrem bemüht eine gute Lehre zu machen. Zu jedem Patienten mindestens ein „teaching point“. Dazu eine Vielfalt an Krankheitsbildern. Bei jeder „bronchial mass“ wurde das PCCM –Team gerufen, daher sehr viele Erstkonsile. Sehr lohnenswert, wenn man sich für Intensivmedizin interessiert, da alle Beatmungsgeräte von den PCCM Teams eingestellt werden. Dazu fast jeden Nachmittag der Versuch eines kleinen Vortrages. Möglichkeit, Bronchoskopien unter Aufsicht selbst durchzuführen. Einmal wöchentlich Fortbildung. Dr. Gimpelevich benutzt keine Aufzüge, daher ist diese Rotation ein gutes Wadentraining. 7 Gut zu wissen... Am TGH tragen Medizinstudenten weiße Kurzkittel. Dazu sollte man als Mann ein Hemd und ordentliche Hosen und Schuhe tragen. Insbesondere am ersten Tag einer Rotation gilt dressto-impress. Jeans sind verpönt. Um den Dresscode zu umgehen kann man ersatzweise OPWäsche und dazu passende Sneaker tragen. „SOAP“ steht für subjectives (Beschwerden), objectives (Befund), assessment (Beurteilung) und Plan (Prozedur) Diese Abkürzungen werden am TGH sehr häufig benutzt: „RRR“: regular rate and rhythmisch – Herztöne rein, rhythmisch „no RMG“: no rub, murmur, gallup – kein Herzreiben, kein Herzgeräusch, kein Galopprhythmus „CTAB“: clear to auscultation bilaterally – vesikuläres Atemgeräusch beidseits „PEERL“: pupils have equal size, are equally reactive to light – Pupillen isocor, LR dir./indir prompt “S/NT/ND+BS”: soft, non-tender, no distress, regular bowel sounds – Abdomen weich, kein Druckschmerz, keine Abwehrspannung, reguläre Darmgeräusche „N/V“: nausea and vomiting – Übelkeit und Erbrechen „BP“: blood pressure – Blutdruck Tylenol – Paracetamol Das Blutbild wird folgendermaßen notiert: Die wichtigsten Laborparameter so: Zur weiteren Lektüre empfehle ich: http://www.maxwellbook.com/ Dort komplett online, aber auch für die Kitteltasche keine schlechte Idee! Weiterhin interessant: Im TGH gibt es ein freies WLAN. Die beste kostenlose Kaffeemaschine am TGH steht in der MICU (Floor D2). Aus unbekannten Gründen ist eine der wenigen frei zugänglichen Internetseite von allen Computerarbeitsplätzen am TGH www.ard.de bzw. sport.ard.de. 8 9 Fazit Im Nachhinein war der Aufenthalt in Tampa mein bestes PJ-Tertial. Ich habe im Vergleich zu den anderen Tertialen sehr viel mehr gelernt und fühlte mich auch besser betreut. Der Unterschied in der Qualität der Lehre zwischen der amerikanischen Klinik und dem deutschen PJ war dabei erschreckend. Der zwischenmenschliche Umgang im Krankenhaus war unkompliziert und das Pflegepersonal sehr hilfsbereit und freundlich. Allerdings ist der Aufenthalt nicht billig. Ich habe monatlich ca. 1000 Euro ausgegeben, dazu kamen noch Kosten für die Anschaffung und Versicherung meines Autos sowie der Flug. Es geht mit Abstrichen beim Wohnen sicherlich ein bisschen billiger, aber so richtig günstig ist der Aufenthalt in Tampa nicht. Allerdings ist man natürlich, sobald man das Krankenhaus verlässt im Paradies. Wenn man das ganze allerdings finanziell auf die Beine stellen kann, sollte man sich auf jeden Fall für Tampa bewerben. Wichtige Telefonnummern für die Geldbörse oder das Handy 1 Marrissa Cook, Registrar, mcook(at)health.usf.edu, +1 (813) 974-0828 2 Cheryl Beckler, Zuteilung Rotationen, cbeckler(at)hsc.usf.edu, +1 (813) 974-4881 3 Kari Saunders, International Affairs, saunders(at)iac.usf.edu, +1 (813)974-5102 4 Elaine Adams, Ansprechpartner TGH, eadams(at)hsc.usf.edu +1 (813) 844-7412 10