Benefizläufer trotzen der Hitze und geben einfach alles

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Benefizläufer trotzen der Hitze und geben einfach alles
Meßkirch/Heuberg
Schwäbische Zeitung
Montag, 24. Juli 2006 / Nr. 168
Stadtlauf
Benefizläufer trotzen der Hitze und geben einfach alles
Keine Spur von Erschöpfung zeigen die kleinsten Sprinter, die Bambini.
Quietschfidel stehen sie in den Startlöchern und können es kaum erwarten,
bis die Großen fertig sind. „Nur noch
fünf Minuten“, spricht der Vorsitzende
des Turnvereins, Herbert Nopper,
durchs Mikrofon. Für die Kleinen ein
schwacher Trost. Sie wollen endlich loslegen. Gegen die Aufregung helfen
nur noch Aufwärmübungen und ein
beruhigendes Wort der Mama.
MESSKIRCH - Nur wenige Zuschauer
haben am Samstag den Weg in die
Meßkircher Innenstadt gefunden.
Umso beeindruckender war die Zahl
derer, die trotz der hochsommerlichen Temperaturen am Stadtlauf
teilgenommen haben. Der sportliche Gedanke und die gute Sache waren es den meisten allemal Wert, zu
laufen und zu schwitzen.
Von unserer Redakteurin
Verena Schiegl
Sport verbindet und macht Spaß
„Peng.“ Ohrenbetäubend ist der
Startschuss, den Bürgermeister Arne
Zwick für die Teilnehmer des Schülerlaufes abfeuert. In einem Affenzahn
sprinten die jungen Sportler davon.
Das „hopp, hopp, hopp“ der Zuschauer spornt noch mehr an. Mit
hochrotem Kopf, völlig außer Puste
und schweißgebadet kämpfen sich
die Kids nach 1,35 Kilometern ins Ziel.
Dort stehen Mitglieder des Turnvereins Meßkirch mit Bananen, Wassermelonen und vor allem mit viel Wasser
bereit. „Denn trinken ist das Wichtigste bei dem Wetter“, sagt Gabriela
Meyer, stellvertretende Bereitschaftsleiterin des DRK Meßkirch. Gemeinsam mit ihren Kollegen hat sie ein
Gelassener, zumindest beim Start ,
nehmen es die Profis beim Hauptlauf.
Nicht weniger ehrgeizig sind sie jedoch auf der Strecke von 8,1 Kilometern, bei der sie alle ihr Bestes geben.
Dass Sport verbindet, konnte der
Außenstehende nicht nur während
der Veranstaltung, sondern auch bei
der Siegerehrung sehen, bei der sich
Große und Kleine über ihre Preise freuten. „Toll war’s“, lautete die einhellige
Meinung, die die Organisatoren –
trotz einer geringeren Teilnehmerzahl
als in den Vorjahren – darin bestärkt,
wieder eine gelungene Veranstaltung
auf die Beine gestellt zu haben. Und
damit auch noch jemandem geholfen
zu haben, ist Lohn genug für die Vorbereitungen.
Umfrage
Sie sind trotz der heißen Temperaturen für eine gute Sache gelaufen: Die 65 Teilnehmer des Benefizlaufes.
wachsames Auge auf die Läufer. Und
das ist auch gut so.
Kurz nach dem Schülerlauf liegt
bereits das erste Mädchen auf einer
Bahre des DRK. Ein Blutdruckmessgerät ist an ihrem Arm befestigt, die Eltern versuchen das völlig erschöpfte
Mädchen zu beruhigen. Kreislaufprobleme hat auch eine Teilnehmerin des
Benefizlaufes, die nach der Hälfte der
Strecke zusammenklappt. In der Hitze
kein Wunder. Sie ist eine der 65 Hobbyläufer, die für die Familie von Ida Bickel an den Start gegangen sind.
Diese wurde vor sechs Jahren am Gehirn operiert und ist seither ein
Schwerstpflegefall, erzählt Martina
Goldau, zweite Vorsitzende des Turnvereins Meßkirch, der den Stadtlauf
veranstaltet. Der Erlös des im Rahmen
des Stadtlaufes zum zweiten Mal
SZ-Fotos: Verena Schiegl
stattfindenden Benefizlaufs (1500
Euro) kommt der Familie Bickel zugute. Ein Teil des Betrags (300 Euro)
wird zudem für die Anschaffung einer
Tastwand für die Integrationsgruppe
des Meßkircher Kindergartens „Kunterbunt“ verwendet, sagt Goldau.
Auf einen Blick
So sind die Sportler gelaufen
67 Teilnehmer sind beim Hauptlauf
über 8,1 Kilometer an den Start gegangen. Den ersten Platz belegte Peter
Kotz (TSG Ehingen) vor Frank Karotsch
(TG Stockach) und Richard Oswald
(TSG Ehingen). Bei der Mannschaftswertung belegte der TSG Ehingen den
ersten Platz, gefolgt vom Team WMStudio Illwangen. Auf dem dritten
Platz landete der TV Meßkirch vor dem
Team der Meßkircher Volksbank.
Beim Benefizlauf, an dem 65 Läufer teilnahmen, sicherte sich Oliver
Blum (Familie Blum) den ersten Platz.
Zweiter wurde Toni Susnjara (MHG
Meßkirch). Über den dritten Platz
freute sich David Illgen (TV Meßkirch).
Bei der Mannschaftswertung ging das
MHG Meßkirch als Sieger hervor. Auf
den zweiten landete die Familie Blum.
Drittplatzierter wurde der TV Meßkirch.
In der Wertung Schüler und Jugend belegte Lena-Marie Kiem (TSG
Ehingen) von 21 Mädchen den ersten
Platz, gefolgt von Rebecca Werkmann
(TSG Ehingen). Dritte wurde Laura
Sprißler (TSV Inneringen). Bei den Jungen setzte sich Oliver Blum (MHG
Meßkirch) gegen die anderen 27 Teilnehmer durch. Emil Tischer (MHG
Meßkirch) belegte den zweiten Platz,
gefolgt von Anton Schmid (MHG Meßkirch).
(vs)
Auf die Plätze fertig los. Die Bambini können es kaum erwarten.
Stadtfest
Umfrage
49 Schüler und rund 15 Bambini haben am Samstag beim Stadtlauf in
Meßkirch mitgemacht und trotz der
heißen Temperaturen alles gegeben.
Kurz nach dem Zieleinlauf schilderten
die jungen Sprinter „SZ“-Redakteurin
Verena Schiegl ihre Erlebnisse.
„Nächstes Jahr sind
wir wieder dabei“
Völlig aus der
Puste ist Furkan Ata ins Ziel
gekommen.
Der Meßkircher
hat bereits zum
vierten
Mal
beim Stadtlauf
mitgemacht.
„Die Beine haben mir beim
Furkan Ata
Laufen
nicht
wehgetan,
aber mein Herz hat wahnsinnig gepocht und ich hab’ Seitenstechen bekommen.“ „Toll“ fand der Elfjährige
die Veranstaltung. „Das Laufen
macht richtig Spaß und man merkt
mit der Zeit, dass man mit genügend
Training immer schneller wird.“
Wie der Vater,
so die Tochter.
Dieses Motto
galt für die
sechsjährige
Nina Manno.
Doch während
der Papa bei den
Großen mitgelaufen ist, hat
die Sechsjährige
Nina Manno
die 400-MeterStrecke bei den
Bambini zurückgelegt. Im Nachhinein
war das der kleinen Meßkircherin
aber dann doch zu wenig. Auf die
Frage, ob es anstrengend war, antwortet Nina: „Nö, wir mussten ja bloß
einmal hin und wieder zurück.“
Nicht nur hin und zurück, sondern
1,35 Kilometer musste Burak Ari
In einem Affenzahn rasen die Jungen beim Schülerlauf durch die Gassen.
beim Schülerlauf der Jungen zurücklegen. Am Stadtlauf hat er zum
ersten Mal teilgenommen,
weil ihm sein
Freund Furkan
von der Veranstaltung vorgeBurak Ari
schwärmt
habe. „Richtig
gut“ fand der Zwölfjährige aus Meßkirch den Schülerlauf. Bereits jetzt ist
für ihn klar, dass er sich im nächsten
Jahr auf jeden Fall wieder für den
Stadtlauf anmelden wird.
Nicht einmal für den Wahlkampf würde Bareiß aufs Seil gehen
MESSKIRCH - Ein tolles Stadtfest haben zahlreiche Besucher am Wochenende in Meßkirch erlebt. Attraktive Darbietungen und Auftritte auf
zwei Show-Bühnen, mehrere Biergärten und ein Wirtedorf mit kulinarischen Spezialitäten, Musik für Jung
und Alt auf allen Plätzen sowie ein
großer Flohmarkt luden zum Bummeln, Genießen und Verweilen ein.
Von unserem Mitarbeiter
Karlheinz Kirchmaier
Regelmäßig
beim
Oberschwabencup
läuft
Laura
Sprißler. Warum es beim
Schülerlauf nur
für den dritten
Platz gereicht
hat, weiß die
Elfjährige aus
Inneringen
Laura Sprißler
ganz genau.
„Wir waren recht spät dran. Zudem
habe ich bereits beim Warmlaufen
Seitenstechen bekommen.“ Gefallen
habe es der Schülerin aber trotzdem
„supergut.“
„Etwas
anstrengend“
fand es die
kleine Sophie
Brode, die bereits vor dem
Bambinilauf eifrig bei den Aufwärmübungen
mitgemacht
hat. Für die
Fünfjährige aus
Sophie Brode
Meßkirch war
es der erste Stadtlauf. Doch die Begeisterung im Vorfeld, ihre funkelnden Augen beim Zieleinlauf und das
„schön war’s“ lassen darauf schließen, dass es ganz bestimmt nicht ihr
letzter war.
Fotos: Verena Schiegl
Mit dem Fassanstich durch Bürgermeister Arne Zwick und Bundestagsabgeordneten Thomas Bareiß startete am
Samstagvormittag das Stadtfest. Anschließend ging es Schlag auf Schlag.
Nahezu im halbstündlichem Abstand
wurde an beiden Tagen abwechslungsweise auf der Bühne am Saumarkt oder
auf dem Adlerplatz bis in die Abendstunden hinein etwas fürs Auge oder
Ohr geboten. Örtliche und auswärtige
Vereine, die städtischen Kindergärten
und freie Gruppen boten hier ein buntes Programm.
Die hochsommerlichen Temperaturen sorgten darüber hinaus am Samstagabend für eine stimmungsvolle Partynacht in der ganzen Innenstadt. Tanzbegeisterte kamen ab 20 Uhr am Saumarkt bei der jungen Band „Coolture“
oder auf dem Adlerplatz bei der Gruppe
„No Limits“ voll auf ihre Kosten. Für die
musikalische Unterhaltung der älteren
Generation sorgte die Stadtkapelle bei
ihrem Stand mit Franz Stehle und seinen Musikanten.
Team eine von insgesamt vier waghalsigen Hochseil-Darbietungen. Höchstpersönlich mit dem Motorrad ratterte
Falko Traber in rund 20 Meter Höhe
über das zwischen dem Gittermast und
der Dachterrasse der Volksbank gespannte Stahlseil.
Wie nicht anders zu erwarten war,
sorgte die Artistenfamilie mit ihrer
Show ohne Netz und doppelten Boden
für atemberaubende Spannung. Ob
beim einfachen Seillauf vor- und rückwärts oder mit verbundenen Augen, ob
bei der Akrobatik am schwankenden
Stahlmast in 42 Meter Höhe oder der rasanten Fahrt mit dem Motorrad – so
manchem Zuschauer, der unter dem
Hochseil auf sicherem Boden stand erstarrte das Blut in den Adern bei den
Darbietungen.
„Da würde ich nicht einmal für den
Wahlkampf raufgehen“, meinte am
Schluss der etwa 30-minütigen Show
der tief beeindruckte Bundestagsabgeordnete Thomas Bareiß. So war den
Artisten nach dem Ende der jeweiligen
Vorführung ein Riesenbeifall gewiss.
Mit der Verpflichtung der Falko-Traber-Artistenfamilie als Attraktion für
das diesjährige Stadtfest ist den Veranstaltern auf jeden Fall ein Volltreffer gelungen.
Das Stadtfest klingt am heutigen Montagabend mit einem
Feierabendhock im Wirtedorf
und musikalischer Unterhaltung
durch die Musikkapelle Kreenheinstetten aus.
Falko Traber rattert übers Seil
Da gefror so manchem Zuschauer
auf dem Saumarkt das Blut in den
Adern. In rund 20 Metern Höhe fuhr
Falko Traber mit dem Motorrad
über das Hochseil. Unter ihm sitzt
seine Nichte Andrea Traber im Trapez.
„Mit dem Motorrad auf dem Hochseil, das hat es in Meßkirch letztmals vor
rund 50 Jahren gegeben. Damals fand
das Spektakel der Traber-Gruppe auf
dem Hochseil zwischen dem Turm der
evangelischen Kirche und der Conradin-Keutzer-Schule statt“, sagte ein älterer Meßkircher, der auf dem Saumarkt gespannt in den Himmel
schaute. Dort zeigte das Falko-Traber-
O’zapft is: Bürgermeister Arne Zwick, Hauptamtsleiter Wolfgang Erb und
Bundestagsabgeordneter Thomas Bareiß (von links) eröffnen mit dem Fassanstich das Stadtfest.
Fotos: Karlheinz Kirchmaier
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