FVGGA Addis 2008 Protokoll
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FVGGA Addis 2008 Protokoll
4. Tagung des Fachverbunds Good Governance in Sub-Sahara Afrika 13.-17. April 2008, Addis Abeba, Äthiopien Protokoll GGA Fachverbund Good Governance in Sub-Sahara Afrika (GGA) 1 Protokoll der 4. Tagung des FV GGA, 13.-17. April 2008, Addis Abeba GGA Fachverbund Good Governance in Sub-Sahara Afrika (GGA) 2 Protokoll der 4. Tagung des FV GGA, 13.-17. April 2008, Addis Abeba GGA Fachverbund Good Governance in Sub-Sahara Afrika (GGA) 1. Grunddaten und Ergebnisse der Fachverbundstagung Der Fachverbund (FV) Good Governance in Sub-Sahara Afrika (GGA) traf sich zum vierten Mal vom 13. bis 17. April 2008 im Hilton Hotel in Addis Abeba, Äthiopien. Teilgenommen haben 110 Auslands- und Inlandsmitarbeiter aus 23 afrikanischen Ländern (darunter neun integrierte Fachkräfte von CIM und ein Auslandsmitarbeiter von GTZ-International Services, IS) und aus der GTZ-Zentrale in Eschborn, ins BMZ entsandte Kolleginnen und Kollegen sowie ein Vertreter der CIM-Zentrale in Frankfurt a.M. Des Weiteren nahmen an dem öffentlichen Tag am 15. April zwei Vertreter/-innen des BMZ sowie zwei Vertreter/-innen der KfW teil. Die Tagung wurde von Hans Walker mit Unterstützung von Sophia Hubert moderiert. In die Steuerungsgruppe des FV wurden die folgenden Personen gewählt: • Hajo Junge (FV-Sprecher) • David Nguyen-Thanh (Sprecher Haus 1 – Nationale Governance Reformprozesse) • Armin Nolting (Sprecher Haus 2 – Regionale Reformprozesse) • Nikolas Beckmann (Sprecher Haus 3 – Dezentralisierung) Darüber hinaus wird die Zentrale in der Steuerungsgruppe durch Ute Klamert (RL 104, Themenverantwortliche Good Governance im Bereich Afrika (B1)) und Roman Poeschke (Leistungsschwerpunktmanager Governance, Bereich Planung und Entwicklung (PuE)) vertreten. Auf der 4. Tagung ging es um die strukturelle und thematische Konsolidierung des Fachverbunds. Inhaltlich standen – neben der Arbeit in den Häusern und dem horizontalen Wissensaustausch – folgende Themen im Mittelpunkt: • Standortbestimmung Governance in Afrika, • Aktuelle Diskussion zu Paris Deklaration (PD) und Aid Effectiveness, • Profilierung des Governance Themas und Weiterentwicklung des Governance Portfolios in Afrika, • die Positionierung der deutschen EZ, sowie • eine verbesserte Integration der nationalen, regionalen und internationalen Fachkräfte. Deutlich wurde, dass die Arbeit in den Häusern weiter das zentrale Element des Fachverbunds ist und bleiben wird, da das Erfahrungswissen aus den Vorhaben vor allem in den Häusern vermittelt und nutzbar gemacht wird. Die regelmäßigen Häusertreffen zu spezifischen Themen seit dem letzten FV-Treffen 2006 trugen zu einem intensiven Fachaustausch in Addis Abeba bei. 3 Protokoll der 4. Tagung des FV GGA, 13.-17. April 2008, Addis Abeba GGA Fachverbund Good Governance in Sub-Sahara Afrika (GGA) 2. Kurzbericht Sonntag, 13. April 2008 Am Sonntag fand ein erstes Treffen der drei Häuser (Rückblick) statt. siehe Häuserprotokolle (Anlage 10) Montag, 14. April 2008 • • Begrüßung durch Ulrich Mohr, GTZ Büroleiter in Äthiopien Einführung und Eröffnung durch Hajo Junge, Sprecher des FV (Rückblick, Bericht von der Steuerungsgruppe, Bericht zur vorgeschalteten Fachkonferenz vom 9.-11. April). (s. Anlage 05) Austausch mit der GTZ Zentrale zu unternehmenspolitisch aktuellen und strategischen Themen Frau Cornelia Richter (Bereichsleiterin PuE) stellte die relevanten Entwicklungen für die GTZ anhand der folgenden wichtigsten Handlungsfelder dar: • Paris Declaration (verschärfte Debatte um Modes of Delivery (MoD) ausgelöst => die GTZ muss ihre Außendarstellung schärfen und die Vielfalt ihrer Leistungsmodalitäten deutlich machen). • Diversifizierung der Auftraggeber (verschiedene Ressorts, v.a. Auswärtiges Amt und Bundesministerium für Umwelt (BMU) / private Stiftungen, z.B. Bill Gates Stiftung). • Allianzen mit der Wissenschaft (Netzwerk von rd. 350 Institutionen) • Personalressourcenmanagement (PRM) (verbessertes PRM als zentrales Element in der Wertschöpfungskette der GTZ-Arbeit / entscheidend: neue Formen des Zugangs zu Personal, auch über neue Allianzen). • Optimierung der Außenstruktur (v.a. kohärente Verantwortung für BüLs / neues strategisches Projekt, geleitet von Roland Steurer). • Capacity Works (als neues Managementmodell der GTZ in Pilotphase / wichtige Stellschraube für erfolgreiche TZ). • Internationale Bedeutung des Modells soziale & ökologische Marktwirtschaft (entsprechend dem Leitbild der GTZ zu Nachhaltiger Entwicklung / Jahresthema / Eschborner Fachtage (EFTA)). • Vorfelddebatte (hat sich beruhigt, vorerst keine gravierenden Reformschritte zu erwarten). • Flexibilisierung der Leistungsmodalitäten (Orientierungsrahmen im April 2008 verabschiedet). 4 Protokoll der 4. Tagung des FV GGA, 13.-17. April 2008, Addis Abeba GGA Fachverbund Good Governance in Sub-Sahara Afrika (GGA) • • Bundeshaushalt (Mittel für EZ/IZ steigen, insb. bei anderen Ressorts, => Herausforderung: Kohärenz der EZ/IZ-Aktivitäten / GTZ unterstützt BMZ und andere Ressorts). G8/Heiligendammprozess: Themen wie Partnerschaft mit Afrika und Klimawandel gewinnen an Bedeutung. Die Leistungsangebote der GTZ lassen sich nach in vier Arten unterteilen: • Unterstützung von Capacity Development • Direkte Beratung von Auftraggeber (Sektorvorhaben) • Vernetzung von Organisationen / Unterstützung von Dialogprozessen • Management / Logistik (Bau / Beschaffung) In dem die GTZ frühzeitig ihre Leistungsmodalitäten flexibilisiert hat, sei sie in der Lage, angepasste Lösungen für unterschiedliche Partnerländer und Auftraggeber zu bieten. Herr Andreas Proksch (Bereichsleiter Afrika südlich der Sahara) wurde von Ute Klamert (Regionalleiterin Südliches Afrika II) zu folgenden Punkten befragt: Frage: Welche Herausforderungen bringen die Mittelsteigerungen mit sich? Antwort: Es bedarf eines Scaling-up der Direktleistungen und eines verbesserten Barmittelmanagements sowie eine Verbesserung der Prozesse in der Zusammenarbeit mit anderen öffentlichen Auftraggebern. F: A: Welche Herausforderungen zeichnen sich in Bezug auf das PRM ab? Die Personaldecke ist derzeit sehr dünn. Diese Situation wird erst mittelfristig verbessert werden können. Insbesondere in der gestiegenen Zusammenarbeit mit neuen öffentlichen Auftraggebern aber auch in den Bereichen IS sowie erneuerbare Energien und Klimawandel wird neues Personal benötigt. Die GTZ braucht keine „quick fixes“, sondern langfristige Lösungen, wenn diese auch mit kleinen Schritten beginnen müssen (z.B. Neuaufstellung des Personalbereichs, Nutzung der bestehenden Netzwerke etc.). F: A: Was ist Ihre Orientierung zu den Modes of Delivery (z.B. TA-Pooling)? Die Herausforderungen der Budgethilfe sollte die GTZ sich nicht zum Problem machen. Vielmehr sollte sie herausstellen, dass TZ-Begleitung bei Budgethilfe unabdingbar ist. Allerdings kann die GTZ nicht für die treuhänderischen Risiken der Budgethilfe Verantwortung übernehmen. TA-Pooling bleibt für die GTZ relevant, aber nur, wenn diese im Rahmen einer Direktleistung erfolgt / Finanzierungsverträge müssen eine TZ-Komponente beinhalten und im derzeitigen Rahmen (5% der Gesamtfinanzierung) bleiben. F: A: Wie wird Governance im Afrikabereich bearbeitet? In der Öffentlichkeit herrscht auf Grund der prominent dargestellten NegativBeispiele (Tschad, Kamerun, Kenia, Simbabwe) die Wahrnehmung, dass sich die Governance in Afrika in die falsche Richtung entwickelt. Daher müssen wir Antworten auf kritische Fragen haben. F: Wie schätzen Sie die weiteren Prozesse in Bezug auf die EU-Arbeitsteilung ein? 5 Protokoll der 4. Tagung des FV GGA, 13.-17. April 2008, Addis Abeba GGA Fachverbund Good Governance in Sub-Sahara Afrika (GGA) A: Die Lage hat sich etwas entspannt – auch für uns, zumal die GTZ gut aufgestellt ist. Auch hängt hier viel von der Interpretation der PD ab. Als Ziele bis 2010 identifizierte Herr Proksch: 1) Wirkungen im Afrikabereich plausibel und zeitnah nachweisen, 2) Umgang mit anderen DOs und dem BMZ verbessern, und 3) „Eine GTZ“ aus GnB, IS und anderen öffentlichen Auftraggebern schaffen. In der anschließenden Diskussion wurden folgende Aspekte angesprochen: • Zur Frage, ob die GTZ an ihrer Unternehmenssprache Deutsch festhalten kann, wurde konstatiert, dass die GTZ als Bundesunternehmen zur Arbeitssprache Deutsch angehalten ist, insbesondere in der Kommunikation mit dem BMZ. In dieser Hinsicht sei keine Änderung zu erwarten, auch wenn in den Vorhaben in der Regel der Landessprache kommuniziert werde. • In der UBV-Policy zeichnet sich keine Veränderung ab, allerdings werden inzwischen doppelt so viele UBV vergeben werden wie noch vor einem Jahr. • Es wurde diskutiert, ob der Umgang der deutschen EZ mit der PD eventuell zu offensiv ist. Deutschland möchte als „Champion“ der PD wahrgenommen werden und nimmt damit in Kauf, dass die komparativen Vorteile des deutschen Systems nicht ausreichend wahrgenommen werden. • In Bezug auf das Scaling-up im Rahmen von Direktleistungen wurde um eine Leitlinie / Orientierung aus der Zentrale gebeten. • Die GTZ sollte sich im den Dialog mit Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Parlamenten, etc. darum bemühen, die „etatistische Tendenz“ der PD zu überwinden. Arbeit in den Häusern siehe Häuserprotokolle (Anlage 10) Berichte aus den Häusern im Plenum („Stand der Dinge“ & Identifizierung von evtl. Überschneidungen und Abgrenzungen zwischen den Häusern) Am Montagnachmittag widmete sich das Plenum den Berichten aus den Häusern und der Identifizierung möglicher Schnittstellen und Querverbindungen. Hierbei präsentierten die Haussprecher bzw. deren Vertreter zunächst die Arbeit der Unterarbeitsgruppen der letzten 18 Monate sowie mögliche Herausforderungen für die zukünftige Arbeit. Frau Iris Mueller berichtete stellvertretend für Achim Blume aus Haus 1 und der Arbeit der fünf Zimmer. Hauptfokus der Arbeit lag auf den Themen Öffentliche Finanzen/Good Financial Governance, Zivilgesellschaft/ Demokratieförderung und Anti-Korruption. Herr Christian Schnurre präsentierte im Folgenden die Arbeit im Haus 2. Hauptaktivitäten des Hauses beliefen sich auf die Formierung von und Arbeit in vier Arbeitsgruppen bzw. Zimmern sowie der Erarbeitung eines „10 Punkte Papiers“. Im Hinblick auf die 6 Protokoll der 4. Tagung des FV GGA, 13.-17. April 2008, Addis Abeba GGA Fachverbund Good Governance in Sub-Sahara Afrika (GGA) zukünftige Arbeit betonte Herr Schnurre die Bedeutung des neuen Leistungsschwerpunkts zum Thema Regionale Integration sowie der Aufbau entsprechender Kapazitäten in der Abteilung 42: Staat und Demokratie. Frau Petra Schill berichtete im Anschluss aus Haus 3. Neben der Kurzdarstellung der Arbeitsbereiche der vier Zimmer des Hauses hob Frau Schill insbesondere das hohe Engagement der Mitarbeiter und die gute Kommunikation innerhalb des Hauses und mit der Zentrale hervor. Als zukünftige Herausforderungen identifizierte sie die fachliche Begleitung der Dezentralisierung der „zweiten Generation“, die Einbindung der Dezentralisierung in die neue EZ-Architektur (inkl. TA-Pools) sowie die Umsetzung des Scaling-Up der TZ-Direktleistung. (für näheres siehe Protokolle der Häuser, Anlage 10). Die Schaffung einer besseren Durchlässigkeit („Atmungsaktivität“) zwischen den Häusern war zentrales Thema der Diskussion. Um diese zu erreichen, wurden im Plenum Schnittstellen und mögliche Synergiepotenziale identifiziert und konkretisiert sowie Arbeitsbereiche und Zuständigkeiten abgegrenzt. Herr Hajo Junge hob hierbei insbesondere den Bedarf der Verknüpfung regionaler Governance Unterstützung mit bilateralen Vorhaben hervor. Ferner sollten Wirkungen regionaler Organisationen auf nationale Governance Reformprozesse näher analysiert werden. Dienstag, 15. April 2008 Zum öffentlichen Tag begrüßte Herr Claas Knoop, Deutscher Botschaft in Addis Abeba. Darauf folgend gaben Vertreter von BMZ, KfW und GTZ Ihre Einschätzung zu einer EZStandortbestimmung im Bereich Good Governance in Afrika im Kontext der aktuellen Diskussion, wie z.B. zu Paris Deklaration und Profilbildung, ab. Herr Ronald Meyer (BMZ, Referat 320, Regionale Entwicklungspolitik Afrika) machte folgende Handlungsbedarfe und Trends aus: • Im Rahmen der deutschen Doppelpräsidentschaft bei EU und G8 ist es 2007 gelungen, afrikanische Themen zu positionieren. Allerdings sollte sich die deutsche EZ nicht jedes Themas annehmen, sondern sich auf Schwerpunktthemen konzentrieren. • Den Trend zu Budgethilfe und Programme-Based Approaches (PBA) hält das BMZ für richtig und sieht es als alternativlos. Dabei muss man sich jedoch regelmäßig hinterfragen und über das „Wie?“ des dt. Beitrags auseinandersetzen. • Ein gemeinsames Vorgehen der Geber ist insbesondere im Governance Bereich wichtig, ohne dass dabei auf die Herausstellung komparativer Vorteile verzichtet werden müsste. Dazu hat die Profilbildung eine entscheidende Hilfestellung geleistet, indem Portfolien zusammengeführt wurden, um in Zukunft die Wirkungen der deutschen EZ konzentrierter und damit deutlicher darstellen zu können (auch gegenüber den deutschen Bürgern, dem Parlament, etc.). 7 Protokoll der 4. Tagung des FV GGA, 13.-17. April 2008, Addis Abeba GGA Fachverbund Good Governance in Sub-Sahara Afrika (GGA) • Aktuell: Kenia ist nicht ein Beispiel dafür, dass sich Governance Reformprozesse (z.B. African Peer Review Mechanism (APRM) Prozess) nicht lohnen, sondern im Gegenteil sehr wichtig sind. Frau Dr. Ludgera Klemp (BMZ, Ref. 211, Governance, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit) ging zunächst auf das Verständnis von Good Governance in der deutschen EZ ein, basierend auf dem Good Governance-Kriterienkatalog des BMZ. Der Katalog, welcher gerade neu überarbeitet wurde, ist zu einem wichtigen Planungs- und Steuerungsinstrument geworden. Auch die wichtigen afrikanischen Partnerorganisationen haben das Konzept von Good Governance verankert (z.B. AU, NePAD, G8 Afrika Aktionsplan etc.) Des Weiteren schilderte sie, welche Handlungsbedarfe für die deutsche EZ in näherer Zukunft wichtig sind: 1) Im Sinne der Paris Declaration den Einsatz von PBA/PGF steigern: • • • Das PGF-Konzept ist noch nicht in Kraft; es stehen allerdings nur noch letzte Schritte aus (Ressortabstimmung, Rechnungshof-Gutachten etc.). Budgehilfe/PGF wird nur an Länder mit mittlerem Governanceniveau und positiver Governance Entwicklungstendenz vergeben. Daneben wird die deutsche EZ weiterhin Beratung zu Good Financial Governance anbieten, um die Risiken, die mit der Budgethilfe zusammenhängen, zu minimieren, aber auch Beratung zur Steigerung der eigenen Einnahmen. 2) Auf EU-Ebene entwicklungspolitische Agenden mit gestalten, v.a. in Bezug auf: • die Umsetzung der EU-Afrika-Strategie (v.a. bei der Energie-Partnerschaft (deutsche Federführung), beim Management natürlicher Ressourcen (Extractive Industries Transparency Initiative, EITI) und bei der Korruptionsbekämpfung). • EZ im Kontext Fragiler Staaten (Entwicklung von Strategien, welche an die spezifische Situation der Fragilität angepasst sind). • „Governance Incentive Tranche“ als Anreiz zur Verbesserung der GovernanceSituation – diese soll weitgehend als Budgethilfe bzw. PGF vergeben werden. Ziel der deutschen EZ ist es, die Verfahrensregeln für die Vergabe der Tranche zu verbessern. • Arbeitsteilung (bei Erhaltung der Sichtbarkeit des dt. Beitrags durch ProfilSchärfung). Frau Klemp schloss ihren Vortrag mit folgenden abschließenden Beobachtungen: 1) Die Ownership für Good Governance bei unseren Partnern ist v.a. bei überregionalen Initiativen zu beobachten, bei denen jedoch zu beobachten bleibt, ob von ihnen die erhofften Impulse in die einzelnen Länder in Afrika ausgehen. 2) Die jüngsten Erfahrungen aus Kenia zeigen, dass die Analyseinstrumente verbessert werden müssen, um auf schwierige Situationen und eskalierende Krisen zeitnah reagieren zu können. 3) Beim Umgang mit der Rolle und Dynamik von China und Indien sollten die Chancen eines verstärkten Engagements dieser Länder nicht übersehen werden ebenso wie die Tatsache, dass die Entscheidung über die Zusammenarbeit mit diesen Ländern letztendlich allein beim afrikanischen Partner liegt. 8 Protokoll der 4. Tagung des FV GGA, 13.-17. April 2008, Addis Abeba GGA Fachverbund Good Governance in Sub-Sahara Afrika (GGA) 4) Die deutsche EZ sollte folgendes im engen Blickfeld behalten: Omnipotenzfalle (= die Möglichkeiten und Grenzen der EZ sollten realistisch beurteilt werden) und Bedeutungsverlustfalle (= auch als Nicht-Hauptgeber in einem Partnerland gehört Deutschland nach wie vor zu den wichtigen Gebern und sollte dies auch sichtbar machen). Frau Dr. Corinne Kaiser (KfW, Kompetenz-Center Demokratieförderung, Dezentralisierung und Friedensentwicklung) schilderte in ihrer Präsentation die Erfahrungen der KfW mit der Profilbildung der deutschen EZ. Nach einem Rückblick auf den Prozess, insbesondere in Bezug auf den Profilbaustein Dezentralisierung, kam sie in einem ersten Fazit zu folgenden Schlussfolgerungen: • Im Rahmen des Prozesses zur Profilbildung wurden die Fördergrundsätze der KfW bestätigt und Grundorientierungen gegeben. • Das Anspruchsniveau der Profilbildung ist nur mittel- bis langfristig zu erfüllen. Im Anschluss machte sie die aus ihrer Sicht drei zentralen Herausforderungen für die Zukunft deutlich: 1) Die Komplexität der Prozesse erfordert eine Flexibilität im Einsatz der Instrumente und eine langfristige Begleitung langwieriger Prozesse. 2) Es ist breite Verankerung von Dezentralisierungsvorhaben, auch in Ansätzen weiterer Ressorts und auf Makro-Ebene (und damit auch eine bessere Koordinierung) nötig. 3) Die Nachhaltigkeit der lokalen Infrastruktureinrichtungen muss gesichert werden (z.B. durch Unterstützung von Betrieb und Wartung als zentralem Element und durch die Unterstützung systemischer Ansätze). Herr Andreas Proksch zeigte anhand der Ergebnisse des Bertelsmann Transformationsindex (BTI) für 2008 die letzten Entwicklungen in Afrika auf. In dessen Ergebnissen zeichnet sich nach einem „Boom der Freiheit“ eine „Rezession der Freiheit“ (und damit Ernüchterung) weltweit, und auch in Afrika, ab. Beunruhigend ist, dass im Vergleich zum letzten BTI von zehn Verschlechterungen auf Länderebene fünf in Afrika zu verzeichnen sind. Die Rolle der deutschen EZ sieht er als die eines Vorreiters (Deutschland ist mit einem großen Portfolio / viel Personal und damit Know-How / einem klaren Profil und damit Sichtbarkeit gut aufgestellt). Dabei müsse die Omnipotenzfalle vermieden werden und eine Auseinandersetzung darüber erfolgen, welche Verantwortung und damit auch Konsequenzen die deutsche EZ übernehmen kann, so dass die GTZ sich auf möglichst sicherem Terrain bewegt. Die deutsche EZ, insbesondere auch die TZ, sollte sich nach seiner Ansicht mit folgenden Faktoren beschäftigen, zu denen sich jedes Vorhaben positionieren sollte: 1) Erfolgsaussichten: wir müssen mit den Erfolgsaussichten transparent umgehen und zwischen BMZ und DOs einen offenen Dialog, auch über die Risiken, führen (insbes. bei Fragilen Staaten). Dabei sollte auch über Ausstiegsszenarien nachgedacht werden. 2) Im Bereich Good Governance muss von einem größeren Zeithorizont ausgegangen werden. 9 Protokoll der 4. Tagung des FV GGA, 13.-17. April 2008, Addis Abeba GGA Fachverbund Good Governance in Sub-Sahara Afrika (GGA) 3) Um diesen langen Weg gehen zu können, müssen „quick wins“ (Zwischenerfolge) der Unterstützung angestrebt und aufgezeigt werden. 4) Wirkung, Wirkung, Wirkung: angesichts der Komplexität ist ein neuer Austausch über Ziele und Indikatoren im Bereich Governance nötig, um die Wirkungen besser einschätzen zu können. 5) Bessere Kommunikation der Wirkungen (z.B. gegenüber BMZ, Parlament, Journalisten, etc.) ist essenziell notwendig. dazu, wie das Wesentliche dessen, was erreicht wurde bzw. werden kann, in „zwei Minuten“ kommunizieren werden kann, sollte sich jedes Vorhaben Gedanken machen. Frau Cornelia Richter äußerte im Interview mit Jörg-Werner Haas (Abteilungsleiter 42: Staat und Demokratie) folgende Thesen: • Entscheidend für den Erfolg der EZ ist die Ausrichtung auf Wirkungen und die Verbesserung der Kommunikationsfähigkeit dieser. • Wenn ein mittleres Governance-Niveau für Budgethilfe nötig ist, dann ist die Diskussion um Fragile Staaten in diesem Zusammenhang hinfällig. • Die Überraschung über die Krise in Kenia hat Fragen zu unseren Analysefähigkeiten aufgeworfen – hier sind Verbesserungen nötig, z.B. durch noch engere Kooperation mit der Wissenschaft. Im weiteren Verlauf beantwortete Frau Richter folgende Fragen: Frage: Wie kann der FV GGA noch funktionaler werden? Antwort: Um eine verbesserte Funktionalität für die gesamte deutsche EZ zu erreichen, sollten wir… …die Wirkungsorientierung noch stärker betonen, auch wenn dies im Bereich Good Governance besonders schwierig ist. …die Beratung des BMZ in Bezug auf Aid Effectiveness auf dem Weg zum Gipfel in Accra intensivieren. …die Kommunikation (Sprechfähigkeit) dahingehend verbessern, dass die wichtigsten Aussagen kurz und prägnant vermittelt werden. F: A: Wie gehen wir mit dem steigenden Auftragsvolumen um? Wir müssen uns um mehr scaling-up bemühen, auch um Breitenwirksamkeit zu erreichen. Des Weiteren sollten der Dialog, z.B. zwischen Staat und Zivilgesellschaft, sowie die politische Bildung intensiviert werden, um Good Governance in die Köpfe der Menschen zu tragen. F: A: Wie gehen wir mit der strukturellen Arbeitsüberlastung der Mitarbeiter um? Wir müssen priorisieren, v.a. in Bezug auf… …Wirkungen …Vermittlungsfähigkeit …Leistungsmodalitäten …Capacity Development im Kontext von PGF/PBA 10 Protokoll der 4. Tagung des FV GGA, 13.-17. April 2008, Addis Abeba GGA Fachverbund Good Governance in Sub-Sahara Afrika (GGA) Marktplatz Auf dem Marktplatz am Nachmittag des 15. April wurden praktische Erfahrungen zu Strategien, Ansätzen und der spezifischen Vorgehensweise aus den Ländern anhand der 16 folgenden Vorhaben vorgestellt und diskutiert: Nr 1 Name Nele Meyer Land Südafrika Thema Von bilateraler zur trilateralen Kooperation => Scalingup von TZ am Beispiel Südafrikas 2 Dirk Betke, Fabio Germano Mali Partizipatives Monitoring im Dezentralisierungsprozess 3 Ernst Hustaedt Südafrika „Participatory Budgeting“ 4 Klaus von Mitzlaff, Thomas Vennen Kenia Paris und GoGo: Immer eine charmante Verbindung? Auswirkungen der Paris Declaration auf Handlungsfähigkeit und Wirkung des TZ-Governance Vorhabens in Kenia 5 6 Markus Nuding Godje Bialluch, Frank Holtmeier Sambia Tansania Budgethilfe als EZ: Rolle der Zivilgesellschaft Dezentralisierungsreform in Tansania - TZ zwischen Vorzüglichkeit und Auslaufmodell? 7 Bianca Schimmel Deutschland Genitalverstümmelung und Governance: mehr Querverbindungen als Sie denken! 8 Isabell NehmeyerSrocke Ghana Multi Donor Budget Support in Ghana - Aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen 9 Florian Lang Madagaskar Haushaltsreform in Madagaskar: Transparenz, Accountability, Armutsorientierung 10 Janne Rajpar Tansania Die Rolle von Recht bei der Schaffung einer dezentralen Verwaltung 11 Hans-Christian Voigt + UGDPTeam Silke Woltermann Äthiopien Komplexe Governance-Vorhaben und einfache Tools Benin Scaling-up von Capacity Development 12 13 Friederike DiabyPentzlin Ghana Könige in der Republik: Modernisierung traditioneller Governance-Institutionen in Ghana 14 Sambia Fiscal Empowerment of Local Governments - Platform Approach 15 Robert Kressirer, Benjamin Seidel, Lena Weiler Gerhard Anger Tansania The East African Common Market 16 Gerhard Mai Äthiopien GTZ IS Vorhaben zur Verbesserung lokaler Dienstleistungen in Äthiopien: Ethiopian Social Accountability Program (www.ethioSAP.org) – Social Accountability as a means to make basic service delivery more effective, efficient, responsive and accountable. 11 Protokoll der 4. Tagung des FV GGA, 13.-17. April 2008, Addis Abeba GGA Fachverbund Good Governance in Sub-Sahara Afrika (GGA) Mittwoch, 16. April 2008 Neuigkeiten aus der Abteilung 42 Herr Jörg-Werner Haas stellte die jüngsten Veränderungen in der Abteilung Staat und Demokratie vor: • Das Leistungsprofil der Abteilung 42 ist überarbeitet worden und dient als aktueller einheitlicher Bezugsrahmen. Alle Produkte sind dem neuen Leistungsprofil zugeordnet. (s. Anlage 08) • Bei einer Umstrukturierung der Abteilung 42 wurden folgende Veränderungen vorgenommen: Es gibt ein neues Governance-Cluster (GC) unter der Leitung von Herrn Dr. Albrecht Stockmayer. Dieses dient als zentrale Beratungsstelle für Governance Themen („Think Tankchen“). Die Aufgaben des GC umfassen: 1) Kommunikation, 2) Risikoanalysen, 3) z.T. Themenbearbeitung (z.B. Parlamentarische Unterstützung). In der folgenden Diskussion wurde in Bezug auf die Bearbeitung des Themas Parlamentsarbeit im GC klar gestellt, dass sich die GTZ in Abgrenzung zu den politischen Stiftungen v.a. auf die Leistungsfähigkeit der Parlamente konzentrieren wird. Des Weiteren wurde auf die Frage nach der Stellenbesetzung erläutert, dass sich diese je nach Lage der Aufträge an das GC entwickeln wird (bisher 3,5 Stellen). Es wurde ein neues Kompetenzfeld „Öffentliche Finanzen, Verwaltung und Recht“ (Arbeitstitel) unter der Leitung von Herrn Dr. Matthias Witt geschaffen. Es wird einen neuen Leistungsschwerpunkt (LSP) „Regionale Integration“ geben. In der Diskussion wurde erläutert, dass die Eingangsstruktur zu PuE nicht mehr zwingend der LSP sein muss, sondern dies zukünftig flexibler gehandhabt werden soll. Vorschläge und Anregungen der Steuerungsgruppe für die Häuserarbeit Vor der anschließenden Häuserarbeit präsentierte die Steuerungsgruppe Vorschläge und Anregungen zur Orientierung … …für die Häuserarbeit: • Zusammenarbeit zwischen Häusern, wo sinnvoll • Trotz thematischer Breite im Governance-Bereich Bearbeitung von prioritären Themen (max. Drei bis vier pro Haus) • Praxiserfahrung aufarbeiten und für die GTZ in Wert setzen • Neue Dynamiken / Themen aufnehmen, da wo Energie ist …FV-übergreifend: • Integration bilateraler / regionaler Arbeit 12 Protokoll der 4. Tagung des FV GGA, 13.-17. April 2008, Addis Abeba GGA Fachverbund Good Governance in Sub-Sahara Afrika (GGA) • • • • • Wirkungen erfassen und kommunizieren Leistungsarten beschreiben und darstellen Stärken der Analysefähigkeit für unsere eigene Arbeit Vernetzung des FV GGA mit anderen FV sowie PauvNet, SNRD etc. Integration der nationalen und regionale Fachkräfte Arbeit in den Häusern / Kurzvorstellung der Arbeitsprogramme der Häuser / Identifikation von gemeinsamen Zielen und Arbeitsfeldern siehe Häuserprotokolle (Anlage 10) Bericht von der GGA Fachkonferenz für nationale internationale Fachkräfte (09. – 11. April, Addis Abeba) / regionale / Hajo Junge berichtete von der vorangegangenen Fachkonferenz. Das Thema der 2006 in Johannesburg beschlossenen und in Addis Abeba vom 09.-11.04.2008 durchgeführten Konferenz war: „The role of capacity development for supporting Good Governance in Sub-Sahara Africa“. Die Ziele des Treffens waren: • Eine bessere Integration nicht-deutschsprachiger GTZ-Experten in die Arbeit des Fachverbunds. • Die Verdeutlichung der Bedeutung von Capacity Development für die Arbeit der GTZ im Bereich Good Governance in Afrika. • Das Vertraut-Machen der nationalen, regionalen und internationalen GTZ-Experten mit aktuellen politischen Diskussionen und Entwicklungen innerhalb der GTZ und weltweit. • Die verstärkte Institutionalisierung von Wissensaustausch und -management zwischen den Mitgliedsvorhaben und innerhalb des Fachverbunds. An der Konferenz nahmen 68 GTZ-Mitarbeiter/-innen aus 14 Ländern teil. Die Resonanz der Teilnehmer auf die Konferenz war durchweg positiv. Eine weiterführende Integration der nationalen, regionalen und internationalen Fachkräfte soll forciert werden, wobei mögliche Optionen der Integration noch zu klären sind. Die Dokumentation der Fachkonferenz wird an alle Mitglieder des FV verschickt werden. Rechenschaftsbericht der Steuerungsgruppe Die Steuerungsgruppe legte Rechenschaft für ihre Arbeit in den vergangenen 18 Monaten ab. Die Kosten verteilten sich wie folgt: • Gesamtkosten 2006: 52.000 Euro 1060 Euro / Vorhaben • Gesamtkosten 2007: 15.000 Euro 80 Euro / Vorhaben 13 Protokoll der 4. Tagung des FV GGA, 13.-17. April 2008, Addis Abeba GGA Fachverbund Good Governance in Sub-Sahara Afrika (GGA) • Gesamtkosten 2008: ~ 180.000 Euro (Schätzung) ~ 2600 Euro / Vorhaben Wahl des FV-Sprechers Hajo Junge wurde als einziger Kandidat mit 59 Ja-Stimmen und einer Enthaltung als Fachverbundssprecher wiedergewählt. 3. Vereinbarungen Vereinbarungen zur Organisation des Fachverbunds • • • • Verabschiedung der Zusammensetzung der neuen Steuerungsgruppe bestehend aus einem Sprecher, den Sprechern der drei Häuser und zwei Vertretern der Zentrale. Die Neukonstituierung der drei Häuser wurde bestätigt. Die weitere Integration der nationalen, regionalen und internationalen Fachkräfte wird prioritär behandelt werden. Die Abschlusserklärung zur 4. Tagung wurde vorgestellt und von den Mitgliedern akzeptiert. (s. Anlage 09) Vereinbarungen der drei Häuser Haus 1: Nationale Governance Reformprozesse • Neuer Haussprecher: Dr. David Nguyen-Thanh, Ghana • Folgende zwei Arbeitsthemen wurden für das Haus festgelegt: 1) Staatsentwicklung und Zivilgesellschaft in Sub-Sahara Afrika 2) Good Financial Governance im Kontext PGF/PBA • Zimmer 1 wird sich im Oktober 2008 in Namibia treffen, Zimmer 2 ebenfalls im Oktober 2008 im Rahmen des Facharbeitskreises „Öffentliche Finanzen“. Haus 2: Regionale Governance Reformprozesse • Neuer Haussprecher: Armin Nolting, Äthiopien • Die Arbeit des Hauses wurde auf drei Zimmer umstrukturiert: 1) Leistungsarten der GTZ in Regionalvorhaben 2) Horizontale und vertikale Vernetzung – Panafrikanisch, regional, national 3) African Ownership und deren Bedeutung für Regionalvorhaben Haus 3: Dezentralisierung • Neuer Haussprecher: Nikolas Beckmann, Ghana • Drei übergeordnete Arbeitsthemen wurden festgelegt: 14 Protokoll der 4. Tagung des FV GGA, 13.-17. April 2008, Addis Abeba GGA Fachverbund Good Governance in Sub-Sahara Afrika (GGA) • 1) AMCOD/ UCLGA 2) DECNET 3) Erstellung einer Gutachterdatenbank Weitere fünf Arbeitsthemen wurden von den Hausbewohnern gewählt: 1) Leistungsmodalitäten 2) Fiskaldezentralisierung 3) „Quick Wins“ 4) Territoriale Governance / Governance räumlicher Entwicklung 5) Dezentralisierung Afrikanisch gestalten Nächste Fachverbundstagung Als Austragungsort für das nächste Fachverbundstreffen wurde zwischen Dakar, Senegal, und Accra, Ghana, abgestimmt. Die Wahl fiel mit 62 Stimmen auf Dakar (7 Stimmen für Accra). Als Termin wurde die 1. oder 2. Woche im November 2009 festgelegt. 4. Anlagen Anlage 01 Anlage 02 Anlage 03 Anlage 04 Anlage 05 Anlage 06 Anlage 07 Anlage 08 Anlage 09 Anlage 10 15 – – – – – – – – – – Hintergrundpapier zu den Tagungen des FV GGA Agenda der Fachverbundstagung Detailprogramme der Häuser Erwartungen und Feedback der TN zur Tagung Präsentationen 14.04. im Plenum Präsentationen 15.04. im Plenum Präsentationen 15.04. auf dem Marktplatz Leistungsprofil Abteilung 42 Abschlusserklärung Protokolle der Häuser mit Anhängen Protokoll der 4. Tagung des FV GGA, 13.-17. April 2008, Addis Abeba