Gemeinsam gegen Altersarmut
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Gemeinsam gegen Altersarmut
Gemeinsam gegen Altersarmut o-saarland.de Infos unter: www.alarm.aw AWO und Arbeitskammer – gemeinsam gegen Altersarmut! Für eine auskömmliche, armutsfeste Rente! Wer ein Leben lang gearbeitet hat, hat ein Recht darauf, seinen verdienten Lebensabend ohne finanzielle Sorgen zu verbringen. Leider weist die Rentenpolitik in die falsche Richtung – die Renten werden deutlich sinken. Die Armutsquote im Alter – vor allem diejenige der Frauen – ist in den zurückliegenden Jahren bereits deutlich angestiegen. In den kommenden Jahrzehnten wird sich dieser negative Trend ohne wirkungsvolle Gegenmaßnahmen deutlich verstärken. Durch das Abhängen der Renten von der Lohn- und Wohlstandsentwicklung in unserem Land wird das Nettoversorgungsniveau der gesetzlichen Rente bis 2030 drastisch zurückgehen. Die Hälfte der Neurentnerinnen und Neurentner ist heute von Abschlägen betroffen. Die Rente mit 67 verstärkt diese Entwicklung, vor allem für die Beschäftigten, die aufgrund der hohen Belastungen im Arbeitsleben nicht solange durchhalten können oder deren Arbeitsplatz wegfällt. Lediglich die Rente mit 63 bringt hier übergangsweise eine Entlastung mit sich. Die Riesterrente, die einen Teil der Rentenkürzungen auffangen sollte, hat sich als Flop erwiesen. Denn private Vorsorge muss man sich auch leisten können. Verstärkt wird diese Versorgungslücke im Alter durch die Flexibilisierung am Arbeitsmarkt, vor allem durch den wachsenden Niedriglohnsektor und die zunehmenden Minijobs. Erhebliche Lücken treten vor allem bei den Altersrenten der Frauen auf, u. a. wegen der häufigen Teilzeitarbeit. Auch die rentenrechtliche Absicherung bei Langzeitarbeitslosigkeit wurde deutlich verschlechtert. Ich erwarte von der Politik, dass sie dafür sorgt, dass der Lebensstandard der Beschäftigten im Alter gesichert wird. Vor allem bei Erwerbsunfähigkeit benötigen wir eine deutlich verbesserte finanzielle Absicherung ohne Rentenabschlag. Dies gilt gleichfalls für die eigenständige Alterssicherung der Frauen. Niedriglöhne müssen auch nach der Einführung des gesetzlichen Mindestlohns weiter zurückgedrängt werden. Ich bedanke mich bei der AWO Saarland für die langjährige, intensive und gute Zusammenarbeit beim Thema Bekämpfung der (Alters-) Armut. Die notwendigen politischen Veränderungen lassen sich nur gemeinsam erreichen. Hans-Peter Kurtz Vorstandsvorsitzender der Arbeitskammer des Saarlandes AWO und Arbeitskammer – gemeinsam gegen Altersarmut! Altersarmut trifft alle Generationen: jetzt handeln! Einmal eingetretene Altersarmut ist unumkehrbar. Es ist Zeit, Alarm zu schlagen: Bundesweit und im Saarland sind immer mehr ältere Menschen auf Grundsicherung im Alter angewiesen. Eine Entwicklung, die sich noch verschärfen wird: Die beschlossene kontinuierliche Absenkung des Rentenniveaus, prekäre Beschäftigung und unterbrochene Erwerbsbiografien werden die Altersarmut in den nächsten zwanzig Jahren drastisch ansteigen lassen – mit dramatischen Folgen für die gesamte Gesellschaft. Die Rentenreformen seit 1999 haben mit dazu beigetragen, dass sich die Kluft zwischen Arm und Reich immer weiter vergrößert. Die Politik wird ihrer Verantwortung nicht gerecht, wenn Kindererziehung, Pflege, Phasen der Arbeitslosigkeit oder Krankheit Bedrohungen für spätere Rentenansprüche darstellen und Menschen trotz langjähriger Beitragszahlungen im Alter in Armut leben müssen. Der Niedriglohnsektor wird ausgebaut, wissend, dass sich die Beschäftigten trotz aller Anstrengung keine ausreichende Altersversorgung werden aufbauen können. Dabei ist Altersarmut nicht nur ein Problem der älteren Generation: Wenn bereits junge Menschen heute resignieren, wenn sie an ihre Altersversorgung denken, gleichzeitig aber mit steigenden Sozialausgaben konfrontiert sind, gefährdet das auf Dauer den sozialen Frieden. Wer vor diesen Entwicklungen die Augen verschließt, handelt unverantwortlich. Deshalb fordert die AWO Saarland – gemeinsam mit der Arbeitskammer des Saarlandes: Das Thema Altersarmut muss dringend auf die politische Agenda! Wir brauchen eine grundlegende Reform der Renten- und Arbeitsmarktpolitik. Dazu gehören vor allem eine Rückkehr der Rentenpolitik zur Lebensstandardsicherung, eine Stärkung der gesetzlichen Rentenversicherung und das Zurückdrängen prekärer Beschäftigung. Und: Wir dürfen nicht zulassen, dass beim Thema Altersarmut Jung und Alt gegeneinander ausgespielt werden. Lassen Sie uns vielmehr gemeinsam dafür kämpfen, dass die Rentengenerationen von heute und morgen im Alter ihr verdientes, sicheres Auskommen haben. Für mehr soziale Gerechtigkeit und die Sicherung des sozialen Friedens. An dieser Stelle ganz herzlichen Dank an die Arbeitskammer des Saarlandes für die fachliche Expertise und Unterstützung. Marcel Dubois Landesvorsitzender der Arbeiterwohlfahrt Landesverband Saarland e. V. Altersarmut – ein Problem von wenigen? Altersarmut galt lange Zeit als ein Problem der Vergangenheit. „Unseren Alten geht es so gut wie noch nie“, hört man oft. Das mag für einen Teil der heutigen Rentnergeneration gelten. Parallel zeichnet sich aber eine dramatische Entwicklung ab, die zwischenzeitlich auch immer stärker in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird. „Die Rente ist sicher“ stimmt nicht mehr Sind Rentner vergleichsweise wenig von Armut betroffen? • In keiner Gruppe steigt das Armutsrisiko so schnell! Waren 2005 „nur“ 11,8 % der Rentner armutsgefährdet, so waren es 2013 bereits über 18 %. • Die anderen Risikogruppen, z. B. Arbeitslose, Alleinerziehende, Migranten, sind die Rentner von morgen. • Von den Arbeitnehmern arbeiten im Saarland 19 % im Niedriglohnsektor und können trotz Vollzeitarbeit nicht von ihrem Lohn leben. Das heißt auch: nur geringe Beiträge in die Rentenversicherung und keine Möglichkeit der privaten Altersvorsorge. Saarbrücker Zeitung vom 20.02.15 Armutsrisiko Saarland 2013 Armutsrisiko insgesamt 17 % davon: Arbeitslose 59 % Alleinerziehende 41 % Migranten 31 % Jugendliche 20 % Rentner/innen 18 % Normalarbeitnehmer 6 8% • Immer mehr Rentner im Saarland sind auf Grundsicherung im Alter („Sozialhilfe“) angewiesen. Waren es 2008 noch 2,8 %, sind es Ende 2013 schon 3,5 %. Und: Viele Ältere beantragen die Hilfe gar nicht erst, d. h. die Zahl der Bedürftigen ist in Wirklichkeit sehr viel größer (verdeckte Armut). Die Absicherung gegen die Lebensrisiken Arbeitslosigkeit, Alter, Krankheit und Pflege gehört zu den Eckpfeilern unseres Sozialstaats und unserer Verfassung. Sie ist eine Errungenschaft der Arbeitnehmer. Die dynamische bruttolohnbezogene Rente hatte das Ziel, den Lebensstandard im Alter zu sichern. Das paritätisch von Arbeitnehmern und Arbeitgebern getragene Rentensystem 2030 % 0 * 40 cherung und Armutsvermeidung sind das Ziel, sondern Beitragsstabilität (möglichst geringe Lohnkosten). • Die gesetzliche Rente schrumpft 55 %* * des bisherigen Nettoeinkommens 20 • Nicht mehr die Lebensstandardsi- der paritätischen Rentenfinanzierung von Arbeitgebern und Arbeitnehmern aufgegeben. 70 %* unter Mit dem Rentenreformgesetz 1997 und der Agenda 2010 wurde aber ein Systemwechsel vollzogen: • Gleichzeitig wurde der Grundsatz Vergleich Nettorente: 2000 hat Altersarmut weitgehend vorgebeugt. 60 80 100 des bisherigen Nettoeinkommens OECD warnt vor sinkendem Rentenniveau in Deutschland Im Zuge der Rentenreformen wurde eine Senkung des Rentenniveaus durch Nachhaltigkeits- und Riesterfaktor in der Rentenformel und der nachgelagerten Besteuerung der Renten bewirkt. Die Renten steigen seit der Jahrtausendwende langsamer als die Löhne und bleiben hinter der Wirtschaftsentwicklung zurück. So sinkt das künftige Rentenniveau für eine Standarderwerbsbiographie (45 Beitragsjahre) von 53 % auf 43 % des Bruttoeinkommens im Jahr 2030. Die Organisation für wirtschaftliche somit zu einer Basissicherung. Für die entstehende „Rentenlücke“ soll vor allem privat vorgesorgt werden. Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) warnt, denn das ist deutlich weniger als im OECD-Durchschnitt. Auch die Einführung der Riesterrente und Erhöhung des Rentenalters auf 67 Jahre konnten diese Lücke nicht kompensieren. Vor allem, weil Geringverdiener und ihre Familien sich die Riester-Vorsorge nicht leisten können. Laut OECD erhalten Geringverdiener in Deutschland besonders niedrige Renten und sind bereits heute stärker von Altersarmut betroffen als in den meisten anderen OECD-Ländern. 7 Altersarmut im Saarland Für die meisten Seniorenhaushalte ist und bleibt die gesetzliche Rentenversicherung mit Abstand die wichtigste Einkommensquelle. Entsprechend sind zu geringe Rentenansprüche der Hauptgrund für Altersarmut. Single-Haushalte besonders betroffen Altersarmut betrifft alleinstehende Senioren besonders: So mussten 2011 von den alleinstehenden Männern über 65 bundesweit 10 % mit weniger als 750 € auskommen, von den alleinstehenden Frauen 15 %. Wo ist der Eckrentner? Wenn vom Eckrentner oder der Eckrente gesprochen wird, ist damit eine Standardrente gemeint, die sich rein rechnerisch nach 45 Beitragsjahren bei durchschnittlichem Einkommen ergibt. 2014 lag die Eckrente bei 1.287 € (vor Abzug der Kranken- und Pflegeversicherung). Sie ist nicht zu verwechseln mit einer Durchschnittsrente oder sogar Mindestrente. Nur eine Minderheit der Neurentner erreicht überhaupt diese „Eckrente“: Im Saarland waren es 2013 weniger als 37 % und gerade mal 4 % der Frauen. Arm trotz Arbeit im Saarland Rentenhöhe im Saarland 2013 MännerFrauen Rentenneuzugänge Alle Rentenempfänger 999 E442 E 1.065 E475 E Zwar liegt die Rentenhöhe der männlichen Rentenneuzugänge aufgrund der früher relativ hohen Löhne im Bergbau und in der Stahlindustrie aktuell noch über dem Durchschnitt in Westdeutschland (913 €), der Abstand sinkt jedoch Jahr für Jahr. Bei den Frauen liegt die Rentenhöhe deutlich unter dem westdeutschen Niveau (505 €). Gemessen am Bundesmedianeinkommen sind im Saarland deutlich mehr Rentner von Armut bedroht als im Bundesdurchschnitt (West): Armutsgefährdungsquoten der Rentner/innen 2014 1) 18,2 % Saarland Westdeutschland % 0 2 4 6 1) 15,2 % Das vergleichsweise hohe Armutsrisiko im Saarland hängt auch mit der Lohnentwicklung in unserem Bundesland zusammen. Nach Schätzungen der Arbeitskammer beträgt der Lohnrückstand gegenüber Westdeutschland im privaten Sektor etwa 9 - 10 %. Da außerdem der Anteil prekärer Beschäftigung im Saarland überproportional hoch ist, wird sich der Abstand zukünftig eher vergrößern – und damit auch die Altersarmut. Prekäre Beschäftigung und Altersarmut Prekäre Beschäftigung und Niedriglöhne führen zu mehr Altersarmut, weil • dabei nur niedrige Beiträge in die Rentenversicherung gezahlt werden, • unsichere Arbeitsverhältnisse meist auch vorübergehende oder länger dauernde Zeiten der Arbeitslosigkeit mit sich bringen, • Zeiten der Arbeitslosigkeit in der Rentenversicherung geringer bewertet werden; die Anrechnung von Ausfallzeiten wurde gekürzt, • seit 2011 bei Langzeitarbeitslosigkeit kein Beitrag in die Rentenversicherung mehr erfolgt. 19,1 % 18,8 % VollzeitNiedriglöhner 1) 14,7 % 13,6 % Minijobber (ausschließlich) 2) 8,5 % 8,1 % Befristet 3) 6,4 % 7,7 % Minijobber (Nebenjob) 2) 2,5 % 2,2 % Leiharbeitnehmer 4) Saarland Westdeutschland 0,3 % 0,2 % Ein-EuroJobber 5) % 8 zunehmen, Prekär Beschäftigte (Anteil an allen Arbeitnehmern in %) 8 10 12 14 16 18 20 22 Gemessen am Bundesmedianeinkommen • diese Formen der Beschäftigung 0,0 2,0 4,0 6,0 8,0 10,0 12,0 14,0 16,0 18,0 20,0 22,0 24,0 1) Vollzeitbeschäftigte 2012; 2) 2013 3) 2012 4) Juni 2013 5) Jahresdurchschnitt 2013 Altersarmut = Frauenarmut Auch wenn heute immer mehr Frauen berufstätig sind, das Saarland weist noch immer die niedrigste Frauenerwerbsquote auf. Zudem arbeitet mehr als die Hälfte davon im Niedriglohnbereich, in Teilzeit oder in geringfügiger Beschäftigung (450 €-Jobs). Mit verheerenden Folgen für die Alterssicherung. Von den Frauen, die 2013 in Rente gingen, erhielten fast 80 % eine eigene Rente (ohne Hinterbliebenenversorgung) unter 750 €, zwei Drittel der Frauen sogar weniger als 500 € Rente. Das entspricht einem Einkommen unterhalb der Armutsgrenze. Besonders betroffen sind alleinstehende Frauen. Für verwitwete Frauen beträgt die Hinterbliebenenrente 60 % der Rente des verstorbenen Ehemanns, nach neuem Recht sogar nur noch 55 %. Zum Sterben zu viel und zum Leben zu wenig. Die AWO Saarland fordert: • Anerkennung und Gleichbewer- tung aller Zeiträume von Kindererziehung und Pflege •Erhöhung der Hinterbliebenen- rente auf 80 % und Einbau einer Mindestsicherung. unter 500 500 - 750 750 - 1000 1000 - 1250 1250 - 1500 über 1500 Insgesamt 10 Es sind vor allem Frauen, die Kinder erziehen oder Angehörige pflegen, und deshalb ihre Berufstätigkeit unterbrechen oder Teilzeit arbeiten. Diese wichtigen Aufgaben in unserer Gesellschaft müssen bei der Rente noch besser berücksichtigt werden. Aber auch die Arbeitgeber sind hier in der Pflicht. Die AWO Saarland fordert: • weitere strukturelle Maßnahmen, die der Vereinbarkeit von Familie/ Pflege und Beruf dienen • Maßnahmen zur Verbesserung der Rentenneuzugänge im Saarland nach Rentenhöhe 2013 in % EUR Armutsrisiko: Unstete Erwerbsbiografie Männer Frauen 22,6 % 10,1 % 11,0 % 19,5 % 19,7 % 17,1 % 66,1 % 13,7 % 9,8 % 6,1 % 2,8 % 1,5 % 100,0 % 100,0 % Erwerbsquote von Frauen und Ermöglichung geschlossener Versicherungsbiographien • bessere Unterstützung von alleinerziehenden, erwerbstätigen Müttern • Abschaffung des Betreuungsgeldes • Equal pay (gleiche Bezahlung) für „Frauenberufe“ Mütterrente hilft vielen nicht weiter Die neue „Mütterrente“ (verbesserte Berücksichtigung von Erziehungszeiten für vor 1992 geborene Kinder) wird - wie alle Renten - auf die Altersgrundsicherung angerechnet. Bezieherinnen von Grundsicherung im Alter, die am meisten Unterstützung bräuchten, haben also nichts davon. Die Mütterrente kann unter Umständen auch die Hinterbliebenenrente verringern. Über 80 % der Beschäftigten der AWO Saarland sind weiblich. Die AWO Saarland zahlt nach Tarif und hält umfangreiche Sozialleistungen wie betriebliche Altersvorsorge, Beihilfefonds oder einen Notfallfonds für Mitarbeiter vor. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf hat bei der AWO Saarland einen hohen Stellenwert. Ob in der Pflege, in Erziehungsberufen, der Verwaltung oder anderen Tätigkeitsfeldern: Die AWO Saarland fördert die berufliche Weiterentwicklung von Frauen wie Männern. Im Saarland arbeiten 47.500 Vollzeitbeschäftigte zu Niedriglöhnen, d. h. für weniger als zwei Drittel des mittleren westdeutschen Einkommens. 52 % davon sind Frauen. Ein Drittel aller Vollzeit beschäftigten Frauen arbeiten im Niedriglohnbereich. 11 Altersarmut – nicht nur ein Thema „der Alten“ Viele Saarländer jüngeren und mittleren Alters sind sich nicht darüber im Klaren, dass Altersarmut ihre Generation vermutlich noch stärker treffen wird als die heutigen Rentner. Das mit den Rentenreformen beschlossene kontinuierlich sinkende Rentenniveau (2030 nur noch 43 % des Bruttoeinkommens). Die im Bundesvergleich niedrigeren Löhne und unsichere Beschäftigung (Befristungen etc.) tragen dazu bei. Die gesetzliche Rente in ihrer jetzigen Ausgestaltung wird nur noch eine Basissicherung sein. Vielen fehlt aber das Geld für zusätzliche private Vorsorge. Ein Beschäftigter mit einem Mindestlohn von 8,50 € und einer 38-Stunden-Woche kann - bei gleich bleibendem Rentenniveau - nach 45 Beitragsjahren mit einer Nettorente von 554 € rechnen. Um später eine Nettorente über dem steuerfreien Existenzminimum zu haben, müsste der Mindestlohn heute bereits knapp 11 € betragen. 12 Die AWO Saarland fordert • Durchsetzung des beschlossenen Mindestlohns; keine weiteren Ausnahmen oder sonstige Aufweichung des Gesetzes • baldige und kontinuierliche Anhebung des Mindestlohns • sozialversicherungspflichtige Arbeit muss der Regelfall sein • Zurückdrängen prekärer Beschäftigung • Bei Arbeitslosigkeit: Langjähriges Einzahlen muss sich lohnen – Bezugsdauer des ALG I erhöhen; Bewertung Anrechnungszeiten bei Langzeitarbeitslosigkeit • Verbesserungen bei der Erwerbsminderungsrente Mindestlohn 8,50 € Nettorente 554 € Es wird schon irgendwie reichen im Alter, denken viele. Dabei ist es wichtig, sich frühzeitig darüber im Klaren zu sein, mit welchen Einkünften man im Alter rechnen kann. Gesetzlich Versicherte erhalten dazu regelmäßig eine Information der Rentenversicherung. Aber auch die kann in die Irre führen: • Von der Rente geht der Beitragssatz für die Kranken- (im Schnitt 8,2 %) und Pflegeversicherung (mind. 2,35 %) ab. Mit steigenden Beiträgen ist zu rechnen. Bezieher mittlerer und höherer Renten zahlen außerdem Steuern: Wenn Frau Musterfrau 2026 in Rente geht, sind nur noch 16 % der Rente steuerfrei (2015: 30 %); für Rentner ab 2040 gibt es keinen Freibetrag mehr. 1 2 • • • Die Erwerbsminderungsrente von Frau Musterfrau läge damit deutlich unter dem Niveau der heutigen Grundsicherung (Saarland: 750 - 800 €). Als Alleinstehende ohne private Vorsorge wäre sie auf zusätzliche Sozialleistungen angewiesen. Noch schlimmer: Durch die Erwerbsminderung fällt auch die spätere Regelaltersrente entsprechend geringer aus. 3 • Auch die bisher erreichte Rentenanwartschaft von Frau Musterfrau liegt noch deutlich unter dem Niveau der Grundsicherung – trotz vieler Beitragsjahre. 4 14 Viele Rentner können nicht bis zur Regelaltersrente auf dem bisherigen Niveau weiterarbeiten. Bei Erwerbsunfähigkeit, Teilzeitarbeit oder früherem Renteneintritt verringert sich die Höhe der künftigen Regelaltersrente drastisch: Geht Frau Musterfrau z. B. mit 63 statt mit 66,5 Jahren in Rente, erhält sie 12,6 % weniger Rente, und zwar dauerhaft. 5 Vorsicht, die Rente wird wahrscheinlich kaum höher ausfallen: In den letzten 20 Jahren lag die an die Lohnentwicklung gekoppelte Rentenanpassung oft unter 1 %, es gab sogar 7 „Nullrunden“ für Rentner. In der gleichen Zeit gab es aber einen Kaufkraftverlust von durchschnittlich 1,7 % pro Jahr, d. h. die Rente wird viel weniger wert sein. 6 • Zusätzliche Vorsorge ist wichtig viele können sich das aber nicht leisten oder haben ungünstige Verträge. Betriebsrenten (z. B. Direktversicherung, Pensionen, Versorgungswerk) helfen, aber: Auch darauf fallen seit 2004 rund 17,85 % Sozialabgaben sowie Steuern an. 7 Im Saarland müssen vergleichsweise viele Ältere aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig aus dem Erwerbsleben ausscheiden. Nur knapp ein Viertel der Männer ging 2013 in Regelaltersrente, ein großer Teil erhielt vorher z. B. Rente wegen verminderter Erwerbstätigkeit. Die Hälfte der Neurenter muss Rentenabschläge in Kauf nehmen. 1. Wann Sie Regelaltersrente beziehen können. 1 Was am Ende wirklich bleibt: Renten-Info richtig lesen 2 3 4 5 6 7 2. Der Hinweis auf mögliche zukünftige Steuerzahlungen 3. Der aktuelle Rentenanspruch für den Fall der vollen Erwerbsminderung 4. Ihr derzeit erworbener Anspruch auf eine Altersrente - ohne weitere Einzahlungen. 5. Ihr hochgerechneter Rentenanspruch, wenn Sie weiter so wie bisher verdienen würden. 6. Die Höhe Ihrer Rente bei einer angenommenen jährlichen Rentenanpassung von 1 % oder 2 %. 7. Hinweis auf drohende Versorgungslücke. 15 Irrwege der Rentenreform Für die überwiegende Mehrzahl der Rentner ist die gesetzliche Rentenversicherung die zentrale Absicherung im Alter und daran wird sich auf absehbare Zeit auch nichts ändern. Aber sie wird eben nicht mehr reichen und deshalb wird die Altersarmut stetig wachsen. Die Rentenreformen – unrealistisch und sozial ungerecht Beispiel 1 Die „Beitragsstabilität“ Bis 2020 dürfen die Beiträge für die Rentenversicherung nicht über 20 % steigen, bis 2030 nicht über 22 %. Fachleute gehen dagegen von einem tatsächlichen Beitragsbedarf von 26 – 28 % aus, unter Einrechnung der 4 % Riesterrente. Faktisch ist dies eine einseitige Rentenkürzung zu Lasten der Arbeitnehmer: Sie müssen zusätzlich privat vorsorgen (4 % Riesterrente), die Arbeitgeber profitieren vom niedrigen, gedeckelten Beitragssatz. Wenn die versicherungsfremden Leistungen konsequent aus Steuermitteln finanziert würden, käme man auch mit entsprechend niedrigeren Beitragssätzen aus. 16 Rentenreformen - wer blickt hier noch durch? Beispiel 2 Das „3-Säulen-Modell“ Wer blickt hier noch durch? Die private kapitalgedeckte und die betriebliche Vorsorge sind eine wünschenswerte Ergänzung, viele können sie sich aber nicht leisten. Die Riesterrente dagegen hat sich als Flop erwiesen; sie wird für viele zum Minusgeschäft – außer für die Versicherer. 1989 Rentenreformgesetz 1992 versicherungsmathemati sche Abschläge Die AWO Saarland fordert • Stärkung der gesetzlichen Rentenversicherung • Rückkehr zur paritätischen Rentenfinanzierung durch Arbeitgeber und Arbeitnehmer, z. B. durch Rückführung der Fördermittel der Riesterrente in die gesetzliche Rentenversicherung • Stärkere Beteiligung kapitalintensiver Betriebe (Wertschöpfungsabgabe) • • eine allgemeine Versicherungsund Beitragsplicht aller Erwerbstätigen Stärkung der betrieblichen Altersvorsorge 1997 Rentenreformgesetz 1999 demografischer Faktor 1999Rentenkorrekturgesetz Rücknahme demografi- scher Faktor Rentenkürzungen erfolgten insbesondere durch • • • • • Eingeschränkte Absicherung bei Langzeitarbeitslosigkeit (Hartz-Reformen) • Zuzahlungsregelung in der gesetz- lichen Krankenversicherung • • Zusatzbeitrag für Krankengeld 2001Altersvermögensgesetz Riesterrente 2004RV-Nachhaltigkeitsgesetz Nachhaltigkeitsfaktor 2007RV-Altersgrenzenanpas- sungsgesetz Rente mit 67 2009Rentengarantiegesetz keine absoluten Renten- absenkungen 2014 Rentenversicherungs- Leistungsverbesserungs gesetz Rente mit 63 für langjährig Versicherte, Mütterrente Einführung der Rentenbesteuerung im Alterseinkünftegesetz 2004 Nachhaltigkeitsfaktor und Riester faktor zur Verankerung der Rententendämpfung 2000 Gesetz zur Reform wegen verminderter Erwerbsfä- higkeit 2004Alterseinkünftegesetz Rentenbesteuerung Einführung der Riesterrente Einführung des vollen Pflegeversicherungsbeitrags für Rentner 2003/2004 Einführung der Rente mit 67 Das „Rentenpaket“ von 2014 hat zwar zu Verbesserungen für einzelne Personengruppen geführt, ist aber kein Programm gegen Altersarmut. Auch die zuletzt diskutierte „solidarische Lebensleistungsrente“ würde das Problem nicht strukturell lösen, weil nur wenige überhaupt in den Genuss davon kämen. Die Rentenreformen werden nach ihrer vollen Wirksamkeit die gesamten Rentenausgaben um mehr als ein Drittel gekürzt haben! 17 Altersarmut konkret Als arm gilt, wer über weniger als 60 % des mittleren Einkommens der Bevölkerung verfügt. Doch was bedeutet das konkret für die Betroffenen? Gesundheit Vereinsamung statt sozialer Teilhabe Menschen sind auf Treffpunkte und Kommunikation angewiesen; Ältere, die nicht mehr im Erwerbsleben stehen, weniger mobil sind und von denen viele allein leben, umso mehr. Viele Einpersonenhaushalte haben eine hohe Miet- und Nebenkostenbelastung. Mit höherem Lebensalter mehren sich die Gesundheitsprobleme. Noch dazu kommt, dass – wie Untersuchungen zeigen - armutsgefährdete Menschen weitaus mehr von gesundheitlichen Einschränkungen betroffen sind. Die Gesundheitsreformen seit 2004 haben zu zusätzlichen finanziellen Belastungen, wie Zuzahlungen zu Medikamenten und Hilfsmittel, geführt. So werden z. B. die Kosten für Diabetes-Messstäbchen nicht übernommen. Die Folge: Arme Diabetiker messen zu selten und riskieren gesundheitliche Folgeprobleme. Studien belegen auch, dass z. B. 22 % der Armutsgefährdeten eine notwendige Arzt- oder Zahnarztbehandlung nicht in Angriff nehmen. Das Saarland hat zwar eine hohe Eigenheimquote. Viele Ältere sind aber mit der Unterhaltung, hohen Nebenkosten und notwendigen Renovierungen finanziell überfordert; die Häuser verlieren an Qualität und werden zur Belastung. Bei den Tafeln stehen immer mehr ältere Menschen an. Mit ihrem Einkommen können sie sich eine ausgewogene, gesunde Ernährung nicht mehr leisten. Sie ernähren sich einseitig und sparen am Essen – mit gravierenden Folgen für ihre Gesundheit. Armut im Alter bedeutet in erster Linie eine Unterversorgung in wesentlichen Lebensbereichen wie Wohnen, Gesundheit und soziale Teilhabe. Wohnen Bei älteren Menschen konzentriert sich der Alltag häufig stärker auf die Wohnung und das nähere Umfeld. Beides trägt unmittelbar zum Wohlbefinden bei. Arme und armutsgefährdete Menschen leben häufig in qualitativ schlechteren Wohnungen und schlechteren Wohnlagen ohne ausreichende Infrastruktur. Das kann zu erheblichen Belastungen und zur Verschlechterung des Gesundheitszustandes führen. 18 Den Prognosen zufolge wird der Anteil allein lebender älterer Menschen gerade im Saarland in den nächsten 20 Jahren stark steigen. Auf der anderen Seite werden wichtige Strukturen wie ärztliche Versorgung, wohnortnahe Einkaufsmöglichkeiten und Treffpunkte immer weiter abgebaut. Dazu kommt, dass viele alte Menschen mit kleiner Rente versuchen, ihre Armut zu verbergen und sich aus der Gesellschaft zurückziehen. Sei es aus Scham, und weil man sich den Kaffee eigentlich nicht leisten kann, oder aus dem Gefühl heraus, nicht mithalten zu können. Gemeinschaft macht stark Die Ortsvereine der AWO Saarland schaffen Begegnung und Zusammenhalt und stehen helfend zur Seite. Zum Beispiel bei Kaffeenachmittagen, Festen und Ausflügen, Bewegungs- oder Bastelangeboten und vielem mehr (siehe nächste Seiten). Viele Ortsvereine haben einen Holund Bringdienst eingerichtet. Rufen Sie an. Die AWO-Ortsvereine freuen sich über neue Besucher und Helfer! Dabeisein, Mitmachen, Gebrauchtwerden sind wichtige Faktoren für emotionales Wohlbefinden und Gesundheit. Einsamkeit und Isolation verursachen Stress und machen krank. 19 AWO schafft Begegnung Geselligkeit zu kleinen Preisen - unsere Begegnungsstätten Kreisverband Merzig-Wadern Tel.: 06861 934812 OV Beckingen OV Honzrath OV Losheim OV Merzig OV Mettlach OV Wadern Kreisverband Neunkirchen Tel.: 06821 23026 OV Elversberg OV Furpach OV Heiligenwald OV Illingen-Hirzweiler OV Lauterbach OV Schiffweiler OV Spiesen OV Steinbach OV Wellesweiler OV Wiebelskirchen Kreisverband Saarbrücken-Stadt Tel.: 0681 71631 20 OV Altenkessel OV Alt-Saarbrücken OV Brebach-Fechingen OV Burbach OV Dudweiler OV Gersweiler OV Güdingen OV Herrensohr OV Jägersfreude OV Klarenthal OV Malstatt OV St. Arnual OV St. Johann Kreisverband Regionalverband Saarbrücken Tel.: 06898 23463 OV Altenwald-Schnappach OV Emmersweiler OV Dorf im Warndt OV Heusweiler OV Fürstenhausen OV Friedrichsthal-Bildstock OV Köllerbach OV Ludweiler OV Luisenthal OV Völklingen OV Völklingen-Röchlinghöhe OV Völklingen-Lauterbach OV Riegelsberg OV Sitterswald OV St. Nikolaus OV Wehrden 117 AWO-Ortsvereine im Saarland – auch in Ihrer Nähe! Kreisverband Saarlouis Tel.: 06831 1272830 Kreisverband St. Wendel Tel.: 06851 808909 OV Dillingen OV Hemmersdorf OV Hüttersdorf OV Lebach OV Nalbach OV Rehlingen OV Saarlouis OV Saarwellingen OV Siersburg OV Oberlinxweiler OV Ostertal OV St. Wendel OV Wolfersweiler Nicht nur am Monatsende: Kreisverband Saar-Pfalz Kreis Tel.: 06841 97298986 Kostenloser Mittagstisch AWO-Notschlafstelle und Sozialberatung Brückenstraße 26 66115 Saarbrücken (Malstatt) Tel.: 0681 47622 OV Beeden OV Bexbach OV Blieskastel OV Breitfurt OV Erbach-Reiskirchen OV Frankenholz OV Gersheim OV Homburg OV Hassel OV Jägersburg OV Kirkel OV Rohrbach OV St. Ingbert OV Niederbexbach Täglich von 11.00 bis 13.00 Uhr 21 AWO Saarland: Gemeinschaft und Hilfe www.awo-saarland.de Kleidung Die AWO-Ortsvereine Dudweiler, Honzrath, Quierschied, Riegelsberg, St. Ingbert und der AWO-Kreisverband Saarlouis bieten in ihren Kleiderläden gut erhaltene und gepflegte Kleidung zum kleinen Preis an: Kleiderkammer Dudweiler Gärtnerstraße 1 66125 Saarbrücken Tel.: 06897 767269 Kleiderannahme Mo.-Do. von 7.00 bis 13.00 Uhr Kleiderverkauf Mo.-Di. von 15.00 bis 17.00 Uhr Kleiderkammer Riegelsberg Saarbrücker Str. 23 66292 Riegelsberg Tel.: 06806 45951 Öffnungszeiten Mo. von 14.00 bis 16.00 Uhr Kleiderkammer & Möbelbörse Quierschied Holzer Straße 3 66287 Quierschied Tel.: 06897 600250 Kleiderkammer im Mathildenstift Elversberger Straße 53 66386 St. Ingbert Tel.: 06894 36847 (privat) Öffnungszeiten Do. von 13.00 bis 16.00 Uhr Mi. für Besucher mit Tafelausweis von 15.00 bis 17.00 Uhr Kleiderbörse Honzrath Am Kollesborn 1 66701 Beckingen Tel.: 06835 6566 Kleiderannahme Mo.-Fr. 8.00 bis 12.00 Uhr Kleiderverkauf Mo.-Do. 9.00 bis 12.00 Uhr und 14.30 bis 17.00 Uhr Kleiderkammer Saarlouis Prälat-Subtil-Ring 3a 66740 Saarlouis Tel.: 06831 1272830 Kleiderannahme Mo.-Fr. 8.00 bis 12.00 Uhr Kleiderverkauf Di.-Do. 9.30 bis 16.00 Uhr Machen Sie von Ihrem Recht Gebrauch Grundsicherung im Alter Hier erhalten Sie Beratung und Hilfe Als Faustregel gilt: Wenn das gesamte monatliche Einkommen unter 750 800 € (je nach Wohnort im Saarland) liegt, kann ein Anspruch auf Grundsicherung im Alter (Sozialhilfe) bestehen. Sie soll den notwendigen Lebensunterhalt, Unterkunft und Heizung, Krankenund Pflegeversicherung, Vorsorgebeträge und gegebenenfalls besonderen Mehrbedarf, z. B. bei Schwerbehinderung, abdecken. AWO-Sozialberatung (Grundsicherung im Alter, Wohngeld und andere Hilfen) Wer die wirtschaftlichen Voraussetzungen zur Grundsicherung erfüllt, hat in der Regel im Bedarfsfall auch Anspruch auf Hilfe zur Pflege, sofern die Pflegekasse nicht einspringt (z. B. bei kurzzeitiger Pflegebedürftigkeit). Bedürftige ältere Menschen, die keinen Anspruch auf Grundsicherung im Alter haben, können unter Umständen Wohngeld erhalten. Wohngeld soll Menschen mit geringem Einkommen dauerhaft ein angemessenes Wohnen ermöglichen. Wer zum Kreis der Berechtigten gehört, hat darauf einen Rechtsanspruch, egal ob Mieter oder Nutzer einer eigenen Immobilie. Oliver-Marc Bungert Leiter Offene Soziale Arbeit Tel.: 0681 58605154 AWO-Schuldnerberatung Zentrum für Beratung Saarlouis Tel.: 06831 94690 AWO zu Hause (Hilfe zur Pflege) Ambulante Pflege, Hauswirtschaft und andere Leistungen für Senioren Tel.: 0681 709510 Verbraucherzentrale des Saarlandes (Fragen zur privaten Altersvorsorge) Tel.: 0681 500890 Deutsche Rentenversicherung (alle Fragen rund um die Rente) Tel.: 0681 30930 Öffnungszeiten Mo.-Fr. von 9.00 bis 12.00 Uhr und Mo., Di., Do. von 14.30 bis 17.30 Uhr 22 23 Forderungen der AWO Saarland Prognose: Altersarmut „Wir sind ein Mitgliederverband, der für eine sozial gerechte Gesellschaft kämpft und politischen Einfluss nimmt. Dieses Ziel verfolgen wir mit ehrenamtlichem Engagement und professionellen Dienstleistungen.“ (Auszug aus den AWO-Leitsätzen) Für eine generationengerechte Altersvorsorge - gegen wachsende Altersarmut 1. Stärkung der gesetzlichen Rentenversicherung 2. Rückkehr zur paritätischen und solidarischen Finanzierung durch Arbeitgeber und Arbeitnehmer; ergänzende Wertschöpfungsabgabe (Beiträge auf Kapitaleinkommen von Unternehmen) 3. Erhöhung der Hinterbliebenenrente von 60 bzw. 55 % auf 80 %, Einbau einer Mindestsicherung 4. Langjähriges Einzahlen muss sich auszahlen! Längere Dauer des ALG I-Bezugs 5. Anerkennung und Gleichbewertung aller Zeiträume von Kindererziehung und Pflege bei der Rente 6. Erhöhung des Rentenniveaus auf mindestens 50 % statt weiterer Absenkung bis 43 %. Rentenfreibetrag bei der Grundsicherung im Alter 7. Ausdehnung der gesetzlichen Rentenversicherung auf alle Erwerbstätigen, also auch auf Beamte, Selbstständige, Politiker usw. 8. Dringende Verbesserung der Erwerbsminderungsrenten 9. Keine Zuzahlungspflicht für notwendige Medikamente und Hilfsmittel (z. B. Diabetes-Messstäbe, Brillengläser etc.) 10.Sozialversicherungspflichtige Arbeit als Regelfall. Zurückdrängen aller Formen prekärer Beschäftigung. Mindestlohn durchsetzen und zeitnah erhöhen Der Vorstand der Arbeiterwohlfahrt Landesverband Saarland e.V. hat sich einstimmig gegen prekäre Beschäftigung ausgesprochen. Die AWO Saarland zahlt ihre Beschäftigten nach Tarif und hält umfangreiche Sozialleistungen wie betriebliche Altersvorsorge und einen Beihilfefonds vor. Die AWO Saarland macht sich auf Bundesebene für eine armutsfeste und generationengerechte Alterssicherung stark. Unterstützen Sie unsere Forderungen mit Ihrer Unterschrift. Den Unterschriftenaufruf und die Termine zu unserer Kampagne finden Sie unter www.alarm.awo-saarland.de 25 Gemeinsam Brücken bauen... Autoren Die AWO-Saarland-Stiftung hilft Menschen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten im Saarland. Dazu gehören auch immer mehr ältere Menschen. Die AWO-Saarland-Stiftung hilft mit Einzelfallhilfen oder über Projekte zur Vermeidung und Bekämpfung von Armut. Werner Müller Abteilungsleiter Gesellschaftspolitik Arbeitskammer des Saarlandes Ines Reimann-Matheis, Landesgeschäftsführerin Angela Trockle, Abteilung Verbandspolitik und Grundsatzarbeit AWO LV Saarland e. V. Quellen Sie kennen einen älteren Menschen, der dringend Unterstützung benötigt? AWO Bundesverband, Rentenkürzungen stoppen, Altersarmut verhindern, Lebensstandard sichern! Forderungen der Arbeiterwohlfahrt nach mehr Solidarität in der Alterssicherung, 05.2014 Bitte wenden Sie sich an die AWO-Sozialberatung oder an Ihren AWO-Ortsverein. Bericht der Arbeitskammer an die Regierung des Saarlandes, 06.2014 Statistiken der Bundesagentur für Arbeit 2012 und 2013 Mikrozensus 2013 Deutsche Rentenversicherung Spendenkonto 719 500 Sparkasse Saarbrücken (BLZ 590 501 01) Die in dieser Publikation überwiegend verwendete männliche Schreibweise dient ausschließlich der besseren Lesbarkeit. „Rentner“, „Arbeitnehmer“ und vergleichbare Formulierungen umfassen in gleicher Weise Männer und Frauen. Arbeitskammer des Saarlandes Fritz-Dobisch-Straße 6-8 66111 Saarbrücken Tel.: 0681 4005-0 www.arbeitskammer.de E-mail: [email protected] Stand: März 2015 AWO Saarland e.V. Hohenzollernstraße 45 D-66117 Saarbrücken Tel.: 0681 58605-0 Fax: 0681 58605-180 www.awo-saarland.de E-Mail: [email protected]