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ausgabe nr. 10 | oktober 2004 | 2. jahrgang
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● kultur des grauens ● sharp! sharp! ● zentrum paul klee ● schmausen am schmusetisch ● turnhalle - auf zu neuem schwung
The Matter; dipl. SYG im PROGR, Spychergasse 4
Info: www.yogamatter.ch Tel/Fax: 031 351 60 19
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Di: Nachmittag + Abend Mi
Mi: Vormittag + Mittag: Yoga für Kinder
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kultur des grauens 4
leichen im keller - mit stil 14
von menschen und medien - oper und täter 62
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kunst im bild
zentrum paul klee - 8
ostwind im chinesischen klassenzimmer 11
die sonnenuntergänge von félix vallotton 12
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bühne
Foto Titelseite und links: SHARP! SHARP! - Mothertongue
Project am 31. Oktober im Schlachthaus Theater Bern.
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kultur & gesellschaft
sharp! sharp! - südafrikanisches kulturfest 6
eine mörderballade im tojo 13
aschenputtel für knirpse 54
literatur
familienbande – lügen und geheimnisse 16
musik
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nick cave - entflammende liebe 55
big band jazz gegen schwellenangst 57
we call it acid 58
musik für die wintereinmottung 59
film
programmschwerpunkte der berner off kinos 45
kino: lugares comunes 47
kino: maler und modell 48
interview mit dieter fahrer - que serà? 49
esskultur
schmausen am schmusetisch - cinématte 52
[031] - die s t a d t a g e n d a
der berner veranstaltungskalender 19
galerien und museen 40
veranstalter
das fest - 150 jahre muristalden 15
turnhalle - auf zu neuem schwung 17
hkb - opernproduktion 2004 50
ausserdem
cartoon von bruno fauser 18
stadtläufer 55
postkartengruss und radieschen - 56
serie: den sphinx zu verjagen (2) 60
letzte lustseite 63
Vor allem...
● Das waren noch Zeiten, als die Wirtschaft die Kultur förderte –
geschweige denn, als es noch eine Wirtschaft gab. Nun, heute funktioniert das anders: Da die nationale und kantonale Wirtschaftsförderung auf den Asienexport oder auf Projekte setzt, die roboterisierte
Exportprodukte herstellt, muss jetzt das Geld für den überlebensrettenden Businessplan und den OFF-Roader aus dem Kulturbatzen aufgeworfen werden. Menschen werden ausrangiert - an ein
Sozialsystem glaubt auch nach den letzten Wahlen keiner mehr. Und
dabei kurbelt man die Wirtschaft an. Und das geht so: Man nehme
eine wahnwitzige „kulturelle“ Idee, süsse es mit guten Worten, setzte für den Inhalt einwenig Dekoration und sahne es mit einer üppigen Portion Produktionsgeld. Huh, das schmeckt den beteiligten und
vor allem produzierenden (und verdienenden) Firmen ungemein. Nun,
klar dass es auch bessere Köche gibt, die den Trick mit dem Rezept
etwas anders sehen oder die verstehen, dass Kulturgeld bei der Kultur bleiben sollte. Es ist in windstillen Wirtschaftszeiten vorteilhaft,
vor allem behördliche und amtliche Projekte, auf solche Versalzungen
zu prüfen – und das gilt selbstverständlich nicht nur für kulturelles.
Das Sparfieber bekäme eine glanzvollere Schlagzeile, wenn wir einen etwas intelligenteren Umgang mit dem lieben Geld – nach all den
Übungsjahren – umsetzen könnten. Doch, mir wurde kürzlich, in den
ersten 3 Minuten einer Verlagspartnerschaftssitzung erklärt: Wer bezahlt, befielt. Nein danke, dann lieber ohne Gold einen gesunden
Magen und eine gesunde Verdauung. Es gibt auch sowas wie eine
Wirtschaftsökologie - und dies auch in der Kulturbranche.
Lukas Vogelsang
impressum
ensuite – kulturmagazin erscheint monatlich als Gratis- und Abonnentzeitung. Auflage: 10‘000.
Adresse: ensuite – kulturmagazin; Sandrainstrasse 3; 3007 Bern; Telefon 031 318 6050; mail:
[email protected] Herausgeber: Verein WE ARE, Bern Produktion: interwerk gmbh, Bern Redaktion: Lukas Vogelsang (vl) und Stephan Fuchs (sf), Jean-Luc Froideveaux (jlf), Andrea Baumann,
Klaus Bonanomi, Verena Endtner, Helen Lagger, Claudia Langenegger, Andy Limacher, Nadia Meier,
Marta Nawrocka, Benedikt Sartorius, Sarah Stähli (ss), Simone Wahli (sw), Sarah Elena Schwerzmann;
Vonfrau (Redaktion) Gastautoren: Harald Haack Agenda: Datenbank bewegungsmelder & ensuite kulturmagazin Gestaltung: Gere Zbinden; Telefon 031 311 1333; Lukas Vogelsang Cartoon: Bruno
Fauser, Bern; Telefon 031 312 64 76 Web: www.aloco.ch Druck: Der Bund Verlag AG Vertrieb:
Bern, Biel, Thun: passive attack; 3011 bern; Telefon 031 398 38 66 - www.passiveattack.ch
Redaktionsschluss ist jeweils am 18. des Vormonates. Die Redaktion ensuite - kulturmagazin
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welches sich so nennen darf, mit der Kulturagenda, die was bringt.
Wir sind auch im Internet:
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Bild: Gregor Thoma, Die Schatten 1999, Luzern.
STEPHAN FUCHS
kultur des grauens
● Die „Kultur des Grauens“ ist allgegenwärtig. Nicht nur im Film oder in der Musik
wird der Konsument mit Entsetzen und Erschütterung konfrontiert. Ganz generell hat
sich in der Massenkultur ein konstanter
Schock Effekt etabliert und sich in der Gesellschaft so verankert, dass sich ein Betrachter längstens schon daran gewöhnt
hat. Durch Werbung, Video Spiele, Printmedien, Comics und TV Shows werden wir täglich mit dem schockierenden Augenblick
konfrontiert. Die Kultur des Grauens generiert einen Massen Trend des Unwohlseins
und noch schlimmer eine Gewöhnung des
Unwohlseins. Ein seltsamer Faktor, mit interessanten Folgen: Es scheint offensichtlich, dass Kunst nicht nur das Grauen darstellen kann, sondern das Grauen selbst antreibt. Spannungen werden trainiert, bis gar
nichts anderes mehr erwartet wird als die
blanke Panik.
Andererseits, kann die Kultur des Grauens auch immer wieder als warnendes Symbol verstanden werden. Künstler stehen
vielfach ungehört da wenn es darum geht,
Gesellschaftsdramen in einem kritischen
Kontext durch eine Kunstform zu zeigen.
Nur zu oft werden ihre Botschaften nicht
wahrgenommen oder enden, wie im Fall
des „Critical Art Ensembles“, in den Mühlen der Justiz.
Neu ist dieser Disput freilich nicht. Zu
Zeiten der rein mündlichen Überlieferungen eilten die Gerüchte von Gräueltaten einem Kriegsheer voraus, teils geschürt von
den Kriegsherren selber. Doch seit es Bilder und Fotos gibt, kommt jeder Horror
zweimal vor: Erst in der Realität und dann
im Bild. Seit es nun bewegte Bilder und eine
atemberaubende Computertechnologie
gibt, ist es genau anders herum. Nun ist der
Horror zuerst im Bild und anschließend in
der nacheifernden Realität. Lange bevor
das World Trade Center angegriffen wurde, konnten Kinder auf dem Flugsimulator
die Twin Towers auf dem Heimcomputer
von zu Hause aus angreifen. Lange vor dem
Krieg gegen den Terror, wurden Filme über
Katastrophen in N. Y. und Kriegsfilme gegen irgendwelche „Barbaren“ in der Wüste
zum abendfüllenden Erfolg in den Kinos.
Langeweile schleicht sich in den Kinos ein,
sofern nicht mindestens ein Stadtteil
brennt, dutzende von Autos explodieren
und Kinohelden über Leichenberge gehen
können. Schon Napoleon Bonaparte erklärte: „Befehlen heisst zu den Augen zu sprechen“, Kafka schliesslich bekräftigte: „Das
Kino bedeutet eine Uniformierung des Auges“. Und beide haben sie Recht, denn das
Auge ist in der Tat das Fenster zur Seele.
In Japan zum Beispiel haben Ärzte herausgefunden, dass Videospiele die extrem
schnelle abfolgen von Explosionen und Blitzen darstellen, bei Kindern epileptische
Anfälle erzeugen können. Jedes Jahr werden Verbindungskonferenzen mit Kriegspiel Herstellern, an denen Firmen wie
GTInteractive und Fachleute der militärischen Defense Intelligence Agency DIA teilnehmen für den gegenseitigen Meinungsaustausch organisiert. Was dabei rauskommt sind Spiele wie Soldier of Fortune,
das sich rühmt einen „bislang unerreichten Grad an Gewalt“ zu zeigen. Eine Infor-
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mation freilich, auf die Spielhersteller mit
besonderem Stolz hinweisen. Das von idSoftware entwickelte Spiel Doom (1993)
wurde über Lizenzen vom Marine Corps
Combat and Development Command, zum
Marine Doom weiterentwickelt, welches als
virtuelles Training für Elitesoldaten eingesetzt wird. Die Produzenten des Spieles
Carrier Strike Fighter bekamen sogar eine
Befugnis auf dem Flugzeugträger USS
Abraham Lincoln zu Filmen um so eine
möglichst realitätsnahe Visualisierung des
zivilen Spieles zu erreichen. Das Spiel
BattleZone von Atari wurde für das Militär
konzipiert und ist auch zivil, jedoch unter
anderem Namen zu kaufen. Weit über
zwanzig Spiele die öffentlich zugänglich
sind wurden so modifiziert, dass sie einen
Dual use Charakter haben. Kriegsspiele
können somit im zivilen Spektrum genau
so verwendet werden, wie für das Training
der Soldaten.
Immer wieder hört man aus den Medien, dass verübte Gräueltaten aus Sequenzen von Horror Filmen und Computer Spielen, oder von „Shock Musikern“ übernommen worden sind. Marilyn Manson, dem
Dark Wave Musiker, oder Slipknot der ultra
brutalen Powerband wird vorgeworfen jugendliche Fans so beeinflusst zu haben,
dass ein Massaker wie jenes an der
Colombine Highschool in Amerika erst
möglich wurde. Solche Urteile über „verteufelte Musik“ kennt man bereits aus der
Beatnik Zeit… Sind das nicht auch
Propagandatricks, ähnlich deren der
Kriegsherren, die erst den richtigen Sumpf
bereiten um anschliessend den erforderten
Absatz zu finden? Ist es dann nicht ein Trick
der PR Abteilungen die den Journalisten
Informationen mit all den möglichen
Gräueltaten und okkulten Hintergründen
der Bandmitglieder zustecken? Ist es dann
folglich nicht die „Blutgeilheit“ der Medien
die Bands wie Sklipknot dafür verwendet
die Kultur der Angst zu nutzen um bessere
Umsätze für ihre Zeitung zu erheischen?
Da herum generiert sich wohl der Kult um
Blut, Abenteuer und Horror in der Massenkultur.
Kann man den seelischen Zustand einer Gesellschaft anhand der Kunst ablesen? Auf jeden Fall! Wie angetönt gibt es
auch Künstler die durch Gesellschaftsanalysen Warnungen in ihre Arbeit
einfliessen lassen. Richard Huelsenbeck,
einer der Begründer des Dadaismus, meinte 1918 in einem Vortrag in Berlin über die
neuen Tendenzen der Kunst: „Wir waren für
den Krieg und der Dadaismus ist noch heute für den Krieg. Die Dinge müssen sich
stossen: es geht noch lange nicht grausam
genug zu.“ Die Futuristen betrachteten in
einem Manifest von 1908 den „Krieg als
Hygiene der Welt“. „Der Schrei“ von Edvard
Munch, 1893, welches im August aus dem
Edvard Munch Museum in Oslo gestohlen
wurde, könnte moderner nicht sein: Das
Bild gilt als Symbol des ungeschützten
modernen Menschen. Doch die Warnungen
haben sich in den Sand geschlagen.
Nach zwei verheerenden Weltkriegen
im 20. Jahrhundert haben wir uns in Europa für Jahrzehnte der Illusion eines beständigen Friedens hingegeben. Spätestens seit
dem Krieg in Jugoslawien, allerspätestens
seit dem Krieg gegen den Terrorismus ist
diese Illusion dahin. Krisenherde entstehen
offensichtlich immer wieder und sie werden, wie oben beschrieben, immer mehr in
das zivile Umfeld getragen. Ein Blick auf die
Mode bestätigt es. Tarnkleider und uniforme Abschriften militärischer Dresscodes
wurden seit den 90er Jahren immer aktueller. Aktueller wurde auch die Bedrohung
des menschlichen Seins: Cloning. Der Krieg
gegen menschliche Schwächen wird, dank
dem Unternehmen Genom immer mehr zur
Wirklichkeit und zeichnet sich bedrohlich
am Horizont des menschlichen Dramas ab.
Gentechnik und die so genannte biotechnische Revolution sind nicht erst seit der
Sloterdijk Debatte um eine mögliche
„Menschenzüchtung“ Themen der künstlerischen Imagination. Einige Künstler setzten sich mit diesen Gedanken kritisch, spielerisch und visionär auseinander. Das
„Critical Art Ensemble“ aus New York ist
eine jener Gruppen, die sich mit eben dieser Frage auseinander setzt. Ihr Bio Projekt, „Flesh Machine“ wurde den Künstlern
kürzlich beinahe zum Verhängnis:
Am 11. Mai verstarb Hope Kurtz, die 45
jährige Frau vom Kunstprofessor, Künstler
und Gründungsmitgliedes des „Critical Art
Ensembles“ Steve Kurtz. Selbstverständlich
rief Kurtz bei der Notfallnummer an, neben
Sanitätern kamen auch Polizisten, welche
die Wohnung inspizierte. Was die Polizei in
der Wohnung des Künstlers sah, ließ bei
ihnen den Verdacht aufkommen, sie hätten
das Nest eines Bioterroristen entdeckt: Sie
fanden seltsame Laborausrüstungen, Petrischalen und Bakterienkulturen… Grund genug, die Joint Terrorism Task Force - die
endlich mal zum Einsatz kam - zu alarmieren. Obwohl Kurtz kooperativ reagierte
wurde sein Haus von der Antiterror Einheit
in Schutzanzügen durchsucht und die gesamte Strasse abgesperrt. Eine Art Probe
für den Ernstfall. Ein „totaler Zirkus“, meint
der Rechtsanwalt von Kurtz. Anschliessend
wurde Steve Kurtz aufgrund des 175igsten
Abschnittes des US Biological Weapons
Anti-Terrorism Act von 1989, der durch den
Patriot Act erweitert wurde verhaftet und
in einem Hotel während zweier Tage vom
FBI verhört. Durch die Erweiterung des
Partriot Act verbietet das Gesetz den Besitz von „jeglichen biologischen Stoffen,
Giften oder Herstellungsmitteln“, die nicht
durch „prophylaktische, schützende, gutgläubige Forschung oder einem anderen
friedlichen Zweck“ gerechtfertigt ist.
Beatriz da Costa, Dorian Burr und Steve
Barnes, drei weitere Mitglieder des „Critical
Art Ensembles“ wurden Vorladungen ins
Haus geschickt. Hope Kurtz ist, nach Auskunft von Ärzten, an Herzversagen gestorben. Es liegt kein Verdacht vor, dass ihr Tod
durch irgendwelche biologische Kampfstoffe verursacht wurde. Die gefundenen
Bakterienkulturen (E. coli, Bacillus globigii
und serratia) wurden untersucht - ohne
Ergebnis. Trotzdem hielt das FBI an dem
Verdacht fest, dass bei dem seltsamen,
noch dazu gesellschaftskritischen Künstler
der mit dem „Critical Art Ensemble“ Bücher
wie Electronic Civil Disobedience und Other
Unpopular Ideas and The Electronic
Disturbance geschrieben hat, ein
Gefahrenpotenzial sein muss. Adele
Henderson, die Leiterin der Kunstinstituts
an der Universität von Buffalo an der Kurtz
arbeitet, wurde von FBI-Agenten befragt ob
es sie überraschen würde, wenn dieser mit
Bioterrorismus zu tun habe. Steve Kurtz
drohen 20 Jahre Haft.
Damit wurde nun neben der altbekannten Fragestellung, ob etwas Pornografie
oder Kunst ist, vielleicht erstmals die mit
erheblichen Folgen verbundene Frage gestellt, ob Bakterienkulturen oder Laborausrüstungen Material eines Künstlers oder eines Terroristen sind. Wie kann in Zeiten des
Amoks, des Terrors und des Krieges, eine
Kunst aussehen, die eine Plattform für humanitäre Agenden gegen Gewalt und Ungerechtigkeit sein will? Das freudsche Diktum: „Alles, was die Kulturentwicklung fördert, arbeitet auch gegen den Krieg“ kann
man wohl revidieren. Könnte es nicht sein,
dass in der Kulturentwicklung selbst, Momente enthalten sind die die Kriegsbereitschaft fördert? Ist es möglich, dass die
Kunst nicht nur pazifistische, sondern auch
militärische Intentionen hat? Gibt es, nach
Paul Virilio, nicht nur eine Kunst des
Schreckens, sondern auch einen Schrecken
der Kunst? Ganz klar: Wenn Umsatz und
Einnahmen stimmen, darf durch die
Massenkultur Grauen, Angst und Unsicherheit verbreitet werden und kann uns so fit
für die nächste Katastrophe machen. Auf
der anderen Seite stehen jene Künstler die
unsere Gesellschaft auf Gefahren, Ängste
und Unsicherheiten aufmerksam machen
am schrillen Abgrund. Sie bezahlen einen
hohen Preis für ihre warnenden Werke.
Speziell in der
Massenkultur
scheint es offensichtlich, dass
Kunst nicht nur das
Grauen darstellen
kann, sondern das
Grauen selbst antreibt. Spannungen
werden trainiert, bis
gar nichts anderes
mehr erwartet
wird als die
blanke Panik.
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«SHARP! SHARP!»
zeitgenössische kultur aus südafrika im schlachthaus
27. oktober - 7. november 04
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ANDREA BAUMANN
● Und wieder ist der afrikanische Kontinent zu Besuch in der Stadt Bern. Das Schlachthaus Theater
und Pro Helvetia Cape Town haben in Zusammenarbeit mit der südafrikanischen Botschaft ein spannendes und vielfältiges Kulturprogramm zusammengestellt und werden dieses vom 27. Oktober bis 7.
November zeigen. Die Pro Helvetia in Cape Town
half bei der Suche nach aktuellsten Arbeiten vor Ort
mit. Sie ist seit mehr als sechs Jahren für einen regen Kulturaustausch mit Südafrika verantwortlich.
Bis heute reisten sehr viele Schweizer KünstlerInnen
nach Südafrika, nur wenige kamen dazu, den umgekehrten Weg zu gehen. Dies ändert sich zum Glück
mit «Sharp!Sharp!». Über 60 KünstlerInnen verschiedenster Sparten sind live in Bern zu erleben.
Letztes Jahr lancierten die Veranstalter ein Programm unter dem Namen «Afrique noire». Verschiedenste KünstlerInnen aus Schwarzafrika verzauberten und erstaunten das vornehmlich westliche Publikum. Klischees der afrikanischen Kultur wurden
überspitzt gezeigt und teils demontiert und neu
zusammengesetzt. Ein hierzulande seltenes Panoptikum resultierte aus den gezeigten Veranstaltungen.
2004 ist Südafrika zu Gast. In kaum einen anderen Land auf dem afrikanischen Kontinent sind
zeitgenössische Kultur und Kunst in einer solchen
Dichte anzutreffen wie in Südafrika. Doch nehmen
wir bei uns wenig davon wahr, anders als zur Zeit
der Apartheid, als das Market Theater und Musicals
wie Sarafina für breite Aufmerksamkeit sorgten.
Dabei sind die Produktionen heutiger Kulturschaffender inhaltlich nicht weniger brisant. Sie haben
Biss, Witz und sprühen vor Energie und scheuen sich
nicht auch heisse Themen anzugehen. «10 years
democracy» bietet eine ausgezeichnete Gelegenheit
diese Arbeiten vorzustellen und zu zeigen, wie
KünstlerInnen mit den nach wie vor extremen Gegensätzen umgehen, die das inzwischen politisch
stabile und weit herum angesehen Land nach wie
vor prägen. Viele KünstlerInnen befinden sich über
längere Zeit als «Artists in residence» in der
Schweiz, kreieren hier ihre neusten Werke oder nutzen die Gelegenheit für gemeinsame Projekte mit
Schweizer KünstlerInnen. Eine solche Zusammenarbeit entstand zwischen dem Théâtre Spirale aus
Genf und dem Magnet Theater aus Cape Town. Am
28. und 30. Oktober bringen sie im Schlachthaus
Theater «Biedermann und die Brandstifter» von Max
Frisch in englisch «The Fire Raisers» zur Premiere.
2001 wurde Südafrika aufgewühlt durch die
Nachricht von einem neun Monate alten Kind, das
gewaltsam geraubt und geschändet wurde. Das Kind
hiess Tshepang. Lara Foot Newton nahm die The-
matik auf und schrieb ein Stück über Liebe und Vergebung in einer von Gewalt und Verwüstung malträtierten Welt . Aufgeführt wird dieses Stück am 2
und 4. November im Schlachthaus Theater.
Die mündliche Übertragung von Geschichten ist ein
sehr wichtiges und ursprüngliches Kulturgut. Dies
nicht nur in Afrika – auch unsere Märchen wurden
Jahrzehnte lang mündlich übertragen, bis
Geschichtensammler wie zum Beispiel die Gebrüder Grimm die Erzählungen zusammentrugen und
schriftlich festhielten. Seither sind diese Geschichten in schriftlicher Form verbindlich (ja sogar konserviert?). In Afrika hat die mündliche Form nach
wie vor einen sehr hohen Stellenwert. Wie in Indien
das Curry von Familie zu Familie einen ganz persönlichen Goût hat, haben die Geschichten in Afrika von Region zu Region verschiedenen Färbungen.
Wichtig dabei ist nicht nur der oder die GeschichtenerzählerIn, sondern auch das Publikum, das
an den Vostellungen gebannt mitgeht. Im Rahmen
von «Sharp!Sharp!» kann gerade zweimal die Lust
selber zu erzählen oder sich erzählen zu lassen wieder entdeckt werden, und zwar am 31. Oktober im
Schlachthaus Theater. Die Veranstaltungen heissen,
«Beading My Soul» und «Storytelling for Kids:
Stories of the Xhosa».
Die Ereignisse im Jahr 1994 führten zwar zur
Befreiung von der Apartheid, aber auch zum plötzlichen Verlust des Gegners und damit zu einer Krise für alle jene Kulturschaffende, die ihre Identität
vor allem aus ihrem kritischen Verhältnis zum herrschenden Regime und aus dem Kampf gegen die
Rassentrennung schöpften. Im Rahmen des Symposiums «The Development of the Arts and
Literature in Post-Apartheid South Africa» am 6.
November im Schlachthaus Theater, soll untersucht
werden, wie sich die Situation für KünstlerInnen im
neuen Südafrika präsentiert. Hierzu veranstaltet
das Stadttheater Bern mit dem Literaten Lewis
Nkosi, eine der führenden Figuren im
Schwarzenghetto Sophiatown von Johannesburg in
den fünfziger Jahren, eine Szenische Lesung mit
dem Titel «Der schwarze Psychiater».
Noch mehr südafrikanische Literatur gibt es am 5.
November in der Kornhausbibliothek und am 6.
November mit einer Spoken Word Night in den
Kulturhallen Dampfzentrale zu entdecken.
Am 17. Mai 2004 um 13.30 Uhr, nach 120 Tagen
und 11‘750 entbehrungsreichen Kilometern auf dem
Sattel eines einfachen Fahrrades, erreichte Daniel
Ludwig die Ziellinie der Tour d’Afrique im südafrikanischen Kapstadt. Die Tour d’Afrique soll in Afrika das Fahrrad als Verkehrsmittel bekannt machen
und darüber hinaus Unterstützung finden für zahl-
reiche
Anliegen
des
Umweltschutztes.
«Sharp!Sharp!» offeriert nun dem radelnden Literaten und Schauspieler am 7. November im Schlachthaus Theater eine Carte Blanche für die Präsentation seiner liebevoll-kritischen Aus-, An- und Einsichten.
Afrika ohne Musik und Tanz ist nicht vorstellbar, deshalb dürfen musikalische und tänzerische
Leckerbissen nicht fehlen. Hier nur eine kleine Auswahl der Veranstaltungen: «Bupiro Mukiti» meint
Tanz des Lebens und geht zurück auf Legenden von
Bantu-sprechender Vorfahren. Vincent Koko
Mantsoe aus Soweto, der diese 2002 entstandene
Arbeit zeigt, ist einer der herausragendsten zeitgenössischen Solotänzer.
Augusto Cuvilas wollte ein Plädoyer für die
Gleichheit der Geschlechter und eine Hymne an die
Weiblichkeit mit «Um solo para cinco – ein Solo für
fünf» präsentieren. Es entstand jedoch eine Polemik um die Aufführung und spaltete die Stimmen in
zwei Lager. Grund dieser Polarisierung war der Umstand, dass die fünf Tänzerinnen völlig nackt waren. Jeder Körper hat, so Cuvilas, seine eigene Geschichte und seinen unverwechselbaren Charakter.
Gespannt darf man sein, wie das Berner Publikum
diese Tanzdarstellung einschätzt.
Schon mal was von Kwaito gehört? Das
Schlusskonzert am 6. November in den Kulturhallen
Dampfzentrale bietet Gelegenheit diese spezial afrikanische Musikrichtung zu entdecken.
Der Kwaito-Newcomer Mzekezeke aus dem
Tembisa Township in Johannesburg ist die Kultfigur
des neuen Südafrika. Kwai bedeutet Wut oder Energie, To steht für Townships, die Musik basiert auf
verlangsamten House-Beats, dazu kommt ein
Sprechgesang auf Zulu oder anderen Dialekten.
Anschliessend gibt es Disco mit DJ Ntone Edjabe
und sorgt für eine heisse Nacht...
Informationen
Schlachthaus Theater, Tel: 031 / 312 96 47
Montag bis Freitag 10.00 – 17.00 h
Oder [email protected]
www.schlachthaus.ch
Tickets
Vorverkauf:
Münstergass-Buchhandlung ab 1.10.2004
Reservation: Tel. 031 / 312 60 60
e-mail: [email protected]
Abendkasse an den Spielorten 1 Std. vor Beginn
Detailliertes Programm siehe Agendateil.
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Zerstörtes Labyrinth, 1939
Paul Klee (1879-1940)
Öl- und Wasserfarbe auf Ölgrundierung,
originale Rahmenleisten, 54 x 70 cm
Paul-Klee-Stiftung, Kunstmuseum Bern
JEAN-LUC FROIDEVAUX
unterschiedliche wege zu klee
● „Die perfekte Kulisse für einen Agententhriller.“
Wie recht Markus Klopfstein hat, wird mir bewusst,
als der Facility Manager die geplante Sicherheitsschleuse erklärt. Hier muss der Mitarbeiter durch,
der das Zentrum Paul Klee als erster betritt oder
als letzter verlässt - alleine. „Damit Geiselnehmer
keine Chance haben“, schmunzelt Herr Klopfstein.
Die Besucher hingegen können und sollen in
Massen zum Haupteingang beim Mittelhügel hereinströmen. Praktischer und logischer wäre zwar die
Führung durch den Nordhügel gewesen, wo auch der
Empfangsbereich liegt. „So wäre der Bau von Renzo
Piano aber nicht als Ganzes erfahrbar“ meint Herr
Klopfstein während wir über den Schacht des Glasliftes balancieren – unter uns tiefes Noch-Nichts.
Jetzt werde der Besucher mittels visueller Orientierung über die verglaste Museumsstrasse zum
Empfangsbereich geleitet. Dieser Weg verbindet die
drei Hügel und führt von Norden nach Süden immer tiefer hinein ins Werk von Paul Klee. Vom Nordhügel, wo erste Informationen vermittelt werden,
über die Ausstellungsräume im mittleren Hügel, bis
in den kunstwissenschaftlichen Teil im Südhügel, wo
allen Interessierten weitere Bereiche der Sammlung
und Forschung zugänglich sind. „Die Infrastruktur
der Museumsstrasse wird zurzeit im Detail geplant.“
Hier wird geloungt, geshoppt und gesurft. Die Geschäftsfrau, die eine Tagung besucht, flirtet mit dem
Kunststudenten, der auf einem Computer in der
Forschungsabteilung die vollständige Kleesammlung nach Stichworten durchsucht. Hier sammelt der Lehrer seine Klasse zwischen den ameri-
kanischen Backpackers im „Internet-Café“ zusammen, um mit ihnen in einem Workshop Klees
Puppenfiguren zu basteln. Der rüstige Rentner aus
dem Quartier, der in der Cafeteria Zeitung gelesen
hat, läuft vor dem Museumsshop in die Ferienfotos
eines italienischen Paares. Die Vorstellung, wie es
hier in acht Monaten aussehen könnte, fällt nicht
schwer: Bereits jetzt vermischen sich südliche, östliche und lokale Dialekte zur akustischen Kulisse.
Männer schreiten mal forscher, mal ruhiger durch
die Räume, starren in sich versunken auf Schaltschemata, oder scheinen jemanden zu suchen.
Die unterschiedlichen Nutzungen dieser Flanierzone können durchaus zu Konflikten führen. Um
Lärm von der Präsenzbibliothek fern zu halten, wurde das Café in den Nordhügel verlegt. Jetzt kann
die Zentrumsleitung nur den Alltag abwarten.
Herr Klopfsteins Sorge gilt eher den potentiellen Gefahren. „Vorsicht Kopf“ warnt er mich vor einem massiven Stahlträger, der sich mitten durch den
höchstfrequentierten Bereich schneidet.
Die Architektur bleibt präsent, lässt aber auch
Raum für vielseitige Verwendung – das Zentrum soll
mit den Bedürfnissen wachsen. Im Auditorium
schwenken schallreflektierende Panels von Konzertauf Vortragsakustik, die Kabine für Simultanübersetzungen hängt hoch oben in der Wand bereit. Der
multifunktionale Raum im Erdgeschoss schlägt einmal Alarm, wenn man sich ihm nähert, ein nächstes
Mal lässt er sich auch abends öffentlich begehen.
Je nachdem, ob er wertvolle Bilder enthält, oder als
Seminarort dient.
Herr Klopfstein führt mich unter Tag an Leitungsschächten vorbei, die im blauen Schimmer des Baulichts zu leergefischten Aquarien mutieren. Dann
wieder endlose Gänge und Flure, Flure und Gänge.
Hier eine Lifttür so hoch wie ein Schlosstor, und
dann ein Raum voller Kabel. „Dies ist die Schaltzentrale des Zentrums, hier laufen alle Informationen zusammen.“
Die Besucherin merkt davon natürlich nichts –
sie soll sich in erster Linie wohlfühlen: Von der einfachen Anreise, etwa mit dem Bus der verlängerten Linie 12, über verständliche Signalisation bis hin
zu einem guten Mahl im Restaurant der benachbarten Villa Schöngrün. Die Museumsstrasse bleibt
über die Öffnungszeiten der Ausstellung hinaus zugänglich, Grünzone und Skulpturenpark ausserhalb
sowieso. Einzig übernachten lässt sich in der Gegend nirgends. Ein Freizeitpark wolle man aber auf
keinen Fall sein, meint Ursina Barandun, Leiterin
Kommunikation und Vermittlung, und trotz vielfältigem Angebot auch nicht der „Eventitis“ verfallen.
Die Idee sei es, unterschiedlichste Personen ins Zentrum zu führen und ihnen Klee näher zu bringen.
So sollen auch Firmen, die Kongressräume mieten,
zum Besuch der Ausstellung motiviert werden. Die
Herausforderung sieht Frau Barandun darin, komplizierte Zusammenhänge einfach zu vermitteln,
ohne sich anzubiedern. Das hohe Niveau sei durch
Paul Klee und Renzo Piano gegeben, der Besucher
aber soll nicht das Gefühl kriegen, er müsse vor der
Kunst erstarren. Publikationen unterschiedlichsten
Umfangs für davor, während und danach, vereinfa-
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kinderklee...
Das Kindermuseum im Zentrum Paul Klee nimmt
Formen an. Doch der Juni 2005 ist noch weit - der
Winter lang. Wir brauchen also Lesestoff, um uns als oder mit Kind - auf die Suche nach Paul Klee
machen zu können. Einige Bücher können uns
dabei inspirieren, eine kleine Auswahl:
chen den Besuch ebenso, wie multimediale Präsentationen oder thematische Führungen.
Der Gast kann auch ohne Kunstkenntnisse ins
Zentrum kommen. Für die MitarbeiterInnen die hier
arbeiten werden, sind zumindest Backstage
Gebäudekenntnisse unverzichtbar. Korridore, Treppen. Gänge, die nicht weiterführen. Es gibt eben
unterschiedliche Wege zu Klee.
Wie sich die gewünschten unorthodoxen Wegführungen und Orientierungen im 1700m2 grossen
Ausstellungsraum stimulieren lassen, steht vorerst
bloss im Konzept: Mit schwebenden Wänden sollen
offene Winkel geformt werden – die Figurenvielfalt
der späten Werke Klees klingt an. Halbtransparente,
verstellbare Segelflächen – Velen – werden an der
Decke schwebend beleuchtet, und erhellen den fensterlosen Raum indirekt: Schwach genug, den Bildern nicht zu schaden, stark genug, sie gut zur Geltung zu bringen. Der Besucher soll auf seine eigene
Weise zu den jeweils etwa 300 Exponaten geführt
werden. Unterstützt durch tragbare Audioguides, die
das Werk einmal fachlich kommentieren, ein anderes mal musikalisch erweitern. Eine „kleine Reise
ins Land der besseren Erkenntnis“, wie sie Klee in
der „schöpferischen Konfession“ für seine Vorstellung von Kunst selber anregt. Gleichzeitig soll die
Ausstattung flexibel genug bleiben, um wechselnde Teile der Sammlung immer wieder neu zu inszenieren, zeichnerische Arbeiten, Tafelbilder und literarische Werke nebeneinander, und doch voneinander getrennt, zu präsentieren.
Ein Stockwerk tiefer finde ich mich im Raum der
ergänzenden Sonderausstellung wieder, für welchen
separat Eintritt gelöst werden muss. Vorerst aber
kommen bloss Assoziationen mit der Tiefgarage auf,
die Renzo Piano sich geweigert hat zu bauen. Der
an der Wand hängende blaue Zettel: „Hügel Mitte,
UG AXE 6/S“ könnte aber durchaus schon ein Bildtitel sein. Hier wird Kunst hängen oder stehen, die
einen Bezug hat zu Klee. Aus seiner Epoche bis hinein in die Gegenwart.
Auf die Frage nach den Grenzen der Kapazität
im Ausstellungsbereich meint Klopfstein, sie hätten
sich gegen eine Zählanlage entschieden. Bei Engpässen müsse halt die Aufsichtsperson sagen:“itz
isch z’viu“. Amüsant die Vorstellung, dass es die
klimatischen Bedingungen herausfordere, wenn an
einem Regentag zum Beispiel eine Japanische
Reisegruppe eintrete. Diese gingen meist dicht gedrängt, heizen das Raumklima auf, und wenn sie
dann noch Feuchtigkeit reinbringen, müsse die Klimaanlage ausgleichen . Klees „Gruppe zu Elf“ wäre
vielleicht als Hinweisschild tauglich, es zeigt eine
Menschenmenge auf engstem Raum. Auch für Frau
Barandun sind die Japanischen Gäste eine zu berücksichtigende Benutzergruppe: Sie eilen in zwanzig Minuten durch das Zentrum, während der
Quartierbewohner drei Stunden verweilt.
Das Zentrum Paul Klee will sich von anderen
monografischen Museen vor allem durch seine
Interdisziplinarität abheben. Das vielseitige Wesen
Klees, sein Schaffen als bildender Künstler, Musiker, Literat und Pädagoge soll direkt erfahrbar werden. Im Auditorium mit eigenem Hausensemble wird
Musik gespielt, die teilweise in Verbindung zu Klee
steht. Theater und Tanz werden dort ebenfalls aufgeführt. Im „Kindermuseum“ werden auch Erwachsene zu kreativer Tätigkeit animiert, und die
Sommerakademie bietet Weiterbildungen für Kunstschaffende und Interessierte an. Die einzelnen Bereiche sollen nicht bloss nebeneinander existieren,
vielmehr miteinander interagieren. So könne durchaus auch etwa das Kindermuseum ein Thema vorgeben, welches dann von den anderen Abteilungen
aufgenommen wird. Das Zentrum Paul Klee erhält –
so die Vision von Frau Barandun - einen wichtigen
Platz im Berner Kunst- und Kulturleben.
Markus Klopfstein verrät mir beim Abschied
schmuntzelnd die sichere Methode des Kunstraubes.
Sollten also einige der 4000 Bilder und Zeichnungen, die zu einem geheim gehaltenen Zeitpunkt ins
Erdreich des Depotraumes überführt werden, fehlen, sucht nicht bei mir: Die nicht enden wollende
Anreihung zu gross geratener Schliessfächer, die
beidseitig dieses Raumes bis an die Decke reichen,
werden mir nämlich als Klimaanlage erklärt. Derartiges könnte ich für die Konservierung der Bilder
schlichtweg nicht bieten. Wenn Künstler zu Lebzeiten nur mehr Geld für besseres Material hätten, so
könnten posthum Lagerkosten eingespart werden...
Raum würde die Sammlung Klee allerdings trotzdem fordern. Nicht grosser Formate wegen, sondern
weil sich Klees enormer Schaffensdrang in seinen
letzten Lebensjahren geradezu ins Gigantische steigerte. Dieser produktiven Zeit in Bern wird sich die
Eröffnungsausstellung unter dem Titel „nulla dies
sine linea“ widmen.
Detailliertere Infos zu den einzelnen Abteilungen
unter www.paulkleezentrum.ch.
● Paul Klee - im Kunstmuseum Bern
Materialien für den Unterricht
Eine Sammlung von Blättern mit Unterrichtsmaterial, wie es der Titel verspricht.
Inspirierend, wenn auch etwas billig (kopierte Blätter). (im Kunstmuseum Bern erhältlich)
● Kunst aktiv
Paul Klee (Iris lang, Verlag an der Ruhr)
Eine Sammlung von Arbeitsblättern und
Malhilfen, Ideen. Sehr intelligent mit der
Biographie und Geschichte von Klee
verknüpft. Man kann sich rasch in tiefere
Ebenen der Kleekunst einarbeiten. Gut für
Erwachsene, die sich danach mit Kindern an
das Thema heranwagen.
● Paul Klee für Kinder - eine Werkstatt
(Birgit Brandenburg/ Verlag an der Ruhr)
Man könnte sagen: Anleitungen zum Bild.
Spielerisch und Unterhaltsam verstehen wir
mehr und mehr von dieser Werkstatt und
von Klee. Zum Teil sind die Aufgaben etwas
schwierig zu verstehen für Erwachsene...
● Kunst erleben mit Paul Klee
(div AutorInnen/ elk Verlag)
Ein 30-ig seitiges (?!) Arbeitsheft mit
Arbeitskarten. Nicht sehr inspirierend
gemacht und auch ziemlich trocken. Für
kürzere Workshops aber ideal, weil es nicht
überladen ist mit Aufgaben...
● Paul Klee - Ein Kind träumt sich
(Tilman Osterwold/ Hatje Verlag)
Ein Erwachsenenbuch, eindeutig, aber ein
wichtiges und dies nicht nur weil Paul Klee
drauf steht: Das Buch zeigt den Kind-Bezug
von Klee auf, erklärt und macht begreiflich,
warum das Kind in uns nicht vergessen
gehen sollte und warum es Kindermuseen
braucht...
Es gibt natürlich noch mehr. Da wären die
„Abenteuer Kunst“-Bildbände und weitere
„Kunst für Kinder“-Bücher. Die oben erwähnten
Exemplare sind aber gute Arbeitsintrumente,
derer man sich bedienen sollte. Etwas erstaunt
war ich ob der farblosen und zum Teil fantasielose Gestaltung. Der Inhalt zählt hier definitiv
mehr. Auch erstaunt war ich, dass ich keine
Alterangaben oder Kurzeinführungen fand - für
Erwachsene wäre dies eine praktische Hilfe.
Trotzdem, am Schluss der Bücherwanderung hat
man auf jeden Fall Lust, mit Pinsel und Farbe zu
experimentieren und hat mit diesem Ideenpool
schon nach kurzer Zeit interessante Entdeckungen gemacht. So muss es auch sein. (vl)
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HELEN LAGGER
im chinesischen klassenzimmer
● Zarte Pflänzchen aus feinstem Magnolienholz
spriessen aus den Ritzen der Museumswände, ein
traditionelles chinesisches Klassenzimmer lädt dazu
ein, Kalligraphie zu erlernen und riesige Holzschnitte erinnern an Bilder der kommunistischen Propaganda in China. Im Museum Franz Gertsch in Burgdorf werden zurzeit drei asiatische Positionen unter dem Titel „Ostwind“ präsentiert. Das Museum
schliesst sich so einem bestimmt noch lange anhaltenden Trend an. Man hört es aus Wirtschaftkreisen
schon längst: Asien boomt, dort liegt die Zukunft!
Das Centre Pompidou in Paris hat jüngst einen breiten Überblick über die chinesische Kunstszene erstellt, in Bologna fand ebenfalls eine grosse Werkschau mit Künstlern aus Fernost statt. Die Kunsthalle Bern zeigte Arbeiten von Ai Wei Wei und bald
wird das Kunstmuseum Bern die grosse Sammlung
asiatischer Kunst von Dr. Uli Sigg, dem ehemaligen
Schweizer Botschafter in China, zeigen. Auch an der
diesjährigen Art Basel stachen wunderbare Arbeiten aus Asien ins Auge: Paillettenbesetzte BuddhaFiguren, kindlich-verspielte Welten oder philosophische Environments. Asien und seine Kunst zieht die
Aufmerksamkeit auf sich. Museumsdirektor Reinhard Spieler betonte das es schon rein aus Platzgründen nicht möglich sei, eine Ausstellung zu realisieren, die über das zeitgenössische Kunstschaffen
in Asien einen Überblick liefere, wie dies in Paris
der Fall gewesen sei. Sie hätten daher auf Dichte
und starke Gegensätze gesetzt. Die Wirkung des
Kontrastes ist gelungen: Riesige Installationen tref-
fen auf zarte Interventionen. Eine Beziehung zu
Franz Gertsch ist leicht herzustellen. Bekanntlich
hatte der Künstler eine hohe Affinität zur fernöstlichen Kultur. Er verwendete handgeschöpftes Papier
aus Japan und hatte einen mit der asiatischen Philosophie vergleichbaren Begriff von Zeit und Natur.
Der 1955 geborene Xu Bing gilt in China als Ikone der Studentenbewegung. Er befasst sich mit der
Macht des Wortes und stellt dieser das Bild entgegen. So hat er eine eigene Schrift entwickelt. Was
wie Kalligraphie aussieht, ist in Wirklichkeit, auch
für Chinesen, unlesbar. Seine Installation „A Book
from the sky“, ein Werk aus Holz, Papierbahnen und
Büchern wurde in China schnell verboten. Der
Künstler emigrierte in die USA. In New York fand er
schliesslich Anerkennung. Xu Bing arbeitet mit Metaphern. Im Museum Gertsch hat er ein Klassenzimmer eingerichtet, wie es wohl jedem Chinesen bekannt ist: Kleine runde Matten, niedrige Pulte,
Modellbücher mit Zeichen und Tusche laden zum
Studium der Kalligraphie ein. Die Besucher dürfen
hier selbst aktiv werden. Nur werden sie an der Nase
herumgeführt. Während sie glauben, sie lernten
chinesisch, ist es wieder eine vom Künstler entwikkelte fiktive Schrift. So will der Künstler zeigen, wie
man Kinder durch die Macht der Schrift konditionieren kann. Ebenfalls von politischer Dimension ist
das Werk von Fang Lijun. Mit Franz Gertsch teilt es
die Technik des Holzschnittes. Seine Bilder sind immens und erinnern an kommunistische Propaganda. Die Botschaft ist jedoch regimekritisch. Ein Meer
von schreienden Köpfen mit aufgesperrten Mündern, fast wie bei Munch, symbolisiert den menschlichen Überlebenskampf. In einem anderen Bild ertrinkt ein Mann. Oder ist er vielleicht gerade am
auftauchen? Fang Lijun stellt die Masse dem Individuum gegenüber und umgekehrt.
Nebst diesen monumentalen Werken muss man
die zarten Interventionen des japanischen Künstlers Yoshihiro Sura geradezu suchen. Der Skulpteur
lässt filigrane Pflänzchen an entlegenen Stellen
spriessen. Sie wurden aus Magnolienholz gefertigt.
Dies ist kaum zu glauben, den sie sind von solch
hoher technischer Perfektion, dass man tatsächlich
meinen könnte, in einer Mauernische sei ein unbefugtes Pflänzchen gewachsen. Seine Werke können
deshalb als trompe l’oeils bezeichnet werden. Die
Umgebung des white cube lässt sie trotz ihrer poetischen Ästhetik bizarr und unwirklich erscheinen.
Zarte Blütenblätter können ebenso zum Sujet werden wie Unkraut. Die Blume steht für kultivierte
Schönheit, das Unkraut hingegen für subversive
Unterwanderung. Beides Dinge, die ein Besucher im
Museum von Kunst erwartet.
Ostwind
Museum Franz Gertsch
Platanenstrasse 3
3401 Burgdorf
Bis am 9. Januar 2005
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CLAUDIA LANGENEGGER
Bild: Evening on the Loire, 1923
die sonnenuntergänge
von félix vallotton
● Valotton, das ist doch der mit den Postkarten!
Ja, es gibt wohl kaum einen Schweizer
Museumsshop, der nicht Karten mit den bekannten
Holzschnitte des Lausanner Künstlers in seinem
Sortiment führt. Stolz können wir sein, ist es doch
einer der wenigen Schweizer Künstler, der es zu
internationalem Rang und Namen gebracht hat und
einer der wichtigen Künstler in der äusserst lebendigen Kunstszene der Jahrhundertwende in Paris
war. In Lausanne geboren, liess er sich 1882 in Paris nieder, wo er eine künstlerische Ausbildung an
der Académie Julian genoss und sich als Pressezeichner nicht nur die ersten Sporen abverdiente,
sondern auch seine ersten grafischen Meisterwerke schuf. Kommentierte er pointiert das weltpolitische Geschehen, so brachte er mit Fingerspitzengefühl und grossem Sinn für Ästhetik die Zerbrechlichkeit der intimen häuslichen Zweisamkeit sowie
Ereignisse in den grosstädtischen Strassen von Paris zu Bilde. Damit nicht genug, der Künstler tanzte
auch auf dem Parkett der hehren Ölmalerei und
entdeckte gar profetische Adern in sich. Als Mitglied
der esoterisch leicht verbrämten Künstlergruppe
„LES NABIS“ (hebräisch: Propheten) verschrieb er
sich einem zauberhaften, erleuchteten Symbolismus in der Kunst. Vielleicht war es mit dieser magischen Wahrheitsfindung in der Kunst doch nicht so
weit her, jedenfalls zeugt sein in harter Nüchternheit gemaltes Gemälde der Nabis-Gruppe von einem
desillusionierten, melancholischen Verein.
Vallottons Schaffen umfasste ein weites
Gebiet. Die Figurenmalerei, Stilleben und zahlreiche Landschaftsbilder sind zwar nicht derart verbreitet und populär wie seine Holzschnitte, bilden
aber einen unerkannt grossen Teil seines Schaffens.
Das Kunstmuseum Bern widmet sich nun in der
Ausstellung „Félix Vallotton: Die Sonnenuntergän-
ge „ vom 29. Oktober 2004 - 20. Februar 2005 einem spezifischen Motiv seiner Landschaftsmalerei.
Die Ausstellungsmacher finden die Beschränkung
auf ein einziges Sujet interessanter als eine breit
angelegte Retrospektive, und tatsächlich macht die
hohe Anzahl der angekündigten Werke – 20 Holzschnitte und 60 Gemälde - diese Auswahl zu einer
sinnvollen Idee. Der Künstler liess sich in Honfleur,
einer kleinen Hafenstadt in der Normandie zum
Motiv des Sonnenuntergang inspirieren. Vallotton
malte und zeichnete Skizzen vor Ort und verarbeitete diese später in seinem Atelier zu Gemälden.
Dabei zählte nicht primär die topografische Genauigkeit in der Wiedergabe eines Sonnenuntergangs,
sondern die künstlerische Bearbeitung und Umsetzung zu einem ästhetisch überzeugenden, abstrahierten Natureindruck. Seine Erfahrung mit Holzschnitten hinterliess deutliche Spuren: die flächige
Auffassung von Farbe und Formen spiegeln sich in
den Landschaftsdarstellungen wieder. War der Sonnenuntergang noch bei Romantikern ein emotional
begriffenes Naturphänomen, so erfährt das Motiv
bei Vallotton eine starke Stilisierung und eine Reduktion auf formale Elemente, um den Betrachter
auf neue Weise emotional zu berühren und durch
die neuartige Visualisierung zu überraschen. Das
Kunstmuseum lobt gerade die Abstraktionsbestrebungen und künstlerischen Reduktionen als
Pioniertätigkeit des Künstlers.
Mit der Aufmerksamkeit auf das gemalte Werk
steht das Berner Kunstmuseum denn auch nicht alleine, ein Catalogue raisonné zum gemalten Werk
ist bei der Fondation Vallotton in Vorbereitung. Wer
weiss, ob die Publikation des Katalogs mit einer
breiteren Werkschau einhergehen wird. Jedenfalls
war das Kunstmuseum Bern weise genug, nach der
Vallottonausstellung 1992-93 in den Staaten, Am-
Öl auf Leinwand, 72 x 93 cm
Private Collection, Schweiz
sterdam und Lausanne, keine breite Werkschau anzetteln zu wollen. So erwarten wir gespannt die geballte Ladung Sonnenuntergänge und die vielfältigen kühnen gestalterischen Lösungen des Lausanner Künstlers, auf dessen Nationalität wir jedoch
nicht wirklich patriotisch stolz sein dürfen. Vallotton
nahm nämlich 1900 die französische Staatsbürgerschaft an. So gehört wieder ein Schweizer Künstler
in die Reigen der ausländischen Künstler die doch
eigentlich Schweizer sind oder gerne hätten Schweizer werden wollen. Bei den einen geht die Sonne
unter, bei den andern ein Museum auf. So ist das
künstlerische Nachleben, hart und umkämpft und
hoffentlich nie wichtiger als das Werk selbst!
Félix Vallotton
Die Sonnenuntergänge
29. Oktober 2004 - 20. Februar 2005
Kunstmuseum Bern, Hodlerstrasse 12, 3000 Bern 7
Vernissage
Donnerstag, 28. Oktober 2004, 18.30 Uhr
Öffentliche Führungen in Deutsch
jeweils am Dienstag, 2., 16., 23. November; 7., 14.,
21. Dezember; 11. Januar, 1., 8., 15. Februar // 19 h
Sonntag, 14., 21., 28. November; 16., 23., 30.
Januar, 20. Februar // 11 h
Öffentliche Führungen in Deutsch
mit Matthias Frehner
jeweils an den Dienstagen, 9. November; 4., 18.
Januar // 19 h
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SARAH STÄHLI
eifersucht,
essen, liebe auf eine
mörderballade
Was haben Georg Büchner und Nick Cave gemeinsam? Beide sind geniale - wenn auch sehr unterschiedliche - Schreiber und beide sind gleichermassen an der dunklen Seite der menschlichen Seele interessiert. Mord und Totschlag, obsessive Liebe und Eifersucht sind wiederkehrende Themen bei
Büchner und Cave. Diese Verwandschaft hat auch
die Regisseurin und Schauspielerin Sarah-Maria
Bürgin erkannt. Ihr Projekt eine Mörderballade verknüpft die Eifersuchtshandlung aus Büchners
Woyzeck mit den Murder Ballads, Nick Caves musikalischer Interpretation der poetischsten Morde der
Menschheitsgeschichte. Eine herbe, moderne Ballade in sieben Strophen ist dabei entstanden. Die
tragische Liebesgeschichte von Louis und Louise.
Vier junge Menschen stehen im Mittelpunkt des
Stückes. Auf engem Raum leben sie zusammen und
sind doch in ihrer Einsamkeit gefangen. Sieben Liebesnächte lang begleiten wir sie. Neue Beziehungen entstehen, Eifersucht breitet sich in der Wohnung aus. Eine Eifersucht, die die Wahrnehmung
vernebelt und schliesslich die Liebe zerstört.
Über der Inszenierung steht die Frage Woyzecks: „
Was ist es, was in uns lügt, stiehlt und mordet?“;
Bürgin interessiert sich für „das innerliche Absterben, das psychologische Verbrechen, das im Mikrokosmos stattfindende zwischen zwei Menschen“.
Der Musiker Felix Schärer hat Nick Caves
Murder Ballads neu interpretiert. Die Komposition
aus Geräuschen und Beats verwebt er mit den live
gespielten Mörderballaden. Unsauberkeit und
Kratzigkeit sind Absicht, sie unterlegen der Inszenierung eine düstere und melancholische Grundstimmung, die wiederum die innere Welt der Figuren widerspiegelt.
Das Stück ist eine Produktion der von Bürgin
gegründeten formation poe:son, einer Theatergruppe, die sich die poetische Umsetzung von tragischen,
menschlichen Schicksalen zum Thema gemacht hat.
In Bern konnte man von ihr zuletzt Franzina - ein
psychologischer Krimi im Schnee im Schlachthaus
Theater sehen.
Eine Mörderballade ist wohl nichts für optimistische Strahlemänner, für melancholische veranlagte Gemüter, die sich an der herbstlichen
Dämmrigkeit erfreuen, sicher ein Hochgenuss.
Eine Mörderballade
oder am siebten Tage sollst du ruhen
Eine melancholische, moderne Adaption der
Eifersuchtshandlung aus Büchners Woyzeck in
Verschränkung mit den Murder Ballads von Nick
Cave.
Regie/Textfassung: Sarah-Maria Bürgin
Darsteller: Patricia Nocon, Felix Lampe, Nathan
Prentice, Stefan Hartmann
Figurenspiel: Vanessa Valk
Musik: Anna-Franziska Bürgin, Felix Schärer,
Nathan Prentice
Bühne: Jens Burde
Produktion formation poe:son und K-Productions
Tojo Theater Reitschule Mi 6. / Fr 8. und Sa 9. Oktober Beginn 20:30
«ondes de choc»
● Wie setzt man ein Ereignis um, das die Welt derart in Aufruhr, Verzweiflung und Zwiespalt stürzte
wie der 11. September 2004? Wie gehen Menschen
mit einem dermaßen gravierenden Einschnitt im
normalen Lebensalltag weiter? Vier Schweizer
Künstler, waren damals zu Gast im „Big Apple“. Der
Filmregisseur Emmanuel Moser und die Video-
künstlerin Catherine Aeschlimann verbrachten einige Zeit bei der Schriftstellerin und Autorin Bernadette Richard, sie lebte Tür an Tür mit dem Berner Choreographen, Tänzer und Fotografen Oliver
Dähler, man kannte sich. Trotzdem erlebten die vier
die Katastrophe in ihrer eigenen Welt. Durch „Ondes
de Choc“, die Stosswelle, werden sich ihre Wege allerdings noch Jahre später kreuzen. Oliver Dählers
atemberaubende Fotos wurden im Bund und anderen nationalen und Internationalen Zeitungen abgedruckt, er stand im Zentrum des Ereignisses. Bernadette Richard veröffentlichte ein Buch mit ihren
persönlichen E-Mails, die sie vor, während und nach
dem Anschlag ihrer Redaktion, ihren Freunden und
Bekannten geschickt hatte.
Der Schnittpunkt N.Y.911 lässt die vier nachträglich immer wieder zusammentreffen, austauschen,
verarbeiten und in die Zukunft weiterschauen. Daraus entstanden ist nun ein abschließendes Stück,
welches vom 01. - 03. Oktober in Neuchatel aufgeführt wird. Durch die Emails von Richard fanden sie
einen gemeinsamen Nenner, das erlebte in
fassbaren Normen zu halten. Doch das Kollektiv
drückt sich durch ganz persönlichen Eindrücke und
Perspektiven aus. Mit den beiden Tänzern, Marcel
Leemann und Karin Minger sowie den drei
SchauspielerInnen, Caroline Althaus, Renaud Berger
und Laurent Lecoultre, lässt das Kollektiv die Momente ihrer Empfindungen vor, während und nach
der Attacke in dieser Multimedialen Aufführung für
den Zuschauer nachempfinden. Für das Kollektiv
bedeutet dieser Anlass einen großen Schritt. Abschließen mit dem Schock. (sf)
Aufführungen: Freitag 01., Samstag 02. um
20:30h & Sonntag 03. Oktober um 19:00h / Tour
de L‘Office Fédéral des statistiques, Neuchâtel.
Gleich beim Bahnhof.
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SARAH STÄHLI
leichen im keller - six feet under
Intelligente Unterhaltung mit Stil
Bilder: zVg.
● Es gibt sie doch noch. Die Fernsehserie, für die man Verabredungen verschiebt,
nach Hause eilt und den Telefonstecker
rauszieht. Deren Figuren einem ans Herz
wachsen. Eine Serie, die auf der
Bewertungsskala Lars von Triers unnachahmlichem Kingdom und Lynchs Twin
Peaks verdächtig nahe kommt.
Die Rede ist von Six Feet Under. Die Serie ist ein Glanzlicht inmitten des öden Fernsehprogramms und das liegt nicht nur an
ihrem ungewöhnlichen Handlungsort. Six
Feet Under - der Titel bezeichnet die Tiefe,
in die ein Sarg versenkt wird - spielt nämlich in einem Bestattungsinstitut. Dem Familienbetrieb Fisher & Sons. Gleich in der
ersten Episode verunfallt jedoch das Familienoberhaupt Nathaniel Fisher tödlich und
hinterlässt seiner konsternierten Familie
die nicht ganz einfache Aufgabe, das Geschäft weiter zu führen. Seine Frau wirkt
verbittert und altmodisch, hat es aber
faustdick hinter den Ohren; die Affäre, die
sie noch zu Lebzeiten ihres Mannes hatte,
war nur der Anfang. Nate, der älteste Sohn,
kehrt nur widerwillig aus Seattle in das Kaff
der Kindheit zurück, er ist ein sehr charmanter Herzensbrecher und Tagträumer,
sein Bruder David ein verknorzt - schwuler
Überkorrekter, der in der Rolle des neuen
Geschäftsleiters aufgeht und Claire, die
Nachzüglerin ist voll damit beschäftigt,
eine Trotzhaltung gegenüber allem und jedem einzunehmen. Dann ist da noch der dynamische Federico Diaz, der die Leichen
zusammenflickt und herausputzt, damit die
Angehörigen ihnen die letzte Ehre erweisen können. Er liebt seinen Beruf und ist
ein absoluter Meister darin, was auch der
Konkurrenz, Kroehner Service Corporation,
einem Bestattungs-Konglomerat nicht entgeht. Ein Bestattungsinstitut zu führen,
bringt nämlich noch ganz andere Herausforderungen mit sich, z.B. sich als kleiner
Betrieb gegen die grossen Konzerne behaupten zu müssen.
Ausser Federico ist da noch Brenda, die
hyperintelligente und komplizierte Freundin von Nate, mit einer dunklen Vergangenheit, der schwarze Polizist Keith, Davids
grosse Liebe und viele weitere Nebendarsteller, die aber nicht minder facettenreich und ausgefeilt charakterisiert werden.
Dies ist es auch, was die Qualität von Six
Feet Under ausmacht: glaubwürdig und
exakt gezeichnete Figuren aus Fleisch und
Blut, hervorragend gespielt.
Zu verdanken haben wir die Serie Allan
Ball, der bereits mit dem Drehbuch zu American Beauty sein Talent unter Beweis stellte; Six Feet Under ist jedoch viel subtiler
und realistischer als American Beauty.
Auch visuell ist Six Feet Under auffallend
stilsicher, ein Augenschmaus. Produziert
wird die Serie vom Privatsender HBO, der
auch die etwas andere Mafiaserie The
Sopranos hervorbrachte.
Am Anfang jeder Episode steht jeweils
ein Todesfall, damit man weiss, die Fishers
haben zu tun. Allein diese kleinen Vorspannsequenzen reichen von witzig-skurril bis zu tief traurig. Es gibt aber auch die
Zeit der Sommerflaute, wo einfach niemand
sterben will oder aber es schneit den
Fishers gerade eine ganze Busladung - im
wahrsten Sinne des Wortes - Leichen ins
Haus. Die Art und Weise, wie mit dem Tod
und mit seiner Bedeutung für die Angehörigen der Verstorbenen umgegangen wird,
ist bemerkenswert, nämlich mit Humor. Mit
tiefschwarzem Humor, der jegliche amerikanische political correctness begräbt. Ein
wenig gruselig wird es ab und zu auch, dann
nämlich, wenn die aufgebahrten Leichen
den Lebenden ins Gewissen reden. Umso
Herz ergreifender und realistischer ist dagegen die Tragik und die leise Melancholie
des Alltags, die immer wieder aufflackert.
Bei Six Feet Under bleiben Fragen im Raum
stehen und das Leben nimmt oft völlig unerwartete Wendungen.
Wer also wieder einmal schmunzeln
will, im Geheimen eine Träne verdrücken
oder sich einfach nach intelligenter Unterhaltung sehnt, dem sei Six Feet Under an
sein morbides Herz gelegt.
Six Feet Under – Gestorben wird immer
Donnerstags um 23:20 auf ORF 1
und dienstags um 22:15 auf VOX
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von Speis und Trank, von 16 bis 24 Uhr ist
eine Aperobar für das Wohl der Gäste bestellt, von 18 bis 21 Uhr wird feinschmeckerisch diniert und schnabuliert.
● Der Bildungsort Muristalden feiert in
diesem Jahr sein 150jähriges Bestehen. Ein
beachtliches Alter und ein gewichtiger
Grund, gebührend zu feiern. Und zwar mit
einem ganzen Jubiläumsjahr. Haben bis
jetzt Vorträge, Begleitausstellungen, ein
Arbeitseinsatz der ganzen Schule und ein
grosser, offizieller Festakt stattgefunden,
erreichen die Jubiläumsfestivitäten mit einem grossen, dreitägigen Herbstfest vom
22. bis 24. Oktober 2004 auf dem Campus
Muristalden ihren würdigen Abschluss und
in gewisser Weise auch den Höhepunkt.
Nicht zuletzt auch deshalb trägt das Fest
auch den unverwechselbaren und bezeichnenden Namen „Das Fest.“
Eine Kulturreise durch 150 Jahre
Muristalden wird es werden an diesem
Oktoberwochenende. Angesprochen sein
sollen nicht nur Ehemalige, Eltern und
Freunde sowie die Kinder, Jugendlichen
und Erwachsenen, die auf dem Campus arbeiten und wohnen. Kommen und Mitfeiern
soll darüber hinaus auch die junge und alte
Bevölkerung aus dem Quartier, aus der
Stadt und der Region Bern. Dementsprechend vielfältig ausgerichtet ist das Stattfindende: Klassische Musik, ein Diner, ein
Jubiläumsmarkt zum Entdecken mit Karussell, Darbietungen und Spielen, Kurzfilmvorführungen, Tanz, Schülerband-Konzerte, Bars, (Berner) Bands, ein DJ oder ein
Chorkonzert. Gefolgt wird dem Rhythmus
des Tages, vom morgendlichen Kindermarkt über nachmittägliche Konzerte bis
zum Abend- und Nachtprogramm wird eingeladen zum Verweilen und Geniessen, zum
Begegnen und Lachen, zum Essen und Trinken, zum Zuhören und Tanzen.
Einblick Freitagsprogramm
Der Freitag (22. Oktober 2004) steht ganz
im Zeichen der klassischen Musik. Dabei
konnten für zwei Konzerte bekannte Musiker gewonnen werden. Wie könnte es anders sein, sie haben (fast) alle eines gemeinsam: Der Muristalden war für sie geschätzte Zwischenstation in ihren bemerkenswerten Biographien.
Das erste Konzert um 19.30 in der Aula
des Campus Muristaldens bestreiten MarieLouise Dähler am Cembalo und Paul Giger,
Violine. Dabei begegnet alte Musik des Barocks Improvisationen und Kompositionen
von Paul Giger. Es werden Brücken geschlagen: Die beiden scheinbaren Gegensätze
werden im Verlaufe des Konzerts Einfluss
nehmen aufeinander und, wenn es der Zuhörer zulässt, sich sogar versöhnen.
Das zweite Konzert des Freitag-Abends
ist in seiner Form einzigartig! Die bekannten Pianisten Rahel Inniger und Theo Flury
haben noch nie zusammen gespielt, und
doch verbindet sie eine gemeinsame Vergangenheit: Auch sie besuchten einst zusammen das Seminar Muristalden. Nun
treffen sie sich nach Jahren in der Aula des
Campus Muristaldens wieder und spielen
klassische Klavierkonzerte für zwei Flügel.
Das musikalische Programm wird umrahmt
Einblick Samstagsprogramm
Der zweite Festtag (Samstag, 23. Oktober
2004) beginnt bereits um 10 Uhr morgens.
Auf dem Areal des Campus Muristaldens
wird sich tagsüber ein Jubiläumsmarkt ausbreiten. Marktstände, Spiele, ein Karussell,
verschiedene Darbietungen werden die
Szene beherrschen. Von 10 bis 20 Uhr werden in der Volksschule Kurzfilme von ehemaligen MuristaldnerInnen und heutigen
Filmemachern gezeigt: Nadia Anliker Fares
(Mixed up, 1999), Nicole Pavlin (That night,
2000), Martin Guggisberg (Operation
Adios, 2003), Laurent Jaquet (ich, mein
Vater, 1998) und Hannes Stark (Amoritis,
1993).
Getanzt werden kann ab 14 Uhr beim
‚Bal à Deux’ in der Aula. Dabei werden auch
vermeintlich Untalentierte nicht aus der
Reihe tanzen. Das Bistro ist den ganzen Tag
geöffnet, zusätzlich öffnet um 16 Uhr eine
Jazz-Bar ihre Türen. Ab 17 Uhr finden in der
Aula Schülerband-Konzerte und anschliessend eine Schülerdisco statt.
Hauptattraktion des Samstags ist aber
sicherlich das Abendprogramm in der Turnhalle, die für diesen Abend zur Konzerthalle
umfunktioniert wird. Drei (Berner) Bands
und ein DJ treten auf. Gespielt wird FunkJazz, Soul und Rhythm’n’Blues. Alle Bands
haben sich für diesen Abend ergänzt und
verstärkt mit bekannten Musikern aus der
Berner Szene. Um 19.30 eröffnen Charming
Charlotte den fröhlichen Liederabend. Die
Band um Jonas Zahnd spielt Funk-Jazz. Ab
21 Uhr folgt das Konzert von 2 for Soul (siehe CD-Tipp in diesem Heft).
Das dritte Konzert spielen um 22.15 Uhr
Jammin’ feat. Rhonda Dorsey. Jammin’
wurden 1976 gegründet und zählen damit
zum Urgestein der schweizerischen
Rhythm’n’Blues-Szene. Die Band ist sich
einig, Musik lebt auf der Bühne, der ideale
Ort, um sich weiterzuentwicklen. Für das
Konzert am Muristalden stösst Lisette
Wyss, Ehemalige Seminar Muristalden, hinzu.
Nach Ende der Konzerte übernimmt DJ
Mc Snide zusammen mit seinen Gästen aus
London die Regie in der Turnhalle.
Einblick in Sonntagsprogramm
Der dritte und letzte Festtag wird mit einem
sonntäglichen Chorkonzert in der Französischen Kirche begangen. Es singt der
Ehemaligenchor Muristalden, klanglich verstärkt durch den Kammerchor Oberaargau.
Die Besetzung ist spärlich – Orgel und Chor.
Zusätzlich werden die musikalischen Teile
ergänzt und untermalt von gelesenen Zwischentexten. (Kaspar Straub)
Muristalden
feiert in diesem
Jahr sein 150jähriges Bestehen. Ein
beachtliches Alter
und ein gewichtiger
Grund, gebührend
zu feiern.
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SIMONE WAHLI
Familienbande
– Lügen und Geheimnisse
● John von Düffel, der 1998 mit dem Roman „Vom Wasser“ höchst erfolgreich debütierte, legt in seinem nun vierten Roman
eine Familiengeschichte der Abgründe vor.
Das Wort Familie wird hier zu einem
problembeladenen Begriff, dem sich trotz
wiederholter Versuche keiner der Protagonisten zu entziehen vermag.
Von Düffel bevölkert seinen Roman mit
lediglich sechs Figuren und verzichtet nahezu gänzlich auf Nebenfiguren. Die Geschichte wird über drei Generationen erzählt: die erste Generation bilden der achtzigjährige Patriarch Jorge de Houwelandt
sowie dessen Frau Esther. Die zweite Generation Thomas de Houwelandt und dessen
geschiedene Frau Beate Gerber, die sich
auch durch die Scheidung und die Rückkehr
zu ihrem Mädchennamen von den de
Houwelandts nicht zu befreien vermochte.
Die dritte Generation der Familie besteht
aus dem Sohn Thomas’, Christian de
Houwelandt und seiner Freundin Riccarda.
Während sich das Familienoberhaupt Jorge
mit Esther im sonnigen Spanien eine Altersresidenz aufgebaut hat und dort einem Leben in den immer gleichen Bahnen folgt,
verwaltet der bis auf Frauengeschichten
zutiefst erfolglose Thomas den Familiensitz,
pejorativ als die „Hundehütte“ bezeichnet,
im Norden Deutschlands. Beate dagegen ist
nach der Scheidung in der gemeinsamen
Wohnung geblieben und ist nach wie vor
als Lehrerin tätig. Der Sohn Christian dagegen erweist sich als ausgesprochnen ehrgeiziger Radiomoderator, dessen einziges
Ziel es zu sein scheint, seinen Vater in allen möglichen Bereichen zu übertrumpfen.
Riccarda, ebenso ehrgeizig, strebt eine
Partnerschaft in ihrer Anwaltskanzlei an.
Und doch ist auch der familienferne Christian gegen die Sehnsucht nach einer eigenen Familie nicht gefeit und überrumpelt
seine Riccarda mit dem plötzlichen Kinderwunsch.
Erste Risse im zunächst nahezu makellos erscheinenden Familienleben der de
Houwelandts zeigen sich bereits am Beginn
des Romans. Unter der aufgezeigten glatten Oberfläche verbergen sich ungeahnte
Abgründe. So ordnet sich bespielsweise die
leutselige Esther ihrem die Einsamkeit suchenden Gatten zeitlebens unter und verzichtet insofern darauf, ihren eigenen Bedürfnissen zu entsprechen. Thomas, der
missratene Erstgeborene, kann sich ebenfalls nicht von den Forderungen seines Vaters nach Stärke befreien. Er entzieht im
Gegenzug durch die vom Vater Jorge in der
Kindheit erlittenen psychischen Verletzungen diesem den Kontakt zu seinem Enkel
Christian. Die Vermeidung einer Begegnung zwischen Grossvater und Enkel wird
geradezu zum höchsten Prinzip seiner ansonsten antiautoritären Erziehung. Christian hingegen trägt schwer an der Last, einen schwachen, ihn liebenden Vater zu haben, da ihm dadurch ein natürlicher Feind
genommen worden ist.
Die Handlung des Romans beschränkt
sich auf die Vorbereitung des Festes zum
80. Geburtstag Jorges, das auf dem
Familiensitz stattfinden soll. Obwohl weder
Jorge noch die übrige Familie von der Idee
eines Familienfestes begeistert sind, hält
Esther eisern daran fest. Unterstützt wird
sie von ihrer Schwiegertochter Beate. Und
doch ermöglicht gerade das umstrittene
Familienfest beziehungsweise vielmehr
dessen Vorbereitung für jeden der Protagonisten einen neuen Blickwinkel auf seine eigene Familie. So beginnt beispielsweise der
seinem Vater Thoams gegenüber äusserst
kritische Christian dessen Schwäche in einem neuen Licht zu sehen und vermag sogar so etwas wie Verständnis für ihn aufzubringen.
Esther reist allein von der Costa Brava nach
Deutschland, um sich dort der Planung des
unerwünschten Festes anzunehmen. Sie
muss mit Schrecken feststellen, dass sie
ihren Mann während ihres ganzen Aufenthaltes nicht vermisst und ihre Anrufe bei
ihm vor allem der Pflichterfüllung dienen.
So geniesst sie ihr Strohwitwentum, obwohl
sie ihrer geschiedenen Schwiegertochter
Beate deren anspruchslose Zufriedenheit
mit ihrem Singledasein nicht ganz abkauft.
Ihr erstgeborener Thomas mausert sich
dank der finanziellen Unterstützung von
ihrer Seite zu einem ganz passablen Mittefünfziger und sogar die Hundehütte erhält
einen neuen Anstrich. Im Gegenzug zur
neuen Fassade verpflichtet er sich, die Rede
zum Ehrentag seines Vaters zu schreiben,
versucht diese Aufgabe aber schon nach
kurzer Zeit auf seinen Sohn abzuwälzen.
Gerade dadurch aber kommt Christian seinem Grossvater-Phantom näher als erwartet und wird mit Tatsachen konfrontiert, die
nicht nur ihn überraschen. Jorge dagegen,
seit seiner Kindheit im Schmerz gefangen,
vermisst seine Frau, zumindest die ersten
Tage. Dann entdeckt er in Dario, dem unehelichen Sohn der einzigen Wirtin an Ort,
jemanden, der ihm im Schmerz ebenbürtig
ist. Neben der Liebe zum Schmerz, die ein
Gebet der anderen Art darstellt, sind sie in
der Rolle des Lehrers und Schülers verbunden: Jorge versucht dem Jungen das
Schwimmen beizubringen.
Von Interesse ist von Düffels Figurenkonzeption weiter insofern als er den Protagonisten des Romans, bis auf Beate, eine
eigene Stimme und somit eine eigene Perspektive auf das Geschehen zubilligt. Dies
ermöglicht dem Leser einen intimeren Blick
auf die einzelnen Charaktere und deren
Entwicklung.
John von Düffel stellt in seinem vierten Roman eine Familie dar, deren einzelne Mitglieder alle in irgendeiner Form unter dem Patriarchen Jorge leiden, ohne ihrerseits diesen aus seinem selbstgewählten
Schmerz befreien zu können. Dies alles
gelingt von Düffel ohne Schuldzuweisung,
ohne moralischen Zeigefinger. Niemand hat
schuld an diesem Desaster, umso schwieriger scheint deshalb der Weg aus dem Chaos und doch gibt es am Ende, obwohl diesem eine Katastrophe vorausgeht, so etwas
wie ein Happyend oder zumindest eine Familie, die sich selbst als solche erkennt.
Düffel, John von: Houwelandt . Roman.
DuMont Litertaur und Kunst Verlag. 2004
Köln. 316 Seiten. ISBN 3-8321-7882-1.
V
Korbball bei Kerzenlicht
Apéro am Affenschwanz
Tanz im Strafraum
Kinderplausch auf der Mattenbahn
Swing in den Samstagabend
Augenblicke auf der Treppe
Flirten am Flügel
Bilder an der Sprossenwand
Lesung nebem Affenschwanz
Tango im Anspielkreis
Kurzfilmnacht im Espressorausch.
Kerzenlicht und Sternenhimmel
Abends ein Jazz-Konzert
Ausstellung im Geräteraum
16. OKTOBER: EINTURNEN!
● Und auf, und ab, und auf, und ab... he, du da,
hinter der Zeitung, und schön mitgemacht! Wir wärmen uns jetzt auf, der Winter wird hart. Bewegung!
Und auf, und ab... Mey, das regt den Kreislauf an!
Einst waren Turnhallen schweisstreibende
Fluchträume für gelangweilte Schulwillige. Zeiten
und Vorstellungen ändern sich. Tonnen von Holz
wurde in die ehemalige PROGR_Turnhalle getragen.
Zwischen Ringe-Turnen und den Reckstangen trinkt
man jetzt Kaffee oder stärkeres. Das Ganze ist ein
Experiment, irgendwie, sowie das gesamte PROGR
eines ist - aber es hat Zukunft. Die Macher und Wirte sind niemand anderes, als die Herren vom und
um das Parterre - dem einzigen Café in Bern
(Länggasse), welches dem Namen gerecht wird. Und
gleichtzeitig ist darin auch ein Versprechen, dass
Bern ein neues Kulturlokal erhält, mit Charme und
Sinn. Eine Turnhalle, mitten in Bern, als neuer
Szenentreff?
Aber dem nicht genug: Aus dem Morast der
Kulturveranstalter wollen auch die Veranstalter von
“bee-flat” wieder auferstehen - man erinnert sich
an die grandiosen Konzertreihen aus der Reitschule vom Sonntag-Abend. Was hier in der bewegenden Halle zusammentrifft, verspricht schweisstreibend zu werden.
Am 16. Oktober ist der grosse Eröffnungstag.
Hier das Programm und das Glück für Bern, für welches sich niemand anderes als Signorino TJ verantwortlich zeichnet:
Einturnen! (mädchen & buben gemischt)
21.00 Alice Day (USA)
”the gospel truth about jazz”
feat. James Martin (dr), Jim Kessler (b), Miguel DeLa
Cerna (p), An’Tony Ingraham (voc), Carmita McCall
(voc), Alice Day (voc).
E
R
A
N
S
T A
L T
E
R
17
Schmusen mit Kuchen
Sonntag mit Weltmusik (Bee-Flat!)
Raufen unter Ringen
Stangen am Reck
Diskutieren am Anstosspunkt
Plaudern auf der Klee-Tribüne
Skulpturen vor dem Baskettor
Bild: Alice Day (USA)
Alice Day wird ”Florida’s first lady of jazz” genannt
und stand seid Kinderjahren mit allen möglichen
Grössen der Jazz-Geschichte rund um den Globus
auf der Bühne. Ihr über Jahrzente entwickelter
Gesangsstil ist sehr erdig, tief verwurzelt im Gospel und gefüllt mit Geschichte, Aufrichtigkeit und
Gefühl. Von Insidern auch ”the Diva” genannt.
22.30 Roman Lamarr & the Elvettes
”a tribute to Elvis”
Roman Lamarr – klassisch ausgebildeter Opernsänger mit einer Liebe für und einer Stimme wie Elvis.
Sein Debut-Album wird dieser Tage produziert von
Luk Zimmermann (lunik) und TJ.
24.00 Aprés-Soleil Club Band
”the punk truth about pop”
feat. Bubi Rufener, Simon-B, Mario Batkovich, Bärni
Häberlin, Tom Fox (UK) , Signorino TJ.
Bubi Rufener – schwitzendes und schreiendes Urgestein des Berner Punk und Rock, u.a.
”Bishop’s Daughter”, ”Revolting Alschwyll Possie”,
”Backbeat” – auch ”Bubi Ono” genannt.
Tom Fox (UK) – der aus Liverpool stammende Sänger war mit über einer Million Downloads einer der Ersten und letzten virtuellen Stars der frühen Internet-Szene. Eine Stimme wie Seide…
Mario Batkovic – studierte in Hannover
Akordeon und ist Mitglied im ”redlight orchestra”.
möglicherweise wird er neben Gipsy Klängen auch
ein paar derbe Witze zum Besten geben.
Bärni Häberlin – eidgenössisch diplomierter Dressur-Gitarrist u.a. Gründer der legendären
Funkband ”Grand Mothers Funk” und Mitglied in ca.
127 anderen Bands.
Simon-B – Drummer und treibende Kraft
hinter den legendären Berner Dancefloor Events
”Zuckerhut Beats” & ”Pirate Club” und the sexiest
drummer-boy in town.
01.00 Disco!
mit Toni Peperoni, Fratellino Signorino, DJ Don Giallo
Ein Programm also, welches für alle etwas zu bieten hat. Wir wünschen den Turnlehrern viel Glück
und freuen uns auf die Kulturturnstunden... (vl)
Turnhalle - Die neue Café-Bar mit Ambitionen
Speichergasse 4 (im PROGR), 3011 Bern,
Telefo: 031-311-1551
Öff.-Zeiten Mo-Mi: 12.00 – 24.00 Do-Sa: 12.00 – 03.00
cartoon
18
WWW.ENSUITE.CH
bern hat kein kulturmagazin...
oktober | 04
die stadtagenda
Angaben und Infos mit
detaillierten Pressebeschreibungen bitte an
die Redaktion senden.
Bi l d e r s i n d i n e i n e m
brauchbaren Format erwünscht! Wir senden
kein Material zurück.
[email protected]
oder an die Postadresse der Redaktion.
● ...aus Jules Verne «20‘000 Meilen unter den
Meeren» - im Zusammenhang mit dem Naturhistorischen Museum Bern: Calamari & Co.
Oktober 1 – 3
20
FREITAG 01.10.2004
BÜHNE / THEATER
friends from out of town
dampfzentrale, marzilistrasse 47, bern /
19:30
drei mal leben
von: yasmina reza , regie: thomas luft
gastspiel: theaterlust münchen
mit julia koschitz, roland peek, martina
schröder, heike ternes, klaus wolf
drei mal der gleiche abend, drei mal die
gleichen voraussetzungen: henri und sonja
sind zu hause und streiten sich über erziehungsfragen. plötzlich klingelt es.
hubert finidori und seine frau ines stehen
vor der tür. henri und sonja erwarteten die
finidoris jedoch erst für den nächsten
abend. nichts ist vorbereitet, und dabei
hängt doch für henri soviel vom gelingen
dieses abends ab. er ist astrophysiker und
seine nächste wissenschaftliche veröffentlichung ist dringend fällig. für die
annahme seiner gerade fertiggestellten
arbeit und eine eventuell damit verbundene beförderung bedarf es aber der
unterstützung huberts. drei mal beginnt
dieser abend von vorne, drei mal nimmt er
eine andere wendung. was zu beginn wie
eine komödie aussieht, endet in einem
alptraum.
theater effingerstr., effingerstrasse 14
603, bern / 20:00
SOUNDS
funky brotherhood
guest: soul to squeeze
bierhübeli, neubrückstrasse 43, bern /
20:00
p-drum
jazz, blue, funk & latin
mahogany hall, klösterlistutz 18, bern /
21:30
alabama thunder pussy (us)
reitschule, neubrückstrasse 8 5053, bern
/ 22:00
chica torpedile magire
randy newman
mühle hunziken, rubigen / 22:00
smith & smart
mokka, allmendstrasse 14, thun / 21:30
JAZZ
probalilistic causaltiy-p & aloft
dampfzentrale, marzilistrasse 47, bern /
21:00
jammin’ feat. rhonda dorsey (usa/ch)
funk & soul heisser funk und soul dazu eine
portion rhythm & blues: aus der einst
international renommierten bluesrockband
jammin’ um den berner gitarristen boris
pilleri ist ein heisses soul/funk-septett gewachsen. der sound ist ungemein groovig
und zum abtanzen. kräftig die soulstimme
der us-amerikanerin rhonda dorsey, die
bereits am blue balls festival in
luzern für furore gesorgt hat. überzeugend
auch die japanische saxophonistin annette
kittagawa und die zwei back ground
sängerinnen. neben jamminı-klassikern und
eigenkompositionen von dorsey spielt die
band auch covers von johnny ıguitarı
watson, der average white band,
aretha franklin u.a. eine soul- und funkparty
at itıs best!
jazzclub «blue note», next to mainstation,
below restaurant palace, biel / 22:00
deep!
djs mark joyce & ray paxon
ono, kramgasse 6, bern / 22:30
FILM SPEZIAL
la nuit du court metrage
fri-son, rte de la fonderie 13 fribourg /
20:00
rnb hip hop friday
stone x, sandrainstrasse 10, bern / 22:00
flirt in the city
prestige, laupenstr. 17, bern / 22:00
boobsh - dj careem
propeller, aarbergergasse 30, bern /
22:00
here comes the week-end - dj goofy
quasimodo, rathausgasse 75, bern /
22:00
frauendisco: disco popshop
reitschule, neubrückstrasse 8 5053, bern
/ 22:00
club dance - dj traffic
silo, mühleplatz 11, bern / 21:00
eltern john up at the gurten
uptown, gurten kulm, bern / 22:00
DANCEFLOOR
disco queen‘s
djs cha-cha & roman cc
anderland, mühleplatz 11, bern / 22:00
wild out ! special
wasserwerkclub, wasserwerkgasse 5,
bern / 22:00
house meets r&b
djs aleno & oliver basko
art café, gurtengasse 6, bern / 22:00
dj cormet and friends
wohnzimmer, rathausgasse 63, bern /
22:00
tuning night
dj toney d & carole fernandez
du théâtre, theaterplatz 7 / hotelgasse
10, bern / 21:00
goa
naikido vs genetic noise, live: silent sphere
ex der klub, scheibenstrasse 27a - 33,
thun / 22:00
dance again
dj the duke
eclipse, gurtengasse 6, bern / 22:00
hip hop night
mokka, allmendstrasse 14, thun / 21:30
eltern john up at the gurten.
jüre hofers legendäre rock und oldie disco
lässt den herbst erst wieder mal so richtig
erblühen. tanzen in der lust, feiern in guter
gesellschaft.
gurten bern /
trancewillneverdie clubbing night
djs redsound...
guayas, parkterrasse 16, bern / 22:00
drum‚n‚bass lighters
djs paradizer, soulsource...
isc club, neubrückstrasse 10, bern / 22:00
united djs of latin music
shakira all-stars djs
national, hirschengraben 24, bern / 22:00
friends from out of town, 1. und 2. oktober, dampfzentrale / 19:30
kisstheprinz
prinz-club, aarbergergasse, bern / 22:00
SAMSTAG 02.10.2004
BÜHNE / THEATER
friends from out of town
dampfzentrale, marzilistrasse 47, bern /
19:30
synfloreszenz
anne schmid lena lauterburg pia maria,
körper. stimme. papier. formen. lose bilder
ursprünge der zusammenarbeit von
synfloreszenz sind ein gemeinsamer
ausgangspunkt der künstlerinnen in der
klassischen musik (gesang und klavier) sowie eine langjährigeauseinandersetzung
mit andern bereichen der kunst (tanz/
bewegung und malerei). der begriff
synfloreszenz bedeutet ‚zusammengesetzter blütenstand‚. die drei frauen suchen
schnittflächen, überlagerungen ihrer
tätigkeitsfelder und deren erfahrungs
hintergründe ohne vorgaben in einem
undefinierten raum des vorerst absichtslosen. sie suchen nicht sinn zusammenhänge, sondern schaffen einzelereignisse, leere, lose bilder, die in ihnen selbst, in jeder
zuschauerin und jedem zuschauer eigene
inhalte provozieren. die zuschauerinnen
müssen nicht verstehen. sie erleben, indem
sie sehend, hörend, wertend, suchend sich
selbst erleben. im zentrum steht die frage
des was ist? und das auf sich selbst zurückgeworfensein. die frage ist nicht beantwortet, sondern nur erlebbar. die drei
künstlerinnen arbeiten mit den ihnen
nächstliegenden werkzeugen körper und
stimme und bedienen sich zudem eines
sehr einfachen und herkömmlichen mittels,
dem papier. ihre arbeit im atelier pia maria
in biel ist nicht inhaltlich geprägt, sondern
unterliegt strukturellen vorgaben. so ist
etwa der rahmen der regelmässigen proben konzeptuell definiert. die gruppe verfolgt prozesshaft in diesem zeitraster die
frage nach der entstehung einer form, einer prägung, einer oberfläche.
espace culturel rennweg 26, biel / 20:00
der sturm
william shakespeare
willkommen in der wildnis. ein herzog landet mit seiner tochter auf einer einsamen
insel. er unterjocht die vermeintlich minderwertigen ureinwohner. können sie sich
befreien? ein sturm spült die passa-giere
eines schiffes auf eine insel. dort lebt der
von ihnen betrogene prospero. begleicht er
alte rechnungen? ein junges mädchen lebt
auf einer einsamen insel. der junge mann,
der aus dem meer auftaucht, ist ein feind.
siegt am ende die liebe? der sturm: ein
politkrimi. ein rachestück. ein liebes-drama.
stadttheater, kornhausplatz 14, bern /
19:00
drei mal leben
theater effingerstr., effingerstrasse 14 /,
bern / 20:00
SOUNDS
baschi
alte taverne, adelboden / 20:30
pianobahn - gondoliere der
gurtenbahn
gurten, bern / 18:00
Oktober 1 – 3
ueli schmezers matterlive
mani matter ist teil der schweizer kultur.
seine lieder stehen in den liederbüchern der
schulen. kinder spielen sie im unterricht,
rockbands erweisen ihm die ehre. matterlive – zwei wilde flamenco gitarristen plus
kontrabass plus singstimme.
gurten, bern
11. bernerbär live-show
18 finalisten aus über 80 bewerbungen stellen sich der publikums und fachjury.
saal arena, kursaal bern. / 19:45
trio cassata
i. lehmann, a. miolva, w. riechsteiner
ono, kramgasse 6, bern / 20:00
the mole & friends (us)
reitschule, neubrückstrasse 8 , bern /
22:00
2 for soul
plattentaufe und konzert
tojo, neubrückstrasse 8, bern / 21:00
11. bernerbär live-show
kursaal bern, kornhausstrasse 3, bern 25
/ 19:00
hannes wader
barde d
mühle hunziken, rubigen / 22:00
ampersand
the roebucks
geoemo & naturrock
bad bonn, bonnstrasse 2, düdingen / 21:30
dani siciliano
fri-son, rte de la fonderie 13 , fribourg /
21:00
weekend kerala
nagasvaram
la spirale, petit st. jean 39 , fribourg /
21:00
little toe cd-taufe
kreuzkeller, kirchgasse 3,
herzogenbuchsee / 21:00
the jessicas fletchers (nor)
chrämerhuus, jurastrasse 12, langenthal /
21:00
shandon
ska punk aus italien
mokka, allmendstrasse 14, thun / 21:30
scooter (ger)
tus, uttigenstrasse 62, uetendorf / 19:30
voxtasy
a-cappella
brauerei worb, brauereiweg 2, worb /
21:00
STADTRUNDGÄNGE
bern wohn-sinnig
wo sich das grösse wohnzimmer berns befindet und wie es sich in der gartenstadt
am stadtrand lebt. warum ein
sechsfamilienhaus zum politikum wurde
und was uns nachbars balkon möglicherweise offenbaren könnte. seit dem bau der
brücken und der schleifung der schanze im
19. jahrhundert expandiet die wohnstadt
bern auch ausserhalb der aarehalbinsel.
entlang den tramlinien 3 und 5 richten wir
den blick punktuell auf unterschiedlichste
wohnformen,
innerstädtische
ver
drängungsmechanismen und visionäre
bauprojekte. rundgang mit schauspiel.
treffpunkt: bahnhof, ubs (bubenbergplatz
3) / 14:00
JAZZ
jazz live concert
piano jazz by daniel cerny
déjàvu, florastrasse 34, biel / 20:00
SPORT
schweizermeisterschaften der
velokuriere in bern
velokuriere aus der ganzen schweiz werden
am ersten oktoberwochenende nach bern
reisen, um eine wichtige frage zu klären:
wer ist der schnellste kurier, die schnellste
kurierin der schweiz? ein paar werden auch
aus dem ausland anreisen, nur um dabei zu
sein, alte freunde zu treffen und zu feiern.
das ist eben der unterschied zwischen
rennfahrern und kurieren, die rennen fahren: kuriere radeln nicht nur schnell, sie
feiern auch wilde feste (und rasieren sich
die beine nicht).
10:00 - 13:00 qualifikation mainrace und
sprint 13:00 - 14:30 track skid und track
stand 14:30 - 16:45 final mainrace
17:00 - 18:00
final sprint
21:00
rangverkündigung und siegerehrung ab
21:00 party im gaskessel mit aziz, the come
n’go und dj el mex.
gaswerkareal, bern ab 10:00
pearls of the 80‘s - dj franctone
bierhübeli, neubrückstr. 43, bern / 22:00
splash - blackmusic jam dj creck-g
bierhübeli ug, neubrückstrasse 43, bern /
22:00
bubennacht
du théâtre, theaterplatz 7 / hotelgasse
10, bern / 22:00
jubiläumsparty 20 jahre dj doc-t
eclipse, gurtengasse 6, bern / 22:00
inka imperio‚s afterhours
guayas, parkterrasse 16, bern / 05:00
hip hop & rnb
guayas, parkterrasse 16, bern / 22:00
oldies - das original
isc club, neubrückstrasse 10, bern /
22:00
the fabulous 70‘s to 90‘s
national, hirschengraben 24, bern /
22:00
groove music night
prestige, laupenstr. 17, bern / 22:00
delicious hits
propeller, aarbergergasse 30, bern /
22:00
move your legs, and the res
quasimodo, rathausgasse 75, bern /
22:00
it‘s disco
silo, mühleplatz 11, bern / 21:00
kalinka party
stone x, sandrainstrasse 10, bern / 22:00
the hype
wasserwerkclub, wasserwerkgasse 5,
bern / 22:00
dj garrincha
wohnzimmer, rathausgasse 63, bern /
22:00
KLASSIK
synfloreszenz
espace culturel rennweg 26, biel / 20:00
italiahousemusic
benassi bros feat. sandy...
take 5, kontrollstrasse 26, biel / 23:00
DANCEFLOOR
le diner
dj toney d.
art café, gurtengasse 6, bern / 22:00
psy-prog
ex der klub, scheibenstrasse 27a - 33,
thun / 22:00
herbstnachtstraum - who trio, 3. oktober, dampfzentrale / 22:00
21
SONNTAG 03.10.2004
BÜHNE
synfloreszenz
anne schmid lena lauterburg pia maria,
körper. stimme. papier. formen. lose bilder
.ursprünge der zusammenarbeit von
synfloreszenz sind ein gemeinsamer
ausgangspunkt der künstlerinnen in der
klassischen musik (gesang und klavier) sowie eine langjährige auseinandersetzung
mit andern bereichen der kunst (tanz/
bewegung und malerei). der begriff
synfloreszenz bedeutet ‚zusammengesetzter blütenstand‚. die drei frauen suchen
schnittflächen, überlagerungen ihrer
tätigkeitsfelder
und
deren
erfahrungshintergründe ohne vorgaben in
einem undefinierten raum des vorerst absichtslosen.
sie
suchen
nicht
sinnzusammenhänge, sondern schaffen
einzelereignisse, leere, lose bilder, die in
ihnen selbst, in jeder zuschauerin und jedem zuschauer eigene inhalte provozieren.
die zuschauerinnen müssen nicht verstehen. sie erleben, indem sie sehend, hörend,
wertend, suchend sich selbst erleben. im
zentrum steht die frage des was ist? und
das auf sich selbst zurückgeworfensein. die
frage ist nicht beantwort-, sondern nur erlebbar. die drei künstlerinnen arbeiten mit
den ihnen nächstliegenden werkzeugen
körper und stimme und bedienen sich zudem eines sehr einfachen und herkömmlichen mittels, dem papier. ihre arbeit im
atelier pia maria in biel ist nicht inhaltlich
geprägt, sondern unterliegt strukturellen
vorgaben. so ist etwa der rahmen der
regelmässigen proben konzeptuell definiert. die gruppe verfolgt prozesshaft in
diesem zeitraster die frage nach der
entstehung einer form, einer prägung, einer oberfläche.
espace culturel rennweg 26, biel / 17:00
SOUNDS
accoustic journey
usa/d
mühle hunziken, rubigen / 22:00
JAZZ
herbstnachtstraum - who trio
dampfzentrale, marzilistrasse 47, bern /
22:00
jazz-matinée
troissant (frauenraum)
reitschule, neubrückstrasse 8, bern /
11:00
old & new school vs. dancehall
mokka, allmendstrasse 14, thun / 21:30
schweizermeisterschaften der velokuriere, 2. oktober, im gaswerkareal, bern ab 10:00
Oktober 3 – 7
22
FILM SPEZIAL
crash von david cronenberg
ono, kramgasse 6, bern / 17:00
SPORT
ono-preis-trash-jass
schieber mit franz. karten
ono, kramgasse 6, bern / 19:00
DANCEFLOOR
opening sunday lounge
dub, 2for soul (live)
dj dub (a few among others)
live soul session: 2for soul
du théâtre, theaterplatz 7 / hotelgasse
10, bern / 11:30
inka imperio‘s dj vesiga b-day
afterhour
guayas, parkterrasse 16, bern / 05:00
pasion latina
guayas, parkterrasse 16, bern / 22:00
fremdgehen
isc club, neubrückstrasse 10, bern /
22:00
after flash kalinka lounge
stone x, sandrainstrasse 10, bern / 05:00
roberto stereo comes back
mokka, allmendstrasse 14, thun / 21:30
MONTAG 04.10.2004
SOUNDS
sharp! sharp!
über 60! künstler aus afrika
schlachthaus, rathausgasse 20/22, bern
/ 21:00
psychic tv
s/he is her/e
bad bonn, bonnstrasse 2, düdingen /
21:30
JAZZ
swiss jazz orchestra
swing and the city
bierhübeli, neubrückstrasse 43, bern /
20:00
LESUNGEN
haupt und überhaupt
die studenten und überhaupt... ruedi helfer
empfängt gäste zum aktuellen thema des
nzz-folios
buchhandlung haupt, falkenplatz 14, bern
/ 19:30
KINDER - FAMILIEN
architecture for kids ‚cityscapes‚
architektur workshop für kinder
auf spielerische weise werden in diesem
workshop formen der architektur gezeigt.
städte selber bauen, mit hochhäusern,
parkanlagen, brücken, spielplätzen… und
natürlich dem tower of fantasy, dem turm
der fantasie.
f50/day min. 3 days co-ordinator: anna roos
(architect/artist)
tel. 031 312 1689/ 076 330 0109 /
[email protected]
english montessori school thunstrasse
80 bern / 09-14h
JAZZ
mark soskin quartett
feat mark soskin an others
marians jazzroom, engestrasse 54, bern /
21:00
DANCEFLOOR
fu**ing monday?
wernu christen vs. tom metzger
bierhübeli lounge, neubrückstrasse 43,
bern / 22:00
afterwork-party
nico brina, tobias schramm & guests
déjàvu, florastrasse 34, biel / 18:00
DIENSTAG 05.10.2004
BÜHNE / THEATER
drei mal leben
von: yasmina reza , regie: thomas luft
gastspiel: theaterlust münchen
mit julia koschitz, roland peek, martina
schröder, heike ternes, klaus wolf
drei mal der gleiche abend, drei mal die gleichen voraussetzungen: henri und sonja sind
zu hause und streiten sich über erziehungsfragen. plötzlich klingelt es. hubert finidori
und seine frau ines stehen vor der tür. henri
und sonja erwarteten die finidoris jedoch
erst für den nächsten abend. nichts ist vorbereitet, und dabei hängt doch für henri
soviel vom gelingen dieses abends ab. er
ist astrophysiker und seine nächste wissenschaftliche veröffentlichung ist dringend
fällig. für die annahme seiner gerade fertiggestellten arbeit und eine eventuell damit verbundene beförderung bedarf es
aber der unterstützung huberts. drei mal
beginnt dieser abend von vorne, drei mal
nimmt er eine andere wendung.
was zu beginn wie eine komödie aussieht,
endet in einem alptraum.
theater effingerstr., effingerstrasse 14
bern / 20:00
SOUNDS
sharp! sharp!
über 60! künstler aus afrika
schlachthaus, rathausgasse 20/22, bern /
21:00
k.o.roke
underscan label night
fri-son, rte de la fonderie 13, fribourg /
22:00
lunik, cd-taufe am 7. oktober in der dampfzentrale / 21:00
silo-live-jazz-jam
sirgi ninga naja sbugi
silo, mühleplatz 11, bern / 20:30
hkb musik konzertreihe
20.00 uhr lorenz beyeler bab trio
21.30 uhr: björn baumgartner 7tet
23.00 uhr: sébastien fulgido quartetto
papiermühlestrasse 13d, bern
FILM SPEZIAL
sex and the city
bierhübeli, neubrückstrasse 43, bern /
20:00
LITERATUR / VORTRÄGE
carte blanche
«junge architektur in der romandie» (ii) im
zweiten teil der kleinen serie über junge
architektur in der romandie stellen sich die
büros aeby perneger, architectes, genf, und
galletti matter, architectes, lausanne, vor.
kornhausforum, kornhausplatz 18, bern /
18:30
KINDER
architecture for kids ‚cityscapes‚
architektur workshop für kinder
tel. 031 312 1689/ 076 330 0109 /
[email protected]
english montessori school thunstrasse
80 bern / 09-14h
DANCEFLOOR
5 nach 6
eleganza dj team aleno & oliver basko
du théâtre, theaterplatz 7 / hotelgasse
10, bern / 18:05
oldies & schlager
dj kosh
quasimodo, rathausgasse 75, bern /
20:00
MITTWOCH 06.10.2004
BÜHNE / THEATER
der sturm
william shakespeare
willkommen in der wildnis. ein herzog landet mit seiner tochter auf einer einsamen
insel. er unterjocht die vermeintlich min-
derwertigen ureinwohner. können sie sich
befreien? ein sturm spült die passa-giere
eines schiffes auf eine insel. dort lebt der
von ihnen betrogene prospero. begleicht er
alte rechnungen ein junges mädchen lebt
auf einer einsamen insel. der junge mann,
der aus dem meer auftaucht, ist ein feind.
siegt am ende die liebe. der sturm: ein
politkrimi. ein rachestück. ein liebes-drama.
stadttheater, kornhausplatz 14, bern /
19:30
drei mal leben
theater effingerstr., effingerstrasse 14,
bern / 20:00
mörderballade
nach n. cave und g büchner
tojo, neubrückstrasse 8 5063, bern /
20:30
SOUNDS
sharp! sharp!
über 60! künstler aus afrika
schlachthaus, rathausgasse 20/22, bern /
21:00
tokyo sex destruction (esp)
garage rock
wasserwerkclub, wasserwerkgasse 5,
bern / 20:00
JAZZ
loverfield jazzband
dixieland jazz
mahogany hall, klösterlistutz 18, bern /
21:30
hkb musikreihe
20.00 uhr benjamin zahler aloft
21.30 uhr xavier nussbaum drop four
23.00 uhr dirk oesch group
papiermühlestrasse 13d, bern
mark soskin quartet
mark soskin, p / walt weiskopf, ts / jay
anderson, b / billy drummond, dr
marians jazzroom, engestrasse 54, bern /
20:00
LITERATUR / VORTRÄGE
kollision der wahrnehmungen:
gelebte geschichte und geschichts
wissenschaft. es nehmen teil: georg kreis,
historiker universität basel, mitglied der unabhängigen experten kommission schweiz
zweiter weltkrieg; hermann fuhrer, alt
grossrat kanton bern, arbeitskreis gelebte
geschichte; hans-georg bandi, prähistoriker,
arbeitskreis gelebte geschichte; gunda bay,
zeitzeugin, betreute während des 2.
weltkrieges flüchtlinge; frédéric gonseth,
filmemacher lausanne, initiant des
circus monti auf tournee in bern (siehe kinder/ familien)
Oktober 3 – 7
zeitzeugenprojektes archimob; daniel di
falco, historiker, redaktor «der bund».
moderation: thomas gull, historiker,
«histoire c’est moi».
kornhausforum, kornhausplatz 18, bern /
19:00
STADTRUNDGÄNGE
bern wohn-sinnig
wo sich das grösse wohnzimmer berns befindet und wie es sich in der gartenstadt
am stadtrand lebt. warum ein
sechsfamilienhaus zum politikum wurde
und was uns nachbars balkon möglicherweise offenbaren könnte. seit dem bau der
brücken und der schleifung der schanze im
19. jahrhundert expandiet die wohnstadt
bern auch ausserhalb der aarehalbinsel.
entlang den tramlinien 3 und 5 richten wir
den blick punktuell auf unterschiedlichste
wohnformen, innerstädtische verdrängungsmechanismen und visionäre bauprojekte. rundgang mit schauspiel.
treffpunkt: bahnhof, ubs (bubenbergplatz
3) / 18:00
KINDER
architecture for kids ‘cityscapes‘
architektur workshop für kinder
auf spielerische weise werden in diesem
workshop formen der architektur gezeigt.
städte selber bauen, mit hochhäusern,
parkanlagen, brücken, spielplätzen… und
natürlich dem tower of fantasy, dem turm
der fantasie. f50/day min. 3 days coordinator: anna roos (architect/artist)
tel. 031 312 1689/ 076 330 0109 /
[email protected]
english montessori school thunstrasse
80 bern / 09-14h
SOUNDS
laut und leise
an chen – gouna & stimme. die musik fürs
erholen und geniessen am mittag.
wartsaal 3 am helvetiaplatz, bern / 12:15
FILM SPEZIAL
asian cinema: samurai fiction
(japan 1998, regie: hiroyuki nakano) im
anschluss an die kostenlose öffentliche
führung (18-19 h) zeigt das museum franz
gertsch in zusammenarbeit mit dem art
café jeden ersten mittwoch im monat ausgewählte spielfilme als begleitprogramm
zur ausstellung ostwind. samurai fiction ist
ein zeitgemäßes rockmusikepos, das sowohl die samurai-tradition als auch die
filmkunst eines akira kurosawa zitiert. um
19 h stellt kunst- und filmwissenschaftlerin
elke kania m.a. den film kurz vor; nach der
gemeinsamen sichtung bietet sich die
möglichkeit zur diskussion im gemütlichen
art café. der eintritt zur veranstaltung ist
frei.
museum franz gertsch, im art café.
technikumstrasse 2, 3400 burgdorf /
19:00
DANCEFLOOR
academic fever
art café, gurtengasse 6, bern / 21:00
latin & soul
guayas, parkterrasse 16, bern / 23:00
melange mercredi
les amis, reichenbachstrasse 2, bern /
20:00
thaistar
prestige, laupenstr. 17, bern / 22:00
skihütten-gaudi
quasimodo, rathausgasse 75, bern / 21:00
seventies to nineties
silo, mühleplatz 11, bern / 21:00
house beats
stone x, sandrainstrasse 10, bern / 22:00
melange mercredi
wohnzimmer, rathausgasse 63, bern /
20:00
ü22 das original 70-90‘s
crystal palace, maktgasse 34b,
langenthal / 22:00
hip hop, r‘n‘b, ragga
mokka, allmendstrasse 14, thun / 21:30
DONNERSTAG 07.10.04
BÜHNE / THEATER
«fackeln» uraufführung
anlass des treffens ist ein doku-film über
die legendäre punkband. ben, kathrin, franz
und serena haben sich seit 20 jahren nicht
mehr gesehen, aber alle ihren platz als
künstlerinnen gefunden. nebenbei tun sie
das, was jede generation tun muss: älter
werden. nur dass ebendies für ihre liga
nicht vorgesehen war, denn wer noch lebt,
ist recht eigentlich schon verräter. dass alle
vier aus ihrer punk-sozialisation einen beruf
gemacht haben, ist zwar selbstbestätigung
und kitt der gemeinschaft, aber im
nahkampf blanke angriffsfläche. das spielen mit authentizität und selbstinszenierung ist ihnen derart in fleisch und
blut übergegangen, dass ein herausfallen
daraus sich nicht mehr wesentlich unterscheidet von einem verharren darin. von
ups!
ihre veranstaltung ist nicht drin? helfen
sie uns und tippen sie gleich selber mit:
www.ensuite.ch - veranstalter
die einträge in der agenda sind gratis!
23
24
suzanne zahnd. mit michael hasenfuss,
eleni haupt, andreas matti, iris minich,
kaspar weiss. regie: meret matter. musik/
dramaturgie: ted gaier. bühne: chantal
wuhrmann. regieassistentin: almut
rembges. kostüme: eva wandeler. eine
koproduktion
mit
den
theatern
schlachthaus, winkelwiese und tuchlaube,
entstanden
im
rahmen
des
dramenprozessors.
schlachthaus, rathausgasse 20/22, bern /
20:30
drei mal leben
theater effingerstr. effingerstrasse 14,
bern / 20:00
mörderballade
nach n. cave und g büchner
tojo, neubrückstrasse 8, bern / 20:30
SOUNDS
sportfreunde stiller
special guest: darlo
bierhübeli, neubrückstrasse 43, bern /
20:30
lunik
lice is on our side (cd-taufe)
dampfzentrale, marzilistrasse 47, bern /
21:00
ricochets (n) & pub la bomba (ch)
isc club, neubrückstrasse 10, bern / 21:00
Oktober 7 - 10
LITERATUR / VORTRÄGE
lesung im keller
stephan mathys, s. baumann...
musikalische lesung
ono, kramgasse 6, bern / 20:00
KIDS / FAMILIE
20 jahre zirkus monti
dimitri und masha dimitri gestalteten ein
gesamtkunstwerk der speziellen art. in poetisch-rasanten gruppennummern in der luft
und im sägemehl, auf stelzen und rädern,
mit keulen und stöcken bewegen sich die
zwölf artistinnen und artisten gemeinsam
tanzend, springend, fliegend, jonglierend
und fahrend durch die manege, sich zu
schnellen bildern verbindend. geschickt
werden feinfühlige tierdressuren, verspielte clownerien und einzigartige, artistische
einzelnummern .
worb, bächelmatt garage / 15.00 & 20.15
uhr
architecture for kids ‚cityscapes‚
architektur workshop für kinder vom
4-8 oktober
english montessori school thunstrasse
80 bern / 09-14h
DANCEFLOOR
pumpin‘ series
art café, gurtengasse 6, bern / 21:30
funky rose
eclipse, gurtengasse 6, bern / 22:00
ray gunshot (live, bonvoyage) vs.
studer
das saison-erröffnungs-spiel!
parterre, hallerstrasse 1, bern / 20:00
blue night surprise lounge
propeller, aarbergergasse 30, bern /
22:00
grand mothers funk
mokka, allmendstrasse 14, thun / 21:00
put your hands up
quasimodo, rathausgasse 75, bern / 21:30
JAZZ
mark soskin quartet
mark soskin, p / walt weiskopf, ts / jay
anderson, b / billy drummond, dr
marians jazzroom, engestrasse 54, bern /
20:00
milou‘s lounge
reitschule, neubrückstrasse 8, bern / 20:00
hkb musikreihe
20.00 uhr andreas bühler drop four
21.30 uhr nadja stoller group
23.00 uhr colin vallon trio
papiermühlestrasse 13d, bern
FILM SPEZIAL
movie night
„lasst euch überraschen“
kufa, steinweg 25, lyss / 20:00
the golden clubtunes
silo, mühleplatz 11, bern / 21:00
digalonga night
stone x, sandrainstrasse 10, bern / 22:00
warm up
wasserwerkclub, wasserwerkgasse 5,
bern / 22:00
tanzbar
ex der klub, scheibenstrasse 27a - 33,
thun / 23:00
funk oldschool
mokka, allmendstrasse 14, thun / 21:30
ricochets (n) & pub la bomba (ch), 7. oktober, isc club / 21:00
FREITAG 08.10.2004
BÜHNE / THEATER
«fackeln»
schlachthaus, rathausgasse 20/22, bern /
20:30
mörderballade
nach n. cave und g büchner
tojo, neubrückstrasse 8, bern / 20:30
SOUNDS
skaladdin
special guest: scatterbrains
bierhübeli, neubrückstrasse 43, bern /
20:00
lunik
lice is on our side (cd-taufe)
dampfzentrale, marzilistrasse 47, bern /
21:00
jezz lowe & the bad pennies
folk, songs from gb
mahogany hall, klösterlistutz 18, bern /
21:00
place of skulls (us)
support: alix & shever
reitschule, neubrückstrasse 8 5053, bern
/ 22:00
blaque
djs kain, gmc, idem...
lifting, zentralstrasse 54, biel / 22:00
paul armfield
christene ledoux
songs without words.words with a sound
bad bonn, bonnstrasse 2, düdingen /
21:30
planet mu label night
venetian snares, hellfish...
fri-son, rte de la fonderie 15, fribourg /
22:00
hülsmann/lauvergnac d
cel. randy newman
mühle hunziken, rubigen / 22:00
JAZZ
mark soskin quartet
mark soskin, p / walt weiskopf, ts / jay
anderson, b / billy drummond, dr
marians jazzroom, engestrasse 54, bern /
20:00
the night of the blue notes
dj collecive studer tm
wasserwerkclub, wasserwerkgasse 5,
bern / 22:00
roots 66 feat. polo hofer & philipp fank
blue note, bahnhofplatz, biel / 21:00
LITERATUR / VORTRÄGE
krank - selber schuld?
zum „tag des psychisch kranken menschen
und der psychischen gesundheit“ diskutieren fachleute über die beziehung zwischen
körper und psyche. moderation: christine
hubacher, schweizer radio drs.
jäggi bücher, spitalgasse 47/ 51, bern /
20:00
KIDS / FAMILIE
20 jahre zirkus monti
worb, bächelmatt garage / 15.00
architecture for kids ‚cityscapes‚
architektur workshop für kinder vom
4-8 oktober
english montessori school thunstrasse
80 bern / 09-14h
SOUNDS
roots 66 feat. polo hofer & philipp
fankhauser.
rock und rhythm &blues
jazzclub «blue note», next to mainstation,
below restaurant palace, biel / 22:00
DANCEFLOOR
dj swo
dampfzentrale, marzilistrasse 47, bern /
23:00
celebreighties
du théâtre, theaterplatz 7 / hotelgasse
10, bern / 22:00
ceylon meets ch
eclipse, gurtengasse 6, bern / 22:00
new talent series trance & hardstyle
djs blow...
guayas, parkterrasse 16, bern / 22:00
90‘s - djs letna & phrank
isc club, neubrückstrasse 10, bern / 22:00
flirt in the city
prestige, laupenstr. 17, bern / 22:00
bounce the club
propeller, aarbergergasse 30, bern /
22:00
here comes the weekend
quasimodo, rathausgasse 75, bern /
22:00
a story about funk & house
silo, mühleplatz 11, bern / 21:00
lesung im keller, musikalische lesung, 7. oktober, ono / 20:00
25
Oktober 7 - 10
wha wha night
stone x, sandrainstrasse 10, bern / 22:00
dj blazer
wohnzimmer, rathausgasse 63, bern /
22:00
prog. techhouse
djs mas ricardo, marco repetto
ex der klub, scheibenstrasse 27a - 33,
thun / 22:00
tropikkal massive sound
mokka, allmendstrasse 14, thun / 21:30
SAMSTAG 09.10.2004
BÜHNE / THEATER
stadtrundgang mit theater la cascade
eine kleinen runden schenkel sind stadtbekannt. sie ragen aus dem chindlifrässermaul heraus wie die wurst aus dem
hotdog-brötchen. eines tages aber hat es
die nase gestrichen voll von dieser jahrhundertelangen fressiade. es hüpft vom
brunnen herunter und rennt mit aller kraft
seiner beinchen davon. der zauber ist gebrochen, die anderen kinder nichts wie hinterher. laufen quer durch die stadt.
chindlifrässer, zytglogge-turm, bärengraben, aareufer, marzilibähnchen: das sind
einige episoden des soeben erschienenen
buches von bettina wegenast und die
stationen des „stadtrundgangs mit theater
la cascade“. bei jedem halt wird eine
episode gespielt. wer an der theaterwoche
teilnimmt, spielt mit.
schlachthaus, rathausgasse 20/22, bern /
16:00
«fackeln»
schlachthaus, rathausgasse 20/22, bern /
20:30
drei mal leben
theater effingerstr. effingerstrasse 14,
bern / 20:00
mörderballade
nach n. cave und g büchner
tojo, neubrückstrasse 8, bern / 20:30
STADTRUNDGÄNGE
bern mächtig
was berchtold v. von zähringen vom
wirtschaftsstandort bern hält und wie
holztransport zum energieverschleiss wird.
warum die gerechtigkeitsgasse ausdruck
von ungerechtigkeit ist und wie sich alle
uhren in der stadt nach dem schlag des
zytglogge richten. nach der gründung 1191
wuchs bern in nur 150 jahren von der
nydeggburg bis zum christoffelturm. dieselben gassen bilden nun die kulisse für permanenten wandel und für berns
entwicklung von einer provinzstadt zu einer europäischen mittelmacht des 18.
jahrhunderts.
treffpunkt: restaurant rosengarten /
14:00
SOUNDS
dubquest session presents:
rodney hunter (g-stone rec.) feat. mc
shadee & dj diferenz (dubquest)
dope beats. dies ist der zweite streich der
dubquest sessions: rodney hunter stammt
aus der berühmten wiener szene mit
familienähnlichen zügen rund um kruder
und dorfmeister. hunter landete mit seinem
label upright einen top hit. «boundaries»
wird bis heute von djs wie gilles peterson
gedroppt und zirkuliert weltweit. auf dem
label g-stone von kruder und dorfmeister
hat der erfahrene musiker und produzent
nun sein neues album «the hunter files»
produziert. hunter gelingt es, den funk, den
groove, den soul und die gelassenheit, die
den wandel vom music boy zum music man
prägen, perfekt in eine neue form zu
giessen.
foyer international, marzilistr.47 bern /
22:00
mocky feat. ad hawk
kevin blechdom & taylor savvy
fri-son, rte de la fonderie 13, fribourg / 21:00
tk swing machine
let the good times roll
mühle hunziken, rubigen / 22:00
ticking bombs (swe)
mokka, allmendstrasse 14, thun / 21:30
KIDS / FAMILIE
20 jahre zirkus monti
hinterkappelen, kappelenring / 15.00 &
20.15 uhr
JAZZ
mark soskin quartet
mark soskin, p / walt weiskopf, ts / jay
anderson, b / billy drummond, dr
marians jazzroom, engestrasse 54, bern /
20:00
lyrics live concert
nick perrin & mya nidegger
déjàvu, florastrasse 34, biel / 20:00
DANCEFLOOR
restless - the local power
bierhübeli, neubrückstrasse 43, bern /
22:00
zorg
elf songs mit viel gefühl und atmosphäre
ono, kramgasse 6, bern / 20:00
splash - blackmusic jam
bierhübeli ug, neubrückstrasse 43, bern /
22:00
wanted fourfunty
rino jay, jay lex
prestige, laupenstr. 17, bern / 22:00
rodney hunter feat. mc shadee & dj
diferenz
dampfzentrale, marzilistrasse 47, bern /
22:00
the nextmen (uk)
support: dj atomik
reitschule, neubrückstrasse 8 5053, bern
/ 22:00
lefthead feat. kid sundance (nl/ch)
edward capel: saxes, clarinet, sampler,
electronics
paed conca: bass, clarinet, sampler,
electronics, beats, kid sundance: turn-table:
elektronische tanzmusik für die beine und
den kopf mit elementen aus der dub, hiphop, electro, db musik. die verschmelzung
der musikelemente bringt eine eigenwillige aber immer tanzbare musik hervor.
sous le pont, neubrückstrasse 8, bern /
22:00
via“s 11th birthday party
märtini brös & div. djs
via felsenau, spinnereiweg 17, bern /
23:00
via felsenau: geburtstagsparty mit märtini brös und djs, 9. oktober /23:00
eclipse old pa
eclipse, gurtengasse 6, bern / 22:00
the groove ryders
guayas, parkterrasse 16, bern / 22:00
80‚s
isc club, neubrückstrasse 10, bern / 22:00
popstuff
propeller, aarbergergasse 30, bern /
22:00
sathurday night fever
quasimodo, rathausgasse 75, bern /
22:00
la noche - fiesta espanola
shakira, maulbeerstrasse 3, bern / 22:00
femi-dom
stone x, sandrainstrasse 10, bern / 22:00
spacenight - dj franctone
uptown, gurten kulm, bern / 22:00
boarders point birthday party
wasserwerkclub, wasserwerkgasse 5,
bern / 22:00
mcw - swiss kiss vol. 4
wohnzimmer, rathausgasse 63, bern /
22:00
lords of funk
biella factory, schönistrasse 16, biel /
22:00
dj premier (ny)
doors 72, aarbergstrasse 72, biel / 20:00
techhouse
djs girl, mastra, profondo & keys
ex der klub, scheibenstrasse 27a - 33,
thun / 22:00
loco music fiesta
dj danny ramone & rathausputze
mokka, allmendstrasse 14, thun / 21:30
skandal
roberto mas & freunde
prinz-club, aarbergergasse, bern / 22:00
SONNTAG 10.10.2004
BÜHNE / THEATER
hello, dolly!
dollys levis betätigungsfeld ist die
ehevermittlung. ein besonders schwieriger
kunde ist der geizige mr. vandergelder,
schwer ver-mittelbar und schwerreich, den
sich dolly zu ihrem eigenen gatten heranziehen will. um einfälle und intrigen ist dolly
nie verlegen, und so zwingt sie nicht nur
vandergelder in sein glück, sondern auch
noch drei weitere liebespaare. erstmals auf
der bühne des stadttheaters: tobias bonn
und christoph marti ( bekannt als ursli &
toni pfister der geschwister pfistermit dem
chor des stadttheaters, berner symphonie
orchester und dem bern ballett.
stadttheater, kornhausplatz 14, bern /
15:00
drei mal leben
theater effingerstr., effingerstrasse 14,
bern / 17:00
it‘s disco
silo, mühleplatz 11, bern / 21:00
dubquest session presents: rodney hunter, dampfzentrale, 9.oktober / 22.00
26
Oktober 10 - 14
clubnights
third world bunfight theatre
tojo, neubrückstrasse 8, bern / 22:00
KIDS / FAMILIE
20 jahre zirkus monti
hinterkappelen, kappelenring / 15.00
23.00 uhr marco rohrbach probabilistic
causality
papiermühlestrasse 13d, bern
afterwork party
nico brina, tobias schramm & guests
déjàvu, florastrasse 34, biel / 18:00
SOUNDS
nachdran
demo-cd-taufe. eingängige melodien, gefühlvolle mundart-texte und ein breites
musikalisches spektrum definieren diese
band aus bern. ein abwechslungsreiches
rockig-poppiges live-programm mit pfiff
zum abtanzen.
anschliessend party mit anthony martinez
vs. funky fio und dj scare tasteful grooves
and turntable action.
bären buchsi, bernstrasse 3,
münchenbuchsee / 21:30
DANCEFLOOR
inka imperio‘s afterhours
guayas, parkterrasse 16, bern / 05:00
LITERATUR / VORTRÄGE
walter däpp
er unterhält sich mit simone niggli-luder, olweltmeisterin, oberförster franz weibel und
moderator beat hugi über sein neues buch
„waldmenschen“.
bei jäggi, bücher (im loeb) bern / 20:00
FILM SPEZIAL
sex and the city
bierhübeli, neubrückstrasse 43, bern /
20:00
STADTRUNDGÄNGE
tag des psychisch kranken menschen
und der psychischen gesundheit.
loufed lehre gsung blybe - der
zusammenhang zwischen körper und
psyche wird während eines gemütlichen
und informativen spazierganges rund um
münsingen
durch
lernende
der
berufsschule für pflege, schwerpunkt
psychiatrie, erlebbar gemacht.
treffpunkt: kiosk bahnhof münsingen /
14:00 dauer: 2 stunden
LITERATUR / VORTRÄGE
moderierte lesung
von salwa bakr (ägypten), leila marouane
(algerien), hassouna mosbahi (tunesien),
hassan dawud und fuad rifka (libanon).
die diesjährige frankfurter buchmesse präsentiert als ehrengast die arabische welt.
auf ihrem heimweg machen fünf eingeladene autorinnen einen abstecher nach
bern: der in syrien geborene lyriker fuad
rifka; der beiruter journalist und autor von
«der gesang des pinguins», hassan dawud;
die inzwischen in frankreich lebende
romanautorin leila marouane; die
theaterkritikerin und schriftstellerin aus
kairo salwa bakr; der beduine hassouna
mosbahi, der theaterstücke, hörspiele und
erzählungen schreibt und ein begnadeter
übersetzer französischer literatur ist.
moderation und übersetzungen: stefan
weidner, hartmut fähndrich und oliver
fahrni. eine zusammenarbeit mit den trafolesungen dampfzentrale und mit der
kornhausbibliothek. hinweis: am 11.10. um
20:00 liest elias khoury, aus libanon, in der
kornhausbibliothek (eine zusammen arbeit
mit der erklärung von bern).
schlachthaus, rathausgasse 20/22, bern /
17:00
pasion latina
guayas, parkterrasse 16, bern / 22:00
fremdgehen - dj sassy j
isc club, neubrückstrasse 10, bern / 22:00
tango night - milonga
ono, kramgasse 6, bern / 20:00
after flash kalinka lounge
stone x, sandrainstrasse 10, bern / 05:00
disco trash
dj nikodem
mokka, allmendstrasse 14, thun / 21:30
MONTAG 11.10.2004
SOUNDS
die sterne welken
hamburger orgelpolitik. hamburgs durchhaltefreudigste subtilagithelden nach
jahren wieder im bad bonn: einen haufen
indiemelodien am sternenhimmel. funk so
weit das ohr reicht. tanz, ernst, ausgelassen, ernst. neues album: das weltall ist zu
weit geraudeauser, offener, krawalliger.
gäste: wir sind helden-judith, tomte-thees,
fettes brot fett.
bad bonn, bonnstrasse 2, düdingen /
21:00
famara
famara, a swiss reggae star in town der
basler famara hat sich mit seiner band dem
reggae und raggamuffin verschrieben.
sound, der abgeht!! unterschwellig knistert
das feuer afrikas. ursprünglicher, erdiger,
purer und feinster reggaesound, der dich
in gedanken direkt an den nächsten stand
katapultiert, in einen liegestuhl mit einer
pina-colada in der hand.
bären buchsi, bernstrasse 3,
münchenbuchsee / 21:30
das sonnentor
der libanesische autor elias khoury zu gast.
elias khoury ist einer der bedeutendsten
libanesischen autoren und über die grenzen der arabischen welt hinaus bekannt.
sein
roman;das
sonnentor“
ein
schlüsselwerk des schriftstellers erscheint
nun in deutsch und wird in der
kornhausbibliothek vorgestellt.
kornhausbibliothek, kornhausplatz 18,
bern 7 / 20:00
DANCEFLOOR
fu**ing monday?
adi küpfer vs. pädi moser
bierhübeli lounge, neubrückstrasse 43,
bern / 22:00
DIENSTAG 12.10.2004
BÜHNE / THEATER
der sturm
william shakespeare
stadttheater, kornhausplatz 14, bern /
19:30
drei mal leben
theater effingerstr., effingerstrasse 14,
bern / 20:00
SOUNDS
kreisler singt kreisler- sandra kreisler
la cappella, allmendstrasse 24, bern /
20:00
JAZZ
duffy jackson group
mark soskin, p / walt weiskopf, ts / jay
anderson, b / billy drummond, dr
marians jazzroom, engestrasse 54, bern /
20:00
KIDS / FAMILIE
20 jahre zirkus monti
belp, airport business center / 15.00 &
20.15 uhr
DANCEFLOOR
5 nach 6
du théâtre, theaterplatz 7 / hotelgasse
10, bern / 18:05
liebesnacht - chansons über die liebe
ono, kramgasse 6, bern / 20:30
oldies & schlager
quasimodo, rathausgasse 75, bern /
20:00
k.o.roke
fri-son, rte de la fonderie 13, fribourg /
22:00
MITTWOCH 13.10.2004
BÜHNE / THEATER
«fackeln»
anlass des treffens ist ein doku-film über
die legendäre punkband. ben, kathrin, franz
und serena haben sich seit 20 jahren nicht
mehr gesehen, aber alle ihren platz als
künstlerinnen gefunden. nebenbei tun sie
das, was jede generation tun muss: älter
werden. nur dass ebendies für ihre liga nicht
vorgesehen war, denn wer noch lebt, ist
recht eigentlich schon verräter. dass alle
vier aus ihrer punk-sozialisation einen beruf
gemacht haben, ist zwar selbstbestätigung
und kitt der gemeinschaft, aber im
nahkampf blanke angriffsfläche. das spielen mit authentizität und selbstinszenierung ist ihnen derart in fleisch und
blut übergegangen, dass ein herausfallen
daraus sich nicht mehr wesentlich unterscheidet von einem verharren darin.
schlachthaus, rathausgasse 20/22, bern /
20:30
JAZZ
swiss jazz orchestra
favorits and originals
bierhübeli, neubrückstrasse 43, bern /
19:00
hkb konzertreihe
20.00 uhr joy frempong ax
21.30 uhr xenia zampieri _ouch potato
papiermühlestrasse 13d, bern
drei mal leben
theater effingerstr., effingerstrasse 14,
bern / 20:00
hkb musikreihe
20.00 uhr mauro dassié madala
21.30 uhr roman bieri group
silo-live-jazz-jam
electronic violin-jazz
silo, mühleplatz 11, bern / 20:30
frank baumann mit multimedia show
theater am käfigturm, spitalgasse 4, bern
/ 20:00
drei mal leben, bühne, theater effingerstrasse, siehe jeweils bühne / 20:00
Oktober 10 - 14
pfannestil chammer sexdeet
bernau, seftigenstrasse 243, bern / 20:30
SOUNDS
eskobar & special guest
bierhübeli, neubrückstrasse 43, bern /
20:00
kreisler singt kreisler- sandra kreisler
la cappella, allmendstrasse 24, bern /
20:00
netzer & scheytt
acoustic old time blues
mahogany hall, klösterlistutz 18, bern /
20:30
JAZZ
duffy jackson group
marians jazzroom, engestrasse 54, bern /
20:00
quintetto gaggioli
la spirale, petit st. jean 39 , fribourg /
20:30
LITERATUR / VORTRÄGE
calamari & co
uwe schönbeck (stadttheater bern),
christian kropf (naturhistorisches museum
der burgergemeinde bern): “calamari & co”
– öffentliche vorlesung mit anatomischer
demonstration über wundertiere aus dem
ozean. tintenfische kennen wir meist nur als
„calamari fritti“ oder von horrorfilmen über
angebliche monster aus der tiefsee. dabei
sind tintenfische nicht nur die intelligentesten wirbellosen tiere, sie sind ausserdem
extrem anpassungsfähig, meister der
tarnung und täuschung, und ihre erstaunlichen fähigkeiten zu rasantem wechsel von
farbe und körperform sind einzigartig im
tierreich. die abendveranstaltung zeigt
tintenfische nicht nur aus der sicht des
wissenschaftlers, sondern selbst der ewig
brummige hausmeister winterberg kann
sich der faszination, die von diesen tieren
ausgeht, nicht ganz entziehen...
naturhistorisches museum
burgergemeinde, bernastrasse 15, bern.
18:00
heinz däpp
er liest einige seiner „schnappschüss“. eine
auswahl dieser berndeutschen satiren, die
den lauf der zeit unbeschadet überstanden
haben, ist jetzt auf cd erhältlich. vernissage.
bei jäggi, bücher (im loeb) bern / 20:00
literatur im keller
luchs von t. mannhart
buchtaufe
ono, kramgasse 6, bern / 20:00
KLASSIK
radio – sinfonieorchester helsinki
es ist das grosse, ereignisreiche, klangmächtige 19. jahrhundert, welches sich an
der schwelle zum 20. jahrhundert mit drei
werken verabschiedet. das 19. jahrhundert
ist das ertragreichste der musikgeschichte,
blütezeit einer musik, die im spannungsfeld
zwischen dem frühen beethoven und dem
späten mahler lernte, zur „sprache der
seele“ auszureifen. sakari oramo (leitung),
jonathan gilad (klavier) „ein jahrhundert
nimmt abschied“, richard strauss
„macbeth“ / tondichtung nach shakespeares drama für grosses orchester, op. 23
sergej rachmaninow, klavierkonzert nr. 1 fismoll, op. 1 / jean sibelius, symphonie nr. 2
d-dur, op. 43
casino bern / 19:30
20 jahre zirkus monti
belp, airport business center / 15.00
STADTRUNDGÄNGE
bern kriminell
wo worte morden…. wieso in bern so oft
gemordet wird. was frau tschumi
wachtmeister studer zu erzählen weiss.
warum ein dîner im nobelhotel ein tödliches
ende nehmen könnte. in der literatur ist
bern der kriminellste ort der schweiz. drei
viertel der verbrechen in buchform finden
in bern statt. wir führen sie sicher und auf
legalem weg an fünf tatorte des literarischen verbrechens. ziehen sie sich warm
an - hühnerhaut kriegen sie sowieso!
treffpunkt: haltestelle schönburg, bus nr.
10 richtung ostermundigen / 18:00
thaistar
prestige, laupenstr. 17, bern / 22:00
KIDS
theaterzirkus wunderplunder
igraine ohnefurcht. nach dem buch von
cornelia funke, regie: dirk vittinghoff,
musikregie: florian volkmann, kostüme:
barbara schleuniger. kommt ihr leut’,
tauchet ein in die erzählung von ritterinnen,
zauberern und drachen! in einer längst vergangenen zeit lebte die junge igraine mit
ihren holden eltern und ihrem bruder auf
der zauberburg bibernell. eltern und bruder
widmeten sich der zauberei. igraine jedoch
übte sich im degenfechten. denn ihr beliebte eine zukunft als ritterin mehr als alles
andere. nun begab es sich, dass gilgalad der
gierige die burg ihrer familie einzunehmen
versuchte. der unverschämte wollte in den
besitz der singenden zauberbücher gelangen, und das ausgerechnet in dem moment,
als igraines eltern durch ein versehen ihre
zauberkraft verloren hatten. nun, was war
zu tun? mit all ihrem mut schicken sich
igraine und ihr bruder ins abenteuer, um
ihren eltern die zauberkraft zurück zu verleihen und somit die wertvollen
zauberbücher und die burg zu retten!
schützenmatt, burgdorf / 19:00
wohlgelitten, tanz, theater und text, 14. oktober, tojo / 20:30
zauberlaterne
der filmklub für kinder
diesen mittwoch zeigt die zauberlaterne
einen film zum lachen.
kino abc, bern 14:00 (rot) / 16:00 (grün)
DANCEFLOOR
academic fever
art café, gurtengasse 6, bern / 21:00
latin & soul
guayas, parkterrasse 16, bern / 23:00
melange mercredi
les amis, reichenbachstrasse 2, bern /
20:00
the best in town
quasimodo, rathausgasse 75, bern / 21:00
seventies to nineties
silo, mühleplatz 11, bern / 21:00
house beats
stone x, sandrainstrasse 10, bern / 22:00
melange mercredi
wohnzimmer, rathausgasse 63, bern / 20:00
music in the dust
mc anliker plays dark music
mokka, allmendstrasse 14, thun / 21:30
DONNERSTAG 14.10.04
BÜHNE / THEATER
saitensang - quatember ein visuelles hör
ono, kramgasse 6, bern / 20:00
«fackeln»
schlachthaus, rathausgasse 20/22, bern /
20:30
hello dolly
musical comedy by jerry hermann
stadttheater, kornhausplatz 14, bern /
20:00
drei mal leben
theater effingerstr., effingerstrasse 14,
bern / 20:00
caveman
von & mit siemund tischendorf
theater am käfigturm, spitalgasse 4, bern
/ 20:00
27
wohlgelitten
tanz theater und text
tojo, neubrückstrasse 8 5063, bern /
20:30
SOUNDS
elista (f)
rock et chancons.
isc club, neubrückstrasse 10, bern / 21:00
kreisler singt kreisler - sandra kreisler
la cappella, allmendstrasse 24, bern /
20:00
ice-9
glam-rock: viviane laissue (voc), phil laissue
(g), nick joice (b), pablo wünsch (g), löru
anghern (dr)
parterre, hallerstrasse 1, bern / 20:00
r3s3t pres.: construcion sonor night
reitschule, neubrückstrasse 8 bern /
21:00
lausanne underground
film & music festival
belvédère, grand-rue 26, fribourg / 19:00
flex: sthlm bang-bang nacht lv
agnès, chaton...
fri-son, rte de la fonderie 13 fribourg /
19:00
azalia snail (us)
mokka, allmendstrasse 14, thun / 21:00
JAZZ
duffy jackson group
marians jazzroom, engestrasse 54, bern /
20:00
LITERATUR / VORTRÄGE
pedro lenz: «i wött nüt gseit ha»
der berner schriftsteller («tarzan in der
schweiz»), kolumnist («der bund») und
poetry slamer (sieger captain slam 2003)
pedro lenz tauft seine erste spoken wordcd im cafe kairo. als gäste treten auf: elsa
fitzgerald, gabriel vetter, christoph simon
und beat sterchi. es spielen: die zorros. es
legen auf: beatman und guz. es gibt zu essen: alpschwein vom grill.
kairo, dammweg 43, bern / 21:00
DANCEFLOOR
art‘rock café
art café, gurtengasse 6, bern / 21:30
disco wo bewegt - mcw
eclipse, gurtengasse 6, bern / 22:00
blue night lounge
propeller, aarbergergasse 30, bern / 22:00
elista (f), rock et chancons, isc club, 14. oktober / 21:00
28
pop until you drop
quasimodo, rathausgasse 75, bern / 21:30
thursday club dance
silo, mühleplatz 11, bern / 21:00
flash the beat
stone x, sandrainstrasse 10, bern / 22:00
warm up
wasserwerkclub, wasserwerkgasse 5,
bern / 22:00
tanzbar
ex der klub, scheibenstrasse 27a - 33,
thun / 23:00
progress groves
mokka, allmendstrasse 14, thun / 21:30
FREITAG 15.10.2004
BÜHNE / THEATER
«fackeln»
schlachthaus, rathausgasse 20/22, bern /
20:30
drei mal leben
theater effingerstr., effingerstrasse 14,
bern / 20:00
frank baumann mit multimedia show
theater am käfigturm, spitalgasse 4, bern
/ 20:00
chäller-kumedi
der notar in der falle
zum 150. todestag von jeremias gotthelf
spielt diechäller-kumedi der notar in der
falle eine geschichte von jeremias gotthelf
theaterfassung
zytglogge-theater, kornhausplatz 10, bern
/ 19:30
SOUNDS
dada (ante portas)
bierhübeli, neubrückstrasse 43, bern /
20:00
roland van straaten
blues harp solo
der schweizer musiker und komponist
roland van straaten gilt weltweit als einer
der innovativsten mund harmonika spieler
und geniesst in fachkreisen schon fast
kultstatus. um sein instrument, die blues
harp, von den hergebrachten beschränkungen zu befreien, hat er verblüffende neue spieltechniken entwickelt.
seit sieben jahren ist er mit seinem erfolgreichen programm „blues harp solo“ unterwegs. in seiner einmann-show präsentiert
Oktober 15 - 17
roland van straaten eine musik, die sowohl
von östlichen klängen wie auch von blues,
jazz und tango inspiriert ist.
haberhuus, muhlernstrasse 9, bern /
20:30
griechischer abend
rembetiko und griech. buffet ab 19 uhr.
konzert ab 20 uhr: giorgos & manolis spielen rembetiko (bouzouki, gitarre, gesang)
anmeldung erwünscht: 031 371 62 46 oder
078 880 62
villa stucki, seftigenstrasse 11, 3007 bern
/ 19:00
klung fou mit dem angklung-duo
georg wiesmann und thomas steiger spielen auf ihrem riesenxylofon aus javanischen
schütteltönen und einem sammelsurium
aus alltagsgegenständen. ein witziges,
überraschendes musikspektakel.
podium nms nägeligasse 4 , 1. stock, bern
20.00 uhr
alice day (usa)
the lady of swingin’ blues
in florida wird sie mittlerweile schlicht die
«first lady of swing and jazz» genannt: die
mehrfach ausgezeichnete und preisgekrönte sängerin und komponistin alice day begeistert mit ihrer kräftigen stimme, ihrem
feingefühl für rhythmus und artikulation
weltweit seit vielen jahren das
publikum an grossen festivals und in den
renommiertesten jazzclubs. alice day begann im alter von vier jahren in der kirche
gospel zu singen und startete als teenager
ihre berufliche gesangskarriere. damals
waren billie holiday, mahalia jackson und
dinah washington ihre vorbilder, heute lebt
die usamerikanerin längst ihren eigenen,
unverwechselbaren stil im swing und
swingin’ blues.
jazzclub «blue note», next to mainstation,
below restaurant palace, biel / 22:00
kreisler singt kreisler - sandra kreisler
la cappella, allmendstrasse 24, bern /
20:00
die hellen barden
folk- mundartlieder
mahogany hall, klösterlistutz 18, bern /
20:30
destruction
kruger
fri-son, rte de la fonderie 13, fribourg /
21:00
la folia
taufe der neuen cd busuiog basilikum musik
pur aus rumänien, bulgarien, griechenland,
klung fou mit dem angklung-duo; podium nms, 15. oktober / 20:00
aus südosteuropa. la folia sind bekannt für
ihre grosse spielfreude und die gefühlvolle
innigkeit, mit welcher sie ihre musik machen. virtuos, melancholisch, rhythmisch
vertrackt. voller lebensfreude!
bären buchsi, bernstrasse 3,
münchenbuchsee / 21:30
howe gelb’s giant sand
new folk desert rock
mühle hunziken, rubigen / 22:00
ronin
mokka, allmendstrasse 14, thun / 21:30
JAZZ
improvisationswettbewerb
preis marguerite de reding
dampfzentrale, marzilistrasse 47, bern /
13:00
duffy jackson group
marians jazzroom, engestrasse 54, bern /
20:00
alice day (usa) swingin blues
blue note, bahnhofplatz, biel / 21:00
KLASSIK
zürcher vokalsolisten in bern
„lasciatemi morire - lamento der
sehnsucht“ werke von monteverdi,
gesualdo, marenzio, brahms, britten und
dallapiccola interpreten: zürcher vokalsolisten, ensemble auf historischen
instrumenten, klavier: claudia tschopp
französische kirche, bern / 20.00
dj-festival
eclipse, gurtengasse 6, bern / 22:00
usp presents rewind!
graffitti, scheibenstrasse 72, bern /
22:00
paranoia!
guayas, parkterrasse 16, bern / 22:00
flashback
isc club, neubrückstrasse 10, bern / 22:00
united djs of latin music
national, hirschengraben 24, bern /
22:00
flirt in the city
prestige, laupenstr. 17, bern / 22:00
soulfever
propeller, aarbergergasse 30, bern /
22:00
the golden clubtunes - dj franctone
silo, mühleplatz 11, bern / 21:00
rnb hip hop friday
stone x, sandrainstrasse 10, bern / 22:00
jansen & kowalski
wasserwerkclub, wasserwerkgasse 5,
bern / 22:00
dj girl
wohnzimmer, rathausgasse 63, bern /
22:00
KIDS / FAMILIE
20 jahre zirkus monti
dimitri und masha dimitri gestalteten ein
gesamtkunstwerk der speziellen art. in poetisch-rasanten gruppennummern in der luft
und im sägemehl, auf stelzen und rädern,
mit keulen und stöcken bewegen sich die
zwölf artistinnen und artisten gemeinsam
tanzend, springend, fliegend, jonglierend
und fahrend durch die manege, sich zu
schnellen bildern verbindend. geschickt
werden feinfühlige tierdressuren, verspielte clownerien und einzigartige, artistische
einzelnummern dazwischengewoben
köniz, dreispitzareal beim abm / 15.00 &
20.15 uhr
techhouse to techno
dj franklyn vs. dj sam
ex der klub, scheibenstrasse 27a - 33,
thun / 22:00
DANCEFLOOR
dj-festival
art café, gurtengasse 6, bern / 22:00
hello dolly
musical comedy by jerry hermann
stadttheater, kornhausplatz 14, bern /
20:00
absolute night
du théâtre, theaterplatz 7 / hotelgasse
10, bern / 22:00
hip hop, ragga, ´r´n´b
dj mathy
mokka, allmendstrasse 14, thun / 21:30
SAMSTAG 16.10.2004
BÜHNE / THEATER
«fackeln»
schlachthaus, rathausgasse 20/22, bern /
20:30
drei mal leben
theater effingerstr., effingerstrasse 14
bern / 20:00
improvisationswettbewerb - preis marguerite de reding; dampfzentrale, fr - so
Oktober 15 - 17
caveman
von & mit siemund tischendorf
theater am käfigturm, spitalgasse 4, bern
/ 20:00
wohlgelitten
tanz theater und text
tojo, neubrückstrasse 8, bern / 20:30
chäller-kumedi
der notar in der falle
zytglogge-theater, kornhausplatz 10,
bern / 19:30
SOUNDS
francomano harries tango
gitarrenduo
dampfzentrale, marzilistrasse 47, bern /
21:00
shelovesme
dass die funken stüben. satter funk wie man
ihn liebt.
gaskessel, sandrainstrasse 25, bern /
22:00
kreisler singt kreisler - sandra kreisler
la cappella, allmendstrasse 24, bern /
20:00
vera kaa
bären buchsi, bernstrasse 3,
münchenbuchsee / 21:30
wanda jackson
50 jahre rock’nroll
mühle hunziken, rubigen / 22:00
jaleo real
mokka, allmendstrasse 14, thun / 21:30
JAZZ
café-bar turnhalle: eröffnung!
19h einturnen (mädchen & buben gemischt)
21h alice day (usa) – «the gospel truth about
jazz» feat. james martin (dr), jim kessler (b),
miguel dela cerna (p), an’tony ingraham
(voc), carmita mccall (voc), alice day (voc).
22:30h roman lamarr & the elvettes – «a
tribute to elvis» 24h aprés-soleil club band
– «the punk truth about pop» feat. bubi
rufener, simon-b, mario batkovich, bärni
häberlin, tom fox (uk), signorino tj
01h disco! mit toni peperoni, fratellino
signorino,
dj don giallo
improvisationswettbewerb
preis marguerite de reding
dampfzentrale, marzilistrasse 47, bern /
13:00
duffy jackson group
marians jazzroom, engestrasse 54, bern /
20:00
hit fever
propeller, aarbergergasse 30, bern /
22:00
finest jazz night
randy wirz & alex bleuer
déjàvu, florastrasse 34, biel / 20:00
x-tra party
quasimodo, rathausgasse 75, bern /
22:00
KINDER / FAMILIE
“frau holle und ihr freund lumpazio,
der lustige vagabund”
ein märchen für kinder von ernesto
hausammann , nach „frau holle“ der
gebrüder grimm.
eine witwe hat zwei töchter, von denen sie
die eine bevorzugt, während die andere alle
möglichen dienste tun muss. als der eine
blutige spule in den brunnen fällt, springt
sie aus angst vor der mutter nach. sie
kommt in ein land, wo sie sofort tätig wird:
sie nimmt das brot aus dem ofen, sie schüttelt den apfelbaum, und sie schüttelt die
betten für die frau holle. als sie das land
wieder verlässt, wird sie unter einem
torbogen mit gold überschüttet. das erregt
den neid der bevorzugten tochter der
witwe; auch sie springt in den brunnen und
kommt in das andere land. aber sie nimmt
das brot nicht aus dem ofen, sie schüttelt
die äpfel nicht vom baum und auch die betten schüttelt sie nur nachlässig. als sie das
land verlässt, wird sie mit pech überschüttet.
theater szene am rosenweg 36, bern
14:30 / 17:30
drangsaal
reitschule, neubrückstrasse 8, bern /
23:30
20 jahre zirkus monti
köniz, dreispitzareal beim abm / 15.00 &
20.15 uhr
KLASSIK
portraitkonzert – antonin dvorak
astrid pfarrer, mezzosopran, jürg lietha
harmonium und klavier, hansjürg khun,
klaver.
spielen bagatellen, op.47,
zigeunermelodien, op.55, 3 slawische tänze
für klavier 4- händig. und das
klavierquintett in a-dur.
amtshaus bern assisensaal, hodlerstrasse
7, bern / 18:00
DANCEFLOOR
100% disco - dj el mex
dampfzentrale, marzilistr. 47, bern / 22:00
four seasons
eclipse, gurtengasse 6, bern / 22:00
hip hop don‘t stop
guayas, parkterrasse 16, bern / 22:00
saturday night fever - 70s
isc club, neubrückstrasse 10, bern / 22:00
zürcher vokalsolisten in bern, 15. oktober, französische kirche, bern / 20.00
it‘s disco
silo, mühleplatz 11, bern / 21:00
freak out vol.1
stone x, sandrainstrasse 10, bern / 22:00
reloop rememberparty ‘92 -‘00
via felsenau, spinnereiweg 17, bern /
22:00
mtbfreezer
wohnzimmer, rathausgasse 63, bern /
22:00
spirit one
biella factory, schönistrasse 16, biel /
21:00
round table knights
mitglieder von revolt records, dem neu gegründeten berner hiphoplabel: die round
table knights sind plattenaufleger der abwechslungsreichen sorte. das trio dj atomik,
qwestionmark und dj splinter erweitert die
tafelrunde ohne wimperzucken.
bad bonn, bonnstrasse 2, düdingen /
21:30
fdlite: drum‘n‘bass
fri-son, rte de la fonderie 13, fribourg /
22:00
verlochete deluxe
djs the motown millionaires...
kulturgarage, untere steingrubenstrasse 19,
solothurn / 21:30
afterclubsounds
dj josé parra vs. profondo
ex der klub, scheibenstr. 27a-33, thun / 22:00
reggae music goes on
dj bobby rank marshall
mokka, allmendstrasse 14, thun / 21:30
SONNTAG 17.10.2004
BÜHNE / THEATER
die frau von früher
roland schimmelpfennig
29
es klingelt an der tür. der mann öffnet.
draussen steht eine frau. vor mehr als
zwan-zig jahren haben sie sich ewige liebe
ge-schworen. jetzt fordert sie die einlösung
des versprechens. er ist jedoch längst verheiratet. roland schimmelpfennig hat ein lakonisches, witziges stück in virtuosen zeitsprüngen geschrieben. dabei entsteht ein
thriller, bei dem die herzen rasen und der
atem stockt. schweizer erstaufführung.
kornhausbühne, kornhausplatz 18 bern /
19:00
«d’mathilde u der grossvatter».
die ganze familie steht um das bett des sterbenden grossvaters herum. «mache mir
doch ä spaziergang, ä grosse spaziergang,
wo mir so gärn hei», sagt unvermutet der
grossvater zu mathilde. und die zwei verlassen die stube und gehen in die weite welt.
sie fangen fische in einem kanal, treffen ein
pferd, steigen auf einen turm. der
grossvater wird immer kleiner, das ist sehr
seltsam. auf dem heimweg ist er schon so
klein, dass mathilde ihn auf ihrem kopf
durch die gegend tragen kann. dann nimmt
sie ihn in ihre geschlossene hand, um ihn
nicht zu verlieren. mit einer list gelingt es
dem grossvater dann... das will ich aber
noch nicht verraten. mit ursula stäubli und
anna stäubli. regie: greti kläy. live musik:
heidi moll. bilder: anne monnier. puppen:
ursula stäubli und greti kläy. decor: greti
kläy und roger gamblin. «d’mathilde u der
grossvater» ist als cd mit buch beim
zytglogge verlag gümligen erschienen
schlachthaus, rathausgasse 20/22, bern /
17:00
hello dolly
musical comedy by jerry hermann
stadttheater, kornhausplatz 14, bern /
20:00
chäller-kumedi
zytglogge-theater, kornhausplatz 10, bern
/ 09:30
dimitri, clown
rüttihubelbad, rüttihubel, walkringen/ 19:00
SOUNDS
grails / holy sons (us)
reitschule, neubrückstrasse 8 bern / 21:00
dino saluzzy family
tango-candombe
mühle hunziken, rubigen / 22:00
JAZZ
improvisationswettbewerb
dampfzentrale, marzilistrasse 47, bern /
09:30
30
herbstnachtstraum vll
pierre favre ensemble
dampfzentrale, marzilistr. 47, bern / 21:00
harrys satchmo all stars
dixieland jazz matinee
mahogany hall, klösterlistutz 18, bern /
11:00
bejazz
brederode / puntin / eilertsen / rohrer
european jazz
mahogany hall, klösterlistutz 18, bern /
20:00
KLASSIK
1. familienkonzert
matthias kuhn, dirigent , regula küffer,
musikerin, alberto, der schräge vogel
robert schumann. symphonie nr. 4 d-moll
op. 120. die „vierte“ von robert schumann
ein schwerer brocken der romantischen
orchesterliteratur, der für gewöhnlich einige reife und ein nicht zu geringes mass an
ausdauer verlangt. so scheint es, aber muss
dem so sein? nicht unbedingt, auch den lieben „kleinen“ kann man schumanns großes
werk nahe bringen. das beweisen ein
dirigent (matthias kuhn), eine musikerin
(regula küffer) und ein schräger vogel
(alberto) in diesem ersten familienkonzert
der saison. diese aufführung soll „weiter
werden als der himmel, tiefer als der ozean,
finsterer als die nacht und leuchtender als
die sonne“. das klingt in der tat nach einem
ehrgeizigen unterfangen und man könnte
direkt skeptisch werden, hätte das
dreiergespann kuhn küffer alberto mit
schuberts unvollendeter und strawinskys
feuervogel in der vergangenheit nicht
schon ähnlich grosse hürden genommen,
und das beide male mit gewaltigem erfolg.
nun also kommt schumanns d moll sinfonie
an die reihe, in einer ganz besonderen
aufführung für ganz besondere zuhörer.
kultur casino-bern, grosser saal / 11.00
les soirées musicales
kammermusik in der cappella
la cappella, allmendstrasse 24, bern /
18:00
KINDER
„frau holle und ihr freund lumpazio,
der lustige vagabund“
ein märchen für kinder von ernesto
hausammann , nach „frau holle“ der
gebrüder grimm. eine witwe hat zwei
töchter, von denen sie die eine bevorzugt,
während die andere alle möglichen dienste
tun muss. als der eine blutige spule in den
brunnen fällt, springt sie aus angst vor der
mutter nach. sie kommt in ein land, wo sie
Oktober 17 - 21
sofort tätig wird: sie nimmt das brot aus
dem ofen, sie schüttelt den apfelbaum, und
sie schüttelt die betten für die frau holle.
als sie das land wieder verlässt, wird sie unter einem torbogen mit gold überschüttet.
das erregt den neid der bevorzugten
tochter der witwe; auch sie springt in den
brunnen und kommt in das andere land.
aber sie nimmt das brot nicht aus dem ofen,
sie schüttelt die äpfel nicht vom baum und
auch die betten schüttelt sie nur nachlässig. als sie das land verlässt, wird sie mit
pech überschüttet.
theater szene am rosenweg 36, bern
14:30
20 jahre zirkus monti
köniz, dreispitzareal beim abm / 15.00
DANCEFLOOR
sunday lounge
du théâtre, theaterplatz 7 / hotelgasse 10,
bern / 15:00
pasion latina
guayas, parkterrasse 16, bern / 22:00
fremdgehen
isc club, neubrückstrasse 10, bern / 22:00
JAZZ
swiss jazz orchestra - groove night
bierhübeli, neubrückstrasse 43, bern /
20:00
zull
tonambiente mit poesie
dampfzentrale, marzilistr. 47, bern / 18:00
herbstnachtstraum vll
pierre favre ensemble
dampfzentrale, marzilistrasse 47, bern /
21:00
lindy-hop
ono, kramgasse 6, bern / 20:00
after flash kalinka lounge
stone x, sandrainstrasse 10, bern / 05:00
eltern john (down at the bären
buchsi)
und bereits geht jüre hofers erfolgreiche
neuauflage der rock- und oldiesparty (mit
musik, bei der der schlagzeuger noch
schwitzt) in die zweite runde, sprich in die
nächste saison. immer der dritte freitag des
monats ist es, der im bären buchsi eltern
john gewidmet ist.
bären buchsi, bernstrasse 3,
münchenbuchsee / 21:30
sunday moods
dj d-m-tree
mokka, allmendstrasse 14, thun / 21:30
MONTAG 18.10.2004
BÜHNE / THEATER
drei mal leben
von: yasmina reza , regie: thomas luft
gastspiel: theaterlust münchen
mit julia koschitz, roland peek, martina
schröder, heike ternes, klaus wolf
drei mal der gleiche abend, drei mal die gleichen voraussetzungen: henri und sonja sind
francomano harries tango gitarrenduo, dampfzentrale, 16. oktober / 21:00
zu hause und streiten sich über erziehungsfragen. plötzlich klingelt es. hubert finidori
und seine frau ines stehen vor der tür. henri
und sonja erwarteten die finidoris jedoch
erst für den nächsten abend. nichts ist vorbereitet, und dabei hängt doch für henri
soviel vom gelingen dieses abends ab. er
ist astrophysiker und seine nächste wissenschaftliche veröffentlichung ist dringend
fällig. für die annahme seiner gerade fertiggestellten arbeit und eine eventuell damit verbundene beförderung bedarf es aber
der unterstützung huberts. drei mal beginnt
dieser abend von vorne, drei mal nimmt er
eine andere wendung. was zu beginn wie
eine komödie aussieht, endet in einem
alptraum.
theater effingerstr., effingerstrasse 14
bern 20:00
KLASSIK
1. kammermusik
omar zoboli, oboe , ottavio dantone,
cembalo, giuseppe sammartini sonate g-dur
für oboe und basso continuo, giovanni
benedetto platti sonate c-moll für cembalo,
antonio vivaldi. sonate g-moll für oboe und
basso continuo francesco geminiani,
sonate e-moll für oboe und basso continuo.
johann sebastian bach «chromatische
fantasie und fuge» für cembalo solo sonate
g-dur für oboe und obligates cembalo.
konservatorium bern, grosser saal / 19.30
LITERATUR / VORTRÄGE
geschichte der netzkunst
aus der sicht eines schweizer pioniers.
als einer der ersten schweizer beschäftigte sich reinhard storz mit netzkunst. seit
1997 ist er herausgeber und kurator von
www.xcult.org, einem netzforum für
medientheorie und netzkunst. storz ist
dozent für kunst- und medientheorie an der
hochschule für gestaltung und kunst basel
und wird in seinem vortrag auf seine persönlichen highlights aus der geschichte der
netzkunst eingehen.
kornhausforum, kornhausplatz 18, bern /
20:00
pierre brice
der charmante schauspieler erzählt von
seiner unvergesslichen rolle als
indianerhäuptling und unbekanntes aus
seinem privatleben. „winnetou und ich mein wahres leben“.
bei jäggi, bücher (im loeb) bern / 20:00
DANCEFLOOR
fu**ing monday?
chrigu schmutz vs. michèle burri
bierhübeli lounge, neubrückstrasse 43,
bern / 22:00
DIENSTAG 19.10.2004
BÜHNE / THEATER
drei mal leben
theater effingerstr., effingerstrasse 14,
bern / 20:00
kirschgarten
theater am käfigturm, spitalgasse 4, bern
/ 20:00
JAZZ
herbstnachtstraum vll
pierre favre ensemble
dampfzentrale, marzilistrasse 47, bern /
21:00
paul kuhn trio
marians jazzroom, engestrasse 54, bern /
20:00
silo-live-jazz-jam
sitting on a cowbell...
silo, mühleplatz 11, bern / 20:30
FILM SPEZIAL
sex and the city
bierhübeli, neubrückstrasse 43, bern /
20:00
LITERATUR / VORTRÄGE
literatur im keller
9.99 ono-slam
ono, kramgasse 6, bern / 20:00
DANCEFLOOR
5 nach 6
du théâtre, theaterplatz 7 / hotelgasse
10, bern / 18:05
oldies & schlager
quasimodo, rathausgasse 75, bern / 20:00
k.o.roke: betty ford music
fri-son, rte de la fonderie 13 , fribourg /
22:00
herbstnachtstraum vll, pierre favre ensemble, dampfzentrale, 17./18. oktober / 21:00
Oktober 17 - 21
MITTWOCH 20.10.2004
BÜHNE / THEATER
oberst chabert - ein mann der ehre
erzähltheater nach h. de balzac. regie: klaus
henner russius. produktion: jaap achterberg
und theater stadelhofen. mit jaap
achterberg (solo)
was macht ein ehrenwerter mann in zeiten,
in denen ehrlosigkeit vorherrscht? wie soll
ein mutiger und aufopfernder mensch leben, wenn man nur dank korruption,
rücksichtslosigkeit und geld zu macht und
sozial geachteter stellung gelangen kann?
ist hier die rede von heute? balzacs „oberst
chabert“ spielt im frühen 19. jahrhundert,
in der zeit nach napoleons niederlage bei
waterloo, als die alte aritsokratie und die
neue bourgeoisie ein bündnis schlossen, um
sich auf kosten der verarmten bevölkerung
zu bereichern. im zentrum der tragischen
handlung steht der konflikt zwischen der
schicht der neureichen, repräsentiert durch
chaberts ehemalige frau, die gräfin ferraud,
und den armen klassen, zu denen chabert
hinab gesunken ist. balzac pflegte zu sagen,
dass „seit 1815 das prinzip des geldes dasjenige der ehre ersetzt“ habe.
ono, kramgasse 6, bern / 20:00
«annebäbi im säli»
im kleinen saal des ochsen wird in bester
schweizerischer volkstheatertradition
gotthelfs «anne bäbi jowäger» geprobt.
michaela erhofft sich die rolle des sittsamen schönen meyeli und muss die wüste
magd stini spielen. ihr bühnenbräutigam
jakobli ist ihr ex. der schweinestall dient als
vertriebszentrale für pornographische
produkte. die hornusser sind gedopt. nur die
serviererin aus dem balkan hat die füsse
fest auf dem boden. theater nicht wie zu
gotthelfs zeiten! ohne live gerupftes huhn!
ein stück von beat sterchi mit simon chen,
thimna fink, kurt grünenfelder, barbara
gassner, barbara grimm, hanspeter bader
und julia glaus. regie: lilian neaf.
dramaturgie: lorenz belser. bühnenbild:
heidy jo wenger. kostüm: rudolf jost. musik:
christian brantschen. eine koproduktion von
theater marie aarau mit theater tuchlaube
aarau, dem theater biel/solothurn und dem
schlachthaus theater bern.
schlachthaus, rathausgasse 20/22, bern /
20:30
drei mal leben
theater effingerstr., effingerstr. 14, bern /
20:00
kirschgarten
theater käfigturm, spitalgasse 4, bern / 20:00
ladies night - theater
tojo, neubrückstrasse 8 , bern / 20:30
SOUNDS
berner troubadours - nöis vo de alte
la cappella, allmendstrasse 24, bern /
19:30
subterrenaen homesick blues
mit trummer
mokka, allmendstrasse 14, thun / 21:30
JAZZ
river house jazzband
dixieland jazz
mahogany hall, klösterlistutz 18, bern /
20:30
paul kuhn trio
marians jazzroom, engestrasse 54, bern /
20:00
FILM SPEZIAL
«blick zurück/regards en arrière»
das programm: «halt!grenze!», von f.
gonseth, t.gull, m.a.schüpfer, «gerettet»,
von kaspar kasics. «hinten», von fernand
melgar und grégoire mayor, «j», von
fernand melgar, «wir wussten von nichts»,
von thomas schärer, «streng überwachte
freiheit», von anne cuneo, «die moral von
der geschicht», von david bernet.
in anwesenheit von filmemacherinnen.
kornhausforum, kornhausplatz 18, bern /
19:00
LITERATUR / VORTRÄGE
pascal mercier: nachtzug nach
lissabon
lesung aus dem neuen roman
buchhandlung stauffacher, ryffliggässli 8,
bern 20:00
verschiedene welten aus gleicher
region
die unterschiedlich arbeitenden und schreibenden autorinnen therese bichsel, saro
marretta und polo hofer alle mitglieder des
berner schriftstellerinnen vereins treffen
sich für einmal im kornhaus, stellen dort
ihre neuen texte vor und diskutieren mit
dem publikum. mit apéro.
kornhausbibliothek, kornhausplatz 18,
bern 7 / 20:00
KINDER / FAMILIEN
„frau holle und ihr freund lumpazio,
der lustige vagabund“
theater szene am rosenweg 36, bern
14:30
di verzouberete brüeder
zull, tonambiente mit poesie, dampfzentrale, 18. oktober / 18:00
von jewgeni schwarz. in der regie von jiri
ruzicka; berndeutsche übersetzung von
frank und monika demenga.
nach drei jahren vergeblicher suche findet
wassilissa ihre zwei söhne wieder, die von
der hexe babajaga in bäume verzaubert
wurden. babajaga nimmt wassilissa in
dienst, mit dem versprechen, ihre söhne
zurückzuverwandeln, wenn sie die vielen,
schier unlösbaren aufgaben, die sie ihr
stellt, meistern könne. mit hilfe des
kettenbären mischa, der bei der hexe
fronarbeit leistet, und seiner zwei freunde,
dem hund und der katze, gelingt es
wassilissa endlich, die hexe zu überlisten
und ihre söhne zu befreien.
berner puppen theater, gerechtig keits
gasse 31, bern / 14:30
31
DONNERSTAG 21.10.04
BÜHNE / THEATER
die frau von früher
roland schimmelpfennig
es klingelt an der tür. der mann öffnet.
draussen steht eine frau. vor mehr als
zwan-zig jahren haben sie sich ewige liebe
ge-schworen. jetzt fordert sie die einlösung
des versprechens. er ist jedoch längst verheiratet. roland schimmelpfennig hat ein lakonisches, witziges stück in virtuosen zeitsprüngen geschrieben. dabei entsteht ein
thriller, bei dem die herzen rasen und der
atem stockt. schweizer erstaufführung.
kornhausbühne, kornhausplatz 18, bern /
19:30
STADTRUNDGÄNGE
bern hin und weg
aus welcher berner stube 16 sprachen gesendet werden und weshalb migrantinnen
nicht immer fremdsprachig sind. wie die 5.
schweiz zum viertgrössten kanton wurde
und warum ausgerechnet eine portugiesische paprikadose ein verkaufsschlager ist.
die lorraine gilt seit jeher als
einwanderungsquartier. unterschiedliches
lässt menschen hierher kommen – und wieder weggehen. wir führen sie vorbei an exotischem und alltäglichem, an allerlei
reglementen und geschichten bis an einen
der ränder berns mitten in der stadt.
treffpunkt: haltestelle lorraine (bus nr. 20
richtung wyler) / 18:00
drei mal leben
theater effingerstr., effingerstrasse 14,
bern / 20:00
DANCEFLOOR
academic fever
art café, gurtengasse 6, bern / 21:00
berner troubadours - nöis vo de alte
la cappella, allmendstrasse 24, bern /
19:30
latin & soul
guayas, parkterrasse 16, bern / 23:00
wiglaf droste & das spardosen
terzett
reitschule, neubrückstrasse 8, bern /
21:00
melange mercredi
les amis, reichenbachstrasse 2, bern /
20:00
thaistar
prestige, laupenstr. 17, bern / 22:00
mid-week hit-mix
quasimodo, rathausgasse 75, bern / 21:00
seventies to nineties
silo, mühleplatz 11, bern / 21:00
house beats
stone x, sandrainstrasse 10, bern / 22:00
melange mercredi
wohnzimmer, rathausgasse 63, bern /
20:00
kirschgarten
theater am käfigturm, spitalgasse 4, bern
/ 20:00
ladies night
theater
tojo, neubrückstrasse 8, bern / 20:30
SOUNDS
el guapo stuntteam (b) & yumi yumi (jap)
belgische rock’n’roll-stuntmänner und japanische power-punk-pop-girls
isc club, neubrückstrasse 10, bern / 21:00
leerraum
feat. pe lang & zimoun
mokka, allmendstrasse 14, thun / 21:00
JAZZ
texas renegade
folk / country
mahogany hall, klösterlistutz 18, bern /
20:30
paul kuhn trio
marians jazzroom, engestr. 54, bern / 20:00
sputnixxen
la barbara christen feat. nadja stoller - vocal
jazz
parterre, hallerstrasse 1, bern / 20:00
Oktober 18 - 23
32
KLASSIK
1. lunchkonzert
marko letonja, dirigent. peter tschaikowsky:
symphonie nr. 4 f-moll op. 36
kultur-casino bern, grosser saal / 12.15
extrakonzert
tonhalle orchester zürich: itzhak perlman,
dirigent und solist. ludwig van beethoven.
romanze g-dur op. 40 für violine und
orchester romanze f-dur op. 50 für violine
und orchester wolfgang amadeus mozart
symphonie nr. 27 g-dur kv 199. franz
schubert, symphonie nr. 8 (9) c-dur dv 994.
kultur-casino bern, grosser saal / 19.30
stummfilm mit live musik
berner symphonie-orchester mit timothy
brock, dirigent. «new babylon» ein film von
leonid trauberg und grigorij kozintsev.
musik: dmitrij schostakowitsch. musik zum
film oder film zur musik? dass chaplins oder
buster keatons stummfilm-klassiker erst
mit live musik zum „gesamt kunstwerk“
werden, das haben timothy brock und das
bso in der vergangenheit bereits hinreichend unter beweis gestellt. für viele berühmte komponisten des 20. jahrhunderts,
darunter auch dmitrij schostakowitsch, war
das genre filmmusik von grosser
bedeutung, als broterwerb und als
experimentierfeld gleicher massen. new
babylon, so lautet der titel eines sowjetischen stummfilms von leonid trauberg und
grigorij kozintsev aus dem jahr 1929, zu
dem schostakowitsch die musik schrieb.
new babylon stellt die zeit der pariser
kommune von 1870/71 dar ein film über
„klassenkampf“ also und damit ein interessantes zeitgeschichtliches dokument, vor
allem aber eine meisterhafte leistung in der
zusammenarbeit zwischen regisseur,
komponist und schauspielern wie sergei
gerassimov und vsevolod pudovkin, die später selbst als regisseure zu legenden des
sowjetischen kinos wurden.
dampfzentrale bern / 19.30
LITERATUR / VORTRÄGE
richard reich & christoph simon
richard reich, geboren 1961 im kanton bern,
aufgewachsen in zürich, wurde als nzzsportkolumnist bekannt und beliebt. später gründete und leitete er das zürcher
literaturhaus. heute ist er freier autor. nach
seinem debut «ovoland –
nachrichten aus einer untergehenden
schweiz» (2001), einer sammlung von
kolumnen und geschichten aus der nzz, legte er 2003 «das gartencenter», seine erste längere erzählung, vor. jetzt kommt der
zweite band mit kolumnen: «das leben ist
eine turnhalle». christoph simon, wurde
1972 in bern geboren. auf mehreren reisen
besuchte er israel, jordanien, ägypten, polen, südamerika, london und new york. heute lebt und schreibt christoph simon im
berner nordquartier. simon hat zwei gute
romane geschrieben: «franz oder warum
antilopen nebeneinander laufen» (2001)
und «luna llena» (2003).
kairo, dammweg 43, bern / 20:30
DANCEFLOOR
pumpin‘ series
art café, gurtengasse 6, bern / 21:30
long time no see
eclipse, gurtengasse 6, bern / 22:00
erstsemesterparty uni bern
prestige, laupenstr. 17, bern / 21:00
blue night lounge
propeller, aarbergergasse 30, bern /
20:00
remember the 90ties
quasimodo, rathausgasse 75, bern / 21:30
thursday club dance
silo, mühleplatz 11, bern / 21:00
flash the beat
stone x, sandrainstrasse 10, bern / 22:00
warm up
wasserwerkclub, wasserwerkgasse 5,
bern / 22:00
digital love squad
ianeq, breakplus, beatnic, keena
fri-son, rte de la fonderie 13, fribourg /
22:00
tanzbar
dj profondo
ex der klub, scheibenstrasse 27a - 33,
thun / 23:00
populäre tanzmusik
dj spectron
mokka, allmendstrasse 14, thun / 21:30
FREITAG 22.10.2004
BÜHNE / THEATER
die frau von früher
roland schimmelpfennig
es klingelt an der tür. der mann öffnet.
draussen steht eine frau. vor mehr als
zwan-zig jahren haben sie sich ewige liebe
ge-schworen. jetzt fordert sie die einlösung
des versprechens. er ist jedoch längst verheiratet. roland schimmelpfennig hat ein la-
stummfilm mit live musik, dampfzentrale 21./22. oktober / 19.30
konisches, witziges stück in virtuosen zeitsprüngen geschrieben. dabei entsteht ein
thriller, bei dem die herzen rasen und der
atem stockt. schweizer erstaufführung.
kornhausbühne, kornhausplatz 18 bern /
19:30
füttern verboten!
impro-komödiant helge schneider
national, hirschengraben 24, bern /
20:00
das mündel will vormund sein.
premiere
regie: davina siegenthaler schauspiel:
martin casanova, simon schwab. ein wortloser dialog von peter handke in einer
produktion des theater nota bene. zwei
männer ohne namen, ohne herkunft,
ohne identität. sie treffen aufeinander. sie
treffen in diesem moment nicht zum ersten
mal aufeinander, sondern tun dies vermutlich täglich. an irgendeinem tag treffen sie
sich also wieder... im gegensatz zu anderen
sprechlastigen wortgewandten stücken von
peter handke handelt es sich hiermit um ein
stück ohne gesprochenen text.
keller 1230, kramgasse 4, bern / 20:30
drei mal leben
von: yasmina reza , regie: thomas luft
gastspiel: theaterlust münchen
mit julia koschitz, roland peek, martina
schröder, heike ternes, klaus wolf
drei mal der gleiche abend, drei mal die gleichen voraussetzungen: henri und sonja sind
zu hause und streiten sich über erziehungsfragen. plötzlich klingelt es. hubert finidori
und seine frau ines stehen vor der tür. henri
und sonja erwarteten die finidoris jedoch
erst für den nächsten abend. nichts ist vorbereitet, und dabei hängt doch für henri
soviel vom gelingen dieses abends ab. er
ist astrophysiker und seine nächste wissenschaftliche veröffentlichung ist dringend
fällig. für die annahme seiner gerade fertiggestellten arbeit und eine eventuell damit verbundene beförderung bedarf es aber
der unterstützung huberts. drei mal beginnt
dieser abend von vorne, drei mal nimmt er
eine andere wendung. was zu beginn wie
eine komödie aussieht, endet in einem
alptraum.
theater effingerstr., effingerstrasse 14,
bern / 20:00
kirschgarten
theater am käfigturm, spitalgasse 4, bern
/ 20:00
ladies night - theater
tojo, neubrückstrasse 8 5063, bern /
20:30
SOUNDS
plüsch (ch)
bierhübeli, neubrückstrasse 43, bern /
20:30
michael von der heide
„helvetia tour“ schweigen in der guten alten zeit… von der heide betreibt auf seinem
neuen album helvetia wurzelsuche und legt
mit einem hauch von jazz und einem glanz
von variete eine palette mit schweizerdeutsch, deutsch und französisch gesungenen songs vor.
gurten bern / ?
no/ta/be/ne
soli-konzert saal-reno
eine funky-popband aus biel und bern, die
seit mehr als vier jahren auf verschiedenen
bühnen unterwegs ist. das sind notabene.
eine band mit sinn für das ausser-gewöhnliche und krea tive, tanzbare und rhythmisch eingänige element. mit dreisprachigen texten und süffigen melodien bieten sie
dem zuhörer ein abwechslungsreiches
und musikalisches erlebnis.
kreuz nidau, hauptstrasse 33, nidau /
20:30
kesh
irish tunes & songs
virtuose instrumentalmusik, melancholische airs & ausdrucksstarke lieder aus dem
unendlich weiten meer irischer musik. kesh,
entstanden aus der formation ogham, versprechen einen mitreissenden abend auf
höchstem niveau mit faszinierenden
ornamentations- und variationskünsten.
noch höher schlagen die herzen bei den
kostproben irischen tanzes! marc jaggi
(fiddle), tom aebi (uilleann pipes),
annemarie de bie aka celtann (voc.,
bodhrán), christian fehr (guit.), manuel
jaggi (bass, harmonium)
haberhuus, muhlernstrasse 9, bern /
20:30
berner troubadours - nöis vo de alte
la cappella, allmendstrasse 24, bern /
19:30
tri elles vocales - weibs-bilder
ono, kramgasse 6, bern / 20:00
gentleman & the far east band
guests: daddy rings..
reitschule, neubrückstrasse 8, bern /
20:00
the night of the blues notes
feat. alex attias
wasserwerkclub, wasserwerkgasse 5,
bern / 22:00
soulstream, dampfzentrale, 22. oktober/ 22:00
Oktober 18 - 23
fugo / ventura
overdrive amp explosion
fri-son, rte de la fonderie 13, fribourg /
21:00
yumi yumi (jap)
chrämerhuus, jurastrasse 12, langenthal /
21:00
jim black & alasnoaxis
grunge jazz
mühle hunziken, rubigen / 22:00
züri west
die aloha show
hotel freienhof, freienhofgasse 3, thun /
21:00
JAZZ
bejazz
uptown bigband - big band jazz
eröffnungskonzert zur 10. saison “uptown
goes downtown”.
mahogany hall, klösterlistutz 18, bern /
20:00
paul kuhn trio
marians jazzroom, engestrasse 54, bern /
20:00
james taylor quartet (uk)
funk jazz / acid
jazzclub «blue note», next to
mainstation, below restaurant palace,
biel / 22:00
KLASSIK
stummfilm mit live musik
dampfzentrale bern / 19.30
gitarrenkonzerte i. konzert
mit der gitarrenkonzertreihe wird bern um
ein kulturelles attraktives angebot reicher.
oberste priorität sind qualität und vielfalt.
neben der klassischen gitarre sollen auch
verwandte instrumente wie laupe, oud und
pipa zum zug kommen. das stilistische
spektrum der konzertreihe soll alte musik,
neue musik, aber auch aussereuropäische
musik beinhalten. das erste gitarren
konzert verspricht lekerbissen der besonderen art. miguel guldiman 8 saitige gitarre,
suja bobade bansuri und raghavendra
kulkarni am tabala. durch das
zusammenspiel der drei musiker vereint
sich europäisches mit indischem und peruanischem musikverständnis.
konzertsaal „le cap“ französische kirche,
bern / 18:00 & 21:00
jubiläumsjahr seinen abschluss und in gewisser hinsicht auch den höhepunkt.
muristrasse 8, bern / ab 16:00
LITERATUR / VORTRÄGE
franz hohler: die torte
lesung aus den neuen erzählungen
buchhandlung stauffacher,
ryffliggässchen 8, bern / 20:00
die gnade der frühen geburt – 50
jahre widerspruch
moderation theo umhang: paul parin ist ein
grosser geschichten-erzähler und er
schöpft aus einem unglaublich reichen leben als arzt, psychotherapeut und kritischer zeitgenosse: geboren 1916 auf dem
landsitz seiner jüdisch-schweizerischen
familie bei novikloster, heute slowenien,
spürt parin „früh den weltkrieg im nacken“
und zieht 1939 nach zürich, wo er bis heute
lebt. nach dem medizinstudium und aktivdienst in der schweizer armee arbeitet er
1944/45 zusammen mit seiner frau, goldy
parin-mathey, als arzt in der jugoslawischen
partisanenarmee. neben seiner privatpraxis als psychoanalytiker in zürich unternimmt paul parin 1955 bis 1972 zusammen
mit goldy und dem neurologen und
psychoanalytiker fritz morgenthaler sechs
ethnopsychoanalytische for-schungsreisen
in westafrika.
raum am breitenrainplatz militärstrasse
60, bern / 19:30
KINDER / FAMILIE
muristaldenfefst
muristrasse 8, bern / ab 16:00
DANCEFLOOR
mowdee-beats
art café, gurtengasse 6, bern / 22:00
clubnacht wieder im kesselhaus stattfinden.
nach alexander barck von jazzanova im
september, ein weiteres highlight im
kalender. begleitet wird afronaught von der
bernerin sassy j, keine unbekannte in
sachen dancefloor action. dj’s afronaught
(bugz in the attic, bitasweet, uk) &
sassy j (a few among others)
dampfzentrale, marzilistrasse 47, bern /
22:00
black pearl
du théâtre, theaterplatz 7 / hotelgasse
10, bern / 22:00
tune machine
eclipse, gurtengasse 6, bern / 22:00
metamorphose night
guayas, parkterrasse 16, bern / 22:00
monsters of rock
isc club, neubrückstrasse 10, bern / 22:00
flirt in the city
prestige, laupenstr. 17, bern / 22:00
funky fresh air
propeller, aarbergergasse 30, bern /
22:00
warm up for next days
quasimodo, rathausgasse 75, bern /
22:00
club dance
silo, mühleplatz 11, bern / 21:00
house it up vol.1
stone x, sandrainstrasse 10, bern / 22:00
dj ronello
wohnzimmer, rathausgasse 63, bern /
22:00
muristaldenfest
mit einem grossen, dreitägigen herbstfest
auf dem campus muristalden erreicht das
soulstream
afronaught (uk), sassy j
das a few among others kollektiv präsentiert einen besonderen gast aus west
london: orin walters aka afronaught von
bugz in the attic. das sechsköpfige dj- und
produzentenkollektiv ist heutzutage aus
der clubszene londons nicht mehr wegzudenken. auch in sachen remixes haben sie
es faustdick hinter den ohren: ob für macy
gray, 4hero oder amy winehouse, heraus
kommt jedesmal ein dancefloor roller. das
spektrum ihrer musik reicht von verstrickter jazzfusion, dancehall, bis hin zu
straightem hiphop. bugz in the attic ist ein
zusammenschluss von drum’n’basswunderkindern, garage-heads, sound
system-veteranen und original-soulboys:
dem eklektizismus sind keine grenzen gesetzt. auch dieses mal wird die soulstream
eltern john, 22. oktober / 21:30
james taylor quartet (uk), blue note club, 22. okt. /22:00
sevillanas-bar
bernau, seftigenstrasse 243, bern / 21:00
eniroc
bad bonn, bonnstrasse 2 düdingen / 21:30
eltern john
bären buchsi, bernstrasse 3,
münchenbuchsee / 21:30
pumpin house
ex der klub, scheibenstrasse 27a - 33,
thun / 22:00
the bass drummer funk up your life
mokka, allmendstrasse 14, thun / 21:30
33
sabotage - jammin-j
prinz-club, aarbergergasse, bern / 22:00
SAMSTAG 23.10.2004
BÜHNE / THEATER
das mündel will vormund sein
keller 1230, kramgasse 4, bern / 20:30
die frau von früher
kornhausbühne, kornhausplatz 18 , bern /
19:30
aschenputtel
tanzstück für kinder ab 5 jahren
als es nun abend war, wollte aschenputtel
fort, und der königssohn wollte es begleiten, aber es entsprang ihm so geschwind,
dass er nicht folgen konnte. der königssohn
aber hatte die ganze treppe mit pech bestreichen lassen: da war, als es hinabsprang,
der linke pantoffel des mädchens hängen
geblieben. der königssohn hob ihn auf, und
er war klein und zierlich und ganz golden.
aschenputtel, gebrüder grimm. das
kindermärchen wird dieses jahr zum ersten
mal getanzt. das bern ballett unter der neuen leitung von steijn celis
stadttheater, kornhausplatz 14, bern /
17:00
drei mal leben
von: yasmina reza , regie: thomas luft
gastspiel: theaterlust münchen mit julia
koschitz, roland peek, martina schröder,
heike ternes, klaus wolf. drei mal der gleiche abend, drei mal die gleichen
voraussetzungen: henri und sonja sind zu
hause und streiten sich über erziehungsfragen. plötzlich klingelt es. hubert finidori
und seine frau ines stehen vor der tür. henri
und sonja erwarteten die finidoris jedoch
erst für den nächsten abend. nichts ist vorbereitet, und dabei hängt doch für henri
soviel vom gelingen dieses abends ab. er
ist astrophysiker und seine nächste wissenschaftliche veröffentlichung ist dringend
fällig. für die annahme seiner gerade fertiggestellten arbeit und eine eventuell damit verbundene beförderung bedarf es aber
der unterstützung huberts. drei mal beginnt
dieser abend von vorne, drei mal nimmt er
eine andere wendung. was zu beginn wie
eine komödie aussieht, endet in einem
alptraum.
theater effingerstr. effingerstrasse 14,
bern / 20:00
kirschgarten
theater am käfigturm, spitalgasse 4, bern
/ 20:00
jubiläumskonzert, sinfonisches blasorchester, dz, 23. okt. / 19:30
Oktober 23- 27
34
ladies night
theater
tojo, neubrückstrasse 8, bern / 20:30
compagnie schafsinn
wannenwarten? poetisch-clowneskes
theaterstück ohne worte. drei skurrile
randfiguren in ihrer eigenen kleinen welt
versuchen der langeweile zu entfliehen.
heute könnte sich alles verändern. grundlegend, sozusagen. aber gerade heute
bleibt wieder alles gleich. also nehmen sie
das geschehen selber in die hand. die drei
geraten durch ihr zutun nach und nach in
eine absurde, verschrobene welt, die
schliesslich wichtiger wird als die reale. jedenfalls eine zeit lang. und dann...warten warten auf besseres wetter. die mixtur von
komik, artistik und musik lässt verblüffend
schafsinnige szenen entstehen.
bären buchsi, bernstrasse 3,
münchenbuchsee / 21:00
SOUNDS
seven
sevensoul-tour a soul flush special night
bierhübeli, neubrückstrasse 43, bern /
20:00
michael von der heide
„helvetia tour“ schweigen in der guten alten zeit… von der heide betreibt auf seinem
neuen album helvetia wurzelsuche und legt
mit einem hauch von jazz und einem glanz
von variete eine palette mit schweizerdeutsch, deutsch und französisch gesungenen songs vor.
gurten bern / ?
muristaldenfest
muristrasse 8, bern / ab 10:00
berner troubadours - nöis vo de alte
la cappella, allmendstrasse 24, bern /
19:30
desperate cry, wounds left deeper...
(souslepont)
reitschule, neubrückstrasse 8 5053, bern
/ 22:00
senser
return of the age of panic
10 jahre nach welterfolg stacked up wieder
in originalbesetzung: damals entflammten
senser jegliche fangattungen die kreuzübers wurden wild, die metaller nickten anerkennend mit fuss und kopf, die rastamen
zappelten, den hiphoppern rutschten die
hosen eine etage tiefer und die softies und
ewiggestrigen waren begeistert ob der
hüpfsamen frische des crossoverseptetts.
10 jahre ist es aber auch her, seit sensers
musik hip war. das neue album klingt wie
ein 94-er aufguss nostalgischer backflash
garantiert.
bad bonn, bonnstrasse 2 düdingen / 21:30
freddie krueger sound
fri-son, rte de la fonderie 13, fribourg /
21:00
aynsley lister
blues rock
mühle hunziken, rubigen / 22:00
züri west
die aloha show
hotel freienhof, freienhofgasse 3, thun /
21:00
JAZZ
bejazz
markus lauterburg „conarco“ für streichquartett und schlagzeug; helena winkelman (vl), mia lindblom (vl), barbara lang (va),
till wyler (vc), markus lauterburg (dr, perc,
composition)
mahogany hall, klösterlistutz 18, bern /
21:00
paul kuhn trio
marians jazzroom, engestrasse 54, bern /
20:00
jazz night
daniel erismann trio
déjàvu, florastrasse 34, biel / 20:00
KLASSIK
jubiläumskonzert
25 jhr. sinfonisches blasorchester
dampfzentrale, marzilistrasse 47, bern /
19:30
amar quartett
rüttihubelbad, rüttihubel, walkringen / 20:00
LITERATUR / VORTRÄGE
literatur auf dem laufsteg:
nachtexpress
b. marti..
ono, kramgasse 6, bern / 20:00
KINDER / FAMILIEN
di verzouberete brüeder
berner puppen theater,
gerechtigkeitsgasse 31, bern / 14:30
theaterzirkus wunderplunder
winterquartier kulturfabrik, burgdorf /
19:00
„frau holle und ihr freund lumpazio,
der lustige vagabund“
theater szene am rosenweg 36, bern
14:30 / 17:30
STADTRUNDGÄNGE
hohe wellen \ thuns geschichte in
wasserzeichen
in diesem stattrundgang tauchen wir ab in
historische details zum thema wasser:
wir vernehmen spannendes über see und
aare als transport- und reisewege vor dem
eisenbahnbau, über die aare als thuner
trinkwasserreservoir bis ins 19. jahrhundert
hinein, oder über die wasserkraft als unentbehrlicher energielieferant für gewerbe und
industrie schon lange vor der erfindung der
elektrizitätswerke. nicht zuletzt kommt
auch das wasser als naturgewalt zur
sprache: sind überschwemmungen eine
strafe gottes, ein werk des teufels oder ein
fall für die ingenieurskunst? die folgen des
kanderdurchstichs 1714 und fragen des heutigen hochwasserschutzes werden diskutiert.
treffpunkt: aarefeldplatz vis-a-vis
bahnhof sbb / 14:00
DANCEFLOOR
finest house solution
art café, gurtengasse 6, bern / 22:00
splash - blackmusic jam
bierhübeli ug, neubrückstr. 43, bern / 22:00
uni-party
du théâtre, theaterplatz 7 / hotelgasse
10, bern / 22:00
rhythm is love
eclipse, gurtengasse 6, bern / 22:00
inka imperio‘s afterhours
guayas, parkterrasse 16, bern / 05:00
da real hip hop jam
guayas, parkterrasse 16, bern / 22:00
yalla!
isc club, neubrückstrasse 10, bern / 22:00
pops best
propeller, aarbergergasse 30, bern / 22:00
quasimodo party
quasimodo, rathausgasse 75, bern /
22:00
mouthwatering vs. round table knights
reitschule, neubrückstrasse 8 5053, bern
/ 22:00
it‚s disco
silo, mühleplatz 11, bern / 21:00
body groove
stone x, sandrainstrasse 10, bern / 22:00
wild out!
wasserwerkclub, wasserwerkgasse 5,
bern / 22:00
elektrik mehmet
wohnzimmer, rathausgasse 63, bern /
22:00
happy birthday alabama
biella factory, schönistrasse 16, biel /
21:00
sternennacht waage
ex der klub, scheibenstrasse 27a - 33,
thun / 22:00
definitely juicy joints
mokka, allmendstrasse 14, thun / 21:30
SONNTAG 24.10.2004
BÜHNE / THEATER
hello dolly
musical comedy by jerry hermann
stadttheater, kornhausplatz 14, bern /
20:00
das mündel will vormund sein
ein wortloser dialog von peter handke in einer produktion des theater nota bene.
zwei männer ohne namen, ohne herkunft,
ohne identität. sie treffen aufeinander. sie
treffen in diesem moment nicht zum ersten
mal aufeinander, sondern tun dies vermutlich täglich. an irgendeinem tag treffen sie
sich also wieder... im gegensatz zu anderen
sprechlastigen wortgewandten stücken von
peter handke handelt es sich hiermit um ein
stück ohne gesprochenen text.
keller 1230, kramgasse 4, bern / 20:30
kirschgarten
theater am käfigturm, spitalgasse 4, bern
/ 20:00
ladies night
theater
tojo, neubrückstrasse 8 5063, bern /
20:30
chäller-kumedi
der notar in der falle
zytglogge-theater, kornhausplatz 10, bern
/ 09:30
muristaldenfeat
muristrasse 8, bern / ab 10:00
wounds left deeper; souslepont, 23.10. / 22:00
compagnie schafsinn, bären buchsi, 23. oktober / 21:00
doppelbock; dz; 24.10. / 21:00
Oktober 23- 27
SOUNDS
doppelbock
dampfzentrale, marzilistrasse 47, bern /
21:00
JAZZ
swiss jazz orchestra
bierhübeli, neubrückstrasse 43, bern /
19:00
bejazz
guitarthing
acoustic guitar jazz - cd-taufe „sol+!
sandro schneebeli (g), tomas sauter (g)
mahogany hall, klösterlistutz 18, bern /
20:00
KLASSIK
muristaldenfest
ehemaligenchor
muristalden
und
kammerchor oberaargau; martin bieri,
orgel / andreas hohn, leser / martin pensa,
leitung
französische kirche bern, 17 uhr
DANCEFLOOR
inka imperio‘s afterhours
guayas, parkterrasse 16, bern / 05:00
pasion latina
guayas, parkterrasse 16, bern / 22:00
fremdgehen
isc club, neubrückstrasse 10, bern / 22:00
bitzius. ein gotthelfprogramm
beat sterchi und no square jazz trio.
beat sterchi hat geschrieben, verfremdet
und collagiert. und sich hinter der kantonsgrenze (wo man nicht vor dichterehrfurcht
erstarrt) nach musikern umgeschaut. so ist
eine sammlung von lauten und wörtern entstanden, die «gotthelf nicht auf den kopf,
aber vielleicht neben den denkmalsockel
auf die eigenen füsse stellt». eine robuste
hommage, die ihre vorpremiere am
loebegge inklusive empörter kritik (man
mache sich hier über den gotthelf lustig!)
und den 200. geburtstag des alten herrn
überstanden hat. mit unterstützung der
buchhandlung libromania.
schlachthaus, rathausgasse 20/22, bern /
11:00
JAZZ
swiss jazz orchestra
gala night special guest: rick
bierhübeli, neubrückstrasse 43, bern /
20:00
KINDER / FAMILIEN
„frau holle und ihr freund lumpazio,
der lustige vagabund“
theater szene am rosenweg 36, bern
14:30 /17:30
DANCEFLOOR
fu**ing monday?
sibylle gygax vs. hélène steck
bierhübeli lounge, neubrückstrasse 43,
bern / 22:00
di verzouberete brüeder
von jewgeni schwarz. in der regie von jiri
ruzicka; berndeutsche übersetzung von
frank und monika demenga.
nach drei jahren vergeblicher suche findet
wassilissa ihre zwei söhne wieder, die von
der hexe babajaga in bäume verzaubert
wurden. babajaga nimmt wassilissa in
dienst, mit dem versprechen, ihre söhne
zurückzuverwandeln, wenn sie die vielen,
schier unlösbaren aufgaben, die sie ihr
stellt, meistern könne. mit hilfe des
kettenbären mischa, der bei der hexe
fronarbeit leistet, und seiner zwei freunde,
dem hund und der katze, gelingt es
wassilissa endlich, die hexe zu überlisten
und ihre söhne zu befreien.
berner puppen theater,
gerechtigkeitsgasse 31 652, bern / 10:30
tango nigh - milonga
ono, kramgasse 6, bern / 20:00
after flash kalinka lounge
stone x, sandrainstrasse 10, bern / 05:00
funkyt & 70ties night
mokka, allmendstrasse 14, thun / 21:30
MONTAG 25.10.2004
DIENSTAG 26.10.2004
BÜHNE / THEATER
gogol & max
musikclowns
theater am käfigturm, spitalgasse 4, bern
/ 20:00
lustiger dienstag
nouveau vaudeville pur!
tojo, neubrückstrasse 8, bern / 20:30
JAZZ
a tribut to lionel hampton & benny
goodm
marians jazzroom, engestrasse 54, bern /
20:00
silo-live-jazz-jam / the granninis
silo, mühleplatz 11, bern / 20:30
das mündel will vormund sein; keller 1230, 22./23./24. oktober / 20:30
35
FILM SPEZIAL
sex and the city
bierhübeli, neubrückstrasse 43, bern /
20:00
DANCEFLOOR
oldies & schlager
quasimodo, rathausgasse 75, bern / 20:00
k.o.roke
fri-son, rte de la fonderie 13 / , fribourg /
22:00
MITTWOCH 27.10.2004
BÜHNE / THEATER
sharp! sharp!
the south african arts festival augusto
cuvilas - reginald danster: «identidades»
und vincent mantsoe: «bupiro mukiti»
festivaleröffnung
doppelabend. eine tänzerische begegnung
zwischen mozambique und südafrika fernab der heimat, zwei choreographien zur frage der identität
dampfzentrale, marzilistrasse 47, bern /
20:00
die frau von früher
roland schimmelpfennig
kornhausbühne, kornhausplatz 18, bern /
19:30
gogol & max - musikclowns
theater am käfigturm, spitalgasse 4, bern
/ 20:00
SOUNDS
sens unik
bierhübeli, neubrückstrasse 43, bern /
20:00
berner troubadours - nöis vo de alte
la cappella, allmendstrasse 24, bern / 19:30
offene bühne nr. 63
eine viertel stunde berühmt sein, ein star
sein... anmeldung erforderlich
sous le pont, neubrückstrasse 8, bern /
22:00
tm stevens & shocka zooloo
funk blues and rock
mühle hunziken, rubigen / 22:00
JAZZ
tribute to lionel hampton & benny good
feat. peter appleyard & j.m. rhythm four.
peter appleyard, vib & jürg morgenthaler
rhythm four
marians jazzroom, engestrasse 54, bern /
20:00
FILM SPEZIAL
nine soho eckstein films
johannesburg geboren, wurde in den
neunziger jahren auch als theaterregisseur
durch seine zusammenarbeit mit der handspring puppet company weltbekannt. in
stücken wie «woyzeck on the highveld» und
«ubu and the truth commission» agierten
schauspieler und puppen vor dem
hintergrund animierter filme. die im rahmen
von sharp! sharp! präsentierten neun
animationsfilme wurden in den vergangenen vierzehn jahren mit kohlestift und
radiergummi gezeichnet. kentridge glaubt
an eine kunst, welche die ironien, die
mehrdeutigkeiten und die widersprüche der
politischen welt erfassen kann. in der soho
eckstein-saga beleuchtet er die verbrechen
des apartheidregimes und sucht antworten
auf fragen nach dem umgang mit kollektiver erinnerung, persönlicher verantwortung und individueller erfahrung.
dampfzentrale, marzilistrasse 47, bern /
18:00
«mission des grauens»
frédéric gonseths erschütternder film über
ein brisantes stücke schweizer geschichte:
1942/43 wurden 250 schweizer ärzte,
krankenschwestern und -pfleger zeugen
des grauens an der ostfront. sie hatten sich
als freiwillige gemeldet und glaubten, an
einer humanitären mission des roten
kreuzes teilzunehmen. infolge eines geheimen abkommens zwischen der schweiz und
dem dritten reich waren sie in wirklichkeit
jedoch der deutschen wehrmacht unterstellt. in gonseths film erzählen sie zum ersten mal, was sie damals erlebt haben. (für
den schweizer filmpreis 2004 nominiert) im
anschluss an den film diskussion mit
frédéric gonseth
kornhausforum, kornhausplatz 18, bern /
19:00
KINDER / FAMILIEN
„frau holle und ihr freund lumpazio,
der lustige vagabund“
theater szene am rosenweg 36, bern
14:30
di verzouberete brüeder
berner puppen theater,
gerechtigkeitsgasse 31, bern / 14:30
STADTRUNDGÄNGE
bern giggerig
wenn ein schneller klick in der liebe den ersten blick ablöst und was in casanovas
briefen steht. wie die sittenpolizei auch
ohne blaulicht im rotlichtmilieu wirkt und
was am anderland so anders ist. erotik
gibt’s nicht nur im milieu und auch liebe
sharp! sharp! - the south african arts festival / schlachthaus
36
Oktober 27 - 29
kennt keine grenzen. ohne scham und
scheu führen wir sie mit viel gefühl der aare
entlang und suchen zwischen matte und
marzili nach sinnlichkeit und sexualität in
der bundesstadt. es kann überall knistern
... vielleicht auch mal im besucherpublikum!
treffpunkt: mühleplatz-baum, matte /
18:00
pec and fevvers
chrämerhuus, jurastrasse 12, langenthal /
20:00
DANCEFLOOR
academic fever
art café, gurtengasse 6, bern / 21:00
berner troubadours - nöis vo de alte
la cappella, allmendstrasse 24, bern / 19:30
SOUNDS
daau (b)
eastern folk meets electro-dub
isc club, neubrückstrasse 10, bern / 21:00
latin & soul
guayas, parkterrasse 16, bern / 23:00
benfay
elecktronick muzick: a man and a laptop
parterre, hallerstrasse 1, bern / 20:00
melange mercredi
les amis, reichenbachstrasse 2, bern /
20:00
light night music
mono blues band
subway, spitalgasse 4, bern / 22:30
mid-week groove
quasimodo, rathausgasse 75, bern /
21:00
rumplestitchkin
good enough for us
bad bonn, bonnstrasse 2 düdingen / 21:00
seventies to nineties
silo, mühleplatz 11, bern / 21:00
stiller has
wenn stiller has auftreten, stellen sie ihr
repertoire unmittelbar vorher in der
garderobe zusammen, abgestimmt auf ort,
schwingung, befindlichkeit - daher jedesmal
anders. nur wer den hasen live kennt, lernt
ihn wirklich kennen. stiller has auf poulettour mit halt im bären buchsi.
bären buchsi, bernstrasse 3,
münchenbuchsee / 21:30
house beats
stone x, sandrainstrasse 10, bern / 22:00
melange mercredi
wohnzimmer, rathausgasse 63, bern /
20:00
future dancefloor listening
mokka, allmendstrasse 14, thun / 21:30
DONNERSTAG 28.10.04
BÜHNE / THEATER
sharp! sharp!
the south african arts festival théâtre spirale & magnet theatre: «the fire raisers»
max frischs «biedermann und die
brandstifter» interkulturell von cape town
bis genf, mit viel musik und noch mehr chor.
auf englisch.
schlachthaus, rathausgasse 20/22, bern /
20:30
der sturm
william shakespeare
stadttheater, kornhausplatz 14, bern /
19:30
gogol & max - musikclowns
theater am käfigturm, spitalgasse 4, bern
/ 20:00
duo hinterletscht
severin richiger & stefan waser
bernau, seftigenstrasse 243, bern / 20:30
daau (b), isc club, 28. oktober / 21:00
die türen
mokka, allmendstrasse 14, thun / 21:00
JAZZ
kaffeehausorchester & special guest
till grünewald
und
die
café-littéraire-hausband:
till grünewald, ts, mik keusen, p, jacob suske,
b, martin kissling, dr
café littéraire in der buchhandlung
stauffacher, neuengasse 25 / 18:30
raw & cooked
dampfzentrale, marzilistrasse 47, bern /
21:00
tribute to lionel hampton & benny good
feat. peter appleyard & j.m. rhythm four.
peter appleyard, vib & jürg morgenthaler
rhythm four
marians jazzroom, engestrasse 54, bern /
20:00
nine‘o‘clock concerts
caryl baker quartett
déjàvu, florastrasse 34, biel / 20:00
KLASSIK
berner symphonie-orchester
1. lunchkonzert
casino, herrengasse 25, bern / 12:15
1. symphoniekonzert (blau)
einführungsveranstaltung
walter kläy, redaktor schweizer radio drs
im gespräch mit dem komponisten jost
meier. 18.30 uhr kultur-casino bern,
burgerratssaal. berner symphonie
orchester marko letonia, dirigent. modest
mussorgsky «eine nacht auf dem kahlen
berge» jost meier «trifoglio» für klarinette,
violoncello, klavier und orchester ua, peter
tschaikowsky symphonie nr. 4 f-moll op. 36.
pannender kann man sich ein programm
kaum vorstellen: da gibt es zum einen zwei
repertoireklassiker, wie sie „schmissiger“
nicht sein könnten, zum anderen wird ein
neues werk aus der taufe gehoben, ein
werk, das dem orchester und dem leroy trio
(mit bso klarinettist jörg capirone) auf den
leib geschrieben wurde. und nicht nur das:
jost meier studierte komposition in bern,
er schrieb zahlreiche werke, die in der
schweiz uraufgeführt wurden, und gilt heute als einer der bekanntesten schweizer
komponisten der gegenwart. vier jahre
wendete er an die arbeit an seiner neuen
grossen komposition trifoglio – das eng mit
dem orchester verzahnte kleeblatt (dies die
bedeutung des titels) der drei solisten tritt
in einem gewaltigen decrescendo immer
mehr hervor. das beeindruckende werk
wird flankiert von modest mussorgskys
nacht auf dem kahlen berge, einer programmatischen sinfonie über jenen berg in
der nähe von kiew, auf dem sich der sage
nach die hexen und andere phantastische
schreckensgestalten versammeln, und
tschaikowskys vierter sinfonie, einer
komposition, deren melodische fülle diesen
abend abrunden wird. mit marko letonja,
seines zeichens chefdirigent in basel, steht
dabei ein ausgewiesener experte für die
russische romantik am pult.
kultur casino bern, grosser saal / 19.30
LESUNGEN / VORTRÄGE
diplomvorträge 2004 hkb
10:00 uhr: katharina allgayer: klebekitte zur
verbindung von stark beschädigten
holzoberflächen
10:45 uhr : florence fleury: concept de
conservation préventive pour la collection
du musée-château de jegenstorf
11:30 uhr: matthias laeuchli: gemäldestrukturen unter permanenter zugbelastung - gewichtsbedingte informationen an grossformatigen, modernen
gemälden
duo hinterletscht, bernau, 28. oktober / 20:30
12:15 uhr: barbara mutter supitar:
untersuchung und dokumentation ausgewählter textiler bildträger an gemälden in
der schweiz
14:30 uhr: stefanie schwind: lösungs-mittel
lösliche celluloseether und ihre anwendungsmöglichkeiten in der konservierung und restaurierung
15:15 uhr: heide tröger: bemalte prozessionsfahnen des 18. jh. aus dem bayerischschwäbischen raum - untersuchung der
maltechnik an vier beispielen
16:00 uhr: martina pfenninger: vorvulkanisierter naturlatex in der zeitgenössischen
kunst - möglichkeiten der nachträglichen
stabilisierung
16:45 uhr sabine zorn: das diasec® verfahren - schäden, stabilität, konser-vierung
und restaurierung
dachstock, studerstrasse 56, 3004 bern
DANCEFLOOR
shoodbgood
art café, gurtengasse 6, bern / 21:30
80s and up
eclipse, gurtengasse 6, bern / 22:00
blue night lounge
propeller, aarbergergasse 30, bern /
20:00
lets get loud
quasimodo, rathausgasse 75, bern / 21:30
crash helmet lounge
reitschule, neubrückstrasse 8 5053, bern
/ 20:00
thursday club dance
silo, mühleplatz 11, bern / 21:00
flash the beats
stone x, sandrainstrasse 10, bern / 22:00
warm up
wasserwerkclub, wasserwerkgasse 5,
bern / 22:00
flex:
fri-son, rte de la fonderie 13 / , fribourg /
19:00
tanzbar
ex der klub, scheibenstrasse 27a - 33,
thun / 23:00
independent music
mokka, allmendstrasse 14, thun / 21:30
stiller has, bären buchsi, 28.10. / 21:30
Oktober 27 - 29
FREITAG 29.10.2004
BÜHNE / THEATER
sharp! sharp!
the south african arts festival augusto
cuvilas - reginald danster und vincent
mantsoe: augusto cuvilas - reginald
danster: «identidades» und vincent
mantsoe: «bupiro mukiti»
doppelabend. eine tänzerische begegnung
zwischen mozambique und südafrika fernab der heimat, zwei choreographien zur frage der identität.
dampfzentrale, marzilistrasse 47, bern /
19:30
die frau von früher
roland schimmelpfennig
es klingelt an der tür. der mann öffnet.
draussen steht eine frau. vor mehr als
zwan-zig jahren haben sie sich ewige liebe
ge-schworen. jetzt fordert sie die einlösung
des versprechens. er ist jedoch längst verheiratet. roland schimmel-pfennig hat ein
la-konisches, witziges stück in virtuosen
zeit-sprüngen geschrieben. dabei entsteht
ein thriller, bei dem die herzen rasen und
der atem stockt. schweizer erstaufführung.
kornhausbühne, kornhausplatz 18, bern /
19:30
gogol & max
musikclowns
theater am käfigturm, spitalgasse 4, bern
/ 20:00
sharp! sharp!
the south african arts festival third world
bunfight theatre: «clubnights»
«a whirling night of south-afri-kitsch and
off-the-wall ceremony, theatrical hi-jinks,
shamanistics dance and sounds from the
dance floors of soweto». auch ohne
englischkenntnisse ein voller genuss.
tojo, neubrückstrasse 8 bern / 22:00
SOUNDS
plüsch
die „sidefiin tour 2004“ kommt nach spiez.
support, adrian stern.
lötschbergsaal spiez, / 20:30
cubanisimo (cuba)
cubanisimo aus havanna, cuba, wird unter
musik-journalisten und kritikern weltweit
als eine der besten latinobands gehandelt.
nach bueno vista social club ist cubanisimo
zum erfolgreichste kultur export kubas
avanciert. durch ihren perfekten, fetzigen
aber auch feinen sound aus havanna mit
viel mambo, son und salsa strömen
liebhaber der lateinamerikanischen musik
weltweit an die konzerte von cubanisimo.
in den usa, europa und auch in
südamerika(!) füllen sie längst sämtliche
konzerthallen. am freitag, 29. oktober, spielt
die 10-köpfige tanz-combo um leader
ricardo alvarez exklusiv in der schweiz im
blue note club.
jazzclub «blue note», next to mainstation,
below restaurant palace, biel / 22:00
baze (albumtaufe) & wurzel 5
bierhübeli, neubrückstrasse 43, bern /
20:30
tonight & only
wädi gysi & michael morris
wädi gysi & michael morris bilden ein famoses duo, das sich zwischen weltmusik,
pop und improvisation bewegt und mit akustischen miniaturen und rhythmischen
kapriolen begeistert. die musikalische
weltreise führt durch feinfühlige songs und
rhythmusbetonte stücke. eine betörende
vielschichtigkeit haucht dabei kraftvolles
leben in die musik. mit viel humor und
charme verwandeln die herren gysi und
morris stimmungsvoll songs in reinste
lebensfreude.
wädi gysi (guit, voc) & michael morris (voc,
cajon, perc)
haberhuus, muhlernstrasse 9, bern /
20:30
berner troubadours - nöis vo de alte
la cappella, allmendstrasse 24, bern /
19:30
mahog blues weekend part 1
blues & boogie
mahogany hall, klösterlistutz 18, bern /
20:30
the sewergrooves & pub la bomba
chrämerhuus, jurastrasse 12, langenthal /
21:00
sophia (us)
mühle hunziken, rubigen / 21:00
quetzal (us)
latin folk & roots rock
mokka, allmendstrasse 14, thun / 21:30
JAZZ
blues max
humor & kulinarik: ein musikalischeds stück
comedy. als schlitzohriger entertainer, melancholischer trottoir poet, sensibler
geschichtenerzähler und blues clown
schlägt sich blues max durch den dschungel
des alltags, schaut den leuten aufs maul
und macht sich gleich einen vers daraus.
schloss hünigen, 3510 konolfingen / 20:00
raw & cooked; dampfzentrale, 28.oktober / 21:00
tribute to lionel hampton & benny good
feat. peter appleyard & j.m. rhythm four.
peter appleyard, vib & jürg morgenthaler
rhythm four
marians jazzroom, engestrasse 54, bern /
20:00
jazz & smoke / black & white
pianoabend
ono, kramgasse 6, bern / 19:00
omri hason quartet
musiker aus dem orient treffen auf europäische musiker mit jazzigem hintergrund,
orientalische spielweisen auf die universelle improvisationskunst des jazz. der gebürtige berliner mit irakischen wurzeln karim
othman-hassan an der oud (versteht sich
durch das 1400 jahre alte instrument oud
als eine stimme des iraks), der aus basel
stammende sascha schönhaus an saxofon
und klarinette, der kontrabassist michael
bornhak aus leipzig sowie der gebürtige
israeli und heute in bern lebende omri
hason mit orientaler percussion schaffen
eine neue musikalische welt, indem sie die
elementaren substanzen der arabischen
musik einerseits und die des jazz andererseits in ihrer originalität erhalten und in eigenständiger und frischer art und weise zu
verbinden suchen.
bären buchsi, bernstrasse 3,
münchenbuchsee / 21:00
KLASSIK
konzerteinführung
walter kläy, redaktor schweizer radio drs2
kultur-casino bern, burgerratssaal / 18:30
1. symphoniekonzert (blau)
kultur-casino bern, grosser saal / 19:30
FILM SPEZIAL
die anderen
ein film von alexander dirdowskij ukraine
2000. „die anderen“ ist ein an den
videofestspielen in moskau ausgezeichneter, 45 minuten langer film des ukrainischen
filmemachers alexander dirdowskij. er lässt
künstlerisch tätige menschen aus der
ukraine zu wort kommen, die geistig behindert sind oder in psychiatrischen anstalten
leben. dirdowskij entwickelte während der
dreharbeiten eine ausgesprochene
bewunderung für diese menschen und ihre
künstlerische arbeit, was im film deutlich
spürbar wird.
r a u m militärstrasse 60, bern / 20:00
sharp! sharp!
the south african arts festival william
kentridge: «nine soho eckstein films» neun kurze, melancholische und nachhal-
37
tig bewegende animationsfilme, gezeichnete erzählungen über südafrika.
dampfzentrale, marzilistrasse 47, bern /
18:00
LITERATUR / VORTRÄGE
antje majewski
der vortrag von antje majewski (berlin)
über ihr werk wird im zusammenhang mit
dem malerei-projekt des fachbereichs g&k
durchgeführt. das projekt setzt sich mit der
figurativen malerei auseinander und dient
der vertiefung in der technik der ölmalerei.
aula an der fellerstrasse 11, 3027 bümpliz
/ 20:00
diplomvorträge 2004 hkb
10:00 uhr: petra dariz: die pieta im kloster
marienberg - eine studie zu mittelalterlichem kunststein
10:45 uhr: sylvia fontana: die leimfarbe des
19. jahrhunderts als gestaltungsmittel in
innenräumen der schweiz
11:30 uhr: susan olamai: abgenommene
wandmalereien in der schweiz - versuch
einer übersicht
dachstock, studerstrasse 56, 3004 bern
iphigenie morgenrot eines neuen
geisteslebens
imanuel klotz, dozent für goetheanische
psychologie.
anthroposophische gesellschaft
chutzenstrasse 10, bern / 20:00
DANCEFLOOR
art‘rock café
art café, gurtengasse 6, bern / 22:00
celebreighties special edition
du théâtre, theaterplatz 7 / hotelgasse
10, bern / 22:00
remember good times
dj gaetano
eclipse, gurtengasse 6, bern / 22:00
100% hardsoun - remember nature one
guayas, parkterrasse 16, bern / 22:00
50‘s jukebox
isc club, neubrückstrasse 10, bern / 22:00
flirt in the city
prestige, laupenstr. 17, bern / 22:00
better days
propeller, aarbergergasse 30, bern /
22:00
lets fetz
quasimodo, rathausgasse 75, bern /
22:00
sharp! sharp! - the south african arts festival / schlachthaus
38
club dance
silo, mühleplatz 11, bern / 21:00
pax rhymes & beats
stone x, sandrainstrasse 10, bern / 22:00
mc flury
wohnzimmer, rathausgasse 63, bern /
22:00
climber party
bad bonn, bonnstrasse 2 102, düdingen /
21:30
fdlite: funk & breaks
fri-son, rte de la fonderie 13 / , fribourg /
22:00
surprise ex records spezial night
ex der klub, scheibenstrasse 27a - 33,
thun / 22:00
salsa special
con chica del sol
mokka, allmendstrasse 14, thun / 21:30
SAMSTAG 30.10.2004
BÜHNE / THEATER
iphigenie auf tauris
schauspiel der lehr und wanderbühne überlingen, nach goethe. iphigenie, tochter des
griechischen königs agamemnon, ist zu
beginn des trojanischen krieges von der
göttin diana vor dem opfertod gerettet und
in eine wolke gehüllt auf die insel tauris
entführt worden. dort lebt sie als priesterin
dianens im reiche des skythenkönigs thoas,
der um sie wirbt.
marianus raum, nydeggstalden34, bern. /
17:00
das mündel will vormund sein.
keller 1230, kramgasse 4, bern / 20:30
die frau von früher
kornhausbühne, kornhausplatz 18 bern /
19:00
Oktober 29 - 31
gogol & max
musikclowns
theater am käfigturm, spitalgasse 4, bern
/ 20:00
sharp! sharp!
the south african arts festival third world
bunfight theatre: «clubnights»
«a whirling night of south-afri-kitsch and
off-the-wall ceremony, theatrical hi-jinks,
shamanistics dance and sounds from the
dance floors of soweto». auch ohne
englischkenntnisse ein voller genuss.
tojo, neubrückstrasse 8, bern / 22:00
clubnights
third world bunfight theatre
tojo, neubrückstrasse 8 5063, bern /
22:00
chäller-kumedi
der notar in der falle
zytglogge-theater, kornhausplatz 10,
bern / 19:30
SOUNDS
scary bitches (uk) djs spiderb
sanctuar
gothic- und darkwave-night
isc club, neubrückstrasse 10, bern / 22:00
swoz
„was machen strassenmusikanten im
winter?»: trent arkleysmith, robert
falkinder und roman britschgi haben sich
in westaustralien im «lunar circus» kennengelernt. jetzt sind sie eine music comedyband, kurz: swoz. mit ungewöhnlicher
instrumentierung jodeln sie über
bluegrassmelodien, verbreiten sehnsüchte
mit bulgarischen gesängen und verhelfen
australischer rockmusik zu neuer
virtuosität.
kairo, dammweg 43, bern / 20:30
berner troubadours
nöis vo de alte
la cappella, allmendstrasse 24, bern /
19:30
sharp! sharp!
the south african arts festival théâtre spirale & magnet theatre: «the fire raisers»
max frischs «biedermann und die
brandstifter» interkulturell von cape town
bis genf, mit viel musik und noch mehr chor.
auf englisch.
schlachthaus, rathausgasse 20/22, bern /
20:30
mahog blues weekend part 2
mahogany hall, klösterlistutz 18, bern /
20:30
die frau von früher
by schimmelpfennig
stadttheater, kornhausplatz 14, bern / 20:00
saas fee (ger) & sergej auto
fri-son, rte de la fonderie 13, fribourg /
21:00
scary bitches (uk), isc club / 22:00
dreirad
ono, kramgasse 6, bern / 20:00
tnt tonic & tremendo the essentials
prestige, laupenstr. 17, bern / 22:00
sandee
tourabschluss
mühle hunziken, rubigen / 22:00
aschenputtel
stadttheater, kornhausplatz 14, bern /
15:30
die aeronauten
mokka, allmendstrasse 14, thun / 21:30
di verzouberete brüeder
von jewgeni schwarz. in der regie von jiri
ruzicka
berndeutsche übersetzung von frank und
monika demenga.
nach drei jahren vergeblicher suche findet
wassilissa ihre zwei söhne wieder, die von
der hexe babajaga in bäume verzaubert
wurden. babajaga nimmt wassilissa in
dienst, mit dem versprechen, ihre söhne
zurückzuverwandeln, wenn sie die vielen,
schier unlösbaren aufgaben, die sie ihr
stellt, meistern könne. mit hilfe des
kettenbären mischa, der bei der hexe
fronarbeit leistet, und seiner zwei freunde,
dem hund und der katze, gelingt es
wassilissa endlich, die hexe zu überlisten
und ihre söhne zu befreien.
berner puppen theater,
gerechtigkeitsgasse 31 652, bern / 14:30
JAZZ
tribute to lionel hampton & benny good
feat. peter appleyard & j.m. rhythm four.
peter appleyard, vib & jürg morgenthaler
rhythm four
marians jazzroom, engestrasse 54, bern /
20:00
3-oh is back...
chrieschi weber & co
déjàvu, florastrasse 34, biel / 20:00
KLASSIK
slobodan todorovic
rüttihubelbad, rüttihubel, walkringen /
20:00
FILM SPEZIAL
sharp! sharp!
the south african arts festival william
kentridge: «nine soho eckstein films»
neun kurze, melancholische und nachhaltig bewegende animationsfilme, gezeichnete erzählungen über südafrika.
dampfzentrale, marzilistrasse 47, bern /
18:00
KINDER / FAMILIEN
„frau holle und ihr freund lumpazio,
der lustige vagabund“
ein märchen für kinder von ernesto
hausammann , nach „frau holle“ der
gebrüder grimm.
eine witwe hat zwei töchter, von denen sie
die eine bevorzugt, während die andere alle
möglichen dienste tun muss. als der eine
blutige spule in den brunnen fällt, springt
sie aus angst vor der mutter nach. sie
kommt in ein land, wo sie sofort tätig wird:
sie nimmt das brot aus dem ofen, sie schüttelt den apfelbaum, und sie schüttelt die
betten für die frau holle. als sie das land
wieder verlässt, wird sie unter einem
torbogen mit gold überschüttet. das erregt
den neid der bevorzugten tochter der
witwe; auch sie springt in den brunnen und
kommt in das andere land. aber sie nimmt
das brot nicht aus dem ofen, sie schüttelt
die äpfel nicht vom baum und auch die betten schüttelt sie nur nachlässig. als sie das
land verlässt, wird sie mit pech überschüttet.
theater szene am rosenweg 36, bern
14:30 / 17:30
sharp! sharp! - the south african arts festival / schlachthaus
DANCEFLOOR
halloween-party
anderland, mühleplatz 11, bern / 22:00
schulmädchen fete 2
bierhübeli, neubrückstrasse 43, bern /
22:00
splash - blackmusic jam
bierhübeli ug, neubrückstrasse 43, bern /
22:00
miles club
du théâtre, theaterplatz 7 / hotelgasse
10, bern / 22:00
...and we do it!
eclipse, gurtengasse 6, bern / 22:00
inka imperio‚s afterhours
djs allen peers & d.
guayas, parkterrasse 16, bern / 05:00
the glam jam at halloween
guayas, parkterrasse 16, bern / 22:00
ono-party funky & beautiful music
ono, kramgasse 6, bern / 22:30
rhythm is love
propeller, aarbergergasse 30, bern /
22:00
hits, hits, hits
quasimodo, rathausgasse 75, bern /
22:00
Oktober 29 - 31
the local darkside
reitschule, neubrückstrasse 8 5053, bern
/ 22:00
das comeback der geschwister schmid
rüttihubelbad, rüttihubel, walkringen /
20:00
la noche - fiesta espanola
shakira, maulbeerstrasse 3, bern / 22:00
SOUNDS
adam west
feat. zamarro
wasserwerkclub, wasserwerkgasse 5,
bern / 22:00
it‘s disco
silo, mühleplatz 11, bern / 21:00
old school acid house party
via felsenau, spinnereiweg 17, bern /
23:00
kilobeats
wasserwerkclub, wasserwerkgasse 5,
bern / 22:00
dj‘z san‘choz and pan‘choz
wohnzimmer, rathausgasse 63, bern /
22:00
mmmemberdinner
elektr0zwei0drei
eintragung ins logbuch mmm 2002/03:
jetztzeit: august 2004. es bleibt raum für
4, 5 chronifizierte themenabende.
maexmobilesmusikbulletin entfernt sich
langsam von der bad bonn-karte, um sich
2005 mit einer neuen serie hoffnungslos
dem personenkult hinzugebe: grosse musikalische köpfe und ihre projekte
glorifizierende themenabende. im
september werden vorerst aber noch die
vergangenen beiden jahre kräftig und aus
allen kanonen zerrockt.
im oktober wird dann zünftig elektronisiert.
members only!
bad bonn, bonnstrasse 2, düdingen /
19:30
zahra‘s birthday-bash
cronics club, gewerbezone ey 19, ittigenbern / 22:00
alarmstufe
ex der klub, scheibenstrasse 27a - 33,
thun / 22:00
from reggae to soul hits
mokka, allmendstrasse 14, thun / 21:30
SONNTAG 31.10.2004
BÜHNE / THEATER
das mündel will vormund sein
keller 1230, kramgasse 4, bern / 20:30
chäller-kumedi
der notar in der falle
zytglogge-theater, kornhausplatz 10, bern
/ 17:00
JAZZ
sharp! sharp!
the south african arts festival goema
captains: «cape jazz» and «sons of the
table mountains»
die jazz bands von cape town, die aus
weihnachtsliedern, malaiischen chören,
coon troops und strassenmusik sich ihren
heissen jazz kochen.
dampfzentrale, marzilistrasse 47, bern /
21:00
bejazz
daniel schenker quartet inviting chris cheek
contemporary acoustic jazz - soundlines
tour 04
chris cheek (ts, ss), daniel schenker (tp, flh),
chris wiesendanger (p),
peter frei (b), elmar frey (dr)
mahogany hall, klösterlistutz 18, bern /
20:00
matinée
twelve o‘clock tales saxophone quartet
(frauenraum)
reitschule, neubrückstrasse 8 5053, bern
/ 11:00
KLASSIK
1. matinee
berner bläserquintett: kurt andreas finger,
flöte, adam halicki, oboe, walter stauffer,
klarinette, olivier alvarez, fagott, ingo
becker, fagott, gunter schuller suite, samuel
barber, summer music, walter piston «three
pieces» für flöte, klarinette und fagott, jean
françaix quintett.
kultur-casino bern, burgerratssaal / 11:00
lieder – rezital
in memoriam andreas reber, gest. 1984.
hanspeter brand bariton, hansjürg kuhn
klavier. „wandern lieb ich für mein leben“.
werke von r.vaughan williams, franz
schubert, h. wolf und o. schoeck.
zwinglihaus, langenthal / 17:00
giulio cesare in egitto
mit einem feuerwerk an koloraturen kehrt
zum ersten mal seit fast 20 jahren die
barockoper zurück ins stadttheater!
händels populäres werk erzählt die
abenteuer des siegreichen römischen
feldherrn julius cäsar in ägypten, wo er den
verführungs-künsten der ebenso attraktiven wie intelligenten königin cleopatra erliegt. giulio cesare ist sicher das musikalisch farbig-ste und reichste unter händels
zahlreichen bühnenwerken.
stadttheater, kornhausplatz 14, bern /
19:00
LITERATUR / VORTRÄGE
sharp! sharp!
the south african arts festival
mothertongue project: «beading my soul»
«we are part human, part stories». deswegen ein geschichtenabend. diesmal nicht
für kleine menschen. auf englisch.
schlachthaus, rathausgasse 20/22, bern
/ 17:00
the best of dobler & off
jan off & franz dobler
mokka, allmendstrasse 14, thun / 21:00
KINDER / FAMILIEN
„frau holle und ihr freund lumpazio,
der lustige vagabund“
ein märchen für kinder von ernesto
hausammann , nach „frau holle“ der
gebrüder grimm.
eine witwe hat zwei töchter, von denen sie
die eine bevorzugt, während die andere alle
möglichen dienste tun muss. als der eine
blutige spule in den brunnen fällt, springt
sie aus angst vor der mutter nach. sie
kommt in ein land, wo sie sofort tätig wird:
sie nimmt das brot aus dem ofen, sie schüttelt den apfelbaum, und sie schüttelt die
betten für die frau holle. als sie das land
wieder verlässt, wird sie unter einem
torbogen mit gold überschüttet. das erregt
den neid der bevorzugten tochter der
witwe; auch sie springt in den brunnen und
kommt in das andere land. aber sie nimmt
das brot nicht aus dem ofen, sie schüttelt
die äpfel nicht vom baum und auch die betten schüttelt sie nur nachlässig. als sie das
land verlässt, wird sie mit pech überschüttet.
theater szene am rosenweg 36, bern
14:30
aschenputtel
tanzstück für kinder ab 5 jahren
als es nun abend war, wollte aschenputtel
fort, und der königssohn wollte es begleiten, aber es entsprang ihm so geschwind,
dass er nicht folgen konnte. der königssohn
aber hatte die ganze treppe mit pech bestreichen lassen: da war, als es hinabsprang, der linke pantoffel des mädchens
hängen geblieben. der königssohn hob ihn
auf, und er war klein und zierlich und ganz
golden.
39
aschenputtel, gebrüder grimm. das
kindermärchen wird dieses jahr zum ersten
mal getanzt. das bern ballett unter der neuen leitung von steijn celis
stadttheater, kornhausplatz 14, bern /
11:00
di verzouberete brüeder
von jewgeni schwarz. in der regie von jiri
ruzicka; berndeutsche übersetzung von
frank und monika demenga.
nach drei jahren vergeblicher suche findet
wassilissa ihre zwei söhne wieder, die von
der hexe babajaga in bäume verzaubert
wurden. babajaga nimmt wassilissa in
dienst, mit dem versprechen, ihre söhne
zurückzuverwandeln, wenn sie die vielen,
schier unlösbaren aufgaben, die sie ihr
stellt, meistern könne. mit hilfe des
kettenbären mischa, der bei der hexe
fronarbeit leistet, und seiner zwei freunde,
dem hund und der katze, gelingt es
wassilissa endlich, die hexe zu überlisten
und ihre söhne zu befreien.
berner puppen theater,
gerechtigkeitsgasse 31 bern / 10:30
sharp! sharp!
the south african arts festival faith
ndukwana - nora vonder mühll: «xhosa
geschichten» ein geschichtenmorgen im
lande der xhosa. für menschen ab 6 jahren.
auch ohne spezielle sprachkenntnisse verständlich.
schlachthaus, rathausgasse 20/22, bern /
11:00
DANCEFLOOR
sunday lounge
du théâtre, theaterplatz 7 / hotelgasse
10, bern / 15:00
inka imperio‚s afterhours
guayas, parkterrasse 16, bern / 05:00
pasion latina
guayas, parkterrasse 16, bern / 22:00
fremdgehen
isc club, neubrückstrasse 10, bern / 22:00
after flash kalinka lounge
stone x, sandrainstrasse 10, bern / 05:00
contemporary electonical
tripes‘n‘vibes
pedro gomez
mokka, allmendstrasse 14, thun / 21:30
bild: harald haak
galerien
40
GALERIEN
ATELIER FUCHS UND LILIAN RAPPO
mühlemattstrasse 70, bern
bilder, objekte & druckgrafiken
BURRENS BUREHOFMÄRIT
3173 liebewil
mo-fr 13-18h, sa & so 11-16h
kürbis und flechtwerke
von therese leutwyler aus thun und werner
turtschi aus hondrich
10.09. – 10.10.2004
C/O SUTI GALERIE & EDITION
lorrainestrasse 21, 3013 bern
do + fr 14-18 h, sa + so 14-16 h
kreuz + quer durch
20 jahre c/o suti galerie
oktober - november 2004
FLORAL GALERIE MILCHPINTLI
beitenwil bei rubigen
fr 18-21h, sa 11-17h & so 11-18h
barbara boesch
bilder und skulpturen aus sanstein und
marmor.
floristische gestaltung von rosmarie zeller
und christine haas
vernissage: 15.oktober um 19h
15.10. – 31.10.2004
HABERHUUS
muhlernstrasse 9, 3098 köniz
täglich, 15–21h
alexander lehmann
„from malinbeg to glenlough“. bilder,
fotografien & objekte. während vieler besuche in glencolmcille im nordwesten
donegals (irland) hat alexander lehmann in
den letzten zwölf jahren zahlreiche skizzen,
aquarelle und schwarzweiss-fotografien
geschaffen. im neuen kulturraum präsentieren wir erstmals eine auswahl seiner arbeiten.
vernissage: fr. 1. okt. 19 uhr | finissage: so.
10. okt. 15 uhr
GALERIE ARTRAKTION
hodlerstrasse 16, 3011 bern
do-fr 15-18 h, sa 10-16 h
ruedy schwyn
malerei
15.10. - 05.11.2004
GALERIE ART+VISION
junkerngasse 34, 3011 bern
di-fr 14-19 h, do bis 20 h, sa 11-16 h
rené fehr-biscioni
holzschnitte
02.10. - 06.11.2004
marco zappa live
22. 10.2004 / 20.45h
art cologne
28.10. - 01.11.2004
GALERIE BEATRICE BRUNNER
nydedggstalden 26, bern
mi-fr 14-18h & sa 11-16h
jacek pomykalski
nudeds fotografie
17.09. - 15.10.2004
heidi küenzler
linie & linie
vernissage: fr. 22. 10.2004 18-21h
23.10 - 20.11.2004
GALERIE KORNFELD · BERN
laupenstrasse 41, 3008 bern
graphik
aus dem lager
GALERIE BERNHARD BISCHOFF
hofstettenstrasse 6, 3600 thun
mi-fr 14-18h, sa 11-16 h
clare goodwin
reto leibundgut
17.10. - 20.11.2004
GALERIE CHRISTINE BRÜGGER
kramgasse 31, 3000 bern 8
di-fr 14-18.30 h, sa 11-16 h
philip brand, thomas grogg
10.09. - 02.10.2004
urban saxer
15.10. - 13.11.2004
GALERIE FRANCESCA PIA, BERN
münstergasse 6, bern.
ausstellung «pop»
kuratiert
von
vincent
pécoil
alex brown, stéphane dafflon, philippe
decrauzat, michael scott, xavier veilhan,
kelley walker
vom 15. bis zum 18. oktober ist die galerie
francesca pia an der frieze art fair, london,
vertreten.
24. 09 - 06. 11. 2004
GALERIE MARGIT HALDEMANN
brunngasse 14/brunngasshalde 31, 3000
bern 7
mi 11.30-18.30 h, do+fr 14.30-18.30 h, sa 1116 h
dario cortese
papierarbeiten
beat feller
objekte
13.10. - 06.11.2004
GALERIE HENZE & KETTERER
kirchstrasse 26, 3114 wichtrach/bern
di-fr 10-12 + 14-18 h, sa 10-12 + 14-16 h
daniel spoerri: le restaurant spoerri au jeu
de paume
im neuen kunst-depot der architekten gion/
guyer
26.06 - 22.12.2004
flac paris
21. - 25.10.2004
GALERIE MARTIN KREBS
münstergasse 43, 3011 bern
di-fr 14.30-18.30h, sa 10-14 h
jean-françois lüthi
jie qiu
peter stoffel
«exterieurs»
10.10. - 13.11.2004
GALERIE IM PARK
technikumstrasse 2, 3400 burgdorf
mi 15-19 h, sa + so 13-17 h
swen drühl
malerei, zeichnungen, neonobjekte
24.09. - 21.11.2004
GALERIE RAMSEYER & KAELIN
unkerngasse 1 3011 bern
mi - fr 16 - 19 uhr / sa 13 - 16 uhr
paul freibrurghaus
malerei und frühe radierungen
12. - 30. oktober 2004
GALERIE RIGASSI
münstergasse 62, 3011 bern
di-fr 15-18.30 h, sa 10.30-14 h
kaeseberg
29.09. - 30.10.2004
zhou brothers
03.11. - 23.12.2004
KABINETT
gerechtigkeitsgasse 72, 3011 bern
do+fr 14-19 h, sa 11-16 h
corinne bonsma
johannes spehr
01. - 29.10.2004
francisco sierra
30.10. - 05.12.2004
KORNHAUSFORUM
kornhausplatz 18, 3007 bern
di-fr 10-19h, sa & so 10-17h
«l’histoire c’est moi»
spionage, verbotene liebe und schmuggel
gehören genauso zu den themen, die in der
videoausstellung «l’histoire c’est moi» zur
sprache kommen, wie der alltag in der
armee, der kampf ums tägliche brot, die
faszination für den faschismus, das
schicksal der flüchtlinge und die
erleichterung über das kriegsende. das
ausstellungskonzept und die eigens dafür
entworfene technologie ermöglicht den
besucherinnen und besuchern sowohl ei-
marks blond projekt: heinrich gartentor, opening: do 14.10.2004, 19h, exhibition: do 14. bis di 19.10.2004
nen gemeinschaftlichen wie auch einen individuellen zugang zu diesen themen – und
steht damit für die verschiedenen möglichen zugänge zur geschichte. mit dieser
vielfalt ist die ausstellung ein kaleidoskop
von
erinnerungen,
persönlichen
erlebnissen und erfahrungen der schweizer bevölkerung während einer der einschneidendsten epochen der jüngsten
schweizerischen und europäischen
geschichte.
03 09 – 31.10. 2004
KUNSTKELLER BERN
gerechtigkeitsgasse 40, 3011 bern
mi-fr 15-18.30 h, do 15-20 h, sa 14-17 h
victorine müller
jürg hugentobler
art-room:
franziska lauber
15.10. - 20.11.2004
MARKS BLOND PROJECT R.F.Z.K.
freiestrasse/muesmattstrasse, bern
tatjana marusic, menziken
“es geht ja ganz ganz langsam also hat man
zeit sich daran zu gewöhnen“
opening: do 07.10.2004, 19h
exhibition: do 07.- di 12.10.2004
heinrich gartentor, thun
opening: do 14.10.2004, 19h
exhibition: do 14. -di 19.10.2004
haus am gern, barbara meyer cesta,
rudolf steiner, biel
opening: do 21.10.2004, 19h
exhibition: do 21.- di 26.10.2004
ONO
kramgasse 6, bern / 15:00
crash von tobias knill
PROGR
waisenhausplatz 303011 bern
di–sa 14–17h
go
u.a. mit diana dodson, bernhard huwiler,
peter aerschmann und effi & amir
mit «go» startet eine serie von
ausstellungen mit arbeiten von
künstlerinnen aus dem atelierprogramm.
inhaltlich befassen sich die ausgewählten
werke auf sehr unterschiedliche art mit
dem thema der menschlichen bewegung:
so untersucht die bernerin diana dodson in
«souvenir» das spannungsfeld zwischen
einem regungslosen palastwachmann und
der flut von touristen, welche ihn in seiner
starrheit stören. die israelischen künstler
effi & amir, die in den kommenden monaten
als artists-in-residence im progr wohnen
und arbeiten werden, zeigen ihr video
«dancing with the wolves». auf einer
brücke, die ost- und west-jerusalem verbin-
galerien
det, führen sie ein beschwörendes
tanzritual aus.
08.10. 31.10 2004l, vernissage: fr 08.10. 18–
20h
verena schwab
«rescue bath» 2002
mit einem monatlich wechselnden
programm und einzelnen sonder
veranstaltungen bietet videokunst.ch im
progr der videokunst ein zuhause. im
oktober ist eine arbeit von verena schwab
zu sehen. ihre video-arbeiten sind stets von
grosser poesie geprägt. oftmals bildet der
menschliche körper den ausgangspunkt. im
video «rescue bath» (2002) tanzt die
künstlerin, eingewickelt in eine dünne, metallische lebensrettungsfolie, in einem stillgelegten freibad vor einer grossartigen
bergkulisse. die glänzende folie, metallischabweisend und doch schon so oft zum retten von leben gebraucht, wird zur zweiten,
spiegelnden haut.
08.10.–30.10.
victorine müller
raum-videoarbeit
vor zwei jahren setzte die performancekünstlerin victorine müller zwei frauen als
leuchtende bilder in die bäume des progrinnenhofs: «balance» hiess ihre
performance. schönheit und poesie, aber
auch elemen-tare bezüge wurden offenbar:
«balance» halten zwischen geistigem und
sinnlichem, zwischen materiellem und immateriellem, ständig gefährdet. jetzt ist
eine raum-videoarbeit im ausstellungsraum
des verein berner galerien (vbg) im eg des
progr zu sehen: rhythmisches klacken von
schuhen, in pink-sauce tanzende füsse lassen auch den betrachter nicht gleichgültig
stehen.
tanzende füsse auch in der installation im
kunstkeller bern. in den arkaden dann (am
freitag 15.10. 20h) die neueste performance.
auch hier wieder die stille schön-heit des
leuchtenden bildes, «die herstellung empfindsamer momente, in denen wir berührbar sind».
15.10.–20.11.
l/b in der turnhalle
und stadtgalerie
die international bekannten burgdorfer
künstlerinnen sabine lang und daniel
baumann arbeiten unter dem label l/b und
vermischen zitate aus kunst, design und
life-style. in ihren installationen kombinieren sie den pop-retro-stil der 60er und 70er
mit futuristischem interior design. parallel
zur ausstellung «perfect#2» einer begehbaren spirale im pavillon der stadtgalerie,
zeigen sie die installation «sport» im progr.
die überdimensionalen luftgefüllten
raum; hans stofer, 16. 10 bis 5. 11. 04
buchstaben sport, die in synthetisch-giftigem grün erstrahlen, passen ideal in die
ehemalige turnhalle und laden zum besteigen ein.
austellung sport in der speichergasse 4 –
innenhof progr
18.10.–05.11.
thema camping aus. damit man comics
nicht nur angucken sondern auch kaufen
kann wird die buchhandlung stauffacher
mit einem verkaufsstand dabei sein. für
kinder bietet der salon gleich nebenan die
gelegenheit einen caravan (ganz legal) zu
bemalen.
28.10. bis 1.11.2004.
«itinerant images»
eine performative videoinstallation
die unmittelbaren spuren eines artists-inresidence - aufenthaltes bleiben dem
publikum oft verborgen, weil die «fremden»
einflüsse meist erst spür- und sichtbar werden, nachdem die künstlerinnen das land
schon wieder verlassen haben. ziel des
projektes «itinerant images» ist es, diesem
sich innerhalb eines kulturaustausches entwickelnden prozess schon früher auf die
spur zu kommen und ihn festzuhalten: die
arbeiten der polnischen multimedia
künstlerin zuzanna janin (polen), des visuellen künstlers marcos lora read (dominikanische republik), des performance
künstlers kgafela magogodi (südafrika) sowie der schriftstellerin melinda nadj abonji
(schweiz) sind das ergebnis einer sechswöchigen interkulturellen werkstatt in der
ecav (ecole cantonale d’art du valais) in
sierre. dort haben sich die vier kunstschaffenden auf einladung der pro helvetia
der grossen frage von kunst und
globalisierung gestellt: sie haben sich über
ihre jeweiligen sprachlichen, symbolischen
oder visuellen bildwelten ausgetauscht und
gemeinsam
eine
performative
videoinstallation erarbeitet.
29.10.–29.11.
RAUM
am breitenrainplatz militärstrasse 60 3014
bern / mi – fr 16-19h & sa 12-16h
hans stofer
installiert im r a u m.
vernissage freitag 15. oktober 04 18 bis 21
uhr
16. 10 bis 5. 11. 04
STADTGALERIE
hodlerstrasse 22 & 24a
mi–sa 14–17h
ausstellung «perfect#2»
vernissage: sa 16.10. 19h
16.10.–20.11.
SUISSE CARAVAN SALON
bea expo bern, messegelände halle 1
do bis mo. 9.30-18.00 uhr
fumetto
stellt im rahmen des suisse caravan salon
in bern eine auswahl der wettbewerbsarbeiten des diesjährigen festivals zum
galerie beatrice brunner; jacek pomykalski, nudeds fotografie, 17.09. - 15.10.2004
41
museen
42
MUSEEN
ABEGG STIFTUNG
3132 riggisberg
täglich von 14-17.30 h
pinsel, schiffchen, fadenknäuel spätantike textilien aus ägypten und
ihre herstellung. im jahr 2004 stehen frühe textilien aus ägypten im mittelpunkt.
vollständige tuniken in unterschiedlicher
ausführung, tücher aus leinen und seide,
gewebte und bemalte wandbehänge werden ausgestellt, aber auch kleine, kostbare fragmente, die unerwartete aufschlüsse
zu herstellung und funktion bieten. sie alle
zeigen, wie vielfältig die technischen
möglichkeiten und wie anspruchsvoll die
produkte bereits in den ersten
jahrhunderten unserer zeitrechnung waren.
25.04 2004 – 07.11.2004
ANTIKENSAMMLUNG BERN
hallerstrasse 12, 2. ug 3012 bern
mittwoch von 18 bis 20 uhr
die antikensammlung
beherbergt nebst den abgüssen (rund 230
exponate antiker skulpturen von den
anfängen der griechischen archaik bis zur
römischen spätantike) auch eine kleine
sammlung mit originalen fundstücken aus
der griechisch-römischen antike. diese
sammlung ist in einem eigenen kleinen saal
ausgestellt, der nach dem 1984 verstorbenen prof. hans jucker benannt ist. auf ihn
gehen denn auch die anfänge der
originalsammlung zurück. hans jucker hatte breit gestreut kontakte mit privat
sammlern und anderen besitzern von antiken, und so wurde ihm immer wieder ein
fundstück - eine attische oder etruskische
vase, kleine statuetten oder einmal gar
sandalen - anvertraut. der hauptharst dessen, was heute in den glasvitrinen zu sehen ist, wurde ihm von freundlich zugewandten privaten geschenkt. nach juckers
frühem hinschied ist die sammlung mit
zahl-reichen leihgaben aus stadt und
kanton bern, aber auch aus der übrigen
schweiz ergänzt worden.
BERNISCHES HISTORISCHES
MUSEUM
helvetiaplatz 5, 3005 bern
di – so 10-17 h, mi 10-20 h
CENTRE DÜRENMATT
chemin du pertuis sault 74, 2000 neuchatel
mi – so 11-17 h, do 11-17 h
das bildnerische werk von friedrich
dürrenmatt...
ist wieder im centre dürrenmatt ausgestellt,
nachdem es während eines sommers im
tessin und in italien gezeigt wurde. auf der
alpensüdseite interessierten sich 9000
personen für die malerei dürrenmatts. ein
erfolg für die verbreitung des bildnerischen
werks des schriftstellers, der nie zu zeichnen aufhörte.
bis im april 2005
HEILSARMEEMUSEUM
laupenstrasse 5 3001 bern
di – do 9-12 & 14-17
dokumente, zeitschriften, bilder,
fotos, grammophonplatten, kassetten,
musikinstrumente und andere sammelobjekte zur geschichte der heilsarmee in
der schweiz, in österreich und ungarn.
bibliothek, wechsel ausstellungen,
videoproduktionen.
INSTITUT FÜR ARCHÄOLOGIE DES
MITTELMEERRAUMES DER
UNIVERSITÄT BERN
länggass-strasse 10, 3012 bern
auf den spuren des odysseus
photographien von friedrich muthmann
friedrich muthmann (1901 - 1981) nach dem
studium der klassischen archäologie, das
er 1926 in heidelber mit den doktorat beendete, war friedrich muthmann in verschiedenen museen in karlsruhe, hamburg,
krefeld und genf tätig, wo er sich mit
ausstellungen und studien zu themen der
kunstgeschichte und der meso-amerikanischen kultur weit über sein engeres
fachgebiet hinaus einen
namen machte als deutscher kulturattaché
weilte er von 1954 - 1961 in bern, von 1961 1964 in athen. der aufenthalt in griechenland ermöglichte ihm die wiederaufnahme
seiner archäologischen studien, die in die
beiden grossen publikationen „mutter und
quelle“ (1975) und „der granatapfel“ (1982)
mündeten. nach dem ende seines dienstes
in athen kehrte friedrich muthmannn in die
schweiz, nach bern, zurück, wo er 1981 verstarb. sein umfangreiches photoarchiv das
neben dem schwerpunkt griechenland auch
ansichten aus italien und de türkei beinhaltet, befindet sich im archäologischen
institut deruniversität bern 01.08.2003 30.12.2004
KUNSTHALLE BERN
helvetiaplatz 1, 3005 bern
mi – so 10-17 h, di 10-19
x subroutines
von constanze ruhm bildet den dritten teil
einer ausstellungsreihe (salla tykkä, mark
lewis, beide 2002) über die rezeption von
film im medium der kunst.
im zentrum der ausstellung steht das neue
projekt x nana / subroutine, das eine
fortsetzung der dieses jahr im rahmen der
3. berlin biennale und im institut d’art
contemporain in villeurbanne / lyon gezeigten produktion x characters / re(hers)al
darstellt. der begriff „subroutine“ bezeichnet programme („routinen“), die innerhalb
von computern und netzwerken ablaufen,
ohne für die benützer/innen sichtbar zu
werden – das unbewusste der maschinen
sozusagen.
die nana dieses projekts stellt also – so wie
ihre vorgängerin in re(hers)al – eine
„subroutine“ zur godard’schen figurenvorlage dar; sie kann als aktua-lisierung des
potenzials einer identität aufgefasst werden, die sich in ständiger verwandlung befindet. etwas, das bei godard noch „unsichtbar“ bleibt, wird hier „sichtbar“ gemacht,
in den vordergrund gerückt. constanze
ruhm rundet in bern ihre grundsätzlichen
betrachtungen zu unterschiedlichen visuellen und akustischen wahrnehmungs- und
darstel-lungsformen mit zwei weiteren arbeiten ab: sie präsentiert eine (spezielle)
vitrine als ort des austauschs zwischen
subjekt und objekt sowie die auf die architektonischen bedürfnisse der kunsthalle
adaptierte arbeit blindstorey, die vom kino,
vom ornament, von der stille und von
blindheit erzählt.
27. 08. 2004 – 10.10.2004
23.10 - 05.12.04 / pedro cabrita reis
KUNSTHAUS CENTRE PASQU’ART
seevorstadt 71-75, 2502 biel
mi – fr 14-18 h, sa & so 11-18 h
the umbrellas, japan-usa, 1994-1991
the gates, project for central park, new york
city swiss projects 1968-1998
das centrepasquart biel präsentiert eine
umfangreiche, dreiteilige ausstellung von
christo und jeanne-claude in der schweiz:
“swiss projects 1968-1998” vereint erstmals
eine auswahl von zeich-nungen, modellen,
collagen und fotografien zu den projekten
des künstlerpaares, die im zusam-menhang
mit der schweiz stehen; mit “the umbrellas,
japan-usa, 1984-1991, a documentation
exhibition” wird in einer umfangreichen
werk-zusammenstellung die geschichte und
verwirklichung des spektakulären
schirmprojektes zum ersten mal in einem
museumgezeigt; “the gates, project for
central park, new york city” präsentiert nur
wenige monate vor der realisierung 2005
das imposante orprojekt. eine ausstellung
in zusammenarbeit mit dem verein
strategia
biel.
29.08.2004 – 07.11.2004
KUNSTMUSEUM BERN
hodlerstrasse 12, 3011 bern
di 10-21 h, mi – so 10-17 h
albert schnyder 1898-1989
erstmals wird das schaffen albert
schnyders, der als „maler des jura“ bekannt
wurde, in einer grossen retrospektive zugänglich gemacht. dabei zeigen sich überraschende aspekte: im spannungsfeld der
avantgarde-traditionalismusdebatte in der
ersten hälfte des 20. jahrhunderts positionierte er sich an einer „croisée des
chemins“. in den frühen jahren setzte sich
albert
schnyder
besonders
mit
primitivismus und kubismus auseinander,
wobei er viele der bis 1935 entstandenen
bilder leider zerstörte. bis in die 40er jahre
entwickelte sich so eine unverkennbare, figurative bildsprache, die zu einer kontinuierlichen vertiefung in den bild-gegenstand
führte.
02. 07. 2004 - 10. 10.2004
KUNSTMUSEUM THUN
hofstettenstrasse 14, 3602 thun
di – so 10-17 h, mi 10-21 h
reanimation der künstler hermann
gerber
(*1902-1979) hinterliess rund 3‘000
zeichnungen von eigenwilliger schönheit.
sein sujet waren ausschliesslich
meisterwerke der bildenden kunst. er war
ein obsessiver sammler und kopist.
«reanimation» stellt den zu lebzeiten un
bekannten künstler in einen zeitgenössi
schen und internationalen kontext. das aufgreife und aneignen bestehender
kunstwerke ist in der gegenwartskunst eine
wichtige
künstlerische
strategie.
«reanimation» führt diese spannende
diskussion weiter.
24.09.2004 – 21.11.2004
MUSEUM FRANZ GERTSCH
technikumstrasse 2, 3400 burgdorf
mi – fr 15-19 h, sa & so 13-17 h
magdalena abakanowicz
(*1930, lebt und arbeitet in warschau) gilt
als die renommierteste lebende künstlerin
polens.
bis april 2005.
6.10. mi 19 h, im art café. asian cinema:
samurai fiction (japan 1998, regie: hiroyuki
nakano) im anschluss an die kostenlose öffentliche führung (18-19 h) zeigt das
museum franz gertsch in zusammenarbeit
mit dem art café jeden ersten mittwoch im
monat ausgewählte spielfilme als
begleitprogramm zur ausstellung ostwind.
samurai fiction ist ein zeitgemäßes
rockmusikepos, das sowohl die samuraitradition als auch die filmkunst eines akira
kurosawa zitiert. um 19 h stellt kunst- und
museen
filmwissen-schaftlerin elke kania m.a. den
film kurz vor; nach der gemeinsamen
sichtung bietet sich die möglichkeit zur
diskussion im gemütlichen art café. der eintritt zur veranstaltung ist frei.
13.10. mi 15 h teens for teens jugendliche
führen jugendliche durch die ausstellung
17.10. so 12.30 h familienführung für erwachsene mit kindern. erwachsene und kinder
führen sie und ihre kleinen durch die
ausstellung ostwind. kinder bis 10 jahre gratis.
20.10. mi 18-19 h director‚s view rundgang
durch die ausstellung mit dr. reinhard
spieler, direktor museum franz gertsch.
24.10. so 12 h literarische führung durch die
ausstellung ostwind mit chinesischen und
japanischen gedichten und geschichten,
vorgelesen und geführt von der
schauspielerin und vorleserin michaela
wendt.
29.10. fr 19 h galerie im park vernissage
fotoausstellung home, sweet home.
anlässlich der burgdorfer krimitage.
künstler sind u. a. cindy sherman (usa),
chantal michel (ch), catherine chalmers
(usa), wolfgang ellenrieder (ch), gregory
crewdson (usa) (bis 31.10.)
29.10 + 30.10. fr + sa 22.30 h galerie im park
rap ‚n‚ crime mundartpoetinnen und poeten präsentieren rap-performances.
NATURHISTORISCHES MUSEUM
der burgergemeinde bern
bernastrasse 15, 3005 bern
mo 14-17 h, di/do/fr 9-17 h
mi 9-18 h, sa & so 10-17 h
“calamari & co”
– öffentliche vorlesung mit anatomischer
demonstration über wundertiere aus dem
ozean
mittwoch, 13. oktober 04, 18:00 uhr
MUSEUM FÜR KOMMUNIKATION
helvetiastrasse 16, 3006 bern
di – so, 10-17 h
SCHWAB MUSEUM FÜR
ARCHEOLOGIE
seevorstadt 50, 2502 biel
„das archäologische fenster der region“
sonderausstellung vom 20. mai bis 12.
september 04
MUSEUM NEUHAUS BIEL
schüsselpromenade 26, 2501 biel
di – so, 11-17 h, mi 11-19 h
«das neue biel»
geschichte und architektur um 1920-30
21.10.04 – 31.01.2005
dauerausstellungen, unter anderem:
kinosammlung william piasio: archäologie
des kinos. von der zauberlaterne zum
kinoprojektor:
projektoren
und
filmkameras, optisches spielzeug und wissenschaftliche bücher zeigen, wie die bilder
laufen lernten. mit mehr als 1300
gegenständen dokumentiert diese
aussergewöhnliche sammlung wissenschaftliche und technische erfindungen, die
das bedürfnis nach bewegten bildern auf
immer perfektere art befriedigt haben.
PSYCHIATRIE MUSEUM BERN
bolligenstrasse 111, 3060 bern
mi 14-16 h
neben historisch wichtigen gegen-ständen
und dokumenten beherbergt das museum
auch eine sammlung bildnerischer
patienten arbeiten, die mehrheitlich auf
jener morgenthalers beruht. sie umfasst
über 2500 bilder (zeichnungen, aquarelle,
ölbilder und collagen), rund 1500
textblätter sowie viele stoffarbeiten, aber
auch objekte us holz, ton, keramik und anderen materialien.
43
STADT UND
UNIVERSITÄTSBIBLIOTHEK BERN
münstergasse 61, 3007 bern
mo – fr 8-20 h & sa 10-12 h
kochen nach vorschrift
kochbücher aus fünf jahrhunderten: schon
seit der antike suchte man gelungene zubereitungsarten in kochbüchern der
nachwelt zu erhalten. die meisten sind wie
die mittelalterlichen rezept-sammlungen
verloren. mit der erfindung des buchdrucks
erschienen die ersten gedruckten
kochbücher.
damit
beginnt
die
erfolgsgeschichte einer buchgattung, die
bis heute ungebrochen anhält. kochbücher
gehören zu den kulturgeschichtlich interessantesten
quellen überhaupt.
23.04. – 09.10.2004
SCHLOSS JEGENSTORF
general-guisanstrasse 5 3303 jegenstorf
di – so 10-12 h & 14-17 h
bernische wohnkultur
vom 17. bis 19. jahrhundert
10.05 – 12.10.2004
SCHWEIZERISCHES ALPINES
museum
helvetiaplatz 4, 3005 bern
mo 14-17 h di – so 10-17 h
die permanente ausstellung zeigt den
naturraum alpenwelt mit objekten zur
reliefkunst, geologie und tektonik,
gletscher, wetter, fauna, flora. zum
kulturraum alpen sind vor allem zu sehen:
kartographie
und
vermessung,
berglandwirtschaft, volkskunde (tesseln,
familie und kind, brauchtum), siedlung,
hausbau, erschliessung und landschaftswandel, alpinismus, tourismus,
wintersport, gefährdung und schutz der
alpen, gemälde und druckgrafik (dioramen
von ferdinand hodler von 1894, gemälde
von alexandre calame, e.t. compton u.a.).
schweizer museum für wild und jagd
schloss landshut, utzenstorf be
di – sa 14-17 h so / 20.5 & 31.5 10-17 h
bitte nicht stören
wasservogelreservate in der schweiz
09.05. – 17.10.2004
links: kunsthalle bern
rechts: naturhistorisches museum: calamari & co. – öffentliche vorlesung mit anatomischer demonstration über wundertiere aus dem ozean und uwe schönbeck
(stadttheater bern); mittwoch, 13. oktober 04, 18:00 uhr
KULTUR
IST
SCHRECKLICH.
UND UM EXISTIEREN ZU KÖNNEN BRAUCHEN WIR DEIN GELD. BESTELLE NOCH HEUTE EIN ABO.
OHNE DICH GIBTS KEIN SCHRECKLICHES KULTURMAGAZIN IN BERN! TELEFON 031 318 6050
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off - kino - programmschwerpunkte
Pedro Almodóvar
Wir fahren mit unserem Zyklus des spanischen Regisseurs weiter mit Titeln wie Todo Sobre Mi Madre, Kika
und Tacones Lejanos.
Junge Filme aus Israel
In Zusammenarbeit mit der Gesellschaft Schweiz-Israel, Sektion Bern und mit der Unterstützung der Botschaft des Staates Israel können wir Ihnen zwischen 10. und 17. Oktober 2004 eine exklusive Auswahl an
neuen israelischen Filmen präsentieren.
Tag des psychisch kranken Menschen
Am 10.10.2004 wird weltweit der „Tag des psychisch kranken Menschen und der psychischen Gesundheit“
begangen. Wir zeigen dazu A Beautiful Mind von Ron Howard mit Einführung und anschliessender Diskussion. Weitere Veranstaltungen siehe www.psychischkrank.ch. Das Kino Kunstmuseum zeigt vom 9.10. bis
2.11. 2004 einen Filmzyklus „Psychisch krank“. Siehe auch www.kinokunstmuseum.ch.
Der letzte Zampanoo – Marco Morelli, Clown
Weitab von den grossen Showszene zieht der Schweizer Clown Marco Morelli mit seinem umgebauten
Wohnwagen jeden Sommer von Dorfplatz zu Dorfplatz. Seine Geschichten sind einzigartig, skurril. Sie
können ans Herz gehen oder vor den Kopf stossen. Am Montag, 18.10.2004 zeigen wir den Dokumentarfilm von André Ruedi.
Verein Cinématte
Wasserwerkgasse 7; 3011 Bern
Telefon: 031 312 4546
www.cinematte.ch
Première: Travelling With Che
Wir dürfen Ihnen ab 21.10.2004 die Premiere von Travelling With Che präsentieren: Ein Road Movie auf
den Spuren eines Mannes, der sich an seine Jugend erinnert, an seine Freundschaft mit Ernesto Che
Guevara und an eine Reise, die für die beiden Freunde vor 50 Jahren zum prägenden Erlebnis wurde. Ein
Muss für Che-Fans und alle, denen Diarios De Motocycleta gefallen hat.
Salvador Allende - Einfühlsames Portrait des Ex-Diktators von Chile
Der 11. September 1973 ist ein denkwürdiges Datum: An diesem Tag wurde in Chile der durch den USamerikanischen CIA demokratisch gewählte Präsident Salvador Allende gestürzt, die Demokratie durch
eine der brutalsten Militärdiktaturen des 20. Jahrhunderts ersetzt. Der Chilene Patricio Guzmán hat diese
Zeit als junger Filmemacher erlebt und in mehreren Filmen thematisiert. Jetzt nähert er sich in einem
sehr persönlichen und einfühlsamen Porträt der Figur Salvador Allendes, der zu den raren integren Persönlich-keiten auf dem politischen Parkett gehörte.
Guzmán zeichnet mit eindrücklichem Bildmaterial den politischen Aufstieg Allendes bis hin zum Selbstmord vor dreissig Jahren nach. Im Zentrum von Guzmáns Film steht aber mit Salvador Allende ein Politiker, der sich mit seinem ganzen Leben dem Wohl seines Volkes gewidmet hat, der kein Dogmatiker war
und ein offenes Ohr hatte für die Menschen in seinem Land. Wie ein Archäologe begibt sich der Regisseur
auf die Suche nach den Ruinen der Vergangenheit, nach den Mauern, auf denen das chilenische Volk
damals seine revolutionären Ideen zum Ausdruck brachte und die heute unter einer dicken Schicht des
Vergessens liegen.
Kellerkino
Kramgasse 26; 3011 Bern
Reservation per Telefon: 031 311 38 05 (24h)
Auskünfte: 079 415 94 13 (24h)
www.kellerkino.ch
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für
das
t a g e s p r o g ra m m
ko n s u l t i e re
Mr. and Mrs. Iyer - Liebe unter Ausgangssperre
Im indischen Himalaya macht sich die junge Mutter Meenakshi Iyer (Konkona Sen-Sharma) mit ihrem einjährigen Sohn Santanam per Bus auf die lange Reise zu ihrem Ehemann nach Kalkutta. Meenakshis Eltern
bitten den Landschaftsfotografen Raja Chowdhury (Rahul Bose), sich ein bisschen um die junge Frau zu
kümmern, wenn’s drunter und drüber geht mit dem Baby im Bus. Raja hilft gerne, und die beiden kommen
sich so schnell näher.
Ihr Reisebus wird in einem Gebiet, wo wegen Unruhen zwischen Moslems und Hindus eine dreitägige
Ausgangssperre herrscht, an der Weiterfahrt gehindert. Fundamentalistische Hindus stürmen den Bus
und töten ein altes Moslempaar. Raja, der auch Moslem ist, entgeht dem sicheren Tod, weil Meenakshi ihn
als Mr.Iyer ausgibt. Auf der Weiterreise bilden die Beiden nun eine Zweckgemeinschaft, in der die gegenseitige Zuneigung trotz aller gesellschaftlicher Hindernisse immer grösser wird. Am Ende der Reise wartet aber der richtige Mr. Iyer...
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kinos...
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off - kino - programmschwerpunkte
LICHTSPIEL
Brasil Plural
Bereits zum siebten Mal sind Ralf Tambke und Marcia Paraiso, beide selbst Filmemacher und Produzenten,
mit Brasil Plural in verschiedenen europäischen Städten unterwegs, um das brasilianische Filmschaffen
einem neuen Publikum vorzustellen. Ihr Ziel ist es, ein authentisches Abbild der heutigen brasilianischen
Realität zu vermitteln und einen interkulturellen Diskurs auszulösen, indem sie zeigen, dass Kino Ansatz
zur Gesellschaftskritik sein und gleichzeitig Spass machen kann. Im Lichtspiel gastieren die beiden am 5.
und 6. Oktober um 20h mit einem innovativen Kurzfilmprogramm von insgesamt 16 Werken aus den verschiedensten Sparten. So zeigt beispielsweise Carro Forte, wie vier Menschen auf vier Quadratmeter soviel Geld transportieren, wie sie es in ihrem ganzen Leben nicht verdienen könnten, der witzige Zeichentrickfilm Os irmãos Willians erzählt Geburt, Leben und Tod der berühmten Band der Brüder Willians aus
Sao Paulo, O Encontro ist ein wahrer Leckerbissen, den FilmliebhaberInnen keinesfalls verpassen dürfen:
es wird eine Phantasiesprache aus Wörtern und Namen der Filmgeschichte gesprochen.
Mua Oi - La Saison des Goyaves
In all seinen Spielfilmen thematisiert der vietnamesische Regisseur Dang Nhat Minh die bewegte Geschichte
seines Landes. So lässt er uns auch in La Saison des Goyaves die Geschehnisse in Vietnam seit der Dekolonisation durch die Augen des fünfzigjährigen Hoa entdecken, dessen geistige Entwicklung stehengeblieben ist, als er mit dreizehn Jahren von einem Guavenbaum fiel. Seither lebt Hoa in Kindheitserinnerungen.
Obwohl sein Elternhaus vom Staat enteignet wurde, kehrt er immer wieder dorthin zurück und lernt so die
neue Bewohnerin, die Tochter eines hohen Funktionärs kennen. Der Film verknüpft Hoas Wunsch, seine
Kindheit wiederzufinden mit seiner Ablehnung des Erwachsenwerdens, welche das Scheitern eines Landes
spiegelt, mit seiner Vergangenheit abzuschliessen und in der Gegenwart zu leben.
(11. Oktober, 20h im Lichtspiel).
LICHTSPIEL-Kinemathek Bern
Bahnstrasse 21; 3008 Bern
Telefon: 031 381 1505
www.lichtspiel.ch
KINO
in der Reitschule
Kevin Smith – Vom Hänger, Videojunkie und Comicfan zum Filmemacher
Multitalent Kevin Smith ist vor allem mit seinem ersten Film Clerks auch bei uns in der Schweiz bekannt
geworden. In seiner 1994 entstandenen 27.000$ -Komödie schildert Smith einen verrückten Tag im Leben
des Angestellten Dante und gewann damit den Filmmakers Trophy Award bei den Sundance Filmfestspielen. Der Film, der an das Kino von Jim Jarmusch oder Spike Lee erinnert, wird z.B. im Stadtkino Innsbruck
bis heute als letzter Film des Monats gespielt, wobei die ZuschauerInnen alle Dialoge frei mitrezitieren.
Clerks macht den Auftakt zur Kevin-Smith-Reihe. Ebenfalls auf dem -Programm stehen als Berner Kinopremieren Mallrats und Jay and Silent Bob Strike back.
Die Protagonisten in den Filmen von Kevin Smith sind eine Mischung aus Comicfiguren und Typen, die
gerne rumhängen, keine Zukunftspläne schmieden und sich in den Widersprüche ihres Lebens verstricken.
Aus ihrer unzensurierten Sprache und den skurril-absurden Alltagssituationen entsteht das unverwechselbare Smith-Universum. Ähnlich wie Tarantino ist Smith ein Filmfreak, der mit Genres, Filmzitaten und
Popkultur jongliert.
Smith gelingt es in seinen politisch inkorrekten Dialogen, Fragen zu thematisieren, welche sonst nicht
gestellt werden. Das Lieblingsthema seiner Figuren ist Sex, wobei sie sich in Dogma auch dafür interessieren, ob Gott eine Frau ist oder ob es schwarze Apostel gab. Über die Liebe gleichgeschlechtliche Paare wird
in der Beziehungskomödie Chasing Amy philosophiert. Zum Smith-Universum zählen auch die beiden Kiffer
und Kleindealer Jay und Silent Bob (gespielt von Smith himself). In Mallrats sind sie die Schutzengel der
Hauptfiguren, die im richtigen Moment das Richtige tun, in Chasing Amy geben sie die Vorlage für den
Comic ‚Bluntman & Chronic‘ ab. In der Religionssatire Dogma mit Matt Damon und Ben Affleck erhalten sie
als Propheten erstmals eine tragende Rolle. Und in Jay and silent Bob Strike Back, der Action- und RoadMovie-Parodie, kämpfen die beiden endlich als Hauptfiguren gegen ein mächtiges Hollywoodstudio.
Kino in der Reitschule
Neubrückstrasse 8; 3011 Bern
Telefon: 031 306 6969
www.reitschule.ch
Welttag der Trickfilme
Am 28. Oktober findet der Welttag der Trickfilme statt. Zu diesem Anlass hat die Schweizer Trickfilmgruppe, in Zusammenarbeit mit Cinélibre ein vielfältiges Programm zusammengestellt, das am 28./29./30.
Okt. im Kino in der Reitschule unter dem Titel Kurzverfolgung gezeigt wird.
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das
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ko n s u l t i e re
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kinos...
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off - kino - programmschwerpunkte
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Found Footage Kunst
Die wohl unmittelbarste Synthese von Film und Kunst bilden diejenigen Werke, die sich teilweise oder
ganz auf vorgefundenes bewegtes Bildmaterial, auf sogenannte Found Footage, stützen. Hierfür werden
die unterschiedlichsten Filmbestände geplündert: Hollywood-, Dokumentar-, Stumm-, Autoren-, Amateurfilme, Fernsehproduktionen u.v.m. Die hohe Kunst besteht darin, verborgene Botschaften offen zu legen
und die Mechanismen der filmischen Medien zu entlarven. Das Kino Kunstmuseum präsentiert im Oktober
jeweils Samstags und Sonntags eine Auswahl dieses Genres, wobei vorwiegend Arbeiten von deutschsprachigen KünstlerInnen gezeigt werden.
Filmreihe zum Tag des psychisch kranken Menschen
Der 10. Okt. ist der weltweite «Tag des psychisch kranken Menschen». In Bern finden rund um diesen Tag
Veranstaltungen statt mit dem Ziel, ein wenig beachtetes Thema in den Mittelpunkt zu rücken und der
Stigmatisierung der psychisch kranken Menschen entgegenzuwirken. Das Kino Kunstmuseum leistet mit
einer kleinen Filmreihe einen Beitrag zur Diskussion. Auf dem Programm stehen Spielfilme von Kinogrößen wie Repulsion von Roman Polanski und Birdy von Alan Parker. Zudem ist Makoto Shinozaki aus
Japan mit Okaeri, der Norweger Peter Naess mit Elling sowie der italienische Film Senza pelle von
Allessandro d’ Alatri vertreten.
Kino Kunstmuseum
Hodlerstrasse 8; 3011 Bern
Reservationstelefon: 031 328 0999
www.kinokunstmuseum.ch
1904 – Hommage Peter Lorre
1904 - hundert Jahre Kino. Unter diesem Titel ist das Kino Kunstmuseum diesen Herbst in die neue Saison
gestartet. 1904 ist auch Geburtsjahr von Peter Lorre. Ihm zu Ehren präsentiert das Kino Kunstmuseum
eine kleine Hommage. Der erste Filmauftritt von Peter Lorre war jener in Fritz Langs Meisterwerk M - eine
Stadt sucht einen Mörder, der ihn zugleich zum Filmstar kürte. Ein einziges Mal versuchte sich Lorre auch
als Regisseur. Mit beachtlichem Erfolg realisierte er Der Verlorene; ein Film, der Opfer seiner Zeit wurde
und in Deutschland der Nachkriegszeit wenig Anerkennung fand. Lorre spielt einen Wissenschafter, dessen Mordserie während der Nazi-Zeit aus Gründen der Staatsräson von den Machthabern gedeckt wird.
Filmpremiere: Numafung
Das Kino Kunstmuseum zeigt im Oktober zudem die Erstaufführung des nepalesischen Melodramas
Numafung von Nabin Subba. Der erste nepalesische Film, der den Weg bis in die hiesigen Kinos gefunden
hat.
MARTA NAWROCKA
lugares comunes
● Was ist der Alptraum der älteren verheirateten Frau? Papa ante portas. Der pensionierte Ehemann, der (unterbeschäftigt)
plötzlich durchs Haus wuselt und sich an
der Arbeit seiner Gattin beteiligen will. Dies
erfolgt dann meistens mündlich („Schatz,
bist du dir gaaanz sicher, dass du jetzt 3.75
für das Fensterputzmittel ausgeben willst?
Komm, wir mischen einfach Essig mit Zitronensaft.“) oder masslos unpraktisch
(„Schatz, schau mal, der Mozzarella war in
der Migros in Aktion! Da hab ich glatt 10
Packungen gekauft, so sparen wir ganze 8
Franken!“ Und so isst man dann fünf Tage
lang Caprese-Salat, weil das Haltbarkeitsdatum nur noch eine Woche verspricht.).
Soviel zu der loriot’schen Variante. Es gibt
aber auch Männer, welche sich dermassen
mit ihrem Beruf identifizieren, dass die Pensionierung für sie eine wahre Katastrophe
wird. Ohne ihre Arbeit fühlen sie sich ausgeschlossen, unnütz, fast schon impotent.
So auch Federico, der Protagonist argenti-
nischen Filmes „Lugares comunes“. Dem
ehemaligen Professor für Pädagogik wird,
aufgrund von Sparmassnahmen, die vorzeitige Pensionierung auf den Tisch gelegt.
Zunächst verschweigt er dies seiner geliebten Frau Liliana, denn den beiden steht eine
Reise nach Madrid zu ihrem Sohn bevor.
Doch Liliana erkennt die Gemütsveränderung ihres Mannes und nun kämpfen sie beide gegen ein finanzielles Debakel und für die Aufrechterhaltung von
Federicos Geist. Trotz der überaus schlechten wirtschaftlichen Lage in Argentinien
lehnt es das Ehepaar aus ideologischen
Gründen ab, zu ihrem Sohn ins reichere
Spanien zu ziehen. Mit Hilfe ihres langjährigen Freundes Carlo finden sie schliesslich
einen Weg, ihr Geld zu verdienen. Doch
damit ist der Lebensmut Federicos noch
lange nicht wiederhergestellt.
Adolfo Aristarain thematisiert in „Lugares comunes“ nicht hauptsächlich den
pensionierten Mann, sondern das Leben in
einer langjährigen Ehe. Es ist wunderschön
und in den heutigen Zeiten wohl leider ungewohnt, mit welchem Respekt und mit
welcher Liebe Federico und Lili miteinander umgehen. Zweiter Protagonist des
Films ist Argentinien, welches seinen Bewohnern durch die miserable Ökonomie
alle Lebensgrundlagen zu kappen scheint.
Doch die Kritik an der Führung des Landes, immer aus dem rebellischen Mund von
Federico zu hören, scheint eher philosophisch als real zu sein. Die französische
Revolution wird stilisiert, die ganze Situation zu schöngeistig angepackt. Aristarain
selbst möchte mit diesem Film durch die
Stimme des Moralisten Federico sprechen,
doch wirkt dies oft eher pathetisch oder
polemisch statt praktisch.
Und: in diesem denk- und wortreichen
Film hatte ich zum ersten Mal Mühe, den
Untertiteln UND dem Schauspiel zu folgen.
Lesebrille also nicht vergessen!
48
K
I
N
O
MARTA NAWROCKA
maler und modell
Bild: zVg.
● Ihr Kopf dreht sich auf der linken Seite
in die Richtung des Betrachters, als hätte
man ihren Namen gerufen, worauf sie sich
umgedreht hat und mit ihrem Blick irgendwo versunken ist. Ihr Gesicht ist traurig und
glücklich zugleich, ihre Lippen voll und
glänzend. Man sieht, dass sie verkleidet ist,
diesen Turban trägt sie sicher nicht im Alltag. Aber er bietet einen Rahmen, eine Bühne für ihr Gesicht, den Hauptdarsteller im
Bild. Und dieses kleine, weisse Aufblitzen
unterhalb ihres Ohrs ähnelt dem ihrer Augen. Das Bild, welches durch seine zurückhaltende Sinnlichkeit in den Bann zieht, ist
nun unweigerlich zur Inspiration seiner eigenen Geschichte geworden.
Nachdem ihr Vater bei einem Unfall erblindet ist, muss die 17jährige Griet
(Scarlett Johansson) ihre Familie
unterstützdem und nimmt im Hause
Vermeer eine Stelle als Magd an. Wir befinden uns in Holland Mitte des 17. Jahrhunderts – dem goldenen Zeitalter der niederländischen Malerei – und Vermeer (Colin
Firth) ist eines der grössten Talente seiner
Zeit. Doch im damaligen Zeitalter wurde mit
der Kunst pragmatisch umgegangen; statt
die Rolle des halbverrückten, Exzessen
nachgehenden und einsamen Malers zu
spielen waren die Künstler Handwerker,
welche im Auftrag wohlhabender Mäzenen
arbeiteten. Zurück zu Griet: Bei ihrer Ankunft wird sie von der Magd Tanneke durch
die düsteren Räume geführt, bekommt ihren Schlafplatz im Keller zugewiesen und
die strikte Anweisung, das Atelier des Mei-
sters niemals in dessen Anwesenheit zu
betreten. Dort soll sie aber auch saubermachen, muss den Raum jedoch exakt in
dem Zustand belassen, in welchem sie ihn
vorgefunden hat. Bereits beim ersten Betreten des Ateliers wird Griet unsanft von
der Schwiegermutter Maria Thins an ihre
Arbeit erinnert, weil das junge Mädchen in
den Bann von Vermeers Gemälden gezogen wird.
Auf dem Markt lernt Griet beim Einkaufen mit Tanneke den Sohn des Schlachters,
Pieter, kennen, bei welchem sie einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Wieder Zuhause hört Griet einem tosenden Streit
zwischen Vermeer und seiner Frau
Catharina zu, Tanneke weiht sie ein, dass
Vermeer durch seinen Wahn zur Perfektion zu wenig Aufträge annehme und
Catharina nicht den Wohlstand bieten kann,
den sie sich wünscht.
Zur Feier der Geburt ihres sechsten Enkelkindes veranstaltet Maria Thins ein
prunkvolles Abendessen, an welchem auch
Vermeers Patron Van Ruijven teilnimmt, da
gleichzeitig das Bild seiner Frau vollendet
wurde. Die geschäftstüchtige Maria Thins
erhofft sich schnellstens einen neuen Auftrag seitens Van Ruijven, um eine
unlukrative, kreative Pause Vermeers zu
vermeiden. Doch sie täuscht sich: Als der
Maler eines Tages Griet dabei überrascht,
wie sie die Fenster seines Ateliers putzt, hat
er bereits ein neues Motiv gefunden. Griet
und Vermeer bemerken bald, dass sie das
Verständnis und die Faszination für die
Malerei teilen und werden zu Verbündeten.
Sie posiert für ihn, mischt seine Farben und
berät ihn, er fühlt sich ihrer Schönheit und
der Hochachtung für seine Kunst wegen zu
ihr hingezogen, denn für den Rest der Familie ist seine Malerei reine Geldbeschaffung.
Die Blicke zueinander werden, wie die
Gefühle, immer intensiver. Griet empfindet
den Anblick Vermeers mit Catharina als
unangenehm, er grollt gegen Van Ruijven,
welcher offen sein Gefallen an Griet ausspricht. Griet indessen findet in diesem
Chaos Ablenkung bei Pieter, welcher sich
längst in sie verliebt hat.
Van Ruijven, welcher Vermeers Zuneigung zu Griet erkannt hat, gibt den Auftrag für das Bild einer fröhlichen Tischgesellschaft und zusätzlich für ein Portrait
von Griet. Catharina und ihre Tochter Cornelia platzen fast vor Eifersucht, weil Griet
die Aufmerksamkeit bekommt, die eigentlich ihnen zustehen sollte. Maria Thins unterstützt das Projekt zwar unfreiwillig aber
die Aussicht auf Geld lässt sie trotz der
Wutausbrüche ihrer Tochter kalt.
Tracy Chevalier, nach deren Bestseller
das Drehbuch zu „Girl with a pearl earring“
verfasst worden ist, besass ein Poster des
Kunstwerks, das in ihrem Schlafzimmer
hing, als sie 19 war. Und beschloss eines
Morgens, die passende Geschichte zu dem
mysteriösen Gesichtsausdruck des Mädchens auf dem Bild zu verfassen. Die Story ist also fiktiv, die Lebensfakten
Vermeers jedoch grösstenteils wahrheitsgetreu.
Hollywoods aufstrebender Jungstar
aus der Kiste „jung, aber trotzdem dramatisch“, Scarlett Johansson, spielt die Rolle
der Griet zwar gut, aber die Wortkargheit
der Rolle mutet dem Besucher ein Ratespiel der tausend subtilen Gesichtsausdruck-Varianten zu, welche mit der Zeit
leicht ermüdend wirken. Andererseits
könnte man sich keine andere Schauspielerin in dieser Rolle vorstellen, denn das
Gesicht Johanssons ist schon alleine eine
starke Erscheinung.
Was den Film vor allem sehenswert
macht, ist die Arbeit der Ausstatter, Bühnenbildner und Kameramänner. „Girl with
a pearl earring“ wirkt, was Orte, Häuser,
Kleidung und Leute anbelangt, absolut authentisch. Durch das Spiel mit Licht meint
man, sich selbst in einem Gemälde
Vermeers zu befinden.
Als ich also am Ende der Vorstellung
das Kino verliess, rechnete ich fest damit,
in Delft am Kanal entlangzugehen. Stattdessen landete ich beim City-West. Die Illusion zählt.
K
I
N
O
49
Bild: zVg.
MARTA NAWROCKA
que serà?
Ein Gespräch mit Dieter Fahrer
● Mit seinem Dokumentarfilm hat Dieter
Fahrer ein Thema in die Kinos gebracht,
welches heutzutage lieber verschwiegen
wird: das Altern und das Altersheim als letzte Lebensstation. Ein Thema, das viele Fragen aufwirft und welches bei der Realisation von „Que Serà?“ viel Fingerspitzengefühl forderte. In seinem Haus am Altenberg
empfing mich Dieter Fahrer für ein Gespräch über Zeit, Tod und Galgenhumor.
(Filmkritik siehe Ensuite Nr.09/04)
Erwartest du, dass nach dem Filmstart mehr Freiwillige in der Schönegg auftauchen werden?
Der Film ist kein Werbefilm für Freiwillige. Es ist natürlich allemal gut, wenn mehr
Menschen sich fragen „Könnte ich nicht
auch ein bisschen Zeit haben, um jemand
zu besuchen und was könnte das mir vielleicht bringen?“, also nicht nur das fast
schon imperialistische Gefühl „denen
schenke ich jetzt ein bisschen Zeit“ sondern sich selbst diesen Raum gönnen. Wenn
der Film dazu beiträgt, ist es sicher gut. Ich
hoffe aber generell auch, dass der Film
dazu führt, dass wir fragen stellen zu der
heutigen und vergangenen Situation von
alten Menschen und was sich verändern
könnte.
Wie waren die Reaktionen bei der
Filmvorführung in der Schönegg?
Am 2.April gab es dort zwei Vorführungen, da waren wir mit dem Film gerade fertig geworden. Bei der ersten Vorführung am
Nachmittag kamen vor allem die alten Leute
und die Pfleger. Diese Visionierung war sehr
berührend, vor allem die Reaktion derjenigen, die selbst im Film vorkommen. Danach
habe ich mit vielen von ihnen gesprochen,
obwohl manche den Film schon wieder vergessen hatten. Das Vergessen ist etwas, was
bei Menschen in diesem Alter wichtig ist, es
muss wohl sein, dass man vergisst. Es ist auch
vielleicht ein Geschenk. Uns macht das Angst,
wir sind auf Erinnerung getrimmt, aber vergessen kann bis zu einem gewissen Punkt
auch eine Gnade sein.
War es von Anfang an klar, dass „Que
Serà?“ im Stil des Direct Cinema gedreht
wird, ohne Kommentar oder Off-Stimme?
Ja, das war klar. Was von Anfang an
nicht ganz klar war, ob vielleicht die Stimme des Philosophen Hans Sahners, welcher
sich auch mit dem Thema des Altwerdens
beschäftigt, durch das Material begleiten
könnte. Doch schon beim Drehen war es eigentlich recht schnell klar, dass dieser Film
sich von innen heraus erzählt und keine
Stimme von aussen nötig ist.
Zum Entstehungsprozess von „Que
Serà?“: Wie entstand die Idee zum Film?
Und wie lange hat es eigentlich gedauert, bis du das Vertrauen der Bewohner
gewonnen hattest?
Wenn ich ganz weit zurückschaue, dann
war so ein Gefühl da, dass ich einen Film
über Rastlosigkeit einerseits und andererseits über Menschen, die viel Zeit haben,
machen wollte. Diesem Gefühl ging ich
dann nach und bin Waldspielgruppen besuchen gegangen. Dort habe ich dann von
der Kindertagesstätte im Altersheim gehört, das hat mich sofort gepackt und ich
nahm den Kontakt zur Schönegg auf. Oft
war ich dort zu Besuch, doch als Aussenseiter wurde ich zunächst nicht so richtig
integriert. So fing ich an, eine Weile lang
als Pflegerhilfe zu arbeiten und habe mir
auch für die Kinder Zeit genommen. In dieser Zeit hatte ich zunächst meinen Fotoapparat dabei. So gewöhnten sich die Leute
in der Schönegg an „den Mann mit der Kamera“.
Gab es seitens der Verwandten und
Eltern nie negative Reaktionen auf deine Filmvorhaben?
Das gab es überhaupt nicht. Das Vertrauen ist auf allen Ebenen gewachsen,
man hat mir eine unglaubliche Offenheit
entgegengebracht. Ich durfte auch in
Pflegeberichte reinschauen und an Sitzungen teilnehmen. Auch bei den intimsten
Pflegemomenten und Sterbeprozessen war
ich anwesend. Man hat mir vertraut, dass
ich im Zusammenhang mit dem filmischen
Endprodukt mit diesen Situationen umge-
hen kann. Man will ja auch nicht alles filmen, vor allem in der heutigen Zeit stellt sich die Frage, was man überhaupt zeigen will.
Du hast eben den Sterbeprozess erwähnt; bei einem Film über
ein Altersheim ist dieser allgegenwärtig. Hast du dir am Anfang
der Dreharbeiten eine Vorgehensweise zurechtgelegt, für den Fall
dass jemand in der Schönegg dahinscheiden sollte?
Es war mir von Anfang an klar, dass ich in dieser allerletzten Phase, wenn der Tod eintritt, bestimmt keine Kamera dabeihaben werde.
Es war mir auch von Anfang an klar, dass diese Situation ein Stück
weit auch unplanbar und unumgänglich ist, aber dies sind nicht unbedingt die traurigsten Momente im Film. Der Tod ist nicht das, was
den Zuschauer in diesem Film am meisten erschüttert. Für mich persönlich waren andere Situationen und Momente mit diesen Menschen
trauriger. Das Warten, das Verlorensein, die Tatenlosigkeit. Und zu
erleben, wie wenig es bräuchte, um das zu verhindern. Viele Menschen in der Schönegg sagen selbst, dass sie gerne sterben würden
und den Tod nicht negativ betrachten, doch sie müssen warten. Und
wenn dann der Tod kommt, so war er für die meisten Leute auch ein
Geschenk.
Trotz des ernsten Themas ist „Que Serà?“ ein recht humorvoller Film, vor allem die schroffen Bemerkungen von Frau Suter
liessen den Zuschauer schmunzeln. Wie wichtig ist das Element
Humor für „Que Serà?“?
Ich habe den Humor natürlich auch gesucht in der Schönegg.
Auch für mich selbst, damit ich die ganze Situation und das Erlebte
ertragen konnte. Manchmal ist es auch eine Art Galgenhumor, den
diese Menschen zum Teil noch haben. Und trotzdem ist er oft sehr
wohltuend, hat etwas mit Widerstand zu tun. Gerade die alte Frau
Suter aus Basel, welche heute nicht mehr lebt, mit ihren oft etwas
schrillen Bemerkungen. Sie hat zwar ihrer Dementis wegen nicht mehr
alles begriffen, doch gleichzeitig stellte sie mit ihren Sprüchen auch
eine eigenartige Wahrheit in den Raum. Solche Menschen haben mich
natürlich fasziniert.
Ist der Film eine Anregung dazu, aus den heutigen familiären
Strukturen auszubrechen und sich auf die Vergangenheit zurückzubesinnen, als die ganze Familie unter einem Dach gewohnt hat,
samt Grossmutter?
Ich glaube nicht an das „Zurück zur Grossfamilie“. Es hat mich
sehr berührt, was mit diese alten Menschen von ihrem Leben und
ihrem Aufwachsen erzählt haben. Von diesem ganzen 20.Jahrhundert mit all seinen enormen Veränderungen. Auch wie bescheiden
das Glück vor 50 Jahren noch war. Im Gegensatz zu unseren heute
stark individuell ausgerichteten Wesen hatten sie damals ein viel stärkeres Bedürfnis nach Zusammensein und Familie. Umso tragischer
also, dass sie im Alter nun so alleine sind. Aber ich glaube nicht, dass
der Weg in die Vergangenheit führt. Ich möchte die Grossfamilie nicht
idyllisieren. (kurzes Schweigen) Ich habe keine Patenlösung. Ich glaube, dass es wichtig ist, uns Zeit zu nehmen.
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Bild: zVg.
caesar kam, sah und siegte
Georg Friedrich Händel - Giulio Cesare in Egitto - Opera in tre atti, Libretto von Nicola Francesco Haym
● Es ist ein wichtiges Anliegen des Fachbereiches Musik der Hochschule der Künste, dass die Studierenden möglichst breit ausgebildet werden. Deshalb gehört seit einigen Jahren zur Ausbildung auch
eine intensive Auseinandersetzung mit der sogenannten historischen
Aufführungspraxis. Und in regelmässigen Abständen führt die HKB
unter der Leitung von Carsten Eckert, der ab dem 1. September die
Nachfolge von Eva Zurbrügg als Leiter der Studiengänge Interpretation und Performance an der HKB übernommen hat, auch ein Barockprojekt durch. Eine Spezialität von Bern ist dabei, dass Carsten Eckert
wie ein Regisseur fungiert. Ziel ist es nämlich, dass das Orchester
am Schluss ohne Dirigent spielt. Als Leiter begleitet er nur den
Probeprozess, der zu diesem Ziel führt. Der Vorteil des dirigentenlosen Orchesters ist, dass alle Beteiligten sehr viel genauer aufeinander hören müssen. Dies erhöht quasi automatisch die Durchsichtigkeit und Durchhörbarkeit des Klanges.
Zum Fachbereich Musik und zum Schweizer Opernstudio der
Hochschule der Künste Bern:
1999 ist der Fachbereich Musik aus der Fusion der Konservatorien Bern
und Biel und der Swiss Jazz School hervorgegangen und in die Hochschule für Musik und Theater integriert worden. Seit dem 1. September 2003 ist er Teil der Hochschule der Künste Bern. Das Schweizer
Opernstudio in Biel ist ein Studiengang innerhalb des Fachbereiches
Musik und wird in enger Partnerschaft mit der Hochschule für Musik
und Theater Zürich durchgeführt. Dies ist das einzige Vollzeit-Studium im Bereich Oper und Musiktheater auf Hochschulstufe in der
Schweiz.
Zum ersten Mal arbeiten in diesem Jahr
das Barockorchester und das Schweizer
Opernstudio zusammen. Dabei wird versucht, das gleiche Konzept zu erproben. Ob
es allerdings wirklich möglich ist, eine der
schwierigsten Opern des Barocks wirklich
ohne Dirigent aufzuführen, ist noch offen.
Aber allein schon das Experiment, mit spezieller Orchesteraufstellung zu spielen und
mit einer Unzahl von Bühnen-OrchesterProben das Verhältnis zwischen
SängerInnen und OrchestermusikerInnen
neu zu definieren, lohnt diesen Versuch.
Kein traditionelles Subventionstheater
könnte sich eine solche musikalische Probenarbeit von fast zwei Monaten leisten;
aber die Hochschule versteht sich in dieser Hinsicht auch als Laboratorium, um
neue Produktionsformen zu erproben und
den Studierenden Mut zu machen, die
Interpretations- und Produktionskonventionen unseres Musiklebens nicht
ungefragt zu übernehmen, sondern zu reflektieren und im besseren Falle aktiv zu
verbessern oder zu verändern.
Händels Opern waren lange Zeit vergessen
und sie stehen teilweise noch heute im Ruf,
eine undramatische Aneinanderreihung
schöner Arien darzustellen, in denen das
Gekünstelte des Kastratengesanges und
die unmoralischen Liebeleien der späten
aristokratischen Gesellschaft noch einmal
Urstände feiern. Zwar ist Händel inzwischen als Opernkomponisten verschiedentlich rehabilitiert worden, an den hohen
Männergesang hat man sich gewöhnt und
langsam hat sich auch das einseitige Bild
des Barocks als einer die Sinne verachtenden religiösen Zeitepoche verändert.
Trotzdem ist es vielleicht nur auf den
ersten Blick ein Zufall, dass Giulio Cesare,
Händels wohl berühmteste Oper, in diesem
Berner Theaterherbst gleich in zwei Produktionen gezeigt wird, nämlich zuerst im
offiziellen Spielplan des Berner Stadttheaters und dann in einer Co-Produktion mit
dem Theater Biel-Solothurn und der Hochschule der Künste Bern während einer
Tournee durch die Schweiz. Die Kastratenpartien werden im Stadttheater durchwegs
von Frauen gesungen. Das Opernstudio be-
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In Zusammenarbeit mit dem Theater Biel Solothurn und der Hochschule für
Musik und Theater Zürich:
Daten
Theater Biel/ Théâtre municipal de Bienne
Fr./Me., 15.10.2004, 19h30
Sa./Sa., 16.10.2004, 19h00
So./Di.,17.10.2004, 19h00
Theater Solothurn
Di., 19.10.2004, 19h30
Mi., 20.10.2004, 19h30
HKB, Fachbereich Musik,
Grosse Halle, Papiermühlestrasse 13c
Sa., 23.10.2004, 19h30
So., 24.10.2004, 19h30
Ensemble
Romani
Giulio Cesare – Ulpia Gheorgitha, Artur Stefanowicz
Curio – Eric Förster, Denis Kovalenko, Pascal Marti
Cornelia – Barbara Erni
Sesto - Ingrid Alexandre
Egizi
Cleopatra I „La Sœur terrible„ – Bernadetta Golebiowska, Sarah Maeder
Cleopatra II „Lydia„ – Arianna Ballotta, Corinne Sutter
Cleopatra III „Virtù„ – Alessandra Boër, Chiharu Sato
Tolomeo – Matthias Lucht
Achilla – Eric Förster, Denis Kovalenko
Nireno – Alessandra Boër, Chiharu Sato
Zürich, ZKO-Haus,
Seefeldstrasse 305, Zürich-Tiefenbrunnen
Di., 26.10.2004, 19h00
Mi., 27.10.2004, 19h00
Barockorchester der Hochschule der Künste Bern
Konzertmeisterin – Meret Lüthi
setzt diese Partien in den meisten Fällen mit
Countertenören, also mit falsettierend singendenden Männern.
Die Oper und ihre Geschichte ist nämlich brandaktuell: Cesare, der mächtigste Mann der Welt
kommt nach Ägypten und unterwirft sich in Kürze
ein Jahrtausende altes Reich. Die Bezüge zu anderen Weltreichen, welche sich im vergangenen und
im gegenwärtigen Jahrhundert ähnlich verhalten
haben, sind dermassen offensichtlich, dass man sich
vor zu banalen Querverbindungen geradezu hüten
muss.
Die Produktion des Schweizer Opernstudios in der
Regie von Mathias Behrends, dem Leiter des Opernstudios, verzichtet deshalb auf alle Anspielungen an
Krieg und Unterdrückung, sondern schildert vielmehr das, was man heute in der Wirtschaft eine
freundliche Übernahme nennt. Auf alle Statisterie
wird verzichtet. Nur die Very Important Persons und
ihre Medienreferenten treten auf.
Mit geschickter Diplomatie, dem nötigen
Quäntchen Glück und ein paar gezielt gesetzten
Schnitten gelingt es Cesare über Nacht Ägypten mit
Rom zu fusionieren. Eigentlich reist er dahin, um
seinen Gegenspieler Pompeo der sich in Ägypten
versteckt hält, auszuschalten. Pompeius wird ihm
aber schon bei der Ankunft tot übergeben, - quasi
als Willkommensgeschenk. So muss er nur noch die
eifersüchtigen Geschwister Cleopatra und Tolomeo
gegeneinander aufbringen. Er wird der Liebhaber
der einen und arrangiert die Dinge so, dass der andere umgebracht wird. Die Hände macht er sich
dabei nicht schmutzig. Mit dem wenigen Blut, das
fliesst, hat er direkt nichts zu tun; vielmehr kann er
solche Taten grosszügig bedauern und die Täter
massregeln. Die Konflikte löst er, indem er sie raffiniert umgeht oder andern delegiert.
Für seine Liebe zu Cleopatra hat er keine Zeit.
Ägypten ist ihm ja nur Zwischenstation und
Cleopatra erst recht. Er will weiter, um Kleinasien –
und wenn es denn möglich wäre – die ganze Welt in
dieser eiskalten freundlichen Art seinem
globalisierten System, das ja alles nur erleichtert
und nur das beste will, zu unterwerfen.
Cesare ist ein Mann ohne Eigenschaften, der
sich stromlinienförmig den Verhältnissen anpasst
und in dieser Anpassung instinktsicher den richtigen Moment erwischt, um die Verhältnisse mit seinem kleinen Finger zu seinen Gunsten zu verändern.
Er hat keine Persönlichkeit, keine Menschlichkeit,
und er bleibt deshalb auch unverletzlich.
Diese Interpretation ist keine dem Libretto oder
der Musik aufgesetzte „originelle„ Regie-Idee, sondern bis ins Detail der Partitur zu verfolgen. Wie
„oberflächlich„ Händel seinen Cesare sieht, wird
schon in den vielen „simile-Arien„ deutlich, bei denen nicht der eigentliche dramatische Konflikt
thematisiert wird, sondern ein einzelnes Bild des
Arientextes illustriert wird, z.B. ein Vögelchen oder
ein Jagdhorn.
Eine ganz andere Persönlichkeit zeigt
Cleopatra. Sie ist ein sehr viel differenzierterer und
widersprüchlicherer Mensch. Ihren Bruder, mit dem
sie historisch in inzestuöser Ehe verheiratet war,
bekämpft sie als hassende Schwester bis aufs Blut.
Um Caesar zu verführen und ihren erotischen Markt-
Musikalische Leitung – Carsten Eckert, Inszenierung – Mathias
Behrends, Bühne/Kostüme – Ewa Martha, Dramaturgie – Roman Brotbeck
wert zu prüfen, tastet sie sich als Lidia verkleidet
inkognito an Caesar heran. Und um ihn schliesslich
vollständig um den Verstand zu bringen, bietet sie
ihm als göttliche Tugend verkleidet ein realitätsloses
Traumbild voller Hingabe und Sehnsucht. Im Schutz
dieser verschiedenen Gesichter bleibt sie verletzlich und bis zum Schluss eigentlich allein. Sie ist die
einzige, welche im Laufe der Oper mit der Lieben
nicht nur spielt, sondern hineingerissen und selber
Liebende wird.
In der Produktion des Opernstudios werden die
drei Emanationen von Cleopatra von drei verschiedenen Frauen gesungen und gespielt. Teilweise stehen sie auch zu dritt auf der Bühne und erinnern
an die drei Göttinnen, welche Paris, der andere
grosse Eigenschaftslose der antiken Welt, erwählen muss.
In die sonderbare Liebesbeziehung zwischen
dem Mann ohne Eigenschaften und der Frau aus Eigenschaften sind die andern sechs Figuren hineingewoben, wobei dem widerspenstigen Bruder
Tolomeo und der Witwe des toten Pompeo, die von
allen Männern begehrt wird, eine Sonderrolle zukommt. So entsteht auf der Bühne und im
Orchestergraben eine komplexe und immer sich
wandelnde Kammermusik. Gerade wegen dieser
Wandelbarkeit des Klanges und des dramatischen
Verlaufs wird auch im Bereich der Instrumentation
und der Verzierungen nicht gespart. Mit einer reichen Continuogruppe und vielen Bläsern wird der
Streicherklang gefärbt und moduliert. (HKB)
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NADIA MEIER
schmausen am schmusetisch
«Restaurant Cinématte?»
«Grüezi, ich würde gern einen Tisch reservieren.»
«Ja, bitte.»
«Für heute Abend, zwei Personen. Wir kommen so gegen acht.»
«Ihr Name bitte?»
«Meier.»
«M-e-i-e-r. Gut. Sind sie verliebt, Frau Meier?»
«Äh… verliebt? – Ja, äh, bin ich.»
«Schön, dann reserviere ich für Sie unseren Schmusetisch.»
«Wie bitte? Den, äh, den Schmusetisch?»
«Ja, es sei denn Sie wollen lieber den Streittisch.»
«Streittisch? Neinnein, schmusen tönt gut.»
«Also dann, bis heute Abend!»
«Ja, danke. Auf Wiederhören.»
● Stunden und Runden später sass ich
mit meiner besten Freundin unter Palmen
an ebendiesem viel versprechenden
Tischchen. Von Knutschen konnte aber
(vorerst?) nicht die Rede sein. Wer sinniert
schon gern mit einer Studentin der Kunstgeschichte darüber, ob die Wände nun andalusisch-, zitronen- oder doch eher sonnen-gelb seien. Die Farbexpertin orderte
zum Apéro einen Orangensaft (sommergelb). Ich bestellte wegen einer verfrühten
Hungerattacke einen Tomatensaft und wurde rot, weil der reizende Betriebsleiter
Olivier Gallati uns einen schönen Abend am
Schmuse-(wie er augenzwinkernd betonte)Tisch wünschte. Abergläubisch ist Olivier
aber glaub ich nicht. Das mit den Tischen
ist cinémattistisch bewiesen: Während die
Leute am so genannten Schmusetisch für
gewöhnlich nicht nur über Perlhuhnbrüstchen und Blacktiger-Crevetten herfallen, schmeissen die Gäste am Streittisch
sich schon mal verbal das Geschirr um die
Ohren.
Olivier Gallati ist ein Gastgeber. Er hiess
und willkommen wie bei sich zu Hause,
brachte uns Brot, Witze und ein ehrliches
Lächeln an den Tisch. Wir nippten und grinsten und Olivier erklärte uns das TagesBild: zVg.
menü. Die Amuse-bouche waren zwei kleine Schnecken aus Blätterteig, Ricotta und
Lecker. Wir wollten direkt mindestens acht
davon essen.
Die Karte in der Cinématte wechselt wie
das Wetter. Es gibt immer Tapas, Salat und
Suppe, aber immer eine andere, zur Vorspeise. Beinahe hätte ich die ZitronengrasCrème (wiesengrün?) probiert, aber
schliesslich machte ein Salatteller mit
heissem Geisskäse das Rennen. Der Chèvrechaud war gleichsam in ein Töstchen eingeschmolzen. Aussen knusprig, innen
crèmig, liess sich kaum ausmachen, wo der
Käse anfing und das Brot aufhörte, und als
ich es beinahe herausfand, war der Teller
schon leergeputzt. Meine Schmusetigerin
machte sich derweil mit einem Bärenhunger über ebensolche Krebse her. Sie hatte
sich nach langem hin und her gegen die
Jakobsmuscheln entschieden, und bereute es gar nicht. Noch bevor ich mit meiner
Gabel in einen Bärenkrebs-Schwanz
(blassrosa) pieksen konnte, waren sie auch
schon verschwunden.
In der Cinématte trinkt man patriotisch.
Die cinéastischen Gastronomen zeigen Mut
zur Lücke, und die ist rot und weiss gefüllt
mit besten Schweizer Weinen, vornehmlich
aus dem Wallis. Önologisch fremdgehen
kann man hier höchstens mit einem Österreicher, was wir dann doch lieber bleiben
liessen. Zu Oliviers Freude bestellten wir
eine Flasche Syrah aus dem Ardévaz-Weinkeller von Michel Boven aus Chamoson. Der
Wein sollte nach schwarzen Johannisbeeren, Gewürznelken und Pfeffer schmecken.
Meiner kunstbeflissenen Tischnachbarin
gefiel die Etikette, ein schlichtes weisses
Rechteck, von dessen Rand eine zartgezeichnete Taube gen Himmel abzuheben
versucht. Mir gefiel der Flascheninhalt
(weinrot, ins violette leuchtend) besser: Ein
warmer, lieber Wein, der mich an knistern-
de Cheminéefeuer und Weihnachten
(weiss) in einer Skihütte erinnerte.
Meine niedliche Mitesserin genehmigte sich zum Hauptgang und Herbstanfang
eine grosse Portion Wildschwein, das mit
Spätzchen (goldfarben) auf dem Teller zu
liegen kam. Ob diesem Anblick versuchten
wir für die nächste dreiviertel Stunde zu
erörtern, welche Antwort am besten auf die
Frage, was denn eigentlich Kunst sei, passe. Ich driftete jedoch – lag’s am Wein? –
bald mit den Gedanken ab, und sorgte mich
der eventuell noch bevorstehenden Knutscherei wegen um meinem Atem. Vor mir
lag nämlich ein Lammfilet-Spiess, der in
einer Honig-Knoblauch-Marinade gebadet
hatte. Zum Glück für mich schmeckte man
vom Knoblauch gar nichts, dafür schmierte ich mir umso mehr Honig ums Maul. Das
Lämmchen sass friedlich auf einem Berg
duftendem Morchel-Couscous, der so gross
war, dass ich mich am Ende geschlagen
geben musste, und wenigstens noch die
Pilze herauspickte. Das dazugereichte Gemüse hätte eingesottene Fleischfresser zu
Vegetariern werden lassen. Es schmeckte,
wie meine Freundin es beschrieb, weder
nach Butter noch nach Bouillon. Sondern
nach, richtig, gartenfrischem Gemüse.
ürlich konnten wir dem charmanten
Olivier nicht widerstehen, und liessen uns
zum Dessert eine Portion wolkengleiches
Kaffee-Mousse (schäumchen-weiss) bringen, daneben kugelten eingelegte Zwetschgen, die so süss waren, dass es uns die Zungen kringelte. Mit Knutschen war dann übrigens doch nichts mehr. Nächstes Mal essen wir am Streittisch.
Restaurant Cinématte
Wasserwerkgasse 7 - 3011 Bern
Tel: 031 312 21 22 // www.cinematte.ch
täglich ausser Dienstag ab 18 Uhr geöffnet
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STEFAN FUCHS
aschenputtel für knirpse
Bild: Abigail Cowen und Emma Murray, Stadtballett Bern
Foto: Erik Wagner
● Versprochen ist versprochen. Mit
Aschenputtel gehen wir drei an die Premiere. Um es gleich vorweg zu nehmen: ja, da
gibt es ein kleines Geheimnis in der Geschichte, aber… wir verraten es hier nicht.
Auch das haben wir versprochen. Stijn
Celis, dem neuen Ballettdirektor und der
Schauspieldramaturgin Felicitas Zürcher
zuliebe… und euch natürlich, den kleinen
und grossen Kindern zuliebe, denn was
wäre die Märchenwelt ohne Überraschungen. Und man kann sich auf einige Überraschungen gefasst machen. Das erste Tanzstück mit der kleinen aber feinen Tanztruppe des Stadttheaters Bern widmet sich
auch den Kindern.
Lucas, mein vier jähriger kleiner Partner wurde von Celis und Zürcher auch
gleich als Testkind an den ersten, ungeschliffenen Probedurchgang eingeladen.
Angekuschelt auf dem Schoss seines eben
neu gefundenen Freundes Thomas Pösse
vom Schauspiel, er wohl als Vertreter der
grösseren Kinder, spähten die beiden verschmitzt auf die Probebühne. Offensichtlich haben sich einige skeptisch gefragt ob
ein Ballettmärchen für Kinder nicht zu langweilig sei. Aber muss ein Ballettmärchen für
Kinder wirklich langweilig sein?
Nicht mit dieser Truppe! Nicht mit diesem Spass so, wie die Tänzer und Tänzerinnen, aber auch Celis an die Umsetzung
der Geschichte rangehen. Gesten, Tricks
und Bewegungen wurden in verschiedenen
Versionen probiert, genascht wurde an der
Schauspielkunst, die der Schauspielabteilung von nebenan beinahe Konkurrenz
machen könnte. Abgekuckt haben sie, das
muss man schon sagen. Bei den beiden
Schwestern, getanzspielt von Abigail
Cowen und Emma Murray, scheint es fast,
als hätten sie zuhause eigene Knirpse. Haben sie und da haben sie abgeschaut. Da
hat wohl auch Lucas so einiges wieder erkannt, er der sich mittlerweile von einigen
Szenen kaum erholen kann. Übrigens erging es Pösse nicht besser und mir, obwohl
ich als Stockfisch gelte auch nicht. Was ich
hier als Stockfisch sicher anbringen darf,
ist meine Überraschung, dass Armin
Kerber, der Chefdramaturg und eben
Felicitas Zürcher anwesend waren. Für
mich eine Bestätigung von Stefan Suske’s
Aussage bei unserem Interview vom August, ernst zu machen mit Spartenübergreifender Zusammenarbeit. Das Resultat
dieser Zusammenarbeit kommt gewiss
auch im Aschenputtel zum Ausdruck. Ein
Gewinn nicht nur für die TänzerInnen, sondern auch für die Gäste der einzelnen Aufführungen.
Ganz bestimmt heisst das nicht, dass
bei Aschenputtel nicht getanzt wird. Stijn
Celis Handschrift schimmert, obwohl die
TänzerInnen auch ihre eigenen Charakterstärken nicht verbergen zu gedenken, gut
durch. Dies, eine gute Gelegenheit die erfahrenen TänzerInnen und den Choreo-
grafen Celis als junge und neue Balletttruppe unbeschwert kennen zu lernen. Aschenputtel kann man also auch getrost ohne
Knirpse anschauen gehen und sich das
Märchen, vielleicht seine eigene Kindheit,
noch einmal durch Kinderaugen betrachten.
Lucas tut’s, seine Augen glühen, er fiebert mit. Gebannt beobachtet er die Katze,
getanzspielt von Chantal Claret, wie sie sich
genüsslich ihre Katzenohren leckt, sich um
Aschenputtel kräuselt und sich die Schwestern und Erik Wagner, in der Rolle der Mutter, dabei höchst angewidert und empört
ihre sensiblen Näschen rümpfen. Ob das
gut geht? Aus meinem Augenwinkel sehe
ich wie Lucas sich in die Höhe reckt, als die
Katze eben zum Sprung ansetzt, mit
Aschenputtel innigst tanzt und… Magie!
Auch Thomas Pösse reibt sich beim Anblick
der Tanzlehrerin, getanzt von Hildur
Ottarsdottir, die den beiden Schwestern
Ballett Unterricht zu geben versucht, die
Augen. Nur eben wie die Schwestern so
sind, sorgen sie für reichlich Tumult und
Ärger, nicht nur zum Verdruss ihrer Tanzlehrerin und ihres Kurligen Gehilfen. Die
urkomische Mutter freilich, steht den beiden aufmüpfigen Gören die sich ständig in
den Haaren liegen und einige üble Streiche
aushecken, trotz allem immer reichlich hilfreich zur Seite. Arme Aschenputtel. Doch
das Ende, wie in jedem richtigen Märchen,
kommt besser als gut. Meinem kleinen Partner Lucas musste ich nach der Testaufführung in dreifacher Ausführung mein
hoch und heiliges Versprechen und mein
Indianerehrenwort dazu geben. Wir gehen
hin und Thomas nehmen wir auch gleich
mit!
Im Stadttheater Bern
Premiere: 23. Oktober, um 17:00
Weitere Spieldaten:
30.Okt. 15:30h & 17:30
31.Okt. 11:00
20.Nov. 15:30h & 17:30h
Musik: Sergej Prokofjew
Choreographie: Stijn Celis, Stadtballett
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SARAH SÄHLI
NEU ENTFLAMMTE LIEBE: NICK CAVE
ABATTOIR BLUES/ THE LYRE OF ORPHEUS
● Kann man sich in den Anfang eines Songs verlieben? Man kann! Let the Bells Ring ist so ein Song.
Die ersten paar Takte machen süchtig. Man möchte sie in einem unendlichen Loop immer und immer wieder hören. Zu finden ist dieses, auch in seiner ganzen Länge sehr kraftvolle Lied auf der neuen Ausgeburt des Schwarzmalers Nick Cave.
Das Warten hat sich gelohnt: Gleich zwei Alben
legen uns Nick Cave und seine Bad Seeds vor. Die
traurige Nachricht gleich zuerst: der Gittarist Blixa
Bargeld, Ur-Bad Seed, hat die Band verlassen. In
Friede sei er gegangen, um sich völlig auf seine eigene Band, Einstürzende Neubauten, konzentrieren
zu können. Schade, die zwei Herren, Cave und Bargeld, auf derselben Bühne zu sehen, war jeweils fast
zuviel des Guten. Jetzt muss man sich halt mit dem
wild gewordenen Teufelsgeiger Warren Ellis begnügen, der sich auf dem neuen Album übrigens charmant dissonant auf der Flöte versucht. Die gute
Nachricht: Das Doppelalbum ist trotzdem ein Wurf.
Edel verpackt in pastellfarbene Hüllen und mit sanften Blütenbildern bestückt, könnte man beinahe
meinen, Nick Cave habe nun doch noch die Sonnenseiten des Lebens entdeckt. Aber beurteile nie
ein Album nach seinem Äusseren. Vielmehr ist Cave
- nach seinem sehr willkommenen Abstecher in die
Welt der leisen Balladen auf seinen letzten drei Alben - wieder näher zu seinen Wurzeln zurückgekehrt. Cannibal’s Hymn ist Nick Cave pur, kratzende Gitarren gehen in melancholische Melodien über
und Cave singt aus tiefster Seele: „your heart that
is banging and beating and banging like a gong“.
Beim Anhören von Hiding All Away und Fable of the
Brown Ape werden ganz klar Erinnerungen an den
punkig-bluesigen Sound von Caves erster Band The
Birthday Party wach. Ein kleines Meisterwerk ist der
Titel gebende Abattoir Blues. Ein unter die Haut
gehendes Lied, mit einem seltsam traurigen Unterton, es scheint das Ende der Welt zu beschreiben,
oder ist es doch nur der persönliche Blues eines
unglücklich Verliebten, der sich im Schlachthaus des
Lebens tummelt? Mass extinction, darling,
hypocrosy. These things are no good for me.
Nick Caves Liebe zum Geschichtenerzählen
prägt die zwei Alben, zum Beispiel in seiner persönlichen Version des Mythos’ von Orpheus und
Eurydike: Orpheus spielt seine Leier, bis die Finger
bluten und Eurydike fallen die Augen aus dem Kopf.
Immer noch geht es bei Nick Cave um die grossen
Themen, um Leben und Tod, um die Existenz der
Götter und um die Liebe, und die Liebe ist immer
obsessiv und alles einnehmend. The sky of daytime
dies away. And all the earthly things they stopp to
play. For we are all breathless without you heisst es
bei ihm, oder Everything is collapsing, dear, all moral
sense has gone... You turn me on, like an idea, like a
song.
Der zweite Teil des Doppelalbums versammelt
eine ganze Reihe von Liebesliedern: junge Liebe,
verbotene Liebe, übernatürliche Liebe, unterdrückte
Liebe und verlorene Liebe. Nick Cave ist eben immer noch die beste Adresse wenn es um Liebesschmerz geht.
I lay down by the river. The shadows moved
across me, inch by inch. And all that I heard was the
war between the water and the bridge. So poetische
Lyrics schreibt heute nur noch Nick Cave.
Seine Lieder packen einen, schütteln einen und
berühren einen an Stellen des eigenen Herzens, die
man bereits vergessen hatte. Nick Cave ist wie ein
guter alter Freund, ein Freund, in den man sich immer wieder aufs Neue verliebt und der einen nie
enttäuscht. Let the bells ring, he is the real thing.
Nick Cave & The Bad Seeds
Abattoir Blues/ The Lyre of Orpheus
Mute Records 2004
Live: 27.11.04 Métropole Lausanne
www.nickcaveandthebadseeds.com
STADTLÄUFER
● nr. 2 // botschaften. Hier habe ich auch einmal
gewohnt. Ganz oben, unter dem Dachgeschoss,
ernsthaft. Direkt über der Botschaft dieser liebenswürdigen Asiaten. Im Winter war’s immer tropisch,
die waren wohl andere Temperaturen gewohnt, von
da, wo sie herkamen.
Im Kirchenfeld zu wohnen hatte etwas für sich:
Dort bewegt sich eher die Oberschicht von Bern, und
deswegen dachte wohl jeder, dass ich es zu etwas
gebracht hatte. Wenn dem wirklich so gewesen wäre
hätte ich wohl weniger Mühe gehabt für die Miete
aufzukommen.
Wenn ich auf dem Dachbalkon stand hörte ich
die Kinder in den Innenhöfen und die Trams von der
Thunstrasse. Ich konnte den Jahreszeiten zusehen,
wie sie die üppige Vegetation in den Vorgärten ständig veränderte; stand oft nachts am Fenster und
wartete, bis das Licht am Münster ansprang. Verbrachte die Dunkelheit damit, meine Eindrücke der
mir damals noch neuen Stadt in Bildern zu verarbeiten.
Die Schattenseite: In der Nähe des Helvetiaplatzes hört das Stadtleben auf. Ich erkundete zwar
die Gegend und fand ein altes Tea Room, eine kleine Bank, einen Coiffeur und ein paar kleine Detaillisten. Aber die hohe Dichte an Botschaften war und
ist raumfüllend und lässt ausser Botschaftsschutz
und kleineren Demonstrationen nicht viel zu. In meinem Haus gab es nicht einmal eine Waschküche: Ich
musste mir jeweils den Korb unter den Arm klemmen und über die Strasse ins nächste Gebäude gehen, dass der gleichen Verwaltung gehörte.
Die Wohnung zu teuer, die Dachschräge tödlich
für zigtausend Hirnzellen, die zwei Herdplatten nicht
ausreichend für ein vernünftiges Menu, die zeitintensiven Waschtage: Alles Gründe, die mich ein Jahr
später zum Umzug bewegten – ich habe es bis heute kaum bereut.
Trotzdem, wenn ich heute ab und zu die Kirchenfeldstrasse hinaufgehe und vor dem Gebäude stehe, sehne ich mich nach dieser Zeit im Kirchenfeld:
Irgendwie war ich mit der Zeit selbst davon überzeugt, es zu etwas gebracht zu haben. (al)
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POSTKARTENGRUSS AUS BERN:
CHEYENNE
● Überlegt sich ob es sich für die aktuelle Ausgabe der Kolumne einen Ghostwriter zulegen will.
Also jemand der im Namen vom Radieschen diesen Text, den du gerade liest, verfasst.
Aber das Radieschen ist bloss ein armes kleines Gemüse und vermag es nicht eine solchen oder
eine solche zu engagieren. Deshalb ist es einmal
mal mehr ganz auf sich alleine gestellt und such
also nach dem richtigen Inhalt und der richtigen
Wortwahl für den folgenden Artikel.
Nicht dass, es im Kopf vom Radieschen leer
wäre. Nein eigentlich gerade das Gegenteil von leer.
Aber zu voll blockiert irgendwie die Gehirnströme
und lässt das Aussortieren von Möglichen Themen
etwas schwieriger werden.
Der Tag an dem dieser Text verfasst wird, ist
der Tag nach der Abstimmung. Die Resultate sind
bekannt und das Radieschen dementsprechend deprimiert. Aber ob es sich lohnt mehr dazu zu schreiben ist fragwürdig. Ich frage mich bloss, woran es
liegt, dass die Schweizerinnen und Schweizer kein
Interesse an der erleichterten Einbürgerung haben.
Geht es da sozusagen um Futterneid? Liegt es daran, dass sich viele keine eigenen Gedanken machen
wollen und gerne der plakativen Kampagne der
SVP glauben? Oder hat es schlichtweg damit zu
tun, dass viele Stimmberechtigte ihr recht abzustimmen, nicht wahr nehmen?
Letzteres könnte auf viele junge Menschen zutreffen. Das Radieschen stellt diese Politikverdrossenheit in seinem Umfeld fest. Na ja, Politikverdrossenheit ist’s ja nicht. Weil über Politik oder
besser die herrschenden Gesetze wird oft diskutiert. Aber dann das Abstimmungsformular ausfüllen und in den Briefkasten oder die Urne werfen
ist ein anderes Thema. Viele Denken wohl, dass sie
Bild: Harald Haak
DAS RADIESCHEN IM OKTOBER...
sowieso nicht ändern können. Das Radieschen sieht
das persönlich anders: jede Stimme zählt- auch deine und meine!
Wenigstens können sich die Frauen in der
Schweiz freuen. Was lange gefordert wurde, wird
jetzt endlich umgesetzt. Mütter steht ein bezahlter
Mutterschaftsurlaub zu. Ist ja immerhin etwas und
lässt das Radieschen hoffen.
Aber genug der Politischen Gedankengänge.
Das Radieschen wendet sich lieber der Musik zu.
Musik aus dem Untergrund ist ja das, wofür das Radieschen steht und womit es sich tagtäglich beschäftigt. Es scheint als sei die Musikszene wieder
voll am brodeln seit der Herbst eingekehrt ist!
Jeden Tag liegen mehrere neue CDs aus dem
Schweizer Musik- Untergrund im Radieschen Postfach. Mittlerweile so viele, dass es dem Radieschen
nicht mal möglich ist, alle in den monatlich 2 Stunden Radiosendung auszustrahlen. Das freut sehr
und bedeutet keinesfalls, dass Mensch dem Radieschen nichts mehr schicken soll!
Im September im Radieschen- Postfach angekommen ist zum Beispiel die neue Single der Berner „Psychotron II“. Sie heisst „ chicken influenza“,
dauert über 9 Minuten und ist kein klassischer Song
sonder vielmehr ein kleines Hörspiel, welches sich
mit der Hühnergrippe auseinandersetzt. Stationen
im Stück sind Friedliche Morgenstimmung auf dem
Bauernhof- Anmarsch der bösen Hühnergrippe Viren- die Grippe grassiert- Kochstudio- die Hühner
werden geschlachtet: Gang zum Schafott- Begräbnis: das Trauerorchester- Stille.
Mehr über Psychotron II und ihre Eigenwilligen
Ideen gibt’s im Internet: www.swissunderground.ch/
psychotron.
Im Aargau abgeschickt und im Radio RaBe Studio
gelandet ist die aktuelle Single vom „Blusbueb“
die da heisst „Smäcks“. Beachtung findet bei Radieschen vor allem der Anfang des Songs: „ du
bisch so Cornflake, du bisch so Sugarpuff, du bisch
so Superdrops, du bisch so Crispy, du bisch so
Sugarpopp“ sehr süsses Lied, erinnert irgendwie
an Züri West, obwohl auf Aargauerdeutsch gesungen. Wer sich über den „Blusbueb“ informieren
möchte, hat aber leider etwas schwer. Denn auf
der Site www.blusbueb.ch kann man lediglich ein
komisches Spiel spielen, dessen Regeln nirgends
erklärt werden und welches irgendwie keinen Sinn
ergibt.
Neues ist auch von der Berner Band „Leaflet“
erschienen. Die EP „hey!“ hat 4 Tracks, tönt nach
den Angaben der Band rockig und unverkennbar.
Den Ohren des Radieschens gefällts, die Frage
stellt sich bloss ob der Sound wirklich so unverkennbar ist. Der Guitarrero von Leaflet hat dann
auch noch eine CD von seinem Singer- Songwriter
Soloprojekt „Slam“ mitgeschickt. Musik für verliebte- das kam dem Radieschen beim ersten Hören in
den Sinn. Bei Interesse checkt out: www.leaflet.ch
und www.grandslam.ch.
Die ganze Playlist der vergangenen Radieschen Sendungen findet ihr ebenfalls im welt weiten Netz: www.swissunderground.ch/radieschen
und wer gern mal sein Ohr in eine Sendung reinhängen will schaltet Radio RaBe ein. Im Oktober
am 7. und am 21. an 21 Uhr. Wer die Sendung
verpasst hat kann sie natürlich immer nachhören
unter www.rabe.ch.
So long bis nächsten Monat- Grüsse aus dem Untergrund - Das Radieschen
M U S I K
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KLAUS BONANOMI
Mit Big Band Jazz gegen
die Schwellenangst
● Wenn das kein Schnäppchen ist: 60 Rappen pro
Musiker kostet der Eintritt, wenn montags im
Bierhübeli das Swiss Jazz Orchestra auftritt. Oder
anders gesagt: Für 10 Franken gibt’s eine 16- köpfige
Big Band zu sehen; dass zu diesem Preis bloss
Notenpültli aus Wellkarton drinliegen und kein Frack
für die Musiker, ist klar; aber immerhin, ein Hemd
muss sein, wenn auch nicht unbedingt ein weisses.
So präsentierte sich das Orchestra bei meinem Besuch an der „Groove Night“ am 20. September
„bunt wie an der Tour de France - wobei bei uns
nicht der Schnellste, sondern der Langsamste das
gelbe Hemd trägt“, wie der Co-Bandleader Till
Grünewald in einer seiner charmanten Ansagen
vermerkte.
Freilich ist es beim Big Band Jazz nicht das Ziel,
dass einer der Langsamste und einer der Schnellste ist, sondern dass man zeitgleich unisono ins Ziel
trifft; und genau das tut das Swiss Jazz Orchestra
mit Bravour. Präzise, messerscharfe Bläsersätze hat
Arrangeur und Keyboarder Philipp Henzi dem 13köpfigen Gebläse auf den Leib geschrieben; zusammen mit Fabian Kuratli und Wolfgang Zwiauer als
treibendem Rhythmus-Duo sorgte das Orchestra für
wuchtige, saftige und enorm groovige Musik. Die
Jungs auf der Bühne - Frauen sind keine dabei... erfinden zwar nicht den Jazz neu, sind aber mit der
richtigen Mischung aus Spass und Ernst bei der
Sache, und auch das Publikum kommt auf seine
Rechnung: Highlights aus der Jazz-Rock-Geschichte der Siebziger und Achtziger Jahre, „Teen Town“
von Jaco Pastorius, „Wiggle-Waggle“ von Herbie
Hancock oder Chick Coreas „La Fiesta“, neu verpackt in eine Big-Band-Hülle, das kommt gut an.
„Das Publikum kommt - langsam, aber sicher“,
sagt Till Grünewald später nach dem zweiten Set
an der Bar. „Viele jüngere Leute kennen Big Band
Jazz gar nicht mehr; für sie ist es eine Entdeckung,
diese Musik zu hören und auch überhaupt, eine Big
Band auf der Bühne zu sehen!“ Wer wegen der DJs
und der coolen Lounge ins Bierhübeli kommt, überwindet seine Schwellenangst eher, wenn im Saal nebenan die Big Band jazzt, als wenn man den eher
plüschigen „Marians Jazzroom“ in der Inneren Enge
aufsuchen müsste, allwo das Swiss Jazz Orchestra
vorher (etwas weniger regelmässig) sonntags gastiert hatte.
Seit September gibt’s nun also jeden Montag
Big Band Jazz vom Feinsten im Bierhübeli; an jedem der vier Montage des Monats spielt das Swiss
Jazz Orchestra ein anderes Programm, jeweils unter einem bestimmten Motto: „Swing and the City“
am ersten Montag, wo klassische Standards aus den
40er-Jahren gespielt werden; „Big Band Favourites“
am zweiten Montag, „Groove Night“ am dritten und
„Gala Night“ mit einem Special Guest heissts am
vierten Montag. Für den 25. Oktober ist zum Beispiel der Sänger Rick Washington angesagt; später
sollen der Trompeter Erik Truffaz oder die Sängerin Sandy Patton mit dem Orchestra auf der Bühne
stehen.
„Was wir hier aufziehen, ist ein Experiment“,
meint Grünewald. „Für beide Seiten, für das
Bierhübeli wie für uns, geht es jetzt mal darum, Erfahrungen zu sammeln. Aber für uns ist diese
Regelmässigkeit, dieser Wochenrhythmus eine
grosse Chance. Hinzu kommt, dass in New York
schon immer der Montag der Big-Band-Jazz-Tag
war!“ Diese Tradition hofft Grünewald nun auch in
Bern zu verankern. Bern ist ja ein gutes Pflaster für
Big Bands, seien es nun die Orchester aus dem
Umfeld der Swiss Jazz School oder auch die monatlich auftretende UpTown Big Band. Vor einem
Jahr hat SJS-Direktor George Robert das Swiss Jazz
Orchestra gegründet und ist heute zusammen mit
Till Grünewald, Klaus Widmer und Stephan Geiser
die treibende Kraft dahinter. Versammelt sind erstklassige Musiker aus der ganzen Schweizer JazzSzene zusammen mit Nachwuchsmusikern; das Orchestra will aber nicht bloss eine „Talentschmiede“
sein, sondern dank der regelmässigen Auftritten
eine wirklich starke Big Band.
Doch nicht nur im Bierhübeli tut sich in Sachen
Jazz einiges: Auch BeJazz startet in eine neue Saison, seine zehnte mittlerweise schon, und hofft auf
das neue Lokal in der Kornhauspost so wie die Young
Boys auf das neue Wankdorf-Stadion. Aber auch in
der Mahogany Hall gibt’s Raum für ein abwechslungsreiches Programm, vom akustischen GitarrenDuo über ein Streichquartett mit Schlagzeug, ein
Bild: zVg.
„klassisches“ Quartett um den Pianisten Wolfert
Brederode und den Klarinettisten Claudio Puntin bis
hin zu ... natürlich, Big Band Jazz mit der UpTown
Big Band.
Für eine Stimmung zwischen Maturfeier und
Debütantenball sorgen die Diplomkonzerte der
Swiss Jazz School; dieses Jahr stehen auch einige
bekannte Namen wie Colin Vallon, Dirk Oesch oder
Nadja Stoller auf der Liste. Im Marians sind im Oktober das Mark Soskin Quartet und danach das Paul
Kuhn Trio am Werke, ehe ein „Tribute to Lionel
Hampton“-Programm ansteht; und schliesslich sorgt
auch die Mühle Hunziken für einige Jazz-Highlights:
Etwa das Duo Hülsmann/Lauvergnac - die feine Pianistin Julia Hülsmann und Anna Lauvergnac, die
Sängerin mit der bluesigen Stimme, die man auch
von Aufnahmen mit dem Vienna Art Orchestra her
kennt; oder zwei Wochen später am selben Ort das
aktuelle, eher rockige Projekt des kleinen, drahtigen Drummers Jim Black aus Brooklyn, New York:
„AlasNoAxis“ mit dem Saxophonisten Chris Speed
aus der Grunge-Stadt Seattle und den beiden Isländern (!) Hilmar Jensson (guit) und Skuli Sverisson
(b).
Zum Schluss noch ein Höhepunkt, der leider
nicht stattfinden wird: James Blood Ulmer hat seinen am 8. Oktober geplanten Auftritt in Biel kurzfristig abgesagt - einen neuen Termin gibt’s noch
nicht. Schade, so kann man vorerst nicht überprüfen, wie Ulmers schwerer, erdiger, elektrisierender
Blues-Jazz ins cool-gestylte Ambiente des BlueNote-Clubs passt... Statt dessen hat die Blue-NoteCrew für den fraglichen Abend „Roots 66“ mit Polo
Hofer und Philipp Fankhauser angesetzt.
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SARAH ELENA SCHWERZMANN
«we call it acid»
● «1981 entwickelte und produzierte der
Instrumentenhersteller Roland in Japan ein Gerät
mit Namen TB 303. Dieses Gerät war ursprünglich
für Gitarrenspieler konzipiert, die damit eine
Bassline programmieren und sich von dieser begleiten lassen konnten. Es dauerte dann einige Zeit,
genauer gesagt bis 1986, bis die Chicago House Produzenten DJ Pierre und Earl Smith als eine der ersten Produzententeams darauf kamen, die TB 303
auf eine ganz andere Art und Weise zu verwenden.
Bis anhin hatte man das Gerät in der elektronischen
Musik nur zur Programmierung ganz normaler
Bassläufe verwendet. Nun kamen aber die zwei darauf, die oben am Gerät angebrachten Filter während
des Bassline-Ablaufes zu betätigen und somit den
Sound unglaublich zu verzerren. So entstanden also
unmenschlich verzerrte Töne, die später den Acid
als unvergleichlich kennzeichneten. Diese konnten
nicht nur im 4/4 Takt verzerrt werden. Der Benutzer hatte erstmals die Möglichkeit, verschiedene
Akzente auf einzelnen Noten zu setzen.
Kurze Zeit später releaste DJ Pierre in Amerika
«In your mind», der erste Track, der dem Acid House
zugeschrieben und von Ron Hardy, in dessen berühmtem Club Ron Hardy’s Musicbox hinauf und
hinunter gespielt wurde. Und so kam der Stein ins
Rollen. In ganz Chicago und Detroit setzten sich die
Produzenten vor ihre TB 303-Geräte, tüftelten herum und versuchten, einen ähnlichen oder noch viel
krasseren Effekt zu erzielen, als der den sie auf Ron
Hardy’s Dancefloor eingetrichtert bekommen hatten. «Release your body» von M/A/R/R/S schaffte
es dann sogar über den Ozean nach England, wo
Baby Ford kurz danach, begeistert von diesem neuen Musikstil mit «Oochy Koochy» nachdoppelten.
Produzenten wie Paul Oakenfold, der heute, gelinde gesagt poppiger Hitparadentrance auflegt, zogen sofort nach und kreierten einen regelrechten
Acid-Hype.
Einen entscheidenden Beitrag zu dieser Bewegung hat auch der Londoner Club «The Shoom» geleistet, der den Musikstil anfangs als einziger Club
in England gespielt hat und sich somit einen Namen
in der Szene gemacht hat. Doch im ganzen Tumult
hatte man vergessen, diesem Musikstil, also dem
Chicago House mit diesen verzerrten Tönen darüber,
einen eigenen Namen zu geben. Man hatte immer
nur vom «neuen Sound» gesprochen, bis 1987 DMOB einen Track mit Namen «We call it Acid» veröffentlichten. Seither, so will es der elektronische
Volksmund, heisst der Sound Acid House und später, als er mehr Acid als House war, nur noch Acid.
Bald schon sprach man in der elektronischen Musikszene von nichts anderem mehr.
1987 mauserte sich dann die kleine Acid-Welle zum
Tsunami und bekam aus Zufall ein besonderes Markenzeichen: ein Smiley, ursprünglich das Logo des
«The Shoom»-Club, stand auf einmal für einen ganzen Musikstil. Wo man hinsah, sah man Smileys.
Sogar auf den LSD Trips wurden erstmals lachende Gesichter eingestampft. Und mit den Drogen kamen dann auch die ersten Probleme.
Ende der achtziger Jahre fing man an, das Ganze
mehr oder weniger professionell zu vermarkten.
Man organisierte riesige Acid-Partys in irgendwelchen stillgelegten Kanalisationen oder Industriehallen. Davon bekamen aber nicht nur die AcidSüchtigen sondern auch die Polizei etwas mit. Sie
führten Razzien durch. Bald wurde in den Medien
bekannt, dass überdurchschnittlich viel Drogen an
diesen Acid Partys konsumiert wurden. Daraus resultierte, dass gewisse Radio und TV-Stationen den
Musikstil boykottierten.»
«Währenddessen wurde bei Roland, überrascht
vom Erfolg ihrer TB 303, weiter entwickelt und bis
1989 kamen der SH 101, die MC 202, die TR 808
und die TR 909 auf die Welt. Besonders das letztgenannte Gerät übertraf von der Härte der
Bassdrums alles vorher da gewesene. Die Musik
wurde also immer härter und besonders englische
und amerikanische Produzenten versuchten immer
mehr, auch andere Geräte in die Produktion ihrer
Tracks einzubeziehen. Daraus entstand dann der so
genannte Sound of Detroit, der vor allem von Mike
Banks und Jeff Mills geprägt wurde und über das
Label Underground Resistance lief. So wurden also
im Prinzip die Grundsteine für einen neuen Musikstil gelegt: den Techno.
Und so folgte 1993 dann die Acid-Krise. Ganz
Europa wurde vom Phänomen Techno in Schach gehalten. Besonders in Belgien fing man an, wie verrückt Techno zu produzieren und es wurden in unglaublich kurzer Zeit Labels aus dem Boden gestampft wo vorher gar nichts gewesen war. Erst
ganze drei Jahre später hat sich der Acid dann wieder erholt und war parat, sein grosses Comeback
zu geben und mit Acts wie Scooter, Dune und
Prodigy erstmals die Hitparade zu stürmen.
Aufgrund der Studio- und Equipmenterkenntnisse der letzten Jahre hatte man einen so
grossen Schritt vorwärts gemacht, dass man nun
im Stande war, die krassesten Acid-Töne zu produzieren. In Sachen Software war man so weit gekommen, dass man die Acidläufe auf dem Computer simulieren konnte, so dass sie sogar noch an Qualität gewannen. Doch auch die TB 303-Fans wurden
nicht enttäuscht: Hardware Importeure hatten die
TB 303 umgebaut und mit zusätzlichen Filtern ausgestattet. Ausserdem konnte man nicht mehr nur
mit Sync und CV/Gate sondern auch mit Midi arbeiten. Die TB 303 war somit Studio konform. Dazu
kam, dass die Produzenten sich einer uneingeschränkten Kreativität erfreuten und auf die Idee
kamen, man könnte einen Gitarrenverstärker an die
TB 303 anschliessen, um die Töne noch krasser zu
verzerren. Darauf wäre 1987 keiner gekommen.»
Es ist Freitag, halb neun Uhr abends und mir
gegenüber sitzt Philipp Frei aka DJ Dee Tree-9 mit
glänzenden Augen und erzählt von der guten alten Zeit. Schmunzelnd meint er: «Das tolle an dieser Zeit war, dass wir wirklich davon überzeugt
waren, die elektronische Musik hätte ihren Zenit
erlangt. Wir glaubten fest daran, dass nichts mehr
kommen würde, das diesen Sound toppen könnte.
Wenn ich mir heute jedoch Produktionen von damals anhöre muss ich lachen».
Philipp Frei hatte bereits zwei Jahre lang Platten gesammelt, bevor er 1993 angefangen hat aufzulegen. Aus Geldmangel konnte er sich keine professionellen Plattenspieler zulegen. Doch Philipp
wusste sich zu helfen: zu Vaters Freude präparierte er dessen Plattenspieler und fing an zu üben.
Bald schon organisierte er mit Kumpel Sam Lüthy
alias DJ Sonic-T erste Partys in der Linde in Belp,
an denen vorwiegend Acid gespielt wurde. Einen
kurzen Abstecher in den Detroit Techno erfolgte
dann zur Blütezeit des belgischen Labels R&S, um
sich dann 1995 wieder voll und ganz dem Acid zu
widmen. Der Musikstil war in Europa wieder einmal kurz davor zu boomen.
1996 kam nach dem zahlreichen Auflegen für
Dee Tree-9 dann die logische Weiterführung: er fing
an zu produzieren und hatte schon bald einige
Liveacts, darunter im «E-Planet» in Basel, einer
Industriehalle. Doch das war ihm noch nicht genug:
1997 eröffnete er seinen eigenen Plattenladen
Tronix Records und gleichnamiges Plattenlabel.
Beide Projekte in Zusammenarbeit mit dem Berner DJ und Produzenten Deetron. «Zu dieser Zeit
konnte ich von der Musik leben», sagt er dazu nachdenklich. Doch nach der Millennium Energy 2000
im Hallenstadion Zürich kam der grosse Breakdown:
«Irgendwann hatte ich es einfach satt, immer bis
Ende Monat zittern zu müssen, ob das Geld nun
für die Miete knapp reicht oder nicht». Darum hat
er sich wieder auf seinen Job als IT-Administrator
konzentriert, mit dem er ganz zufrieden ist. «Heute fehlt mir zum Produzieren leider meistens die
Zeit», gibt er schweren Herzens zu. «Aber Auflegen tue ich immer noch!»
Wer also Dee Tree-9 mal auflegen hören möchte, sich nach der guten alten Zeit sehnt oder ganz
einfach neugierig auf den Musikstil Acid ist, weil
er/sie Mitte der Achtziger noch in den Windeln gelegen hat, der pilgert am 30. Oktober am besten in
die Via Felsenau. Dort findet nämlich die Old School
Acid Night statt.
«Old School Acid Night»
...mit den DJs Dee Tree-9, Boumi B. und Bird,
30. Oktober 2004, Via Felsenau, ab 23h
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musik für die wintereinmottung
Die kleinen persönlichen Musiklieblinge einiger Redaktoren...
Rosanna & Zélia „Águas Iguais“ // enja
Umwerfend. Einfach umwerfend. Nach einer langen Schaffenspause haben die zwei Ausdrucksstarken Brasilianerinnen ihr drittes Album auf den Tisch gelegt. Und dies ohne grosses Tamtam - aber dafür umso ausgereifter. Die
beiden Frauen leben in Deutschland und es ist erstaunlich, dass ihre Musik mehr nach Brasilien klingt, als so vieles,
welches von dort zu uns kommt. Aber Brasilien ist gross und beherbergt einige Stile - nicht nur Karnevalsmusik.
Diese ist den Beiden wohl eh ein Fremdwort. Intelligent und unglaublich virtuos, stilsicher und farbenfroh klingt,
was sie zum Klingen bringen. Stilistisch spielen sie vor allem Rosanna & Zélia - was von Popular Brasilieira, Folklore
aus verschiedenen Landesteilen, Ureinwohnermusik, rhythmische Genialitäten, aber auch herkömmliche Popmusik oder Jazz klingt. Es klingt nach Erdbeben, Waldgrün, Leben, Lachen und Weinen in einem. Wie auch immer. Der
Winter kommt und wem dies zu früh ist, kann mit dieser Musik bereits die Tulpen vom nächsten Frühling ernten.
(vl)
2 for Soul „ A Way To Play“ // Eingenvertrieb (079 405 0452)
Marco Basci (Keyboard) und Raphael Jakob (Vocal, Gitarre) sind Soul-Liebhaber. Doch was uns die beiden mit
ihrem ersten Album servieren haut um. Kein Witz: Als wir die CD in der Redaktion abspielten, hat sich die gesamte
Belegschaft vor den Lautsprechern wiedergefunden. Keiner konnte glauben, dass dieser Soul aus Bern kommen
soll. Aber er tut‘s - und wie. Die 10 Coverversionen sind zum Teil besser als die Originale - oder wenigstens so mutig
und groovig gut interpretiert, dass man die Originale in die Ecke stellt. Marco und Raphael werden verstärkt durch
Samuel Bauer (Percussion) und Toni Schiavaro (Bass). Die CD wurde von Samuel Bauer im eigenen Studio produziert - er hat ein gutes Händchen für diesen Klang und für die Stimmung bewiesen. Life kann die Band am MuristalenFest (siehe dieses Heft) bewundert werden. Wer eine wirkliche Berner-Überraschung erleben will und vom BernerRock schon Haarausfall kriegt, wird mit diesem Sound den Winter kaum erwarten können... (vl)
CocoRosie „La Maison De Mon Rêve“ // Touch And Go
Die beiden Schwestern Sierra und Bianca Cassady alias Coco und Rosie stecken den Blues in ein phantastisches
Spukhaus. Ohne Zeitachse, tausendmal gebrochen, erscheint dort überhöht der blaue Geist zwischen Wandergitarren, ratternden Beatboxen, Harfen und billigsten Casio oder GameBoy Effekten. Die Gesänge der beiden falschen Französinnen, mal klagend, klar oder zerbrechlich, verheddern sich; die Lieder entgehen dem Kollaps nur
knapp. Vieles bleibt bruchstückhaft, alles Illusion… „La Maison De Mon Rêve“: Auch eine wunderschöne Hommage
an alte, exotische Schellackplatten, an grosse Sängerinnen wie Billie Holiday und eine meiner liebsten Platten des
Jahres. (bs)
Guided By Voices “Half Smiles Of The Decomposed” // Matador
Lieder und Halb-Lieder für ein besseres Leben: Das verbinde ich mit Guided By Voices, wie blöd das nun klingen
mag. Robert Pollard, Sänger und leidenschaftlicher Biertrinker, schrieb diese Lieder für alle Lebenslagen. Lieder,
die vermeintlich belanglos erscheinen. Lieder, die unspektakulär spektakulär sind. Lieder, die mit dem so genannten Stadionrock kokettieren und doch nie an der glamourösen Oberfläche auftauchen. Lieder, die beweisen, dass
der fast schon zum Fluchwort verkommene Zusatz „Indie“ Haltung und kein Musikstil ist. Lieder für immer und
ewig… Als wärs das leichteste auf der Welt, schüttelt Schwerarbeiter Pollard auf dem neuen und traurig, dem
letzten Langspieler dieser Truppe aus der Einöde Ohios wiederum vierzehn Kleinode aus dem Ärmel – diesmal
spürbar mit feinen Abschiedsgesten durchtränkt. Wunderbar etwa „Asia Minor“, „The Closets Of Henry“,
„Asphyxiated Circle“ und dann schliesslich, als letztes Lebenszeichen, „Huffman Prairie Flying Field”: Verdichtet
erscheint noch einmal das euphorische, leicht melancholische, fiebrige, kindliche wenn nicht gar kindische und
bierselige Wesen dieser Band, die nach knapp zwanzig Jahren und unzähligen Aufnahmen nun getrennte Wege
gehen wird. (bs)
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HARALD HAACK
den sphinx zu verjagen (2)
Neue Hinweise für Leben in Bern
Berner Bären
waren klug. Ihre Intelligenz verdankten sie der Verdopplung eines
Gens.
* Dr. Klaus Baumgartner,
Stadtpräsident von Bern,
in seinem Grußwort zum
Strassenmusik-Festival
»Buskers Bern« 2004.
● Bern ist eine solide Stadt und deshalb
angewiesen auf das Luftige, Fliegende,
Flüchtige.* Neueste Daten der Luft-MessStation IBILA zeigen eine verdächtige Überlappung von Wasserdampf, Methan sowie
Kohlenwasserstoffen in der Bern-Atmosphäre. Angehörige der Nationalen Warnzentrale (NWZ) spekulieren bereits, ob Bären der Grund für das gemeinsame Auftreten der Gase sein könnten.
Bären gehören zu den größten Landraubtieren. Ihr Gebiss hat sechsunddreißig
bis vierzig Zähne, oben und unten je sechs
Schneidezähne, Eckzähne und Backenzähne. Bären sind Allesfresser, sie können
pflanzliche und tierische Nahrung zu sich
nehmen, wobei sie pflanzliche Nahrung
bevorzugen. Bären sind »Sohlengänger« die mit nicht einziehbaren Krallen ausgestatteten Tatzen werden beim Gehen mit
der ganzen Sohle aufgesetzt. Sie können
aufrecht gehen. Im Allgemeinen können sie
gut laufen, klettern, schwimmen, Radfahren und Schlittschuh laufen. Bären sind Einzelgänger – abgesehen von der Paarungszeit. Weibliche Bären ziehen ihre Jungen,
die bei ihrer Geburt nur ein paar hundert
Gramm wiegen, alleine auf. In der ganzen
Welt leben Bären, selbst am Nordpol, wo
das Leben extrem hart für sie ist. In Bern
jedoch starben sie aus.
Historische Quellen belegen, dass Bären Bern nicht nur kolonisierten, sondern
auch regierten. Eine Politik, die sogar Reviere überwand und Bern zur Regierungsstadt machte. Täglich sechstausend Bären
sollen in den Jahren 1829/30 durch einen
barocken Triumphbogen an der Untertorbrücke gewandert sein. Bis zum Bau der
Nydeggbrücke war die Untertorbrücke der
einzige östliche Zugang. Viele ließen sich
in Bern bald dauerhaft nieder. Die Höhlenansammlung wuchs zur Großhöhle heran,
und wie in anderen Löchern Europas ließen sich in Bern unterschiedliche Bärenarten in verschiedenen Quartieren nieder.
Grob gesagt gab es drei Schichten: eine
Oberschicht – die Grizzlybären; eine Mittelschicht – die Braunbären und eine Unter-
schicht – die Teddybären. Zwischen diesen
Schichten wimmelte es noch von anderen
Bären. Die reichen und großen Grizzlybären ließen sich von emsigen Waschbären
pflegen, die mit den Nasenbären oft gemeinsame Sache machten und sich heimlich trafen. Die Masse der pummeligen
Braunbären folgte den dumpfen Versprechungen der Wickelbären, die wiederum
von den Einkünften der Brillen- und Kragenbären des Handels mit Gummibären
profitierten. Die armen Teddy-Bären jedoch
lebten in den schattigen engen Winkeln von
Bärenläufen wie die Brunngasse oder die
Postgasse. Dort war das Wohnen schlecht.
Viele der Teddy-Bären hausten bis ins 20.
Jahrhundert hinein in ungesunden, engen
Löchern. Schuld daran waren nicht nur die
kleinen Höhlen, in denen es kein fließendes Wasser gab. Mit den zu Blaubären mutierten
Teddy-Bären
kam
der
Alkoholgenuss in die maroden Höhlen. Die
armen Bären, die sich in der Nähe Ihrer
Äsungsräume niederließen, konnten wegen
der Last ihrer täglichen Nahrungssuche
häufig der Pflege ihrer Höhlen nicht so
nachkommen, wie die bürgerlichen Bären
der Mittelschicht dies für eine ordentliche
Höhlen-Bewohnung erwarteten.
Aber etliche der Berner Bären waren
klug. Ihre Intelligenz verdankten sie der
Verdopplung eines Gens.
Vor rund 23 Millionen Jahren soll sich
die entscheidende Veränderung bei einem
gemeinsamen Vorfahren von Bären und
Plüschtieren ereignet haben, wie Schweizer Forscher jetzt herausfanden. Ihren Erkenntnissen nach enthält das Gen mit der
Bezeichnung GLUD2 Informationen für das
Enzym Glutamatdehydrogenase. In seiner
ursprünglichen Version wird dieses Enzym,
das für das Recycling des Botenstoffs Glutamat zuständig ist, in vielen Geweben gebildet und übernimmt organisatorische
Aufgaben. Entgegen bisheriger Annahmen
arbeitet die duplizierte Form der
Glutamatdehydrogenase jedoch nur in den
Hoden, in der Netzhaut sowie im Bregen.
Manche Leute sagen, körperfremdes Glut-
amat sorgte auf der Bärenzunge für ein
intensives Geschmackserlebnis. Doch nach
dem Genuss von solchem Glutamat
schnaubten die Bären aller Schichten mit
weit aufgerissenen Augen die eingeatmete Luft intensiv durch die Nasenlöcher aus
und sogen eiligst neue Luft ein. Wurde dies
nach einem ausgiebigen Schmaus über längere Zeit getan, hörte es sich an, als würde der Bär »aus dem letzten Loch« pfeifen. Aber dies war angeblich nicht entscheidend für die Veränderung der Leistungsfähigkeit der Bären. Dummerweise verblödeten sie später durch das körperfremde
Glutamat, das ihnen gemeine Boogy-Bären
als »Geschmacksverstärker« ins Fressen
gemischt hatten. Nur mit der Duplikation
des Gens konnte das Enzym, die
Glutamatdehydrogenase, seine Aktivität im
Bregen voll entfalten und die Bären erfreuten sich des glücklichen Zufalls, dass die
Entwicklung der neuen Enzym-Variante mit
einer evolutionären Phase zusammenfiel,
in der die Hoden der großen Bären zunehmend potenter wurden. Aber ihre ganze
Potenz und ihr Reichtum nützte ihnen
nichts. Die Verblödung bremste ihren
Zeugungstrieb, und sie starben aus. Zuerst
waren es die armen Teddy-Bären, dann
starben die Braun-Bären und bald auch die
reichen Grizzlybären aus und alle anderen
Bären folgten ihnen und hinterließen nur
eine Menge Bärendreck.
Nun sorgen jüngste Messungen von
IBILA für wilde Spekulationen. Untersuchungen hatten ergeben, dass Wasserdampf in der Berner Luft nahe der Oberfläche der Aare recht gleichmäßig verteilt
ist. Näher hingegen um die alten Höhlen
konzentriert sich der Wasserdampf bevorzugt. Hier maßen die Forscher zwei- bis
dreimal so hohe Wasserdampfkonzentration wie in anderen beobachteten Revieren. Neuere, detaillierte Auswertungen der
IBILA-Daten zeigen, dass auch Methan in
der Berner Luft nicht gleichmäßig verteilt
ist, sondern an einigen Stellen konzentriert
vorkommt – genau dort, wo auch Wasserdampf in größerer Menge gemessen wur-
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de. Eine weitere Entdeckung: Gebiete mit
den höchsten Methan- und Wasserdampfkonzentrationen überschnitten sich mit
Revieren, in den Kohlenwasserstoffe vorkommen. Für das Vorkommen von Methan
in Bern hatte man dort lebende Organismen verantwortlich gemacht. Der Wasserdampf, so eine Schluss-folgerung, käme sicherlich aus den Wänden der Höhlen, die
Regenwasser wie ein Schwamm aufgesogen hätten und es allmählich wieder ausschwitzten. Für die Kohlenwasserstoffe
aber gab es nur eine Erklärung. Angehörige der Nationalen Warnzentrale spekulieren deshalb, dass keine einfachen Bären die
Höhlen erneut kolonisieren, sondern dass
es sich um eine neue Spezies handelt, eine
niederträchtige Sorte, die sich borniert mit
Kohlenwasserstoffen einduftet. Wahrscheinlich färbten die sogar ihr Fell leuchtend rot ein und waren, da Kohlenwasserstoffe, sprich: Parfüme, in den Stoffwechsel eingreifen, enorm dick: Stink-Bären.
Gegenwärtig wird darüber diskutiert
woher solche Bären stammen könnten wenn es denn wirklich Bären sind, die in den
alten Höhlen hausen. Mehrere Möglichkeiten gibt es: 1. Die Berner Bären waren nie
ausgestorben, und wenn dies zuträfe, dann
hätten sie sich angesichts horrender Höh-
len-Mieten in den Untergrund zurückgezogen; 2. sie hatten nur einen extrem langen
Winterschlaf gehalten; 3. sie kamen aus anderen Löchern der Umgebung; 4. der Vatikan hatte sie entsandt und sie gehörten der
legendären Schweizer Garde an; 5. ein Zirkus hatte sie verloren; 6. ein von Bären
ausgebuchter Bus eines Billig-Reisen-Veranstalters war wieder einmal mit einer Panne in Bern liegen geblieben; 6. japanische
Bären hatten sich in Bern verlaufen; 7. ein
mit deutschen Fußball-Bären besetztes
Flugzeug war über Bern abgestürzt, einige
hatten überlebt und die alten Höhlen angenommen.
Zwar gibt es Wunder immer wieder,
speziell in Bern, doch niemand mochte so
recht an die These eines Flugzeugabsturzes glauben, erst recht nicht an einen Absturz mit überlebenden Deutschen. Auch
für die Vermutung, ein Zirkus habe die Bären verloren, wollte sich niemand erwärmen. Blieben also nur noch die anderen
Möglichkeiten übrig: Die Schnarchnasen,
die Höhlen-Flüchter, die Zugezogenen und
die Vatikanischen.
Ob jemals die wahre Ursache für die
fremdartigen, gasförmigen Substanzen in
der Berner Luft aufgedeckt wird, ist
ungewiss, denn: Bären schlägt man nicht
mit einem Strohhalm.
Zwar gibt es
Wunder immer wieder, speziell in Bern,
doch niemand mochte so recht an die
These eines Flugzeugabsturzes glauben, erst recht nicht
an einen Absturz mit
überlebenden
Deutschen.
Balancierender Bär:
Spötter vergleichen die Haltung dieses Bären über dem Bahnhofsplatz gern mit einem
zum Innenminister Blocher gerichteten „Hitlergruß“. Doch sein Schöpfer, Carlo
Edoardo Lischetti, Berner »Umweltgestalter und Gegenwart«, hat ihn schon 1986
geformt: »Kunst im öffentlichen Raum«. Foto: Harald Haack/ www.faceworks.de
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KLAUS BONANOMI
VON MENSCHEN UND MEDIEN
Wer sind die Opfer, wer die Täter?
● Ein Mann liest in der Zeitung seine eigene Todesanzeige und erleidet darob einen schweren
Schock. Er liest fortan keine Zeile mehr, kein Buch
und keine Zeitung, kapselt sich immer von seiner
Mitwelt ab und wird schliesslich auch von seiner Lebenspartnerin verlassen. Der Mann meldet sich in
der Praxis des Zürcher Psychoanalytikers Mario
Gmür. Diagnose: Ein „Medienopfersyndrom in Reinkultur“.
Vor zwei Jahren hat Gmür in einem Buch als
erster das sogenannte „Medienopfersyndrom“ ausführlich beschrieben. Wer in die Negativschlagzeilen
der Boulevardpresse gerät oder vor die Kamera eines VJs gezerrt wird, kann in seinem Ich und in seinem ganzen Sozialleben zutiefst geschädigt werden.
Dies zeigt Gmür an Beispielen von vorverurteilten
Straftätern oder deren Angehörigen, die durch eine
verletzende, voyeuristische und übertriebene Berichterstattung in Existenzkrisen gestürzt wurden.
Ein aktuelles Beispiel: Das Bundesgericht hat vor
kurzem die Wirtschaftszeitung Cash zu einer Million Schadenersatz verurteilt, weil diese einen Zürcher Bankangestellten zu Unrecht unsauberer Geschäfte verdächtigte; der Betroffene erlitt daraufhin einen Karriereknick und konnte eine in Aussicht
gestellte neue Führungsfunktion nicht antreten.
Es ist wichtig, immer wieder daran zu erinnern,
dass die Medien als „vierte Gewalt“ tatsächlich Gewalt ausüben und Betroffenen schweres Leid zufügen können - ob beabsichtigt oder nicht. Vor allem
aber muss immer wieder darauf hingewiesen werden, dass die Medien oftmals nur der Überbringer
der Botschaft sind und nicht die eigentlichen Schuldigen! Um beim Beispiel der fingierten Todesanzeige zu bleiben: Schlimm, dass die Zeitung es ver-
säumt hat, den Inhalt der Todesanzeige zu verifizieren; noch schlimmer ist, was dahinter steckt: dass
jemand auf ganz perfide Art den Mann schädigen
wollte, indem er die gefälschte Todesanzeige aufgab. Auch beim vielzitierten Amoklauf des früheren Zürcher Baupolizeichefs Günther Tschanun
steht am Anfang die Tatsache, dass es in seinem
Amt tatsächlich schwere Mängel gab: Kompetenzprobleme, Überforderung, Mobbing. Die Zeitungsberichte darüber waren der Tropfen, der das Fass
zum Überlaufen brachte; das Fass war aber schon
vorher randvoll: Und daran waren nicht die Zeitungen schuld...
Wenn den Medien ein Maulkorb umgebunden
werden soll, ist die Pressefreiheit in Gefahr. Deshalb
ist es wichtig, wie die Gerichte im Spannungsfeld
zwischen Privatsphäre und öffentlichem Interesse
entscheiden. Kürzlich hat der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Strassburg auf eine Beschwerde von Prinzessin Caroline von Monaco hin
entschieden, dass eine Veröffentlichung von
Prominentenbildern, die diese nur im privaten Bereich zeigen, nur dann erlaubt ist, wenn die Betreffenden einverstanden sind. Caroline als Medienopfer? Das Urteil gab jedenfalls zu reden: Künftig
werden wir also unsere Lieblings-Promis nur noch
mit einem Pepsodent-Lächeln auf den Lippen zu
sehen bekommen... Doch Hand aufs Herz: Wer will
schon wissen, wie es aussieht, wenn sich Caroline
und ihr Ehemann Prinz Ernst „Haugust“ zanken?
Anderseits: Wenn Prinz Ernst August mit 211 Kilometern pro Stunde auf einer französischen Autobahn geblitzt und mit einem Monat Fahrverbot belegt wird, dann darf darüber berichtet werden. Wenn
ein Raser - ob blaublütig oder einfach blau - fahr-
lässig Menschenleben gefährdet, dann überschreitet dies den Rahmen des Privaten; das Berliner Kammergericht hat denn auch unlängst die Journalisten freigesprochen, die über die jüngste Eskapade des Prinzen berichtet hatten. Und das Zürcher
Bezirksgericht hat im vergangenen Monat eine
Ehrverletzungsklage von Ex-Swissair-Chef Mario
Corti wegen eines kritischen Textes in der Sonntags-Zeitung abgewiesen. Ein Mann in dieser Position (und mit diesem Gehalt...) muss sich damit abfinden, dass er auch ab und zu hart angepackt wird.
Hier steht das Interesse der Öffentlichkeit an einer
umfassenden und schonungslosen Berichterstattung über der Befürchtung eines Wirtschaftskapitäns, er könnte vielleicht in seiner Ehre gekränkt werden.
ensuite – Kolumnist Klaus Bonanomi
arbeitet für die Sendung Rendez-vous von
Schweizer Radio DRS.
ensuite
...und anderes...
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sandrainstrasse 3 | 3007 bern | 031 311 13 33 | [email protected]
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Hinweis: Die Texte auf der letzen Lustseite sind nicht ganz jugendfrei.
Wir bitten LeserInnen unter 18 Jahren, die Texte aufzubewahren
und erst bei voller Reife zu lesen. Vielen Dank.
● nr. 14. Der Lift geht nicht bis ganz oben zu den
Mansarden. Die letzte Treppe gehen wir zu Fuss.
Die Kammer da oben im letzten Stockwerk, war
eine neben vielen. Alle ohne Namen. Betoniert der
Boden, hineingepresste Rechtecke, rutschsicher.
Sauber. Eine Toilette kombiniert mit Dusche für alle.
Der Toilettendeckel mit hellorangem Flausch bezogen. Beim sich hinsetzen streift man beinahe den
feuchten Duschvorleger. Einen Schlüssel brauchts
um auf die Toilette zu gehen, und das Papier nimmt
man jedes mal aus der Kammer mit. Der Duschvorhang fault von unten her vor sich hin. Ein helles
Licht. Enge Kehle, vorwärts.
Musizieren ist bis 10 Uhr gestattet. Er spielt Klavier, - in dieser Kammer mit Seesicht. Ray Charles
sein Idol. Eine Postkarte hängt gleich neben dem
Klavier. Er ist im weissen Anzug, Ray. Über der Türe
diese Postkarte von Hollywood, die mit dem Schriftzug. Er spielt Ray Charles. Ehrlich und vornehmlich
konzentriert kommt es schräg, untönig, eigentlich
schmerzlich falsch. Fast rührt es, und wenn der Blick
auf den See, die Berge schweift wird die Musik wegen der Kulisse schön. Andere Kulissen sind an die
Wand gepinnt. Hohe Berge, Sonne, Wolken mit Tan-
nen und Seen. Das liebt er, die Berge, die Seen und
mittendrin ein blau-weissgleissendes Stück Griechenland. Mittendrin sein Traum. Auf der Terrasse
zwei Stühle und auf dem Tisch ein Trockenblumenstrauss, die Stühle leer. Lesbar. Das Ziegenfell am Boden, da hätte er gerne wenn ich die Schuhe auszöge. Nein. Auf dem ausziehbaren Sofa liegt
eine Kuh. Vielleicht auch ein Pferd. Das rot-weisse
Kästchen gleich nach dem Fenster stützt zusammen
mit dem nachfolgenden Klavier eine aufeinandergestapelte Stereoanlage. Kurz später das Lavabo
mit einem Spiegel, darunter ein Nachttischchen,
auch rot-weiss. Im Winkel dazu der schmale Eingang,
dann ein Kleinstkühlschrank. Darüber kleben Zettel
am Innern des Schränkchens. Sie sind gelb von Alter. Zeitungsausschnitte sind auch dabei.
Ich habe ihn dann doch geküsst. Für die Seesicht vielleicht?
Die Grille setzt sich fest. Auf dem Ablagebrett
des Toilettenkästchens zirpts. Ich lach’. Sag’ mal kann das als pervers eingestuft werden oder doch
eher das Kuhfell auf dem Sofa?! Beides!?! Ach. Beinah zirpts mich auch etwas weg. Jetzt kann ich bei
Grillengezirp an nichts anderes mehr denken. Und
ein leicht beschämtes Lächeln umspielt meinen
Mund.
Das Tabourettli, eine Trouvaille vom Sperrmüll
wie er stolz anfügt, rot-weiss bemalt - der Sitz zum
hochklappen. Drin die Abrechnungen vom Service,
die Trinkgelder aufgereiht Monat für Monat. Fein
säuberlich in einer etwas ungelenken Schrift stehen da hingebungsvoll mit rotem Farbstift nachgemalte Endsummen. Abgegriffene Zettel sind es, der
ganze Stolz, die ganze Buchhaltung. Die Welt auf
ein paar Zettel heruntergerechnet in der selbstgerechten Annahme, dass sie dies denn auch sei, die
Welt.
Lange hat es nicht gedauert. Ich sehe ihn nicht
mehr. (vonfrau/ e. aus l.)
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