kultur ist politischer.
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kultur ist politischer.
ensuite k u l t u r m a ausgabe nr. 8 | august 2004 g a z i n ● zentrum paul klee ● kultur ist sozialer leim ● busker bern ● donal maclaughlin ● interview mit stefan suske ensuite ...und anderes... g ere zbinden r a f i k sandrainstrasse 3 | 3007 bern | 031 311 13 33 | [email protected] schon gehört? Werbung, PR, redaktionell [ martin bichsel fotografie] mobile 078 728 0052 www.martinbichsel.ch a kultur ist sozialer leim 4 von menschen und medien - risiken und nebenwirkungen 10 kunst im bild h bühne n zentrum paul klee - ein schiff wird kommen 6 literatur Bild Titelseite und rechts: Zentrum Paul Klee/ Juli 2004 - Fotograf: Pierre Marti; Mobile 079 703 5506 t l kultur & gesellschaft 3 stefan suske - abenteuer auf lust, trost und dramen 8 mehrgänger ohne fett: art-tapas 50 schmetterlingswerkstatt 52 Vorallem... i benjamin von stuckrad-barre - remix 2 11 donal mclaughlin - auso! uf wiederluege! merci! 13 bern liest (k)ein buch - buchtipps 16 musik buskers bern - hut ab und zugehört 44 gurtenfestival - bleib ganz geschmeidig, baby 45 festivalsommer - geschäft oder kultur 46 gilad atzmon überwindet grenzen und mauern 48 sommersound auf cd 49 film kinoprogramm der off kinos 38 love‘s brother 39 i, robot und kino kunstmuseum 40 lichtspiel vorschau august 41 filmpodium biel - ennio morricone 43 esskultur gute aussichten - rosengarten 41 auf die plätze, grillieren, los! 42 [031] - die s t a d t a g e n d a der grösste berner veranstaltungskalender 19 ausserdem radieschen auf schmalem grat 50 spontanart: abendlandabschied, vorübergehend 51 ausserhaus: alles nur kulisse - kir royal 53 flora alpina - eine bibel für botaniker 54 letzte lustseite 55 ● Bern liest kein Buch. ensuite – kulturmagazin kümmert sich deswegen in dieser Ausgabe speziell um die Literaturinteressierten – wenn Bern schon kein Buch lesen soll, so wollen wir das nicht einfach vergessen. Dass der gross angekündigte Leseevent bachab ging, seien die Folgen einer dilettantischen Organisation, so die Weltwoche. Nun gut, die Worte dilettantisch und unprofessionell hören wir in letzter Zeit allzu oft im Zusammenhang mit dem Kulturleben Bern. Viele schnelle Aktionen, mit viel Tamtam in die Presse gebracht, versprechen mehr als sie einhalten. Es ist an der Zeit, sich ein paar Gedanken zu Konzepten, Öffentlichkeitsarbeit und Realitäten zu machen. Das Paul Klee Museum ist diesbezüglich die grosse Ausnahme und wir sind stolz, ab dieser Ausgabe bis zur Eröffnung im nächsten Juni 2005 eine Serie von Artikeln präsentieren zu können, die beweisen, dass die Organisation von Kultur und Kunst auch andere Schuhe tragen kann. Interessant daran ist vor allem, dass die Dimensionen dieses Zentrums jeglichen Begriffsrahmen der Berner Szene sprengen. Das hat uns zu denken gegeben. Angeregt durch einen Meinungsartikel von Suzette Sandoz (Rechtsprofessorin in Lausanne, sie schreibt in der NZZ am Sonntag/ Artikel vom 18. Juli) über die Erziehung einer autistischen Gesellschaft, wurden wir motiviert, die Rubrik “Kultur & Gesellschaft” in unser Magazin einzubringen. Wir möchten darin Beobachtungen und Begriffen der Kultur eine diskutierbare Plattform bieten. Dass wir den Agenda-Teil schon wieder überarbeitet haben, erscheint dabei nebensächlich. Doch befinden wir uns ab jetzt mit Inhalt und Form des Heftes in einer Zielgeraden. Und da sich das Kulturinteresse im Sommer vor allem am heimischen Grill festnagt, haben wir auch ein paar hilfreiche Tipps hierfür. Gut Sommerbad... Lukas Vogelsang impressum ensuite – kulturmagazin erscheint monatlich als Gratis- und Abonnentzeitung. Auflage: 10‘000. Adresse: ensuite – kulturmagazin; Sandrainstrasse 3; 3007 Bern; Telefon 031 318 6050; mail: [email protected] Herausgeber: Verein WE ARE, Bern Produktion: interwerk gmbh, Bern Redaktion: Lukas Vogelsang (vl) und Stephan Fuchs (sf), Anet Häcki (aha), Andrea Baumann, Klaus Bonanomi, Marion Ebinger, Verena Endtner, Corine Lüthi, Helen Lagger, Claudia Langenegger, Andy Limacher, Nadia Meier, Marta Nawrocka, Benedikt Sartorius, Sarah Stähli (ss), Simone Wahli (sw), Vonfrau (Redaktion) Gastautoren: Donal Mclaughlin Agenda: Datenbank bewegungsmelder & ensuite - kulturmagazin Gestaltung: Gere Zbinden; Telefon 031 311 1333; Lukas Vogelsang Cartoon: Bruno Fauser, Bern; Telefon 031 312 64 76 Fotos/ Bilder: zVg. WEB: www.aloco.ch Druck: Der Bund Verlag AG Vertrieb: Bern, Biel, Thun: interwerk gmbh, Bern Telefon: 031 318 6050 Redaktionsschluss ist jeweils am 18. des Vormonates. Die Redaktion ensuite ist politisch, wirtschaftlich und ethisch unabhängig und selbständig. Die Texte repräsentieren die Meinungen der Autoren/innen, nicht jene der Redaktion. Copyright beim Verein WE ARE in Bern. Berns grösstes und unabhängiges Kulturmagazin mit Kulturagenda auch im Internet. Kultur ist politisch... www.ensuite.ch 4 K U L T U R & G E S E L L S C H A F T LUKAS VOGELSANG kultur ist der soziale leim einer gesellschaft Ein Klärungsversuch Der Respekt für die andere Sicht ermöglicht und macht begreiflich, dass sich Kultur nicht dominieren lässt oder nicht wirklich kompromissfähig ist. Kultur ist Kultur und bleibt diese im Herzen. ● Als erstes trenne ich die Begriffe „Kultur“ und „Kunst“, es sind definitiv verschiedene Socken. Und um kein Wirrspiel zu treiben, werde ich jegliche Kunstdefinition mal weglassen. Es wäre eine unbefriedigende Geschichte. Kultur prägt unseren Alltag, jeder und jede hat davon, wir reden darüber, doch wissen wir eigentlich, welche Funktion sie inne hat? In einem Wörterbuch steht die Definition so: „...Summe der künstlerischen, geistigen und moralischen Werte einer Gesellschaft,“ oder etwas präziser „...in bestimmten Epochen auftretende Summe künstlerischer, geistiger und moralischer Werte einzelner Gesellschaften, Völker vergangener Kulturen...“. Das klingt ziemlich kompliziert und sagt normalsterblich wenig Verständliches über die Funktion. Kultur ist der soziale Leim einer Gesellschaft. Kultur verbindet Gleichgesinnte/s, gruppiert oder schliesst aus. Wenn Kultur Gruppen bildet, so stellen dies eine Kräfteeinheit und damit eine potentielle Gefahr dar, dies kann sich in religiöser Form oder einer politischen Gesinnung zeigen. Kultur ist Lebensform und Haltung – nicht, wie oft reduziert, nur Entertainment. Sie kann Grundstein einer Mobilmachung, Friedensbewegung oder Neutralisierung sein. Kultur ist unser Alltag. Ich nehme zur einfacheren Beobachtung politische Begriffe: Zum Beispiel interessiert sich der linke Flügel für das Thema Kultur in einer anderen Form, als es der rechte tut. Als erklärendes Beispiel dient das eher „rechts“ getragene Thema Militär: In einer militärischen Grundschulung wird Wert darauf gelegt, die individuelle Kultur eines Soldaten zu schwächen und jenen zu einer Befehlsausführungsmaschine zu modellieren. Dadurch, dass das Individuum schwach ist, kann es als Einzelwesen wesentlich weniger Durchsetzungskraft aufbringen. So kann fast keine Gegenkultur in einer militärischen Einheit entstehen. Der Dialog wird geschwächt und ein Monolog entsteht – ganz nach Sinn und Zweck einer Armee. Andersrum wäre eine solche gar nicht steuerbar. Die Militärstrategie baut darauf, mit einer Übermacht Kulturen zu kontrollieren und Gegenkräfte oder Gruppierungen klein zu halten. Logisch, dass dieses System zwar von der Idee her funktioniert, doch der Mensch ist nicht nur Idee oder Theorie – wie letztendlich das Beispiel Irak gut demonstriert. Das Militär hat den Faktor „Kultur“ zu wenig miteinbezogen und sieht sich nun in einer Schräglage. Anders sieht es die „linke“ Seite, die sich nur zu gerne mit Kultur, Diskussionen, Gruppierungen, demokratischer Mitsprache auseinandersetzt, somit jedes einzelnen Kultur zu respektieren versucht und daran scheitert, dass nicht jedes Individuum die Kraft einer Kulturentfaltung in sich trägt, oder etwas salopp ausgedrückt, der Zimmermann kein Bäcker ist. Ich nehme hier als Beispiel die Organisationsstruktur der Reitschule in Bern. Die Idee ist mit Sicherheit lobenswert und genauso richtig. Doch sind die vielen Gruppen mit den vielen individuellen Ansprüchen ein Bleifuss. Jüngstes Beispiel mit dem Flohmarkt und der Schlägerei verdeutlichen dies. Schnelles Handeln heisst in dieser Organisation: Sitzungsmarathon. Erschwerend kommt hinzu, dass nicht jeder oder jede gleich arbeitet und man Rücksicht nimmt. Darunter leidet aber bald die Qualität oder die gesamte Organisation und ein paar wenige müssen für den Ausgleich arbeiten. Der Menschen Vielfalt ist zu verschieden, als dass man tatsächlich je einen gemeinsamen Nenner finden könnte. Und somit läuft die Linke unweigerlich in eine Endlosschlaufe hinein. Das Fazit dieser beiden Beispiele ist einfach: es braucht anscheinend beide Seiten, doch der Mittelweg gleicht keiner Lösung. Daraus entsteht aber ein Dialog und nicht die gedachte Einheit. Und das konstruktive Chaos der beiden Seiten ist Weiterkommen durch Erkennen und Lernen. Der Respekt für die andere Sicht ermöglicht und macht begreiflich, dass sich Kultur nicht dominieren lässt oder nicht wirklich kompromissfähig ist. Kultur ist Kultur und bleibt diese im Herzen. Eine Gesellschaft ohne gemeinsame Kultur gibt es nicht. Schon die „kulturlose“ Idee wäre eine Lebenskultur. Wenn viele Menschen zusammentreffen kommt es in der Kultur unweigerlich zu vielen Bewegungen und Untergruppen. Dadurch wird der Kulturbegriff sehr breit und tief. Die Vielschichtigkeit dieses Konstruktes ist nicht durchschaubar und verzettelt. Aber genau dies macht die Entdeckungsreise spannend und hält das Entwicklungspotential hoch. Betrachten wir das Kulturgeschehen einer Stadt. Dies wird in verschiedene Kategorien eingeteilt: Bühnen, Restaurants, Kinos, Konzertlokale, aber auch Kirchen, Quartiertreffs, Badeanstalten. Wir haben künstlerische Zentren oder „nur“ soziale oder solche, die nur einen kommerziellen Zweck verfolgen und sich ziemlich autistisch um das eigene Wohl kümmern. Hier können wir die oberen Beispiele wieder verwenden: Ein rein kommerzieller Grossanlass gleicht dem militärischen Beispiel. Durch vorgegebene, sehr fixe und pulsierende Zeitstrukturen wird das Individuum entmündigt und dadurch dessen eigene Kultur an zweite Stelle gestellt. Deswegen bezahlt dieses Publikum freiwillig den Veranstaltern auch so viel Geld! Eine gewisse Massen-Anonymität macht es zudem einfach. Diese Anlässe, gerade weil ein Individuum geschwächt ist, schweissen eine Gesellschaft kaum zusammen. Es bleibt oberflächlich und sozial dünn. Dem gegenüber wird ein Kleintheater mit ca. 80 Plätzen selten ausverkauft und rentabel sein, aber es treffen sich dort Menschen mit ähnlicher Gesinnung. Die Bereitschaft zum Dialog und zur Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Fragen ist sicherlich höher, die eigene Kultur wird wichtig, denn die Auseinandersetzung ist ziemlich persönlich - und das ist wiederum sozial verbindend. So formen sich kleine „Besuchergesellschaften“, die sich wiederkehrend an solchen Events treffen. Nicht zu vergessen sind die viel individuelleren und kulturell sehr wichtigen Bars oder Restaurants. Sie gehören genauso zum Kulturwesen einer Gesellschaft und ermöglichen den sozialen und kulturellen Austausch. Wie beim oberen Beispiel der „Linken“ wird hier der Kultur des Einzelnen viel Platz eingeräumt. K Nun gut, dies alles ist zur Veranschaulichung etwas polemisiert. Wichtig ist mir aber, dass Kultur immer im Spannungsfeld vom sozialen Verhalten der Individuen und den Plattformen ist. Damit rutscht der Begriff „Kultur“ noch vor „Politik“, weil auch die Politik immer aus unserem Kulturverhalten heraus entscheidet. Deswege habe ich zu Beginn das Beispiel mit den „Linken“ und den „Rechten“ erwähnt. Kultur ist politischer. Sie ist massgeblich verantwortlich für die gesellschaftliche Entwicklung durch den sozialen Zusammenhalt – und das ist eben ihre Funktion. Da stellt sich natürlich die Frage, warum sich die Politik so schwer zu mehr Kulturgeld bewegen lässt oder warum im Budget gerade hier gerne gespart wird. Ein Kulturveranstalter kann nicht unbedacht seine Plattform programmieren und „sein Ding“ durchziehen – das heisst er kann, doch trägt er eine gesellschaftliche Verantwortung mit. Doch Politiker bewegen sich U meist weit weg der Praxis in der Theorie und versuchen, ziemlich distanziert, mit Gesinnung und Recht, soziale Gefüge in eine Gesellschaft einzubringen. Mehr soziale und kulturelle Beobachtungen vor Ort täten manchem Politiker oder Politikerin gut und würde den Blick von den polierten Halbschuhen erheben. Unabhängige Kulturförderer und die Sponsoren sind dagegen unbewusste Gesellschaftsformer. Was die Politik meistens verunmöglicht, dürfen diese Institutionen sich gut heissen. Sie sind eigentlich die wahren Helden der Gesellschaft, denn ohne ihr Mitwirken wären viele Kulturplattformen undenkbar. Die Entscheidungsmotivation liegt oft in der künstlerischen oder sozialen Vielfalt und nicht in der Politik. Da haben es die städtischen, kantonalen oder bundesweiten Kulturförderungsstellen ziemlich schwerer. Sie müssen einerseits eine kulturelle Vielfalt garantieren, andererseits politisch keinen L T U R & G E S E L L S Wildwuchs sähen und sollten doch mit Programm für eine grössere Gemeinschaft repräsentativ zu sein. Hinter ihnen steht die Politik, die das Geld in den Fingern hält wie Zügel. Und spätestens dann, wenn ein Amt in das Kulturgeschehen formend eingreift, sind die Grenzen definitiv überschritten. Durch die politische und funktionelle Machtkonzentration entsteht unweigerlich Manipulation und eine Verdrängung von Kultur, genau so, wie wenn wir mit der Hand im Sandkasten eine Furche ziehen. Kultur ist also Macht. Das wissen wir seit den Römern und spätestens seit den Kolonialisierungen. Ein bewusster Umgang damit ist also nötig. Kultur kann nur Dialog, jedoch nie Monolog oder Rezept sein. Und diese Kultur, die wir so dringend benötigen, um ein gesellschaftliches Überleben meistern zu können, kann böse ins Auge gehen. Sie ist der gemeinsame Prozess einer Gesellschaft – ohne Anfang und ohne Ende. Illustration: Bruno Fauser C A R T O O N C H A F T 5 Und spätestens dann, wenn ein Amt in das Kulturgeschehen formend eingreift, sind die Grenzen definitiv überschritten. 6 K U N S T I M B I L D ANET HÄCKI ein schiff wird kommen ● „In der Morgensonne ist es hier wunderschön.“ Mario Ricklin, Baukoordinator der ARB Architekten-Arbeitsgruppe, zeigt auf die geschwungene Wellenform, das Dachblech schillert. Und da dringt sie durch, die Begeisterung für dieses komplexe Projekt, welches neben dem Schlosshaldenfriedhof realisiert wird. Da taucht es wieder auf, das Magische, das diesem Bauwerk anhaftet. Ich stehe neben Ricklin auf einer kleinen Erhebung neben dem Südhügel, blicke auf die Bogen aus Stahl, auf die umliegende Landschaft. Kurz zuvor hatte er ganz sachlich erklärt, wie die Dachhaut berechnet und hergestellt wird, wie das Material zusammengesetzt ist; ein Chrom-Nickel-Stahlblech. Neben den drei Hügeln pulsiert die Autobahn. Was jagen die Menschen dahin, wie die Wellen vor dem Sturm? Wer bläst sie an, welcher Wind? Der Wind ihrer Wünsche bläst sie an. Aber ihre Wünsche sind eitel. Ich bin ein Schiffer über ihnen. Mein Schiff ist stark und bringt mich ans Ziel. Es rudert die leuchtende Hoffnung Der schönsten Insel zu. Paul Klee war nicht nur ein Maler, er war auch ein Poet. Die Zeilen stammen aus dem Jahr 1901, aus einem seiner Tagebücher. Das ihm gewidmete Zentrum will ein Ort sein, wo alle Facetten des Künstlers Paul Klee vereint werden. Die BesucherInnen sollen mit den Bildern, mit der Musik, dem literarischen und pädagogischen Schaffen Klees in Kontakt treten. Bern, wo der Künstler die Hälfte seines Lebens verbrachte und schlussendlich auch beerdigt wurde, will zur Hauptstadt der Klee-Welt werden. Drei Schiffe, auf dem Kopf. Wie eine riesige Skulptur liegen sie da, bespannt mit einer Haut aus Blech, darauf wartend, ein Innenleben zu erhalten, um künftig Tausende von Gäste zu begrüssen. Was da auf dem Gelände Schöngrün entsteht, ist nicht einfach ein weiteres Museum. Hier wächst ein Park, natürlich und künstlich zugleich. Dass für ein Klee-Zentrum ein normaler Bau nicht genügt, dessen war sich Stararchitekt Renzo Piano bewusst, als er im Dezember 1998 den Auftrag erhielt, das Museum zu planen und zu realisieren. Er wollte einen Ort schaffen, welcher den Werken des Künstlers, aber auch den erwarteten Besuchermassen gerecht wird. Auf fast 90‘000 m2 entstehen seit 2002 Ausstellungsräume, Forschungszentrum, Konzertsaal, Kunstlager, Werkstätten, Kindermuseum und Landschaftsskulptur. Erwartet werden pro Jahr durchschnittlich 150‘000 Personen. Wir stehen im Nordhügel, ähnlich muss es in einem leeren Walfischbauch aussehen. Über den Köpfen ein gebogenes Gerippe, verkleidet mit gerillten Blechen, nach vorne geöffnet, nach hinten abfallend. Trotz der mächtigen Stahlträger wirkt der Hügel von innen filigran. Der Raum scheint endlos zu sein, eine riesige Halle. Die wenigen Bauarbeiter wirken wie Ameisen, es riecht feucht. Eine ganz normale Baustelle eigentlich, aber eben. Nichts ist hier regelmässig, von jedem Standpunkt aus sehen die Walfische anders aus. Die Hügel sind nicht auf einer geraden Strecke angeordnet, sondern in eine Kurve gebaut, da auch die Autobahn in einem Bogen verläuft. Parallel zu jener führt durch die drei Gebilde eine Museumsstrasse. Gegen Osten verlässt das Publikum die helle und laute Achse, betritt das Innere der Hügel. Hier wird es dämmrig sein, und ruhig. Die Hügel verwachsen in diese Richtung mit der Landschaft. „Die Konstruktion der Dachülle stellte für uns lange Zeit eine fast unüberwindbare Knacknuss dar“, erinnert sich Ricklin, blickt nach oben. Kein einziges Stück Stahl der Dachkonstruktion gleicht einem anderen. Er führt mich durch den Rohbau der drei Hügel, erklärt die statischen Probleme, welche es zu lösen galt, die Herausforderungen der Gebäudegeometrie. Die Trägerelemente dürfen teilweise nicht mit der Fassade verschraubt werden, weil sie sich je nach Temperatur und Wind- oder Schneelasten um mehrere Zentimeter verschieben können. „Die exakte Bestimmung der Masse am Bau ist reine Philosophie, weil sich die theoretische Lage der Anschlussbauteile dauernd leicht verschiebt“, meint Ricklin. Auf die wellenför- Bild: Paul Klee (1879 - 1940) Insula dulcamara, 1938, 481 (C 1) Öl- und Kleisterfarbe auf Zeitungspapier auf Jute auf Keilrahmen; originale Rahmenleisten 88 x 176 cm Paul-Klee-Stiftung, Kunstmuseum Bern, Inv. Nr. B 30 K U N S T I M B I L D 7 kinderklee... migen Stahlbogen wirken unglaubliche Kräfte ein, welche berechnet und geleitet werden müssen. Die erste Vision entstand nach der Besichtigung des Geländes Schöngrün im Januar 1999 durch Renzo Piano. Er fertigte Skizzen an, entwarf ein wellenartiges Gebilde, welches Bezug nahm auf die Umgebung, die Landschaft, die Autobahn. Piano wollte des gesamte Gelände in das Museum mit einbeziehen, eine Metamorphose aus der Landschaft in die Zivilisation schaffen. In der Folge wurde im Renzo Piano Building Workshop in Paris emsig gezeichnet, Modelle ent- und wieder verworfen, Computergraphiken angefertigt. Trotz der spielerischen Anfangsphase musste in den Details sehr rationell gearbeitet werden, ohne aufwendige Computerberechnungen wäre der Bau einer solchen Form nicht möglich. Inzwischen sind Rohbau und Fassade zu grossen Teilen fertig, nun folgen weitere Ausbauarbeiten. Vor mir ein Loch im Beton, mindestens zehn Meter tief. Dort unten befinde sich der Konzertsaal, erklärt Ricklin. Wir tauchen ab in die Unterwelt des Hügels, gehen durch Räume, in welchen zu verlegende Bodenplatten so regelmässig aufgeschichtet sind, dass sie bereits wie ein Kunstwerk wirken. Vorbei an einer Lüftungsanlage, ein Monster, vorbei an einem Lift, überproportional. Labyrinthartige Gänge, dann eine Toilette, fixfertig, aber ohne Wasser. „Ein Muster“, erklärt Ricklin, „wir testen Materialien, Farben und Beleuchtung“. Wo genau wir uns jetzt befinden, weiss ich nicht mehr. Vielleicht haben wir den Hügel gewechselt, ein Gang zieht sich unterirdisch quer durch das ganze Bauwerk. Insgesamt ist der Nordhügel so hoch wie ein zehnstöckiges Gebäude, ein grosser Teil davon befindet sich unter der Erde. Dann öffnet sich ein trapezförmiger Raum, die Wände überzogen mit perforiertem Beton, oben ein Loch in der Decke. Wir sind wieder beim Konzertsaal angelangt, diesmal einige Stockwerke tiefer. Und hier, weit unter der Erde, unterhalb der Kanalisation sogar, eine Hommage an Paul Klee. Die Struktur der Wände erinnert an einen Steinbruch, ähnlich jenem Steinbruch in Ostermundigen, wo die ersten abstrakten Aquarelle des Künstlers entstanden. Die Reise geht weiter, diesmal eindeutig in den Süden, immer noch in der Unterwelt des Zentrums. Das Nicht-Gebäude scheint endlos zu sein, hinter jedem Winkel wieder ein Saal, wieder ein Plan an der Wand. „Hier wird die Wechselausstellung zu sehen sein, weiter hinten befindet sich das Kunstdepot“, erklärt Ricklin, erläutert die Komplexität des Energiekonzeptes, die hohe Lichtempfindlichkeit vieler Werke Klees. Wir verlassen die unteren Geschosse, klettern über ein wackliges Gerüst, stehen wieder auf ebener Erde, nun im mittleren Hügel. Die Frage taucht auf, warum das Bauwerk so gross, so schwierig sein muss. „Wenn Renzo Piano als Architekt eingesetzt wird, ist klar, dass etwas Spezielles entsteht“, so Ricklin. Das Zentrum solle auch durch die eigene Erscheinung Publikum anziehen, nicht nur durch den Inhalt. Ausserdem müsse es den unterschiedlichsten Bedürfnissen gerecht werden. „Noch heute ist die Planung in Teilbereichen im Gang, werden Pläne abgeändert und angepasst“, ergänzt der Baukoordinator. Trotzdem soll das Zentrum in erster Linie dem Künstler Paul Klee gewidmet sein. Der Zusammenhang mit dem Werk und Denken Klees ist nicht offensichtlich, aber trotzdem erkennbar. Da sind die feinen Anspielungen wie die felsenähnliche Wand im Konzertsaal, die Flächen, welche durch die Struktur des Daches entstehen, die Hinweise auf Wellen und Schiffe in den Gedichten Klees. Selbst die zukünftige Adresse schlägt den Bogen zu einem Gemälde des Künstlers: „Monument im Fruchtland“ wird der Weg heissen, welcher entlang der Autobahn zum Eingang des Zentrums führt. Dies ist der Titel eines farbigen Flächengemäldes, welches Klee 1929 während einer Ägyptenreise schuf. Das Motiv wird in Bern auf den Rücken der umgekehrten Schiffe aufgenommen, indem der Rand des Dachblech bepflanzt wird und einen nahtlosen Übergang in die angrenzenden Landwirtschaftsflächen bildet. Diese Einbettung des Zentrums in der Landschaft und die Gebäudegeometrie, welche sich in das hügelige Mittelland einfügt, waren Hauptziele von Renzo Piano, als er das ehrgeizige Projekt in Angriff nahm. Inzwischen ist bereits sehr viel von seiner Vision sichtbar geworden. Nach fast drei Stunden und unzähligen Informationen über die Konstruktion und technische Daten stehe ich wieder neben der Ausfahrt, Mario Ricklin verabschiedet sich. Die komplizierte Arbeit während der Planung und des Aufbaus wird – einmal beendet – wohl nur wenige BesucherInnen interessieren. Das Schillern des Blechs in der Morgensonne aber, sichtbar auch von der Autobahn aus, Tausende verzaubern. Paul Klee hatte eine lebendige Beziehung zum Kind. Im Schulzimmer wird deswegen auch eifrig mit den Werken Klees experimentiert. So fanden wir auf http:// www.grimmelshausen-gymnasium.de/ active/jonglieren.html ein paar schöne Beispiele, wie Kinder, inspiriert durch die Bilder, mit der Sprache spielen lernen. In der Serie über das Paul Klee Zentrum und der entstehung des Kindermuseums werden wir jeweils Kindertexte veröffentlichen. Dies ist gleichzeitig ein Aufruf, uns Beiträge von Kindern einzusenden. Wir werden sie im ensuite publizieren. Die Zwitschermaschine: Ein Krächzen hier, ein Kreischen dort. Die Drahtvögel sitzen und fliegen nicht fort. Der eine gackert, der andere piept. Nur der darf hören, wer die Zwitschermaschine liebt. Wer hat sie erfunden? Wer hat sie gebaut? Dreht man die Kurbel, zwitschert sie laut. von Anja Zettwoch Die Zwitschermaschine, die steht dort am Teich. Sie zwitschert laut, mal hart und mal weich. Sie zwitschert und trällert, sie gackert und krächzt, nur manchmal hört man, wie's Getriebe ächzt. Sie kreischt und sie gackert, sie pfeift und bu-huht. Die Vögel hör'n zu und sie finden's echt gut. Der Zilp-zalp ist mutig und stimmt auch mit ein. Da applaudieren die Vögelein. Doch plötzlich, da kracht's die Maschin' ist defekt. Nun singen die Vögel und sie singen perfekt. Die Moral, sie lautet fix: Zwitschermaschinen taugen nix. Von Silas Kraus 8 B Ü H N E STEPHAN FUCHS abenteuer auf lust, trost und dramen ● Ein Interview mit Stefan Suske, Berns ausgezeichnetem Schauspieler und neuen Schauspieldirektor des Stadttheater Bern. ensuite: Hast du heute auch schon viel gelogen? Stefan Suske: Was?! Ob ich heute schon viel gelogen habe... Wie meinst du das? Das ist eine Frage der Definition... Lass mich mal sehen: andere willentlich Belügen, oder sich selber in die Tasche lügen... ich denk die Dunkelziffer beim sich selber belügen ist wohl ungemein grösser, nicht? Oh ja, bestimmt! Ich habe vor einigen Tagen versucht herauszufinden wie viel ich Lüge und bereits um 10 Uhr morgens wieder aufgehört zu zählen. Ha! Das ist grossartig, sind dir die Nummern ausgegangen? Quasi. Es wurde mir zu peinlich. Angeblich lügt ein Durchschnittsmensch täglich rund 200 mal. Erstaunlich nicht? Offensichtlich ist der Mensch von Natur aus ein manischer Lügner. Jetzt aber mal ehrlich, da sind doch Schauspieler auf der Bühne wohl noch exponierter. Du schlüpfst in die Rollen anderer und belügst dein Publikum so gut du nur kannst... Das ist die Frage, ob das Lüge ist oder der Wahrheit nicht näher kommt. Abgesehen von der mutwilligen Lüge sind Lüge und Wahrheit manchmal Schwestern. Oder anders gesagt, durch die Lüge erzählt man ein Stück Wahrheit. Es sind Betrachtungsweisen. Bild: Stefan Suske/ zVg. Ist nicht das ganze Leben in dem Sinne ein grosses Schauspiel? Ja?? In der Schweiz auch, Fragezeichen? Eigentlich zu wenig für meine Begriffe. Ich glaube das hierzulande dem Theater, ganz speziell dem Schauspiel gegenüber viel „Skepsis“ entgegengebracht wird. Alles Theatralische, alles was mit Show und mit Selbstdarstellung zu tun hat ist hier eher verpönt, oder sagen wir mal negativ besetzt. Mehr als das in anderen Ländern der Fall ist. Das hat vielleicht mit dem Calvinismus zu tun. Das Alpenland Schweiz, als Flachland der Mittelmässigkeit? Naja, es macht manchmal so den Eindruck. Das sieht man auch in der Politik. Ein Politiker, ganz egal aus welchem Lager, einer der Ecken und Kanten hat und sich zu weit aus dem Fenster lehnt, der wird hier häufig geschnitten. In Deutschland und in Österreich, da kracht’s ab und zu mal verbal, da ist auch die Show ein wichtiger Aspekt und auf dieser Schiene passiert ein wichtiger Diskurs. In der Schweiz kennt man diese Kommunikationsform weniger. Jean Ziegler, so wie ich das damals miterlebt habe, ist so ein Beispiel. Was geschehen kann wenn man sich zu sehr ins Rampenlicht schiebt. Damals wurde über Ziegler ein Dokumentarfilm gedreht und durch ein komisches zeitliches Zusammentreffen gab es auch eine Abstimmung über das Filmförderungsgesetz und dabei wurde das Budget radikal um eine Million ge- kürzt. Nur weil die Bürgerlichen sauer waren, dass gerade über den unbequemen Ziegler ein Film gedreht wurde. Hätte man gleichzeitig auch einen Film über einen konservativen Politiker gedreht, wäre die Abstimmung wohl anders ausgegangen. Jean Ziegler ist gewiss kein einfacher Mann. Er setzt sich bewusst in Szene, um seine Inhalte besser verkaufen zu können. Im angrenzenden Europa aber, da ist er eine angesehene Person. Das Muster zieht sich doch durch die ganze Gesellschaft. Natürlich, aber das Laute, Grelle, Polarisierende ist das eine, dann gibt es aber, um wieder aufs Theater zu kommen, Stükke die leben nur von Zwischentönen und Schwebezuständen, wo sich die Menschen nicht immer direkt ins Gesicht sagen was sie denken. Das ist auch interessant: wenn sich etwas verbirgt und Absichten verheimlicht werden. Das kann sehr spannend, manchmal mystisch sein. Bist du ein Mystiker? Mmmnö. Ein Beobachter. Ich bin nicht einer der sich gerne in den Vordergrund stellt. Mir reicht es, wenn ich auf der Bühne stehe. Im privaten bin ich ein stiller Mensch. Ich fühle mich da wohl, wo ich einen Fundus an Beobachtung habe, dann bin ich nahe dran und sehe die Dinge, eben auch die Lügen, die ich im Theater umsetzten kann. Da entsteht die Substanz, die man im Schauspiel spürt. Schauspiel ist ein Spiegel der Gesellschaft, manchmal ein Katalysator. B Nahe dran sein. Den Puls der Gesellschaft fühlen, da sein wo es knistert, da gleichen sich unsere Berufe sehr. Wohl auch bei der Jagd nach neuen Quellen. Ja, du hast recht. Man kann einerseits aus dem Innenleben viel schöpfen. Das ist ein Königreich, das aber auch Gefahren beinhaltet. Es gibt ganz selten SchauspielerInnen, die derart spannend sind, dass sie ein Leben lang aus sich selbst schöpfen können. Die Gefahr besteht darin, dass es schwierig ist herauszufiltern, wann das Ego überbordet und sich alle anderen mit der Frage was in dir vorgeht, nur noch langweilen. Ich finde mich übrigens selber nicht so interessant, als das ich daraus lange schöpfen könnte. Die meisten Rollen spiele ich aus der Beobachtung. Das ist meine Art der Arbeit. Mich interessieren gesellschaftliche und historische Zusammenhänge und andere Menschen. Wenn ich da weit genug komme, was meine eigenen Ansprüche betrifft, bin ich mit meiner Arbeit zufrieden. Ist der Beobachtungswinkel nicht auch eine Verfälschung der Realität? Nun die Qualität der Beobachtung ist natürlich individuell. Beobachtung kann auf einer Physischen Ebene, wie bewegt sich der, wieso macht er das, wieso handelt er so, was denkt er, et etc. gemacht werden. Das gibt schon eine grosse Menge an Information, die man dann filtern muss und sich so einen „neuen“ Charakter zulegt. Das ist eine spannende Aufgabe. Man kann aber auch beobachten in dem man etwas selber tut. In England zum Beispiel, machen sich das die Schauspieler fast zum Sport. Die meisten müssen, gezwungenermassen neben der Schauspielerei, noch irgendwo arbeiten gehen und die meisten jobben dann in einer Kneipe. Die erarbeiten sich einen grossen Reichtum an Erfahrung, der in der Arbeit umgesetzt werden kann. In der Schweiz sollten das die SchauspielerInnen vor allem an den Schulen vielleicht auch vermehrt machen: mehr rausgehen, hinschauen. Ich hab manchmal das Gefühl, in den Schauspielschulen geht es zuviel um Kunst und zu wenig um Realität. Hier, da wo wir leben, dieses Land, diese Stadt, diese Kneipe und dieser Tisch. Hier findet das Leben statt und von hier geht’s auf die Bühne. Nahe dran sein, das ist es. So kann Schauspiel auch auf Aktualitäten Bezug nehmen. Obwohl es dauert, bis ein Stück bühnenreif ist. Manchmal ist es auch ein Risiko, ob das Stück dann tatsächlich noch a jour ist. Im Prinzip kann Schauspiel als Nachrichtenagentur verstanden werden. Theater sollte darüber hinausgehen, muss das Gesehene ja umsetzen, kann Elemente aus der „Weltlage“ ganz anders bearbeiten, ist dadurch langsamer, aber nicht wirkungsloser. Insofern erlebe ich das Dreispartenhaus auch nicht als fossile Institution. Wir haben in Bern eine enorme Chan- ce, eine riesige Bereicherung. In dem Haus steckt viel Energie, kreative Macher, fantastische Musiker, Tänzer und Schauspieler. Das alles kann genutzt werden. Oper, Ballett, Schauspiel, wir haben alles was man braucht. Was wir jetzt machen müssen ist, für diese Chance und Qualität ein Bewusstsein bei den BernerInnen zu fördern. Wir müssen raus, müssen den Menschen in Bern sagen: Kuckt es euch an. Wir zeigen euch Dinge, die euch berühren. Wir zeigen Dinge aus eurem Leben. Also kein Shakespeare mehr? Aber doch und wie: „Der Sturm“ von William Shakespeare ist das erste was wir zeigen werden. „Der Sturm“ könnte zeitgenössischer nicht sein. Zaubermärchen und Rachedrama, Weltmodell und Politstück zugleich. Shakespeare aufzuführen, heisst nicht alten Kaffee aufzuwärmen, sondern ist in der Interpretation vom Regisseur, Christoph Frick, ein packendes Stück, ganz auf unsere schwierige Zeit bezogen. Im Stück geht es um hochaktuelle Themen; Mythos versus Business, wie verträgt sich die Zivilisation mit der Freiheit und wann schlägt Freiheit in Anarchie und Zerstörung um. Fragen die aktueller gar nicht sein können. O lala... In der Tat brisante Auseinandersetzungen mit der heutigen Zeit. Sag, hast du nicht Angst, dass viele Abonnenten dem Stadttheater den Rücken kehren werden? Nein. Es wird vielleicht einige geben die sich von uns verabschieden, aber davor habe ich keine Angst. Wir sind nun mal in einer toten Ecke gelandet in Bezug auf Zürich, Basel, und Luzern und müssen neue Wege gehen. Unsere Produktionen sollen wieder zum Stadtgespräch werden. Das wäre ein Geschenk für das Stadttheater. Wir möchten Produktionen zeigen, die anregen, die berühren, über die man spricht, Wird die neue Dynamik auch den Austausch mit anderen Häusern beinhalten? Im Schauspiel im Augenblick nicht. Der interne Austausch hat Vorrang. Sicher wird eine vermehrte Zusammenarbeit mit dem hauseigenen Ballett stattfinden. Wir können viel von einander lernen und die Qualität beider Sparten noch mehr steigern. Für die zweite Spielzeit ist mit Stijn Celis, dem neuen Ballettdirektor, eine Koproduktion geplant. Da wird vielleicht ein Austausch mit anderen Theatern möglich. Bern überhaupt hat wirklich viel Potential. Ein riesiges Potential. Diese Energien müssen wir jetzt bündeln , damit das Publikum zum vollen Genuss kommt Panik? Warum? Überhaupt nicht! Wir gehen entspannt und zuversichtlich an unsere Aufgabe. Wird sich aber die ältere Generation noch erfreuen können an ihrem Haus der schönen Künste? Wieso sollte sie nicht? Weil wir neue Wege gehen, heisst das noch lange nicht dass wir Unsinn spielen. Wir spielen Stükke die verführen, die nachdenklich machen, die auch humorvoll und spannend sind. Und überhaupt, die ältere Generation lebt doch heute mit ähnlichen Bedürfnissen wie jüngere. Welche Bedürfnisse? Das Bedürfnis nach Antworten, auf Abenteuer, auf Lust, Trost, Dramen. Da wo die tägliche Informationsflut endet, da beginnt das Schauspiel. Hach! Das erinnert mich an Jonas Raeber, den Trickfilmer. Der meinte beim Ensuite Interview, dass Zeichentrick da beginnt wo Schauspiel aufhört. Das ergibt doch eine schöne „Chronologie de l’art“. Und ich gebe euch beiden recht. Doch hat die Kunst überhaupt eine Chance gegen die Informationsflut und dem daraus resultierenden Dessintresse an aktiver Kunstbetrachtung wie dem Schauspiel gegenüber? Oh ja, da bin ich überzeugt davon. Schau es dir an. Das letzte was dem Mensch in Zeiten grosser Desorientierung, von Chaos, oder in der Angst bleibt, das sind einzelne Passagen aus Liedern, Phrasen die daraus gesungen werden, Klänge auf einer Geige, die aus der Erinnerung heraus gespielt werden, Fetzen aus Dramen und Dichtungen die einem geblieben sind, Tänze die man nicht vergessen hat. Dachau, Buchenwald, da wo der Mensch am Ende seiner Würde steht, da wird Kunst wieder zu einem Instrument des Überlebens. Nicht dass wir soweit sind, überhaupt nicht, Gott sei Dank, aber wir leben in einer Angst, im Zorn, oder in der Trauer und in einem Zustand des „wie geht’s denn weiter“. In dem Moment werden alte Geschichten wie z.B das Gilgamesch-Epos wieder lebendig. Dieser Stoff wäre übrigens eine adäquate Antwort auf den Irak-Krieg gewesen. Wir haben eine wichtige Arbeit vor uns. Ja, das habt ihr. Stefan, ich wünsche dir viel Erfolg als Schauspieldirektor und bedanke mich herzlich für das Gespräch. Stefan Suske ist ab August 2004 neuer Schauspieldirektor des Stadttheater Bern. Seit 1991 ist er im Ensemble des Stadttheaters. Daneben war er immer wieder in Hauptrollen von Kinofilmen wie „Einstweilen wird es Mittag“, „Schweinegeld“ und „Liebe Lügen“ zu sehen, zuletzt in Christoph Schertenleibs „Grosse Gefühle“. Für seine Darstellung des Linus in „Grosse Gefühle“ wurde er mit dem Schweizer Filmpreis 2000 als bester Schauspieler ausgezeichnet. Das Interview mit Stefan Suske, fand im Juli 2004 statt. Ü H N E 9 Da wo der Mensch am Ende seiner Würde steht, da wird Kunst wieder zu einem Instrument des überlebens. 10 A U S S E R D E M KLAUS BONANOMI VON MENSCHEN UND MEDIEN Risiken und Nebenwirkungen ● „Die ständige Zunahme des Flugverkehrs ist laut einer neuen britisch-schwedischen Studie zufolge eine der größten Gefahren für das globale Klima.“ Dies steht in einer Meldung, welche die internationalen Nachrichtenagenturen am 5. Juli verbreiteten. In den kommenden 20 Jahren sei ein jährliches Wachstum des Luftverkehrs von drei bis sieben Prozent zu erwarten. Gründe seien vor allem das Auftreten von Billigfliegern und die ständige Zunahme des Luftfrachtverkehrs, heisst es weiter in dem Text. Die Studie, die von der britischen Universität York für das Stockholm Environment Institute erstellt wurde, kommt zum Schluss, insgesamt sei in den zwei Jahrzehnten mit einer Verdreifachung der geflogenen Kilometer und einer Verdoppelung der Anzahl der Flugzeuge in der Luft zu rechnen. Schon jetzt erzeuge die Luftfahrt jährlich 300 Millionen Tonnen Treibhausgase. Die grosse Freiheit über den Wolken wird also immer mehr zur grossen Gefahr für unser Klima - höchste Alarmstufe also und ein aktueller Anlass, wieder einmal über diese Tatsache zu berichten? Mitnichten: Keine einzige der grossen Schweizer Zeitungen, weder Radio noch Fernsehen gingen auf das Thema ein. „Bei der Berichterstattung über Risiken neigen viele Medien dazu, die Sachlage zu dramatisieren oder zu ignorieren“, schrieb unlängst der Kommunikationswissenschafter Stephan RussMohl von der Uni Lugano in der Neuen Zürcher Zeitung. Er illustrierte dies am Beispiel BSE: Wochenlang, so Russ-Mohl, war im Jahr 2001 Rinderwahn ein Top-Thema. „Täglich erfuhr man in den Medien die jeweilige Zahl der Rinder, die positiv auf BSE getestet worden waren. Sehr selten mitgeliefert wurden dagegen Vergleichsdaten, die für eine rationale Risikoeinschätzung vonnöten gewesen wären. In der Schweiz gab es bis Ende 2003 auf 1,6 Millionen Rinder 452 erkrankte Tiere - was einem winzigen Anteil von 0,03 Prozent entspricht“, so Russ-Mohl. „Anhand solcher Relationen hätten sich auch Laien ein Bild davon machen können, wie gering die Gefahr war, BSE-infiziertes Fleisch auf den Teller zu bekommen. Doch damit hätten sich die Journalisten ihre Story ,kaputt recherchiert‘“, schreibt der Experte poinitiert. Zudem, so Russ-Mohl, ist bis heute kein einziger Mensch in der Schweiz an der neuen Variante der Creutzfeldt-JakobKrankheit erkrankt, die mit dem Verzehr von BSE-Fleisch assoziiert wird. Anderseits infizieren sich in der Schweiz jährlich 800 Personen mit dem HI-Virus; etwa 70 Todesfälle durch Aids waren letztes Jahr zu beklagen. „Salopp auf den Punkt gebracht: Das ,verschlafene‘ Risiko der Medienberichterstattung ist Aids, aufbauschend berichtet wurde dagegen über BSE.“ Dass die Medien sich schwer tun damit, Risiken und Nebenwirkungen richtig einzuschätzen und kompetent darüber zu berichten, das zeigt auch das Beispiel der neuen Studie über die Gefahren des Fliegens für das globale Klima. Wenn es um die Luftfahrt geht, dann ist viel von der Faszination des Fliegens und vom Luftverkehr als wichtigem Wirtschaftsfaktor die Rede; die Medien verfolgen gespannt die neusten Sitzladefaktoren des staatlichen Hätschelkindes Swiss – aber sie berichten kaum über den Schaden, den die weltweite Fliegerei, die längst jedes vernünftige Mass sprengt, anrichtet. Warum das so ist? Ich habe keine Antwort; nur eine Vermutung: Wir JournalistInnen sind Herdentiere. Wir verkehren gerne unter Gleichgesinnten; wir sind mobil, urban, fortschritts- und technologiegläubig, wir sind dauernd „auf dem Sprung“ und oftmals mit dem Flieger unterwegs. Den Beleg dafür lieferte kurz nach der Veröffentlichung der Klimastudie das Magazin des Tages-Anzeigers: Ein TagiMagi-Autor flog in acht Tagen rund um die Welt und durfte auf zehn Seiten berichten, wie er sich in welchem Hotelzimmer und auf welchem Flugzeugsessel fühlte; und im Editorial zählte die Redaktion stolz auf, wer für die nächsten Nummern wohin zu fliegen gedenkt: „Finn Canonica nach Barcelona, Ernesta Coray nach Kuala Lumpur, Guido Mingels nach Kapstadt, Rico Czerwinski nach Schwerin, Anuschka Roshani war in Burma, Nathan Aebi nach Tokio, Peer Teuwsen nach Moskau, Res Strehle nach Valencia. Wohin Sie fliegen, liebe Leserinnen und Leser, wissen wir nicht. Trotzdem: Guten Flug!“ Den Fluglärm müssen Sie ja nicht selber ertragen, und der Klimakollaps kommt auch erst in 20 Jahren. ensuite – Kolumnist Klaus Bonanomi arbeitet für die Sendung Rendez-vous von Schweizer Radio DRS. „wenn ich einmal reich wär... ...tideltideltideltideldum“ ENSUITE - KULTURMAGAZIN IM ABONNEMENT MACHT UNS NICHT REICH, ABER ES ERMÖGLICHT BERN EIN UNABHÄNGIGES KULTURMAGAZIN. 30 MITARBEITERINNEN ERSTELLEN SEIT 18 MONATEN GRATIS UND OHNE LOHN DIESE KULTURPLATTFORM FÜR BERN - WEIL ES DIESE BRAUCHT. UNTERSTÜTZT UNS MIT ABONNEMENTEN UND RÜCKMELDUNGEN! WWW.ENSUITE.CH L NADIA MEIER benjamin von stuckrad-barre - remix 2 Zum Buch: „Festwertspeicher der Kontrollgesellschaft. Remix 2“ von Benjamin von Stuckrad-Barre ist kürzlich als Taschenbuch im Verlag Kiepenheuer & Witsch erschienen. ISBN 3-462-03382-4. ● Benjamin von Stuckrad-Barre raucht Zigaretten mit Mentholgeschmack und findet „Zürich rules, sowieso.“ Nicht nachvollziehbar, ist aber so. Er war auch mal kokainabhängig, der Freund von Einschlafhilfe Engelke, ausserdem MTV-Moderator und Popliterat. Aber das war mal. Heute tanzt Stuckrad-Barre beim Literatur-Limbo nicht mehr unter der Latte für Jungautoren durch. Dazu ist er mit 29 Jahren zu alt. Dazu schreibt er zu gut. Der Beweis ist kürzlich in Buchform erschienen. „Als Kind wollte ich immer behindert sein,“ sagte Stuckrad-Barre im Juni an seiner Lesung in Zürich. Verhaltene Lachlaute im Publikum. „Hat ja auch geklappt,“ brachte Stuckrad-Barre die am heimischen Schreibtisch geplante Pointe. Die Zürcher versuchten Applaus, nippten dann doch lieber am Getränk, zündeten neue Zigaretten an, hey, die Geschichte spielt im Club Mascotte, wer liest denn heute noch in Buchhandlungen. Der Autor erklärte: „Ich wollte immer ein Gipsbein haben oder ne Brille.“ Da fragt man sich doch. Warum würde jemand so was haben wollen? Einfach: Um im Mittelpunkt zu stehen. Und darum dreht es sich wohl bei Stuckrad-Barre: Vor allem um ihn selbst. Im Mai gestand Stuckrad-Barre, nein, verkündete vielmehr, kokainabhängig gewesen zu sein. Ein Rascheln ging durch den Blätterwald. Alle schlagzeilten drauflos. Und dann war da noch dieser Porträtfilm. Nahaufnahme im Halbdunkel. Stuckrad-Barre hatte die Nase voll, dem originären Wortsinn gemäss, sass heulend in seinem Wohnzimmer, wollte nimmer und sah doch recht kaputt aus. Kameraschwenk, Schnitt. Dann sass der Protagonist mit Frühling im Kopf auf dem weiss bezogenen Bett einer Entzugsklinik. Der WDR schickte den Seelenstrip unter dem Titel „Ruhm und Rausch“ über den Äther. Das war im Mai. Das neue Buch kam im Juni in die Buchläden. Ist das jetzt Selbstinszenierung multipliziert mit Zufall? Oder bloss eine verkaufsfördernde Marketingmassnahme? Und müsste man sich vielmehr nicht auch fragen: Hat der das nötig? I T E R A T U R 11 Sein neues Buch sagt nein. Es heisst „Festwertspeicher der Kontrollgesellschaft – Remix 2“. Der Fast-fünfhundert-SeitenWälzer ist entsprechend ein Fortsetzungsroman. Bereits 1999, damals unter dem Titel „Remix 1“, brachte Stuckrad-Barre eine Sammlung mit seinen bis dahin besten journalistischen Texten heraus. Und die sind mithin besser als seine erzählerischen Werke. Die Reportagen in der Weltwoche, die Kolumnen in der Allegra, das war wirklich was, und etwas ganz anderes als die erfundenen Geschichten. „Fiktionales hat mich noch nie gereizt“, sagt Stuckrad-Barre, der sich selbst mehr als Autor denn als Schriftsteller oder Journalist sieht. Überhaupt gibt es bei ihm, wenn überhaupt, nur eine unscharfe Grenze zwischen literarischen und journalistischen Schaffen. Die besten Texte von Stuckrad-Barre sind jene, die möglichst weit entfernt von dieser Grenze zu finden sind: Auf der journalistischen Seite. Die tunlichst unliterarischen, selbst erlebten, recherchierten Texte. Und das macht dann auch den „Festwertspeicher der Kontrollgesellschaft“ aus: Eine Sammlung von aus dem Leben gegriffenen Texten, ja aus Zeitungen und Tagebüchern auszugsweise aufbereitete Realitätshäppchen. Protokolle, Gedichtverwandtes und Beobachtungen. Ständig gegen den Thesen-journalismus ankämpfend analysiert Stuckrad-Barre etwa in einer Reportage die Liebe zwischen Paola und Kurt Felix. Und die gibt es, muss der Augenzeuge feststellen, tatsächlich. „Duracell-Hasen sind Schlappschwänze dagegen,“ resümiert der Stuckrad-Barre. Oder seine Kritik zu Grönemeyers Platte Mensch etwa, über die Stuckrad-Barre schreibt, sie sei eine Verbindung von „jammerfreier Trauer und unerbittlicher, sich vom Tod, nein von dem doch nicht einschüchtern lassender, kompromissloser Liebe“. Das ist dann doch plötzlich mehr, als nur eine Plattenkritik. Da schwingt Verständnis mit, viel Anerkennung. Noch ein Zitat aus dem Artikel: „Nun, Neuanfang ist der grösste Kitsch. Das zeigt Grönemeyer mit dieser Platte, auf der er sich alles traut.“ Liest sich schön. Dass aber ausgerechnet Stuckrad-Barre sowas schreibt, das will nicht recht passen. Sein eigener Neuanfang war das kitschigste überhaupt, weil an Prostitution grenzend medial inszeniert. Und sein persönlicher Re-mix ist mithin der Beweis dafür, dass man sich manchmal doch nicht alles trauen sollte. Nabelschau: unnötig. Manchmal genügt es auch, ein gutes Buch zu schreiben. Wie Benjamin von Stuckrad-Barre grade eben. Zum Autor: Benjamin von Stuckrad-Barre ist 1975 in Bremen geboren. Bisher erschienen seine Bücher „Soloalbum“ (1998), „Livealbum“ (1999), „Remix 1“ (1999), „Blackbox“ (2000), „Transkript“ (2001) und „Deutsches Theater“ (2001). Sein erster Roman wurde 2003 verfilmt. Im selber Jahr entstand Stuckrad-Barres Dokumentarfilm „Ich war hier“. Texte zu diesem Film finden sich im seinem neuen Buch „Festwertspeicher der Kontrollgesellschaft“. I T E R A T U R 13 Bild: Christoph Habich (München) L DONAL MCLAUGHLIN also! uf wiederluege! merci! Also! Uf Wiederluege! Merci It’s almost time to use that phrase oft overheard on the Number 5 tram. My final days in Bern are approaching. Six weeks ago, it felt like I’d pulled the plug - in a rather full bath: the water sinking slowly around me, though there was plenty still to enjoy. Now, it’s a matter of time before that rude gurgle & slurp that precedes the disappearance of the little water that’s left. Once upon a time I was a keen photographer. I’d carry the bag, the equipment; footer about with lenses. Nowadays, I leave all that behind. I’ve taken a single photograph here. What follows are some of the other images, episodes, I’ll take home: ROMANDIE * lost in the blues, mauves, lilacs; the haze & mist opposite: FRANCE * from the Lausanne train: what look like black chickens across the terraces on every hillside - each Weinstock cut right back * from Glion: the topography of Montreux below & Lausanne ahead; France impressionistic - opposite * the haute école de valeurs humaines pour jeunes filles we pass by car; girls playing netball, in white blouses & skirts; us laughing at the French for it * sunrise over the Rochers-de-Naye 150 million years ago (caption beneath a photo) * above us, the first wasps, feasting on pussy-willow, as we read a description of the Esculape Grass-Snake; its penchant for lizards & rodents * Good Friday in French; the long reading in which the Bishop, bless him, played Jesus; me longing for more Scarlatti BERN * the information panels I keep approaching - which turn out to be 15 lines on Parkordnung; 10 on Verbot * the dismantling of the Frauenwache at the Bundeshaus: a huge red F, blue R & green U tilted against the side of their van * the first splashes of cherry blossom on the hillside below the Rosengarten * that stunning view: the Altstadt from the Rosengarten * outside LOEB: heavily armed police protecting a window-full of rabbits (it looked like) on what was the first anniversary of the War against Iraq starting (I learned subsequently) * 2am, Gerechtigkeitsgasse: out from under the Lauben, a guy, mid-pee, unaware of the police car arriving over his shoulder; the synchronicity of his zip going up & the window winding down * Easter Sunday in German; the Auferstehung erst recht sermon in which German sounded ancient - unlike Mozart’s Agnus Dei as we turned for ‘Peace be with you’ * ‘Der Friede sei mit dir - beziehungsweise Ihnen!’ * my five-year-old nephew asking: ’Why is Switzerland always so peaceful??‘ * the same boy exclaiming (at 10 on a weekday morning): ‘There’s nobody in this place, except us!’ * the same boy vowing to learn German, and then ‘the aliens’ language’ - so that when he meets them he can say, ‘Calm down, calm down, it’s only a commercial!’ * Langenthal: spontaneously, halfway through my reading, the pupils sing the Swiss Psalm for me * Langenthal: the question from the girl at the front: ‘What’s your relationship to the Virgin Mary nowadays?’ * from the train back to Bern: der Schimmel ohne Reiter * outside LOEB: a bear attempts the tightrope above the tramlines while two legs - all that remains of the last person to fail - step off Perron 2 14 L I T E R A T U R * Marzili: clouds of dandelion seed fill the air; the couple on the bench too engrossed, surely, to be playing she loves me (not) * the pedestal without a statue, just off Rathausplatz; the iron staircase to help you climb onto it & pose * the cathedral by night - the tower lit, as if from within * the cathedral by night - that great blue light as, slowly, the lanterns dim * the cathedral by night - in that first magic moment of darkness * the thought of living opposite; of reading ‘Mach’s na’ daily ZURICH * the queue of May-the-First radicals at the hole-in-the-wall of PostFinance * near the Ganymed statue (Bürkliplatz): the frantic flapping of seagulls, inches above the water, as here, there & everywhere (but not where the gulls are), fish - small fry - leap out of the water. the elegant superiority of the swan * outside the Grossmünster: the punk with the Mohican hairstyle, shouting: ‘SURPRISE - Strassenmagazin: die intellektuelle Antwort auf Playstation!’ * bus-stop at Central: a 50-something with pigtails disturbs my enjoyment of Wilhelm Tell: ‘Dein Schweizer Staat hat die Dame aufgefordert, das Land zu verlassen.’ She nods in a direction where I can see nobody. ‘Das ist deine Schwester!’ * Sprüngli: a mother lifts her toddler from a barstool at the window & turns towards the bar. we hear something crack. the saucer beneath the silver cream-jug is now in bits on the floor. what mum doesn’t see is the cream spilling silently from the jug the boy still holds - and I don’t tell her SOLOTHURN * the Literaturtage: the readings, the chitchat, the book-stall * the river, the cathedral, the cafés * but also the Seilbahn from Oberdorf to Weissenstein; those wonderful wide-open two-seaters (‘bist du schwindelfrei?’); the waiting-your-turn at the Mittelstation; the whoosh before off you go; the views across to the mountains; the marvelling at the technology of yesteryear; technology for which you feel fondness WEG DER SCHWEIZ On the eve of the EM in Portugal, I walk the Weg der Schweiz, together with another Scot. It’s not the most challenging longdistance walk we’ve done, but we do it for the symbolism. Inaugurated in 1991, to celebrate 700 years of the Swiss Confederation, the trail goes round the southernmost part of Lake Lucerne. From the Rütli-Wiese, it leads - via Seelisberg, Bauen, Flüelen, Sisikon & Morschach - back to Brunnen. The 35km are divided into 26 sections, designed to correspond to the 26 cantons - with each allotted a length of path proportionate to its population. Every 5mm of the trail represents a Swiss citizen. I sensed before we started that I might write something; that I could use the route as a framework. Sure enough, a draft now exists. It’s not fiction. More a travelogue. 50,000 characters (or 8,000 words) I wouldn’t have written otherwise. A bonus. FOOTBALL From the Platz der Auslandschweizer in Brunnen, the official end of the Weg, we head straight to a pub for the Croatia game. Predictably, the bar has the Swiss flag everywhere; the staff are in Swiss-style Tshirts. All we need’s to paint our faces. Some moments I remember: * the national anthem: the players holding hands, the fans arm-in-arm; that getting a laugh, for some reason * a reference in the commentary to your manager (72) insisting he’s 71! * Jakob Kuhn: ‘unser Vater’, a fan tells us, pointing to a close-up on screen * that long high ball, 20 minutes from the end, - where it’s come from’s unclear, even in the replay - on its way towards an empty Swiss goal; Stiel, realising he’s been caught, out, sees it bounce before him & over his head, still goalward. us freezing as we watch his frantic chase, too far away to be able to help; even when he gets a hand on it & vaguely stalls its momentum, the ball continues - agonisingly — next thing, we’re laughin & cheerin, though, for we can see the danger’s clear; Stiel, having stumbled forward, is now behind the ball; flat out on the ground, just about, he halts the ball with his forehead. * ‘Football - not a game for a girl’s boarding school!’ (SF2 commentator) * England-France in Zurich: a big screen in a station bar (IMAGINE), England a goal up; watching France score twice in injury time * England-Switzerland on Neuengasse: folk gathering round any Strassencafé with a television; a bar-owner with CHAPUISAT across his shoulders trying to clear the road; threatening to turn the game off * an hour into your second game & another player’s red-carded: the hardly brutal Swiss now propping up the Fair Play league; the Swiss the tournament’s bad boys! * reading - Fussballerisches - with Beat Sterchi, up next to the Rosengarten; the two tellies in the courtyard: SwitzerlandFrance on top of England-Croatia * the fan spotted at the Zytglogge that night: his huge metal contraption supporting nine flag poles & three huge cowbells * the closing stages against France & the Swiss dream fades. we shrug & ponder what might ‘ve been, especially with England winning. * Aber wenn etwas im Fussball keinen Platz hat - dann der Konjunktiv (SF2) PEOPLE ON TRAINS * the girl opposite, reading ABITUR WISSEN Deutsche Literatur (viel Spass, Mädel!) * the yelp as the buffet trolley runs over a dog’s paw; the blue of the trolley; the blue of the poor guy’s uniform; the blue of the air as the dog swears * the woman opposite, on the train to Zurich, falls asleep over the speech she’s preparing ( Liebe Kolleginnen - ); her background material’s entitled: Finnland - Land der Emanzen, I see BIFERTENHÜTTE With a Swiss friend I climb to the Biefertenhütte & cross fields of snow - in July! We arrive in Brigels / Breil to see (my first) streetsigns in Romansh. The long walk in & steep climb up - but there are butterflies & flora to reward us. * the Bifertenstock; its V; the slo-mo cloud drifting over that V * the last of the snow, now lit, now not, by the little sun that gets through TRANS SWISS TRAIL Not content with the Weg der Schweiz, we walk part of the Trans Swiss Trail: Days 29 & 30. From Lugano to Mendrisio. Not content with that, we return the following weekend & walk Isone-Lugano & Mendrisio-Chiasso. From Chiasso, we cross the border and head for Como. LUGANO * the thrill of the vegetation: the entirely wooded hills; the green of any meadows * the palmtrees; the cypresses; the warmth of the evening air * looking across at Monte Brè; the one building atop it lit by the last of the sun * the statue of one Giorgio Washington; the thought of one Giorgio Bush * lizards scooting off, scarpering into the undergrowth, as we climb San Salvatore * from there - via Carona - to Morcote, at the tip of the Ceresio pensinula: view after spectacular view onto the lago, the hills MORCOTE * the descent: looking onto Santa Maria del Sasso as we negotiate endless steps; the palm trees & cypresses lining our path; L the terracotta roofs, the swimming pools * that evening, the bats under the Lauben, swooping & swerving as we stroll * the ferry across to Brusino, to approach the next morning’s ascent * a grasshopper with brilliant green markings settles in position on my boot; shares my perspective, as - feet up on the railings - I look down on the place where we slept MENDRISIO * in the shade: a dozen or so old ladies, lined up in their patio chairs, the full length of the old folks’ home; the only sound a pitiful lament - what sounds like a sloweddown banshee wail TESSERETE * the church tower: skinny, pencil-like, against the backdrop of mountains SAN CLEMENTE * surreal: 14 or 15 walkers - with 7 cudchewing llamas in tow! SAN BERNARDO * the furnace of 6pm sunshine & the view down onto the lake as we emerge after hours in the forest PARCO DELLE GOLE DELLA BREGGIA * 80 million years of geological history: gorges, waterfalls, amazing rock formations. teenagers prepared to tackle what are natural flumes FURTHER FURTHER IMPRESSIONS My first impressions (back in April) included a section ‘Slogans. Graffiti. Language’. Here’s what’s caught the eye (or ear) since: Graffiti * BIG BROTHER FUCK OFF * ‘Teachers lie!’ * ‘Feminism’s our minimum demand!’ * ‘War is terrorism with a bigger budget!’ * WAS WÜRDE JESUS TUN? (scratched on a wall of the Bundeshaus) * WIR BRAUCHEN KEINE (RELIGIÖSEN) FÜHRER (down by the river as the Pope’s due) Headlines * Welche Ausländer wollen wir? (FACTS) * Kranker Papst begrüsst Jugend (at airport) * Die Angst der Schweizer Fans: Kroaten machen aus uns Cepavcici (Blick) Quotations (overheard) * ‚Spezialist hat gsagt: Aspirin ist gut - für Herz und Dings‘ * in the queue for Zurich in Luton: ’What‘s 16% of 4.5 million??’ The younger of the two slips his calculator out as his superior continues: ’Imagine: one customer is 44% of your business! I‘d want to know everything there is - and play every angle’ * the Literaturtage, at the urinals: ‘aber das heisst nicht, das es moralisch richtig ist. Das ist immer das Problem - ‘ Quotation (read) * ‚alles, was nicht autobiographisch ist, ist ein Plagiat‘ (Almodovar quoting Paco Umbral in the Sonntagszeitung) Virus English Back in March, I started receiving strange emails. For weeks on end, messages arrived from folk I didn’t know. One famous writer sounded furious with me. Another we called at her workplace. Turns out: such nuisance emails are electronically generated. I could believe it - not least when someone called I T E Donal McLaughlin wrote to Donal McLaughlin, asking ‘do you have an orgasm in the picture?’ Write about it! various folk urged. I might yet. For the moment, let’s ridicule the (not-)English. English for Spam-mailers. * ‘do you have an orgasm in the picture?’ (Correct version: are you having an orgasm in the picture?) * ‘do you have sex in the picture?’ (Correct version: are you having sex in the picture?) * ‘is that yours?’ (meaning wife) (Correct version: might this possibly be your lady wife?) * ‘are you the naked one?’ (Correction version: is that you without any clothes on?) * ‘you cannot hide yourself’ (Correct version: you cannot hide) and finally: LITERARY MATTERS * the joy of finding fellow Scots in bookshops: A L Kennedy, Also bin ich froh; James Kelman, Spät war es, so spät ; of seeing reviews in major Swiss papers * the pleasure of reading Swiss writers & work I didn’t know: e.g. Walther Kauer’s Spätholz; or Franco Supino’s Ciao amore, ciao , dipping into anthologies to get some sense of range * Andersch: the excitement of discovering that Gesammelte Werke are due (10 volumes, Diogenes, November); being reminded - even by the broschure - of the man’s huge influence on me * in a railway station bookshop: Andersch, as described by Frisch in a letter to Uwe Johnson; an Andersch ‘transformed’ (by ’76); with whom Frisch can converse with ease; in whose company laughter’s possible; - a development which ‘opens up the valley’ in which the two men lived * Andersch: an opportunity to learn from his learning from the past * Dürrenmatt: being gripped by ‘labyrinthische Erinnerungen’ in Loetscher’s Lesen statt klettern * Frisch: all these years later, finally reading the Nachrufe MERCI Ich möchte mich bei den folgenden Personen sehr sehr herzlich bedanken. Alle haben zum Erfolg meines Aufenthaltes beigetragen - und ich weiss ihre freundliche und grosszügige Art sehr zu schätzen: Peter Schranz und seinen KollegInnen in der Abteilung Kulturelles (für alles, wirklich alles); Beat Sterchi (für das Dichter-Essen u. die Einladung zu lesen); Yeboaa Ofuso (für u.a. Solothurn); Franco Supino (für Solothurn & Umgebung); English Dept der Universität Bern (für die wunderbare Aufnahme - and a dream audience!); Margret Powell-Joss & Writers’ Works Bern (for the kind invitation to read); Gymnasium Langenthal (fürs Zuhören zur frühen Stunde!); Regula Fuchs (für ein tolles Gespräch für den BUND); Barbara Mosca (British Council, Bern) & John Cardie (VisitBritain, Zurich) - two gems promoting Britain abroad (contact via www.britishcouncil.org/switzerland, bzw. www.visitbritain.com/ chde, & see for yourself!); und last, not least: Stephan & Lukas & Gere von ENSUITE (danke für die Einladung, eure freundliche Aufnahme, sowie den Umgang mit den Texten!) R A T U R 15 16 L I T E R A T U R bern liest (k)ein buch unsere buchtipps für die literarische rettung... MORVERN CALLAR Alan Warner Morvern Callar von Alan Warner ● Morvern raucht, Morvern trinkt, Morvern tanzt, Morvern weint, Morvern überlebt. Am Anfang der Geschichte steht ein Ende. Zwischensaison in einem kleinen Hafenstädtchen im schottischen Hochland. Trostlos ist die Szenerie, trostlos die Stimmung. In Morvern Callars Wohnung blinken fröhlich die elektrischen Lichter am Weihnachtsbaum, doch die Stimmung dort ist noch trostloser, todtraurig sogar. Morverns um einige Jahre älterer Freund, hat sich umgebracht. Unter dem Baum, neben den kleinen unnützen Geschenken, die Morvern so oder so immer traurig machen, liegt er, nackt und tot. Mit Geschenkpapier versucht Morvern sein Blut vom Boden aufzuwischen. Anstelle eines Abschiedsbriefes, hinterlässt er Morvern eine Computerdiskette mit einem selbst verfassten Roman, seine letzte Bitte an Morvern: ihn zu veröffentlichen. So die ungewöhnliche und äusserst spannende Ausgangslage der Erzählung. Doch wer jetzt mögliche Erklärungen, wie es zu Selbstmord kommen kann erwartet, oder eine literarisch verpackte Lebenshilfe im Stil von :“Wie trauere ich richtig um einen verstorbenen Angehörigen“, liegt völlig falsch. Morvern Callar ist viel mehr die hedonistische Befreiungsgeschichte eines 21-jährigen Mädchens, eines einzigartigen Mädchens, das nie eine Chance im Leben hatte. Morvern arbeitet tagsüber in einem - wir sind es uns gewohnt- trostlosen Supermarkt, wird mies behandelt und noch mieser bezahlt. Abends betrinkt sie sich im mit ihren Freunden am Strand, oder im local pub (dort lernen wir übrigens auch die obligaten Dorforiginale kennen, die in diesem Städtchen noch exzentrischer sind als anderswo). Aber Morvern ist trotz ihres eintönigen Lebens alles andere als langweilig. Sie besitzt grosse Fantasie, eine eigenwillige Weltanschauung und einen Blick fürs Schöne im Hässlichen. Sie erkennt in einem abgebrochenen Schmetterlingsflügel die Schönheit der Farben, stellt sich passende Soundtracks für die aktuelle Stimmungslage auf Kassette zusammen und verhindert so, die Musik in den Ohren, dem Alltagstrott zu verfallen. Ausserdem glitzert eines ihrer Knie, in allen Farben des Regenbogens, aber das ist eine andere Geschichte. Morverns Reaktion auf den Tod ihres Freundes ist so befremdend wie verständlich. Niemand ausser ihr erfährt von diesem Tod, der Roman ihres Freundes wird publiziert, allerdings unter Morverns Name, und hat Erfolg. Mit dem Geld reist sie ab in den pulsierenden Süden, wo sie alles für Raves, Alkohol und Drogen ausgibt. Am Ende, es ist wieder Weihnachtszeit, kehrt Morvern zurück in ihr Hafenstädtchens, ein bisschen reifer vielleicht, und mit einer neuen Herausforderung, die es zu meistern gilt. Alan Warner (geb.:1964), im deutschen Sprachraum leider noch beinahe unbekannt, gilt neben Irvine Welsh (Trainspotting) als eine der wichtigsten und originellsten Stimmen Schottlands. Mit Morvern Callar hat er ein morbides Debüt geschrieben, das einem, manchmal vor Schönheit, dann wieder aus Ekel, kalte Schauer den Rücken hinunter fliessen lässt. Vorallem aber hat er mit der Figur Morvern Callar eine Erzählerin ins Leben gerufen, die sich uns, mit ihrer lakonischen und überraschend poetischen Sprache geradezu ins Herz frisst und uns so schnell nicht mehr in Ruhe lassen wird. (ss) „Morvern Callar“; Alan Warner Jonathan Cape Ltd. 1995 (auf deutsch unter dem Titel “Hin und weg” erhältlich Goldmann Verlag) L I T E R A T U R 17 Sarasin, Philipp: „Anthrax“ – Bioterror als Phantasma. Essay. Singer, Isaac Bashevis: Ein Bräutigam und zwei Bräute. Geschichten. Auf den ersten Blick scheint zwischen den Autoren Sarasin und Singer kein Zusammenhang zu bestehen: ersterer ist Historiker bzw. Kulturwissenschaftler, letzterer Schriftsteller. Und doch sprechen beide, jeder auf seine ganz eigene Weise, von einer untergegangenen Welt. Ist es bei Singer diejenige des Ostjudentums, beschwört Sarasin den Untergang einer unbedrohten westlichen Zivilisation herauf. Gemeinsam ist beiden, dass die jeweiligen Gesellschaften den Keim ihrer Zerstörung bereits in sich tragen, dass es nur eines äusseren Anstosses bedurfte bzw. bedarf, um die vermeintliche Harmonie ins Wanken zu bringen. Nicht Bilder von Aussen, sondern die ureigenen Bilder, anders rezipiert, werden zum Virus. Sarasin führt überzeugend aus, dass die Szenarien, die am 11. September in die Wirklichkeit einbrachen, zuvor bereits in der fiktiven Welt des Films und der Videospiele stattgefunden hatten. Zuschauer von CNN glaubten in der Folge bei der Übertragung der Bilder zunächst an einen Science Fiction Film, der da am Morgen gesendet werde. Das Imaginäre und die Wirklichkeit verschränken sich an diesem Punkt und es stellt sich die Frage, was zuerst war, das Bild oder die Realität? Das Andere bzw. die Anderen, die Immigranten, die, die von Aussen kommen, werden zur Bedrohung, zu potentiellen Tätern, zu Regisseuren weiterer Anschläge. Diese Anderen waren bis zur Shoa immer wieder die Juden. Auch in unserer Zeit werden sie und ihr Land zur Zielscheibe, jedoch nicht mehr zur Zielscheibe der christlichen Mehrheitsgesellschaft, deren Aggression sich in Pogromen entlädt, sondern zum Ziel des Terrors. Die Juden werden heute nicht mehr als Bedrohung wahrgenommen, sie werden zu Bedrohten. In einem Masse, dass Ariel Sharon unlängst die französischen Juden aufgefordert hat, nach Israel „zurückzukehren“. Es ist nicht mehr die Lebenswelt der Ostjuden, welche Singer in seinen Geschichten beschreibt, die bedroht ist, eine Welt, die sich vor allem über ihre Randständigkeit definiert, denn diese ist bereits untergegangen. Nicht nur die Juden, sondern die gesamte westliche kapitalistische Konsum- und Wunderwelt scheint gefährdet, wobei diese Welt nicht im Westen liegen muss, wie die Anschläge in Indonesien beweisen. Denn in der globalisierten Welt kann der Westen und infolgedessen der Terror überall sein. Urplötzlich liegt die Gefahr nicht mehr ausserhalb, sondern ihre Protagonisten leben, obwohl sie nach wie vor von Aussen kommen, mitten unter uns. Der Terror hat heute weder ein fixes geographisches, noch ein fixes menschliches Gesicht. Galten die Juden spätestens seit dem 14. Jahrhundert als Brunnenvergifter und der Stereotyp der Brunnenvergiftung als Legitimation für Pogrome, wird die Metapher „Anthrax“ zur Legitimation des amerikanischen Kreuzzuges gegen die sogenannten Schurkenstaaten. Die von Singer beschriebene Realität unterscheidet sich in vielen Bereichen grundsätzlich von unserer heutigen Realitätskonzeption, dennoch scheint die Kernaussage dieselbe zu sein: Die Bedrohung geht stets von den Randständigen aus. Und mit eben dieser Wahrnehmung bricht Sarasin in seinem lesenswerten Essay. Sarasin und Singer – beide schreiben sie aus der Perspektive der Bedrohten. Sarasin, Philipp: „Anthrax“ – Bioterror als Phantasma . Essay. Edition Suhrkamp. Frankfurt am Main 2004. ISBN 3-51812368-8. Singer, Isaac Bashevis: Ein Bräutigam und zwei Bräute. Geschichten. Aus dem Amerikanischen von Silvia List. Carl Hanser Verlag. München, Wien 2004. ISBN 4-44620467-9. Bilder brechen in die Realität ein – die Realität bricht in die Bilder ein. august | 04 Angaben und Infos mit detaillierten Pressebeschreibungen bitte an die Redaktion senden. Bi l d e r s i n d i n e i n e m brauchbaren Format erwünscht! Wir senden kein Material zurück. [email protected] oder an die Postadresse der Redaktion. ● werkstatt der schmetterlinge (siehe seite 52) die stadtagenda 20 SONNTAG 01.08.2004 SOUNDS grosses fest für den bundesplatz der neu gestaltete bundesplatz wird am 31. juli und 1. august mit einem zweitägigen volksfest eingeweiht. auf dem festprogramm steht alles, was in der schweizer musik rang und namen hat, die festansprache hält bundespräsident joseph deiss. der samstag gehört ganz der musik: auf der grossen bühne stehen züri west, stiller has, polo hofer mit seinen alpinistos, bagatello skaladdin, schnulze & schnultze, dada (ante portas) und bligg. danach ist abtanzen bis in die frühen morgenstunden angesagt. der sonntag beginnt um 8.30 uhr mit einem platzkonzert, morgenkaffee und 1. august-weggen. um 10 uhr startet der offizielle festakt mit der festansprache von bundespräsident joseph deiss. nach den offiziellen feierlichkeiten ist die bevölkerung zu einem gratisapero eingeladen, anschliessend gibt das symphonie orchester ein konzert. bundesplatz / ab 10:00 august 1 - 5 die felder zu bewässern und damit nahrungsmittel anzubauen. heute leiden die familien vielfach an mangel- und unterernährung. nun wird das dorf sein bewässerungssystem für die felder fertig stellen und dann endlich genügend mais, weizen, gerste, linsen und erbsen ganzjährig anbauen und ernten können. die schönsten aussichtspunkte: münsterplattform, bundesterrasse, nydeggbrücke, marzilibad, kirchenfeldbrücke, aarstrasse. die englische anlage ist während des feuerwerks gesperrt. raum marzili dalmazibrücke monbijoubrücke / ab 22:00 DANCEFLOOR inka imperio‘s afterhours djs skaos, code red... guayas, parkterrasse 16, bern / 05:00 pasion latina djs devil & alegria guayas, parkterrasse 16, bern / 23:00 afterhours - dj betty boop shalimar, monbijoustrasse 29, bern / 05:00 JAZZ sommernachtstraum 2004: the bridge philipp schaufelberger (g), bänz oester (b), pierre favre (dr). dampfzentrale, marzilistrasse 47, bern / 21:00 1.augsut-brunch summerlang, seftigenstrasse 11, bern / 11:00 FILM SPEZIAL orangecinema: two brothers (vorpremiere) grosse schanze, parkterrasse 10, bern / 21:35 super matiné latino dj panico & guests tonis, aarbergergasse 35, bern / 18:00 KINDER / FAMILIEN grosses fest für den bundesplatz siehe „sounds“ das familienfest auf dem gurten das familienfreundliche 1. august programm mit lampions basteln, spielprogramm und höhenfeuer. drachenumzug, grillen, festwirtschaft und dabei den exklusiven fensterplatz auf das mattenfeuerwerk geniessen. letzte bahn um 00.40 h gurtenwiese / 17:00 tanzende lichter auf der aare jedes jahr am 1. august leuchten tausende lichtschiffchen auf der aare. der erlös aus dem kerzenverkauf fliesst in ein wasserprojekt in ecuador. in diesem indiodorf im ecuadorianischen hochland fehlt es der bevölkerung an genügend wasser, um offizielle afterhours djs g.m.c., d-soul & guests tonis, aarbergergasse 35, bern / 05:00 brienzerseee rockfestival stiller has, l. gasser... festivalgelände brienzersee, brienz / 11:00 everbody loves switzerland mc höudu & friends planet edelweiss, mariahilf 1, düdingen / 21:00 schuetzenhouse hitparade dj kosh schuetzenhouse, postfach 161, wangen a.d.a / 20:00 MONTAG 02.08.2004 FILM SPEZIAL orangecinema: kill bill: vol. 1 grosse schanze, parkterrasse 10, bern / 21:35 open air: agata e la tempesta open air kino am see, murten / 21:45 DANCEFLOOR wuko & karaoke - dj pädu planet edelweiss, mariahilf 1, düdingen / 21:00 rock box - dj tom-s schuetzenhouse, postfach 161, wangen a.d.a / 19:00 DIENSTAG 03.08.2004 BÜHNE tanz der vampire freilichtaufführung im schlosspark jegenstorf: von markus keller in anlehnung an roman polanskis film, regie reto lang in kooproduktion mit den schlossspielen jegenstorf. unweit des schlosses, in dem graf krolock und seine getreuen hausen, befindet sich das wirtshaus von chagall. in ständiger angst vor den vampiren schützt sich die dorfbevölkerung mit knoblauchzöpfen. als professor ambronsius und sein asssitent alfred eines abends bei chagall eintreffen und die unzähligen knoblauchstöpfe erblikken, wissen sie, dass sie am ende ihrer suche angelangt sind und den vampiren den kampf ansagen können. schlosspark jegenstorf / 20:30 SOUNDS sommerfoyer dashes & dj benfay dampfzentrale, marzilistrasse 47, bern / 22:00 film spezial orangecinema: la strada grosse schanze, parkterrasse 10, bern / 21:35 open air: frida open air kino am see, murten / 21:45 DANCEFLOOR oldies & schlager dj le petit prince quasimodo, rathausgasse 75, bern / 20:00 wuko & karaoke - dj paradise planet edelweiss, mariahilf 1, düdingen / 21:00 hit factory - dj jan schuetzenhouse, wangen a.d.a / 19:00 MITTWOCH 04.08.2004 BÜHNE tanz der vampire: freilichtaufführung schlosspark jegenstorf / 20:30 volpone und die bösen scherze komödie von stefan zweig, regie und bearbeitung mathias hagi. ums jahr 1600 in venedig: der reiche volpone leistet sich unter tatkräftiger mithilfe seines dieners und schmarotzers mosca einen tollen spass, indem er den todkranken spielt und verschiedenen gierigen scheinfreunden ein beträchtliches erbe in aussicht stellt. und schon kommen sie angeschlichen und beschenken den armen kranken reichlich, vom schlauen mosca zu immer üppigeren investitionen in das zu erwartende testament verleitet. zunehmend dreister und verwegener treibt es der masslose volpone, mehr und mehr zieht er die schraube des bösen scherzes an. unerbittlich will er das letzte aus all den hinterhältigen erbschleichern herauspressen. doch: wer andern eine grube gräbt... der „volpone“ des shakespearezeitgenossen ben jonson ist ein ebenso witziges, turbulentes wie auch böses stück über die gier und verführbarkeit des menschen, geschrieben im schnellen, parodistischen stil der commedia dell’arte. die handelnden figuren sind weniger psychologische charaktere als scharf geschnittene typen, worauf schon ihre namen hinweisen: volpone, der fuchs - mosca, die schmeissfliege - corbaccio, die krähe canina, die hündin... zwar ist das stück bereits vierhundert jahre alt, wenn man aber sieht, zu welch wüsten erbstreitigkeiten sich die menschen nach wie vor hinreissen lassen, darf man wohl sagen, dass die menschliche natur diese vier jahrhunderte unbeschadet überstanden und jeder wendung zum besseren standhaft getrotzt hat. so kann der „volpone“ wohlbegründet als zeitloses stück bezeichnet werden, dessen aufführung sich auch heute lohnt und für das publikum - das sich selbstverständlich niemals in die morastigen niederungen der nackten gier hinunterziehen lassen würde - ein grosser spass ist. freilichttheater schwarzenburg / 20:30 SOUNDS sommerfoyer: the kutti-mc-yo!show! live-performance & party; independent hip hop. kutti mc-the king of realness & surprise guests sorgen für eine freestlye-rapperformance & more, zusammen mit den links links: sommernachtstraum mit favre, oester und schaufelberger am 1.8. in der dampfzentrale links: dashes & dj benfay im sommerfoyer dampfzentrale am 2.8. rechts: be-jazz-sommer in der zeughausgasse mit elektronic jazz von manufactur um 21:00 am 6.8. - sie spielen auch am festival in avanches. rechts rechts: werkstatt der schmetterlinge im botanischen garten (ein märchen für kinder) sommerjams jj‘s hausband feat. rich fonjé sol heure, ritterquai 10, solothurn / 20:30 FILM SPEZIAL orangecinema: love serenade grosse schanze, parkterrasse 10, bern / 21:30 open air: calendar girls open air kino am see, murten / 21:45 KINDER / FAMILIEN werkstatt der schmetterlinge ja genau! hier seit ihr richtig. hier befindet sich die werkstatt der schmetterlinge. herzlich willkommen! schaut herein, schnuppert ein wenig von unserer luft, geniesst mit uns ein paar stunden. wir zeigen euch gerne ein paar von unseren geheimnissen. kommt mit und folgt mir... werkstatt der schmetterlinge, ein märchen für kinder ab 6 jahren, von gioconda belli / wolf erlbruch, dialektfassung von rosetta bregy, musik von regula gerber. und das alles unter freiem himmel. botanischer garten / 16:00 & 19:00 DANCEFLOOR academic fever djs danny da vingee & tom larson art café, gurtengasse 6, bern / 21:00 latin & soul - djs devil & alegria guayas, parkterrasse 16, bern / 23:00 going back to the roots - dj shark pery bar, schmiedenplatz 3, bern / 21:00 thai star - diverse djs & acts prestige, laupenstr. 17, bern / 22:00 seventies to nineties dj kevie kev silo, mühleplatz 11, bern / 22:00 chill loud party - dj wish planet edelweiss, mariahilf 1, düdingen / 21:00 single flirt night - dj chris schuetzenhouse, postfach 161, wangen a.d.a / 19:00 DONNERSTAG 5.08.2004 BÜHNE der scharlatan - freilichttheater von: markus keller, regie: livia anne richard das stück spielt in einem sanatorium im jahre 1914. reiche und adelige aus allen ecken der welt, die ihre tuberkulose in der höhenklinik waldesruh auskurieren wollen, verbringen zum teil jahre in einer isolierten scheinwelt. sie husten, sie fiebern, sie haben blutstürze; und wenn es ihnen gut geht, hoffen, leben, lieben, essen und trinken sie. eine geschichte über menschen, die sich am leben und deshalb an jedem sich bietenden strohhalm festklammern. eine geschichte über den tanz am rande des vulkans. gurten, bern / 20:15 tanz der vampire: freilichtaufführung schlosspark jegenstorf / 20:30 volpone und die bösen scherze freilichttheater schwarzenburg / 20:30 SOUNDS buskers 1. internationales strassenmusik-festival strassenmusik vom feinsten, welche die berner altstadt vom 5. bis 7. august 2004 kräftig beleben wird. hochkarätige, erfolgreiche gruppen von professionellen strassenmusiker/innen - eben: buskers (engl.) und artist/innen sind eingeladen, an klar bezeichneten und dafür geeigneten orten zwischen dem kornhaus und dem bärengraben zu spielen. das angebot an musikalisch-optischen darbietungen wird so vielfältig und bunt sein, dass es ein ausgesprochen breites publikum anzusprechen vermag; jung und alt, mann, frau und kind werden etwas für ihren geschmack finden. die programmation soll die ganze palette der strassenmusik und -kunst abdecken: vor allem musik - von blues, jazz, swing über folk, worldmusik, klezmer bis klassik, tango und flamenco , aber auch artistik, jonglage und comedy. 26 gruppen auf 24 plätzen in der altstadt bern. anschliessend festen im im buskershaus (kornhausbühne). zwischen kornhaus und bärengraben / 18-23 h sommerfoyer filewile, dub, zukie173, sassy j... happy birthday! 5 years foyer international party set: filewile (live), djs boba fett, zukie173, dub, ramax, scum, soulsource, sassy j., mr. tape, hgb fideljus, lodel fizler, FA U S E R rittern der tafelrunde, die party und skratch-show der round table knights. dampfzentrale, marzilistrasse 47, bern / 22:00 C I N E A U M A T T O P E N A I R 2 O O 4 august 1 - 5 21 14. OpenAir-Filmfestival 5.–7.August 2004 auf der Piazza der Hinteren Aumatt in Hinterkappelen Donnerstag 5. August : Elling ( Peter Naess) Freitag 6. August : Good Bye, Lenin! ( Wolfgang Becker) Samstag 7. August : Im Juli ( Fatih Akin) Erwachsene 12.– Festivalpass Erwachsene 30.– Jugendliche bis 16 Jahre 7.– Festivalpass Jugend 18.– Filmbeginn ca. 21.15 Uhr. Ab 19 Uhr Kasse und FESTIVALBISTRO c i n é a u m a t t 22 august 6 - 7 diferenz, vision-e, fred, emely, smat, geisha, starsky & hutch und viele mehr. dampfzentrale, marzilistrasse 47, bern / 22:00 manuel stahlberger solo & pedro lenz bernau, seftigenstrasse 243, bern / 19:30 JAZZ bejazzsommer herbie’s explo 3000 contemporary jazz mit herbie kopf (eb), adrian pflugshaupt (ss), tim kleinert (p), pius baschnagel (dr). emotionale energie und konzeptionelle intelligenz befinden sich bei dieser gruppe in einem wunderbaren gleichgewicht und erzeugen einen unwiderstehlichen enthusiasmus im spiel des quartetts. die stilistische offenheit und musikalische begeisterungsfähigkeit der beteiligten musiker eröffnen dem bandleader ganz neue dimensionen seines schaffens als komponist und konzeptionist im spannungsfeld von ausgeschriebener und improvisierter, von grooviger bis abstrakter musik. zeughausgasse bern / 19:30 bejazzsommer nadja stoller group - vocal jazz for lovers nadja stoller (voc), philip henzi (p), marco rohrbach (vc), chris moore (eb), michael nobel (dr). die sängerin nadja stoller erlernte ihr handwerk bei sandy patton an der swiss jazz school in bern. viele gute sängerinnen hat diese schule hervorgebracht, nur wenige allerdings konnten ihrer stimme einen solch persönlichen charakter verleihen. mit der neuen „nadja stoller group“ interpretiert sie am diesjährigen bejazzsommer eigene und andere musikalische geschichten von jazz bis pop, jedoch immer für die seele, mit viel herz vertont für alle offenen ohren. zeughausgasse bern / 21:00 FILM SPEZIAL open air kino: elling von petter naess, norwegen 2001. vor dem hauptfilm werden kinderfilme gezeigt. pizza siedlung aumatt, hinterkappelen / ab 19:00 orangecinema: coffe and cigarettes grosse schanze, parkterrasse 10, bern / 21:30 open air: (t)raumschiff surprise periode 1 open air kino am see, murten / 21:45 KINDER / FAMILIEN kinder kino open air kino für die kleinen. pizza siedlung aumatt, hinterkappelen / ab 19:00 SPORT töggeliturnier summerlang, seftigenstrasse 11, bern / 17:00 DANCEFLOOR funkyee fever - dj toney d. art café, gurtengasse 6, bern / 21:30 swing, lindy-hop & charleston cinématte, wasserwerkgasse 7, bern / 21:00 80s and up - djs miss lilly & didi eclipse, gurtengasse 6, bern / 22:00 dance dance dance - dj dave grey pery bar, schmiedenplatz 3, bern / 22:00 lets get loud - dj kosh quasimodo, rathausgasse 75, bern / 21:30 the golden clubtunes - dj franctone silo, mühleplatz 11, bern / 22:00 pl mitch wohnzimmer, rathausgasse 63, bern / 22:00 remember - dj dani b. planet edelweiss, mariahilf 1, düdingen / 21:00 news & the best - dj cube schuetzenhouse, wangen a.d.a / 19:00 FREITAG 06.08.2004 BÜHNE der scharlatan - freilichttheater gurten, bern / 20:15 SOUNDS buskers 1. internationales strassenmusik-festival altstadt, bern / 18:00 sommerfoyer pola, biggerclub & dj swo dampfzentrale, marzilistrasse 47, bern / 22:00 happyhourmusic: the repeatless kleine schanze, bern / 19:00 august 6 - 7 woodrock polar, aziz, favex, tomazobi, fuckadies... waldhäusern-moosegg, emmenmatt / 18:00 thunfest lc loveclub, little heap, sandee, team work zentrum, thun / 19:00 open-air am bielersee jolly and the flytrap... open air am bielersee, vinelz / 18:00 JAZZ bejazz-sommer christian dietz quintet// manufactur zeughausgasse / schmiedenplatz, bern / 19:30 / 21:00 FILM SPEZIAL orangecinema: love actually grosse schanze, parkterrasse 10, bern / 21:25 promis & ihre lieblingsfilme good by lenin regie: wolfgang becker; mit: daniel brühl, katrin sass; d/2003, ov (121 min.) der film erzählt vom glauben an werte, von träumen und wünschen, von liebe und freundschaft. leichtfüssiger und liebevoller gabs selten einblick in das sozialistische deutschland der spreewälder gurken und trabis. haberhuus, muhlernstrasse 9, bern / 21:00 open air: sternenberg open air kino am see, murten / 21:45 DANCEFLOOR shoodbgood - dj jimmy jackson art café, gurtengasse 6, bern / 22:00 eclipse old pa - dj stefano eclipse, gurtengasse 6, bern / 22:00 guayas allstars djs poseidon, x-calibur, base-x... guayas, parkterrasse 16, bern / 23:00 disco dance fever - dj shark pery bar, schmiedenplatz 3, bern / 22:00 flirt in the city prestige, laupenstr. 17, bern / 22:00 here comes the week-end dj silence quasimodo, rathausgasse 75, bern / 22:00 links: sommerfoyer mit biggerclub & dj swo am 6.8. in der dampfzentrale. rechts: tanz der vampire, eine freilichtaufführung im schlosspark jegenstorf (div. daten) rechts rechts: di ravin von buddha bar in bern wow. im sommerfoyer dampfzentrale am 7.8. club dance - dj traffic silo, mühleplatz 11, bern / 22:00 brazil, brazil, brazil summerlang, seftigenstrasse 11, bern / 17:00 dj smat wohnzimmer, rathausgasse 63, bern / 22:00 feier@larm - dj red light planet edelweiss, mariahilf 1, düdingen / 21:00 trucker festival jolie edwards, rednex, silverwood hangar, flughafen matten, interlaken / 22:00 festrilacs gustav, simon gerber... festrilacs, murten / 18:00 innenstadt-house djs geronimo, s-lou, amirez... ex der klub, scheibenstrasse 27a - 33, thun / 22:00 ü 25 - dj castle schuetzenhouse, wangen a.d.a / 20:00 SAMSTAG 07.08.2004 BÜHNE der scharlatan - freilichttheater gurten, bern / 20:15 tanz der vampire: freilichtaufführung schlosspark jegenstorf / 20:30 volpone und die bösen scherze freilichttheater schwarzenburg / 20:30 SOUNDS buskers 1. internationales strassenmusik-festival altstadt, bern / 18:00 flash garden spielen covers von jimi hendrix, janis joplin, lenny kravitz, bob marley, red hot chilli peppers und tina turner. allmendstrasse 21, 3014 bern / 20:00 lex barker experience die acht musiker faszinieren nicht nur mit ihrer instrumentenvielfalt, von didgeridoo und bongo-trommeln über saxophon und querflöte bis hin zu violine und e-gitarre, sondern auch mit einer reihe verschiedener sprachen, was sich wahrscheinlich nicht zuletzt auf die reisen nach mexico, cuba, spanien und ins baskenland zurückführen lässt. die chilenische sängerin lässt während des auftritts ihrem temperament freien lauf. mit ihrer stimme springt sie von oktave zu oktave und setzt auf diesem weg einen weiblichen kontrast zu ihren männlichen kollegen. musikalische einflüsse aus dem orient, dem mittelalter und lateinamerika, deutsche, spanische, portugiesische und englische texte werden zu mitreißenden rhythmen. sous le pont, neubrückstrasse 8, bern / 22:00 woodrock ray wilko, shirley grimes, greis & baze... waldhäusern-moosegg, emmenmatt / 16:00 thunfest hamschter, scream, aextra, quattre in toulouse zentrum, thun / 09:30 open-air am bielersee dead brothers, the fuckadies openair am bielersee, vinelz / 14:00 KLASSIK streichtrio abend elisabeth weber-erb violine, rudolf weber viola und esther nyffenegger am cello, spielen werke von schubert, mozart und von dohnany. schloss oberhofen am thunersee / 20:00 FILM SPEZIAL open air kino: im juli ein film von fatih akin, deutschland 2000. vor dem hauptfilm werden kinderfilme gezeig, mit bar und beiz. pizza, siedlung aumatt, hinterkappelen / ab 19:00 orangecinema: bärenbrüder grosse schanze, parkterrasse 10, bern / 21:25 promis & ihre lieblingsfilme tgv (ruth gaby vermot) regie: moussa touré; mit: makéna diop, bernard giraudeau; senegal 1997 in einem bunt bemalten, knattrigen bus, den der chauffeur kühn „tgv“ nennt, hat der senegalesische regisseur eine bunte schar von menschen vereint. streitend, neckend und lachend beginnt ihre reise durch den schwarzafrikanischen kontinent. haberhuus, muhlernstrasse 9, bern / 21:00 23 open air: the lord of the rings iii open air kino am see, murten / 21:45 KINDER / FAMILIEN schlemmen im park summerlang, seftigenstrasse 11, bern / 17:00 kinder kino grosses open air kino für die kleinen. pizza siedlung aumatt, hinterkappelen / ab 19:00 werkstatt der schmetterlinge: freilicht-märchenaufführung botanischer garten / 19:00 DANCEFLOOR finest house solution - dj gregory art café, gurtengasse 6, bern / 22:00 beach party - djs mcw & zmy bierhübeli, neubrückstrasse 43, bern / 22:00 sommerfoyer: dj ravin & dj headbhangra spirit of buddha bar. in der legendären buddha bar in paris, nur einen steinwurf vom place de la concorde entfernt, liegt der ursprung von dj ravins wundersam betörenden tracks. inspiriert von dem fernöstlich anmutenden, tempelhaften lokal produzierte ravin zusammen mit claude chagall die ersten beiden buddha bar compilations, denen weitere eigene releases folgten. seither verzaubert er mit seinem einzigartigen stil die clubs rund um den globus auch die dampfzentrale! dampfzentrale, marzilistrasse 47, bern / 22:00 tunemachine - dj traffic eclipse, gurtengasse 6, bern / 22:00 inka imperio‚s afterhours djs massive & dready-2 guayas, parkterrasse 16, bern / 05:00 7 years guayas birthday bash - the glam guayas, parkterrasse 16, bern / 23:00 let the music play - dj adriano felar pery bar, schmiedenplatz 3, bern / 22:00 scaloni italo party prestige, laupenstr. 17, bern / 22:00 move your legs, and the rest djane pia quasimodo, rathausgasse 75, bern / 24 it‘s disco - dj major tom silo, mühleplatz 11, bern / 22:00 spacenight - dj franctone beams you up! uptown, gurten kulm, bern / 22:00 dj sister knister wohnzimmer, rathausgasse 63, bern / 22:00 morcianomania - dj superpippo planet edelweiss, mariahilf 1, düdingen / 21:00 trucker festival cherokee, jenny white, desert rats, nevada hangar, flughafen matten, interlaken / 10:00 festrilacs i karbonari, hoppla... festrilacs, murten / 14:00 thunfest@ex djs franklin, sam, chris scutch, dds ex der klub, scheibenstrasse 27a - 33, thun / 22:00 radio 32 charts party live dj sven schuetzenhouse, wangen a.d.a / 20:00 SONNTAG 08.08.2004 SOUNDS danza! alleanza! - compagnia vitale... nur bei trockenem wetter. gurten, bern / 17:00 open-air am bielersee yoro massa... open air am bielersee, vinelz / 14:00 FILM SPEZIAL orangecinema: just a kiss (vorpremiere) grosse schanze, parkterrasse 10, bern / 21:25 open air: mors elling open air kino am see, murten / 21:45 KINDER / FAMILIEN werkstatt der schmetterlinge: freilicht-märchenaufführung botanischer garten / 16:00 und 19:00 schlemmen im park summerlang, seftigenstrasse 11, bern / 17:00 august 8 - 12 DANCEFLOOR inka imperio‘s afterhours djs skew, progen... guayas, parkterrasse 16, bern / 05:00 pasion latina djs devil & alegria guayas, parkterrasse 16, bern / 23:00 domingo tropical dj cochano & guests prestige, laupenstr. 17, bern / 22:00 schräg & quer - mc höudu & friends planet edelweiss, mariahilf 1, düdingen / 21:00 trucker festival lisa o’kane, doug adkins, wayne law hangar, flughafen matten, interlaken / 08:30 festrilacs - moonraisers, treekillaz... festrilacs, murten / 11:00 schuetzenhouse hitparade dj peanut schuetzenhouse, wangen a.d.a / 20:00 MONTAG 09.08.2004 FILM SPEZIAL orangecinema: kill bill: vol. 2 grosse schanze, parkterrasse 10, bern / 21:20 open air: bärenbrüder open air kino am see, murten / 21:45 KINDER / FAMILIEN new ways of seeing the world unter dem title beauty in nature vermittelt die südafrikanische künstlerin und architektin anna roos in einem workshop für kinder die schönheit der natur. spielerisches gestalten, formen, färben, zeichnen und viel spass verspricht der sommerkurs. auch für englischsprechende geeignet. anmeldung unter 031/312 16 89. der kurs dauert vom 09 - 13. august. DANCEFLOOR wuko & karaoke - dj stuff planet edelweiss, mariahilf 1, düdingen / 21:00 festrilacs - bagatello festrilacs, murten / 20:00 rock box - dj dänu schuetzenhouse, postfach 161, wangen a.d.a / 19:00 DIENSTAG 10.08.2004 BÜHNE tanz der vampire: freilichtaufführung schlosspark jegenstorf / 20:30 FILM SPEZIAL orangecinema: lost in translation grosse schanze, parkterrasse 10, bern / 21:20 open air: troy open air kino am see, murten / 21:45 DANCEFLOOR oldies & schlager dj kosh quasimodo, rathausgasse 75, bern / 20:00 wuko & karaoke dj kicks planet edelweiss, mariahilf 1, düdingen / 21:00 festrilacs - bagatello festrilacs, murten / 20:00 hit factory - dj tom-s schuetzenhouse, wangen a.d.a / 19:00 MITTWOCH 11.08.2004 BÜHNE der scharlatan - freilichttheater gurten, bern / 20:15 tanz der vampire: freilichtaufführung schlosspark jegenstorf / 20:30 volpone und die bösen scherze freilichttheater schwarzenburg / 20:30 SOUNDS sommerjams jj‚s hausband feat. the horny hornz sol heure, ritterquai 10, solothurn / 20:30 FILM SPEZIAL orangecinema : picnic at hanging rock grosse schanze, parkterrasse 10, bern / 21:20 open air: chicago open air kino am see, murten / 21:45 an acht stationen während anderthalb stunden noch nie gehörtes über die stadt thun erfahren und erleben: dies ist die idee einer neuen art von stadtbesichtigung. „hohe wellen in thun“ lautet der titel einer ersten serie von elf rundgängen, die bis oktober durchgeführt werden und spielerisch-pantomimisch die geschichte des wassers in thun aufgreifen. dauer der führung: ca.90 min. treffpunkt aarefeldplatz, vis a vis bahnhof sbb / 18:00 KINDER / FAMILIEN werkstatt der schmetterlinge: freilicht-märchenaufführung botanischer garten / 19:00 DANCEFLOOR academic fever djs danny da vingee & tom larson art café, gurtengasse 6, bern / 21:00 latin & soul - djs devil & alegria guayas, parkterrasse 16, bern / 23:00 going back to the roots dj shark pery bar, schmiedenplatz 3, bern / 21:00 thai star - diverse djs & acts prestige, laupenstr. 17, bern / 22:00 seventies to nineties dj niki tiki silo, mühleplatz 11, bern / 22:00 chill loud party - dj pädu planet edelweiss, mariahilf 1, düdingen / 21:00 single flirt night - dj chris schuetzenhouse, postfach 161, wangen a.d.a / 19:00 DONNERSTAG 12.8.2004 BÜHNE der scharlatan - freilichttheater gurten, bern / 20:15 tanz der vampire: freilichtaufführung schlosspark jegenstorf / 20:30 volpone und die bösen scherze freilichttheater schwarzenburg / 20:30 FÜHRUNGEN hohe wellen in thun links links: freilichtbühnen-sommer mit volpone und die bösen scherze vom freilichttheater schwarzenburg (div. daten) links: diesmal geht‘s dem vamp an den kragen... im tanz der vampire in jegenstorf. ein malerischer sommer... 25 Für kleine und grosse Kinder: Der Himmel über Bern - Kinderprogramm auf dem Berner Hausberg. Jeden Dienstag-, Mittwochund Samstag-Nachmittag, von 14:00 - 17:00 Uhr, beim Zirkuswagen auf dem Gurten. Das ganze Jahr, bei guter Witterung. Und weil das Wetter so schön ist, könnt ihr zur Abwechslung dieses Bild mit dem Malkasten anmalen. Weitere Infos: interwerk gmbh - Telefon 031 318 6050. Viel Spass... Illustration: Crazy David, bern - www.crazy-world.ch 26 tod - der ackermann aus böhmen ein streit- und trostgespräch vom tode. von johannes von tepl (1401). ein schriftsteller, ein „ackermann des papiers“, verliert seine frau im kindbett. in zornigem schmerz klagt er den „herre tod“ als mörder und gemeingefährlichen verbrecher an. die kampfansage wider den tod eröffnet ein streitgespräch in dem sich der tod unbeeindruckt zeigt von den attacken des ackermanns, der sich nicht scheut, in seinen flüchen gegen den tod die macht des himmels und der hölle anzurufen. der tod pariert mit kalten vernunftsüberlegungen über den kreislauf von leben und tod. der tod ist nicht anfechtbar. es gibt kein leben ohne tod. erst als der ackermann weiss, dass seine frau unwiderrufbar verloren ist, und sich damit tröstet, sie in gutem gedächtnis zu bewahren, hält er eine waffe gegen seinen mächtigen gegner in der hand. der tod kann zwar leben vernichten, nicht aber ideen. spiel: andreas debatin, alexander muheim, musik: mich gerber, pit li idee: michael oberer, christian probst. bremgartenfriedhof bern, besammlung endstation bus 11 güterbahnhof / 20:30 JAZZ bejazz-sommer christoph grab quartetchristoph grab (ts, as) flo stoffner (g) christoph sprenger (b) dieter ulrich (dr). swingender, vibrierender jazz wird hier geboten, rebellisch und frisch, mit viel freiraum für die ganz persönlichen geschichten der solisten, interaktiv und dynamisch. die einfachen, liedhaften kompositionen des saxophonisten christoph grab sind sprungbretter für ausschweifende, erzählerische improvisationen, begleitet von einer hochflexiblen rhythmsection, deren interaktion mit den solisten geradezu telepathische qualitäten hat. zeughausgasse, bern / 19:30 bejazz-sommer latin perspective - daniel erismann (tp, flh) mathias baumann (ts) dave montreuil (tb) christoph baumann (p) wolfgang zwiauer (b) beat von wattenwyl (congas) andré groen (dr, timbales). auf initiative des bieler trompeters und perkussionisten daniel erismann ist „latin perspective“ im frühjahr 1997 entstanden. das repertoire umfasst neu arrangierte, traditionell-kubanische musik, eigenkompositionen und latin-jazz aus dem umfeld der new yorker latinszene. die langjährige freundschaft der musiker und die liebe zur poesie der kubanischen musik verbindet die gruppe. man darf ge- august 12 - 15 spannt sein auf ihren unverkennbaren sound „con mucho gusto y sabor“. zeughausgasse, bern / 21:00 michael beck trio bernau, seftigenstrasse 243, bern / 19:30 FREITAG 13.08.2004 BÜHNE der scharlatan - freilichttheater gurten, bern / 20:15 FILM SPEZIAL orangecinema: something’s gotta give grosse schanze, parkterrasse 10, bern / 21:20 tanz der vampire: freilichtaufführung schlosspark jegenstorf / 20:30 KINDER / FAMILIEN werkstatt der schmetterlinge: freilicht-märchenaufführung botanischer garten / 19:00 tod der ackermann aus böhmen bremgartenfriedhof bern, besammlung endstation bus 11 güterbahnhof / 20:30 SPORT töggeliturnier summerlang, seftigenstrasse 11, bern / 17:00 DANCEFLOOR art‘rock café djs emely & scum art café, gurtengasse 6, bern / 21:30 rhythm is love dj kevie kev eclipse, gurtengasse 6, bern / 22:00 funky stuff - dj shark pery bar, schmiedenplatz 3, bern / 22:00 put your hands up - dj draft quasimodo, rathausgasse 75, bern / 21:30 thursday club dance dj capri sonne silo, mühleplatz 11, bern / 22:00 dj mastra wohnzimmer, rathausgasse 63, bern / 22:00 remember special surprise guest planet edelweiss, mariahilf 1, düdingen / 21:00 orvis game - dj le petit prince orvis, scheibenstrasse 8, thun / 20:30 news & the best - dj jan schuetzenhouse, postfach 161, wangen a.d.a / 19:00 volpone und die bösen scherze freilichttheater schwarzenburg / 20:30 SOUNDS blackfire (us) native indian-american punkrock vor der band wird folgender film gezeigt: robert redford presents a film by michael apted: “incident at oglala - the leonard peltier story”- a murder. a mystery, a mockery of justice anschliessend diskussion mit klee benally und bobby castillo, mit präsenz von weiteren völkerrechtsexperten, zur situation der indigenen bevölkerung in den usa. reitschule, neubrückstrasse 8, bern / 22:00 11. openair uebeschi am openair-festival in uebeschi wird wieder gerockt! freuen darf man sich auch dieses jahr auf das openair ohne kassenhäuschen und billetkontrolle, mit gratisparkplatz, gratiszeltplatz und zwei tage livesound von verschiedenen musikern aus der ganzen schweiz vor schönstem berner alpenpanorama. das festival mit charm und viel guter musik. 3635 uebeschi subversive openair vol. 10 robbie‘s million... skulpturengarten schrändli, meiringenhasliberg / 20:00 lakesplash reggae festival los bedjellòu, jah culture, cocoa tea & kok showcase twann am bielersee / 17:00 JAZZ bejazzsommer martin dahanukar & zodiac sound manual martin dahanukar (tp) donat fisch (as) john voirol (ts) michel bastet (p) georgios antoniou (b) peter horisberger (dr). die cdneuveröffentlichung „apocalypse now“, welche am bejazzsommer vorgestellt wird, bringt einen brennenden dschungel voller bizarr schöner klangfarben, feuer, das seine schatten zwischen die menschlichen megapolen, ihre bruchstellen und brandherde wirft. jazz und asiatische zwölfton-sounds. musik voller dichte und melodischer verlorenheit. zeughausgasse, bern / 19:30 bejazzsommer uptown bigband - die uptown bigband vereinigt drei generationen von berner jazzmusikern und deren liebe zur bigbandliteratur der letzten 75 jahre. bei den monatlichen konzerten werden regelmässig illustre gastsolisten eingeladen. bevor die bejazz-hausband im oktober die zehnte saison von „uptown goes downtown“ in der mahogany hall eröffnet, präsentiert sie am bejazzsommer ein programm mit arrangements und solisten aus den eigenen reihen. zeughausgasse, bern / 21:00 KLASSIK festwochen rund um den thunersee begegnung in der reihe „keep in touch“ mit patricia kopatchinsaja, geigerin. thema: die frau in der heutigen musiklandschaft. casino kursaal, interlaken / 17:00 -18:00 FILM SPEZIAL orangecinema: mystic river grosse schanze, parkterrasse 10, bern / 21:20 promis & ihre lieblingsfilme the producers regie: mel brooks; mit: zero mostel, gene wilder; usa 1968. niemals, da sind sich max und leo einig, wird eine musical-revue über hitler ein wirklicher publikumserfolg. doch damit haben sich die beiden schwer getäuscht. eine urkomische satire, wie sie nur brooks schafft. haberhuus, muhlernstrasse 9, bern / 21:00 LESUNGEN rudolf von tavel- wochenende mit rolf witschi rudolf von tavel (1866-1934) kann man getrost als den „meistgelesenen mundartdichter“ seiner zeit betiteln. wie kein anderer vermittelt er mit seinen romanen ein breites geschichtliches wissen aus der zeit des 16. und 17. jahrhunderts. raffiniert haucht der dichter längst vergangenen zeiten wieder leben ein. obwohl seine bücher wahre geschichtsbücher sind, sind sie nie trocken, seine helden sind lebendig und sympathisch. an diesem bereits traditionellen wochenende lässt rolf witschi mörderischer sommer: links links: vom elchtheater (deswegen das schöne elchlein...) auf dem bremgartenfriedhof in bern (div. daten) - grusel pur. links: gruselsommer - das lächeln bleibt wohl nicht lange auf dem gesicht... im tanz der vampire in jegenstorf. (man hat mir versichert, dass die schauspieler in dem stück nicht sterben !!) august 12 - 15 die helden aus einem der vierzehn romane aufleben und führt uns an die originalschauplätze des ausgewählten romans. wohin die reise am samstag morgen geht, bleibt ein geheimnis bis zur letzten minute und ist jeweils gegenstand heiterer ratespiele. schloss hüningen, 3510 konolfingen / ab freitag 18:00 - samstag 16:00 djs mas ricardo, geronimo ex der klub, scheibenstrasse 27a - 33, thun / 22:00 DANCEFLOOR finest house solution djs luca fortuna & jesse jeys art café, gurtengasse 6, bern / 22:00 BÜHNE wie man wünsche beim schwanz packt ein bühnenstück von pablo picasso. gespielt vom ensemble ‚con colore‘. ono, kramgasse 6, bern / 16:00 let‘s dance again dj the duke eclipse, gurtengasse 6, bern / 22:00 step 2 disturbed europe tour djs paul b, souru... graffitti, scheibenstrasse 72, bern / 22:00 new talent series trance & hardstyle djs sadmind... guayas, parkterrasse 16, bern / 23:00 hotelgassfest - dj mcw... lorenzini, hotelgasse 8, bern / 22:00 pery party - djs didi & tnt pery bar, schmiedenplatz 3, bern / 22:00 summer feeling part 2 prestige, laupenstr. 17, bern / 22:00 here comes the weekend - dj herby quasimodo, rathausgasse 75, bern / 22:00 club dance - dj toney-d silo, mühleplatz 11, bern / 22:00 gök‚s b-night djs sunee, nick, sul, a-jay... stone x, sandrainstrasse 10, bern / 22:00 mc flury wohnzimmer, rathausgasse 63, bern / 22:00 zu dir oder zu mir? sms chat party with dj wish planet edelweiss, mariahilf 1, düdingen / 21:00 2c night clubbing - dj stephane to see club, passage du cardinal 2c, fribourg / 22:00 spezial dds labelnight schaumparty - dj rene schuetzenhouse, wangen a.d.a / 20:00 SAMSTAG 14.08.2004 der scharlatan - freilichttheater gurten, bern / 20:15 tanz der vampire: freilichtaufführung schlosspark jegenstorf / 20:30 SOUNDS taktlos - tabula rasa christian marclay, 1955 geboren, lebt und arbeitet seit langem in new york und ist heute einer der wichtigsten schweizer künstler. sein werk thematisiert das schnittfeld von bildender kunst und musik, von statik und bewegung, von klang und raum. schon lange ist marclay auch als dj tätig, freilich selten für den dancefloor. sein neues musikalisches projekt - tabula rasa gleicht einem akustischen perpetuum mobile: das konzert beginnt ohne schallplatten, erst sind da nur die inneren geräusche der maschinen. flo kaufmann, von beruf phonograph, zeichnet diese geräusche auf der bühne mit einem schneidegerät auf - die erste schallplatte des abends entsteht. diese wird von marclay gespielt, was wiederum akustischen rohstoff hergibt für kaufmann, der damit weitere platten schneidet, die er wiederum marclay überreicht; ein überraschender, sich selbst generierender kreislauf entsteht. eröffnet wird der abend vom musiker und sounddesigner ernst thoma, der seit langem ein studio für elektronische musik und sounddesign in stein am rhein betreibt. thoma war u. a. mitbegründer der gruppe „unknownmix“ (mit magda vogel) oder „tv totem“ (mit knut remond). seine erfahrung mit live-elektronischer musik, raumbezogenem akustik-design und studioarbeit fliesst ein in das, was er jeweils unter dem stichwort „instant sound net“ zusammenfasst und sich nur schwer in worten ausdrücken lässt. tojo, neubrückstrasse 8, bern / 21:00 11. openair uebeschi 3635 uebschi subversive openair vol. 10 aziz, the dead, unhold... skulpturengarten schrändli, meiringenhasliberg / 18:00 27 pop until you drop dj le petit prince quasimodo, rathausgasse 75, bern / 22:00 it‘s disco - dj frini silo, mühleplatz 11, bern / 22:00 lakesplash reggae festival don abi, ras donovan, zoe, roots rocka tribe twann am bielersee / 15:00 samedi special cla6 djs nick, vuono5... stone x, sandrainstrasse 10, bern / 22:00 FILM SPEZIAL orangecinema: calendar girls grosse schanze, parkterrasse 10, bern / 21:15 dj hassan wohnzimmer, rathausgasse 63, bern / 22:00 promis & ihre lieblingsfilme the man without a past regie: aki kaurismäki; mit: markku peltola, kati outinen; finnland 2002. ein mann wird bei seiner ankunft in helsinki überfallen, ausgeraubt und so übel zusammengeschlagen, dass er sich danach an nichts mehr erinnern kann. doch schon bald wird er versehentlich eines banküberfalls verdächtigt. haberhuus, muhlernstrasse 9, bern / 21:00 KINDER / FAMILIEN werkstatt der schmetterlinge: freilicht-märchenaufführung botanischer garten / 19:00 DANCEFLOOR r&b and more - dj mello mel art café, gurtengasse 6, bern / 22:00 remix! - dj ph eclipse, gurtengasse 6, bern / 22:00 inka imperio‚s afterhours djs skaos & ortega guayas, parkterrasse 16, bern / 05:00 jump’in by soso-fine djs spike, master di... guayas, parkterrasse 16, bern / 23:00 oldies - das original djs hansp & tom isc club, neubrückstrasse 10, bern / 22:00 dance to the music daddy dj pery bar, schmiedenplatz 3, bern / 22:00 music extasy four founty & guest djs prestige, laupenstr. 17, bern / 22:00 links und rechts... taktloses tabula rasa mit christian marclay im tojo der reitschule bern am 14.8. (siehe text oben) warehouselounge summerspecial party dj’s kev the head, dustbowl, diferenz... warehouselounge, greiner getänke ag,freiburgstrasse 618,niederwangen / 22:00 festrilacs simon gerber, räpzept... place joran, biel / 14:00 radjo kaiseregg party - dj oli v. planet edelweiss, mariahilf 1, düdingen / 21:00 summer‚s hit - dj triad to see club, passage du cardinal 2c, fribourg / 22:00 kufa libré djs active, ferro, d-juice kufa, steinweg 25, lyss / 20:00 elect. frequencies djs chris scutch, arun parekh ex der klub, scheibenstrasse 27a - 33, thun / 22:00 radio 32 charts party live dj tom-s schuetzenhouse, wangen a.d.a / 20:00 SONNTAG 15.08.2004 KLASSIK junge philharmonie zentralschweiz matinée unter der leitung von thüring bräm. solistin patricia kopatchinskaja violie. gespielt werden werke von bräm, mendelssohn und mozart. casino kursaal, interlaken / 10:30 FILM SPEZIAL orangecinema: diarios de motocicleta (vorpremiere) grosse schanze, parkterrasse 10, bern / 21:15 28 KINDER / FAMILIEN werkstatt der schmetterlinge: freilicht-märchenaufführung botanischer garten / 16:00 und 19:00 DANCEFLOOR inka imperio‘s afterhours djs x-calibur, madwave... guayas, parkterrasse 16, bern / 05:00 pasion latina djs devil & alegria guayas, parkterrasse 16, bern / 23:00 domingo tropical dj cochano & guests prestige, laupenstr. 17, bern / 22:00 kalinka lounge - resident djs stone x, sandrainstrasse 10, bern / 22:00 festrilacs the ventilators, moonraisers... place joran, biel / 14:00 schräg & quer - mc höudu & friends planet edelweiss, mariahilf 1, düdingen / 21:00 schuetzenhouse hitparade dj peanut schuetzenhouse, wangen a.d.a / 20:00 MONTAG 16.08.2004 BÜHNE tod der ackermann aus böhmen bremgartenfriedhof bern, besammlung endstation bus 11 güterbahnhof / 20:30 SOUNDS sonoaviatik die hohe schule der klangfliegerei. der begriff „sonoaviatik“ ist eine wortschöpfung des schweizer klangkünstler andres bosshard und bedeutet so viel wie „klangfliegerei“. bosshard, der für die expo.02 auf der arteplage biel den klangturm schuf, hat im rahmen seines medienübergreifenden musikalischen schaffens immer wieder mit anderen künstlerinnen zusammen gearbeitet. so auch beim sonoaviatik-projektes, das im kontext seiner lehrtätigkeit an der kunsthochschule für medien in köln entstand. mit viel zartheit nehmen die musiker zuschauende und zuhörende auf eine träumerische reise mit. mitspieler sind akustische und elektronische instrumente und das rotobossophon von andres bosshard. die live-musiker spielen nicht bloss august 16 - 21 geräuschhafte klänge und andere zu verschleudernde trompetenstösse, sondern wechseln blitzschnell zwischen verschiedensten jazz, pop und klassikfetzen durch zeit und raum. kornhausforum, kornhausplatz 18, bern / 20:00 FILM SPEZIAL orangecinema: master and commander grosse schanze, parkterrasse 10, bern / 21:10 DANCEFLOOR wuko & karaoke - dj stuff planet edelweiss, mariahilf 1, düdingen / 21:00 rock box - dj kosh schuetzenhouse, wangen a.d.a / 19:00 DIENSTAG 17.08.2004 BÜHNE TOD Der Ackermann aus Böhmen bremgartenfriedhof bern, besammlung endstation bus 11 güterbahnhof / 20:30 FILM SPEZIAL orangecinema: il postino grosse schanze, parkterrasse 10, bern / 21:10 LITERATUR / VORTRÄGE literartur im keller hüte - schmuck - literatur auf dem laufsteg modeschau und grosse versteigerung im ono ono, kramgasse 6, bern / 20:00 KINDER / FAMILIEN kleine kunst ganz gross auf der terrasse des kunstmuseums thun wird als erstes ein tolles frühstück serviert. stündlich finden verschiedene workshops statt. ausgehend von der der aktuellen ausstellung „christian marclay“ finden die kinder in den workshops den zugang zur kunst und entdecken ihre eigene kreativität. unter der leitung eines musikers, einer schauspielerin, einer zeichnungslehrerin, zweier künstler und weier museumpädagogen erforschen die kinder so klänge, geräusche und körperliche ausdrucksformen. kunstmuseum thun, hofstettenstrasse 14, thun. / ab 10:00 DANCEFLOOR oldies & schlager - dj goofy quasimodo, rathausgasse 75, bern / 20:00 wuko & karaoke - dj paradise planet edelweiss, mariahilf 1, düdingen / 21:00 hit factory - dj cube schuetzenhouse, wangen a.d.a / 19:00 MITTWOCH 18.08.2004 BÜHNE der scharlatan - freilichttheater gurten, bern / 20:15 tod der ackermann aus böhmen bremgartenfriedhof bern, besammlung endstation bus 11 güterbahnhof / 20:30 SOUNDS sommerjams jj‘s hausband feat. greis & dj woodo sol heure, ritterquai 10, solothurn / 20:30 FILM SPEZIAL orangecinema: better than sex grosse schanze, parkterrasse 10, bern / 21:10 KINDER / FAMILIEN wasserspiele für kinder ab 4 jahren ( im park) bernau, seftigenstrasse 243, bern / 15:00 werkstatt der schmetterlinge: freilicht-märchenaufführung botanischer garten / 19:00 DANCEFLOOR academic fever djs danny da vingee & tom larson art café, gurtengasse 6, bern / 21:00 latin & soul djs devil & alegria guayas, parkterrasse 16, bern / 23:00 going back to the roots dj shark pery bar, schmiedenplatz 3, bern / 21:00 thai star - diverse djs & acts prestige, laupenstr. 17, bern / 22:00 seventies to nineties dj kevie kev silo, mühleplatz 11, bern / 22:00 links: wieder auf der bühne, susanne daeppen mit fragil tanzperformance im volkshaus biel am 19.8. rechts: da wirkt gianni spano gleich brachial brutal. doch eben, wirkt nur so, denn die herren haben ein händchen für groove und gute musik! wer daniel lanois mag, der wird seine freude haben... im restaurant bäre in buchsi am 21.8. house-food - resident djs stone x, sandrainstrasse 10, bern / 22:00 chill loud party - dj dani b. planet edelweiss, mariahilf 1, düdingen / 21:00 single flirt night - dj steffi schuetzenhouse, wangen a.d.a / 19:00 DONNERSTAG 19.8.2004 BÜHNE der scharlatan - freilichttheater gurten, bern / 20:15 tod der Ackermann aus böhmen bremgartenfriedhof bern, besammlung endstation bus 11 güterbahnhof / 20:30 fragile installationsperformance von susanne daeppen. seit der performance „skin of a soul“ 1996 laufen die tanzproduktionen von susanne daeppen unter dem namen „dakini dance projects“. der name dakini (die himmelstänzerin, tänzerin der leere) symbolisiert die intension der initiantin susanne daeppen: den tanz und seine endlose vielfalt immer wieder neu zu erfinden und weiter zu entwickeln. alle arbeiten sind vom japanischen butohtanz inspiriert, mit dem sich susanne in new york und japan bei verschiedenen meistern auseinandergesetzt hat. bis heute sind in den verschiedensten formationen mit anderen kunstschaffenden eine vielfalt von werken und happenings entstanden. volkshaus biel / 20:30 SOUNDS admiral james t. bernau, seftigenstrasse 243, bern / 19:30 KLASSIK murten-classics antonín dvorák (1841 1904) violoncellokonzert h-moll, op. 104, bedrich smetana (1824 - 1884) aus „má vlast“ (mein vaterland) aus böhmens hain und flur die moldau sárka. gespielt vom orchester der nationaloper litauen. conradin brotbek, violoncello, kaspar zehnder, leitung. schlosshof murten / 20:00 FILM SPEZIAL orangecinema: troy grosse schanze, parkterrasse 10, bern / 21:10 august 16 - 21 kids go cinema kinder zeigen ihre neusten filmwerke ono, kramgasse 6, bern / 18:30 DANCEFLOOR partytime for partypeople dj kevie kev art café, gurtengasse 6, bern / 21:30 disco wo bewegt plattenleger mcw eclipse, gurtengasse 6, bern / 22:00 dance with the prince dj le petit prince pery bar, schmiedenplatz 3, bern / 22:00 x-tra party - djs pia & kosh quasimodo, rathausgasse 75, bern / 21:30 thursday club dance dj toney-d silo, mühleplatz 11, bern / 22:00 FILM SPEZIAL orangecinema: the lord of the rings iii grosse schanze, parkterrasse 10, bern / 21:05 playhouse djs s. lou, e. martinez, laibi... ex der klub, scheibenstrasse 27a - 33, thun / 22:00 promis & ihre lieblingsfilme fight club regie: david fincher; mit: edward norton, brad pitt; usa 1999. jack lernt auf einer geschäftsreise den undurchsichtigen seifenverkäufer tyler durden kennen. aus einer laune heraus beginnen die beiden sich nach einer sauftour zu verprügeln und werden in den hypnotischen sog ihrer aggressionen gezogen. der fight club ist geboren. haberhuus, muhlernstrasse 9, bern / 21:00 porno star party - dj cube orvis, scheibenstrasse 8, thun / 22:00 DANCEFLOOR fat tunes - dj droma art café, gurtengasse 6, bern / 22:00 hip-hop session - resident djs stone x, sandrainstrasse 10, bern / 22:00 remember good times dj gaetano eclipse, gurtengasse 6, bern / 22:00 dj marck wohnzimmer, rathausgasse 63, bern / 22:00 trance hits 1996-2003 djs dream, code red & zulu guayas, parkterrasse 16, bern / 23:00 remember - dj hebo planet edelweiss, mariahilf 1, düdingen / 21:00 let‚s dance - dj stefano pery bar, schmiedenplatz 3, bern / 22:00 orvis game - dj benny orvis, scheibenstrasse 8, thun / 20:30 news & the best - dj tom-s schuetzenhouse, postfach 161, wangen a.d.a / 19:00 FREITAG 20.08.2004 BÜHNE der scharlatan - freilichttheater gurten, bern / 20:15 flirt in the city prestige, laupenstr. 17, bern / 22:00 top hits - dj silence quasimodo, rathausgasse 75, bern / 22:00 club dance - dj ronello fret silo, mühleplatz 11, bern / 22:00 stone x special various djs & mcs stone x, sandrainstrasse 10, bern / 22:00 tod der ackermann aus böhmen bremgartenfriedhof bern, besammlung endstation bus 11 güterbahnhof / 20:30 dr. minx future dancefloor listening wohnzimmer, rathausgasse 63, bern / 22:00 fragile installationsperformance von susanne daeppen. volkshaus biel / 20:30 achtung, fertig, role! dj aircooled planet edelweiss, mariahilf 1, düdingen / 21:00 SOUNDS royal openair, lakestage one aim, sounssystem... seehafen, täuffelen / 17:00 kufa libré dj kazakhstan fmc, britom kufa, steinweg 25, lyss / 20:00 ups! pyjama party - dj chris schuetzenhouse, wangen a.d.a / 20:00 SAMSTAG 21.08.2004 BÜHNE der scharlatan - freilichttheater gurten, bern / 20:15 fragile installationsperformance von susanne daeppen. volkshaus biel / 20:30 SOUNDS musicfestival drogenprävention für kids und ihre eltern das jugendparlament köniz lädt ein zu einem präventions-event mit workshops und diskussionen für gross & klein. darauf folgt eine lange nacht mit hip hop, reggae, ska & rock in der pfrundschüür. haberhuus, muhlernstrasse 9, bern / 14:00 musig schanze 04 and 1 project, gsprächstoff, fuessabruck kleine schanze, bern / 17:00 gianni spano dylan im blut, lennon im herz und lanois im kopf ... gianni’s reife, rauhe und ruhige stimme ist anklagend und wohltuend tröstlich zugleich. seine kompositionen scheuen keinen vergleich und klingen mit „blosser“ gitarre und gesang vorgetragen in der musikalischen breite eines paolo conte, bob dylan, joan armatrading oder daniel lanois. der produzent peter v. siebenthal hat nicht nur sechs saiten auf der gitarre sondern vor allem auch einen sechsten sinn für groove und musikalische tiefe. bären buchsi, bernstrasse 3, münchenbuchsee / 20:00 royal openair, lakestage tmt sounds dj ilarius... seehafen, täuffelen / 15:00 29 royal openair, mainstage d.i.t.c., chlyklass... seehafen, täuffelen / 17:00 KLASSIK murten-classics antonín dvorák (1841 - 1904) ouvertüre op. 92 „carnaval“, max bruch (1838 - 1920) violinkonzert nr.1 g-moll, op. 26 leos janácek (1854 - 1928) sinfonietta. gespielt vom orchester der nationaloper litauen, bettina sartorius, violine, martynas staskus, leitung. schlosshof murten / 20:00 murten-classics leos janácek (1854 - 1928) „auf verwachsenem pfade“ für klavier , leos janácek (1854 - 1928) tagebuch eines verschollenen, gespielt von paul suits, klavier, hans-jürg rickenbacher, tenor, karin richter, mezzosopran. kib murten / 17:00 FILM SPEZIAL orangecinema: orange night grosse schanze, parkterrasse 10, bern / 21:05 kufa libré: movies kufa, steinweg 25, lyss / 20:00 FÜHRUNGEN hohe wellen in thun spielerisch-pantomimischer stadtrundgang rund um das thema wasser. treffpunkt aarefeldplatz, vis a vis bahnhof sbb / 14:00 KINDER / FAMILIEN werkstatt der schmetterlinge: freilicht-märchenaufführung botanischer garten, bern /19:00 DANCEFLOOR party juice - dj jimmy jackson art café, gurtengasse 6, bern / 22:00 ecliptic grooves - dj dr. rhythm eclipse, gurtengasse 6, bern / 22:00 feodor’s birthday bash progressive & d&b graffitti, scheibenstrasse 72, bern / 22:00 inka imperio‚s afterhours djs d. & nolds guayas, parkterrasse 16, bern / 05:00 ...kein inserat von ihnen? gewusst, dass veranstalter auf inseraten 30 % weniger bezahlen? te l efo n 031 31 8 6 0 5 0 30 the soul kitchen djs d&g, creck g, swif, lexmann... guayas, parkterrasse 16, bern / 23:00 saturday night fever - 70‚s dj corey isc club, neubrückstrasse 10, bern / 22:00 saturday night party - dj da bass pery bar, schmiedenplatz 3, bern / 22:00 park‚in place music night djs sir colin, owen... prestige, laupenstr. 17, bern / 22:00 saturday night fever - dj herby quasimodo, rathausgasse 75, bern / 22:00 drangsaal djs lili & dachstock (frauenraum) for men & women reitschule, neubrückstrasse 8, bern / 23:30 it‚s disco - dj alan silo, mühleplatz 11, bern / 22:00 body groove djs sunee, sul, steve g, & guests stone x, sandrainstrasse 10, bern / 22:00 electric mehmet wohnzimmer, rathausgasse 63, bern / 22:00 catching the fever - staying alive! dj red light planet edelweiss, mariahilf 1, düdingen / 21:00 2c night clubbing & audiolotion dj stephane... to see club, passage du cardinal 2c, fribourg / 22:00 sternennacht löwe djs geronimo, d.b, franc d. ex der klub, scheibenstrasse 27a - 33, thun / 22:00 horny & sexy party - dj and x orvis, scheibenstrasse 8, thun / 22:00 radio 32 charts party live dj cube schuetzenhouse, postfach 161, wangen a.d.a / 20:00 august 22 - 27 SONNTAG 22.08.2004 MONTAG 23.08.2004 SOUNDS melanchoholics (ger) & skalpell (ch) reitschule, neubrückstrasse 8, bern / 21:00 BÜHNE TOD Der Ackermann aus Böhmen bremgartenfriedhof bern, besammlung endstation bus 11 güterbahnhof / 20:30 KLASSIK la corona evelin aebli barockvioline, martin biernstil barockcello, chiara massini cembola. das ensemble spielt werke von vivaldi, geminiani, bonporti und veracini. orangerie elfenau, bern bus nr. 19, station luternauweg / 18:00 DANCEFLOOR wuko & karaoke - dj kicks planet edelweiss, mariahilf 1, düdingen / 21:00 murten-classics in zusammenarbeit mit „czech dreams“. lubos fiser (1935 - 1999) streichquartett (1984), leos janácek (1854 - 1928) streichquartett nr. 2 „intime blätter“ jan kucera (*1977), „full house“ (2002), „contemplation“ (2004), petr wajsar (*1978) jimmy hendrix/tisq/epoque, “gipsy eyes”, gespielt vom epoque quartett prag. reformierte kirche meyriez / 11:15 FILM SPEZIAL orangecinema: house of flying daggers (vorpremiere) grosse schanze, parkterrasse 10, bern / 21:05 KINDER / FAMILIEN werkstatt der schmetterlinge: freilicht-märchenaufführung botanischer garten / 16:00 und 19:00 DANCEFLOOR inka imperio‘s afterhours djs vesiga, poseidon... guayas, parkterrasse 16, bern / 05:00 pasion latina - djs devil & alegria guayas, parkterrasse 16, bern / 23:00 swing ono (lindy hop) ono, kramgasse 6, bern / 20:00 domingo tropical dj cochano & guests prestige, laupenstr. 17, bern / 22:00 after-flash - resident dj stone x, sandrainstrasse 10, bern / 05:00 schräg & quer mc höudu & friends planet edelweiss, mariahilf 1, düdingen / 21:00 schuetzenhouse hitparade - dj rene schuetzenhouse, wangen a.d.a / 20:00 rock box - peanut schuetzenhouse, wangen a.d.a / 19:00 DIENSTAG 24.08.2004 BÜHNE tod der ackermann aus böhmen bremgartenfriedhof bern, besammlung endstation bus 11 güterbahnhof / 20:30 JAZZ offene werkstatt - impro-treffen dampfzentrale, marzilistrasse 47, bern / 20:00 KLASSIK murten-classics preisträgerkonzert, programm nach ansage. die förderung von jungen musikerinnen und musikern ist ein zentrales element der künstlerischen zielsetzungen von murten classics. 2004 findet das fünfte „valiantforum für junge orchester und junge chöre“ statt. das forum besteht einerseits aus einer internen vorausscheidung und andererseits aus einem öffentlichen preisträgerkonzert mit rangierung, welches im rahmen von murten classics durchgeführt wird. der jury gehören an: kaspar zehnder (präsident), alexandru gavrilovici, lislot frei, richard schmidt, armin wendel, sara trauffer, reinmar wagner und chantal wuhrmann. schlosshof murten / 20:00 LITERATUR / VORTRÄGE 3. forum für migratinnen und migraten „gleiche chancen für alle kinder“: das forum wird organisiert durch die koordinationsstellle für integration der direktion für bildung, umwelt und integration der stadt bern. am anschliessenden podiumsgespräch nehmen teil: werner krebs, leiter schulamt stadt bern; jelena mitrovic, lehrerin für fremdsprachige; sureshkanth thiyagarajah, jugendlicher in ausbildung; erica kobel, mutter, mitglied schulkommission; rita holzer, direktorin kindergarten und primarstufe der lehrerinnen- und lehrerbildung bern. moderation: rita jost, radio drs. kornhausforum, kornhausplatz 18, bern / 19:00 DANCEFLOOR oldies & schlager - dj le petit prince quasimodo, rathausgasse 75, bern / 20:00 wuko & karaoke - dj stuff planet edelweiss, mariahilf 1, düdingen / 21:00 hit factory - dj cube schuetzenhouse, postfach 161, wangen a.d.a / 19:00 MITTWOCH 25.08.2004 BÜHNE der scharlatan - freilichttheater gurten, bern / 20:15 tod der ackermann aus böhmen bremgartenfriedhof bern, besammlung endstation bus 11 güterbahnhof / 20:30 tanz impro manuela randegger, claire oudart, wolfgang weiss. alte krone, biel / 18:45 SOUNDS offene bühne #62 15 minuten auf die bühne im sous le pont, am abend anmelden sous le pont, neubrückstrasse 8, bern / 22:00 KLASSIK murten-classics wolfgang amadeus mozart (1756 - 1791) divertimento f-dur kv 138, josef myslivecek (1737 - 1781) streichquintett nr. 6 b-dur, bedrich smetana (1824 - 1884) streichquartett nr. 2 d-moll, josef suk (1874 - 1935) serenade es-dur op. 6 gespielt von cappella istropolitana, robert marecek, leitung. schlosshof murten / 20:00 murten-classics luigi boccherini (1743 - 1805) sonate für 2 violoncelli c-dur g 17, robert schumann (1810 - 1856) fantasiestücke op. 73, wolfgang amadeus mozart (1756 - 1791) klavierfantasie c-moll kv 475, frédéric chopin (1810 - 1849) nocturne, claude rechts und mitte rechts: achtung geheimtipp: li mollet hat ein buch geschrieben mit dem sinnigen titel: „nichts leichter als das“. nun, zum buch können wir noch nicht viel sagen, denn man ist noch am lesen - und literatur ist nicht ganz leichter als das. aber da bern kein buch lesen will, wollen wir umso mehr empfehlen, die lesung von der autorin zu besuchen. margrit rieben (bild mitte) begleitet li mit musik. und das ganze findet im raum für kultur und geschichten an der militärstrasse 60 im breitenrain statt. freitag, 27. august um 20 uhr. nicht verpassen! rechts rechts: ebenfalls spannend klingt der name eido tai shimano roshi am 27.8. in der dampfzentrale (siehe text lesungen/ vorträge). august 22 - 27 debussy (1862 - 1918) sonate für violoncello und klavier, felix mendelssohn-bartholdy (1809 - 1847) lied ohne worte d-dur op. 19. das guarneri trio prag präsentiert: daniela oswald, violoncello maria gabrys, klavier marek jerie, moderation. park vieux manoir meyriez / 22:15 bieler symphonieorchester praktikanten spielen unter der leitung von hans urbanek werke von berlioz, ravel, mendelssohn-bartholdy. solist: cédric pescia. kongresshaus biel / 20:30 DANCEFLOOR academic fever djs danny da vingee & tom larson art café, gurtengasse 6, bern / 21:00 latin & soul djs devil & alegria guayas, parkterrasse 16, bern / 23:00 going back to the roots - dj shark pery bar, schmiedenplatz 3, bern / 21:00 thai star - diverse djs & acts prestige, laupenstr. 17, bern / 22:00 seventies to nineties - dj traffic silo, mühleplatz 11, bern / 22:00 house-food - resident dj stone x, sandrainstrasse 10, bern / 22:00 fashionshow - dub dj dub (a few among others) kursaal bern, kornhausstrasse 3, bern 25 / 16:00 chill loud party - dj hebo planet edelweiss, mariahilf 1, düdingen / 21:00 single flirt night - dj steffi schuetzenhouse, wangen a.d.a / 19:00 DONNERSTAG 26.8.2004 BÜHNE der scharlatan - freilichttheater gurten, bern / 20:15 tod der ackermann aus böhmen bremgartenfriedhof bern, besammlung endstation bus 11 güterbahnhof / 20:30 SOUNDS orquesta del desierto (us) acoustic rock from the mojave desert feat. pete stahl (earthlings, goatsnake, wool..), dandy brown (hermano,..), mario lalli (fatso jetson) u.a. - only ch-gig!! reitschule, neubrückstrasse 8, bern / 22:00 JAZZ jazz-café christian schaad & band café litteraire (im stauffacher), ryffligässchen 8, bern / 18:30 hip hop night - resident & guests djs stone x, sandrainstrasse 10, bern / 22:00 lukas kleesattel wohnzimmer, rathausgasse 63, bern / 22:00 remember - dj mänu planet edelweiss, mariahilf 1, düdingen / 21:00 orvis game - dj cube orvis, scheibenstrasse 8, thun / 20:30 wim-saisoneröffnung konzert mit carol ribi (p), peter k. frey (b) und frei formierten gruppen der wim. dampfzentrale, marzilistrasse 47, bern / 21:00 news & the best - dj kosh schuetzenhouse, wangen a.d.a / 19:00 KLASSIK murten-classics jan dismas zelenka (1679 - 1745) lamentationes jeremiae prophetae zwv 53, jan zach (1699 - 1773) sinfonien, johann sebastian bach (1685 - 1750) kantate bwv 106 „gottes zeit ist die allerbeste zeit“ (actus tragicus) gespielt vom ensemble corund, stephen smith, leitung. schloss münschenwiler, murten / 20:00 BÜHNE der scharlatan - freilichttheater gurten, bern / 20:15 murten-classics leos janácek (1854 - 1928) stücke für violine und klavier, johannes brahms (1833 - 1897) scherzo c-moll, maurice ravel (1875 - 1837) habanera, ernest bloch (1880 - 1859) aus: “baal schem” gespielt von murielle chevallier, violine, katia huber, klavier. park vieux manoir meyriez / 22:15 LITERATUR / VORTRÄGE literartur im keller buch-taufe ‚stürm. das gesicht des ausbrecherkönigs‘ von und mit reto kohler ono, kramgasse 6, bern / 19:00 DANCEFLOOR pumpin’series - dj gregory art café, gurtengasse 6, bern / 21:30 laisse-toi aller - dj capri sonne eclipse, gurtengasse 6, bern / 22:00 loovegroovedanceparty - dj shark pery bar, schmiedenplatz 3, bern / 22:00 remember the 90ties - dj draft quasimodo, rathausgasse 75, bern / 21:30 the golden clubtunes - dj franctone silo, mühleplatz 11, bern / 22:00 FREITAG 27.08.2004 tod der ackermann aus böhmen bremgartenfriedhof bern, besammlung endstation bus 11 güterbahnhof / 20:30 SOUNDS rjds (us) reitschule, neubrückstrasse 8, bern / 22:00 ten beer after - dj dänu schuetzenhouse, wangen a.d.a / 20:00 KLASSIK la folia cornelia arn, andreas zingre, konrad hildesheimer, david märki und res hafner sind die musikerin und die musiker von la folia. violine, gesang, geige, bandoneon, kontrabass, oboe, taragot, flöten, contra, hackbrett, cymbal und gitarre die instrumente, welche die fünf volksmusik aus ganz europa zum klingen bringen. an diesem abend geht’s ab auf eine reise übers land. angefangen bei den liedern und deftigen gesängen der mama aus bella italia, die sechs töchter hat - und alle erleben die liebe auf ihre eigene art und weise - mama mia! dann ostwärts durch europa - bis zur rumänisichen hochzeit, vielleicht mit einem zwischenhalt im appenzell. für abwechslung wird gesorgt! dass zu dieser musik getanzt wird - zwischen zwei gängen, zum verdauen - versteht sich fast von selbst, denn la folia sind nicht nur meister der musik sondern auch könige der volkstänze aus ganz mittel-, ost, süd- und nordeuropa. doch dabei kommt’s 31 mehr auf das gemeinsame erlebnis und die freude, als auf die perfekte choreografie an. schloss hünigen, 3510 konolfingen / 19:30 murten-classics wolfgang amadeus mozart (1756 - 1791) ouvertüre zu „der schauspieldirektor“ kv 486. joseph haydn (1732 - 1809), „arianna a naxos“, kantate, jiri antonín benda (17221795) “arianna a naxos”, melodram (französisch). gespielt vom sinfonietta cracovia mit maria riccarda wesseling, mezzo-sopran n.n., schauspieler gilles pidoux, schauspieler kaspar zehnder, leitung. schlosshof murten / 20: FILM SPEZIAL i salonisti - livemusic & film livemusik zum film “die abenteuer des prinzen achmed” und andere tonspuren i salonisti spielen zum ersten mal in köniz auf. im ersten teil des konzerts mit bekannten filmmelodien von nino rota, ennio morricone u.a. im zweiten teil kommen auge und ohr auf ihre kosten: zum virtuos gefertigten scherenschnittfilm von lotte reiniger (1926) spielt das quintett live vor der grossen leinwand in der pfrundschüür. michael bollin (violine), lorenz hasler (violine), ferenc szedlák (violoncello), béla szedlák (kontrabass) & andré thomet (piano) haberhuus, muhlernstrasse 9, bern / 20:00 LITERATUR / VORTRÄGE zen time eido tai shimano roshi... zen-meister eido tai shimano roshi, new york, zum thema “zen erleben hier und heute” (in englischer sprache, mit deutscher begleitung). eido tai shimano roshi, der abt zweier klöster in amerika, zen-meister und buchautor, nimmt stellung zu zeitfragen. wie geht zen mit den themen und problemen der moderne um? was ist die antwort eines mönchs auf die fragen des lebens nach 60 jahren pendeln zwischen den herausforderungen des alltags in städten wie new york oder tokio und der abgeschiedenheit von bergklöstern? die zuhörerinnen seiner teishos (vorträge) sind begeistert von seiner spontaneität, vielseitigkeit, dem humor und der brillanz seiner texte. eido tai shimano roshi, ueli derendinger (shakuhachi/bambusflöte), karin wetter (kyudo/bogenschiessen), ursula steiner & 32 toshiko waeber (ikebana), martin weber (bonsai), pawel wojtasik & susanne triner (diaschau klosterleben). dampfzentrale, marzilistrasse 47, bern / 19:30 li mollet/ percussio margrit rieben raum / militärstrasse 60, 3014 bern / 20 h dancefloor house & hip-hop - djs leon delado & noo art café, gurtengasse 6, bern / 22:00 funky rose - dj toney d. eclipse, gurtengasse 6, bern / 22:00 new talent series house djs tomcat, luca fortuna... guayas, parkterrasse 16, bern / 23:00 hits 2 dance - dj and x pery bar, schmiedenplatz 3, bern / 22:00 flirt in the city prestige, laupenstr. 17, bern / 22:00 warm up for next days - dj goofy quasimodo, rathausgasse 75, bern / 22:00 club dance - dj kevie kev silo, mühleplatz 11, bern / 22:00 rimini night - djs nick & vuono5 stone x, sandrainstrasse 10, bern / 22:00 mcw & mc flury wohnzimmer, rathausgasse 63, bern / 22:00 disco-zone - dj wish planet edelweiss, mariahilf 1, düdingen / 21:00 funk 4 ever - dj outslade & guest kufa, steinweg 25, lyss / 20:00 elect. frequencies djs chris scutch, smat & friends ex der klub, scheibenstrasse 27a - 33, thun / 22:00 best of orvis sound - dj adriano felar orvis, scheibenstrasse 8, thun / 22:00 SAMSTAG 28.08.2004 BÜHNE theaterzirkus wunderplunder igraine ohnefurcht gaswerkareal, bern / 19:00 august 28 - 31 der scharlatan - freilichttheater gurten, bern / 20:15 SOUNDS via‘s reopening party absolut & blade, djs gogo... via felsenau, spinnereiweg 17, bern / 23:00 best of berne züri west, scream, backbeat, matterlive... seebucht, biel / 14:00 KLASSIK tri elles vocales : ohrenschmaus musik und mehr! die gruppe tri elles vocales serviert in ihrem neuen programm musikalische leckerbissen verschiedener geschmacksrichtungen. es wartet eine delikate mischung aus spritzigem musical, gepfeffertem chanson, opulenter oper und einem schuss schlagersahne. ono, kramgasse 6, bern / 20:00 murten-classics wolfgang amadeus mozart (1756 - 1791) ouvertüre zu „don giovanni“ kv 527, bohuslav martinu (1890 - 1959) konzert für flöte, violine und orchester, wolfgang amadeus mozart (1756 - 1791) sinfonie d-dur kv 504 „prager sinfonie“ gespielt vom sinfonietta cracovia mit ana ioana oltean, flöte, gabriella marffy, violine, kaspar zehnder, leitung. schlosshof murten / 20:00 murten-classics ein fulminantes geigerisches feuerwerk, an der grenze zwischen klassik und jazz. iva bittová hat sich mit ihrem bartók-album auch in der welt der klassischen musik einen hervorragenden namen gemacht und stellt hier ihr neues programm vor. iva bittová, violine, maria barbara willi, cembalo/keyboard. begegnungszentrum murten / 17:00 musig for healing and meditation sri swamiji sieht seine musik al eine form von yoga. yoga lehrt, dass der feinstoffliche körper des menschen mit 72000 nadis (energiebahnen) vergleichbar ist. jeder nadi vibriert in seiner eigenen frequenz. sri swamijis musik bezieht sich auf diese schwingungsfrquenzen und wirkt ausgleichend und belebend. französische kirche, zeughausgasse, bern / 19:30 FILM SPEZIAL i salonisti - livemusic & film haberhuus, muhlernstrasse 9, bern / 20:00 FÜHRUNGEN hohe wellen in thun spielerisch-pantomimischer stadtrundgang rund um das thema wasser. treffpunkt aarefeldplatz, vis a vis bahnhof sbb / 14:00 DANCEFLOOR house meets r&b djs oliver basko & aleno art café, gurtengasse 6, bern / 22:00 freuden-haus: dexter & gold bierhübeli, neubrückstrasse 43, bern / 22:00 popkultur - dj grosha eclipse, gurtengasse 6, bern / 22:00 inka imperio‚s afterhours djs zulu & code red guayas, parkterrasse 16, bern / 05:00 da real hip hop jam djs daddy k, vincz lee... guayas, parkterrasse 16, bern / 23:00 tolerdance djs ludwig, matz & thomi l. isc club, neubrückstrasse 10, bern / 22:00 pery party - dj shark pery bar, schmiedenplatz 3, bern / 22:00 houseworks djs antoine & guests prestige, laupenstr. 17, bern / 22:00 quasimodo party - djane pia quasimodo, rathausgasse 75, bern / 22:00 darksite reitschule, neubrückstrasse 8 / pf 5053, bern / 22:00 it‚s disco hitz‚n‚shitz m.c.w. plattenleger silo, mühleplatz 11, bern / 22:00 wha wha night dj kerr & special guests stone x, sandrainstrasse 10, bern / 22:00 the swing floor bern kurs für einsteiger ab 20:30 viento sur, lerchenweg 33, bern / 22:00 djs mitch & cx wohnzimmer, rathausgasse 63, bern / 22:00 AUA! links wie rechts: boxing night mit riad menasria vs louis mimoune in der dampfzentrale am 29.8. morcianomania - dj superpippo planet edelweiss, mariahilf 1, düdingen / 21:00 kufa libré heli-fest 2004 with dj soundprof kufa, steinweg 25, lyss / 17:00 profondo ex der klub, scheibenstrasse 27a - 33, thun / 22:00 single party - dj le petit prince orvis, scheibenstrasse 8, thun / 22:00 radio 32 charts party live - dj sven schuetzenhouse, wangen a.d.a / 20:00 SONNTAG 29.08.2004 BÜHNE theaterzirkus wunderplunder ufos -unidentifizierbare feuer-objekte gaswerkareal, bern / 21:00 SOUNDS best of berne cristine lauterburg, jaammin, the alpinistos, plüsch seebucht, biel / 11:00 KLASSIK matineen in der waldaukapelle christoph borter, gitarre, spielt werke von johann sebastian bach (1685-1750) joaquin rodrigo (1901-1999) biao chen (*1971) joaquin turina ((1882-1949) heitor villalobos (1881-1959). waldaukapelle / 11:00 bärner tanzmusig regionale weltmusik, kommentiertes konzert. eine musikalische reise durch alpenländische gegenden und zeitgenössische innenwelten. walzer, tango, traditionelles und experimentelles mit geige, saxophon, halszither, singender säge, muugige, bass und perkussion. ein spezielles klangvergnügen. orangerie elfenau, bern. bus nr 19, station luternauweg / 18:00 murten-classics leos janácek (1854 - 1928) «mládi/die jugend», jean françaix (1912 - 1828) sixtuor franz schubert (1797 - 1828) streichquartettsatz c-moll d 703, alban berg (1885 - 1935) lyrische suite für streichquartett (1925/26) gespielt vombläserensemble „conservatorium van amsterdam“ und bennewitz quartett prag. reformierte kirche meyriez / 11:15 august 28 - 31 murten-classics hans krása, brundibar . (kinderoper, theresienstadt 1943) gespielt von der musikschule wil/toggenburg, jugendorchester „il mosaico“, hermann ostendarp, leitung. schuhle prehl, murten / 15:00 SPORT boxing night riad menasria vs louis mimoune... jetzt buchen: da wo die zigarren qualmen, der schweiss tropft und die fäuste fliegen. ein muss für alle kerle und harten damen. profikampf: riad menasria (interkontinental wbu-meister) vs. louis mimoune (f) & amateurkämpfe. präsentiert vom abcb. dampfzentrale, marzilistrasse 47, bern / 19:30 DANCEFLOOR inka imperio’s afterhours dja skaos, tim sander... guayas, parkterrasse 16, bern / 05:00 pasion latina - djs devil & alegria guayas, parkterrasse 16, bern / 23:00 domingo tropical - dj cochano & guests prestige, laupenstr. 17, bern / 22:00 after-flash - resident dj stone x, sandrainstrasse 10, bern / 05:00 kalinka lounge - dj andrej & guests stone x, sandrainstrasse 10, bern / 21:00 schräg & quer - mc höudu & friends planet edelweiss, mariahilf 1, düdingen / 21:00 schuetzenhosue hitparade - dj tom-s schuetzenhouse, wangen a.d.a / 20:00 MONTAG 30.08.2004 BÜHNE theaterzirkus wunderplunder kinderzirkus gaswerkareal, bern / 14:30 DANCEFLOOR wuko & karaoke - dj kicks planet edelweiss, mariahilf 1, düdingen / 21:00 33 DIENSTAG 31.08.2004 SOUNDS ferrum helveticum steel orchestra auf der suche nach neuem stürzt sich das junge berner steelorchester ferrum helveticum projektweise in musikalische abenteuer. dieses jahr zum beispiel bringt die formation unter der leitung der basler dirigentin yaira yonne sinfonische werke von astor piazzolla und jacques ibert zur aufführung. das steelpan von einer völlig unerforschten seite! im zweiten konzertteil folgen stücke vom berner jazzmusiker claudio pini: auch hier experimentiert die 27-köpfige formation seit drei jahren mit für steelpan ungewohnten stilrichtungen. jenseits von fasnachtsmedleys bietet ferrum musik der besonderen art: hier treffen samba auf funk, salsa und calypso auf jazz. claudio pinis arrangements und kompositionen erkunden alle schattierungen. dampfzentrale, marzilistrasse 47, bern / 21:00 JAZZ offene werkstatt: impro-treffen (wim) dampfzentrale, marzilistrasse 47, bern / 20:00 KLASSIK murten-classics joseph haydn (1732 - 1809) streichquartett b-dur, op. 64/3 hob. iii: 67, leos janácek (1854 - 1928) streichquartett nr. 1 „kreutzersonate“, antonín dvorák (1841 - 1904) streichquartett nr. 12 f-dur, op. 96 „amerikanisches“, gespielt vom sorrel quartet london. reformierte kirche meyriez / 20:00 DANCEFLOOR oldies & schlager - dj herby quasimodo, rathausgasse 75, bern / 20:00 wuko & karaoke - dj dani b. planet edelweiss, mariahilf 1, düdingen / 21:00 hit factory - dj kosh schuetzenhouse, wangen a.d.a / 19:00 rock box - dj bonsai schuetzenhouse, wangen a.d.a / 19:00 links und rechts: ferrum helveticum steel orchestra, das andere steel-drum-konzert. in der dampfzentrale am 31.8. (siehe text oben) WWW.SPIELENINBERN.CH 34 postkartengrüsse 10 DOLLAR SCHEIN, AMERIKANISCHER, GRÜNER. “Mein guter Freund Roosevelt”, beginnt der handgeschrieben Brief vom 6. November 1940 aus Santiago de Cuba. “Ich weiss nicht viel Englisch, aber so viel um dir zu schreiben. Ich höre gerne Radio und ich bin sehr glücklich weil ich hörte in ihm, dass du wieder Präsident bist, für eine neue Periode.” So weit so gut. Der Autor des Briefes, ein 12 Jähriges Kind, meinte dann weiter: “Wenn du magst, schick mir doch einen 10 Dollar Schein, grüner amerikanischer, weil nie, habe ich nicht gesehen einen 10 Dollar Schein, einen grünen amerikanischen.” Der Junge, erstaunlich ist es nicht, bekam den grünen amerikanischen freilich nicht. Ob das nun der Grund war, dass Kuba und Amerika Lieblingsfeinde sind, sei dahin gestellt. Fakt ist, dass der Junge am 26. Juli 1953 seine Mitstreiter um sich scharte und gegen Fulgencio Batista, den kubanischen Präsidenten putschte. Der Putsch misslang. Danach ging der Briefschreiber ins Exil nach Mexiko und kam dann mit 81 Mitkämpfern, unter ihnen Che Guevara, heimlich zurück nach Kuba, wo er über zwei Jahre hinweg einen bewaffneten Guerillakrieg gegen das Batista Regime führte. Im Januar 1959 floh Batista von der Insel und der Briefschreiber wurde zunächst Verteidigungsminister, danach Ministerpräsident. Seither schrieb Fidel Castro einige Briefe an die verschiedensten Präsidenten der Vereinigten Statten von Amerika. Dabei ging es nicht mehr um 10 Dollar Scheine, die grünen amerikanischen. Erhalten blieb das kuriose original Dokument in der US National Archive and Record Administration, die diese Wochen eine Ausstellung in Washington präsentiert, unter anderem mit Briefen von Kindern an amerikanische Präsidenten. (sf) Bildquelle: Archiv Oraclesyndiacte, Box: ”Franklin Delano Roosevelt presidential Papers” and ”Safe files” 1933-1945. KULTUR IST POLITISCHER. UND UM DAS DEFIZIT ZU DECKEN BRAUCHEN WIR DEIN GELD. BESTELLE NOCH HEUTE EIN ABO. OHNE DICH GIBTS KEINE POLITIK UND KEIN KULTURMAGAZIN IN BERN! WWW.ENSUITE.CH galerien / ausstellungen / museen GALERIEN ARTE Y CULTURA randweg 4 r2, lorraine, bern do & fr 14-18 h, sa 11-17 h clemens ruben bilderaustellung vernissage: 14.08, 15-19 h 14.08. – 18.09.2004 C/O SUTI GALERIE & EDITION lorrainestrasse 21, 3013 bern do + fr 14-18 h, sa + so 14-16 h sommerpause GALERIE 869 MÜM. täglich sabina kulicka focusing raum. instellationen 26.07. – 26.09.2004 GALERIE ARTDIREKT herrengasse 4, 3011 bern di-fr 14 – 18. h, sa 11 – 16.h christophe lambert malerei und poptrash 09.07 – 20.08.2004 werner neuhaus holzskulpturen - innenwelten 27.08. – 2.10.2004 GALERIE ARTRAKTION hodlerstrasse 16, 3011 bern do-fr 15-18 h, sa 10-16 h daniel breu zeichnungen 20.08. - 10.09.2004 GALERIE ART+VISION junkerngasse 34, 3011 bern di-fr 14-19 h, do bis 21 h, sa 11-16 h jean-jacques volz holzschnitte 21.08. - 18.09.2004 GALERIE BERNHARD BISCHOFF hofstettenstrasse 6, 3600 thun mi-fr 14-18h, sa 11-16 h beat brogle 09.05. - 14.08..2004 nach voranmeldung geöffnet «homebase?» 21.08. - 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18.09.2004 art-room: künstlerstafette KUNSTREICH gerechtigkeitsgasse 76, 3006 bern di-fr 9:00-18:30,do bis 20:00, sa 9:00-16:00 uhr markus helbing neue werke vernissage: 19.08.2004, 18-20 h bis 2.10.2004 MARKS BLOND PROJECT R.F.Z.K. ecke freiestrasse/muesmattstrasse vreni spiesser 12.08.2004 RAUM militärstrasse 60 3014 bern mi-fr 16-19 h, sa 12-16 h das kabinett des dr.k markus zürcher eine literaturaustellung der besonderen art. bis am 05.08.2004 anja tanner fotografien voyages und andere serien vernissage freitag, 13. august 04, 19 uhr 14. 08. - 03.10. 2004 MUSEEN ABEGG STIFTUNG 3132 riggisberg täglich von 14-17.30 h pinsel, schiffchen, fadenknäuel spätantike textilien aus ägypten und ihre herstellung. im jahr 2004 stehen frühe textilien aus ägypten im mittelpunkt. vollständige tuniken in unterschiedlicher ausführung, tücher aus leinen und seide, gewebte und bemalte wandbehänge werden ausgestellt, aber auch kleine, kostbare fragmente, die unerwartete aufschlüsse zu herstellung und funktion bieten. sie alle zeigen, wie vielfältig die technischen möglichkeiten und wie anspruchsvoll die produkte bereits in den ersten jahrhunderten unserer zeitrechnung waren. 25.04 2004 – 07.11.2004 ANTIKENSAMMLUNG BERN hallerstrasse 12, 2. ug 3012 bern mittwoch von 18 bis 20 uhr die antikensammlung beherbergt nebst den abgüssen (rund 230 exponate antiker skulpturen von den anfängen der griechischen archaik bis zur römischen spätantike) auch eine kleine sammlung mit originalen fundstücken aus der griechisch-römischen antike. diese sammlung ist in einem eige- nen kleinen saal ausgestellt, der nach dem 1984 verstorbenen prof. hans jucker benannt ist. auf ihn gehen denn auch die anfänge der originalsammlung zurück. hans jucker hatte breit gestreut kontakte mit privatsammlern und anderen besitzern von antiken, und so wurde ihm immer wieder ein fundstück - eine attische oder etruskische vase, kleine statuetten oder einmal gar sandalen - anvertraut. der hauptharst dessen, was heute in den glasvitrinen zu sehen ist, wurde ihm von freundlich zugewandten privaten geschenkt. nach juckers frühem hinschied ist die sammlung mit zahl-reichen leihgaben aus stadt und kanton bern, aber auch aus der übrigen schweiz ergänzt worden. BERNISCHES HISTORISCHES MUSEUM helvetiaplatz 5, 3005 bern di – so 10-17 h, mi 10-20 h indianerwochen die highlights: indianerbekleidung anprobieren, fährten lesen und selber bogenschiessen, tipi aufstellen, indianische kleinobjekte herstellen, pferdetravois ziehen und ponyreiten mit federschmuck. 10. juli – 22. august 2004-05-15 // mi 13.3017 h, sa & so 10-17 CENTRE DÜRENMATT chemin du pertuis sault 74, 2000 neuchatel mi – so 11-17 h, do 11-19 h das bildnerische werk von friedrich dürrenmatt ist wieder im centre dürrenmatt ausgestellt, nachdem es während eines sommers im tessin und in italien gezeigt wurde. auf der alpensüdseite interessierten sich 9000 personen für die malerei dürrenmatts. ein erfolg für die verbreitung des bildnerischen werks des schriftstellers, der nie zu zeichnen aufhörte. bis im april 2005 FORUM FÜR MEDIEN UND GESTALTUNG – KORNHAUS kornhausplatz 18, 3007 bern di – fr 10-19 h & sa 10-17 h «aids. hoffnung auch für die entwicklungsländer?» médecins sans frontières möchte mit dieser ausstellung auf die notlage vieler entwicklungsländer aufmerksam machen, in die sie mit dem auftreten und der verbreitung von aids geraten sind. wird nicht sofort gehandelt, stirbt in den nächsten jahren ein grossteil der bevölkerung. gleichzeitig soll die ausstellung hoffnung vermitteln: zugang zu wirksamen antiretroviralen medikamenten (arv) kann das leben der betroffenen positiv verän- links: clemens ruben stellt in espacio „arte y cultura“ in der lorraine aus. (bis 18.9.) rechts: artdirect weckt interesse mit den mystischen skulpturen von werner neuhaus. (bis 2.10.) rechts rechts: präparator beim arbeiten an einem ca. 20 millionen jahre alten nashorn-unterkiefer! fundort: engehalde bern! das gibt‘s im naturhistorischen museum... www-nmbe.unibe.ch galerien / ausstellungen / museen dern. zwar können sie damit nicht geheilt werden, aber die lebenserwartung steigt um jahre. bis 14.08.2004 HEILSARMEEMUSEUM laupenstrasse 5 3001 bern di – do 9-12 & 14-17 dokumente, zeitschriften, bilder, fotos, grammophonplatten, kassetten, musikinstrumente und andere sammelobjekte zur geschichte der heilsarmee in der schweiz, in österreich und ungarn. bibliothek, wechselausstellungen, videoproduktionen. INSTITUT FÜR ARCHÄOLOGIE DES MITTELMEERRAUMES DER UNIVERSITÄT BERN länggass-strasse 10, 3012 bern auf den spuren des odysseus photographien von friedrich muthmann friedrich muthmann (1901 - 1981) nach dem studium der klassischen archäologie, das er 1926 in heidelber mit den doktorat beendete, war friedrich muthmann in verschiedenen museen in karlsruhe, hamburg, krefeld und genf tätig, wo er sich mit ausstellungen und studien zu themen der kunstgeschichte und der mesoamerikanischen kultur weit über sein engeres fachgebiet hinaus einen namen machte als deutscher kulturattaché weilte er von 1954 - 1961 in bern, von 1961 1964 in athen. der aufenthalt in griechenland ermöglichte ihm die wiederaufnahme seiner archäologischen studien, die in die beiden grossen publikationen „mutter und quelle“ (1975) und „der granatapfel“ (1982) mündeten. nach dem ende seines dienstes in athen kehrte friedrich muthmannn in die schweiz, nach bern, zurück, wo er 1981 verstarb. sein umfangreiches photoarchiv das neben dem schwerpunkt griechenland auch ansichten aus italien und de türkei beinhaltet, befindet sich im archäologischen institut der universität bern 01.08.2003 - 30.12.2004 KUNSTHALLE BERN helvetiaplatz 1, 3005 bern mi – so 10-17 h, di 10-19 berner ausstellung giro annen, heinz egger, lydia möst, irene schubiger, rita siegfried, kathrin stengele 12.06.04 – 15.08.04 KUNSTHAUS CENTRE PASQU’ART seevorstadt 71-75, 2502 biel mi – fr 14-18 h, sa & so 11-18 h gruppenausstellung zum zusammenspiel von kunst und publikum 21.06. – 15.08.2004 nicolas savary und patrick weidmann für die beiden üben die welt der autos und geschlossene räume eine besondere anziehungskraft. der eine lebt dies mit einer camera obscura in virtuosen hell-dunkel bildern aus, der andere in erstaunlichen fotographischen farbgemälden. bis am 13.06.2004 KUNSTMUSEUM BERN hodlerstrasse 12, 3011 bern di 10-21 h, mi – so 10-17 h mariann grunder in der reihe bern / gegenwart werden aktuelle arbeiten der 1926 geborenen künstlerin vorgestellt. mariann grunder ist ein monolith in der bewegten, bisweilen etwas ruhiger gewordenen see der berner gegenwartskunstszene. über all die jahrzehnte ihres künstlerischen schaffens war sie ein orientierungspunkt gerade auch für die jüngere generation. jung geblieben ist auch ihr schaffen. bekannt geworden mit werken in der tradition klassischer steinhauerkunst hat sie sich bald den unterschiedlichsten materialien gewidmet und ihr interesse auf verschiedene medien ausgeweitet. in der aktuellen ausstellung werden sowohl neue skulpturen als auch zeichnungen sowie eine grössere serie von polaroidfotos präsentiert. es wird deutlich, dass die künstlerin neben dem offensichtlichen interesse für form, volumen und ort insbesondere dem geheimnis des lichts nachspürt, das sich in materialien, gegenständen und situationen zeigt, und das sie als phänomenale erscheinung in stein bannt oder als flüchtiger moment in der fotografie festhält. 05.06. – 22.08.2004 KUNSTMUSEUM THUN hofstettenstrasse 14, 3602 thun di – so 10-17 h, mi 10-21 h christian marclay retrospektive ausstellung des new yorker künstlers mit schweizer wurzeln. marclay (*1955) hat sich seit den frühen 80er jahren als bildender künstler und als musiker einen namen gemacht. die umfangreiche ausstellung umfasst installationen, objekte, videos und fotografische arbeiten. thun ist die einzige station im deutschsprachigen raum der, vom ucla hammer museum, los angeles konzipierten ausstellung. 13.05 – 05.09.2004 MUSEUM FRANZ GERTSCH technikumstrasse 2, 3400 burgdorf mi – fr 15-19 h, sa & so 13-17 h MUSEUM FÜR KOMMUNIKATION helvetiastrasse 16, 3006 bern di – so, 10-17 h MUSEUM NEUHAUS BIEL schüsselpromenade 26, 2501 biel di – so, 11-17 h, mi 11-19 h NATURHISTORISCHES MUSEUM DER BURGERGEMEINDE BERN bernastrasse 15, 3005 bern mo 14-17 h, di/do/fr 9-17 h mi 9-18 h, sa & so 10-17 h ping-pong im all von der erde zum mars - zur zeit sind vier raumsonden zum mars unterwegs, darunter auch der europäische (esa) mars express mit der britischen landesonde mit schweizer kameras. in der ausstellung werden hintergründe und aktuelle resultate zu diesen missionen zu sehen sein. schwerpunkte der ausstellung sind: die aktuellen mission der esa und der nasa zum mars. wie wird auf dem mars nach lebensspuren gesucht? - meteoritensuche im oman: erstmalige ausstellung der bedeutendsten funde von drei berner expeditionen in den oman. steine vom mars, vom mond und von asteroiden. erstmals werden die zwei 1984 und 2000 gefundenen massen des twannberg-meteoriten aus dem kanton bern gemeinsam präsentiert. bis am 30.09.2004 PSYCHIATRIE MUSEUM BERN bolligenstrasse 111, 3060 bern mi 14-16 h neben historisch wichtigen gegenständen und dokumenten beherbergt das museum auch eine sammlung bildnerischer patientenarbeiten, die mehrheitlich auf jener morgenthalers beruht. sie umfasst über 2500 bilder (zeichnungen, aquarelle, ölbilder und collagen), rund 1500 textblätter sowie viele stoffarbeiten, aber auch objekte aus holz, ton, keramik und anderen materialien. SCHLOSS JEGENSTORF general-guisanstrasse 5 3303 jegenstorf di – so 10-12 h & 14-17 h bernische wohnkultur vom 17. bis 19. jahrhundert 10.05 – 12.10.2004 SCHWAB MUSEUM FÜR ARCHEOLOGIE seevorstadt 50, 2502 biel permanente ausstellung „das archäologische fenster der region“ sonderausstellung vom 20. mai bis 12. september 04 5000 jahre. abgetaucht 20 jahre 37 unterwasserarchäologie im bielersee eine ausstellung des archäologischen dienstes des kantons bern sonntag 29. august 11h-17h « holz + dendrochronologie » veranstaltung: demonstration der jahrringdatierung. mit john francuz, dendrochronologe adb samstag/sonntag 28./29.08, 9h-17h bogenbaukurs - mit einer einführung ins prähistorische bogenschiessen/ einschreibung museum schwab biel 032 322 76 03 SCHWEIZERISCHES ALPINES MUSEUM helvetiaplatz 4, 3005 bern mo 14-17 h di – so 10-17 h die permanente ausstellung zeigt den naturraum alpenwelt mit objekten zur reliefkunst, geologie und tektonik, gletscher, wetter, fauna, flora. zum kulturraum alpen sind vor allem zu sehen: kartographie und vermessung, berglandwirtschaft, volkskunde (tesseln, familie und kind, brauchtum), siedlung, hausbau, erschliessung und land-schaftswandel, alpinismus, tourismus, wintersport, gefährdung und schutz der alpen, gemälde und druckgrafik (dioramen von ferdinand hodler von 1894, gemälde von alexandre calame, e.t. compton u.a.). SCHWEIZER MUSEUM FÜR WILD UND JAGD schloss landshut, utzenstorf be di – sa 14-17 h so / 20.5 & 31.5 10-17 h bitte nicht stören wasservogelreservate in der schweiz 09.05. – 17.10.2004 STADT UND UNIVERSITÄTSBIBLIOTHEK BERN münstergasse 61, 3007 bern mo – fr 8-20 h & sa 10-12 h kochen nach vorschrift kochbücher aus fünf jahrhunderten: schon seit der antike suchte man gelungene zubereitungsarten in kochbüchern der nachwelt zu erhalten. die meisten sind wie die mittelalterlichen rezeptsammlungen verloren. mit der erfindung des buchdrucks erschienen die ersten gedruckten kochbücher. damit beginnt die erfolgsgeschichte einer buchgattung, die bis heute ungebrochen anhält. kochbücher gehören zu den kulturgeschichtlich interessantesten quellen überhaupt. 23.04. – 09.10.2004 38 KINO LICHTSPIEL in der Reitschule w w w. r e i t s c h u l e . c h w w w. ke l l e r k i n o .c h w w w. c i n e m a t t e . c h Sonntag 01.08.2004 18:45 Rad der Zeit // Werner Herzog, Deutschland, 2003, 84’, Originalversion / / Kellerkino 20:45 Nicotina // Hugo Rodriquez, Mexiko, 92', Spanisch/d/f // Kellerkino 21:00 Wochenschauen, Trailers, Werbung und Trickfilme. // Kino Lichtspiel 21:30 From Russia With Love Regie: Terence Young; mit: Sean Connery, Daniela Bianchi, Pedro Armendáriz; UK/1963, OV mit d/f UT // Kino Cinematte Sonntag 08.08.2004 18:45 Rad der Zeit // Werner Herzog, Deutschland, 2003, 84’, Originalversion / / Kellerkino 20:45 Nicotina // Hugo Rodriquez, Mexiko, 92', Spanisch/d/f // Kellerkino 21:00 Wochenschauen, Trailers, Werbung und Trickfilme. // Kino Lichtspiel 21:30 Goldfinger Regie: Guy Hamilton; mit: Sean Connery, Gert Fröbe, Honor Blackman; UK/1964, OV mit d/f UT // Kino Cinematte Montag 02.08.2004 18:45 Rad der Zeit // Werner Herzog, Deutschland, 2003, 84’, Originalversion / / Kellerkino 20:45 Nicotina // Hugo Rodriquez, Mexiko, 92', Spanisch/d/f // Kellerkino 21:30 From Russia With Love Regie: Terence Young; mit: Sean Connery, Daniela Bianchi, Pedro Armendáriz; UK/1963, OV mit d/f UT // Kino Cinematte Montag 09.08.2004 18:45 Rad der Zeit // Werner Herzog, Deutschland, 2003, 84’, Originalversion / / Kellerkino 20:45 Nicotina // Hugo Rodriquez, Mexiko, 92', Spanisch/d/f // Kellerkino 21:30 Goldfinger Regie: Guy Hamilton; mit: Sean Connery, Gert Fröbe, Honor Blackman; UK/1964, OV mit d/f UT // Kino Cinematte Dienstag 03.08.2004 18:45 Rad der Zeit // Werner Herzog, Deutschland, 2003, 84’, Originalversion / / Kellerkino 20:45 Nicotina // Hugo Rodriquez, Mexiko, 92', Spanisch/d/f // Kellerkino Dienstag 10.08.2004 18:45 Rad der Zeit // Werner Herzog, Deutschland, 2003, 84’, Originalversion / / Kellerkino 20:45 Nicotina // Hugo Rodriquez, Mexiko, 92', Spanisch/d/f // Kellerkino Mittwoch 04.08.2004 18:45 Rad der Zeit // Werner Herzog, Deutschland, 2003, 84’, Originalversion / / Kellerkino 20:00 Stanno Tutti Bene (Postfinance „Yellow Wednesday“) Regie: Giuseppe Tornatore; mit: Marcello Mastroianni, Michèle Morgan; I/F/1990, OV mit d/f UT / / Kino Cinematte 20:45 Nicotina // Hugo Rodriquez, Mexiko, 92', Spanisch/d/f // Kellerkino Mittwoch 11.08.2004 18:45 Rad der Zeit // Werner Herzog, Deutschland, 2003, 84’, Originalversion / / Kellerkino 20:45 Nicotina // Hugo Rodriquez, Mexiko, 92', Spanisch/d/f // Kellerkino Donnerstag 05.08.2004 18:45 Rad der Zeit // Werner Herzog, Deutschland, 2003, 84’, Originalversion / / Kellerkino 19:00 Singing In The Rain Regie: Gene Kelly; mit: Gene Kelly, Debbie Reynolds; USA/1952, OV mit d/f UT // Kino Cinematte 20:45 Nicotina // Hugo Rodriquez, Mexiko, 92', Spanisch/d/f // Kellerkino Freitag 06.08.2004 18:45 Rad der Zeit // Werner Herzog, Deutschland, 2003, 84’, Originalversion / / Kellerkino 20:45 Nicotina // Hugo Rodriquez, Mexiko, 92', Spanisch/d/f // Kellerkino 21:30 Goldfinger Regie: Guy Hamilton; mit: Sean Connery, Gert Fröbe, Honor Blackman; UK/1964, OV mit d/f UT // Kino Cinematte Samstag 07.08.2004 18:45 Rad der Zeit // Werner Herzog, Deutschland, 2003, 84’, Originalversion / / Kellerkino 20:45 Nicotina // Hugo Rodriquez, Mexiko, 92', Spanisch/d/f // Kellerkino 21:30 Goldfinger Regie: Guy Hamilton; mit: Sean Connery, Gert Fröbe, Honor Blackman; UK/1964, OV mit d/f UT // Kino Cinematte Donnerstag 12.08.2004 18:45 Rad der Zeit // Werner Herzog, Deutschland, 2003, 84’, Originalversion / / Kellerkino 20:45 Nicotina // Hugo Rodriquez, Mexiko, 92', Spanisch/d/f // Kellerkino 21:30 Thunderball Regie: Terence Young; mit: Sean Connery, Adolfo Celi, Claudine Auger; UK/1965, OV mit d/f UT // Kino Cinematte Freitag 13.08.2004 18:45 Rad der Zeit // Werner Herzog, Deutschland, 2003, 84’, Originalversion / / Kellerkino 20:45 Nicotina // Hugo Rodriquez, Mexiko, 92', Spanisch/d/f // Kellerkino 21:30 Thunderball Regie: Terence Young; mit: Sean Connery, Adolfo Celi, Claudine Auger; UK/1965, OV mit d/f UT // Kino Cinematte Samstag 14.08.2004 18:45 Rad der Zeit // Werner Herzog, Deutschland, 2003, 84’, Originalversion / / Kellerkino 20:45 Nicotina // Hugo Rodriquez, Mexiko, 92', Spanisch/d/f // Kellerkino Sonntag 15.08.2004 18:45 Rad der Zeit // Werner Herzog, Deutschland, 2003, 84’, Originalversion / / Kellerkino 20:45 Nicotina // Hugo Rodriquez, Mexiko, 92', Spanisch/d/f // Kellerkino 21:00 Wochenschauen, Trailers, Werbung und Trickfilme. // Kino Lichtspiel w w w. k i n o k u n s t m u s e u m . c h 21:30 Thunderball Regie: Terence Young; mit: Sean Connery, Adolfo Celi, Claudine Auger; UK/1965, OV mit d/f UT // Kino Cinematte Montag 16.08.2004 18:45 Rad der Zeit // Werner Herzog, Deutschland, 2003, 84’, Originalversion / / Kellerkino 20:45 Nicotina // Hugo Rodriquez, Mexiko, 92', Spanisch/d/f // Kellerkino 21:30 Thunderball Regie: Terence Young; mit: Sean Connery, Adolfo Celi, Claudine Auger; UK/1965, OV mit d/f UT // Kino Cinematte Dienstag 17.08.2004 18:45 Rad der Zeit // Werner Herzog, Deutschland, 2003, 84’, Originalversion / / Kellerkino 20:45 Nicotina // Hugo Rodriquez, Mexiko, 92', Spanisch/d/f // Kellerkino Mittwoch 18.08.2004 18:45 Rad der Zeit // Werner Herzog, Deutschland, 2003, 84’, Originalversion / / Kellerkino 20:45 Nicotina // Hugo Rodriquez, Mexiko, 92', Spanisch/d/f // Kellerkino Donnerstag 19.08.2004 18:45 Rad der Zeit // Werner Herzog, Deutschland, 2003, 84’, Originalversion / / Kellerkino 20:45 Nicotina // Hugo Rodriquez, Mexiko, 92', Spanisch/d/f // Kellerkino 21:30 You Only Live Twice Regie: Lewis Gilbert; mit: Sean Connery, Akiko Wakabayashi, Mie Hama; UK/1967, OV mit d/f UT // Kino Cinematte Freitag 20.08.2004 18:45 Rad der Zeit // Werner Herzog, Deutschland, 2003, 84’, Originalversion / / Kellerkino 20:45 Nicotina // Hugo Rodriquez, Mexiko, 92', Spanisch/d/f // Kellerkino 21:30 You Only Live Twice Regie: Lewis Gilbert; mit: Sean Connery, Akiko Wakabayashi, Mie Hama; UK/1967, OV mit d/f UT // Kino Cinematte Samstag 21.08.2004 18:45 Rad der Zeit // Werner Herzog, Deutschland, 2003, 84’, Originalversion / / Kellerkino 20:45 Nicotina // Hugo Rodriquez, Mexiko, 92', Spanisch/d/f // Kellerkino 21:30 You Only Live Twice Regie: Lewis Gilbert; mit: Sean Connery, Akiko Wakabayashi, Mie Hama; UK/1967, OV mit d/f UT // Kino Cinematte Sonntag 22.08.2004 18:45 Rad der Zeit // Werner Herzog, Deutschland, 2003, 84’, Originalversion / / Kellerkino 20:45 Nicotina // Hugo Rodriquez, Mexiko, 92', Spanisch/d/f // Kellerkino 21:00 Wochenschauen, Trailers, Werbung und Trickfilme. // Kino Lichtspiel 21:30 Diamonds Are Forever // Regie: Guy Hamilton; mit: Sean Connery, Charles Gray, Jill St. John; UK/1971, OV mit d/f UT // Kino Cinematte w w w. l i c h t s p i e l . c h Montag 23.08.2004 18:45 Rad der Zeit // Werner Herzog, Deutschland, 2003, 84’, Originalversion / / Kellerkino 20:45 Nicotina // Hugo Rodriquez, Mexiko, 92', Spanisch/d/f // Kellerkino 21:30 Diamonds Are Forever // Regie: Guy Hamilton; mit: Sean Connery, Charles Gray, Jill St. John; UK/1971, OV mit d/f UT // Kino Cinematte Dienstag 24.08.2004 18:45 Rad der Zeit // Werner Herzog, Deutschland, 2003, 84’, Originalversion / / Kellerkino 20:45 Nicotina // Hugo Rodriquez, Mexiko, 92', Spanisch/d/f // Kellerkino Mittwoch 25.08.2004 18:45 Rad der Zeit // Werner Herzog, Deutschland, 2003, 84’, Originalversion / / Kellerkino 20:45 Nicotina // Hugo Rodriquez, Mexiko, 92', Spanisch/d/f // Kellerkino Donnerstag 26.08.2004 18:45 Rad der Zeit // Werner Herzog, Deutschland, 2003, 84’, Originalversion / / Kellerkino 20:45 Nicotina // Hugo Rodriquez, Mexiko, 92', Spanisch/d/f // Kellerkino Freitag 27.08.2004 18:45 Rad der Zeit // Werner Herzog, Deutschland, 2003, 84’, Originalversion / / Kellerkino 20:45 Nicotina // Hugo Rodriquez, Mexiko, 92', Spanisch/d/f // Kellerkino Samstag 28.08.2004 18:45 Rad der Zeit // Werner Herzog, Deutschland, 2003, 84’, Originalversion / / Kellerkino 20:45 Nicotina // Hugo Rodriquez, Mexiko, 92', Spanisch/d/f // Kellerkino Sonntag 29.08.2004 18:45 Rad der Zeit // Werner Herzog, Deutschland, 2003, 84’, Originalversion / / Kellerkino 20:45 Nicotina // Hugo Rodriquez, Mexiko, 92', Spanisch/d/f // Kellerkino 21:00 Wochenschauen, Trailers, Werbung und Trickfilme. // Kino Lichtspiel Montag 30.08.2004 18:45 Rad der Zeit // Werner Herzog, Deutschland, 2003, 84’, Originalversion / / Kellerkino 20:45 Nicotina // Hugo Rodriquez, Mexiko, 92', Spanisch/d/f // Kellerkino Dienstag 31.08.2004 18:45 Rad der Zeit // Werner Herzog, Deutschland, 2003, 84’, Originalversion / / Kellerkino 20:45 Nicotina // Hugo Rodriquez, Mexiko, 92', Spanisch/d/f // Kellerkino K I N O Bild: Love’s Brother/ zVg. MARTA NAWROCKA miracoli versus hausgemacht ● Man kennt dies schon aus anderen Filmen: dunkelhaarige, kleine Frauen geben vor, ihre langbeinige, blonde Freundin zu sein, um irgendwelche Traummänner anzulocken. Weniger attraktive Männer schikken ihren besten (mit Brad Pitt vergleichbaren) Freund vor, um das Objekt der Begierde klarzumachen. Alles schon gesehen. Die einzigen Motive, sich Werke dieses Schlages überhaupt noch zu Gemüte zu führen, ist erstens eine unverhofft gute Qualität des Films und zweitens ein originell ausgestattetes Ende. Mit diesen zwei Kriterien ausgestattet wie der Leichenbeschauer mit Skalpell und Zange, kann nun seziert und gehofft werden, dass der Patient die Prozedur heil überstehen wird. Auf dem Behandlungstisch liegt nun „Love’s Brother“, ein romantische Emigrantengeschichte über Liebe, Kaffee und Bruderschaft. Die Donnini Brüder Angelo (Giovanni Ribisi) und Gino (Adam Garcia) leben bei Tante Norma und Onkel Luigi, die das „Café Latino“ in einer kleinen italienischen Gemeinde Australiens betreiben. Das Leben dort ist ereignislos und bedächtig, schon die Lieferung einer Espressomaschine wird zum Volksereignis. Entschuldigung: es ist die erste Kaffeemaschine in ganz Australien und sie wird von Italienern empfangen – also ist das Wort Volksereignis nicht ganz so ironisch zu verstehen, wie ich es zunächst gemeint habe. Zurück zu den Donnini Brüdern: Gino ist der typische gutaussehende Draufgänger, dem die Frauen zu Füssen liegen. Unter anderem liegt da die Coiffeuse Connie, die eigentlich Gino’s Langzeitfreundin ist, welcher er aber stets mit demselben Ausweichmanöver die Heiratspläne vereitelt: Zuerst muss der ältere Angelo unter die Haube. Dieser aber ist ein höchst eigenwilliger Kauz und so ziemlich der Gegenpol zu Gino. Angelo ist konservativ, schrullig, kompliziert und introvertiert – das macht die Brautsuche natürlich nicht gerade leicht. Schon seit längerer Zeit bemüht sich Angelo um Mädchen aus Italien, die Verkupplungsbriefe kommen jedoch alle wieder mitsamt Absage zurück. Die örtliche Heiratsvermittlerin Signora Carmellina überredet Angelo zu einem letzten Versuch in Sachen Fernbrautschau. So schreibt der mittlerweile emotional stark angeschlagene Angelo der lieblichen Rosetta und fügt dem Brief – aus Angst vor einem erneuten Korb – das Foto seines Bruders bei. Rosetta sagt natürlich Ja und heiratet Angelo per Fernheirat in Italien (zu dieser Zeit üblich bei „frauenarmen“ Destinationen von Auswanderern), um sich dann auf den Weg nach Australien zu machen. Der Bräutigam hingegen sitzt nun wie auf heisser Kohle zuhause herum und muss spätestens bei Rosettas Ankunft sein Täuschungsmanöver gestehen. Dies macht S T A D T B E R N 39 er dann, und so nimmt das Drama seinen Lauf. Rosetta ist natürlich in Gino verliebt und hat sich in ihrem Tagebuch schon ein ganzes Leben mit ihm erdichtet. Dieser will aber von der hübschen Italienerin nichts wissen, da er nunmal schon vergeben ist. Angelo sieht seinen Fehler ein und lässt die Ehe annulieren. Und der aufmerksame Zuschauer weiss: dies ist noch lange nicht das Ende der Verstrickungen. Soweit die oberflächliche Lage des Patienten. Geht man jedoch etwas unter die Haut entdeckt man: nicht viel. „Love’s Brother“ knüpft, laut den Produzenten, an Filme wie „Cinema Paradiso“ oder „Il Postino“ an und nennt sich „feinsinnige Film-Delikatesse“. Nun, in der Sprache der Delikatessen ausgedrückt verhält es sich mit „Love’s Brother“ und den echten italienischen Klassikern wie mit Miracoli zu hausgemachter Pasta: unverhältnismässig. Autor und Regisseur Jan Sardi versucht mit allen Mitteln die „Italianitá“ zu vermitteln (man merke sich: diese ist sehr zickig und muss von selbst kommen), welche nunmal nicht so einfach importierbar ist wie eine Espressomaschine. Der Film wirkt schwerfällig, als ob jedem das Motto „italienisch um jeden Preis“ eingebläut worden wäre. Das Casting ist hollywoodmässig glatt und arbeitet mit Clichés, die keinen Raum für richtige Charakterköpfe lassen. Selbst der bekanntermassen gute Schauspieler Giovanni Ribisi, der dem Film das fehlende Leben einhauchen könnte, spielt seine Rolle des verklemmten Neurotikers Angelo wie eine Zweitbesetzung. Zurück zu Skalpell und Zange, unseren zwei Checkpoint Charlies für diesen Film. Punkt 1: Qualität. Das einzige spezielle an „Love’s Brother“ ist wahrscheinlich nur, dass der Film in Australien und nicht in Italien spielt. Es ist eine konstruierte italienische Romanze. Dies ist schon ein Widerspruch in sich, den italienische Romanzen dürfen nicht konstruiert werden, sondern müssen von alleine atmen. Punkt 2: Originelles Ende. Es ist vorhersehbar, das sagt wohl alles. Sollte man also nach dem schicken Abendessen beim Italiener noch Lust auf Kino verspüren, so empfehle ich immer noch die alten Klassiker. Oder die deutschen „Ferien in Italien“-Filme mit Heinz Rühmann und Co. – eigentlich sind die nämlich ganz lustig. Behandlung abgeschlossen. 40 K I N O S T A D T B E R N MARTA NAWROCKA DES MENSCHEN MONSTER Und nun komm, du alter Besen! Nimm die schlechten Lumpenhüllen; bist schon lange Knecht gewesen: nun erfülle meinen Willen! Auf zwei Beinen stehe, oben sei ein Kopf, eile nun und gehe mit dem Wassertopf! ● Ganz ehrlich: hätte ich ein bisschen Geld, ich würde mir sofort eine Putzfrau anschaffen. Ich bin ein Feind jeglicher Hausarbeiten, kochen ausgenommen. Putzen und aufräumen ist langweilig, überwindungsbedürftig und oft auch eklig. Ich bin auch davon überzeugt, dass ich nicht die einzige bin, die sich dieser Plage des häuslichen Menschen entziehen möchte. Diese Dinge sollten sich von alleine erledigen, wie beim Zauberlehrling, nur ohne Supergau. Eine meiner Lieblingsserien als Kind war die Cartoonserie „The Jetsons“, welche von einer Familie in der fernen Zukunft handelt. Die Jetsons hatten einen Hausroboter namens Rosie, welche all diese lästigen Hausarbeiten für sie erledigte. Ich lechze nach einer persönlichen Rosie. Gäbe es eine praktische Versuchsreihe für solche Roboter, ich stünde als erste bei Sony schlange. Da es meinen Mitmenschen, wie bereits erwähnt, etwa ähnlich geht wie mir, sind schon etliche Filme über die Entwicklung elektronischer Hilfskräfte und ihre Tücken entstanden. „The Matrix“, „AI“ , „Odyssee 2001“ oder die Simpsons-Folge, bei der die ganze Familie von Itchy & Scratchy-Robotern angegriffen wird – es ist die Angst vor der Fehlprogrammierung und der künstlichen Intelligenz. Der neuste Streifen, der dieses Thema behandelt, ist „i, Robot“, ein Roboterkrimi in naher Zukunft. Grundlage für „i, Robot“ waren die Roboter-Geschichten von Isaac Asimov, deren Kern immer die drei Gesetze der Robotik sind, welche es den künstlichen Mitbürgern eigentlich unmöglich machen sollten, den Menschen Schaden zuzufügen. Doch genau dies passiert: ein Roboter der neuen Linie NS-5 Automated Robotic Assistant tanzt aus der Reihe und wird des Mordes verdächtigt. Nur der Roboter-traumatisierte Polizeibeamte Del Spooner (Will Smith) glaubt an die Schuld des NS-5 und wird durch seine verbissene Suche nach dem Tatmotiv vom Dienst suspendiert. Er forscht natürlich weiter nach dem Kern des Mordes an dem Urvater aller Roboter – und glaubt bald an eine riesige Verschwörung im Hause von U.S.Robotics, dem monopolistischen Roboterproduzenten. „i, Robot“ ist ein High-Tech-Thriller und gibt auch soviel her, wie diese Bezeichnung verrät. Die Mordgeschichte ist anfänglich spannend, die Auflösung jedoch nicht so spektakulär, wie man es vermutet hatte. Der typische Abtrünnige Polizist gerät in die typischen Verfolgungsjagden – alles schon gesehen. Nein, das stimmt nicht so ganz. Die Story ist vielleicht nicht die originellste, die Visual Effects aber schon. Die Welt von morgen wird nicht überspitzt dargestellt, die Menschen leben immer noch in normalen Häusern und essen keine Pillen sondern Süsskartoffelpies. Die technische Entwicklung ist realistisch dargestellt, bei den Autos werden zum Beispiel echte Forschungsstudien verwendet. Sicher kein Film, der sich wahrhaftig mit der Frage der künstlichen Intelligenz und ihren Folgen auseinandersetzt, aber trotzdem gute Unterhaltung für einen anspruchslosen Abend. O du Ausgeburt der Hölle! Soll das ganze Haus ersaufen? Seh ich über jede Schwelle doch schon Wasserströme laufen. Ein verruchter Besen, der nicht hören will! Stock, der du gewesen, steh doch wieder still! Bild: zVg. 2004 KINO KUNSTMUSEUM VOR EINEM JAHR KINO VOR HUNDERT JAHREN ● Vor einem knappen Jahr feierte das Kino Kunstmuseum seine Wiedereröffnung. Unter der Trägerschaft des Vereins Cinéville und mit einer neuen Geschäftsleitung startete das Kino in den Herbst 03 und in das Jahr 2004. Mit einem leicht abgeänderten Namen, einer neuen Programmgestaltung, viel Enthusiasmus und ebenso vielen Ambitionen. Im Rahmen von Retrospektiven, thematischen Reihen oder Werkschauen werden seither verschiedene herausragende FilmkünsterInnen, Stilrichtungen oder Filmepochen aufgearbeitet und einem breiten Publikum vorgestellt und zugänglich gemacht. Dabei präsentiert und vermittelt das Kino Kunstmuseum nicht nur Tendenzen des internationalen Films. Dem Schweizer Film und dem Berner Filmschaffen wird eine wichtige Bedeutung beigemessen. Das Gesamtprogramm beruht auf einem monatlichen Hauptzyklus. Zudem besteht die Reihe «Kunst und Film», die sich jeweils stark an die aktuellen Ausstellungen im benachbarten Kunstmuseum bindet. Des weitern zeigt das Kino einen «Film des Monats» und zusätzliche Filmreihen, die aus der Zusammenarbeit mit anderen kulturellen Institutionen im Raum Bern entstehen. Erst jetzt, in der Sommerpause 04, bleibt Zeit, um eine Atempause einzulegen, zurückzublicken und das Netz nach vorne auszubreiten. Unter anderem auch, um ein weiteres 'Jubiläum' zu feiern: Der Start in die neue Saison nämlich beginnt mit der Veranstaltung «1904 - Kino vor hundert Jahren». Vor der Sesshaftwerdung des Kinos (in den 10-er und 20-er Jahren des letzten Jahrhunderts) war mit der Erfindung des Cinématographen (1895) die Blütezeit des Wanderkinos. Filme aus dieser Zeit wurden vorwiegend auf Jahrmärkten gezeigt. Die damalige Technik des bewegten Bildes faszinierte jung und alt und schien ebenso kurios zu sein wie etwa 'wilde' Tiere oder 'exotische' Menschen, Auch diese wurden auf den Jahrmarktschauen einem neugierigen Publikum präsentiert. Ein filmhistorisch geprägter Blick in die Anfangszeiten des Kinos lohnt sich auf alle Fälle. Mit der Saisoneröffnung des Kino Kunst- museum am 4. September 04 werden also nicht nur zwei Jubiläen gefeiert sondern auch ein Blick in die Vergangenheit vor 100 Jahren ermöglicht. Wir hoffen natürlich, dass wir beim Publikum die Neugierde auf und für den Film nicht nur bei dieser Veranstaltung sondern auch in Zukunft wecken und weiterbeleben können! Spielzeiten Fr, Sa, Mo, Di: jeweils 18.30 h und 21 h So: 11.00 und 13.30 h (Änderungen je nach Programm vorbehalten) Kontakt Cinéville ˆ Kino Kunstmuseum // Tel. / Fax.: 031 534 08 84 Informationen zum Gesamtprogramm: www.kinokunstmuseum.ch E S S K U L T U R 41 LICHTSPIEL KINO: Bild: Vom Rosengarten/ Marta Nawroka VON LEBENDEN, ANDERSLEBENDEN UND VERSTORBENEN An 23. August präsentiert der Berner Kameramann und Realisator Steff Bossert verschiedene Werke aus seinem vielseitigen filmischen Schaffen – viel Spannendes gibt es dabei zu entdecken: Wir zeigen kurze Dokumentarfilme wie Skaters über die Skaterszene von Buchs, Markus Fischer – ein Portrait über das kürzlich verstorbene Berner Original, Erfinder, Akustiker und Lautsprecherbauer Markus Fischer oder 1000° Celsius – Arbeiten im Krematorium, ein Film, der der Frage nachgeht, was eigentlich nach dem Tod mit unserem Körper geschieht. Spannend präsentiert sich auch ein Kurzporträt der Gruppe Alboth, eines der seltsamsten Gesangsduette der Musikgeschichte. Am 24. August folgt mit Bursche, Fux und Bierverschiss eine Dokumentation über den Werdegang der Füxe, Burschen und Altherren der katholisch konservativen Studentenverbindung Berchtoldia und ihre Weltanschauung: Bilder von ordentlichen Jungstudenten, wie sie diskutieren, trinken, singen und hin und wieder uniformiert und beflaggt durch Stadt und Land marschieren. Klischeebilder scheinbar, die sich zusammen mit den wohlüberlegten und zurückhaltenden Erklärungen der Couleurstudenten unmerklich zu einem Porträt grundkonservativer Lebenshaltungen und typisch schweizerischer Hierarchiemechanismen verdichten. Mögen diese Rituale einer vergangenen Herrenkultur auch exotisch anmuten, kennzeichnet das dahinterliegende Spiel um Zwang, Anpassung und Herrschaft letztendlich lediglich die heutige Gesellschaft. Ganz anders ist der poetische Film über das Areal Blum, den Steff Bossert zusammen mit Lukas Wartenweiler realisiert hat. Es entführt uns in ein stillgelegtes Sägereigelände in der Nähe von Bern. Fragmente der unterschiedlichen Lebensgeschichten geben Einblick in den Prozess des Schaffens und Betrachtens, die Weltaneignung und die Selbstbehauptung der fünf Protagonisten. Eine Hommage an ein unabhängiges Leben abseits der Hauptströme des Zeitgeistes. Hier das gesamte August-Programm: 2.8. The secret Adventures of Tom Thumb, Dave Borthwick, GB 1994, 60’; Engl. OV // 21:00 h 23.8. Steff Bossert I: Skaters, CH 1990, 10’ Markus Fischer – ein Porträt, CH 1993, 10’ 1000° Celsius, Damaris Lüthi und Steff Bossert , 1993, 31'; CH-Deutsch/Engl.UT, Alboth, CH 1993, Steff Bossert // 21:00 h 24.8. Steff Bossert II: Bursche, Fux und Bierverschiss, CH 1995, 50’, CH-Deutsch Areal Blum, Steff Bossert und Luk Wartenweiler, CH 2000, 50’, D // 21:00 h Ausserdem jeden Sonntag abend ab 20h Bar, ab 21h filmische Leckerbissen aus dem Lichtspiel-Archiv. NADIA MEIER gute aussichten! ● Wäre die Berner Gastroszene ein Monopolyspiel, dieses Örtchen wäre mit eines der teuersten auf dem Spielfeld: Der Rosengarten. Postkartenidyllisch breitet sich unter den Augen des Geniessers die schlafende Altstadt aus, leise von der Aare umarmt. Im Garten plätschern Springbrunnen vor sich hin, fläzen Kinder auf dem vornehmen englischen Rasen unanständig laut umher, knutschen Pärchen unter den schützenden Armen alter Bäume. Einfach schön. Das Restaurant ist perfekt gelegen, die drei Mittagstischteilerinnen leider zu wenig lang im Bett. Noch etwas müde lümmeln wir uns an einem gemein verregneten Samstag Mittag – und sowas nennt sich Sommer – an unseren Tisch. Der steht derart nah an der Aussicht, dass wir herunterzupurzeln geneigt sind. Eine hinreissende junge Dame mit Ostschweizer Dialekt bringt uns eine Karaffe Wasser und die Speisekarte. Auf zwei Seiten wechselt sich Altbekanntes mit eher Ungewöhnlichem ab: Wer’s gewohnt ist bestellt Rauchlachs und Schnitzel, die Kosmopoliten ordern griechischen Bauernsalat gefolgt von thailändischen Exportschlagern. In der Vorrunde spielen Poulet-Satayspiesschen an Erdnusssauce, Hummus-Kichererbsenpüree mit Kreuzkümmel, Olivenöl und Knoblauch sowie eine Karotten-Zitronensuppe mit Sauerrahm. Diese Lekkereien kosten im Schnitt etwa zehn Franken und wer hier mithalten will, muss Hunger haben: Die Portionen sind grosszügig bemessen. Die thailändische Erdnusssauce schmeichelt den Spiesschen ungemein, und das sagt eine, die selbst mal in Land des Lächelns gewohnt hat. Auch das Kichererbsenpüree verhält sich seinem Namen entsprechend. Der Schweizerin am Tisch hat es allerdings ein Schuss zuviel Olivenöl darin, für die Halbgriechin dürfte es dagegen gerne noch mehr sein. Ein gut schmeckender Kompromiss also. Unbestritten delikat dagegen die sommerfarbene Suppe aus Karotten und Zitronen, die schmeckt nach Garten und kühler Brise, wunderbar. Der Nachmittag bricht an, die Wolkendecke auf. Nach und nach füllt sich die Gartenterrasse, die längst nicht mehr als Geheimtipp gehandelt wird, mit Kaffee-und-Kuchen-Publikum. Die Bedienung mit dem Ostschweizercharme, ja, den gibt es wirklich, empfiehlt zur zweiten Runde einen Primitivo. So gut und günstig, dass wir uns schon zum Mittagessen ein Gläschen Rotwein gönnen. Neidisch schaue ich der Mitesserin zu meiner Linken auf dem Teller: Dort liegen zwei braungebrannte Goldbrassenfilets gemütlich auf einem appetitlichen Haufen Ratatouille. Mein Gegenüber macht sich derweil über Panzerotte Trevisano her, Teigtaschen gefüllt mit Frischkäse, begleitet von einer TomatenRahmsauce. Auf meinem eigenen Teller hat ein imposantes Schweins-Cordon bleu seinen Platz gefunden. Die Teigtaschen schmecken der Beschreibung entsprechend, ein leichtes Sommergericht eben. Das Ratatouille wird hochgelobt, der königlichen Doraden sind schnell vom Teller. Wer Fleisch mag, dem sei trotzdem das Cordon bleu empfohlen. Zum Anbeissen goldbraun ist das Schnitzel, saftig unter der Kruste, mit einer guten Scheibe Schinken drin und würzigen Käse. Das Prachtsexemplar kommt mit einer Extraportion Bratkartoffeln. Als Hingucker liegt ein ganzes Zweiglein gedämpfter Cherrytomaten auf dem Teller, daneben eine derart in Knoblauchöl gebratene Zucchini, dass man ins Schwärmen gerät. Irgendwann vermissen wir unsere Ostschweizerin, die uns anscheinend zwecks Mittagspause verlassen hat. Mit dem Schichtwechsel ist dann unser Dreiertisch vorübergehend etwas in Vergessenheit geraten, wieso uns gegen Ende unseres Schlemmermittags dann die Zeit fehlte, uns noch um die Zitronenquarktorte in der Auslage zu kümmern. Aber wir kommen wieder, sagen wir uns, und ziehen satt und zufrieden ein Spielfeld weiter. 42 E S S K U L T U R ANET HÄCKI auf die plätze, grillieren, los! ● Ach, Sommer. Entspannte Nachmittage im Rosengarten, erfrischendes Geplantsche in der Aare, endlose Abende auf dem Balkon. Viel zu schnell vergehen die Freuden dieser Jahreszeit, schon bald wieder ist es abends kühl, schon bald wieder singen morgendliche Nebelschwaden das Lied vom Herbst. Doch solange die Halloween-Dekoration noch nicht in den Läden hängt, bäumen wir uns kämpferisch auf und trotzen den Zeichen der Zeit. Es ist immer noch Sommer, her mit dem Grill! Heute gibt’s weder Bratwurst noch Cervelats oder Fleischspiesse, heute kommt nur vegetarische Kost auf den Tisch. Und zwar solche, bei der anwesende Fleischfresser ganz neidisch auf unseren Teller gucken. Die vorgestellten Rezepte haben wir auf der Redaktions-Terrasse getestet, den Duft ins anliegende Marzili strömen lassen und alles vor den hungrigen Blicken der Badegäste verputzt. Wenn dann der Winter die Stadt im Nacken hält und nur noch Hunde-halterInnen und Frostbeulen-Fetisch-istInnen vor die Türe treten, lindern diese Rezepte die Sehnsucht nach Sommer und Sommer und Sommer. Frisch aus der Bratpfanne oder dem Backofen fehlt dem gegrillten Knoblauch, den beschwipsten Früchten und den Tomaten mit Feta zwar das Mit-dem-Holzkohle-Grill-Kämpfen, aber schmecken tun sie trotzdem. Gefüllte Peperoni Zutaten (für 4): 250 g Taboulé (Couscous) 4 Peperoni 50 g Mandeln 60 g Butter 100 g Frischkäse 4 EL Kräuter, frisch, gehackt Salz Pfeffer Marinade: 40 ml Speiseöl 1 Zitrone, ausgepresst 1 EL Senf Salz Pfeffer Zubereitung: Die Peperoni waschen, den Deckel abtrennen und beide Hälften vorsichtig entkernen. Das Taboulé nach Anweisung zubereiten. Die Mandeln grob hacken, in der Butter schmelzen und beides mit Frischkäse und Kräutern unter das Taboulé mischen, pfeffern, salzen. Die Peperoni mit der Couscous-Masse füllen, Deckel wieder aufsetzen. Auf Spiesse stecken. Die Marinade verrühren und die Peperoni damit bestreichen. Während 15 Minuten auf den Grill, häufig wenden. Bild: Tomaten in Feta/ Bild und gegessen Lukas Vogelsang Gegrillter Knoblauch Zutaten: 1 Knoblauch-Knolle 50 ml Olivenöl + TL Pfeffer + TL Salz Zubereitung: Die ganze Knolle von der äussersten Haut befreien, gut in Alufolie einwickeln und für 30 Minuten auf den Rand des Grills legen, mehrmals wenden. Das Öl mit Pfeffer und Salz anrühren, die einzelnen warmen Knoblauchzehen hineinlegen, mehrere Minuten ziehen lassen. Die Zehen auf einem Stück Baguette zerdrücken. Marinierte Gemüsespiesse Zutaten: 2 Peperoni 1 Zuchetti 6 Champignons Marinade: siehe gefüllte Peperoni Kräuterquark: 3 EL Kräuter, frisch, gehackt 2 Eier, gekocht 180 g Nature-Joghurt 150 g Quark 1 EL Senf Salz Pfeffer Zubereitung : Für die Marinade alle Zutaten verrühren. Das Gemüse rüsten, in mundgerechte Stükke schneiden und abwechslungsweise auf Spiesse stecken. Mit der Marinade bestreichen. Während 15 Minuten auf den Grill legen, mehrmals wenden. Die Zutaten des Kräuterquarks verrühren und zu den heissen Spiessen servieren. Gefüllte Champignons Zutaten: 8 grosse Champignons 150 g Frischkäse mit Kräutern Zubereitung : Die Champignons waschen, Stiele abtrennen, Pilzhüte mit Frischkäse füllen, 10 Minuten auf den Grill legen. Tomaten mit Feta Zutaten: 4 Tomaten 200 g Feta-Käse Basilikum Olivenöl 1 Knoblauchzehe Salz Pfeffer Zubereitung: Tomaten und Feta in dünne Scheiben schneiden und dachziegelartig in kleine Alufolie-Förmchen schichten. Etwas Basilikum dazwischen. Den Knoblauch pressen, zusammen mit Olivenöl, Salz und Pfeffer über die Tomaten- und Fetascheiben geben. Die Förmchen für 15 Minuten auf den Grill stellen. Beschwipste Früchte Zutaten: 500 g Früchte (Äpfel, Bananen etc.) brauner Rum Crème de Banane (Likör) Zubereitung: Die Früchte in eine Grillschale aus Alufolie (ohne Löcher!) geben, mit braunem Rum übergiessen und 30 Minuten ziehen lassen. Auf den Grill für 15 Minuten. Vor dem Servieren mit wenig Crème de Banane abschmecken. A U S S E R D E M 43 kleine kunst ganz gross Grosses Kinder- und Familienfest im Kunstmuseum Thun ENNIO MORRICONE IM FILMPODIUM BIEL Mit den Open Air-Kinos ist das so eine Sache. Bei schönem Wetter wirklich herrlich, wenn es aber regnet – und das tut’s in diesem Sommer im Gegensatz zum letzten Jahr ziemlich oft, fällt die ganze Sache ins Wasser. Das kleine, feine Open Air-Kino im Filmpodium Biel allerdings, verfügt über einen Kinosaal. Wenn Petrus mit den dunklen Wolken anrückt und auf der grossen Schanze oder in Murten die Gäste ins Trockene flüchten, werden hier die Filmspulen nicht weg- sondern umgeräumt. Und das ist gut so, denn gezeigt werden Perlen aus den 60ern bis ins neue Jahrtausend, die es sonst nirgends zu sehen gibt. Gewidmet ist das Programm dem FilmmusikKomponisten Ennio Morricone, welcher nebst vielen anderen Filmen auch „Once upon a time in the west“ (Spiel mir das Lied vom Tod) zum Soundtrack verhalf. Insgesamt tragen über 400 Filme seine Handschrift, das Filmpodium Biel zeigt eine kleine Auswahl davon. Eine Ausnahme ist der Film „The umbrellas“, welcher im Rahmen der Ausstellung Christo & Jeanne-Claude im Centre Pasquart gezeigt wird. 1. August 6. August Le Professionel; Georges Lautner, F 1981 Nuovo cinema paradiso; Giuseppe Tornatore, I/F 1989 7. August The untouchables; Brian de Palma, USA 1986 13. August Il decameron; Pier Paolo Pasolinio, I/F/ BRD 1970 14. August Átame!, Pedro Almodóvar; E 1989 20. August Vatel, Roland Joffé; F/GB 2000 21. August Il deserto dei tartari; Valerio Zurlini, F/I/ BRD 1976 27. August Il buono, il brutto, il cattivo; Sergio Leone, I 1966 28. August The umbrellas; Albert Maysles, Henry Corra, Graham Weinbren, USA 1995 29. August Stanno tutti bene; Giuseppe Tornatore, I 1990 Filmpodium Biel, Seevorstadt 73; Buslinie 11, Haltestelle Centre Pasquart. Filmbeginn jeweils 21:30. ● Investition Zukunft heisst es auch im Museum Thun. Kunst fördern, Kunst lebendig vermitteln, Kunst entdecken und erschaffen, Kreativität wekken und fördern. Dass dies nicht unbedingt nur zu Hause geschehen soll, sondern im Rahmen der grossen Kunst und in grossen Kunsthäusern vermittelt wird, trägt unter anderem dazu bei, die Kinder von ihren eigenen künstlerischen Fähigkeiten und das Entdecken der Kunst im allgemeinen zu begeistern. Nicht nur; Kunst mit und für Kinder sensibilisiert den Zugang zu ihrer Kreativität und, wer weiss, vielleicht auch in einigen Jahren zur grossen Quelle der Inspiration... gefolgt von eigenen Ausstellungen in grossen Häusern. In Thun finden Kinder ausgehend von einzelnen Kunstwerken der aktuellen Ausstellung in geleiteten Workshops den Zugang zu eigenen Kreationen. Die aktuelle Ausstellung mit dem Künstler Christian Marclay ist ein idealer Ausgangspunkt für den Kindersonntag. Denn ob Christian Marclay Musikinstrumente verformt, Tonbänder zu Kopfkissen verwebt oder Collagen aus Plattencovers klebt... seine Arbeitsweise ist immer auch spielerisch. Er interessiert sich für die Grenzen von Bild, Ton, Musik, Geräusch und Film. Wie beispielsweise lässt sich Wasserplätschern visuell darstellen? Fragen, die auch Kindern spass machen und zum experimentieren verleiten. Ab 10 Uhr morgens wird auf der Terrasse des Kunstmuseums ein grosses Er- öffnungsfrühstück serviert, Kinder bis 80 cm essen gratis. So lässt es sich eigentlich nur bestens vorbereitet in den Hallen entdecken. Und der Tag hat es in sich: Stündlich werden Workshops von Covercollagen, Tonworkshop, Recycling, Sprachinstallationen und Geräuschtheater angeboten. Unter der Betreuung von Zwei Museumspädagogen, zweier Künstlern, einer Schauspielerin, eines Musikers und einer Zeichnungslehrerin können so Klänge, Geräusche, und körperliche Ausdrucksformen erforscht und erarbeitet werden. Ausgehend von Christian Marclays Serie „Body Mix“, zu Collagen vernähten Schallplattencovers, entstehen ebenfalls aus Covers neue Bilder. Welche Geräusche können wir ganz ohne Instrument, nur mit unserer Stimme, unserem Körper erzeugen? Sind wir so leise wie Marclays Wassertropfen oder so laut wie seine elektrische Gitarre? Marclays gesammelte stumme, aber offene Münder verführen dazu, die entsprechenden Laute, Ausrufe und Wörter zu finden. Können Klänge, Geräusche und Musik in der Ausstellung körperlich dargestellt werden? Ist es möglich zu tanzen, wie das 7 Meter lange Akkordeon klingt? Wir werden es sehen. (sf) Kunstmuseum Thun, Hofstettenstrasse 14, 3602 Thun Sonntag, 22. August 2004 von 10-15 Uhr. Bild: zVg. 44 M U S I K ANET HÄCKI hut ab und zugehört ● StrassenmusikantInnen können nerven, und das nicht zu knapp. Am schlimmsten ist es für die Angestellten von Maronioder Glacéständen. Die arbeiten den ganzen Tag draussen auf der Gasse und auf einmal steht da ein Mann oder eine Frau oder ein Kind und trällert und pfeift und hämmert auf irgendeinem unschuldigen Instrument herum, den ganzen Tag dasselbe Lied, immer wieder die gleich Melodie, immer wieder falsch, und wieder von vorne, zwischendurch wird mit dem Hut gewedelt, die unfreiwilligen ZuhörerInnen an den Ständen würden am liebsten ihren gesamten Tagesumsatz opfern, wenn nur endlich! dieser unglaubliche Lärm aufhören würde. Es geht aber auch anders. Lauer Sommerwind, gemütlicher Stadtbummel, von Weitem die Töne einer faszinierenden Melodie, welche die Füsse zu sich herlockt, das Ohr verwöhnt, das Publikum nicht mehr weiterziehen lässt. Und nach jedem Stück ein neues kennt. Und zwischendurch höfliche Pausen macht, damit die Hergelockten wieder entfliehen können – wenn sie denn möchten. Im Winter ist die Strassenmusik ausserdem das einzige verlässliche Zeichen dafür, dass Weihnachten heranrückt. Erst wenn die Heilsarmee sich unter den Lauben versammelt, muss mit dem Geschenkekauf und Kartengeschreibsel begonnen werden. Die ersten Weihnachtsbäume stehen bereits kurz nach Halloween in den Geschäften, sind also kein Anhaltspunkt mehr. Das diesjährige 1. Internationale Strassenmusikfestival in Bern will jedoch weder an einen Feiertag erinnern noch unschuldige Instrumente quälen oder GlacéverkäuferInnen nerven. Es soll ein jährlich wiederkehrendes Stadtfest werden, so das Ziel der Initiantinnen. Das „Buskers“-Festival geht diesen Sommer zum ersten Mal in der Bundeshauptstadt über die Bühne – in diesem Fall: über die Strasse. Ähnliche Anlässe finden sich bereits auf der ganzen Welt, so etwa in Edinburgh, Ferrara, Avignon und seit 15 Jahren sogar Neuchâtel. Höchste Zeit also, dass auch in unserem Städtle das Image der Strassenmusikanten (Buskers eben) aufpoliert wird. Dies geschieht allerdings nicht mit der Heilsarmee und anderen wohlbekannten (Un-)Klängen, sondern mit 26 hochkarätigen Gruppen aus aller Welt, welche ihr Können während drei Tagen auf 24 Plätzen der Altstadt Bern zum Besten geben. Da wird neben traditioneller mongolischer Musik auch eine Seiltanzgruppe aktiv und a capella gesungen. „Die Ferien kommen nach Bern!“, verspricht eine Werbekarte des Festivals. Eine nette Entschädigung also für alle, welche den Sommer statt in Indien, Spanien oder der Mongolei in der Hauptstadt verbringen. Auch lokale Gruppen haben diesbezüglich einiges zu bieten, die eingeladenen Buskers stammen zu rund der Hälfte aus der Schweiz. „Bei uns treten fast ausschliesslich professionelle MusikerInnen auf!“, freut sich Christine Wyss, eine der beiden Initiantinnen des Projektes. Verantwortlich für die Auswahl der Gruppen war ihre Schwester Lisette Wyss, selbst passionierte „Buskerin“. Seit mehreren Jahren besucht sie mit einem Saxophonquartett verschiedene Festivals im In- und Ausland, was sie auf die Idee brachte, selbst auch einen solchen Anlass zu organisieren. „Bern eignet sich von der Kulisse her perfekt“, ist Christine überzeugt. Organisiert wird der Anlass hauptsächlich von den beiden Schwestern, unterstützt von einem Kernteam und weiteren 30 freiwilligen HelferInnen pro Tag. „Wir mussten bei Null anfangen“, erklärt Christine, „das nächste Mal wird sicher einiges einfacher“. Hilfreich waren die vielen Beziehungen zu anderen, vergleichbaren Festivals. So können einige internationale Gruppen nur eingeflogen werden, weil sie eine Woche später auch in Neuchâtel auftreten und die Kosten geteilt werden. Bei der Auswahl der Gruppen war Lisette’s eigene Buskers-Erfahrung ebenfalls hilfreich. „Unser Herz schlägt für die Kleinkunst und ein breites Spektrum an Musik“, erklärt Christine die persönliche Motivation für den grossen organisatorischen Aufwand. Wichtig sei ihnen, ein vielseitiges aber qualitativ gutes Festival zu bieten. Der Buskers-Anlass will die gesamte Berner Bevölkerung ansprechen. Daher wird mit Figurentheater und Puppenshow auch ein Kinderprogramm geboten und auf der Münsterplattform Vorführungen von Jugendlichen gezeigt, organisiert vom Trägerverein für offene Jugendarbeit der Stadt Bern. Um das hergelockte Publikum möglichst lange bei Laune zu halten, bietet das Festival ausserdem nicht nur einen Ohren- sondern auch einen Gaumenschmaus. Passend zu den internationalen Gruppen werden auf dem Münsterplatz verschiedenste Verpflegungsstände aufgebaut. Und wem das noch immer nicht genügt, die oder der darf nach Mitternacht – wenn die Instrumente auf den Strassen und Plätzen verstummt sind – unter dem Dach des Kornhauses im „Buskershaus“ weiterfeiern. Wer hingegen vom Gezeigten überhaupt nicht begeistert ist, kann ganz einfach die Strassenseite wechseln. Die Buskers werden allerdings darum besorgt sein, den Hergelockten zu gefallen: Wie bei der alltäglichen Strassenmusik sorgt das Publikum mit seinem „Hutgeld“ für den Lohn, dies ist bei Buskers so üblich. „Es gibt Leute, die sonst eine ziemlich grosse Gage kriegen“, meint Christine nicht ohne Stolz. Passionierte StrassenmusikerInnen, welche nächstes Jahr auch gerne mitmachen und nicht nur zugucken oder -hören möchten, können sich übrigens beim Organisationsteam melden. Die Auswahlkriterien sind aber streng: Ein einziges Lied zu flöteln genügt nicht, schliesslich wollen die Schwestern Wyss keinen Krach mit GlacéverkäuferInnen. Detailliertes Programm und Spielorte: www.buskersbern.ch illustration: lukas vogelsang M Bild: Gurten 2004/ Martin Bichsel Fotografie MARTA NAWROCKA bleib ganz geschmeidig, baby ● Der Schotter schlittert unter meinen Füssen, bin müde, meine Knie tun weh. Wollte einfach nicht mehr eingepfercht sein zwischen Leuten, die für irgendwas anstehen: Bahn, Klo, Konzert, VIP-Zelt, Würstchen, Bier. Hatte genug vom Schlange formieren, hab mich also zu Fuss auf den Weg gemacht und sowieso: das bisschen Laufen. Es ist dunkel auf dem Weg, ab und zu steht in einer Kurve die Erleuchtung und grinst hämisch, weil sie da stehenbleiben darf und wir helikopterlosen Schlucker uns den Berg hinunterquälen müssen. Und weiter unten liegt die andere Sorte der Erleuchtung: die Stadt sieht aus wie eine riesige, mit Licht gefüllte Matratze, in die jemand tausende von kleinen Löchern gepiekst hat. Trotz an Apathie grenzender Müdigkeit meldet sich mein Sarkasmus und sagt „Haha, so sieht Bern ja ganz metropolitisch aus, oder wie das Wort heisst“ und ich schäme mich für die Wortwahl meines Sarkasmus, denn „metropolitisch“ ist definitiv ein doofer Ausdruck. Während sich der Weg nach unten schlängelt und mein Körper ebenfalls, trifft mich jäh die eiskalte Erkenntnis: Es ist vorbei. See you at the bitter end. Hier oben, da befinde ich mich noch im Ausklang, geniesse sozusagen das Digestif. Ganz unten kommt die Rechnung. Ich weiss, was das ist: post-gurtaler Effekt. Oder, wie es eine gute Bekannte so schön sagt: „Gibt es ein Leben nach dem Gurten?“ Ha, denkt Ihr euch, die spinnt doch. Die hat doch keine Freunde oder so, dass sie sowas sagt. Und nichts zu tun. Und überhaupt. Dann frage ich Euch mal: Habt Ihr noch nie ein Festival-Loch erlebt? Noch nie Angst gehabt vor dem normalen Tag danach? Das Open-Air nie als Oase zwischen Uni, Büro und verstaubten Parties erlebt? Wenn man so will, bist du meine ChillOut Area // Meine Feiertage in jedem Jahr // Meine Süsswarenabteilung im Supermarkt // Die Lösung, wenn mal was hakt // So wertvoll, dass man es sich gerne aufspart // Und so schön, dass man nie darauf verzichten mag // Nun, die einen werden mich verstehen, den anderen möchte ich mitleidig die Pfote schütteln. Und mein Beileid flüstern. Tut mir leid, hab auf’m Gurten meine Stimme verloren. Zugegeben, gäbe es da oben keine Musik, so wäre es mein persönlicher Albtraum. Tausende von ungewaschenen, schwitzenden Leibern, die meisten geschmückt mit irgendeiner gehäkelten Grausamkeit aus dem Festivalshop, die man nach dem dritten Tag oder sechstem Bier doch noch cool fand. Hunderte von Plüsch-Fans. Unmengen von grössenwahnsinnigen Journalisten und ominösen VIP’s. Geschirr, zu dem eigentlich jeweils ein scharfer Dobermann gehört, weil hinter jedem Busch ein potentieller Pfand-Ganove lauert. Der Geruch von den Klos, wenn die Sonne mal so richtig scheint... Down here, down here, it stinks, it stinks of something rotten // Don’t fear, don’t fear, keep all this forgotten // There’s something rotten down here // There’s something rotten down here // Aber sie ist da, die Musik, und so wird alles vergessen. Anfangs ziert man sich noch, bringt eine Plastiktüte zum Sitzen mit, packt Sandwiches und füllt Vodka in PETFlaschen, weil die Verpflegung auf dem Gelände ja so skandalös teuer ist. Bei den ersten Konzerten bewegen sich alle noch ein bisschen steif, wissen nicht wohin mit ihren eingerosteten Gliedern, sind alle noch adrett gekleidet und höchstens nur ein bisschen nackig. Jetzt schwing das Bein, mein Sohn // Die ganzen Fraun tanzen schon // Aber wenn du lieber wieder die da nur so ansiehst // Und dann deinen Schwanz beim Tanzen einziehst // Weil du denkst, dass deine Kiste // Nicht U S I K 45 so swingt, wie sie swingen müsste // Dann trainier’ sie – ich zeig dir wie // Spätestens am zweiten Tag laufen die Frauen in Bikinis rum und die Männer oben ohne – Wampe hin oder her – und man gibt ein ganzes Monatsgehalt für Bier und Indisches Food aus. Frau fühlt entspannt genug, das P-Mate zu benutzen und als Deutsche alle Züri West Texte auf schwiizerisch mitzugröhlen. Auch das kleinste Fleckchen dreckiges Gras wird zum perfekten Ort für ein Nickerchen – ob nun allein oder zu zweit. Man schreit „Buh“, wenn jeder zweite Künstler „Fuck George W. Bush“ ins Mikrofon ruft, obwohl man das pathetisch findet. Man ist stolz darauf, alle Ärzte-Songs auswendig zu kennen und erlebt, wie eingefleischte Indie-Hörer tolerante Worldmusic-Fans werden (Kein Witz. Fragt L.L. aus L.). Rocker bouncen zu HipHop, Homies lassen Luftgitarren krachen, tamilische Grossfamilien pogen zu Placebo und die verlorengegangene Liebe wird bei Die Happy wiedergefunden. Aurélie, so klappt das nie // Du erwartest viel zuviel // Die Deutschen (Schweizer?) flirten sehr subtil // Aus Subtilität wird Ausnahmezustand: alles was nicht bei drei auf der Leitplanke hockt, ist potenzielles Jagdopfer. Auf dem Zeltplatz werden Gurtenbabys gezeugt, wenn man nicht gerade benommen in der Runde sitzt und einen mundnassen Joint herumgehen lässt. Man stolpert über diese und andere Grüppchen Richtung Ausgang und trottet in Richtung Kater, um am nächsten Tag mit selbigem wieder bei der Hauptbühne zu stehen und sich noch einen anzuschaffen. In its own little way, my body was trying to say // That you better stop drinking brandy Unten angelangt kommt tatsächlich die Rechung: Es fängt an zu regnen und die Freundin, die trotz allen widrigen Umständen auf die Bahn gewartet hat, haucht mir müde ins Ohr, dass sie bereits nach zehn Minuten anstehen unten war und sogar ein Stück Pizza geschenkt bekam. Ich ziehe mein Gesicht lang und sie sagt nur schelmisch: “It’s called Open-Air”. Wir setzen uns in den überfüllten Bus und bevor ich einnicke, höre ich das letzte Lied. Das Leben ist mal wieder hart // Und du sagst komm bleib weich // Nach jedem Ziel wartet schon der neue Start // Und was heisst wirklich reich // Apokalypse – auf die ist kein Verlass // Am morgen stehen bei uns noch alle Häuser // Und leise wächst das Gras // Bleib ganz geschmeidig // Bleib ganz geschmeidig, baby // (Songtexte von Sportfreunde Stiller, Placebo, Seeed, Wir Sind Helden, The Streets und 2raumwohnung – gehört auf dem Gurtenfestival 2004) 46 M U S I K festivaltipp... Das Programm von Rock Oz‘ Arènes 11.08.2004 Hauptbühne Nina Hagen Lou Reed Jane Birkin Bild: Avanches 2003/ zVg. DAN ARON RIESEN Casinobühne Ray Wilko The Rambling Wheels 12.08.2004 Hauptbühne Massive Attack The Dandy Warhols dEUS Casinobühne Puppetmastaz Manufactur Pendleton Swab 13.08.2004 Hauptbühne The Offspring Bloodhound Gang Pleymo Casinobühne Electric Eel Shock Brazen The Mad Cowgirl Disease Underschool Element 14.08.2004 Hauptbühne Simple Minds Corneille Sinsemilia Popa Chubby Casinobühne The Watzloves Petit Vodo Kera Caravane Electro www.rockozarenes.com festivalsommer 04: siegt der geschäftssinn über die kultur? ● „Wir spielen nicht gerne an grossen Festivals, weil wir da immer so nervös sind,“ sagte Richi Blatter gestern an einem Konzert der Jollys and the Flytrap. Die Plattentaufe am 15. Oktober wird deshalb auch im Kiff in Aarau über die Bühne gehen, und nicht an einem der grossen Openairs ådieser Saison. Richis Spruch enthält eine grosse Portion Ironie, sind die Jollys doch die Schweizer Partyband schlechthin. Weshalb kommt es dann, dass die Band nur an kleinen Openairs wie dem Natural Sound Open-Air in Kiental oder am Open Air Bielersee anzutreffen sind? Zu diesem Thema meint Stefan Gasser, Produktionsassistent am Festival Rock Oz’Arènes, welches von 11. bis am 14. August zum 13ten mal in Avenches stattfindet: „Bands, welche Clubs mit einer Kapazität von um die 400 Leute füllen, haben es schwer, an den grossen Festivals engagiert zu werden.“ In der Schweiz herrscht eine spezielle Situation: Die Festivaldichte ist so hoch, wie sonst nirgends in Europa. Kenner der Festivalszene berichten von einem übersättigten Markt und überhöhten Gagen. Am Jazzfestival in Montreux, dem Spitzenreiter punkto Gagen, wurden laut der Zeitung „der Bund“ den Künstlern dieses Jahr 7,5 Millionen Franken ausbezahlt. Der Kampf um die guten Acts nimmt ungeahnte Formen an. Dass Bands kurzfristig aus dem Programm gekippt werden müssen, weil sie, entgegen den vertraglichen Abmachungen, von einem Tag auf dem anderen das Doppelte an Gage verlangen, scheint des öfters vorzukommen. Auch kurzfristige Absagen sind keine Seltenheit. In Avenches musste diesen Jahr das Programm zum Beispiel eineinhalb Monate vor Festivalbeginn nochmals neu gedruckt werden, da Absagen von drei Bands kurzfristig eingetroffen sind. Der Administrative Aufwand für solche Aktionen ist beträchtlich. Die Organisatoren hüten sich jedoch davor, gegen die Vertragsbrecher gerichtlich vorzugehen. Sicher weil sie sich mit einem solchen Verhalten in der Branche das eigene Grab schaufeln würden, aber auch, weil die Prozesschancen gegen die grossen Konzertagenturen mit Ihren Spitzenanwälten wohl eher gering wären. Durch diese Gewissheit des straflosen Nichteinhaltens der Vertragsbedingungen, kann es auch mal vorkommen das eine Agentur den Veranstalter wissen lässt, dass die Musiker zum gebuchten Termin leider schon in den Ferien sind, was man leider vergessen habe. Wo bleibt ob all dem Feilschen um Vertragklauseln und Gewinnaussichten die Kultur? Besteht da nicht die Gefahr, dass wir selbst bei schönem Wetter in einem Sumpf aus Mainstream stecken bleiben? Die Geschichte des Rock oz’ arènes ist da exemplarisch. Zuerst einfach „Arènes d’Avenches“ genannt, spielten an Event nur Schweizer Künstler. Der Gewinn sollte einer humanitären Organisation zu Gute kommen, blieb aber leider aus. Erst wirtschaftliches Optimierungsdenken und die Ausrichtung auf internationalem Mainstreamacts brachte die Wende. Als sympathischer Bestandteil des Festivals konnte sich jedoch die Casinobühne behaupten, auf der versucht wird, auch weniger bekannten Bands eine Plattform zu bieten. Wer weiss, vielleicht spielen die Jollys nächsten Sommer dort. Die Schweiz ist ein Volk von Outdoor- und Campingfreaks, kulturell interessiert, aber eher etwas konservativ, was die Entdeckung neuer Bands angeht. Trotz oder vielleicht gerade wegen des hohen Lebensstandards kann damit auch Geld verdient werden. Wer dies ausnützt, kann als Kulturförderer gefeiert oder als Geschäftemacher abgestempelt werden. Welches Urteil überhand nimmt, entscheidet sich nicht zuletzt auch über die Eintrittspreise und die Qualität des Gebotenen. In diesem Sinne hoffen wir auf einen reichhaltigen Spätsommer und ein Gesunden des Marktes. Auch hier wäre eine Annäherung an die EU die logische Konsequenz. Info: www.jollys.ch 48 M U S I K Bild: Gilad Atzmon/ zVg. KLAUS BONANOMI ein israelischer musiker überwindet grenzen und mauern „Exile“ von Gilad Atzmon und dem „Oriental House Ensemble“ ● Am Anfang steht der klagende Gesang der palästinensischen Sängerin Reem Kelani. Das Sopransaxophon von Gilad Atzmon gesellt sich dazu, und dann legt die Band los – Bass, Perkussion und Akkordeon, eine treibende orientalische Melodie, und die Sängerin legt einige der typisch arabische Triller ein: So beginnt „Exile“, das neue Album des „Oriental House Ensemble“ rund um den exilierten israelischen Musiker, Bandleader, Komponisten und antizionistischen Aktivisten Gilad Atzmon. Am Anfang steht die Musik, stehen traditionelle israelische und arabische Melodien und Rhythmen, steht ein spannendes Zusammenspiel von Musikern aus verschiedenen Kulturen: Gilad Atzmon als ausdrucksstarker Klarinettist und Saxophonist mit seinen jazzorientierten Mitmusikern Frank Harrison (Piano), Yaron Stavi (Bass) und Asaf Sirkis (Drums); der tunesische Sänger und Oud-Spieler Dhafer Youssef und die Sängerin Reem Kelani; für weitere Farbnuancen sorgen die Akkordeonisten Peter Watson, Romano Viazzani, Koby Israelite sowie die Flötistin Gabi Fortuna und der Violinist Marcel Mamalinga. „Dabei entsteht ein furioser Stilmix – jüdische wird mit orientalischer Folklore verbunden, Balkanklänge treffen auf Tangomelodien, die Musik des östlichen Mittelmeers vermischt sich mit Bebop-Virtuosität und groovenden Jazzbeats“, schrieb ein Kritiker. „Wenn Atzmon spielt, scheint die Zerrissenheit seiner Heimat in langen Tiraden aus dem Saxophon zu quellen. In den ruhigen Passagen leuchtet die Sehnsucht nach der verloren gegangenen Schönheit des Geburtslandes auf – der Blick eines Flüchtlings auf seine Heimat“. Und damit wird einem bewusst, dass Gilad Atzmon mit „Exile“ auch ein politisches Statement abgeliefert an hat: Lieder wie „Al-Quds“ (arabisch für Jerusalem - die heilige Stadt nicht nur der Juden und der Christen, sondern auch der Moslems), die Hymne, die in ihrer ursprünglichen, hebräischen Version den Wunsch der Juden nach einer Rückkehr in ihre Stadt besingt, steht nun, mit einem neuen, arabischen Text versehen, für ein gemeinsames Leben in der getrennten Stadt. Oder „Jenin“, inspiriert von einer alten jüdischen Ballade über eine Stadt, die bei einem Pogrom zerstört wurde. Doch das Flüchtlingslager Jenin, das dem Stück den Namen gibt, hat eine andere Geschichte, es wurde von der israelischen Armee dem Erdboden gleichgemacht. Oder natürlich das Titelstück „Exile“: Sie alle erzählen von Verfolgung, Vertreibung und Zerstörung, aber auch von der Hoffnung auf ein gemeinsames Leben in Frieden. Das Zusammenspiel von israelischer, arabischer, nordafrikanischer und orientalischer Musik und Lyrik ist nicht nur gut gemeint, sondern auch gut gemacht: Der Mix funktioniert und sorgt für ein mitreissendes Hörerlebnis. Auch ohne den politischen Hintergrund wäre dies ein hervorragendes Album. Doch seine besondere Stellung bezieht es aus der Tatsache, dass hier ein Musiker Grenzen und Mauern niederzureissen versucht. „Die jüdische Geschichte ist eine endlose Abfolge von Leiden, Angst und Verfolgung“, schreibt Gilad Atzmon in den Liner Notes zu „Exile“. „Doch wie kommt es, dass Menschen, die so lange so viel gelitten haben, nun anderen so viel Schmerz zufügen können? Wie können die Zionisten, die vom ehrlichen Wunsch nach Rückkehr in ihre Heimat getrieben werden, ihrerseits so blind sein, wenn die Palästinenser genau dasselbe wünschen?“ Gilad Atzmon ist 40 Jahre alt; er lebt seit 1994 im nicht ganz freiwilligen Exil in England: Mit seiner politischen Haltung kann er in Israel nicht mehr in Ruhe leben und arbeiten. In England studierte er Philosophie und begann auch zu schreiben; sein Roman „A Guide To the Perplexed“ ist unlängst auch auf Deutsch übersetzt worden („Anleitung für Zweifelnde“). In England macht er auch musikalisch Karriere – als Mitglied von Ian Durys Band „Blockheads“, als Studiomusikwer für Sinead O’Connor, Paul McCartney oder Robbie Williams. Und in England ist ihm nun auch die verdiente musikalische Ehre zuteil geworden: Die BBC nominierte sein „Orient House Ensemble“ als beste Band für ihre Jazz Awards 2004. Im kommenden Frühling erscheint ihr neues Album – auf das man jetzt schon gespannt sein darf. M U S I K 49 LUKAS VOGELSANG DER ANDERE ULTIMATIVE SOMMERSOUND Eine kleine persönliche und stilistische Musikauswahl für den Regensommer GOMEZ – Split the difference ● Ganz frisch, absolut intelligent und leicht, kommt das vierte und neuste Album von den braven Jungs aus London auf unsere Balkone. Sicherlich, man bezeichnete sie als Garagen-Rocker – doch bei diesem neusten Wurf ist dies weit weg gerutscht. Vielleicht hat es damit zu tun, dass sie von einer unterkühlten Amerika-Tournee zurück sind (in Minneapolis war’s 35 Grad minus...) und sich mal so richtig im Studio aufwärmen mussten. Ok, das Studio war wieder eine schäbige Garage im Küstendörfchen Portslade, doch was uns hier musikalisch geboten wird, nimmt den Regen aus dem Sommersegel! Kein Detail zu blöd oder zu einfach, kein Klischee abgelutscht und jedes Stück ein Hit. Eigentlich schreiben sie den Brit-Pop neu und an die Beatles wird man sich nach Gomez nicht mehr erinnern – warum merkt das nur niemand? Ach, und ein lieber Gruss an die Nachbarn, wenn deren Kornleuchter wieder mal dem Tanzbein unterliegt... Nathalie Merchant – The House Carpenter’s Daughter ● Folkmusik kann öde und langweilig sein. Natürlich nicht, wenn Nathalie Merchant sich pingelig hinter die Arrangements und Töne hermacht. „A collection of traditional & contemporary folk music” - was dabei herauskommt, ist verzaubernd. Frau Merchant, vor Jahren durch die 10’000 Maniacs bekannt geworden, suchte schon länger den perfekten Folksong. Auf diesem – übrigens schon über ein Jahr alten – Album, hat sie ihre Auswahl zusammengestellt. Das klingt von Bluegrass bis Blues nach allem, eines aber nie: langweilig. Die Vielfalt der Stile und die charmante Sängerin mit der eigenwilligen Stimme hat uns eine Schatztruhe geschenkt und der Grillabend wird mit ihrer Stimme im Hintergrund so ganz anders ausfallen, garantiert. Und erinnert euch daran, wenn ihr „house carpenter“ hört, dass ich das Kopfnicken mit dem träumerischen Blick zum Horizont schon hier erwähnt hatte... Keane – Hopes and Fears ● Ich bekenne mich schuldig: Auch ich stürmte als Teenager in die Plattenläden um das neuste Album von A-HA zu kaufen. Dieser Morten Harket, mit seinen Lederbändli am Arm und seiner hohen Stimme hatten es mir angetan. Aber das war 1985 – soviel zur Entschuldigung. Keane ist nicht vergelichbar, viel zu intelligent klingt der Sound, den sie sich zusammengesetzt haben. Doch ein paar Elemente haben mich an die alten Jahre erinnert. Die drei Jungs aus East Battle (England) machen wieder diese richtig süsse und wirklich hörbare Popmusik, welche diesen Namen mehrfach verdient. Sie haben nicht mal eine Gitarre – dafür ein Klavier und jenes übernimmt die Begleitparts einfach genial. Jeder Song ist als Hit aufgebaut und doch hat Keane recht wenig vom Klischee-Hitparaden-Geduddel. Im Gegenteil, man könnte sie als die biologische Variante davon erklären. Die Musiksender Viva und MTV haben ihren Videoclip schon tausendfach rauf und runtergespielt – zu Recht. Diese Musik können wir unseren jetzigen Teenagern durchaus antun und wer den Regenkoller hat, wird den rasch vergessen... Retrospektion: Music for Films 3 ● Ein Urgestein von CD viel mir in die Hände. Aufgefallen ist mir diese CD wegen den sagenhaften Namen der MusikerInnen und ProduzentInnenen: Brian Eno, Daniel Lanois, Michael Brook, Roger Eno, Laaraji, Harold Budd, John Paul Jones, Misha Mahlin und Lydia Theremin. Das sind schlicht zuviel der Guten könnte man meinen (wenn überhaupt wer jemanden davon kennt...). Es sind alles Klangtüftler, die seit unzähligen Jahren mit Klang arbeiten und forschen. Keine Angst, das ist kein Free-Jazz-Ding was keiner versteht, sondern subtile Klanggemälde – durchaus klar und deutlich, nicht zu abstrakt. Ein stilvolles Ambient-Album, welches hier eine spezielle Erwähnung verdient, weil wir bei diesem Sommer ein paar Träume brauchen können. 1988 wurden dies 15 Stücke aufgenommen und nur eines davon ist länger als 5 Minuten. Deswegen kommt keine Langeweile auf. Augen zu und hingehört, diese Musik erzählt fantastische Geschichten in deinem Kopf... 50 A U S S E R D E M MEHRGÄNGER OHNE FETT Bild: zVg. CHEYENNE ● Die Sonnenbrille und der Sonnenhut kamen bisher eher spärlich zum Einsatz und die Sonnencrème-Tube ist praktisch noch voll, die neue Bikinihose hat sich noch nicht dem Körper angepasst und die Schwimmhäute zwischen Fingern und Zehen haben sich zurückgebildet. Dafür läuft der Wasserkocher auf Hochtouren, die Heizung ist warm und der Wollpulli gesellt sich heuer nicht zu den Mottenkugeln, sondern spendet wohlige Wärme. Tja so sieht es aus - Mensch kann das Glas ja bekanntlich halbvoll oder halb leer sehen. Sprich, Optimisten befinden sich noch im vorfrühlingshaften März und Pessimisten wähnen sich bereits im herbstlichen Oktober. Petrus hat sich wohl in die Karibik abgesetzt oder einfach keine gute Laune, um uns in Westeuropa mit Sommer zu beglücken. Wir haben wohl das ganze Guthaben an Sonne, Wärme und Schwitzen schon letztes Jahr aufgebraucht. Nun, klagen hilft nichts und übers Wetter wird ja bekanntlich nur geredet, wenn sich sonst kein geeignetes Thema zum Smalltalk findet. Dem Radieschen gehen aber noch ganz andere und bestimmt weltbewegendere Sachen durch den Kopf. Regelmässig fragt es sich, weshalb sich die Kugel eigentlich noch dreht. Am liebsten würde es sich definitiv im Untergrund vergraben und gar nicht mitbekommen müssen, was alles so passiert auf unserem blauen Planeten. Vergleichsweise geht es uns hier ja perfekt, wenn wir über unsere Grenze rausschauen. Okay, jedes 10. Kind wächst in Armut auf - das ist nichts Schönes. Aber Essen und ein Dach überm Kopf Im du Nord gibt’s feine Leckerbissen, das ist nix Neues. Nun bietet das Lokal aber eine Karte mit Häppchen der ganz besonderen Art. Die „Association mix“ aus Genf serviert ihre Kunstfertigkeiten als Menu. Die Gäste suchen sich ihre persönliche Wunsch-Performance aus - im Angebot gibt’s Tanz, Akrobatik, Musik und mehr - welche direkt an ihren Tisch geliefert wird. An jenem treten dann die ausgesuchten Tapas auf, zeigen ihr Können, mit Sicherheit seh- und hörbar, ohne nervende Frisur in der vorderen Reihe, welche die Sicht auf die Bühne versperrt. Das Ziel der professionellen KünstlerInnen ist es, Theater und Spektakel in einem unformellen Rahmen zu zeigen, individuell auf die Wünsche des Publikums zugeschnitten. Durch die Nähe zu den Per- formern und die zeitliche Offenheit soll ein Erlebnis für alle Sinne entstehen, welches sich klar von 08/ 15-Theaterabenden unterscheidet. Wem’s nicht gefällt, kann das Bestellte auch wieder zurückschicken, bezahlt wird anhand der Vorführ-Zeit. Es besteht auch die Möglichkeit, die KunstTapas mehrmals hintereinander zu sehen, oder immer wieder etwas anderes zu bestellen oder nur mal hereinzuschauen und gleich wieder zu gehen. Und wer kein Geld für Kultur ausgeben will, kann bei den Nebentischen zugucken. Daneben darf man auch von der ganz normalen Karte bestellen, schliesslich macht Kunst allein nicht satt. (aha) Au menu: Art-Tapas, Performances variées. 13. August, Restaurant du Nord. RADIESCHEN AUF DEM SCHMALEN GRAT ZWISCHEN SMALLTALK UND DEM VERSUCH DIE WELT ZU BEGREIFEN haben wir hier allemal, und so wirklich durch die Maschen des Systems zu fallen ist schwer. Aber trotzdem gibt es einiges wofür es sich lohnt zu kämpfen, auch in der Schweiz: die Hanflegalisierung zum Beispiel, eine bessere Drogenpolitik allgemein, für die wirkliche Gleichstellung von Mann und Frau oder gerechte Bezahlung von Arbeit, um nur ein paar wenige Sachen zu nennen. Aber beim Blick über die Grenzen der Schweiz, beziehungsweise über die Grenzen Europas wird schnell klar, dass noch viel mehr Unrecht herrscht. Aber was kann ein Mensch verändern? Wie kann Mensch etwas verändern, und wo bitte sollte Mensch damit anfangen? Das Radieschen hat irgendwie das leise Gefühl, dass sich die Erde so ja nicht ewig weiter drehen kann, bei all den Kriegen, üblen Machenschaften und politischen Verstrickungen. Mister Grössenwahnsinn Bush ist sicher eine Wurzel des Übels, aber auch wenn der Herr nicht mehr gewählt wird, wird sich wohl kaum etwas ändern in diesem komischen Land der angeblich so unbegrenzten Möglichkeiten - oder wohl besser der unbegrenzten Möglichkeiten sich überall einzumischen, Unruhe zu stiften, Verbrechen zu begehen und dann noch ungeschoren davon zu kommen. Nützt es also wirklich etwas, keine Coca- Cola zu trinken, keine Nestlé Produkte zu konsumieren und keine Billigkleider zu tragen? Ein Mensch allein, der sich diesen Konsumzwängen verweigert, ändert wohl nichts an der Tatsache, dass unter anderem diese drei Beispiele viel zum Ungleichgewicht in unserer Welt beitragen. Aber blind durchs Leben zu gehen kann’s ja auch nicht sein. Sich zu sagen, „ich kann nichts tun, also konsumiere ich frisch fröhlich vor mich hin und kümmere mich nicht darum in was für Firmen ich mein Geld investiere“ ist falsch - findet das Radieschen. Aber immer abwägen zu müssen, jede Produkteinformation genauestens zu lesen und den vielfach höheren Preis für Konsumierbares zu bezahlen, ist ja auch nicht grad das Gelbe vom Ei. Nochmals, wo bitte soll man anfangen die Welt zu verbessern? Diese Frage geht dem Radieschen regelmässig durch den Kopf, sie wird gedreht, gewendet, wieder und wieder gestellt. Doch die richtige Antwort ist bis jetzt ausgeblieben. Also versuche ich mich an meine eigenen Spielregeln zu halten, denke viel über die Welt nach und grüble im Untergrund nach unkommerzieller Musik. Nicht, dass dies eine Pionierleistung ist, aber immerhin ein kleines Bisschen etwas, um einen Gegenpunkt zur kommerziellen Musikindustrie zu setzen. Musik die niemand kennt, gibt es zur Genüge. Wenn Mensch solche durch Erstehen eines Tonträgers oder Besuchen von Konzerten unterstützt, wird zwar die Welt nicht anders, aber es wird ein kleines Zeichen gesetzt. Diesen Sommer kleine Bands zu entdecken ist sehr leicht, stehen doch so viele unabhängige Openairs an, wie wohl noch nie zuvor. Eine unvollständige Übersicht bietet die Internetseite www.freakfestivals.ch. Und Frischfleisch für die Gehörgänge gibt es jeden 2. Donnerstag ab 21 Uhr auf Radio RaBe. In diesem Sinne, spitzt eure Ohren und die Welt dreht sich doch – das Radieschen. P U B L I R E P O R T A G E 51 ABENDLANDABSCHIED, VORÜBERGEHEND Inspiriert von Eric Sansonnes & Andreas Buechels Ausstellung Eau-Wasser ● Ich bin aufgewacht und habe festgestellt, dass ich nicht mehr bin. Ich bin verschwunden. //Nichts/ Dort wo du warst/ Ich blicke an mir hinunter/ Und sehe, dass auch ich/ Nicht mehr bin/ Die Vorstellung meines Körpers steht/ Neben mir/ Mit Brüsten die/ Nichts sind/ Ohne dich// Die Augen geöffnet, den Körper regungslos unter der noch warmen Bettdecke. Die grauen Lichtstrahlen, die durch meine Sonnenstoren hindurch auf mein Gesicht reflektieren, lassen keine Rückschlüsse auf die Tageszeit zu. Da liegen und bemerken, dass sich nichts verändert, wenn ich mich nicht mehr rühre. Den Blick auf einen Punkt fixiert und auch diesen nicht mehr bewegen zu können und zu wissen, dass dieses Verharren nun ewig andauern würde. //Regen fällt/ Fällt und verwässert einen Topos/ Auf deinem Mund/ Wie Nemmesis’ Kuss/ Bedeckt er mit Stichen/ Platiniert die Hülle einer Frau/ Die ich war// Das Verschwinden kam schleichend. Zu Beginn nur kurz nach dem Aufwachen. Einen Moment inne halten und sich vorstellen, was geschehen würde, wenn ich mich nicht mehr bewegen würde. Nichts. Womöglich ein Anruf vom Arbeitsplatz. Ein, zwei Wochen vielleicht, dann würden die Anrufe aufhören. Vielleicht fünf, sechs Klingeln an der Wohnungstür. Aber eigentlich nicht viel. Die Augen nicht zu bewegen und nach vier, fünf ausgelassenen Lidschlägen nur noch durch eine Verschleierung zu blicken. Ein organischer Schleier auf der Iris, womöglich. Vielleicht aber auch das erste Anzeichen des Verschwindens. Nur noch verklärt zu sehen, sich nicht vorstellen zu können, wie der Blick zurück fällt auf sich selbst, klar. Und somit vielleicht überhaupt nicht mehr klar zu sein, nur ein Schleier auf der Iris der Betrachter. Der Vorbeiläufer auf der Strasse, der Hingucker in den Strassenlokalen, den Wegschauern in der Strassenbahn. //Gleise führen von meinen Gedankenspuren/ Auf den nassen Asphalt/ Ich warte, steige nicht ein/ Noch nicht/ Holzbankförmige Erde erzittert mich/ Tram, fährt vorbei/ Ich warte, worauf warten/ Tram – rot – fährt vorbei/ Neonfratzen reflektieren/ Auf deinen Gesichtern hinter dem Glas/ Tram/ fährt vorbei/ Auf dich warten, worauf nur warten/ Wieder Tram, fährt vorbei// Und doch bin ich immer noch. Irgendwie da, irgendwo hinter dem Glas. Noch sichtbar für die Welt. Nicht für mich, aber die anderen. Wenn sie denn da wären. Also liege ich im Bett und bin doch noch nicht ganz verschwunden. Aber ich warte noch eine Weile. Vielleicht kommt es ja doch noch. //Weisses Wasser fliesst/ Durch meine Wüste/ Bedeutungsblind/ Wende ich mich ab/ Rede mir ein, es sei/ Schwarz gewesen/ Vermeintlich schwarzes Wasser/ Umspült meine/ Wurzelnden Füsse/ Die gerade begonnen haben/ Sich wohl zu fühlen// Galerie Spontanart, Marktgasse 19, Laupen Mo und Do 8.30-11.00/ Fr, Sa und So 14.00-17.00 h Aufschlussreiches zur Ausstellung: www.spontanart.com Näheres zum Schreiberling (inkl. Buchbestellung): www.stefanie-christ.ch STEFANIE CHRIST, MARKUS VON KÄNEL WO DAS AUGE HINEINFÄLLT IN DAS BEWEGTE BILD „Ihr Film ist unsere Leidenschaft“ IPAMAX IPAMAX dreht Filme. Werbefilme, Spielfilme, Dokumentarfilme und Videokunst. Warum eigentlich? „Das Filmemachen ist eine Komödie für den Denkenden und eine Tragödie für die, welche fühlen“ antwortet die Geschäftsleitung darauf. Und liefert einige Anekdoten, die belegen sollen, warum der Film die grösste Leidenschaft überhaupt ist und warum es sich immer lohnt, für unerreichbare Träume zu kämpfen: Anekdote 1: Der Benshi, gesichtet in Japan um 1908. Dabei handelt es sich weder um ein Fischgericht, noch eine Kampfsportart. Ein Benshi, frei übersetzt Souffleur oder viel mehr Sprecher, ein Synchronsprecher von japanischen Stummfilmen. Der Benshi übte seine Sprachkunst jedoch nicht im Tonstudio aus, sondern unmittelbar vor den Kinobesuchern eines Stummfilms. Eine gesichtslose, namenlose Stimme. Keine einzelne, sondern alle Stimmen eines Films zusammen. Der Benshi, die Verkörperung oder viel mehr das Hörbarwerden aller stummen Charaktere eines Films, im Schatten der Leinwand. Anekdote 2: Wie ein nichtexistenter Sprecher, der allen stummen Figuren eines Films die Worte in den Mund legt, muss sich wohl auch der Drehbuchautor P.A. gefühlt haben, als er vor zwei Jahre zum ersten Mal eine Einladung für eine internationale Filmpremiere erhalten hatte. Er nahm die Strassenbahn und fuhr fünf Stationen Richtung Innenstadt, bevor er umsteigen und mit dem Tram die letzten zwei Stationen fahren musste. Als er bestimmten Schrittes in die Hauptgasse einbog, hatte sich vor dem „Mannsquard“ bereits eine tobende Menge versammelt, die von Sicherheitsbeamten im Zaum gehalten werden mussten. Zwischen ihren schreienden Fratzen durchblickend beobachtete P.A. im Gegenlicht, wie die Schönen und Nochschöneren, die Regisseure und Namensgeber in das Gebäude hinein schritten. Nachdem er eine Stunde mit seinem persönlichen Eintrittsbillet ausharren musste, bis sich auch die letzte Lokalprominenz an ihm vorbeigedrückt und in das Kino begeben hatte, zerriss er das kleine, weisse, viereckige Karton mit der nummerierten Sitzplatzreservation in vierundsechzig kleine Schnipsel und liess sie liegen – auf dem Boden, dem Teppich und zwischen den Pflastersteinen im gesammelten Regenwasser der letzten Tage. Und ärgerte sich, dass er die Gelegenheit verpasst hatte, seinen Namen im Abspann zu lesen. Anekdote 3: Nicht im Abspann, sondern im Vorspann las Laurent 1975 in einem kleinen russischen Kino den Namen Ilona und verliebte sich in das markante, bronzefarbene Gesicht, umrahmt von schwarzen, unbändigen Locken, die hohen, herausstehenden Wangenknochen, die langen, schmalen Lippen, die grossen, mandelförmigen Augen – schwarz wie die Tinte, mit der er ihr Briefe schrieb von über fünf Seiten Länge, die er irgendwohin schickte, wo er Ilona vermutete, um drei Monate später im Archiv einer Filmzeitschrift bei seinen Nachforschungen auf einen fünfjährigen Artikel zu stossen, der Laurent Ilonas Tod mitteilen sollte. Anekdote 4: Noch lebend, aber doch näher an der Bewusstlosigkeit als in der Realität des Drehorts, fand sich Philippe vor zwei Monaten wieder. Philippe, der menschliche Scheinwerfer. Als Produktionsassistent in das Filmprojekt eingestiegen, wurde dem Filmteam bald klar, dass ein Produzent ausreichte, das Dollieteam jedoch noch Bedarf an einem starken Mann mit ruhigen Armen hatte – als der sich Philippe nicht erwies und somit kurzerhand die bedeutende Position des Cateringverantwortlichen zugewiesen bekam. Eine Stelle, die sich von selbst aufhob, als sich das Team in der Mittagspause per Handy Pizza und Chinesisches Essen bestellte. Dank einem abgebrochenen Stativhals konnte sich Philippe schlussendlich doch noch im Filmgeschäft etablieren und hielt mit unermesslichem Stolz den Scheinwerfer auf das Geschehen, die pochenden, schwitzenden Hände in Küchentücher gewickelt. Die Liste der Anekdoten endet mit einem Zitat von Woody Allen: „Das Geheimnis des Erfolgs? Anders sein als die anderen“. Und am Ende mit der Gewissheit sterben, dass Filme machen die beste Entscheidung des Lebens war – und immer noch besser, als wirklich zu arbeiten. IPAMAX – Ihr Partner für Werbung und Film, Kontakt: [email protected], +41 (0)76 427 96 96 für Ihren Werbespot +41 (0)79 215 88 26 für Ihr Filmprojekt 52 B Ü H N E ANET HÄCKI weder blume noch vogel ● Ein Schwalbe allein macht noch keinen Frühling, das ist klar. Wenn jedoch bunte Schwalbenschwänze und Zitronenfalter durch die Lüfte flattern, ist der Winter weit, weit weg. Und so entzücken die Tierchen jedes Jahr aufs Neue emsige Landeier und bürobleiche Stadtmäuse mit ihrem Versprechen: der Sommer kommt! Inzwischen ist dies tatsächlich eingetroffen, doch trotzdem bleibt die Frage ungelöst: Woher stammen die zarten Wesen? Aus den Raupen natürlich, aber wer hat sie erfunden? Die Antwort darauf gibt eine Freilicht-Märchenaufführung im Botanischen Garten Bern. Die „Werkstatt der Schmetterlinge“, ein Bilderbuch der südamerikanischen Autorin Gioconda Belli, gezeichnet von Wolf Erlbruch, wird in der zauberhaften Umgebung des Gartens zeigen, dass Wünsche immer wieder wahr werden können, so das Versprechen des Organisationsteams. Die Regisseurin Rosetta Bregy, welche die Dialektfassung für die Aufführung selbst verfasste, verwandelte den Held „Rodolpho“ aus dem Buch kurzerhand in eine Heldin, „Roldolpa“ nämlich. Schliesslich ist die Aufführung für „Menschen ab sechs Jahren“ bestimmt, und da sollen zwecks pädagogischer Zielsetzung keine veralteten Gender-Bilder verstärkt werden. Die mutige und zugleich verträumte Heldin Rodolpha also will und wird sich ihren grössten Wunschtraum verwirklichen. Bis es soweit ist, hat sie allerdings viele Missstände und Schwierigkeiten zu überwinden. Die schweizerdeutsche Fassung möchte neben der subtilen Thematisierung der Gleichberechtigung die Kinder zu neuen Kraftausdruck-Kreationen verführen. So heisst es statt „huere geil“ nun „mohnbluemegrossartig“ oder „härdöpfusackstarch“. Ob sich diese Begriffe im Sprachgebrauch der Kinder durchsetzen können, wird sich zeigen. Die Märchenaufführung lockt neben blumigen Wortkreationen mit einem Floss auf dem Teich und einer „Schmetterlingsflug-Installation“. Vor den Aufführungen können sich die kleinen und grossen Gäste ausserdem an der Sirupbar mit Getränken und Kräuterknabbereien eindecken oder den Raupenweg im Botanischen Garten besuchen. Thematisch steht das Freilichtspiel im Zusammenhang mit einer Ausstellung der Stadtgärtnerei Bern in der Kleinen Organgerie der Elfenau und der Raupenzuchtanlage auf dem Gurten – beides Aktionen von Pro natura zugunsten der bedrohten Schmetterlinge. Einen wichtigen Teil des in Szene gesetzten Bilderbuches bildet die von Regula Gerber komponierte Musik. Da beginnen Rohre zu singen, Hölzer zu klopfen und die Kinder im Publikum voll Ungeduld darauf zu warten, dies zuhause selbst auszuprobieren. Nicht ganz sicher ist hingegen, ob neben den sechs ProfischauspielerInnen und TänzerInnen auch das Wetter bei der Aufführung mitspielt. Denn bei strömendem Regen müssen sich die zarten Flugobjekte unter Büschen verkriechen. Wer jetzt unbedingt bereits wissen will, was es mit der Herkunft der Schmetterlinge auf sich hat, hier der Inhalt des Mär- chens kurz zusammengefasst: Die Schmetterlinge gibt es nur dank Rodolpha, der jungen Erfinderin und Träumerin, welche ein Wesen schaffen will, welches zugleich Blume und Vogel ist. Dies gelingt ihr erst nach etlichen Mühen, denn die Gesetze erlauben keine Vermischungen und Anti-Träumer legen Rodolpha Steine in den Weg. Was hier jedoch nicht aufs Blatt gebannt werden kann, sind die Tänze und bewegten Bilder, welche die Erfüllung von Rodolphas Vision begleiten. Deshalb wird an dieser Stelle auch nicht mehr verraten. Schmetterlinge sind sowieso schöner, wenn man sie in der Natur beobachtet, statt mit einer Nadel – oder mit Worten – aufs Brett pinnt. Werkstatt der Schmetterlinge Regie: Rosetta Bregy Spiel & Tanz: Kathrin Fischer, Katharina Lienhard, Carsten Pohl, Lilo Rieter, Debora Wyss Musik: Regula Gerber Bühne: Babu Wälti Kostüme: Monique Müller Im Botanischen Garten 4./7./8./11./14./15./18./21./22. August je 19h, So auch um 16h Wettertelefon 076 411 25 25 A U S S E Urs Fischer What If the Phone Rings, 2003 3-teilig, Wachs, Docht, Pigment 106 x 142 x 45 cm, 200 x 54 x 46 cm, 94 x 99 x 54 cm Sammlung Ringier, Zürich, Sadie Coles HQ, London © 2004 Urs Fischer HELEN LAGGER alles nur kulisse ● Prickelnd, süss und teuer ist das Mischgetränk aus Champagner und Cassis Sirup, das gerne von der Schickeria oder Möchtegerns getrunken wird: Kir Royal. So heisst auch die Ausstellung des jungen Künstlers Urs Fischer (Jahrgang 1973) im Kunsthaus Zürich. Er gilt als absoluter Senkrechtstarter. Noch nie wurde der ganze Ausstellungssaal einem so jungen Künstler zur Verfügung gestellt. Brennende Jungfrauen aus Wachs, Skelette die eher fröhlich als tot wirken und riesige Rauminstallationen verführen den Besucher in die Welt Fischers. Die Sinne werden auf allen Ebenen herausgefordert. In die Wände, die den Raum unterteilen, hat der Künstler riesige Löcher stanzen lassen, so dass man direkt durch die Wand hindurch gehen kann. Aber auch die Wände wurden zuerst aufgebaut und sind daher lediglich Kulisse. Man fühlt sich wie auf einem Filmset. Nur, was wird da gedreht? Vermutlich ein B-Movie mit nackten Frauen, scharfen Schwertern und ein paar Toten am Ende. Die ausgeschnittenen Stücke der Wand sind selbst wieder zu Rauminstallationen geworden oder dienen als Ausstellungsfläche für Zeichnungen Fischers. Eine sirenenartige Blondine aus Wachs brennt kontinuierlich hinunter. Sexpuppe, Metapher für Vergänglichkeit oder gar eine Kerze, die uns besinnlich stimmen soll? Fischers Werke lassen das Spiel der freien Assoziation zu. Anderswo stösst man auf einen Stein in dem ein Schwert steckt. Artus lässt grüssen. Bei Fischer bedeutet Kunst Illusion. Der Stein, in dem das Schwert steckt, besteht aus Betonguss. Fischer schwelgt in Materialien. Es scheint als verwende er das was gerade zur Verfügung steht um seine Ideen möglichst unmittelbar umzusetzen, sei es Styropor, Leim, Draht, Filzstift, Sand oder Lack. Sogar mit Früchten hat er schon rumexperimentiert und diese langsam vermodern lassen. „Meine Arbeit sieht niemals so aus, wie ich sie im Kopf hatte“, erklärt der Künstler seine Arbeitsweise. Fischer steht auf der Gegenseite der Konzeptkünstler, die alles „Material“ verwerfen und denen es um die Idee hinter dem Werk geht. Im Gegensatz dazu ist Fischer ein Handwerker und Bastler. Obwohl durch diese Strömung das Material, zur Freude aller sinnlichen Menschen, wieder aufgewertet wird, sind Fischers Werke oft nicht für die Ewigkeit gedacht. Die Wachsfrauen zum Beispiel werden bis Ende der Ausstellung dahin geschmolzen sein. Das Abbrennen führt dazu, dass sich ihre Form ständig verändert, ohne dass der Künstler darüber die Kontrolle behält. Fischers Werke durchlaufen oft eine Metamorphose. Sein Schaffen ist von verschiedenen Stilrichtungen geprägt. Trotzdem hat man das Gefühl sich im Universum Fischer zu befinden, wenngleich vielleicht auch nicht so stark, wie dies beispielsweise bei einem Matthew Barney der Fall ist. Dazu fehlt eine gewisse Einheit. In das Universum Fischer gehören viele Dinge aus dem Alltag, die uns allen bekannt sind. „Ich habe ein Vorliebe für bourgeoise Dinge“, erklärt der Künstler diesen Umstand. Ganz nach dem Motto „Kitsch ist ein bürgerlicher Begriff“ (Marc Almond) überschreitet er die Grenzen des guten Geschmacks oft und gerne. Ein Skelett macht Gymnastik, Regentropfen, gross wie Tennisbälle und aus hellblauem Acrylharz gefertigt, hängen an Nylonfäden von der Decke herunter und wirken wie aus einem Barbapapa-Trickfilm. Die Skelette in Fischers Werk erinnern an die Barockzeit, wo man echten Skeletten Kostüme anzog und auf morbide Art und Weise die Vergänglichkeit aller Dinge darstellte oder vor zuviel Vanitas (Eitelkeit) warnte. Fischer hat sich aber vielmehr aus einem Disney-Film inspiriert, in welchem „lebendige“ Skelette vorkommen, die ihm sympathisch waren. Seine Aussagen erinnern manchmal an Andy Warhol und zeugen immer von Humor. So sagt er beispielsweise zu seiner Materialwahl:“ Es ist, wie wenn ich mich beim Kochen entscheiden muss, ob ich eine Pilz- oder Käsefüllung machen soll. Das was am besten passt, nehme ich.“ Oder dazu, dass er oft mit den klassischen, kunstgeschichtlichen Genres Landschaft und Stillleben arbeitet: „Ich mag klassische Kunstgattungen, sie funktionieren“. Erfrischend nach allzu viel kopflastigen Theorien einiger Künstler. Wie erklärte doch Warhol den Umstand, dass er Geldnoten malte: “Jemand riet mir das zu malen was ich am liebsten mag“. Aussagen koketter Tiefstapler, die allen Theoretikern den Schlaf rauben. Kir Royal Kunsthaus Zürich; Heimplatz 1; 8001 Zürich R H A U S 53 54 A U S S E R D E M ANDREA BAUMANN flora alpina Eine neue Bibel für Botaniker Jede Neuentdeckung und Aufspührung einer Rarität kommt einem Triumpf nahe. ● Die Produktionszeiten für ein Buch werden immer kürzer. Die Bestseller-Listen wechseln immer rascher und die einzelnen Buchtitel sind kurzum vergessen. Dies betrifft die Belletristik natürlich stärker als die wissenschaftlichen Publikationen. Ein umfangreich bebildertes Referenzbuch nimmt noch heute sehr viel Zeit in Anspruch. Die Idee zur «Flora alpina» entstand 1997 und Ende 1998 erhielten die Autoren, David Aeschimann vom Conservatoire et Jardin botaniques de la Ville de Genève, Konrad Lauber pensionierter Chemiker und leidenschaftlicher Botaniker, Daniel Martin Moser vom Zentrum des Datenverbundnetzes Schweizer Flora und Jean-Paul Theurillat von der Fondation J.-M. Aubert grünes Licht für die Produktion. Acht Jahre dauerte es bis der 2600 seitige, 5,5 Kilo schwere mit 6000 Farbfotos illustrierter Pflanzenatlas dem Publikum präsentiert werden konnte. Eine entscheidende Lücke in der botanischen Literatur wurde somit geschlossen. Die Alpen im Herzen Europas, eines der Naturgebiete mit der grössten Biodiversität, faszinierte die Botaniker von jeher. So erstaunt es nicht, dass die Alpen zu den botanisch am besten erforschten Gebieten der Erde gehören. Dennoch gab es bis heute keinen Atlas der sämtliche Gefässpflanzen im Alpenbogen, das Gebiet erstreckt sich von Nizza bis Wien, dokumentierte. Ein Grund sind bestimmt die politischen Grenzen innerhalb dieses sprachlich und kulturell so vielfältigen Gebirges. Acht Länder sind im Alpenbogen vereint, davon 55 Verwaltungsbezirke. Eine weitere Schwierigkeit bestand darin, das Gebiet des Alpenraumes klar abzugrenzen. Verschiedene regionale und lokale Floren und Datenbanken bestanden bereits, auf diese Daten konnten die Autoren zurückgreifen. Dennoch mussten sie auf ein einheitliches System abgestimmt werden, besonders die Namen wurden unter einem lateinischen Namen vereint , damit die «Flora alpina» ein sprachneutrales Werk wird. Die deutschen, französischen und italienischen Volksnamen aller Arten sind aufgeführt. Slowenische und englische Namen werden nur angeben, sofern sie in den zitierten Floren angegeben sind. Die detaillierten Informationen zu den Pflanzen trugen die drei Botaniker David Aeschimann, Daniel Martin Moser und Jean-Paul Theurillat zusammen. Der 77-jährige Konrad Lauber konnte also wieder auf Fotojagd gehen. Er lieferte bereits für die 1996 erschienen «Flora Helvetica» das Fotomaterial. Seine Exkursionen führten ihn deshalb vor allem nach Österreich, Italien, Slovenien und Frankreich. Es galt pflanzliche Raritäten aufzuspüren. Zum Glück standen dem Team Korrespondenten in den verschiedenen Gegenden zur Verfügung. Denn wie soll man alleine den Standort sämtlicher 4500 Gefässpflanzen des Alpenbogens kennen. Konrad Lauber hat während den vergangenen Jahren nicht nur Trophäen gesammelt, sondern kann auch eine Menge Anekdoten zu erzählen. So gab ihm zum Beispiel ein Bekannter den Tipp bei einer bestimmten Brücke über die Cellina im Friaul könne er den Friauler Kohl finden. Erfreut über die positive Nachricht machte er sich auf den Weg. Stunden suchten er und zwei Bekannte nach der Rarität in den Ostalpen, aber kein Friauler Kohl weit und breit. Enttäuscht machten sie sich wieder auf den Heimweg. Zuhause angekommen, meldete sich der Bekannte und entschuldigte sich: er hätte sich in der Brücke geirrt. Der Termin wurde um ein Jahr verschoben, da die Pflanzen schliesslich während ihrer Blütezeit aufgenommen werden sollen. Der zweite Versuch erwies sich als überaus erfolgreich. Natürlich hat Konrad Lauber nicht für jede der noch fehlenden 800 Pflanzenaufnahme soviel Zeit und Ausdauer gebraucht, jedoch mindestens 30 Minuten Zuwendung pro Aufnahme. Jede Neuentdeckung und Aufspührung einer Rarität kommt einem Triumpf nahe. Die Aufgabe der Botaniker besteht jedoch nicht nur darin sämtliche Pflanzen zu katalogisieren, sondern auch die vom Aussterben bedrohten Arten aufzulisten. Besonders die für Botaniker so interessanten Endemiten, das sind Pflanzen, die weltweit nur in einem begrenzten Gebiet vorkommen, sind selten geworden im Alpengebiet und sind schützenswert. Dies kann jedoch nur geschehen, wenn weiterhin die Feldforschung und der Stellenwert der Botaniker von den Universitäten unterstützt wird und nicht alle Gelder in die Genforschung fliessen. Prof. R. Spichiger, Direktor CJB in Genf, meinte: «Möge die Flora alpina seinen Leserinnen und Lesern den Charme und die Faszination der Feldbotanik vermitteln und künftige Biologinnen und Biologen davon überzeugen, das die Pflanze in erster Linie ein Lebewesen und nicht bloss ein Laborobjekt ist». Dem dreibändigen Atlas ist die Leidenschaft, Ausdauer und Zuwendung der Autoren anzusehen. Der Herausgeber Mathias Haupt des Berner Hauptverlags spricht zu Recht von einem «Jahrhundertwerk». David Aeschimann, Konrad Lauber, Daniel Martin Moser, Jean-Paul Theurillat, «Flora Alpina», 2600 Seiten, Haupt Verlag Bern, 286 Franken l e t z t e L U S T S E I T E 55 Hinweis: Die Texte auf der letzen Lustseite sind nicht ganz jugendfrei. Wir bitten LeserInnen unter 18 Jahren, die Texte aufzubewahren und erst bei voller Reife zu lesen. Vielen Dank. ● nr. 12 manchmal ist das raumklima so aufgeladen, dass ich meine zu ersticken. ich will nicht an das, was ich spüre, glauben. an diese seltsame präsenz. präsenz von was, fragst du. präsenz von irgend, sage ich. diese präsenz, fast wie ein lebendiges wesen. ein atmendes, sich bewegendes, pulsierendes wesen. es kommuniziert, es zieht an und stösst weg. es öffnet abgründe der vertrautheit und verweist gleichzeitig aufs fremde. es macht uns die stimme verlieren, verführt zu seltsam schwebenden sätzen. solchen, die keine aussage haben. keine haben müssen, sie müssen nur das wesen zwischen uns bändigen. wir können es vielleicht beschreiben, das wesen, aber nicht zähmen. es liegt im leeren raum zwischen uns und wir sind achtsam. umgehen es, rempeln es nicht an, wecken es nicht. bloss nicht! es wartet, pulsiert, wabert hin und her. lebendig scheint es in solchen momenten und in solchen räumen. es nimmt atemluft weg, es nimmt dringend benötigten platz weg, es fordert. es wartet auf den kleinen moment der unachtsamkeit, deshalb läuft es uns nach. wie ein stilles kind, wie ein schatten, immer auf der hut. würde einer von uns seine vorsicht vergessen, es würde sich ausdehnen, würde uns vereinnahmen. es wäre sinnlos, sich gegen das wesen zu wehren, es würde sich – einmal geweckt – nicht mehr abwehren lassen. träume werden zu gedanken, gedanken werden worte, worte werden taten und taten das schicksal. sei also vorsichtig mit deinen träumen! vorsich- tig, wie du mir in ihnen begegnest. du verschiebst das gleichgewicht, du schärfst dem wesen seine bereitschaft. es ahnt, dass es, wenn es lange genug wartet, zum zug kommt. afrikanisches warten unter glühender hitze, dämmernd. und während dem warten registriert es unsere träume, gedanken, bilder. das riesige bildarchiv in dir, in deinem kopf, hinter deiner stirn: das wesen kennt es. man kann menschen auf verschiedene weise sehen, dass wir uns so sehen, ist des wesens werk. sein kern, seine absicht, seine berechtigung. diese linie hier, kaum siehst du sie im licht, hat sie das wesen schon gespeichert. und diese form, kaum stellst du dir vor, mit deiner hand darüber zu fahren, ist die bewegung schon im wesen drin. und dann übermittelt es die bilder direkt in meinen kopf weisst du. dann sehe ich dich, wie du mit deinen händen meine taille umfasst. du hast es nur als ahnung gespürt, du warst nur einen augenblick unachtsam und schon hat das ding dein empfinden in mich gepflanzt. jetzt kommst du an, mit deiner skepsis, deiner nüchternen betrachtungsweise: klar ist da vielleicht manchmal etwas zu spüren, aber das hat doch nichts zu sagen! das bedeutet doch nichts! mein gott, wieviele leute man halt so sieht im leben und manchmal lässt man die gedanken wandern, die phantasien, aber das sind peanuts. unbedeutend. schnelle besuche aus dem anderen land, kein bezug zum hier und jetzt. wie beharrlich, wie geduldig, das wesen ist! es bringt dich ins schwanken, es entzieht dir grund, es wirbelt dein konzept durcheinander. schön, sagst du, aber nur manchmal, und dann nur kurz. aber sag, warum fütterst du das ding? ausgerechnet du? und du fütterst es sogar gut, es gedeiht, es begleitet dich treu. natürlich glaubst du nicht an solche sachen. alles ist planbar, alles hat seine zeit. du bist nicht derjenige, der plötzlich sein leben umkrempelt, weil ihn das wesen an der gurgel packt und durch die savanne schleppt. du doch nicht. keine unordnung in deinem leben und schon gar nicht unbenannte gefühle. dem einen sagt man kollege, dem anderen freund und dem dritten partner. dazwischen gibt’s nichts. es ist haarscharf daneben zu meinen, das ding sei „etwas dazwischen“. es ist das, was ganz ist. das, was drüber steht, was alles andere verbrennt und auslöscht. das, was nicht rückgängig zu machen ist, das was nicht zähmbar und zum kennen lernen ist. schau dir das wesen nochmal an: es dämmert weiter. es beweist seine anwesenheit nicht, braucht keine anerkennung. es ist nur da und wartet. ein leben lang, zwei leben lang. etwas träge, so wie ein vollgefressener löwe es wäre. man meint als tourist jetzt sei der ungefährliche moment gekommen, wenn er da an der sonne liegt und zu dösen scheint. die einheimischen wissen es besser: nicht zu nahe kommen. nicht im wind stehen. kein geräusch machen. kaum riecht er dich, kaum sieht er dich, kaum hört er dich, springt er auf. blut, knochen, fleisch. (vonfrau) ensuite - kulturmagazin im ABONNEMENT 08/04 ❏ ❏ Ja, für ein unabhängiges Kulturmagazin in Bern! Ich will ein ABO! Ich möchte inserieren - bitte sendet mir die Werbe-Doku... ❏ ❏ ❏ ❏ ❏ ❏ Einzelabo Fr. 45.00 Familien-/Paarabo Fr. 60.00 Studierende/ AHV/ IV Fr. 25.00 Firmenabo Fr. 200.00 Gönner ab Fr. 300.00 NEU: Ich bin AbonnentIn vom Der BUND oder der Berner Zeitung und erhalte mein ensuite-Abonnement zum halben Preis! Vorname............................................................................ Abo-Nummer ........................................................ Adresse.............................................................................. Name.................................................................................. PLZ/ Ort............................................................................. ❏ Ich bin bereits AbonnentIn und möchte ein ensuite - kulturmagazin ABO verschenken. 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