Informationen und Neuheiten aus der Kaffeewelt
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Informationen und Neuheiten aus der Kaffeewelt
CoffeeTrend - Spedizione in A.P. - 45%, D.L. 353/2003 (conv. in L. 27/02/2004 n° 46) Art. 1, comma 2/DCB “TS” - Tassa Pagata/Taxe Parçue/Premium/Compatto - Juni 2007 Informationen und Neuheiten aus der Kaffeewelt n. 15 - Juni 2007 À l’intérier un supplément en français We produce: our trademarks, private labels, fantasy labels. Always interested in buying/selling new and used coffee machineries. Produzioni: proprie, per terzi, private labels, marchi di fantasia. Compra-vendita di macchinari industriali nuovi e usati. Industria Ligure Caffè s.r.l. Via Leonardo da Vinci, 25/A - 16030 Avegno (GE) ITALY Tel.: +39 0185 79090 / +39 0185 727280 - Fax.: +39 0185 79280 www.ilcaffe.it email:[email protected] PETRONCINI IMPIANTI Spa Via del Fantino, 2/A, 44047, S. 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Und wie jeden Frühling hat das gewöhnliche Zahlenballett mit den unvermeidlichen Polemiken zwischen Politikern und Analysten, Vertretern aus der Welt der Produktion und des Handels begonnen. Verschärft wurde all das noch durch die Tatsache, dass nicht nur die Privaten sondern auch das namhafte Brasilianische Institut für Geografie und Statistik, das zum Ministerium für Planung, Bilanz und Verwaltung gehört, weit höhere Daten angegeben haben, als die von Conab vorgesehenen Zahlen. Conab, das zum brasilianischen Landwirtschaftsministerium gehört, berechnet die Ernte 2007/2008 auf 32,065 Millionen Sack, was etwas unter dem Höchstwert der ersten Schätzung vom Dezember liegt. Laut werde das Output von Robusta keine wesentli- chen Veränderungen erfahren und im Vergleich zu 2006/2007 um 280.000 Sack anwachsen. Eine starke Veränderung erwarte man hingegen für die Arabica-Bohnen, die unter dem Einfluss des diesjährigen negativen Zyklus’ auf 22,288 Millionen sinken und somit einen Rückgang von 32,5% verzeichnen würden. Ganz anders die Schätzungen des Brasilianischen Instituts für Geografie und Statistik, das in Anbetracht zusätzlicher Daten im Bezug auf Anbaufläche und Produktivität im April eine Ernte von 37,5 Millionen Sack vorhergesehen hat: gute 5,5 Millionen mehr im Vergleich zu den Conab-Daten. Diese Zahlen stellten sich auf dem Gipfel des Nationalrates für Kaffee als schwerverdaulich heraus. Der Rat hat daraufhin Skepsis über die vom Institut angewandte Methodologie gezeigt und Erklärungen zu den Kriterien und den statistischen Grundlagen verlangt. Es ist nicht auszuschließen, dass dieser Druck von Seiten des Rates dazu geführt hat, dass im März neue Hochrechnungen vom Brasilianischen Institut erschienen sind, die die Daten auf rund 900.000 Sack nach unten korrigiert haben. Comexim, ein wichtiger Exporteur von Grünkaffee, behauptet, dass die nächste Ernte auf 36,050 Millionen Sack kommen werde (im Vergleich zu 46,3 Millionen im Jahr 2006/2007). Wenn man diese Zahlen mit den Conab-Daten vergleicht, dann erweist sich der Rückgang von Arabica als nicht ganz so stark (-31,14%), während der Anstieg von Robusta zunimmt (+8,57%). Zu einem vernünftigen Kompromiss zwischen den oben genannten Daten kommt höchstwahrscheinlich der private Analyst Safras&Mercado, der sich klugerweise in einer großen Spanne, die von 34,25 bis 35,85 Millionen Sack reicht, bewegt und eine präzisere Bewertung der eben erst begonnenen Ernte auf einen späteren Moment verschiebt. ICOPERFEX: alta tecnologia nell’arte della macinazione ICOPERFEX: high technology in the art of grinding Il sistema brevettato ICOPERFEX, con utensili di taglio esclusivi,garantisce la massima resa del vostro prodotto. 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FOOD SERVICE EQUIPMENT Equipment, fixtures and accessories COFFEE BAR EQUIPMENT Coffee machines and equipment ICE-CREAM PARLOUR AND CONFECTIONERY Equipment, furnishings, accessories and products I N T E R N AT I O N A L E X H I B I T I O N OF THE HOSPITALITY INDUSTRY MIPPP Milano - Pane Pizza Pasta Exhibition w w w. ho s t . ex p o c t s. i t HOTEL EMOTION Hotel Industry Exhibition Zwischen Geschichte und Lifestyle Konsumländer M 12 13 Man braucht sich gar nicht erst die Mühe machen, im Gesamtwerk von William Shakespeare einen noch so kleinen Verweis auf den Kaffee zu suchen. In den detaillierten Texten seiner Theaterstücke – wenn auch noch so reich an minuziösen Beschreibungen von Nahrungsmitteln, Getränken und Tischsitten – wird man keinerlei Spur davon finden. Das braucht allerdings nicht verwundern, da der Barde von Stratford-onAvon bereits 1616 gestorben COFFEETREND MAGAZINE / JUNI 2007 ist; zu einer Zeit also, in der die Qahwa zwar schon im gesamten Islam verbreitet, aber im Westen doch noch weitestgehend unbekannt war. Dennoch taucht die exotische Pflanze aus dem Orient zum ersten Mal in der englischen Literatur auf den Seiten des Shakespearezeitgenossen Sir Francis Bacon (1561-1626) auf. In seinen Kaffeebeschreibungen stützte er sich auf das, was er darüber gehört hatte, denn zeitlebens hatte er nie die Möglichkeit, die Bohnen zu sehen oder ei- Die Veränderung des britischen Marktes am Anfang des dritten Jahrtausends nen Kaffee zu probieren. So berichtet der große Philosoph in Historia vitae et mortis (1623), dass „Die Türken eine Art Gewürz benutzen, die sie Caphe nennen“. In Sylva sylvarum (1624) schreibt Bacon von einem Getränk namens Coffa, das „aus einer gleichnamigen Bohne gewonnen wird, schwarz wie Ruß, intensiv im Geruch, aber nicht aromatisch ist“ und das in der Türkei in „unseren Schenken ähnlichen Kaffeehäusern“ getrunken wird. Bei der Beschreibung der Eigenschaften des Kaffees stellt er fest, dass er „Geist und Herz belebt und der Verdauung dienlich ist“, da seine Wirkung der anderer stärkenden Drogen wie Tabak, Opium und Betel, die sich vom Kaffee nur in der Art der Einnahme unterscheiden (man nimmt sie ein, raucht oder kaut sie), ähnlich ist. Erste Belege Analog zu dem, was im übrigen Europa geschah, erregte das koffeinhaltige Getränk auch in England zuerst das Interesse der Ärzte und der Apotheker, die von den pharmakologischen Wirkungen der arabischen Bohne fasziniert waren. In der Originalversion der monumentalen Anatomy of Melancholy von Robert Burton (1621) wird der Kaffee noch nicht erwähnt, aber diese Lücke wird in der neuen erweiterten Ausgabe von 1832 geschlossen, indem die neue Droge in einem den Medikamenten gewidmeten Kapitel behandelt wird. Nicht zufällig beschreibt die erste in einem englischen Blatt („Public Adviser“, 1657) gedruckte Werbung dieses exotische Produkt COFFEETREND MAGAZINE / JUNI 2007 als ein Allheilmittel für tausend Wehwehchen, das „der Verdauung dient, den Geist und das Herz belebt und Augenrötung, Husten, Erkältung, Magerkeit, Kopfschmerzen, Hydropisie, Gicht, Skorbut, Skrofel und vieles andere heilt“. mehr Furore machen sollte. In gerade mal zehn Jahren vermehrten sich die Lokale in bedeutender Weise und riefen somit Bestürzung bei den akademischen Leitern hervor. Der Einzug des Kaffee ins College Man muss hingegen zu den historischen Berichten aus Oxford zurückkehren, um die ersten Zeugnisse des Kaffeekonsums zu finden. Nach dem Bericht des Gelehrten und Berichterstatters John Evelyn wurde die Sitte des Kaffeekonsums in England von einem gewissen Nathaniel Conopius, einem verbannten Kreter, der um 1637 von Konstantinopel nach Oxford ins Balliol College kam, eingeführt. Die Eröffnung des ersten Kaffeesalons in der Universitätsstadt ist hingegen einem libanesischen Juden namens Jakob zu verdanken, der damit einen Modetrend setzte, der mit der Zeit immer Frauen und Kaffee Aber nicht einmal die Anathemata und offiziellen Verbote konnten den Triumphzug aufhalten: in Oxford (wie auch in Cambridge) wurden die neuen Lokale zum beliebten Treffpunkt nicht nur für Schüler, sondern auch für Dozenten. So entstanden rund um das schwarze Elixier informelle Intellektuellentreffpunkte, die von den größten Köpfen der Zeit belebt wurden. Ein Tab. 1 – Import von nicht entkoffeiniertem Grünkaffee (in Sack zu 60 kg) Café torréfié Land 2004 non décaféiné Vietnam 660.518 Kolumbien 228.319 Indonesien 162.809 Brasilien 400.221 Peru 84.662 Nicaragua 75.934 Kenia 57.121 Honduras 73.916 Äthiopien 29.556 Uganda 17.698 El Salvador 31.412 Guatemala 16.599 Costa Rica 24.218 Indien 17.194 Mexico 6.961 Papua-Neuguinea 4.341 Tansania 5.646 Andere 32.103 Gesamt 1.929.228 Quelle: Coffee Trade Federation Ltd 14 15 Paradebeispiel hierfür ist der Oxford Coffee Club, der 1655 von einigen jungen Leuten mit großen Hoffnungen ins Leben gerufen wurde und so das erste sichtbare Zeichen der zukünftigen Royal Society von London darstellte. Unter den Initiatoren waren Hans Sloane (späterer Gründer des British Museum), Edmund Halley (der bekannte Astronom und Entdecker des berühmten Kometen) und Isaac Newton (Vater des universalen Gravitationsgesetzes). COFFEETREND MAGAZINE / JUNI 2007 2005 468.490 352.723 336.065 222.261 97.848 38.687 37.877 33.207 31.899 25.296 14.666 12.660 12.248 12.220 8.029 5.958 4.983 25.967 1.741.084 Der erste Kaffeesalon in London öffnete seine Türen 1652 in der St. Michael’s Alley auf Initiative von Pasqua Rosée, einem jungen Diener (einige Quellen wollen, dass er aus dem sizilianischen Ragusa stammt, andere hingegen sagen, er sei aus Griechenland, der Türkei oder aus Armenien), der in der englischen Hauptstadt den Dienst bei einem Kaufmann aus Smirne angetreten hatte. Das Lokal hatte großen Erfolg und von da an kam es im Laufe der Zeit zu zahlreichen Nachahmungen. Nach dem Großen Brand 1666 und dem damit einhergehenden Stillstand erholten sich die Kaffeehäuser langsam wieder und vermehrten sich, wobei sie ein wahrlich kulturelles Phänomen ins Leben riefen. Denn einige Kaffeehäuser wurden zum beliebten Treffpunkt für Künstler, Wissenschaftler und Literaten und Schauplatz leidenschaftlicher Diskussionen, in denen die vom Koffein erzeugte Erregung dazu beitrug, das pole- mische Feuer zu schüren und die Gemüter zu erhitzen. All das in einer ausschließlichen Männeratmosphäre, da den Frauen der Zutritt strengstens verboten war. Auf Grund der oft bis spät in die Nacht dauernden und lebhaften Gelage vernachlässigten viele Männer vermutlich ihre Ehefrauen. Diese ergriffen 1674 wutentbrannt die Initiative und reichten eine Petition ein, in der sie „die schweren, ihren Männern auf Grund des maßlosen Likörkonsums zugefügten Schäden wie Austrocknung und Schwäche vor der Öffentlichkeit“ anklagten. Schon bald erschien die Antwort der Männer in Form einer Gegenpetition, in der sie das neue Getränk gegen die „unverdienten Anklagen des skandalösen Pamphletes“ verteidigten. Die Sache wurde immer ernster, bis Karl II. am 23. Dezember 1675 aus Angst vor der aufrührerischen Gesinnung der Zusammenkünfte und wegen konkreter Sicherheitsvorschriften (die Notwendigkeit, das Feuer immer brennen zu lassen, vergrößerte das Risiko eines Brandes) einen Aufruf erließ, der das Geschäft mit dem Kaffee in der Hauptstadt verbot. Doch noch bevor das Verbot in Kraft treten konnte, wurde die Maßnahme vielleicht wegen des Drucks von Seiten der schon bedeutenden Lobby der Cafetiers, vielleicht auf Grund der Proteste einiger Wirtschaftsberater, die den Herrscher dazu bewogen, das Steueraufkommen durch die Kolonialware nicht einfach in den Wind zu schreiben, widerrufen. Zur selben Zeit fasste am Hof die Gewohnheit Tee zu trinken Fuß. EntscheiCOFFEETREND MAGAZINE / JUNI 2007 dend dafür war die Ehefrau Karl II., Königin Katherina von Bragança, die an Stelle von Honig den Gebrauch von Zucker als Süßungsmittel einführte. Die Mitgift der portugiesischen Prinzessin bestand auch aus der Kolonie Bombay, die grundlegend für die Entwicklung der Geschäfte mit der bedeutenden Vereinigten Ostindischen Kompanie war. Und es war gerade diese Kompanie (Karl II. machte daraus einen Organismus mit voller Zivil- und Militärjurisdiktion in Indien), die die Regierung dazu veranlasste, den Teezoll wesentlich zu verringern, um den Tee so zum Nationalgetränk zu machen. Das goldene Zeitalter Um die Jahrhundertwende vom 17. ins 18. Jahrhundert erlebten die Kaffeehäuser ihren Höhepunkt. Zu diesem goldenen Zeitalter trug im Wesentlichen ein neues kulturelles Klima bei, in dem die Entfernungen kleiner und der Kontakt zwischen aristokrati- scher Elite und Bürgertum im Zeichen eines neuen konvergenten Gefühls für Ästhetik immer größer wurde. Das Café – Ort demokratischer Erquickung, in dem sich Männer aller Schichten miteinander treffen und ihre Meinungen austauschen konnten – wurde zum Symbol für das, was der französische Reisende Fancis Maximilian Mission als „die universale Redefreiheit der Engländer“ bezeichnete. Neben den maßvollen Preisen für einen Kaffee (nicht zufällig wurden die Kaffeehäuser auch „Penny Universities“ genannt) hatte die Mittelklasse auch die Tab. 2 – Import von nicht entkoffeiniertem Grünkaffee (in Prozent) Café torréfié Land 2004 non décaféiné Vietnam 34,2 Kolumbien 11,8 Indonesien 8,4 Brasilien 20,7 Peru 4,4 Nicaragua 3,9 Kenia 3,0 Honduras 3,8 Äthiopien 1,5 Uganda 0,9 El Salvador 1,6 Guatemala 0,9 Costa Rica 1,3 Indien 0,9 Mexico 0,4 Papua-Neuguinea 0,2 Tansania 0,3 Andere 1,8 Gesamt 100,0 Quelle: Coffee Trade Federation Ltd 16 17 COFFEETREND MAGAZINE / JUNI 2007 2005 26,9 20,3 19,3 12,8 5,6 2,2 2,2 1,9 1,8 1,5 0,8 0,7 0,7 0,7 0,5 0,3 0,3 1,5 100,0 Gelegenheit, ihre Erziehung zu vervollständigen und an den großen Debatten der Zeit teilzunehmen. „Wenn auch gänzlich unbewusst,“ – so Harold Routh – „waren die Cafés beinahe Bruderschaften mit der Intention, einen neuen Humanismus zu verbreiten“. Dieser Schuss an Pluralismus und Vielstimmigkeit beeinflusste auch den englischen Romanstil, der dadurch reicher wurde, an Farbe gewann und einen neuen dialogischen Atem bekam. Unter den Londoner Kaffeehäusern, die Schauplatz denkwürdiger Gespräche waren, seien hier das Will’s, das Bedford’s, das Grecian, das Child’s und das Don Saltero’s genannt. In den Cafés sprach man allerdings nicht nur über Kunst, Literatur und Politik, sondern auch über Geschäfte und es wurde sogar Handel getrieben. Das Thomas Garraway’s fungierte auch als Auktionshaus; im Jonathan’s wurden Aktien ge- und verkauft. Seit der Eröffnung des Cafés 1687 durch Edward Lloyd war das Lloyd’s ein obligatorischer Treffpunkt für Reeder, Kaufmänner und Bankiers, die hier die wichtigsten Informationen über den Seehandel austauschten. Schon vier Jahre später zog das Café in die elegante Tower Street in ein größeres und luxuriöseres Ambiente um. Der Besucherstrom war zu jeder Tages- und Nachtzeit so groß, dass das Lokal praktisch nie seine Türen schloss. Auf große Nachfrage brachte Lloyd 1696 die Llody’s List heraus, ein durch Mel- degänger, die zwischen den Ufern der Themse hin- und herfuhren, regelmäßig aktualisiertes Blatt, das die Ankünfte und Abfahrten der Schiffe und zugleich verschiedene Nachrichten, die durch ein Korrespondentennetz im In- und Ausland gesammelt wurden, veröffentlichte. Im Laufe der Zeit wurden es immer mehr Seiten und schließlich kamen auch die Börsenentwicklung, Berichte über die Gezeiten, Aktuelles über den Außenhandel und in Kriegszeiten sogar die Ergebnisse der Seeschlachten hinzu. Die Veröffentlichung, die später den einfachen Namen Lloyd’s erhielt, wurde zu einem wichtigen Hilfsmittel für alle Leute der Branche. Die Lloyd’s Jeder Kapitän musste, bevor er einen Auftrag annahm oder die Anker lichtete, eine Stippvisite bei Llody’s machen, um in einem kleinen, extra dafür gestalteten „corner“ in den aktuellen Nachrichten die Gefährlichkeit der Route nachzuschlagen. Im Lokal wurden auch Versteigerungen durchgeführt: nach der Vergabe wurden die Transaktionen direkt am Tisch schwarz auf weiß zu Papier gebracht. Papier und Tinte wurden dabei obligatorisch vom Haus spendiert. Das Café wurde zum Hauptquartier der Versicherungskaufmänner des Seehandels oder der „underwriters“ (wie sie auch genannt wurden, weil sie mit ihrem Namen unterschrieben und somit direkt das Versicherungsrisiko der Ladung oder eines Schiffes übernahmen, Anm. d. R.). Hier sammelten sie alle wichtigen Informationen über die verschiedenen COFFEETREND MAGAZINE / JUNI 2007 Risiken. 1774 schlossen sich etwa 80 Stammgäste des Lokals (vor allem Reeder und „underwriters“) zur „Corporation of Llody’s“ zusammen und wählten das Gebäude des Royal Exchange zu ihrem Hauptsitz. 1871 erkannte das Parlament von London mit einer eigenen Urkunde die neue Körperschaft als Korporative Vereinigung von Marine Underwriters an und markierte so die Geburt der berühmten Lloyd’s aus London. denen der Zutritt zu den Cafés ja untersagt war. ten Jahren bei 2,2 – 2,3 Kilogramm eingependelt. Gegensätzliche Schicksale Einige Daten Das 19. Jahrhundert erlebte die volle Integration beider Nervengetränke in den Alltag der durchschnittlichen englischen Familie. Der Niedergang Von den exklusiven Clubs verdrängt, erlebten die Kaffee- und Schokoladenhäuser ab Mitte des 18. Jahrhunderts einen schrittweisen Niedergang. Viele dieser Cafés wurden wieder zu einfachen Wirtshäusern. Andere hingegen wurden zu Teesalons umgestaltet: emblematisch ist das berühmte Tom’s Coffee House von Thomas Twining, der den Namen des Cafés in Golden Globe umtaufte und es somit zu einem der modischsten Londoner Lokale machte. Schon Mitte des 18. Jahrhunderts genossen „tea house“ und „tea garden“ hohes Ansehen. Grund für die zunehmende Gunst dieser neuen mondänen Institutionen war zweifellos die Tatsache, dass auch Frauen zugelassen waren, Doch die Schicksale der Getränke waren gegensätzlich. Laut mehrerer Statistiken fiel in England der Kaffeekonsum pro Kopf von 1,25 auf 0,75 Pfund. Parallel dazu stieg der Teeverbrauch von 3,42 (1886) auf 8,51 Pfund (1921). Diese historischen Angaben finden sich auch in der Gegenwart wieder. Heute werden im Vereinigten Königreich 120 Millionen Tassen Tee am Tag getrunken, während der Kaffee gerade mal auf 80 Millionen Tassen kommt. Der Verbrauch pro Kopf hat sich in den letz- Tab. 3 – Verteilung auf Sorten (in Prozent) Café torréfié Sorte 2003 2004 non décaféiné Arabica 59 55 Columbian Milds 18 15 Other Milds 20 18 Brazilian Naturals 21 22 Robusta 40 44 Nicht genauer bestimmt 1 1 Quelle: Coffee Trade Federation Ltd 18 19 COFFEETREND MAGAZINE / JUNI 2007 2005 52 47 1 23 14 15 Großbritannien hat in der letzten Zeit gewöhnlich wesentliche Veränderungen im Bereich des Volumens und der Verteilung nach Typen erfahren. Nachdem der Grünkaffeeimport 2002 einen Maximalwert von 1.963.908 Sack erreicht hatte, fiel er 2003 auf 1.756.410 Sack. 2004 kam es zu einem neuen Anstieg auf 1.929.228 Sack, worauf 2005 wiederum ein Rückfall auf 1.741.084 Sack folgte. Während der Arabica-Kaffee 2002 70% des Gesamtvolumens ausmachte (auch Verdienst der sehr guten Ernte in Brasilien), stellte er im letzten Jahresbericht gerade mal die Hälfte des gesamten importierten Rohkaffees dar. Die vier Hauptzulieferer haben ihre Führung ausbauen können und decken nunmehr 80% des Marktes. Allerdings sind die Kräfteverhältnisse zwischen den Top Vier in ständiger Bewegung. Starke Veränderungen 2005 hat der Vietnam seine Führung trotz Rückgangs sowohl bei den absoluten als auch bei den prozentualen Zahlen (siehe Tab. 1 und Tab. 2, von S. 14, 16) bestätigen können. So ist der Marktanteil von 34,2% auf 26,9% gesunken. Dies bedeutet einen Exportrückgang (nach Großbritannien) von fast 200.000 Sack. Mit einem Anstieg von über 54% belegt Kolumbien den zweiten Platz. Indonesien hat kräftig aufgeholt und konnte das Handelsvolumen in Großbritannien von 8,4% auf 19,3% verdoppeln (+106,4%). Die Schwankungen, die in Brasilien verzeichnet wurden, spiegeln die starken Veränderungen auf Grund des typischen, zweijährigen Produktionszyklus’ des Landes wider. Nach dem Spitzenergebnis im Jahr 2002 (703.339 Sack) hat sich der Export des südamerikanischen Giganten nach Großbritannien im Jahr 2003 beinahe halbiert (356.773 Sack), um dann 2004 wieder auf 400.000 zu steigen und 2005 schließlich bei etwas über 220.000 Sack zu landen. Dies hat dazu geführt, dass der Gigant auf den vierten Platz abgerutscht ist. Unter den anderen Zulieferern seien noch Peru, das kräftig aufholen konnte, Kenia und Mittelamerika genannt, die dadurch etwas abgerutscht sind. Das aufgezeigte Bild spiegelt sich in der Aufteilung nach Typen (siehe Tab. 3, von S. 18) wider und man kann den schon erwähnten Aufschwung von Robusta-Kaffee und einen generellen Rückgang von Arabica erkennen. Einzige Ausnahme bildet hier nur der Kolumbianische Süßkaffee. Tabelle 4 fasst alle Formen des Außenhandels zusammen und macht außerdem eine kräftige Expansion beim Import von löslichem Kaffe und von Extrakten (über 30% mehr) und einen gleichzeitigen Exportrückgang deutlich. Das britische Unikum Es ist nicht nur der im Vergleich zum übrigen Westeuropa wesentlich geringere Pro-Kopf-Verbrauch, der aus Großbritannien im Vergleich zum alten Kontinents ein Unikum macht, sondern auch die Art des Konsums: der lösliche Kaffee macht trotz leichten Rückgangs in der letzten Zeit immer noch 85% des Volumens und 80% des Marktwertes aus. Die größten Tortenstücke in diesem Segment holen sich dabei Nestlé (57%, überwiegend Nescafé) und Kraft (25%, vor allem mit der Marke Kenco). Weit dahinter kommen Douwe Egberts und die zahlreichen Markenprodukte der Giganten des Großvertriebs Tab. 4 – Im- und Export aller Kaffeearten (in Tonnen) Café torréfié Kaffeeart Import non décaféiné 2004 2005 2004 Grünkaffee 115.754 104.465 1.732 Entkoffeinierter Grünkaffee 270 244 55 Gerösteter Kaffee 717 841 2.489 Entkoffeinierter gerösteter Kaffee 179 177 306 Löslicher Kaffee/Extrakte 6.695 8.762 21.273 Quelle: Coffee Trade Federation Ltd Export 2005 1.818 82 2.774 153 17.461 (Tesco, Sainsbury, Safeway, Asda, Waitrose, Coop, Somerfield und Morrison, etc.). Dabei überwiegt die Massenware; doch auch Qualitäts- und Spezialprodukte sind im Aufschwung und kommen mittlerweile auf zirka 20% des Verkaufsvolumens. Auch das Segment von geröstetem und gemahlenem Kaffee konnte einen positiven Trend verzeichnen (+7% mehr im Vergleich zu 3% löslichen Kaffees). Der „roast and ground“ (R&G, wie der Sektor auch genannt wird, wird von den Privat Labels des Großvertriebs GDO (Grande Distribuzione Organizzata) dominiert und kommt mit den großen Marken (es seien hier vor allem Douwe Egberts, www.de.nl, Lavazza, www.lavazza.it, und Taylors of Harrogate, www. taylorsofharrogate.co.uk, erwähnt) auf ein Viertel des Gesamtvolumens. In der letzten Zeit konnte man einen starken Anstieg bei den ethischen Produkten feststellen, deren Verkaufszahlen 2005 ein Wachstum von 40% gegenüber 2004 (schon 2004 wurde ein Anstieg von 50 % registriert) verzeichnen konnten. Die Schätzungen für 2006 bestätigen den Trend. Der faire und/oder tragbare Handel stellt mittlerweile ganze 5% des gesamten Handels dar, im Premiumbereich sogar bis zu 20%. Dank der immer zahlreicheren Partnerschaften mit den großen Namen der GDO (aber auch mit den Marktführern im Mainstream und im Bereich der öffentlichen Betriebe) gewinnt der fair trade Fortsetzung auf S. 22 20 21 COFFEETREND MAGAZINE / JUNI 2007 Fortsetzung von S. 20 immer mehr an Sichtbarkeit und brand identity. Cafédirect (www.cafedirect.co.uk) ist mittlerweile der vierte nationale Kaffeeröster im R&G-Segment und führt die Riege der von den britischen Verbrauchern empfohlenen Marken weit vor Google, Waitrose, Toyota, Vodafone und Virgin an (den zehnten Platz belegt Douwe Egberts). Die Prodcom-Daten für 20022005 zeigen eine Situation, die nicht ganz mit dem hier präsentierten Bild übereinstimmen. So machen sie einen stärkeren Anstieg bei geröstetem nicht entkoffeiniertem Kaffee deutlich. Wir behalten uns vor, in einer zukünftigen Ausgabe eine genauere und vollständigere Bewertung dieser Daten zu liefern. Vending Der Vending-Markt hat in der letzten Zeit eine große Expansion erleben dürfen (+33% zwischen 1997 und 2005). Der Umsatz hat dabei 2005 2,42 Milliarden Pfund erreicht, von denen über 2 Milliarden auf die Nahrungs- und Getränkeverteilung zurückzuführen ist. In diesem letzten Segment bleibt der Kaffee das wichtigste Produkt und kommt auf zirka 25% des Verkaufswerts. 40% der Automaten, die auf über 1,2 Millionen geschätzt werden, hängt von diesem Heißgetränk ab. Diese Getränkeautomaten sind vor allem an Arbeitsplätzen (29%) und 22 23 in Sport- und Erholungszentren (26%) zu finden. Einige Vereinigungen Die British Coffee Association (BCA, www.britishcoffeeassociation.org) entstand 2001 durch die Fusion der British Soluble Coffee Manufactures’ Association (BSCMA) und der Roast and Ground Coffee Association (RGCA), die jeweils Erzeuger von löslichem und gemahlenem Kaffee sind. In das Tätigkeitsfeld der BCA fällt unter anderem auch die Informationsarbeit über die Verarbeitung, den Vertrieb und den Konsum von Kaffee. Die Vereinigung dient hierbei als Forum für Debatten über die großen Themen des Sektors und liefert Erklärungen zu den wichtigsten Fragen. Der Grundstein der Coffee Trade Federation (www.coffeetradefederation.org.uk) geht hingegen auf das Jahr 1972 zurück. Der Vereinigung gehören verschiedene Betriebe, die im Produktions- und Handelsbereich tätig sind, an. Die interne Organisation der Vereinigung übernehmen ein Rat COFFEETREND MAGAZINE / JUNI 2007 und verschiedene, mit speziellen Kompetenzen beauftragte Komitees (Internationales Abkommen, Verträge, Grünkaffeehandel, Verarbeitung, Transport, Lagerung, Verbandsleben). London wie Manhatten Allerdings ist die Anomalie des britischen Marktes hier noch nicht zu Ende. Paradoxerweise ist das Vereinigte Königreich nicht nur das Land, das den Begriff „Teatime“ erfunden hat, sondern auch das mit dem höchsten Expansionswert von Qualitätscafés im Vergleich zum übrigen Europa. London hat mittlerweile mehr Starbucks (www.starbucks.com) als Manhattan und der Sektor der Coffeeshops ist der vitalste und dynamischste im Universum der öffentlichen Betriebe jenseits des Ärmelkanals. Von London Bridge bis Victoria Street, von Piccadilly bis Notting Hill, in den Flug- und Bahnhöfen, überall prangen die Schilder von Starbucks, Costa Coffee (www.costa.co.uk), Caffè Nero (www. caffenero.com), Ritazza (www. ritazza.com) und Puccino’s (www.puccinos.com). Und am Beginn des neuen Jahrtausends waren die Statistiken Zeuge einer epochalen Wende: der Kaffeekonsum hat den Teekonsum im Out-of-homeSektor überholt. Mal kurz einen Espresso (oder ein anderes Espressogetränk) zu trinken, ist für 20% der Engländer mittlerweile zur täglichen Ge- wohnheit geworden. Das, was man früher als Zeichen einer kurzlebigen und von Übersee importierten Mode abgetan hatte, hat sich in eine Gewohnheit verwandelt, deren Erscheinen heute Gegenstand vieler soziologischer Studien und Marktforschungen ist. Unter den ausgearbeiteten Studien zu diesem Thema sei vor allem „The Cappuccino Conquests“ genannt (www. cappuccinoconquests.org.uk). Hierbei handelt es sich um ein von Professor Jonathan Morris (University of Hertfordshire) betreutes Projekt im Bereich des Forschungsprogramms „Culture of Consum“ mit der Unterstützung des Economic and Social Research Council (ESRC, www.esrc.ac.uk) und des Art and Humanities Research Board (www.ahrc. ac.uk). Die Abhandlungen umfassen eine große Themenbreite und wollen in groben Strichen die „transnationale Geschichte des italienischen Kaffees“ schildern. Ein weiteres Projekt, das hier angeführt werden muss, war „The Cappuccino Community“ (http:// web.ges.gla.ac.uk/~elaurier/ cafesite/index1.html), das vom Forscher des Fachbereichs Geografie der Universität von Glasgow Eric Laurier betreut und ebenso vom ESRC unterstützt wurde. Die Eroberungen des Cappuccinos Im zweiten Teil von „The Cappuccino Conquests“ werden die Hauptetappen der Espressoverbreitung in Großbritannien in Erinnerung gerufen. In einer ausgiebigen Untersuchung, die mit den 50er Jahren beginnt, stellt Professor 24 25 Morris die Entwicklung der Gewohnheit und der Modeerscheinungen im Laufe der Jahre dar bis hin zu dem, was man einen Schlüsselmoment nennen könnte: das Aufkommen eines raffinierten und exklusiven Italienbildes, Ergebnis des Erfolgs von made in Italy und der Tatsache, dass sich Italien als eines der wichtigsten Urlaubsziele der Engländer behaupten konnte. In diesem veränderten kulturellen Klima kommt es dann zum Aufstieg von Costa Coffee, einer 1971 von Sergio und Bruno Costa gegründeten Kette. Die wahre Wende jedoch kommt erst Mitte der 90er Jahre, als die ersten Cafés im amerikanischen Stil aufkommen. 1994 wird die Seattle Coffee Company gegründet; und ein Jahr später gründen die angloiranischen Brüder Bobby und Sahar Hashemi Coffee Republic: Der Weg ist bereitet! Ein komplexes Phänomen Das Phänomen der Coffeeshops ist komplex und spiegelt in einem gewissen Maß COFFEETREND MAGAZINE / JUNI 2007 den Boom, den Großbritannien in den 90er Jahren erlebt hat, wider. Einige sehen darin (zumindest anfangs) einen emblematischen Ausdruck der Revolution Blairs und des Aufstiegs einer neuen Generation an der Spitze des Landes. Andere hingegen wollen darin den Wunsch sehen, den durch das Fernsehen verbreiteten Lifestyle-Modellen aus Übersee nachzueifern (vergleiche den berühmten „Central Perk“ aus der Sit-com-Serie „Friends“). Andere wiederum machen schließlich den von Ray Oldenburg in seinem Essay „The Great Good Place“ definierten Begriff vom „Dritten Ort“ verantwortlich. Dabei geht es um den Hang der Konsumenten, in einem öffentlichen Lokal einen Ort zu suchen, der sich vom gewöhnlichen Wohnzimmer oder Arbeitsplatz unterscheidet und in dem man sich erholen und/ oder Kontakte knüpfen kann. Andere wichtige Faktoren sind der Kosmopolitismus der Cafés, die größere Anziehungskraft für Frauen im Vergleich zu Pubs und last but not least das glückliche Zusammenspiel mit dem Medium, das seit den 90er Jahren unwiderruflich das Schicksal des global village bestimmt hat: das World Wide Web. Man vergesse nicht, dass das erste Internet-Café 1994 eben in London eröffnet wurde. Die Competitors Wenn die erste Entwicklungsphase vor allem mit den unabhängigen Betreibern zusammen hängt, so ändert sich die Situation mit dem Erscheinen der großen Competitors ab 1997/98 radikal. So entsteht Caffè Nero, das von einem kalifornischen Geschäftsmann namens Gerry Ford gegründet wurde; Costa Caffè wird von Whitbread gekauft, dem führenden Konzern im britischen Gastgewerbe, zu dessen Geschäftsbereich auch Marken wie Bella Pasta, Pizza Hut und Premier Travel Inn gehören, während Starbucks die Seattle Coffee Company übernimmt und somit seinen Feldzug vorbereitet. Nach einem Spitzenwert im Jahre 2001 hält das Wachstum weiterhin an und verbreitet sich im ganzen Land (mittlerweile werden 70% der Markencafés außerhalb der Hauptstadt eröffnet). Der Marktführer ist Starbucks mit 485 Verkaufsstellen (die Statistiken wurden von Allegra Strategies ausgearbeitet und im Dezember 2005 aktualisiert, Anm. d. R.), gefolgt von Costa Coffee (415) und Caffè Nero (250). Mit seinen 132 Lokalen belegt Caffè Ritazza (Compass Group) den vierten Platz, vor BB’s Coffee & Muffins (116), einer 1975 in 26 27 Australien gegründeten Kette, deren Konzept von 1995 an nach Großbritannien importiert wurde. Weitere wichtige Namen sind Puccino’s (der zu Segafredo Zanetti Espresso gehört) mit 91 Lokalen, Café Nescafé mit 79 Lokalen (www. cafe.nescafe.it/caffe-nescafe) und Tchibo aus Deutschland mit 52 Lokalen (www.tchibo. de). Schwierig ist hingegen die Situation von Coffee Republic (www.coffeerepublic.co.uk). Der Konzern hat in der letzten Zeit mehrere Niederlagen einstecken müssen, unter anderem auch einen missglückten Übernahmeversuch durch Caffè Nero im Jahre 2002. Die letzten internen Umbrüche hatten den Ausschluss von Peter Hashemi zur Folge. Grund dafür war eine „Rivolte“ der Aktionäre, die Peter Breach zum Präsidenten gemacht hatte. Nachdem der Konzern gezwungen war, Teile seines Betriebs der Konkurrenz zu überlassen, wurde nun einen Plan verabschiedet, der den Konzern wieder lancieren soll und in nächster Zukunft zahlreiche neue Eröffnungen vorsieht. COFFEETREND MAGAZINE / JUNI 2007 Die Faszination Tee Der britische Sektor der Kaffeebars, gestärkt durch einem Wachstum von mehr als 400% (in der Zeit von 1999 bis 2007), ist weiterhin im Aufschwung. Dies belegt auch der Erfolg von Caffè Culture (www.caffeculture.com), ein 2006 zum ersten Mal durchgeführtes Specialevent, das in diesem Jahr von 23.-24. Mai nochmals im Rahmen «London Olympia» zum zweiten Mal gefeiert wird. Mit dem sprichwörtlichen britischen Fairplay definiert der Präsident von UK Tea Council (www.tea.co.uk) Bill Gorman den Kaffee als einen «ehrenhaften Konkurrenten». Doch der Aufstieg des schwarzen Elixiers scheint die Träume der Teeindustrie nicht übermäßig zu stören. Denn der Tee behält seine Führung unverändert bei, da der Kanal der privaten Haushalte immer noch klar von ihm dominiert wird. Und obwohl sich die Traditionen des Landes mehr und mehr gegen die Angriffe der Moderne wehren müssen, ist die Faszination Tee immer noch intakt. Die berühmten Londoner Tearooms haben ihre antike Attraktivität nicht verloren und ziehen sowohl eine große Klientel Engländer als auch internationaler Gäste an. Noch heute muss man einen Tisch zum Nachmittagstee im exklusiven Ritz Tea Room (www.theritzlondon.com/tea) schon mehrere Wochen vorher bestellen. Und wer dieser Laune am Wochenende nachgeben möchte, muss mindestens einige Monate warten. Michele Cremon Coffeeshops erobern Asien A Auf Grund des starken und weiterhin anhaltenden Aufschwungs bietet der asiatische Markt immer größere und bessere Aussichten im Coffeeshop-Bereich und belebt auch die Expansion von Einzelverkauf. Gänzlich anders ist die Lage hingegen in der Produktion, wo unsichere Perspektiven vorherrschen und alles von der zukünftigen Entwicklung der internationalen Warenkurse abhängt. Der Erfolg der Cafés kurbelt den Verbrauch an Analyse Viel versprechende Perspektiven 28 29 während der Olympischen Spiele in Peking 2008 und anlässlich der Weltausstellung in Shanghai 2010 in ganz China und in einem noch größeren asiatischen Gebiet große Sichtbarkeit gewinnen wird: das lässt einige Länder nun aufhorchen. Als viertgrößter Verbraucher der Welt bleibt Japan bei weitem der wichtigste Markt des asiatischen Kontinents, der weiterhin Tee bevorzugt, selbst wenn in anderen Ländern wie Südkorea, Taiwan, die Philippinen, China und Thailand das Segment der Cafès blüht. Löslicher Kaffee und Ready-todrink (RTD) verzeichnen auch weiterhin die größten Erfolge, aber der wachsende Einfluss des Lifestyle aus dem Westen und die städtische Entwicklung beeinflussen die Konsummodelle sowohl in Peking als auch in Shanghai, Neu Delhi und in anderen Metropolen. Die Pro-Kopf-Daten liegen immer noch unter dem Weltdurchschnitt und die löslichen Produkte (vor allem Produkte auf Robusta-Basis) sind, wie schon gesagt, die meist verbreitetsten. Der chinesische Verbrauch zum Beispiel er- Nachdem sich Asien in den letzten Jahrzehnten unter den Haupterzeugern international als Supermacht behauptet hat, kann der Kontinent, der mehr als die Hälfte der Weltpopolation ausmacht, nun auch eine der höchsten internationalen Wachstumsraten im Kaffeekonsum verzeichnen. Zusammen mit anderen asiatischen Aufsteigerregionen werde der Vietnam in den nächsten Jahren eine führende Rolle im Konsumanstieg spielen, behaupten einige Quellen des Marktes. Fachmänner weisen darauf hin, dass das Getränk COFFEETREND MAGAZINE / JUNI 2007 reicht jährlich gerade mal 0,01 kg pro Kopf; im Gegensatz dazu verzeichnen Japan 3,13 kg, Südkorea 1,67 kg, Brasilien und Costa Rica (unter den Erzeugerländern) sogar 4 kg und Skandinavien über 10 kg. Die Zahl der Coffeeshops wächst in jedem Fall weiterhin an. Allein in Südkorea sind dieses Jahr 300 Neueröffnungen vorgesehen: die Akteure sind vor allem die großen internationalen Ketten, aber doch auch lokale Competitors. Rick Peyser von Green Mountain Coffee Roasters, ein Veteran im Sektor, der auch das Programm „community outreach“ (Kooperationsprojekte für Erzeugerländer, die schwach sind und selten von anderen Hilfsprogrammen profitieren können, Anm. d. R.) der amerikanischen Kaffeerösterei mit Sitz in Vermont leitet, hat seiner Verwunderung über das sowohl qualitative als auch quantitative Wachstum der Cafès Ausdruck gegeben, die in den Metropolen und auch außerhalb der großen Stadtgebiete immer zahlreicher werden. „Nicht nur in den großen Städten wie Shanghai wohnt man der Vervielfältigung der Coffeeshops von Starbucks und anderer Ketten bei“, hat Rick Peyser jüngst in CoffeeNetwork erklärt, „sondern auch in kleineren Zentren, wo neue und einzigartige Lokale entstehen“. Neben dem Vietnam verzeichnen auch andere asiatische Erzeugerländer eine starke Wachstumsrate beim Verbrauch. In Indonesien deckt die Inlandsnachfrage bereits 33% der Produktion. Das bedeutet ein Jahreswachstum von 5%. Die vietnamesische Inlandsnachfrage hingegen liegt bei 7% der Produktion, während der Konsum jährlich um 6% zunimmt – eine Wachstumsate, die weit über dem Weltdurchschnitt (1,6%) liegt. In Indien kommt der Inlandsverbrauch mit einer Wachstumsrate von 3% auf 25% der Produktion. In der Zwischenzeit muss die asiatische Produktion weiterhin damit rechnen, dass Vietnam, Indonesien und Indien auch zukünftig den Markt beherrschen, während es in Papua Neu-Guinea nach Einschätzung der Fachleute zu einem Wachstum der ArabicaErnte kommen könnte. 18.000 Coffeeshops bis 2010 Laut Euromonitor International wird die Zahl der Coffeeshops in Asien und im Pazifik von 14.000 Lokalen (für 2007 vorgesehene Zahl) auf zirka 18.000 im Jahre 2010 anwachsen. Auch wenn der Markt weiterhin hinter dem der Vereinigten Staaten liegt, der im vergangenen Jahr 21.000 Coffeeshops zählt, muss darauf hingewiesen werden, dass Asien 1999 nicht mal auf 4.000 Cafès kam (siehe Grafik 1). Der Erfolg der Coffeeshops kurbelt den Einzelverkauf auf dem ganzen Kontinent wesentlich an. Euromonitor schätzt die durchschnittliche Jahreswachstumsrate (CAGR) für den Zeitraum von 2005 bis 2010 auf 4,2%, im Gegensatz zu den 2,5% der vorhergegangenen fünf Jahren. Der Vietnam wird als dritt- Grafik 1 - 18.000 Coffeeshops bis 2010 18000 16000 Anzahl der Lokale 14000 12000 10000 8000 6000 4000 2000 0 1999 2000 2001 2002 Quelle: Euromonitor/Starbucks 30 31 COFFEETREND MAGAZINE / JUNI 2007 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 schnellste wachsende asiatische Wirtschaft den bedeutensten Fortschritt verzeichnen: die Wachstumsrate (CAGR) für den Zeitraum von 2005 bis 2010 liegt nämlich bei 17,1%, während die von 2000 bis 2005 bei 7,8% lag (siehe Grafik 2). Die Schätzungen für China und Indien sprechen von einem Jahreswachstum, das im selben Zeitraum auf 12% bzw. auf 10,7% kommen soll. Zweistellige Wachstumsraten werden auch auf den Philippinen und in Thailand erwartet. In Japan, wo der Cafè-Sektor die bedeutendste Entwicklung verzeichnet, wird das Wachstum im gleichen Zeitraum hingegen geringer ausfallen (1,9%). Industrie dar. In Südkorea sind zirka 80% des Konsums auf Automatenverkauf (vending) zurückzuführen. Die Zahl der Getränkeautomaten liegt bei einer halben Million, von der über 350.000 Kaffeeautomaten sind. Man schätzt, dass das Konsumwachstum auch mit dem Anstieg von Auslandsreisen sowohl geschäftlicher als auch privater Art zusammenhängt. Dadurch wurden die Kontakte zur Kaffeekultur westlicher Art intensiver, was auch zu einer wachsenden Vertrautheit mit einer großen Spannbreite von Kaffeemarken und -mischungen geführt hat. Die Verbrauchertrends der Region zeigen dabei eine klare Vorliebe für süße und cremige Getränke, während Kaffee als „Modeprodukt“ gesehen wird. In der letzten Zeit konnte ein wachsendes Interesse für Bohnenkaffee verzeichnet werden. besser ausgebildete und urbanisiertere Bevölkerung und die wachsende Offenheit der Regierungen hinsichlich ausländischer Investitionen seien die Hauptfaktoren für die Entwicklung im Sektor der Cafès, wie der Einkaufsleiter der Starbucks Corporation Alain Poncelet kürzlich berichtet hat. Der Ready-to-drink-Sektor bleibt dabei dominierend und ist in Japan, Taiwan und Südkorea weiterhin die beliebteste Art, Kaffee zu trinken. Im Land der aufgehenden Sonne stellt Ready-to-drink mittlerweile eine Zehn-Milliarden-Dollar- Das Lifestyle und die Erfahrung Starbucks Die Veränderungen im Lebensstil, das große Angebot an Geschäftsräumen, eine immer Grafik 2 – Wert von Kaffee-Einzelverkauf Indonesien CAGR 2000-2005 Singapur 4,2 % 7,8 % Südkorea CAGR 2005-2010 Taiwan 2,7 % 3,6 % 5,8 % 5,4 % Philippinen 6,7 % 9,1 % COFFEETREND MAGAZINE / JUNI 2007 Malaysia 3,4 % 3,3 % Japan 3,1 % 7,2 % Indien 1,9 % 1,5 % 0,6 % Hong Kong, China Quelle: Euromonitor/Starbucks 32 33 6,4 % 4,6 % 6,3 % 2,6 % China 10,0 % 11,2 % 9,6 % 10,7 % 12,1 % 11,3 % 20% 19% 18% 17% 16% 15% 14% 13% 12% 11% 10% 9% 8% 7% 6% 5% 4% 3% 2% 1% 0% 17,1 % (Compound Annual Growth Rate Comparison) Thailand Vietnam Gesamt Außerdem muss unterstrichen werden, dass die Asiaten den Kaffee bevorzugt im Lokal zu sich nehmen, im Gegensatz zu den Amerikanern, die eher eine Neigung zum Coffee-togo haben. Auch der regelmäßige Kaffeehausbesuch sei stärker verbreitet, so Poncelet, da die Asiaten seit jehergewöhnlich Teesalons besuchten. 1999 hatte Starbucks noch 200 Lokale in Asien und im Pazifik. Am Ende des ersten Trimesters 2007 ist die Zahl bereits auf 1.831 gestiegen. Enziel ist es, 10.000 Lokale auf dem gesamten Kontinent zu erreichen. Die Länder mit der größten Starbucks-Präsenz sind momentan Japan mit 665 Cafès, China (mit Hong Kong und Macau) mit über 400 Lokalen, Taiwan mit 198 und Südkorea mit 187. Große Ketten und konkurrierende Lokale Nicht nur Starbucks profitiert vom asiatischen Aufschwung. Diesen Monat wurde nämlich in Hanoi das zweite Lokal mit Franchising von Gloria Jean’s Coffees (die bedeutendste aus- tralianische Kette, Anm. d. R.) eröffnet, nachdem das erste im Januar in Ho Chin Minh City die Türen geöffnet hatte. Auch Segafredo Zanetti hat vor kurzem sein zweites Cafè in Südkorea aufgemacht, das sich der Liste der schon zahlreichen, in ganz Asien (selbst China) vertretenen Kaffeehäuser des Betriebs aus Bologna anschließt. Der kalifornische Betrieb Coffee Bean & Tea Leaf arbeitet gerade an einem aggressiven Expansionsplan mit der Eröffnung von 100 neuen Verkaufsstellen in diesem Jahr, während Caffè Pascucci 50 Neueröffnungen plant. Die Pläne von Starbucks sehen hingegen 44 neue Lokale bis Ende 2007 vor. Dunkin’ Donuts ist in den letzten Monaten in Taiwan gelandet und plant bis zum Ende dieses Jahres zehn Neueröffnungen. „Taiwan stellt den ersten Schritt unserer Gesamtstrategie für das erweiterte China dar“, hat der Vizepräsident der Gruppe International Asia Pacific der Dunkin’ Brands, An- thony P. Pavese, erklärt und hinzugefügt, dass das Unternehmen aktiv nach Partnern in der Volksrepubblik China sucht. In Südkorea ist die Marktgruppe in den letzten Jahren über 30% angestiegen und hat einen aktuellen Wert von 300 Milliarden Won (zirka 237,2 Millionen Euro) erreicht. Der Markt wird dabei von der Marke Starbucks mit mehr als einem Drittel des Gesamtwertes beherrscht. Im Aufschwung befinden sich allerdings auch die „brand locals“. Hanwha Gallerie (ein Modekaufhaus) hat angekündigt, eine Kaffeehauskette zu kreieren, die von Beans & Berries geführt werden soll. Angel-In-Us vom Konzern Lotteria (erste Fast-Food-Kette in Südkorea) hat die Eröffnung von 100 Coffeeshops im Laufe dieses Jahres bekannt gegeben und Ediya, eine im coffee-togo spezialisierte Kette, plant die Eröffnung weiterer 60 Lokale innerhalb dieses Jahres und wird dann 270 Lokale zählen. Marvin Perez Grafik 3 – Asiatische Produktion 1997-2006 - ICO (Internationale Kaffee Organisation) 35.000.000 30.000.000 25.000.000 20.000.000 15.000.000 10.000.000 5.000.000 1977 1982 Vietnam 1987 Thailand Quelle: ICO/Olam International 34 35 COFFEETREND MAGAZINE / JUNI 2007 1992 Sri Lanka Philippinen Papua Neu-Guinea 1997 Indonesien 2002 Indien ® T & M ASSOCIATI Tel. 0522/792047 O P EM s . p . a. - Via G.M e rc a lli , 16/a Zona Ind. Sp ip . 43100 Pa rma - Ita lia Tel. + 39 052 1 607 5 01 - 607 517 Fax +39 0521 607509 - w w w.ope m. it e-ma il: info@ opem .it Inserentenverzeichnis A I ICA XI ICOPERFEX pag. 9 I.G.V. pag. 19 INDUSTRIA LIGURE CAFFE’ pag. 2 ALESSANDRO GARBIN pag. 37 ASACHIMICI pag. 23 B J BRAMBATI pag. 25 C JUBUS pag. 21 CALINI pag. 4, 5 CAPPELLINI pag. 27 COFFEE NETWORK pag. 39 D DOC pag. 29 E ELEKTRA VII EMILPACK ISCA pag. 31 N NUOVA RICAMBI V O OPEM pag. 35 F F.A.C. VIII, IX FIGLI DI PININ PERO pag. 33 FRESH CUP pag. 38 G L LA SAN MARCO pag. 40 LE PORCELLANE D’ANCAP pag. 13, 15, 17 P PETRONCINI pag. 1, 3 PIANETA BIRRA pag. 6 PRO.VE.MA. pag. 8 S GANDUS pag. 7 H R ROAST MAGAZINE XIII SANREMO XVI SIGEP XV T TME III HOST pag. 11 Herausgeber: NEWSCAI di Elena Girolli & C. s.a.s. Aut. Trib. di Verona n. 1708 del 04/04/2006 Verantwortlicher Chefredakteur: Elena Girolli Rechtssitz: Via Locchi 26, 37124 Verona-Italia Redaktion: Via San Lazzaro 5, 34122 Trieste-Italia tel.: 0039 040366692 fax: 0039 040632669 email: [email protected] Mitarbeiter: Silvia Baldo, Michele Cremon, Caterina Martinis, Marvin Perez, Gabriele Rigon Abonnementpreis: € 100 Jede Art von Wiedergabe, auch parziell, dieser Ausgabe ohne Genehmigung von Seiten des Herausgebers ist nicht gestattet. 36 37 COFFEETREND MAGAZINE / JUNI 2007 Grafikgestaltung: studio MATRIS design - Portorose (SI) Druck: Grafika Soca La San Marco. Wherever you go. Espresso coffee machines everywhere in the world Macchine per caffè espresso La San Marco. Dal 1920 il primato della qualità, dell’affidabilità e del design. Serie 105, 95, 85 e 80: sempre più locali nel mondo, dove la qualità del caffè in tazza è una priorità assoluta, scelgono la tecnologia innovativa della grande tradizione. Oggi, come ieri, una macchina per caffè La San Marco è garanzia del miglior caffè espresso. Wherever you go. La San Marco S.p.A. • Via Padre e Figlio Venuti, 10 • 34072 Gradisca d’Isonzo (GO) Italy • Tel. +39 0481 967111 Fax +39 0481 960166 • www.lasanmarco.com