0409_redbulletin_20AT

Transcription

0409_redbulletin_20AT
www.redbulletin.com
Ein fast unabhängiges Monatsmagazin / April 2009
Der
Schnellste
der Besten
Hannes Arch: Ein Porträt des Weltmeisters zum Start der Red Bull Air Race World Championship 2009
EINFACH ALLES DRIN –
SOGAR DAS HANDY.*
So einfach war Mobilfunk noch nie: alle Services und dazu ein
Handy nach Wahl bereits ab € 29,– monatlich.
Bei 24 Monaten Vertragslaufzeit. Exklusiv in allen A1 SHOPS,
Telekom Austria Shops und auf www.redbullmobile.at
EIN H
HANDY
NACH WAHL
NAC
UM ¤ 0,–
N
NEU
ZTE RBM1
Der Entertainer
Nokia 6210 Navigator
Das Navi-Handy
Sony Ericsson C702
Der Outdoorspezialist
Sony Ericsson G705
Der Allrounder
*Ehrlich.
Bullhorn
Hinter den Kulissen
Manchmal ist spannender Journalismus ganz einfach: Man lädt drei
­interessante Leute an einen inspirierenden Ort, lässt sie miteinander
­plaudern … und schreibt einfach mit. So geschah das an einem sonnigen
Vorfrühlingstag in Salzburg, im Hangar-7. Mario Gomez, Marc Janko und
Vedad Ibišević lieferten beim Red Bulletin-Gespräch zwei Stunden lang den
Beweis, dass moderne Stürmer ihren Kopf nicht nur verwenden, um damit
Tore zu erzielen: Die drei diskutierten ebenso offen wie witzig miteinander.
Und erzählten durchaus Erstaunliches. Wussten Sie zum Beispiel, dass Mario
Gomez erst ein einziges Mal in seinem Leben einen anderen Fußballer um
ein Autogramm bat … vor gerade einmal zwei Jahren? Gomez zeigte sich
von der Unterhaltung mit seinen Amtskollegen übrigens sichtbar beflügelt:
Der aufsehenerregende Torjubel des Stuttgarters am darauffolgenden
­Bundesliga-Spieltag ist Ihnen vielleicht noch in Erinnerung (Seite 34).
Manchmal ist spannender Journalismus, sagen wir so: nicht ganz so einfach.
Als Matt Youson den Weltmeister der Red Bull Air Race World Championship, Hannes Arch, in dessen Wintertrainingslager in Südafrika besuchte,
traf unser Autor den Champion in etwas gespannter Stimmung an. Der
Grund war in einem örtlichen Hangar zu finden, fein verschnürt und
­säuberlich verpackt: Dem für die Titelverteidigung nötigen Flugzeug fehlten
einige nicht ganz unwesentliche Teile. Kein Schaden ohne Nutzen: Hannes
konnte sich umso mehr Zeit für Matt nehmen, der nützte diese für das
höchst tiefgründige Porträt jenes Mannes, der von sich selbst meint, als
­Pilot noch lange nicht gut genug zu sein (Seite 60).
Coverbild: julian broad; Bild: Bernhard SpÖttel
Welcher Mann, meinen Sie, kommt im Red Bulletin am häufigsten vor?
Falsch. Nicht Gregor Schlierenzauer, Felix Baumgartner, Sebastian Vettel
oder Sébastien Loeb – es ist Dietmar Kainrath. Der Tiroler zeichnet nicht
nur für die überaus hintergründigen Karikaturen im Heft verantwortlich
(Seite 7, zum Beispiel), sondern führt Sie auch im Leitsystem durchs Heft.
­Herbert Völker hat Kainrath in Innsbruck besucht und ein sehr hübsches
Porträt gezeichnet, von der Geometrie des Absurden, Seite 40.
Fünfzig Millionen Euro an einem Tisch:
die ­Stürmer-Asse Marc Janko, Vedad Ibišević
und Mario Gomez (von links) beim Interview
im Salzburger Hangar-7.
Eins, zwei, drei: die aktuellen Cover der
Red Bulletin-Ausgaben in Deutschland/
Österreich, England/Nordirland und Irland.
Abschließend noch ein Hinweis in eigener Sache: Das Red Bulletin gibt’s
ab der vorliegenden Ausgabe auch in Irland und Nordirland (in Kooperation
mit „Irish Independent“ und „Belfast Telegraph“) – macht mit ­Österreich,
Deutschland und England eine Gesamtauflage von rund 2,1 Millionen
­Exemplaren. Wenn Sie uns auf unserer kleinen Expansions­reise begleiten
möchten: Alle aktuellen Ausgaben des Red Bulletin liegen zum Download
auf www.redbulletin.com bereit.
Viel Spaß dabei!
Die Redaktion
PS: Red Bulletin-Tag ist der erste Dienstag des Monats.
Die nächste Ausgabe erscheint somit am 5. Mai.
3
i n h a lt
Willkommen in der
Welt von Red Bull
Am Boden und in der Luft, rasant und ruhig.
Bullevard
08 fotos des monats
14 Das zweite Leben
Gearoid Towey: Ruderer im ernsten Fach.
15, 17 Zum Staunen
16 P-38 Lightning
Erster Touchdown in Salzburg.
18 Paper Wings
Die Red Bull Air Race-Piloten im Wettstreit.
20 Einst & Jetzt
Das Skateboard im Wandel der Zeit.
22 meine welt
Schauspieler und Kampfsportler Jason Statham.
60
24 formelsammlung
Die Chancen des Tormanns beim Elfmeter.
26 Mein Körper & ich
Angela Eiter, Weltklassekletterin.
27 Pinnwand
Kurz & dennoch einzigartig.
28 Glückszahlen
World Rally Championship.
Heroes
32 Estelle Swaray
Die Grammy-Gewinnerin kommt von ganz
unten. Und schreibt Songs nur über sich selbst.
32
34 Gomez, ibiŠević und Janko
sind gemeinsam 50 Millionen wert. Die Stürmer trafen einander in Salzburgs Hangar-7.
40 dietmar kainrath
war einst im Zirkus gelandet. Heute ist der
Tiroler ein fixer Bestandteil des Red Bulletin.
44 max nagl
ist nicht sonderlich talentiert. Sagt Max Nagl.
Genau deshalb zählt er zum Favoritenkreis
in der Königsklasse der Motocross-WM.
48 walter schmidjell
ist Arzt, Pilot, Lauf-Organisator, und vor
­allem kümmert er sich um die medizinische
Versorgung von Menschen in Ostafrika.
50 babe zaharias
war Base­ballerin, Basketballerin, Leicht­
athletik-Olympiasiegerin und Golferin.
4
34
i n h a lt
Action
54 daheim bei den athertons
Rachel, Gee und Dan sind die erfolgreichsten Geschwister im Mountainbike-Downhill. Das sieht man ihrem Garten auch an.
60 training mit Hannes arch
„Das Flugzeug muss sich anfühlen wie
ein Körperteil“, sagt der Weltmeister im
Red Bull Air Race.
40
20
44
76
BildeR: Thomas Butler, Theo Cook, FilmMagic/Jeff Kravitz, HELGE KIRCHBERGER, Jürgen Skarwan, Bernhard Spöttel, imago sportfotodienst (2)
70 Wir fahren DTM
400 PS, Carbonbremsen, Riesenspoiler:
Unser Mann dilettiert im siegreichen Audi.
More Body
& Mind
76 dinner mit ...
Giniel de Villiers, Dakar-Sieger 2009.
78 Red Bull Space
The place to be … zwar nur im US-Städtchen New York, aber immerhin.
80 DTM-Vorschau
Alle Rennen, alle Strecken. Plus: Tipps
von Doppel-Champion Mattias Ekström.
81 Red Bull paper wings
Bauanleitung für den ganz persönlichen
Rekordflieger.
82 Freeriden
Das richtige Equipment am Bike fürs
­harte G
­ elände, Atherton-approved.
84 Hot spots
Was rund um die Welt los ist.
88 Die Macht der Nacht
Ordentlich was los: Ladyhawke in Paris,
London Fashion Week, das Etoiles in
Abu Dhabi, Flying Lotus in L. A.
94 Satire
Ganz im Stil des Simplicissimus.
96 Read Bull
Diesmal: Erfolgsautor Oliver Uschmann.
98 Geist mit Körper
Christian Ankowitschs Kolumne belebt.
Red Bulletin täglich neu:
www.redbulletin.com
5
leserbriefe
briefe an die redaktion
hinunter. Dies alles ist auf
­einem Fuji-Super-8-Film fest­
gehalten. Jetzt will ich dieses
Abenteuer auf DVD umspielen
lassen, und wer sonst als das
Red Bulletin könnte bei dieser
technischen Herausforderung
helfen?
Peter Zoller, per E-Mail
Als begeisterter Landarzt in
Tirol und begeisterter Bulle­
tin-Leser habe ich heute ver­
zweifelt versucht, über Red
Bull Crashed Ice in Lausanne
Informationen zu bekommen.
Der Hauptgrund für mein
­Interesse: Im Winter 1969/70
hatte ich als Medizinstudent
und Ex-Eiskunstläufer (da­
mals für Tiroler eher eine
exotische Sportart) in Virginia
(USA) als „Skating Instructor“
einen tollen Winterjob. In den
USA produzierte man damals
bereits Kunstschnee, auch bei
Plusgraden. Wenn dann doch
ein Kälteeinbruch dazukam,
glich die Schneepiste einem
spiegelglatten Eisfeld. Aus
Haftungsgründen ließ man
keine Skifahrer auf Schlepp­
lift und Piste. Doch ich schlich
mich mit meinen Eiskunst­
laufschuhen an und lief zuerst
wunderbar hinauf und dann
Da müssen leider auch wir
­passen, aber vielleicht hat einer
unserer Leser eine Idee?
Ich bin zwar nicht Sir Jackie
Stewart, möchte Euch aber
trotzdem zu Eurem Heft
­gratulieren. Habe es heute als
Beilage der „tz“ (München)
bekommen und mit großem
Interesse gelesen. Leider habt
Ihr kein Gewinnspiel, wo man
tolle Red Bull-Sachen gewin­
nen kann (vielleicht siegt ja
meine Dreistigkeit).
Torsten Paffrath, per E-Mail
Ich bin Baujahr 1961 und da­
mit sicher nicht der prototypi­
sche Leser Ihres Blattes! Ich
muss aber schon sagen bzw.
schreiben: Ich gehöre zu Ih­
ren Stammlesern! Für mich
gibt es kein besseres Magazin,
Ihre Blattlinie spiegelt den
Geist unserer Zeit! Und das
Ganze noch zum Nulltarif!
Wo gibt es denn so was noch?
Red Bull macht viel möglich!
Andy Wopfner, per E-Mail
Ich bekomme jeden Monat
das Red Bulletin zugeschickt
und stürze mich jedes Mal
drauf – echt super Inhalte …
Die UK-Version lade ich mir
immer herunter, da sie teil­
weise andere Inhalte hat. Ist
es möglich, sie auch per Post
zugeschickt zu bekommen?
Thomas Grünwald,
per E-Mail
... schon unterwegs.
Schon lange möchte ich Sie
wissen lassen, dass Ihr Red
Bulletin ein ausgezeichnetes
Magazin ist. Wir bekommen es
über das Abo der „Tiroler Ta­
geszeitung“. Sie porträtieren
so herausragende Solisten des
Lebens aus allen kühnen Sport­
arten. Sie informieren über all­
gemeine und besondere Sport­
aktivitäten und halten die
riskantesten Unternehmungen
in spannenden Fotos fest. Es
ist eine ganz neue Welt, die Sie
uns aufzeigen und kennenler­
nen lassen. Auch Architektur
und Lebensgestaltung kommen
nicht zu kurz. Wie aufregend!
Ernie M. Dierich, per E-Mail
Las soeben das den „Salzbur­
ger Nachrichten“ beigelegte
Magazin Ihres Hauses. Wie­
der sehr gut gelungen; nur
riecht es nach Farbe/Lösungs­
mitteln, und ich musste es,
um nicht Kopfschmerzen zu
riskieren, vom Frühstücks­
tisch verbannen! Hier ist Ihr
Drucker in die Mangel zu
nehmen: Dies dürfte heut­
zutage nicht mehr passieren!
Wilhelm Richter, per E-Mail
Wir bitten um Vergebung für
das verminderte Frühstücks­
vergnügen. Unser Drucker be­
teuert, dass es sich um einen
Einzelfall gehandelt haben muss.
Leserbriefe an The Red Bulletin
richten Sie bitte per Fax an die Nummer
+43 (0)1 90221-28809, per E-Mail an
[email protected] oder an
die Postadresse Heinrich-Collin-Straße 1,
1140 Wien. Leserreaktionen werden nur
veröffentlicht, wenn sie Name, Adresse
und Telefonnummer bzw. E-Mail-Adresse
enthalten. Die Redak­tion behält sich
Kürzungen vor, wenn es Länge und
­Klarheit erfordern.
l e s e r f r a g e n , w e lt m e i s t e r a n t w o r t e n
Wir fragen einen, der es
immerhin wissen könnte:
Marc Coma, 32, ist als dop­
pelter Rallye-Dakar-Sieger
gewohnt, gleichzeitig zu
fahren und zu navigieren.
Auf jede Frage antwortet der passende
Weltmeister: E-Mails an [email protected]
6
Schwierige Frage. Ich verirre mich im
Alltag schon auch hie und da, zumal ich
keiner bin, der abseits der Rallyes dau­
ernd sein GPS mitschleppt. Muss ich
mich in einer unbekannten Gegend zu­
rechtfinden, orientiere ich mich nach der
Sonne und frage eher früher als später
nach dem Weg. Der Trick mit der Sonne
gibt dir zumindest eine grobe Ahnung,
wohin du musst. Das funktioniert auch
in Städten. Bei uns in Katalonien ist es
ja überhaupt einfach: Im Norden sind
die Berge, im Süden ist das Meer. Berge
rechts heißt also, dass du nach Westen
fährst, Berge links bedeutet Osten. Ich
weiß nicht, ob ich von Natur aus einen
besonders guten Orientierungssinn habe.
Im Endeffekt entscheidet wahrscheinlich
die Erfahrung, wie oft man sich verfährt.
Und man darf nie die Nerven wegschmei­
ßen, das gilt für die Orientierung im
­täglichen Leben ebenso wie bei Wüsten­
rallyes. Im Zweifelsfall sage ich mir vor,
dass ich noch immer alles gefunden
habe, was ich finden wollte – früher
oder später zumindest.
Mehr Weltmeister-Tipps:
redbulletin.com/deinefrage/de
Bilder: Red Bull Photofiles (2)
Wie orientiert man sich in der Fremde?
k a i n r at h s k a l e n d e r b l at t
07
Bullevard
Bild: Kirstin Scholtz/ASP/Getty Images
Beflügeltes in kleinen Dosen.
8
g o l d coa st, Au st r a l i e n
dicker fisch
Die Community ist sich einig: Der Südafrikaner Jordy
Smith ist der kommende Weltstar im Surfen. Nicht nur,
dass er für einen 21-Jährigen schon enorm austrainiert
ist, er bringt auch seinen eigenen Stil mit. „New School“,
raunt man sich auf der ASP World Tour zu, wenn Jordy
loslegt. Hier surft er beim Red Bull Rising mit zehn
Youngsters an der australischen Gold Coast. Nach dem
Camp konnte Jordy gleich in der Region bleiben – und
startete stilvoll mit einem Top-10-Platz in die World Tour.
Das Video aus dem Paradies: redbulletin.com/jordy/de
Foto downloaden: redbulletin.com/bildschirmschoner/de
9
Heroes
H u n l e n Fa l l s, K a n a da
gadd to the top
Er entspringt am Williams Lake in British Columbia, fällt 300 Meter
ins Nichts und gilt als der mächtigste Wasserfall überhaupt, der
noch durchfrieren kann. Oder, um mit Will Gadd zu sprechen: „Es
ist einer der schönsten Plätze der Welt.“ Trotz bibberkalter minus
25 Grad war der gewaltige Wasserfall nicht ganz gefroren, und der
42-jährige Kanadier fühlte sich buchstäblich wie in einem Wettlauf
gegen die ­Klimaerwärmung: „Wer weiß, ob die Hunlen Falls während
meiner Zeit auf der Erde noch einmal kletterbar sein werden.“ Die
Erfüllung eines Lebenstraums dauerte für Gadd und seinen Seilpartner E. J. Plimley acht Stunden. Die Erinnerung währt ewig.
Das Video von der Wasserfall-Besteigung: redbulletin.com/gadd/de
Foto downloaden: redbulletin.com/bildschirmschoner/de
10
bild: Christian Pondella/Red Bull Photofiles
Heroes
11
Bild: Naim Chidiac
Heroes
12
H e r o, Dubai
es
jumeirah beach
boarda morgana
Da haben die Dubaier ordentlich gestaunt: Am Nachmittag
eines Freitags (des Dreizehnten) lag plötzlich Schnee am
Strand, und junge Menschen mit Snowbaords und noch nie
gesehener Mode zeichneten fette Airs in den Himmel am
Persischen Golf. Keine defekte K
­ limaanlage mit persönlicher
Fata Morgana, sondern, viel besser: Red Bull Urban Ride. Zwei
Tonnen Schnee aus der ­nahen Skihalle geborgt, fetten Kicker
geschaufelt, DJ in Gang gesetzt, los ging’s. Die lokale UrbanFreestyle-Szene nahm die Challenge dankbar an. Wenn die
Jungs vom Golf in ein paar Jahren Weltspitze sind: Sie allein,
liebe Leserin, ­lieber Leser, werden wissen, wie alles begann.
Mehr Fotos vom Event: redbulletin.com/dubai/de
13
b u l l e va r d
was wurde aus
Gearoid Towey?
Der Ex-Weltmeister und dreifache Olympiateilnehmer im
Rudern (Zweier ohne) wechselte Mitte 2008 nach dem Ende
seiner Karriere auf die Bühne. Zuletzt spielte der 32-jährige
Ire am Londoner Cockpit Theatre im „Wintermärchen“
von William Shakespeare den König Polixenes.
Schwimm-Olympiasieger
­Johnny Weissmüller war später
Tarzan, aber hat es je ein Sportler auf die Bühne geschafft?
Der legendäre Wasserspringer
Greg Louganis hatte eine Schau­
spielausbildung und arbeitete
vorrangig auf der Bühne.
Du suchst den Applaus?
In gewisser Weise war Rudern
auch eine Aufführung vor Publi­
kum, jetzt ist es intimer. Es ist eine
gute Motivation, wenn man sagt:
Ich liebe dieses Gefühl, also muss
ich schauspielern. Aber wie bei
­allem übersieht man oft den Weg
zu diesem Ziel. Erst wenn man
­zurückschaut, wenn man etwas
­erreicht hat, erkennt man: Dieser
Weg enthält alle Lektionen und
­Erinnerungen, die uns dann später
durchs ganze Leben begleiten.
Hast du schon als Kind Theater
gespielt?
In der Schule. Da habe ich auch
ein bisschen Sprech- und Schau­
spielunterricht bekommen.
Was ist das Schwierigste auf
der Bühne: sich den Text zu
merken?
Das ist nicht schwierig, wenn du
es dauernd machst. Irgendwann
saugt man die Worte einfach auf.
Eine größere Herausforderung ist,
einem Shakespeare-Text vor ei­
nem modernen Publikum gerecht
zu werden.
Was willst du als Schauspieler
erreichen?
Ich möchte davon leben können.
Deine Traumrolle?
Etwas, was die Menschen trifft,
emotional berührt – und woran
sie sich einmal erinnern. Egal, ob
in einem Film, im Fernsehen oder
auf der Bühne.
Der Olympiasieg für Film­
schauspieler ist der Oscar.
Und für Bühnenschauspieler?
Ein gut bezahlter Job! Noch bin
ich in Ausbildung, am The Bridge
Theatre in Camden, London.
Haben Schauspielern und Rudern
was gemeinsam? Das Hören auf
einen Trainer, den Regisseur?
Die enge Zusammenarbeit mit
Partnern? Körperliche Fitness,
um den Stress zu ertragen?
Alles das. Rudern im Zweier ist
ein Teamsport – hat einer einen
schlechten Tag, hat auch der an­
dere einen. Ich kann viel von dem,
was ich als Sportler gelernt habe,
in die Bühnenarbeit einbringen.
Großartig am Schauspielern: Du
kannst endlos kreativ sein, bei den
Proben deine Grenzen nach oben
verschieben. Der größte Unter­
schied: Theater spielen ist subjek­
tiv. Beim Rudern bist du langsam
oder schnell.
Ist der König Polixenes im „Wintermärchen“ eine schöne Rolle?
Eine gute für einen Neuling wie
mich. Und eine Schlüsselfigur, die
von jedem Charakter etwas hat.
Ich würde Polixenes wahrschein­
lich nicht mögen, wenn ich ihm auf
der Straße begegnete, aber das
ist das Schöne am Schauspielern.
Bevorzugst du eher Komödie
oder Tragödie?
Egal. Jedes Stück, jede Szene ist
ein neues Abenteuer.
2005 wolltest du mit deinem
Landsmann Ciaran Lewis über
den Atlantik rudern: rückblickend Komödie oder Tragödie?
Eine aufregende Erfahrung – ich
kann sie jedermann empfehlen!
Nach vierzig Tagen hat eine Welle
das Boot in Stücke geschlagen:
Angst vor dem Tod gehabt?
Ohne Boot mitten im stürmischen
Atlantik? Schlechter kann’s nicht
werden. Zu diesem Zeitpunkt ha­
ben wir beide akzeptiert, dass wir
wahrscheinlich sterben werden.
Das haben wir uns aber erst nach
der Rettung gestanden.
Heroes und ihr zweites Leben:
redbulletin.com/secondlife/de
Bilder des
monats
aus dem abenteuerlichen
Alltag unserer Leser.
Einfach hochladen auf:
www.redbulletin.com
Jedes veröffentlichte Foto wird mit einem
30-Euro-Gutschein für den Red Bull OnlineShop belohnt! www.redbullshop.com
14
Hamburg Wow! Die Stand-up-Komödiantin hebt ab –
am 14./15. April in München und am 17. und 19. April in Wien.
Julia Haider, www.pamann.com, März 2009
Werfenweng
Braune Kuh trifft Roten Bullen
in idyllischer Umgebung und zeigt großes Interesse.
Wolfgang Luisser, September 2008
b u l l e va r d
lass uns feiern!
Skurrile Wahrheit oder glatte Lüge:
eine Vorstellung erstaunlicher Gedenktage
zum Mitraten.
14.03. pi-Tag, Von Freunden
der Zahl 3,1415926... initiiert.
An diesem Tag ist auch Albert Einstein geboren.
06.03.
Kauf-ein-Red-Bull-Tag.
Angeregt vom Bürgermeister von
Québec, um sich damit für Red Bull
Crashed Ice auszusprechen.
Nachdem acht der 500.000 Einwohner gegen
den Event protestiert hatten.
25.05. Internationaler
Handtuch-Tag zum Gedenken an
den Autor Douglas Adams (GBR).
Seine Fans tragen an diesem Tag ein Handtuch mit sich,
das nützlichste aller Dinge (laut Adams).
Internationaler 06.05.
Anti-Diät-Tag für alle,
die genug haben von
Schlankheitsidealen.
Albstadt
Es ist erstaunlich, wie viel Witz sich
in einem Mistcontainer-Rennbob verbergen kann.
Michael Schröder, Blue Tupper Race, Feb. 2009
19.09.
Der Sprich-wie-einPirat-Tag als Erinnerung
an goldene Zeiten der
freibeuterei.
Statt mit Hallo grüßt man sich mit Ahoi.
Nein, sorry: Alle fünf Tage gibt’s wirklich.
bilder: Maurits Sillem
„Herr Ober, noch eine Portion, bitte!“
Rom Verkleidung im Fasching ist die eine Sache, genügend Zedras
Energie haben eine andere. Ergebnis: eine Zeitreise per Dose.
Alessandra Marinacci, Carnevale di Roma, Februar 2009
Ein tückischer Slalom zwischen Dosen
hindurch – wer da nicht einfädelt, ist wirklich ein Ass.
Stefan Cox, Februar 2009
15
welcome to szg
Die P-38 Lightning, das neue Schmuckstück
der Flugzeugsammlung der Flying Bulls,
ist hörbar in Salzburg gelandet.
D
ie Überstellung aus den USA, wo
die P-38 restauriert worden war,
nach Europa bewältigte das Flugzeug per Schiff. Flying Bulls-Chef­
pilot Sigi Angerer: „Wegen kleinerer Probleme
mit dem Propeller und dem Generator, die auf
einem Langstreckenflug schnell zu größeren
werden können, schipperten wir die P-38 mit
dem Schiff von Pensacola in Florida nach Hamburg. Schade: Ich hatte schon ein Schlauchboot
– für eine mögliche Notlandung im Eismeer –
und ein Gewehr – gegen die Eisbären – in die
Maschine gepackt.“
Geflogen hatte Angerer die P-38 aber in den
Staaten einige Male: bei einer Air Show in Las
16
Vegas etwa und von Breckenridge, Texas, nach
Florida, von wo aus sie den Seeweg antrat. Während des gesamten Transfers wurde sie von Flying Bulls-Techniker Hubert Rödlach begleitet.
Dieser musste immer wieder die Befestigungsgurte im Laderaum des Schiffs nachziehen, um
das Flugzeug in seiner Position zu halten.
Von Hamburg aus flog Angerer dann Richtung
Österreich. Er kam aber wegen des schlechten
Winterwetters nur bis ins bayerische Oberpfaffenhofen in der Nähe von München. Von dort
aus gelangte die P-38 zwei Tage später end­
gültig nach Salzburg. Dort fand am 9. März um
17.30 Uhr eine fünfjährige Odyssee ihr glück­
liches Ende – und sofort nach der Landung
wurde das Flugzeug im Hangar-7 der Öffentlichkeit präsentiert.
Die P-38 Lightning ist der Stolz der Sammlung der Flying Bulls: Von 10.036 gebauten
­Fliegern gibt es heute weltweit nur mehr fünf
flugtaugliche Maschinen dieses Typs. Die P-38
der Flying Bulls ist die einzige in Europa.
Die künftigen Piloten bei Airshows werden
­Daniel Angerer und Raimund Riedmann sein.
Und sicher auch Sigi Angerer, dem speziell das
hinreißende Motorengeräusch der P-38 ans
Herz gewachsen ist: „Es klingt wie zwei Ferraris
auf einmal.“
Der Sound der P-38, der Welcome-Blog von
Sigi Angerer: redbulletin.com/p-38/de
b u l l e va r d
Bilder: Alex Papis, jürgen skarwan, Kevin Wenztke (2)
Ästhetisch
unterwegs
Natürlich war das Wängl Tängl im Tiroler
Mayrhofen vor allem ein Snowboard-Festival. Im Vans Penken Park ging es für sechzig
Boarder um Platz eins im Team-Battle: Wer
die Red Bull Endsection am spektakulärsten
bezwang, wurde mit einer Suzuki-MX-Maschine belohnt. Und beim Mini­ramp-Contest
gab sich Europas Skateboard-Elite ein Stelldichein. Neben Armen und Beinen wurden
auch die Ohren gefordert: US-Rap-Legende
Masta Ace und die schwedischen Punker
Millencolin heizten ordentlich ein. Und auch
bei der Carhartt Rugged Party oder zu den
Klängen von Shakewell Sound wurde bis
in den Morgen gefeiert. Es gab aber auch
Futter fürs Hirn – in Gestalt von Streetart
unter der Leitung der Permanent Unit und
bei Poetry Slams mit Mietze Medusa, Godmother im lyrischen Wettstreit.
Tom „Beckna“ Eberharter, der heimliche
König des Zillertals, Backside-Air.
Videos und Blogs, die besten Bilder vom Event:
redbulletin.com/waengltaengl/de
DJ Phekt (li.) und DJ Dan (Texta) bilden
gemeinsam Shakewell Sound.
Kevin Wenzke mit einer Kostprobe aus
seinem mächtigen Trick-Repertoire.
Die Permanent Crew gab dem Wängl Tängl sein grafisches
Erscheinungsbild. Hier zwei Jungs beim „Powart“-Projekt.
17
b u l l e va r d
Flugzettel
Wo und wann: Hangar-7, Salzburg, irgendwann zu geheimer Stunde.
Mission: Red Bull Air Race Paper Wings World Championship.
Kreativität statt Kraft, Fingerfertigkeit statt Benzin: die Helden des Red Bull Air Race
einmal bodennah unterwegs. Es gilt, ein Blatt Papier in ein Flugobjekt zu verwandeln –
und die RBARPWWC zu gewinnen.
Barcelona Sébastien Buemi bereitete sich
Nowosibirsk So springt man elegant – freibeinig! –
in Spanien auf seine erste Formel-1-Saison für Toro
mit einem Snowmobile. (Vorm Nachmachen wird gewarnt.)
Rosso vor. Peter Fox, Circuit de Catalunya, März ’09 Denis Klero, Red Bull Revolution on Machines, Feb. ’09
18
Hockenheim Brendon Hartley, neuer RBR- und
Toro Rosso-Testfahrer, hob bereits im Vorjahr richtig ab.
Dietmar Reker, Formel-3-Grand-Prix, Oktober 2008
bilder: markus kucera
b u l l e va r d
Das Video zum Wettfliegen:
redbulletin.com/flugzettel/de
Winterberg Nach 35 Surf-WM-Titeln ist Bjørn
Dunkerbeck auch winterlicher 4er-Wok-Weltmeister.
Willi Weber, Wok-WM, März 2009
Mailand Formel-1-Pilot Sebastian Vettel stand zuerst
Studenten Rede und Antwort, dann den Fotografen Modell.
Damiano Levati, Politecnico di Milano, März 2009
Salzburg Das Wings for Life-Trikot beflügelte
Marc Janko gegen Sturm Graz. Die Folge: Tor Nr. 32.
Felix Roittner, Red Bull Arena, März 2009
19
Einst & Jetzt
Ollie oop!
Alle Mann an Deck: Verfolgen wir den Weg,
den das Skateboard genommen hat – von der
eher bescheidenen ersten Blüte zum Träger
­moderner Technologie.
Das erste Brett des Raumfahrt­
ingenieurs George Powell, der
sein Hobby Skateboarding zum
Beruf gemacht hat, ist eine Sand­
wich-Konstruktion mit Ahornkern
und Alu­haut. Powell ließ sich da­
20
bei von Snowboard-Pionier Tom
Sims beraten. Das Board ist die
90-Kilo-Version: Es gab auch Vari­
anten für leichtere Skateboarder
(50/70 kg). Die Urethanrollen
(Powell Bones Parkrider) erhiel­
ten ihren Namen wegen ihrer
knochenhellen Farbe. Die Gull­
wing-Split-Achsen nennen Ken­
ner den Rolls-Royce auf diesem
Gebiet. Powell tat sich später mit
Board-Legende Stacey Peralta
zusammen: Powell-Peralta ist
nun eine der führenden Marken
weltweit. 1977 war dieses Brett
das beste, das man kaufen konn­
te, und es kostete nach heutigem
Geld ungefähr 190 Euro.
Bild: Theo Cook
Die Idee des pioniers
SIMS Powell Quiksilver, 1977
b u l l e va r d
Klassiker der moderne
Ryan Sheckler Plan B Fader Pro, 2009
Ein Board von Plan B, dem Aus­
rüster von Ryan Sheckler. Ge­
leimt aus sieben Schichten
­kanadischen Ahorns, mit hoch­
gezogenem Vorder- und Hinter­
teil sowie Grip Tape (rutschfeste
Standfläche): Letzteres tauchte
bereits 1975 auf, setzte sich
aber erst später durch. Namens­
geber Sheckler ist einer der welt­
besten Skater. Der Kalifornier
erlernte Skaten als Knirps. Mit
dreizehn wurde er Pro, im selben
Jahr gewann er seine erste Gol­
dene bei den Summer X Games.
Die Rollen auf diesem Brett sind
Sheckler Urethane, ebenfalls
von Plan B, die Achsen stellt Sil­
ver Trucks. Das Brett kostet 60
Euro, ein Drittel dessen, was ins
Heute umgerechnet das SimsQuik­silver-Modell gekostet hat.
Video-Workshop mit Ryan Sheckler:
redbulletin.com/sheckler/de
21
b u l l e va r d
meine welt
JASON STATHAM
Kampfsportler, Straßenhändler, Filmstar – der britische Action-Held hat viele Talente.
Nur sein Erfolg bei Frauen war nicht immer ein lang anhaltender.
ilie
Action-Fam ige im
hr
-Jä
36
r
hat de
Action
des Wortes
wahrsten Sinne
r war Boxer
te
Va
im Blut. Sein
Bruder liebte
und Turner. Sein
und benutzte
t
or
den Kampfsp
hingball. Und
Jason als Punc
lernte er von
en
hr
in jungen Ja
s Schnellseiner Familie da
nhändler.
ße
ra
St
s
sprechen al
Schlagkräftig
Als Kampfsport-Experte –
mit
Guy Ritchie trainierte er Jiu
-Jitsu
– macht Statham alle Stu
nts
selbst, von der Verfolgung
sjagd
bis zum Sporttauchen. Zum
Leidwesen seiner Stuntpartner.
Bei
den Dreharbeiten zu „Crank
“
landete ein Gegner nach
einer
Kampfszene mit einer leic
hten
Gehirnerschütterung im Spi
tal.
Sein Sprung
zum Erfolg
Mit dreizehn erschien er erstmals in
der Wasserspringerszene: inspiriert
von Tauchern, die er im Urlaub beobachtet hatte, sowie einem Bond-artigen Milchmann aus der TV-Werbung.
Ein Jahr später war er im britischen
Team, für das er zwölf Jahre lang antrat. Nicht übel: Bei den Weltmeisterschaften 1992 erreichte er Platz 12.
Blöd gelauf
GröSSenordnung
Demnächst wird Statham im Sylvester-Stallone-Film „The Expendables“ zum dritten Mal neben
dem kleinen Kung-Fu-Star Jet Li
zu sehen sein. Mit seinen 1,78
Metern überragt Statham zwar Li
(1,69 m) und Stallone (1,75 m),
ist aber kleiner als seine Partner
Mickey Rourke (1,80 m) und
Dolph Lundgren (1,96 m).
en
Seinen ersten Filmk
uss absolvierte
Statham im Sci-Fi-H
orror „Ghosts of
Mars“ – mit Ex-Mod
el Natasha Henst­
ridge. Leider war er
Mist (der Film,
nicht der Kuss). De
shalb bekam
Statham keine Rolle
im ausgezeichneten Werwolf-Schock
er „Dog Soldiers“.
Henstridge allerding
s auch nicht.
Perfekt lanciert
Die Actionfilm-Trilogie „The Transporter“ machte ihn zum Hollywoodstar. „Wenn man sich den Film
mit dem Wissen ansieht, dass der
Charakter schwul ist, macht es noch
mehr Spaß“, enthüllte „Transporter
2“-Regisseur Louis Leterrier später
etwas überraschend. Für „Transporter 3“ war Leterrier dann nicht mehr
­verantwortlich, und Statham durfte
seinen weiblichen Co-Star küssen.
Verleiht Flügel
Ab 16. April wird man ihn in
„Crank 2“ im Kino sehen. Im Film
muss er seinen Adrenalinpegel
permanent hoch halten, um nicht
zu sterben. Wie das ging? „Mit
Red Bull“, lacht Statham. „Ich
trank wirklich jede Menge davon!“
SüSSe Rache
t gelernt
ihn
Gelernt is
lde, lud Ritchie
Jugend im Bi
Über Stathams
echtermin: Für
hnlichen Vorspr
wö
ge
un
em
ein
zu
ändlers sollte
galen Straßenh
die Rolle eines ille
ihm falsche
n,
ge
r dazu brin
er den Regisseu
inuten später
ufen. Ein paar M
­Juwelen abzuka
ker, Statham
un
Kl
nen billigen
besaß Ritchie ei
h, das Geld
und weigerte sic
hatte die Rolle –
n.
zurückzugebe
Abgefa
hren
Statham steht au
f Audi. Nicht nu
r, dass er
privat zwei davo
n in seiner Gara
ge stehen
hat, fährt er auch
in den „Transpo
rter“
Filmen einen. Fü
r seine Rolle in „T ­Italian Job“ ließ
he
er sich von Ex-F
ormel-1Champion Dam
on Hill trainieren
. Trotzdem attestierte
er Co-Star Char
lize
Theron den bess
eren Fahrstil.
Der Trailer zu „Crank 2“ auf:
redbulletin.com/statham/de
22
illustration: lie-ins and tigers
Modellkörper
In einem Fitnessclub wurde er von einem
Trendscout als Model für French Connection
entdeckt. Mit weitreichenden Folgen: Das
Modelabel war Hauptsponsor der britischen
Kriminalkomödie „Bube, Dame, König, grAs“
des Regie-Newcomers Guy Ritchie.
Sieben Jahre war er mit Model und
Schauspielerin Kelly Brook liiert – bis
diese bei Dreharbeiten auf Glatzkopf
Billy Zane traf. Der Verlassene tröstete sich im Gegenzug mit der australischen Schauspielerin Sophie Monk.
Bilder: Red Bull Photofiles, Red Bull Soccer Academy
Da schau her! (Teil I)
Da schau her!
Das ist nicht die Neuinterpretation des Vogerltanzes durch Andreas
Goldberger, sondern das Aufwärmen vor dem Finale des nach dem
Skisprung-Ass benannten Goldi Talente Cups. Das klare Ziel dahinter:
Österreich sollen die Schlieris und Morgis nur ja nicht ausgehen.
125 Kids im Alter von sechs bis zehn hatten sich über fünf Ausscheidungsbewerbe für das F­ inale in Bischofshofen – einem Schauplatz
der Vierschanzentournee – qualifiziert, darunter acht Mädchen.
Die Besten wurden mit einer kompletten Ausrüstung belohnt, dazu
gab es Urkunden. Wem in Bischofshofen trotz strahlenden Sonnenscheins kalt wurde: Im Juni folgt für die Teilnehmer eine sommer­liche
Variante des Talente Cups.
„Wer kann das auch?“ Der technische Direktor von Real M
­ adrid, Miguel
Ángel Portugal, versuchte in der Red Bull Fußballakademie im ghanaischen Sogakope Eindruck zu schinden. Portugal war mit Red Bull
­Salzburg-Sportdirektor Heinz Hochhauser in Ghana und hatte einen
­interessanten Begleiter mit dabei: Arkaitz Mota, den Scout des Weißen
Balletts. Klar, dass Akademie-Manager Siegfried Bahner sofort zwei prestigeträchtige Wettkämpfe organisierte: Am Akademie-Platz schlug das
Senior-Team Ghanas Erstdivisionär Tudu Mighty Jets mit 2:1. Und am
nächsten Tag gewann die U13 der Akademie das Vorspiel eines nationalen Cup-Matchs im großen Ohene-Djan-Stadion der Hauptstadt Accra
2:0. Motas Notizbuch war hinterher um einige leere Seiten ärmer.
Täglich frische Adler-Blogs: redbulletin.com/superadler/de
Täglich frische Fußball-Blogs: redbulletin.com/fussball/de
(Teil II)
BMW Motorrad
BMW F 800 R
Freude am Fahren
F800R
0950 9
Good looking. Easy driving.
Die neue BMW F 800 R: Sieht verdammt gut aus und fährt sich auch so. Erste Talentproben zeigte sie als Style-Ikone bei Playboy-Fotografin
Irene Schaur und als Indoor Stuntriding Weltmeister 2009 mit Chris Pfeiffer.
Jetzt bist du dran: Die neue BMW F 800 R ist ab 09.5.09 live bei allen BMW Motorrad Partnern. Have a look, have a ride: www.F800R.at
Eddie Gustafsson, 32 und seit Jahresbeginn trotz Rückennummer 31 die Nummer 1 im Tor des FC Red Bull Salzburg, bei seiner Lieblingsbeschäftigung. Mit
e­ iner Quote von fast 40 Prozent – statistisch gesehen hält der Schwede zwei von fünf Strafstößen – ist Gustafsson einer der effizientesten Elfmeter-Killer der Welt.
b u l l e va r d
formelsammlung
einer wird
gewinnen
Bild: helge kirchberger; Illustration: mandy fischer
Die besseren Chancen beim Elfmeter hat der
Schütze, zumindest aus Sicht der Physik*.
Dem Tormann bleiben nur etwas mehr als
drei ­Zehntel einer Sekunde, um den Strafstoß
unschädlich zu machen.
Beim Elfmeter will der Spieler den Ball mit möglichst hoher
­Geschwindigkeit schießen, da er damit die Zeit verkürzt, die der
Tormann hat, um zu reagieren und den Ball zu erreichen. Die
Geschwindigkeit des Balles lässt sich aus dem Drehimpulserhaltungssatz berechnen. Die Änderung des Drehimpulses von Bein
und Fuß ist gleich dem Drehimpuls des Balles unmittelbar nach
dem Schuss. Da die Masse des Beins und des Fußes um ein Vielfaches größer ist als die des Balles m, verlässt der Ball den Fuß
mit einer Geschwindigkeit, die höher ist als die des Fußes. Bei der
einer Ballgeschwindigkeit von vball = 36 m/s ist die Geschwindigkeit des Fußes vor dem Kontakt v1 = 27 m/s. v2 ist die Geschwindigkeit des Fußes nach dem Kontakt, J ist das Trägheitsmoment
von Bein und Fuß um die Hüfte, und l ist die Länge des Beines.
Die Flugzeit des Balles berechnet sich aus der Distanz zum
Tor, dividiert durch die Ballgeschwindigkeit. Die Flugzeit von
0,32 s entspricht ungefähr der Reaktionszeit des Tormanns, die
er benötigt, die Situation einzuschätzen. Daher muss sich der
Tormann bereits zum Zeitpunkt des Kontakts zwischen Fuß und
Ball für eine Richtung entscheiden und kann dann die 0,32 s
nutzen, durch die Luft zu fliegen. Um den Ball abzuwehren,
muss der Tormann mit einer mittleren Geschwindigkeit von
8 m/s in Richtung des Balles springen. Der Tormann weiß jedoch nicht, ob der Spieler den Ball nach links oder rechts kickt.
Ebenso wenig weiß der Spieler, ob der Tormann nach links oder
rechts springt. Die beiden spielen ein Nullsummenspiel. Der
Tormann wird die Wahrscheinlichkeit, mit der er nach links
springt, jL , so wählen, dass die Wahrscheinlichkeit des Spielers,
den Elfer zu verwerten, unabhängig von dessen Wahl, den Ball
nach links oder rechts zu schießen, ist.
Mit dieser Strategie maximiert der Tormann seine Gewinnchance. Durch Gleichsetzen der beiden Erfolgsraten, pkL = pkR ,
lässt sich aus den Trefferwahrscheinlichkeiten die optimale
Häufigkeit für die Sprungrichtung berechnen. Zum Beispiel ist
pLR die Trefferwahrscheinlichkeit für einen Schuss nach links und
einen Sprung des Tormanns nach rechts. Professionelle Spieler
und Tormänner folgen der optimalen Strategie der Spieltheorie.
Sie mixen links und rechts so, dass ihre Entscheidung unvorhersehbar ist. Dabei favorisieren sie die „gute“ Seite des Spielers,
ohne ein Muster erkennen zu lassen. Die Auswertung vieler
­Elfmeter hat gezeigt, dass die Erfolgswahrscheinlichkeit des
­Tormanns 20 Prozent ist.
* Universitätsprofessor Dr. Thomas Schrefl, zuletzt an der Universität Sheffield,
Großbritannien, forscht und unterrichtet nun an der Fachhochschule St. Pölten.
Österreichische Fußball-Bundesliga: FC Red Bull Salzburg – SV Mattersburg,
18. April 2009, Red Bull Arena, Salzburg; www.redbulls.com
Alle Formeln auf: redbulletin.com/formel/de
25
b u l l e va r d
Mein Körper und ich
Angela Eiter
Die 23-jährige Tirolerin hat beim Klettern gerne alles unter Kontrolle.
Das heißt: Die dreimalige Weltcupsiegerin und zweifache Weltmeisterin
passt nicht nur auf Füße und Hände, sondern auch auf ihren Kopf auf.
M ei n Ko pf
Ich liebe meinen Sp
ort, weil er auch
mental eine Herau
sforderung ist.
Alle Routen sind ve
rschieden, man
muss sich jede gena
u ansehen, um
den richtigen Weg
zu finden. Dazu
braucht es strategis
ches Denken
und Flexibilität. Wie
bei einem Puzzle muss man die pa
ssenden Teile
zusammensetzen.
Ich denke viel
darüber nach, wie
ich eine Route
gewissermaßen „e
robern“ kann.
Das ist mit ein Grun
d, warum ich
beim Klettern recht
langsam bin.
ng
r n ä h ru anzen
M e in e E
G
d
n
u
en
ich im Groß
rzem
ku
t
Ich habe m
ei
S
.
rt
nd ernäh
f, dass
au
immer gesu
ar
rd
er noch meh
achte ich ab ichtigen Nährstoffe zu
w
ich auch alle
ine strenge
Ich halte ke
e.
m
mir neh
Richtlinien
er ein paar
ab
t
t.
ib
g
es
Diät,
nd was nich
mir guttut u
e
as
w
ch
,
u
as
ra
d
b
l
r
fü
eispie
­lade zum B
arf
d
a
D
.
n
Bei Schoko
ge
ge zu überle
ich nicht lan eil ich sonst ja haupt­
,w
en
if
ich zugre
en esse.
sunde Sach
ge
h
lic
ch
sä
Me in Tr ai ni ng
Mein Trainer hat ein ­spez
ielles
­Programm für mich aus
gearbeitet.
Wir überlegen dabei gem
einsam
Wege zur Minimierung
meiner
Schwächen. ­Außerdem
habe ich
einen Physiotherapeuten
, der mein
Ausdauertraining entwic
kelt. Dazu
gehe ich fünfmal wöche
ntlich klettern, bis zu fünfmal die
Woche Rad
fahren oder laufen und
mache mentales Training. Das hilft
mir, Kletterrouten besser zu erkenn
en und zu
verstehen. Und es macht
mir den
Kopf frei, damit ich im We
ttkampf
besser die Nerven behalte
n kann.
26
Mei ne FüS Se
n
In ihnen liegt meine ganze Power. Sie helfe
spazu
tien
elpar
Musk
ren
ande
in
Kraft
mir,
ren, weil ich gelernt habe, mit ihnen die
kleinsten Felsvorsprünge zu nutzen. Wir
,
Kletterer tragen spezielle Gummischuhe
und
ssen
anpa
n
Bode
die sich dem steinigen
auf Felsen haften. Sie sind zwei Nummern
ng
zu klein, damit hat man ein besseres Feeli
,
okay
t
Spor
beim
ist
Das
.
für die Steinwand
nur bekommen wir Hühneraugen davon.
aDas schmerzt, wenn man länger in norm
man
muss
n
dara
aber
,
steht
len Schuhen
in
sich halt gewöhnen. Schmerzfrei gehen
.
nicht
erer
Klett
für
Schuhen gibt’s
Damen:
IFSC Climbing Worldcup Herren und
reich
1. und 2. Mai 2009, Hall in Tirol, Öster
r/de
Angy bloggt auf: redbulletin.com/eite
bild: Agustin Munoz
Meine Schultern
Für Kletterer sind Schulterverletzungen sehr schlimm.
Mir passierte eine im Vorjahr in Zürich, als ich von einem
Fuß auf den anderen wechseln wollte und plötzlich mit
beiden Füßen den Halt verlor. Dabei verzog sich mein
Schultergelenk – und schon war eine Sehne gerissen. Ich
spürte einen Schmerz, nahm ihn aber in diesem Moment
nicht ernst. Als ich zum nächsten Halt springen wollte,
reagierten meine Muskeln nicht mehr. Es tat dann immer
mehr weh und zehn Tage später wurde operiert. Der Weg
zurück war nicht einfach. Ich musste drei Wochen einen
Schulterpanzer tragen, was mich viel Kraft gekostet hat.
Erst mit Physiotherapie lernte ich wieder, mich richtig zu
bewegen. Nach zwei Monaten begann ich mit leichtem
Gewicht zu trainieren – zuerst mit Red Bull-Dosen, a­ lles
andere war zu schwer –, nach dreieinhalb Monaten durfte
ich erstmals wieder klettern. Im Gegensatz zu früher bin
ich jetzt noch vorsichtiger und langsamer.
b u l l e va r d
kurz & dennoch
einzigartig
Bilder: imago sportfotodienst (2), REUTERS, Bernhard Spoettel; Illustration: dietmar kainrath
Einmal siegt man allein, ein anderes Mal
als Teil einer Mannschaft. Manchmal gewinnt
auch jemand, von dem man meint, er habe
sich in der Disziplin geirrt.
Österreich mit (v. li.) Thomas
Morgenstern, Martin Koch, Gre­
gor Schlierenzauer – mit Punkte­
rekord Weltcupsieger! – und
Wolfgang Loitzl holte sich bei
der nordischen WM den Titel
im Mannschaftsspringen.
WM-Titel Nummer 3 im I­ ndoor Stuntriding
für Chris Pfeiffer (GER) und seine BMW
F 800 R in Zürich – trotz Grippebehinde­
rung und Sturz im Semifinale. Aber eine
Tafel Schwyzer Schoggi und ein wenig Wut
im Bauch waren die perfekte Motivation.
Lindsey Van (USA) ist die erste Ski­
sprungweltmeisterin. Und um unsere Ver­
wirrung noch zu vergrößern: Ja, die beiden
Lindseys kennen sich und trainieren in
Utah öfter im selben Fitnessstudio.
Lindsey Vonn (USA) räumte in diesem Ski-Winter
alles ab: Zwei WM-Titel (Abfahrt, Super-G), Gesamt­
weltcup plus Sieg im Abfahrts- und Super-G-Weltcup
– das ergibt eine Menge Gold und Kristall.
27
b u l l e va r d
Zahlen des Monats
rallyE-WeltMeisterschaft
Ein Fahrer, ein Helm, ein Copilot, noch ein Helm, zwei Gurte, drumherum ein ziemlich
­entschlossener Wagen: Das sind die Basics der Rallye-WM. Hier die Zahlen dazu.
8000
3520
Ford hat letztes Jahr während der WM exakt 3520 Hotelzimmer für seine CrewMitglieder gebucht. Multiplizieren wir diese Zahl mit den vier Major Teams der
­laufenden Meisterschaft, errechnen wir einen Jahresbedarf von 14.080 Zimmern.
Die beiden weltgrößten Hotels – das First World im malaysischen Genting und das
Venetian Resort in Las Vegas – verfügen gemeinsam über schlappe 13.246.
Mit fünf Titeln ist Red Bull-Superstar Sébastien Loeb WRC-Welt­
rekordhalter. Er eröffnete seine
Sammlung 2004 und ist seither
ungeschlagen – sogar 2006 auf einem Kunden-­Citroën, als sich das
Werk vorüber­gehend aus der WRC
zurückgezogen hatte. Nach seinen
Auftaktsiegen in Irland und Nor­
wegen sowie dem Jubiläumssieg
Nummer 50 auf Zypern steuert er
schnurstracks Richtung Titel Nummer sechs. Experten halten sogar
für möglich, dass er heuer alle
WM-Läufe für sich entscheidet.
0,03
Ein Schaltvorgang in einem modernen World Rally Car ist nichts,
womit man sich allzu lange aufhalten möchte: Die auch in der F1
verwendeten Schaltwippen
­ermöglichen Gangwechsel
in zügigen 0,03 Sekunden.
130.646
Mehr Kilometer als mit dem Auto werden im Laufe einer Saison
per Flugzeug bewältigt: Im Vorjahr sammelte jedes Mitglied eines
WM-Teams durchschnittlich 130.646 Flugkilometer. Durch Redu­
zierung auf zwölf Rennen wird diese Zahl heuer sinken, dank
der Wiederaufnahme eines australischen WM-Laufs in den
­Kalender allerdings nicht dramatisch.
28
4
3,9
Ein WRC-Auto benötigt gerade 3,9 Sekunden,
um von 0 auf 100 km/h zu
beschleunigen. Das mag
im Vergleich zu den 2,9
Sekunden eines Bugatti
Veyron nicht spektakulär
wirken, aber: Der Bugatti
verhält sich in der Kurve
ein bisschen schwerfälliger, hat 1000 PS und kostet eine Million Euro. Ein
World Rally Car bringt’s
auf schmale 300 PS und
ist auch ein wenig güns­
tiger in der Anschaffung:
Auf www.rallysale.com
war kürzlich ein 2002erFord-Focus-WRC von Carlos Sainz um 248.000 zu
haben. Ein Schnäppchen!
Gerade einmal vier (von insgesamt zwölf) Rallyes
im WM-Kalender 2009 werden nicht ausschließlich auf Schotter ausgetragen, drei davon standen
am Beginn der Saison: In Irland wurde auf Asphalt
gefahren, der sich allerdings für die Piloten regenbedingt eher wie Schnee anfühlte, den sie danach
in Norwegen als Untergrund serviert bekamen.
Auf Zypern wartete ein Asphalt-Schotter-Mix auf
den WM-Tross. Asphalt-Spezialisten freuen sich
auf den vorletzten Saisonlauf, die Rally de España.
News und Blogs: redbulletin.com/rallye/de
Bild: Citroën Sport
5
Unglaubliche 8000 einzelne Mess­daten
werden pro Sekunde aus Chassis und
Motor eines World Rally Car g­ esaugt –
Rallye und Formel 1 sind einander doch
ähnlicher, als man glauben möchte. Für
Sammlung und Auswertung der Daten
(was mit ihnen ganz genau geschieht,
weiß freilich niemand) sind Ingenieure
von Pi Research verantwortlich, einem
Unternehmen, das neben dem Motorsport auch in der Luftfahrt und dem
avancierten Wassersport tätig ist, etwa
für Syndikate des America’s Cup.
Trinkkultur für
Körper & Geist
Nativa Green Tea Genuss und Wohlbefinden.
Grüner Tee aktiviert ganzheitlich. Viele wertvolle Inhaltsstoffe machen
Nativa Green Tea zum Jungbrunnen für Körper und Geist. Ohne Kohlensäure
und nicht zu süß - ein perfekter Begleiter durch den Tag!
www.rauch.cc
Nativa
Das ist Max Nagl. Experten trauen
ihm zu, nach über 40 Jahren Pause
der erste deutsche Motocross-Weltmeister zu werden.
Heroes
SEITE 32 Estelle / 34 Ibišević, Janko, Gomez / 40 Dietmar Kainrath
44 Max Nagl / 48 Walter Schmidjell / 50 Babe Zaharias
bild: thomas butler
Helden und ihre Taten: Wer uns diesen Monat bewegt.
Heroes
ESTELLE
Swaray
hat einen Lacher wie ein Reibeisen und eine Stimme wie
Milch und Honig. Seit Februar hat sie auch einen Grammy
und keine Lust, sich für irgendetwas zu entschuldigen.
Text: Alex Lisetz Bild: David Ellis
Name
Fanta Estelle Swaray
Künstlername
Estelle
Geburtsdatum/-ort
18. Januar 1980,
Hammersmith, London
Lebt in
New York
Arbeitet als
Sängerin, Komponistin,
Produzentin
Arbeitete mit
Sean Paul, Kanye West,
John Legend, Karl Hinds
Alben
„The 18th Day“ (2004),
„Shine“ (2008)
Auszeichnungen
World Music Award
2008, Grammy 2009
Web
www.estellemusic.com
32
„Eigentlich“, sagt Estelle, „hat alles mit einem meiner blonden Momente begonnen.“ Und schickt einen
jener kehligen, raumfüllenden Lacher nach, die die
physische Präsenz der 29-jährigen Britin einiger­
maßen konterkarieren: Die R ’n’ B- und HipHop-Diva
reicht dem durchschnittlichen Rap-Konsumenten
nämlich nur bis zum unteren Ende der Goldkette.
Der besagte Moment fand vor sieben Jahren in
Kanye Wests Tonstudio statt, wo Estelle die R ’n’ BInstanz John Legend zu treffen erhoffte. In der Wartezeit verplauderte sie sich mit einem zufällig herumlungernden Typen. „Irgendwann fragte ich Kanye, wo
John steckt. Er sagte: Ihr redet doch schon zwanzig
Minuten miteinander.“ Der peinliche Moment war
der Grundstein zu einer höchst fruchtbaren Zusammenarbeit von Estelle, Legend und West: „American
Boy“, Estelles Duett mit Kanye West, wurde heuer
mit einem Grammy, einem MOBO Award und einem
MTV Music Video Award ausgezeichnet; „Shine“,
Estelles zweites Album, wurde von John Legends
­Label HomeSchool Records veröffentlicht, erreichte
in Großbritannien Goldstatus und in zahlreichen Ländern Top-5-Platzierungen. „Und das, ohne dass ich
je mit einem meiner Mentoren geschlafen hätte“,
sagt sie. Und lacht wieder, dass die Wände zittern.
2005, ein Jahr nach der Veröffentlichung ihres
Debütalbums „The 18th Day“, war Fanta Estelle
Swaray nicht zum Lachen zumute. Aus der Single
„1980“ war zwar ein veritabler Hit geworden, aus
dem Verhältnis zu ihrem Label V2 jedoch nicht. „Die
wollten aus mir jemand machen, der ich nicht bin“,
sagt sie, „ich sollte fremdes Material singen und mit
Indie-Bands wie Bloc Party aufnehmen.“ Estelle
­verlor ihren Plattenvertrag, aber nicht den Glauben
an ihr Talent. Gewöhnt daran, dass einem im Leben
nichts geschenkt wird – Estelle war als eines von
acht Geschwistern in einer aus Senegal, Ghana,
­Sierra Leone und Grenada stammenden Familie aufgewachsen, ihren Vater hat sie erst als Erwachsene
kennengelernt –, setzte sie alles auf eine Karte und
zog 2007 von London nach New York. Ihr Ziel: mit
John Legend ihre Vorstellungen vom Musikmachen
umzusetzen, „statt im Röckchen herumzuhüpfen
und ,Baby, baby, baby‘ zu singen“.
Übertriebene Diplomatie ist Estelle fremd. Ihre
Meinung zu einstelligen Vormittags-Uhrzeiten („Vor
zehn bin ich ein Ekel“), der englischen Musikszene
(„Selbstverliebt und oberflächlich“) und Dates mit
US-Männern („Quasseln dich nieder und können
nicht zuhören“) vermag sie pointiert auszudrücken.
Mit zickiger Divenhaftigkeit hat das nichts zu tun:
Die ehemalige Mitarbeiterin einer Videoproduktionsfirma gilt als besonders bodenständig und erzählt in
Interviews uneitel von Hautproblemen oder ihrem
Lieblingssport als Kind, dem Kirschkernweitspucken.
Das gefällt vielen, nicht allen: Ihre Einschätzung,
die mit Preisen überhäuften Kolleginnen Duffy und
­Adele seien „reine Marketingprodukte, die nichts
mit echtem Soul zu tun haben“, sorgte sogar für ein
Skandälchen in der Musikpresse, obwohl sie „auf
menschlicher Ebene nichts gegen die beiden hat“.
Weit leidenschaftlicher als ihre Abneigungen lebt
Estelle ihre Begeisterung für all jene, die sie zu musikalischen Seelenverwandten zählt: Mary J. Blige,
die vom unerreichbaren Idol zur Freundin wurde;
Stevie Wonder, dessen „Superstition“ sie für das „War
Child“-Benefizalbum gecovert hat; oder Will.I.Am,
ein, so Estelle, „verrücktes Genie, das im Studio herumhüpft wie ein Kobold und die Musik immer bis
zum Anschlag aufdreht“.
Ihre Songs schreibt Estelle grundsätzlich selbst
und über sich selbst. „Ich fände es unehrlich, Songs
über das Leid anderer Leute zu schreiben. Ich kann
nur über die Dinge singen, die mir selber passiert
sind, über Liebeskummer zum Beispiel, aber nicht
über Hungersnöte oder wie es ist, missbraucht worden zu sein.“ So viel künstlerische Integrität könnte
ihr früher oder später zum Verhängnis werden, so
Estelle, todernst. Und mit einem Lacher: „Früher
oder später wird mich ein Exfreund verklagen.“
Videos und Soundproben von Estelle auf:
redbulletin.com/estelle/de
Was der Sängerin Estelle
wichtig ist: „Ich bin nicht auf der
Welt, um den Erwartungen von
irgend­jemandem zu entsprechen.
Wer mich nicht mag, hat eben
Pech gehabt.“
34
Bild: Bernhard Spöttel
Heroes
Drei der smartesten Stürmer der
Welt reden über Spaß und Geld,
Lust und Instinkt, Ruhm und
Träume. Und was einem sonst im
Hangar-7 noch in den Sinn kommt.
Interview: Jan Cremer, Robert Sperl
IbiŠeviĆ
Janko
Gomez
Heroes
Name
Mario Gomez
Geburtsdatum/-ort
10. Juli 1985, Ried­
lingen, Deutschland
Größe, Gewicht
1,89 m, 85 kg
Familie
Vater Spanier, Mut­
ter Deutsche, eine
Schwester; deutsche
und spanische
Staatsbürgerschaft
Hangar-7, Salzburg. In elegant knarzenden Lederses­
seln haben jene drei Fußballer Platz genommen, die
in Deutschland und Österreich für die meisten Tore
und die meisten Schlagzeilen sorgen: Vedad Ibišević
von der TSG Hoffenheim, Mario Gomez vom VfB
Stuttgart und Marc Janko, Red Bull Salzburg. Anpfiff.
red bulletin: An diesem Tisch sitzen fünfzig Mil­
lionen Euro …
mark janko: Ich hab gehört, dass allein Mario fünf­
zig Millionen wert ist.
mario gomez: Ganz ehrlich: Mich interessiert nicht,
wie viel ich wert bin.
… und wirklich ehrlich?
gomez: Wenn mich eine große Mannschaft will,
macht mich das stolz. Nicht wegen der Kohle. Son­
dern als Bestätigung dafür, dass ich nicht ganz so
schlecht gespielt habe.
Am Freitag ist man zehn Millionen wert, am
Samstag schießt man drei Tore, und am Sonntag
sind es dann zwanzig Millionen. Da geht einem
nichts durch den Kopf?
vedad ibišević: Darüber darf man als Spieler nicht
nachdenken. Du musst das Spiel lieben und Erfolg
36
Vereine
SSV Ulm, VfB Stutt­
gart (seit 2001)
Tore/Bundesligaspiel*
0,47 (53/113)
Erfolge
Nationalspieler;
2007 Deutscher
Meister und DFBPokalfinalist, 2008
mit Deutschland
Vize-Europameister
*Stand: 23. 3. 2009
haben wollen. Dass Fußball ein Geschäft ist, damit
müssen sich andere beschäftigen.
janko: Ich sehe das ganz nüchtern: Fußball ist Sport
und Business. Und die Spieler sind die Hauptakteure.
So gesehen sind diese Summen auch verhältnis­
mäßig.
Habt ihr Spaß beim Kicken?
janko: Ja.
gomez: Ja!
ibišević: … jetzt, wo ich verletzt bin, merke ich das
umso mehr. Ich wünsche mir oft, einfach nur Fuß­
ball zu spielen, das müsste gar nicht in der Bundes­
liga oder für die Nationalmannschaft sein, einfach
nur so.
Wo hört der Spaß im Job auf, wo beginnt die
Arbeit?
gomez: Das kann man nicht trennen. Letztlich
macht man alles gern, was einen zu einem besseren
Spieler macht.
janko: Begeisterung ist eine Voraussetzung für Er­
folg. Denn ohne Begeisterung kann man niemals das
Letzte aus sich rauskitzeln.
Vedad, wo ist der Spaß bei täglich sechs Stunden
Physiotherapie nach einem Kreuzbandriss?
Bild: GEPA pictures
Mario, bistar?
t
du ein Welt sessi ist
Nein. Lionel M
st du nach
einer. Da kannnoder sonst
Afrika, Asie , den kennt
wo hingehen s ist ein
jeder. Da
ganze
Spieler, der disietert,
Welt bege
das ist ein
Weltstar.
Vedad,
h a st d u S p a ß
auf dem Pla
Ja – jetzt, wo tz?
verletzt bin, m ich
das noch deutl erke ich
würde jetzt ge icher. Ich
nur Fußball sprne einfach
es müsste garielen, und
nicht in
der Bundeslig
a
sein.
Name
Vedad Ibišević
Geburtsdatum/-ort
6. August 1984, Vla­
senica, Jugoslawien
(heute in Bosnien
und Herzegowina)
Größe, Gewicht
1,88 m, 80 kg
Familie
Eltern und Schwester
leben in den USA;
bosnische und ame­
rikanische Staats­
bürgerschaft
Vereine
St. Louis University
(USA), Paris SaintGermain, Dijon FCO,
Alemannia Aachen,
TSG Hoffenheim
(seit 2007)
Tore/Bundesligaspiel*
1,06 (18/17)
Erfolge
Nationalspieler;
2008 Fußballer des
Jahres in Bosnien
und Herzegowina,
einziger Bundesliga­
stürmer mit Prädi­
kat „Weltklasse“
(laut Fach­magazin
­„Kicker“)
Bild: Picturedesk
*Stand: 23. 3. 2009
ibišević: Puh … sagen wir so: In solchen Zeiten musst
du investieren, damit du wieder Spaß haben kannst.
janko: Als ich verletzt war, habe ich gespürt, was es
für ein Privileg ist, als Profisportler sein Hobby zum
Beruf gemacht zu haben. Man ist nachher irgendwie
dankbarer.
gomez: Bei mir war es ähnlich wie bei Vedad, vor
zwei Jahren, nur hatte ich vorher nicht so einen Lauf
gehabt, und die Verletzung war nicht so schwer
­(Seitenband statt Kreuzband, Anm. d. Red.). Die Pau­
se hat „nur“ acht Wochen gedauert, aber die ersten
Tage war ich richtig down. Dann habe ich mir ge­
sagt: Okay, was bringt es, jetzt mies drauf zu sein?
Ich glaube, es wird schneller wieder gut, wenn ich
mich auf jeden Tag freue, an dem ich mich wieder
zurückkämpfen kann.
Bei dir, Mario, war es überhaupt die erste
Verletzung …
gomez: … mit einundzwanzig. Das Schlimmste bis
­dahin war ein eingewachsener Zehennagel. Und
dann tust du dir ausgerechnet in der Phase weh,
wo du auf die Meisterschaft losgehst mit dem VfB.
Unvorstellbar.
Sind Stürmer verletzungsanfälliger?
janko: Wir leben gefährlicher. Wenn du den Gegner
im Rücken hast, kannst du dich nicht wehren.
Euer Verhältnis zu Verteidigern?
gomez: Letztendlich will jeder auf dem Platz das
Beste für sein Team machen. Ich bin ja auch froh,
wenn unsere Verteidiger aggressiv sind und ran­
gehen. So muss man das auch bei den Gegenspielern
sehen. Lúcio von Bayern München, zum Beispiel, ist
wahnsinnig hitzköpfig, gibt nie auf, beißt und kratzt,
aber nach dem Spiel gibt man sich die Hand.
Ist das Schlimmste, wenn man verletzt ist, der eige­
nen Mannschaft beim Spielen zusehen zu müssen?
janko: Ich weiß seit meiner Verletzung, dass ich nie
Trainer werden könnte. Zuschauen ist für mich das
Schlimmste.
ibišević: Es tut weh, die Spiele anzusehen, man wird
halb verrückt. Das letzte Spiel habe ich mir nicht an­
geschaut, da habe ich was anderes gemacht. Ich war
mit meiner Freundin einkaufen.
Und? Hat die Ablenkung funktioniert?
ibišević: Ich habe mir den Spielstand aufs Handy
schicken lassen.
gomez: Ich hatte während meiner Verletzungspause
wenigstens das Glück, dass wir erfolgreich waren.
37
Heroes
Aber tut’s nicht doppelt weh, wenn es die Jungs
auch ohne einen schaffen?
gomez: Im Gegenteil. Wir waren damals nahe dran
am Gewinn der Meisterschaft, und ich wusste ja,
dass ich, wenn ich wieder gesund bin, noch ein paar
Spiele bekomme. Auf die habe ich mich umso mehr
gefreut.
janko: Umso vorsichtiger muss man aber sein.
Wenn man so lange verletzt war, ist Ungeduld der
größte Fehler, dann passiert wieder was, und du bist
noch länger außer Gefecht. Der Geist darf nicht über
den Körper entscheiden. Der Körper muss das letzte
Wort haben.
Schaut man auf YouTube nach unter euren Na­
men in Verbindung mit dem Wort „Tor“, findet
man 45 Einträge von Gomez, neun von Ibišević,
zwei von Janko. Was sagt uns das?
janko: Dass unsere Liga nicht mit der deutschen
vergleichbar ist. In Österreich ein Tor zu schießen
ist wie in Deutschland einmal aufs Feld rennen.
Kann es den Begriff „Weltklassefußballer“ über­
haupt geben für einen Spieler aus Österreich?
janko: Nein, das kann es nur in Deutschland,
­England, Italien, Spanien geben. Mario und
Vedad haben bewiesen, dass sie zur Weltklasse
gehören.
gomez (schüttelt den Kopf): Ich mache halt Tore,
aber ich bin niemand, der von der Mittellinie los­
läuft und sechs Spieler austrickst. Für mich ist Messi
ein Weltstar. Da kannst du nach Afrika, Asien oder
was weiß ich wo hingehen und fragen: Messi? Den
kennt jeder! Ein Spieler, der die ganze Welt begeis­
tert – das ist für mich ein Weltstar.
ibišević: Weltstars sind für mich Spieler, die über
Jahre auf einem konstant hohen Niveau spielen.
­Dahin muss man erst kommen.
Ihr seid Stürmer einer neuen Generation,
hohe Spielintelligenz, sehr mannschafts­
dienlich …
gomez: Ach, das geht ja gar nicht mehr anders.
Es gibt wenige Trainer, die einen Spieler in der
Mannschaft akzeptieren, der die ganze Zeit nur vor­
ne steht und nichts für das Team macht. Inzaghi
in Mailand vielleicht noch … aber sonst?
janko: Der Fußball hat sich so entwickelt, dass der
Fußballer eine Kombination sein muss: aus Tor­
riecher, Athletik, Dynamik, Körpergröße. Früher
musstest du eine Stärke haben, jetzt darfst du dir
keine Schwäche erlauben.
Wie groß ist der Anteil des Trainers am Erfolg?
ibišević: Sehr groß! Er bestimmt die Formation,
in der man spielt. Wir bei Hoffenheim haben häufig
mit drei Spitzen gespielt, das hat mir sehr gefallen.
Da hat man den Ball sehr oft in der gegnerischen
Hälfte und viele Möglichkeiten, zu kombinieren.
gomez: Es gibt leider viele Trainer, die 4-3-3 spielen
lassen, aber in Wirklichkeit ist der Mittelstürmer
vorne allein. Was Hoffenheim in der Hinrunde im
Herbst gemacht hat, war toll, schöner Fußball und
schöne Tore. Das verdient Respekt.
Über dich, Vedad, hat der ehemalige deutsche
Teamchef (und jetzige Sportdirektor von Bayer
­Leverkusen, Anm. d. Red.) Rudi Völler gesagt:
38
„Er macht seine Tore aus dem Nichts.“
Wie geht das?
ibišević: Die Leute reden immer von fünfzigprozen­
tigen, achtzigprozentigen, hundertprozentigen Chan­
cen. Ich rechne nicht herum, sondern versuche, das
Tor zu machen.
Das ist wohl, was man Killerinstinkt nennt.
ibišević: Keine Ahnung, wie man das nennen soll.
Zwischen Anpfiff und Abpfiff habe ich den Job, Tore
zu machen.
Marc, du scheinst zurzeit überhaupt instinktiv
zu funktionieren. Es scheint so, dass der Ball ins
Tor geht, egal was du machst …
janko: Instinkt heißt, dass du Dinge spürst, statt
nachzudenken. Sogar wenn man nur kurz überlegt,
ist es schon zu spät.
Kann man Instinkt erlernen?
janko: Nein. Es gibt Situationen, da hast du eine
unbestimmte Ahnung – dann kommt der Ball genau
zu dir, und es kracht. Erklären könntest du solche
Tore nachher nicht.
gomez: Die Leute sagen dann: Dem ist der Ball vor
die Füße gefallen, wie kann man so viel Glück ha­
ben?! Aber: Der Stürmer ist da gestanden, das ist
das Wichtigste. Und es gibt halt Spieler, die stehen
nicht da, und Spieler, die stehen da.
Und schon fallen spezielle Tore wie deines, Mario,
im November 2007 gegen Bayern München, mit
dem Unterbauch. „Geni(t)al!“ titelten damals die
Zeitungen (10. 11. 2007, VfB Stuttgart siegte mit
3:1; Anm.).
gomez: Der Ball hatte eine total komische Flugbahn.
Bis drei Meter vor mir kam er noch auf Kopfhöhe
daher, dann hat er sich total gesenkt. Das bleibt
­sicher in Erinnerung, auch weil’s weh getan hat.
Schon einmal das perfekte Tor geschossen?
ibišević: Für mich ist jedes Tor perfekt. Hauptsache,
der Ball ist drin.
gomez: Die perfekten Tore sind sowieso die, bei
­denen der Ball sechsmal abgefälscht wird und trotz­
dem reingeht.
Wie heißen die Idole eurer Kindheit?
ibišević: Ich war ein großer Fan von Ajax, als der
Klub sehr gut gespielt hat. Mein Zimmer war voller
Poster. Kluivert war mein Liebling.
janko: Natürlich, Ajax – das war altersbedingt die
Phase, wo man beginnt, sich mit Fußball zu identi­
fizieren. Dann Barcelona mit Romário, ein unglaub­
licher Stürmertyp.
gomez: Ich habe schon als kleines Kind wahnsinnig
gern Fußball gespielt, aber Fußball im Fernsehen
hab ich als total langweilig empfunden. Mit neun
Jahren war ich im Urlaub in Italien, 1994, als das
WM-Finale Italien – Brasilien aus den USA übertra­
gen wurde. Ich kannte keinen der Spieler, aber da
war Romário, der hat viele Tore gemacht. Hey, habe
ich mir da gedacht, ich bin wie der.
Hast du jemals einen Fußballer um ein Auto­
gramm gebeten?
gomez: Einen, ja, Rivaldo.
Rivaldo …? War der nicht später?
gomez: Das war auch erst vor zwei Jahren, als ich
mit Stuttgart im Trainingslager gegen seinen Klub
M a rc
warum, gla, u
du, kommt dbst
ie
öster­reichis
c
h
kaum vor im e Liga
nationalen F inter­
ßball?
In Österreich u
e
in
Tor
zu erzielen ist
w
ie
so, wie in Deu in etwa
ts
einmal aufs Fcehland
ld
rennen.
Name
Marc Janko
Geburtsdatum/-ort
25. Juni 1983,
Wien
Größe, Gewicht
1,96 m, 83 kg
Familie
Vater Herbert (ExHochsprungmeister)
und Mutter Eva
(1968 Olympiadritte
im Speerwurf),
zwei Geschwister
(Schwester, Bruder)
Vereine
Admira Wacker Möd­
ling, Red Bull Salz­
burg (seit 2005)
Tore/Bundesligaspiel*
0,67 (53/79)
Erfolge
Nationalspieler;
2007 Österreichi­
scher Meister,
2008 APA-Fußballer
des Jahres
Bild: Red Bull Photofiles
*Stand: 23. 3. 2009
Olympiakos Piräus gespielt habe. Seitdem ich Kind
war, bin ich Barcelona-Fan, und Rivaldo war zu der
Zeit, als ich alle Spiele im Fernsehen geschaut habe,
der Star von Barcelona. Ich habe mir ein Foto und
ein Autogramm geholt.
Wo hängt dieses Foto?
gomez: Nirgends. Ich habe es immer bei mir, auf
dem PC.
ibišević: Ich liebe es, guten Stürmern zuzuschauen,
Messi, Ibrahimović. Da gibt es immer etwas zu
klauen.
Zum Beispiel?
ibišević: Laufwege, Dribbling, Schusstechnik, lauter
Kleinigkeiten, die man dann im Training probieren
kann. Meine Übersteiger zum Beispiel habe ich aus
dem Fernsehen.
Könntet ihr drei in einer Mannschaft spielen?
janko: Ich glaube nicht. Mario und ich würden uns
auf den Füßen stehen, weil wir zu ähnlich spielen.
Ist Fußball ein Thema in euren Familien?
ibišević: Meine Eltern wohnen in Amerika, sie sehen
sich die Spiele im Fernsehen an. Wenn sie hier zu
Besuch sind, kommen sie ins Stadion.
janko: Mein Vater ist oft im Stadion, auch mein
Bruder, die Schwester, die Neffen. Die Mutter ist da
eher abergläubisch, sie denkt, es bringt Unglück,
wenn sie zuschaut.
gomez: Mein Vater ist sehr kritisch, immer offen
und ehrlich. Ich habe überhaupt meinen Kreis, des­
sen Meinung mir wichtig ist. Mir ist egal, was die
Experten oder die Zeitungen sagen, ich höre da eher
auf meine Familie und mein näheres Umfeld.
Von Mario wissen wir, dass im Heimtort seiner
Familie, in Albuñán in der Provinz Granada, eine
Straße nach ihm benannt werden soll. Wann ist
es so weit?
gomez: Sobald ich die Zeit habe, hinzufahren, dann
wird das offiziell gefeiert. Auch wenn es nur ein
Dorf ist mit vierhundert Einwohnern, macht einen
so was stolz: Meine Großeltern werden bald in der
Mario-Gomez-Straße wohnen – Wahnsinn, oder?
Das exklusive Video vom Stürmer-Gipfeltreffen im Hangar-7:
redbulletin.com/gipfel/de
39
Heroes
dietmar
kainrath
Seine Raketen vom Katapult der strengen Striche
befeuern ein Universum von Bullen, Dosen
und Liebhabern.
Text: Herbert Völker, Bilder: Jürgen Skarwan
Name
Dietmar Kainrath
Geburtsdatum/-ort
8. September 1942
in Innsbruck, Tirol
Wohnort
Innsbruck, mit Blick
auf den Patscher Kofel
Beruf
Grafiker, seit 1979 freischaffender Karikaturist
Erfolge
Ausstellungen in Öster­
reich, Deutschland
und den USA; seine
Karikaturen erschienen
in Büchern und internationalen Publikationen;
bevorzugter Karikaturist
des Red Bulletin
Der kurze Weg zum Kainrath, wie wir ihn kennen:
Da war ein hochgeschätzter Cartoonist mit unverkennbar schrägem Strich, als eines Tages die DOSE
in sein Leben rumpelte, man muss es so pathetisch
sagen. Die Coolness der harschen Linie vermählte
sich mit der Mütterlichkeit des Zylindrischen, und
geboren ward eine neue Geometrie des Absurden,
wie sie uns so wunderbar erfrischt.
Dietmar Kainrath ist Innsbrucker, als Zeichner somit im Hoheitsrevier des Paul Flora, Herrschers der
Berge und der Lüfte (Raben!!!) und des extra vergine
kaltgepressten Tirolers.
Wie nähert man sich dem Übervater?
Kainrath hat Flora vor Jahren aufgesucht und
ihm ein paar Arbeiten gezeigt. Was er sah, fand das
Lob des Patriarchen, bloß ein paar Anklänge ans
­regionale Wesen haben ihm nicht so getaugt im
Kainrath’schen Œuvre: „Die Tiroler magscht bleiben
lassen. Die ghörn mir.“
Kainrath hat damals gut zugehört und ist nie
wieder ans Älplerische angestreift. Das fiel ihm nicht
schwer, da er im Tirolersein nie eine grundsätzliche
Bestimmung gesehen hat. Den freien Blick von seiner
Zeichenstube auf den Patscher Kofel weiß er allemal
zu schätzen, ebenso ein paar nachtaktive Biotope
zwischen der Ottoburg und Schwaz, aber nie lässt
er den Tiroler so richtig raushängen. Selbst seine
Sprache wird verstanden, wo immer man Deutsch
spricht, das sanft gutturale Knödelige würde allenfalls dem Linguisten auf die Sprünge helfen. Und
dass ein kluger Mann gesagt hat: „Du bist der Flora
für die armen Leit’“, reicht dem Künstler zur zufriedenstellenden Abrundung seiner Heimatbilanz.
Ein talentierter Tierpfleger.
Der ganz junge Dietmar Kainrath hat erst einmal
sein Talent verludern lassen, hat so richtig gar nix
getan, ist herumgetrampt und bald einmal beim
­Zirkus gelandet, immerhin beim berühmten „Hagenbeck“ in Deutschland. Dort haben sie ihn als Eis- und
Schokoladeverkäufer mit Bauchladen einschulen
40
wollen, seine Schüchternheit stand dagegen. So kam
er in den Stall zu den Exoten, das waren zwei Kamele,
ein Elefant, ein Zebu, ein Wasserbüffel und ein Zebra.
Die hatte er zu pflegen, zu den Auftritten zu führen
und abzuholen. Sein Lieblingstier war die Kameldame
Leila, die allerdings eines Tages ausriss und Richtung
Stadtzentrum Nürnberg jappelte, sonderbarerweise
an Kreuzungen aufs Grünzeichen wartend. So konnte der talentierte Tierpfleger sie einholen und zur
Rückkehr bewegen, einer seiner frühesten Erfolge
im Leben, denn, wie gesagt, ursprünglich war nicht
so viel Staat mit ihm zu machen.
Die Lust an der Sucht.
Die Dinge änderten sich, als er sich vor vierzig Jahren
in Verena verliebte und unversehens eine Familie
gründete. Die Verbürgerlichung zum (glücklichen)
Familienvater mag auch als lebensverlängernde
Maßnahme gelten, jedenfalls wurde aus dem Irrläufer
ein gezähmter Bohemien mit der Lizenz zum Ausbrechen. Handwerklich und künstlerisch spielte
­dieser doppelte Kainrath sein Register zwischen
­Gebrauchsgrafik und leichtfüßiger Kunst, wobei es
ihm immer an Bösartigkeit mangelte, die hat er nie
so richtig erlernt, daher auch nie ausgedrückt.
Als Säulenheilige seines Künstlertums verehrte
er keine Geringeren als Saul Steinberg und Tomi
Ungerer, und natürlich ließ er auch Paul Flora den
gebührenden Respekt zukommen. Gefahren einer
Annäherung sah er nie: „Flora schafft Stimmungen,
ich mach Karikaturen.“ Flora hat allerdings auch
­Karikaturen gezeichnet, war aber der Meinung, die
könne man nicht lang machen, weil irgendwann die
Ideen ausgingen. Kainrath ist da völlig unbesorgt,
nein, die zündenden Funken werden ihm nicht ausgehen, bloß dass er manchmal nicht so schnell zeichnen kann, wie ihm die Ideen ins Kraut schießen.
Seine alte Neigung zur Boheme führt Kainrath
auch zu Bukowski-Themen mit der vertrackten Lust
an der Sucht. Aufregend wird es in der Umsetzung
mit Musikern, wenn Jazz, Literatur und Grafik ein-
Tierliebend.
Der gezähmte
Bohemien mit
der Lizenz zum
Ausbrechen.
Heroes
Optische Umsetzung einer kreativen Pipeline, und wenn der Künstler dorthin blickt, wohin er eben
­blickt, sieht er außerdem den Patscher Kofel.
ander den Rahmen geben, aus dem sie dann fallen
können. Der sensationelle Trompeter Franz Hackl
(von Schwaz nach Amerika) wurde in diesem
­Zusammenhang ein enger Freund des Zeichners
und kompetenter Führer durch die Wasserlöcher
New Yorks.
Seine eigene Kunst, sagt Kainrath, liege in der
Idee. Die dennoch nicht minder hinreißende Aus­
führung ist ihm längst selbstverständlich geworden,
die Schwünge mit den Tuschfedern, manchmal auch
Geometrie des Absurden.
Universum der strengen
Linien und mütterlichen
Zylinder, dem auch mal ein
Bulle die Hörner aufsetzt.
42
mit dünnem Pinsel, der sparsame Gebrauch der
Wasserfarben.
Zinnoberrot und Ultramarin als Leitfarben bringen
uns wieder zum ganz speziellen Talent des Dietmar
Kainrath im Umgang mit Tieren und Dosen. Der
Bulle, sagt der Künstler, sei ein dankbares Viech,
was die Möglichkeiten der Darstellung betrifft (und
so galaktisch weit weg von den Raben des Paul
­Flora, darf man bei einer Tiroler Homestory ein­
werfen), und die Dose sei ja sowieso ein Glücksfall
für die Kainrath’sche Weltgeometrie. Das Katapult
der strengen Striche hat seine sinnliche Rakete gefunden, in der schieren Grafik, in spontanen oder
vertrackten Assoziationen, in einem Universum der
kurz angetragenen Witzigkeiten.
Von ansatzloser Blödelei bis zur Skizze eines sehr
entspannten Existenzialismus, von Barfly-Kümmernis bis Grand-Prix-Folklore hat da alles Platz. Uns
vergnügten Betrachtern bleibt die Souveränität der
Deutungshoheit, so gütig ist der Kainrath allemal.
Die besten Zeichnungen des Meisters:
redbulletin.com/kainrath/de
Kostenlose Schaltung.
“Weil dieses Ziel Unterstützung verdient.”
Gerry Friedle alias DJ Ötzi.
Sänger & Entertainer und Wings for Life Botschafter.
kunde
Die Heilung von Querschnittslähmung galt lange Zeit als unmöglich. In
bahnbrechenden wissenschaftlichen Experimenten ist es jedoch gelungen,
verletzte Nervenzellen zu regenerieren. Durch diesen Erfolg in der Grundlagenforschung herrscht heute der medizinisch-wissenschaftliche
Konsens, dass die Heilung des verletzten Rückenmarks beim Menschen
eines Tages möglich sein wird.
Doch bis der Durchbruch in der Humanmedizin erzielt werden kann, ist
noch viel Engagement vonnöten. Wings for Life unterstützt die besten
Forschungsprojekte auf internationalem Niveau, um den Fortschritt auf
diesem komplexen Gebiet wesentlich zu beschleunigen.
Jede Spende zählt.
Wings for Life. Stiftung für Rückenmarksforschung.
Bankhaus Carl Spängler & Co., Salzburg.
Kontonummer 1000 11911. Bankleitzahl 19530.
www.wingsforlife.com
Heroes
Max
Nagl
hält sich für nicht sonderlich begabt. Dennoch könnte der
Einundzwanzigjährige der erste deutsche Motocross-Weltmeister
seit 1968 werden. Vielleicht genau deshalb.
Text: Werner Jessner, Bilder: Thomas Butler
Name
Maximilian Nagl
Geburtsdatum/-ort
7. August 1987,
Weilheim, Deutschland
Wohnort
Lommel, Belgien
Beruf
MX-Profi: „Es gab nie
einen Plan B.“
Team
Red Bull KTM Factory
Racing
Erfolge
2008 Platz 6 in der
MX1-WM
2007 Sieger Starcross
(Mantua)
2006 Champion
MX‑Masters
Deutscher Serienmeister
Web
www.maxnagl.de
44
Was macht ein Bub aus Bayern, der es ganz ernst
meint? Er packt seine sieben Zwetschken und zieht
samt Freundin nach Belgien. Lommel heißt die
Traumdestination, hier ist das Zentrum des Motocross,
drum muss ich hier sein. Natürlich sind manche Dinge
in Belgien schwieriger zu organisieren oder zu finden als
in Deutschland. Dafür sind die Menschen sehr freundlich. In dem Dorf, in dem ich wohne, kennen mich die
Leute, sie wissen, dass ich MX fahre und wie es am
­Wochenende gelaufen ist. In Deutschland ist das bei
weitem nicht so. Nach einem Grand-Prix-Sieg haben
meine belgischen Nachbarn unser Haus geschmückt,
die sind mit Herzblut dabei. Das vermisse ich an
Deutschland. Was ich an Belgien vermisse, sind die
­Berge. Da ist alles flach.
Max Nagl, geboren in Weilheim bei München,
Berge rundherum, nur eine Motocross-Strecke in der
Nähe, saß zum ersten Mal mit fünf Jahren auf einer
Kindercross-Maschine. Seit er acht ist, fährt er Rennen. Die treibende Kraft dahinter war sein Vater,
­daraus macht er kein Hehl. Ich verdanke Papa sehr
viel. Er war es, der mich in den Regen hinausgeschickt
hat, um zu trainieren, wenn die anderen im Wohn­
mobil vor dem Fernseher gehockt sind. Sollten je die
Sachen durchs Zelt fliegen, verkauft er alles, hat er
­gesagt. Ich hätte es mich aber eh nie getraut.
Vater Nagl sitzt seit einem Motorradunfall im
Rollstuhl, da war ich noch im Bauch von der Mama.
Auch wenn sich Max durch seinen Umzug 800 Kilometer vom Vater entfernt hat und der Kontakt durch
den logischen Abnabelungsprozess ein wenig loser
geworden ist, rufe ich Papa noch immer oft an und
frage ihn um Rat, wenn es um geschäftliche Dinge geht
oder um das ganz normale Leben.
Max’ Teamchef Pit Beirer, selber Rollifahrer, hält
große Stücke auf Nagl und umgekehrt, heuer will ich
dort hin, wo der Pit vor seinem Unfall war: Ich will
aus eigener Kraft regelmäßig unter die ersten drei
­fahren. Die beiden kennen einander seit vielen Jahren: Bernd Eckenbach und Pit Beirer waren meine
Trainer, als ich zwischen zehn und fünfzehn Jahre alt
war, ich hab sie angehimmelt. Wenn sie mich eine
Stunde l­aufen geschickt haben, bin ich gelaufen. Wenn
sie mir gesagt haben, du musst das oder das essen,
habe ich es gegessen. Ich habe alles gemacht, was sie
gesagt haben. Show ohne Training funktioniert nicht.
Wenn ich mich heute umschaue, habe ich manchmal
das Gefühl, dass die Show überhandgenommen hat.
Die nötige Konsequenz hat man, meint Max –
oder man hat sie eben nicht. Wenn du nach der
­Schule entscheidest, Profi zu werden, bist du in der
­Sekunde selbständig. Du bestimmst, ob du bis zehn Uhr
im Bett bleibst oder um sieben aufstehst und laufen
gehst. Daran sind viele gescheitert. Der Talentierte wird
leichter nach oben kommen, aber der Fleißige wird
mehr Erfolg haben. Alles andere wäre auch ungerecht.
Nicht nur wegen seines Bisses und des Willens
zum hundertprozentigen Einsatz findet Pit Beirer,
dass Max Nagl „ein genialer Sportler zum Zusammen­
arbeiten ist. Eher muss man ihn sogar bremsen, weil
er so ehrgeizig ist und immer mehr machen will als
die anderen.“
Hie und da stolpert er über diesen Ehrgeiz. Ein
gebrochenes Schlüsselbein ließ er nicht ordentlich
ausheilen, prompt stürzte er wieder, großer Knochensalat, das hat mich fast eine ganze Saison gekostet. Wahrscheinlich war ich wirklich eine Zeitlang
zu ehrgeizig. Ich habe zu viel trainiert. Jetzt habe ich
eine gute Mischung gefunden. Ehrgeiz ist wichtig. Dass
beim Training Qualität vor Quantität kommt, hat mir
Stefan Everts beigebracht. Ich muss nicht mehr so viel
trainieren, das dafür aber g’scheit. Statt fünf Tagen
pro Woche sitzt Nagl heute nur mehr an zwei
­wöchentlich am Motorrad, das erhält Biss und Freude, außerdem ist das Verletzungsrisiko geringer.
Stefan Everts.
Der Belgier ist eine Legende des Motocross, nein, er
ist DIE Legende. Als zehnfachem Weltmeister wurde
ihm die Titelverteidigung fad, fahrerisch hätte er es
locker noch draufgehabt. Heinz Kinigadner holte das
Yamaha-Urgestein nach dessen Rücktritt handstreich­
„Der Talentierte
kommt leichter
nach oben, aber
der Fleißige wird
mehr Erfolg
haben.“
Motor
Einzylinder-Viertakter,
wassergekühlt.
449 ccm, vier Ventile,
Akrapovic-Titanauspuff,
Leistung: über 50 PS
Getriebe
4-Gang
Rahmen
Chrom-Molybdän-Stahl
mit Titan-Subframe
Fahrwerk
WP-Upside-Down­Gabel, direkt ange­
lenkter WP-Dämpfer
(PDS-System)
Reifen
Pirelli Scorpion
Gewicht
100 kg
Web
www.ktm.com
46
artig zu KTM, die Japaner hatten den Wert des vermeintlichen Nur-Racers nach dessen aktiver Karriere
nicht erkannt. Ein genialer Schachzug: Die Elite­
einheit des KTM Red Bull Factory Racing Teams
­trainiert seitdem mit dem größten Crosser aller
­Zeiten. Er ist bei allen Rennen mit dabei. Seine
­Erfahrung hilft mir extrem. Der Stefan hat in seiner
Karriere echt schon alles erlebt. Seit ich mit ihm zusammenarbeite, haben sich meine Leistungen enorm
verbessert. Wenn wir gemeinsam trainieren waren,
war er im letzten Jahr meistens noch schneller,
­inzwischen ist das in der Regel nicht mehr so.
Heinz Kinigadner: „Den Everts als Trainer musst
du erst einmal verkraften. Ein Grobmotoriker wird
an ihm verzweifeln, weil bei ihm alles so selbstverständlich und flüssig aussieht. Am Motorradl war
der Everts immer genau das Gegenteil von mir.“
Max Nagl hingegen kam gar nie in Versuchung,
sich den Holzhackerstil der Tiroler Schule anzugewöhnen, Probleme mit Kraft und Brutalität zu lösen.
Der heute 21-Jährige, bis vor zwei Jahren noch verniedlichend „Maxi“ gerufen, ist gerade einmal 1,72
Meter groß und 69 Kilo schwer, und man hat den
Verdacht, dass da auch nimmer viel kommen wird:
Von meiner Statur her bin ich sicher eher ein MX2als ein MX1-Pilot, aber mich haben die großen Motorräder immer mehr gereizt. Ich will immer den stärksten
Motor haben, auch wenn der für andere Fahrer schon
nimmer fahrbar ist. Mit einem MX1-Bike aggressiv zu
fahren hätte bei meinen körperlichen Voraussetzungen
nicht lang funktioniert. So habe ich mir meinen
­runden Fahrstil angewöhnt.
Der außerdem sehr materialschonend ist, wie
die KTM-Techniker bestätigen. Wo Teamkollege
­Jonathan Barragan bei jedem Rennen eine neue
Kupplung brauchte, hielt die von Max Nagl drei oder
gar vier Rennen lang. Und Bremsbeläge brauche ich
auch am wenigsten. Darauf ist Nagl sichtbar stolz.
Mein Stil hat nur Vorteile. Er ist kraftsparender, und
das Ausfallsrisiko ist geringer. Teamchef Beirer: „Er
hat die Herzen der Teammitglieder gewonnen, weil
er schätzt, was andere für ihn tun. Die Mechaniker
erledigen gern Nachtschichten für ihn.“
Auch mit den Teamkollegen (im Red Bull KTM
Factory Racing Team fahren neben Max in der MX1
noch der Südafrikaner Tyla Rattray, Tommy Searle
aus Großbritannien und der Portugiese Rui Gonçalves in der kleineren MX2) komme er gut klar, es
gibt Teams, da reden die Fahrer kein Wort miteinander. Trotzdem: Eigentlich bin ich ein Einzelgänger.
Probleme umkehren.
An Schwächen wird so lang gnadenlos gearbeitet,
bis sie sich in Stärken verwandeln. Auf Sandstrecken
sind gebürtige Mitteleuropäer, die daheim auf festem Boden trainieren, normalerweise gegen Belgier
und Holländer, die auf dem weichen Zeug groß werden, chancenlos. Sand erfordert eine andere Fahr-
bild: ktm
Bike
KTM 45O SX-F
Heroes
Königsklasse MX1: Von der
Statur bin ich für das große Bike
überhaupt nicht geeignet.
technik, viel runder, immer die weite Linie, ist außer­
dem kraftraubender, weil achtzig Prozent der Zeit
im Stehen gefahren wird. In seinem ersten Jahr in
Belgien trainierte Nagl ausschließlich im verhassten
Sand, auf grauslichsten Strecken, bei jedem Wetter,
es war eine Schweinearbeit. Heute ist er auch im
Gatsch einer der Schnellsten, obwohl ihm die langen
Haxen der Schlamm­spezialisten fehlen.
Noch drastischer: Bis in die MX2 hatte Nagl eine
Startschwäche, eine regelrechte Startphobie. Am
Streckenrand kann man das gut nachvollziehen. Vierzig Fahrer stehen in der Startmaschine, in der ersten
Kurve ist aber nur Platz für einen einzigen. Ich habe
alle Starts verhaut, auch aus Angst vor einem Crash.
Ich musste meinen Kopf in Ordnung kriegen. Ich habe
mich intensiv mit dem Starten beschäftigt – wie komme
ich am schnellsten aus dem Stand nach B? – und bin
zu einer Therapeutin gegangen. Wenn man im Kopf ein
Problem hat, wird man nie ein Rennen gewinnen. Es
gibt viele Sportler, die psychologische Hilfe in Anspruch
nehmen. Aber nicht viele geben es zu. Mir war das in
keiner Sekunde peinlich. Ich wollte das so.
Heute ist Max der beste Starter im Feld und kann
seine Rennen danach ausrichten: Wenn du den Holeshot schaffst und vorn bist, ist alles viel einfacher. Deine Brille bleibt sauber, und du kannst dich auf dich
selber konzentrieren. Die ersten zehn, fünfzehn Minuten wird Quali-Tempo gefahren, danach kann man es
ruhiger angehen lassen.
Das Team rund um Pit Beirer macht Max Nagl
keinen Druck: „Seine besten Jahre kommen erst.
Laut Plan sollte er heuer in die ersten drei der WM
fahren.“ Natürlich soll der Titel irgendwann kommen, aber wenn alles passt, wenn er regelmäßig
am Stockerl ist und die lange Saison von März bis
September fit und ohne gröbere Hänger oder Verletzungen übersteht, kommt derlei ohnehin von selbst.
Kini: „Irgendwann in der Saison kommt bei jedem
der Durchhänger. Das ganze Jahr über scharf zu sein
ist unmöglich.“ Darum hat Max das Training umgestellt, mehr Ausdauer, wenig Kraft, ein Trainings­
modell wie Triathleten. Der Körperfettanteil ist seit
Herbst um 1,5 Prozent gesunken, heute hat er um
drei Kilo mehr Muskelmasse als bei seinem GP-Sieg
in Faenza am Ende der letzten Saison.
Der letzte MX-Weltmeister aus Deutschland hieß
Paul Friedrichs, geboren 1940. Der DDR-Sportler
vom MC Dynamo Erfurt war von 1966 bis 1968 auf
einer tschechischen CZ Weltmeister der Königsklasse.
Die Titel von Heinz Kinigadner 1984 und ’85 auf
KTM sind auch schon wieder eine Generation her.
Max Nagl weiß nicht, ob er der nächste in der kurzen
Liste deutschsprachiger Champions sein wird. Ich
weiß nur, ich will mir nicht den Vorwurf machen müssen, nicht alles dafür unternommen zu haben.
Meet and greet
Nützet den Mai: MaxNagl-Fans haben die
einmalige Chance auf
einen Insider-Treff mit
Deutschlands MXSuperstar beim GP von
Deutschland in Teutschenthal (19. bis 21.
Juni): Paddock-Tickets,
Welcome-BBQ, Meet the
Team, Truck-Führung,
technischer Workshop
an Max’ Bike, natürlich
Max selber – näher
kann man an die Motocross-Weltspitze nicht
ran. Die kreativsten
dreißig Fan-Utensilien,
eingesandt von 1. bis
31. Mai, gewinnen.
Alle Details auf
www.maxnagl.de
Motocross-Weltmeisterschaft, Großer Preis der Türkei:
12. April 2009, Istanbul; www.motocrossmx1.com
redbulletin.com/motocross/de
47
Heroes
Walter
Schmidjell
kümmert sich seit Jahren als Arzt um die Gesundheit der Menschen in Subsahara-Afrika. Für uns
klingt das nach Abenteuer, für ihn ist es Glück.
Text: Uschi Korda, Bild: Alexander Schuchnig
Name
Walter Schmidjell
Geburtsdatum/-ort
17. August 1950,
Salzburg
Beruf
Praktischer Arzt, Tropen- und Reisemediziner, Flugarzt, Psychiater
und Arbeitsmediziner
Gründete
1992 das AMREF-Büro
Österreich in Salzburg.
Die internationale NonProfit-Organisation
AMREF (African Medical
and Research Foundation) mit Sitz in Nairobi
(Kenia) hat National
Offices u. a. auch in
Deutschland, England,
Schweden und den USA
Spendenkonto
Volksbank Salzburg,
Kto.-Nr. 111211
Web
www.amref.at
48
„Ich, ein Abenteurer? Was ist das überhaupt?“
Dr. Walter Schmidjell blinzelt angestrengt durchs
Fenster hinaus auf den Salzburger Mirabellplatz.
Unscheinbar sitzt er da, im grauen Pullover, das
Haar ebenfalls in dezentem Grau, und zieht an seiner
Zigarette. Obwohl ihn die Frage überrumpelt hat,
­bemüht er sich ernsthaft um eine Selbsteinschätzung.
Nein, es ist nicht Bestimmung, er habe halt einfach
Glück gehabt, so schließlich sein Resümee. Das passt,
den Draufgänger würde man ihm sowieso nicht abnehmen. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort und mit
dem nötigen Helfersyndrom ausgestattet, das war
eher der Weg des Salzburger Doktors, der sich seit
über dreißig Jahren für die medizinische Versorgung
in Afrika einsetzt.
Angetrieben von seiner Bewunderung für Albert
Schweitzer, beschloss Schmidjell bereits mit neun
Jahren, Arzt zu werden. Gegen den Willen seiner Eltern, einer Kaufmannsfamilie, die Medizin immerhin
besser fand als sein Musikstudium. Noch während
der Turnusausbildung setzte sich Schmidjell das erste Mal in einen Flieger nach Afrika. Das war 1976,
und sein Sitznachbar war Michael Wood, der Gründer von AMREF, einer internationalen Non-ProfitOrganisation zur Verbesserung des Gesundheitszustandes der afrikanischen Bevölkerung. Man kam ins
Gespräch, und ehe sich’s Schmidjell versah, stand er
im Operationssaal eines kenianischen Buschspitals.
Eine Bruchbude und mittendrin ein Novize, der nach
Jahren der Theorie das erste Mal mit lebenden Patienten zu tun hatte. „Das war die Initialzündung. Seit
damals habe ich das sogenannte Afrika-Virus.“
Zunächst baute Schmidjell selbständig die Hauskrankenpflege in Ostafrika auf, die er später an die
Regierung übergab. 1980 machte er den Flugschein,
anders waren die großen Entfernungen nicht zu
­bewältigen. Und obwohl noch heute Landeplätze
manchmal nur mit Fackeln ausgeleuchtet werden,
ist er in all den Jahren nie in eine brenzlige Situation
geraten. „Am sichersten sind Hochdecker, damit
man nicht mit den Büschen kollidiert.“ Zu Beginn
seines AMREF-Engagements stand eine einzige
150er-Cessna zur Verfügung, heute betreuen fünf
Maschinen 220 Buschspitäler zwischen dem Süd­
sudan und Ruanda. Besonders stolz sind die fliegenden Ärzte auf eine einmotorige Cessna Caravan, in
der zur Not noch vier Tragbahren Platz finden.
1992 gründete Schmidjell das AMREF-ÖsterreichBüro, als dessen Botschafter er Hilfsprojekte von
der Wasser- und Hygieneversorgung über Seuchenbekämpfung bis zu Ausbildungsprogrammen auf den
Weg bringt. Und zwar in Afrika von Afrikanern für
Afrikaner. 700 Mitarbeiter hat AMREF derzeit vor
Ort, davon sind 98 Prozent Afrikaner. „Wir entwickeln die Projekte im Land, betreuen sie drei Jahre
und übergeben sie an die Einheimischen.“ Momentan
werden in Nairobi 22.000 Krankenschwestern via
E‑Learning ausgebildet, zur Hälfte von der österreichischen Regierung kofinanziert, der Rest kommt von
privaten Sponsoren, wie etwa Red Bull. „Spendengeld aufzutreiben ist nicht mein Ding.“ Man glaubt’s
dem Doktor. Aber er tut’s und hat bekannte Namen
für die gute Sache gewonnen. Von Harald Krassnitzer
über Wolfgang Ambros bis zu Hubert von Goisern
stellten sich österreichische Stars schon unentgeltlich
als Testimonials für AMREF zur Verfügung.
Das Interesse am Schwarzen Kontinent sei hier­
zulande dennoch gering, darum sei er auf die Idee
einer Art positiver Werbung gekommen. Unter dem
Motto „Afrikaner laufen für Afrika“ initiierte Schmidjell vor sechs Jahren einen Halbmarathon, für den
er unbekannte afrikanische Läufer nach Salzburg
brachte. „Die hatten zum Teil nicht einmal eigene
Schuhe. Aber der Sieger wurde in Kenia wie ein
Held gefeiert.“ Inzwischen geht das Lauf-Ereignis
jährlich über die volle Distanz, mit 4000 Teilnehmern
aus 32 Nationen. Heuer läuft auch der Kenianer
­Samuel Wanjiru mit, Marathon-Olympiasieger von
2008. Das steigert das Interesse an den Anliegen des
Doktors mit dem großen Herzen für Afrika.
6. Salzburg AMREF Marathon: 3. Mai 2009
Infos unter www.salzburg-marathon.at
Der afrikanische Busch
ist normalerweise das
Flugterrain von Dr. Walter
Schmidjell. Bruchlandung
hat er noch keine hingelegt.
Gott sei Dank, denn reparieren könnte er den Flieger
nicht, nur mit alten Land­
rovern kennt er sich aus.
Heroes
Pionier
Babe
Zaharias
gewann Olympiagold in der Leichtathletik, Turniere
im Golf, spielte auf höchstem Niveau Basketball und
Baseball. Einmal besiegte sie sogar den Tod.
Name
Mildred Ella Didrikson
Zaharias
Spitzname
Babe (nach dem Baseballspieler „Babe“ Ruth)
Geburtsdatum/-ort
26. Juni 1911,
Port Arthur, Texas
Gestorben
am 27. September 1956
Erfolge
Olympiasiegerin 1932
(Speerwurf, 80 Meter
Hürden), Silbermedaille
1932 (Hochsprung)
Zehnfache MajorSiegerin im Golf (davon
dreimal US Open), insgesamt 82 ­Turniersiege,
davon 17 bei 18 Amateurturnieren 1947 und
41 als Professional
Mitglied der BasketballAll-Ameri­can-Auswahl
Basketball-Champion
der Amateur Athletic
Union (AAU) 1931
1950 Mitbegründerin
der Ladies Professional
Golf Association (LPGA)
und Siegerin in allen drei
Majors dieses Jahres
50
Das erste Mal verblüffte Mildred Ella Didrikson die
Sportwelt 1932 bei den AAU Championships, der
Leichtathletik-Ausscheidung für die Olympischen
Sommerspiele in Los Angeles im selben Jahr. Sie trat
in acht Kategorien an und gewann fünf, darunter
Weitsprung und Kugelstoßen. Damit holte sie sich die
Teamwertung, obwohl sie die einzige Starterin ihrer
Clubs war. Bei den Spielen siegte Didrikson im Speerwurf und über 80 Meter Hürden. Im Hochsprung
wurde sie von der Jury, die ihren Sprungstil – Kopf
voran über die Latte – plötzlich bedenklich fand, bei
gleicher erreichter Höhe wie Siegerin Jean Shiley
(USA) auf Platz zwei verbannt. (Was taten Jean und
Mildred da­r­aufhin? Sie zerbrachen ihre Medaillen
­jeweils in zwei Hälften und teilten.) Damals durften
die Frauen ­übrigens nur in maximal drei Disziplinen
­antreten: ein schmerzlicher Nachteil für Didrikson.
Didriksons sportliches Ausnahmetalent hatte sich
von Jugend her abgezeichnet. Ihre Eltern, Einwanderer aus Norwegen, waren famose Sportsleute
­gewesen: Mutter Hannah als Skifahrerin und Eisläuferin, Vater Ole als Fitnessfreak, der seinen sieben
Kindern Hanteln bastelte. Mildred hatte in jeder
Sportdisziplin Erfolg, in der sie sich versuchte, ob
Leichtathletik oder Wasserspringen. Am liebsten
spielte sie mit ihren Brüdern und deren Freunden
und später in verschiedenen Mannschaften Baseball.
Weil sie dabei ebenso erfolgreich Homeruns schlug
wie die damalige Baseball-Ikone George H. „Babe“
Ruth, wurde dessen Spitzname auch der ihre.
Bereits mit fünfzehn war Babe die beste Basketballerin ihrer Schule. Den ersten Job als Sekretärin
bekam sie, um sich dem Basketball-Firmenteam widmen zu können: Trotz dreier US-Amateurtitel mit
den Golden Cyclones schwenkte Babe um auf Leichtathletik, mit den erwähnten olympischen Erfolgen.
Mit Golf begann Babe relativ spät, wohl erst 1934.
Dank ihrer Athletik hatte sie das Spiel schnell im
Griff, als Amateur und später als Professional. Dem
US-Amateurtitel 1946 folgten 1947 das British Amateur (als erste Amerikanerin), drei US-Open- und sie-
ben weitere Major-Turniere. Beeindruckend: 1947
trat sie als Amateurin bei 18 Turnieren an, wovon sie
17 gewann, was selbst ein Tiger Woods nicht schaffte.
So gut wird nur, wer sein Ego pflegt. Wenn Didrikson in die Umkleidekabine trat, bekamen ihre
Gegnerinnen deshalb zu hören: „Babe ist da. Wer
wird Zweite?“ Dieses an Arroganz grenzende Selbstvertrauen und ihr Ehrgeiz machten Didrikson nicht
gerade beliebt, hatten ihr jedoch schon vorher geholfen, in einer Zeit der eingeschränkten Möglichkeiten
als Sportlerin Geld zu verdienen. Es gab Auftritte mit
diversen Baseball- und Basketballteams, mit Filmstars wie Spencer Tracy und bei Showturnieren: Bei
einem lernte sie ihren späteren Mann kennen, den
griechischstämmigen George Zaharias, der als Profiringer mit dem kuriosen Kampfnamen „The Crying
Greek from Cripple Creek“ sein Geld verdiente.
Doch sportliche Erfolge hin oder her: Die oberen
Zehntausend ächteten Babe Didrikson Zaharias lange
als frechen Emporkömmling aus der Lower Class. Sie
gab sich j­edoch als aufmüpfiger Freigeist, was mit zu
einer Liberalisierung des Frauensports in den USA
führte. Auch das kaum dementierbare Faktum, dass
sie neben ihrer Ehe eine Beziehung mit einer Golferin lebte, steckte sie weg. Die Golffans liebten sie
dennoch, und sie verehrten sie noch mehr, als Babe
Zaharias 1953 lebensgefährlich an Darmkrebs erkrankte. Sie überstand schwierige Operationen,
kehrte zurück auf den Golfplatz und gewann 1954
das wohl emotionalste Turnier ihres Lebens, die US
Open dieses Jahres, mit zwölf Schlägen Vorsprung.
1955 brach der Krebs erneut aus, 1956 starb
Babe daran. Doch zu diesem Zeitpunkt war aus der
starrköpfigen Egoistin längst eine Persönlichkeit und
eine Lady geworden. Eine Lady übrigens, die zeit­
lebens ihre Kleider selbst entwarf: Denn neben all
ihren sportlichen Erfolgen hatte Zaharias bereits als
Sechzehnjährige auf der Texas State Fair einen Preis
für ein selbstgeschneidertes Kleid eingeheimst.
US Masters mit Camilo Villegas: 6. bis 12. April 2009,
Augusta National Golf Club, Georgia, USA
Bild: AP Photo/Ed Maloney
Text: Robert Sperl
„Noch bevor ich
ein Teenager war,
wusste ich genau,
was ich werden
wollte: die beste
Sportlerin, die
je gelebt hat.“
Iscil ut nibh eugait eugait il
ea facip elit ipsumsa ndigna
faccum autem do dolore
dolore modolore min velent
alit lum ip eu feu feu feu facipsu sciduisis do er iurem
et nit, commolor susting
elit lummy nibh er secte do
So gewann Hannes Arch die Red Bull
Air Race World Championship 2008.
Wie er sich auf die Titelverteidigung
vorbereitet und was das mit Anti­
lopen zu tun hat: ab Seite 60.
Action
Ganz schön was los: Was uns diesen Monat bewegt.
SEITE 54 Die Athertons / 60 Porträt Hannes Arch
68 Alle Facts zur Red bull air race world championship 2009 / 70 DTM hautnah
Action_01seite 28
Action_02seite 32
Action_03seite 34
Action_04seite 36
bild: jörg mitter
Magna con heniam, sim vullam, quatum
del dolore ea feum ipis incidunt nullaore
te molorem cincipis acilit utat.
Action
RACHEL
DAN
we are
family
Sie sind die erfolgreichsten Geschwister der Sportwelt
und wohnen zusammen ­hinter den sieben Bergen:
ein Besuch bei Rachel, Dan und Gee Atherton.
Text: Huw Williams
54
bilder: Red Bull Photofiles/John Gibson (3)
GEE
Weit hinten im walisischen Hinterland,
zwischen Hängen aus lilafarbenem
Schotter und umgeben von brusthohem
Farn, duckt sich ein Steinhaus am Ende
eines engen Wegs an einen Abhang. Aus
dem Rauchfang kräuselt sich eine dünne
Rauchfahne in den Himmel und weist
ankommenden Gästen den Weg.
Das alte Häuschen sieht malerisch
aus, wie ausgeborgt aus einem Gedicht
von Dylan Thomas, der Garten drum­
herum ist es nicht. Präzise gesagt ist der
Garten als solcher nicht erkennbar. Er ist
frisch umgegraben und ähnelt einer
­Kraterlandschaft, gebildet aus manns­
hohen Erdhügeln, offensichtlich auf­
geworfen von riesigen außerirdischen
Maulwürfen, Dirt-Jumps, so weit das
Grundstück reicht.
Betritt man das Haus durch die Hin­
tertür, steht man unvermittelt in einem
bis zur Decke mit verschlammten Jacken,
schmutzigen Schuhen, abgeschabten
Knie- und Ellbogenschützern vollgestopf­
ten Raum. Wo noch Platz ist, hängen
Motocrossbrillen und Sturzhelme in allen
Größen und Farben.
Nur neben der Tür, die weiter ins
Haus hineinführt, steht etwas, das nicht
wirklich hierher passt: ein Paar ziem­
lich ­stylischer, ziemlich flaschengrüner
Highheels.
Diese modische Extravaganz in der
Mountainbike-Waffenkammer gehört
­Rachel Atherton, einer langhaarigen
Blondine, die in der Hütte mit ihren bei­
den älteren Brüdern lebt, Dan und Gee.
Ein Drittel all dieser Schützer, Jacken
und Helme gehört ihr, ebenso wie fünf
der plus/minus 15 Bikes in der Garage.
Für alle, deren Wissen über Mountain­
bikes an der ersten Almhütte am Weg­
rand endet: Dan, Gee und Rachel sind
die erfolg­reichs­­­ten Geschwister der Sport­
welt. Jeder der drei Athertons hat in der
letzten Saison zumindest ein Weltcupren­
nen gewonnen. Historischerweise sogar
am selben Wochenende (31. Mai/1. Juni
2008, Andorra). Zwei (Rachel und Gee)
sind regierende Downhill-Weltmeister
(2008), im selben Jahr hat Rachel den
Downhill-Worldcup gewonnen, Gee wur­
de Zweiter (Downhill) und Dan Dritter
(im Four-Cross).
Nach allen Regeln sportlicher Fairness
sollten die Atherton-Geschwister demnach
gefeierte Stars sein, Gäste in großen Sams­
55
tagabend-Shows, übersetzt in alle leben­
den Fremdsprachen. Doch die Athertons
verbringen ihre Samstagabende an Orten,
wo Simultanübersetzer nicht vonnöten
sind, zum Beispiel in Fahrradgaragen.
Ihr Sport findet zudem vor einer Hand­
voll eingeschworener Fans statt (bei den
australischen Weltcuprennen umspannte
die Hand immerhin 25.000 Zuschauer,
das Heimrennen der Athertons im schot­
tischen Fort William sahen vor Ort 20.000
Menschen), und die herkömmlich orien­
tierte Sportberichterstattung nimmt
­wenig Notiz von ihnen. Wäre Downhill
olympisch, ja dann würde man die Ather­
tons wahrscheinlich als Helden feiern,
nicht nur in ihrer britischen Heimat.
Man stelle sich vor: Drei Geschwister
mit dreimal Gold bei ein und denselben
Spielen.
Olympische Spiele würden vor allem
Mama Atherton etwas bedeuten. „Letztes
Jahr ist sie vor dem Fernseher sehr trau­
rig geworden, als sie gesehen hat, wie
viel Aufmerksamkeit diese Sportler im
Vergleich zu uns bekommen. Sie findet
das unfair.“ Sagt Rachel, unerschrocken,
feminin und mit 21 Jahren die jüngste
der Athertons. Dan, 27, ist der Älteste,
blitzgescheit und mit einem Talent zum
Sarkasmus, ernsthaft und trotzdem mit
einem schmutzigen Jungengrinsen geseg­
net. In der Mitte Gee, 24, auf den ersten
Blick ein großgewachsener Mix aus Ac­
tion Hero und Playboy, auf den zweiten
sensibel und intelligent.
Dans Spezialität ist Four-Cross, in der
Szene „4X“ genannt. 4X ist ein Vollkon­
taktsport und ein Rennen, in dem vier
­Biker gleichzeitig einen für diese Anzahl
nahezu obszön ungeeigneten Track run­
terjagen. Der Kurs ist mit Steilkurven,
Wellen und unterschiedlichsten Jumps in
einer Weise verschärft, die diese Disziplin
zu einem extremen Test für Fitness, Re­
aktionsschnelligkeit, Mut, Nerven, tech­
nisches und taktisches Geschick macht.
Man kann sich die Sache gut als hang­
wärts geneigte BMX-Bahn vorstellen,
und die drei Kerle rund um dich wollen
genau dort hin, wo du schon bist (oder
umgekehrt).
Dan beendete die Saison 2008 als
Dritter der Weltrangliste. Wenn ihm zwi­
schendurch nach ein wenig Entspannung
ist, fährt Dan auch Downhill. (Auch dort
gehört er zur erweiterten Weltspitze.)
Aber das ist eigentlich das Metier seiner
beiden Geschwister Rachel und Gee.
Downhill-Weltcups finden in Gegenden
statt, die Menschen, die die Topografie
britischer Inseln gewöhnt sind, angst­
einflößend gebirgig und schroff erschei­
nen mögen (nahe Maribor zum Beispiel,
56
in Slowenien, oder in Schladming, in der
Steiermark). Ein Track, der etwas auf sich
hält, ist von einem durchschnittlichen Pas­
siv-Sportler zu Fuß bergauf nur mit Mühe
bewältigbar, geschweige denn bergab
und mit einem Ding zwischen den Bei­
nen, das aussieht wie ein Motorrad, dem
man den Motor ausgebaut hat. Manchmal
sind die Strecken rutschig vom Schlamm,
dann wieder staubtrocken und betonhart,
dann wieder lose wie ein Geröllhang.
Garniert werden sie von Fels­nasen oder
Baumwurzeln, und die Bremswellen
­lassen Erinnerungen an die letzte Moto­
cross-Übertragung aufkommen.
Im Downhill, dieser Mischung aus
World Rally Championship und Ski-­
Abfahrtslauf, sind Rachel und Gee die
Besten der Welt. Doch am Anfang ihres
Wegs an die Spitze stand Dan.
Die Anfänge:
„Vollgas, Crash, Vollgas,
Crash. Wir hatten keine
Ahnung, dass es so was
wie Strategie gibt.“
„Wir sind in einem Dorf aufgewach­
sen, vierzig Kilometer von der nächsten
Stadt entfernt, und es gab einfach nichts
anderes zu tun, als BMX zu fahren“, erin­
nert sich Dan am schweren Holztisch in
der Küche. „Nur Gee wollte nicht mit­
machen. Er tobte lieber mit seinen Freun­
den durch den Wald. Bis ich ihm sein
erstes BMX-Bike gekauft habe: Ab dann
hat es ihm auch gefallen.“
Dasselbe passierte beim Umstieg von
BMX aufs Mountainbike: Dan begann,
Gee machte mit. Und wo war Rachel?
Dan: „Sie wollte schon als Kind überall
dabei sein. Als wir mit den Rennen
­begannen, wollte sie ihre großen Brüder
um jeden Preis abhängen.“
Dan war sechzehn und Gee dreizehn,
als die beiden ihr erstes MountainbikeRennen bestritten. In einem eigenen, äh,
Rhythmus. Dan: „Vollgas, Crash, Vollgas,
Crash. Wir hatten keine Ahnung, dass es
so was wie Strategie gibt. Aber die Zu­
schauer waren von Anfang an ziemlich
beeindruckt: In manchen Passagen waren
wir die Schnells­ten im gesamten Feld.“
Gee hebt seinen Blick nur kurz von
­einer soliden Portion Bohnen auf Toast:
„Wir waren, man kann das wörtlich neh­
men, blutige Anfänger. Aber in dem Mo­
ment, als wir die anderen gesehen ha­
ben, war uns klar: Das können wir auch.
Und wir können es besser.“
Rachel war damals elf. Wie kommt
man als Elfjährige zu MountainbikeDownhill-Rennen? „Indem es keinen
Weg daran vorbei gab“, sagt Rachel.
­„Jeder, den ich gekannt habe, hatte mit
Bikes zu tun, meine Brüder, all ihre
Freunde, alle Bekannten.“
Aber hätte man nicht mit anderen
Mädchen zum Beispiel … shoppen gehen
können? „Das hab ich einmal probiert.
Aber das macht doch keinen Spaß.“ Und
was ist der Spaß am Mountainbiken?
„Um genau zu sein: Das Training mit
dem Bike hat mir eigentlich keinen be­
sonderen Spaß gemacht. Was ich wirk­
lich gern gemocht habe, von Anfang an,
war das Rennfahren.“
Gee reißt sich wieder von seinem
Lunch los und setzt ein Großer-BruderGrinsen auf: „Typisch Rachel … Training
ist schließlich harte Arbeit. Man muss
sein Downhill-Bike den ganzen Berg hin­
auf schieben und wird dreckig dabei. Da
hat es doch viel mehr Glamour, einfach
ein Rennen zu gewinnen und auf dem
Podium gefeiert zu werden.“
Dan mischt sich von der Ecke der
­Küche aus ein: „Rachel ist die beste
­Racerin, die du dir vorstellen kannst.
Manchmal hat sie im Training an einer
Stelle Probleme, ich meine wirkliche
­Probleme, über die du am Abend disku­
tierst. Aber dann kommt das Rennen,
und sie passiert diese Stelle, als wäre
es das Selbstverständlichste auf der Welt.
Das ist vielleicht ihre größte Stärke:
Sie ist dann am besten, wenn es darauf
ankommt.“
Und Gee? „Gee“, sagt Dan, „ist viel
ausgeglichener, konzentriert, er zieht sei­
ne Sachen durch, wie das ein professio­
neller Athlet tun muss. Ein gewisser Ego­
ismus gehört dazu. Wenn du der Beste in
der Welt sein willst, darfst du dich nicht
nach anderen richten.“
Und was sagt Gee über seinen großen
Bruder? „Dan ist sehr entschlossen,
schon immer. Er scheut keine Mühe, um
Ziele zu erreichen, die er sich gesteckt
hat. Ich glaube, er wird es im Leben
weit bringen, in jeder Hinsicht.“ Rachel
ergänzt: „Hat sich Dan eine Sache in
bild: Maurits Sillem
Action
Zwei (weltmeisterliche) Regenbogen­
trikots, drei ­Geschwister (Dan in der
­Mitte ­arbeitet noch an seinem): Kommt
nur in den besten Familien vor.
57
Action
den Kopf gesetzt, ist er mit 110 Prozent
dahinter.“
Auch wenn die Athertons in der Szene
inzwischen bekannt sind: Sie bleiben Stars
zum Anfassen. Regelmäßig besuchen sie
Bike-Parks oder Dirt-Spots und riden mit
jedem, der da ist. Außerhalb der Renn­
saison betreiben sie eine Downhill-Schule,
in der Anna und Otto Normalbremser
Techniken und Trail-Skills lernen kön­
nen. Sie sind auch problemlos für die
Presse verfügbar und freuen sich ehrlich
darüber, wenn man sich für sie inter­
essiert – und noch mehr, wenn man sich
für ihren Sport interessiert.
Sie sind felsenfest überzeugt, dass man
etwas verpasst, geht man ohne Mountain­
biking durchs Leben. Gee: „Die Techno­
„Wir machen
diesen Sport nicht,
weil wir berühmt
werden wollten.
Wir machen ihn, weil
wir ihn lieben.“
logie, die Athletik, die Emotionen und
die Präzision, mit der ein Fahrer zwischen
Felsen und Bäumen durch einen Wald
fetzt und mit dem Bike oft zwanzig Me­
ter weit springt: Es ist ein phantastischer
Sport. Man muss ihn nur richtig rüber­
bringen.“ Dan: „Oder denk an Events wie
Red Bull Rampage: Selbst jemand, der
noch nie zuvor ein Mountainbike gesehen
hat, wird verstehen, was es bedeutet, da­
mit 18 Meter in die Tiefe zu droppen.“
Langsam zeigt die Mission der Ather­
tons, ihren Sport auch einer breiteren Öf­
fentlichkeit zugänglich zu machen, Wir­
kung. Der Welt-Radsportverband UCI hat
kürzlich angekündigt, dass 2009 alle
Events auf Eurosport 2 live übertragen
werden, zusätzlich zur Live-Berichterstat­
tung mehrerer nationaler Fernsehsender
und dem superlustig kommentierten
Live-Stream auf www.freecaster.tv.
Was werden die Athertons tun, wenn
sie eines Tages richtig berühmt sind?
­Rachel: „Wir haben uns diesem Sport
nicht verschrieben, um berühmt zu wer­
den. Wir lieben ihn. Mum ist frus­triert,
dass wir noch nicht so bekannt sind,
wenn sie die ganze Berichterstattung und
die Aufmerksamkeit sieht, die andere
Sportarten kriegen. Sie findet, dass uns
das auch gebührt. Aber du kannst einfach
nur tun, was in deiner Macht steht, um
dieser Sportart dabei zu helfen, weiterzu­
kommen, Aufmerksamkeit zu erlangen,
sie aufzubauen; und in der Zwischenzeit
solltest du sie einfach genießen.“
Mittlerweile ist es dunkel geworden.
Das Licht fällt durch das Küchenfenster
in den Dirt-Park draußen im Garten. In­
terview und Fotoshooting haben fast den
ganzen Tag gedauert. Viele Sportstars
hätten bereits vor Stunden damit ange­
fangen, auf die Uhr zu schauen, um zu
signalisieren, dass sie ihre Ruhe vor den
Eindringlingen haben möchten. Nicht so
die Athertons. Sie machen sich eher
ernsthaft darüber Gedanken, dass der
Heimweg von ihrem abgelegenen Zuhau­
se ziemlich lang werden wird. Nachdem
sich alle verabschiedet haben, streckt uns
Rachel noch eine Dose entgegen.
„Noch ein Red Bull für die Fahrt?“
Gemeinsames Training macht sie stark.
Momentan müssen Gee und Dan auf
Rachels Begleitung leider verzichten:
Sie hat sich in der Hochrisiko-Sportart
Rennradfahren an der Schulter verletzt.
58
Bild: maurits Sillem
News und Videos über die MountainbikeGeschwister: redbulletin.com/athertons/de
www.volkswagen.at
eil
revisovrtoertil
%PrePis
*
a
m
li
a
K
t
m
e
li
-Pkaekt-K
orfto-rPta
KoKmofm
5
a.54%
it .c4
ca
MitM
Für ein Leben voller Abenteuer.
Der Multivan Startline.
Der Multivan Startline ist ein Verwandlungskünstler. Ob als Firmenwagen, Familienauto oder Freizeitmobil, er passt sich schnell und einfach jeder Situation perfekt an.
Dafür sorgen das multivariable Sitzsystem, ein Klapptisch sowie ein großes Ablagenetz
im Dachhimmel. Die serienmäßigen 17-Zoll Räder und das elektronische Stabilisierungsprogramm bieten mit Sicherheit eine aktive Fahrdynamik. Einem Wochenendausflug mit der ganzen Familie, einem Mountainbike-Trip oder einer Fahrt zum
nächsten Surf-Spot steht somit nichts mehr im Weg.
Der Multivan Startline – ab EUR 32.471,–* bei Ihrem VW Betrieb.
Das Auto.
*Unverb., nicht kart. Richtpreis für Multivan Startline (62 kW/84 PS), inkl. 12 % NoVA (inkl. § 6a NoVAG) und 20 % MwSt.
Verbrauch Multivan Startline: 7,9 – 10,5 l/100 km, CO2-Emission: 208 – 257 g/km. Symbolfoto.
Action
Der
FLIEGER
Die Saisonvorschau des Welt­
meisters der Red Bull Air Race
World Championship: unterwegs
mit Hannes Arch zwischen Antilopen,
g-Kräften und der Entdeckung
dessen, was wir das Budapester
Selbstvertrauen nennen wollen.
Text: Matt Youson, Bilder: Julian Broad
60
Hannes Arch, 2008 Weltmeister der Red Bull Air Race World Championship
annes Arch hat sich über den Winter in Südafrika
einquartiert, in der Kikuyu Game Lodge in der Pro­
vinz Gauteng, östlich von Pretoria. Das sorgt zu­
nächst einmal für Bewegung in der ortsansässigen
Fauna. Der regierende Red Bull Air Race World
Champion hat nämlich die Angewohnheit, alle paar
Minuten von seinem Sessel auf der Veranda aufzu­
springen, im Garten auf und ab zu laufen und in das
Handy zu schreien, das er zwischen Schulter und
Ohr ­geklemmt hat. Die Antilopen und Strauße in der
grünen Wiese beobachten ihn misstrauisch – hier
im Hochland hat man gelernt, auf der Hut zu sein.
Hannes Arch ist in Gauteng, um seine Titel­
verteidigung in der Königsklasse des Flugsports vor­
zubereiten – einer Art beflügeltem Gegenstück zur
Formel 1. Das Red Bull Air Race hat freilich weniger
Parallelen zur aktuellen Formel 1 als zu jener der
1960er Jahre – hemdsärmeliges Racing at its best,
frei von den profes­sionell zurechtgeschliffenen
Teamstrukturen der M
­ oderne.
Arch ist in seinem Team das, was in einem For­
mel-1-Team ungefähr ein bis zwei Dutzend Leute
­beschäftigt: zum Beispiel Teamchef, Sponsoren­
betreuer, Pressesprecher, Logistiker und Personal­
chef. Anrufe und E-Mails zu beantworten ist sein
Hauptberuf; das Flugzeug zu fliegen – er sagt es mit
einem leicht ironischen Unterton – ist sein Hobby.
62
Im Moment muss Arch auf sein Hobby verzich­
ten. Denn sein Spezialflugzeug liegt und steht im
Hangar des örtlichen Flugplatzes, zerlegt in seine
Einzelteile. Unter der Aufsicht von Archs Schweizer
Renntechniker Vito Wyprächtiger wird hier der
Kohle­faserrumpf für die neue Saison modifiziert:
ein Hauch mehr Stromlinie hier, ein Gramm Ge­
wichtseinsparung dort.
Die Arbeit dauert länger als erwartet. Zeit, die
Arch eigentlich in der Luft verbringen wollte, ver­
bringt er nun auf der Veranda seiner Lodge – respek­
tive im Garten – und auf dem Flughafen. Er verfasst
Blogs für www.hannesarch.com oder verschleißt
sich in Telefonkonferenzen mit technischen Partnern
oder Lieferanten, die nicht immer ganz mit dem
Tempo Schritt halten, das Arch vorgibt.
Für Arch, 41, geboren in Leoben in der Steier­
mark, ist das Leben als Pilot in der spektakulärsten
Motorsportklasse ein absoluter Kontrast zu allem,
was er davor getan hat. Mit neunzehn war er Öster­
reichs jüngster Bergführer. Im Lauf der Jahre ent­
deckte er Drachenfliegen, Paragleiten und BASEJumpen für sich (und sprang, zum Beispiel, als
Erster von der Eiger-Nordwand). Nun ist er die
Nummer eins in einer Sportart, die bei jedem Ren­
nen hunderttausende Fans anzieht und weltweit live
im TV übertragen wird. Außerdem ist es eine neue
Bild: Red Bull Air Race/Miguel Vidal
H
Edge 540: das Rennflugzeug von Hannes Arch
DAS FLUGZEUG
SOLL SICH
ANFÜHLEN WIE
ZWEI FLÜGEL,
WIE EINE FORT­
SETZUNG MEINES
KÖRPERS.
Trainingscamp in Südafrika, 2009
63
MEHR ALS 12G
TUN NUR NOCH
WEH. WIR HABEN
UNSERE GRENZEN
UND DIE FLUG­
ZEUGE AUCH.
Kikuyu Game Lodge, 2009
action
Herausforderung, in einer südafrikanischen Lodge
zu sitzen und Aeronautik-Ersatzteilen nachzujagen,
per Mobiltelefon.
Unterwegs hat er eine gewisse Gelassenheit ge­
lernt und einen sehr disziplinierten Zugang zum
Thema positives Denken. Nach einem weiteren eher
anstrengenden Telefonat richtet Arch bloß seinen
Blick zum Himmel, atmet tief durch und vertieft sich
in sich selbst, auf der Suche nach einem Lächeln.
Tatsächlich hat er recht bald eines gefunden.
„Wir müssen mit solchen Dingen leben“, sagt er.
„Das Flugzeug ordentlich herzurichten hat oberste
Priorität. Vermutlich werde ich hier nicht so viel Flug­
training bekommen, wie ich wollte, aber was soll’s …
Der Zeitplan, den wir uns vorgenommen ­haben, um
das Flugzeug fertig zu kriegen, war doch ziemlich
ehrgeizig. Aber zusätzliches Flugtraining würde mir
ohnehin nur einen Vorteil für das erste Rennen brin­
gen. Ein besseres Flugzeug wird ein Vorteil für die
­gesamte Saison sein, also hat das einfach Vorrang.“
A
rch arbeitet mit seinem Team an einem Flugzeug,
das schneller sein soll als jenes, das ihn zum Welt­
meister gemacht hat, aber auch mehr Power hat und
eine spezielle Art von Komfort: „Es soll sich anfühlen
wie zwei Flügel, wie eine Fortsetzung meines Kör­
pers. Die Passform des Fliegers ist sogar wichtiger
als der Highspeed, der sich ergibt.“
Beim Red Bull Air Race, sagt Arch, ist es wie
beim Abfahrtslauf im Skisport: Am wichtigsten ist
es, die ideale Linie zu finden, auf den Zentimeter
­genau ausbalanciert zwischen Geschmeidigkeit und
Aggressivität. Wenn sich diese Linie finden lässt,
wirkt das Red Bull Air Race verführerisch wie
­Ballett. Die On-Board-Kameras im Cockpit freilich
liefern ein anderes Bild: Was von außen elegant und
schwerelos wirkt, ist in Wahrheit ein brutaler Angriff
auf den Körper. Es sind nicht so sehr die Geschwin­
digkeiten von bis zu 370 km/h (sie machen das
Red Bull Air Race zu einer der schnellsten Sport­
arten, die es gibt), die die Piloten an ihre körper­
lichen Grenzen bringen. Was wirklich zählt, sind
die g-Kräfte.
Eine Überarbeitung der Regeln hat ein Limit von
12 g eingezogen – Übertretungen werden mit sofor­
tiger Disqualifikation geahndet. (12 g bedeutet, dass
ein 80 Kilo schwerer Pilot plötzlich das Zwölffache
wiegt, also beinahe eine Tonne. Untrainierte fangen
übrigens bei 5 bis 6 g an, das Bewusstsein zu verlie­
ren.) Einige Kommentatoren äußerten die Ansicht,
das Sicherheitslimit würde dem Geist dieser wohl
extremsten aller Motorsportarten widersprechen.
Die Piloten sind da anderer Meinung. „Mehr als
12 g tun einfach nur noch weh. Und es wird gefähr­
lich: Wir haben unsere Grenzen, und die Flugzeuge
haben sie auch“, sagt Arch. „Das 12 g-Limit ist außer­
dem gut für den Sport. Es fügt dem Wettbewerb ein
weiteres Element hinzu: Wir müssen so nahe wie
möglich ans Limit, ohne darüber hinauszugehen.
Wir bewegen uns in einem Bereich, in dem es wirk­
lich schon schwierig wird, präzise Entscheidungen
zu treffen.“
Indirekt haben die g-Kräfte Arch 2008 den WMTitel eingebracht: Der Brite Paul Bonhomme, sein
schärfster Konkurrent in der Gesamtwertung, über­
schritt das Limit im vorletzten Rennen und wurde
disqualifiziert, Arch ging mit einem entscheidend
großen Vorsprung ins Saisonfinale im australischen
Perth und ließ sich den Titel nicht mehr nehmen.
Archs Titelgewinn in seinem erst zweiten Jahr
überraschte alle – auch wenn er kein Neuling war
in der Red Bull Air Race World Championship. Den
Start der Rennserie 2005 begleitete er als Renn­
direktor. 2007 schaffte er den Wechsel auf die ande­
re Seite, aber der Rookie-Pilot brachte etablierte
­Piloten wie den Briten Paul Bonhomme, den Ungarn
Péter Besenyei oder die Amerikaner Kirby Chambliss
und Mike Mangold kaum in Verlegenheit.
Die ernüchternde erste Saison, meint Arch rück­
blickend, war der entscheidende Faktor seiner der­
zeitigen Vormachtstellung. „Red Bull Air Race ist
nicht wie Autorennsport. Im ersten Jahr geht’s in
Wahrheit um gar nichts – außer ums Lernen, Ler­
nen, Lernen. Am Anfang weißt du nichts, du weißt
nicht einmal, dass du nichts weißt. Selbst wenn du
glaubst, du bist dabei, bist du in Wahrheit nirgends.
Ich war in meinem Rookie-Jahr immerhin KunstflugEuropameister und habe mir wirklich Hoffnungen
gemacht. Dann konnte ich beim ersten Rennen nicht
einmal in einer Linie von Tor zu Tor fliegen. Das war
ein Schock. Ich habe daraufhin mein gesamtes Den­
ken, meine gesamte Einstellung geändert, um 180
Grad. Ich habe aufgehört, über Zeiten, Plätze, WMPunkte nachzudenken. Ich habe einfach nur beob­
achtet, i­mmer, alle, alles. Ich habe es in mich aufge­
sogen: mit welcher Taktik meine Gegner ins Rennen
gehen, wie sie an ihren Maschinen arbeiten, sogar
wie sie ihre Techniker behandeln.“
Hannes Arch entdeckte sich in gewisser Weise
neu. „Bis zum Red Bull Air Race habe ich nicht ge­
wusst, ob ich ein Wettkämpfer bin. Ich habe nicht
gewusst, ob ich im Wettstreit mit anderen bestehen
kann – zuvor war ja nur die Natur die Herausforde­
rung gewesen. Es war nie: ich gegen den anderen
Sportler. Es war immer: ich mit einem anderen
Sportler. Oder überhaupt nur: ich. Beim Klettern,
zum Beispiel: Wenn ein anderer Hilfe braucht, hilfst
du. Und wenn er glaubt, er muss der Erste am Gipfel
sein, lässt du ihn Erster sein. Der Wettbewerb im
­Extremsport ist normalerweise, etwas zu schaffen,
was vorher kein anderer geschafft hat; etwas zu er­
reichen, woran andere gescheitert sind. Das Red Bull
Air Race ist völlig anders. Es ist wie ein 100-Meter65
Lauf: Du stehst mit den anderen Athleten in einer
Reihe und musst schneller sein als sie – ich hatte
keine Ahnung, ob die Fähigkeit, mich hier durchzu­
setzen, überhaupt in mir steckt.“
Auch das fand Arch in seinem Rookie-Jahr 2007
heraus. „Ich habe gelernt, mich im direkten Wett­
bewerb zu messen. Am Ende des Jahres war ich dann
fähig, das und alles andere, was ich gelernt hatte, in
einen Topf zu werfen.“
Pause.
„Und dann habe ich noch ein paar eigene Zutaten
hinzugefügt.“
E
inige der wesentlichsten „eigenen Zutaten“ fanden
sich im mentalen Bereich. „Die Enttäuschung von
2007 war ideal. Die anderen Burschen bereiten sich
vor, indem sie sich sagen: ‚Ich bin ein guter Pilot.‘
Meine Einstellung hingegen ist, immer zu denken:
‚Ich bin nicht gut – ich muss mich verbessern.‘ Das
treibt mich an, das hält mich wach. Ich habe die Zeit
zwischen den Saisonen 2007 und 2008 genützt, um
mich sowohl mental als auch körperlich und tech­
nisch so intensiv wie möglich vorzubereiten. Ich
musste mir auch das richtige Umfeld schaffen. Das
hat kleine Dinge betroffen wie die Teamkleidung,
die sich gut anfühlt, und große Dinge wie das Ein­
stellen eines tollen jungen Technikers, der an das
Flugzeug ganz neu herangegangen ist, mit vielen
neuen Ideen und unheimlichem Enthusiasmus, und
dem ich bedingungslos vertrauen kann. Alle mentale
Stärke ist dahin, wenn du beim Rennen nicht das
Gefühl hast, im perfekten Flugzeug zu sitzen. Für
dieses Gefühl ist der Techniker verantwortlich:
Bei einem Rennen kümmere ich mich nicht um die
­Maschine, das ist seine Verantwortung. Die hat er
perfekt wahrgenommen. Daher war die Zusammen­
arbeit mit ihm ein entscheidender Teil des Erfolges
im vergangenen Jahr.“
„Ich bin mittlerweile ziemlich gut darin, Hannes’
Stimmung einzuschätzen“, sagt Vito Wyprächtiger,
Hannes Archs Techniker. „Ich weiß, wann ich mit
ihm reden kann und wann nicht. Gott sei Dank ver­
traut mir Hannes beim Umgang mit dem Flugzeug.
Ich glaube, es hilft dabei sehr, dass ich selbst Kunst­
flug betreibe. Ich weiß, was im Cockpit los ist, und
ein wenig, was in Hannes’ Kopf; und er weiß, dass
ich das weiß. Unterm Strich bedeutet das: Wenn sich
Hannes auf ein Rennen vorbereitet, braucht er sich
keine Gedanken um das Flugzeug zu machen.“
Obwohl Paul Bonhomme mehr Rennen gewon­
nen hat, holte Arch also 2008 den Gesamtsieg, ein
bisschen in Hase-und-Igel-Manier: Die Konstanz ent­
66
schied. Arch hat in jedem Rennen mindestens das
Semifinale erreicht, gegen Ende der Saison in Buda­
pest und Porto zwei Siege draufgesetzt. „Hannes
wurde konstant besser“, erzählt Wyprächtiger. „Im
ersten Halbjahr musste er sich an das neue Flugzeug
gewöhnen. Und obwohl er schon im ersten Rennen
einen zweiten Platz holte, war er am Ende des Jah­
res viel konstanter, in jeder Hinsicht besser.“
Arch sieht das ein bisschen anders: „Am Anfang
des Jahres war ich noch nicht bereit zu gewinnen.
Ich wollte einfach einmal Fuß fassen – ein solider
Platz im Mittelfeld war zu Saisonbeginn mein Traum.
Die Spitze war unendlich weit weg. Ich war im Kopf
noch nicht so weit, für Siege. Ich habe in den End­
runden zu viel riskiert, weil ich nicht so diszipliniert
war, wie man es sein muss, um gut zu fliegen.“
Der Erfolg kam im August in Budapest: Arch schlug
den Briten Steve Jones im Duell über der Donau, vor
über einer Million Fans. „Als ich nach Budapest kam,
hatte ich das Gefühl, das könnte mein Rennen sein.
Zuerst habe ich nicht gewusst, wie ich mit dieser
neuen Art von Selbstvertrauen umgehen soll. Ich
habe eher gefürchtet, dass ich mich auf die falsche
Sache konzentriere – aufs Gewinnen statt aufs Flie­
gen. Im Nachhinein sehe ich das anders: als Beweis
dafür, dass der Unterschied zwischen Sieg und Nie­
derlage nur in meinem Kopf war.“
Einer der Tricks, die Arch den Sprung vom Ver­
folger zum Sieger ermöglichten, war eine Umstel­
lung in seinem Denken: „Ich fliege gegen die Uhr,
nicht gegen die anderen Piloten. Wenn du versuchst,
den Menschen zu besiegen statt die Zeit, spielen auf
­einmal Dinge wie Stolz oder Prestige eine Rolle.
Und die sperren dich ein, verhindern, dass du offen
genug bist, um zu lernen. Wenn du besser werden
willst, musst du dich umschauen und die Qualitäten
der anderen rund um dich erkennen. Ich sehe rund
um mich keine Feinde. Ich sehe Piloten, zu denen
ich aufsehen kann, die F
­ ähigkeiten und Erfahrungen
haben, von denen ich lernen kann. Ich weiß, ich bin
nicht der b
­ egnadetste Pilot im Feld.“
Bescheidenheit als Zier – auch für einen Welt­
meister? „Ehrlich, es geht nicht nur ums Fliegen. Da
gibt’s noch Taktik, Vorbereitung, Einstellung, Team­
work. Ich glaube, ich habe letztes Jahr gewonnen,
weil ich meine Hausübungen besser gemacht habe
als alle anderen. Mein Vorteil war, dass ich ein
­Workaholic bin. Ich war letztes Jahr nicht der beste
Pilot – aber der schnellste.“
Arch sagt es, und ein kurzes Raubtiergrinsen
huscht über sein Gesicht. Noch wenige Wochen bis
zum Beginn der neuen Saison des Red Bull Air Race
… nicht nur die Antilopen sollten auf der Hut sein.
Red Bull Air Race World Championship 2009:
17./18. April: Abu Dhabi (UAE)
9./10. Mai: San Diego (USA)
13./14. Juni: Windsor/Ontario (CAN)
19./20. August: Budapest (HUN)
12./13. September: Porto (POR)
3./4. Oktober: Barcelona (ESP)
www.redbullairrace.com
Das private Foto-Tagebuch von Hannes: redbulletin.com/arch/de
Bild: Red Bull Air Race/Andreas Schaad
Action
IN MEINEM
ERSTEN RENNEN
KONNTE ICH
NICHT EINMAL
IN EINER LINIE
VON TOR ZU TOR
­FLIEGEN.
Hannes Arch über Abu Dhabi, 2008
Der Guide
Wir lernen fliegen: die 2009 Red Bull Air Race World Championship auf einen Blick.
Hannes Arch
Nationalität: Austria
Geboren: 22. 9. 1967
Flugzeug: Edge 540
Startnummer: 28
Beste Gesamtplatzierung:
Weltmeister 2008
Peter Besenyei
Nationalität: Ungarn
Geboren: 8. 6. 1956
Flugzeug: MXS-R
Startnummer: 5
Beste Gesamtplatzierung:
Platz zwei 2005, 2006
Paul Bonhomme
Nationalität: Großbritannien
Geboren: 22. 9. 1964
Flugzeug: Edge 540
Startnummer: 55
Beste Gesamtplatzierung:
Platz zwei 2007, 2008
Kirby Chambliss
Nationalität: USA
Geboren: 18. 10. 1959
Flugzeug: Edge 540
Startnummer: 4
Beste Gesamtplatzierung:
Weltmeister 2006
Glen Dell
Nationalität: Südafrika
Geboren: 9. 4. 1962
Flugzeug: Edge 540
Startnummer: 45
Beste Gesamtplatzierung:
Platz zwölf 2008
Matthias Dolderer
Nationalität: Deutschland
Geboren: 15. 9. 1970
Flugzeug: Edge 540
Startnummer: 21
Neu in der Red Bull Air Race
World Championship
Michael Goulian
Nationalität: USA
Geboren: 4. 9. 1968
Flugzeug: Edge 540
Startnummer: 99
Beste Gesamtplatzierung:
Platz fünf 2006
Matt Hall
Nationalität: Australien
Geboren: 16. 9. 1971
Flugzeug: MXS-R
Startnummer: 95
Neu in der Red Bull Air Race
World Championship
Nicolas Ivanoff
Nationalität: Frankreich
Geboren: 4. 7. 1967
Flugzeug: Edge 540
Startnummer: 27
Beste Gesamtplatzierung:
Platz sieben 2005, 2007
Nigel Lamb
Nationalität: Großbritannien
Geboren: 17. 8. 1956
Flugzeug: MXS-R
Startnummer: 9
Beste Gesamtplatzierung:
Platz sieben 2008
Alejandro Maclean
Nationalität: Spanien
Geboren: 6. 8. 1969
Flugzeug: MXS-R
Startnummer: 36
Beste Gesamtplatzierung:
Platz sechs 2007
Mike Mangold
Nationalität: USA
Geboren: 10. 10. 1955
Flugzeug: Edge 540
Startnummer: 11
Beste Gesamtplatzierung:
Weltmeister 2005, 2007
Pete McLeod
Nationalität: Kanada
Geboren: 23. 2. 1984
Flugzeug: Edge 540
Startnummer: 84
Neu in der Red Bull Air Race
World Championship
Yoshihide Muroya
Nationalität: Japan
Geboren: 27. 1. 1973
Flugzeug: Edge 540
Startnummer: 31
Neu in der Red Bull Air Race
World Championship
Sergey Rakhmanin
Nationalität: Russland
Geboren: 18. 10. 1961
Flugzeug: MXS-R
Startnummer: 18
Beste Gesamtplatzierung:
Platz elf 2008
IllustrationEN: Red Bull Air race (15), Seso Media (6); Bilder: Daniel Grund (15)
das starterfeld: 15 piloten, 12 nationen
Die falschen Manöver
Die richtigen Manöver
Richtig & falsch
Level flying
Knife-edge
Quadro
Neu für die saison 2009:
Das neue Format der
Red Bull Air Race World
Championship bringt noch
mehr Spannung in das
Rennwochenende.
schikane
Das Start-/Zieltor sowie alle blau markierten
Tore müssen horizontal
passiert werden.
Alle rot markierten
Tore müssen vertikal
passiert werden.
Der Quadro (gebildet
aus vier Pylonen) muss
vertikal passiert
werden.
Die Schikane (drei
Einzel-Pylonen) muss
im Slalom passiert
werden.
Gefährliches
Fliegen
Berühren des
Pylonen
Fliegen in
falscher Ebene
Zu hohes Fliegen
Zu tiefes bzw. schnelles
Fliegen, Überschreiten
des g-Limits, Über­
fliegen der Sicher­heits­
linie zu den Zuschauern:
Disqualifikation.
Der Pilot berührt einen
Pylonen mit dem Flügel
oder dem Propeller:
sechs Sekunden
Strafzeit.
Der Pilot weicht um
zehn und mehr Grad
von der vorgegebenen
Flugebene ab: zwei
­Sekunden Strafzeit.
Der Pilot passiert ein
Tor bzw. die Schikane
zu hoch: zwei Sekunden Strafzeit.
Qualifikation/Tag eins
Die 15 Piloten versuchen sich über ihre erreichte
Zeit für die ersten zehn Plätze zu qualifizieren.
Damit erreichen sie direkt die „Top 12 Session“
am Finaltag. Der Schnellste der Qualifikation
­bekommt einen WM-Punkt.
Rennen/Tag zwei
Beginnt mit einer „Wild Card Session“: Die
fünf Langsamsten der Qualifikation bekommen
eine weitere Chance, sich für das Rennen zu
qualifizieren – sie matchen sich um zwei Startplätze. Weiter geht es in die „Top 12 Session“: Die
schnellsten acht der Top 12 erreichen die Runde
der „Super 8“. In der folgenden Runde kommen
die schnellsten vier in die „Final 4“. Hier geht
es dann um den Sieg: Der schnellste Pilot der
letzten Runde gewinnt.
Punktewertung
Sieger: 12 Punkte
Platz zwei: 10 Punkte
Platz drei: 9 Punkte
Platz vier: 8 Punkte …
… und so weiter bis zum elften Platz (1 Punkt).
H
C
I
L
D
N
Ü
T
S
E
N
N
I
W
E
G
TOLLE PSRPOERTISKOELLEKTION!
AUS DER PUMA
-Gewinnspiel
Mach mit beim neuen Mega
von kinder und nutella unter
www.kinder-nutella.at
n!
nächste Gewinnchance nütze
Gleich gratis anmelden und
09
PUMA Beach Football
oder Beach Volleyball
PUMA Badetuch
PUMA Rucksack
PUMA T-Shirt (m/w)
Änderungen an den abgebildeten Gewinnen vorbehalten
PUMA Trainingsanzug (m/w)
PUMA Sports Collection Set
Action
Bild: Gilbert/xpb.cc
Eine typische Szene
aus dem Vorjahr: Timo
Scheider ganz innen
im Infight am Norisring.
Zu Saisonende war der
schwarz-silberne Audi
A4 DTM Meister. Dann
kamen wir.
70
Mitten
drin
Tausche Fernseher gegen Lenkrad:
Audi bat das Red Bulletin ins Cockpit des
A4 DTM. Eine Erfahrung im Grenzbereich, ohne
den Grenzbereich auch nur betreten zu haben.
Text: Werner Jessner
Direkt neben dem Fahrer der Tank, griffgünstiger Schalthebel mit integriertem Startknopf, extrem nach hinten verlegte Lüftungsdüsen. (Das Gitter durfte original bleiben.).
Auf eigene Verantwortung.
DTM-Fahren ist körperliche Arbeit. Es gibt keine wie immer gearteten Hilfssysteme, die Fahrfehler kaschieren oder gar ausbessern könnten. Die Hinterachse überbremst? Dein Pech. Schau,
72
Das sagt der Champ
Mattias Ekström
Was hat sich 2009 im Vergleich
zum Vorjahr geändert?
Das Reglement ist gleich, allerdings
haben die Teams natürlich technische Verbesserungen im Detail gefunden: bei der Aerodynamik, beim
Motor, ein wenig auch beim Fahrwerk. Ich glaube schon, dass die
09er-Autos schneller werden als die
Gebrauchtwagen, aber wahrscheinlich nicht dramatisch. Ich schätze,
es wird enger als im Vorjahr.
Wird man heuer mit einem Gebrauchtwagen also in die Punkte
fahren können? Das ist ja etwas,
das die Organisatoren anstreben.
Punkte sind mit Sicherheit drin, ich
würde sogar sagen, dass zumindest
zu Saisonbeginn sogar Stockerl­
plätze mit den Vorjahresautos drin
sind. Wenn im Laufe der Saison Evolutionen der 09er-Autos kommen,
wird es vermutlich härter werden.
Wer wird um den Titel kämpfen?
Meine Audi-Teamkollegen sind durch
die Bank stark, bei Mercedes schätze ich Paffett, di Resta und Spengler
stärker ein als Ralf Schumacher,
der heuer auch erstmals einen
­Neuwagen gekriegt hat.
Wie hast du dich auf die neue
Saison vorbereitet?
Einerseits habe ich mein körper­
liches Training umgestellt, andererseits hatte ich mehr Zeit für mich
selber. Weil ich im Vorjahr ja nur
Dritter in der Meisterschaft wurde,
sind viele Sponsor- und Repräsen­
tationstermine weggefallen. Es ist
zwar schön, wenn man gefragt ist,
es macht aber auch müde. Die Lust
aufs Rennfahren ist heuer noch
­früher als sonst zurückgekommen.
Welches Rennen sollte man sich als
Zuschauer nicht entgehen lassen?
Den Norisring. Da sieht man am
meisten, und die Stimmung ist
­immer super.
bilder: GEPA pictures, jiri krenek
K
eine Ahnung, wo das Auto vorn aufhört. Keine
Ahnung, wie viel Platz links und rechts ist. Keine
Ahnung, wie man damit im Pulk fahren können
soll, womöglich noch auf den Zentimeter genau.
Der Fahrer sitzt fast zentral im Auto, ungewohnt
weit hinten und mittig. Außerdem hat man ihn aus Schwerpunktgründen so tief gepackt, wie es geht, was dazu führt, dass
man sich vorkommt wie ein Zehnjähriger, der das Auto vom
Papa ausgeborgt hat. Warum die Fahrer auf den On-board-­
Videos in den Kurven so lange Hälse kriegen, erklärt sich aus
der Innenperspektive von selber.
Ein Mechaniker schließt die Tür, sie verwindet sich in seinen
Händen, so leicht ist sie. Er deutet: Es kann losgehen.
Der Startknopf befindet sich mitten im Schaltknauf, es dauert
ein paar Umdrehungen des Starters, bis der Achtzylindermotor
des Audi A4 DTM munter wird. Er beutelt sich zurecht und fällt
in einen rasselnden Leerlauf. Es riecht intensiv nach Benzin;
der Fahrer sitzt direkt neben dem Tank. Kupplung, ein Zug am
Schalthebel des sequenziellen Getriebes legt den ersten Gang
ein, Kupplung kommen lassen, los. Easy. Es wird laut. Es gibt
keine Dämmung, eher im Gegenteil: Das Auto bemüht sich,
­einen möglichst guten Resonanzraum für den Motor abzugeben.
Die Sidepipes des Auspuffs enden auf Fahrerhöhe. Ein DTM-­
Audi ist im Inneren so laut, dass der, der seine Ohrstöpsel vergessen hat, gern in die Box zurückkommen wird. Das alles darf
man erwarten, man muss es erwarten. Immerhin haben wir es
hier mit der Königsklasse europäischer Tourenwagen zu tun.
bilder: audi/hoch zwei/michael kunkel, jiri krenek
wie du die Kiste einfängst. Zu früh am Gas? Da wirst du wohl
gegenlenken müssen, aber etwas plötzlich, wenn’s leicht geht,
danke schön. Zu spitz ins Eck rein, und jetzt plagt dich massives
Untersteuern? Tja. Schätze, du hast ein Problem. Einen Curb
­erwischt? Das hättest du vorher bedenken müssen.
Lebende Elche am Griller.
Kein Zweifel: DTM-Autos sind echte Rennwagen. Haben Leistung galore, kommunizieren das auch: Zwar gibt es kein Loch
im Drehzahlband, aber so richtig wohl zu fühlen beginnt sich
der Motor erst bei hohen Drehzahlen. Schluss ist bei 8000 Umdrehungen pro Minute. Da fühlst du dich automatisch schnell,
und es klingt wie ein lebender Elch am Griller. Das Reglement
schreibt präzisest vor, was geht und was nicht. Kosten sparen,
am besten dort, wo es der Zuschauer nicht merkt. Den Tausenden auf den Tribünen ist’s egal, ob die Rahmendaten des Motors bis auf Winkel, Bohrung und Stichmaß genau vor­gegeben
sind, solang nur die Show stimmt.
Und das tut sie. Die großen deutschen Rennstrecken Hockenheim- und Nürburgring auszuverkaufen ist nicht nichts. Ganz
zu schweigen von der Volksfeststimmung in Nürnberg, wenn
am Norisring gefahren wird. Und auch die Auswärtsspiele in
Barcelona, Zandvoort oder Brands Hatch kommen gut an, weil
eben das Gesamtpaket passt: breites Fahrerfeld mit großen
­Namen, die verzweifelt gegen die echten Stars anrennen. Es
zählt a priori wenig, wenn du Lauda oder Schumacher mit
Nachnamen heißt oder den großen deutschen Rennfahrer­
namen Winkelhock trägst und es in zweiter Generation in die
­Formel 1 geschafft hast. Wie sagt der Rennfahrer: Entscheidend
is’ im Auto.
Die Stars der Szene heißen Timo Scheider oder Mattias
­Ek­ström (siehe Interview links), sie sind das Maß der Dinge.
Clevere, fitte, überaus smarte Kerle, die DTM mit höchster Professionalität betreiben und sich auf die Eigenheiten ihrer Autos
eingestellt haben. Man glaubt ihnen gern, wenn sie nach den
Rennen von nervösen, rutschenden Geräten erzählen. Nicht,
dass es den Technikern der beteiligten Konzerne Audi und
­Mercedes nicht möglich wäre, satt liegende Tourenwagen zu
bauen: Es ist abermals das Reglement, das den A4 DTM und die
C-Klasse so sein lässt, wie sie sind. Die Autos sollen schwierig
zu fahren sein, die Fahrer sollen Fehler machen und Überholmanöver probieren. Nur so werden Rennen gut. Wie es nicht
geht, hat ja die Formel 1 jahrelang vorgezeigt, als eine Sonntagsprozession auf die nächste folgte. Jetzt rudert auch sie zurück und macht die Aerodynamik ineffizienter. Genau, wie es
die DTM von Anfang an vorgezeigt hat.
Das heißt aber nicht, dass DTM-Autos unpräzise zu fahren
wären. Genau das Gegenteil ist der Fall. Anfangs irritiert dich,
wie feinfühlig die Lenkung arbeitet, wie wenig Input sie braucht
und wie ansatzlos das Auto auf Fahrerbefehle reagiert. Gemeinsam mit seinem riesigen Talent erklärt das auch, wie Ex-Champ
Ekström bei seinen Gastauftritten scheinbar so easy in der Rallye-Weltspitze mitfahren kann: Der Mann ist es einfach gewohnt,
die Position seines Fahrzeugs am Untergrund permanent zu
­justieren und dem stabilen Zustand zu misstrauen. Gespür für
Glatteis: Genau das brauchst du in der DTM.
Toll, wie liebevoll die Details der Autos ausgeführt sind.
­Damit die Carbonbremsen bei der Fahrt an die Box nicht abbrennen, weil die Kühlung des Fahrtwindes wegfällt, kann man
sie mit Wasser aus einem eigenen Tank kühlen. Der Sturz,
­effektives Mittel, das Fahrverhalten zu ändern, lässt sich durch
Lösen von nur zwei Schrauben und Einlegen von unterschiedlich dicken Plättchen minutenschnell einstellen. Nicht unwesentlich, wo Nuancen entscheiden und Trainingszeit limitiert
Info-Overflow (oben). Aero-Superflow (unten). Der Audi A4 DTM,
der State of the Art des Tourenwagens.
ist. Das S
­ icherheitskonzept mit Carbonzelle, in der der Fahrer
sitzt, in Verbindung mit einem Stahlrohrchassis ist vorbildlich;
sollte e­ inem Fahrer dennoch was passieren und man ihn bergen
müssen, haben die Autos eine Öffnung im Dach, durch die der
Kopf stabilisiert werden kann. Bis dorthin, wo die Serienkarosserie erhalten bleiben muss, tut sie das auch. Ab dem Millimeter
aber, wo sie frei ist, wird entwickelt, und wenn es bedeutet, den
Griff der hinteren (funktionslosen) Türen diagonal durchzusägen. Von unten betrachtet, hat der Audi A4 DTM die Form eines
Bootes. Einen Kaufpreis zu berechnen ist seriös nicht möglich:
Was rechnet man alles rein? Von den drei Motoren, die sich je
zwei Fahrer eine Saison lang teilen müssen, zählen da alle drei?
Rechnet man die Entwicklung ein? Und wie fließen Gebrauchtwagen in die Rechnung ein? Einsteiger kriegen nämlich erst
einmal Autos aus den letzten beiden Saisonen, bis sie sich
­danach eventuell für einen Neuwagen qualifizieren. Ein Ralf
Schumacher klaubte in seiner ersten Saison gerade einmal drei
Pünktchen zusammen. Um das in Relation zu setzen: Timo
Scheider brauchte deren 75, um Meister zu werden.
Respekt, meine Damen und Herren!
Was uns das als Rookies sagt? Die Arbeit der Jungs an der Spitze
ist gar nicht hoch genug zu bewerten. Schon nach ein paar
­wenigen Runden in einem DTM-Audi allein auf der Rennstrecke
bist du müde von der Hitze, dem Lärm, dem Gestank und der
Wachsamkeit. Dass du auch noch langsam warst, weißt du von
selber. Jeder Einzelne aus dem DTM-Kader hätte dich auch im
ältesten Gebrauchtwagen noch in der ersten Runde betoniert,
Meisterauto hin oder her. Wie würde der ehrliche Skifahrer
­sagen: Am Material lag es nicht.
DTM-Präsentation: 19. April 2009, Königsallee, Düsseldorf, Deutschland
Die Technik des Siegerautos: redbulletin.com/dtm/de
73
INSIDE THE WORLD OF RED BULL
More
Body&Mind
Belebendes für Körper und Geist.
bild: James Pearson-Howes
seite 76 Dinner with Giniel de Villiers / 78 Red Bull Space New York
80 DTM-Strecken 2009 / 81 Red Bull Paper Wings / 82 Mountainbike-Mode
84 Tag & Nacht / 94 Red Bull Dog / 96 Read Bull / 98 Kolumne
Frische Melodien. Unschuldig klingender Gesang.
­Insgesamt Musik, die sich
anhört wie eine Handvoll
Bonbons: Die Neuseeländerin Phillipa „Pip“ Brown
vulgo Ladyhawke bringt’s.
more body & mind
Dinner with …
Giniel de Villiers
Er war der erste Afrikaner, der die Rallye Dakar gewinnen konnte –
ausgerechnet in dem Jahr, als sie erstmals nicht in Afrika stattfand.
Was für ihn in jeder Hinsicht ein Gewinn war – auch in kulinarischer.
Das Red Bulletin traf den Mann aus Südafrika in Salzburgs Hangar-7.
An guten Tagen sieht Giniel de Villiers
aus wie Robbie Williams. Der Südafrikaner, der noch dazu im Weinort Stellenbosch lebt, entspricht äußerlich nur bedingt dem Bild des asketischen Beißers,
der sich zwei Wochen lang bei grausamen Temperaturen in lauten Rennautos
über turmhohe Dünenkämme und durch
mannshohe Vegetation kämpft. Doch
man soll sich vom äußeren Eindruck
nicht täuschen lassen: De Villiers ist ein
Fighter durch und durch, ein echter Steher. Dass er bei all den Entbehrungen
seines Berufs auf die schönen Seiten des
Lebens nicht vergisst, zeigte er bei seinem Besuch im Hangar-7.
red bulletin: Was isst man eigentlich
während einer Dakar-Etappe?
giniel de villiers: Die Etappen dauern
oft sechs, sieben Stunden, da kommst du
mit normalem Essen nicht weit. Das Tückische an der Dakar ist, dass du fehlerlos bleiben musst vom ersten bis zum
letzten Tag. Jede Kleinigkeit wird sofort
bestraft, jeder noch so kleine Fehler kann
dich aus dem Rennen werfen. Im Auto
essen wir Powerbars, das geht unproblematisch und gibt lange Zeit Energie.
Ist dir je schlecht geworden im Auto?
Könnte mich nicht erinnern.
Viele Fahrer nehmen sich Delikatessen
von daheim mit, um sich im Etappenziel selber zu belohnen. Du auch?
Absolut. Diese kleinen Geschenke an sich
selbst sind wichtig für die Psyche. Ich
habe immer Biltong mit, getrocknete
Rindfleischstreifen, sehr salzig. Schmeckt
herrlich, und nach einem Tag im RennTouareg brauchst du abends ohnehin
Salz.
Was trinkt man?
Isotonische Getränke, und zwar bis zu
sechs Liter pro Etappe. Die Temperatur
im Auto erreicht zwischen 60 und 70
76
Grad, die Gefahr des Dehydrierens ist allgegenwärtig. Die Getränke werden gekühlt, damit sie nicht gar so grauslich
schmecken. Die romantische Vorstellung,
dass wir uns Camelbaks an die Sitze hängen und losdüsen, ist überholt – zumindest bei den Profis.
Iso-Drinks sind ja nicht gerade berühmt
für ihren Geschmack …
… darum wechseln wir auch öfter die Ge-
Multitalent
Giniel, für Freunde „Ginny“, ist ein
Spätstarter auf der Langstrecke.
Groß geworden ist Giniel (sprich „Scheníl“) de Villiers,
37, auf der Rundstrecke; im ersten Leben war er fünf­
facher südafrikanischer Tourenwagen-Champion. 2000
wechselte er zum Rallye-Raid, auf einem privaten Nis­
san zeigte er dermaßen auf, dass er den Sprung ins VWWerksteam schaffte. 2006 wurde er Zweiter, heuer biss
er erstmals in den begehrten Tuareg-Pokal der Dakar.
schmacksrichtung. Isostar Orange ist mir
noch am liebsten. Im Etappenziel steht
für uns Fahrer dann immer mit Wasser
verdünntes Red Bull bereit.
Und das erste Bier nach zwei Wochen
Sand …
… ist das beste, das man je hatte. Falsch:
Eigentlich ist das zweite das beste, vor allem als Sieger. Das erste zischst du gegen
den Staub, das zweite für den Genuss.
Und allgemein: Bier oder Wein?
Je nachdem. Ein eiskaltes Bier hat schon
was. Detto ein kühler Weißwein an heißen Tagen. Oder ein Glas schönen Rotweins. Alles zu seiner Zeit.
Du kommst ja aus einem der bekanntesten Weinanbaugebiete, vom südafrikanischen Kap. Deine Favoriten?
Cabernet und Shiraz. Merlot eigentlich
weniger.
Wie erklärst du dir den Boom südafrikanischer Weine? Ist es nur gutes Marketing, dass man die in Europa plötzlich an jeder Ecke kriegt?
Nein, es liegt mit Sicherheit daran, dass
Südafrika ein phantastisches Anbau­
gebiet ist und phänomenale Winzer hat.
Das liegt schon in der Geschichte. Meine
Vorfahren zum Beispiel sind vor drei
Jahrhunderten aus Frankreich nach Südafrika gekommen und haben ihre Kultur
mitgebracht. Nur mit gutem Marketing
allein wäre der südafrikanische Wein nie
so groß geworden.
Hast du Weinbau selber probiert?
Nein, ich bin lieber mit Autos auf der
Weinfarm rumgekurvt.
Dein liebster Platz für ein schönes
Abendessen?
Es gibt bei uns in Südafrika überall Weinfarmen, auf denen auch gekocht wird.
Es ist so friedlich dort, dazu die wunderschöne Landschaft und nette Gesellschaft
– perfekt.
Was kommt da auf den Tisch?
bild: getty images
Text: Werner Jessner, Bilder: Helge Kirchberger
Ein Weltreisender zu Gast bei der österreichischen Küche: Im Rahmen des Besuchs der Desert Bulls im Hangar-7 erwischten wir
­ iniel de Villiers mit dem Dessert – klassischem Kaiserschmarrn mit Zwetschkenröster. Auch der steirische Weißwein mundete.
G
Fleisch, und zwar ohne viel Tamtam.
Fleisch allein kann so gut schmecken, da
brauch ich nicht viel dazu. Ich mag kein
kompliziertes Essen.
Welches Fleisch?
Ein schönes Steak, argentinisches Rind
zum Beispiel ist phänomenal. Davor war
ich in Brasilien, auch dort können sie mit
Fleisch umgehen. Aus kulinarischer Sicht
hat’s die Verlegung der Dakar nach Südamerika echt gebracht. Gutes Rind ist mir
genauso recht wie Wild. Südafrikanischer
Springbock zum Beispiel ist eine echte
Delikatesse. Ich hab aber auch schon
­ lligator gegessen, das schmeckt wie
A
Kaninchen.
Wie steht’s mit Süßem?
Eigentlich nicht so sehr. Was ist das hier,
was wir essen?
Kaiserschmarrn.
Was ist da drin?
Eier, Mehl, Zucker, ein wenig Milch …
Schmeckt gut. Und das fruchtige Zeug?
Zwetschkenröster.
Zbetsch-gen-roster. Schwierig auszu­
sprechen.
Kochst du selber?
Selten. Ich lade mir höchstens Freunde
ein, die kochen. Sonst bin ich ein Auswärts-Esser.
Was müsste passieren, dass du deinem
Co Dirk von Zitzewitz was kochst?
Kann ich mir nicht vorstellen, dass der
Fall je eintritt. Eher würd ich ihm sagen,
er soll ein Restaurant finden, und ich
lade ihn ein. Wozu hab ich schließlich
­einen Navigator im Auto?
Das Gastkoch-Konzept im Hangar-7, Salzburg:
Im April kocht Pongtawat Chalermkittichai (THA).
Alle Köche im Jahr 2009: www.hangar-7.com
Das Action-Video mit den Wüsten-Bullen:
redbulletin.com/dakar/de
77
Trouble aka Trevor Andrews brachte
den Space zum Vibrieren.
Zu Halloween legte die DJ Management
Company DGI die Masken an.
Ganz viel
Spielraum
Von Partys mit hohem Star-Faktor
über Fashion-Shows bis hin zu Kunst­
installationen – der Red Bull Space
New York hat sich zum coolen Trendspot
für Events aller Art entwickelt.
78
Kreativität ist hier immer gefragt, drum darf
statt getanzt auch gezeichnet werden.
Freeski-Champ Tanner Hall (Mi.) weiß sich auch auf
dem urbanen Party-Parkett zu bewegen.
more body & mind
Lindsey Guerrera (vorne) und Laura Dawson besprechen
die letzten Details für die Show.
Tänzer und Models
nach der Fashion-Show.
bilder: Andrew Anderson, Kashish Shrestha (7)
Models, Mode und eine geodätische Kuppel (o.):
Bei der New York Fashion Week 2009 wurde
der Space zum vielbeachteten Catwalk.
Kennen Sie einen Platz, wo
die folgenden drei Dinge stattgefunden haben könnten?
Tony Hawk und die Elite der
Skateboarder machen mit
auserwählten Gästen Party.
(Wer nicht auf der Liste steht,
muss draußen bleiben.) HipHop-Aufsteiger Kid Cudi lässt
mit Kanye West die Korken
knallen. Eine junge Mode­
designerin wird nach ihrer
Show von Experten und Journalisten gleichermaßen für
ihre Krea­tionen und die spektakuläre Inszenierung gefeiert. Keine Idee? Also gut, es
war im Red Bull Space New
York, mitten in trendy SoHo.
„Das Schöne am Space ist“,
so Lindsey Guerrera, die Eventmanagerin des knapp 300 Quadratmeter großen Lofts, „dass
man ihn in alles verwandeln
kann, was man will. Sogar in
ein ­Segel.“ In den dezenten
Farbmix – Weiß, Grau und
Chrom – fügen sich perfekt
weiße ­Leder-Ottomanen, ein
riesiges Fenster reicht vom Boden bis zur Decke. Industriedesign trifft City-Chic, was den
Platz mit Hilfe von Guerrera
zur ersten Wahl für private
Events in Manhattan machte.
Fünf Tage die Woche, von
zehn Uhr morgens bis neun
Uhr abends, wieselt die quir­
lige blonde Lady in beängstigend hohen Plateauschuhen
zwischen Kundenterminen,
Möbeltransporten und BlackBerry-Konversationen durch
den Raum, kümmert sich energiegeladen und persönlich um
jeden einzelnen Event. „Wir
sind keine typische Event-Location“, sagt sie bestimmt. „Es
sind alles einzig­artige Produk­
tionen, zu denen jeder seinen
Input liefert.“
Gerade erst hat Guerrera
mit der aufstrebenden Desi­­
gnerin Laura Dawson bei der
New York Fashion Week
­re­üssiert. Dawson war der
Konventionen der Modebühnen in Bryant Park überdrüssig, wollte einfach genau so
eine Show auf die Füße stellen, von der sie immer schon
geträumt hatte. Mit Guerreras
Hilfe und jener des Buckminster Fuller Institute wurde eine
riesige geodätische Kuppel im
Raum errichtet, aus der die
Models auftauchten, um dann
über einen Laufsteg zu schreiten. Eine ideale Synergie zwischen Innenraum­gestaltung,
Mode und Design.
Sechs Monate lang wurde
die Dawson-Show vorbereitet,
andere Events lassen sich in
wenigen Wochen abwickeln.
Miete verlangt Red Bull Space
keine, die Veranstalter bezahlen nur die Produk­tionskosten
und den Sicherheitsdienst.
Das Herz der Location bildet eine üppige Audio-­VideoAus­stattung, mit der man den
Raum stimmungsmäßig jedem
Event anpassen kann. Der
HipHopper Izza Kizza zum Beispiel wollte für eine ReleaseParty ein bisschen WeltraumAtmosphäre – kein Pro­blem,
sie wurde mit glitzernden
­Stickern und über­irdischen
Projektionen erzeugt. Für die
„NBA 2K9“-Party wiederum
wurde ein Live-Spiel in den
Raum projiziert, in das der
­anwesende Star der Boston
Celtics, Kevin Garnett, direkt
einsteigen konnte.
„Wir lieben verrückte Ideen
und versuchen immer, sie umzusetzen“, sagt Guerrera. „Seit
ich hier arbeite, mussten wir
noch nie ‚Das geht nicht!‘
­sagen.“ Vor eineinhalb Jahren
noch war das Loft – früher
eine Brauerei, später ein unglückseliger Hotspot namens
Chaos – nahezu unbenutzt.
Ende 2008 konnte der Red
Bull Space bereits 70 Events
verbuchen, heuer ist man
schon auf dem besten Weg,
das zu toppen.
Seit Laura Dawsons Modespektakel laufen jedenfalls die
Telefone heiß, vor allem die
Modebranche ist äußerst inter­
essiert. So etwas Geniales wie
die geodätische Kuppel wird
sich wohl kaum noch einmal
wiederholen. „Wir ­haben sie
trotzdem aufgehoben“, so
Guerrera. „Es gibt immer wieder etwas Neues, für das sich
unsere Sachen nochmals verwenden lassen.“
Red Bull Space: 40 Thompson Street,
Ecke Watts Street, New York City
Alle Infos auf: redbullspace.com
79
more body & mind
DTM 2009: alle
Rennen , alle Strecken
Mattias Ekström, Schwede, 30 Jahre alt, zweifacher
DTM-Gesamtsieger (2004, 2007). Seiner persönlichen
Vorschau auf die neue Saison des Deutschen Touren­
wagen-Masters dürfen wir somit blind vertrauen.
1
10
7
Hockenheim
Brands Hatch/GBR
17. Mai 2009/25. Oktober 2009
Streckenlänge: 4,574 km
Vorjahressieger: Mattias Ekström (Audi),
Timo Scheider (Audi)
Strecke: DTM-Klassiker zu Beginn und Ende.
Gänsehaut im Motodrom!
Zandvoort/NED
4
19. Juli 2009
6. September 2009
Streckenlänge: 1,929 km
Vorjahressieger: Timo Scheider (Audi)
Strecke: Die „Indy“-Variante ist kurz und knackig.
Eine echte Bereicherung.
Streckenlänge: 4,307 km
Vorjahressieger: Mattias Ekström (Audi)
Strecke: pittoresk an der Nordsee gelegen.
Liegt mir.
2
5
EuroSpeedway Lausitz
Oschersleben
31. Mai 2009
2. August 2009
Streckenlänge: 3,478 km
Vorjahressieger: Paul di Resta (Mercedes)
Strecke: variantenreich;
Streckenlänge: 3,696 km
Vorjahressieger: Timo Scheider (Audi)
Strecke: anspruchsvoll und äußerst
Barcelona/ESP
20. September 2009
Streckenlänge: 2,977 km
Vorjahressieger: Paul di Resta (Mercedes)
Strecke: bekannt aus der Formel 1.
Hat von allem etwas.
zuschauerfreundlich.
6
3
9
Norisring
Nürburgring
Dijon-Prenois/FRA
Streckenlänge: 2,300 km
Vorjahressieger: Jamie Green (Mercedes)
Strecke: Klassiker rund um die Nürnberger Stein­
Streckenlänge: 3,629 km
Vorjahressieger: Bernd Schneider (Mercedes)
Strecke: Wir fahren eine kürzere Variante als
Streckenlänge: 3,801 km
Vorjahressieger: neu im Kalender.
Strecke: neu im Kalender.
tribüne. Hart für Motor und Bremsen.
die Formel 1 (5,148 km).
Klingt vielversprechend!
28. Juni 2009
80
16. August 2009
11. Oktober 2009
Bild: Hoch zwei; illustrationen: dtm.de
Start-/Zielgerade im Tri-Oval.
8
more body & mind
DTM on TV
Am 1. und 2. Mai heben
die Papierflieger zu den
Red Bull Paper Wings
World Finals im Salzbur­
ger Hangar-7 ab (www.
redbullpaperwings.com).
Mit dabei sind Papierpi­
loten aus 85 Ländern.
Sie müssen sich fürs Fi­
nale zuerst bei den Quali­
flyers behaupten. Die Ti­
telverteidiger 2009: Diniz
Nunes (BRA, Flugzeit),
Jovica Kozlica (CRO, Dis­
tanz) und Sagi Volniansky
(ISR, Kunstflug). Wer es
als Teilnehmer nicht ge­
schafft hat, ist als Zuse­
her herzlich willkommen.
Mattias’ zehn Tipps für
größt­möglichen Spaß
beim DTM-Schauen.
1. Übersicht bewahren.
Zwei Boxenstopps pro Auto machen den
Rennverlauf noch interessanter – und
verlangen Konzentration vom Zuschauer.
2. Nichts verpassen.
Die DTM wird in über fünfzig Länder live
übertragen. In Deutschland sendet die
ARD; mehr Filme, Streaming und LiveTiming gibt’s auf www.dtm.tv.
3. Ohren machen.
Unser Audi A4 DTM klingt dermaßen
geil, dass man eigentlich gar nichts
sehen müsste, um zu einem absoluten
DTM-Fan zu werden.
4. Einen Favoriten suchen.
DTM ist Emotion. Wer mit „seinem“ Fah­
rer mitfiebert, hat mehr vom Rennen
als ein neutraler Zuschauer.
5. Bescheid wissen.
Neues Auto, altes Auto, Frauen, Männer,
Stars, Newcomer? Die Matches in der
DTM bieten so gut wie alle Facetten des
Motorsports.
6. Blech vergessen.
Im Tourenwagensport wird gerempelt
und gedrängelt, das gehört einfach
dazu. Wer zerkratzte Autos und fehlende
Rückspiegel nicht ertragen kann, ist in
der DTM falsch.
7. Informiert bleiben.
Die vorbildliche und superaktuelle
Website dtm.com ist Pflicht für jeden
Interessierten.
Wie man ein Flugzeug baut
… zumindest eines für das eigene Wohnzimmer.
Die Anleitung für einen Red Bull Paper Wings-kompatiblen Flieger.
Bevor es an die Falterei geht, ein paar Tricks
aus der physikalischen Erfahrungsschatzkiste.
• Der Papierflieger fliegt in die Richtung, die
ihm sein Schwerpunkt befiehlt. Will man
weit fliegen, sollte Letzterer vorne sein.
Also: einfach die Spitze etwas dicker falten.
• Die Logik verrät: je dünner und glatter die
Flügel, desto besser.
• Durch das Knicken an den Flügelenden
wird die Flugrichtung beeinflusst.
• Für die Stabilität des Flugzeugs sorgt ein Y:
Die Flügelstellung sollte, von vorne be-
trachtet, die Form eines Y haben (oder
­eines V). Hat sie das nicht, beginnt sich
der Papier­flieger mit Sicherheit um die
Längsachse zu drehen und stürzt ab.
Und los! Ein Standard-A4-Format-Blatt
(80 g/m²) nehmen. Dünner oder leichter
sollte das Papier auf keinen Fall sein.
Nun genau die Bauanleitung befolgen.
Schritt für Schritt, von 1 bis 11. Und schon
ist man Flugzeugbesitzer!
Videos, Interviews, Fotos von den Vorausscheidungen:
redbulletin.com/redbullpaperwings/de
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
8. Auf die Mädels achten.
Katherine Legge und Susie Stoddart
wissen, was sie tun. Katherine fährt
­heuer übrigens als meine Teamkollegin
im Audi Sport Team Abt Sportsline.
9. Auf Ralf schauen.
Der jüngere Schumacher sitzt heuer
in einem Siegerauto. Jetzt muss er be­
weisen, was er kann.
10. Hinkommen.
Bild: markus kucera
Eigentlich sollte man DTM zumindest
einmal live gesehen haben.
DTM-Termine 2009:
17. 5. Hockenheim
31. 5. Euro­Speedway Lausitz
28. 6. Norisring
19. 7. Zandvoort
2. 8. Oschersleben
16. 8. Nürburgring
6. 9. Brands Hatch
20. 9. Barcelona
11. 10. Dijon-Prenois
25. 10. Hockenheim
Das Ganze auf der linken
Seite wiederholen.
10.
11.
Flügel nach hinten wegklappen, bis
der Steg in der Mitte heraussteht.
Fertig!
Dieses Modell ist theoretisch
stark genug für die drei Red
Bull Paper Wings-Kategorien:
Kunstflug, längste Flugzeit
(Weltrekord: 27,6 Sekunden)
und längste Distanz (Welt­
rekord: 63,19 Meter).
81
more body & mind
Rauf fürs Runter!
Feine Ware
Von oben: Brille Mx, € 65 (www.oakley.
com); Helm Specialized Deviant, ca.
€ 110 (www.specialized.com); Rucksack Deuter Attack, € 100 (www.deuter.
com); Pannenhilfe Specialized Airtool
CprO2, € 13 (www.spezialized.com);
Schuhe SixSixOne Filter, € 76 (www.
sixsixone.com); Werkzeug Crank Bro­
thers (19-teilig), € 24 (www.2pure.co.
uk); Licht Exposure MaXx D/Joystick
MaXx 2, € 352/€ 173 (www.exposure­
lights.com); Handschuhe Royal Pro,
€ 35 (www.royalracing.com).
82
Bilder: Simon Vinall (8)
Was auf Kopf, Körper und Mountainbike
­gehört, damit eine Ausfahrt nicht mit
­unliebsamen Überraschungen endet.
kunde
MOTOGP: 230 PS
AUF DER RENNSTRECKE SIND WIR ZUHAUSE.
D I E N E U E M OTO R S P O RT-Z E I T S C H R I F T. J E D E N D I E N STAG N E U !
Rennberichte, Interviews und Hintergrundstorys aus der ganzen Welt des
Motorsports. Mit SPEEDWEEK sind Sie hautnah dabei. News aus Formel 1,
DTM, WRC, MotoGP, Superbike-WM, Motocross, Red Bull Air Race u.v.a.
bringen das Oktan im Blut zum Brodeln.
W W W. S P E E DW E E K M AG A Z I N .C O M
more body & mind
hot
SPOTS
Die besten Events
des Monats rund
um die Welt.
US Golf Masters
9. – 12. 4. 2009
Im Vorjahr sicherte sich der Südafrikaner Trevor Immelman das
begehrte grüne Jackett. Der kolumbianische Jungstar Camillo
Villegas will heuer mehr als nur
den Cut schaffen.
Augusta National Golf Club,
Georgia, USA
Red Bull Local Hero
Tour
10. – 17. 4. 2009
Bilder: GEPA pictures, imago sportfotodienst, Longboard Classic, Red Bull Photofiles
Die lokale Skateboardszene
bekommt in vier großen Städten
die Gelegenheit, sich hautnah
die besten Tricks von den Profis
Madars Apse und Boaz „Arrow“
Aquino abzuschauen.
Bukarest, Braşov, Sibiu,
Constanţa, Rumänien
IFSC Climbing
Worldcup
11./12. 4. 2009
Der erste Boulder-Bewerb der
neuen Saison für Damen und
Herren. Im Vorjahr gewann Kilian
Fischhuber den DisziplinenWeltcup vor David Lama.
Kazo, Japan
Quiksilver Pro WQS
11. – 20. 4. 2009
Ein 6-Star-Event als Teil der
internationalen Qualifikationsserie zu den Profi-Tours ASP und
WT u. a. mit den Lokalmatadoren
Royden Bryson, Rudy Palmboom
und Warwick Wright.
New Pier, Durban,
Südafrika
FIM MX World Championship Istanbul
12. 4. 2009
Neu im Rennkalender ist heuer
die Türkei. Ausgetragen werden
die Klassen MX1 und MX2.
Istanbul, Türkei
84
O’Neill Highland
Open
23. – 30. 4. 2009
Neopren statt Badeshorts: Bei
4 Grad Wassertemperatur und
hohem Seegang wird u. a. Sam
Lamiroy auf den Wellen reiten.
Thurso, Schottland, UK
Red Bull Eye
in the Sky
12. 4. 2009
Die Fixed-Gear-Biker müssen
sich durch Auckland schlagen,
um bei sechs Checkpoints Aufgaben zu lösen. Dann erfahren
sie das nächste Ziel. Als Gewinn
winkt ein Trip zu den Courier
Race World Championships.
Auckland, Neuseeland
Red Bull Air Race
17./18. 4. 2009
Nach seinem WM-Titel will Hannes Arch genauso wie Vizeweltmeister Paul Bonhomme wieder
ganz vorne mitmischen.
Abu Dhabi, Vereinigte
Arabische Emirate
Red Bull elite
Jugend Cup
18./19. 4. 2009
Über 250 Youngsters zwischen
sieben und neunzehn Jahren
dürfen auf Englands besten
Motocross-Tracks beweisen, was
sie draufhaben.
Landrake, England
Berck Kite Festival
18. – 26. 4. 2009
Europas größtes Kitefestival
lockt Enthusiasten aus China,
Neuseeland, den USA und
Europa an. Auch das Red Bull
Kiteforce Team wird zeigen, wie
man es richtig macht.
Berck-sur-Mer, Frankreich
Formel-1-Grand-Prix
von China
19. 4. 2009
Der GP von China rutschte im
Terminkalender von Oktober auf
April. Red Bull und Toro Rosso
haben noch eine Rechnung mit
der Strecke offen, gingen sie
doch beide im Vorjahr leer aus.
Shanghai, China
FIVB World Tour
20. – 25. 4. 2009
Saisonauftakt für Beachvolleyballer Clemens Doppler (o.) und
seinen neuen Partner Matthias
Mellitzer. Ihr großes Ziel heißt
Olympia 2012 in London.
Brasília, Brasilien
more body & mind
Red Bull break
da rules
24. 4. 2009
Bonn Marathon
19. 4. 2009
Tausende Laufbegeisterte stellen sich der Herausforderung
von 42,195 km. Mit am Start:
Deutschlands beste Läuferin
Sabrina Mockenhaupt.
Bonn, Deutschland
Steht heuer im Zeichen von zwei
Disziplinen: Breakdance und
Graffiti.
Kuwait City, Kuwait
WRC Rally Argentina
24. – 26. 4. 2009
Der fünffache Rallye-Weltmeister Sébastien Loeb fühlt sich
auf jeder Rallye-Strecke wohl.
Argentinien dürfte dem Franzosen aber besonders liegen – hier
gewinnt er seit 2005 en suite.
Villa Carlos Paz, Provinz
­Córdoba, Argentinien
Red Bull Freedom
25./26. 4. 2009
Der südafrikanische FMX-Champion „Sick“ Nick De Wit wird mit
seinem Bike versuchen, einen
Backflip über die Länge der Nelson Mandela Bridge zu springen.
Die Einnahmen aus der Auktion
der Schwarzweißbilder gehen an
Mandelas „Children’s Fund“.
Nelson Mandela Bridge,
Newtown, Johannesburg,
Südafrika
Dirt Days Penzberg
25./26. 4. 2009
Zum sechsten Mal werden bei
diesem Enduro-Motocross-Rennen Mensch und Maschine aufs
Äußerste gefordert. Die zehn
besten Fahrer jeder Altersklasse
matchen sich zum Abschluss
im K.-o.-System um den Titel.
Penzberg, Deutschland
UCI Mountainbike
Weltcup
25./26. 4. 2009
Die Mountainbike-Elite macht
Halt auf europäischem Boden.
Ausgetragen werden je ein Cross
Country Marathon sowie ein
Cross Country Olympic Format
für Damen und Herren.
Offenburg, Deutschland
New York Red Bulls –
D. C. United
26. 4. 2009
Longboard Classic
18. 4. 2009
Aus Anlass des zehnjährigen
Jubiläums zeigen die Legenden
Chuck Barfoot, Terry Kidwell
und Shawn Farmer, was sie
noch draufhaben.
Stuben am Arlberg, Österreich
Die New York Red Bulls empfangen Erzrivale D. C. United.
Dabei geht es auch um den
vom Management beider Klubs
eingeführten Atlantic Cup. Es
gewinnt, wer mehr Punkte aus
den direkten Duellen holt.
Giants Stadium, New York, USA
Formel-1-Grand-Prix
von Bahrain
26. 4. 2009
Sandverwehungen könnten für
schwierige Streckenbedingungen sorgen. Im Vorjahr gewann
Felipe Masse vor Kimi Räikkönen
und Robert Kubica.
Bahrain International Circuit,
Sakhir
NASCAR Aaron’s 499
26. 4. 2009
Mit 4,28 km ist Talladega die
längste Oval-Strecke in der
Sprint-Cup-Serie. Insgesamt
werden 188 Runden und somit
500,8 Meilen gefahren.
Talladega Superspeedway,
Alabama, USA
British 2 Stroke
Championship
26. 4. 2009
Dritter Stopp der achtteiligen
britischen Motocross-Rennserie.
Rund 200 Fahrer werden in vier
verschiedenen Klassen an den
Start gehen.
Thorsway, Lincolnshire, Großbritannien
The JD Show
27. – 29. 4. 2009
Der französische Trial-Biker Julien Dupont wird durch die Innenstadt von Budapest fahren und
dabei alle Hindernisse meistern,
die ihm in die Quere kommen.
Budapest, Ungarn
Surf World Cup
Podersdorf
30. 4. – 10. 5. 2009
Die Windsurf-Elite wird am Meer
der Wiener ordentlich Gas geben.
Mit dabei: Windsurf-Großmeister
Bjørn Dunkerbeck.
Südstrand Neusiedlersee,
Österreich
Red Bull Paper Wings
Weltfinale
1./2. 5. 2009
Fasten your seatbelts! Ein internationales Pilotenfeld aus 85
Ländern wird Papierflugzeuge
bauen und mit diesen um die
Weltmeistertitel in den Diszi­
plinen Longest Airtime, Longest
Distance und Aerobatics wettfliegen.
Hangar-7, Salzburg,
Österreich
Mehr Hot-Spots auf:
www.redbulletin.com
85
more body & mind
die macht
der nacht
Mehr als einmal um
die Welt für alle, die
nie müde werden.
Mad Professor
7. 4. 2009
Sein Instrument ist das Mischpult,
sein Werkzeug der Hall: Wenn Mad
Professor seine Finger auf die Regler
legt, wird jeder Reggae-Track zur
„Space Odyssey“. So hat der Dub­König bereits Acts wie Massive Attack
in den Astronautenanzug geholfen.
Jazz Cafe, San José, Costa Rica
Bilder: Naim Chidiac, James Pearson-Howes, Red Bull Photofiles, shot2bits.net/Stuart Green
electron festival
9. – 12. 4. 2009
Populäres Festival mit den besten
Electro- und Techno-Sounds aus aller
Welten. Als Höhepunkt auf der Red
Bull Music Academy-Bühne werden
die beiden Kitsune-DJs Mehdi und
A‑Trak alle Genres von House bis
Elektro beackern, die ihnen in die
Quere kommen. Ein bunter Mix, der
Spaß macht und durch die Sponta­
neität höchst inspirierend wirkt.
Genf, Schweiz
Flying Lotus
17. 4. 2009
Pop goes NYC-Hochkultur: Flying
Lotus spielt seinen Future-Hip­
Hop im Museum. Auf S. 93 zeigt
er uns seine Heimatstadt L. A.
American Museum of Natural
History, New York, USA
Mulatu Astatke
& The Heliocentrics
9. 4. 2009
Mit der Verwendung von Astatkes
Musik für den Film „Broken Flowers“
verhalf Jim Jarmusch dem „Vater des
Ethio-Jazz“ zu neuer Bekanntheit,
jetzt geht der 65-Jährige wieder
auf Konzertreise. Mit im Tourbus:
die exzellente britische Jazz-Band
The Heliocentrics.
Circolo degli Artisti, Rom,
Italien
Radioslave
11. 4. 2009
Matt Edwards alias Radioslave ist
der Mann der Stunde. Sein TechHouse-Label Rekids genießt höchste
Szene-Reputation, seine Remix­
dienste werden von Trentemøller bis
Kylie Minogue beansprucht, seine
Tracks haben einen Stammplatz in
DJ‑Charts rund um den Globus.
Hyperspace, Budapest, Ungarn
86
Ladyhawke
2. 5. 2009
Die neuseeländische New­
comerin zog bei ihrem Pariser
Konzert alle in den Bann (mehr
auf S. 88). Beim SOS 4.8 Festival
gibt sie Spanien die Ehre.
Murcia, Spanien
more body & mind
DJ Mujava
11. 4. 2009
Etoiles
Trendy Abu Dhabians feiern
mehr als tausendundeine Nacht
im coolen Club inmitten eines
Palasthotels ab (S. 92).
Abu Dhabi, Vereinigte
­Arabische Emirate
Sein Track „Township Funk“ war der
Überhit des letzten Jahres: schep­
pernder Bleep-Techno, gepaart mit
Kwaito-Elementen und einer Melodie,
die für Freudentränen am Dance­
floor sorgte. Jetzt entert der junge
Südafrikaner die europäischen Clubs
höchstpersönlich.
Club Bonsoir, Bern, Schweiz
Wurmfestival
11. /12. 4. 2009
Zehn Headliner und zehn Newcomer
lassen am Ostersamstag die RockÄra neu aufleben. Mit von der Partie
sind Attwenger, Russkaja, Iriepathie,
Texta, Großstadtgeflüster, Manuel
Normal und die Superjazzbatterie
sowie Deutschlands beste AC/DCTribute-Band Gimme A Bullet. Am Os­
tersonntag geben sich dann bekann­
te Größen aus der Electro-, Minimal-,
House- oder Drum ’n’ Bass-Szene die
Ehre. Unter anderen garantieren John
Acquaviva, Felix Kröcher, Tube Tech,
The Zoo Project Ibiza, Federico Graz­
zini oder Ali Andress einen Abend
voller Partylaune
Alte Lederfabrik, Neumarkt im
Hausruckkreis, Österreich
Sinden, Fake Blood
& Trentemøller
12. 4. 2009
Ein Trio mit vier Fäusten: Während
Sinden und Fake Blood die britische
Rave-Tradition mit dicken Beats
und Bässen ins neue Jahrtausend
geboxt haben, geht’s der ElectronicaSuperstar Trentemøller ruhiger an.
Eine Nacht zwischen Anarchie und
Ambient.
The Metro Theatre, Sydney,
Australien
Derrick May
14. 4. 2009
Auch fast 25 Jahre nachdem er mit
seinen Detroiter Kollegen Juan Atkins
und Kevin Saunderson Techno erfun­
den hat, ist Derrick May weltweit auf
Mission, um den Sound der Motor
City unters Tanzvolk zu bringen.
Barzilay Club, Tel Aviv, Israel
Robert Owens
17. 4. 2009
MotoGP-Grand-Prix
von Qatar
12. 4. 2009
Das erste Saisonrennen findet
bei Nacht statt. Andrea Dovizioso
(ITA) startet mit Nummer 4.
Losail Circuit, Qatar
Er gilt seit den frühen Achtzigern als
die Stimme der House-Bewegung:
Robert Owens schmachtete schon
über Drum-Maschinen, da tanzte
man andernorts noch Boogie. In P
­ aris
steht die Chicago-Legende hinter
den Plattenspielern.
La Grange Baule, Paris, Frankreich
87
more body & mind
Star
wider
Willen
„Paris Is Burning“ heißt ihr
Hit. Und wirklich, die neuseeländische Sängerin Ladyhawke
hat Paris bei ihrem Konzert
im Nouveau Casino in Schutt
und Asche gelegt.
Sie trägt ein schmuddeliges Nirvana-Shirt,
das ihr fast bis zu den Knien reicht. Dazu eine
wuchtige Militärjacke und ein Hippie-Stirn­
band, das ihr die zerzausten blonden Sträh­
nen aus dem Gesicht hält. Suchend blickt
sich die junge Frau im Backstage-Raum des
Pariser Clubs Nouveau Casino um und stol­
pert beinahe über ihren eigenen Koffer. Be­
obachtet man Phillipa „Pip“ Brown vor ihrer
Show, man würde kaum glauben, dass es sich
bei der 27-Jährigen um einen aufgehenden
Stern am Hipster-Pophimmel handelt.
Wenn sie die Bühne mit Mikrofon und
Gitarre entert, nennt sie sich Ladyhawke. Im
vergangenen Winter hat ihr Debüt hohe Wel­
len geschlagen und die Neuseeländerin plötz­
lich auch auf dieser Seite des Globus bekannt
gemacht. Gerade in Europa gilt Ladyhawkes
Sound zwischen quirligen Madonna-Referen­
zen, melancholischen Stevie-Nicks-Zitaten
und süßen Synthie-Melodien als heißes Ding.
Das ist aber mehr als ein salopper Flirt mit
den achtziger Jahren – die Musikerin arbeitet
an der perfekten Pop-Hymne, und das auch
mit den Mitteln des Föhnwellen-Jahrzehnts.
„Es ist die Art, wie Songs in den Achtzigern
geschrieben wurden, die mich fasziniert.
Beschwingte Melodien trafen auf melan­
cholische Refrains. Es ist diese emotionale
Mixtur, die mich beeinflusst.“ Ein Mix, der ihr
unlängst eine Award-Nominierung der briti­
schen Musikinstanz „NME“ eingebracht hat.
Und obendrein das Gerücht, dass Christina
Aguilera gern ihre Songs covern würde. „Das
höre ich in letzter Zeit ständig, aber keine
Ahnung, woher das kommt. Bei mir hat sie
sich jedenfalls noch nicht gemeldet“, sagt
Ladyhawke. „Natürlich fühle ich mich geehrt.
Allerdings frage ich mich, wie Christina
Aguilera meine Songs ummodeln würde.
Da bin ich sehr gespannt!“ Sie blickt aus
dem Fenster. Vor dem Club stehen die Fans
Schlange, und das, obwohl die Show schon
seit Wochen ausverkauft ist. Ladyhawke freut
sich sichtlich.
„Obwohl es daheim so viele talentierte
Leute gibt, ist für neuseeländische Musiker
sehr schwierig, auch im Rest der Welt wahr­
genommen zu werden. Das Land ist so abge­
schottet“, sagt sie. Das erklärt wohl, warum
Ladyhawke 2005 nach London übersiedelt
ist. Doch bereits davor war die Kiwi-Queen
LADYHAWKE
PARIS
musikalisch tätig: Erst hat sie mit der Hard­
rock-Gruppe Two Lane Blacktop die Bühnen
unsicher gemacht und sogar einmal im legen­
dären New Yorker Punk-Schuppen CBGB’s
das Mikrofon geschwungen. Danach folgte
ein kurzes Intermezzo beim Dance-Duo Teen­
ager, allerdings ohne nennenswerten Erfolg.
Der stellt sich erst jetzt ein, seit sie den
­Namen Ladyhawke angenommen hat. Und
das gleich ziemlich massiv.
Ihre drei Bandkollegen sind jetzt essen –
ohne Frontfrau. Denn Ladyhawke bringt vor
Konzerten nichts runter. Auch wenn Sound­
check und sonstige Vorbereitungen erfolg­
reich bewältigt sind, ist die Zeit vor der Show
für die Musikerin immer eine nervenaufrei­
bende Angelegenheit. „Manchmal geh ich
zwar noch kurz ins Hotel, um etwas Musik zu
hören und mich frisch zu machen, aber essen
vor dem Konzert, nein, das kann ich nicht.“
Auch später während ihrer Performance
ist eine leichte Anspannung zu bemerken.
Bei jedem beherzten Applaus ihrer Fans
scheint es, als könnte die Neuseeländerin ihr
Glück noch gar nicht fassen. Dabei wird der
Jubel immer lauter, und nach dem Hit „Paris
Is Burning“ ist die Stimmung am Kochen.
Klar, dass der Track hier in der französischen
Hauptstadt gut ankommt. „Ich bin ein obses­
siver Mensch. Ich mag es, Dinge zu besitzen“,
sagte sie vor dem Konzert. Spätestens jetzt
ist es so weit: Ladyhawke hat ihr Publikum
voll in der Hand, hat ihre Scheu abgelegt. Sie
tanzt, sie faucht, sie zieht alle in ihren Bann.
Noch bevor der letzte Akkord der Zugabe
verklungen ist, reihen sich die Besucher vor
der Bühne auf, um sich Platten, Poster und
andere Gegenstände signieren zu lassen.
Obsession ist das Element, das aus Mu­
sikern Popstars macht. Ladyhawke hat sie
definitiv. Selbst wenn sie sich noch hinter
ausgeleierten Band-Shirts versteckt, kann
sie ihre Besessenheit spätestens on stage
nicht verbergen. Und das ist gut so: Die Welt
braucht neue Popstars wie Ladyhawke!
Ladyhawke tritt am 2. Mai beim SOS 4.8 Festival
in Spanien und im Juli in der Red Bull Music Aca­
demy Arena beim Oxegen Festival in Irland auf.
Infos: redbulletin.com/ladyhawke/de
88
Bild: james pearson-howes
The Green Room
89
Bild: james pearson-howes
more body & mind
Nightcrawler
Night of the Jumps
17. – 25. 4. 2009
Die Freestyle-MotoX-Profis geben
Graz und Basel die Ehre und bieten
atemberaubende Action auf ihren
Zweirädern. Es geht wieder in den
Disziplinen Hochsprung, Whipcontest
und Freestyle um Punkte und den
Sieg. Vor der Veranstaltung besteht
die Möglichkeit, das Fahrerlager zu
besichtigen, ehe die Strecke mit
­Pyrotechnik und Cheerleadern rich­
tig in Szene gesetzt wird.
17./18. 4. 2009, SFZ, Graz,
Österreich
24./25. 4. 2009, St. Jakobshalle, Basel, Schweiz
Coachella Festival
17. – 19. 4. 2009
Seit 1999 strömen alljährlich über
100.000 Fans zum Coachella, dem
vielleicht besten interdisziplinären
Pop-Festival der Westküste. Neben
großen Musik-Acts wie Morrissey,
Franz Ferdinand oder Peanut Butter
Wolf treten dort auch bildende
­Künstler vor den Vorhang.
Indio, Kalifornien, USA
Tiga
18. 4. 2009
Im Jahr 2001 hat Tiga die achtziger
Jahre mit seinem Überhit „Sun­
glasses at Night“ musikalisch reha­
bilitiert, und auch heute noch flirten
die Electro-Tracks des kanadischen
DJs mit Neon-Glamour und SynthieSchmuck.
Passion, Malaga, Spanien
Whitest Boy Alive
21. 4. 2009
Früher hat Erlend Øye mit seinen
Kings of Convenience zartes Song­
writing zelebriert, heute holt der Nor­
weger den Rock auf den Dancefloor.
Mit seiner Band Whitest Boy Alive
tourt der schlaksige Brillenträger
derzeit durch Europa, um sein
neues Album „Rules“ unters IndieVolk zu bringen.
Astra, Berlin, Deutschland
Four Tet
23. 4. 2009
Experimentelle Electronica steht auf
dem Feld, das der britische SampleArtist Four Tet kunstvoll beackert.
Aus Jazz, HipHop und Folk schöpft
er seine Sounds und veredelt sie zu
frickeligen Klangskulpturen.
Wrongbar, Toronto, Kanada
90
Londons
coolster
Laufsteg
Nicht immer geht es hinter
den Kulissen der London
­Fashion Week chaotisch zu.
Wir folgten dem DesignerDuo PPQ vom Catwalk bis in
ein gigantisches Doppelbett.
more body & mind
Bilder: Mads Perch (7), PA (2)
PPQ
LONDON
FASHION
WEEK
Es ist Sonntagnacht, es London Fashion Week,
aber alle zieht es in die Shops. Genauer ge­
sagt folgen Fashionistas, Journalisten und Co
dem Ruf von PPQ in die Burlington Arcade in
Mayfair, wo die Designer ihre Models auf den
Catwalk schicken werden. Hier hat das Mode­
label gerade seinen aktuellen Guerilla-Shop,
darum beschlossen die beiden PPQ-Master­
minds Percy Parker und Amy Molyneaux, auch
hier ihre neue Kollektion zu präsentieren.
Es sind nur noch zwei Stunden bis zur
Show, von Nervosität ist aber nichts zu spü­
ren. „Percy schlottert vermutlich innerlich“,
konstatiert Molyneaux. Ihre Blicke kreuzen
sich, und Parker verkneift sich eine Antwort.
Unter den dreißig Models für den heutigen
Abend finden sich klingende Namen wie Dai­
sy Lowe, Pixie Geldorf, Alice Dellal und Portia
Freeman. Erstaunlicherweise sind die Mäd­
chen und ihre Model-Freundinnen backstage
viel leiser, als man vermuten würde. Zwischen
sanftem Gemurmel hört man lediglich das
Summen der Haarföhns, nur ab und zu unter­
brochen von zwitschernden Schmeicheleien.
Einmal fällt ein Glas zu Boden und zerbricht,
was ein Mädchen trocken mit „Da ist schon
jemand betrunken“ quittiert und dafür ein
paar Lacher erntet. Je näher die Show rückt,
umso ernsthafter wird die Stimmung. Moly­
neaux rückt Hüte zurecht; Parker starrt auf
einen Monitor und gibt letzte Anweisungen
über seine Handy-Kopfhörer.
Endlich! Mit lauter Musik wird die Show er­
öffnet, und das Ergebnis monatelanger Arbeit
schwebt in vollendeter Eleganz ganze neun
Minuten lang über den Catwalk. Die kühnen
Farben, Streifen und Karos der neuen Kol­
lektion ernten wohlwollende Anerkennung.
Eine rasche Verbeugung, dann ziehen sich die
beiden Designer auf einen Drink samt kurzer
Nachbesprechung zurück. „Die Menschen
erinnern sich nur, wenn etwas schiefläuft.
Aber alles ging glatt“, lächelt Parker seine
Partnerin an.
Neunzig Minuten später winkt er mit einer
roten Kordel die Menschenmenge vor dem
Café de Paris am Leicester Square in den
Club hinein. „Ich will, dass alle reinkommen“,
sagt er, schließlich ist es ja seine Party. Drin­
nen herrscht dann heftiger Rummel um das
PPQ-Duo. Es wird gratuliert, es wird fotogra­
fiert, und alle wollen das begehrte Bändchen,
mit dem sich die VIP-Area öffnet. Dort treffen
wir noch später Molyneaux, die auf der Kante
eines riesigen Doppelbetts kauert. Der Rest
der Matratze ist von der Party-Meute besetzt,
die sich kaum noch aus der Horizontalen in
die Vertikale bewegen kann. „Es war groß­
artig“, bringt es Molyneaux auf den Punkt
und legt ihre Beine hoch. Und das hat heute
niemand mehr verdient als sie.
Die Kollektion von PPQ ist zu sehen auf:
redbulletin.com/ppq/de
Red Bull Soundclash
24. 4. 2009
Zwei Kiwi-Bands treten im musikali­
schen Duell gegeneinander an. Den
Sieger kürt das Publikum.
The Powerstation, Auckland,
Neuseeland
Hannibal
24. 4. 2009
Auf mehr als 3000 Meter Seehöhe
inszeniert Hubert Lepka Hannibals
über 2200 Jahre zurückliegende
Alpenüberquerung neu. Doch statt
Kriegern auf Elefanten und tausenden
Pferden beinhaltet das Heer der mo­
dernen Zeit PS-starke Pistenraupen,
Ski-Doos, Hubschrauber, Kletterer
und Skifahrer.
Rettenbachgletscher, Sölden,
Österreich
Bang Face Weekender 2
24. – 26. 4. 2009
Das Klassentreffen der britischen
Rave-Gemeinde: ein Wochenende
Tanzvergnügen unter der Schirm­
herrschaft des Smileys. Zwischen
Techno und Jungle finden auch Dub­
step-Wunderkind Skream, ElectroVeteran i-F und HipHop-Visionär
Flying Lotus Platz.
Camber Sands, East Sussex,
Großbritannien
David Guetta & Friends
25. 4. 2009
Von der Loveparade bis zur „F***
Me I’m Famous“-Fete: Es gibt kaum
eine Großparty auf diesem Planeten,
bei der der französische Superstar
nicht bereits seine House-Scheiben
hätte kreisen lassen. Das britische
„DJmag“ hält ihn gar für einen der
besten zehn DJs der Welt.
Pyramide, Vösendorf,
Österreich
Tom Middleton
25. 4. 2009
Als Entdecker von Aphex Twin, kon­
genialer Partner von Mark Pritchard
und Ambient-Erneuerer hat sich Tom
Middleton schon jetzt in die Annalen
der Dancemusic eingeschrieben.
Außerdem ist der Brite ein gern
­gebuchter House-DJ.
Sullivan Room, New York, USA
Big Bamboo Fest
23. 4. 2009
Die beliebte Partylocation am Mond­
see feiert heuer mit vielen Events und
Partys ihr zwanzigjähriges Jubiläum.
Zur Eröffnung sorgt DJ MKS für pri­
ckelnde Partylaune.
Mondsee, Österreich
91
Art of Cart
25./26. 4. 2009
Bei der achten Auflage wartet das
Art of Cart mit einer neuen Strecken­
führung mitten durch das größte
Einkaufszentrum Oberösterreichs
auf. Beim Charity Race wird die
Promidichte an Sportlern, Künstlern
und Medienvertretern wie jedes Jahr
sicher wieder äußerst hoch sein.
PlusCity Pasching, Linz, Österreich
ETOILEs
ABU
DHABI
Ritornell
28. 4. 2009
Zwischen Electronica und Jazz
Noir, zwischen experimentellen
Sound-Drones und SchneebesenSchlagzeug oszilliert das großartige
Debüt „Golden Solitude“ des Linzer
Duos Ritornell.
Kapu, Linz, Österreich
Kontrapunkt
30. 4./1. 5. 2009
Die legendäre Clubnacht, bei der
schon viele Jungtalente entdeckt
wurden, feiert ihren zehnten Ge­
burtstag im Aquarius. Und das mit
großen Namen wie Gilles Peterson,
Cro-Magnon, Theo Parrish, Phlash
& Friends und Dorian Concept. Dazu
gibt es Red Bull Music AcademyWorkshops.
Aquarius, Zagreb, Kroatien
Das SOS 4.8 eröffnet die spanische
Festivalsaison. Und legt mit einem
Line-up los, das einen die Sommer­
monate kaum erwarten lässt. So
reisen etwa The Matthew Herbert Big
Band, Ladyhawke, Spiritualized und
Babyshambles an Spaniens Ostküste.
Murcia, Spanien
Break On Stage
2. 5. 2009
Breakdance, Beats, BMX und BoardAction. Das Break-On-Stage-Festival
stellt die spanische Street-CultureSzene in all ihren Facetten ins
­Rampenlicht.
La Casilla, Spanien
Groovin’ The Moo
Festival
2. 5. 2009
Ein grünes Outdoor-Spektakel in
Down Under, das Stress genauso
wenig kennt wie Genregrenzen. Von
HipHop (De La Soul) über Indie-Pop
(Architecture in Helsinki) bis DancePunk (Van She) – beim Groovin’ The
Moo fühlen sich alle wohl.
Lou Lister Park, Townsville,
Australien
Mehr Nacht-Events auf:
www.redbulletin.com
92
World’s Top Club
Arabische Nächte
Für den Club „Etoiles“ inmitten eines märchenhaften Palasthotels
reichen die Superlative kaum aus. Er ist ganz einfach der beste
Party-Platz der Vereinigten Arabischen Emirate.
Gäbe es eine Steigerung des Wortes „Luxus“,
das Emirates Palace Hotel in Abu Dhabi hätte
das locker verdient. Ursprünglich war das
Gebäude mit einem Umfang von 2,5 Kilome­
tern und den 115 Kuppeln als Palast für den
Scheich konzipiert. Noch vor der Eröffnung
2005 entschloss man sich, ein Hotel daraus
zu machen. Und weil noch jede Menge Platz
zur Verfügung stand, befindet sich dort jetzt
mit dem „Etoiles“ einer der hippsten Clubs
der Vereinigten Arabischen Emirate. Hier fun­
keln opulente Kronleuchter mit den Sternen
um die Wette, die sich im Persischen Golf
spiegeln, und versprühen den Charme von
Tausendundeiner Nacht. Als Kontrast geben
ein dunkelgrauer Plafond und zart schim­
mernde Säulen dem Raum die nötige coole
und gestylte Ästhetik.
Das Etoiles ist nicht nur ein Club, sondern
auch eine Bar, eine Lounge und ein Restau­
rant. In Letzterem hat Sterne-Koch Dean
Bouvet, der unter anderem schon in London
mit Marco Pierre White in der Küche stand,
das Kommando. Im Club selbst stehen die
besten DJs der Welt an den Turntables.
Wann immer „große Party“ in Abu Dhabi
angesagt ist, findet sie hier statt. Wie zum
Beispiel nach einer Sportgala im Januar, an
der neben anderen die Fußballstars Gennaro
Gattuso und Michael Essien und Kicker i. R.
Marcel Desailly teilnahmen. Auch die TennisChamps Roger Federer, Rafael Nadal und
Andy Murray wissen jetzt, wo die trendy Elite
von Abu Dhabi abfeiert. Denn die trifft sich
am liebsten hier auf der riesigen Tanzfläche,
um, mit Blick aufs Meer, in schickem Ambien­
te und bei fetzigem Sound die Nacht zum Tag
zu machen. Was sich auch 2008 bei der Red
Bull Air Race-After-Party gezeigt hat.
www.emiratespalace.com; die besten Clubs der
Welt: redbulletin.com/clubs/de
Bild: Naim Chidiac
SOS 4.8 Festival
1. – 3. 5. 2009
more body & mind
Resident Artist
Bilder: Corbis, shot2bits.net/Stuart Green, Anna Simonse; Illustration: Mandy Fischer
Die Stadt der Engel hatte den
Ruf kultureller Ödnis. Das
habe sich geändert, sagt der
experimentelle HipHop-Produzent Flying Lotus. Und tritt
gleich den Beweis dafür an.
„Es hängt natürlich davon ab, wie man drauf
ist, aber hier ist wirklich ein guter Platz für
Musik. L. A. ist eine der wenigen Städte der
Welt, in der man jede Musikrichtung hören
kann, weil alle hier auftreten wollen. Vor
allem im HipHop-/Electronic-Sektor gibt
es ein breites Spektrum, da die Community
sehr offen ist und man sich gegenseitig
unterstützt. Darum fühlen sich auch die,
die von außerhalb kommen, sehr wohl und
inspiriert.
Mein Lieblings-Club ist das Airliner (1),
mit seiner ‚Low End Theory‘ jeden Mittwoch.
Da wird die aktuellste, progressivste Musik
gespielt – von durchgeknalltem Dubstep
über HipHop bis zu Glitch, Rock und Electro­
nic. Bekannt ist der Club auch für sein ‚Beat
Invitational‘, bei dem Produzenten jeweils
fünf Minuten lang Musik machen können.
Bei so einem Jam hatte ich eine meiner
besten Sessions überhaupt. Ich war gerade
Ventura Fwy
Ho
Hollywood
Hills
lly
wo
od
Fw
y
2
Go
1
ld
en
St
at
e
Hw
y
3
Los
Angeles
Santa Monica Fwy
Pomon
a Fwy
FLYING
LOTUS
L. A.
Harbor Fwy
Die LotusPosition
ein bisschen über Mundpropaganda bekannt
geworden und bastelte aus meinen besten
Tunes ein fünfminütiges Workout. Die Leute
waren so begeistert, dass ich noch heute
darauf angesprochen werde.
Vor einer Show esse ich manchmal im
kubanischen Restaurant ‚Baracoa‘ (2), wo
man ausgezeichnetes Rindergeschnetzeltes
serviert. Es ist nur Fleisch mit Reis, aber
phantastisch. Und dann gibt es noch das
coole ‚Bossa Nova‘ (3) in Hollywood mit
brasilianischer Küche – viel Fleisch und
exzellentes Huhn.
Vor meinen Auftritten bin ich ziemlich
nervös, da brauche ich Alkohol. Ich schaue
immer, dass ich rechtzeitig vor Ort bin,
damit ich noch etwas trinken kann. Ein paar
Wodka-Orange, nichts Heftiges, nur für einen
kleinen Schwips. Zumeist gebe ich ja LiveKonzerte. Die ändern sich ständig, ich mache
nichts ein zweites Mal. Ab und zu mache ich
auch den DJ, wobei ich versuche, unbekann­
tes Zeug zu spielen, um es unter die Leute zu
bringen. Meine richtigen Favoriten wiederum
überlasse ich lieber anderen DJs.
Was ich auf jeden Fall nach einer Show
brauche, ist ein frisches, trockenes T-Shirt,
weil meines dann jedes Mal völlig durchge­
schwitzt ist. Das ist mir unangenehm, wenn
mich jemand umarmt oder mir gratuliert.
Dann hänge ich noch eine Zeitlang im Lokal
herum und tratsche mit Fans und den ande­
ren Musikern.“
Am 17. 4. tritt Flying Lotus mit Code 9 im Museum
of Natural History in New York auf. Mehr über den
Kult-DJ: redbulletin.com/flying-lotus/de
93
RB_SC_BULL_176x126,5_AD1
02.02.2009
9:32 Uhr
Seite 1
DAS COLAVON RED BULL.
STRONG & NATURAL.
Viechereien
Wenn sich streunende Katzen langweilen, kommen sie
­bisweilen auf recht einfältige Gedanken.
94
Illustrationen: www.cartoonstock.com, Kainrath
Wer auf vier Beinen unterwegs ist, sieht die Welt
mit ganz a
­ nderen Augen. Fein: Manchmal kann
es ganz wichtig sein, zu wissen, ob wir mehr sind
als Frauchen und Herrchen.
more body & mind
„Du hast mich schon richtig
verstanden: Ich bin ein
­Solar-Bär.“
… den Wissenschaftlern war bereits nach den ersten
missglückten Praxisversuchen klar, dass Katzen die
Funktion von Blindenhunden nie würden adäquat
übernehmen
können.
RB_SC_BULL_176x126,5_AD2
02.02.2009
9:34 Uhr
Das Schwimmreifenmodell „Blonder Tourist“ war bei jungen Seepferdchen außerordentlich beliebt,
auch wegen des großen Auftriebs.
Seite 1
Der neue Mitschüler hatte es am
Anfang nicht ganz leicht, doch
­irgendwann wurde er schließlich
in der Klasse akzeptiert.
Illustrationen: www.cartoonstock.com (4)
STRONG & NATURAL.
Cocablatt
Kolanuss
Zitrone/Limette
Nelke
Zimt
Kardamom
Pinie
Ackerminze
Galgant
Vanilleschoten
Ingwer
Muskatblüte
Kakao
Süßholz
Orange
Senfsamen
Das Cola von Red Bull
ist eine einzigartige Komposition
an Inhaltsstoffen, allesamt
Kolanuss als auch das Cocablatt
verwendet.
Sein natürlicher, nicht zu
Darüber hinaus enthält das
Cola von Red Bull keine
Phosphorsäure, keine Konser-
100 % natürlicher Herkunft.
süßer Cola-Geschmack kommt
vierungsstoffe sowie keine
Außerdem ist es das einzige
durch die Verwendung der rich-
künstlichen Farbstoffe und
Cola, das sowohl die Original-
tigen Pflanzenextrakte zustande.
Aromen.
95
Read bull
Von Oliver Uschmann
Der Schnee taut dieses Jahr langsam.
Wie wir.
Man kann kaum sagen, ob er sich
schmutzig-graue Lumpen über seinen
weißen Körper gezogen hat oder ob der
Dreck in seinem Magen schwimmt und
durch die dünn gewordene Haut nach
außen durchschimmert. Beides träfe
­jedenfalls auch auf uns zu. Auf Hartmut,
der so schlaff auf der Couch liegt, als
habe man ihn wie ein Handtuch darübergefaltet. Auf mich, der auf dem Flokati
vor dem Sessel hockt und so lustlos PlayStation spielt, als sei es seine minimale
Pflicht nach dem Atmen. Nur unser Kater
Yannick ist lebendig und streift schnurrend um uns herum. Es ist kein Zufriedenheitsschnurren, sondern ein Schnurren, das uns aufwecken soll. Aufwecken
aus der Starre, in die wir seit dem Jah-
„Wir müssen das
Jahr anfangen“,
sage ich.
„Wir sind krank“,
sagt Hartmut.
illustration: Adam Pointer
Der Aufschub
reswechsel gefallen sind und die uns
nicht mehr loslässt.
Noch in der Silvesternacht war alles
wie immer gewesen. Glitzernde Sterne,
Feuerwerk, Aussichten auf eine lange
restliche Feier, einen im Bademantel
­verbrachten Neujahrstag und einen
Neubeginn spätestens am Fünften, aber
allerspätestens! Nun schreiben wir den
21., und es ist kein Anfang in Sicht.
„Wer hat denn den Kaffee aufgebraucht?“, fragt Susanne mit kratziger
Stimme nebenan in der Küche. Sie ist die
Einzige, die sich zurzeit überhaupt noch
bewegt. Hartmut und ich versuchen es
immerfort, finden aber augenblicklich
Gründe, schnell wieder damit aufzuhören.
Der Kaffee ist alle. Er wirkte nicht. Auf
der Fensterbank steht eine Reihe ­leerer,
silberblau glänzender Red Bull-Dosen,
21 an der Zahl. Nach jeder Dose sind wir
aufgestanden und wollten nun endlich
das Jahr beginnen. Jedes Mal kehrten
wir nach spätestens zwei Stunden in
­unsere Ausgangsposition zurück.
„Is’ alle“, ruft Hartmut müde in die
Küche, und Susanne schlurft zu uns
ins Wohnzimmer und wirft sich in den
Schwungsessel, der als Halbkugel an einem schweren Stahlständer aufgehängt
ist. Beiläufig schaut sie auf den Bildschirm, auf dem „Civilization 2“ in der
Konsolenfassung läuft. Ich weiß nicht,
warum ich diese Lebenssimulation spiele
statt irgendein mittelmäßiges Ballerspiel,
wie es zu diesen Tagen besser passen
würde. Womöglich will ich uns auf dem
Bildschirm vorführen, was wir im wirklichen Leben anrichten. Meine Zivilisation
fällt schließlich gerade auseinander. Ich
treffe keine Entscheidungen, ich lasse es
schleifen. Yannick läuft mir über die Beine, den Schwanz hoch aufgerichtet.
„Wir müssen das Jahr anfangen“,
sage ich.
„Wir sind krank“, sagt Hartmut. Eine
Fliege sitzt in seiner Kotelette und putzt
sich die Füße. Susanne schaut sich im
Hängesessel um, findet einen Keks zwischen den Kissen, hält ihn sich vor die
Augen und beißt hinein.
Die Krankheit, von der Hartmut
spricht, ist ein Vorwand. Sicher, wir sind
alle drei ein wenig erkältet, das muss
man sagen. Man muss aber auch sagen,
Read bull
dass Hartmut am siebten Tag des Jahres,
als die Erkältung zurückging und die
­Arbeitsfähigkeit sich vollständig wiederherzustellen drohte, panisch aus dem
Haus stürmte und begann, so lange unter
irgendeinem Vorwand bei den Nachbarhäusern zu klingeln, bis jemand mit
­Grippe und geschwollenen Augen in der
Tür erschien. In diesem Moment atmete
er tief und kräftig ein, hielt die Luft an,
stürmte ins Haus zurück, schloss die
Tür und atmete in jedem Raum einmal
feucht aus. So war unsere Erkältung aufgefrischt, und wir hatten weitere Tage
gewonnen. Am zehnten Tag endete mein
Urlaub, und UPS erwartete mich zurück
am Band. Es kostete mich drei Stunden,
bis ich unten an der Prinz-Regent-Straße
eine Pfütze fand, die noch gefroren genug war, um darauf auszurutschen und
sich den Steiß zu prellen.
„Was ist bloß los mit uns?“, frage ich,
während Susanne leise quietschend
schaukelt und Hartmuts Augen auf den
Fernseher stieren, als klebten sie in einem
Sofaüberwurf aus dem Scherzartikel­
laden. Ein Überwurf mit Augen.
„Sinnkrise“, sagt der Überwurf. „Irgendwie haben wir begriffen, dass doch
alles immer nur von vorne losgeht. Habe
ich einem Kunden geantwortet, kommen
beim Abschicken direkt drei neue Mails.
Hast du ein Motorrad repariert, Susanne,
stehen zwei Nachbarskinder mit ihren
Mopeds vor der Tür …“
„Und der Paketstrom auf dem Fließband versiegt nie …“, seufze ich.
„Genau“, sagt Hartmut. „Wir haben
das immer noch nicht akzeptiert. Wir
spülen unentwegt in der Hoffnung, es
könnte das letzte Mal sein und das Geschirr sei nun für immer sauber.“
„Es ist schrecklich“, sage ich.
„Ja“, sagt Susanne und kaut den wochenalten Ritzenkeks zu Ende. Yannick
springt auf die Fensterbank, tapst neben
den leeren Red Bull-Dosen umher und
wirft eine davon herunter.
„Er will, dass wir es wenigstens ver­
suchen“, sage ich.
„Der tägliche Versuch“, sagt Susanne.
„Ich mach schon“, sagt Hartmut. Er
faltet sich aus der Couch. Der Überwurfkörper nimmt langsam wieder Volumen
an. Hartmut geht in die Küche, zieht eine
neue Dose aus dem Kühlschrank, öffnet
sie knackend und trinkt in so kräftigen
Schlucken, als wäre ein Jahresbeginn
nun tatsächlich möglich. Susanne und
ich hören ihn in die Hände klatschen.
„So, es kann losgehen. Ich glaube, mit
der Wäsche fange ich an.“
Seine Schritte entfernen sich Richtung
Badezimmer. Kaum hat er die Schwelle
übertreten, werden sie lautlos, da es im
Badezimmer vor lauter dreckiger Wäsche
keinen Boden mehr gibt. Wir hören, wie
er die Stücke umschichtet und sortiert.
Nach zwanzig Minuten ist endlich die erste Maschine gefüllt. Er kehrt ins Wohnzimmer zurück. Er sagt: „Man sieht es
nicht. Man kann es überhaupt nicht sehen. Eine ganze Maschine ist eingeräumt,
und man sieht es dem Raum nicht an.“
Diese Tatsache schafft ihn. Seine Augen
flehen nach Erlösung, doch der Energy
Drink wirkt noch. „Ich schaue jetzt nach
der Post“, sagt er. Susanne sieht mich an.
Sie will sagen: Geh du mit ihm, ich kann
mich jetzt nicht aus diesem Sessel wuchten. Ich lege das Joypad ab, lasse meine
ohnehin verwahrloste Zivilisation alleine
und folge Hartmut durch den Hausflur
zum Eingang. Er hat die Haustür geöffnet
und steckt den Schlüssel in den Briefkasten, aus dem es bereits oben rausquillt.
„Warte!“, sage ich, doch es ist zu spät.
Die zur Dichte eines schwarzen Lochs
­gepresste Post expandiert innerhalb einer
Millisekunde auf ihr altes Volumen und
wirft Hartmut mit ihrem Strom aus Papier über das Treppengeländer auf den
verwitterten Boden. Er fällt übel auf den
Rücken. „Au!“, stöhnt er.
Die letzten Briefe flattern in den Kies.
Alles Rechnungen.
So stehe ich auf der Treppe, und er
liegt davor, niedergestreckt vom eigenen
postalischen Aufschub. Ein Nachbar
kommt vorbei. Sein Hund grüßt uns.
Hartmut arbeitet sich aus dem Papier.
„Gib mir mal dein Telefon“, sagt er.
Ich reiche ihm das Handy aus meiner
­Hosentasche. Er hustet. Yannick steht
in der Tür, aufgeregt. Er wedelt mit dem
Schwanz wie des Nachbarn Hund. Gegenüber in der Pommesbude bimmeln
die Eingangsglöckchen. Hartmut wählt
eine Nummer, wartet ein paar Sekunden,
bis jemand rangeht, und sagt: „Ja, hallo,
Mama! Pass auf, das kommt dir jetzt
­vielleicht komisch vor, aber der Manfred
aus Merseburg, der ist doch mein – was
noch mal?“
Hartmuts Mama antwortet am anderen Ende der Leitung.
„Großcousin zweiten Grades? Ja, so
dachte ich mir. Und war da nicht neulich
was mit dessen Großvater?“
Eine Antwort.
„Tatsächlich?“ Hartmut macht ein undefinierbares Gesicht. Die Mutter bestätigt seine Nachfrage.
„Gut, Mama, danke. Wollte ich nur …
ja, sonst ist alles klar. Ja, mach ich. Gut,
Mama. Ja. Tschüss.“
Er legt auf, gibt mir das Telefon, rafft
ein Drittel der Briefe zusammen und geht
ins Haus. Ich nehme mir ein anderes Drittel und folge ihm. Yannick saust vor in
die Wohnung und rennt zu seinem Napf.
Der ist zwar noch voll, aber er hat sich
angewöhnt, grundsätzlich die Essens­
ausgabeposition einzunehmen, sobald
­jemand die Wohnung betritt. Er hat eine
kritisch zu bewertende Versorgungsmentalität. Hartmut sagt: „Schöne Grüße von
meiner Mutter.“ Er ignoriert den Kater.
Im Wohnzimmer sitzt Susanne weiterhin
im Sessel, hat aber anscheinend die Kraft
gefunden, das Spiel in der Konsole auszutauschen. Sie steuert jetzt Bruce Willis
durch die Apokalypse und schießt bei­
läufig auf alles, was sich bewegt.
„Und?“, sagt sie.
Hartmut geht zur Couch, stellt sich
rücklings davor, wirft einen Blick über
die Schulter auf seinen Popo, als müsse
er zielen, und faltet sich wieder flach als
Überwurf zusammen, als sei er niemals
aufgestanden. Ich hocke mich vor den
Sessel.
Hartmut sagt: „Es gab einen Todesfall
in der Familie. Niemand kann verlangen,
dass ich jetzt arbeite.“
Susanne macht große Augen und
beugt sich ein Stück vor. Ich forme mit
den Lippen die Worte „Des Merseburger
Großcousins Großvater“, was gar nicht
so leicht ist. Susanne lehnt sich zurück.
„Nein“, sagt sie, „das kann niemand
erwarten.“
„Ach ja“, sage ich und sinke tiefer in
den Teppich. Yannick miaut kläglich, obwohl sein Napf voll ist.
Wir sollten das Jahr beginnen.
Aber wir haben noch Zeit.
Leser machen Programm
Schicken Sie Ihren Text bitte an:
[email protected]
Das Thema ist frei, doch irgendwo kann
eine Dose versteckt sein. Die besten Texte
(4000 bis 5000 Anschläge) werden
­abwechselnd mit den Storys professioneller
Autoren veröffentlicht.
Oliver Uschmann,
Jahrgang 1977, erobert seit 2005 mit
seiner Romanreihe „Hartmut und ich“
das Publikum. Der aktuelle Roman
des deutschen Autors (Kennzeichen:
subversive Komik) heißt „Murp!“.
97
Ankowitschs Kolumne
belebt Körper und Geist
War das
nicht ein …
… Gorilla? Die Frage ist aber
eher: Können seriöse Wissen­
schaftler von Magiern lernen?
Bis vor kurzem hielt ich Zauberkünstler
für liebenswürdig-verschrobene Menschen, die nicht erwachsen werden wollen. Wie sollte ich mir sonst erklären,
dass sie Spaß daran haben, Häschen
­verschwinden zu lassen oder Menschen
zu zersägen?
Damit lag ich aber ziemlich falsch! In
jüngster Vergangenheit haben sich nämlich immer mehr seriöse Hirnforscher auf
den Weg gemacht und Magier um ihren
Rat gefragt. Um ihren Rat? Ja, so ist es!
Ich weiß nicht, wem es als Erstem auf­
gefallen ist, aber Zauberer haben ja nur
zwei Chancen, erfolgreich zu sein. Entweder können sie wirklich zaubern. Oder
sie sind Meister darin, die menschliche
Wahrnehmung zu ihrem Vorteil auszunutzen. Genau darin besteht der Berührungspunkt der beiden Gruppen: Während die Zauberer wissen müssen, wie sie
unser Gehirn austricksen, wollen die Forscher dahinterkommen, wie es funktioniert. Deshalb sind Zauberbücher und
-shows für Hirnforscher wahre Fund­
gruben, bieten sie ihnen doch reiches
Anschauungs- und Forschungsmaterial.
Seitdem stecken die Magier und die
Wissenschaftler immer öfter ihre Köpfe
zusammen. Und wenn sie besonders gut
gelaunt sind, dürfen auch noch ein paar
Taschendiebe dazukommen, denn auch
die sind wahre Meister im Umgang mit
Wir haben ein ziemlich
eingeschränktes Bild
der Welt: Zauberer und
Taschendiebe machen
sich das zunutze.
unserer Wahrnehmung (wenn auch zu
einem illegalen Zweck).
Und, welche Erkenntnisse haben die
Fachleute vertieft? Beispielsweise die,
dass wir ein ziemlich eingeschränktes
Bild von der Welt haben. Denn um deren
Komplexität verarbeiten zu können, müssen wir uns aufs Wesentliche konzentrieren und den Rest vergessen. Zauberer
und Taschendiebe machen sich genau
diese Eigenart zunutze: Sie murmeln
­eigenartige Sprüche, vollführen schnelle
Handbewegungen, rollen heftig mit den
Augen, um damit unsere Aufmerksamkeit
an einem Punkt zu binden – und uns an
einem anderen Ort ungestört die Armbanduhr abzunehmen oder eine Münze
verschwinden zu lassen.
Wie blind wir für das Offensichtlichste
sind, wenn man uns nur abzulenken
weiß, zeigt ein berühmter Versuch aus
dem Jahr 2000: Da forderte man Testpersonen auf, sich ein Video anzusehen,
auf dem sechs Leute einander zwei Basketbälle zuwarfen, und dabei mitzuzählen, wie oft. Das Ergebnis: Die Hälfte der
Zuseher bekam nicht mit, dass ein Schauspieler durch die Szene marschierte, der
ein Gorillakostüm trug und sich auf die
Brust trommelte.
Auch Illusionen werden von professionellen Zauberkünstlern perfekt hervor­
gerufen. So gelingt es ihnen mühelos,
uns davon zu überzeugen, sie könnten
Gegenstände verschwinden lassen. Sie
bedienen sich dabei der Eigenart unseres
Gehirns, sich Kommendes und Fehlendes
zurechtzuinterpretieren. Wenn wir also
jemandem dabei zusehen, wie er ausholt,
um einen Ball in die Höhe zu werfen,
­sehen wir diesen Ball gleichsam schon
fliegen; taucht er dann nicht auf, lässt
ihn das Gehirn scheinbar vor unseren
­Augen verschwinden (weil er ja eigentlich da sein müsste!). In Wirklichkeit hat
der Zauberer den Ball bloß unbemerkt in
seinen Schoß fallen lassen und so getan,
als würfe er ihn hoch. Und das Überraschendste daran: Selbst wenn wir diese
Tricks kennen, fällt unser Gehirn immer
wieder von neuem drauf rein.
Aus alledem können wir eine Menge
lernen: Wir sollten sehr genau darauf
­achten, was wir uns so über die Welt
­zusammenreimen; wir sollten uns nicht
sofort umdrehen, wenn uns jemand in
der U-Bahn in den Rücken boxt (vielleicht will er unseren iPod stehlen), und
Lehrer sowie Eltern, deren Kinder immer
auf die falschen Dinge achten, sollten
besser zaubern lernen!
War das nicht eben ein – Gorilla?
Christian Ankowitsch, 49, ist ein öster­rei­chischer Journalist und Schriftsteller.
Er lebt mit seiner Familie in Berlin.
Herausgeber und Verleger Red Bulletin GmbH Chefredaktion Robert Sperl, Stefan Wagner (Stv.) Creative Director Erik Turek Art Director Markus Kietreiber
Fotodirektion Fritz Schuster Chefin vom Dienst Marion Wildmann Leitende Redakteure Werner Jessner, Uschi Korda, Andreas Kornhofer, Alexander Macheck
Redaktion Ulrich Corazza, Felix Fuchs, Peter Hofer, Daniel Kudernatsch, Florian Obkircher, Lucas Perterer, Christoph Rietner, Simon Schreyer, Clemens Stachel,
Nadja Žele Grafik Claudia Drechsler, Dominik Uhl Fotoredaktion Markus Kučera, Valerie Rosenburg Senior Illustrator Dietmar Kainrath Autoren Christian Ankowitsch, Christian Seiler Mitarbei­ter Alex
Lisetz, Herbert Völker, Huw Williams, Matt Youson Illustratoren Mandy Fischer, Andreas Leitner, Adam Pointer, Lie-Ins and Tigers Lektorat Hans Fleißner Lithografie Clemens Ragotzky (Ltg.), Christian GrafSimpson, Nenad Isailovic Herstellung Michael Bergmeister Produktion Wolfgang Stecher Druck Prinovis Ltd. & Co. KG, D-90471 Nürnberg Geschäftsführung Karl Abentheuer, Rudolf Theierl Projektleitung
Bernd Fisa Sonderprojekte Boro Petric Finanzen Siegmar Hofstetter Verlagsleitung Joachim Zieger Marketing Barbara Kaiser (Ltg.), Regina Köstler Projektmanagement Jan Cremer, Jürgen Eckstein,
Dagmar Kiefer, Sandra Sieder, Sara Varming Anzeigenverkauf Bull Verlags GmbH, Heinrich-Collin-Straße 1, A-1140 Wien; [email protected] IT-Support Martin Ribitsch Office Management Martina
Bozecsky, Claudia Felicetti Firmensitz Red Bulletin GmbH, Am Brunnen 1, A-5330 Fuschl am See, FN 287869 m, ATU 63087028 Sitz der Redaktion Heinrich-Collin-Straße 1, A-1140 Wien Telefon +43 1 9022128800 Fax +43 1 90221-28809 Kontakt [email protected] Redaktionsbüro London 14 Soho Square, W1D 3QG, UK Telefon +44 20 7434-8600 Fax +44 20 7434-8650 Web www.redbulletin.com
Erscheinungsweise Das Red Bulletin erscheint jeweils am ersten Dienstag des Monats als Eigenbeilage von und in Kooperation mit folgenden Partnerzeitungen – in Österreich: Kleine Zeitung, Oberöster­
reichische Nachrichten, Die Presse, Salzburger Nachrichten, Tiroler Tageszeitung, Vorarlberger Nachrichten; Burgenländische Volkszeitung, Niederösterreichische Nachrichten. In Deutschland: Münchner
Merkur, tz. In Großbritannien: The Independent. In Irland: Irish Independent. In Nordirland: Belfast Telegraph. Gesamtauflage 2,1 Millionen Leserbriefe bitte an [email protected]
DAS RED BULLETIN ERSCHEINT JEDEN ERSTEN DIENSTAG IM MONAT.
DIE NÄCHSTE AUSGABE GIBT ES AM 5. MAI 2009.
Illustration: Andreas Leitner
ko lu m n e
JETZT AUCH ZUM SAMMELN.
12-MAL DIREKT INS HAUS INKLUSIVE SAMMELBOX.
Sichern Sie sich die exklusive Sammelbox und erhalten Sie ein ganzes Jahr lang
das Red Bulletin am ersten Dienstag des Monats nach Hause geliefert.
Ja, ich möchte das Red Bulletin für ein Jahr direkt per Post zugestellt bekommen und in der hochwertigen zweiteiligen Box sammeln.
Für die Sammelbox sowie die Postzustellung der Sammelbox und der Red Bulletins (zwölf Ausgaben) bezahle ich nur EUR 59,90 *.
V O RN A M E :
N ACHN A M E:
A D RE S S E :
P L Z / O R T:
T ELEF ON:
E - M A IL :
GEBURTSDATUM:
DATUM:
UNTERSCHRIFT:
Kupon bitte ausschneiden und an Red Bulletin GmbH, Heinrich-Collin-Straße 1, 1140 Wien senden oder direkt auf www.redbulletin.com bestellen!
* Zahlungsart: Erlagschein (Zustellung per Post). Die Sammelbox wird nach verbuchtem Zahlungseingang zugesendet. Das Red Bulletin wird monatlich – insgesamt zwölfmal – zugestellt. Danach endet die Zusendung automatisch.
Das Angebot gilt nur in Österreich und solange der Vorrat reicht. Wir gewähren eine Rücktrittsfrist von sieben Werktagen, wobei der Samstag nicht als Werktag zählt. Die Frist beginnt mit Übernahme der Ware zu laufen, wobei die
Rücktrittserklärung innerhalb der Frist abzusenden ist.
GANZ EUROPA. GANZ EASY.
In alle Netze österreichweit und in die ganze EU
um 0 Cent telefonieren und SMSen!
Der neue A1 EASY EUROPA Tarif macht es Ihnen ganz easy: Jeden Monat 300 gratis Gesprächsminuten oder SMS, die Sie aufteilen können, wie Sie wollen. Für nur €15,- pro Monat.
Weitere Infos und Services auf www.A1.net, in jedem A1 SHOP und im guten Fachhandel.
A1 EASY EUROPA: anmeldbar bis 30.04.09. Mindestvertragsdauer 24 Monate. 0 Cent gilt für die ersten 300 Sprachtelefonie-Minuten
oder SMS pro Monat österreichweit zu allen Anschlüssen (inkl. MOBILBOX), und von Österreich aus in die Mitgliedstaaten der EU (inkl.
Schweiz und Liechtenstein, ausg. Überseegebiete). Nach Verbrauch: €0,25 pro Min/SMS. Taktung 60/60. Aktivierungsentgelt: €49,90.