Festzeitschrift zum 100 jährigen Bestehen
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Festzeitschrift zum 100 jährigen Bestehen
„SinGen Für Gott unD Die welt“ 100 JAHre KirCHenCHor KAtH. GeMeinDe St.GeorG, MArl 1911 – 011 100 Jahre Kirchenchor Kath. Gemeinde St.Georg, Marl 1911 – 2011 Festschrift des Kirchenchores der katholischen Gemeinde St.Georg, Marl aus Anlass des 100-jährigen Bestehens. Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 4 Grussworte Diözesan-Cäcilienverband Münster, Dr. Egon Mielenbrink Dechant und Pfarrer Thomas Hüwe Pfarrer Johannes Bengfort 1. Vorsitzender Hans Josef Schemberg Chorleiter Werner Schröder Bürgermeister der Stadt Marl, Werner Arndt 34 Kirchenchor einmal anders 35 Jubiläumsprogramm 37Unsere Chormitglieder im Jubiläumsjahr 38Mitglieder des Kirchenchores St.Georg, Marl, im Jahre 2011 11 100 Jahre Kirchenchor St.Georg, Marl Entstehung und geschichtlicher Werdegang 1911 - 2011 23 Herausragende Ereignisse in unserem Chorleben Romfahrten 1979, 1984, 1998 Aachener Dom 2008 Krönungsmesse 2010 29 Pflege der Geselligkeit Wanderungen und Ausflüge Karnevalsfeiern Chorfahrten 39 Führende Personen im Laufe der Geschichte 40Ein Blick durch die Zeit 41DANKSAGUNG AN ALLE Unterstützer der Chormusik Grussworte Grussworte Diözesan-Cäcilienverband Diözesan-CäcilienverbandMünster Münster Liebe Sängerinnen und Sänger des Kirchenchores St.Georg Marl! In diesem Jahr können Sie voller Dankbarkeit und Stolz auf das einhundertjährige Bestehen Ihres Kirchenchores zurückblicken. Als an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert der bis dahin von der Agrarwirtschaft bestimmte Raum immer stärker industrialisiert wurde, stellte man sich auch im kirchlichen Leben auf diesen Wandel ein, denn Menschen aus verschiedenen Gegenden zogen hierhin, um Arbeit zu finden. Die kirchliche Gemeinde bildete für viele von ihnen eine wirkliche Heimat. So wurde im Jahre 1911 ein Kirchenchor gegründet, um die Gottesdienste in besonderer Weise musikalisch zu gestalten. Vor allen Dingen an den hohen Feiertagen hat der Chor seinen Dienst zur Ehre Gottes und zur Freude der Kirchenbesucher erfüllt. In den schweren Zeiten des 1. und 2. Weltkrieges, in der Zeit des Nationalsozialismus und in der Nachkriegszeit, als viele Heimatvertriebene in unseren Raum kamen, haben Frauen und Männer das Lob Gottes angestimmt. Auch in unserer Zeit und in der Zukunft hat der Kirchenchor eine wichtige Aufgabe. Er muss dann, wenn weniger Menschen als in der Vergangenheit an den Gottesdiensten teilnehmen, durch seinen Gesang immer wieder Gott rühmen und preisen. Zugleich ist das Singen eine lebendige Verkündigung, die auch oft Menschen berührt, wenn Worte sie nicht mehr erreichen. So danke ich allen, die in der Vergangenheit das Lob Gottes angestimmt haben oder dies auch heute tun, die dafür oft einen großen Teil ihrer Freizeit geopfert haben. Zugleich wünsche ich dem Kirchenchor St. Georg in Marl für die Zukunft Freude und Gesang, Gelassenheit in Schwierigkeiten und vor allen Dingen Gottes Segen. Ihr (Prälat Dr. Egon Mielenbrink) Diözesanpräses Münster, im November 2011 Dechant DechantThomas ThomasHüwe Hüwe Liebe Sängerinnen und Sänger! „Singt dem Herrn ein neues Lied, niemand soll’s euch wehren; dass das Trauern ferne flieht, singet Gott zu Ehren.“ Mit diesem Wort, aus einem unserer Gotteslob-Lieder, möchte ich Sie grüßen und Ihnen allen danken für die vielen Momente, die der Kirchenchor St. Georg in seiner 100jährigen Geschichte, mit seinem Wirken verschönert und bereichert hat. Gerade die Musik ist eine besondere Form, durch die wir Gott unser Lob und unseren Dank zeigen können. So vieles hat sich in den vergangenen 100 Jahren in Staat und Gesellschaft, in Kirche und Gemeinde verändert. Und gerade in den Momenten, in denen die Schwierigkeiten nicht unerheblich waren hat der Gesang des Chores Ihnen, den Sängerinnen und Sängern, aber auch der Gemeinde Kraft gegeben und ihren Blick auf das Ziel gerichtet, dass es nie aus den Augen zu verlieren gilt: Gott. „Singt dem Herrn ein neues Lied“ (Psalm 98,1) – diese Worte werden vom Beter des Psalms an den Anfang gesetzt, wenn er von den wunderbaren Taten Gottes spricht. Wer dies erkennt, der kann nicht anders als ihm jubelnd zu begegnen. Die Freude am Gesang hat Frauen und Männer über all die Jahre hin immer wieder vereint und sie im Miteinander gestärkt. Somit ist der Kirchenchor St. Georg nicht nur zur Verschönerung der Liturgie wichtig, er ist auch eine lebendige Gemeinschaft. Dort, wo Menschen Freude und Leid miteinander teilen, wird Gottes Geist lebendig. Vom Hl. Augustinus stammt das Wort „Cantare amantis est“, das Singen ist Sache dessen, der liebt. Möge die Liebe zu Gott und zum Gesang niemals aufhören. Ich ünsche dem Chor, dass die Freude am Gesang noch viele Menw schen anspricht und sich ihm immer wieder Menschen anschließen. Mit der Bitte um Gottes Segen für Sie und den besten Wünschen für eine lange Zukunft, Ihr Thomas Hüwe, Pfarrer und Dechant Pfarrer PfarrerJohannes JohannesBengfort Bengfort Liebe Mitchristen in St.Georg, Marl Gerne komme ich der Bitte nach, ein Grußwort zu schreiben zum 100-jährigen Chorjubiläum und etwas zu berichten aus meiner Zeit als Präses des Chores in den Jahren 1982-2007. Ich erinnere mich gut an meine Zeit des Theologiestudiums in den Jahren 1962-1968. Ich bin dann 1968 zum Priester geweiht worden. Wir mussten noch alle Texte des lateinischen Stufengebetes lernen und die gesamte Feier der sogenannten „Tridentinischen Liturgie“ in Latein. Wenige Wochen vor unserer Priesterweihe trat dann die Liturgiereform in Kraft; die gesamte Liturgie der Kirche durfte in der Landessprache, also in Deutsch gefeiert werden. Besonders legte die Liturgiereform Wert auf eine große Beteiligung der Gläubigen am Gottesdienst. Vor allem sollten Wechselgesänge mit Kantoren oder eine Schola für eine lebendige Feier der hl. Eucharistie sorgen. In dem Zusammenhang wurde dann auch unter uns jüngeren Priestern – wie ich mich gut erinnere – heftig diskutiert, dass die Kirchenchöre auf Dauer wohl überflüssig sein würden. Gewünscht war – wie gesagt – nach der Liturgiereform die stärkere Beteiligung des Volkes Gottes. Dafür sei es sinnvoller, eine Schola in der Gemeinde zu haben oder Kantoren, um viele Wechselgesänge und auch Psalmen etc. mit der Gemeinde singen zu können. In der lateinischen Messe war es ja oft so, dass der Chor die ganze Messe gesungen hat und die Gläubigen aktiv kaum oder gar nicht beteiligt waren. Tatsächlich sind ja dann auch in der Folge viele Kirchenchöre in die Krise geraten, und haben oft einen großen Mitgliederschwund erlitten oder sich teilweise ganz aufgelöst. Vielen Kirchenchören ist es aber auch gelungen, sich umzustellen, neues Liedgut einzuüben und sich auf neue Weise vielfältig in der Liturgie der Kirche einzubringen. Als ich 1982 als Pastor nach Marl, St.Georg kam, fand ich Gott sei Dank einen guten funktionierenden Chor vor. Mit den Chorleitern Theo Krämer, für ein Jahr Thomas König und danach mit Werner Schröder durfte ich dann den Chor 25 Jahre als Präses begleiten und in vielen Gesprächen und Vorstandssitzungen mit inspirieren. Neben den manchmal anstehenden Kasualien wie Wahlen, Kassenberichte, Organisation von Festen waren für mich besonders wertvoll die grundsätzlichen Überlegungen zur Liturgiegestaltung an Hochfesten; oder auch die Gesänge des Chores und die entsprechende Beteiligung der Gemeinde; Überlegungen zu einer Orchestermesse oder auch Gedanken, wie der Chor den normalen Gesang der Gemeinde mit fördern kann, wie man neues Liedgut einüben kann mit der Gemeinde unter der Federführung des Chores! Gerne erinnere ich mich auch an die Weihnachtskonzerte in der Kirche St.Georg mit unserem Chor, ergänzt durch andere Chöre oder auch Kinderchöre. Natürlich gab es dabei auch manchmal Konflikte bei unterschiedlichen Auffassungen und Meinungen. Eine Einigung konnte aber meistens schnell erreicht werden, wenn alle sich bewusst wurden, dass es um die Sache ging, um eine würdige und feierliche Gestaltung des Gottesdienstes. Ich möchte auch nicht verschweigen manche schwierige Auseinandersetzung über die äußeren Umstände damals: Durch die Situation der alten Kirche mit dem Anbau musste der Chor oft im Durchbruch stehen und singen, weil die Hauptgottesdienste in der neuen Kirche stattfanden. Sowohl der Platz im Durchbruch als auch die Akustik in der neuen Kirche stellten den Chor immer neu vor große Anforderungen und Herausforderungen. Ebenso eine gewaltige Anstrengung erforderte die Anschaffung der neuen Orgel und die Wiedererrichtung der Orgelbühne 1997! Aber ich denke, es hat sich gelohnt. Gerne erinnere ich mich auch an die Feier des 75-jährigen Chorjubiläums 1986 und an den Festgottesdienst damals und die anschließende Feier in einem würdigen Rahmen. Darum möchte ich dem Chor meinen herzlichen Glückwunsch sagen zum 100-jährigen Bestehen und für die Zukunft Gottes Segen wünschen. Ich wünsche besonders auch, dass sich viele jüngere Frauen und Männer für den Chor und den Chorgesang begeistern lassen, damit auch in Zukunft der Chorgesang erklingen kann zum Lobe Gottes und zum Heil der Menschen. Johannes Bengfort, Pfarrer 1. 1.Vorsitzender VorsitzenderHans-Josef Hans-JosefSchemberg Schemberg Der Kirchenchor St.Georg, Marl feiert in diesem Jahr sein 100- jähriges Bestehen. Diesen Geburtstag wollen wir mit einigen Veranstaltungen würdig begehen. Dieser Dank gilt vor allem auch den Chormitgliedern, die in mühevoller Kleinarbeit und vielen Recherchen zum Gelingen dieser Festschrift beigetragen haben. In diesem Sinne wünsche ich den Jubiläumsfeierlichkeiten einen guten Verlauf. Viel Zeit, Fleiß und Idealismus hat jeder von uns in die Chorarbeit eingebracht. Hans-Josef Schemberg Mit Freude und großem Engagement hat der Chor bei Gottesdiensten und Konzerten musiziert und versucht, das Lob Gottes den Hörern weiterzugeben. Wir dürfen stolz sein, trotz allgemeiner rückläufiger Tendenz, dass der Chor im Jubiläumsjahr immer noch gut besetzt ist. Daher ist es nicht selbstverständlich, dass ein Kirchenchor sein 100-jähriges Jubiläum feiert, es sind die Menschen mit ihren Stimmen, ihrer Begeisterung und ihrer Bereitschaft zum Für- und Miteinander, die einen Chor lebendig erhalten. Ich möchte mich bei all denen bedanken, die einmal angefangen haben, die den Chor ideell und materiell unterstützt haben, denen, die jetzt singen und denen die sich entschließen in Zukunft mitzusingen. 1. Vorsitzender Chorleiter ChorleiterWerner WernerSchröder Schröder Zum100-jährigen Jubiläum des Kirchenchores St.Georg gratuliere ich herzlich. Seit nunmehr 25 Jahren leite ich den Kirchenchor St.Georg und bin mit dem Chorleben sehr verbunden. Immer wieder heißt es neue Stücke auszuwählen; alte Stücke zu wiederholen. Am Anfang einer jeden Probe steht die Stimmbildung oder ein Einsingen, um die Chorstimmen für das Singen der unterschiedlichsten Stücke vorzubereiten. Nach einem Probenplan werden nun Chorstücke einstudiert. Vielleicht bleibt „Jemand“ an der Kirchentür stehen und spricht: „Manchmal aber bleibt ein Mensch beim Dome lauschend stehen, öffnet sacht die Pforte, horcht entrückt dem fernen Silberstrome der Musik. Wer sie hört, spürt ein Geheimnis walten, sieht es fliehen, wünscht es festzuhalten, brennt vor Heimweh. Denn er ahnt das Schöne.“ (aus:“Orgelspiel“ von Hermann Hesse) Werner Schröder Hauptsorge für die kommenden Jahre ist das Fehlen junger Stimmen. Was können wir tun? Unter anderem sollte der Kirchenchor in der öffentlichen Darstellung der Pfarrei präsent sein. Auch sogenannte „Schnupperproben“ für Chorinteressierte können angeboten werden. Es scheint sinnvoll in unserer globalisierten Welt, in mehreren Sprachen zu singen und aktuelle Probleme des Lebens aufzugreifen. 10 Bürgermeister BürgermeisterWerner WernerArndt Arndt Liebe Sängerinnen und Sänger, Wirken in unserer Stadt. Dafür möchte ich mich bei allen Chorsängerinnen und Chorsängern in St. Georg herzlichen bedanken. liebe Gemeinde, 100 Jahre Chorarbeit in St. Georg – wenn das kein Anlass zu Freude und Dank ist! Als Bürgermeister ist es mir eine besondere Herzensangelegenheit, dem Kirchenchor St. Georg im Namen der Stadt Marl und auch persönlich zu seinem runden Geburtstag im Jahr unseres Stadtjubiläums sehr herzlich zu gratulieren. Das Singen in der Chorformation ist vermutlich eine der ursprünglichsten Formen gemeinsamen Musizierens. Wenn ein Kirchenchor über ein Jahrhundert besteht und gemeinsam musiziert, zeugt es von Liebe zum Singen, von Idealismus und vor allem von einem starken Gemeinsinn. In den vergangenen Jahrzehnten hatte unser Land zwei Weltkriege sowie einige gesellschaftliche und wirtschaftliche Herausforderungen zu bestehen. Besonders in solch krisenhaften Zeiten, die auch vor unserer Stadt nicht Halt machten, fanden die Sängerinnen und Sänger des Kirchenchores St. Georg stets Rückhalt in ihrer Gemeinschaft. Für viele Mitglieder der Gemeinde ist der Kirchenchor im Laufe der Jahre so zu einem Ort der Geborgenheit und des Zusammenhalts geworden. In all den Jahren ist es dem Kirchenchor St. Georg eindrucksvoll gelungen, das Singen in der Gemeinschaft aufrecht zu erhalten. Alle Sängerinnen und Sänger des Kirchenchores können wahrhaft stolz sein auf das Erreichte und auf ihr kulturelles und gesellschaftliches Ich wünschen Ihnen, liebe Chormitglieder, weiterhin viel Freude am Singen und dass Ihr Gesang auch in Zukunft noch viele Herzen erreichen wird. Dem Kirchenchor und der Gemeinde St. Georg wünsche ich für die Zukunft alles Gute und Gottes Segen! Ihr Werner Arndt Bürgermeister der Stadt Marl 11 100 100 Jahre Jahre Kirchenchor Kirchenchor St.Georg, St.Georg, Marl Marl Entstehung Entstehungund undgeschichtlicher geschichtlicherWerdegang Werdegang 1911 1911--2011 2011 1911 Gegründet wurde der „Cäcilienverein St.Georg“ am 22.11.1911 von dem damaligen Pfarrer Franz Reuter, nachdem er erst im Juli sein Amt als Gemeindeleiter angetreten hatte. Die Liste der ausschließlich männlichen Gründungsmitglieder enthielt 35 Namen. Zum ersten Vorsitzenden wurde Georg Genius, zum Schriftführer und Kassierer Hermann Koch gewählt. Präses war Pfarrer Franz Reuter. Die Chorleitung übernahm Lehrer Hendricks. Als erstes Probenlokal wurde der Saal in der Gastwirtschaft Ortmann, später Becker, dann Stapelmoor, heute Zweigstelle Stüer (1911) bestimmt. Weitere Probenorte waren im Laufe der Zeit: die Schule an der Loestraße (1912), die Gastwirtschaften Frentrop, heute Stüer, an der Schillerstraße (1913-1920), Stoltenberg, hieß später Winter (1920), Siebel an der Schillerstraße gegenüber Gaststätte Frentrop (1920), Stoltenberg (1921-1946) und Winter an der Ecke Hoch- /Ophoffstraße (1950-1959), das Michaelshaus (1960-1986) und ab Mitte 1986 bis heute das neu erbaute Georgshaus. Die unruhigen Anfangsjahre waren geprägt von Meinungsverschiedenheiten über die Ausrichtung des Chores und Diskussionen über Chorleiter und Probenorte. Der 1.Weltkrieg brachte dann das Chorleben im Jahre 1915 vollständig zum Erliegen. 1920 Erst im März 1920 konnte der Chor unter der Leitung von Lehrer Siebel seine Probenarbeit wieder aufnehmen. Aber auch jetzt waren große Schwierigkeiten zu überwinden. Durch häufigen Wechsel der Probenorte und der Chorleiter standen zeitweise weder Notenmaterial noch ein Klavier zur Verfügung. Um mehr Kontinuität in der Chorleitung zu erreichen, beschloss der Nachfolger von Pfarrer Franz Reuter, Pfarrer Kaspar Grove, einen hauptamtlichen Organisten und Chorleiter einzustellen. Diese Stelle trat im Januar 1925 Hermann Wolters an. Aber erst im Juli 1929 waren, nach zwischenzeitlichem mehrfachen Wechsel, mit Walter Richter eine regelmäßige Probenarbeit und öffentliche Chorauftritte möglich. 1932 Bereits im Jahre 1932 fand das erste Dekanats-Cäcilienfest unter Beteiligung 6 weiterer Chöre aus Marl und Herten in unserer Pfarrgemeinde statt (Marl gehörte damals zum Dekanat Herten). 12 1936 Der erste große Höhepunkt in der Chorgeschichte war im Jahre 1936 das 25- jährige Jubiläum. Der Chor zählte zu diesem Zeitpunkt 30 Frauen und 35 Männer und hatte schon ein beachtliches Niveau erreicht. In der Lokalpresse war unter anderem zu lesen: “Im „Ave verum“ wurde die Glanzleistung eines bis in alle Feinheiten durchgeschliffenen gemischten Chores geboten.“ Die nächsten Schwierigkeiten zeichneten sich aber schon im Jahre 1933 mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten ab. Das Chorleben wurde während des 2.Weltkrieges mit verminderter Intensität weiter geführt, kam aber nie ganz zum Erliegen. 25-jähriges Chorjubiläum, gefeiert am 10.5.1936 13 1945 Die ersten Proben nach dem Krieg fanden bereits im September 1945 statt. Am 31.Januar 1946 wurde die erste Generalversammlung durchgeführt. Es begann ein lebendiges Chorleben, was an der Zahl der Mitglieder (38 Frauen und 37 Männer) und mit 19 kirchlichen Auftritten bei Levitenhochämtern, Dankandachten, usw. eindrucksvoll bestätigt wurde. Auch das gesellige Miteinander wurde mit Ausflügen und einer gelungenen Karnevalsfeier (es sollte nicht die letzte sein) gepflegt. 1947 Die Bürokratie war schon im Jahre 1947 sehr schnell funktionsfähig, wie der abgebildete Genehmigungsantrag an die Verwaltung der Polizei Marl beweist. Antrag an die Polizeiverwaltung Marl um Verlängerung der Polizeistunde. 14 1950 Ein zahlenmäßig großer Chor, in allen vier Stimmlagen gleichmäßig besetzt, verleitet schon mal diese(n) oder jene(n) Sänger(in) die regelmäßige Probenteilnahme, aus „immer ganz wichtigen Gründen“ vorübergehend etwas in den Hintergrund treten zu lassen;“ es läuft bestimmt auch ohne mich“, wer kennt es nicht. Wie im Jahre 1950 mit diesem, bis heute andauernden Thema, umgegangen wurde, zeigt ein Brief des Vorstandes an damals betroffene Personen. Konsequenzen sind nicht überliefert. Mahnung durch den Chorvorstand aus dem Jahre 1950 15 1951 Das Chorleben hatte sich in den letzten Jahren weiter prächtig entwickelt mit intensiver Vorstandsarbeit, umfänglichem Berichtswesen, vielfältigen Auftritten im kirchlichen Bereich (auch schon mal an mehreren Tagen hintereinander, z.B. an Ostern, oder in zwei Messen am Sonntagvormittag) und geselligem Miteinander. Die eingetragenen Mitgliederzahlen bewegten sich immer im Bereich von 60-70 Personen. Ein Auszug aus der Chronik des Jahres 1951 mag diese Aktivitäten verdeutlichen: 12.5. Goldene Hochzeit eines Chormitgliedes, Ständchen 7.1. Besuch in Bertlich, Chorgesang im Hochamt und in der Vesper 11.9. Vorstandssitzung 14.1.Andacht mit Chorgesang, anschließend Generalversammlung 24.9. Chorauftritt bei einer Veranstaltung des Knappen- und Arbeitervereines 1.2. Winterfest 14.10.Dekanatsfest und 40-jähriges Chorjubiläum, Chorgesang im Festhochamt 4.2.Vierzigstündiges Gebet mit Chorgesang 13.5.Erster Pfingsttag, Levitenhochamt mit Chorgesang 14.5. Zweiter Pfingsttag, Hochamt mit Chorgesang 20.5.Maiandacht mit Chorgesang 24.5. Fronleichnam, Hochamt um 8:45 Uhr mit Chorgesang 28.5. Hochzeit von Chormitgliedern, Ständchen 24.6. Fahrt nach Königswinter 26.6.Anbetung mit Chorgesang 2.8. Vorstandssitzung 23.9. Goldene Hochzeit mit Chorgesang 6.2.Schlussandacht des vierzigstündigen Gebetes mit Chorgesang 28.10. Christkönigsfest, Levitenhochamt mit Chorgesang 13.2.Vorstandssitzung 6.11. Goldene Hochzeit, Ständchen 11.3. Pfarrfamilienabend mit Chorgesang 11.11. Grundsteinlegung in St.Michael, Chorgesang 22.3.Gründonnerstag, abendliche Betstunde mit Chorgesang 13.12.Nikolausfeier 25.3.Erster Ostertag, Levitenhochamt mit Chorgesang 26.3.Zweiter Ostertag, Hochamt mit Chorgesang 25.12.Erster Weihnachtstag, Chorgesang in der Ucht(Messe im Morgengrauen) und im Hochamt 5.4. Vorstandssitzung 26.12. Zweiter Weihnachtstag, Hochamt mit Chorgesang 6.5. Maigang nach Hervest 1.11. Allerheiligen, Hochamt mit Chorgesang Würden wir uns heute so ein Jahres-Programm zutrauen? 16 1951 Ein wesentlicher Teil des Chorlebens bestand in den Verbindungen zu anderen Chören innerhalb und außerhalb der Stadt Marl. Besonders das regelmäßig einmal im Jahr stattfindende Dekanatssingen fand großen Anklang bei Chören und Publikum. Berichterstattung der Lokalpresse zum 40-jährigen Jubiläum Das 40-jährige Chorjubiläum im Jahre 1951 war der Anlass, das Dekanatssingen am Christkönigsfest in St.Georg mit 9 Chören in diese Feierlichkeiten einzubeziehen. 17 1959 Im Zeitraum vom 14.4. bis 26.4. 1959 fand ein Doppeljubiläum der Pfarrgemeinde St.Georg statt, natürlich auch unter maßgeblicher Beteiligung unsers Chores. Es wurde das 100-jährige Weihefest der Pfarrkirche und gleichzeitig die 1000-jährige Geschichte unserer Pfarrgemeinde gefeiert. In der Chronik des Jahres 1959 heißt es dazu: „Die Festlichkeiten begannen mit einem Pontifikalamt, zelebriert von s.E. (seine Eminenz) Bischof Carl Maria Splett, am Dienstag, 14.4.59, 20.00 Uhr in unserer Pfarrkirche. Zum Einzug des hohen Würdenträgers erklang das „Ecce sarcerdos“ für Orgel und Chor von Haas. Der Gottesdienst wurde durch die 15. Choralmesse, gesungen von Chor und Gemeinde, würdig gestaltet. Während kirchliche und weltliche Veranstaltungen den Zeitraum der Festtage ausfüllten, bereiteten wir uns auf das feierliche Levitenamt – Dankhochamt – am 26.4.59, 10.15 Uhr, vor. Im Hochamt erklang dann unter Stabführung unseres Dirigenten die Orgelsolo-Messe „Missa brevis“ in C-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart unter Mitwirkung des Ruhrlandorchesters Essen, bestehend aus zwei 1.Geigen, zwei 2.Geigen, zwei Violinen, zwei Trompeten, einem Bass, einer Kesselpauke und ergänzend unsere Orgel. Abschließend dann noch das wuchtige „Te Deum“ von W.A.Mozart, ebenfalls mit Begleitung des Ruhrlandorchesters und der Orgel. Eine würdige Aufführung.“ 18 1961 Das 50-jährige Chor Jubiläum wurde am 26.11.1961 gefeiert. Im festlichen Hochamt um 7:45 Uhr erklang unter anderem die „Missa Brevis IN HONORIS ST.JOHANNIS DE DEO“ in B-Dur von Joseph Haydn. Es begleiteten den Chor Mitglieder der Philharmonia Hungarica. Im Anschluss fand eine Feierstunde im „medaillon“ (heute Theaterrestaurant) mit Ehrungen des Chorleiters und Dirigenten Theo Krämer und des Gründungsmitgliedes Hermann Koch statt. Bei der Feierstunde sprach Kaplan Hoffmann dem Dirigenten Krämer seine Anerkennung aus. Feierstunde im „medaillon“. Chorprogramm zum 50-jährigen Bestehen 19 1973 In den letzten Jahren wuchs die Zahl der Gemeindemitglieder durch Erschließung neuer Baugebiete, besonders an der Kreuz- und Riegestraße, sehr stark an. In den Entscheidungsgremien und bei den Gemeindemitgliedern wurde über eine Kirchraumerweiterung, sei es durch Abriss, Um- oder Neubau, kontrovers gerungen. Diese langen Diskussionen und die Entscheidung des Kirchenvorstandes Immer in Aktion, aber nie kopflos. für einen Anbau an die alte Kirche hinterließen auch im Kirchenchor negative Spuren. Die Mitgliederzahl sank, nicht nur aus den genannten Gründen, hatte aber keinen Einfluss auf die Qualität und die Einsatzbereitschaft der verbliebenen Sängerinnen und Sänger. Wie das Bild unten zeigt, kam der Humor weiterhin nicht zu kurz. 20 1986 Das 75-jährige Chorjubiläum wurde am 22. und 23.11.1986 gefeiert. In der Chronik des Jahres heißt es dazu: Für das leibliche Wohl war auch gesorgt... Insgesamt nahmen an dem Empfang ca.350 Personen teil. Das war eine ganz schöne Fülle im Heim, aber trotzdem toll. „Beim diesjährigen Cäcilienfest feierte unser Chor sein 75-jähriges Bestehen. Viel Chorarbeit und sonstige Vorbereitungen gingen dem großen Tag voraus. Es sollte ja auch ein Höhepunkt in unserem Chorleben werden. In der hl. Messe um 18.00 Uhr sang der Chor in der alten Georgskirche die „Missa brevis St.Johannis de Deo“ von Joseph Heydn und als Einlage das „Ave verum“ von Mozart. Begleitet wurden wir vom Studenten–Kammerorchester der Musikhochschule Duisburg und von Bardo Becker an der Orgel.... Lobend und dankend erwähnt werden soll auch, dass uns mehrere Mitglieder des Jugendchores gesanglich unterstützten. Die Gesamtleitung hatte unser Dirigent Werner Schröder. Ich glaube, alle die dieser Feier beiwohnten, werden nur bestätigen, dass es eine gelungene Sache war. Besonders danken möchten wir an dieser Stelle nochmals Herrn Schröder. Später saßen wir noch einige Zeit geschafft und abgekämpft, ruhig und gemütlich beisammen. Und dann kam noch etwas, was nicht im Programm stand. Plötzlich stand das Klavier mitten im Saal und Herr Schröder und sein Freund Bardo Becker spielten (ich glaube 8-händig, denn mit 4 Händen kann man nicht so viele Tasten gleichzeitig drücken), was das Zeug hielt. Eigene Kompositionen und Improvisationen, angefangen vom Volkslied bis zur englischen Nationalhymne. Es passte alles zusammen, auch musikalisch, obwohl beide nicht miteinander sprachen und sich auch sonst nicht verständigten. Mein Lieber, da ging die Post ab. Man merkte nichts mehr von Müdigkeit... Herzlichen Dank für diese tolle Einlage. Alles in allem kann man sagen, dass der Abend toll gelungen ist. So etwas sollte öfter wiederholt werden. Nach der hl. Messe hatte unser Chor zum Empfang ins neue Pfarrheim eingeladen. Neben den Freunden und Gönnern des Chores waren auch die Kirchenchöre des Pfarrverbandes West (St.Pius, St.Bonifatius, St.Josef und St.Bartholomäus) und der evangelische Chor der Auferstehungskirche der Einladung gefolgt. 21 Zum Abschluss und Ausklang unseres Jubiläums trafen sich alle Mitglieder des Chores mit Angehörigen am 23.11. zum Essen und gemütlichen Beisammensein beim „Schwatten Jans“. Eingeladen waren auch unsere langjährigen aktiven Mitglieder Frau Bremer, Frau Wenery und Herr Giese, die jetzt aus Altersgründen den Chor nicht mehr aktiv unterstützen können.... Eingeladen waren auch Herr und Frau Krämer, Herr Thomas König, Frl.Brüggemann und die Eltern unseres Dirigenten Herrn Schröder, sowie die Geistlichkeit von St.Georg nebst Frl.Bengfort. Berichterstattung zum 75-jährigen Jubiläum aus der WAZ vom 24.11.1986 Nach dem gemeinsamen Abendessen standen noch einige Ehrungen auf dem Programm. Die goldene Nadel und eine Urkunde für 40-jährige Zugehörigkeit und Treue zum Cäcilienchor erhielten Herr Ferdi Real und Herr Josef Wiethoff. Zu Ehrenmitgliedern wurden unser langjähriger, früherer Dirigent Theo Krämer und unser langjähriger, früherer Vorsitzender Herr Udo Custodis ernannt. Allen unseren herzlichen Glückwunsch.“ 22 1997 Die neue Metzler-Orgel in St.Georg Die Orgelgeschichte der jetzigen Georgskirche, die im April 1859 konsekriert wurde, ist sehr abwechslungsreich. Das erste Instrument wurde von dem Orgelbauer Köhler aus Dülmen im Jahre 1868 über der Sakristei an der Südwand des Chores eingebaut. Erst im Jahre 1924 konnte eine neue Orgelbühne am Westende des Hauptschiffes und eine neue Orgel der Firma Feith aus Paderborn geweiht werden. Nach dem Beschluss des Kirchenvorstandes, den Erweiterungsbau der Kirche zu errichten (1979-81), wurde die Orgelempore in der alten Kirche entfernt und die Orgel in der neuen Kirche aufgestellt. Als Ersatz wählte man ein Instrument der Firma Euler aus Hofgeismar und baute es 1974 wieder an der Stelle ein, an der die Orgel bis 1924 stand. Da das Instrument in der neuen Kirche sehr marode war, wurde die Orgel aus der alten Kirche überholt und 1994 in die neue Kirche versetzt. Bereits im November 1990 wurde der „Orgelbauverein St.Georg“ gegründet, um die finanzielle Grundlage für eine neue Orgel zu legen. Nach umfänglichen Planungen konnte im November 1993 die Firma Metzler aus der Schweiz mit der Erstellung der neuen Orgel beauftragt werden. Die vorbereitenden Arbeiten, die Erstellung einer neuen Orgelempore an alter Stelle am Westende des Hauptschiffes und die Aufstellung der Orgel waren im Frühjahr 1997 abgeschlossen. Am 12.April 1997 konnte die neue Metzler-Orgel in einer feierlichen Eucharistie-Feier von Weihbischof Dr. Josef Voß eingeweiht werden. Im direkten Zusammenwirken von Orgel und Chor unter dem Dirigat des Kantors, was bei der Enge der Orgelempore nicht immer ganz einfach ist, kann auch der Chorgesang seinen Anteil an der feierlichen Liturgie leisten. 23 Herausragende Herausragende Ereignisse Ereignisse in in unserem unserem Chorleben Chorleben Romfahrten Romfahrten1979, 1979,1984, 1984,1998 1998 Zu den Höhepunkten unserer 100-jährigen Geschichte gehören zweifellos die drei Rom-Fahrten in den Jahren 1979, 1984 und 1998. Diese Reisen waren für alle Beteiligten einmalige Erlebnisse und hinterließen bleibende Eindrücke. Anlass dieser Reisen waren jeweils Priesterweihen von Gemeindemitgliedern (Franz-Hermann und Günter Lürken, und dem damaligen Diakon unserer Gemeinde Dominik Terstriep). Für den Chor war die Primizfeier am 11. Oktober in S.Maria della Pieta maßgeblicher Anlass der Romfahrt. Die intensive Probenarbeit eines ganzen Jahres war auf die Mitgestaltung dieses Gottesdienstes ausgerichtet. Romfahrt vom 6.10.-13.10.1979 aus Anlass der Priesterweihe von Franz-Hermann Lürken Die Vorbereitungen erstreckten sich über ein ganzes Jahr und erforderten einen sehr hohen Aufwand, da Fahrten und Unterkünfte in eigener Regie organisiert wurden. Am 28. Oktober feierte Franz-Hermann Lürken seine Heimatprimiz in St.Georg, wiederum unter Mitwirkung des Chores. Am 6.10. machten sich 36 aktive Sängerinnen und Sänger zusammen mit ca.90 weiteren Gemeindemitgliedern mit Zug, Bus und Flugzeug auf den Weg in die Ewige Stadt. Während des gesamten Aufenthaltes erwartete die Besucher, neben der Teilnahme an der Priesterweihe und dem Mitwirken bei der Primizfeier, ein umfangreiches Besichtigungsprogramm mit z.B. Stadtrundfahrt, Peterskirche, St.Paul vor den Mauern, Kolosseum, St.Maria Maggiore, Vaticanische Museen, Sixtinische Kapelle, Fahrt zur Sommerresidenz Castel Gandolfo. Die Priesterweihe durch Kardinal König (Wien) fand am 9.Oktober in St.Ignazio statt. Nach der glücklichen Heimkehr waren alle Teilnehmer begeistert von dieser außergewöhnlichen Fahrt. 24 Romfahrt vom 5.10.-14.10 1984 aus Anlass der Priesterweihe von Günter Lürken Noch hatte man keinen Abstand von der ersten Romfahrt genommen, noch waren alle Eindrücke sehr frisch, da konnte die nächste Reise mit dem gleichen Ziel geplant werden. Inzwischen hatte Günter Lürken, der jüngere Bruder von Franz-Hermann, sein Studium am „Collegium Germanicum Hungaricum“ in Rom abgeschlossen. Sein Wunsch war es, dass Gemeindemitglieder, viele Jugendliche und der Chor an der Priesterweihe und der Primiz teilnahmen. Der Chor im Oktober 1984 in Rom anlässlich der Priesterweihe von Günter Lürken. 25 Romfahrt vom 05.10.-13.10. 1998 aus Anlass der Priesterweihe unseres Diakons Dominik Terstriep Dominik Terstriep war in der Zeit von Sept. 1996 bis Sept. 1997 Diakon in unserer Gemeinde und setzte dann sein Studium in Rom fort. Während seines Aufenthaltes war er nicht nur aktiver Chorsänger, sondern beteiligte sich u.a. auch maßgeblich an den Vorbereitungen zur Herausgabe des Kirchenführes St.Georg und der Festschrift zur Einweihung der neuen Orgel. In der Durchführung von Rom-Fahrten hatte unsere Gemeinde schon einige Routine erlangt. Diese Fahrt wurde allerdings von einem Reiseunternehmen organisiert und mit dem Bus durchgeführt, mit je einer Zwischenübernachtung auf der Hin- und Rückfahrt in Österreich. Das Tagesprogramm war straff organisiert. Die römische Geschichte und viele Sehenswürdigkeiten der „Ewigen Stadt“ wurden uns von einem Priester des Germanicum, der uns als orts- und sachkundiger Führer zur Verfügung stand, kenntnisreich und mit vielen Details vermittelt. Die zurückgelegten Kilometer auf Schuhsolen konnten nur erahnt werden. Die Priesterweihe fand am 10. Oktober in der Kirche St.Ignazio statt und wurde von Bischof Lettmann (Münster) zelebriert. Das Primizhochamt am 11.Okt. wurde von unserem Chor und dem Jugendchor St.Agatha, Epe (der Heimatgemeinde von Dominik Terstriep) mitgestaltet. Die Nervosität der Sängerinnen und Sänger vor der Messe war spürbar, kein Wunder bei so einem Ereignis, stellte sich aber im Nachhinein als unbegründet heraus – es klappte alles. Es war der Höhepunkt unserer Romreise und ein sehr schöner Abschluss. Die Primizmesse in St.Georg fand am 24.Okt. unter der Mitwirkung unseres Chores statt. 26 Aachener AachenerDom Dom2008 2008 Musikalische Mitgestaltung der hl. Messe im Aachener Dom am 21.September 2008 Aus Anlass des 20-jährigen Dienstjubiläums von Thomas F. Rudnik, einem guten Freund unseres Kantors Werner Schröder, als Leiter des evangelischen Luther- und des katholischen Kirchenchores von St.Marien in Recklinghausen, hatten wir die seltene Gelegenheit, zusammen mit diesen Chören im Aachener Dom eine Messe mitzugestalten. Nach dem ersten „Warmsingen“, gleich nach der Ankunft am Karlsbrunnen und im Kaisersaal des Rathauses, fand das Einsingen in der beeindruckenden Domsingschule statt. Es ist schon ein großartiges Gefühl, in einem der berühmtesten Denkmäler abendländischer Baukunst singen zu dürfen. Karl der Große fand hier seine letzte Ruhestätte. Darüber hinaus ist der Dom eine bedeutende Wallfahrtskirche und das Zentrum des Bistums Aachen. 27 Das weitere Tagesprogramm war mit Stadtbesichtigung, Weiterfahrt in die Eifel, mit einer Dampferfahrt auf dem Rursee und Abendessen in Monschau eng geplant. Mit der Ankunft in Marl nach Mitternacht ging ein ereignisreicher, sehr schöner Tag zu Ende. Vor dem Karlsbrunnen am Rathaus 28 Krönungsmesse Krönungsmesse2010 2010 Krönungsmesse von W.A.Mozart Am 16.Oktober 2010 veranstaltete die Stadt Recklinghausen im Rahmen der „Kulturhauptstadt 2010“ ein Chor- & Orchesterkonzert in der St.Marien-Kirche, Recklinghausen-Süd. Im Mittelpunkt stand die Krönungsmesse von W.A.Mozart. Mitwirkende bei diesem Konzert waren: die Kirchenchöre St.Marien-Recklinghausen, St.Georg-Marl, die Solisten Helena Günther, Sopran, Antje Gnida, Alt, Tjark Baumann, Tenor, Thomas Peter, Bass. Es spielten Mitglieder der Neuen Philharmonie Westfalen und Werner Schröder an der Orgel. Die Leitung hatte Thomas Friedrich Rudnik. Es war für uns mal wieder eine Herausforderung, in so ein Projekt einzusteigen. Um den Sängerinnen und Sängern ein Gespür für diese Musik zu geben, hatte unser Chorleiter Werner Schröder für alle eine CD besorgt, die auf die jeweilige Stimmlage zugeschnitten war. So konnte jeder im heimischen Wohnzimmer üben. Nach den ersten Proben ließen viele schon die Köpfe hängen. Das schaffen wir nie, hieß es. Aber je weiter die Probenarbeit fortschritt, die Töne vertrauter wurden und die ersten Erfolge zu erkennen waren, umso leichter lief es. Die intensiven Proben für dieses Konzert erstreckten sich über neun Monate. Sonderproben und gemeinsame Proben mit dem Chor von St.Marien waren selbstverständlich. Das Konzert war ein voller Erfolg. Das Publikum sparte nicht mit Beifall. Alle Beteiligten waren sehr erleichtert, diese gesangliche Herausforderung bestanden zu haben. 29 Pflege Pflege der der Geselligkeit Geselligkeit Wanderungen Wanderungenund undAusflüge Ausflüge Die gemeinsamen Unternehmungen spielten im Kirchenchor von St.Georg schon immer eine besondere Rolle. Ob es in den Anfangsjahren Spaziergänge am Kanal entlang nach Hervest, Familienabende im Lindenhofsaal, Karnevalsfeiern bei Weiß, Ausflüge an den Rhein, Radtouren in die nähere Umgebung, oder, wie in späteren Jahren, Fahrten nach Prag oder Berlin waren, immer stand die gemeinsame Freude und der Spaß im Vordergrund. Dieser Zusammenhalt hatte sicher auch eine positive Auswirkung auf die gesangliche Qualität des Chores 30 Karnevalsfeiern Karnevalsfeiern Der Karneval war über viele Jahre eine Zeit, in der der Chor ausgelassene Feste feierte. Verkleidungen und Kostüme gehörten ebenso dazu, wie Büttenreden und Tanzauftritte von Mitgliedern des Chores. Eine vielfältige Bildermischung mag dieses verdeutlichen. 1957 Karnevalsfeier 1950 bei Winter In der Chronik heißt es:“ Über die Geselligkeit und Fröhlichkeit zeugen die an diesem Abend durch den Fotographen gemachten Aufnahmen.“ 31 Die Straßenfeger(innen) 1986 Herzensbrecher 1987 32 Chorfahrten Chorfahrten Gemeinsame Ausflüge gehörten und gehören auch heute noch zum regelmäßigen Programm. Mit allgemein zunehmender Mobilität wurden weiter entfernt liegende Ziele interessant. Waren es in den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts noch Wesel, Königswinter und Dinslaken, wurden ab 1991 Prag, Rom, Dresden, Paris, Berlin, München und Görlitz angesteuert. Paris 2002, Basilika Sacre- Coeur Prag 1993, vor dem Hradschin 33 München 2006 Görlitz 2008 34 Kirchenchor Kirchenchor einmal einmal anders anders Feierlich? Geh! Kantor schmollt Orgel prescht vor Füße weh Bass verstummt Volk lahmt hinterher Eingekeilt stehn Kantor brummt Es lahmt auch mein Bein Kantor ansehn Knie zittern Jetzt – Chor allein! Chorgeflüster Noten knittern Podest knackt Notengeknister Hände schwitzen Chor ist gesackt Podest rappelt Ich möcht‘ sitzen! ‚nen Halben gesunken Kantor zappelt Hälse recken Kantor sprüht Funken Pastor, ich wart‘ Pastor entdecken Schmerz bohrt im Rücken Podest knarrt Au! Drückt der Schuh! Schuhe drücken Mir wird nicht fromm Ne Weile ist Ruh Füße – auweh! Pastor, komm! Nach hinten wetzen Feierlich? Nee! Eleison, Kyrie! Stühle besetzen Wie unbequem ich steh‘ Pastor zuhören Noten falsch sortiert Andacht nicht stören! Blättern irritiert Geht’s wieder los? den Kantor, der verwirrt Aufs Podest! Leise bloß! gestikuliert. Kann nur noch hinken Feierlich? Ach! Gäb’s doch was zu trinken! Psst, kein Krach! Autsch! Zwiebeln die Schuh! Einsatz verpatzt Was singen wir nu? Weihrauch kratzt Gotteslob-Lieder Stimme rauer Auch das schon wieder Kantor sauer Sechs Strophen lang Tenor rrrollt mit Wechselgesang 35 Jubiläumsprogramm Jubiläumsprogramm Samstag, 09. Juli 2011 19:30 Uhr:Jubiläumskonzert in St.Georg: W.A. Mozart „Krönungsmesse“ und „Ave verum“ Mitwirkende: Kirchenchor St.Marien, Recklinghausen Kirchenchor St.Georg, Marl Regina Piotrowski, Sopran Anke Lang, Alt Arno Bovensmann, Tenor Stephan Arnold, Bass Mitglieder der Dortmunder Philharmoniker Leitung: Werner Schröder Gastchöre sind eingeladen, im Laufe des Jahres Messfeiern in St.Georg mitzugestalten. Sonntag, 13.11.2011 11:15 Uhr:Jubiläumsmesse Hans-Ulrich Funk, Herzberg, Uraufführung „Missa in G“ für Soli, Favoritchor, Capellchor und Orgel –d em Chor von St.Georg zu Marl zum 100. Geburtstag gewidmet – 36 37 Unsere Unsere Chormitglieder Chormitglieder im im Jubiläumsjahr Jubiläumsjahr Obere Reihe von links: Johannes Korf, Friedhelm Krolak, Josef Schemberg(1.Vorsitzender), Bernhard Schäpers, Helmut Breitfeld, Werner Schröder(Chorleiter), Adelbert Otte, Eckhard Möller, Willibald Marx, Hardy Fischer, Ernst Püschel, Gerhard Marx. Mittlere Reihe von links: Marianne Krüger, Birgit Stange, Ursula Schulte, Ferdinande Feldmann, Marga Schemberg, Marianne Sengelhoff, Agnes Bartz, Elisabeth Winkel, Elisabeth Krämer, Hildegard Brinckwirth, Anni Breitfeld, Margret Fellenberg. Vordere Reihe von links: Ursula Kellmann, Isolde Japke, Ruth Rogmann, Resi Iffland, Gabi Keller, Gertrud Jetten, Regina Kassner, Luise Siepenkötter, Annette Wolf, Bärbel Schröder. Nicht abgebildet: Anneliese Levin-Schröder, Petra Müller, Karin Sigfanz und Ulrike Terdenge. 38 Mitglieder Mitglieder des des Kirchenchores Kirchenchores St.Georg, St.Georg, Marl, Marl, im im Jahre Jahre 2011 2011 Sopran Tenor Eintrittsjahr Bass Eintrittsjahr Eintrittsjahr Bartz, Agnes 1991 Breitfeld, Helmut 1987 Fischer, Hardy 2004 Feldmann, Ferdinande 1959 Korf, Johannes 1992 Marx, Gerhard 1996 Iffland, Resi 1991 Krolak, Friedhelm 1992 Marx, Willibald 1996 Japke, Isolde 2005 Schäpers, Bernhard 1971 Möller, Eckhard 1998 Kellmann, Ursula 1998 Schemberg, Joh. Josef 1987 Otte, Adelbert 1997 Krüger, Marianne 1997 Püschel, Ernst 2003 Levin-Schröder, Anneliese 2011 Müller, Petra 1996 Rogmann, Ruth 1998 Schemberg, Marga 1986 Schulte, Ursula 2001 Sengelhoff, Marianne 1998 Sigfanz, Karin 1998 Stange, Birgit 2003 Winkel, Elisabeth 1991 Wir gedenken aller Verstorbenen unseres Chores. Alt Breitfeld, Anni 1979 Chorleiter Brinckwirth, Hildegard 1986 Schröder, Werner Fellenberg, Margret 2009 Jetten, Gertrud 1991 Kassner, Regina 1996 Keller, Gaby 1989 Krämer, Elisabeth 1978 Schäpers, Ria 1971 Schröder, Barbara 1988 Siepenkötter, Luise 2004 Terdenge, Ulrike 1998 Wolf, Annette 1991 Ehrenmitglied Theo Krämer (ehemalig Chorleiter) 1985 39 Führende Führende Personen Personen im im Laufe Laufe der der Geschichte Geschichte Präsides 1911-1915 Musiklehrer Sengelhoff Pfarrer Caspar Grove 1920-1924 Lehrer Ernst Vikar Paul Gasseling 1924-1930 Kaplan Hermann Tebroke 1935-1938 Organist Hermann Wolters Pfarrer Franz Reuter Vikar Aloys Kruse 1943-1948 Vikar Theodor Nordhues 1948-1951 Organist Heinrich Wilms Vikar Franz Jasper 1951-1958 Organist Josef Keller Kaplan Josef Hoffmann 1958-1962 Walter Richter Probst Hubert Niehues 1962-1964 Theo Krämer Dechant Karl Hegemann 1964-1971 Thomas König Werner Schröder 03-06 1923 06. 1923-07.1924 1925 1926-06.1929 07.1929-08.1948 Bernhard Schäpers Agnes Bartz 2. Kassiererin: Ruth Rogmann Schriftführerin: Gabi Keller Chronist: Hardy Fischer Notenwartinnen: Marga Schemberg, seit 1.12.1985 1911-1915 Peter Schulte-Börste 1925-1934 Kaplan Hermann Tebroke 1934-1938 Heinz Hundenborn 1938-1946 Vikar Aloys Kruse 1946-1949 Lehrer Wickström 1915 Lehrer Ernst Siebel 03.1920-08.1921 Lehrer Ernst 09.1921-02. 1923 Erich Klack Vorstandsmitglieder im Jahre 2011 1. Kassiererin: Georg Genius Hermann Koch seit 1994 2. Vorsitzender: 1982-2007 1013-1915 1985-1994 1985 Pfarrer Johannes Bengfort Lehrer Mudlaff Clemens Schrief Josef Schemberg Vorsitzende 1911-1913 1967-1985 1. Vorsitzender: 1979-1982 Lehrer Hendricks 1967 Udo Custodis 09.1948-1984 Pfarrer Heinz Golder Chorleiter Fritz Koch Hans-Josef Schemberg 1971-1979 2007-2011 1963-1966 11. 1925-06.1926 Pfarrer Heinrich Strickmann Pfarrer Josef Kösters Benno Turowski 1949 1950 Hermann Koch 1950-1957 Udo Custodis 1957-1963 Barbara Schröder Beisitzer: Carina Sigfans, Adelbert Otte Chorleiter: Werner Schröder 40 Ein Ein Blick Blick durch durch die die Zeit Zeit Auf den vorhergehenden Seiten ist stichpunktartig die Entwicklung unseres Chores im Laufe der letzten 100 Jahre aufgezeigt. Diese Zusammenstellung kann nicht vollständig sein, beweist aber ein vielfältiges und engagiertes Chorleben, welches immer eng verbunden war mit der Entwicklung in der Gemeinde und im letzten Jahrhundert mit den politischen Situationen. Die Einsatzfreude von vielen begeisterten Sängerinnen und Sängern, Vorständen und Chorleitern hat im Laufe der Jahrzehnte über manch schwierige Situation, sei sie von außen hineingetragen oder von innen selbst hervorgerufen, hinweggeholfen. Wir sind sehr zuversichtlich, auch in Zukunft Gottesdienste mit gestalten und zu einem lebendigen Gemeindeleben beitragen zu können. Unsere heutige Zeit ist in Kirche und Gesellschaft geprägt von wachsendem Drang zum Ungebundenen. Die Folgen dieser Entwicklung sind abzulesen an rasantem Mitgliederverlust bei Vereinen und Kirchen, aber auch an der Bindungsunwilligkeit im zwischenmenschlichen Bereich. Wir schauen voraus, um die lange Tradition des Kirchenchores fortzusetzen, Neues zu wagen und haben den festen Glauben, dass unser Chor noch viele Jahre lang sagen kann: Die katholische Kirche in Deutschland, speziell im Bistum Münster, reagiert auf diese sicher in absehbarer Zeit unumkehrbare Entwicklung und auf den fortschreitenden Priestermangel sowie die rückläufige Zahl der Gottesdienstbesucher mit Gemeindefusionen, Kirchenprofanisierungen und Sparmaßnahmen. Ein Vorgehen, das einen leidenschaftlichen Meinungsstreit um den angemessenen Weg der Kirche in die Zukunft ausgelöst hat. „Wir singen für Gott und die Welt.“ Die Auswirkungen auf unseren Kirchenchor sind nicht erst seit heute durch ein Ansteigen der Altersstruktur und fehlenden Nachwuchs sichtbar. 41 Wir Wir bedanken bedanken uns uns sehr sehr herzlich herzlich bei bei allen allen Unterstützern Unterstützern der der Chormusik: Chormusik: Bärens,Kerstin, Blumen Börmann, Blumen und Floristik Der Musikladen, Alt-Marl Elisabeth-Apotheke, Alt-Marl Hünerbein, Dr.Drees, Rechtsanwälte und Notare Kawala-Grill Kulturamt der Stadt Marl La Taverna, Pizzeria Ludes, Rechtsanwälte und Notare Schemberg, Autohaus Schröer, Friedrich, Malermeister SchuhOase, Ursula Thierling Tewes, Willi, Gaststätte zum Mühlenbach Volksbank Marl-Recklinghausen Wegner, Gabriele, Lotto- Zeitschriften Werbegemeinschaft Alt-Marl Wesselbaum, Andreas, Elektroinstallation 42 Impressum: Herausgeber: Kirchenchor St.Georg, Marl Zusammenstellung und Texte: Gabi Keller, Hardy Fischer, Adelbert Otte Bilder: Chorarchiv, privat, Norbert Kasten Gestaltung: Adelbert Otte Druck: news media Druck& Werbung e.K. Barkhausstr.30 45768 Marl Auflage: 300 Die Umschlagbilder zeigen auf der Vorderseite eine Außenansicht der Kirche St.Georg und auf der Rückseite die Metzler-Orgel. 43 „Wenn du singst, sing´ nicht allein, steck and´re an, Singen kann Kreise zieh´n.“ Aus dem Lied: „Zieh den Kreis nicht zu klein“ Kirchenchor Kath. Gemeinde st.Georg, an sankt Georg 3 4578 Marl Tel.: 0 3 65. 1 53 5 Fax: 0 3 65. 5 59 01