Swiss Made - Switzerland Global Enterprise
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Swiss Made - Switzerland Global Enterprise
Eine Themenzeitung von Mediaplanet Nr. 3 / März 2012 Eine Dokumentation zur aktuellen Swissness Debatte Swiss Made 5 facts Zum Image der Schweiz Prof. Dr. Roman Boutellier Innovationsland Schweiz Swissness Das Erfolgsrezept der Marke Schweiz Experten meinungen Politik und Wirtschaft diskutieren Dario Cologna Der Spitzen sportler über seine Wurzeln und Werte Schweizer Werte Dario Cologna Beim Weltcup-Rennen in Davos 2010. Die Schweizer Wirtschaft im Spannungsfeld der Swissness Debatte. Foto: Toto Marti / Blicksport Anzeige Bild: ZHdK / Museum für Gestaltung Zürich (Emile Cardinaux) 2 · März 2012 Eine Themenzeitung von Mediaplanet Vorwort Wir empfehlen Daniel Meyer Managing Director Kraft Foods Schweiz S. 6 «Der Entwurf des neuen Markenschutzgesetzes verschafft dem Industrie standort Schweiz wichti ge Verbesserungen.» David Escher S. 7 Jean-Daniel Pasche S. 8 Schweizer Käse – Qualität, die sich auszahlt Schweizer Uhren erobern die Welt Seite 4 Das Matterhorn Kaum ein anderes Schweizer Wahrzeichen ist weltweit so bekannt wie der 4478 Meter hohe Berg im Wallis. Foto: Shutterstock «Swiss Made» steht für Qualität, Präzision, Sicherheit und Zuverlässigkeit. Das weiss jeder. Wie aber haben Schweizer Produkte ihren guten Ruf erlangt? Warum gelten Schweizer Produkte als besonders hochwertig? Erfolgsfaktor der Schweizer Wirtschaft D ie hohe Reputation, die mit dem Label «Swiss Made» transportiert wird,ist von den Schweizer Unternehmen im Verlauf vieler Jahrzehnte hart erarbeitet worden. Verschiedene Umstände sind dabei mitverantwortlich,dass sich die Schweizer Wirtschaft auf qualitativ hochstehende Produkte spezialisiert hat. Erstens hat die Schweiz wenig Rohstoffe und Flächen. Was auf den ersten Blick als Wettbewerbsnachteil für die Schweizer Unternehmen scheint,hat sich bei genauerer Betrachtung als entscheidender Antrieb für Innovationen entpuppt. Der Schweizer Wirtschaft blieb nichts anderes übrig, als aus wenigem Wertvolles zu produzieren.Qualität und Präzision rückten damit ins Zentrum der Produktherstellung. Ebenso wichtig ist zweitens die traditionelle Offenheit der Schweiz mitsamt ihrer liberalen Wirtschaftsordnung. Wer qualitativ hochstehende Produkte herstellen will,braucht Zugang zu Gütern, Dienstleistungen und gut qualifizierten Arbeitskräften. Die Schweiz bot bereits im 19. Jahrhundert innovativen Industriellen und Erfindern optimale unternehmerische Rahmenbedingungen. Der deutsche Lebensmittelhersteller Henri Nestlé ist der wohl bekannteste, aber nur einer von unzähligen Unternehmern, die in dieser Zeit in die Schweiz einwanderten und erfolgreiche Firmen aufbauten. Es entstanden bedeutende Schweizer Unternehmen, die heute weltweit mit ihre Produkten und Dienstleistungen präsent sind und für die Qualität des «Swiss Made» bürgen.Drittens ist die weltweit einzigartige hohe politische Stabilität ein wertvolles Gut.Sieist nicht nur zentral für die hier produzierenden Unternehmen, die auf Rechtssicherheit angewiesen sind, sondern steht für die Sicherheit und Zuverlässigkeit der Schweiz. swissness «Es ist Aufgabe der Politik, eine ausgewogene und praxistaugliche SwissnessGesetzgebung zu schaffen.» Markenschutz Swissness ist ein wichtiger Erfolgsfaktor. Der Zusatz «Schweiz» vermittelt weltweit den Eindruck von Qualität, Sicherheit und Zuverlässigkeit. Nach einer Studie der Universität St. Gallen macht dieser bis zu 20 Prozent des Verkaufspreises aus. Die Wirtschaft begrüsst entsprechend einen effektiven und ausgewogenen Schutz der Marke «Schweiz». Denn die Swissness zieht auch Trittbrettfahrer an. Gegen Produzenten, die ihre Produkte ganz oder mehrheitlich im Ausland herstellen lassen und es trotzdem unter dem Label «Swiss Made» verkaufen, soll künftig vorgegangen werden. Der Bundesrat hat entsprechend eine Swissness-Vorlage ausgearbeitet, mit welcher der Schutz der Marke Schweiz Dr. Pascal Gentinetta Vorsitzender der Geschäftsleitung Economiesuisse verbessert und deren missbräuchliche Verwendung bekämpft werden kann. Zurzeit befindet sich die «Swissness»Vorlage im Parlament. Es zeigt sich, dass es kein einfaches Unterfangen ist. Es ist ein Balanceakt, denn wenn der Gesetzgeber die Messlatte für das Swissness-Erfordernis zu hoch ansetzt, wird die Schweizer Wirtschaft gegenüber der ausländischen Konkurrenz benachteiligt und der Wirtschaftsstandort geschwächt statt gestärkt. Für die Wirtschaft ist deshalb zentral, dass erstens die Bedingungen für die Verwendung der Bezeichnung «Schweiz» nicht zu hoch angesetzt werden und dass zweitens die heutige Branchenflexibilität bei der Verwendung der Herkunftsangabe «Schweiz» bewahrt wird. Zudem gilt es das «Savoir-faire» effizient zu schützen. Unerwünscht ist hingegen, dass die Vorlage für Interessen der Schweizer Landwirtschaft und der Konsumentenschutzorganisationen instrumentalisiert wird. Dadurch drohen neue Handelsbarrieren, was im Widerspruch zur Offenheit der Schweiz steht. Es ist somit Aufgabe der Politik, eine ausgewogene und praxis taugliche Swissness-Gesetzgebung zu schaffen, damit die Marke Schweiz und der Werkplatz Schweiz nachhaltig gestärkt werden. 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So schaffen wir für unsere Inserenten eine Plattform, um Kunden zu pflegen und neue zu gewinnen. Wenn Produkte nur noch schweizerisch sind, falls mindestens 60% der Herstellkosten hier anfallen, dann bedroht dies zahllose KMU und Arbeitsplätze in der Uhrenindustrie und im übrigen Gewerbe. Um international wettbewerbsfähig zu bleiben, Arbeitsplätze zu sichern und gleichzeitig den Konsumenten genügend Sicherheit zu geben, sollte der Schweizer Anteil bei „Swiss Made“-Produkten 50% betragen. LEX LUXUS Nicht jedermann kann sich Luxusuhren leisten. Doch die „Lex Luxus“ (mindestens 60% der Herstellungskosten in der Schweiz) würde die preisgünstigeren Uhren massiv verteuern. Davon würden die Grosskonzerne und Luxushersteller profitieren, weil die 60%-Regel ihre Preise kaum beeinflusst. Doch die vielen kleineren Schweizer Uhrenhersteller, die im tieferen und mittleren Preissegment tätig sind, wehren sich gegen diese negative Entwicklung. BEDROHUNG Je höher die „Swiss Made“-Prozenthürde, desto mehr mittelständische Firmen und ihre Arbeitsplätze werden bedroht. Bisher gesunde KMU’s und Familienbetriebe würden aus der Schweiz verdrängt. Die Swissness-Vorlage des Bundesrates bevorteilt damit einseitig die grossen zu Lasten der kleinen und mittleren Unternehmen, die ebenfalls kreativ und innovativ sind. Einen solchen ordnungspolitischen Sündenfall darf sich das KMU-Land Schweiz nicht leisten. 50% SWISS MADE JA zu einer vielfältigen Schweizer Uhrenindustrie JA zu einer international wettbewerbsfähigen Schweiz JA zur Stärkung von 300‘000 Schweizer KMU TRUGSCHLUSS Mehr „Swiss Made“ bedeute bessere Produkte scheint plausibel, stimmt aber bei günstigen Uhren nicht. Ein per Gesetz erzwungener 60-prozentiger Schweizer Anteil erhöht die Kosten und damit auch Verkaufspreise für günstige Uhren massiv. Doch qualitativ bringt dies keine Verbesserungen. Warum aber soll der Konsument ohne Mehrwert für eine günstige Uhr doppelt so viel bezahlen wie bisher? Und dabei auch noch unter einer viel geringeren Auswahl leiden. MONOPOL Das neue Gesetz verstärkt die Monopoltendenzen in der Schweizer Uhrenindustrie noch mehr als bisher. Die grossen inländischen und internationalen Konzerne kontrollieren bereits heute den Grossteil der Industrie und des Handels. Eine weitere einseitige Verschärfung der rechtlichen Rahmenbedingungen bedroht nicht sie, sondern heute gesunde und kleine und mittelgrosse Uhrenfabrikanten des unteren und mittleren Preisbereichs, die ebenfalls kreative und innovative Produkte herstellen. ISOLIERTE SCHWEIZ Der bundesrätliche Vorschlag eines 60% Mindestanteils bei den Herstellkosten von „Swiss Made“-Produkten ist willkürlich. „Mehrheitlich“ heisst „mehr als die Hälfte“ und nicht „mehr als 60%“. Im Ausland gelten deshalb meist 50% als Mindestanteil für eigene Produkte. Länder wie Deutschland verlangen für „Made in Germany“ sogar nur 45% der Wertschöpfung im Inland; so unterstützt der deutsche Staat seine Wirtschaft gegen ausländische Konkurrenz. Genau gleich wie die USA, die den Prozentsatz auf 50% festgesetzt haben. Die gleichen Vorgaben gelten in diesen Ländern auch für Schweizer Produkte. Weshalb also will der Bundesrat unsere eigene Wirtschaft im internationalen Konkurrenzkampf schwächen? Und weshalb nimmt er dabei ausgerechnet auf die KMU keine Rücksicht – und zwar nicht nur in der Uhrenindustrie? Bis heute verdankt die Schweiz ihren Wohlstand zum grossen Teil ihren KMU. Deshalb setzt sich die IG Swiss Made, in der 29 unabhängige Uhrenhersteller zusammengeschossen sind, zusammen mit dem Schweizerischen Gewerbeverband mit seinen 300‘000 durch ihn vertretenen Schweizer KMU für einen Minimalsatz von 50% Schweizer Anteil bei „Swiss Made“Produkten ein. Damit auch die kleinen und mittelgrossen Firmen in unserem Land international konkurrenzfähig bleiben. www.ig-swissmade.ch 4 · März 2012 Eine Themenzeitung von Mediaplanet Grundlage «Unser Land ist unglaublich vielschichtig» Für Thomas Borer, Unternehmensberater und früherer Schweizer Botschafter in Deutschland, ist Swissness weltweit eine der wenigen erfolgreichen nationalen Einzelmarken. Die Schweiz schaffe es, sämtliche positiven Attribute, die man mit ihr in Verbindung bringt, als Marke zu transportieren. ■■Einmal ganz banal gefragt: Weshalb ist die Marke Schweiz schützenswert? Der gute Ruf und die internationale Glaubwürdigkeit sind für ein Land wichtige Werte. Sie entscheiden mit darüber, ob ein Staat international seine Interessen und Ziele durchsetzen kann und ob sich seine Produkte und Dienstleistungen verkaufen lassen. Daher müssen wir die Marke Schweiz schützen und an unserem Erscheinungsbild in der Welt mit modernen Methoden arbeiten. Im Medienzeitalter hängt die Marke Schweiz und der gute Ruf unseres Landes nämlich nicht nur von ihren tatsächlichen Werten und Qualitäten wie politische Stabilität, humanitäre Tradition und leistungsstarke international wettbewerbsfähige Wirtschaft ab. Entscheidend ist, ob und wie diese Qualitäten im steten Wettbewerb um Aufmerksamkeit wahrgenommen werden. Ich wage die These, dass Swissness weltweit eine der wenigen erfolgreichen nationalen Einzelmarken ist, wenn nicht gar die erfolgreichste. Die Schweiz Thomas Borer Ehem. Schweizer Botschafter, Unternehmensbera ter mit Verwaltungs ratsmandaten in der Schweiz, Deutschland, USA und Russland schafft es, sämtliche positiven Attribute, die man mit ihr in Verbindung bringt, als Marke Swissness positiv aufzuladen, zu bündeln und zu transportieren. Es handelt sich dabei um eine umfassende Marke mit politischer, wirtschaftlicher und kultureller Dimension. Diese Marke gilt es zu schützen und zu fördern. ■■Kann mit dem Label Swiss Made eine Wertsteigerung generiert werden? Für die meisten Produkte und Dienstleistungen ist es eindeutig ein Vorteil, wenn man sie mit dem Label Swiss Made in Verbindung bringt. Die klassische Swissness wird mit Käse, Schokolade und Uhren assoziiert. In diesen Branchen wird die Marke Schweiz eingesetzt und vermarktet. Während diese Branchen stark vom Image Swissness profitieren, sind sie zweifellos nicht die Innovationstreiber der Schweizer Wirtschaft. Innovationsstarke Schweizer Firmen, wie etwa Logitech, ABB, Roche oder Novartis, kommunizieren ihre Schweizer Herkunft nur selten oder gar nicht, weshalb sie ihre Innovationsstärke auch nicht auf die Marke Schweiz übertragen. ■■Sie verfügen über eine gros se internationale Erfahrung. Welches Image geniesst die Schweiz heute im Ausland? Es werden darüber immer wieder Studien in Auftrag gegeben,die jeweils zu ähnlichen Schlussfolgerungen kommen. Die Reputation der Schweiz im Ausland ist ausserordentlich hoch. Und nach der Grossen Wirtschaftskrise, in der wir uns immer noch befinden, ist das Ansehen gewachsen. Denn gerade in Europa werden wir als einer der wenigen Horte der Sicherheit und Stabilität wahrgenommen. Je weiter weg von der Schweiz man fact 1 Die Schweiz geniesst international ein hohes Ansehen lebt, desto verklärter und besser ist unser Image. Bei gewissen Politikern und Journalisten wirken sich in einigen Ländern die Probleme um den Finanzplatz negativ auf unser Ansehen aus. Natürlich gibt es die Schweiz als solches nicht. Unser Land ist unglaublich vielschichtig, kompliziert, auch in sich widersprüchlich. Schon zu sagen, die Schweiz habe vier Kulturen,wäre oberflächlich.Ebenso richtig und gleichermassen falsch wäre es, ihr sechsundzwanzig Kulturen zuzuschreiben, weil sie aus sechsundzwanzig Kantonen besteht. Es ist daher wichtig, unser Land in seiner Vielfalt zu präsentieren: Eine moderne und doch traditionelle, offene und doch verschlossene und gleichzeitig zutiefst europäische Schweiz,die aber nicht EU-Mitglied ist. ■■Wird die Marke Schweiz hinsichtlich Produkten und Dienstleistungen bei unseren ausländischen Partnern nicht nur wahrgenommen, sondern auch geschätzt? Studien zeigen, dass der Gesamteindruck von Schweizer Produkten im Ausland hervorragend ist. Die Schweiz erzielt bei Umfragen meist das beste Ergebnis, oft knapp vor Deutschland und Japan. Dabei steht insbesondere die Qualität im Vordergrund. Exportwaren aus der Schweiz gelten als qualitativ hochwertig, zuverlässig, exklusiv und geniessen international einen guten Ruf.Weniger gut schneiden Schweizer Produkte in den Dimensionen preisgünstig, trendmässig oder innovativ ab. Es ist sogar so, dass wir Schweizer unsere Produkte selbst für technologisch hochwertiger halten, als diese im Ausland wahrgenommen werden. CHRISTIAN LANZ [email protected] Anzeige Das Zeichen für echte Schweizer Produkte Das Markenzeichen von SWISS LABEL ist die Armbrust. Die Ursprünge von SWISS LABEL reichen bis 1917 zurück (Gründung der «Schweizer Woche»). Die Armbrust ist in der Schweiz und in wichtigen Exportländern geschützt. Als Ergänzung und / oder Alternative steht sie für die Marke Schweiz ein. Gerade in den heutigen hektischen Zeiten der Globalisierung und des ständigen Wandels ist die Armbrust ein Symbol für vertrauensbildende Werte wie Qualität, Sicherheit, Zuverlässigkeit und Bodenhaftung – sowohl für die Unternehmen als auch für die Konsumentinnen und Konsumenten: Die SWISS LABEL-Mitglieder heben sich daher von der Konkurrenz ab! Zusätzliche Informationen unter www.swisslabel.ch. Neumitglieder sind herzlich willkommen. SWISS LABEL • Sekretariat • Schwarztorstrasse 26 • Postfach, 3001 Bern • Tel. 031 380 14 35 • Fax 031 380 14 15 • [email protected] Eine Themenzeitung von Mediaplanet März 2012 · 5 Praxistauglichkeit gefordert ■■Frage: Wie will der Bundesrat mit der Swissness-Vorlage den Wert der Marke Schweiz langfristig sichern? ■■Antwort: Die Vorlage definiert die Kriterien für die Verwendung von «Swiss Made» neu, schafft aber auch gewisse Probleme. Flexible und unkomplizierte Verfahren gefragt Drahtseilbahn Schwyz-Stoos Die Schweizer Alpen haben schon immer eine Herausforderung dargestellt, die den Innovationsgeist im Land gefördert hat. Foto: HdK / Museum für Gestaltung Zürich Bei stark verarbeiteten Lebensmitteln wie Biskuits oder Beutelsuppen müssen künftig 60 Prozent des Rohstoffs aus der Schweiz stammen und mindestens 60 Prozent aller Herstellungskosten in der Schweiz anfallen. Bei schwach verarbeiteten Lebensmitteln wie Milch, Käse oder Joghurt müssen 80 Prozent des Gewichts der Rohstoffe, aus denen sich die Lebensmittel zusammensetzen, aus der Schweiz stammen. Verschiedene Ausnahmen erlauben es, insbesondere Rohstoffe, die in der Schweiz nicht vorkommen, von dieser Berechnung auszunehmen. «Rein wirtschaftliche Gründe wie etwa billigere Rohstoffe im Ausland rechtfertigen jedoch keine Ausnahme», erläutert Caroline de Buman von Economiesuisse. Damit ein Lebensmittel als «Swiss Made» angepriesen werden darf, muss die Tätigkeit, die dem Lebensmittel seine wesentlichen Eigenschaften verleiht, in der Schweiz stattfinden, so etwa die Verarbeitung von Milch zu Käse. Bei Industrieprodukten müssen mindestens 60 Prozent (gemäss einer Minderheit der zuständigen Kommission 50 Prozent) der Herstellungskosten in der Schweiz anfallen, inklusive der Kosten für Forschung und Entwicklung sowie zertifizierte Qualitätskontrollen. Auch bei Industrieprodukten muss zudem die Tätigkeit, die dem Produkt seine spezifischen Eigenschaften verleiht, in der Schweiz vonstatten gehen. Ein Unternehmen kann schweizerische Dienstleistungen anbieten, sofern sich sein Sitz und ein tatsächliches Verwaltungszentrum in der Schweiz befinden. information Gefahr von Zusatzkosten «Die Vorlage würde die heute gängige Praxis der Anbringung auf Lebensmitteln und Industrieprodukten legalisieren und eine effizientere Bekämpfung von Missbräuchen erlauben», sagt Caroline de Buman. Die Swissness-Tauglichkeit jedes einzelnen Lebensmittels müsste aber von Grund auf neu untersucht werden. Je nach Zusammensetzung des Produkts müssten die Hersteller ihre Produktionsweise und den Produktionsort umstellen und Zulieferer wechseln, um weiterhin den Zusatz Schweiz verwenden zu dürfen. Diese Anpassungen wären mit hohen Kosten verbunden. «Damit könnten viele traditionelle Schweizer Produkte die Bedingungen nicht mehr erfüllen und sähen sich sozusagen ausgebürgert», so de Buman. Verglichen zur heutigen Situation erhöht die Swissness-Vorlage bei Industrieprodukten den erforderlichen Schweizer Prozentsatz um zehn Prozent. Weil in der Industrie ein Grossteil der Vormaterialien aus dem Ausland bezogen wird, könnte sich diese Erhöhung überproportional auf die Konkurrenzfähigkeit einheimischer Unternehmen auswirken. Verschiedene Industriebereiche,wie beispielsweise Komponentenhersteller, würden die geforderte 60-Prozent-Schwelle nicht oder nur durch markante finanzielle und administrative Zusatzbelastungen erreichen. «Diese Zusatzkosten wären für kleine und mittlere Unternehmen teilweise nicht verkraftbar. Die Vorlage darf sich nicht gegen echte Schweizer Produzenten wenden», fordert Caroline de Buman. Gefragt sei deshalb eine bedürfnisgerechte Regelung. Komplizierte Berechnungsmodalitäten seien fehl am Platz. «Branchenverordnungen müssen flexibel und in unkomplizierten Verfahren erlassen werden können, ein zu hoher administrativer Aufwand ist kontraproduktiv.» Christian Lanz Daniel Küng CEO Osec Schweizer Produkte Wettbewerbsfähigkeit der Schweiz ■■In meiner Reisetätigkeit für die Schweizer Exportförderung begegne ich im Ausland immer wieder gleichen Begriffen, die mit der Schweiz verbunden werden: Qualität, Präzision, Zuverlässigkeit, Langlebigkeit. Das sind Eigenschaften, die ausländische Konsumenten an Schweizer Produkten schätzen – und wofür sie bereit sind, etwas mehr zu bezahlen. Dieser Wettbewerbsvorteil kam jedoch nicht über Nacht. Oft haben Schweizer Firmen mit einem qualitativ hochstehenden Produkt klein angefangen, haben es in der Schweiz erprobt und weiterentwickelt. Mit dem Export ins Ausland tragen sie in einem nächsten Schritt Schweizer Tugenden unter dem Begriff «Swissness» in die Welt hinaus. Die internationale Ausrichtung ist für unsere Wirtschaft entscheidend: unsere hohe Wettbewerbsfähigkeit haben wir auch ihr zu verdanken, denn Konkurrenz zwingt zu Höchstleistungen. Was wir darüber hinaus nicht vergessen dürfen,ist der Umstand,dass die Schweiz auch ein attraktiver Wirtschaftsstandort sein will, der ausländische Unternehmen anzieht. Auch diese Bemühungen haben mit «Swissness» zu tun. Die erfolgreiche Ansiedlung von ausländischen Unternehmen ist ein Beweis dafür, dass man die Schweiz als Wirtschaftsstandort und Werkplatz immer wieder neu entdeckt und mit positiven Attributen wie etwa Offenheit, Stabilität oder Innovation verbindet. [email protected] Anzeige JEDE WELTWEIT VERKAUFTE TOBLERONE WIRD IN DER SCHWEIZ PRODUZIERT. VON 260 MITARBEITERN IN BERN. 6 · März 2012 Eine Themenzeitung von Mediaplanet news Inspiration Problemfeld Schokolade ■■«Der Entwurf des neuen Markenschutzgesetzes verschafft dem Industriestandort Schweiz wichtige Verbesserungen», sagt Daniel Meyer, Managing Director Kraft Foods Schweiz. Die Schokoladenindustrie und andere Nahrungsmittelproduzenten bringe diese Vorlage aber in Bedrängnis. «Der vorgeschlagene Kompromiss sieht für stark verarbeitete Lebensmittel nicht nur einen 60-prozentigen Herstellungskostenanteil im Inland, sondern gleichzeitig auch einen Schweizer Rohstoffanteil von 60 Prozent vor.» Dies gefährde grosse Traditionsmarken, die zu 100 Prozent im Inland hergestellt werden. Dazu gehöre Toblerone. Heute erfülle die Schokoladenmarke die Anforderungen der revidierten Swissness-Vorlage. Falls die Rezeptur aber in Zukunft angepasst werden müsste, gälte sie nicht mehr als Schweizer Produkt. interview Forschung und Entwicklung soll belohnt werden koladenindustrie nur mit günstigerem, ausländischem Milchpulver auf dem Weltmarkt wettbewerbsfähig. Das würde nicht nur die Verwendung der Marke Schweiz bedrohen, sondern hätte auch grosse Auswirkungen auf den Bauernstand. Heute gehen dank der Ausfuhrbeiträge aus dem Schoggigesetz 7,3 Prozent der Schweizerischen Milchproduktion via verarbeitete Schokolade ins Ausland.Fallen diese Mengen weg, sei die milchproduzierende Landwirtschaft in der Schweiz von einem gigantischen Butter- und Milchpulver-Berg bedroht, so Meyer. Seit Jahrzehnten machen Qualität, Präzision und Exklusivität den Ruf von Schweizer Produkten aus. Die Swissness-Vorlage helfe mit, dass das auch weiterhin der Fall ist, sagt Rudolf Minsch, Chefökonom von Economiesuisse. ■■Was bringt denn die Vorlage hinsichtlich Innovation? Bis Innovationsleistungen entstehen, müssen verschiedene Faktoren zusammenpassen. Innovationen zeichnen sich nämlich erst als solche aus, wenn sie sich im Markt durchsetzen. Es zeigt sich, dass optimale Rahmenbedingungen wie gut ausgebildetes Personal, Topuniversitäten, tiefe Steuern und politische Stabilität entscheidend sind für hohe Innovationsleistungen. Die SwissnessVorlage kann hier einen zusätzlichen Vorteil für den Standort Schweiz generieren. Wenn durch die bessere Vermarktung etwas höhere Preise erzielt werden können, lohnt es sich, eine Entwicklung in der Schweiz voranzutreiben. CHRISTIAN LANZ [email protected] Bedrohte Marke Schweiz ■■Welche Vorteile bringt die Vorlage bei der Forschung und Entwicklung? Forschung und Entwicklung sind vielfach eine notwendige, wenn auch nicht hinreichende Bedingung für erfolgreiche Innovationen. Hier kann Swissness einen kleinen Beitrag dazu liefern, dass Schweizer Forschung belohnt wird. Gleiches gilt für Qualitätskontrollen. Auch diese sind für die Qualität und Swissness eines Produkts ausschlaggebend. Swissness ist also nicht mit Rohstoff gleichzusetzen. Vielmehr spielen in der Wissensnation Schweiz Faktoren wie Forschung, Arbeitsethos, Daniel Meyer Managing Director von Kraft Foods Schweiz Publireportage Sie suchen Ihre Versicherungspolice? Sie möchten wissen, ob Sie uns eine ■■Wo orten Sie die Stärken der Vorlage? Die Vorlage hat zwei eindeutige Stärken. Sie hebt die Ungleichbehandlung der Verwendung des Schweizerkreuzes zwischen Dienstleistungen und Produkten auf. Obwohl heute zahlreiche Produkte mit dem Schweizerkreuz versehen werden, dürfen gemäss geltendem Recht nämlich nur Dienstleistungen wie beispielsweise Versicherungen mit dem Schweizerkreuz werben. Die Swissness-Vorlage hebt diese ungerechtfertigte Ungleichbehandlung auf. Die zweite Stärke der Vorlage betrifft den mittlerweile weit verbreiteten Missbrauch von Swiss Made. Es werden neue Instrumente zur Missbrauchsbekämpfung eingeführt, so insbesondere eine offizielle geografische Marke mit Register. Damit wird die Rechtsdurchsetzung gegen Fälscher im Ausland deutlich vereinfacht. (320) Für die weltweite Produktion der bekannten Schokolade bezieht Kraft Foods Milch von Schweizer Kühen. Hinzu kommt Schweizer Zucker. Das Schoggigesetz sei in diesem Zusammenhang eine seit Jahrzehnten anerkannte agrarpolitische Notwendigkeit, sagt Meyer. Dank dem Preisausgleich auf Exporten können Produkte mit Schweizer Rohstoffen auf dem Weltmarkt preislich bestehen. 96 Prozent der ausschliesslich in Bern produzierten Toblerone werden exportiert. Nun sind aber die Mittel für den Rohstoffpreisausgleich in den letzten Jahren kontinuierlich gekürzt worden. Würden die Ausgleichszahlungen ganz wegfallen, bliebe die Schweizer Scho- Online und einfach Kreativität und Savoir-faire eine entscheidende Rolle. Seit Jahrzehnten machen Qualität, Tradition, Präzision, Zuverlässigkeit und Exklusivität den Ruf von Schweizer Produkten aus. Schweizer Werte gerade bei Krankenkassen wichtig Krankenversicherungen sind Vertrauenssache. Kundinnen und Arztrechnung bereits eingereicht ha- Kunden erwarten von ihrer Krankenkasse Sicherheit, Verlässlichkeit ben? Im KPTnet – der fortschrittlichen und Innovation. Online-Plattform für KPT-Versicherte – finden Sie mit wenigen Klicks Ihre Gerade wenn es um Gesundheit und Krank- online und papierlos ab. Die Kundinnen kompletten Unterlagen. In diesem heit geht, ist das Vertrauen zwischen dem und Kunden der KPT haben somit überall geschützten Bereich verwalten Sie Versicherten und dem Versicherer ein und jederzeit Zugriff auf ihr Online-Ver- Ihre Versicherungsdaten einfach und hohes Gut. Umfragen ergeben alljährlich, sicherungsdossier. sicher. 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Zum Teil divergieren die Bedürfnisse sogar innerhalb einer Branche. Und auch die Agrarwirtschaft verfolgt klare Interessen. CHRISTIAN LANZ [email protected] Eine Themenzeitung von Mediaplanet März 2012 · 7 Fact 2 news Schweizer Käse – Qualität, die sich auszahlt Die Käseherstellung hat in der Schweiz eine lange Tradition. Rund 40 Prozent der abgelieferten Milch wird zu Käse verarbeitet, zu rund 450 Sorten. Und der Schweizer Käse schmeckt! Einmal mehr ist es dem Traditionsprodukt gelungen, der Wirtschaftskrise zu trotzen. David Escher, Geschäftsführer Switzerland Cheese Marketing, kennt das Erfolgsrezept. ■■In welche Länder wird am meisten exportiert und wo sehen Sie Potenzial für zusätzliche Absatzmöglichkeiten? Der Hauptexportmarkt für Schweizer Käse ist die EU. Der Grossteil geht nach Deutschland, Italien und Frankreich. In diesen Märkten ist immer noch Potenzial vorhanden.Doch hier müssen wir auch weiterhin in die Werbung investieren. Neue Märkte ausserhalb der EU sehen wir in China, Russland oder in Südamerika,insbesondere Brasilien. ■■Herr Escher, was macht das gute Image von Schweizer Käse aus? Schweizer Käse verkörpert Swissness. Die Schweizer Käse und ihre Herstellung sind seit Jahrhunderten in der Schweiz verankert. Die Rezeptur und die Herstellungsprozesse haben sich in all dieser Zeit kaum verändert. Für das erstklassige Produkt ist nur der beste Rohstoff gut genug – frische Schweizer Milch! Die Palette der dabei hergestellten Käse ist vielfältig, von den Sortenkäsen über Spezialitäten bis Innovationen. Bei allen wird jeder Schritt von der Produktion bis zur Reifung streng kontrolliert. ■■Wie stehen Schweizer Käsehersteller Zusatzstoffen gegenüber? Tradition: Die Produktion von Schweizer Käse basiert auf Verfahren, die über Generationen Foto: ZVG vermittelt und verfeinert wurden. bekennen sie sich zur naturnahen Produktion ohne Zusatzstoffe, die mit der Revision des Lebensmittelrechtes im 2002 in der Schweiz zugelassen wurden. Zum Beispiel Stoffe, die den Käse vor Pilzbefall schützen. Diese Zusatzstoffe sind häufig in ausländischem Käse aus Industrieproduktion zu finden. Der wichtigste Markt für Schweizer Käse ist die Schweiz. Sehr erfreulich ist, dass 95 Prozent der Schweizer Konsumenten beim Käsekauf auf die Herkunft Schweiz achten. Diese gute Positionierung ist für die Schweizer Käsebranche sehr wichtig, da der Importdruck durch billige ausländische Käse deutlich spürbar ist. ■■Wie entwickelt sich der Konsum von Schweizer Käse im In- und Ausland? ■■Welche Schweizer Käse sorten gehören gegenwärtig zu den Exportschlagern? Die Schweizer Käser sind stolz auf ihr Handwerk. Sie stehen mit ihrer Be- Der Konsum von Schweizer Käse entwickelte sich in den letzten Jahren porufsehre dafür ein, dass der Schweizer Käse ein Naturprodukt ist und sitiv.Trotz des starken Schweizer Franes auch bleibt. Daher unterzeichnen kens wurden 2011 total 64 528 Tonnen sie alle drei Jahre den Branchenko- Schweizer Käse exportiert, 1,4 Prozent mehr11:02 als imSeite Vorjahr. dex «Verzicht auf Zusatzstoffe». Darin IGP_wurst_290x213_07_Mise en page 1 13.02.12 1 Die bekannten Schweizer Käsesorten wie Emmentaler AOC, Le Gruyère AOC und Appenzeller machen mehr als die Hälfte der Schweizer Käseexporte aus. Auch die kleineren Käsespezialitäten erobern immer mehr die ausländischen Märkte. ■■Welche Faktoren müssen gegeben sein, damit sich Schweizer Käse erfolgreich auf dem Markt behaupten kann? Wie trägt der Bund zum Erfolg bei? Der Konsument muss eine gewisse Kaufkraft haben. Denn Schweizer Käse sind Qualitätsprodukte, weshalb sie auch im oberen Preissegment angesiedelt sind. Ebenfalls muss ein gewisses Interesse an Milchprodukten, insbesondere Käse vorhanden sein. Um die volle Wirkung zu entwickeln, müssen die Investments auf einer langfristigen Basis getätigt werden. Tradition steht für Qualität und Aufbau Dr. David Escher Geschäftsführer der Switzerland Cheese Marketing AG Dies zeigen die Erfolge in unseren Hauptmärkten. Dort herrscht ein gros ser Konkurrenzdruck, dem wir durch unsere vielfältigen Marketingaktivitäten entgegenwirken. Dabei legen wir Wert auf einen guten Mix von Imagewerbung und Verkaufsförderungsaktivitäten direkt am Verkaufspunkt. Hier ist die Unterstützung durch den Bund unerlässlich. Die gesprochenen Mittel der Absatzförderung setzen wir in einer breiten Palette von Aktivitäten um, um den Werbedruck und damit die Bekanntheit beim Endkonsumenten zu fördern. Diese Bekanntheit und das gute Image spiegeln sich in den Verkaufszahlen wider, die 2011 trotz Wirtschaftskrise positiv waren. Catharina Bernaschina [email protected] Facts Wussten Sie, dass... ■■ … in der Schweiz über 450 verschiedene Käse hergestellt werden. ■■ … rund 40 Prozent der Schweizer Milch zu Käse verarbeitet wird. ■■ … die Schweizer Käser freiwillig auf Zusatzstoffe verzichten. ■■ … 89 Prozent der Italiener spontan Käse mit der Schweiz in Verbindung bringen. ■■ ... auch Menschen mit Milchzuckerunverträglichkeit gereiften Käse (Extra-, Hart- und Halbhartkäse) essen können? Milchzucker (Laktose) wird während der Reifung grösstenteils zu Milchsäure abgebaut. Anzeige Name Surname Die Wurzeln das Handwerk der Charakter Die IGP-Würste: Saucisson vaudois IGP, Saucisse aux choux vaudoise IGP, Saucisse d’Ajoie IGP, Saucisson neuchâtelois IGP, Longeole IGP, St. Galler Bratwurst IGP und Glarner Kalberwurst IGP garantieren 100% Swissness. Dank ihrem Charakter und ihrer langen Tradition gehören sie zum reichen kulinarischen und kulturellen Erbe unseres Landes. www.aoc-igp.ch Appellation d’origine contrôlée / Indication géographique protégée 8 · März 2012 Eine Themenzeitung von Mediaplanet news Schweizer Uhren erobern die Welt Schweizer Uhren stehen für Pünktlichkeit und Perfektion. Dennoch sind sie der Welt immer einen Tick voraus. Dies belegen auch die aktuellsten Entwicklungen in der Schweizer Uhrenindustrie, wie JeanDaniel Pasche, Präsident Fédération de l’industrie horlogère suisse, zu berichten weiss. ■■Das letzte Jahr war für die Schweizer Uhrenindustrie ein voller Erfolg. Auf welche Faktoren führen Sie dies zurück? 2011 war für unsere Industrie tatsächlich ein ausgezeichnetes Jahr. Die Uhrenexporte erreichten einen neuen Rekordwert von 19,3 Milliarden Franken, womit die Schweizer Uhrenunternehmen ihr vorjähriges Ergebnis um 19,2 Prozent übertrafen. Auch bei den Stückzahlen ist eine bemerkenswerte Entwicklung zu verzeichnen. Letztes Jahr verliessen 30 Millionen Uhren die Schweiz. Das ist eine Steigerung von 14 Prozent. Die Branche profitiert von einer hohen Nachfrage und einer weltweit gewachsenen Präsenz, besonders auf Facts ■■ Die Schweizer Uhrenbranche ist die drittstärkste Schweizer Exportindustrie. Weltweit ist die Schweiz der wichtigste Uhrenexporteur vor Hongkong und China. ■■ Die wichtigsten Exportmärkte für Schweizer Uhren sind Hongkong, die Vereinigten Staaten, China, Frankreich, Singapur und Italien. ■■ 2010 zählte die Schweiz 600 Uhrenunternehmen, wovon 230 Zulieferer waren. Die Anzahl Beschäftigter betrug 48 500, davon waren 965 Lehrlinge. Anzeige Märkten mit hohem Potenzial.Ihre Faszination verdanken unsere Produkte der Qualität und den von den Unternehmen getätigten Investitionen. unsere Topkunden, kaufen unsere Uhren nicht nur in China, sondern weltweit, praktisch überall, wo sie gerade auf Reisen sind. ■■Kommen hier auch typisch schweizerische Werte zu tragen? ■■Welchen Stellenwert hat die Schweiz in der weltweiten Uhrenproduktion? Schweizer Uhren vereinen ästhetische und technische Qualität, Präzision sowie Innovation und Tradition, was die Kunden zu schätzen wissen. Der Erfolg basiert auf einzigartigen Kenntnissen, Einfallsreichtum und dem im Laufe der Jahre erworbenen handwerklichen Know-how. ■■Kann der positive Trend trotz starkem Franken anhalten? Ich kann bestätigen, dass die Uhrenfirmen über den starken Franken besorgt sind.Die Preise auf dem Schweizer Uhrenmarkt sind höher als in den Nachbarländern,was sich auf den heimischen Markt negativ auswirken kann. Der starke Franken lastet auf den Margen, die unsere Investitionen und Arbeitsplätze von morgen sind. Die Marken müssen ihre Preise in der Eurozone anpassen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.Wir sind aber auch vom Dollar betroffen,da wir überwiegend in die Dollarzonen USA und Asien exportieren. Schweizer Firmen müssen ihre Kosten beherrschen und gleichzeitig die Effizienz und Produktivität steigern. Die Produktion können wir aber nicht einfach ins Ausland verlagern, da wir sonst die Berechtigung für das Label «Swiss Made» verlieren würden. ■■Wo sind Schweizer Uhren zurzeit besonders gefragt? Die Schweizer Uhrenindustrie exportiert vor allem nach Asien (55 Prozent), Europa (29 Prozent) und Amerika (14 Prozent). Die wichtigsten Absatzmärkte sind Hongkong, die USA, China, Frankreich, Singapur, Italien, Japan und Deutschland. Die Chinesen, Die Schweizer Uhrenindustrie ist wertmässig weltweit führend. Der Durchschnittsexportpreis beträgt 608 Franken. China ist stückmässig der grösste Weltproduzent, aber der Durchschnittsexportpreis beträgt drei Franken. Und die Konkurrenz wird zunehmen, da ausländische Produzenten wie China, Japan, Indien oder Südkorea ihre Marktanteile ausbauen wollen. ■■Markenprodukte werden leider oft imitiert. Wie gehen Schweizer Uhrenunternehmen gegen Fälschungen vor? Fälschungen schädigen den Ruf der Marken und verursachen grosse Schäden in den Unternehmen. Die Marken müssen sich verteidigen und investieren demgemäss viel Geld in den Kampf, um ihre Arbeitsplätze zu schützen und das Konsumentenvertrauen in die echten Uhren beizubehalten. Da das Phänomen nicht einfach zu stoppen ist, organisieren wir weltweite Operationen, um Fälschungen zu beschlagnahmen. Pro Jahr gelingen so bis 1,5 Million Beschlagnahmungen. Wir unterstützen in- und ausländische Behörden im Sinne von Expertisen und Analysen. Wir pflegen auch enge Kontakte mit der Administration for Industry und Commerce in China (AIC) und sind auf dem Internet aktiv. 2011 gelang es uns, 270 000 Fälle von Fälschungsauktionen zu stoppen. Zudem führen wir Pressekampagnen durch,um die Konsumenten auf die Problematik aufmerksam zu machen. Catherina Bernaschina [email protected] gesundheitswesen Ein sicherer Wert ■■Frage: Was zeichnet Schwei zer Krankenversicherungen aus? ■■Antwort: Ihre hohe Sicherheit und Freiheit, die sich in der Kun denzufriedenheit ausdrückt. Reto Egloff Stellvertretender CEO der KPT (Gruppe) In der Schweiz besteht für alle Versicherten nebst der obligatorischen Grundversicherung die Möglichkeit, sich durch einen höheren Leistungsumfang umfassender zu versichern sowie den Krankenversicherungsanbieter frei zu wählen. Die Mischform von staatlicher Planung und privatem Wettbewerb scheint gut zu funktionieren. Dies bestätigen auch Schweizer mit einem Blick von aussen: «Ob Auslandschweizer oder Tourist, Schweizer schätzen die Leistungen, die ihnen heimische Krankenversicherer auch im Ausland nonstop bieten. Auf unsere Krankenkassen ist Verlass. Sie vermitteln Sicherheit und werden im Ausland zu unserem Anker in der Schweiz», so Reto Egloff, Stellvertretender CEO der KPT. Die schweizerische Krankenversicherung gilt international als liberales Modell, das dem Versicherten vergleichsweise viele Freiheiten bietet. Für das gute ärztliche Versorgungsnetz, die weitgehend freie Arztwahl, die umfassende Gesundheitsversorgung und die praktisch inexistenten Wartezeiten muss man in der Schweiz jedoch relativ hohe Kosten und Kostenbeteiligungen in Kauf nehmen. Nach den USA leisten sich die Eidgenossen weltweit das zweitteuerste Gesundheitssystem. Egloff sieht das Problem der Kostenentwicklung und der daraus resultierenden hohen Krankenkassenprämien im medizinischen Fortschritt, von dem jeder profitieren will, aber auch in der steigenden Menge von medizinischen Leistungen: «Je mehr wir bezahlen, desto mehr Gegenleistung verlangen wir. Die Bevölkerung zeigt eine verstärkte Bereitschaft, auch wegen Bagatellen den Arzt aufzusuchen. Solche Fehlanreize müssen dringend eliminiert werden.» Verbesserungspotenzial sieht Egloff zudem in der Spezialisierung von Spitälern, die eine Qualitätssteigerung zur Folge hätte.Hier könnte sich die Schweiz von einigen europäischen Nachbarn eine Scheibe abschneiden. Der Kundenzufriedenheit der Krankenkassen tut die gegenwärtige Situation im Gesundheitswesen keinen Abbruch, weiss Egloff zu berichten. Einer aktuellen Studie zufolge sind Schweizer Kunden mit ihrer Krankenversicherung generell sehr zufrieden und sie fühlen sich bei ihr gut aufgehoben. Dies ist Balsam für Schweizer Krankenkassen, die oft fälschlicherweise auf ihre Funktion als Zahlstelle reduziert werden. «Dabei nehmen wir eine wichtige Rolle als Überprüfer von Rechnungsstellungen und der Gesetzesumsetzung ein. Durch ihre bestehende Vielfalt und den Wettbewerb untereinander tragen die Schweizer Krankenkassen dazu bei, dass keine extremen Auswüchse in der Kostenentwicklung stattfinden»,so Egloff. JENS HENSELER [email protected] fact 3 news März 2012 · 9 Karten von swisstopo Präzise, wegweisend, informativ, analog und digital Zuverlässigkeit ist eine Schweizer Tugend KMU-Land Schutz für Schweizer Unternehmen ■■Frage: Wie lässt sich die Marke «Schweiz» besser schützen? ■■Antwort: Mit einem klar definierten Marken- und Wappenschutzgesetz für ein glaubwürdiges Markenprofil. Schweizer Marken stehen für Zuverlässigkeit, Spitzenqualität und Exklusivität. Das wissen auch zahlreiche Unternehmen, die ihre Produkte oder Dienstleistungen mit Bezeichnungen wie «Schweiz», «Made in Switzerland» oder dem Schweizerkreuz versehen. Klare Vorgaben Konkret enthält die Revisionsvorlage neue Regeln im Markenschutzgesetz, die definieren, unter welchen Voraussetzungen ein Produkt oder eine Dienstleistung als «schweizerisch» bezeichnet werden darf. «Mit den Rahmenbedingungen soll sichergestellt werden, dass wirklich nur Firmen dieses Label nutzen,welche die in der Vorlage defiRoland M. Rupp Vize-Präsident KMUVerband Schweiz und Leiter der Geschäftsstelle. nierten Parameter erfüllen», betont Rupp. Für verarbeitete Naturprodukte wie Lebensmittel müssen mit Ausnahmen mindestens 80 Prozent des Gewichts der Rohstoffe aus der Schweiz stammen. Bei Industrieprodukten müssen mindestens 60 Prozent der Herstellungskosten in der Schweiz anfallen. Ein Unternehmen kann indessen «schweizerische» Dienstleistungen anbieten, sofern sich sein Sitz und ein tatsächliches Verwaltungszentrum in der Schweiz befinden. Die Revision des Wappenschutzgesetzes erlaubt ihrerseits neu die Verwendung des Schweizerkreuzes auf Schweizer Produkten. Das Kreuz ist gegenwärtig nur für Schweizer Dienstleistungen zulässig. Schweizerische Eidgenossenschaft Confédération suisse Confederazione Svizzera Confederaziun svizra Mehrwert für KMU Bundesamt für Landestopografie swisstopo www.swisstopo.ch Für Schweizer Klein- und Mittelbetriebe hat die Swissness-Vorlage grosse wirtschaftliche Vorteile: «Es ist ein klares Gütesiegel, das den KMU eine bessere Wettbewerbsfähigkeit ermöglicht.Dies sowohl im Heimmarkt als auch im Ausland.Denn bei der Entscheidung für ein Produkt kann das Gütesiegel ein echtes Kriterium sein», so Rupp. Schweizer Produkte und Dienstleistungen geniessen weltweit einen hervorragenden Ruf. Die Schweiz hat bezüglich Qualität im In- und Ausland einen sehr hohen Stellenwert. Rupp ist überzeugt, dass durch das Gütesiegel Swissness dies klar hervorgehoben würde. Catherina Bernaschina [email protected] Foto: © www.aletscharena.ch www.schweizerkäse.ch Anzeige Bon appétit. Schweizer Käse. Garantiert schweizerisch. Schweiz. Natürlich. 10 · März 2012 Eine Themenzeitung von Mediaplanet Personal Insight Die Foederation Schweizerischer Nahrungsmittel-Industrien (Fial) deblockiert mit einem Kompromissvorschlag die wegen den sehr hohen Rohstoffgewichtsvorgaben des Bundesrates etwas festgefahrene Swissnessdebatte. Die Fial akzeptiert, dass auch stark verarbeitete Lebensmittel grundsätzlich einen überwiegenden Anteil schweizerischer Rohstoffe enthalten müssen. Im Gegenzug fordert sie die Beschränkung der zu berücksichtigenden Rohstoffe auf diejenigen, die aus Schweizer Produktion effektiv ausreichend verfügbar und damit auch für die Schweizer Landwirtschaft von Bedeutung sind. Kompromisssuche bei der Swissnessvorlage D er Vorschlag des Bundesrates zur Revision des Markenschutzgesetzes (MSchG) basiert für Lebensmittel auf der verkürzten Gleichung «Swissness = Rohstoff». Dass das Schweizerkreuz in erster Linie für das «Savoir-faire» steht, wird nicht berücksichtigt. Der Bundesrat, der ursprünglich den Missbrauch des Schweizerkreuzes für im Ausland hergestellte Produkte bekämpfen wollte, riskiert, die Schweizer Nahrungsmittelindustrie ohne Not nachhaltig zu schwächen. Die Kommission für Rechtsfragen des Nationalrates (RK-N) hat die Vorlage diesbezüglich korrigiert und die Gewichtsvorgabe für stark verarbeitete Produkte auf 60 Prozent reduziert, wobei zusätzlich eine Wertvorgabe von ebenfalls 60 Prozent gelten soll. mittelindustrie stellen ihre Produkte in der Schweiz her. Sie sind darauf angewiesen, dass sie diese mit dem Schweizerkreuz vermarkten dürfen. Der Absender «Schweiz» geniesst für Lebensmittel bei Konsumentinnen und Konsumenten im In- und Ausland Vertrauen und steht in erster Linie für die Herstellung in der Schweiz, eine hohe Produktqualität und für Werte wie «Zuverlässigkeit», «Exklusivität» und «internationale Spitzenqualität», für Tugenden eben, für welche die rohstoffarme Schweiz in der Welt bekannt ist. Dennoch ist die Nahrungsmittelindustrie kompromissbereit. Sie kommt der Erwartungshaltung der einheimischen Landwirtschaft und einiger Konsumentenorganisationen entgegen. Sie akzeptiert für die in der Schweiz in genügenden Mengen produzierten Rohstoffe auch für stark verarbeitete Lebensmittel eine GewichtsKompromissbereite vorgabe, sofern das Parlament eine anNahrungsmittel-Industrie gemessene Ausbalancierung der VorlaDie Firmen der Schweizer Nahrungsge vornimmt. Pub_SwissMade_290x213.ai 1 03.02.2012 14:20:23 Politik «NahrungsmittelIndustrie kommt Bauern und Kon sumentenschüt zern entgegen.» Dr. Franz U. Schmid Co-Geschäftsführer der Foederation der Schweizerischen Nahrungsmittel-Industrien (Fial) Erforderliche Korrekturen Die Gewichtsvorgabe ist auf die Rohstoffe zu beschränken, die aus Schweizer Produktion effektiv ausreichend verfügbar sind. Nur so haben die Firmen der Schweizer Nahrungsmittelindustrie überhaupt eine faire Chance, sich mit Schweizer Rohstoffen einzudecken. Vorgeschlagen wird, die Grenze bei Rohstoffen mit einem Selbstversorgungsgrad von 60 Prozent zu ziehen. Dies vereinfacht zudem die Berechnungsmodalitäten erheblich und reduziert den Zusatzaufwand für die neu notwendig werdende Warenbuchhaltung und die separate Lagerung der Rohstoffe auf die für die Schweizer Landwirtschaft wichtigen Rohstoffe wie Fleisch, gewisse Getreidearten, Kartoffeln und Milch. Daneben fordert die Nahrungsmittelindustrie für spezifische Tätigkeiten wie das Räuchern, die ganzheitlich in der Schweiz stattfinden, die Gleichstellung mit den übrigen Branchen. Anzeige Made in Switzerland Multifunctional like you ! www.wenger.ch ch Eine Themenzeitung von Mediaplanet März 2012 · 11 Expertenpanel Ronnie Bernheim Volkswirtschafter, Mitinhaber Mondaine Watch Ltd, Mitgründer IG Swissmade Rolf Schweiger Präsident Foederation der Schweizerischen Nahrungsmittelindustrien (Fial) Ruedi Lustenberger Nationalrat und Präsident von Swiss Label Die Schweiz profitiert bereits heute von «Swiss Made», da Schweizer Produkte und unser Land im Ausland einen ausgezeichneten Ruf haben. Das wird uns in Zukunft nur dann nützen, wenn wir die Produkte, die auf diesen Werten aufbauen, auch zu konkurrenzfähigen Preisen anbieten können. Dies ist mindestens für die vielen mittelgrossen und kleineren Uhrenhersteller des niedrigeren und mittleren Preissegments mit der vorgeschlagenen 60 Prozent-Swissness-Regelung nicht mehr gewährleistet.Andere Länder wie Deutschland und die USA setzen die Markenschutzhürden für ihre eigene Wirtschaft viel tiefer an. Meine Antwort lautet klar ja. Ein Produkt, dessen Herkunft mit «Schweiz» sichtbar gemacht ist, geniesst bei Konsumentinnen und Konsumenten – sei es im Inland oder im Ausland – Vertrauen. Es steht für das «Savoir-faire». Damit werden Werte wie «Zuverlässigkeit», «Exklusivität» und «internationale Spitzenqualität» verbunden. Entscheidend für Konsumentinnen und Konsumenten im Ausland ist, dass das Produkt in der Schweiz hergestellt wurde, dass es vorzüglich mundet und dass es vom Inhalt und der Aufmachung her hochwertig ist. Mit dem Schweizerkreuz zeigen wir den Absender. Bei immer offeneren Märkten ist Die Herkunft Schweiz vermittelt eine klare und leicht verständliche Her- Werte wie Qualität, Vertrauenswürdigkunftsdeklaration für die Konsumen- keit, Zuverlässigkeit und Tradition. Sie tinnen und Konsumenten oft ein zent- ist somit Garant für eine hohe Glaubrales Element beim Kaufentscheid. Der würdigkeit, ein gutes Image und damit Bundesrat beziffert in seiner Swissness- verbunden einen monetären Mehrwert. Vorlage den «Swissness-Bonus» mit bis Der wirtschaftliche Wert der Marzu 20 Prozent des Verkaufspreises, was ke Schweiz ist beträchtlich. Mit dem einem Mehrwert von mehr als fünf Mil- Schweizerkreuz lassen sich diese Werliarden Franken entspricht. Diese Zahl te abbilden und in Form eines Mehrerscheint mir realistisch. Es ist daher preises umsetzen. Hinsichtlich der sich wesentlich, diesen Mehrwert zu erhö- öffnenden Märkte gewinnt das Hervorhen, aber keinesfalls mit zu strenheben der Herkunft Schweiz an Begen und zu komplizierten Andeutung. Für die Positionierung forderungen zu schwächen. unserer Produkte in den natiDiskutieren onalen und internationalen Die ganze Übung soll uns ja in erster Linie einen volksSie weiter mit Märkten ist eine glaubwürwirtschaftlichen Nutzen dige Swissness die Grund# swissness voraussetzung. bringen. Frage 2: Was stellen Sie sich ganz persönlich unter «Swiss Made» vor? Das Gütesiegel «Swiss Made» hat eine quantitative und eine qualitative Komponente. Die quantitative Komponente besteht meines Erachtens darin, dass mindestens 50 Prozent des Mehrwertes in der Schweiz geschaffen werden. Dazu gehören nebst Produktionskosten für Arbeit und Material auch jene für Administration, Marketing, Verkauf, Miete,Kapital,also die Selbstkosten plus die Gewinnspanne.Die qualitative Komponente ist wichtig und erfüllt, wenn ein Produkt qualitativ hochwertig, zuverlässig,gut gestaltet und innovativ ist. Mehrwert und qualitative Werte sieht die neue Regelung leider nicht vor. Wenn ein Produkt mit «Swiss Made» oder mit dem Schweizerkreuz gekennzeichnet ist, muss es für mich erstens in der Schweiz hergestellt worden sein. Zweitens erwarte ich am Beispiel eines Lebensmittels ein Produkt, das aus erstklassigen Rohstoffen besteht, sorgfältig verarbeitet wurde, von hoher Qualität ist und das mir gut schmeckt. Darüber hinaus muss es funktionell sinnvoll und ansprechend verpackt sein. Ich gehe davon aus, dass viele Geniesser von Schweizer Lebensmitteln gleich denken und dass dies die Kriterien sind, die den guten Ruf von Schweizer Lebensmitteln Tag für Tag im Inund Ausland rechtfertigen. Darunter verstehe ich in erster Linie Produkte und Dienstleistungen, die zu einem gros sen Teil im Inland hergestellt werden. Entscheidend ist dabei die Wertschöpfung, die Veredelung und nicht so sehr die Herkunft des Rohstoffs. Die Schweiz als rohstoffarmes Land ist ganz besonders auf die internationale Arbeitsteilung angewiesen. Eine Ausnahme bilden unverarbeitete Produkte wie Milch oder Wein. Wenn es um die Schweiz als Label geht, darf unser Land durchaus seine Einzigartigkeit hervorheben, seine Besonderheiten und seine Schönheiten aufzeigen und diese auch als Verkaufsargument einsetzen. «Swiss Made» heisst, dass die zentralen Eigenschaften eines Produkts in der Schweiz erschaffen wurden. Konkret geht es für mich persönlich bei der Swissness um drei Hauptpunkte: Erstens müssen die Rohstoffe soweit als möglich aus der Schweiz kommen, zweitens muss das «Savoir-faire» schweizerisch sein und drittens müssen die zentralen Produktionsprozesse in der Schweiz stattfinden. Diese drei Bereiche haben auf die Qualität eines Produkts den matchentscheidenden Einfluss. Meine Erwartungen an Swissness sind hoch.Ich vertrete den Grundsatz: «Wo Schweiz drauf steht, muss auch Schweiz drin sein.» Frage 3: Was versprechen Sie sich für Ihre Branche von einer starken Marke Schweiz? Schweizer Uhren profitieren extrem von einer starken Marke Schweiz. Den Markenschutz dürfen wir aber nicht übertreiben. Die nun vorgeschlagene, rein quantitative Vorlage für Industrieprodukte bedroht aber die Existenz von vielen KMU aus der Uhren- und aus anderen Branchen. Denn mit den minimal 60 Prozent der blossen Herstellungskosten in der Schweiz würde die Messlatte viel höher gesetzt, als dies im Ausland für ihre Konkurrenten der Fall ist, und verteuern unsere Produkte wesentlich. Ich erwarte, dass ein neues Gesetz für die ganze Branche Vorteile bringt und die Sorgen der KMU ernst genommen werden. Die Marke «Schweiz» ist für mich dann stark,wenn die in der Schweiz produzierenden Unternehmungen ihre hier hergestellten Produkte mit dem Schweizerkreuz kennzeichnen dürfen und diese in möglichst vielen Ladenregalen im Ausland, wo Qualitätsprodukte verkauft werden,wahrnehmbar präsent sind.Die wahre Stärke der Marke Schweiz sind die mit Sorgfalt und viel Liebe zum Metier hergestellten Produkte, die von den Konsumentinnen und Konsumenten im In- und Ausland immer wieder gekauft werden, weil sie halten, was sie versprechen und man weiss, was man mit einem Schweizer Lebensmittel kauft: nämlich Qualität. Als Präsident von Swiss Label ist es logisch, dass ich in einem ganz besonders hohen Mass für den Wirtschaftsstandort und Arbeits- und Werkplatz Schweiz einstehe. Eine starke Marke Schweiz bringt eine Verbesserung unserer Wettbewerbsfähigkeit gegenüber der Konkurrenz aus dem Ausland. Der Gesetzgeber soll nun aber die Messlatte für den Swissness-Bonus nicht so hoch ansetzen,dass viele Unternehmen die Hürde nicht mehr nehmen können. Sonst kippt die Übung ins Gegenteil. Gesundes Augenmass ist gefragt.Es ist dann den einzelnen Unternehmungen überlassen, auf freiwilliger Basis noch höhere Anforderungen an die eigene Swissness zu stellen. Die Konsumenten haben viel Vertrauen in Schweizer Nahrungsmittel. Sie sind auch bereit, für Schweizer Lebensmittel mehr zu bezahlen. Dies, weil sie wissen, dass Landwirtschaftsprodukte aus der Schweiz mit Rücksicht auf Umwelt und Tierwohl produziert sind und höchsten Ansprüchen in Bezug auf Sicherheit und Rückverfolgbarkeit genügen. Das Schweizerkreuz transportiert diese Eigenschaften. Damit das Vertrauen der Konsumenten auch in Zukunft hoch bleibt, brauchen wir eine starke und glaubwürdige Marke Schweiz. Nur so können wir uns auf dem Markt gut positionieren und von der Konkurrenz abgrenzen. Frage 1: Kann sich die Schweiz mit dem Label «Swissness» beziehungsweise «Swiss Made» gegenüber der ausländischen Konkurrenz profilieren? Martin Rufer Mitglied der GL Schweizerischer Bauernverband auf Twitter* * Folgen Sie der Diskussion und weiteren News zur Swissness Debatte auf Twitter unter dem offiziellen Hashtag #swissness oder auf Facebook unter www.facebook.com/MediaplanetSwitzerland Anzeige 14‘000 SCHWEIZER KÜHE VON 680 SCHWEIZER BAUERNHÖFEN PRODUZIEREN MILCH FÜR TOBLERONE. HINZU KOMMEN 21‘000 TONNEN SCHWEIZER ZUCKER. 12 · März 2012 Eine Themenzeitung von Mediaplanet fact inspiration Dario Cologna gewann in der Saison 2008/09 als erster Schweizer überhaupt und jüngster Langläufer seit 25 Jahren den Gesamtweltcup im Langlauf. Dank eisernem Willen und hartem Training ist es ihm gelungen, mit weiteren bedeutenden Siegen an seinen Erfolg anzuknüpfen. Für den Schweizer Sport ist er ein wertvolles Aushängeschild im Ausland. Wie sieht er sich selbst in seiner Rolle als Schweizer Spitzensportler? Schweizer Werte leben Schweizer Sport Finnland/Lahti ■■Dario Cologna, aufgrund Ihrer sportlichen Karriere sind Sie viel unterwegs. Wie werden Sie als Schweizer Sportrepräsentant im Ausland wahrgenommen? Ich glaube, ich selbst hinterlasse grundsätzlich den Eindruck, eine bescheidene Person zu sein. Kommt man auf die Schweiz zu sprechen, loben die Leute oft die Schönheit der Schweizer Natur und unserer Berge. Ausländische Sportler schätzen zudem besonders die guten Trainingsmöglichkeiten, die wir haben, weshalb sie oft in die Schweiz zum Trainieren kommen. positiven Dinge, die er mit sich bringt. Doch für mich gibt es im Sport keinen Spielraum für Starallüren. heim, wo ich mich wohlfühle. Nach langen Auslandreisen kehre ich immer gerne zurück nach Hause in die Schweiz. ■■Was vermissen Sie besonders an Ihrer Heimat, wenn Sie im Ausland sind? ■■Wie gehen Sie mit Erfolg und Ruhm um? Ist es einfach, nicht abzuheben? ■■Es heisst, Sport verbindet Völker. Ist das Ihrer Erfahrung nach eine zutreffende Aussage? Dem kann ich nur zustimmen. Aus Sicht des Athleten erfahre ich, dass man sich gegenseitig in erster Linie als Sportler begegnet und es keine Rolle spielt, woher man kommt. Bestes Beispiel dafür sind die Olympischen Spiele, bei denen Zuschauer und Athleten aus aller Welt friedlich zusammenkommen. Dieses Gefühl von internationalem Zusammenhalt erleben wir Sportler auch in den olympischen Dörfern, wo wir für die Dauer der Spiele gemeinsam wohnen. Dass ich in einem kleinen Dorf im Val Müstair aufgewachsen bin, hat bestimmt dazu beigetragen, bescheiden zu bleiben. Auch meine Freunde, die mich in erster Linie als Dario und nicht als Spitzensportler kennen, geben mir die nötige Bodenhaftung. Klar geniesse ich den Erfolg und die ■■Welche Werte lehrt einem der Sport? Langlauf ist eigentlich ein Einzelsport. Doch die Trainings finden wie in vielen anderen Sportarten im Team statt, was den Teamgeist stärkt.Ich persönlich habe durch den Sport zwischenmenschlich sehr viel dazu gelernt, aber auch, dass Erfolg hart erarbeitet sein will. ■■Woraus schöpfen Sie Ihre sportliche Kraft? Ich schlafe viel (lacht). Zur Ruhe komme ich, so paradox es klingt, durch Bewegung in der Natur. Ich trainiere und entspanne mich zugleich. Meine Batterien aufladen kann ich am besten da- Sicher die einzigartige Natur und ihre Berge.Aber auch das gute Essen und den hohen Lebensstandard. ■■Welchen Tipp geben Sie Schweizer Nachwuchs sportlern? 4 Präzision und Vertrauen sind Markenversprechen Banken Finanzplatz Schweiz Die Wurzeln unserer Banken liegen in der Schweiz. Der Erfolg der Schweizer Banken beruht auf Schweizer Werten, die uns auch im Ausland auszeichnen: Exzellenz als Verpflichtung, Stabilität aus Tradition, Universalität im globalen Umfeld und Verantwortung gegenüber Kunden, Gesellschaft und Wirtschaft. Ich plädiere für eine Rückbesinnung auf unsere Herkunft und auf diese Werte, die den Finanzplatz Schweiz stark gemacht haben. Sie sollen Freude an der Bewegung und am Sport haben, gleichzeitig aber viel Zeit in ihre Passion investieren. Der Rest kommt von selbst. Ich hoffe, für andere ein Beispiel und Ansporn dafür zu sein, dass man es in der Schweiz als Sportler weit bringen kann. Claude-Alain Margelisch CEO der Schweizerischen Bankiervereinigung ■■Ihre sportlichen Erfolge haben im Schweizer Langlauf einen wahren Boom ausgelöst. Langlauf ist in der Schweiz zwar noch kein Volkssport wie in Norwegen – wo dementsprechend viele Talente herkommen – aber auch nicht weit davon weg. Erfolgreiche einheimische Sportfiguren können die Popularität von Sportarten wie Langlauf gewiss steigern. Je mehr Leute einen Sport ausüben, desto mehr potenzielle Talente gibt es, die unser Spitzensport braucht. Catherina Bernaschina [email protected] Anzeige 140 Jahre Tonwerk: Die Schweizer Ofenmanufaktur Tonwerk Lausen AG feiert ihr 140-jähriges Bestehen Was 1872 mit der Firmengründung in Lausen begann, schreibt 2012 sein 140-jähriges Jubiläum als erfolgreiche Tonwerk Lausen AG. Längst hat das Traditionsunternehmen eine bedeutende Rolle in der Speicherofentechnologie eingenommen und ist zu einer exklusiven Marke mit Weltruf geworden. Tonwerk-Speicheröfen setzen hinsichtlich Effizienz, Umweltfreundlichkeit, Funktionalität und Design Standards und sind in der Welt des Feuerns nicht mehr wegzudenken. Das war nicht immer so. Die Produktion von Steinzeugbodenplatten und feuerfesten Steinen florierte bis in die 70er Jahre. Technologiewandel, globale Marktverschiebungen sowie die Verlagerung von energie- und kostenintensiver Produktion in Billiglohnländer führten dazu, dass die Produktion solcher Massengüter in der Schweiz mehr und mehr unrentabel wurde. Die grosse Erfahrung im Bereich der feuerfesten Werkstoffe diente zur erforderlichen Neuausrichtung des Unternehmens in den 90er Jahren. Zusammen mit einem Designerteam und einem Spezialisten für Feuerungstechnik wollte man eine neuartige Ofentechnologie entwickeln, welche die Wärme in einem Kern aus Stein speichern und als angenehme Strahlungswärme abgeben sollte. Und mehr noch, bezüglich Effizienz und Umweltfreundlichkeit sollten andere Holzfeuerungen übertroffen und neue Standards gesetzt werden. In weniger als nur einem Jahr entwickelte das Team dann ein bis dahin einzigartiges und herausragendes Produkt – der Tonwerk-Speicherofen «Made in Switzerland» war geboren! Das Herzstück eines Tonwerk-Speicherofens ist der keramische Speicherkern aus hoch wärmeleitendem, feuerfestem Stein. Beim Abbrennen des Holzes nimmt er den grössten Teil der frei werdenden Energie auf und speichert diese, um sie später langsam wieder an seine Umgebung abzugeben. Die direkte Wärmeabgabe des Ofens wird so auf ein angenehmes Mass reduziert und eine schnelle Überhitzung des Raums verhindert. Die Strahlungswärme sorgt dafür, dass die Wohlfühltemperatur über viele Stunden erhalten bleibt. Dabei erzeugt die niedrige Oberflächentemperatur deutlich geringere Luft- und Staubumwälzungen – Allergiker können also aufatmen. All das findet sich heute in den mit handwerklicher Präzision und höchsten Ansprüchen gefertigten Tonwerk-Speicheröfen vereint: Maximale Energieausbeute bei minimalem Holzverbrauch, umweltfreundliche Verbrennung mit geringem Schadstoffausstoss sowie lang anhaltende und gesunde Strahlungswärme. Kein Wunder, dass dieses Heizprinzip längst auch im modernen Wohnungsbau seinen Platz gefunden hat. Erleben Sie die Welt von Tonwerk www.tonwerk-ag.com Eine Themenzeitung von Mediaplanet März 2012 · 13 Suite 150 Versicherungen Bedeutender Wirtschaftsfaktor Wasserindustrie Natürliches Mineralwasser Mit ihrem nachhaltigen Geschäftsmodell sind die Schweizer Versicherer eine zentrale Stütze der schweizerischen Volkswirtschaft. Sie leisten 38 Prozen tan die Wertschöpfung der Finanzintermediäre in der Schweiz, beschäftigen weltweit 122 000 Personen, davon 48 700 in der Schweiz. Sie sind aber nicht nur ein bedeutender Wirtschaftsfaktor: Mit einer über 150-jährigen Tradition verkörpern sie grundlegende Werte wie Vertrauen, Sicherheit und Zuverlässigkeit. In- und ausländische Versicherer finden attraktive Rahmenbedingungen vor, um in der Schweiz und von hier aus das Geschäft erfolgreich zu betreiben. Die Produzenten natürlichen Mineralwassers haben in der Swissness-Debatte einen Vorteil: Unser natürliches Mineralwasser muss von Gesetzes wegen unbehandelt und direkt am Ort der Quelle in Flaschen abgefüllt werden - ein Schweizer Naturprodukt erster Güte. Zudem sind die reinen Wässer von den Lebensmittelbehörden sehr streng kontrolliert. Swissness: Soll ein Lebensmittel auf der Etikette ein Schweizerkreuz tragen dürfen, muss es seine wesentlichen Eigenschaften hier in der Schweiz erhalten haben. Der Herstellungsort ist also mindestens so wichtig wie die Schweizer Rohstoffe. Lucius Dürr Direktor des Schweizerischen Versicherungsverbandes SVV Michel Beneventi Präsident Verband Schweizerische Mineralquellen und Soft-Drink-Produzenten Traditionsfirmen geben Know-how weiter Die Schweizer Wirtschaftsgeschichte ist von vielen kreativen, unternehmerisch handelnden Köpfen geprägt. Nicht wenige dieser Erfolgsgeschichten halten bis heute an.Die «Handelszeitung» hat ihr 150-Jahre-Jubiläum zum Anlass genommen,diese historischen Unternehmen in einem einzigartigen Club zu vereinen. «Suite 150» nennt sich die Initiative der ältesten Schweizer Firmen, die ihr Know-how an Jungunternehmer weitergeben. Die Traditionsfirmen sollen als Mentoren agieren und ihre Erfahrungen den besten Start-ups der Schweiz zur Verfügung stellen. In den erlesenen Kreis werden nur bestehende Schweizer Unternehmen aufgenommen, die 1861, also vor 150 Jahren, oder früher gegründet wurden und ihren Namen ganz oder teilweise beibehalten haben. Die Chefs von über 30 historischen Unternehmen haben bereits ihre Beteiligung zugesagt. Und die Zahl soll weiter wachsen. Talentförderung aus Tradition Uhren Schokolade Süsse Botschafter weltweit Schweizer Schokoladen sind wohl die süssesten Botschafter unseres Landes in der Welt. Gemäss Vorgaben des schweizerischen Lebensmittelrechts gelten nur in der Schweiz ab der Kakaobohne oder –masse hergestellte Schokoladen als Schweizer Schokoladen. Die Herkunftsbezeichnung «Schweizer Schokolade» ist im übertragenen Sinn die gemeinsame Dachmarke der 18 Schweizer Schokoladehersteller. Schweizer Schokoladen geniessen weltweit einen exzellenten Ruf und stehen für Qualität, Innovation,Tradition und puren Schokoladengenuss mit feinen, zarten,vollendeten und einzigartigen Produkten. Traditionsbranche Ein glaubwürdiges und starkes Swissness ist unabdingbar für die Stärkung und das Image der Schweizer Uhrenindustrie. Die Swissness-Vorlage mit einem Schweizer Mindestwertansatz von 60 Prozent erlaubt es, dieses Ziel zu erreichen, und verteidigt das fundamentale Interesse an der Förderung von Forschung und Entwicklung in der Schweiz sowie am Schutz der Konsumenten. Die Stärkung des Swiss-Made-Uhrenlabels verfolgt nicht nur das Ziel der Aufrechterhaltung einer industriellen Infrastruktur an Fabrikanten und Zulieferern in der Schweiz, sondern auch die Entwicklung von Produktionskapazitäten in unserem Land; anders ausgedrückt also die nachhaltige Förderung von Investitionen und von Arbeitsplätzen in der Schweiz. Jean-Daniel Pasche Präsident Verband der Schweizerischen Uhrenindustrie FH Das Konzept von «Suite 150» basiert auf einer typisch Schweizerischen Wertehaltung, die wir auch in Lehrbetrieben wiederfinden. Der generationsübergreifende Wissenstransfer gründet in der Tradition der ökonomischen und gesellschaftspolitischen Mitverantwortung von Unternehmen, jungen Menschen zu ermöglichen, eine Karriere zu starten. Im Hinblick auf «Suite 150» soll das Aufeinandertreffen von Tradition und Innovation eine wechselseitige Inspirationsquelle sein. Die Klubmitglieder erhalten durch den Wissensaustausch wertvolle innovative Impulse. Die Jungunternehmen erfahren indes,welche Werte entscheidend sind, um sich auf dem Markt längerfristig durchsetzen zu können. Die Offenheit der Traditionsunternehmen gegenüber der nächsten Generation ist der beste Beweis dafür, dass es möglich ist,an klassischen Werten festzuhalten, ohne dabei den Anschluss an die moderne Welt zu verlieren. Franz U. Schmid Co-Geschäftsführer Foederation der Catherina Bernaschina Schweizerischen Nahrungsmittelindustrien (Fial) [email protected] Anzeige 96% DER AUSSCHLIESSLICH IN DER SCHWEIZ PRODUZIERTEN TOBLERONE WIRD EXPORTIERT. IN 122 LÄNDER WELTWEIT. 14 · März 2012 Eine Themenzeitung von Mediaplanet fact 5 professional insight Eine der Stärken der Schweizer Wirtschaft war schon immer deren Innovationskraft. In einem Land, das von Dienstleistungen der öffentlichen Hand geprägt ist, sind heute vor allem auch Modernisierungen in der Produktivität und Effizienz in diesem Sektor gefragt. Die Schweiz nutzt Innovation als Marktvorteil Innovationen sind auch im Dienstleistungssektor gefragt S chon 1999 titelte der Economist: Innovation ist zur industriellen Religion des ausgehenden 20. Jahrhunderts geworden. Alle Parteien, aber auch alle entwickelten Länder sind sich einig,dass sie ihre demographischen Probleme und Verschuldungen am einfachsten mit Wirtschaftswachstum lösen können und dass Innovation der beste Wachstumsmotor ist. So auch die Schweizer Regierung: Man hat die Beiträge für die KTI, die Kommission für Technologie und Innovation, Schnittstelle zwischen Forschung und Wirtschaft,kräftig erhöht. OECD und KOF, die Konjunkturforschungsstelle der ETH, geben der Schweiz immer wieder Höchstnoten, nicht nur für die Wissenschaft, sondern auch für deren Umsetzung in Produkte und Dienstleistungen, für die Fähigkeit, mit Erfindungen auch Geld zu verdienen.Beide können das alte Vorurteil,dass die Schweiz in der Verwertung wissenschaftlicher Erkenntnisse ein grosses Problem hat, nicht bestätigen. Die KOF ist in ihrer Umfrage 2010 bewusst auch dem zweiten helvetischen Innovationsaberglauben nachgegangen und musste einsehen, dass weder grosse noch kleine Unternehmen Schwierigkeiten haben, an das Wissen der Universitäten heranzukommen. Offenbar hat die Schweizer Wirtschaft das Quarzuhrentrauma überwunden: Dass wir einmal unsere führende Stellung in der Uhrenindustrie trotz bahnbrechender Erfindungen verloren haben, sitzt uns immer noch zu stark in den Knochen. Die Frage stellt sich deshalb, was man tun soll, um unsere Position noch weiter zu verbessern. Steht alles zum Besten? Als Manager ist man gewohnt, bei solchen Überlegungen zuerst eine ABCAnalyse zu machen, um die Prioritäten festzulegen.Wir finden gerade noch drei Prozent unserer Stellen in der Landwirtschaft, 23 Prozent in der Industrie und 74 Prozent in den Dienstleistungen. Wenn wir unseren Wohlstand, gemessen in Wertschöpfung pro Kopf, erhöhen wollen,dann müssen wir uns auf die Dienstleistungen konzentrieren und die Produktivität dort erhöhen: mit besseren Produkten, besseren Prozessen und vielleicht auch effizienteren Organisationen. Doch was sind Dienstleistungen? Sie reichen vom Coiffeurladen über die strukturierten Produkte der Banken bis zu den Eisenbahnen und Universitäten. Der dritte Sektor ist, statistisch gesehen, nichts anderes als der Rest, wenn man Landwirtschaft und Industrie weggezählt hat. Diese statistische Einteilung hilft uns bei der Priorisierung von Innovation nicht weiter. Effizienz «Wenn wir unse re Produktivität erhöhen wollen, müssen wir die Produktivität der öffentlichen Hand steigern.» Produktivitätssteigerung gefragt Ist man überzeugt, dass wir nicht nur neue Produkte und Dienstleistungen brauchen, sondern auch organisatorische Innovationen, kann man sich aber auch fragen, welcher Typ von Organisation heute in der Schweiz am häufigsten vorkommt. Man erhält erstaunlicherweise eine eindeutige Antwort: Die öffentliche Hand, die Staatsquote, ist auf 40 Prozent angestiegen. Wenn man die stark regulierten Pensionskassen noch dazu zählt, dann landen wir bei 50 Prozent, oder umgerechnet bei rund Prof. Dr. Roman Boutellier ETH Zürich 100 Franken pro Kopf und Tag, Montag bis Freitag, die Wochenenden sind frei! Diese etwas ungewohnte ABC- Analyse zeigt, dass die Effizienz der Schweiz eine Effizienz der Beamten geworden ist! Wenn wir unsere Produktivität erhöhen wollen, müssen wir die Produktivität der öffentlichen Hand steigern. Kein Weg führt an diesen Innovationen vorbei. Ob die Staatsquote steigt oder fällt ist dabei unwichtig, die Produktivität muss erhöht werden. Schumpeter hat als einer der Ersten erkannt, dass Unternehmerinnen und Unternehmer die Treiber der Innovation sind. In korrupten Staaten landen die aktivsten unternehmenslustigen Leute in der Schwarzarbeit, in Singapur werden die besten Universitätsabgänger Beamte und in einer freien Marktwirtschaft landen sie im eigenen Geschäft. Sie alle steigern die Effizienz. Das geschieht in allen Bereichen von der Schwarzarbeit bis zur freien Marktwirtschaft mit den gleichen Methoden: Man industrialisiert die Arbeit. Produkte wie Universitätsabschlüsse werden auf die Bedürfnisse der Kunden ausgerichtet, Prozesse mit Hilfe von Just-in Time und Total Quality Management vereinfacht und Organisationsein heiten mit Leistungsaufträgen und Globalbudgets zur Verantwortung gezogen. Diese Methoden verfolgen Ingenieure seit über hundert Jahren. Die Schweiz wird zwar de-industrialisiert, aber die Dienstleistungen und die öffentliche Hand werden immer stärker industrialisiert.Freuen wir uns darüber,dass wieder mehr junge Leute Freude finden an den Ingenieurberufen: Die Arbeit wird ihnen nicht ausgehen! Anzeige Kurznachrichten Forschung ! e d a m s s i w s l a n i g i r O S-Pers/ S-pro (4550) Mit der Entscheidung für Duscholux treffen Sie immer eine gute Wahl. Denn Duschwände von Dus cholux tr agen hier zul ande ausnahmslos das Gütesiegel "Swiss made". Am Firmenhaupt sit z in T hun ent wickelt und p r o duzier t s teh en uns er e P r o duk te f ür Qualität, Solidität und Nachhaltigkeit. Ein Leistungsversprechen, auf das Sie sich verlassen können. www.duscholux.ch Innovationen als Wirtschaftsmotor ■■Innovationen sind der Schlüssel zum nachhaltigen Erfolg der Schweizer Wirtschaft. Dies weiss auch das Schweizer Zentrum für Elektronik und Mikrotechnologie (CSEM), das eine Brücke zwischen angewandter Forschung und Industrie schlägt. Als Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Wirtschaft kreiert das private Forschungs- und Entwicklungszentrum, das auf Mikro-, Nano- und Kommunikationstechnologien spezialisiert ist, neue Technologien für Produkte und Verfahren und gibt dieses Wissen an industrielle Partner weiter. Das CSEM hilft, die technischen und wirtschaftlichen Risiken zu verringern und die Innovationskraft der Schweizer Industrie sowie deren Wettbewerbsfähigkeit voranzutreiben. Promarca Swissness als Transportmittel ■■Frage: Welcher Mehrwert entsteht für Markenartikel durch das Label «Swiss Made»? ■■Antwort: Auch wenn auf der Produktebene die Swissness dazu beitragen kann, sich zu positionieren, müssen Marken produkte im Preiskampf ihre Qualität behaupten und sich finanzieren können. Anastasia Li-Treyer Direktorin von Promarca, dem Schweizerischen Markenartikelverband. Das Generieren neuer und innovativer Ideen ist ein entscheidendes Leistungsmerkmal von Markenunternehmen. Zur Frage, ob das Label «Swiss Made» einen Mehrwert darstelle, meint Anastasia Li-Treyer: «Auch wenn auf der Produktebene die Swissness helfen kann sich zu positionieren, müssen Markenprodukte ihre überlegene Qualität behaupten und finanzieren können- und dies in einer Konsumenten-Landschaft von Preiskämpfen.» Die Swissness könne die individuellen Produkt- und Unternehmensleistungen, die bis hin zum Konsumenten spürbar gemacht werden müssen,niemals ersetzen.Wo ortet Li-Treyer gleichwohl die Stärken der Vorlage? Die Schweiz sei führender Innovationsstandort in Europa, sagt sie.Gemäss dem Innovation Union Scoreboard (IUS) 2011 der EU-Kommission sogar das vierte Jahr in Folge. «Besonders stark ist die Schweiz in der Schaffung von neuem Wissen. Es überrascht also nicht, dass in der Swissness-Debatte die Kosten für Forschung und Entwicklung, Design, Qualitätskontrolle und Qualitätssicherung nebst den Produktionskosten bereits eingeflossen sind.» Schutz der Ländermarke Bei stark verarbeiteten Lebensmitteln hat die vorberatende Kommission für Rechtsfragen vorgeschlagen, dass neben einer anfallenden Wertschöpfung von mindestens 60 Prozent zusätzlich auch 60 Prozent der Rohstoffe aus der Schweiz stammen müssen, wobei der Selbstversorgungsgrad mitberücksichtigt wird. «Wenn wir die in der Schweiz produzierenden Unternehmen nicht benachteiligen wollen, muss das Gesetz sicherstellen, dass sich diese für die verarbeitende Industrie nicht geltende Zusatzklausel einzig auf Rohstoffe mit einem sehr hohen Selbstversorgungsgrad beschränkt, und zwar in der für die Herstellung von Qualitätsprodukten notwendigen Qualität», so Li-Treyer: «Sonst laufen wir Gefahr, dass nicht nur der administrative Aufwand für die Berechnung enorm wird, sondern auch, dass dem reellen Schweizer Rohstoff Wissen und Tradition zu wenig Rechnung getragen wird und es zu Produktionsauslagerungen kommt.» Kann sich die Direktorin von Promarca vorstellen, dass es Unternehmen gibt, welche die Hürde nicht schaffen und gegebenenfalls das Prädikat Swiss Made verlieren? Vermutlich schon, räumt sie ein.«Doch was nützt Swissness auf den Produkten,wenn der Ruf des Landes gelitten hat?» Mehr Überlegungen sollten deshalb auch in den Schutz der Ländermarke einfliessen. Catherina Bernaschina christian lanz [email protected] [email protected] Eine Themenzeitung von Mediaplanet März 2012 · 15 news Schweizer Werte verkörpert im Sport ■■Frage: Sind Schweizer Werte auch für Schweizer Sportler ein Schlüssel zum Erfolg? ■■Antwort: Ja, auf jeden Fall. Prä zision, Wille, akribische Vorberei tung und Planung, das Abrufen der Höchstleistung im entscheidenden Moment sowie ein bescheidenes Auftreten in der Öffentlichkeit – die se Werte machen unsere Sportler nicht nur zu Meistern ihres Fachs, sondern auch zu Sympathieträgern und Vorbildern. Ohne Talent schafft es kein Sportler an die Weltspitze. Auch ein gesunder Ehrgeiz und der unverzichtbare Wille, einen gesamten Lebensabschnitt dem Erreichen eines Ziels unterzuordnen, sind unabdingbare Voraussetzungen. «Ich denke, dass sich die besten Schweizer Athleten ausserdem oft durch ihre Präzision, ihre Liebe zum Detail und die Konsequenz auszeichnen, mit der sie ihren Weg gehen»,sagt Jörg Schild,Präsident von Swiss Olympic. Dazu kommt, dass Schweizer Spitzensportler in der Regel von sehr guten Rahmenbedingungen profitieren. Dafür arbeiten Trainer,Ärzte,Vereine,Verbände, Swiss Olympic und das Bundesamt für Sport. «Es sind viele Rädchen, die letztlich zusammenpassen müssen, damit Schweizer Sportler immer wieder zu Meistern ihres Fachs werden»,sagt Schild. Jörg Schild Präsident von Swiss Olympic, dem Dachverband des Schweizer Sports ten aktiv sein. Und die nächste Generation drängt bereits nach. Davon habe ich mich an den Olympischen Winterspielen der Jugend in Innsbruck in diesem Jahr mit eigenen Augen überzeugen können.» Die Vorbilder Ski-Alpin: Didier Cuche, der Schweizer des Jahres, ist ein Paradebeispiel für einen Sportler Foto: PhotoPRESS der die Schweizer Werte lebt. Verschiedene Sportler verkörpern Schweizer Werte ganz besonders und sind damit auch sehr erfolgreich. «Fabian Cancellara ist für mich ein Meister der Planung», sagt Schild. «Wenn er grosse Leistungen im Vorfeld ankündigt, erbringt er diese auch. Das ist kein Zufall. Mich beeindruckt ausserdem die Konsequenz, mit der sich Viktor Röthlin als einer der wenigen nicht-afrikanischen Langstreckenläufer in die Weltspitze vorgearbeitet hat.» Schild denkt aber auch an Roger Federer, der nebst Talent, Trainingsfleiss und Seriosität zusätzlich durch sein faires und nie überheblich wirkendes Auftreten viele Sympathien gewonnen hat. Das Paradebeispiel Und er denkt an Didier Cuche.Alle Landesteile mögen ihn, er ist trotz seiner grossen Erfolge bescheiden geblieben und hat seine Wurzeln nie vergessen. «Cuche ist ein Phänomen. Ich habe ihn an den Olympischen Spielen in Vancouver aus nächster Nähe erlebt und werde nie vergessen, wie sportlich, fair und kollegial er sich auch nach einer herben Enttäuschung verhalten hat», erinnert sich Jörg Schild. Die von Didier Cuche gelebten Schweizer Werte machen ihn nicht nur sportlich erfolgreich. Er ist auch in der Schweizer Öffentlichkeit ein hoch angesehener Mensch. Zurzeit ist er amtierender Schweizer des Jahres und Sportler des Jahres. Aber: Ende Saison tritt Cuche zurück. «Seinen Platz kann sowieso niemand einnehmen, er ist einzigartig», gibt Schild zu. «Aber auch nach seinem Rücktritt werden viele inspirierende Sportlerpersönlichkei- Unter den letzten neun Schweizern des Jahres befanden sich fünf Persönlichkeiten aus der Sportwelt. «Sport begeistert. Und Sportler haben eine starke Vorbildfunktion. Deshalb trifft es immer wieder Sportler, wenn wir einen Menschen küren, der unsere Werte ideal repräsentiert und Ehre für unser Land einlegt», erklärt Jörg Schild diese Auffälligkeit. «Sie leben solche Werte konsequent und vermitteln sie als Vorbilder unserer Jugend und der ganzen Gesellschaft. Der Sport ist die beste Lebensschule, die ich kenne.» Schild wünscht sich deshalb, dem Schweizer Sport die grösstmögliche Plattform geben zu können: die Durchführung der Olympischen Winterspiele 2022. Dies würde nicht nur junge Talente dazu motivieren, in zehn Jahren ihre Höchstleistung erbringen zu können. Es wäre auch eine Gelegenheit, Schweizer Werte nach innen zu leben und nach aussen zu tragen. Dazu gehören gemäss Schild aber noch andere: «Es kann unserem Sport nicht schaden, auch Werte zu verinnerlichen, die nicht typisch schweizerisch sind. Ein Beispiel ist der absolute Glaube an sich selbst, der traditionell den US-Amerikanern zugeschrieben wird.» Kurznachrichten Kartografie Schweizer Perfektion auf Landeskarten ■■Das Bundesamt für Landestopografie Swisstopo koordiniert die Aktivitäten des Bundes im Bereich Geoinformation und Geologie. Das Geoinformationszentrum, das nächstes Jahr sein 175-jähriges Jubiläum feiert, vermisst die Schweiz, erhebt und dokumentiert Veränderungen der Landschaft und erstellt Produkte (Papier und digital) wie z.B. Landeskarten, Höhen- und Landschaftsmodelle oder Luftbilder. Die Landeskarten in verschiedenen Massstäben werden regelmässig aktualisiert und veröffentlicht. Dank ihrer Qualität und Genauigkeit geniessen sie schweiz- und weltweit seit bald 175 Jahren ein hohes Ansehen. Der moderne Produktionsbetrieb mit 320 Angestellten befindet sich in Wabern bei Bern. Catherina Bernaschina Stefan Kühnis [email protected] [email protected] Setzen Sie auf Schwarz… Waffel- und Biscuitsspezialitäten aus dem Hause Toggenburger Kägi Söhne AG . 9620 Lichtensteig . [email protected] . www.kaegi-ag.ch planet-luzern.ch Anzeige für steht eit R E I h E RAMS Naturrein tz % sa ✓ 100 Zuckerzu t ne ✓ oh eizer Obs w h c S ✓ Zertifizierungsstelle: OIC, 1000 Lausanne Die Kraft der Natur natürliche Geschwister ramseier.ch Mit einem www.kpt.ch den Papierkrieg beenden. Die führende Online-Krankenkasse mit persönlicher Beratung. Mit der KPT-Online-Lösung behalten Sie jederzeit bequem den Überblick über Ihre Krankenkassen-Papiere. Und Sie profitieren von günstigen Prämien: Am besten berechnen Sie noch heute Ihr Sparpotenzial auf www.kpt.ch