Information - Deliciel AG
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Information 3 / 2012 Schweizerischer Verband der Backwaren- und Zuckerwaren-Industrie Association suisse des industries de biscuits et de confiserie Swiss Association of the Biscuits and Sugar confectionery Industries Liebe Leserinnen und liebe Leser, In wenigen Tagen geht das erste Quartal des noch jungen Jahres 2012 zu Ende. Was das Jahr 2012 den einzelnen Mitglied-Firmen von BISCOSUISSE und der Schweizer Backwaren- und Zuckerwarenindustrie insgesamt bringen wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Entscheidend ist primär die Art und Weise, wie in den Firmen gewirtschaftet wird. Daneben spielen die wirtschaftlichen Verhältnisse auf dem Inlandmarkt und in den Ländern, in welche Schweizer Backwaren und Zuckerwaren exportiert werden sowie die staatlichen Rahmenbedingungen eine grosse Rolle. Angesichts der im Jahr 2011 gegenüber dem Vorjahr erzielten Umsatzeinbussen (- 4,8 % bei den Backwaren und - 4,2 % bei den Zuckerwaren) ist eine Trendwende erwünscht. Wie die Firmenverantwortlichen aufgrund ihrer Tätigkeit am besten wissen, setzt der betriebswirtschaftliche Erfolg eines Unternehmens eine marktfähige, durch stetige Innovation à jour gehaltene Produktepalette voraus, die hohen Qualitätsansprüchen gerecht und möglichst wirtschaftlich produziert wird. Wenn es gelingt, diese mit einem überzeugenden Marketing-Mix an die Abnehmer zu bringen, ist eine wichtige Voraussetzung zur Bewahrung der Liquidität, zur Erzielung einer angemessenen Rentabilität und zur Sicherung des Fortbestandes erfüllt. Klar ist, dass der erzielte Erfolg zuweilen nicht nur von kreativen, umsichtig und hart arbeitenden und entscheidenden Köpfen sowie von motivierter Teamarbeit abhängt, sondern auch von etwas Glück. Die Innovationskraft unserer Mitglied-Firmen, die man vor allen aufgrund von neu lancierten Produkten erkennt, hat mich aufgrund der neu kreierten Produkte wie auch der hohen Kadenz, mit der sie auf den Markt kamen, in den vergangenen Wochen und Monaten sehr beeindruckt. Es ist zu hoffen, dass der Handel den Effort der Firmen honoriert und dass die neu in den Regalen anzutreffenden Produkte sich bei den Konsumentinnen und Konsumenten zunehmender Beliebtheit erfreuen. (BIP) von 0,8 % voraus. Positiv zum prognostizierten Wert soll der private Konsum im Inland beitragen. Da die Firmen der Schweizer Nahrungsmittel-Industrie niederpreisige Konsumgüter verkaufen, ist ungewiss, wie stark sie überhaupt von einem bescheiden anziehenden privaten Konsum profitieren. In Rechnung zu halten sind in diesem Zusammenhang nämlich insbesondere die Billigeinkäufe im grenznahen Ausland, die in die Milliarden von Franken gehen. Auch für die Exporte werden bessere Zahlen vorangekündigt; dies allerdings mit dem ernüchternden Hinweis, dass wenig Impulse aus Europa zu erwarten sind. Der harte Schweizer Franken bleibt weiterhin ein Thema. Die Quelle des Wachstums im Exportgeschäft dürfte somit bei den aussereuropäischen Märkten liegen wie USA, Kanada, China, Indien usw. Zentral für den Erfolg der Schweizer Backwaren- und Zuckerwarenindustrie bzw. der Firmen ist die Konjunktur auf dem Inlandmarkt und die wirtschaftliche Befindlichkeit auf den relevanten ausländischen Abnehmermärkten. Das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) hat dieser Tage neue Prognosen veröffentlicht. Sie sagen für das Jahr 2012 eine Zunahme des Brutto-Inlandprodukts Neben betriebswirtschaftlichem Know-how und der Konjunktur im In- und Ausland spielen die staatlichen Rahmenbedingungen für das wirtschaftliche Wohlergehen der Schweizer Backwaren- und Zuckerwarenindustrie eine grosse Rolle. Zu erwähnen sind der Rohstoffpreisausgleich nach „SchoggiGesetz“, mit dem Importprodukte aus dem Ausland mit Zöllen auf das Schweizer Agrarrohstoffpreis- Zitat des Monats: „Nichts geschieht ohne Risiko, aber ohne Risiko geschieht auch nichts.“ (Walter Scheel, *1919, deutscher Politiker) BISCOSUISSE-INFORMATION NO. 03 / 2012 3 niveau angehoben und verarbeitete Landwirtschaftsprodukte um die Differenz zu den ausländischen Agrarrohstoffpreisen vergünstigt werden. Leider wird das korrekte Funktionieren der Ausfuhrbeitragsseite des Preisausgleichssystems seit einigen Jahren wegen Einsparungsübungen aus Finanzüberlegungen immer wieder in Frage gestellt, obschon der Bund mit Zolleinnahmen mehr einnimmt, als er für ungeschmälerte Ausfuhrbeiträge auszubezahlen hätte. Eine andere wichtige staatliche Rahmenbedingung bezieht sich auf die sogenannte Swissnessvorlage. Der Nationalrat hat am 15. März 2012 erste Entscheidungen getroffen, die in die richtige Richtung gehen. So hat er mit dem Entscheid, die Swissnessvorgaben für schwach und stark verarbeitete Lebensmittel zu differenzieren, bestätigt, dass die Vorlage des Bundesrates mit ihrer Kurzformel „Swissness = Rohstoff“ zu kurz greift. Ferner hat der Nationalrat übertriebenen Rohstoffvorgaben für stark verarbeitete Produkte eine Absage erteilt und den entsprechenden Minderheitsantrag seiner Kommission für Rechtsfragen abgelehnt. Es wird nun am Ständerat liegen, die noch erforderlichen Korrekturen vorzunehmen. Das gesamtwirtschaftlich Sinn machende Ziel der Swissnessvorlage muss sich daran orientieren, dass es der Wirtschaft insgesamt etwas bringt. Es geht nicht an, die Vorlage für agrarpolitische Ziele zu instrumentalisieren. Es wird Zeit, dass das Parlament zur Kenntnis nimmt, dass der Schutz der einheimischen Konsumenten vor Täuschung mit Lebensmitteln durch die Lebensmittelgesetzgebung umfassend gewährleistet und auch durchgesetzt wird. Vor allem muss das Parlament akzeptieren, dass Konsumentinnen und Konsumenten im Ausland eine andere Perzeption für Schweizer Pro- dukte haben. Sie sind nicht primär wegen der Herkunft der eingesetzten Rohstoffe, sondern wegen ihrer Herstellung in der Schweiz, dem Savoir faire und ihrer hohen Qualität geschätzt. Bei den staatlichen Rahmenbedingungen ist einiges im Fluss. Zu erwähnen sind auch die Totalrevision des Lebensmittelgesetzes und der Erlass eines Präventionsgesetzes. BISCOSUISSE wird diese und weitere wirtschaftsrelevante Rechtsetzungsvorhaben verfolgen und im Rahmen der gegebenen Möglichkeiten auf gute, wirtschaftsverträgliche Lösungen Einfluss nehmen. Schön, wenn wir wiederum auf Sie zählen dürfen! Dr. Franz U. Schmid Geschäftsführer Bern, 29. März 2012 inhaltsverzeichnis nahrungsmittelindustrie6 Einbruch beim Biskuit-Export 6 Lindt steigert die Marktanteile 6 «Die Preisaufschläge im Ausland reichten nicht aus» 7 Gipfelstürmer8 Beim Lieferanten produzieren 9 Sieg für den Goldhasen 10 swissness11 Balanceakt um die Swissness Nationalrat will Marke Schweiz besser schützen Swissness: Alle hoffen auf den Ständerat 11 12 12 detailhandel14 Wenn es in der Schweiz zu eng wird Lidl Schweiz expandiert langsam With a Lidl Help Einkaufsparadies Deutschland BISCOSUISSE-INFORMATION NO. 03 / 2012 14 15 16 16 4 Der Detailhändler Volg abseits des Branchentrends «Wir werden 160 Millionen Franken investieren» Detailhändler machen Dampf Migros büsst für Preissenkungen mit geringeren Margen 17 18 20 20 rohstoffe 21 Abnehmer für hunderttausend Bauern 21 lebensmittelsicherheit23 Zehn Jahre Acrylamid in Lebensmitteln – Erfolgreiche Bekämpfung einer widerspenstigen Prozesskontaminante23 ernährung und übergewicht 25 lebensmittelrecht ch 27 lebensmittelrecht eu 28 menschen und karrieren 29 «Wir sind gegenüber der Industrie nicht eingeknickt» Foodwatch verärgert Industrie Gross im Bild, winzig im Inhalt 25 26 27 Natürlichkeit neu definiert 28 Chefsessel29 Broggini wird Migros-Präsident 30 verschiedenes30 Parlament stoppt Verhandlungen mit der EU Ferieninitiative war chancenlos Für Facebook & Co. brauchts einen Plan Waffeln statt Waffen 30 31 32 34 auszug aus dem handelsregister 34 messen und veranstaltungen 36 weiterbildung / seminare 39 tauwetter auf dem finanzplatz... 39 bezugsquellenregister40 impressum BISCOSUISSE-INFORMATION Offizielles Organ von BISCOSUISSE, Schweizerischer Verband der Backwaren- und Zuckerwaren-Industrie Münzgraben 6, 3000 Bern 7 Telefon 031 310 09 90 Telefax 031 310 09 99 [email protected] BISCOSUISSE-INFORMATION NO. 03 / 2012 Erscheinungshäufigkeit: 10 Ausgaben im Jahr Redaktion: Sevan Nalbandian, lic. rer. soc. / Monika Baumann Titelfotos: Alain Bucher, Bern 5 nahrungsmittelindustrie Einbruch beim Biskuit-Export Für 2011 hatten sich die Schweizer Hersteller von Dauerbackwaren (Biskuits und Salzgebäck) vorgenommen, die Exportaktivitäten auszubauen. Daraus ist nichts geworden. Wie aus einer Mitteilung des Branchenverbands Biscosuisse hervorgeht, ist der Gesamtumsatz um 5%, der mit Ausfuhren erzielte Erlös um nicht weniger als 12% zurückgegangen. Dabei stellte die Währung den wichtigsten Belastungsfaktor dar. Aber auch volumenmässig musste die Bran- che beim Export einen Rückgang hinnehmen, und zwar um 2% auf 15‘165 (i.V. 16‘540) t. Wie ein Blick auf regionale Aktivitäten zeigt, waren schwerwiegende Einbussen in den wichtigen Märkten Frankreichs (-9%) und Tschechiens (-41%) zu verzeichnen. In Deutschland und Österreich, zwei der wichtigsten Absatzmärkte, stiegen die Ausfuhren dagegen um 17% beziehungsweise 21%. Die Menge der eingeführten Waren nahm 2011 ebenfalls ab, jedoch nur ge- ringfügig. Der Marktanteil der im Inland hergestellten Produkte verminderte sich auf 59,2 (59,7)%. (NZZ, 1.3.2012) Lindt steigert die Marktanteile Schrittweise Vorbereitung auf den Eintritt in Schwellenländer-Märkte Lindt & Sprüngli erzielt zwar knapp 90% des Umsatzes in den reifen, stagnierenden Märkten Westeuropas und Nordamerikas. Dem Wachstum des Schokoladen-Konzerns scheint dies jedoch keinen Abbruch zu tun. Nach einem (währungsbereinigten) organischen Plus von 7,3% im Jahr 2010 belief sich die Rate 2011 auf 6%. Lindt erntet damit die Früchte einer unbeirrt verfolgten Premiumstrategie, die auf Qualität setzt, den Discount konsequent meidet, die Preise erhöht - und dank diesem «elitären» Ansatz kontinuierlich Marktanteile hinzugewinnt. erhöht. Dieser Input-Verteuerung ist mit Sparmassnahmen in anderen Bereichen begegnet worden, Nicht nur die Stagnation am Absatzmarkt stellt für das Unternehmen eine Herausforderung dar, sondern auch der stetige Anstieg der Rohstoffkosten; zwischen 2007 und 2011 hat sich die am Umsatz gemessene Materialkosten-Quote von 33,2% auf 35,9% BISCOSUISSE-INFORMATION NO. 03 / 2012 einer Senkung des Personal-Kostensatzes auf 21,7 (2007: 22,9)% oder des Betriebs-Kostensatzes auf 25,9 (27,3)%. Diese Efforts erklären auch die positive Entwicklung der Ebit-Marge, die mit einer Avance um 0,6 Prozentpunkte das vom Unternehmen gesteckte Ziel einer Steigerung von 0,2 bis 0,4 Punkten mühelos übertraf. Auch wenn der Konzern bewiesen hat, dass ihn Flauten an den Absatzmärkten nicht vom Wachstumskurs abbringen, hält er doch Ausschau nach Regionen, die mehr Dynamik versprechen. Die «Beschleunigung der geografischen Expansion» ist zu einem immer wichtigeren strategischen Richtpunkt geworden, ohne jedoch den Erlös allzu stark bewegt zu haben; der Umsatzanteil der «neuen Märkte», der Schwellenländer, hat sich 2011 lediglich auf 5,7 (i. V. 5,1)% erhöht. Wie das Management al- 6 lerdings erklärt, ist Tempo kein vorrangiges Ziel. In den aufstrebenden Regionen wird sich Lindt - genauso wie in den reifen Märkten - im Premiumsegment positionieren, was bedeutet, dass vor dem Auftritt Qualität und Logistik sichergestellt sein müssen. Das braucht Zeit. Lindt-Schokolade beispielsweise bedarf, da sie leichter schmilzt als stärker zuckerhal- tige billige Produkte, einer Lieferkette, die Temperaturen zwischen 16 und 18 Grad gewährleistet, eine Bedingung, die viele Schwellenländer vor Probleme stellt. Eine weitere strategische Initiative sieht den Aufbau einer Retail-Struktur vor. In diesem Zusammenhang testet Lindt vier Laden-Konzepte, eines, die «Boutique du Chocolat», ist am Flughafen Zürich in Betrieb. Die neue Vertriebsstruktur ist in der Abteilung International Retail zusammengefasst, die 2011 einen Umsatz von 150 Mio. bis 160 Mio. Fr. erzielt hat und 2012 eine Erhöhung auf 180 Mio. bis 200 Mio. Fr. anstrebt, also zweistellig wachsen will. (NZZ, 3.2.2012) «Die Preisaufschläge im Ausland reichten nicht aus» Kambly-Chef Hans-Martin Wahlen sah keine Alternative zur Zusammenlegung der Fabriken im emmentalischen Trubschachen. Das Familienunternehmen Kambly schliesst im Juni 2013 sein Werk in Lyss und konzentriert die gesamte Produktion in Trubschachen. Das Biskuitunternehmen begründet diesen Schritt mit dem starken Franken. Als vergangenen August der Franken zum Euro Parität erreicht hatte, stand für den Firmenchef Hans-Martin Wahlen fest, dass «wir tiefgreifendere Massnahmen angehen müssen, sonst schaffen wir das nicht». Verschiedene Szenarien seien in den folgenden Monaten diskutiert worden. Denn Kambly exportiert das Gebäck und die Biskuits in über 50 Länder. Die Hälfte des Umsatzes erwirtschaftet das Emmentaler Traditionsunternehmen im Ausland – allein im Euroraum sind es fast 40 Prozent. «Sehr tiefe Gewinnmargen» In den vergangenen Jahren sei dem Unternehmen ein Umsatz von 15 Mio. Franken durch den starken Franken entgangen, sagt Wahlen. Zwar sei der Umsatz gerechnet in Euro gestiegen, aber umgerechnet in Franken «blieb er auf jährlich 165 Mio. Franken stabil». Gleichzeitig seien die Kosten für die Rohma- terialien gestiegen. Deshalb habe der Druck auf die bereits «sehr tiefen Gewinnmargen» zugenommen, sagt der Firmenchef. «Die bisherigen Massnahmen reichten nicht aus, um die Margenlücke zu decken.» So erhöhte Kambly beispielsweise in den vergangenen Jahren die Preise der bereits im Premiumsegment angesiedelten Biskuits im Ausland «teilweise sogar mehrmals in einem Jahr». Mit Schweizer Lieferanten – viele aus der Region – teile man sich die Währungsrisiken, aber da gebe es auch Grenzen, sagt Wahlen. Finanzinstrumente zur Währungsabsicherung habe man nicht eingesetzt. Die 71 in Lyss beschäftigten Personen will Kambly in Trubschachen weiterbeschäftigen. Der Transfer von Arbeitsplätzen, Maschinen und Einrichtungen beginne Anfang 2013. Ziel sei es, bis Mitte 2013 die Standortkonzentration abzuschliessen. Im Emmentaler Dorf arbeiten bereits 370 Mitarbeiter. In den ersten zwei Jahren vergütet Kambly den Mitarbeitern aus Lyss den zeitlichen und finanziellen BISCOSUISSE-INFORMATION NO. 03 / 2012 Mehraufwand des rund 50-minütigen Reiseweges und organisiert den Transport in Fahrgemeinschaften oder per Shuttle-Bus. Auf einem Rundgang durch das Werk gestern in Lyss stellte Wahlen fest, dass sich viele Mitarbeitende flexibel zeigten bezüglich Arbeitsort. Aber er habe auch kritische Stimmen gehört. Ein Umzug sei für manche Mitarbeiter wegen Wohneigentums oder Kindern, die in die Schule gingen, ein Problem. Eine Produktivitätssteigerung will das Unternehmen nicht nur durch die Konzentration auf ein Werk erreichen, sondern auch durch einen Ausbau der Anlagen. Im Oktober reichte Kambly das Baugesuch ein für die Verlängerung der Fabrik um 15 Meter – dies über drei Stockwerke. Vergangene Woche begannen die Bauarbeiten in Trubschachen. Von sieben Backstrassen soll eine verlängert und durch einen neuen Verpackungsroboter modernisiert werden. Diesen Ausbau beschloss das Unternehmen laut Wahlen bereits im Jahr 2010. «Wenn das Band länger ist, können wir in Zu- 7 kunft mit höherem Tempo arbeiten und so in gleicher Zeit grössere Mengen verarbeiten». Die ausgebaute Produktionsstrasse soll Ende Jahr in Betrieb gehen. Dass zusätzlich zwei Backstrassen mit dem Gebäudeausbau integriert würden – nämlich jene aus Lyss –, entschied Kambly definitiv erst im Februar 2012. Dafür brauche es kein neues Baugesuch. Wie die Fabrik die Anlagen innerhalb des Gebäudes anlege, sei Sache der Firma, so Wahlen. In Lyss geht Tradition zu Ende Mit der Schliessung des Lysser Werks geht dort eine lange Feinbäckertradition zu Ende. Seit 1894 werden in Lyss Güezi hergestellt. Denn die Seeländer Produktionsstätte von Kambly geht auf die Traditionsfirma Arni zurück, welche Kambly 1999 von Coop übernahm. Auch die Biskuits, die Coop unter eigener Marke verkauft, werden in Lyss hergestellt. Für das Gelände in Lyss führt Kambly Verhandlungen mit einem Investor, der daran interessiert ist, dort Wohnungen zu erstellen. (Der Bund, 14.3.2012) Gipfelstürmer Aryzta: Der Backwarenkonzern expandiert und expandiert. Davon profitiert dank ausgeklügelten Bonusmodellen speziell das Management. Selbstbewusst und forsch trat Owen Killian am 12. März vor die Investoren. «So war er schon immer», berichtet ein Analyst. Und wie früher lautete auch jetzt die Botschaft des Aryzta-Chefs: Wir sind erneut gewachsen. Alles sieht bestens aus. Tatsächlich hat der schweizerischirische Backwarenkonzern in den sechs Monaten zwischen Anfang August und Ende Januar 2012 mehr Gipfeli, Donuts und Tiefkühlprodukte verkauft. Doch wie meistens in den letzten Jahren schaffte man das Plus vor allem durch Übernahmen. Diesmal steckte das Management 100 Millionen in zugekaufte Firmen in Grossbritannien, Taiwan und Singapur. Doch, ohne Zukäufe verbuchte der Konzern mit schien rund 12‘000 Mitarbeitenden beispielsweise in Europa gar ein Umsatzminus. Ein Manager klagt denn auch, die Konzernspitze um Killian investiere zu wenig in die organische Entwicklung des Geschäfts. Gerade bei der Schweizer Traditionstochter Hiestand, die vor vier Jahren übernommen wurde, gebe es Entwicklungspotenzial. Stattdessen kaufe man lieber in aller Welt Firmen dazu – in klassisch angelsächsischer Tradition oftmals auf Kredit. Seit der Ire Killian das Sagen hat, explodiert der Umsatz – auf inzwischen 3,9 Milliarden Euro. In vier Jahren wurde der Konzern um die Hälfte grösser. Von der Entwicklung profitierte die Aryztna-Spitze mit Millionen Boni. Ihr LangzeitAktienprogramm für die Periode August 2008 bis Juli 2011 war an den Gewinn pro Aktie geknüpft. Mindestens 10 Prozent musste er zulegen, damit die Manager den Bonus in Form von Aktien bekamen. Der Anreiz, noch besser zu sein, war gross: Erreichte die Geschäftsleitung gar ein Plus von 15 Prozent, verdreifachte sich der Zustupf. Unter 10 Prozent gingen sie leer aus. Kosten bleiben ausgeklammert So weit kam es nicht. Die Maximalvorgabe von 15 Prozent wurde dank einem fulminanten Schlussspurt im Geschäftsjahr 2011 knapp erfüllt. Die Manager erhielten zu- BISCOSUISSE-INFORMATION NO. 03 / 2012 sammen rund 36 Millionen Franken in Aktien. Möglich wurde der Geldregen dank einer bestimmten Berechnung des Gewinns pro Aktie (EPS, earnings per share). Als Kriterium zur Bonusausschüttung kam das sogenannte „fully diluted EPS“ zur Anwendung. Es klammert alle Sonderfaktoren von Übernahmen wie Goodwill-Aufwertungen, aber auch Restrukturierungskosten und Einmalabschreiber aus. «Diese Methode ist die International anerkannte Rechnungslegungspraxis und ist von der Fondsmanagement-Industrie anerkannt», sagt Aryzta-Mediensprecher Paul Meade. Zudem sei sie weit verbreitet. Aryzta schreibt den Investoren im Geschäftsbereich, die Bonusmethode solle den Aktionären «signifikanten Wert» liefern. Das sieht der Konzern nun erreicht. Schliesslich habe das Gewinnwachstum pro Aktie 15 Prozent betragen, wogegen die Verwässerung wegen der neuen Aktien fürs Management maximal 2,62 Prozent betragen könne. Der Aktienkurs freilich liegt heute deutlich tiefer als 2008. 8 Was den Aktionären und dem Unternehmen mit Holdingsitz in Zürich Ende Jahr wirklich zur Verfügung steht, sind aber die Reingewinne, bei denen alle Sonderkosten etwa aus Übernahmen eingerechnet sind. Zieht man diese Grösse zur Berechnung des Gewinns pro Aktie herbei, führt das zur Ernüchterung. Das Wachstum über die letzten drei Jahre beträgt dann im Durchschnitt nur rund 6 Prozent. Die Manager hätten auf dieser Grundlage keine einzige Aktie erhalten. In Tat und Wahrheit aber ging ein substanzieller Teil der Gewinnzunahme direkt auf das Konto der Manager. auch im Verwaltungsrat sitzen. Den Firmenzukäufe erhöhen naturgemäss die Einnahmen. Wenn die Kosten für Integration, Firmenschliessungen und Entlassungen gleichzeitig nicht eingerechnet werden müssen, so steigert jede fremdfinanzierte Übernahme den bonusrelevanten Gewinn, das „fully diluted EPS“. Gregor Greber vom Vermögensverwalter zCapital sagt, die Wachstums-Strategie durch fremdfinanzierte Übernahmen führe zu deutlich mehr Gewinn pro Aktie, aber auch zu mehr Schulden. Dadurch erhöhe sich auch das finanzielle Risiko für den Konzern. Das Entlöhnungsmodell von Aryzta könne auch Einfluss auf die Strategiewahl von Konzernlenker Killian auf seinen Finanzchef Patrick McEniff haben, die beide zugleich Weniger Risiko für Aktionäre Aryzta weist jeden Zusammenhang zwischen Strategieentscheidung und Bonusplänen zurück. „Die Übernahmen waren nötig um neue Kunden zu gewinnen und neue Vertriebskanäle zu erschliessen+, sagt Sprecher Maede. »Wir waren 2004 in Europa zu stark abhängig von unabhängigen Convenience-Läden.» Diese hätten in der Rezession weit mehr gelitten als grosse Detailhandelsgeschäfte und globale Ketten. Dank den Übernahmen sei Aryzta nun breiter diversifiziert und habe so das Risiko gerade für die Aktionäre gesenkt. Die Verschuldungsquote sei nach wie vor konservativ. In Zukunft will der Konzern aber nun stärker auf organisches Wachstum setzen. Übernahmen werden allerdings nicht ausgeschlossen. Das nächste dreijährige Langzeit-Bonus-Programm ist leicht modifiziert bereits angelaufen. (Handels Zeitung, 15.3.2012) Beim Lieferanten produzieren Seit Kurzem produziert der TK-Backwarenhersteller Deliciel für HUG AG Tiefkühl-Chäschüechli und -Pizzen. Dafür transferierte man Produktionsanlagen von Malters nach Birmenstorf – ein Wagnis? Im Jahr 1913 hatte HUG neue Produktionsräume im Luzerner Vorort Malters bezogen, die Zwiebacki. Nach fast 100 Jahren verliess sie dieses zu klein gewordene Gebäude im Dorfzentrum. Verwaltung und Biscuit-Produktion zog 2007 ins neue Minergiehaus in der Gewerbezone von Malters. Für die Tiefkühllinie der HalbbackTK-Chäschüechli und -Pizzen hätte man ein neues Gebäude bauen müssen. «Es besteht aber in der Schweiz genügend Infrastruktur für TK-Produktionen- und -Lager, welche nicht ausgelastet ist», erklärt Andreas Hug, Vorsitzender der Geschäftsleitung von HUG. Die Lösung fand sich beim TKKonditoreiwarenhersteller Deliciel in Birmenstorf AG, welcher bereits TK-Dessertschnitten für HUG produziert. Man transferierte daher die Tiefkühlanlage in die von Deliciel für 2 Millionen Franken umgestalteten Räume auf einer Fläche 750m2 . Die Anlagen wurden bei der Reinstallation revidiert. «Deliciel hatte freie TK-Produktionsflächen und ein TK-Lager mit 2000 Palettenplätzen», so Hug. «Da dieser Raum ursprünglich für eine Glacéproduktion angedacht war, hat er ideale Voraussetzungen für eine einwandfreie TK-Produktion». Deliciel besitzt BISCOSUISSE-INFORMATION NO. 03 / 2012 als ehemaliger Mövenpick-Produzent langjährige Erfahrung in der Herstellung von TK-Produkten. Keine Qualitätsabweichung Ein Ziel dieses nicht alltäglichen Umzuges war, die HUG-Qualität zu produzieren. Deliciel-Geschäftsleiter Hanspeter Oppliger ist überzeugt, dass dies gelang, da neben den HUG-Rezepten drei langjährige HUG-Facharbeiter übernommen werden konnten. Zusätzlich wurden die DelicielMitarbeiter vorgängig in Malters durch HUG geschult. Die Rohstoffe kauft Deliciel gemäss den HUG-Spezifikationen in Eigenre- 9 gie weitgehend bei den gleichen Lieferanten weiter ein. So sind die Voraussetzungen ideal, um eine identische Qualität zu erreichen und logistische Probleme zu vermeiden. Bei den Softfaktoren bedeuten Kooperationen hingegen nebst Chancen immer auch Herausforderungen. Beide Firmen profitieren zwar von Synergien bei Produktions- und Markt-Know-how. Die Entwicklungsabteilung von HUG hat viel Erfahrung mit salzigen TKProdukten, Deliciel dagegen mit Desserts. Bereits wurden erste gemeinsame Projekte lanciert. Deliciel kann auf den ehemaligen HUG-Anlagen auch eigene neue Produkte entwickeln und fertigen. Aber am Markt sind die Firmen in gewissen Segmenten nach wie vor Konkurrenten. «Der Know-howAustausch zwischen den beiden Entwicklungsabteilungen erfordert ein hohes gegenseitiges Vertrauen», meint Hug. (alimenta, 20.3.2012) Sieg für den Goldhasen LINDT & SPRÜNGLI: Kurz vor Ostern hat der Schokoladeproduzent Lindt & Sprüngli den jahrelangen Goldhasenstreit in Österreich gewonnen. Das Oberlandsgericht in Wien, die höchste Instanz, entschied, dass der «Prachthase» eines Konkurrenten die Markenrechte der Zürcher verletzt. In Goldfolie gehüllte Osterhasen mit roter Schleife samt Glöckchen gibt es damit in Österreich künftig nur noch aus dem Haus des Kilchberger «Maître Chocolatier seit 1845». Der österreichische Konkurrenzhoppler «Prachthase» der Konfiserie Hauswirth steckte ebenfalls in goldener Folie und trug eine rot-weisse Krawatte. Wie das Schweizer Unternehmen fertigte der Burgenländer Familienbetrieb das Schokoladetier seit Jahrzehnten. Nach Ansicht von Lindt & Sprüngli war der Austria-Hase aber abgekupfert und verletzte Markenrechte. Damit erhielten die Kilchberger nun vor höchster Instanz recht, wie durch die österreichische Zeitung «Wirtschaftsblatt» gestern bekannt wurde. Der Goldhasenstreit beschäftigte seit 2004 etliche Gerichte. Vor Weihnachten 2011 befand das Oberlandesgericht bereits, beim Hauswirth-Hasen bestehe Verwechslungsgefahr, und verbot dessen Produktion und Vertrieb. Bei Lindt & Sprüngli hiess es gestern, die Firma sei «nicht bestrebt, Hauswirth zu vernichten, will aber keine Plagiate am Markt». Die Konfiserie Hauswirth zeigte sich vom Urteil konsterniert. Geschäftsführer Roman Hauswirth sprach gegenüber der österreichi- BISCOSUISSE-INFORMATION NO. 03 / 2012 schen Nachrichtenagentur APA von einem «Worst-Case-Szenario». Hauswirth werde das Urteil respektieren und Vorschläge für ein neues Erscheinungsbild des Hasen machen. Er hoffe, dass es von der Gegenseite «vielleicht auch ein Entgegenkommen gibt». 2013 könnte somit bereits ein neu gestalteter «Prachthase» in den Regalen stehen. Auf die österreichische Firma kommen Verfahrenskosten von 56 000 Euro zu, wie das «Wirtschaftsblatt» berichtete. Für Lindt & Sprüngli ist der Goldhase mit der roten Schleife eines der wichtigsten Produkte. Hergestellt wird er in Deutschland. Auch dort hat sich das Unternehmen gegen Konkurrenz gewehrt, allerdings bisher mit weniger Erfolg. (Berner Zeitung, 27.3.2012) 10 swissness Balanceakt um die Swissness Erste Runde im Nationalrat endet mit leichten Vorteilen für die Bauern und den Uhrenverband In der Debatte darüber, wann sich ein Produkt mit dem Schweizerkreuz schmücken darf, geht es um handfeste Interessen verschiedener Lager. Die Lebensmittelhersteller und die exportierende Industrie konnten sich vorerst nicht (ganz) durchsetzen. Die Swissness-Vorlage hat es in sich. Wer sie verstehen will, muss sich mit Prozentzahlen zu Rohstoffen, Selbstversorgungsgrad und Herstellungskosten auseinandersetzen. Sie bestimmen, wie viele Prozent Schweiz in einem Schweizer Produkt stecken müssen, damit das wertvolle Kreuzchen auf dem Fondue-Caquelon, der Uhr und der Schoggi prangen darf. Das Ziel, die Marke Schweiz gegen Missbrauch und vor Trittbrettfahrern zu schützen, verfolgen alle Parteien und auch die betroffenen Branchen. Doch bei der Ausgestaltung der Revision des Markenschutzgesetzes (das Wappenschutzgesetz ist unbestritten) muss der Weg zum Kompromiss noch gefunden werden. Die 60-/80-Prozent-Regel Der Nationalrat hat nach seinem Eintreten auf die Vorlage in der Debatte vom Donnerstag immerhin einen Wegweiser aufgestellt: Er folgt seiner Rechtskommission und will bei Lebensmitteln zwischen stark und schwach verarbeiteten unterscheiden. Für erstere sollen 60 Prozent, für letztere 80 Prozent des Rohstoffgewichts gelten. Damit konnte die Lebensmittelindustrie den errungenen Kompromiss der Kommission in den Ständerat retten. Doch folgenreich ist der überraschend angenommene Antrag von Guy Parmelin (svp., Wallis), einen ganzen Absatz zur Berechnung des Rohstoffgewichts zu streichen. Der Bauernverband ist darüber erfreut, die Lebensmittelbranche weniger. Konkret würde die Streichung bedeuten, dass Rohstoffe, die zwar in der Schweiz produziert werden, aber bei einem sehr geringen Selbstversorgungsgrad, bei den 60 Prozent des Rohstoffgewichts eingerechnet werden müssten. Beispielsweise müssten Spargeln für Beutelsuppen ausschliesslich aus der Schweiz stammen; der Selbstversorgungsgrad der Schweiz bei Spargeln beträgt aber nur rund 4 Prozent. Gleiches gilt für verarbeitete Produkte mit Erdbeeren, Kiwis, Nüssen oder Honig, die die Schweiz in geringen Mengen produziert. Schweizer Produkte wie Guetsli oder Marmeladen bestehen aber zur Hauptsache aus solchen Inhaltsstoffen, weshalb auf ausländische Rohstoffe zurückgegriffen werden müsste - und das Schweizerkreuz fiele weg. Diese Tatsache ist für die Justizministerin und ehemalige Konsu- BISCOSUISSE-INFORMATION NO. 03 / 2012 mentenschützerin Simonetta Sommaruga ein Problem, wie sie am Rande der Debatte sagte. Noch steht jedoch die Diskussion im Ständerat bevor. Dass der Ständerat noch eine weitere Scharte auswetzen soll, die SVP-Präsident Toni Brunner in die Vorlage schlug, hofft auch Kurt Fluri (fdp., Solothurn), der Präsident der nationalrätlichen Rechtskommission. Für ihn ist der angenommene Antrag, dass bei schwach verarbeiteten Produkten die Milch zu 100 Prozent aus der Schweiz stammen soll, ein «Ausrutscher» zugunsten der Landwirtschaft. Am schlimmsten erwischt hat es die exportierende Industrie. Auf die von Peter Spuhler (svp., Thurgau) vehement verteidigte Forderung, dass nur 50 statt 60 Prozent der Herstellungskosten eines industriellen Produkts in der Schweiz anfallen sollten, ging der Rat knapp, mit 96 zu 84 Stimmen, nicht ein. Der Verband der Schweizerischen Uhrenindustrie und Swissmem konnten in dieser ersten Runde somit einen Vorteil erzielen. Spannende zweite Runde Das Geschäft geht nun in den Ständerat. Die zweite Runde dürfte spannend werden. Es obliegt nun der «chambre de réflexion», die Brancheninteressen nochmals subtil auszubalancieren. (NZZ, 16.3.2012) 11 Nationalrat will Marke Schweiz besser schützen Die grosse Parlamentskammer will aber weniger strenge Auflagen für das Qualitätslabel «Swiss made» als der Bundesrat. Bis zu 20 Prozent ist der Konsument laut Studien bereit, mehr zu bezahlen, wenn das Landeswappen auf der Produktverpackung angebracht ist. Allein für die Schokoladen-, Uhren-, Schmuckund Maschinenindustrie wird der Mehrwert der Swissness auf 5,8 Milliarden Franken geschätzt. Doch trotz dieser enormen wirtschaftlichen Bedeutung besteht heute kein wirksamer, gesetzlich verankerter Schutz der Marke Schweiz – damit riskiert der Bund, dass deren Reputation und Wert durch Trittbrettfahrer in Mitleidenschaft gezogen wird. Ungestraft kann heute etwa der österreichische Wäschehersteller Hanro seine Textilien unter dem Label «Hanro of Switzerland» verkaufen. Und Emmi verkauft in den USA «Swiss Yogurt», ohne dass sich darin ein Tropfen Schweizer Milch findet. Es stand daher viel auf dem Spiel, als der Nationalrat gestern als Erstrat die Swissness-Vorlage beriet, welche die Revision des Markenschutz- wie auch des Wappengesetzes beinhaltet. Bei den Lebensmitteln – sie standen im Zentrum der Debatte – hat sich der Nationalrat nun mit 101 zu 68 Stimmen für eine industriefreundliche Variante ausgesprochen: Für schwach verarbeitete Nahrungsmittel wie Joghurt müssen künftig 80 Prozent der Rohstoffe aus der Schweiz stammen. Eine Ausnahmeregelung traf der Nationalrat für Milchprodukte: Für diese muss zu 100 Prozent Milch einheimischer Produktion verwendet werden, um die Schweizer Herkunftsbezeichnung tragen zu dürfen. «Ein Flickenteppich» Für stark verarbeitete Produkte wie Biskuits oder Schokolade sollte der Rohstoff-Gewichtsanteil bloss 60 Prozent betragen. Davon ausgenommen sind Rohstoff e, die es in der Schweiz nicht in genügendem Masse gibt (wie Kakao) oder nur temporär verfügbar sind (wie Kirschen). Als zweites Kriterium müssen 60 Prozent der Herstellungskosten in der Schweiz anfallen. Bei den Industrieprodukten haben fortan mindestens 60 Prozent der Fertigung in der Schweiz stattzufinden. Der Nationalrat hat hier die Vorlage des Bundesrates deutlich abgeschwächt: Diese hatte vorgesehen, dass bei allen Lebensmitteln mindestens 80 Prozent der Rohstoffe aus der Schweiz stammen müssen. Vollauf zufrieden zeigte sich nach der Swissness-Debatte keine der einzelnen Interessengruppen – angesichts der stark divergierenden Interessen war das auch nicht zu erwarten. Konsumentenschützerin Sara Stalder kritisierte, die Vorlage sei durch den Nationalrat weiter verkompliziert worden. Sie hoff t nun, dass der Ständerat «den Flickenteppich» korrigiert. Franz U. Schmid vom Dachverband der Nahrungsmittelindustrie bewertet das Resultat der gestrigen Debatte als «in eine vernünftige Richtung weisend». Er übt allerdings Kritik an der Ausnahmeregelung für Milchprodukte. Der Bauernverband (SBV) seinerseits bezeichnet das Resultat als «widersprüchlich». Er will sich dafür engagieren, dass der Ständerat, an welchen die Vorlage in der nächsten Session geht, auch für stark verarbeitete Produkte einen Rohstoffanteil von 80 Prozent erhöht. Da es sich hierbei um ein existenziell wichtiges Thema handle, behält sich der SBV weiterhin vor, auch eine Volksinitiative zu lancieren. Für schwach verarbeitete Nahrungsmittel wie Joghurt müssen künftig 80 Prozent der Rohstoffe aus der Schweiz stammen, für Biskuits und Schokolade 60 Prozent. (Der Bund, 16.3.2012) Swissness: Alle hoffen auf den Ständerat In der Swissness-Debatte hat sich der Nationalrat in weiten Teilen dem Kompromiss aus seiner Rechtskommission angeschlossen. Einzelne Verschärfungen für die Industrie werden im Ständerat noch zu reden geben. «Wo Schweiz drauf steht, soll Schweiz drin sein.» Die inzwischen abgedroschenste aller Phrasen zum Thema Swissness fiel auch in der Debatte zum Markenschutzgesetz vom 15. März ein paar BISCOSUISSE-INFORMATION NO. 03 / 2012 Mal. Auch die Baselländer Grüne Maya Graf benützte die Phrase, um für die ursprüngliche Form der 12 Swissness-Vorlage zu werben, wie sie der Bundesrat vorschlug und wie sie auch dem Schweizerischen Bauernverband am besten gefallen hätte. «Die Konsumentinnen und Konsumenten erwarten bei Lebensmitteln, dass die Rohstoffe eines Schweizer Produktes grösstenteils aus der Schweiz stammen.» Deshalb müssten Schweizer Produkte, unabhängig vom Verarbeitungsgrad, 80% Schweizer Rohstoffe enthalten. Doch es gab bei den Grünen auch andere Meinungen, etwa diejenige des Berner Grünen Alec von Graffenried: «Mir ist es nicht so wichtig, woher das Mehl in einem Appenzeller Biber kommt.» Es gehe allenfalls darum, dass dieser nach traditionellem Rezept hergestellt worden sei. Deshalb plädiere er für den Kompromiss der Kommissionsmehrheit mit 60% Rohstoffanteil für stark verarbeitete Produkte wie eben Appenzeller Biber. Die SP setzte sich geschlossen für möglichst hohe Schweizer Rohstoffanteile ein: «Eigentlich müssten wir 100% verlangen, denn mit den Ausnahmebestimmungen könnten wir perfekt mit 100% arbeiten», sagte Daniel Jositsch (SP/ ZH). 80% sei der Kompromiss und gleichzeitig die «rote Linie», bei der man ansetzen müsse – «alles andere ist eine Verwässerung». erwarten Konsumentinnen und Konsumenten einen hohen Rohstoffanteil. Da wollen wir als Produzenten von Lebensmitteln glaubwürdig sein, und da möchten wir keine Halbheiten.» Doch in der SVP waren lange nicht alle dieser Meinung, und letztlich hatte auch der Nationalrat dafür kein Gehör. Insgesamt wurde der Mehrheitsvorschlag mit 110 Stimmen angenommen, der Antrag von Maya Graf erhielt nur 78 Stimmen. Damit war der Grundsatz beschlossen, dass für stark verarbeitete Produkte, die mit dem Schweizer Kreuz gekennzeichnet werden sollen, 60% Schweizer Rohstoffanteil und 60% Schweizer Herstellungskosten gelten sollen. Vom Nationalrat angenommen wurden schliesslich nur der Einzelantrag Brunner und – überraschend – der Einzelantrag Parmelin. Letzteren hatte Bundesrätin Sommaruga vergeblich zur Ablehnung empfohlen: «Wenn Sie den Einzelantrag Parmelin annehmen, müssten selbst Kiwis voll angerechnet werden, obwohl nur ein kleiner Anteil in der Schweiz produziert wird und der allergrösste Anteil aus dem Ausland stammt.» Auf der Linie der Industrie Die Vertreter der Mitteparteien plädierten mehrheitlich für den Vorschlag der Kommissionsmehrheit. Bei der SVP konzentrierten sich die meisten Redner auf die industriellen Produkte, wo ebenfalls umstritten war, ob 50% oder 60% der Wertschöpfung in der Schweiz erfolgen solle. Der Berner Landwirt und SVP-Mann Andreas Aebi plädierte für die Minderheitsforderung nach 80% Rohstoffen. «Selbst bei hochverarbeiteten Produkten 100% Schweizer Milch verlangt Mit einer ganzen Reihe von Einzelanträgen versuchten unterschiedliche Interessengruppen die Vorlage in ihrem Sinne zu beeinflussen. Alois Gmür (CVP/SZ) verlangte Erleichterungen für die Gastronomie, Bruno Pezzatti (FDP/ZG), der Direktor des Obstverbandes, eine stärkere Berücksichtigung von Schweizer Früchten. SVPPräsident Toni Brunner verlangte 100% Schweizer Rohstoffanteil für Streit um Prozente Nicht durchgekommen ist die Lebensmittelindustrie mit dem Vorschlag, 60% Gewichtsvorgabe nur für Schweizer Rohstoffe einzuführen, bei denen ein Selbstversorgungsgrad von 60% oder mehr besteht (siehe alimenta 05/2012). Dieser wurde als Einzelanträge von Ruedi Noser (FDP/ZH) und von Karl Vogler (CSP/OW) eingebracht – und scharf kritisiert. FDP-Fraktionschefin Gabi Huber stütze sich in ihrer Argumentation BISCOSUISSE-INFORMATION NO. 03 / 2012 Milchprodukte und Guy Parmelin (SVP/VD) forderte als zusätzliche Verschärfung für die Lebensmittelindustrie, dass die Ausnahmeregelungen bei den Berechnungen des Rohstoffanteils gestrichen werden. 13 auf das Institut für Geistiges Eigentum und erklärte: «Das käme etwa dem gleich, dass ein Unternehmen eine Lohnerhöhung von 60% ausruft, alle würden jubeln, und dann käme aber der Nachsatz: Die Lohnerhöhung gilt nur für Löhne ab 200 000 Franken. Das kann ja wohl nicht die Lösung sein.» Auch Bundesrätin Sommaruga kritisierte die beiden Anträge, sie hätten «eine Aushöhlung» der gesamten Regelung zur Folge. «Wie wollen Sie einem Konsumenten erklären, dass ein Rohstoff, der zu mehr als zur Hälfte in der Schweiz produziert wird, für die Swissness überhaupt keine Rolle mehr spielen soll?» Sommaruga veranschaulichte das mit einem Beispiel: «Sie würden ein Glas Schweizer Erdbeerkonfitüre kaufen, die Konfitüre wäre mit einem Schweizerkreuz versehen – aber es wäre keine einzige Erdbeere aus der Schweiz darin.» Das sei einfach Bschiss. Bauernverband: Der Ständerat soll lockern Die Foederation der Schweizerischen Nahrungsmittel-Industrien (Fial) ist zufrieden, dass zwei für sie wichtige Punkte im Natio- nalrat in ihrem Sinn entschieden wurden: «Swiss made» bedeutet nicht nur Schweizer Rohstoffe. Mit der Unterscheidung zwischen stark und schwach verarbeiteten Lebensmitteln und 60% statt 80% Rohstoffanteil zuzüglich 60% Herstellkosten für stark verarbeitete Produkte habe der Nationalrat das Bundesratskonzept grundlegend korrigiert, sagt Fial-Co-Geschäftsführer Franz U. Schmid. Zur Annahme des Antrages Parmelin sagt Schmid, diese könne auch eine Chance sein. Die dadurch entstandene Lücke werde der Ständerat zu schliessen haben. Eine neue Formel könne die Berechnungen vereinfachen und gleichzeitig sicherstellen, dass nur Rohstoffe zu berücksichtigen sind, für deren Beschaffung die Nahrungsmittelhersteller eine faire Chance hätten. Die Annahme des Antrages Brunner sei ärgerlich, sagt Schmid. Sie beweise deutlich, dass auf unangemessene Weise versucht werde, die Vorlage für die Absatzförderung der Landwirtschaft zu missbrauchen. Lebensmittelindustrie: Der Ständerat soll verschärfen Der Schweizerische Bauernverband konnte sich mit den geforderten 80% Schweizer Anteil für sämtliche Rohstoffe im Nationalrat nicht durchsetzen. Das sei schade, schreibt der Verband in einer Medienmitteilung. Zu begrüssen sei, dass bei schwach verarbeiteten Lebensmitteln 80% der Rohstoffe aus der Schweiz kommen müssen. Die Resultate der Swissness-Debatte seien insgesamt widersprüchlich: Einerseits sei der Rat der Industrie entgegengekommen, andererseits habe er eine Ausnahmeregelung für Rohstoffe, die in der Schweiz nicht oder nur teilweise vorhanden sind gestrichen (Einzelantrag Parmelin). Damit habe der Nationalrat die Vorlage wieder im Sinne der Landwirtschaft gestärkt. Der Bauernverband hofft auf den Ständerat: Dieser müsse die Regeln für stark verarbeitete Produkte nachbessern und glaubwürdiger machen. Die Möglichkeit, eine Volksinitiative für eine glaubwürdige Swissness zu lancieren, hält sich der Bauernverband weiterhin offen. (alimenta, 20.3.2012) detailhandel Wenn es in der Schweiz zu eng wird Verstärktes Auslandengagement der Grossverteiler Migros und Coop Die Schweizer Grossverteiler versuchen, durch verstärkte Auslandaktivitäten zu neuen Wachstumsperspektiven zu gelangen. Die dabei gewählten Vorgehensweisen sind sehr verschieden. Migros und Coop werden in der Schweiz als primär binnenorientierte Unternehmen wahrgenommen. Sie bewegen sich, so die Annahme, in einem gesättigten, von wachsendem Wettbewerb und hohem Preisdruck geprägten Markt und haben deshalb kaum BISCOSUISSE-INFORMATION NO. 03 / 2012 mehr die Möglichkeit zu wachsen. Die Binnenaktivitäten sind jedoch nur ein Teil der Wirklichkeit. Die Grossverteiler haben längst da- 14 mit begonnen, nach Möglichkeiten Ausschau zu halten, um der Enge des Heimmarktes zu entfliehen. Beide verfügen über Auslandstrategien, die zum Ziel haben, der im heimischen Detailhandel herrschenden Stagnation mit einem ausser Landes generierten Wachstum entgegenzuwirken. Die Ansätze, welche die beiden Konzerne beim Ausbau ihres internationalen Geschäfts gewählt haben, sind grundverschieden und spiegeln die verschiedenen Wesensmerkmale der beiden Organisationen. Während Coop, durch das «Coop-Forte»-Regime gestärkt und führungsmässig zentralisiert, mit dem kühnen Kauf von Transgourmet einen Coup gelandet und den Auslandumsatz mit einem Schlag auf einen Drittel des Konzernerlöses erhöht hat, geht man bei der dezentral orga- nisierten Konkurrenz behutsamer ans Werk; Migros gibt dem organischen gegenüber dem akquisitorischen Wachstum den Vorzug. Und während man bei Coop - trotz aller Kühnheit - in der Startphase die Dienste eines grossen ausländischen Partners in Anspruch nahm, hat es Migros im Alleingang versucht. Wie weit das desaströse Engagement des «orangen Riesen» Mitte der neunziger Jahre in Österreich noch nachwirkt und zur vorsichtigen Vorgehensweise ge- führt hat, ist eine Frage, die wohl eher Psychologen als Ökonomen beantworten müssten. Man könnte erwarten, dass Coop als vergleichsweise zentral geführtes Unternehmen beim Aufbau von Auslandaktivitäten einen einfachen Stand hat, derweil die dezentrale Struktur von Migros einem solchen Unterfangen eher hinderlich sein könnte. Wie das Beispiel der Genossenschaft Migros Zürich indessen zeigt, kann eine föderalistische Organisation auch bei der Erschliessung von Auslandmärkten durchaus mit Vorteilen verbunden sein. Sie erlaubt es einer regionalen Einheit, ihr spezifisches Knowhow (hier die Kompetenz zum Betreiben von Fitness-Parks) zu mobilisieren und auf eigene Faust und eigene Rechnung in Deutschland, einem hart umkämpften Markt, Fuss zu fassen. (NZZ, 1.3.2012) Lidl Schweiz expandiert langsam Neuer Lidl-Länderchef Oppitz will Lagerkapazität ausschöpfen Matthias Oppitz, der neue Chef von LidI-Schweiz, expandiert weiter mit gedrosseltem Tempo und setzt darauf, die Kapazitäten des Logistikzentrums auszureizen. Vier neue Märkte hat Lidl Schweiz seit Januar eröffnet. Acht weitere Filialen, deren Eröffnung teilweise 2011 zurückgestellt wurde, sollen in den kommenden Monaten hinzukommen. Doch auch der neue Chef Matthias Oppitz, der seit Anfang Februar in Weinfelden agiert und auf Andreas Pohl folgte, kann nur mit wenig Tempo expandieren. Der Billiganbieter, seit drei Jahren im Land, betreibt 78 Filialen und ist somit ein gutes Stück von dem für 2011 angepeilten Ziel von 100 Standorten entfernt. Hauptursache sind nach LZ-Informationen die andauernden Logistikprobleme. Lidi Schweiz betreibt erst ein Lager, der Bau des zweiten Standortes verzögert sich weiter. Oppitz will nun bei der Expansion auf das Lager in Weinfelden setzen. „Lidl Schweiz verfügt über eine funktionierende und verlässliche Logistik“, teilt der Discounter auf LZ-Anfrage mit. Das Lager in Weinfelden verfüge über ,,ausreichend Kapazität” für weitere BISCOSUISSE-INFORMATION NO. 03 / 2012 Eröffnungen. „Oppitz will die Kapazitäten voll ausreizen und damit Zeit gewinnen“, heisst es in Branchenkreisen. Lidl liefere aufgrund der Logistikprobleme teilweise Ware zu spät an. Darüber hinaus drohen Lidl und Aldi Einschränkungen bei der Expansion. Der Landverbrauch der Discounter sei „jenseits von Gut und Böse“, zitieren Medien Politiker im Kanton Zürich. Sie fordern grundsätzlich zweistöckige Bebauungen. (LZ, 2.3.2012) 15 With a Lidl Help Der Schweiz-Chef des deutschen Discounters Lidl, Matthias Oppitz, muss untendurch. Zum Glück leistet sein englischer Chefkollege ganze Arbeit. Lidl-Chef Matthias Oppitz Zum dritten Geburtstag gab es Häme, Haue und Hunderte von bösen Online-Kommentaren. Seit im «Sonntag» Ex-Mitarbeiterinnen von Lidl Schweiz publik machten, wir hartherzig die Firma offenbar mit der Ressource Personal umgeht, wird der neue Länderchef Matthias Oppitz auf allen Medi- enkanälen heftig kritisiert. Dabei wollte man doch die geneigte Kundschaft zum Drei-Jahr-Jubiläum von Lidl Schweiz mit der Affiche «Wir feiern, Sie profitieren» kaufräuschig stimmen. Bereich Vertrieb». Ireland ist seit über zehn Jahren international für Lidl tätig; zuletzt verantwortete er als einer von zwölf Regionaldirektoren von Lidl UK den Südwesten von England. Was im Lidl-Bashing untergeht: Der Firma scheint es zu gelingen, lange leer stehende «Geisterfilialen» stetig mit Leben zu füllen. Das ist auch ein Verdienst eines Herrn in der Lidl-Schweiz-Chefetage, dessen Ernennung bisher nie öffentlich wurde: Douglas Ireland. Der Brite ist, wie Lidl Schweiz bestätigt, «Mitglied der Geschäftsleitung und verantwortet den Ireland, der intern als harter Hund bezeichnet wird, passt auch deshalb gut zu Lidl Schweiz, weil die Marktanteile des Discounters auf der Insel ebenso weit hinter den Platzhirschen liegen wie hier: Gemäss dem Fachblatt «The Grocer» hält Lidl UK 2,6 Prozent des Marktes, den man seit 1994 bearbeitet. (Bilanz, 6/12) Einkaufsparadies Deutschland Neue Zahlen belegen: Die gleichen Produkte sind ennet der Grenze 24 Prozent billiger als in der Schweiz Der Schweizer Handel hat 2011 zahlreiche Preise gesenkt. Trotzdem bleiben die Unterschiede zu Deutschland gross. Vor allem Schuhe, Lebensmittel, Kleider und Bücher sind dort wesentlich günstiger. Die luzernische Beratungs- und Schulungsfirma Neumann Zanetti & Partner wollte es genau wissen. Sie schickte ihre Mitarbeiter im Januar und im Februar auf Shoppingtour - in Deutschland und in der Schweiz. Auf ihrer Liste standen 124 Produkte, die sie bei gleich positionierten Detailhändlern vor und hinter der Grenze erstanden. Bei 120 Testkäufen landeten identische Waren aus zwölf Segmenten im Einkaufskorb. Es handle sich um aussagekräftige und sehr zuverlässige Zahlen, erklärt Jörg Neumann, Autor der neuen Studie «Best Price oder Best Practice?». Nebst den Preisen verglichen die Testkunden auch das Einkaufserlebnis. Wer berät besser?, lautete eine Frage. Das Ergebnis ist ernüchternd: Die Schweiz hinkt weiter hinterher, obwohl der Handel im letzten Jahr zahlreiche Preise gesenkt hat. Coop investierte nach eigenen Angaben in den letzten sieben Jahren über 1,4 Mrd. Fr. in tiefere Preise. Trotzdem beträgt der Unterschied zu Deutschland im Durchschnitt 23,5%. In diesem Betrag sind die Fahrspesen vom Wohnort BISCOSUISSE-INFORMATION NO. 03 / 2012 ins grenznahe Gebiet allerdings nicht eingerechnet. Die eingekauften Produkte sind je nach Segment beim Nachbarn zwischen 10% und über 30% billiger (siehe Grafik). Die Differenz in den Supermärkten hängt auch damit zusammen, dass die Schweiz die einheimische Landwirtschaft schützt und die Händler gewisse Produkte im Ausland nicht beziehen oder nur mit hohen Zollgebühren teuer einkaufen können. Schuhe an der Spitze Solche Nachteile hat der Schweizer Schuhhandel eigentlich nicht. 16 tivität erhöhen und beim Einkauf im Euro-Raum hart verhandeln», erklärt Pressesprecher Urs-Peter Naef. Unterschiede werde es wegen der höheren Kosten aber immer geben. Trotzdem schneidet er besonders schlecht ab. Die grösste Preisdifferenz mit 60% wurde bei Schuhen für den Laufsport festgestellt. Trotz diesem Gefälle geben sich die Schweizer Schuhverkäufer aber offenbar keine grössere Mühe bei der Beratung. Die Händler hätten ähnlich uninspiriert bedient wie die deutsche Konkurrenz, heisst es in der Studie von Neumann Zanetti. Verringert hat sich der Preisabstand bei den Autos. Die Branche lockt seit einiger Zeit mit EuroRabatten, weil schätzungsweise schon fast jeder zehnte Neuwagen direkt in die Schweiz importiert wird. Der Einkauf im nahen Ausland gehört inzwischen fast zum Alltag. 60% der Schweizer, die in Deutschland einkaufen, haben vor, wieder in diese Geschäfte zu pilgern. «Das ist ein alarmierend hoher Wert», so Neumann: «Die einheimischen Händler müssen darauf reagieren und den Kunden Mehrwerte bieten.» Der Berater denkt an attraktivere Garantie- und Serviceleistungen, Beratung, freundlichere Betreuung. Die Testkunden stufen die hiesige Dienstleistungs-Qualität nur leicht höher ein (+ 11%) als im Ausland. Handelsexperte Martin Hotz von der Beratungsfirma Fuhrer & Hotz in Baar rät der Branche, grundsätzlich ihre Positionierung zu überdenken. Es gebe viele preisbewusste Konsumenten, aber auch solche, die Qualität und Dienstleistungen schätzen würden. «Wenn diese Punkte stimmen, sind diese Kunden bereit, in der Schweiz zu konsumieren», fügt Hotz an. So will die Migros klar kommunizieren, welchen Mehrwert ihre Produkte bieten. Darunter seien etwa eine umweltgerechte Herstellung oder Swissness zu verstehen. «Um die bestmöglichen Preise bieten zu können, müssen wir die Kosten weiter senken, die Produk- Preise rutschen weiter Die Migros geht wie Coop davon aus, dass die Preise im laufenden Jahr weiter sinken. «Wir werden mit den Lieferanten intensive Gespräche führen», sagt Coop-Sprecherin Denise Stadler. Der Detailhändler setzt darauf, dass für eine Mehrheit der Kunden Schweizer Produkte und regionale Aspekte weiterhin von Bedeutung seien. Dies beweisen die Eigenmarken wie Naturaplan und Pro Montagna, die 2011 dank einem Plus von 5,9% erstmals die Marke von 2 Mrd. Fr. überschritten. (NZZ am Sonntag, 4.3.2012) Der Detailhändler Volg abseits des Branchentrends Trotz tieferen Preisen mehr Umsatz Das Volg-Modell funktioniert offenbar auch in schwierigen Zeiten und erlaubt, sich einigen widrigen Hauptströmungen zu entziehen. Zwar hat die Detailhandelsgruppe, die sich auf Nischen, kleinflächige BISCOSUISSE-INFORMATION NO. 03 / 2012 Geschäfte abseits der grossen Zentren konzentriert, den branchenweiten Kampf um tiefere Prei- 17 se ebenfalls zu spüren bekommen; mit einer Sortimentsverbilligung von 2,1% (Migros: -3,9%, Coop: -4,2%) hielt sich der Aderlass jedoch in Grenzen. Und auch der Einkaufstourismus, ein Phänomen, über das die Grossverteiler immer wieder klagen, scheint Volg keine grösseren Probleme zu bereiten. Unter dem Strich resultierte ein Umsatzplus von 2,5% (vgl. Tabelle). Zu verdanken war diese im gegenwärtigen Umfeld nicht selbstver- ständliche Steigerung primär dem Ausbau der Anzahl Läden, wobei die Expansion bei den TankstellenShops einmal mehr am ausgeprägtesten war. Zu den Wachstumsregionen gehört mittlerweile auch die Romandie, die man seit 2008 mit der Belieferung von «freien Detaillisten» systematisch in die Volg-Welt eingebunden hat. In der Folge versuchte das Unternehmen, mit einem Westschweizer Detailhändler eine umfassendere Kooperation einzugehen, beschloss dann aber, nachdem die Gespräche gescheitert waren, die Expansion auf eigene Faust voranzutreiben. Bisher sind im neuen Revier - nebst den 68 «freien» Visavis-Läden - allerdings erst zwei Volg-Verkaufsstellen eröffnet worden, in den Walliser Gemeinden Morgins und Visperterminen. Weitere Vorstösse Richtung Westen sind jedoch so gut wie sicher. Die Basis dafür ist mit der Errichtung einer neuen FrischprodukteVerteilzentrale in Oberbipp geschaffen worden; diese ist dazu bestimmt, das Wirtschaftsgebiet westlich des Bareggtunnels logistisch besser zu erschliessen. Die Volg Konsumwaren AG, die für die Versorgung der Volg-Verkaufsstellen verantwortlich ist, verzeichnete 2011 eine Umsatzsteigerung um 3% auf 779,7 (i. V. 756,8) Mio. Fr., musste jedoch beim Gewinn eine leichte Minderung auf 4,56 (4,58) Mio. Fr. hinnehmen. Daraus resultierte ein Rückgang der Eigenkapitalrendite auf 11,3 (12,3)%. (NZZ, 28.3.2012) «Wir werden 160 Millionen Franken investieren» Denner-Chef Mario Irminger über Expansionsgelüste, «Denner Express» und längere Öffnungszeiten Seit letztem Herbst ist Mario Irminger, 47, Chef der MigrosTochter Denner. In seinem ersten Interview kündigt er eine Neuausrichtung des Discounters an: neue Filialen, neue Konzepte, mehr Frischprodukte. Mit Philippe Gaydoul zieht sich der letzte Vertreter der Gründerfamilie bei Denner zurück. Wird jetzt alles anders? Philippe Gaydoul hat sich bereits in den letzten Jahren hauptsächlich auf die neuen Mandate in seiner Firmengruppe konzentriert. So gesehen ist es keine Zäsur für Denner. Wirklich? Die Denner-Läden sollen komplett überarbeitet werden. Was wird anders? Der gesamte Ladenauftritt soll zeitgemässer werden. Wir werden allein in unsere 440 eigenen Denner-Filialen im Laufe der nächsten drei Jahre 100 Millionen Franken investieren und die Sortimente, beispielsweise beim frischen Brot, noch genauer auf die Wünsche der Kunden ausrichten. Insgesamt werden wir in den nächsten drei Jahren etwa 160 Millionen Franken investieren. Was passiert mit den 320 DennerSatelliten, die von Partnern betrieben werden? Die werden wir in einer zweiten Phase ab 2014 ebenfalls anschauen. Auch die Satelliten sollen moderner werden. BISCOSUISSE-INFORMATION NO. 03 / 2012 Wird im neuen Denner das Sortiment vergrössert? Nein, wir bleiben bei 1800 Produkten. Aber wir werden die Produktkategorien den aktuellen Trends anpassen. Heute schätzen die Konsumenten zunehmend regionale Produkte. Dem werden wir Rechnung tragen. Wollen Sie Coop hinsichtlich der Anzahl der Supermarktstandorte immer noch überholen und 850 Filialen betreiben? Ja, diese Zahl werden wir in drei bis vier Jahren erreichen. Einerseits über die Expansion der Expressformate, andererseits über die klassischen Denner-Filialen. Wie viele neue Jobs werden Sie durch die Expansion schaffen? 18 Wir brauchen pro Filiale nur etwa drei bis fünf Personen. Bis Ende dieses Jahres wird der Personalbestand sicher leicht steigen. Seit Herbst testen Sie wie erwähnt «Denner-Express»: kleinere Convenience-Shops, die länger geöffnet sind. Wie geht es weiter? Der Pilotshop in Zürich-Höngg erfüllt die Erwartungen. Diesen Monat werden wir einen zweiten in Neuenburg eröffnen, im April kommt in Opfikon-Glattbrugg ein weiterer dazu. Wir planen, bis 2015 pro Jahr rund 20 bis 30 Denner-Express zu eröffnen. Die Bevölkerung wächst jährlich in der Grössenordnung der Stadt St. Gallen. Diesem Wachstum wollen wir Rechnung tragen. Wie zufrieden sind Sie mit der Umsatzentwicklung insgesamt? Wir sind sehr zufrieden, da wir 2011 unseren Umsatz halten konnten, obwohl der Markt um 2 Prozent rückläufig war. Die ersten zehn Wochen des laufenden Jahres liegen wir gegenüber dem Vorjahr im Plus. Ich rechne fürs gesamte 2012 mit rund 1 Prozent mehr Umsatz. Was passiert an der Preisfront? Ich rechne mit einer Negativteuerung. Es gibt Warengruppen, für die ich klar sinkende Preise erwarte, etwa Pflegeprodukte. Gleich neben der Denner-Zentrale in Zürich steht eine Lidl-Filiale. Waren Sie schon dort? Natürlich. Um wirklich gut zu verstehen, was die Konkurrenz macht, gehe ich einmal pro Jahr nicht nur zum Schauen, sondern ich kaufe auch ein. Das ist wie beim Skifahren: Wenn Sie die Piste nur betrachten, wissen Sie nicht, wie sich das Fahren wirklich anfühlt. Bekommt Denner den Einkaufstourismus zu spüren? Wir beobachten einen gewissen Negativeffekt in grenznahen Gebieten. Aber wir sind deutlich weniger betroffen als die Grossverteiler. Bei uns machen die Kunden kleinere Einkäufe, für die sie nicht extra über die Grenze fahren. Sollte die Zollfreigrenze von heute 300 Franken Ihrer Meinung nach gesenkt werden? Nein, die heutige Regelung ist gut. Das ist eine protektionistische Haltung. Die Konsumenten sind mündig. Sie müssen sich bewusst sein, was es bedeutet, wenn sie im Ausland einkaufen. Denner-CEO Mario Irminger Manor-Chef Bertrand Jungo fordert längere Öffnungszeiten bis abends um 20 Uhr. Und Sie? Ich teile seine Meinung. Man muss sehen, wie sich das Marktumfeld verändert hat. Früher hatten Läden in Deutschland nur an zwei Samstagen im Monat länger als bis 12 Uhr mittags offen. Seit einiger Zeit sind zum Beispiel in BadenWürttemberg die Ladenöffnungszeiten vollständig liberalisiert. Deshalb fordern wir gleich lange Spiesse. Wünschen Sie sich eine totale Liberalisierung? Eine weitgehende Liberalisierung BISCOSUISSE-INFORMATION NO. 03 / 2012 wäre wünschenswert. Die Folge wäre ja nicht, dass alle Läden 24 Stunden geöffnet haben. Es wird sich das einpendeln, was sich für die Läden rechnet. Das ist auch heute schon so: In vielen Rand regionen dürften wir über Mittag offen haben. Dort, wo niemand den Laden besucht, wird eben über Mittag geschlossen. Im vergangenen Jahr haben Migros und Coop diejenigen Produkte aus dem Sortiment genommen, bei denen sie sich mit dem Hersteller nicht über den Preis einigten. Was macht Denner? Weil wir kleinere Mengen benötigen, können wir gewisse Pflegeprodukte parallel importieren. Wir machen das derzeit bei Nivea. Mit Parallelimporten können wir Druck auf die Hersteller ausüben. Bei Procter & Gamble konnten wir so die Preise für Pampers-Windeln senken. Mit Nivea-Herstellerin Beiersdorf verhandeln wir noch. In Ihrer Werbekampagne nehmen Sie die Konkurrenz auf die Schippe. Wie reagierten die Wettbewerber darauf? Ich muss den Konkurrenten ein Lob aussprechen – sie haben das alle sehr sportlich genommen. Denner wird sein Image als Robin Hood der Konsumenten weiter pflegen. Deshalb werden wir auch künftig mit gezielten Aktionen für tiefere Preise kämpfen. Das haben Sie im letzten Jahr mit den Kopien der Nespresso-Kapseln getan und wurden prompt von Nestlé verklagt. Wie ist der Stand der Dinge? Wir verkaufen die Kapseln im Moment wieder. Vor den Sommerferien wird das Handelsgericht St. Gallen ein weiteres Urteil fällen. Wir sind sehr optimistisch, dass dieses zu unseren Gunsten ausfallen wird. (SonntagsZeitung, 18.3.2012) 19 Detailhändler machen Dampf Völlige Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten Zürich: Nachdem FDP-Nationalrat Markus Hutter in der vergangenen Ausgabe der SonntagsZeitung flexiblere Ladenöffnungszeiten gefordert hatte, zieht der Branchenverband jetzt nach. Die Interessengemeinschaft Detailhandel (IG DHS) macht in ihrem überarbeiteten Positionspapier Druck für längere Öffnungszeiten. Der IG sind Migros, Coop, Denner, Manor, Charles Vögele und Valora angeschlossen. Der neue Denner-Chef Mario Irminger spricht sich im Interview mit der SonntagsZeitung für eine völlige Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten aus. Letzte Woche hatte bereits Manor-Chef Bertrand Jungo ein nationales Gesetz für einheitliche Öffnungszeiten gefordert. Er machte sich für Öffnungszeiten von 7 bis 20 Uhr stark, auch samstags. Und für vier verkaufsoffene Sonntage pro Jahr. Jungos Vorschlag ist deckungsgleich mit der Forderung der IG DHS. Ladenöffnungszeiten sind heute Sache der Kantone, und entsprechend verschieden sind die Lösungen. Der Bund gibt den Rahmen vor: Die Läden dürfen grundsätzlich montags bis samstags zwischen 6 und 23 Uhr offen sein. Allerdings machen fast alle Kantone zusätzliche Einschränkungen. Am restriktivsten sind gemäss IG DHS die Kantone Jura, Solothurn, Neuenburg, Wallis, Uri, Tessin, Graubünden und Luzern. Gewerkschaften zweifeln an Mehrumsatz in Geschäften Für die Detailhändler ist klar: Auch wenn die Läden länger geöffnet wären, hätte dies für die Mitarbeiter nicht zusätzliche Arbeitsstunden zur Folge. «Die Länge der täglichen Arbeit wird durch das Arbeitsgesetz geregelt», heisst es im Positionspapier. Ladenschlussgesetze würden lediglich dem Schutz von Ruhe und Ordnung dienen und seien keine Arbeitsgesetze. Die Gewerkschaften stehen längeren Öffnungszeiten ablehnend gegenüber. Sie vermuten auch, dass deswegen nicht mehr Umsatz in den Geschäften erzielt werde. Die Detailhändler versichern, dass sie bei längeren Öffnungszeiten einen höheren Umsatz erzielen. Akut wurde das Thema Öffnungszeiten durch den starken Franken und die Zunahme des Einkaufstourismus. Denn im Ausland gibt es deutlich liberalere Öffnungszeiten als in der Schweiz. (SonntagsZeitung, 18.3.2012) Migros büsst für Preissenkungen mit geringeren Margen Anhaltende Erosion des Marktanteils Nach den im Januar publizierten Angaben zum Umsatz hat Migros an der Bilanzpressekonferenz nun auch die übrigen Zahlen zum Geschäftsjahr 2011 vorgelegt, und diese lassen erkennen, dass die Preissenkungen nicht nur dem Erlös, sondern auch den Margen zugesetzt haben. Migros geht es nicht besser als dem Rivalen Coop, welcher anlässlich der Präsentation seines Geschäftsberichts im Februar ebenfalls von einem preisbedingten Margen-Rückgang berichtet hatte. Fragwürdige «Investitionen» Bei Migros schrumpfte der operative Ertrag (Ebit) um 17%, der Nettogewinn gar um 23% (vgl. Tabelle). Gemessen am Umsatz ging der Gruppengewinn auf 2,7 (i. V. 3,4%) zurück. Die Gewinneinbusse war im Wesentlichen eine Folge der vorab im genossenschaftlichen Detailhandel durchgeführten Verbilligungen; die Preissenkungen beliefen sich auf 600 Mio. Fr., entsprechend einer «Minus-Teuerung» von 3,9%, womit Migros die im gesamten Detailhandel regis- BISCOSUISSE-INFORMATION NO. 03 / 2012 trierten Preisreduktionen (-2,3%) deutlich unterboten hat. Da sich die Rabatte nicht durch zusätzliche Verkaufsmengen wettmachen liessen, verzeichnete dieses Kerngeschäft von Migros eine Umsatzeinbusse von 3,3%. Wie sich weiter zeigte, waren die Schrumpfungen vor allem in den vom Einkaufstourismus betroffenen Randregionen zu beobachten, namentlich in den Genossenschaften Tessin (-5,8%), Basel (-5,4%) und Genf (-7,3%). Weshalb Migros darauf beharrt, die Preisreduktionen, die sich für 20 die letzten drei Jahre auf 1,3 Mrd. Fr. summieren, als «Investitionen» zu bezeichnen, bleibt ein Rätsel. Bis jetzt jedenfalls ist das Unternehmen den Beweis schuldig geblieben, dass sich mit Rabatten die Gewinne steigern lassen - ein Ziel, das man normalerweise mit Investitionen zu erreichen sucht. Die Preisabschläge werden vom Grossverteiler sodann auch als Grund für die anhaltenden Marktanteilsverluste genannt. Auch hier stellt sich die Frage, was mit den Verbilligungen denn bezweckt werden soll, wenn nicht die Erhöhung der Nachfrage oder des Marktanteils. Wie die Segmentdaten weiter erkennen lassen, war der Detailhandel nicht der einzige Bereich, der unter Profitabilitätsproblemen litt. Sorgen bereitet auch der Bereich Handel, der eine Vielzahl verschiedener Tochterunternehmen (vom Treibstoffbis zum Bürozubehör-Händler) umfasst. Der in diesem Segment erzielte Umsatz legte - dank der erstmaligen Konsolidierung von Depot (Gries Deco Company) zwar kräftig zu und machte 2011 mehr als ein Fünftel des gesamten Konzernerlöses aus. Der operative Ertrag des Handels blieb aber mit einem Anteil von 6% am Konzern-Ebit sehr bescheiden, was teils mit dem schwierigen Marktumfeld zu tun hatte, in dem sich die Firmen bewegten (Globus, Ex Libris, Le Shop), teils mit betrieblichen Umbauarbeiten (Migrolino) oder Restrukturierungen (Interio). Solide Bankgeschäfte Eine Erhöhung des im Handel schlummernden Potenzials wird eine Vielzahl von Initiativen erfordern. In diesem Jahr etwa wird man mit Depot und Migrolino zwei Wachstumskonzepte forcieren, die nach Einschätzung des Managements das Potenzial zur Marktführerschaft haben. - Während das Reisegeschäft von Hotelplan weiter lahmt und tiefer in die roten Zahlen geraten ist, erweisen sich die Bankaktivitäten - die man gewöhnlich nicht zu den Kernkompetenzen eines Detaillisten zählen würde - punkto Gewinn als wichtige Stütze. Die Migros-Bank hat bei stabilem Geschäftsertrag von 591 (593) Mio. Fr. und einer Erhöhung des Kundengelder-Zuflusses um über 200% den Bruttogewinn um 1% auf 318 Mio. Fr. gesteigert; überdies zeigt die Cost-IncomeRatio von 46%, dass man die Kosten im Griff hat. Eine (neuerliche) Ausweitung der Aktivitäten in den Bereich der Versicherungen wird indessen, wie betonte wurde, nicht ins Auge gefasst. (NZZ, 29.3.2012) rohstoffe Abnehmer für hunderttausend Bauern Immer auf der Suche nach den besten Kakaobohnen ist Mark Resink, um für seinen Arbeitgeber, Nestlé, die beste Schokolade zu produzieren. Dazu arbeitet er mit hunderttausend Kakaobauern zusammen. alimenta: Von wo kommt der Hauptanteil der Kakaobohnen, die Nestlé verarbeitet? Mark Resink: Heute sind dies immer noch die Elfenbeinküste und Ghana; weniger von Lateinamerika und Indonesien. Den südamerikanischen Anteil möchten Sie aber steigern? Wir schauen schon bei der Entwicklung, welche die bevorzugten Geschmacksvorlieben der Konsumenten sind. Danach sehen wir, von welcher Kakaobohne wir diese Ge- BISCOSUISSE-INFORMATION NO. 03 / 2012 schmacksrichtungen erhalten. So können wir auch die Herkunft der Bohne bestimmen. Ich muss aber zugeben, dass lateinamerikanische Bohnen oft sehr interessante Geschmacksprofile enthalten. 21 Und wie kommt Nestlé an die Bohnen, die auf den besten Plantagen angebaut werden? Wir versuchen, die Ware direkt von den Kakaobauern einzukaufen und nicht über Händler. Wir sind in den Anbauländern aktiv und helfen den Bauern, sich in Kooperativen zu vereinigen. Was bringt das den Produzenten? Gemeinsam können sie effizienter produzieren und Tipps unserer Agronomen in ihren Plantagen in Anspruch nehmen. Viele der Bauern haben ertragreichere Kakaobäume erhalten. Natürlich solche, die an das Land angepasst sind und nicht genmanipulierte. Und dann sind die Kakaobauern von Nestlé abhängig? Nein. Wir berücksichtigen nicht nur die agronomischen Eigenschaften wie bessere und gesündere Bäume, kürzere Lieferketten, sondern auch die sozialen Aspekte. Ausserdem wollen wir eine bessere Transparenz erreichen. Wir möchten beispielsweise, dass der Bauer weiss, warum der Preis steigt oder sinkt. Er hat immer noch die Wahl, an wen er verkaufen will. Nestlé war vor einigen Jahren in der Kritik, weil auf Plantagen, von denen Nestlé Kakao bezieht, auch Kinderarbeit gang und gäbe war. Wir lancierten vor zwei Jahren zusammen mit Partnern wie der World Cocoa Foundation (WCF) unseren Kakaoplan. Damit werden nicht nur direkt wirtschaftliche Aspekte wie ein besserer Preis oder kürzere Anlieferungsketten definiert. Auch die sozialen Projekte sind wichtig. So helfen wir beispielsweise, Schulen zu bauen. Gibt es bei den sozialen Projekten auch Grenzen? Wir sind als einzelnes Unternehmen natürlich nicht in der Lage, für alle Kinder Schulen zu bauen. In der Elfenbeinküste gibt es eine Million Kakaopflanzer, die ungefähr fünf Millionen Kinder haben. Darum brauchen wir Partner wie die Regierung, die dann einen grösseren Einsatz leisten können. Wie werden die Bedingungen auf den Kakaofarmen überprüft? Unsere Lieferketten in der Elfenbeinküste von der Fair Labor Association werden überprüft. Diese wird demnächst ihre Beobachtungen publizieren, gemäss diesen werden wir dann unsere laufenden Initiativen überprüfen. Mark Resink, Nestlé Experten sagen, dass künftig der Rohstoff Kakao fehlen wird. Will Nestlé die Kakaoanbaufläche steigern? Nein. Aber wir wollen die Produktivität der einzelnen Betriebe verbessern. Dies verlangt natürlich, dass die Produzenten gut geschult sind. Wenn die Produktivität steigt, können sie auf der restlichen Fläche auch andere Nahrungsmittel anbauen. Was kann beim Produzenten verbessert werden? Wir versuchen, das Qualitätsbewusstsein der Produzenten zu fördern. Vielfach wird in den Kakaoländern zu früh geerntet. Qualitativ ist es ein grosser Unterschied, ob die Kakaofrucht gelb oder noch grün ist. Die Idee, den Prozess nicht erst von der Röstung an, sondern schon viel früher zu beherrschen, ist schon vor langer Zeit entstan- BISCOSUISSE-INFORMATION NO. 03 / 2012 den. In Broc sind wir «nur» die letzte Station bei der Produktion. Es geht uns einfach darum, überall die Konditionen zu verbessern und so beste Qualität zu produzieren. Wird Kakao künftig wie Käse produziert, wie dies einmal der Entwicklungschef des grössten Schokoladeproduzenten, Barry Callebaut, gesagt hat? Ich bin kein Käsespezialist (lacht). Wenn man den Fermentationsprozess steuern kann, können gewisse Komponenten bevorzugt werden. Bei der Fermentation kommen jedoch sehr viele Dinge zusammen. Sie ist abhängig vom Land oder auch vom Wetter. Das Wichtigste für uns ist einfach, dass die Qualität immer gewährleistet werden kann. Wenn man mit Hunderttausenden Kakaobauern zusammenarbeitet, ist dies nicht ganz einfach. Doch manchmal haben wir die Möglichkeit, durch eine standardisierte Bohnenfermentation oder Trocknung einfach bessere Schokolade zu produzieren. Wie begegnet Nestlé dem Trend zu sortenspezifischer Schokolade? Hier bei Maison Cailler verarbeiten wir einen Blend, um die konstante Qualität zu gewährleisten. Doch wie beim Wein könnten wir gut eine «Grand-Cru-Schokolade» entwickeln. Letztlich sind es immer die Geschmackspräferenzen unserer Kunden, die uns in unserer Entwicklung leiten. Gibt es noch Revolutionen bei der Entwicklung von Schokolade? Das Geschmackserlebnis steht für uns im Vordergrund. Ausserdem kommt es immer auf den Geschmack im jeweiligen Land an. So produziert Nestlé beispielsweise in Japan unter der Marke KitKat Schokoladenwaffeln mit Grüntee. Interview: Hans Peter Schneider (alimenta, 5/2012) 22 lebensmittelsicherheit Zehn Jahre Acrylamid in Lebensmitteln – Erfolgreiche Bekämpfung einer widerspenstigen Prozesskontaminante Zehn Jahre sind nun vergangen, seit die Universität Stockholm am 24. April 2002 berichtete, dass verschiedene stark erhitzte Lebensmittel Acrylamid enthalten. Bei der Entdeckung spielte der Zufall eine entscheidende Rolle: Die schwedische Gruppe arbeitet daran, Hämoglobinaddukte als Biomarker für eine beruflich bedingte Acrylamidexposition zu etablieren. Als sie die Marker auch in der vermeintlich unbelasteten Kontrollgruppe nachwiesen, begannen sie gezielt Lebensmittel auf Acrylamid zu untersuchen. Sehr schnell wurde dabei klar, dass Acrylamid in Lebensmitteln nicht als normale Kontaminante auftauchte, sondern dass es sich hierbei um ein sogenanntes foodborne toxicant handelt sprich eine gesundheitlich unerwünschte Substanz, die in einem komplexen Bildungsmechanismus beim Backen, Rösten und Frittieren, nicht aber beim Kochen, im Lebensmittel selbst entsteht. Der Bildungsmechanismus Die chemischen Bildungswege von Acrylamid in Lebensmitteln gelten inzwischen als weitgehend aufgeklärt. In mehreren unabhängigen Studien konnte gezeigt werden, dass bei der Erhitzung der Aminosäure Asparagin mit bestimmten c-Dicarbonylverbindungen (reduzierende Zucker, insbesondere Glucose und Fructose), im Rahmen der sog. Maillard-Reaktion große Mengen Acrylamid gebildet werden können (vergleiche hierzu auch LCI-Focus 05/2003 „Die Maillard-Reaktion“). 100 Jahre Maillard-Reaktion (1912-2012) Der französische Forscher L. C. Maillard berichtete 1912 – also vor genau 100 Jahren – im Rahmen seiner Doktorarbeit über eine Reaktion, die er beim Erhitzen eines Gemisches aus D-Glucose und Glycin beobachtet hatte und in deren Verlauf unter C02-Abspaltung ein brauner Niederschlag erhalten worden war [Maillard, 1912]. In einer mehrstufigen Reaktion kommt BISCOSUISSE-INFORMATION NO. 03 / 2012 es hierbei ausgehend von sog. reduzierenden Zuckern und Aminoverbindungen unter Einwirkung hoher Temperaturen (150—180 °C) zur Bildung heterocyclischer Verbindungen, die für die Farbgebung, das Aroma und als Indikator einer Erhitzung von Lebensmitteln von großer Bedeutung sind. Diese Reaktion ist aber durchaus als Janusköpfig zu bezeichnen, da neben sehr erwünschten Verbindungen auch gesundheitlich unerwünschte Stoffe (wie Acrylamid) entstehen. Da die Aminosäure Asparagin in freier Form – neben reduzierenden Zuckern – vor allem in Kartoffeln und Getreidearten vorkommt, liefert dies eine schlüssige Erklärung für die relativ selektive Belastung bestimmter Lebensmittelgruppen mit Acrylamid nach dem Erhitzen. Erkenntnisse zur Toxizität Acrylamid wirkt im Tierversuch krebserzeugend und erbgutverändernd (IARC-Gruppe 2A). Für die krebserzeugende Wirkung wird ein genotoxischer Mechanismus, der durch den Acrylamidmetaboliten Glycidamid verursacht wird, angenommen. In seiner aktuellen Studie aus Juni 2011 kommt das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) nach umfassender Auswertung einer Vielzahl an Human- und Tierstudien sowie 13 epidemiologischen Untersuchungen aus den Jahren 2009 und 2010 zu dem Schluss, dass ein Zusammenhang zwischen der Acrylamidaufnahme und einer Krebser- 23 krankung beim Menschen weder angenommen noch ausgeschlossen werden kann. Zusätzlich dazu wurde vom BfR für das Jahr 2010 eine Expositionsabschätzung für die gesamte deutsche Bevölkerung durchgeführt. Unter Anwendung des von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) vorgeschlagenen Bewertungskonzeptes „Margin of Exposure“ (MOE-Ansatz) kommt das BfR hierbei zu dem Ergebnis, dass der Sicherheitsabstand zwischen der aufgenommenen Acrylamidmenge und einer im Tierversuch als gesundheitsschädlich festgelegten Menge bei Kindern und Verbrauchern, die häufig Lebensmittel mit hohen Acrylamidgehalten verzehren, gering ist und somit ein Gesundheitsrisiko darstellen könnte. Aus Sicht des BfR sollten deshalb weiterhin Anstrengungen unternommen werden, die Acrylamidgehalte in industriell hergestellten Lebensmitteln zu minimieren. Für Verbraucher und Gastronomiebetriebe gilt nach wie vor die Regel „Vergolden statt Verkohlen“. Minimierungsstrategien Seit der nun zehn Jahre zurückliegenden Entdeckung von Acrylamid in Lebensmitteln sind in Deutschland immense Bestrebungen sowohl von Seiten der Lebensmittelindustrie als auch der Behörden und Forschungseinrichtungen unternommen worden, relevante Erkenntnisse zu gewinnen, um die Gehalte auf breiter Linie zu senken. Weltweit liefen und laufen noch immer diverse Forschungsprojekte zu Acrylamid in verschiedenen Disziplinen mit unterschiedlichen Ansätzen. Im LCI wurden im Zeitraum 20022005 für die einzelnen Fachsparten des BDSI sog. Koordinierungskreise gegründet. Im Rahmen dieser industriellen Arbeitsgruppen wurde durch zahlreiche Analysen nach einer im LCI entwickelten Analysenmethode mittels LC-MS/ MS fachspartenbezogen wissenschaftlich-empirische AcrylamidForschung betrieben. Die erzielten Ergebnisse und die daraus gewonnenen Erkenntnisse führten schnell zu beachtlichen, allseits anerkannten Minimierungserfolgen. Das in Deutschland praktizierte – EU-weit bisher einzigartige dynamische Minimierungskonzept mit den sog. Signalwerten wurde 2002 zwischen dem BVL (Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit) und den Ländern, der Wirtschaft und dem BMELV (Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz) abgestimmt und soll eine stufenweise aber stetige Absenkung der AcrylamidGehalte bewirken (vergleiche hierzu auch LCI-Focus 12/2002 „Minimierungskonzept für Acrylamid in Lebensmitteln – Signalwerte“). Die Signalwerte werden in regelmäßigen (inzwischen zweijährigen) Abständen durch Datenaktualisierung überprüft und entsprechend angepasst. Bisher hat es acht Signalwert-Berechnungen gegeben, die in Abbildung 1 grafisch zusammengefasst sind (http://www.bvl. bund.de). Entsprechend dem Vorbild des deutschen Minimierungskonzeptes existiert seit Januar 2011 nunmehr ein einheitliches europäisches Niveau für die Überwachung der Acrylamid-Belastung in Lebensmitteln in Form von sog. Richtwerten. Diese Richtwerte (Indicative values) wurden nach Empfehlung der Europäischen Kommission für annähernd alle Lebensmittelgruppen eingeführt, für die bisher in Deutschland nationale Signalwerte galten, und lösen diese ab. Erfolgreiche Minimierung von Acrylamid bei Kartoffelchips Kartoffelchips zählten noch vor zehn Jahren – insbesondere aufgrund der für die Bildung optimalen Rohstoffzusammensetzung BISCOSUISSE-INFORMATION NO. 03 / 2012 24 sowie des Herstellungsprozesses – zu den eher stark betroffenen Lebensmitteln. Seit dem ersten Bekanntwerden der Acrylamidproblematik hat die deutsche Kartoffelchips-lndustrie im Sinne des vorbeugenden gesundheitlichen Verbraucherschutzes gehandelt und entsprechende weitreichende Maßnahmen zur Reduzierung frühzeitig und äußerst erfolgreich eingeleitet und umgesetzt. Das LCI veröffentlicht – regelmäßig aktualisiert – die wöchentlichen Acrylamidwerte der in Deutschland produzierten Kartoffelchips in Form einer sog. Wochenmittelwerte-Grafik (Abbildung 2), mit der die Wirksamkeit der seit April 2002 durchgeführten Minimierungsmaßnahmen belegt werden kann (http://www.lci-koeln. de). Die Grafik zeigt die Wochenmittelwerte beginnend im April 2002 bis Ende November 2011 und basiert auf weit über 20.000 vom LCI für die Kartoffelchips herstellenden Mitgliedsfirmen des BDSI systematisch durchgeführten Acrylamid-Analysen. Deutlich erkennbar sind die ab Mai/Juni 2002 durchgeführten technologischen Maßnahmen in einer stark absinkenden Kurve in den ersten Monaten. Überlagert wird dieser Effekt (in Form einer Art Sinuskurve) von den saisonalen, lager- und erntebedingten Gegebenheiten: Die aktuellen Wochenmittelwerte der deutschen Hersteller liegen derzeit mit weniger als 300—500 µg Acrylamid / kg deutlich unter dem europäischen Richtwert von 1.000 µg / kg. Damit weisen Kartoffelchips in Deutschland dank innovativer Technologien und optimierter Rohstoffverarbeitung sicherlich die weltweit niedrigsten Acrylamidgehalte auf. Fazit Die größtmögliche Überraschung auslösende Entdeckung von Acrylamid vor 10 Jahren – im April 2002 – hat die Wissenschaft, die Industrie und die zuständigen Behörden urgewaltig aufgeschreckt, den Terminus „Kontaminante revolutioniert und nicht zuletzt eine gänzlich neue Stoffklasse in das öffentliche Interesse gerückt. Es erscheint aus heutiger Sicht daher durchaus berechtigt, für diesen „Big Bang“ der Lebensmittelchemie als Allegorie den Urknall zu bemühen. Thermische Reaktionsprodukte – in gesundheitlich unerwünschter Form – auch als Foodborne Toxicants bzw. Process Contaminants oder Prozesskontaminanten bezeichnet – haben ihren Ursprung sehr häufig in der sog. Maillard-Reaktion, eben jener Reaktion, die der Forscher L. C. Maillard vor 100 Jahren im Rahmen seiner Dissertation entdeckte. Lebensmittelchemisches Institut (LCI) des Bundesverbandes der Deutschen Süßwarenindustrie e.V. Institutsleiter: Prof. Dr. Reinhard Matissek, Adamsstraße 52 - 54, 51063 Köln, Telefon: 0221 - 62 30 61, Fax: 0221- 61 04 77, http:// www.LCI-Koeln.de (Technik + Wirtschaft Süsswaren, 2-2012) ernährung und übergewicht «Wir sind gegenüber der Industrie nicht eingeknickt» Die Gesundheitsförderung Schweiz hat auf ihrer Website eine Studie zu Süssgetränken veröffentlicht – und kurz darauf zurückgezogen. Die Studie warnt: Zu viel Süssgetränke können dick machen. saldo: Warum haben Sie die Studie von Ihrer Homepage genommen? Thomas Mattig: Stein des Anstosses war ein Massnahmenkatalog in unserer Studie. Die Getränkeindustrie hat den Text so interpretiert, dass wir Werbeverbote für Süssgetränke im Kinderfernsehen oder Verkaufsbeschränkungen in der Schule fordern. Der Bericht stellt diese Massnahmen aber nur zur Diskussion. Mit dem Präsidenten des Mineralwasserverbandes, CVP-Nationalrat Christophe Darbellay, einigten wir uns, dass wir den Bericht vom Netz nehmen, um Missverständnisse zu vermeiden. Wir wollten ein Zeichen setzen, dass wir die Industrie nicht angreifen. BISCOSUISSE-INFORMATION NO. 03 / 2012 Herr Darbellay entscheidet als CVPPräsident über das umstrittene Präventionsgesetz mit. Es sieht vor, dass der Staat Programme zur Vorbeugung von Volkskrankheiten lanciert. Die Industrie hat stark gegen das Präventionsgesetz lobbyiert, das im März erneut in den Nationalrat kommt. Wir versuchen, Akzeptanz zu finden, um das Gesetz 25 nicht zu gefährden. Dabei geht es um jede Stimme. Es ist eine heikle Phase. etwa daraufhin, dass der Süssgetränke-Konsum das Risiko von Übergewicht erhöht. stellen. Die Kantone machen freiwillig mit und finanzieren eigene Programme. Hätten Sie Herrn Darbellay abblitzen lassen, wenn das Präventionsgesetz bereits verabschiedet wäre? Schwer zu sagen. Uns liegt am Herzen, die Prävention zu stärken. Es wäre ein fataler Entscheid fürs Gesundheitswesen der Schweiz, wenn wir diese Route nicht weiterverfolgen, bei der wir dafür sorgen können, dass die Menschen länger gesund bleiben. Ihre Stiftung finanziert sich durch Krankenkassenprämien. Die Versicherten zahlen 17 Millionen Franken pro Jahr. Sie sind deshalb den Prämienzahlern verpflichtet, nicht Herrn Darbellay oder der Getränkeindustrie. Wir haben gezeigt, dass wir etwas für die Prämienzahler bewegen. Wir haben zum Beispiel vor zwei Jahren das Label «Friendly Workspace» lanciert. Unsere Qualitätskriterien sollen helfen, die Gesundheitsförderung im Betrieb zu verbessern. Erfüllt ein Betrieb die Kriterien, überprüfen ihn unsere Gutachter. Bereits rund 30 Unternehmen machen bei dem Label mit, zum Beispiel die Post, Nestlé oder Kuhn Rikon. Über 100‘000 Mitarbeiter profitieren von einer besseren betrieblichen Gesundheitsförderung. Beweis für die Qualität unserer Arbeit ist auch, dass wir es geschafft haben, zum Thema «Gesundes Körpergewicht» mit fast allen Kantonen ein Programm auf die Beine zu Solche Aufklärungskampagnen erreichen nur die Gesundheitsbewussten, aber nicht diejenigen, die sich ungesund ernähren oder zu wenig bewegen. Der Einwand ist berechtigt. Es wäre hinausgeschmissenes Geld, wenn man erwarten würde, dass Menschen aufgrund einer einzelnen Informationskampagne ihr Verhalten ändern. Hier geht es in erster Linie darum, die Leute, aber auch Entscheidungsträger wie politische Vertreter von Behörden oder Medien für ein Thema zu sensibilisieren und es auf die politische Agenda zu bringen. In einem zweiten Schritt sollte ein Bündel an verfeinerten Massnahmen dazu beitragen, dass Menschen ihr Verhalten ändern. Nehmen Sie dafür in Kauf, dass Ihre Stiftung wirksame gesetzliche Massnahmen nicht mehr zur Diskussion stellen darf? Sicher haben Gesetzesmassnahmen auch ihren Platz. Moderne Präventionsarbeit setzt aber nicht primär auf Verbote, sie will die Selbstverantwortung stärken. Der Einzelne muss sein Verhalten aus eigenem Antrieb ändern. Wir sind gegenüber der Industrie nicht eingeknickt: Wir führen alle seit langem geplanten Massnahmen ohne Änderungen durch. Wir weisen Thomas Mattig, 37, ist Jurist und leitet seit 2007 die Gesundheitsförderung Schweiz. Er ist Mitglied der FDP. (Saldo, 29.2.2012) Foodwatch verärgert Industrie Report über Kinderlebensmittel stellt Unternehmen an den Pranger - Branche wehrt sich Lebensmittelhersteller begegnen Vorwürfen von Foodwatch zu angeblich „unausgewogenen“ Kinderprodukten unterschiedlich. Schweigen, Verärgerung und Dialogbereitschaft – so unterschiedlich reagieren betroffene Lebensmittelhersteller auf den jüngst von Foodwatch veröffentlichten Report „Kinder kaufen“, in dem 1500 „Kinderprodukte“ untersucht wurden. Die Vorwürfe sind hart: „Perfide Marketingpraktiken“ musste sich die Industrie vorwerfen lassen. 73 Prozent der Produkte für Kinder seien „zu fett“ und „zu süß“. Ein breites Echo in der Publikumspresse brachte vergangene Woche so manches Produkt negativ ins Bild. Die Reaktionen der Branche sind gemischt. Deutliche Worte findet Markus Dreißigacker, Mitglied der Geschäftsleitung bei Kellogg‘s Deutschland: „Die aktuelle PRKampagne der Firma Foodwatch BISCOSUISSE-INFORMATION NO. 03 / 2012 schürt in unverantwortlicher Weise Ängste gegenüber Lebensmitteln von Top-Qualität und eine Zuckerhysterie, die ernährungswissenschaftlich überhaupt nicht zu begründen sind.“ Insgesamt 22 Produkte des Herstellers wurden in der 44-seitigen Artikel-Liste mit rot bewertet - darunter auch Produkte, die zu 80 Prozent von Erwachsenen verzehrt werden, 26 so Kellogg‘s. Der Zuckergehalt jedoch sei zur Beurteilung eines Lebensmittels oder gar einer Ernährungsweise unzureichend, sagt Dreißigacker. „Foodwatch betreibt Effekthascherei, um Aufmerksamkeit zu erzielen und damit letztlich Spendengelder zu akquirieren“, urteilt Bernd Rößler, Sprecher von Storck. Er vermisst in dem Report eine rationale Einordnung, wie viele dieser Kinderlebensmittel es überhaupt gebe. Der Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde (BLL) spricht von 1,5 Prozent eines Supermarktsortimentes. Andere Hersteller gehen nach dem Bericht auf die Organisati- on Foodwatch zu. „Wir sind in Kontakt und an einer sachlichen Aufklärung interessiert“, sagt ein Hersteller, der namentlich ungenannt bleiben will, um den Konflikt nicht weiter anzuheizen. „Sachlich einfach falsch“ seien Aussagen des Reports zu Zuckergehalten in seinen Produkten. Größere Unternehmen wie unter anderem Kraft Foods, Ferrero, Kellogg‘s, Mars, Intersnack und Lorenz-Bahlsen haben sich im Rahmen einer europäischen Initiative dazu verpflichtet, Werbung für Kinder zu beschränken — und die Standards erst zu Beginn des Jahres verschärft. Der BLL kritisiert die „willkürliche“ Auswahl der Produkte ohne Definition des Begriffs „Kinderlebensmittel“ und verweist darauf, dass es keine ungesunden Lebensmittel gebe, sondern nur eine unausgewogene Ernährung. So werden die Hersteller nun bei firmeneigenen Web-Seiten das Alter des Nutzers abfragen und diese erst ab 12 Jahren freigeben. Zudem richten sie keine Werbung an ein Publikum, das zu mehr als 35 Prozent aus Kindern unter 12 besteht. Vorher lag die Quote bei 50 Prozent. (LZ, 23.3.2012) Die Forderung von Foodwatch nach dem Verbot von Kinderwerbung sehen die von der LZ befragten Hersteller gelassen. lebensmittelrecht ch Gross im Bild, winzig im Inhalt Die Verpackungen von Lebensmitteln werben mit Zutaten, die im Produkt kaum zu finden sind. Auf dem Erdbeer Coco-Joghurt von Hirz prangen schöne Erdbeeren und eine halbe Kokosnuss. Das Produkt enthält aber in Tat und Wahrheit ganze 0,8 Prozent Kokosraspel. Der Grüntee Arizona Original Green Tea with Honey ist mit japanischen Kirschblüten bebildert. Doch der Honiganteil beträgt gerade einmal 0,18 Prozent. Auf den LindtSchokoladentäfelchen hauchdünn Milch Orange sind schöne, saftige Orangenschnitze abgebildet. Das Produkt enthält aber bloss 0,29 Prozent Orangensaftkonzentrat. Und Ricola bebildert seine Kräuterbonbons mit blühenden Oran- genminzen. Der Anteil Extrakt aus Orangenminze und einer 13-fachen Kräutermischung ist aber bloss 0,3 Prozent. Die Liste der Beispiele könnte beliebig verlängert werden. Kundinnen und Kunden sollten sich deshalb beim Einkaufen nicht allzu sehr vom Auge alleine leiten lassen. Handelt es sich bei solchen Abbildungen um absichtliche Konsumententäuschung? Die von saldo angefragten Hersteller widersprechen: Unisono beteuern sie, ihre Produkte würden mit einer ande- BISCOSUISSE-INFORMATION NO. 03 / 2012 ren Rezeptur nicht mehr so gut schmecken. Arturo Sutter von der Firma Trivarga, dem Importeur des Arizona Original Green Tea with Honey, sagt: «Ein höherer Honiganteil würde das Trinkempfinden negativ beeinträchtigen.» Alle Hersteller rechtfertigen sich auch damit, dass die Abbildungen auf den Verpackungen dem Käufer lediglich einen Hinweis auf die «Geschmacksrichtung» der Produkte geben sollten. Für die genaue Zusammensetzung verweisen sie die Kunden auf die Zutatenliste. (saldo, 14.3.2012) 27 lebensmittelrecht eu Natürlichkeit neu definiert Die EU-Aromenverordnung 1334/2008 ist seit knapp 15 Monaten in Kraft. Neue Kategorien sind hinzugekommen, dafür alte verschwunden und Kennzeichnungsvorschriften überarbeitet worden. Dies alles geschah, um ein wesentliches Ziel zu erreichen: ein Mindestmaß an Verbraucherschutz. Und so werden der Deklaration „natürlich“ bedeutend engere Grenzen gesteckt. Verbraucher in der Europäischen Union sollen nicht über die Ausgangsstoffe getäuscht werden, mit denen natürliche Aromen hergestellt werden. So haben die Verordnungsgeber die Kategorie „natürliches Aroma“ zur Ausnahmedeklaration erklärt. Diese kommt nur dann zum Tragen, wenn die natürlichen Aromastoffe aus verschiedenen Ausgangsstoffen stammen und diese nicht mehr erkennbar sind. Zum Vergleich: Vorher war die Kategorie „natürliches Aroma“ eine Auffangdeklaration im Sinne einer „Sammelkategorie für sämtliche Aromen aus natürlichen Aromastoffen“, wie Bettina Muermann in ihrem Buch „Aromen. Fragen & Antworten“ schreibt. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass in allen anderen Fällen die Ausgangsstoffe anzugeben sind. Dies führte zur 95/5-Regelung. Wie wirkt sich diese Regelung für Aromenhersteller aus? Qualitativ hochwertiges Ausgangsmaterial und sorgfältige Rohwaren-Screenings sind bedeutender denn je. Denn neben der logischen Konsequenz, dass für 95/5-Aromen größere Mengen teureren Rohmaterials benötigt werden, darf eines nicht vergessen werden: Als Naturprodukte unterliegen Früchte auch immer qualitativen Schwankungen. Und der technologische Spielraum, diese Schwankungen auszugleichen, ist nun deutlich geringer als zuvor. Hinzu kommt, dass nicht nur Standard-Aromen wie Erdbeere, Apfel und Banane an die neue Verordnung angepasst werden müssen. Ausgefallene Geschmackskombinationen und exotische Geschmacksrichtungen sind ein Dauertrend, den es auch mit 95/5-Aromen zu bedienen gilt. Viele Aromenhäuser haben sich lange vor Inkrafttreten der EU-Aromenverordnung den Herausforderungen gestellt. So konnten Lebensmittelproduzenten frühzeitig von umfangreichen 95/5-Sortimenten profitieren. Natürliche Aromenvielfalt Laut Birgit Braun, Produktmanagerin bei Wild, ist die Nachfrage beim Eppelheimer Unternehmen nach natürlichen Aromen seit Inkrafttreten der Verordnung gestiegen. „Getränke- und Lebensmittelhersteller wenden sich verstärkt an uns, da die Herstellung natürlicher Aromen seit Jahrzehnten eine unserer Kernkompetenzen ist.“ Wild bietet zahlreiche FTNF-Aromen an, die ausschließlich aus der namensgebenden Frucht stammen (From The Named Fruit). Diese eignen sich ideal für Produkte, auf denen die natürliche Frucht ausgelobt werden soll. Als Ausgangsmaterial für FTNF-Aromen werden unter anderem erntefrisch tiefgefrorene Früchte eingesetzt. Wild sichert zu, die notwendigen Rohstoffe in ausreichender Menge zur Verfügung zu haben, um die Nachfrage zu befriedigen. BISCOSUISSE-INFORMATION NO. 03 / 2012 Die „Taste Twists“-Aromen des irischen Anbieters Kerry Ingredients & Flavors umfassen sechs natürliche Zitrusaromen für Getränke, darunter Kusiae und Rangpur Limetten, Meyer Zitrone, Pomelo sowie Blutorange und Clementine. Momentan arbeitet das Unternehmen daran, die Stabilität natürlicher Zitrusaromen zu verbessern. Natürliche Gesamtkonzepte Viele Hersteller nahmen die neue Verordnung zum Anlass, ihre Aromen in Gesamtkonzepte einzubetten. Doch die Entwicklung stabiler und sensorisch überzeugender Lösungen erfordert umfassende Expertise. So müssen die Aromen sorgfältig mit den anderen Inhaltsstoffen wie Süßungsmitteln oder Farben auf die jeweilige Anwendung abgestimmt werden, damit das Endprodukt überzeugen kann. Neues Trendthema in Sachen Süße ist Stevia, nachdem die EUKommission Ende 2011 die lange erwartete Zustimmung erteilte. Manko des natürlichen und kalorien- freien Süßungsmittels ist der lakritzartige Nachgeschmack, den es zu maskieren gilt. Um diesen sensorischen Nachteil auszugleichen, bieten Unternehmen entsprechende Lösungen an. Unter der Marke MultiSweet Stevia hat Döhler in Darmstadt ein 28 natürliches Süßungssystem für Produkte mit besonders ausgewogenem Geschmacksprofil entwickelt. Die Aromentechnologie Sweetness Improving Technology (SIT) verbessert die sensorischen Eigenschaften von Stevia signifikant. MultiSweet Stevia ermöglicht produktabhängig, fünf bis sechs Brix Zucker zu reduzieren. Das Unternehmen hat für alle relevanten Getränke und Molkereiprodukte entsprechende Prototypen entwickelt, die mit MultiSweet Stevia gesüßt sind. Ein Blick in die Praxis Christiane Jarke, Director Strategic Regulatory Affairs, Flavor & Nutrition bei der Symrise AG in Holzminden, stellt nach einem Jahr Praxis mit der neuen Aromenverordnung fest: „Die Bestimmungen für die Kennzeichnung natürlicher Aromen nach EG-Aromenverordnung sind komplex und führen in der praktischen Anwendung zu vielen Auslegungsfragen und Problemen.“ Eine besondere Schwierigkeit besteht für sie darin, dass altbekannte Deklarationen jetzt neuen gesetzlichen Definitionen und geänderten Interpretationen unterliegen und dass es keine Auffangdeklaration mehr gibt. Die erklärte Absicht des Verordnungsgebers sei zwar gewesen, den Verbraucher durch spezielle Informationspflichten besser zu informieren. Für Christiane Jarke ist die Zeit seit Geltungsbeginn aber noch zu kurz, um exakt zu beurteilen, ob das Ziel erreicht werden wird. Die Aromenexpertin kennt die Skepsis im Markt: „Erste Zweifel werden zuweilen schon geäußert.“ Die Aromenhersteller in ganz Europa und vor allem in Deutschland haben ihre Hausaufgaben gemacht und bieten heute zahlreiche Aromen an, die der neuen EU-Verordnung entsprechen. Letztendlich bestimmt die Nachfrage das Angebot: Unbestritten ist, dass Verbrauchern ein sauberes Etikett wichtig ist und sie hierfür auch bereit sind, mehr Geld auszugeben. Ob ein Produkt mit der Auslobung „natürliches X-Aroma“ einen deutlichen Mehrwert gegenüber einem vergleichbaren Produkt hat, auf dessen Etikett „natürliches XAroma mit anderen natürlichen Aromen“ steht, muss sich dann noch herausstellen. Hier kommt es maßgeblich auf die Zielgruppe, das Produkt selbst und die Positionierung an. Natürliches Aroma Um ein natürliches Aroma mit Bezug auf die namensgebende Frucht, also beispielsweise ein „natürliches Erdbeeraroma“ auszuloben, müssen mindestens 95 Prozent des Aromabestandteils aus der Erdbeere stammen. Der verbleibende Anteil von höchstens fünf Prozent darf nur dazu verwendet werden, um das Aroma zu standardisieren oder zu charakterisieren. Davor lag dieses Verhältnis bei 90/10. Setzt sich das Aroma aus natürlichen Aromastoffen zusammen, wobei der Bestandteil aus der Erdbeere weniger als 95 Prozent ausmacht, gilt die Deklaration „Natürliches Erdbeer-Aroma mit anderen natürlichen Aromen“. Allerdings muss der Erdbeergeschmack leicht erkennbar sein. (food design, 1-2012) menschen und karrieren Chefsessel Monique Bourquin (46, Bild), Country Managing Director Unilever Schweiz; Thayngen SH, übernimmt als Finanzchefin neu die Verantwortung von Unilever Deutschland, Österreich und der Schweiz. Der WechseI an die Spitze der Finanzabteilung der Dreiländerorganisation erfolgt nach 4 Jahren als Chefin der Schweizer Organisation auf Anfang Mai 2012. Bourquin ist seit 2002 in verschiedenen Funktionen bei der Schweizer Organisation des Konsumentengüterunternehmens mit Marken wie Knorr, Lipton, Dove, Rexona oder Lusso aktiv. Seit 2008 zeichnete sie verantwortlich für BISCOSUISSE-INFORMATION NO. 03 / 2012 das Schweizer Geschäft. Die HSGAbsolventin begann ihre Karriere 1990 bei der Unternehmensberatung PricewaterhouseCoopers, bevor sie nach drei Jahren im Produktmanagement von Knorr und mehrjährigen Zwischenetappen im Marketing und Verkauf bei Rivella und Mövenpick 2002 als Verkaufs- 29 direktorin zu Unilever Schweiz zurückkehrte. lhre Nachfolge bei der Schweizer Organisation wird gemäss Unilever Schweiz zu einem späteren Zeitpunkt ernannt und bekannt gegeben. Bis dahin führt Bourquin das Schweizer Geschäft weiter. Henri Schirmer, der bisherige Finanzchef Unilever Deutschland-Österreich-Schweiz (DACH), übernimmt Anfang Mai als Senior Vice President Finance die Verantwortung für den Finanzbereich Nordamerikas. Weiter tritt Michael von Rudloff, Vice President Moniqua Bourquin: Als Finanzchefin bei Unilever nun für Deutschland, Österreich und die Schweiz verantwortlich. SuppIy Chain DACH, nach über 30-jähriger Tätigkeit für Unilever in den Ruhestand. Die Nachfolge von Rudloffs tritt Kai Könecke an. Könecke arbeitete bisher in unterschiedlichen Suply-Chain-Funktionen bei Mars und Amazon. Unter anderem war er Head of Logistics Germany, European Supply Chain Development Manager und Werksdirektor in Viersen. Zuletzt war er General Manager beim Online-Versandhaus Amazon. (Handels Zeitung, 15.3.2012) Broggini wird Migros-Präsident Biedermann und Wüthrich künftig Mitglieder des Verwaltungsrats Der Migros-GenossenschaftsBund (MGB) wird ab 1. Juli einen neuen Präsidenten haben. Am Samstag haben die 111 Delegierten der 10 regionalen Genossenschaften Andrea Broggini zum Vorsitzenden der MGB-Verwaltung gewählt. Der 55-jährige Tessiner Wirtschaftsanwalt wird die Nachfolge des 69-jährigen Genfers Claude Hauser antreten, der im Sommer altershalber zurücktreten wird. Nach Angaben von Migros hat sich Broggini, der einzige offizielle Kandidat, in vier Wahlgängen gegen drei Mitbewerberinnen und einen Mitbewerber durchgesetzt. Broggini ist seit 2004 Mitglied der MGB-Verwaltung und leitet dort den Audit-Ausschuss. Er gilt jedoch nicht als klassischer MigrosMann im Stil von Hauser, der seine ganze berufliche Karriere beim Grossverteiler durchlaufen hat. Der Entscheid für Broggini bedeute indessen keinen Kurswechsel, betonte eine Konzernsprecherin. Der Tessiner wolle sich für die bestehenden Migros-Werte ein- setzen, sowohl in wirtschaftlichen wie auch in sozialen, kulturellen und ökologischen Belangen. Neu in die MGB-Verwaltung gewählt wurden Dominique Biedermann, Direktor der Anlagestiftung Ethos, und Hans A. Wüthrich, Professor für internationales Management an der Universität der deutschen Bundeswehr in München. Sie ersetzen Claude Hauser und Salomé Paravicini, die ebenfalls aus Altersgründen zurücktritt. (NZZ, 26.3.2012) verschiedenes Parlament stoppt Verhandlungen mit der EU Bundesrat muss Gespräche für Agrar-Freihandelsabkommen abbrechen - Ständerat lässt Hintertüre offen Für Christophe Darbellay war es ein Geburtstagsgeschenk. Der CVP-Präsident, der gestern 41 Jahre alt wurde, fläzte sich vor dem Ständeratssaal im Sessel, als der Rat überraschend einer Motion Darbellays zustimmte. Mit 28 gegen 11 Stimmen beauftragte er BISCOSUISSE-INFORMATION NO. 03 / 2012 den Bundesrat, die Verhandlungen für ein Freihandelsabkommen im Agrar- und Lebensmittelbereich «unverzüglich zu stoppen». Wei- 30 tere Verhandlungen mit der EU sind so lange untersagt, wie die Freihandelsgespräche in der Welthandelsorganisation (WTO) blockiert sind. Die sogenannte DauhaWelthandelsrunde ist derzeit an einem toten Punkt - eine Wiederaufnahme ist nicht absehbar. Der Entscheid des Ständerates kommt überraschend, weil die vorberatende Kommission die Motion klar abgelehnt hatte. Im Rat stimmten die FDP sowie einzelne SP-Vertreter für den Freihandel - SVP, CVP, BDP, Grüne und Teile der SP waren dagegen. Der Nationalrat hatte dem Verhandlungs-Stopp bereits 2011 zugestimmt. Was tut der Bundesrat nun mit diesem Auftrag? Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann, der sich vergeblich gegen die Motion gewehrt hatte, wollte sich nicht festlegen. Er werde die neue Situation zuerst im Gesamtbundesrat besprechen. «Das ist schizophren» Der Ständerat macht dem Bundesrat die Analyse nicht einfach. Denn gleichzeitig mit der Motion Darbellay überwies er eine weitere Motion seiner Wirtschaftskommission. Diese verlangt, dass der Bundesrat bis im September «mögliche Alternativen zum bisherigen Verhandlungsansatz» aufzeigt - «mit dem Ziel einer schrittweisen und kontrollierten Einführung des Agrar- und Lebensmittelfreihandels mit der EU. Was gilt nun? Die Verhandlungen stoppen oder den Freihandel schrittweise einführen? Die Motionen seien widersprüchlich, kritisierte Felix Gutzwiller (Zürich, fdp.), als er nach dem Entscheid aus dem Ratssaal stürmte und im Vorzimmer auf Darbellay traf. «Das nennt man Politik», gab der CVP-Chef zurück. «Das ist Schizophrenie», konterte Gutzwiller und warf der CVP vor, sie betreibe «reine Parteipolitik». In der Tat gaben die CVP-Vertreter im Rat den Ausschlag. Während sie der Motion ihres Parteichefs zustimmten, lehnten sie zwei ähnliche Vorstösse von Rudolf Joder (svp., Bern) und Laurent Favre (fdp., Neuenburg) ab. Isidor Baumann (Uri, cvp.) sieht keinen Widerspruch zwischen den zwei verabschiedeten Motionen. Jetzt habe man das Signal für die Verhandlungen einmal auf Rot gestellt - wenn der Bundesrat im Herbst «befriedigende Antworten» liefere, könne man das Signal eventuell wieder auf Grün stellen. Rudolf Joder doppelt nach Vor dem Entscheid wurden die üblichen Argumente ausgetauscht. Peter Föhn (Schwyz, svp.) sagte, Freihandel bringe den Bauern Einkommenseinbussen von einer Milliarde Franken pro Jahr. «Tausende von Landwirtschaftsbetrieben wären gefährdet.» Géraldine Savary (Waadt, sp.) warnte davor, dass der Freihandel die Landwirtschaft «industrialisieren» würde. Demgegenüber sagte Pankraz Freitag (Glarus, fdp.), der Freihandel bringe nicht nur Risiken, sondern auch neue Chancen. «Abschottung ist keine Lösung, gewisse Entwicklungen können wir nicht stoppen», sagte er mit Blick auf den wachsenden Einkaufstourismus; derzeit werden allein die Fleischeinkäufe in der EU auf jährlich eine Milliarde Franken geschätzt. «Die Öffnung ist bereits Realität», sagte auch Anita Fetz (Basel-Stadt, sp.) - bloss finde diese nur «einseitig» statt. Nur am Rand diskutiert wurden die Folgen für die Nahrungsmittelindustrie, die grosse Teile der Schweizer Landwirtschaftsproduktion aufkauft. Dazu zählen Migros-Betriebe wie Chocolat Frey oder Nestlé-Firmen. Viele dieser Firmen seien nach dem Parlamentsentscheid «in Zukunft nicht mehr konkurrenzfähig», schrieb der Wirtschaftsverband Economiesuisse in einem geharnischten Communiqué. Der Entscheid des Ständerats sei deshalb «kurzsichtig und letztlich verantwortungslos». Die Freihandelsgegner legen nach ihrem Erfolg bereits nach. SVP-Nationalrat Rudolf Joder hat eine neue Motion verfasst. Diese verlangt, dass der Bundesrat das Dossier Landwirtschaft definitiv aus seiner «Roadmap» zum Verhältnis mit der EU streicht. (NZZ, 8.3.2012) Ferieninitiative war chancenlos «Sechs Wochen Ferien für alle» scheitert in allen Kantonen Zwei Drittel der Stimmberechtigten haben sich gegen die Ausdehnung des gesetzlichen Ferienanspruchs ausgesprochen. Die Westschweiz zeigte am meisten Sympathien für die Initiative. Die Abstimmungsvorlagen variieren, aber das Stimmvolk bleibt sich BISCOSUISSE-INFORMATION NO. 03 / 2012 treu. Eine Initiative für fünf Ferienwochen, lanciert vom Landesring der Unabhängigen, wurde 1985 mit 65,2 Prozent Nein-Stimmen 31 verworfen. Jetzt sprach sich der Souverän mit 66,5 Prozent gegen eine Volksinitiative der Dachgewerkschaft Travail Suisse aus, die einen gesetzlichen Ferienanspruch von sechs Wochen für alle forderte. Romands stimmen eher zu Sämtliche Kantone lehnten das Volksbegehren ab, die meisten sehr deutlich. Hauchdünn war die Mehrheit im Kanton Jura (50,7 Prozent), knapp auch in Genf (52,6 Prozent). Ein sozialpolitischer «Röstigraben», wie man ihn zum Beispiel von Vorlagen über die AHV her kennt, ist deutlich erkennbar. In den ländlichen Gebieten in der Deutschschweiz lehnten die Initiative über 70 Prozent und in den städtischen über 60 Prozent ab, während der Anteil NeinStimmen in fast allen welschen Kantonen und im Tessin unter 60 Prozent lag. Die Initianten hatten spätestens seit den vernichtenden Meinungsumfragen der letzten Wochen nicht mehr an einen Sieg glauben können, wohl aber an ein etwas besseres Resultat. Als die Ergebnisse aus den ersten Kantonen bekanntwurden, war in den Abstimmungsstudios die Luft bald draussen. Die vorbereiteten Erklärungen von Gewerkschaftsvertretern, dass jetzt die Arbeitgeber in der Pflicht stünden und den Volkswillen ernst nehmen müssten, wirkten skurril. Thema lanciert Den Initianten sei es gelungen, das Thema Stress am Arbeitsplatz auf die politische Agenda zu setzen, bilanzierte der Präsident von Travail Suisse, Martin Flügel. Jetzt müssten Taten folgen, im Parlament und in der Sozialpartnerschaft. Der Arbeitgeberverband nehme das Thema sehr ernst, sagte Direktor Thomas Daum. So helfe man den Betrieben mit einer Verbesserung der Führungs- und Arbeitsorganisation, Probleme mit Arbeitsstress zu meistern. Ein Grund für das Scheitern der Initiative ist, dass sie überladen wurde. Eine Neuauflage der Ferieninitiative von 1985 hätte vielleicht eine Chance gehabt. Aber die klare Nein-Mehrheit zeigt auch, dass eine Erhöhung des Ferienanspruchs ohne Rücksicht auf das tatsächliche Erholungsbedürfnis quer in der Landschaft steht. Die Linke, insbesondere die SP und der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB), haben brav mitgestritten, sie haben sich aber auch kein Bein ausgerissen für die Initiative von Travail Suisse. Mit der Mindestlohn-Initiative (SGB) und der «1:12»-Initiative stehen aber Abstimmungskämpfe bevor, bei denen die Linke wieder richtig mobilisieren wird. Dabei ist denkbar, dass die Stimmberechtigten mehr von Mindestlöhnen halten als von zusätzlichen Ferienwochen. (NZZ, 12.3.2012) Für Facebook & Co. brauchts einen Plan Einige Schweizer Unternehmen aus dem Lebensmittelsektor haben bereits einen Auftritt auf Facebook. Andere zögern oder verzichten. Wer einsteigen will, muss sich dazu ein paar Gedanken machen. Facebook, Twitter oder Google+: Viele Schweizer Firmen nutzen diese Plattformen bereits tagtäglich. Andere sind zurückhaltender, sagen, für sie sei die Zeit noch nicht reif, um über diese neuen Medien mit den Kunden in Kontakt zu kommen. Sie haben Respekt vor den Risiken, die ein solcher Auftritt mit sich bringen kann. Doch wer einige Regeln berücksichtigt und eine Strategie definiert, hat laut Experte Thomas Hutter kaum etwas zu befürchten. Wie man die neuen Medien zu seinen Gunsten nutzt, zeigt das Schweizer Unternehmen MySwissChocolate: Die Anzahl Fans steigt von Tag zu Tag kontinuierlich an, und mit ihr auch die Zahl potenzieller SchoggiKäufer. Auch Emmi, Sbrinz AOC oder Lindt und Sprüngli kommunzieren über Facebook. Eine eigene Online-Kommunikationsplattform erschaffen hat die Migros: Mit Migipedia will sie Nähe zu den Kunden gewinnen. BISCOSUISSE-INFORMATION NO. 03 / 2012 Aktive Fans braucht das Unternehmen Soll das eigene Unternehmen auf Facebook aktiv sein? Und wenn ja, wie? Thomas Hutter kennt als Social-Media-Experte die Antworten. alimenta: Herr Hutter, welche Chancen bieten Social Media für die Lebensmittelhersteller? Thomas Hutter: Einerseits bieten Social Media einen niederschwelligen Dialogkanal, also die Mög- 32 lichkeit, sich mit Konsumenten auszutauschen und Feedback einzuholen. Andererseits bieten sie eine gute Plattform für Informationen und Kundendienst. Wer sollte sich die neuen Medien zunutzen machen? Jeder, der an einem direkten Dialog mit Konsumenten interessiert ist, Informationen verteilen möchte und wissen will, was in Social Media über seine Produkte und Dienstleistungen gesprochen wird. Wie aktiv muss man sich an den Dialogen auf der eigenen Seite beteiligen? Es ist sowohl möglich, sich aktiv am Dialog zu beteiligen wie auch einfach nur zuzuhören. Allerdings wird in Social Media gesprochen, egal ob mit aktiver Beteiligung des Unternehmens oder ohne. Wie oft sollte man etwas in den Social Media posten, damit der Auftritt sinnvoll ist? Die Häufigkeit ist nicht so relevant. Die Menge ist weniger wichtig als die Relevanz der Beiträge. In diesem Fall: Was sollte man posten? Das hängt vom Unternehmen ab. Auf jeden Fall aber ist eine Social -Media-Strategie sinnvoll. Ein Themen- und Redaktionsplan sollte unbedingt erstellt werden. Haben Sie einige Tipps für die Unternehmen? Die Unternehmen sollten nicht im Push-Verfahrenposten, sondern effektiv den Dialog suchen. Es sollte authentisch, ehrlich und transparent kommuniziert werden. Zudem sollte man sich bei jedem einzelnen Beitrag überlegen, ob dieser wirklich auf Facebook gepostet werden soll oder vielleicht doch besser zu den Gepflogenheiten eines anderen Netzwerkes passt. Was ist der Unterschied zwischen Facebook, Twitter und Google+? Facebook ist Mainstream und multimedial. Twitter kann als sehr schnell mit kurzen Texten von bis zu 140 Zeichen beschrieben werden. Und Google+ ähnelt Facebook, allerdings mit wesentlich kleineren Benutzerzahlen, dafür aber mit positivem Einfluss auf die Position bei Suchmaschinenabfragen des Unternehmens. komplex. Viele Anwendungen sind für den «normalen» Anwender kaum erkennbar. Wie wählt man die richtige Plattform? Indem man sich über die Zielsetzung des Social-Media-Auftrittes bewusst wird. Eine fixe Zuordnung von Plattformen zu einzelnen Branchen gibt es nicht. Die neuen Medien sind gratis in der Handhabung. Kann damit also viel Geld gespart werden? Jein. Die Plattformen sind zwar gratis, rund um den Einsatz fallen aber etwa Kosten für Beratung, Programmierung, Werbeschaltung und personelle Ressourcen an. Sicherlich lassen sich aber Kosten bei einer Nutzung mittelfristig optimieren. Wie viele Fans braucht es, damit sich der Aufwand lohnt? Für mich stellt sich die Frage, ob die Anzahl Fans die richtige Messlatte ist. Wichtiger ist aus meiner Sicht, wie stark sich die Fans mit dem Unternehmen identifizieren und wie sie interagieren. Wo sehen Sie die Grenzen der neuen Medien? Falls die Elemente richtig eingesetzt werden, sind die Grenzen höchstens abhängig von den Ressourcen. Wie viel Zeit nimmt so ein Auftritt in Anspruch? Der Aufwand ist abhängig von den Zielsetzungen, den eingesetzten Plattformen und der eigenen Aktivität. Aber es kann sicher ein Minimum von drei bis vier Stunden pro Woche genannt werden. Viele Unternehmen lassen sich für den Social-Media-Auftritt beraten. Warum? Die Plattformen sind zwar einfach in der Handhabung, technisch aber BISCOSUISSE-INFORMATION NO. 03 / 2012 Wie sieht es mit Richtlinien und Bedingungen aus? Davon gibt es sehr viele. Hier liegen für Unternehmen ohne professionelle Betreuung viele Gefahren. Unter Umständen kann die Präsenz auf einer der Plattformen gesperrt werden. Immer mal wieder hört man von «Shitstorms», bei denen Massen von Leuten sich kritisch und unsachlich zu einem Produkt oder Thema äussern. Müssen Unternehmen Angst haben? Dieses Thema wird überbewertet. Wer gute Produkte und Dienstleistungen anbietet, fair mit Mitarbeitern und Lieferanten umgeht und Nachhaltigkeit und Umweltschutz ernst nimmt, hat nichts oder nicht viel zu befürchten. Thomas Hutter (36) ist Inhaber und Geschäftsführer der Hutter Consult GmbH. Er berät Unternehmen, Organisationen und Agenturen in der Schweiz und international rund um Facebook Marketing und Social Media. Zudem ist er Dozent an verschiedenen Hochschulen. Sein Blog thomashutter.com ist ein Sammelwerk zu den aktuellen Entwicklungen im Bereich Social Media. (alimenta, 20.3.2012) 33 Waffeln statt Waffen Die Schweizer Armee hat auch schon unbeschwertere Tage erlebt. Kaum ein Tag vergeht, ohne dass Schützenpanzer verschrottet werden, Kampfjets ins Trudeln geraten und an militärpolitischen Sparübungen getüftelt wird. Der böse Feind hockt nicht mehr ostwärts, sondern im eigenen Haus. Klammheimlich bereitet sich die Armee jetzt auf den Gegenschlag vor. In einem Rundschreiben der Logistikbasis, das an alle Truppenkommandanten bis auf Stufe Einheit adressiert ist, heisst es, der vermehrte Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern tue not. Korpskommandant André Blattmann, der Chef der Armee persönlich, habe deshalb entschieden, «eine limitierte Anzahl Portionen der beliebten Militärbiscuits in einer besonderen Verpackung zur Verfügung zu stellen». Die «Special Edition» der allseits geschätzten Waffeln ist also die neue Geheimwaffe der gebeutelten Swiss Army. Divisionär Daniel Baumgartner, Chef Logistikbasis der Armee, schreibt in seinem Behelf für den Waffel-Einsatz: «Das speziell verpackte Geschenk-Biscuit soll gezielt eingesetzt werden, um ein möglichst grosses Publikum zu erreichen.» Mit dem Give-away soll mithin geklotzt werden, nicht gekleckert. Die neue Wunder-Waffel hat das Evaluationsverfahren problemlos überstanden. Auch die Beschaffung ist wasserdicht geregelt: Militärische Rechnungsführer können auf dem Formular 16.006 «Bestellung Armeeproviant» unter «Bemerkungen» die benötigte Anzahl der Special-Edition-Biscuits bestellen - ohne die übliche Verpflegungsration der Truppe zu tangieren. Den so ausgerüsteten Armeeangehörigen wünscht der Cheflogistiker der Armee in seinem Rundschreiben «viel Erfolg bei der zielgerichteten Verteilung der Biscuits». Und wir warten gespannt auf die Wirkung im Ziel. (NZZ, 22.3.2012) auszug aus dem handelsregister Chocoladefabriken Lindt & Sprüngli Aktiengesellschaft, in Kilchberg ZH, CH-020.3.905.1366, Aktiengesellschaft (SHAB Nr. 14 vom 20.01.2012, S. 0, Publ. 6513796). Statutenänderung: 26.01.2012. Partizipationskapital neu: CHF 9‘261‘790.00 [bisher: CHF 9‘017‘990.00]. Liberierung Partizipationskapital neu: CHF 9‘261‘790.00 [bisher: CHF 9‘017‘990.00]. Partizipationsscheine neu: 926‘179 Inhaberpartizipationsscheine zu CHF 10.00. [bisher: 901‘799 Inhaberpartizipationsscheine zu CHF 10.00]. Erhöhung Partizipationskapital aus bedingtem Partizipationska- pital. Tagesregister-Nr. 7587 vom 28.02.2012 / CH-020.3.905.136-6 / 06576586 Nutricia SA, à Domdidier, CH217-0230511-0, achat, vente et commerce de produits alimentaires et autres, etc. (FOSC du 17.11.2011, p. 0/6420884). GentPietruszka Valérie n‘est plus administratrice; sa signature est radiée. Sany Jérôme Dominique Jacques, de France, à Pully, est nommé administrateur avec signature collective à deux. Registre journalier no 1217 du 06.03.2012 / CH217.0.230.511-0 / 06587238 BISCOSUISSE-INFORMATION NO. 03 / 2012 G. Högger Chocolate & Coffee Technology, in Oberuzwil, CH-320.1.071.027-0, Feldholzstrasse 18, 9242 Oberuzwil, Einzelunternehmen (Neueintragung). Zweck: Technische und technologische Beratung zur Herstellung von Schokolade und Verarbeitung von Kaffee. Eingetragene Personen: Högger, Guido, von Wuppenau, in Oberuzwil, Inhaber, mit Einzelunterschrift. TagesregisterNr. 2108 vom 06.03.2012 / CH320.1.071.027-0 / 06587888 Kraft Foods Europe Services GmbH, in Opfikon, CH-020.4. 037.999-3, Gesellschaft mit be- 34 schränkter Haftung (SHAB Nr. 178 vom 14.09.2011, S. 0, Publ. 6335040). Ausgeschiedene Personen und erloschene Unterschriften: Müller, Patrick, von Beromünster, in Sins, mit Kollektivunterschrift zu zweien. Eingetragene Personen neu oder mutierend: Brennecke, Peter, deutscher Staatsangehöriger, in Zumikon, Geschäftsführer, mit Kollektivunterschrift zu zweien; Hundeiker, Ulrike, deutsche Staatsangehörige, in Winterthur, mit Kollektivunterschrift zu zweien. TagesregisterNr. 8645 vom 07.03.2012 / CH020.4.037.999-3 / 06589152 Mühlen Betriebs GmbH, Lengnau, in Lengnau AG, CH-400. 4.035.197-6, Mühleweg 1, 5426 Lengnau AG, Gesellschaft mit beschränkter Haftung (Neueintragung). Statutendatum: 06.03. 2012. Zweck: Herstellung von und Handel mit Backmehlen und Futtermitteln, Trocknen von Getreide, Gras und anderen Produkten sowie Handel mit Agrarprodukten aller Art; kann Zweigniederlassungen und Tochtergesellschaften errichten, sich an anderen Unternehmen beteiligen, Grundeigentum erwerben, belasten, veräussern und verwalten, Finanzierungen für eigene oder fremde Rechnung vornehmen sowie Garantien und Bürgschaften für Tochtergesellschaften und Dritte eingehen. Stammkapital: CHF 20‘000.00. Das Stammkapital ist bei der Gründung vollständig liberiert worden. Publikationsorgan: SHAB. Mitteilungen an die Gesellschafter erfolgen per Brief, E-Mail oder Telefax an die im Anteilbuch verzeichneten Adressen. Gemäss Erklärung aller Gründer vom 06.03.2012 untersteht die Gesellschaft keiner ordentlichen Revision und verzichtet auf eine eingeschränkte Revision. Eingetragene Personen: Suter, Lienhard, von Lengnau AG, in Lengnau AG, Gesellschafter und Vorsitzender der Geschäftsführung, mit Kollektivunterschrift zu zweien, mit 100 Stammanteilen zu je CHF 100.00; Suter, Othmar, von Lengnau AG, in Lengnau AG, Gesellschafter und Geschäftsführer, mit Kollektivunterschrift zu zweien, mit 100 Stammanteilen zu je CHF 100.00. Tagesregister-Nr. 3118 vom 08.03.2012 / CH-400.4.035.197-6 / 06591596 Kraft Foods Biscuits Holding GmbH, in Zug, CH-170.4.010. 820-9, Gesellschaft mit beschränkter Haftung (SHAB Nr. 1 vom 03. 01.2012, S. 0, Publ. 6487218). Ausgeschiedene Personen und erloschene Unterschriften: Kraft Foods Nederland Services B.V., in Amsterdam (NL), Gesellschafterin, mit 200 Stammanteilen zu je CHF 100.00; Kraft Foods Biscuits Holding C.V., in Oosterhout (NL), Gesellschafterin, mit 15‘802‘405 Stammanteilen zu je CHF 100.00. Eingetragene Personen neu oder mutierend: AZTECANANA B.V., in Oosterhout (NL), Gesellschafterin, mit 15802605 Stammanteilen zu je CHF 100.00. Tagesregister-Nr. 3603 vom 15.03.2012 / CH-170.4.010.820-9 / 06601082 waltungsrates, mit Kollektivunterschrift zu zweien. Eingetragene Personen neu oder mutierend: Brasier, Barbara L., amerikanische Staatsangehörige, in Northfield (US), Präsidentin des Verwaltungsrates, mit Kollektivunterschrift zu zweien; Jack, Tom, britischer Staatsangehöriger, in Luzern, Mitglied des Verwaltungsrates, mit Kollektivunterschrift zu zweien [bisher: in London (UK)]; Rust, Thomas, von Walchwil, in Zug, Mitglied des Verwaltungsrates, mit Kollektivunterschrift zu zweien; PricewaterhouseCoopers AG (CH-020.3.020.876-5), in Zürich, Revisionsstelle [bisher: PricewaterhouseCoopers AG]. Tagesregister-Nr. 3971 vom 23.03.2012 / CH-170.3.027.604-5 / 06614198 Gysi AG Chocolatier Suisse, in Bern, CH-035.3.012.2597, Aktiengesellschaft (SHAB Nr. 243 vom 14.12.2011, S. 0, Publ. 6458898). Eingetragene Personen neu oder mutierend: Gysi, Thomas, von Buchs AG, in Bern, Präsident, mit Einzelunterschrift [bisher: Präsident mit Kollektivunterschrift zu zweien]; Schweizer, Heinz, von Riggisberg, in Ostermundigen, Co-Geschäftsführer, mit Kollektivunterschrift zu zweien. Tagesregister-Nr. 5154 vom 27.03.2012 / CH-035.3.012.259-7 / 06618052 Kraft Foods Finance Europe AG, in Zug, CH-170.3.027.6045, Aktiengesellschaft (SHAB Nr. 3 vom 05.01.2011, S. 13, Publ. 5972076). Ausgeschiedene Personen und erloschene Unterschriften: Gumy, François, von Avry, in Baar, Mitglied des Verwaltungsrates, mit Kollektivunterschrift zu zweien; Magnesen, Mark, amerikanischer Staatsangehöriger, in Illinois (US), Präsident des Ver- BISCOSUISSE-INFORMATION NO. 03 / 2012 35 messen und veranstaltungen 12. – 15.04.2012 Istanbul IBATECH – Int. Trade Fair for Bakery, Pastry Ma- chines, Ice Cream, Chocolate & Technologies www.ibatech.com.tr 12. – 15.04.2012 Stuttgart SLOW FOOD – Markt des guten Geschmacks – die Slow Food Messe www.slowfood-messe.de 13. – 22.04.2012 Basel MUBA – Ihre Erlebnismesse – Bunt wie das Leben www.muba.ch 17. – 18.04.2012 Zürich PERSONAL SWISS – Fachmesse für Personalmanagement www.personal-swiss.ch; www.messe.org 17. – 18.04.2012 Zürich SWISS PROFESSIONAL LEARNING – Fach- messe für Personal- und Führungskräfteentwicklung www.professional-learning.ch 17. – 20.04.2012 Singapur FHA Food & Hotel Asia – Int. Exhibition of Food Drink, Hotel, Restaurant and Catering Equipment www.foodnhotelasia.com; www.sesallworld.com 18.04.2012BrüsselAgricultural Commodities in the Bakery Chain Symposium, FEDIMA Verband Hersteller Bäckerei- u. Konditoreirohstoffen in der EU, www.fedima.org 18. – 21.04.2012 Shanghai Chinaplas 2012 Asia‘s No. 1 Plastics & Rubber Trade Fair www.ChinaplasOnline.com 24. – 25.04.2012 Zürich easyFairs VERPACKUNG Schweiz – Der Event für Verpackungslösungen, Prozesse & Design www.easyfairs.com 24. – 26.04.2012 St. Petersburg INTERFOOD – Int. Fachmesse für Lebensmittel und Getränke www.restec.ru 24. – 26.04.2012 Kiew BREAD / CONFECTIONER EXPO – Ausstel- lung für Backwaren und Konditoreiprodukte www.bread-expo.kiev.ua 24. – 27.04.2012 Stockholm GASTRONORD – Int. Fachmesse für Verpflegung, Restaurants und Hotels www.gastronord.com BISCOSUISSE-INFORMATION NO. 03 / 2012 36 25. – 27.04.2012 Tokyo Bio Forum & Bio Expo Japan www.bio-expo.jp 25. – 27.04.2012 Krasnodar FOOD INDUSTRY KRASNODAR – Int. Fach- messe für Lebensmittelverarbeitung www.krasnodarexpo.ru 27. – 29.04.2012 Chicago NAMA – National Automatic Merchandising Expo www.namaoneshow.org 27.04. – 06.05.2012BernBEA – Ausstellung für Gewerbe, Landwirtschaft, Handel und Industrie www.bernexpo.ch; www.beapferd.ch 01. – 03.05.2012DallasFMI Show – Supermarket Industry Convention and Educational Exposition www.fmi.org 05. – 08.05.2012 Chicago NRA SHOW 2012 – The Int. Foodservice Market place www.restaurant.org 07. – 10.05.2012 Parma DOLCE ITALIA – Int. Süsswarenausstellung www.cibus.it; www.fiereparma.it 07. – 10.05.2012 Parma CIBUS – Int. Nahrungsmittelausstellung www.cibus.it; www.fiereparma.it 08. – 10.05.2012 Chicago SWEETS & SNACKS EXPO www.sweetsandsnacks.com; www.allcandyexpo.com 08. – 11.05.2012 Montreal SIAL CANADA – The North-America Food Mar- ketplace www.sialcanada.com 08. – 11.05.2012 Stuttgart CONTROL – Die int. Fachmesse für Qualitätssicherung www.control-messe.de 09. – 10.05.2012BaselLABOTEC Suisse – Die Messe für d. pharmazeutische und chem. Industrie & den Lebensmittelsektor www.easyfairs.com 09. – 11.05.2012 Shanghai SIAL CHINA 2012 – The Asian Food Marketplace www.sialchina.com; www.comexposium.com 09. – 12.05.2012 Mailand VENDITALIA www.venditalia.com BISCOSUISSE-INFORMATION NO. 03 / 2012 37 09. – 12.05.2012 Zagreb INGA – Int. Messe, Essen, Trinken und Gastrono- mieinnovationen www.zv.hr 10. – 12.05.2012 Shanghai BAKERY CHINA – Int. Fachmesse für das Bä- cker- und Konditorenhandwerk www.bakery-china.de 15. – 18.05.2012 Barcelona BTA Barcelona Tecnoalimentaria – Int. Fachmesse für Nahrungsmittel-Technologie www.bta-tecnoalimentaria.com 16. – 18.05.2012 Baku WorldFood incl. WorldFood Tech – Int. Fach messe für Getränke u. Nahrungsmittel www.ite-exhibitions.com; www.worldfood.az 16. – 18.05.2012 Almaty FOODEXPO Kazakhstan – Int. Messe für Nah- rungsmittel und Getränke www.tntexpo.com 23. – 24.05.2012 Basel RECYCLING TECHNOLOGIES Schweiz 2012 – Die Messe für die Abfall- und Entsorgungswirtschaft www.easyfairs.com 23. – 24.05.2012 Rosmalen FOODTECH 2012 www.easyfairs.com 23. – 27.05.2012 Bangkok THAIFEX – World of Food ASIA – Int. Fach- messe für die Lebensmittel- und Getränke-Industrie www.worldoffoodasia.com 24. – 26.05.2012 Shanghai BioFach China – Int. Fachmesse und Konferenz für Bio-Produkte – Int. Organic Trade Fair www.biofachchina.com; www.nm-china.com.cn 25. – 29.5.2012 Verona SIAB – Int. Fachausstellung für Bäckereien Konditoreien, www.siabweb.com; www.veronafiere.it 29.05. – 02.06.2012 Russland KMU-Wirtschaftsmission nach Moskau – Sa- mara – Togliatti, organisiert von osec unter der Leitung von Staatssekretärin Ineichen-Fleisch www.economiesuisse.ch 06. – 08.06.2012 Bern ArbeitsSicherheit Schweiz – Fachmesse für Ar- beitssicherheit u. Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz www.arbeits-sicherheit-schweiz.ch 16. – 21.09.2012 München iba 2012 - Int. Fachmesse, Weltmarkt des Backens www.iba.de BISCOSUISSE-INFORMATION NO. 03 / 2012 38 weiterbildung / seminare 17. – 19.04.2012 Amsterdam 6th Food Proteins Course 2012, Properties, Functionalities & Applications, www.bridge2food.com 17. – 20.04.2012 Türkei Chocolates Centres & Fillings Zentralfachschule der Deutschen Süsswarenwirt- schaft, www.zds-solingen.de 24.04.2012 Zürich Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz im Betrieb, erfolgreiche Umsetzung, SVBGF www.mediasec.ch/kongresse 03.05.2012WädenswilEinführung ins Lebensmittelrecht Weiterbildungsangebot der ZHAW www.ilgi.zhaw.ch 09.05.2012 Solingen Workshop Hartkaramellen (zuckerhaltig und zuckerfrei) Zentralfachschule der Deutschen Süss- warenwirtschaft, www.zds-solingen.de 16.05.2012 Solingen Produktionsplanung, Seminar, Zentralfachschule der Deutschen Süsswarenwirtschaft www.zds-solingen.de 14.06.2012 Zürich Schweizer Markenkongress 2012 The Dolder Grand, www.marken-kongress.ch 19. – 20.06.2012 Solingen Ingredients for Sweets, Symposium, Zentralfach- schule der Deutschen Süsswarenwirtschaft www.zds-solingen.de tauwetter auf dem finanzplatz... (Bilanz, März 2012) BISCOSUISSE-INFORMATION NO. 03 / 2012 39 bezugsquellenregister Laborserviceleistungen SQTS – SWISS QUALITY TESTING SERVICES Grünaustrasse 23, 8953 Dietikon Telefon +41 (0)58 577 10 00 Telefax +41 (0)58 577 10 10 Route de l‘industrie 61, 1784 Courtepin Telefon +41 (0)58 577 11 11 Telefax +41 (0)58 577 11 19 Homepage www.sqts.ch E-mail [email protected] Wir unterstützen Sie kompetent und partnerschaftlich in praktisch allen Qualitätssicherungsfragen von der Idee bis zum Produkt. Nutzen Sie unser umfangreiches Wissen in den Bereichen Analytik von Lebensmitteln und -Verpackungen, hygiene- und lebensmittelrechtliche Beratung, Deklarationen und Audits. Labor Veritas AG Engimattstrasse 11, CH-8002 Zürich Postadresse: Postfach, CH-8027 Zürich Telefon044 283 29 30 Telefax044 201 42 49 [email protected] www.laborveritas.ch Ansprechpartner für analytische Problemstellungen im Lebensmittelbereich (z.B. Acrylamid, Cumarin, Mykotoxine), bei Verpackungsmaterialien (z.B. VOC), bei behördlichen Umweltauflagen (z.B. Abwassermonitoring) und für Qualitätssicherungsfragen (z.B. Hygienemonitoring, Off-Flavour-Abklärungen). Zucker Hostettler-Spezialzucker AG Hohlstrasse 501 8048 Zürich Telefon 044 439 10 10 Telefax 044 439 10 19 [email protected] www.hszag.ch Produkte: Invertzucker-Sirup, Invertzucker-Creme, Kunsthonig, Caramel-Sirup, Caramel-Couleur, Auftragsherstellungen, Bio-Qualitäten. BISCOSUISSE-INFORMATION NO. 03 / 2012 40 Lebensmittelrecht Lerex Lebensmittelrecht & Engineering, S. Michel Dipl. Lm.-Ing. HTL Zypressenstr. 50, 8004 Zürich Postfach 205, 3123 Belp Tel. 044 / 342 59 33 Fax 044 / 342 59 40 [email protected] www.lerex.ch Produkte: Aktualisierungs-Service: Schweizer Lebensmittelrecht als systematische Sammlung. Beratung: Deklarationen (CH, EU, USA, ...), Produktentwicklung, Hygiene, HACCP, IFS, BRC, ISO 9001 Spezialitäten für die Lebensmittelindustrie Blattmann Schweiz AG A cargill company Seestrasse 201, CH-8820 Wädenswil Telefon 044 789 91 20 Telefax044 780 68 71 [email protected] www.blattmannschweiz.com Als Cargill-Unternehmen verkaufen wir die folgenden Produkte: Weizenprotein und Glukose in bio und konventionell, Weizenquellstärke, Maltodextrin, native und modifizierte Stärken aus Weizen, Mais, Kartoffel und Tapioka, Hydrokolloide, Lecithine aus Soja und Sonnenblume, Dextrose, Zuckeraustauschstoffe (Sorbitol, Isomalt etc.) SUGRO AG Sevogelstrasse 21, Postfach, 4002 Basel Telefon061 317 32 32 Telefax061 317 32 00 www.sugro.ch Produkte: Aromen, Bio-Produkte, Extrakte, Gelier- und Verdickungsmittel, Säuren, Lecithine, Proteine, Sojaprodukte, Stärken, Stärkederivate, Zuckeraustauschstoffe, Zuckerarten, Zusatzstoffe. BISCOSUISSE-INFORMATION NO. 03 / 2012 41 Spezialitäten für die Lebensmittelindustrie Hostettler-Spezialzucker AG Hohlstrasse 501 8048 Zürich Telefon 044 439 10 10 Telefax 044 439 10 19 [email protected] www.hszag.ch Produkte: Invertzucker-Sirup, Invertzucker-Creme, Kunsthonig, Caramel-Sirup, Caramel-Couleur, Auftragsherstellungen, Bio-Qualitäten. Ernst Kobel - Qualitätsprodukte Sägestrasse 12 CH-3550 Langnau Telefon+41 (0)34 402 35 93, Telefax +41 (0)34 402 68 20 [email protected] www.ernstkobel.ch Wir verfügen über ein reichhaltiges Sortiment von Aromen und Halbfabrikaten sowie Spezialitäten für die feine Konditorei, Bäckerei, Gelaterie, Süsswaren-Produktion, usw. Unser Sortiment reicht von Qualitätsprodukten von führenden Marken in Europa bis hin zu besonderen Nischenprodukten. Vertretung: Jansen, PreGel, Plange, Lubeca, d‘arbo Verpackungen Multivac Export AG Bösch 65, 6331 Hünenberg Telefon 041 785 65 65 Telefax 041 785 65 10 [email protected] www.multivac.ch Produkte: Vakuum-Verpackungsmaschinen, Schalen-Verpackungsmaschinen, Etikettiersysteme. Varipack AG Ruessenstrasse 7, 6340 Baar Telefon 041 766 12 50 Telefax 041 766 12 59 [email protected] www.varipack.ch Produkte: flexible Verpackungen aus Papier und Folien für Schokolade, Bonbons, Pralinés, Toffees, Pastillen, pastöse, flüssige und pulvrige Füllgüter. BISCOSUISSE-INFORMATION NO. 03 / 2012 42