Entwicklung und Evaluation eines Bewegungs
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Entwicklung und Evaluation eines Bewegungs
P R A X I S BuG "164", 31.8.06 /Koethen Entwicklung und Evaluation eines Bewegungsund Ganzkörperkältetherapieprogramms für Fibromyalgie-Patienten I. Abdel Wakel1 S. Tittlbach2 K. Bös2 können. Ein gemeinsames Charakteristi- Zusammenfassung kum der meisten FM-Patienten ist ihre geringe körperliche Leistungsfähigkeit [18, Die Hauptsymptome der Fibromyalgie sind Schmerzen im Bewegungsapparat. Ziel der 33]. vorliegenden Studie war es, ein dreiwöchiges sporttherapeutisches Programm, kom- Die Ursachen der Fibromyalgie konnten biniert mit Kältetherapie und Aquagymnastik, für den klinischen Einsatz zu entwickeln bisher nicht eindeutig geklärt werden. In und zu evaluieren. Nach Abschluss der Therapie zeigen die Ergebnisse, dass die Expe- der Wissenschaft werden Umwelteinflüsse rimentalgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikante Verbesserungen der mo- sowie verschiedene zentrale Mechanismen, torischen Fähigkeiten sowie des subjektiven Gesundheitszustandes aufwies. Der wie Störung der „non-rapid eye movement“ Schmerzzustand konnte nur in subjektiven Kategorien signifikant verbessert werden. Schlafphase, neuroendokrine Funktionsstö- Der semiobjektive Schmerzzustand konnte nicht signifikant verbessert werden. rungen und eine durch psychische Einflüsse Stichworte: Fibromyalgie, Bewegungstherapie, Kältetherapie, motorische Fähigkeiten, kutiert [18]. Die Behandlung der Fibromyal- veränderte Schmerzwahrnehmung dis- gie gilt im Allgemeinen als schwierig. Eine Schmerzen vollständige Heilung scheint nicht möglich [8]. Therapiemöglichkeiten sind Medika- > Einleitung [14]. Fibromyalgie ist als ein komplexes mente Syndrom zu sehen, das eine signifikante muskelentspannende Medikamente usw.), (Schmerzmittel, Antidepressiva, Allein in Deutschland leiden mindestens Einschränkung der Lebensqualität mit physikalische Therapien, Entspannungs- über 2 Mio. Menschen an Fibromyal- sich bringt. Die Vielfältigkeit der Sympto- training sowie Bewegungstherapie [18, 24]. gie (FM), die auch als Weichteil-Rheuma- me erschwert die Diagnose [33]. Die Da bei medikamentöser Therapie die Ge- tismus bekannt ist. Man vermutet, dass Hauptkriterien für die Diagnose von Fibro- fahr der Gewöhnung besteht und physika- etwa 3–4 % aller Einwohner der Bundes- myalgie sind nach dem American College lische Therapien nur begleitend wirken, republik (3,5 % Frauen, 0,5 % Männer) da- of Sehnen- wurde vor ca. 20 Jahren die Bewegungstherapie als integrierender Therapiebestand- Rheumatology festgelegte von betroffen sind. Frauen sind etwa druckpunkte an Ursprung und Ansatz der 8-mal häufiger davon betroffen als Män- Muskulatur, sog. Tender points. Über den teil etabliert [10]. Bei einer regelmäßigen ner [8]. Die Hauptsymptome der Fibromy- Körper verteilt wurden 18 Tender points Anwendung kann diese den Zustand der algie sind Schmerzen und Steifheit im Be- festgelegt. Fibromyalgie wird dann diag- FM-Patienten positiv beeinflussen [6, 13, wegungsapparat. Sehr häufig werden zu- nostiziert, 27]. Insbesondere niedrigintensives all- sätzlich weitere Störungen, wie chro- 18 Tender points bei weniger als 4 kp gemeines Training sowie Aquagymnastik nische Müdigkeit, rasche Erschöpfung, druckschmerzempfindlich sind [33] sowie scheinen besonders gut geeignet zu sein Schlafstörungen sowie geringe körperliche diffuse Muskelschmerzen von mindestens und einen positiven Effekt auf körperliche Leistungsfähigkeit, 3 Monaten Dauer vorliegen [21]. Leistungsfähigkeit (motorische Fähigkei- Muskelverspannung und Koordinationsstörungen beobachtet 1 Alexandria University, Faculty of Physical Education for men, Alexandria, Ägypten 2 Institut für Sport und Sportwissenschaft, Universität Karlsruhe Eingegangen: n Angenommen durch Review: n wenn mindestens 11 der Der Schmerz als Leitsymptom der Fibro- ten), Schmerzempfinden und Selbstwirk- myalgie bringt immer die Gefahr der samkeit zu haben [10, 16, 17]. Zusätzlich Schonung und Inaktivität mit sich. Dies wird seit ca. 25 Jahren die Ganzkörperkälte- führt oft zu einer sehr deutlichen Ein- therapie zur Behandlung von entzündlich- schränkung der täglichen Aktivitäten, so- rheumatischen Erkrankungen eingesetzt. dass im Verlauf der Erkrankung Funk- Durch die Anwendung der Kältetherapie tionsverlust und eine Verschlechterung werden Wirkungen in Bezug auf die der motorischen Fähigkeiten auftreten Schmerzlinderung sowie die Funktionsver- I. Abdel Wakel et al.: Entwicklung und Evaluation eines Bewegungs- und Ganzkörperkältetherapieprogramms … Bewegungstherapie und Gesundheitssport 2006; 22: 1–7 1 P R A X I S BuG "164", 31.8.06 /Koethen besserung der Gelenke erwartet [30]. Die wie den Schmerzzustand der Patienten der Kammer behandelt wurden. Die Auf- vorliegende Studie überprüft die Effekte angepasst und es wurden ausschließlich enthaltsdauer pro Anwendung betrug von körperlichem Training mit zusätzlicher Übungen bei geringer Belastung aus- 2–3 min. Kälteanwendung bei FM-Patienten. geführt. Das Programm bestand aus dynamischen Übungen, die teilweise spiele- Variablenstichprobe risch (mit Ball o. Ä.) durchgeführt wurden. Motorische Fähigkeiten Es wurden die motorischen Fähigkeiten Zur Erhebung der Koordination wurde Ausdauer, Koordination, Beweglichkeit an- eine gekürzte Form der motorischen Test- Hat ein stationäres therapeutisches Pro- gesprochen. Die Übungen fanden immer batterie gramm – bestehend aus allgemeiner Gym- in der gleichen Reihenfolge statt: Musku- (BKT- ur) [5] durchgeführt. Die drei Testi- nastik, Aquagymnastik sowie Ganzkörper- latur erwärmen und lockern, dehnen, Ko- tems erfassten Auge-Hand-, Auge-Bein- kältetherapie – positive Auswirkungen auf ordinationsschulung, ausdauerorientierte und Bewegungskoordination (dichotome > Fragestellung die motorischen Fähigkeiten (Koordina- Übungen, kleine Spiele, Entspannungs- Bewertung). Für die gesamte Koordination tion, Beweglichkeit und Ausdauer), die übungen. Extrem kraftbetonte oder iso- wird subjektive Gesundheitseinschätzung so- metrische Übungen wurden vermieden. Z-transformierter Summenwert, berech- wie die Schmerzsymptomatik von FM-Pa- Die gewählten Übungen konnten vom net aus diesen drei Variablen, angegeben. tienten? Therapeuten oder Teilnehmer individuell Da Spannungsschmerzen in Schultern, Rü- gesteuert werden. Tabelle 1 zeigt eine cken und Beinen ein Hauptsymptom der Auswahl an Übungen. Das gesamte Pro- Fibromyalgie darstellen, wurde die Be- gramm ist dargestellt bei [1]. Die Belas- weglichkeit in diesen drei Körperregionen > Untersuchungsmethodik in der Ergebnisdarstellung ein tung wurde sehr niedrig dosiert und es erfasst. Es kamen die Tests „Ausschultern Personenstichprobe wurde mit einer geringen Wiederholungs- an der Wand“ (Schulterbeweglichkeit, di- Die Experimentalgruppe (EG) bestand aus zahl begonnen. Diese wurde nur bei den chotom bewertet), „Side Bending“ (Dehn- 30 Frauen (50,17 ± 8,91 Jahre) mit Fibro- Patienten erhöht, die sie über mindestens fähigkeit der seitlichen Rumpfmuskulatur myalgie, die zwischen April und August eine Woche gut vertragen hatten. in cm) und „Stand and Reach“ (Dehnfähig- 2002 an der stationären Rehabilitation In der Halle wurden alle Übungen mit Mu- keit der rückwärtigen Muskulatur in cm) (3 Wochen) der Sigel-Klinik Bad Schön- sik durchgeführt. Musik kann als Bewe- zum Einsatz [31]. Für die gesamte Beweg- born gungsbegleitung die Interessen, die Moti- lichkeit wird in der Ergebnisdarstellung (54,75 ± 7,97 Jahre) mit diagnostizierter Fi- vation und das Wohlbefinden der Patien- ein Z-transformierter Summenwert, be- bromyalgie (Teilnehmerinnen an Fibromy- ten steigern und zur Ökonomisierung von rechnet aus den drei Beweglichkeitsvaria- algie-Selbsthilfegruppen in Baden-Würt- Bewegungsabläufen beitragen [28]. Bei blen, angegeben. temberg), die während dieser Zeit an kei- der Auswahl der Musik zur Unterstützung Ziel der Messungen ist eine funktionsori- ner teilnah- bestimmter Bewegungsvollzüge oder be- entierte Überprüfung von Koordination men, wurden im gleichen Zeitraum (April stimmter Aufgaben sind vor allem Rhyth- und Beweglichkeit. Diese qualitative Er- bis August 2002) 2-mal im Abstand von mus fassung überprüft, ob ein spezifischer drei Wochen getestet und bildeten die gebend [5]. teilnahmen. 20 weitere Rehabilitationsmaßnahme Frauen und Geschwindigkeit ausschlag- Schwellenwert vorliegt oder nicht. Dieser Kontrollgruppe (KG). Sie verblieben wäh- qualitative Schwellenwert, der zwischen rend des Kontrollzeitraumes in ihrem re- Aquagymnastik gelöst und nicht gelöst trennt, stellt je- gulären Umfeld und erhielten keine ver- Es wurde 2-mal pro Woche ein Bewe- weils die notwendige körperliche Funk- gleichbare Bewegungs- und Ganzkörper- gungsprogramm im seichten, warmen tion dar, die der Test überprüfen soll. Die kältetherapie. Zwischen beiden Gruppen Wasser (29–30 8C) durchgeführt, das gym- verwendeten Tests sind u. a. konzipiert zeigten sich zu T1 keine signifikanten Un- nastische Elemente (z. T. unter Verwen- für die Überprüfung von Interventionsstu- terschiede hinsichtlich Alter, körperlicher dung von Geräten, wie Bälle oder Reifen) dien in der Rehabilitation und haben sich Leistungsfähigkeit, Schmerz- und subjekti- enthielt [3, 29, 23]. Eine Auswahl an bewährt [5, 31]. vem Gesundheitszustand – ausgenommen Übungen findet sich in Tabelle 1. Zur Erhebung der Ausdauer wurde der die subjektive Schmerzeinschätzung –, so- 2 Bewegungs-Koordinations-Tests Walking-Stufentest auf dem Laufband ge- dass überwiegend von einer Vergleichbar- Ganzkörperkältetherapie wählt. Der Test beginnt bei 1 km/h, die keit der beiden Gruppen ausgegangen Diese Therapie wurde an fünf Tagen in Belastungssteigerung werden kann. der Woche bei – 70 8C durchgeführt. An 0,5 km/h und die Stufendauer ist 2 min. drei Tagen pro Woche, an denen das Der Test wird abgebrochen, wenn die Test- Treatmentstichprobe sporttherapeutische durch- person an der subjektiven Belastungsgren- Allgemeine Bewegungstherapie in der geführt wurde, wurde die Therapie 2-mal ze ist, Schmerzen auftreten oder der Puls Programm beträgt jeweils Sporthalle täglich, an den übrigen zwei Tagen pro über 200 – Lebensalter steigt [1]. Die bis Die Therapie fand 3-mal in der Woche Woche, an denen Aquagymnastik durch- dorthin zurückgelegte Walking-Distanz statt (ca. 45–50 min). Sie wurde an die geführt wurde, 1-mal täglich angewandt, auf dem Laufband in Metern wird als Aus- niedrige körperliche Leistungsfähigkeit so- sodass die Patienten 8-mal pro Woche in dauervariable erhoben. Bei Ausdauertests I. Abdel Wakel et al.: Entwicklung und Evaluation eines Bewegungs- und Ganzkörperkältetherapieprogramms … Bewegungstherapie und Gesundheitssport 2006; 22: 1–7 P R A X I S BuG "164", 31.8.06 /Koethen Tab. 1 Beispiele für Übungen. Bewegungstherapie in der Sporthalle Aquagymnastik Aufwärm- und Lockerungsübungen (ca. 2–3 min) Teilnehmer gehen durch die Halle und bewegen auf Kommando Arme und Beine, z. B. Hände an die Schultern legen, mit Ellbogen vorwärts und rückwärts kreisen, Knie anziehen und Hand berühren usw. Teilnehmer laufen durch flaches Wasser und versuchen, herumliegende Schwimmbretter mit den Knien von unten zu berühren. Beweglichkeitsübungen (ca. 7–8 min) Zum Beispiel Dehnen der Brustmuskulatur: Teilnehmer stellen sich seitlich neben eine Wand oder einen Baum, sodass der Arm oberhalb der Schulter nach oben hinten gestreckt ist. Den Oberkörper gegen den gestreckten Arm drehen und die Dehnung in der Brustmuskulatur spüren. Kein Hohlkreuz machen, das Becken wird fixiert, in dem die Bauch- und Gesäßmuskulatur angespannt werden, 5–10 sec halten. Zum Beispiel Dehnen der seitlichen Muskulatur der Halswirbelsäule: Teilnehmer stehen in aufrechter Position und halten sich am Beckenrand mit der linken Hand fest, Füße etwa schulterbreit auseinander. Rechte Hand greift über den Kopf an die linke Schläfe. Kopf wird mit wenig Kraftaufwand nach rechts gezogen, bis leichte Dehnung der seitlichen Halsmuskulatur spürbar wird. Linke Schulter dabei so tief wie möglich halten, 5–10 sec halten. Koordinationsübungen (ca. 10 min) Teilnehmer stehen im Kreis, jeder dritte Teilnehmer erhält einen Schaumstoffball. Die Bälle werden zum nächsten Teilnehmer geworfen. Folgende Übungen werden eingebaut: auf der Stelle gehen, bei Ballbesitz den Ball einmal um den Körper kreisen, alle Teilnehmer ohne Ballbesitz drehen die Schultern vorwärts und rückwärts, bei Ballbesitz ein Knie hochziehen und gehaltenen Ball berühren, bei Ballbesitz den Ball unter angezogenem Bein durchgeben usw. Teilnehmer bilden zwei Gruppen. Alle Teilnehmer erhalten ein Schwimmbrett, worauf ein Wasserball balanciert wird. Wasserbälle sollen zum Kasten am gegenüberliegenden Beckenrand transportiert werden. Bei Ballverlust muss von vorn begonnen werden. Ausdauerübungen (ca. 10 min) Teilnehmer stehen im Kreis, Gymnastikreifen liegt in der Mitte der Halle auf dem Boden. Während Musik abgespielt wird, machen Teilnehmer folgende Übungen: auf der Stelle laufen, Lauftempo steigern, alle Teilnehmer gehen gleichzeitig zur Mitte und stellen einen Fuß in den Reifen, gehen rückwärts wieder zurück, alle Teilnehmer drehen sich gleichzeitig nach links, gehen seitwärts in Richtung Mitte, stellen einen Fuß in den Reifen und gehen rückwärts wieder zurück, alle Teilnehmer gehen gleichzeitig Richtung Mitte, Hände auf die Schultern gelegt und nach vorne gestreckt und gehen rückwärts wieder zurück usw. Teilnehmer stehen im flachen Wasser und halten sich am Beckenrand fest, Gesicht zum Beckenrand. Nacheinander werden folgende Übungen gemacht: auf der Stelle laufen, Lauftempo steigern, auf der Stelle laufen und Knie hochheben, aus der Schlussstellung in die Seitgrätschstellung und zurück springen, in die Schrittstellung springen, Beine wechseln, auf der Stelle laufen und auf Zeichen um 1808 drehen, vorwärts laufen, den anderen Beckenrand berühren und wieder vorwärts zurücklaufen usw. Kleine Spiele (ca. 5 min) Zum Beispiel Fallschirmspiele: Alle Teilnehmer stehen am Schirm, der viele Farben hat, und halten den Rand einer Farbe fest. Die Teilnehmer schwingen den Schirm langsam auf und ab, wechseln im Tempo. Auf Zuruf tauschen Teilnehmer bestimmter Farben ihre Plätze, indem sie unter dem aufsteigenden Schirm hindurch laufen. Teilnehmer bilden zwei Gruppen. Jeder Teilnehmer erhält eine Nummer; Teilnehmer der gleichen Nummer stehen sich gegenüber. Bälle mit verschiedenen Farben werden ins Wasser gelegt, jede Gruppe hat an ihrem Beckenrand einen leeren Kasten. Therapeut ruft eine Farbe und eine Nummer, z. B. Farbe rot, Nummer 4. Dann versuchen die zwei Teilnehmer mit der Nummer 4 den roten Ball zu holen und in ihren Kasten zu legen. Entspannungsübungen (ca. 5–10 min) Zum Beispiel Partnermassage mit dem Igelball: Partner sitzen hintereinander auf einem Hocker oder einer Bank. Der hintere Partner massiert mit 1–2 Igelbällen Schultern und Rücken des vorderen Partners. Der Therapeut demonstriert die Massagetechnik. Je drei Teilnehmer stehen zusammen im Wasser, Arme und Beine ausschütteln, ein Teilnehmer legt sich in Rückenlage auf das Wasser, unterstützt mit zwei Schwimmbrettern unter den Armen. Die beiden anderen Teilnehmer stehen seitlich und ziehen ihn an Armen und Beinen ruhig vor- und zurück. ist es schwierig, eindeutige funktionsori- tersuchungstag an (0 „schmerzfrei“ bis tekriterien (Reliabilität, Validität) der Do- entierte Schwellenwerte zu bestimmen, 10 „unerträglich starke Schmerzen“). lorimetrie wurden bereits dokumentiert sodass dieser Test metrisch (zurückgelegte Dolorimetrie: Für die Erfassung der se- [2, 9]. Die bei Fibromyalgie typischen Ten- Meter) erfasst wird. miobjektiven Druckempfindlichkeit be- der points sind festgelegte Sehnendruck- stimmter Schmerzpunkte, Tender Points, punkte am Ursprung und Ansatz der Mus- Schmerzmessungen wurde das digitale Dolorimeter 100 N ver- kulatur (vgl. Abb. 1). Visuelle Analogskala (VAS): Für die Ein- wendet. Hierbei wird der Messkopf des schätzung der subjektiven, allgemeinen Geräts auf die zu untersuchende Körper- Subjektiver Gesundheitszustand Schmerzempfindung gaben die Patienten stelle aufgesetzt und der Druck des Geräts Wie würden Sie im Großen und Ganzen auf einer 10 cm langen visuellen Analog- auf diese Stelle so lange gesteigert, bis die Ihren Gesundheitszustand beschreiben? – skala die Stärke ihrer Schmerzen am Un- Testperson Schmerzen angibt [20]. Testgü- Diese Frage beantworteten die Teilnehmer I. Abdel Wakel et al.: Entwicklung und Evaluation eines Bewegungs- und Ganzkörperkältetherapieprogramms … Bewegungstherapie und Gesundheitssport 2006; 22: 1–7 3 P R A X I S BuG "164", 31.8.06 /Koethen Abb. 1 Koordination (Z-Werte) (N = 50). Abb. 2 Beweglichkeit (Z-Werte) (N = 50). Tab. 2 Deskriptive Kennwerte der Ausdauerüberprüfung von EG und KG. EG (N = 28) Item KG (N = 18) x s x s T1 548,9 491,7 431,2 457,8 T2 733,5 503,5 374,8 362,6 Ausdauer (Distanz in m) Abb. 3 Ausdauer (Z-Werte) (N = 46). auf einer fünfstufigen Skala (1 „sehr gut“ bis 5 „schlecht“). > Statistik KG verschlechtert. Bei allen drei motorischen Fähigkeiten zeigt sich statistisch, Zur Stichprobenüberprüfung zu T1 wurde dass diese unterschiedlichen Entwicklun- der T-Test für unabhängige Stichproben gen signifikant sind (p < ,05). gerechnet, für Effekte des Therapiepro- Alle motorischen Fähigkeiten werden mit- gramms Varianzanalysen mit Messwie- hilfe von Z-Werten dargestellt, um eine Bei der vorliegenden Studie handelt es derholung. Die statistische Auswertung Vergleichbarkeit zu gewährleisten. Um sich um eine Interventionsstudie mit ei- erfolgte mit dem Softwareprogramm SPSS die Ergebnisse des Walking-Tests für die nem Testzeitraum von drei Wochen. Die for Windows in den Versionen 11.0 und Überprüfung der Ausdauer besser zu ver- EG nahm zwischen den beiden Testtermi- 12.0. anschaulichen, > Design nen an dem stationären Therapieprogramm teil. Die Probanden der KG behielten während des dreiwöchigen Kontrollzeitraumes ihre gewohnte Lebensführung werden die Ausdauer- ergebnisse zusätzlich in Tabelle 2 in Rohwerten, d. h. in der auf dem Laufband zu- > Ergebnisse rückgelegten Distanz in Meter angegeben. Es mussten insgesamt vier Teilnehmer bei und nahmen an keinem vergleich- Motorische Fähigkeiten eliminiert werden, die aufgrund von baren Therapieprogramm teil. Bei allen untersuchten motorischen Fähig- Schmerzen den Test bereits nach den ers- keiten zeigen sich keine signifikanten ten zwei Stufen abbrachen und der Test Zeiteffekte, jedoch signifikante Wechsel- damit keine Ausdauerüberprüfung zulässt. > Hypothesen wirkungen Zeit * Gruppe (Koordination: Fdf = 1 = 25,40, p = ,00, eta2 = ,35; Beweglich- 4 H1: Die motorischen Fähigkeiten der Per- keit: Fdf = 1 = 6,16, p = ,02, eta2 = ,11; Ausdau- Schmerzmessungen sonen der EG verbessern sich während er: Dolorimetrie des Interventionszeitraumes im Vergleich eta2 = ,15) (vgl. Abb. 1 – 3). Die statistischen Abbildung 4 zeigt das Schmerzempfinden zur KG. Kennwerte der Varianzanalyse mit Mess- beider Gruppen, gemessen über das Dolo- H2: Die Schmerzintensität der EG nimmt wiederholung zeigen bei den Wechselwir- rimeter (in kp). Ein niedriger Wert steht während des Interventionszeitraumes im kungen Zeit * Gruppe, also der zeitlichen hier für starke Schmerzen. Vergleich zur KG ab. Veränderung über den beobachteten Zeit- Es zeigt sich weder ein signifikanter Zeit- H3: Der subjektive Gesundheitszustand raum in Abhängigkeit der Gruppenzuge- effekt noch eine signifikante Wechselwir- der EG verbessert sich während des Inter- hörigkeit, dass sich die beiden Gruppen kung. Die beiden Gruppen verändern sich ventionszeitraumes im Vergleich zur KG. signifikant entwickeln. also bezüglich ihrer Schmerzen nicht sig- Die EG verbessert sich, während sich die nifikant unterschiedlich. Allerdings zeigt Zeit * Gruppe: Fdf = 1 = 8,56, unterschiedlich p = ,01, I. Abdel Wakel et al.: Entwicklung und Evaluation eines Bewegungs- und Ganzkörperkältetherapieprogramms … Bewegungstherapie und Gesundheitssport 2006; 22: 1–7 P R A X I S BuG "164", 31.8.06 /Koethen Abb. 4 Dolorimetrische Schmerzmessung (kp) (N = 50). Abb. 5 Subjektive Schmerzeinschätzung (0–10) (N = 50). sich deskriptiv eine leicht positive Ten- Programm kombiniert mit Ganzkörperkäl- EG lediglich auf den Wert der KG verbes- denz der EG von T1 nach T2. Diese ist je- tetherapie auf die Symptome von FM-Pa- sert. Hypothese H2 muss damit für die se- doch aufgrund der hohen Standardabwei- tienten auswirkte. Im Vordergrund stand, miobjektive Schmerzmessung verworfen chung zu vernachlässigen. ob durch die Therapie eine Verbesserung werden, für die subjektive Schmerzmes- der motorischen Fähigkeiten und damit sung kann sie – unter Berücksichtigung Visuelle Analogskala (VAS) ein indirekter Einfluss auf die Symptome der Gruppenunterschiede zu T1 – ange- Es wird deutlich, dass sich die subjektive der Krankheit (Schmerzempfinden) mög- nommen werden. Dass sich die subjektive Empfindung der Schmerzintensität der EG lich waren. Schmerzwahrnehmung verbessern kann, während der Trainingsphase reduziert hat Es zeigt sich, dass die durchgeführte The- während sich die semiobjektive Schmerz- (vgl. Abb. 5). Bei der KG hat sich nichts rapie allgemein zur Verbesserung der mo- wahrnehmung nicht so stark verändert, verändert. Die VAS war der einzige Test, torischen Fähigkeiten der EG führte, wäh- steht im Einklang mit anderen Befunden der signifikante Unterschiede zwischen rend die KG im vergleichbaren Zeitraum [4, 6, 7, 11, 15, 18, 22, 26]. beiden Gruppen zu T1 ermittelte (Tdf = 1 = Verschlechterungen aufwies. Diese Ver- Befunde zur Veränderung von subjektiven 4,46, p = ,00). Die EG weist ein signifikant besserungen der EG werden im Vergleich und höheres subjektives Schmerzempfinden zu den Verschlechterungen der KG signifi- unterliegen verschiedenen Einflüssen, die auf als die KG. kant. Hypothese H1 kann damit angenom- eine exakte Ergebnisinterpretation sehr Es zeigt sich ein signifikanter Zeiteffekt men werden. Bei anderen Studien [12, 15, schwierig machen. Solche Einflüsse sind (Fdf = 1 = 20,72, p = ,00, eta2 = ,30). Zusätzlich 18, 19, 22, 25, 27] zeigten sich ähnliche z. B. Wetteränderung, Stress, psychische wird die Wechselwirkung Zeit * Gruppe Verbesserungen. Schwankungen usw. [18]. Diese wurden signifikant (Fdf = 1 = 17,41, p = ,00, eta2 = ,27). Die Ergebnisse zum Schmerzzustand sind in der vorliegenden Studie nicht erfasst, Die EG verbessert sich, während die KG unterschiedlich. Die semiobjektiven dolo- sodass die Ergebnisse der durchgeführten konstant auf dem gleichen Schmerzniveau rimetrischen Messungen zeigen keine sig- Therapie verbleibt. Bei der Interpretation ist zu be- nifikante Abnahme der Schmerzintensität Schmerzwahrnehmung nur bedingt inter- rücksichtigen, dass sich die EG lediglich der EG von T1 nach T2, wie es auch in an- pretierbar sind. Bei der Erfassung von auf den Wert der KG verbessert. deren Studien auftrat [18]. In Bezug auf Schmerzzuständen sollte immer berück- die subjektive Einschätzung der Schmerz- sichtigt werden, dass Schmerzeinschät- semiobjektiven Schmerzzuständen auf die Veränderung der Subjektiver Gesundheitszustand intensität mithilfe der visuellen Analog- zungen zum großen Teil subjektiver Natur Die subjektive Einschätzung des Gesund- skala startet die EG zwar mit einem sig- sind, sodass allgemeingültige Ergebnisse sehr schwierig zu erzielen sind. heitszustandes (vgl. Abb. 6) ist umso bes- nifikant höheren Wert zu T1, sie kann ser, je geringer der Wert ist. Es zeigen sich jedoch während der Trainingsphase Der subjektive Gesundheitszustand, also sich ein signifikanter Zeiteffekt (Fdf = 1 = signifikant verbessern. Bei der Interpreta- die Selbsteinschätzung, verbessert sich 5,05, p = ,03, eta2 = ,10) und eine signifikan- tion ist zu berücksichtigen, dass sich die bei der EG im Verlauf der Interventions- te Wechselwirkung Zeit * Gruppe (Fdf = 1 = 18,62, p = ,00, eta2 = ,28). Die subjektive Einschätzung der EG verbessert sich, während sich die Einschätzung der KG verschlechtert. Abb. 6 Subjektive Einschätzung des Gesundheitszustandes (1–5) (N = 49). > Diskussion In der vorliegenden Arbeit wurde untersucht, wie sich ein sporttherapeutisches I. Abdel Wakel et al.: Entwicklung und Evaluation eines Bewegungs- und Ganzkörperkältetherapieprogramms … Bewegungstherapie und Gesundheitssport 2006; 22: 1–7 5 P R A X I S BuG "164", 31.8.06 /Koethen phase signifikant im Vergleich zur KG. De- Literatur ren Selbsteinschätzung nimmt im Verlauf des Kontrollzeitraumes ab. Hypothese H3 kann angenommen werden. 16 1 Es zeigte sich also, dass in erster Linie die motorischen Fähigkeiten und der subjektive Gesundheitszustand verbessert wurden, während die Teilnehmer der KG in diesen Variablen im vergleichbaren Zeit- 2 raum eine Verschlechterung aufwiesen. Die Effekte der Therapie auf FibromyalgieSymptome, wie z. B. Schmerzen, waren hingegen geringer. Eine Verbesserung der motorischen Fähigkeiten ist somit nicht zwingend mit einer Verbesserung der Fi- 3 4 bromyalgie-Symptome verbunden [32]. Die Effekte der Therapie können nur gesamt interpretiert werden. Welche Anteile die Sporttherapie, die Aquagymnastik und 5 die Ganzkörperkältetherapie haben, kann mit den vorliegenden Ergebnissen nicht beantwortet werden. Ebenfalls kann nicht geklärt werden, welchen Einfluss der sta- 6 tionäre Aufenthalt in der Kurklinik auf die Teilnehmer der EG hat. Die Teilnehmer der KG verblieben im Interventionszeitraum in ihrem gewohnten Umfeld, und auch diese unterschiedlichen Umfelder der bei- 7 den Gruppen können Effekte hervorrufen. Dies muss bei der Interpretation der Ergebnisse berücksichtigt werden. Trotzdem deuten die Ergebnisse darauf hin, dass die durchgeführte Therapie bei 8 9 den Teilnehmern der EG insgesamt eine positive Auswirkung hat, da der subjektive Gesundheitszustand sowie das subjektive Schmerzempfinden verbessert und ins- 10 besondere die körperlichen Funktionen durch die Verbesserung der motorischen Fähigkeiten gestärkt wurden. Fibromyal- 11 gie ist derzeit nicht vollständig heilbar und ein derartiges Programm kann die Krankheit nur lindern. Ziel der vorliegenden Arbeit war also nicht die Erlangung 12 der Schmerzfreiheit, sondern ein besseres Leben mit der Krankheit durch positive Beeinflussung des Verlaufs. Weiterhin stand die Verbesserung der motorischen Fähigkeiten im Vordergrund, die für die 13 Bewältigung des selbstständigen Lebens im Alltag eine wichtige Voraussetzung darstellt. Die Ergebnisse zeigen, dass die 14 durchgeführte Therapie bei Patienten mit Fibromyalgie zu empfehlen ist. 6 15 Abdel-Wakel I: Entwicklung und Evaluation eines sporttherapeutischen Programms für Fibromyalgie-Patienten in der stationären Rehabilitation [unveröffentlichte Dissertation]. Karlsruhe: Universität Karlsruhe; 2003. Airaksinen O, Pontinen PJ: The reliability of the pain threshold algometry on latent myofascial trigger points in healthy Finnish students. 1st International Symposium on Myofascial Pain and Fibromyalgia. Minneapolis: o. Verlag; 1989. Beigel-Guhl K, Brinckmann A: Wassergymnastik. Reinbek: Rowohlt; 1989. Bennett RM, Burckhardt CS, Clark SR, O’Reilly CA, Wiens AN, Campbell SM: Group Treatment of Fibromyalgia: A 6 Month Outpatient Program. The Journal of Rheumatology. 1996; 23 (3): 521 – 528. Bös K, Wydra G, Karisch G: Gesundheitsförderung durch Bewegung, Spiel und Sport. Ziel und Methoden des Gesundheitssports in der Klinik. Erlangen: Perimed; 1992. 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Aufl. München: Südwest; 2001. Korrespondenzadresse Dr. Susanne Tittlbach Institut für Sport und Sportwissenschaft · Universität Karlsruhe Kaiserstr. 12 76128 Karlsruhe Tel.: 07 21/6 08 32 99 E-Mail: tittlbach@ sport.uka.de combined with cooling therapy and aqua-gymnastics for the use in stationary rehabilitation. The results show that the experimental group has significant improvements of the motor abilities as well as of the subjective state of health at the end of the therapy in comparison to the control group. The pain condition could be significantly improved only in subjective categories. The semi-objective pain condition could not be significantly improved. Key words: Fibromyalgia, movement therapy, cooling therapy, motor abilities, pain I. Abdel Wakel et al.: Entwicklung und Evaluation eines Bewegungs- und Ganzkörperkältetherapieprogramms … Bewegungstherapie und Gesundheitssport 2006; 22: 1–7 7