unilink - Universität Bern

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unilink - Universität Bern
unilink
175-Jahr-Jubiläum:
Schenkung in Form eines
Laser-Labors
.................3
Dezember 2009
Dies academicus:
Ein reiches Jubiläumsjahr
.................5
Liebestod: Romantische
Liebe bis in den Tod in
Antike und Mittelalter
. . . . . . . . . . . . . . . . . 16
D I E N A C H R I C H T E N D E R U N I V ERSITÄT BERN
175-Jahr-Jubiläum
Leidenschaft lehrt
Wie kann das Bildungswesen den
individuellen Wünschen und den
Forderungen der sich wandelnden
Arbeitswelt gerecht werden? Der
deutsche Trendforscher Matthias
Horx fand an seinem Vortrag an
der Uni Bern erstaunliche Antworten: mit Talent und Leidenschaft.
Talent: Das muss der Grundstein des
zukünftigen Bildungssystems im Wissenszeitalter sein. Diese Meinung vertritt
jedenfalls Matthias Horx, der bekannte
Trendforscher und Autor aus Deutschland.
Er referierte anlässlich der Aktionswoche
«Lebenslanges Lernen» an der Uni Bern
über den Wandel von der «belehrten zur
lernenden Gesellschaft». Und Horx meinte
Talent mit seinen vielfältigen Gesichtern:
als technische Versiertheit, emotionale
Fähigkeit, künstlerischer Ausdruck. Der
Trendexperte begründet seine Hypothese
wie folgt: «Glück erfährt der Mensch
durch gelungene Arbeit.» Am biochemischen Belohnungssystem unseres Gehirns
erklärt: Der Serotoninspiegel steigt mit der
Erfüllung einer selbstgewählten Herausforderung, das Oxytocin verschafft im
Anschluss entspannte Zufriedenheit.
Dieser so genannte Coping-Effekt sorgt
für Erfolg – und logischerweise ist am
erfolgreichsten, wer in einem gewissen
Bereich talentiert ist. Horx geht davon aus,
dass jedermann in einem Bereich, in einer
Nische, eine Hochschulbildung durchlaufen
könnte – etwa nach finnischem Vorbild,
wo 95 Prozent der Bevölkerung eine
Matur in der Tasche haben.
Folgenreiche Globalisierung
Die Bildung der Zukunft fördert die
Entwicklung des Menschen zu sich selbst.
Das ist Horx’ Slogan für eine Vision,
welche den verschiedenen Ansprüchen der
heutigen Gesellschaft und Arbeitswelt
gerechter werden soll als das vorherrschende Klassen-Bildungssystem mit Real-,
Sekundar- und Gymnasialstufe. Denn seit
den ersten europäischen Kirchenschulen
im Mittelalter verändert sich die Umwelt
ständig. Einiges in schnelleren Zyklen wie
die Modetrends, anderes langsamer und
nachhaltiger wie etwa die Globalisierung.
«Sie ist ein Megatrend, der vor rund
120 000 Jahren mit der Auswanderung
des Homo sapiens aus Afrika begonnen
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Blickt in die Zukunft:
der berühmte Trendforscher Matthias Horx.
hat – und anhält», so Horx. Der grosse
Wandel kam mit der industriellen Revolution in Gang: Das Einkommen – und an
dieses gekoppelt die Lebenserwartung –
der ganzen Erdbevölkerung begann zu
steigen, bis heute hat sich weltweit eine
«globale Mittelschicht» entwickelt, wie
Horx sagt: Zwei Milliarden Menschen,
etwa in Indien oder Brasilien, erleben erstmals einen bescheidenen Wohlstand.
Gefragt ist Innovation
Diese Entwicklungen haben einen
enormen Einfluss auf die Bildung: Das
unipolare System – der Westen hat das
Wissen, der Osten produziert billig – ist
Schnee von gestern: «Im fernen Osten
entstehen gewaltige Märkte. Indien bildet
längstens mehr Ingenieure aus, als Europa
das tut», stellt der Zukunftsforscher klar.
Ein Fakt, der die westliche Welt aber nicht
beunruhigen sollte. Laut Horx treibt «uns
nämlich die Globalisierung nicht aus dem
Haus, sondern vielmehr die Leiter hinauf».
Gefordert in dieser Situation sei ganz
einfach «Innovation, denn es geht nicht
mehr um die Produktion von immer
höheren Stückzahlen». Eine erfolgreiche
Transformation der alten Wertschöpfungen
ermöglicht ein entsprechendes Bildungswesen: Auf Fähigkeiten wie Kooperation,
Individualismus, Diversität muss gemäss
Horx in der Bildung Wert gelegt werden.
Frauen an die Schalthebel
Ein weiterer Megatrend unserer Gesellschaft, der das Bildungswesen revolutioniert, sind die Frauen. «Die klassische
Arbeitsteilung der Geschlechter verschiebt
sich», erläutert Horx, «immer mehr Frauen
sind hochgebildet und klettern in die
Führungsetage». In der Schweiz sei zwar
die Bildungsparität noch nicht erreicht,
aber in Norwegen zum Beispiel seien zwei
von drei Hochgebildeten weiblichen
Geschlechts. Matthias Horx betonte, wie
wichtig es sei, die «Potenz der Frauen für
die Ökonomie zu erschliessen». Horx
verspricht sich dadurch nicht nur eine
stabilere Konjunktur durch die «zurückhaltendere, differenziertere weibliche
Einschätzung» von Marktsituationen. Er
geht ebenso davon aus, dass Frauen ihre
beruflichen und familiären Wünsche unter
einen Hut bringen können. Denn gleichzeitig mit einer höheren weiblichen
Erwerbsbeteiligung werde auch das
Angebot für die Kinderbetreuung ausgeweitet – alles in allem steige die allgemeine Zufriedenheit.
«Selfness» für alle
Damit Karriere, Kinder und Selbstverwirklichung möglich sind, braucht es ein paar
Umwälzungen im Bildungssystem: Neben
der Förderung der persönlichen Talente
müssen Entscheidungsgrundlagen für die
Karriereplanung frühzeitig bereitstehen,
und die Ausbildung muss an die individuelle Leidenschaft, Neues zu lernen, appellieren. Diese «Selfness», wie Horx den
modernen selbstbestimmten Lebensweg
bezeichnet, verlangt nach verschiedenen
(Weiter-)Bildungsmöglichkeiten, die über
die ganze Lebensspanne verteilt werden
können. Denn die Biographie des Industriezeitalters, Kindheit–Erwerbstätigkeit–
Ruhestand, ist Geschichte, abgelöst durch
die Multigraphie im Wissenszeitalter mit
vielen persönlichen und beruflichen Stationen auf dem «Weg zur Weisheit», so
Horx.
Die Fächer der Schule der Zukunft heissen
emotionale Intelligenz, Teamfähigkeit,
Konfliktfähigkeit, Kreativität – denn diese
seien in der sich wandelnden Arbeitwelt
gefragt, weiss der Trendforscher. Alles
unterlegt mit Schulungsblöcken, welche
die Leidenschaft für neues Wissen ansprechen. Damit das «lebenslange Lernen», so
Horx, nicht diesen «zerknirschten Unterton
erhält und wie ein Urteil für ein Verbrechen klingt».
Bettina Jakob
175-Jahr-Jubiläum
Haag-Streit schenkt der Uni ein Laser-Labor
Ein Hightech-Labor für Photonik:
Dieses grosszügige Jubiläumsgeschenk der Haag-Streit-Gruppe an
das Institut für Angewandte Physik
stärkt die Universität im Bereich der
Biotechnologie und der Medizin.
Investition in die
Zukunft (von links):
Urs Würgler, Walter
Inäbnit und Martin
Frenz bei der symbolischen Übergabe des
Laser-Labors.
Noch höhere Präzision und noch grössere
Zeitauflösung – das sind die Attribute, die
den Instrumenten im neuen PhotonikLabor der Universität Bern zugeschrieben
werden. Die Hightech-Apparaturen für die
Entwicklung neuer optischer Diagnoseverfahren für Biologie und Medizin sind
Geschenke der Haag-Streit-Gruppe. Der
Geschäftsführer Walter Inäbnit übergab sie
der Uni in einem symbolischen Akt. Das
Unternehmen Haag-Streit – welches in
Bern gross geworden und nun in 132
Ländern vertreten ist –, ist in der Medizinaltechnik im Bereich Optik und Präzisionsmechanik tätig. Die Gründe für die
grosszügige Schenkung von 1,75 Millionen
Franken sind folgende: Erstens haben
beide etwas zu feiern – die Uni ihr
175-jähriges Jubiläum und die Haag-Streit
ihr 150-jähriges Bestehen. Zweitens: «Es
gibt fast nichts, was nicht mit Photonik zu
tun hat. Darum wollen wir in diesen
zukunftsträchtigen Forschungsbereich
investieren», sagte Inäbnit. Die HaagStreit-Gruppe setzt sich seit Jahren für die
Zusammenarbeit zwischen Uni, Fachhochschule und Wirtschaft ein und hat zum
Beispiel den Medizinalcluster Bern
gegründet.
den dynamischen molekularen Vorgängen
in den Zellen auf die Spur kommen.
Konkrete Anwendungen versprechen die
Forschungsergebnisse etwa für die Nanochirurgie und die molekulare Bildgebung.
Bettina Jakob
Start im nächsten Frühjahr
Uni-Rektor Urs Würgler freut sich, dass mit
dem neuen Haag-Streit-Labor die Kompetenzen der Uni Bern im Bereich der
Biotechnologie weiter ausgebaut werden
können. Im kommenden Frühling soll das
Labor am Institut für Angewandte Physik
in Betrieb genommen werden – und eine
noch tiefere Sicht in die zellulären Prozesse
erlauben. Einsichten, die gemäss Physiker
Martin Frenz nötig sind, um die medizinischen und biologischen Zusammenhänge
in den Zellen und ihren Organen noch
besser zu verstehen. Mit hochmodernem
Lasersystem und 3D-Scanning-Mikroskop
wollen die Forschenden interdisziplinär
Inhaltsverzeichnis
175-Jahr-Jubiläum. . . . . . . 2
Unileitung. . . . . . . 5
Köpfe und Karrieren . . . . . . 9
Nachrichten und Namen . . . . . . . 12
Kurznachrichten . . . . . . . 18
Tipps und Termine . . . . . . . 19
Neu erschienen . . . . . . . 19
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175-Jahr-Jubiläum
Die letzte Begegnung mit der Erde
Zehn Jahre dauert die Reise, die Hälfte ist vorbei:
Mit dem letzten Vorbeiflug verabschiedet sich die
Rosetta-Mission der ESA, die Berner Messgeräte
mit an Bord trägt, von der Erde. Die Abteilung für
Weltraumforschung und Planetologie lud zur
Halbzeit der Mission zum Fest.
Punkt 08:47 mitteleuropäischer Zeit sagte
sie «Goodbye»: Rosetta, die Kometenmission der ESA (European Space Agency),
passierte am 13. November in rund 2500
Kilometern Entfernung zum letzten Mal
die Erde. Sie holte damit den nötigen
Schwung, um ihr entferntes Ziel zu erreichen: Die Sonde fliegt nun mit zirka
60 000 Stundenkilometern Richtung
äusseres Sonnensystem, wo sie im Jahr
2014 den Kometen Churyumov-Gerasimenko treffen wird. An Bord fliegt Rosina,
ein Massenspektrometer der Berner Weltraumforschenden, mit. Den letzten Vorbeiflug – und damit die Halbzeit der zehnjährigen Mission – feierten die Planetologen
des Physikalischen Instituts mit einem
Abend der offenen Tür und einem festlichen Rückblick auf die Entwicklungs- und
Bauphase von Rosina. Gleichzeitig lud das
Institut zur Vernissage des Buches
«Archäologie im All»: Die Berner
Forschenden Kathrin Altwegg und Hans
Balsiger haben sich auf die Suche nach
dem Ursprung des Lebens gemacht und
ein spannendes Buch über die Berner
Weltraumforschung herausgegeben (siehe
Kasten).
Gas-Analyse im weiten All
Auch Rosetta ist auf der Suche nach dem
Ursprung. Wissenschaftler aus 14 Ländern
erhoffen sich von der 1000-Millionen-Euro
schweren Kometenmission Aufschluss über
die Entstehung des Sonnensystems.
Kometen sind nämlich archäologische
Fundgruben, da sie aufgrund ihrer weiten
Entfernung zur Sonne seit dem Urknall
vorhandenes Material am besten konserviert haben – nämlich tiefgefroren. Die
Weltraumforscher wollen mit den elf Instrumenten, die mit Rosetta zu ChuryumovGerasimenko fliegen, dieses Urmaterial
analysieren. In genau fünf Jahren wird
Rosetta eine Landesonde auf den Kometen
absetzen und diesen auf seiner Umlaufbahn begleiten. Je näher der Komet auf
seiner Bahn der Sonne kommt, desto mehr
tiefgefrorene Teilchen werden verdampfen.
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Und dann kommt unter anderem die
Bernerin Rosina zum Zug: Die zwei
Massenspektrometer und der Drucksensor
werden diese Gase chemisch analysieren.
Aufgrund der Elementhäufigkeiten
(Kohlenstoff, Sauerstoff, Stickstoff u.a.)
können die Kometengase mit anderen im
Sonnensystem existierenden Gasmischungen verglichen werden. Diese
Analysen werden möglicherweise die
Entstehung von organischem Material –
und schliesslich des Lebens – klären.
Energie durch «planetarisches
Pingpong»
Noch müssen sich aber alle weiter
gedulden: Die Mission dauert schon lange,
seit Weltraumforscher Hans Balsiger das
Projekt für die Berner 1984 an Land
gezogen hatte – und dauert weiter: Die
Entfernung zu Churyumov-Gerasimenko
beträgt 480 Millionen Kilometer. Diese
immense Distanz machte es nötig, dass
Rosetta in einem so genannten «planetarischen Pingpong» beschleunigt werden
musste, wie es Forscherin Kathrin Altwegg
nennt. Drei Vorbeiflüge an der Erde und
einer am Mars machten Rosetta schnell
genug für ihre Mission an den äusseren
Rand des Sonnensystems und brachten sie
auf die gleiche Umlaufbahn wie
Churyumov-Gerasimenko.
Unterwegs hat Rosina ihre Qualitäten
bereits bewiesen: «Bis auf eine seltsame
Grippe des einen Massenspektrometers
funktioniert alles bestens», sagte Altwegg
bei der Projektpräsentation im vollen
Hörsaal. Auch für den «Husten» des kränkelnden Instruments sei bereits eine Software-Lösung gefunden worden, ergänzte
sie sofort. Die Projektverantwortlichen
Altwegg und Balsiger sind zuversichtlich,
dass Rosina mit ihren drei HightechGeräten für ihre Mission auf ChuryumovGerasimenko bereit sein wird.
Tolle Bilder einer Hightech-Kamera
Erst aber passiert die Rosetta-Sonde
nächstes Jahr den Kometen Lutetia und
Auf dem Weg ins weite All:
die Rosetta-Sonde.
schwenkt schliesslich in die Umlaufbahn
des Zielkometen ein. «Von 2011 bis 2014
wird Rosina abgeschaltet. Aber heute in
fünf Jahren sehen wir uns wieder hier.
Dann heisst es – Landung auf ChuryumovGerasimenko», sagte Altwegg zum
Schluss. Von der Erde hat sich Rosetta mit
tollen Bildern im Vorbeiflug verabschiedet.
Geschossen wurden die Aufnahmen von
«Osiris», dem Bildgebungssystem an Bord
der Rosetta. Und auch hier zeichnet ein
Berner mitverantwortlich: Nicolas Thomas’
Doppelkamerasystem hat eine Auflösung von vier
Zentimetern auf einen Kilometer. Und es
wird den Kometen Churyumov-Gerasimenko auf eine Million Kilometer Entfernung sehen.
Bettina Jakob
«Archäologie im All»
Die Berner Weltraumforschenden konstruieren sehr erfolgreich Messgeräte für
die Weltraumforschung. Ihr Sonnenwindsegel-Experiment stand schon vor 40
Jahren nach der Landung von Apollo 11
neben der amerikanischen Nationalflagge
auf dem Mond. Die Berner Massenspektrometer messen als Pioniertat das fliehende Gas des fliegenden Kometen
Halley. Und 2014 werden sie auf der ESAMission Rosetta auf dem fernen Kometen
Churyumov-Gerasimenko nach dem
Ursprung der Materie suchen. Hans
Balsiger, Kathrin Altwegg und andere
Berner Forschende haben über die
Erfolgsgeschichte der letzten 40 Jahre der
Berner Weltraumforschung im Buch
«Archäologie im All» geschrieben.
Unileitung
Die Freuden und Leiden der Uni Bern
Ein erfolgreiches Jubiläum, wachsende Studierendenzahlen, mehr
Forschungsplätze – aber auch
Probleme wie die Tücken der
Bologna-Reform und Unstimmigkeiten bei der Teilrevision des
Unigesetzes: Der Dies academicus.
Die Regale sind voller Bücher, Urs Würgler
wandelt an ihnen entlang, bis er den
gesuchten Schmöker findet, öffnet – und
in die Bilder eintaucht: Dies ist der Beginn
des Films über die Aktivitäten des Jubiläumsjahrs, der am Dies academicus gezeigt
wurde. «175 Jahre alt zu werden, ist
hinreichend Grund, mit berechtigtem Stolz
auf das Erreichte zurückzuschauen», sagte
der Uni-Rektor an der Stiftungsfeier im
Kultur-Casino. Die Anliegen, auch die
Jüngsten anzusprechen und mit dem
verbreiteten Vorurteil über die Uni als
Elfenbeinturm aufzuräumen, seien
gelungen: Mit den Veranstaltungen im
ganzen Kanton habe man gezeigt,
«welche Bedeutung die Universität für die
Region und den Kanton erlangt hat», so
Urs Würgler. Doch im 2009 wurde nicht
nur gefeiert, «sondern auch sehr viel und
sehr gut gearbeitet», so Würgler. Die Zahl
der Neuimmatrikulierten ist um fünf
Prozent gestiegen, der wissenschaftliche
Nachwuchs wurde gefördert, zu den
bisher vier Graduate Schools kamen sechs
neue hinzu. Die Uni hat den Wissens- und
Technologietransfer verstärkt und konnte
rund 400 Projekte mit Wirtschaftspartnern
initiieren. An der Murtenstrasse entsteht
ein klinisches Forschungszentrum und auf
dem von Roll-Areal werden neue Institutsgebäude geschaffen – sie schaffen dringend nötige Forschungs- und Lehrplätze.
Uneinigkeit beim Uni-Gesetz
Doch wo Licht ist, ist auch Schatten. Der
Rektor sprach die Schwierigkeiten an, mit
denen sich die Uni herumschlägt – etwa
der Teilrevision des Uni-Gesetzes. Neben
all den guten Ansätzen zu mehr Autonomie der Uni enthalte sie auch Negatives:
Die Unileitung wehrt sich gegen die
Entmachtung des Senats. Rektor und
Unileitungsmitglieder sollen nach wie vor
durch den Senat vorgeschlagen werden
dürfen, bevor der Regierungsrat wählt. Die
Uni brauche politische Steuerung, aber das
Amt des Rektors dürfe nicht zu einem
politischen Amt umfunktioniert werden.
Sonst gerate die Uni «in den Strudel politischer Strömungen», so Würgler. Der Erziehungsdirektor Bernhard Pulver sieht dies
anders: Die Besetzung der Unileitung sei
ein Personalgeschäft mit politisch-strategischer Bedeutung. Pulver erachtet dies als
«Kompetenzfeld» der Regierung, deshalb
wolle man auf das Verfahren Einfluss
nehmen. Die innere Organisation und
Entscheide über Forschungsschwerpunkte
unterlägen aber ganz klar der Universität.
Die Hürden der Bologna-Reform
Gut besetzter Casino-Saal bei der
175. Stiftungsfeier der Universität Bern.
Auch die Tücken der Bologna-Reform
waren heisses Thema an der Stiftungsfeier.
Urs Würgler akzeptiert die Proteste und
die Aulabesetzung im November als
Ausdruck «einer gewissen Malaise» bei
den Studierenden. Gewisse Bologna-Probleme will Würgler aktiv angehen – etwa
die Präsenzkontrollen in den Vorlesungen.
Bei den strukturellen Auflagen der
Bologna-Bildungsreform sei aber eine
gewisse Verschulungstendenz «systemimmanent», so Würgler: «Doch wir können
und wollen das Reformrad nicht zurückdrehen.» Allerdings sollten die Unis eigenständig «unerwünschte Effekte der Reform
systematisch beseitigen». Auch Regierungsrat Pulver nahm Stellung zur Proble-
matik: Die Uni müsse ein Ort des freien
Denkens sein, fähig zum «Spagat
zwischen praxisrelevanter Arbeit und dem
Denken für die Zukunft». Das müsse sich
auch in der Gestaltung der Lehre widerspiegeln und entspreche sicher nicht einer
Jagd nach ECTS-Punkten. Die Politik habe
sich bisher in Sachen «Verkürzung der
Studiengänge» gedrückt. Seine eigene
Haltung stelle einen «politischen Paradigmenwechsel» dar, so Pulver. Er wolle dem
Thema besondere Beachtung schenken,
versprach der Erziehungsdirektor.
Die Anliegen von SUB und Mittelbau
Auch die StudentInnenschaft zeigte ihren
Unmut gegenüber gewissen Entwicklungen. SUB-Präsident Franz-Dominik
Imhof appellierte an die grundlegende
Aufgabe, die eine Universität erfüllen
sollte: die Verbesserung der Gesellschaft –
wie der Regierungsrat Charles Neuhaus
vor 175 Jahren an der Gründungsfeier der
Uni Bern festgehalten hat. Bildung an
einer Universität dürfe kein Privileg der
Reichen sein, diese nach wie vor geltende
«soziale Selektion» müsse angegangen
werden. Zudem dürften Lehre und
Forschung nicht von Politik und Wirtschaftsverbänden instrumentalisiert
werden. Die Uni habe in der Berufsausbildung für den privaten Markt nichts zu
suchen, dafür stünden die Fachhochschulen bereit. Imhof gab weiter zu
bedenken, dass die Uni durch die Abschaffung der automatischen Mitgliedschaft der
SUB, wie sie der Grosse Rat beschlossen
hat, Qualität und Charakter verliere.
Und die Probleme des Mittelbaus: Guido
Stirnimann von der Mittelbauvereinigung
sprach in seiner Rede die «Schwindsucht
des schweizerischen akademischen Nachwuchses» an: Um die Stellen an den
hiesigen Unis würden sich viel mehr
ausländische Kandidierende bewerben als
Personen, die an Schweizer Unis studiert
hätten. Man versuche mit gezielten Veranstaltungen und Unterstützung – etwa mit
dem Event «Diss, was nun?» – in diese
Entwicklung einzugreifen. Zusätzlich zur
Vernetzung der Mittelbauangehörigen mit
anderen Unis führt die Vereinigung
zweimal jährlich Ausschreibungen für
Grants durch. Diese sollen «das
Forschungsprofil von jungen Mittelbauangehörigen stärken», so Stirnimann.
Bettina Jakob
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Unileitung
Galerie der neuen Ehrendoktoren
Eine Kanzlerin für gutes Klima
atp. Sie ist eine Ausnahmeerscheinung in
mancherlei Hinsicht: Als Pfarrerstochter in
einem offiziell atheistischen Staat, der
DDR, aufgewachsen, wählte Angela
Merkel mit der Physik kein klassisches
Frauenstudium. Auch ihren politischen
Aufstieg vollzog Angela Merkel in einer
Partei (CDU), die bis dahin vor allem auf
starke Männerfiguren gesetzt hatte – allen
voran Helmut Kohl. Aus dem langen
Schatten des «Einigungskanzlers» ist sie
längst herausgetreten und sorgt als erste
Frau an der Spitze der deutschen Regierung für neue Akzente.
Etwas verbindet die Politikerin mit der
Universität Bern: das Anliegen des Klimaschutzes. Denn just mit diesem Thema
profilierte sich die damalige Umweltministerin 1997 an der Klimakonferenz in Kyoto
erstmals auf dem internationalen Parkett.
Ihr nachhaltiger Einsatz «für die Belange
der natürlichen Umwelt und des Klimaschutzes» ist denn auch ein Grund für die
Verleihung der Ehrendoktorwürde durch
Senat und Unileitung. Zudem würdigt die
Uni Angela Merkel als Frau, «die eine
Politik des Dialogs verfolgt und sich mit
grossem Einsatz für das Gelingen und
Fortschreiten des europäischen Integrationsprozesses engagiert». Ausserdem habe
sie den Menschenrechten nachdrücklich
Achtung verschafft und den jüdisch-christlichen Dialog immer gepflegt.
Eine Kennerin der Frauen im
frühen Christentum
sz. Susan Jean Ashbrook Harvey, die in
Rhode Island als Professorin der Religions6
unilink Dezember 2009
wissenschaft lehrt, erforscht das frühe syrische Christentum und die Stellung der
Frau in der Alten Kirche. Ihre laut Laudatio
«gründlichen und empathischen» Studien
über Frauen im frühen syrischen Christentum werfen ein neues Licht auf die
Geschlechterrolle, welche die Frauen
damals innehatten. Zusammen mit einem
Koautor verfasste Susan Jean Ashbrook
Harvey im Jahr 2000 das bahnbrechende
Buch «Heilige Frauen im Syrischen
Orient», das auch auf Arabisch erschienen
ist. Das «Oxford Handbuch frühchristlicher
Studien» aus dem Jahr 2008 stammt
ebenfalls von ihr. Gegenwärtig arbeitet sie
an einem Werk zu lehrenden Frauen in der
syrischen Tradition. Ihre Originalität und
ihre Fähigkeit, neue Aspekte der christlichen Spiritualität zu erschliessen, bewies
sie unter anderem auch mit Studien zur
Bedeutung des Geruchssinns. So forschte
sie zur geruchlichen Imagination im frühen
Christentum und zu weiblichen Sinneswahrnehmungen im religiösen Kontext.
Für ihre herausragenden Untersuchungen
verleiht ihr die Theologische Fakultät den
Ehrendoktortitel.
Er verhilft Invaliden zu ihrem Recht
sz. Eine unachtsame Bewegung, dann der
Fall von der Leiter und ein Haushalts-Unfall
ist passiert. Nun gilt es, den Schaden und
die Ersatzforderungen zu bestimmen.
Dafür liefert Stephan Weber aus Eglisau
das passende Instrument: Er hat elektronisch gestützte Programme entwickelt,
welche komplexe Schäden und daraus
entstehende Ersatzforderungen berechnen.
Diese Programme erleichtern die Arbeit
der Haftpflicht- und Versicherungsjuristen.
Stephan Weber wird für diese «einfache
und praktische Rechtsanwendung auf
anspruchsvoller wissenschaftlicher Grundlage» mit der Ehrendoktorwürde der
Rechtswissenschaftlichen Fakultät ausgezeichnet. Die Praxisnähe erwarb sich
Stephan Weber als Leiter des Rechtsdiensts, Schadenleiter und Direktionsmit-
glied der «Winterthur»-Versicherungen.
Ab 1999 begann er mit der Entwicklung
des Programms LEONARDO, einer Software zur Berechnung von Personenschäden. 2003 gründete er die Fachstelle
für Personenschäden FAKT, und heute
arbeitet er als Fachreferent und für seine
Firma, die Dokumentenverwaltungssysteme für Juristen vertreibt.
Ein Kenner des Konsums
bj. Er weiss, was Konsumenten wollen,
was sie brauchen, was sie sich kaufen:
Wayne Hoyer ist Psychologe und renommierter Marketingforscher an der University of Texas in Austin. International
berühmt wurde er durch sein Buch
«Consumer Behaviour», das als Standardlehrbuch in jeder Fachbibliothek zu finden
ist. Auf diesem Werk baute denn auch die
Vorlesung im Masterstudiengang auf,
welche Hoyer jahrelang an der Universität
Bern hielt. Auch jetzt ist Hoyer noch in
Bern präsent – etwa als Gastdozent in der
Marketingausbildung. Diese «fortdauernde
Verbundenheit» ehrt die Wirtschafts- und
Sozialwissenschaftliche Fakultät mit der
Würde eines Ehrendoktors.
Gemäss aktueller Rankings im Journal of
Marketing gehört Wayne Hoyer zu den 20
führenden Marketingforschenden. Doch
nicht nur die Forschung ist dem amerikanischen Wissenschaftler wichtig, auch die
Nachwuchsförderung liegt ihm am Herzen:
In Bern hat Hoyer mehrere Doktorandenseminare durchgeführt, und er wird auch
weiterhin als Mentor des akademischen
Nachwuchses im Departement für
Betriebswirtschaftslehre tätig sein. Der
Titel des Ehrendoktors ist ein Zeichen der
Anerkennung für seine «akademischen
Dienste».
Unileitung
Er hilft Managern auf die Sprünge
ma. In Zeiten, in denen viele Unternehmen
auftauchen, um bald schon wieder zu
verschwinden, verschafft ein amerikanischer Ökonom Führungskräften einen
Wettbewerbsvorteil. Mit seinen wissenschaftlichen Publikationen über Unternehmensstrategie und Geschäftsführung
kreiert Gregory G. Dess unermüdlich
Wissen für Manager. Dafür erhält er von
der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Bern die
Würde eines Ehrendoktors.
Grosse Ehre wurde Dess bereits im Jahr
2000 zuteil, als er in die Ruhmeshalle des
«Academy of Management Journals»,
einer hochrangigen Fachzeitschrift der
Betriebswirtschaft, aufgenommen wurde.
Seit 2002 ist er Professor an der School of
Management der University of Texas in
Dallas. Seine Publikationen zählen zu den
meist zitierten Wissensbeiträgen im
Bereich des Managements. In den vergangenen Jahren war Dess regelmässig als
Gastprofessor an der Universität Bern
tätig.
Ein Mann für die saubere Luft
bj. Ein Ingenieur für die Gesundheit:
Andreas Mayer aus der Rheinland-Pfalz
half massgeblich mit, Emissionen von
Motoren zu verringern. Mit seiner Firma
«Technik Thermische Maschinen» in Olten
bearbeitete der Ingenieur zahlreiche
Projekte für das Bundesamt für Umwelt
(BAFU) und die Direktion für Entwicklungszusammenarbeit (DEZA). Da er durch seine
«kompetente Arbeit wesentlich zu
besserer Luft und damit zu verbesserter
Gesundheit der Bevölkerung in der
Schweiz und auch weltweit beigetragen
hat», verleiht ihm die Medizinische
Fakultät die Ehrendoktorwürde.
Andreas Mayer ist ein Pionier auf dem
Gebiet der Entwicklung von Dieselmotoren, welche die Umwelt weniger
belasten. Seine Partikelfilter wurden sogar
nach Südamerika geliefert und in Santiago
de Chile in die Busse eingebaut. Auch
Tunnelbau-Maschinen wurden mit Mayers
Filtern ausgerüstet. Der Ingenieur hat die
Partikelfilter jedoch nicht nur konstruiert,
sondern auch gleich die Eignungstests für
diese entworfen, damit die Qualitätskontrolle gewährleistet ist. Für die Schweiz hat
er ausserdem ein Emissions-Inventar für
Offroader zusammengestellt. Mayer ist
auch in der «quantitativen Erfassung von
Nanopartikeln» ein Vorreiter, wie in der
Laudatio steht – und ausserdem ein «unermüdlicher Vermittler zwischen Wissenschaft, Industrie und Verwaltung».
Mit Fischen gegen den Krebs
daf. Zu Beginn seiner Forschungen setzte
sich David E. Hinton mit der toxischen
Wirkung von Umwelt-Chemikalien auf
Fische auseinander. Diese Studien gelten
heute als Pionierarbeiten, da sich diese
nicht mehr nur an Endpunkten der ökologischen Prozesse, wie der Sterblichkeitsrate, orientierten. Später erforschte er die
Anatomie der Leber bei niederen Wirbeltieren. Seine Befunde trugen zum
Verständnis der Evolution der Leberfunktion bei den Wirbeltieren bei. Ab den
späten 80er Jahren widmete sich Hinton
der Tumorentwicklung. Als experimentelles
Modell diente ihm dabei der japanische
Medaka, eine mittlerweile weltweit als
Modellorganismus eingesetzte Fischart.
Seine Arbeiten zeigten die Vorteile der
Nutzung von Fischmodellen bei der Tumorentwicklung auf und lieferten der experimentellen Krebsforschung ein wichtiges
Werkzeug. Über die Forschungsarbeit
hinaus zeichnet sich David E. Hinton durch
sein grosses Engagement in der Lehre und
in der Ausbildung junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus. Er erhält
die Ehrendoktorwürde von der VetsuisseFakultät als Anerkennung für seine exzellente Forschung und seine Leistung als
akademischer Lehrer.
Ein begnadeter Kulturvermittler
atp. Bildung hat auch mit Bildern, mit
Anschauung zu tun. In den Ausstellungen
des Historischen Museums Bern wird dies
immer wieder vor Augen geführt. Massgeblich dafür verantwortlich: Peter Jezler,
bis vor kurzem Direktor des Museums und
seit Anfang September Leiter der Hochschule für Gestaltung und Kunst/Fachhochschule Nordwestschweiz. Der aus
Zürich stammende Kunsthistoriker hat das
Historische Museum «zu einem Brennpunkt des bernischen Kulturlebens
gemacht und ihm einen hervorragenden
Ruf in der nationalen und internationalen
Museumslandschaft verschafft», wie es in
der Laudatio der Philosophisch-historischen Fakultät heisst. Sie verleiht Peter
Jezler die Ehrendoktorwürde für seine
Verdienste als Ausstellungsmacher und
Museumspädagogen, «dessen Inszenierungen dem Publikum einen neuen
Zugang zum Museum öffnen». Gewürdigt
wird auch der Kommunikator, «der in
Zeiten des technologischen und medialen
Wandels die Bedeutung historischer
Museen als Speicher des kulturellen
Gedächtnisses und als Stätten der Vermittlung kultureller Traditionen neu definiert».
unilink Dezember 2009
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Unileitung
Galerie der neuen Ehrendoktoren
Chemiker mit kulturellem Flair
daf. Der international geachtete Naturwissenschaftler und Chemie-Nobelpreisträger
Richard Ernst blickt auf eine erfolgreiche
akademische Karriere zurück: Zahlreiche
Preise, Auszeichnungen und Ehrungen
säumen seinen Weg. Er studierte Chemie
an der ETH Zürich und schloss 1962 mit
einer Dissertation über KernresonanzSpektroskopie ab. Zehn Jahre später habilitierte sich Ernst und leitete zeitweise das
Laboratorium für Physikalische Chemie an
der ETH. Neben seinen wissenschaftlichen
Forschungen setzt sich Richard Ernst seit
1968 für tibetische und mongolische
Kulturen ein. Er besitzt die wohl grösste
europäische Privatsammlung tibetischer
und mongolischer Blockdrucke und Handschriften. Seine umfangreiche Sammlung
hat er der Philosophisch-historischen
Fakultät der Uni Bern zur Kategorisierung
sowie zu Lehr- und Forschungszwecken
zur Verfügung gestellt. Das Engagement
von Richard Ernst trug zudem massgeblich
zum Aufbau der Zentralasienwissenschaft
an der Philosophisch-historischen Fakultät
bei. Diese zeigt ihren Dank und ihre
Verbundenheit mit der Ehrendoktorwürde.
Der Pionier der Verkehrspsychologie
verkehr befasst hat, weiss, wovon er
spricht: Raphael Denis Huguenin fordert
«Null Promille für Neulenkende» und eine
«fehlertolerante Strasse». Seit den 1970er
Jahren sorgt er dafür, dass psychologische
Erkenntnisse für die Verkehrssicherheit
genutzt werden. Jetzt erhält er von der
Philosophisch-humanwissenschaftlichen
Fakultät der Uni Bern den Ehrendoktortitel.
Huguenin arbeitete nach dem Psychologiestudium und der Dissertation an der Uni
Bern für die Schweizerische Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu). Dort baute
er den Psychologischen Dienst auf und
leitete später die Bereiche «Mensch» und
«Ausbildung/Sicherheitsdelegierte». Von
1994 bis 2008 amtete er zudem als stellvertretender Direktor. Huguenins zahlreiche Publikationen zum Verhalten im
Verkehr oder zur Weiterbildung von
Lenkerinnen und Lenkern sind wichtige
Grundlagen der Unfallprävention – nicht
nur in der Schweiz, sondern weltweit.
ma. Wer sich über 35 Jahre lang mit
Fragen der Unfallverhütung im Strassen-
Preisträgerinnen und Preisträger
Theodor-Kocher-Preis
Zum besten Nachwuchswissenschaftler
ernennt die Universität Bern dieses Jahr
den Biologen Thomas König. Der
Theodor-Kocher-Preis ist mit 50 000
Franken dotiert. König, der an der Universitätsklinik für Psychiatrie und am Psychologischen Institut arbeitet, forscht auf dem
Gebiet der Informationsverarbeitung durch
das menschliche Gehirn. Zurzeit untersucht Thomas König Struktur und Funktion
neuronaler Netzwerke und deren Wechselwirkung mit der Umwelt. Königs Erkenntnisse haben gemäss Laudatio zum
besseren Verständnis der biologischen
Mechanismen von mentalen Prozessen
beigetragen – gerade bei psychischen
Störungen wie der Schizophrenie. (Vgl. die
Ausschreibung für den Theodor-KocherPreis 2010 unter «Tipps und Termine».)
Hans-Sigrist-Preis
Der Hans-Sigrist-Preis, die mit 100 000
Franken höchstdotierte Auszeichnung der
Uni Bern, geht an Patrik Vuilleumier, der
8
unilink Dezember 2009
als Professor der Neurowissenschaften an
der Uni Genf arbeitet. Der Neurologe
verbindet Hirnforschung mit experimenteller Psychologie, um das Zusammenspiel
von Wahrnehmung, Aufmerksamkeit und
Emotion zu verstehen. Der Arzt und
Grundlagenforscher misst das Verhalten
und die Gehirnaktivierung bei Patienten
mit räumlichem Neglect. Diese Störung
führt dazu, dass die Betroffenen die eine
Hälfte ihrer Umgebung kaum noch wahrnehmen.
eine wichtige Rolle spielt, und dass die
betroffenen Felchen unter einem disregulierten Immunsystem leiden. Mit dem
Berner Umweltforschungspreis werden alle
zwei Jahre Arbeiten ausgezeichnet, die
einen gesellschaftlich relevanten Beitrag
zum besseren Verständnis von Umweltproblemen leisten. Der Anerkennungspreis
von 1000 Franken geht an Valeria Kunz,
die ein Bildungsprojekt der Swiss Academy
for Development für benachteiligte Kinder
in Nepal leitet.
Berner Umwelt-Forschungspreis
Best Teaching Award
Den Berner Umweltforschungs-Preis von
15 000 Franken teilen sich Daniel Bernet
vom Institut für Tierpathologie der Universität Bern und David Bittner, wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Wasserforschungsinstitut EAWAG. Die beiden
Biologen überprüften mögliche Ursachen
der bei Thunersee-Felchen beobachteten
Veränderungen der Geschlechtsorgane. Sie
fanden heraus, dass das Zooplankton, das
als Nahrung dient, für die Deformationen
Die Literaturwissenschaftlerin Nicole
Nyffenegger und der Historiker Joachim
Eibach erhalten ex aequo den Credit
Suisse Award for Best Teaching. Eibach
begeistert die Studierenden mit seiner
Analyse historischer Wissensordnungen,
Nyffenegger mit ihrer Hinterfragung
mittelalterlicher englischer Geschichtskonstruktionen.
Köpfe und Karrieren
Neue Professoren
Paul Torgerson
Vincent Perreten
Patrick Kircher
Ausserordentlicher Professor für
Veterinärepidemiologie
Ausserordentlicher Professor für
Molekulare bakteriologische Epidemiologie
und Infektiologie
Ausserordentlicher Professor für
Bildgebende Diagnostik
Paul Torgerson ist zum ausserordentlichen
Professor für Veterinärepidemiologie an
der Vetsuisse-Fakultät, Standort Zürich,
gewählt worden. Er hat seine Stelle am 1.
Oktober angetreten.
Paul Torgerson (47), irischer und amerikanischer Staatsangehöriger, studierte an der
Universität Cambridge Veterinärmedizin,
wo er 1992 den PhD erlangte. Er arbeitete
an der Glasgow University Veterinary
School und an der University of
Cambridge. Von 1993 bis 2002 war
Torgerson Lecturer am University College
in Dublin. Zwischen 2002 und 2008 arbeitete er am Institut für Parasitologie der
Universität Zürich. Ab 2008 war Torgerson
Professor für Epidemiologie und öffentliche Gesundheit an der Ross University
School of Veterinary Medicine in St. Kitts,
West Indies.
Vincent Perreten wurde rückwirkend auf
den 1. August zum ausserordentlichen
Professor für Molekulare bakteriologische
Epidemiologie und Infektiologie an der
Vetsuisse-Fakultät, Standort Bern, gewählt.
Vincent Perreten (44) studierte an der ETH
Zürich Lebensmittel-Ingenieur und erlangte
1995 den PhD. Von 1992 bis 1997 war er
Assistent an der ETH Zürich, und von 1998
bis 2001 arbeitete er an der Tufts University School of Medicine in Boston. 2002
wechselte Vincent Perreten ans Institut für
Veterinärbakteriologie der Universität
Bern. Seit 2004 leitet er dort die Abteilung
für Molekulare bakteriologische Epidemiologie und Infektiologie. Seine Habilitation
erfolgte im Jahr 2006. Er beschäftigt sich
vor allem mit der molekularen Charakterisierung von Antibiotika-resistenten Bakterien und deren Verbreitung bei Tieren und
Menschen.
Patrick Kircher ist zum ausserordentlichen
Professor für Bildgebende Diagnostik an
der Vetsuisse-Fakultät, Standort Zürich,
gewählt worden. Er hat seine Stelle am 1.
Oktober angetreten.
Patrick Kircher (39) studierte 1991 bis
1992 Medizin und von 1992 bis 1996
Veterinärmedizin an der Universität Bern.
Nach dem Staatsexamen arbeitete er als
Doktorand und als Assistent an der Abteilung für Schweinekrankheiten an der
Klinik für Nutztiere und Pferde und danach
an der Klinik für kleine Haustiere der
Universität Bern. Ab Februar 2006 war er
Oberassistent an der Abteilung klinische
Radiologie und ab 2007 Leiter der Grosstierradiologie am Departement für klinische Veterinärmedizin der Universität Bern.
Ab Februar 2007 war er zudem stellvertretender Abteilungsleiter der klinischen
Radiologie der Universität Bern. Seinen
PhD erlangte er im Jahr 2008.
unilink Dezember 2009
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Köpfe und Karrieren
Neue Professoren
Axel Franzen
Torsten Meireis
Ulrich Bleul
Ordentlicher Professor für Methoden der
empirischen Sozialforschung
Ausserordentlicher Professor für systematische Theologie/Ethik
Ausserordentlicher Professor für Fortpflanzungsmedizin mit Schwerpunkt Nutztiere
Der Regierungsrat hat Axel Franzen zum
ordentlichen Professor für Methoden der
empirischen Sozialforschung am Institut
für Soziologie der Universität Bern
gewählt. Er hat die Stelle am 1. Oktober
2009 angetreten und ist gleichzeitig
Direktor des Instituts für Soziologie
geworden.
Axel Franzen (47) wurde in Neuss (D)
geboren und ist in Bonn aufgewachsen. Er
hat an der Universität Mannheim (D) und
an der Indiana University in Bloomington
(USA) Soziologie, Volkswirtschafts- und
Wissenschaftslehre studiert und das
Studium 1990 in Mannheim abgeschlossen. Bis 1992 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Europäische Sozialforschung in Mannheim.
Danach wurde er wissenschaftlicher Assistent am Institut für Soziologie der Universität Bern. 1997 erfolgte die Promotion
und 2003 die Habilitation in Bern. Axel
Franzen wurde dann Akademischer Rat an
der Ludwig-Maximilians-Universität in
München. 2005 folgte er einem Ruf auf
eine Universitätsprofessur für Soziologie
an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule in Aachen (RWTH
Aachen) und 2007 einem weiteren Ruf an
die Universität zu Köln. Zu seinen Lehrund Forschungsschwerpunkten gehören
neben den Methoden der empirischen
Sozialforschung die experimentelle Spieltheorie, Forschungen zum Thema Sozialkapital und Netzwerke sowie die
Umweltsoziologie.
Als Nachfolger von Wolfgang Lienemann
wurde Torsten Meireis zum ausserordentlichen Professor für Systematische Theologie/Ethik gewählt. Er wird seine Stelle
am 1. Februar 2010 antreten.
Torsten Meireis (45) ist in Wiesbaden
aufgewachsen und hat an den Universitäten Frankfurt a.M., München und
Heidelberg Theologie und Sozialwissenschaften studiert. 1990 absolvierte er das
erste theologische Examen der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Nach
einer Lehrtätigkeit am Theologischen
Konvikt Franfurt a.M. wurde er 1994 an
der Universität Heidelberg promoviert.
Seitdem wirkte er als Lehrbeauftragter an
der Universität Frankfurt a.M. Er absolvierte das Vikariat, legte 1995 das zweite
theologische Examen ab, wurde 1996
ordiniert und war als Gemeinde-, Sozialund Schulpfarrer tätig. Ab 2000 war er
Assistent am Institut für Ethik und angrenzende Sozialwissenschaften der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster, wo er sich 2007 in
Systematischer Theologie habilitierte. Als
Mitglied der Schulleitung und Schulpfarrer
an der Pädagogischen Akademie Elisabethenstift, Darmstadt, sammelte Meireis
auch Erfahrungen im administrativen und
Leitungsbereich. Ab 2009 war er als
Dozent am Institut für Theologie und
Sozialethik an der TU Darmstadt tätig. Im
Zentrum seiner Forschungstätigkeit stehen
neben den Fragen der Fundamentalethik
und der sozialphilosophischen Theoriebildung Probleme der politischen Ethik sowie
der Wirtschafts- und Bildungsethik.
Ulrich Bleul ist auf den 1. Oktober zum
ausserordentlichen Professor ad personam
für Fortpflanzungsmedizin mit Schwerpunkt Nutztiere an der Vetsuisse-Fakultät,
Standort Zürich, gewählt worden.
Ulrich Bleul (42) studierte von 1988 bis
1994 Veterinärmedizin an der JustusLiebig-Universität Giessen. Von 1994 bis
2000 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Ambulatorischen und
Geburtshilflichen Veterinärklinik der
Justus-Liebig-Universität tätig. Er schloss
seine Dissertation 1998 ab. Seit dem Jahr
2000 ist Bleul Fachtierarzt für Zuchthygiene und Biotechnologie der Fortpflanzung. Er arbeitete ab September 2000 als
Oberassistent in der Klinik für Fortpflanzungsmedizin der Vetsuisse-Fakultät,
Standort Zürich, wo er die stationäre
Abteilung für Gross- und Nutztiere leitete.
Seine Habilitation erfolgte im Jahr 2008 an
der Klinik für Fortpflanzungsmedizin.
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unilink Dezember 2009
Köpfe und Karrieren
N eue P rivatdozenten
P reise
• Medizinische Fakultät
Achim Fleischmann
für Pathologie
• Phil.-nat- Fakultät
Piero Macchi
für Chemie und Biochemie
• Phil.-hum. Fakultät
Stefan Troche
für Psychologie
N eue A ssoziierte
P R ofessoren
Gaudenz Dolf
Assoziierter Professor am Institut für
Genetik
Petra Roosje
Leiterin Klinische Dermatologie, Departement für klinische Veterinärmedizin
Eliane Marti
Leiterin der Gruppe «Clinical Immunology»
Departement Clinical Research and
Veterinary Public Health
N euer A ssistenz professor
Sebastian Baader
für Mathematik
Klinische Forschungspreise
Am Departement Klinische Forschung
wurden am «Tag der Klinischen
Forschung» mehrere Preise vergeben: Der
Forschungspreis 2009 ging an Dr. Caroline Coisne vom Theodor-Kocher-Institut.
Sie zeigte mittels Videomikroskopie, wie
das Medikament Natalizumab (Tysabri®)
im Organismus wirkt. Natalizumab wird
eingesetzt, um Multiple Sklerose zu
behandeln. Caroline Coisne stellte in einer
erster Untersuchung fest: Natalizumab
hindert die T-Zellen daran, ins Zentrale
Nervensystem (ZNS) einzudringen. Unbekannt ist jedoch, ob das Medikament auch
die Einwanderung anderer Immunzellen
hemmt. Caroline Coisnes Ziel ist es, nur
die MS-verursachenden Immunzellen an
der Passage der Blut-Hirn-Schranke zu
hindern, während andere Immunzellen,
welche die Immunüberwachung des ZNS
sicherstellen, in ihrer Einwanderung nicht
eingeschränkt werden sollen. Mit diesem
Wissen liessen sich spezifischere und
sicherere MS-Therapien ableiten.
Der Preis für die beste klinische Arbeit
wurde an Dr. med. Steffen Gloekler,
Universitätsklinik für Kardiologie, Inselspital, verliehen. Die Forschergruppe um
Steffen Gloekler fand heraus, dass pulssynchrones «Pumpen» der Beine von
unten nach oben durch Manschetten die
Durchblutung des Herzmuskels verbessert.
Der Preis für die beste Arbeit in der
präklinischen Forschung ging an Dr. sc.
Emma C. Slack, Universitätsklinik für
Viszerale Chirurgie und Medizin, Bereich
Gastroenterologie, Inselspital. Sie
entdeckte, dass Bakterien, die aus dem
Darm in den Körper eindringen, bei
Menschen mit einer Immunschwäche chronische Entzündungen auslösen.
Der Preis für die beste Arbeit eines
Medizinstudenten wurde an Emanuel
Bührer verliehen. Er identifizierte neue
Moleküle (Mikro-RNAs), die bei LeukämiePatienten blockiert sind und deren Aktivierung dazu beiträgt, dass sich ihre Blutzellen wieder normal entwickeln können.
Der 1. Preis des Fonds für Preisarbeiten
auf dem Gebiet der Diagnostik und
Therapie ging an Dr. med. Stefan Farese
und Dr. med. Andreas Pasch, Forschungsgruppe Nephrologie/Hypertonie des Inselspitals. Die Berner Forschenden konnten
aufzeigen, dass das Medikament Thiosulfat Gefässverkalkungen verhindert.
Dadurch können Durchblutungsstörungen
abgewendet werden.
Der 2. Preis des Fonds für Preisarbeiten
auf dem Gebiet der Diagnostik und
Therapie wurde an Prof. Dr. Lorenzo
Alberio, Universitätsklinik für Hämatologie
und Hämatologisches Zentrallabor,
verliehen. Um das Medikament Lepirudin
als blutverdünnendes Medikament
einsetzen zu können, ermittelte der
Forscher die optimale Dosierung und
ermöglichte dadurch eine sichere und
wirksame Behandlung mit Lepirudin, ohne
Blutungskomplikationen.
Robert-Bing-Preis 2010
Die Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften (SAMW) vergibt alle
zwei Jahre den Robert-Bing-Preis für
herausragende Leistungen im Bereich der
Neurologischen Wissenschaften. Der BingPreis 2010 mit einer Preissumme von
60 000 Franken geht zu gleichen Teilen an
Prof. Dr. Matthew E. Larkum vom Instiut
für Physiologie und Dr. Thomas Nyffeler
von der Neurologischen Klinik des Inselspitals.
Marga-Bührig-Förderpreis
Die europäische elektronische Zeitschrift
für feministische Exegese «lectio difficilior», welche von Prof. Silvia Schroer
(Bern) und Prof. Tal Ilan (Berlin) herausgegeben wird, ist mit dem Marga-BührigFörderpreis 2009 ausgezeichnet worden.
Die Stiftung ehrt mit dieser Preisverleihung
die unermüdliche Arbeit der Herausgeberinnen und der Redaktorin Dr. Ulrike Sals
und würdigt die Zeitschrift als wichtiges
wissenschaftliches Standbein der feministischen Befreiungstheologie. Neben «lectio
difficilior» hat dieses Jahr auch das Projekt
«merk.würdig» der Konferenz der Frauenund Genderstellen der Kirchen und Hilfswerke Schweiz einen Förderpreis der
Marga Bührig-Stiftung erhalten.
unilink Dezember 2009
11
Nachrichten und Namen
Prozesse für alle einsehbar
Im Rahmen der Qualitätssicherung haben die Abteilungen der
Verwaltung ihre Abläufe als
Prozesse festgehalten. Nun sind
diese Prozesse gesammelt in
einer Datenbank erfasst und für
die Universitätsangehörigen
einsehbar.
Im Jahr 2006/07 haben sich die Abteilungen des Zentralbereichs entschieden,
die zweite Stufe des QSE-Leitfadens umzusetzen. Diese beinhaltete die Modellierung
von mindestens 10 Prozessen pro Abteilung – was in den meisten Fällen auch
gelungen ist (siehe November-unilink
2007). Mit ein Ziel war es, auch die
«Kundensicht» abzubilden. Beispielsweise
sollten die Institute über die Prozessdokumentation der Personalabteilung herausfinden können, wie sie vorgehen müssen,
wenn sie neue Mitarbeitende anstellen
oder eine Ausgabe tätigen möchten.
Die Prozessdatenbank «Repository» macht’s möglich:
Alle Prozesse der Verwaltung sind dort zusammengeführt und für alle Uni-Angehörigen einsehbar.
Vorteile dank Datenbank
Bisher sind nur ausgewählte Prozesse auf
die Webseiten der einzelnen Abteilungen
gelangt und konnten über diese eingesehen werden. Nun ist es soweit, dass die
ganze Prozessdokumentation der Verwaltungseinheiten zentral zur Verfügung
gestellt wird. Dies wird durch den Einsatz
einer Datenbank, des so genannten Repository, ermöglicht. Sie erlaubt eine automatisierte Veröffentlichung von Prozessen
und Dokumenten. Für die Universitätsangehörigen ergeben sich daraus verschiedene Vorteile:
• Alle dokumentierten Prozesse des Zentralbereichs stehen gesammelt zur Verfügung.
Prozessdatenbank «Repository»
Verschiedene Zugriffe auf die Prozessdatenbank «Repository» sind möglich:
www.prozesse.unibe.ch
oder:
www.unibe.ch/direkt/mitarbeitende.php
oder:
www.qualitaet.unibe.ch (Servicebox,
Rubrik Leitfaden)
Kontakt bei Fragen und Anmerkungen:
[email protected]
12
unilink Dezember 2009
• Auf die Prozesse des Zentralbereichs
kann aus dem Uninetz zentral zugegriffen
werden, eine Navigation über die
Webseiten der Abteilungen erübrigt sich.
• Prozesse können über die Abteilung,
thematisch oder nach Begriffen gesucht
werden.
• Es kann auch direkt auf Dokumente
zugegriffen werden, die zu den Prozessen
gehören.
Eine Einschränkung besteht einzig bei
verlinkten Dokumenten. Diese sind teilweise abteilungsintern abgelegt und
können nicht eingesehen werden, wenn es
sich um rein verwaltungsinterne Dokumente handelt. Diese Links sind mit einem
speziellen Symbol gekennzeichnet.
Wie bei jedem System gibt es auch im
Prozess-Repository technische Aspekte, die
nicht optimal gelöst sind. So werden
mehrseitige Prozesse aus der Webpublikation auf nur einer Seite ausgedruckt und
sind deshalb nicht lesbar. Aus diesem
Grund wird für jeden Prozess eine Druckversion im PDF-Format zur Verfügung
gestellt – wodurch die Benutzerfreundlichkeit wieder gewährleistet ist.
Fakultäten ziehen nach
Inzwischen haben verschiedene Fakultäten
und deren Einheiten ebenfalls damit
begonnen, ihre Prozesse zu dokumentieren. Auch ihnen soll die Möglichkeit
geboten werden, ein eigenes Repository
aufzubauen und dabei von den Erfahrungen des Zentralbereichs zu profitieren.
So werden beispielsweise Bedienungsanleitungen zur Verfügung gestellt (vgl.
Kasten).
In der Praxis überzeugt das Repository
besonders durch folgende Eigenschaften:
das automatisierte Freigabe- und Publikationsverfahren, die Vergabe von genau
definierten Benutzerberechtigungen sowie
die automatische Archivierung der älteren
Prozessversionen.
Obwohl das Repository den Umgang mit
den Prozessen unterstützt und vereinfacht,
muss die ganze Prozessdokumentation
auch weiterhin gepflegt werden, damit sie
aktuell bleibt und von Nutzen sein kann.
Damit dies gewährleistet ist, sollen die
Prozesse des Zentralbereichs mindestens
einmal jährlich überprüft, wenn nötig
angepasst und wiederum freigegeben
werden.
Bettina Marcolli, Stab Universitätsleitung
Nachrichten und Namen
Der leere Raum in der vollen Aula
In drei öffentlichen Vorträgen thematisierte der PhysikNobelpreisträger Frank Wilczek grosse Fragen der modernen
Physik. In der voll besetzten Aula der Uni Bern starteten die
Einstein Lectures, die zu Ehren von Albert Einstein jährlich
stattfinden, zum Thema «Raum».
Der Raum ist alles andere
als leer: Nobelpreisträger
Frank Wilczek an seinem
Vortrag in der Universität.
«Was ist Raum?» Diese Frage stellte
Nobelpreisträger Frank Wilczek in seinem
ersten Vortrag vor einem zahlreichen und
interessierten Publikum an der Uni Bern.
Eine Frage, die wahrscheinlich so alt ist
wie die Wissenschaft selbst und auch
heute noch auf grosses Interesse stösst.
Wilczek erklärte, wie sich das Verständnis
der Wissenschaftler zum Begriff «Raum»
im Laufe der Zeit grundlegend verändert
hat. Der römische Philosoph Lukrez
beispielsweise vertrat die Ansicht, dass der
Raum aus Körpern und Leere besteht.
Andere Philosophen, wie der Grieche Aristoteles, glaubten an die Existenz eines
unabhängigen Mediums mit einem Eigenleben. In der heutigen Zeit jedoch hat sich
die Ansicht durchgesetzt, dass der Raum
das dominierende Element der Realität ist,
in welcher Teilchen nur eine sekundäre
Manifestation darstellen.
Materie ist eine Störung im
Raumgitter
Wilczek beschrieb, wie die Physiker der
Neuzeit den Raum mit Quantenfeldtheorien darstellen: Der Raum wird als sprudelndes Gitter angenommen. Die Materie
schliesslich besteht aus mehr oder weniger
stabilen Mustern, die ebendieses Gitter
stören. Wilczek veranschaulichte dies,
indem er farbige Strukturen zeigte und
erklärte, wie ein Proton aussieht. Das heute
geltende Standardmodell der Elementarteilchenphysik und dessen Erweiterungen
beschreiben, welche Kräfte im Raum
wirken. Auf dieser Theorie basieren praktisch alle Phänomene der bisher bekannten
Teilchen der Materie und der Kräfte.
Hohe Erwartungen an
CERN-Experimente
Nobelpreisträger Wilczek machte auch einen
Ausblick in die Zukunft: Experimente wie
diejenigen am Teilchenbeschleuniger «Large
Hadron Collider» des CERN sollen weiter
helfen, unser Verständnis von Raum zu
vertiefen. So wollen die Physiker in Teilchenkollisionen etwa das Higgs-Teilchen nachweisen, welches elementarer Faktor im
Standardmodell ist, in welchem das HiggsFeld den Elementarteilchen ihre Masse
verleiht. Bisher können die Forschenden
lediglich die Konsequenzen nachweisen,
welche das Higgs-Teilchen verursacht, aber
nicht das Teilchen selber.
Urs Gerber, Institut für theoretische
Physik
Einstein Lectures
Die Universität Bern und die AlbertEinstein-Gesellschaft Bern führen die
Einstein Lectures jährlich durch. Dabei
werden sich die Forschungsfelder
abwechseln, in denen Albert Einstein
besonders aktiv war: Physik und Astronomie, Mathematik und Philosophie. Die
Idee dahinter sei ganz simpel, erklärte
Hans-Rudolf Ott, Präsident der EinsteinGesellschaft: Albert Einstein habe von
1907 bis 1909 seine wissenschaftlich
fruchtbarsten Jahre in Bern verbracht.
Dass Frank Wilczek als erster Referent für
die neue Vortragsserie eingeladen wurde,
liegt nicht nur daran, dass er zu den
einflussreichsten theoretischen Physikern
der Welt zählt. Er hat zudem als Professor
an der Princeton University im selben
Haus gewohnt, in dem einst auch Albert
Einstein gelebt hatte.
unilink Dezember 2009
13
Nachrichten und Namen
Juristen jagen Wirtschaftskriminelle
Wirtschaftsverbrechen nehmen im
Zug der Finanzkrise zu. Junge
Juristinnen und angehende
Rechtswissenschaftler der Universitäten Bern und Frankfurt am
Main beschäftigten sich an einem
Seminar mit Fragen rund um
Geldwäscherei, Bestechung und
Steuerhinterziehung.
Die Finanz- und Wirtschaftskrise begünstigt die Wirtschaftskriminalität. Dies hat
auch eine neue Studie der Wirtschaftsprüfungs-Gesellschaft PWC bestätigt.
Zudem steht die Finanzbranche, in der die
meisten Wirtschaftsdelikte begangen
werden, derzeit stark im Fokus des öffentlichen Interesses. Wie reagiert die Schweiz
auf Wirtschaftsverbrechen? Wie sehen im
Vergleich dazu die Sanktionen in Deutschland aus? Mit diesen Fragen beschäftigte
sich Ende Oktober ein rechtsvergleichendes Seminar in Bern unter der Leitung
des Berner Strafrechts-Professors Günter
Heine und seiner Berufskollegen Cornelius
Prittwitz und Lorenz Schulz von der
Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in
Frankfurt am Main.
Tätersuche in Unternehmen
Im Einführungsreferat wurde aufgezeigt,
dass es in Deutschland und der Schweiz
keine gesetzliche Definition von Wirtschaftskriminalität und Wirtschaftsstrafrecht gibt. Demgegenüber existieren auf
der Ebene der Strafverfolgungsorgane –
dazu gehören Behörden der Polizei, der
Justiz und der Finanzverwaltung –
einschlägige Richtlinien. Diese unterscheiden sich jedoch in der Schweiz von
Strafrechts-Doktoranden-Seminar
Kurz nach dem Seminar zur Wirtschaftskriminalität haben RechtswissenschaftsProfessoren der Universitäten Bern und
Erlangen Mitte November zudem ein
Doktoranden- und Habilitanden-Seminar
zum Strafrecht veranstaltet. Der Anlass
wurde unterstützt von der MVUB und
dem Max und Elsa Beer-Brawand-Fonds.
Der Tagungsbericht und eine Zusammenstellung der Abstracts zu den präsentierten Dissertationsprojekten finden sich
unter: www.krim.unibe.ch
14
unilink Dezember 2009
Der Umgang
mit Wirtschaftsverbrechen ist
in der Schweiz
und Deutschland teilweise
unterschiedlich
geregelt.
Kanton zu Kanton. Zwei Berner Referentinnen beschäftigten sich mit der Frage,
wie Führungskräfte bei Delikten in Wirtschaftsunternehmen bestraft werden.
Daraus ergaben sich rege Diskussionen,
denn in der Schweiz können seit 2003
auch Unternehmen mit Bussen von bis zu
fünf Millionen Franken verurteilt werden.
In Deutschland hingegen werden keine
Unternehmen als Gesamtheit bestraft,
sondern nur Einzelpersonen. Nach
Schweizer Recht kann sich ein Unternehmen strafbar machen, wenn ein Angestellter der Firma eine Straftat begeht und
diese Person nicht ermittelt werden kann.
Vorausgesetzt ist allerdings, dass die
erfolglose Suche nach dem Täter mit
einem Organisationsmangel des Betriebs
zusammenhängt. Bei einzelnen schweren
Straftaten wie Geldwäscherei, Bestechung,
Beteiligung an einer kriminellen Organisation und Finanzierung des Terrorismus
kann das Unternehmen sogar als Ganzes
verurteilt werden, selbst wenn der eigentliche Täter bekannt ist.
Korrupte Private
Weitere Referate setzten sich mit Bestechung und Bestechlichkeit auseinander.
Sowohl in der Schweiz als auch in
Deutschland ist Korruption strafbar – nicht
nur im öffentlichen Bereich, sondern auch
dann, wenn Private betroffen sind. Von
Privatbestechung ist die Rede, wenn eine
Person, die Loyalitäts- oder Vertrauenspflichten gegenüber einer zweiten Person
hat, von einem Dritten ungebührliche
Vorteile erhält. Zum Beispiel: Ein Abteilungsleiter einer Privatklinik lässt sich eine
Mauritius-Luxusreise von dem Hersteller
von Medizinalprodukten dafür bezahlen,
dass dieser Hersteller gegenüber Mitkonkurrenten bevorzugt wird. Die Privatkor-
ruption setzt also ein Dreiecks-Verhältnis
voraus, wobei der Bestochene kein Amtsträger, sondern Arbeitnehmer oder Beauftragter ist. Ein Unterbereich der Bestechlichkeit ist die schwierige Abgrenzung zum
erlaubten Sponsoring, so etwa, wenn
Repräsentanten der Stadt kostenlose
Logenplätze für die Eishockey-Weltmeisterschaft von einer Firma zur Verfügung
gestellt werden.
Ungetreue Geschäftsführung war ebenfalls
ein Thema des Seminars. Darunter fallen
beispielweise Buchhalter, die Geld unterschlagen, aber möglicherweise auch
Manager, die sich horrende Boni auszahlen
lassen. Wie sich gezeigt hat, gibt es in
Deutschland im Aktiengesetz beispielsweise
einschränkende Bestimmungen, was die
hohen Gehälter und Boni-Zahlungen von
Managern betrifft. Nicht so in der Schweiz.
Ein weiteres besprochenes Thema war Steuerbetrug und -hinterziehung. Es ist bemerkenswert, dass die Steuerhinterziehung in
Deutschland eine Straftat ist, die mit einer
hohen Freiheits- oder Geldstrafe geahndet
wird. In der Schweiz hingegen gibt es einen
Unterschied zwischen Steuerhinterziehung
(nur Geldbusse) und Steuerbetrug (auch
Freiheitsstrafe). Die unterschiedliche Handhabung der internationalen Rechtshilfe
wurde kontrovers diskutiert – vor allem vor
dem Hintergrund der aktuellen Lockerung
des schweizerischen Bankgeheimnisses.
Nach den fundierten Beiträgen und anregenden Diskussionen zwischen schweizerischen und deutschen Juristen und angehenden Rechtswissenschaftlern bot die
Stadtführung «Bern kriminell» einen
passenden Abschluss zu einem gelungenen
Seminar.
Prof. Günter Heine, Institut für Strafrecht und Kriminologie
Nachrichten und Namen
EU-Projekt unter Berner Leitung: Hirntumore zerstören
Britta Engelhardt, Professorin der Immunbiologie und
Direktorin des Theodor-Kocher-Instituts, ist Koordinatorin
des EU-Projekts «JUSTBRAIN». JUSTBRAIN sucht neue
Wege, die Blut-Hirn-Schranke für die Behandlung von
Erkrankungen des zentralen Nervensystems zu überwinden.
unilink: Frau Engelhardt, das von Ihnen
koordinierte Projekt «JUSTBRAIN»
muss wohl einen hohen Nutzen für die
Gesellschaft haben, wenn gesamteuropäisch unter Ihrer Leitung
geforscht wird.
Britta Engelhardt: Wir JUSTBRAIN-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler wollen
einen Mechanismus erarbeiten, der die
Schranke zwischen Blut und Hirn vorübergehend öffnet. Wenn dies gelingt, gäbe es
neue Möglichkeiten bei der Diagnostik
und Behandlung von Erkrankungen des
zentralen Nervensystems. Dazu gehören
zum Beispiel die Krankheit Alzheimer,
Hirntumore oder die Multiple Sklerose.
Wenn unser Projekt erfolgreich ist, könnte
beispielsweise ein bisher unheilbarer Hirntumor durch die von JUSTBRAIN entwickelte Methode gezielt zerstört werden.
Das Medikament könnte die Tumorzellen
im zentralen Nervensystem erreichen, was
bisher nicht möglich ist.
Wie funktioniert das?
Um die elektrisch aktiven Nervenzellen von
den ständig wechselnden Bedingungen im
Blutkreislauf zu schützen, verhindert die so
genannte Blut-Hirn-Schranke einen freien
Stoffaustausch zwischen Blut und
Gewebe. So wird also ein unkontrolliertes
Eindringen in die Nervenzellen einerseits
unterbunden. Auf der anderen Seite
erlaubt die Blut-Hirn-Schranke mittels
bestimmter Zellen, der so genannten
JUSTBRAIN
Die Abkürzung des EU-Projekts JUSTBRAIN steht für «Blood-brain barrier junctions as targets for paracellular drug delivery to the brain». Das Projekt zur
Überwindung der Blut-Hirn-Schranke läuft
im Rahmen des 7. EU-Forschungsprogramms während vier Jahren. Knapp drei
Millionen Euro stehen dafür zur Verfügung. Die Kick-off-Veranstaltung fand
Mitte November statt.
www.justbrain-fp7.eu
Endothelzellen, die gezielte Zufuhr von
Nährstoffen zu den Nervenzellen und den
Abtransport von Abfallprodukten. Die
Blut-Hirn-Schranke verunmöglicht bisher,
dass Medikamente für Erkrankungen des
zentralen Nervensystems aus dem Blut in
das zentrale Nervensystem gelangen
können. Bisherige Ansätze zielten darauf
hin, ein Medikament zu schaffen, das dem
Zell-Nährstoff so ähnlich wie möglich ist.
So würde der Transportmechanismus an
der Blut-Hirn-Schranke das Medikament
mit dem Nährstoff verwechseln und es
anstelle des Nährstoffs in das zentrale
Nervensystem transportieren. Leider
wurden durch diese Strategie bislang nur
Teilerfolge erzielt.
Und wie sieht nun der neue Ansatz
von JUSTBRAIN aus?
JUSTBRAIN will einen anderen Weg finden,
um Medikamente ins zentrale Nervensystem einzuschleusen. Die an JUSTBRAIN
beteiligten Arbeitsgruppen haben während
der vergangenen Jahre entscheidende
Erkenntnisse zum molekularen Aufbau der
Kontakte zwischen den Endothelzellen
erzielt. Mit diesem Wissen wollen wir in
den nächsten vier Jahren untersuchen, ob
und wie die Zellkontakte zwischen Endothel- und Nervenzellen vorübergehend
geöffnet werden können, um grosse Medikamentmoleküle durchzulassen.
Wie sind Sie dazu gekommen, sich als
Koordinatorin zu engagieren?
Der Vorschlag kam von Elisabetta Dejana,
einer befreundeten Kollegin aus Mailand,
die jetzt auch am Projekt mitarbeitet. Ich
entwickelte dann eine klare Vision zum
Forschungsprojekt, das ich vorschlagen
wollte. So begann ich, gezielt Partner zu
suchen. Ich fragte ausserdem Petra Zalud,
Geschäftsführerin der Firma tp21, an, die
Projektmanagement-Betreuung zu übernehmen. Ich kannte Frau Zalud aus vorangegangenen Gesprächen als kompetente
Person mit EU-Projekt-Planungserfahrungen, und als sie mir ihre Hilfe zusagte,
entschloss ich mich, das Forschungsgesuch
Britta Engelhardt ist Koordinatorin des
EU-Projekts JUSTBRAIN.
bei der EU als Koordinatorin zu schreiben.
Petra Zalud und ihre Mitarbeitenden
haben mir bei der Administration und den
Formalitäten, aber auch mit Feedback zu
den Antragstexten sehr geholfen. Darüber
hinaus war die Beratung von Euresearch
vor allem am Anfang sehr hilfreich. Elisabetta Dejana wiederum unterstützte mich
beim Verfassen des Antrags von der
inhaltlich-wissenschaftlichen Seite her sehr.
Es braucht also gute Partnerinnen, um
bei einer EU-Bewerbung erfolgreich zu
sein. Was sonst noch?
Das Wichtigste ist, zu verstehen, dass die
Wissenschaft beim Antrag nur einen
Drittel ausmacht, der Rest ist Management
und die Bedeutung für Europa. Man
braucht als Koordinatorin zudem eine
klare Vision für das Projekt und die Zusammensetzung der Partner. Ausserdem muss
man im Verlauf der Antragstellung an
seinem Ziel festhalten und auch zu netten
und kompetenten Kollegen, deren
Forschungsschwerpunkte in diesem Fall
nicht ganz passen, auch «nein» sagen
können.
Was bedeutet es, Koordinatorin
zu sein?
Beim Antragstellen ist man als Koordinatorin das Zugpferd – der Taktgeber. Ich
denke, das wird sich während der
Forschungstätigkeit von JUSTBRAIN nicht
ändern. Für die Uni Bern erhöhen diese
EU-Projekte die Sichtbarkeit in Brüssel. Ich
denke, das ist wichtig, auch für andere
Antragsteller – da der Forschungsstandort
Bern dort wichtiger und bekannter wird.
Interview: Salomé Zimmermann
unilink Dezember 2009
15
Nachrichten und Namen
Bis dass der Tod sie scheidet
Sterben für die Liebe als letzte Bewährungsprobe: Viele legendäre Paare aus der
Literatur sprangen, im wahrsten Sinne des
Wortes, gemeinsam über die Klippe. Diesem
Phänomen widmete sich der Vortrag «Der
Tod der Liebenden. Antike und mittelalterliche Varianten» im Rahmen der Ringvorlesung des Berner Mittelalter Zentrums.
«Ich interessiere mich für die extremste
aller Liebesformen», stellte Christoph
Huber, emeritierter Professor für Deutsche
Philologie des Mittelalters in Tübingen,
gleich zu Beginn seines Vortrags klar.
Anhand eines Bildes, das – typisch für das
romantische 19. Jahrhundert – den
Liebestod mythisch verklärt, führte er in
das Thema ein. Das Gemälde des deutschen Malers Julius Schnorr von Carolsfeld
(1794–1872) entlehnt sein Thema einer
Sage, in der ein junges Paar vor einem
Ritter flieht, der das Recht auf die erste
Nacht mit dem Mädchen fordert. Um dem
zu entkommen, stürzt sich das Paar
gemeinsam von einem Felsen. Auf dem
Gemälde liegen die Liebenden eng
umschlungen, scheinbar schwebend im
Abgrund, während in der oberen Hälfte
des Bildes, bei denen, die den Doppelselbstmord entdecken, Tumult und Schrecken herrschten. «Der Betrachter kann
sich mit dem sich selbst genügenden
Liebespaar identifizieren», meinte Huber.
Sterben als Norm
Überleben dank Gott
Vom 19. Jahrhundert führte der Referent
anschliessend zu den Ursprüngen des
Themas «Liebestod»: in die Antike und ins
Mittelalter. Dazu erläuterte er den anonym
verfassten Roman «Reinfried von Braunschweig» aus dem 13. Jahrhundert. Dort
schliesst sich der Gatte einem Kreuzfahrerheer an und lässt sein leidendes Weib
allein zurück. Wie kann sie die Trennung
überleben? Der Dichter zitiert sechs Frauen
aus älteren Dichtungen, die sich die
Geplagte vergegenwärtigt. Alle, an die sie
denkt, sind aus Liebe eines grausamen
Todes gestorben. Sigune, eine Cousine
Parzivals, harrte so lange an der Seite ihres
toten Geliebten, bis sie zusammenbrach.
Vergils Dido stürzte sich in ein Schwert,
nachdem Aeneas vom Göttervater abberufen worden war. Doch die Heldin des
mittelalterlichen Romans nimmt sich die
berühmten Vorgängerinnen nicht zum
Vorbild, sondern überwindet dank der
Bitte an Gott, ihr Mann möge zurückkehren, den schwierigen Moment.
Tabulose Minne
Um die junge Frau vor den sexuellen
Zudringlichkeiten eines Ritters zu
schützen, stürzt sich das junge Paar
auf diesem Ausschnitt des Gemäldes
von Julius Schnorr von Carolsfeld von
einem Felsen hinunter.
16
unilink Dezember 2009
gegen falsche Scham in der Minne und
spricht sich für grenzenlose Hingabe
gegen alle Hindernisse bis in den Tod aus.
Der Trennungsgründe für Liebespaare gab
es viele. Es konnte sich um eine dem
Liebespaar feindlich gesinnte Gesellschaft,
um Verrat oder auch um einen unglücklichen Zufall handeln.
Auch im «Tristan» des mittelalterlichen
Dichters Gottfried von Strassburg werden
antike Vorbilder heranzitiert. Die unglücklich Verliebten Tristan und Isolde vertreiben
sich die Zeit, indem sie sich Liebesgeschichten erzählen. Die Rede ist von vier
Frauen, die eine unerlaubte Liebe lebten.
Alle sind Selbstmörderinnen und nehmen
Isoldes Schicksal vorweg. «Gottfried schilderte das Geschehen empathisch. Er
wollte, dass das Publikum seine eigenen
Sehnsüchte in der Geschichte spiegeln
konnte», erklärte Huber.
«In der Mittelalter-Dichtung finden sich
zwei Gruppen von Heldinnen: Jene, die
am Schmerz zu Grunde gehen, und jene,
die duldsam bleiben und am Ende mit
dem Liebenden wiedervereint sind», fasste
Huber zusammen. Der Autor des «Reinfried von Braunschweig» polemisiert
Der berühmte antike Liebesdichter Ovid
war den mittelalterlichen Autoren bekannt
und galt im 12. Jahrhundert als Vorbild.
Doch worin lagen die Unterschiede
zwischen der antiken und der mittelalterlichen Behandlung des Themas? Bei Ovid
gibt es eine doppelte Erzählstrategie, die
einerseits eine sündige, beispielsweise
inzestuöse Liebe schildert, am Ende aber
mit Hilfe einer Metamorphose die
Liebenden erlöst. So wird eine Weinende
in den eigenen Tränen zur Quelle. Der
Autor bittet auf diesem Weg um Mitgefühl
für seine Figuren. Im Mittelalter kommt es
zu einer Intensivierung der Leidenschaft.
Die Liebe auf Leben und Tod wird in
einigen Beispielen gar vorbehaltlos bejaht
oder zur Norm erklärt. «Das mittelalterliche Konzept nimmt stark Partei für die
liebenden Opfer», schloss Huber und
zeigte abschliessend ein Bild einer parodistischen Variante aus dem 16. Jahrhundert,
das sich über den Pathos vergangener
Jahrhunderte mokiert. Auf all die
verklärten Liebestode konnte man offensichtlich irgendwann nur noch mit Humor
reagieren.
Helen Lagger, Kunsthistorikerin und
Journalistin
Nachrichten und Namen
Endzeitängste: Von der Katastrophe zum Neubeginn
Ängste vor persönlichen Krisen und vor dem Weltuntergang sind weit verbreitet.
An einer Podiumsdiskussion der Katholischen Universitätsgemeinde (aki) setzten sich
Referenten und Zuhörende mit astronomischen und religiösen Vorstellungen zur
Endzeit und dem individuellen Krisen-Erleben von Gefängnisinsassen auseinander.
Der Maya-Kalender hört 2012 auf. Kommt
dann das Weltenende, wie auch der
amerikanische Blockbuster suggeriert?
Führen die durch den Menschen verschuldeten Umweltveränderungen zum
baldigen Untergang unseres Planeten?
Generelle, aber auch individuelle Endzeitängste sind gerade in Zeiten der Krise weit
verbreitet: Verliere ich als Folge des
Finanzdesasters meinen Job? Die Katholische Universitätsgemeinde (aki) hat zur
Podiumsdiskussion «Endzeiterwartungen.
Katastrophe und Neubeginn» eingeladen.
Kältetod des Universums
Stephan Bumbacher, Professor für Religionswissenschaft an der Universität Basel,
führte in die Endzeitvorstellungen aus
astronomischer Sicht ein. Denn: Die astronomischen Kenntnisse beeinflussen häufig
die religiösen Auffassungen. In der
zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts
gingen Astrophysiker und Astronomen
davon aus, dass das Weltall einmal mikroskopisch klein und unendlich dicht war.
Nach diesem Urzustand erfolgte eine Art
Explosion, der so genannte Urknall, der
vor ungefähr 13 Milliarden Jahren zu einer
Expansion von Materie, Raum und Zeit
führte. Nach diesem Modell sollte sich die
Ausdehnung wieder verlangsamen,
Materie, Raum und Zeit sich zusammenziehen, bis zur Überführung in den Endzustand, der dem Urzustand gleichen würde.
«Hier hat man sich also ein zyklisches
Modell zusammengezimmert», so Bumbacher. Die zyklische Sicht geht von periodisch wiederkehrenden Krisen oder
Endzeiten aus, während das lineare Modell
eine einmalige Endzeit mit einem Retter
vorsieht. Ausgerechnet um die letzte Jahrtausendwende, die viele Weltuntergangsängste hervorrief, erkannten die Astronomen, dass sich die Galaxien nicht – wie
gedacht – verlangsamt voneinander
entfernen, sondern sich die Ausdehnung
sogar beschleunigt. Wie sieht nun also das
Weltall am Ende der Expansion aus? Heute
stellt man sich laut Bumbacher vor, dass
die Galaxien in ferner Zeit extrem weit
Allgemeine und
persönliche Krisen
wecken Urängste –
wie diejenige vor
dem Weltuntergang.
voneinander entfernt sein werden; dass
das Weltall ganz dunkel sein wird, keine
Neubildung von Sternen mehr geschieht
und das Universum schliesslich im Kältetod
endet.
Wie in der Wissenschaft gebe es auch in
den verschiedenen Religionen die Vorstellung von einer Endzeit, so Bumbacher.
Häufig entstehe die Auffassung, sich in
einer Endzeit zu befinden, in politischen
und sozio-ökonomischen Krisensituationen. «Wenn dann alles drunter und drüber
geht, versucht eine Gruppierung mit
neuen Ritualen und Gebeten den Lauf der
Gestirne zu beeinflussen, die kosmische
Balance wieder herzustellen und die täglichen Abläufe zu normalisieren», so
Bumbacher. Als Beispiel erwähnt er das
lineare Endzeit-Modell von Laozi, auch
Lao-Tse genannt. Dieser chinesische Philosoph sah angeblich Chaos und Verfall des
Reichs voraus und begründete deshalb den
Daoismus. Sein Angebot lautete: Wenn ihr
an mich glaubt, dann werde ich euch in
der Katastrophe, dem Zusammenbruch des
Kosmos, helfen.
Unterschiedliche Facetten der Täter
Eine Art individuelle Endzeit erleben
Gefängnisinsassen, die «bei ihrer Verhaftung an einem Endpunkt ihrer bisherigen
Biographie angelangt sind», sagte Willi
Nafzger. Der Theologe und Psychotherapeut weiss als Gefängnisseelsorger:
«Wenn ein Mensch verhaftet wird, verliert
er innerhalb einer Sekunde alle Rollen. Er
ist nicht mehr Vater und Ehemann,
sondern nur noch Insasse.» Willi Nafzger
zeigte auf, was diese individuelle Katastrophen-Erfahrung so schlimm macht: Verlust
der Bewegungsfreiheit und der persönlichen Entscheidungsautonomie, Entzug der
freundschaftlichen Kontakte, aber auch
kein Gefühl der Sicherheit mehr, denn in
Gefängnissen gebe es sehr viel Diebstahl.
Besonders brisant ist die Schuldfrage, wie
Nafzger erklärte. Es sei extrem schwierig
für Gefangene, ihre persönliche Schuld
zuzugeben. Alle fänden Erklärungen und
Ausflüchte für ihr Verbrechen, auch wenn
sie die juristische Schuld anerkennen.
Deshalb konfrontiert der Theologe die
Täter mit ihrer Schuld, «so kann die
Verantwortung nicht länger abgelehnt
werden». Voraussetzung dafür ist
Vertrauen: «Vertrauen aufzubauen ist aber
innerhalb der Gefängnismauern noch viel
schwieriger als draussen», so Nafzger. Wie
schafft er es, mit Kriminellen so eng in
Kontakt zu treten? «Ich will immer wissen,
was sie getan haben. Aber ich trenne die
Tat und die Person bis zu einem gewissen
Grad. Ich gehe davon aus, dass jeder
Mensch nicht nur eine, sondern ganz
verschiedene Facetten hat», erklärte der
Gefängnisseelsorger. Ob das Vertrauen,
das er mit «seinen» Häftlingen aufgebaut
hat, tragfähig ist und zu einem erfolgreichen Neubeginn führen kann, zeigt sich
aber erst nach der Entlassung aus dem
Gefängnis.
Salomé Zimmermann
unilink Dezember 2009
17
Kurznachrichten
Professorinnenanteil
Statistik
Der Professorinnenanteil an Schweizer
Universitäten beträgt aktuell 15.3%. Die
Universitäten Genf, Neuenburg und Luzern
übertreffen diese Marke deutlich. An der
Universität Bern liegt der Professorinnenanteil mit 15.5% nur knapp über dem
Schweizer Durchschnitt. Im akademischen
Jahr 2008/09 wurden an der Universität
Bern 32 ordentliche und ausserordentliche
Professuren neu besetzt, 5 davon mit
Frauen (=15.6%). Schweizweit lag der
Frauenanteil bei den Neuanstellungen im
gleichen Zeitraum bei 17.9%. In der
vorangehenden Periode betrug er 23%, im
akademischen Jahr 2005/06 gar 29%.
www.crus.ch/information-programme/
chancengleichheit/module-1-3.html?L=0
Medienwissenschaftsbeirat
Samuel Schmid neues Mitglied
Alt-Bundesrat Samuel Schmid ist eines der
neuen Mitglieder im Berner Medienwissenschafts-Beirat. Ebenso traten die Generalsekretäre der grössten Schweizer Parteien
in das Gremium ein. Die teilweise Neubesetzung hat mit den Veränderungen in der
Medienlandschaft und mit der Neuausrichtung des Instituts zu tun. Der Beirat berät
das Institut in Fragen des Wissenstransfers
in die Gesellschaft und der Bedürfnisse der
Bevölkerung.
Medizinalstandort Bern
Inselspital und Spital Netz Bern
Der Regierungsrat des Kantons Bern strebt
eine engere Zusammenarbeit zwischen
dem Inselspital und dem Spital Netz Bern
an. Er verfolgt das strategische Ziel, die
beiden Spitalgruppen oder Teile davon
zusammenzuschliessen. Das Zusammenarbeitsprojekt soll Synergien ermöglichen
und den Medizinalstandort Bern stärken.
In enger Absprache mit den Verantwortlichen der beiden Spitalgruppen definiert
die Gesundheits- und Fürsorgedirektion
(GEF) jetzt Umfang, Organisation und Zeitplan des Projekts.
18
unilink Dezember 2009
Graduate School für Health
Sciences
Erstes Symposium
Vor einem Jahr wurde die Interfakultäre
Graduate School for Health Sciences
(GHS) gegründet. Die GHS wird
gemeinsam getragen von der Philosophisch-humanwissenschaftlichen und der
Medizinischen Fakultät. Das PhDProgramm der GHS ergänzt die bestehenden Doktorats-Strukturen der Universität Bern und bezweckt eine international kompetitive transdisziplinäre
Ausbildung in Theorie und Praxis der
Gesundheitswissenschaften. Im Zentrum
steht der Mensch in seiner sozialen und
«physikalischen» Umwelt. Forschungsprojekte der GHS befassen sich mit sozialen, psychischen und biologischen
Einflüssen auf die Gesundheit, das Wohlbefinden und das Wohlergehen des
Menschen. PhD-AnwärterInnen sollen
auf fachlich hohem Niveau ausgebildet
werden, sich austauschen können,
zusammen mit Fachverantwortlichen
Netzwerke aufbauen und Synergien
nutzen, um gemeinsame Inhalte mit dem
Schwerpunkt «Gesundheitheitswissenschaften» zu erarbeiten. Nach einem
Jahr haben sich bereits mehr als 15
Doktorierende für die GHS interessiert
und Dissertationen begonnen auf so
verschiedenen Arbeitsgebieten wie der
Analyse von psychotherapeutischen
Interventionen, dem Effekt von Transfettsäuren auf die Endothelfunktion oder
dem Rauchverhalten beim Übergang von
Adoleszenz zum Erwachsenenalter.
Anfang Dezember fand das erste Symposium mit den Studierenden der GHS im
Haus der Universität statt.
www.ghs.unibe.ch
Universitätskonferenz (SUK)
Bernhard Pulver neuer Präsident
Die Schweizerische Universitätskonferenz
(SUK) hat Regierungsrat Bernhard Pulver
zu ihrem neuen Präsidenten gewählt. Er
übernimmt das Präsidium der SUK am 1.
Januar 2010. Seine Amtszeit wird nicht
zuletzt geprägt sein von der parlamentarischen Beratung des neuen Bundesgesetzes
über die Förderung der Hochschulen und
die Koordination im schweizerischen
Hochschulbereich (HFKG).
Rektorenkonferenz (CRUS)
Messbarkeit der Forschungsleistungen
Eine erste Etappe des Kooperations- und
Innovationsprojekts «Mesurer les performances de la recherche» ist beendet. Das
Projekt der Rektorenkonferenz der
Schweizer Universitäten (CRUS)
soll die Kompetenzen der Schweizer
Universitäten für einen internationalen
Vergleich ihrer Forschungsleistungen
aufbauen. Universitäten sollen ein Instrument haben, um ihre Stärken und Schwächen zu evaluieren und so ihre Strategie
weiterzuentwickeln. Das Projekt dauert
noch bis 2011 an.
Schweizerischer Nationalfonds
Gesuchseingang: Neue Rekordhöhe
Beim Schweizerischen Nationalfonds (SNF)
wurden in der freien Projektförderung bis
Oktober fast 20% mehr Gesuche eingereicht als im Vorjahr: In 1248 Gesuchen
wurden insgesamt 538 Millionen Franken
verlangt. Der SNF ist einerseits erfreut über
diese hohe Nachfrage, zeigt sie doch einen
dynamischen Forschungsplatz Schweiz.
Andererseits verschärft die hohe Zahl der
Gesuche den Wettbewerb der
Forschenden um die Förderungsmittel des
SNF. Zudem stellt der erforderliche Mehraufwand bei der Evaluation eine grosse
Herausforderung für den Nationalen
Forschungsrat dar. Die erhöhte finanzielle
Nachfrage verteilt sich nicht gleichmässig
auf die Wissenschaftsgebiete: Im Oktober
2009 war der mit Abstand grösste
Zuwachs bei den Geistes- und Sozialwissenschaften sowie bei Medizin und
Biologie zu verzeichnen. Die aus Sicht des
SNF an sich positive Entwicklung wird
jedoch höchstwahrscheinlich Auswirkungen auf die Erfolgsquote und/oder die
Höhe der Zusprachen haben, denn das
Budget des SNF steigt nicht in gleichem
Masse wie die Nachfrage.
Massgeschneiderter News-Service
Schnell und massgeschneidert informiert:
Damit dies möglich ist, bietet der SNF neu
den so genannten News-Service an.
Forschende und Interessierte können sich
auf der SNF-Webseite ab sofort ihr eigenes
Informationsmenü mit institutionellen und
wissenschaftlichen News des SNF zusammenstellen und dieses entsprechend abonnieren.
Tipps und Termine
Neu erschienen
Neue Bücher
Theodor-Kocher-Preis Offene Türen
Ausschreibung
Universitätssport
Schweizer Frauenorganisationen zwischen Die Kommission des Theodor-KocherPreises fordert die Professorinnen und
Professoren der Universität Bern zur Nomination von Kandidaten für den TheodorKocher-Preis 2010 auf. Der Preis ist mit
50 000 Franken dotiert und wird ohne
Einschränkung der Fakultät oder des
Gebiets für hervorragende und innovative
wissenschaftliche Leistungen an Nachwuchsforscherinnen und -forscher der
Universität Bern verliehen. Das Arbeitsgebiet der Kandidatinnen kann intra- oder
interdisziplinär sein. Die Nominationen –
mit sämtlichen Unterlagen – müssen bis
zum 31. März 2010 elektronisch (in PDFFormat) oder postal an Myriam Morgan
gesendet werden.
[email protected].
Myriam Morgan, Sekretariat der Kommission des Theodor-Kocher-Preises, Baltzerstrasse 4, 3012 Bern
Am 10. und 18. Februar 2010 öffnet der
Universitätssport seine Türen für alle
Angestellten der Universität und der
PHBern. Insgesamt stehen 26 Bewegungsangebote und die Präsentation der
Forschungsergebnisse des Projekts
«Welcher Sport für wen?» auf dem
Programm, an welchem Sie gratis teilnehmen können. Besonders attraktiv für
Sie könnten die fünf Bewegungsangebote
des Mitarbeitenden-Trainings sein. Mit
Hilfe eines Online-Fragebogens, den Sie
auf www.sport.unibe.ch ausfüllen können,
erfahren Sie bereits vorgängig mehr zu
Ihren eigenen Sportmotiven, was Ihnen die
Auswahl der zu besuchenden Bewegungsangebote erleichtert. Das Universitätssportteam lädt die Angestellten der
Universität und der PHBern ein, bei
offenen Türen im Februar unverbindlich
hereinzuspazieren und teilzunehmen.
www.sport.unibe.ch
Feminismus und Menschenrechten 1990– 2005
2009, 254 S., kartoniert/borschiert, s/w Fotos, Fr. 48.–
ISBN-10: 3-905561-80-8
eFeF-Verlag, Wettingen
Martina Seifert (Hrsg.)
Mittelalterliche
Handschriften
Internationale Tagung
Die Burgerbibliothek Bern organisiert am
25. Januar 2010 eine internationale
Tagung zum Thema «Der Aufbau der Seite
in mittelalterlichen Handschriften: Planung
und Herstellungstechnik». Die Berner
Tagung bringt einige der europäischen
Hauptspezialisten auf dem Gebiet der Liniierung mittelalterlicher Handschriften zum
ersten Mal zu diesem Thema zusammen.
Montag, 25. Januar 2010, Vortragssaal der
Universitätsbibliothek, Münstergasse 63.
www.codices.ch/codicologica/Tagung_
Bern_2010.html
Buch am Mittag
Vortragsreihe der Universitätsbibliothek
12. Januar 2010
Einkaufen in Bern – Spuren der frühen
Konsumgesellschaft in Berner Tageszeitungen um 1900
lic. phil. Christian Lüthi, Leiter Abteilung
Ressourcen der Universitätsbibliothek Bern
Jeweils am zweiten Dienstag des Monats,
12.30–13.00 Uhr, im Vortragssaal der
Zentralbibliothek, Münstergasse 63.
Abteilung für die
Gleichstellung
Claudia Michel
Rechte fordern
Komplexe Bilder
HASB-Beiheft 5
2008, 149 S., farb. und s/w Abb., 9 Beiträge d/e/f/i, Fr. 30.–
ISBN 10: 3-939176-23-0
ISBN 13: 978-3-939176-23-7
Leonhard-Thurneysser-Verlag Berlin & Basel
Das Buch ist erhältlich beim Institut für Archäologie, Universität Bern
David Bittner, Ursula Amstutz, Chlaus Lötscher, Reinhard Schnidrig
Der Bär
Zwischen Wildnis und Kulturlandschaft
2009, 240 S., gebunden, zahlreiche, meist farbige Fotos, Fr. 49.–
ISBN-10: 3-7272-1340-X
Stämpfli Verlag AG
Kursprogramm 2010
Christa Binswanger, Margaret Bridges, Anfang Dezember ist das Kursprogramm
2010 der Abteilung für die Gleichstellung
von Frauen und Männern erschienen. Es
richtet sich an Studentinnen, Wissenschaftlerinnen und Mitarbeiterinnen in der
Verwaltung und unterstützt sie beispielsweise in ihrer Laufbahnplanung oder bei
Konflikten am Arbeitsplatz. Ziel des Angebots ist es, Frauen an der Universität Bern
zu fördern und längerfristig eine ausgewogene Vertretung beider Geschlechter auf
allen Ebenen und in allen Bereichen zu
erreichen. Speziell erwähnt sei hier dehalb
das dreitägige Seminar, das fortgeschrittenen Wissenschaftlerinnen einen
vertieften Einblick in Berufungsverfahren
gewährt. Es findet vom 8.9.–10.9. 2010
statt.
Das vollständige Kursprogramm 2010
kann über [email protected] bestellt oder
von www.gleichstellung.unibe.ch heruntergeladen werden.
Brigitte Schnegg, Doris Wastl-Walter (Hrsg.)
Gender Scripts
Enzyklopädie deutscher Geschichte, Band 85
2009, 173 S., 4 Abb., broschiert, ca. Fr. 36.–
ISBN 978-3-486-55078-8
Oldenbourg Wissenschaftsverlag
Honsell, Heinrich (Hrsg.)
Kommentar zum UN-Kaufrecht
Übereinkommen der Vereinten Nationen über Verträge über den Internationalen Warenkauf (CISG)
2009, 2. Aufl., 1232 S., geb., Fr. 318.–
ISBN: 978-3-540-72090-4
Springer Verlag
unilink Dezember 2009
19
Impressum
unilink Dezember 2009
Die Nachrichten der Universität Bern
Herausgeberin: Abteilung Kommunikation
Leitung: Marcus Moser (mm)
Redaktion: Salomé Zimmermann (sz)
Mitarbeit: David Fogal (daf), Bettina Jakob (bj),
Matthias Abplanalp (ma), Astrid Tomczak-Plewka
(atp)
Bildnachweise:
Titelbild: Fabian Unternährer
Seite 2: Manu Friederich
Seite 3: Susanne Keller
Seite 4: ESA
Seite 5: Fabian Unternährer
Seite 6: Bild von Angela Merkel: Bundesregierung/
Laurence Chaperon, andere: zvg
Seite 7 und 8: zvg
Seite 9 und 10: zvg
Seite 12: Stefan Wermuth
Seite 13: Manu Friederich
Seite 14: istock
Seite 15: zvg
Seite 16: zvg
Seite 17: istock
Layout: Salomé Zimmermann (sz)
Redaktionsadresse:
Abteilung Kommunikation der Universität Bern
Hochschulstrasse 4
CH-3012 Bern
Tel. 031 631 80 44
Fax 031 631 45 62
[email protected]
www.unilink.unibe.ch
Druck: Stämpfli Publikationen AG, Bern
Auflage: 6500 Exemplare
Erscheint monatlich während des Semesters