unilink - Universität Bern
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unilink 175-Jahr-Jubiläum: Schenkung in Form eines Laser-Labors .................3 Dezember 2009 Dies academicus: Ein reiches Jubiläumsjahr .................5 Liebestod: Romantische Liebe bis in den Tod in Antike und Mittelalter . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 D I E N A C H R I C H T E N D E R U N I V ERSITÄT BERN 175-Jahr-Jubiläum Leidenschaft lehrt Wie kann das Bildungswesen den individuellen Wünschen und den Forderungen der sich wandelnden Arbeitswelt gerecht werden? Der deutsche Trendforscher Matthias Horx fand an seinem Vortrag an der Uni Bern erstaunliche Antworten: mit Talent und Leidenschaft. Talent: Das muss der Grundstein des zukünftigen Bildungssystems im Wissenszeitalter sein. Diese Meinung vertritt jedenfalls Matthias Horx, der bekannte Trendforscher und Autor aus Deutschland. Er referierte anlässlich der Aktionswoche «Lebenslanges Lernen» an der Uni Bern über den Wandel von der «belehrten zur lernenden Gesellschaft». Und Horx meinte Talent mit seinen vielfältigen Gesichtern: als technische Versiertheit, emotionale Fähigkeit, künstlerischer Ausdruck. Der Trendexperte begründet seine Hypothese wie folgt: «Glück erfährt der Mensch durch gelungene Arbeit.» Am biochemischen Belohnungssystem unseres Gehirns erklärt: Der Serotoninspiegel steigt mit der Erfüllung einer selbstgewählten Herausforderung, das Oxytocin verschafft im Anschluss entspannte Zufriedenheit. Dieser so genannte Coping-Effekt sorgt für Erfolg – und logischerweise ist am erfolgreichsten, wer in einem gewissen Bereich talentiert ist. Horx geht davon aus, dass jedermann in einem Bereich, in einer Nische, eine Hochschulbildung durchlaufen könnte – etwa nach finnischem Vorbild, wo 95 Prozent der Bevölkerung eine Matur in der Tasche haben. Folgenreiche Globalisierung Die Bildung der Zukunft fördert die Entwicklung des Menschen zu sich selbst. Das ist Horx’ Slogan für eine Vision, welche den verschiedenen Ansprüchen der heutigen Gesellschaft und Arbeitswelt gerechter werden soll als das vorherrschende Klassen-Bildungssystem mit Real-, Sekundar- und Gymnasialstufe. Denn seit den ersten europäischen Kirchenschulen im Mittelalter verändert sich die Umwelt ständig. Einiges in schnelleren Zyklen wie die Modetrends, anderes langsamer und nachhaltiger wie etwa die Globalisierung. «Sie ist ein Megatrend, der vor rund 120 000 Jahren mit der Auswanderung des Homo sapiens aus Afrika begonnen 2 unilink Dezember 2009 Blickt in die Zukunft: der berühmte Trendforscher Matthias Horx. hat – und anhält», so Horx. Der grosse Wandel kam mit der industriellen Revolution in Gang: Das Einkommen – und an dieses gekoppelt die Lebenserwartung – der ganzen Erdbevölkerung begann zu steigen, bis heute hat sich weltweit eine «globale Mittelschicht» entwickelt, wie Horx sagt: Zwei Milliarden Menschen, etwa in Indien oder Brasilien, erleben erstmals einen bescheidenen Wohlstand. Gefragt ist Innovation Diese Entwicklungen haben einen enormen Einfluss auf die Bildung: Das unipolare System – der Westen hat das Wissen, der Osten produziert billig – ist Schnee von gestern: «Im fernen Osten entstehen gewaltige Märkte. Indien bildet längstens mehr Ingenieure aus, als Europa das tut», stellt der Zukunftsforscher klar. Ein Fakt, der die westliche Welt aber nicht beunruhigen sollte. Laut Horx treibt «uns nämlich die Globalisierung nicht aus dem Haus, sondern vielmehr die Leiter hinauf». Gefordert in dieser Situation sei ganz einfach «Innovation, denn es geht nicht mehr um die Produktion von immer höheren Stückzahlen». Eine erfolgreiche Transformation der alten Wertschöpfungen ermöglicht ein entsprechendes Bildungswesen: Auf Fähigkeiten wie Kooperation, Individualismus, Diversität muss gemäss Horx in der Bildung Wert gelegt werden. Frauen an die Schalthebel Ein weiterer Megatrend unserer Gesellschaft, der das Bildungswesen revolutioniert, sind die Frauen. «Die klassische Arbeitsteilung der Geschlechter verschiebt sich», erläutert Horx, «immer mehr Frauen sind hochgebildet und klettern in die Führungsetage». In der Schweiz sei zwar die Bildungsparität noch nicht erreicht, aber in Norwegen zum Beispiel seien zwei von drei Hochgebildeten weiblichen Geschlechts. Matthias Horx betonte, wie wichtig es sei, die «Potenz der Frauen für die Ökonomie zu erschliessen». Horx verspricht sich dadurch nicht nur eine stabilere Konjunktur durch die «zurückhaltendere, differenziertere weibliche Einschätzung» von Marktsituationen. Er geht ebenso davon aus, dass Frauen ihre beruflichen und familiären Wünsche unter einen Hut bringen können. Denn gleichzeitig mit einer höheren weiblichen Erwerbsbeteiligung werde auch das Angebot für die Kinderbetreuung ausgeweitet – alles in allem steige die allgemeine Zufriedenheit. «Selfness» für alle Damit Karriere, Kinder und Selbstverwirklichung möglich sind, braucht es ein paar Umwälzungen im Bildungssystem: Neben der Förderung der persönlichen Talente müssen Entscheidungsgrundlagen für die Karriereplanung frühzeitig bereitstehen, und die Ausbildung muss an die individuelle Leidenschaft, Neues zu lernen, appellieren. Diese «Selfness», wie Horx den modernen selbstbestimmten Lebensweg bezeichnet, verlangt nach verschiedenen (Weiter-)Bildungsmöglichkeiten, die über die ganze Lebensspanne verteilt werden können. Denn die Biographie des Industriezeitalters, Kindheit–Erwerbstätigkeit– Ruhestand, ist Geschichte, abgelöst durch die Multigraphie im Wissenszeitalter mit vielen persönlichen und beruflichen Stationen auf dem «Weg zur Weisheit», so Horx. Die Fächer der Schule der Zukunft heissen emotionale Intelligenz, Teamfähigkeit, Konfliktfähigkeit, Kreativität – denn diese seien in der sich wandelnden Arbeitwelt gefragt, weiss der Trendforscher. Alles unterlegt mit Schulungsblöcken, welche die Leidenschaft für neues Wissen ansprechen. Damit das «lebenslange Lernen», so Horx, nicht diesen «zerknirschten Unterton erhält und wie ein Urteil für ein Verbrechen klingt». Bettina Jakob 175-Jahr-Jubiläum Haag-Streit schenkt der Uni ein Laser-Labor Ein Hightech-Labor für Photonik: Dieses grosszügige Jubiläumsgeschenk der Haag-Streit-Gruppe an das Institut für Angewandte Physik stärkt die Universität im Bereich der Biotechnologie und der Medizin. Investition in die Zukunft (von links): Urs Würgler, Walter Inäbnit und Martin Frenz bei der symbolischen Übergabe des Laser-Labors. Noch höhere Präzision und noch grössere Zeitauflösung – das sind die Attribute, die den Instrumenten im neuen PhotonikLabor der Universität Bern zugeschrieben werden. Die Hightech-Apparaturen für die Entwicklung neuer optischer Diagnoseverfahren für Biologie und Medizin sind Geschenke der Haag-Streit-Gruppe. Der Geschäftsführer Walter Inäbnit übergab sie der Uni in einem symbolischen Akt. Das Unternehmen Haag-Streit – welches in Bern gross geworden und nun in 132 Ländern vertreten ist –, ist in der Medizinaltechnik im Bereich Optik und Präzisionsmechanik tätig. Die Gründe für die grosszügige Schenkung von 1,75 Millionen Franken sind folgende: Erstens haben beide etwas zu feiern – die Uni ihr 175-jähriges Jubiläum und die Haag-Streit ihr 150-jähriges Bestehen. Zweitens: «Es gibt fast nichts, was nicht mit Photonik zu tun hat. Darum wollen wir in diesen zukunftsträchtigen Forschungsbereich investieren», sagte Inäbnit. Die HaagStreit-Gruppe setzt sich seit Jahren für die Zusammenarbeit zwischen Uni, Fachhochschule und Wirtschaft ein und hat zum Beispiel den Medizinalcluster Bern gegründet. den dynamischen molekularen Vorgängen in den Zellen auf die Spur kommen. Konkrete Anwendungen versprechen die Forschungsergebnisse etwa für die Nanochirurgie und die molekulare Bildgebung. Bettina Jakob Start im nächsten Frühjahr Uni-Rektor Urs Würgler freut sich, dass mit dem neuen Haag-Streit-Labor die Kompetenzen der Uni Bern im Bereich der Biotechnologie weiter ausgebaut werden können. Im kommenden Frühling soll das Labor am Institut für Angewandte Physik in Betrieb genommen werden – und eine noch tiefere Sicht in die zellulären Prozesse erlauben. Einsichten, die gemäss Physiker Martin Frenz nötig sind, um die medizinischen und biologischen Zusammenhänge in den Zellen und ihren Organen noch besser zu verstehen. Mit hochmodernem Lasersystem und 3D-Scanning-Mikroskop wollen die Forschenden interdisziplinär Inhaltsverzeichnis 175-Jahr-Jubiläum. . . . . . . 2 Unileitung. . . . . . . 5 Köpfe und Karrieren . . . . . . 9 Nachrichten und Namen . . . . . . . 12 Kurznachrichten . . . . . . . 18 Tipps und Termine . . . . . . . 19 Neu erschienen . . . . . . . 19 unilink Dezember 2009 3 175-Jahr-Jubiläum Die letzte Begegnung mit der Erde Zehn Jahre dauert die Reise, die Hälfte ist vorbei: Mit dem letzten Vorbeiflug verabschiedet sich die Rosetta-Mission der ESA, die Berner Messgeräte mit an Bord trägt, von der Erde. Die Abteilung für Weltraumforschung und Planetologie lud zur Halbzeit der Mission zum Fest. Punkt 08:47 mitteleuropäischer Zeit sagte sie «Goodbye»: Rosetta, die Kometenmission der ESA (European Space Agency), passierte am 13. November in rund 2500 Kilometern Entfernung zum letzten Mal die Erde. Sie holte damit den nötigen Schwung, um ihr entferntes Ziel zu erreichen: Die Sonde fliegt nun mit zirka 60 000 Stundenkilometern Richtung äusseres Sonnensystem, wo sie im Jahr 2014 den Kometen Churyumov-Gerasimenko treffen wird. An Bord fliegt Rosina, ein Massenspektrometer der Berner Weltraumforschenden, mit. Den letzten Vorbeiflug – und damit die Halbzeit der zehnjährigen Mission – feierten die Planetologen des Physikalischen Instituts mit einem Abend der offenen Tür und einem festlichen Rückblick auf die Entwicklungs- und Bauphase von Rosina. Gleichzeitig lud das Institut zur Vernissage des Buches «Archäologie im All»: Die Berner Forschenden Kathrin Altwegg und Hans Balsiger haben sich auf die Suche nach dem Ursprung des Lebens gemacht und ein spannendes Buch über die Berner Weltraumforschung herausgegeben (siehe Kasten). Gas-Analyse im weiten All Auch Rosetta ist auf der Suche nach dem Ursprung. Wissenschaftler aus 14 Ländern erhoffen sich von der 1000-Millionen-Euro schweren Kometenmission Aufschluss über die Entstehung des Sonnensystems. Kometen sind nämlich archäologische Fundgruben, da sie aufgrund ihrer weiten Entfernung zur Sonne seit dem Urknall vorhandenes Material am besten konserviert haben – nämlich tiefgefroren. Die Weltraumforscher wollen mit den elf Instrumenten, die mit Rosetta zu ChuryumovGerasimenko fliegen, dieses Urmaterial analysieren. In genau fünf Jahren wird Rosetta eine Landesonde auf den Kometen absetzen und diesen auf seiner Umlaufbahn begleiten. Je näher der Komet auf seiner Bahn der Sonne kommt, desto mehr tiefgefrorene Teilchen werden verdampfen. 4 unilink Dezember 2009 Und dann kommt unter anderem die Bernerin Rosina zum Zug: Die zwei Massenspektrometer und der Drucksensor werden diese Gase chemisch analysieren. Aufgrund der Elementhäufigkeiten (Kohlenstoff, Sauerstoff, Stickstoff u.a.) können die Kometengase mit anderen im Sonnensystem existierenden Gasmischungen verglichen werden. Diese Analysen werden möglicherweise die Entstehung von organischem Material – und schliesslich des Lebens – klären. Energie durch «planetarisches Pingpong» Noch müssen sich aber alle weiter gedulden: Die Mission dauert schon lange, seit Weltraumforscher Hans Balsiger das Projekt für die Berner 1984 an Land gezogen hatte – und dauert weiter: Die Entfernung zu Churyumov-Gerasimenko beträgt 480 Millionen Kilometer. Diese immense Distanz machte es nötig, dass Rosetta in einem so genannten «planetarischen Pingpong» beschleunigt werden musste, wie es Forscherin Kathrin Altwegg nennt. Drei Vorbeiflüge an der Erde und einer am Mars machten Rosetta schnell genug für ihre Mission an den äusseren Rand des Sonnensystems und brachten sie auf die gleiche Umlaufbahn wie Churyumov-Gerasimenko. Unterwegs hat Rosina ihre Qualitäten bereits bewiesen: «Bis auf eine seltsame Grippe des einen Massenspektrometers funktioniert alles bestens», sagte Altwegg bei der Projektpräsentation im vollen Hörsaal. Auch für den «Husten» des kränkelnden Instruments sei bereits eine Software-Lösung gefunden worden, ergänzte sie sofort. Die Projektverantwortlichen Altwegg und Balsiger sind zuversichtlich, dass Rosina mit ihren drei HightechGeräten für ihre Mission auf ChuryumovGerasimenko bereit sein wird. Tolle Bilder einer Hightech-Kamera Erst aber passiert die Rosetta-Sonde nächstes Jahr den Kometen Lutetia und Auf dem Weg ins weite All: die Rosetta-Sonde. schwenkt schliesslich in die Umlaufbahn des Zielkometen ein. «Von 2011 bis 2014 wird Rosina abgeschaltet. Aber heute in fünf Jahren sehen wir uns wieder hier. Dann heisst es – Landung auf ChuryumovGerasimenko», sagte Altwegg zum Schluss. Von der Erde hat sich Rosetta mit tollen Bildern im Vorbeiflug verabschiedet. Geschossen wurden die Aufnahmen von «Osiris», dem Bildgebungssystem an Bord der Rosetta. Und auch hier zeichnet ein Berner mitverantwortlich: Nicolas Thomas’ Doppelkamerasystem hat eine Auflösung von vier Zentimetern auf einen Kilometer. Und es wird den Kometen Churyumov-Gerasimenko auf eine Million Kilometer Entfernung sehen. Bettina Jakob «Archäologie im All» Die Berner Weltraumforschenden konstruieren sehr erfolgreich Messgeräte für die Weltraumforschung. Ihr Sonnenwindsegel-Experiment stand schon vor 40 Jahren nach der Landung von Apollo 11 neben der amerikanischen Nationalflagge auf dem Mond. Die Berner Massenspektrometer messen als Pioniertat das fliehende Gas des fliegenden Kometen Halley. Und 2014 werden sie auf der ESAMission Rosetta auf dem fernen Kometen Churyumov-Gerasimenko nach dem Ursprung der Materie suchen. Hans Balsiger, Kathrin Altwegg und andere Berner Forschende haben über die Erfolgsgeschichte der letzten 40 Jahre der Berner Weltraumforschung im Buch «Archäologie im All» geschrieben. Unileitung Die Freuden und Leiden der Uni Bern Ein erfolgreiches Jubiläum, wachsende Studierendenzahlen, mehr Forschungsplätze – aber auch Probleme wie die Tücken der Bologna-Reform und Unstimmigkeiten bei der Teilrevision des Unigesetzes: Der Dies academicus. Die Regale sind voller Bücher, Urs Würgler wandelt an ihnen entlang, bis er den gesuchten Schmöker findet, öffnet – und in die Bilder eintaucht: Dies ist der Beginn des Films über die Aktivitäten des Jubiläumsjahrs, der am Dies academicus gezeigt wurde. «175 Jahre alt zu werden, ist hinreichend Grund, mit berechtigtem Stolz auf das Erreichte zurückzuschauen», sagte der Uni-Rektor an der Stiftungsfeier im Kultur-Casino. Die Anliegen, auch die Jüngsten anzusprechen und mit dem verbreiteten Vorurteil über die Uni als Elfenbeinturm aufzuräumen, seien gelungen: Mit den Veranstaltungen im ganzen Kanton habe man gezeigt, «welche Bedeutung die Universität für die Region und den Kanton erlangt hat», so Urs Würgler. Doch im 2009 wurde nicht nur gefeiert, «sondern auch sehr viel und sehr gut gearbeitet», so Würgler. Die Zahl der Neuimmatrikulierten ist um fünf Prozent gestiegen, der wissenschaftliche Nachwuchs wurde gefördert, zu den bisher vier Graduate Schools kamen sechs neue hinzu. Die Uni hat den Wissens- und Technologietransfer verstärkt und konnte rund 400 Projekte mit Wirtschaftspartnern initiieren. An der Murtenstrasse entsteht ein klinisches Forschungszentrum und auf dem von Roll-Areal werden neue Institutsgebäude geschaffen – sie schaffen dringend nötige Forschungs- und Lehrplätze. Uneinigkeit beim Uni-Gesetz Doch wo Licht ist, ist auch Schatten. Der Rektor sprach die Schwierigkeiten an, mit denen sich die Uni herumschlägt – etwa der Teilrevision des Uni-Gesetzes. Neben all den guten Ansätzen zu mehr Autonomie der Uni enthalte sie auch Negatives: Die Unileitung wehrt sich gegen die Entmachtung des Senats. Rektor und Unileitungsmitglieder sollen nach wie vor durch den Senat vorgeschlagen werden dürfen, bevor der Regierungsrat wählt. Die Uni brauche politische Steuerung, aber das Amt des Rektors dürfe nicht zu einem politischen Amt umfunktioniert werden. Sonst gerate die Uni «in den Strudel politischer Strömungen», so Würgler. Der Erziehungsdirektor Bernhard Pulver sieht dies anders: Die Besetzung der Unileitung sei ein Personalgeschäft mit politisch-strategischer Bedeutung. Pulver erachtet dies als «Kompetenzfeld» der Regierung, deshalb wolle man auf das Verfahren Einfluss nehmen. Die innere Organisation und Entscheide über Forschungsschwerpunkte unterlägen aber ganz klar der Universität. Die Hürden der Bologna-Reform Gut besetzter Casino-Saal bei der 175. Stiftungsfeier der Universität Bern. Auch die Tücken der Bologna-Reform waren heisses Thema an der Stiftungsfeier. Urs Würgler akzeptiert die Proteste und die Aulabesetzung im November als Ausdruck «einer gewissen Malaise» bei den Studierenden. Gewisse Bologna-Probleme will Würgler aktiv angehen – etwa die Präsenzkontrollen in den Vorlesungen. Bei den strukturellen Auflagen der Bologna-Bildungsreform sei aber eine gewisse Verschulungstendenz «systemimmanent», so Würgler: «Doch wir können und wollen das Reformrad nicht zurückdrehen.» Allerdings sollten die Unis eigenständig «unerwünschte Effekte der Reform systematisch beseitigen». Auch Regierungsrat Pulver nahm Stellung zur Proble- matik: Die Uni müsse ein Ort des freien Denkens sein, fähig zum «Spagat zwischen praxisrelevanter Arbeit und dem Denken für die Zukunft». Das müsse sich auch in der Gestaltung der Lehre widerspiegeln und entspreche sicher nicht einer Jagd nach ECTS-Punkten. Die Politik habe sich bisher in Sachen «Verkürzung der Studiengänge» gedrückt. Seine eigene Haltung stelle einen «politischen Paradigmenwechsel» dar, so Pulver. Er wolle dem Thema besondere Beachtung schenken, versprach der Erziehungsdirektor. Die Anliegen von SUB und Mittelbau Auch die StudentInnenschaft zeigte ihren Unmut gegenüber gewissen Entwicklungen. SUB-Präsident Franz-Dominik Imhof appellierte an die grundlegende Aufgabe, die eine Universität erfüllen sollte: die Verbesserung der Gesellschaft – wie der Regierungsrat Charles Neuhaus vor 175 Jahren an der Gründungsfeier der Uni Bern festgehalten hat. Bildung an einer Universität dürfe kein Privileg der Reichen sein, diese nach wie vor geltende «soziale Selektion» müsse angegangen werden. Zudem dürften Lehre und Forschung nicht von Politik und Wirtschaftsverbänden instrumentalisiert werden. Die Uni habe in der Berufsausbildung für den privaten Markt nichts zu suchen, dafür stünden die Fachhochschulen bereit. Imhof gab weiter zu bedenken, dass die Uni durch die Abschaffung der automatischen Mitgliedschaft der SUB, wie sie der Grosse Rat beschlossen hat, Qualität und Charakter verliere. Und die Probleme des Mittelbaus: Guido Stirnimann von der Mittelbauvereinigung sprach in seiner Rede die «Schwindsucht des schweizerischen akademischen Nachwuchses» an: Um die Stellen an den hiesigen Unis würden sich viel mehr ausländische Kandidierende bewerben als Personen, die an Schweizer Unis studiert hätten. Man versuche mit gezielten Veranstaltungen und Unterstützung – etwa mit dem Event «Diss, was nun?» – in diese Entwicklung einzugreifen. Zusätzlich zur Vernetzung der Mittelbauangehörigen mit anderen Unis führt die Vereinigung zweimal jährlich Ausschreibungen für Grants durch. Diese sollen «das Forschungsprofil von jungen Mittelbauangehörigen stärken», so Stirnimann. Bettina Jakob unilink Dezember 2009 5 Unileitung Galerie der neuen Ehrendoktoren Eine Kanzlerin für gutes Klima atp. Sie ist eine Ausnahmeerscheinung in mancherlei Hinsicht: Als Pfarrerstochter in einem offiziell atheistischen Staat, der DDR, aufgewachsen, wählte Angela Merkel mit der Physik kein klassisches Frauenstudium. Auch ihren politischen Aufstieg vollzog Angela Merkel in einer Partei (CDU), die bis dahin vor allem auf starke Männerfiguren gesetzt hatte – allen voran Helmut Kohl. Aus dem langen Schatten des «Einigungskanzlers» ist sie längst herausgetreten und sorgt als erste Frau an der Spitze der deutschen Regierung für neue Akzente. Etwas verbindet die Politikerin mit der Universität Bern: das Anliegen des Klimaschutzes. Denn just mit diesem Thema profilierte sich die damalige Umweltministerin 1997 an der Klimakonferenz in Kyoto erstmals auf dem internationalen Parkett. Ihr nachhaltiger Einsatz «für die Belange der natürlichen Umwelt und des Klimaschutzes» ist denn auch ein Grund für die Verleihung der Ehrendoktorwürde durch Senat und Unileitung. Zudem würdigt die Uni Angela Merkel als Frau, «die eine Politik des Dialogs verfolgt und sich mit grossem Einsatz für das Gelingen und Fortschreiten des europäischen Integrationsprozesses engagiert». Ausserdem habe sie den Menschenrechten nachdrücklich Achtung verschafft und den jüdisch-christlichen Dialog immer gepflegt. Eine Kennerin der Frauen im frühen Christentum sz. Susan Jean Ashbrook Harvey, die in Rhode Island als Professorin der Religions6 unilink Dezember 2009 wissenschaft lehrt, erforscht das frühe syrische Christentum und die Stellung der Frau in der Alten Kirche. Ihre laut Laudatio «gründlichen und empathischen» Studien über Frauen im frühen syrischen Christentum werfen ein neues Licht auf die Geschlechterrolle, welche die Frauen damals innehatten. Zusammen mit einem Koautor verfasste Susan Jean Ashbrook Harvey im Jahr 2000 das bahnbrechende Buch «Heilige Frauen im Syrischen Orient», das auch auf Arabisch erschienen ist. Das «Oxford Handbuch frühchristlicher Studien» aus dem Jahr 2008 stammt ebenfalls von ihr. Gegenwärtig arbeitet sie an einem Werk zu lehrenden Frauen in der syrischen Tradition. Ihre Originalität und ihre Fähigkeit, neue Aspekte der christlichen Spiritualität zu erschliessen, bewies sie unter anderem auch mit Studien zur Bedeutung des Geruchssinns. So forschte sie zur geruchlichen Imagination im frühen Christentum und zu weiblichen Sinneswahrnehmungen im religiösen Kontext. Für ihre herausragenden Untersuchungen verleiht ihr die Theologische Fakultät den Ehrendoktortitel. Er verhilft Invaliden zu ihrem Recht sz. Eine unachtsame Bewegung, dann der Fall von der Leiter und ein Haushalts-Unfall ist passiert. Nun gilt es, den Schaden und die Ersatzforderungen zu bestimmen. Dafür liefert Stephan Weber aus Eglisau das passende Instrument: Er hat elektronisch gestützte Programme entwickelt, welche komplexe Schäden und daraus entstehende Ersatzforderungen berechnen. Diese Programme erleichtern die Arbeit der Haftpflicht- und Versicherungsjuristen. Stephan Weber wird für diese «einfache und praktische Rechtsanwendung auf anspruchsvoller wissenschaftlicher Grundlage» mit der Ehrendoktorwürde der Rechtswissenschaftlichen Fakultät ausgezeichnet. Die Praxisnähe erwarb sich Stephan Weber als Leiter des Rechtsdiensts, Schadenleiter und Direktionsmit- glied der «Winterthur»-Versicherungen. Ab 1999 begann er mit der Entwicklung des Programms LEONARDO, einer Software zur Berechnung von Personenschäden. 2003 gründete er die Fachstelle für Personenschäden FAKT, und heute arbeitet er als Fachreferent und für seine Firma, die Dokumentenverwaltungssysteme für Juristen vertreibt. Ein Kenner des Konsums bj. Er weiss, was Konsumenten wollen, was sie brauchen, was sie sich kaufen: Wayne Hoyer ist Psychologe und renommierter Marketingforscher an der University of Texas in Austin. International berühmt wurde er durch sein Buch «Consumer Behaviour», das als Standardlehrbuch in jeder Fachbibliothek zu finden ist. Auf diesem Werk baute denn auch die Vorlesung im Masterstudiengang auf, welche Hoyer jahrelang an der Universität Bern hielt. Auch jetzt ist Hoyer noch in Bern präsent – etwa als Gastdozent in der Marketingausbildung. Diese «fortdauernde Verbundenheit» ehrt die Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät mit der Würde eines Ehrendoktors. Gemäss aktueller Rankings im Journal of Marketing gehört Wayne Hoyer zu den 20 führenden Marketingforschenden. Doch nicht nur die Forschung ist dem amerikanischen Wissenschaftler wichtig, auch die Nachwuchsförderung liegt ihm am Herzen: In Bern hat Hoyer mehrere Doktorandenseminare durchgeführt, und er wird auch weiterhin als Mentor des akademischen Nachwuchses im Departement für Betriebswirtschaftslehre tätig sein. Der Titel des Ehrendoktors ist ein Zeichen der Anerkennung für seine «akademischen Dienste». Unileitung Er hilft Managern auf die Sprünge ma. In Zeiten, in denen viele Unternehmen auftauchen, um bald schon wieder zu verschwinden, verschafft ein amerikanischer Ökonom Führungskräften einen Wettbewerbsvorteil. Mit seinen wissenschaftlichen Publikationen über Unternehmensstrategie und Geschäftsführung kreiert Gregory G. Dess unermüdlich Wissen für Manager. Dafür erhält er von der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Bern die Würde eines Ehrendoktors. Grosse Ehre wurde Dess bereits im Jahr 2000 zuteil, als er in die Ruhmeshalle des «Academy of Management Journals», einer hochrangigen Fachzeitschrift der Betriebswirtschaft, aufgenommen wurde. Seit 2002 ist er Professor an der School of Management der University of Texas in Dallas. Seine Publikationen zählen zu den meist zitierten Wissensbeiträgen im Bereich des Managements. In den vergangenen Jahren war Dess regelmässig als Gastprofessor an der Universität Bern tätig. Ein Mann für die saubere Luft bj. Ein Ingenieur für die Gesundheit: Andreas Mayer aus der Rheinland-Pfalz half massgeblich mit, Emissionen von Motoren zu verringern. Mit seiner Firma «Technik Thermische Maschinen» in Olten bearbeitete der Ingenieur zahlreiche Projekte für das Bundesamt für Umwelt (BAFU) und die Direktion für Entwicklungszusammenarbeit (DEZA). Da er durch seine «kompetente Arbeit wesentlich zu besserer Luft und damit zu verbesserter Gesundheit der Bevölkerung in der Schweiz und auch weltweit beigetragen hat», verleiht ihm die Medizinische Fakultät die Ehrendoktorwürde. Andreas Mayer ist ein Pionier auf dem Gebiet der Entwicklung von Dieselmotoren, welche die Umwelt weniger belasten. Seine Partikelfilter wurden sogar nach Südamerika geliefert und in Santiago de Chile in die Busse eingebaut. Auch Tunnelbau-Maschinen wurden mit Mayers Filtern ausgerüstet. Der Ingenieur hat die Partikelfilter jedoch nicht nur konstruiert, sondern auch gleich die Eignungstests für diese entworfen, damit die Qualitätskontrolle gewährleistet ist. Für die Schweiz hat er ausserdem ein Emissions-Inventar für Offroader zusammengestellt. Mayer ist auch in der «quantitativen Erfassung von Nanopartikeln» ein Vorreiter, wie in der Laudatio steht – und ausserdem ein «unermüdlicher Vermittler zwischen Wissenschaft, Industrie und Verwaltung». Mit Fischen gegen den Krebs daf. Zu Beginn seiner Forschungen setzte sich David E. Hinton mit der toxischen Wirkung von Umwelt-Chemikalien auf Fische auseinander. Diese Studien gelten heute als Pionierarbeiten, da sich diese nicht mehr nur an Endpunkten der ökologischen Prozesse, wie der Sterblichkeitsrate, orientierten. Später erforschte er die Anatomie der Leber bei niederen Wirbeltieren. Seine Befunde trugen zum Verständnis der Evolution der Leberfunktion bei den Wirbeltieren bei. Ab den späten 80er Jahren widmete sich Hinton der Tumorentwicklung. Als experimentelles Modell diente ihm dabei der japanische Medaka, eine mittlerweile weltweit als Modellorganismus eingesetzte Fischart. Seine Arbeiten zeigten die Vorteile der Nutzung von Fischmodellen bei der Tumorentwicklung auf und lieferten der experimentellen Krebsforschung ein wichtiges Werkzeug. Über die Forschungsarbeit hinaus zeichnet sich David E. Hinton durch sein grosses Engagement in der Lehre und in der Ausbildung junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus. Er erhält die Ehrendoktorwürde von der VetsuisseFakultät als Anerkennung für seine exzellente Forschung und seine Leistung als akademischer Lehrer. Ein begnadeter Kulturvermittler atp. Bildung hat auch mit Bildern, mit Anschauung zu tun. In den Ausstellungen des Historischen Museums Bern wird dies immer wieder vor Augen geführt. Massgeblich dafür verantwortlich: Peter Jezler, bis vor kurzem Direktor des Museums und seit Anfang September Leiter der Hochschule für Gestaltung und Kunst/Fachhochschule Nordwestschweiz. Der aus Zürich stammende Kunsthistoriker hat das Historische Museum «zu einem Brennpunkt des bernischen Kulturlebens gemacht und ihm einen hervorragenden Ruf in der nationalen und internationalen Museumslandschaft verschafft», wie es in der Laudatio der Philosophisch-historischen Fakultät heisst. Sie verleiht Peter Jezler die Ehrendoktorwürde für seine Verdienste als Ausstellungsmacher und Museumspädagogen, «dessen Inszenierungen dem Publikum einen neuen Zugang zum Museum öffnen». Gewürdigt wird auch der Kommunikator, «der in Zeiten des technologischen und medialen Wandels die Bedeutung historischer Museen als Speicher des kulturellen Gedächtnisses und als Stätten der Vermittlung kultureller Traditionen neu definiert». unilink Dezember 2009 7 Unileitung Galerie der neuen Ehrendoktoren Chemiker mit kulturellem Flair daf. Der international geachtete Naturwissenschaftler und Chemie-Nobelpreisträger Richard Ernst blickt auf eine erfolgreiche akademische Karriere zurück: Zahlreiche Preise, Auszeichnungen und Ehrungen säumen seinen Weg. Er studierte Chemie an der ETH Zürich und schloss 1962 mit einer Dissertation über KernresonanzSpektroskopie ab. Zehn Jahre später habilitierte sich Ernst und leitete zeitweise das Laboratorium für Physikalische Chemie an der ETH. Neben seinen wissenschaftlichen Forschungen setzt sich Richard Ernst seit 1968 für tibetische und mongolische Kulturen ein. Er besitzt die wohl grösste europäische Privatsammlung tibetischer und mongolischer Blockdrucke und Handschriften. Seine umfangreiche Sammlung hat er der Philosophisch-historischen Fakultät der Uni Bern zur Kategorisierung sowie zu Lehr- und Forschungszwecken zur Verfügung gestellt. Das Engagement von Richard Ernst trug zudem massgeblich zum Aufbau der Zentralasienwissenschaft an der Philosophisch-historischen Fakultät bei. Diese zeigt ihren Dank und ihre Verbundenheit mit der Ehrendoktorwürde. Der Pionier der Verkehrspsychologie verkehr befasst hat, weiss, wovon er spricht: Raphael Denis Huguenin fordert «Null Promille für Neulenkende» und eine «fehlertolerante Strasse». Seit den 1970er Jahren sorgt er dafür, dass psychologische Erkenntnisse für die Verkehrssicherheit genutzt werden. Jetzt erhält er von der Philosophisch-humanwissenschaftlichen Fakultät der Uni Bern den Ehrendoktortitel. Huguenin arbeitete nach dem Psychologiestudium und der Dissertation an der Uni Bern für die Schweizerische Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu). Dort baute er den Psychologischen Dienst auf und leitete später die Bereiche «Mensch» und «Ausbildung/Sicherheitsdelegierte». Von 1994 bis 2008 amtete er zudem als stellvertretender Direktor. Huguenins zahlreiche Publikationen zum Verhalten im Verkehr oder zur Weiterbildung von Lenkerinnen und Lenkern sind wichtige Grundlagen der Unfallprävention – nicht nur in der Schweiz, sondern weltweit. ma. Wer sich über 35 Jahre lang mit Fragen der Unfallverhütung im Strassen- Preisträgerinnen und Preisträger Theodor-Kocher-Preis Zum besten Nachwuchswissenschaftler ernennt die Universität Bern dieses Jahr den Biologen Thomas König. Der Theodor-Kocher-Preis ist mit 50 000 Franken dotiert. König, der an der Universitätsklinik für Psychiatrie und am Psychologischen Institut arbeitet, forscht auf dem Gebiet der Informationsverarbeitung durch das menschliche Gehirn. Zurzeit untersucht Thomas König Struktur und Funktion neuronaler Netzwerke und deren Wechselwirkung mit der Umwelt. Königs Erkenntnisse haben gemäss Laudatio zum besseren Verständnis der biologischen Mechanismen von mentalen Prozessen beigetragen – gerade bei psychischen Störungen wie der Schizophrenie. (Vgl. die Ausschreibung für den Theodor-KocherPreis 2010 unter «Tipps und Termine».) Hans-Sigrist-Preis Der Hans-Sigrist-Preis, die mit 100 000 Franken höchstdotierte Auszeichnung der Uni Bern, geht an Patrik Vuilleumier, der 8 unilink Dezember 2009 als Professor der Neurowissenschaften an der Uni Genf arbeitet. Der Neurologe verbindet Hirnforschung mit experimenteller Psychologie, um das Zusammenspiel von Wahrnehmung, Aufmerksamkeit und Emotion zu verstehen. Der Arzt und Grundlagenforscher misst das Verhalten und die Gehirnaktivierung bei Patienten mit räumlichem Neglect. Diese Störung führt dazu, dass die Betroffenen die eine Hälfte ihrer Umgebung kaum noch wahrnehmen. eine wichtige Rolle spielt, und dass die betroffenen Felchen unter einem disregulierten Immunsystem leiden. Mit dem Berner Umweltforschungspreis werden alle zwei Jahre Arbeiten ausgezeichnet, die einen gesellschaftlich relevanten Beitrag zum besseren Verständnis von Umweltproblemen leisten. Der Anerkennungspreis von 1000 Franken geht an Valeria Kunz, die ein Bildungsprojekt der Swiss Academy for Development für benachteiligte Kinder in Nepal leitet. Berner Umwelt-Forschungspreis Best Teaching Award Den Berner Umweltforschungs-Preis von 15 000 Franken teilen sich Daniel Bernet vom Institut für Tierpathologie der Universität Bern und David Bittner, wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Wasserforschungsinstitut EAWAG. Die beiden Biologen überprüften mögliche Ursachen der bei Thunersee-Felchen beobachteten Veränderungen der Geschlechtsorgane. Sie fanden heraus, dass das Zooplankton, das als Nahrung dient, für die Deformationen Die Literaturwissenschaftlerin Nicole Nyffenegger und der Historiker Joachim Eibach erhalten ex aequo den Credit Suisse Award for Best Teaching. Eibach begeistert die Studierenden mit seiner Analyse historischer Wissensordnungen, Nyffenegger mit ihrer Hinterfragung mittelalterlicher englischer Geschichtskonstruktionen. Köpfe und Karrieren Neue Professoren Paul Torgerson Vincent Perreten Patrick Kircher Ausserordentlicher Professor für Veterinärepidemiologie Ausserordentlicher Professor für Molekulare bakteriologische Epidemiologie und Infektiologie Ausserordentlicher Professor für Bildgebende Diagnostik Paul Torgerson ist zum ausserordentlichen Professor für Veterinärepidemiologie an der Vetsuisse-Fakultät, Standort Zürich, gewählt worden. Er hat seine Stelle am 1. Oktober angetreten. Paul Torgerson (47), irischer und amerikanischer Staatsangehöriger, studierte an der Universität Cambridge Veterinärmedizin, wo er 1992 den PhD erlangte. Er arbeitete an der Glasgow University Veterinary School und an der University of Cambridge. Von 1993 bis 2002 war Torgerson Lecturer am University College in Dublin. Zwischen 2002 und 2008 arbeitete er am Institut für Parasitologie der Universität Zürich. Ab 2008 war Torgerson Professor für Epidemiologie und öffentliche Gesundheit an der Ross University School of Veterinary Medicine in St. Kitts, West Indies. Vincent Perreten wurde rückwirkend auf den 1. August zum ausserordentlichen Professor für Molekulare bakteriologische Epidemiologie und Infektiologie an der Vetsuisse-Fakultät, Standort Bern, gewählt. Vincent Perreten (44) studierte an der ETH Zürich Lebensmittel-Ingenieur und erlangte 1995 den PhD. Von 1992 bis 1997 war er Assistent an der ETH Zürich, und von 1998 bis 2001 arbeitete er an der Tufts University School of Medicine in Boston. 2002 wechselte Vincent Perreten ans Institut für Veterinärbakteriologie der Universität Bern. Seit 2004 leitet er dort die Abteilung für Molekulare bakteriologische Epidemiologie und Infektiologie. Seine Habilitation erfolgte im Jahr 2006. Er beschäftigt sich vor allem mit der molekularen Charakterisierung von Antibiotika-resistenten Bakterien und deren Verbreitung bei Tieren und Menschen. Patrick Kircher ist zum ausserordentlichen Professor für Bildgebende Diagnostik an der Vetsuisse-Fakultät, Standort Zürich, gewählt worden. Er hat seine Stelle am 1. Oktober angetreten. Patrick Kircher (39) studierte 1991 bis 1992 Medizin und von 1992 bis 1996 Veterinärmedizin an der Universität Bern. Nach dem Staatsexamen arbeitete er als Doktorand und als Assistent an der Abteilung für Schweinekrankheiten an der Klinik für Nutztiere und Pferde und danach an der Klinik für kleine Haustiere der Universität Bern. Ab Februar 2006 war er Oberassistent an der Abteilung klinische Radiologie und ab 2007 Leiter der Grosstierradiologie am Departement für klinische Veterinärmedizin der Universität Bern. Ab Februar 2007 war er zudem stellvertretender Abteilungsleiter der klinischen Radiologie der Universität Bern. Seinen PhD erlangte er im Jahr 2008. unilink Dezember 2009 9 Köpfe und Karrieren Neue Professoren Axel Franzen Torsten Meireis Ulrich Bleul Ordentlicher Professor für Methoden der empirischen Sozialforschung Ausserordentlicher Professor für systematische Theologie/Ethik Ausserordentlicher Professor für Fortpflanzungsmedizin mit Schwerpunkt Nutztiere Der Regierungsrat hat Axel Franzen zum ordentlichen Professor für Methoden der empirischen Sozialforschung am Institut für Soziologie der Universität Bern gewählt. Er hat die Stelle am 1. Oktober 2009 angetreten und ist gleichzeitig Direktor des Instituts für Soziologie geworden. Axel Franzen (47) wurde in Neuss (D) geboren und ist in Bonn aufgewachsen. Er hat an der Universität Mannheim (D) und an der Indiana University in Bloomington (USA) Soziologie, Volkswirtschafts- und Wissenschaftslehre studiert und das Studium 1990 in Mannheim abgeschlossen. Bis 1992 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Europäische Sozialforschung in Mannheim. Danach wurde er wissenschaftlicher Assistent am Institut für Soziologie der Universität Bern. 1997 erfolgte die Promotion und 2003 die Habilitation in Bern. Axel Franzen wurde dann Akademischer Rat an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. 2005 folgte er einem Ruf auf eine Universitätsprofessur für Soziologie an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule in Aachen (RWTH Aachen) und 2007 einem weiteren Ruf an die Universität zu Köln. Zu seinen Lehrund Forschungsschwerpunkten gehören neben den Methoden der empirischen Sozialforschung die experimentelle Spieltheorie, Forschungen zum Thema Sozialkapital und Netzwerke sowie die Umweltsoziologie. Als Nachfolger von Wolfgang Lienemann wurde Torsten Meireis zum ausserordentlichen Professor für Systematische Theologie/Ethik gewählt. Er wird seine Stelle am 1. Februar 2010 antreten. Torsten Meireis (45) ist in Wiesbaden aufgewachsen und hat an den Universitäten Frankfurt a.M., München und Heidelberg Theologie und Sozialwissenschaften studiert. 1990 absolvierte er das erste theologische Examen der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Nach einer Lehrtätigkeit am Theologischen Konvikt Franfurt a.M. wurde er 1994 an der Universität Heidelberg promoviert. Seitdem wirkte er als Lehrbeauftragter an der Universität Frankfurt a.M. Er absolvierte das Vikariat, legte 1995 das zweite theologische Examen ab, wurde 1996 ordiniert und war als Gemeinde-, Sozialund Schulpfarrer tätig. Ab 2000 war er Assistent am Institut für Ethik und angrenzende Sozialwissenschaften der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster, wo er sich 2007 in Systematischer Theologie habilitierte. Als Mitglied der Schulleitung und Schulpfarrer an der Pädagogischen Akademie Elisabethenstift, Darmstadt, sammelte Meireis auch Erfahrungen im administrativen und Leitungsbereich. Ab 2009 war er als Dozent am Institut für Theologie und Sozialethik an der TU Darmstadt tätig. Im Zentrum seiner Forschungstätigkeit stehen neben den Fragen der Fundamentalethik und der sozialphilosophischen Theoriebildung Probleme der politischen Ethik sowie der Wirtschafts- und Bildungsethik. Ulrich Bleul ist auf den 1. Oktober zum ausserordentlichen Professor ad personam für Fortpflanzungsmedizin mit Schwerpunkt Nutztiere an der Vetsuisse-Fakultät, Standort Zürich, gewählt worden. Ulrich Bleul (42) studierte von 1988 bis 1994 Veterinärmedizin an der JustusLiebig-Universität Giessen. Von 1994 bis 2000 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Ambulatorischen und Geburtshilflichen Veterinärklinik der Justus-Liebig-Universität tätig. Er schloss seine Dissertation 1998 ab. Seit dem Jahr 2000 ist Bleul Fachtierarzt für Zuchthygiene und Biotechnologie der Fortpflanzung. Er arbeitete ab September 2000 als Oberassistent in der Klinik für Fortpflanzungsmedizin der Vetsuisse-Fakultät, Standort Zürich, wo er die stationäre Abteilung für Gross- und Nutztiere leitete. Seine Habilitation erfolgte im Jahr 2008 an der Klinik für Fortpflanzungsmedizin. 10 unilink Dezember 2009 Köpfe und Karrieren N eue P rivatdozenten P reise • Medizinische Fakultät Achim Fleischmann für Pathologie • Phil.-nat- Fakultät Piero Macchi für Chemie und Biochemie • Phil.-hum. Fakultät Stefan Troche für Psychologie N eue A ssoziierte P R ofessoren Gaudenz Dolf Assoziierter Professor am Institut für Genetik Petra Roosje Leiterin Klinische Dermatologie, Departement für klinische Veterinärmedizin Eliane Marti Leiterin der Gruppe «Clinical Immunology» Departement Clinical Research and Veterinary Public Health N euer A ssistenz professor Sebastian Baader für Mathematik Klinische Forschungspreise Am Departement Klinische Forschung wurden am «Tag der Klinischen Forschung» mehrere Preise vergeben: Der Forschungspreis 2009 ging an Dr. Caroline Coisne vom Theodor-Kocher-Institut. Sie zeigte mittels Videomikroskopie, wie das Medikament Natalizumab (Tysabri®) im Organismus wirkt. Natalizumab wird eingesetzt, um Multiple Sklerose zu behandeln. Caroline Coisne stellte in einer erster Untersuchung fest: Natalizumab hindert die T-Zellen daran, ins Zentrale Nervensystem (ZNS) einzudringen. Unbekannt ist jedoch, ob das Medikament auch die Einwanderung anderer Immunzellen hemmt. Caroline Coisnes Ziel ist es, nur die MS-verursachenden Immunzellen an der Passage der Blut-Hirn-Schranke zu hindern, während andere Immunzellen, welche die Immunüberwachung des ZNS sicherstellen, in ihrer Einwanderung nicht eingeschränkt werden sollen. Mit diesem Wissen liessen sich spezifischere und sicherere MS-Therapien ableiten. Der Preis für die beste klinische Arbeit wurde an Dr. med. Steffen Gloekler, Universitätsklinik für Kardiologie, Inselspital, verliehen. Die Forschergruppe um Steffen Gloekler fand heraus, dass pulssynchrones «Pumpen» der Beine von unten nach oben durch Manschetten die Durchblutung des Herzmuskels verbessert. Der Preis für die beste Arbeit in der präklinischen Forschung ging an Dr. sc. Emma C. Slack, Universitätsklinik für Viszerale Chirurgie und Medizin, Bereich Gastroenterologie, Inselspital. Sie entdeckte, dass Bakterien, die aus dem Darm in den Körper eindringen, bei Menschen mit einer Immunschwäche chronische Entzündungen auslösen. Der Preis für die beste Arbeit eines Medizinstudenten wurde an Emanuel Bührer verliehen. Er identifizierte neue Moleküle (Mikro-RNAs), die bei LeukämiePatienten blockiert sind und deren Aktivierung dazu beiträgt, dass sich ihre Blutzellen wieder normal entwickeln können. Der 1. Preis des Fonds für Preisarbeiten auf dem Gebiet der Diagnostik und Therapie ging an Dr. med. Stefan Farese und Dr. med. Andreas Pasch, Forschungsgruppe Nephrologie/Hypertonie des Inselspitals. Die Berner Forschenden konnten aufzeigen, dass das Medikament Thiosulfat Gefässverkalkungen verhindert. Dadurch können Durchblutungsstörungen abgewendet werden. Der 2. Preis des Fonds für Preisarbeiten auf dem Gebiet der Diagnostik und Therapie wurde an Prof. Dr. Lorenzo Alberio, Universitätsklinik für Hämatologie und Hämatologisches Zentrallabor, verliehen. Um das Medikament Lepirudin als blutverdünnendes Medikament einsetzen zu können, ermittelte der Forscher die optimale Dosierung und ermöglichte dadurch eine sichere und wirksame Behandlung mit Lepirudin, ohne Blutungskomplikationen. Robert-Bing-Preis 2010 Die Schweizerische Akademie der Medizinischen Wissenschaften (SAMW) vergibt alle zwei Jahre den Robert-Bing-Preis für herausragende Leistungen im Bereich der Neurologischen Wissenschaften. Der BingPreis 2010 mit einer Preissumme von 60 000 Franken geht zu gleichen Teilen an Prof. Dr. Matthew E. Larkum vom Instiut für Physiologie und Dr. Thomas Nyffeler von der Neurologischen Klinik des Inselspitals. Marga-Bührig-Förderpreis Die europäische elektronische Zeitschrift für feministische Exegese «lectio difficilior», welche von Prof. Silvia Schroer (Bern) und Prof. Tal Ilan (Berlin) herausgegeben wird, ist mit dem Marga-BührigFörderpreis 2009 ausgezeichnet worden. Die Stiftung ehrt mit dieser Preisverleihung die unermüdliche Arbeit der Herausgeberinnen und der Redaktorin Dr. Ulrike Sals und würdigt die Zeitschrift als wichtiges wissenschaftliches Standbein der feministischen Befreiungstheologie. Neben «lectio difficilior» hat dieses Jahr auch das Projekt «merk.würdig» der Konferenz der Frauenund Genderstellen der Kirchen und Hilfswerke Schweiz einen Förderpreis der Marga Bührig-Stiftung erhalten. unilink Dezember 2009 11 Nachrichten und Namen Prozesse für alle einsehbar Im Rahmen der Qualitätssicherung haben die Abteilungen der Verwaltung ihre Abläufe als Prozesse festgehalten. Nun sind diese Prozesse gesammelt in einer Datenbank erfasst und für die Universitätsangehörigen einsehbar. Im Jahr 2006/07 haben sich die Abteilungen des Zentralbereichs entschieden, die zweite Stufe des QSE-Leitfadens umzusetzen. Diese beinhaltete die Modellierung von mindestens 10 Prozessen pro Abteilung – was in den meisten Fällen auch gelungen ist (siehe November-unilink 2007). Mit ein Ziel war es, auch die «Kundensicht» abzubilden. Beispielsweise sollten die Institute über die Prozessdokumentation der Personalabteilung herausfinden können, wie sie vorgehen müssen, wenn sie neue Mitarbeitende anstellen oder eine Ausgabe tätigen möchten. Die Prozessdatenbank «Repository» macht’s möglich: Alle Prozesse der Verwaltung sind dort zusammengeführt und für alle Uni-Angehörigen einsehbar. Vorteile dank Datenbank Bisher sind nur ausgewählte Prozesse auf die Webseiten der einzelnen Abteilungen gelangt und konnten über diese eingesehen werden. Nun ist es soweit, dass die ganze Prozessdokumentation der Verwaltungseinheiten zentral zur Verfügung gestellt wird. Dies wird durch den Einsatz einer Datenbank, des so genannten Repository, ermöglicht. Sie erlaubt eine automatisierte Veröffentlichung von Prozessen und Dokumenten. Für die Universitätsangehörigen ergeben sich daraus verschiedene Vorteile: • Alle dokumentierten Prozesse des Zentralbereichs stehen gesammelt zur Verfügung. Prozessdatenbank «Repository» Verschiedene Zugriffe auf die Prozessdatenbank «Repository» sind möglich: www.prozesse.unibe.ch oder: www.unibe.ch/direkt/mitarbeitende.php oder: www.qualitaet.unibe.ch (Servicebox, Rubrik Leitfaden) Kontakt bei Fragen und Anmerkungen: [email protected] 12 unilink Dezember 2009 • Auf die Prozesse des Zentralbereichs kann aus dem Uninetz zentral zugegriffen werden, eine Navigation über die Webseiten der Abteilungen erübrigt sich. • Prozesse können über die Abteilung, thematisch oder nach Begriffen gesucht werden. • Es kann auch direkt auf Dokumente zugegriffen werden, die zu den Prozessen gehören. Eine Einschränkung besteht einzig bei verlinkten Dokumenten. Diese sind teilweise abteilungsintern abgelegt und können nicht eingesehen werden, wenn es sich um rein verwaltungsinterne Dokumente handelt. Diese Links sind mit einem speziellen Symbol gekennzeichnet. Wie bei jedem System gibt es auch im Prozess-Repository technische Aspekte, die nicht optimal gelöst sind. So werden mehrseitige Prozesse aus der Webpublikation auf nur einer Seite ausgedruckt und sind deshalb nicht lesbar. Aus diesem Grund wird für jeden Prozess eine Druckversion im PDF-Format zur Verfügung gestellt – wodurch die Benutzerfreundlichkeit wieder gewährleistet ist. Fakultäten ziehen nach Inzwischen haben verschiedene Fakultäten und deren Einheiten ebenfalls damit begonnen, ihre Prozesse zu dokumentieren. Auch ihnen soll die Möglichkeit geboten werden, ein eigenes Repository aufzubauen und dabei von den Erfahrungen des Zentralbereichs zu profitieren. So werden beispielsweise Bedienungsanleitungen zur Verfügung gestellt (vgl. Kasten). In der Praxis überzeugt das Repository besonders durch folgende Eigenschaften: das automatisierte Freigabe- und Publikationsverfahren, die Vergabe von genau definierten Benutzerberechtigungen sowie die automatische Archivierung der älteren Prozessversionen. Obwohl das Repository den Umgang mit den Prozessen unterstützt und vereinfacht, muss die ganze Prozessdokumentation auch weiterhin gepflegt werden, damit sie aktuell bleibt und von Nutzen sein kann. Damit dies gewährleistet ist, sollen die Prozesse des Zentralbereichs mindestens einmal jährlich überprüft, wenn nötig angepasst und wiederum freigegeben werden. Bettina Marcolli, Stab Universitätsleitung Nachrichten und Namen Der leere Raum in der vollen Aula In drei öffentlichen Vorträgen thematisierte der PhysikNobelpreisträger Frank Wilczek grosse Fragen der modernen Physik. In der voll besetzten Aula der Uni Bern starteten die Einstein Lectures, die zu Ehren von Albert Einstein jährlich stattfinden, zum Thema «Raum». Der Raum ist alles andere als leer: Nobelpreisträger Frank Wilczek an seinem Vortrag in der Universität. «Was ist Raum?» Diese Frage stellte Nobelpreisträger Frank Wilczek in seinem ersten Vortrag vor einem zahlreichen und interessierten Publikum an der Uni Bern. Eine Frage, die wahrscheinlich so alt ist wie die Wissenschaft selbst und auch heute noch auf grosses Interesse stösst. Wilczek erklärte, wie sich das Verständnis der Wissenschaftler zum Begriff «Raum» im Laufe der Zeit grundlegend verändert hat. Der römische Philosoph Lukrez beispielsweise vertrat die Ansicht, dass der Raum aus Körpern und Leere besteht. Andere Philosophen, wie der Grieche Aristoteles, glaubten an die Existenz eines unabhängigen Mediums mit einem Eigenleben. In der heutigen Zeit jedoch hat sich die Ansicht durchgesetzt, dass der Raum das dominierende Element der Realität ist, in welcher Teilchen nur eine sekundäre Manifestation darstellen. Materie ist eine Störung im Raumgitter Wilczek beschrieb, wie die Physiker der Neuzeit den Raum mit Quantenfeldtheorien darstellen: Der Raum wird als sprudelndes Gitter angenommen. Die Materie schliesslich besteht aus mehr oder weniger stabilen Mustern, die ebendieses Gitter stören. Wilczek veranschaulichte dies, indem er farbige Strukturen zeigte und erklärte, wie ein Proton aussieht. Das heute geltende Standardmodell der Elementarteilchenphysik und dessen Erweiterungen beschreiben, welche Kräfte im Raum wirken. Auf dieser Theorie basieren praktisch alle Phänomene der bisher bekannten Teilchen der Materie und der Kräfte. Hohe Erwartungen an CERN-Experimente Nobelpreisträger Wilczek machte auch einen Ausblick in die Zukunft: Experimente wie diejenigen am Teilchenbeschleuniger «Large Hadron Collider» des CERN sollen weiter helfen, unser Verständnis von Raum zu vertiefen. So wollen die Physiker in Teilchenkollisionen etwa das Higgs-Teilchen nachweisen, welches elementarer Faktor im Standardmodell ist, in welchem das HiggsFeld den Elementarteilchen ihre Masse verleiht. Bisher können die Forschenden lediglich die Konsequenzen nachweisen, welche das Higgs-Teilchen verursacht, aber nicht das Teilchen selber. Urs Gerber, Institut für theoretische Physik Einstein Lectures Die Universität Bern und die AlbertEinstein-Gesellschaft Bern führen die Einstein Lectures jährlich durch. Dabei werden sich die Forschungsfelder abwechseln, in denen Albert Einstein besonders aktiv war: Physik und Astronomie, Mathematik und Philosophie. Die Idee dahinter sei ganz simpel, erklärte Hans-Rudolf Ott, Präsident der EinsteinGesellschaft: Albert Einstein habe von 1907 bis 1909 seine wissenschaftlich fruchtbarsten Jahre in Bern verbracht. Dass Frank Wilczek als erster Referent für die neue Vortragsserie eingeladen wurde, liegt nicht nur daran, dass er zu den einflussreichsten theoretischen Physikern der Welt zählt. Er hat zudem als Professor an der Princeton University im selben Haus gewohnt, in dem einst auch Albert Einstein gelebt hatte. unilink Dezember 2009 13 Nachrichten und Namen Juristen jagen Wirtschaftskriminelle Wirtschaftsverbrechen nehmen im Zug der Finanzkrise zu. Junge Juristinnen und angehende Rechtswissenschaftler der Universitäten Bern und Frankfurt am Main beschäftigten sich an einem Seminar mit Fragen rund um Geldwäscherei, Bestechung und Steuerhinterziehung. Die Finanz- und Wirtschaftskrise begünstigt die Wirtschaftskriminalität. Dies hat auch eine neue Studie der Wirtschaftsprüfungs-Gesellschaft PWC bestätigt. Zudem steht die Finanzbranche, in der die meisten Wirtschaftsdelikte begangen werden, derzeit stark im Fokus des öffentlichen Interesses. Wie reagiert die Schweiz auf Wirtschaftsverbrechen? Wie sehen im Vergleich dazu die Sanktionen in Deutschland aus? Mit diesen Fragen beschäftigte sich Ende Oktober ein rechtsvergleichendes Seminar in Bern unter der Leitung des Berner Strafrechts-Professors Günter Heine und seiner Berufskollegen Cornelius Prittwitz und Lorenz Schulz von der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Tätersuche in Unternehmen Im Einführungsreferat wurde aufgezeigt, dass es in Deutschland und der Schweiz keine gesetzliche Definition von Wirtschaftskriminalität und Wirtschaftsstrafrecht gibt. Demgegenüber existieren auf der Ebene der Strafverfolgungsorgane – dazu gehören Behörden der Polizei, der Justiz und der Finanzverwaltung – einschlägige Richtlinien. Diese unterscheiden sich jedoch in der Schweiz von Strafrechts-Doktoranden-Seminar Kurz nach dem Seminar zur Wirtschaftskriminalität haben RechtswissenschaftsProfessoren der Universitäten Bern und Erlangen Mitte November zudem ein Doktoranden- und Habilitanden-Seminar zum Strafrecht veranstaltet. Der Anlass wurde unterstützt von der MVUB und dem Max und Elsa Beer-Brawand-Fonds. Der Tagungsbericht und eine Zusammenstellung der Abstracts zu den präsentierten Dissertationsprojekten finden sich unter: www.krim.unibe.ch 14 unilink Dezember 2009 Der Umgang mit Wirtschaftsverbrechen ist in der Schweiz und Deutschland teilweise unterschiedlich geregelt. Kanton zu Kanton. Zwei Berner Referentinnen beschäftigten sich mit der Frage, wie Führungskräfte bei Delikten in Wirtschaftsunternehmen bestraft werden. Daraus ergaben sich rege Diskussionen, denn in der Schweiz können seit 2003 auch Unternehmen mit Bussen von bis zu fünf Millionen Franken verurteilt werden. In Deutschland hingegen werden keine Unternehmen als Gesamtheit bestraft, sondern nur Einzelpersonen. Nach Schweizer Recht kann sich ein Unternehmen strafbar machen, wenn ein Angestellter der Firma eine Straftat begeht und diese Person nicht ermittelt werden kann. Vorausgesetzt ist allerdings, dass die erfolglose Suche nach dem Täter mit einem Organisationsmangel des Betriebs zusammenhängt. Bei einzelnen schweren Straftaten wie Geldwäscherei, Bestechung, Beteiligung an einer kriminellen Organisation und Finanzierung des Terrorismus kann das Unternehmen sogar als Ganzes verurteilt werden, selbst wenn der eigentliche Täter bekannt ist. Korrupte Private Weitere Referate setzten sich mit Bestechung und Bestechlichkeit auseinander. Sowohl in der Schweiz als auch in Deutschland ist Korruption strafbar – nicht nur im öffentlichen Bereich, sondern auch dann, wenn Private betroffen sind. Von Privatbestechung ist die Rede, wenn eine Person, die Loyalitäts- oder Vertrauenspflichten gegenüber einer zweiten Person hat, von einem Dritten ungebührliche Vorteile erhält. Zum Beispiel: Ein Abteilungsleiter einer Privatklinik lässt sich eine Mauritius-Luxusreise von dem Hersteller von Medizinalprodukten dafür bezahlen, dass dieser Hersteller gegenüber Mitkonkurrenten bevorzugt wird. Die Privatkor- ruption setzt also ein Dreiecks-Verhältnis voraus, wobei der Bestochene kein Amtsträger, sondern Arbeitnehmer oder Beauftragter ist. Ein Unterbereich der Bestechlichkeit ist die schwierige Abgrenzung zum erlaubten Sponsoring, so etwa, wenn Repräsentanten der Stadt kostenlose Logenplätze für die Eishockey-Weltmeisterschaft von einer Firma zur Verfügung gestellt werden. Ungetreue Geschäftsführung war ebenfalls ein Thema des Seminars. Darunter fallen beispielweise Buchhalter, die Geld unterschlagen, aber möglicherweise auch Manager, die sich horrende Boni auszahlen lassen. Wie sich gezeigt hat, gibt es in Deutschland im Aktiengesetz beispielsweise einschränkende Bestimmungen, was die hohen Gehälter und Boni-Zahlungen von Managern betrifft. Nicht so in der Schweiz. Ein weiteres besprochenes Thema war Steuerbetrug und -hinterziehung. Es ist bemerkenswert, dass die Steuerhinterziehung in Deutschland eine Straftat ist, die mit einer hohen Freiheits- oder Geldstrafe geahndet wird. In der Schweiz hingegen gibt es einen Unterschied zwischen Steuerhinterziehung (nur Geldbusse) und Steuerbetrug (auch Freiheitsstrafe). Die unterschiedliche Handhabung der internationalen Rechtshilfe wurde kontrovers diskutiert – vor allem vor dem Hintergrund der aktuellen Lockerung des schweizerischen Bankgeheimnisses. Nach den fundierten Beiträgen und anregenden Diskussionen zwischen schweizerischen und deutschen Juristen und angehenden Rechtswissenschaftlern bot die Stadtführung «Bern kriminell» einen passenden Abschluss zu einem gelungenen Seminar. Prof. Günter Heine, Institut für Strafrecht und Kriminologie Nachrichten und Namen EU-Projekt unter Berner Leitung: Hirntumore zerstören Britta Engelhardt, Professorin der Immunbiologie und Direktorin des Theodor-Kocher-Instituts, ist Koordinatorin des EU-Projekts «JUSTBRAIN». JUSTBRAIN sucht neue Wege, die Blut-Hirn-Schranke für die Behandlung von Erkrankungen des zentralen Nervensystems zu überwinden. unilink: Frau Engelhardt, das von Ihnen koordinierte Projekt «JUSTBRAIN» muss wohl einen hohen Nutzen für die Gesellschaft haben, wenn gesamteuropäisch unter Ihrer Leitung geforscht wird. Britta Engelhardt: Wir JUSTBRAIN-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler wollen einen Mechanismus erarbeiten, der die Schranke zwischen Blut und Hirn vorübergehend öffnet. Wenn dies gelingt, gäbe es neue Möglichkeiten bei der Diagnostik und Behandlung von Erkrankungen des zentralen Nervensystems. Dazu gehören zum Beispiel die Krankheit Alzheimer, Hirntumore oder die Multiple Sklerose. Wenn unser Projekt erfolgreich ist, könnte beispielsweise ein bisher unheilbarer Hirntumor durch die von JUSTBRAIN entwickelte Methode gezielt zerstört werden. Das Medikament könnte die Tumorzellen im zentralen Nervensystem erreichen, was bisher nicht möglich ist. Wie funktioniert das? Um die elektrisch aktiven Nervenzellen von den ständig wechselnden Bedingungen im Blutkreislauf zu schützen, verhindert die so genannte Blut-Hirn-Schranke einen freien Stoffaustausch zwischen Blut und Gewebe. So wird also ein unkontrolliertes Eindringen in die Nervenzellen einerseits unterbunden. Auf der anderen Seite erlaubt die Blut-Hirn-Schranke mittels bestimmter Zellen, der so genannten JUSTBRAIN Die Abkürzung des EU-Projekts JUSTBRAIN steht für «Blood-brain barrier junctions as targets for paracellular drug delivery to the brain». Das Projekt zur Überwindung der Blut-Hirn-Schranke läuft im Rahmen des 7. EU-Forschungsprogramms während vier Jahren. Knapp drei Millionen Euro stehen dafür zur Verfügung. Die Kick-off-Veranstaltung fand Mitte November statt. www.justbrain-fp7.eu Endothelzellen, die gezielte Zufuhr von Nährstoffen zu den Nervenzellen und den Abtransport von Abfallprodukten. Die Blut-Hirn-Schranke verunmöglicht bisher, dass Medikamente für Erkrankungen des zentralen Nervensystems aus dem Blut in das zentrale Nervensystem gelangen können. Bisherige Ansätze zielten darauf hin, ein Medikament zu schaffen, das dem Zell-Nährstoff so ähnlich wie möglich ist. So würde der Transportmechanismus an der Blut-Hirn-Schranke das Medikament mit dem Nährstoff verwechseln und es anstelle des Nährstoffs in das zentrale Nervensystem transportieren. Leider wurden durch diese Strategie bislang nur Teilerfolge erzielt. Und wie sieht nun der neue Ansatz von JUSTBRAIN aus? JUSTBRAIN will einen anderen Weg finden, um Medikamente ins zentrale Nervensystem einzuschleusen. Die an JUSTBRAIN beteiligten Arbeitsgruppen haben während der vergangenen Jahre entscheidende Erkenntnisse zum molekularen Aufbau der Kontakte zwischen den Endothelzellen erzielt. Mit diesem Wissen wollen wir in den nächsten vier Jahren untersuchen, ob und wie die Zellkontakte zwischen Endothel- und Nervenzellen vorübergehend geöffnet werden können, um grosse Medikamentmoleküle durchzulassen. Wie sind Sie dazu gekommen, sich als Koordinatorin zu engagieren? Der Vorschlag kam von Elisabetta Dejana, einer befreundeten Kollegin aus Mailand, die jetzt auch am Projekt mitarbeitet. Ich entwickelte dann eine klare Vision zum Forschungsprojekt, das ich vorschlagen wollte. So begann ich, gezielt Partner zu suchen. Ich fragte ausserdem Petra Zalud, Geschäftsführerin der Firma tp21, an, die Projektmanagement-Betreuung zu übernehmen. Ich kannte Frau Zalud aus vorangegangenen Gesprächen als kompetente Person mit EU-Projekt-Planungserfahrungen, und als sie mir ihre Hilfe zusagte, entschloss ich mich, das Forschungsgesuch Britta Engelhardt ist Koordinatorin des EU-Projekts JUSTBRAIN. bei der EU als Koordinatorin zu schreiben. Petra Zalud und ihre Mitarbeitenden haben mir bei der Administration und den Formalitäten, aber auch mit Feedback zu den Antragstexten sehr geholfen. Darüber hinaus war die Beratung von Euresearch vor allem am Anfang sehr hilfreich. Elisabetta Dejana wiederum unterstützte mich beim Verfassen des Antrags von der inhaltlich-wissenschaftlichen Seite her sehr. Es braucht also gute Partnerinnen, um bei einer EU-Bewerbung erfolgreich zu sein. Was sonst noch? Das Wichtigste ist, zu verstehen, dass die Wissenschaft beim Antrag nur einen Drittel ausmacht, der Rest ist Management und die Bedeutung für Europa. Man braucht als Koordinatorin zudem eine klare Vision für das Projekt und die Zusammensetzung der Partner. Ausserdem muss man im Verlauf der Antragstellung an seinem Ziel festhalten und auch zu netten und kompetenten Kollegen, deren Forschungsschwerpunkte in diesem Fall nicht ganz passen, auch «nein» sagen können. Was bedeutet es, Koordinatorin zu sein? Beim Antragstellen ist man als Koordinatorin das Zugpferd – der Taktgeber. Ich denke, das wird sich während der Forschungstätigkeit von JUSTBRAIN nicht ändern. Für die Uni Bern erhöhen diese EU-Projekte die Sichtbarkeit in Brüssel. Ich denke, das ist wichtig, auch für andere Antragsteller – da der Forschungsstandort Bern dort wichtiger und bekannter wird. Interview: Salomé Zimmermann unilink Dezember 2009 15 Nachrichten und Namen Bis dass der Tod sie scheidet Sterben für die Liebe als letzte Bewährungsprobe: Viele legendäre Paare aus der Literatur sprangen, im wahrsten Sinne des Wortes, gemeinsam über die Klippe. Diesem Phänomen widmete sich der Vortrag «Der Tod der Liebenden. Antike und mittelalterliche Varianten» im Rahmen der Ringvorlesung des Berner Mittelalter Zentrums. «Ich interessiere mich für die extremste aller Liebesformen», stellte Christoph Huber, emeritierter Professor für Deutsche Philologie des Mittelalters in Tübingen, gleich zu Beginn seines Vortrags klar. Anhand eines Bildes, das – typisch für das romantische 19. Jahrhundert – den Liebestod mythisch verklärt, führte er in das Thema ein. Das Gemälde des deutschen Malers Julius Schnorr von Carolsfeld (1794–1872) entlehnt sein Thema einer Sage, in der ein junges Paar vor einem Ritter flieht, der das Recht auf die erste Nacht mit dem Mädchen fordert. Um dem zu entkommen, stürzt sich das Paar gemeinsam von einem Felsen. Auf dem Gemälde liegen die Liebenden eng umschlungen, scheinbar schwebend im Abgrund, während in der oberen Hälfte des Bildes, bei denen, die den Doppelselbstmord entdecken, Tumult und Schrecken herrschten. «Der Betrachter kann sich mit dem sich selbst genügenden Liebespaar identifizieren», meinte Huber. Sterben als Norm Überleben dank Gott Vom 19. Jahrhundert führte der Referent anschliessend zu den Ursprüngen des Themas «Liebestod»: in die Antike und ins Mittelalter. Dazu erläuterte er den anonym verfassten Roman «Reinfried von Braunschweig» aus dem 13. Jahrhundert. Dort schliesst sich der Gatte einem Kreuzfahrerheer an und lässt sein leidendes Weib allein zurück. Wie kann sie die Trennung überleben? Der Dichter zitiert sechs Frauen aus älteren Dichtungen, die sich die Geplagte vergegenwärtigt. Alle, an die sie denkt, sind aus Liebe eines grausamen Todes gestorben. Sigune, eine Cousine Parzivals, harrte so lange an der Seite ihres toten Geliebten, bis sie zusammenbrach. Vergils Dido stürzte sich in ein Schwert, nachdem Aeneas vom Göttervater abberufen worden war. Doch die Heldin des mittelalterlichen Romans nimmt sich die berühmten Vorgängerinnen nicht zum Vorbild, sondern überwindet dank der Bitte an Gott, ihr Mann möge zurückkehren, den schwierigen Moment. Tabulose Minne Um die junge Frau vor den sexuellen Zudringlichkeiten eines Ritters zu schützen, stürzt sich das junge Paar auf diesem Ausschnitt des Gemäldes von Julius Schnorr von Carolsfeld von einem Felsen hinunter. 16 unilink Dezember 2009 gegen falsche Scham in der Minne und spricht sich für grenzenlose Hingabe gegen alle Hindernisse bis in den Tod aus. Der Trennungsgründe für Liebespaare gab es viele. Es konnte sich um eine dem Liebespaar feindlich gesinnte Gesellschaft, um Verrat oder auch um einen unglücklichen Zufall handeln. Auch im «Tristan» des mittelalterlichen Dichters Gottfried von Strassburg werden antike Vorbilder heranzitiert. Die unglücklich Verliebten Tristan und Isolde vertreiben sich die Zeit, indem sie sich Liebesgeschichten erzählen. Die Rede ist von vier Frauen, die eine unerlaubte Liebe lebten. Alle sind Selbstmörderinnen und nehmen Isoldes Schicksal vorweg. «Gottfried schilderte das Geschehen empathisch. Er wollte, dass das Publikum seine eigenen Sehnsüchte in der Geschichte spiegeln konnte», erklärte Huber. «In der Mittelalter-Dichtung finden sich zwei Gruppen von Heldinnen: Jene, die am Schmerz zu Grunde gehen, und jene, die duldsam bleiben und am Ende mit dem Liebenden wiedervereint sind», fasste Huber zusammen. Der Autor des «Reinfried von Braunschweig» polemisiert Der berühmte antike Liebesdichter Ovid war den mittelalterlichen Autoren bekannt und galt im 12. Jahrhundert als Vorbild. Doch worin lagen die Unterschiede zwischen der antiken und der mittelalterlichen Behandlung des Themas? Bei Ovid gibt es eine doppelte Erzählstrategie, die einerseits eine sündige, beispielsweise inzestuöse Liebe schildert, am Ende aber mit Hilfe einer Metamorphose die Liebenden erlöst. So wird eine Weinende in den eigenen Tränen zur Quelle. Der Autor bittet auf diesem Weg um Mitgefühl für seine Figuren. Im Mittelalter kommt es zu einer Intensivierung der Leidenschaft. Die Liebe auf Leben und Tod wird in einigen Beispielen gar vorbehaltlos bejaht oder zur Norm erklärt. «Das mittelalterliche Konzept nimmt stark Partei für die liebenden Opfer», schloss Huber und zeigte abschliessend ein Bild einer parodistischen Variante aus dem 16. Jahrhundert, das sich über den Pathos vergangener Jahrhunderte mokiert. Auf all die verklärten Liebestode konnte man offensichtlich irgendwann nur noch mit Humor reagieren. Helen Lagger, Kunsthistorikerin und Journalistin Nachrichten und Namen Endzeitängste: Von der Katastrophe zum Neubeginn Ängste vor persönlichen Krisen und vor dem Weltuntergang sind weit verbreitet. An einer Podiumsdiskussion der Katholischen Universitätsgemeinde (aki) setzten sich Referenten und Zuhörende mit astronomischen und religiösen Vorstellungen zur Endzeit und dem individuellen Krisen-Erleben von Gefängnisinsassen auseinander. Der Maya-Kalender hört 2012 auf. Kommt dann das Weltenende, wie auch der amerikanische Blockbuster suggeriert? Führen die durch den Menschen verschuldeten Umweltveränderungen zum baldigen Untergang unseres Planeten? Generelle, aber auch individuelle Endzeitängste sind gerade in Zeiten der Krise weit verbreitet: Verliere ich als Folge des Finanzdesasters meinen Job? Die Katholische Universitätsgemeinde (aki) hat zur Podiumsdiskussion «Endzeiterwartungen. Katastrophe und Neubeginn» eingeladen. Kältetod des Universums Stephan Bumbacher, Professor für Religionswissenschaft an der Universität Basel, führte in die Endzeitvorstellungen aus astronomischer Sicht ein. Denn: Die astronomischen Kenntnisse beeinflussen häufig die religiösen Auffassungen. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gingen Astrophysiker und Astronomen davon aus, dass das Weltall einmal mikroskopisch klein und unendlich dicht war. Nach diesem Urzustand erfolgte eine Art Explosion, der so genannte Urknall, der vor ungefähr 13 Milliarden Jahren zu einer Expansion von Materie, Raum und Zeit führte. Nach diesem Modell sollte sich die Ausdehnung wieder verlangsamen, Materie, Raum und Zeit sich zusammenziehen, bis zur Überführung in den Endzustand, der dem Urzustand gleichen würde. «Hier hat man sich also ein zyklisches Modell zusammengezimmert», so Bumbacher. Die zyklische Sicht geht von periodisch wiederkehrenden Krisen oder Endzeiten aus, während das lineare Modell eine einmalige Endzeit mit einem Retter vorsieht. Ausgerechnet um die letzte Jahrtausendwende, die viele Weltuntergangsängste hervorrief, erkannten die Astronomen, dass sich die Galaxien nicht – wie gedacht – verlangsamt voneinander entfernen, sondern sich die Ausdehnung sogar beschleunigt. Wie sieht nun also das Weltall am Ende der Expansion aus? Heute stellt man sich laut Bumbacher vor, dass die Galaxien in ferner Zeit extrem weit Allgemeine und persönliche Krisen wecken Urängste – wie diejenige vor dem Weltuntergang. voneinander entfernt sein werden; dass das Weltall ganz dunkel sein wird, keine Neubildung von Sternen mehr geschieht und das Universum schliesslich im Kältetod endet. Wie in der Wissenschaft gebe es auch in den verschiedenen Religionen die Vorstellung von einer Endzeit, so Bumbacher. Häufig entstehe die Auffassung, sich in einer Endzeit zu befinden, in politischen und sozio-ökonomischen Krisensituationen. «Wenn dann alles drunter und drüber geht, versucht eine Gruppierung mit neuen Ritualen und Gebeten den Lauf der Gestirne zu beeinflussen, die kosmische Balance wieder herzustellen und die täglichen Abläufe zu normalisieren», so Bumbacher. Als Beispiel erwähnt er das lineare Endzeit-Modell von Laozi, auch Lao-Tse genannt. Dieser chinesische Philosoph sah angeblich Chaos und Verfall des Reichs voraus und begründete deshalb den Daoismus. Sein Angebot lautete: Wenn ihr an mich glaubt, dann werde ich euch in der Katastrophe, dem Zusammenbruch des Kosmos, helfen. Unterschiedliche Facetten der Täter Eine Art individuelle Endzeit erleben Gefängnisinsassen, die «bei ihrer Verhaftung an einem Endpunkt ihrer bisherigen Biographie angelangt sind», sagte Willi Nafzger. Der Theologe und Psychotherapeut weiss als Gefängnisseelsorger: «Wenn ein Mensch verhaftet wird, verliert er innerhalb einer Sekunde alle Rollen. Er ist nicht mehr Vater und Ehemann, sondern nur noch Insasse.» Willi Nafzger zeigte auf, was diese individuelle Katastrophen-Erfahrung so schlimm macht: Verlust der Bewegungsfreiheit und der persönlichen Entscheidungsautonomie, Entzug der freundschaftlichen Kontakte, aber auch kein Gefühl der Sicherheit mehr, denn in Gefängnissen gebe es sehr viel Diebstahl. Besonders brisant ist die Schuldfrage, wie Nafzger erklärte. Es sei extrem schwierig für Gefangene, ihre persönliche Schuld zuzugeben. Alle fänden Erklärungen und Ausflüchte für ihr Verbrechen, auch wenn sie die juristische Schuld anerkennen. Deshalb konfrontiert der Theologe die Täter mit ihrer Schuld, «so kann die Verantwortung nicht länger abgelehnt werden». Voraussetzung dafür ist Vertrauen: «Vertrauen aufzubauen ist aber innerhalb der Gefängnismauern noch viel schwieriger als draussen», so Nafzger. Wie schafft er es, mit Kriminellen so eng in Kontakt zu treten? «Ich will immer wissen, was sie getan haben. Aber ich trenne die Tat und die Person bis zu einem gewissen Grad. Ich gehe davon aus, dass jeder Mensch nicht nur eine, sondern ganz verschiedene Facetten hat», erklärte der Gefängnisseelsorger. Ob das Vertrauen, das er mit «seinen» Häftlingen aufgebaut hat, tragfähig ist und zu einem erfolgreichen Neubeginn führen kann, zeigt sich aber erst nach der Entlassung aus dem Gefängnis. Salomé Zimmermann unilink Dezember 2009 17 Kurznachrichten Professorinnenanteil Statistik Der Professorinnenanteil an Schweizer Universitäten beträgt aktuell 15.3%. Die Universitäten Genf, Neuenburg und Luzern übertreffen diese Marke deutlich. An der Universität Bern liegt der Professorinnenanteil mit 15.5% nur knapp über dem Schweizer Durchschnitt. Im akademischen Jahr 2008/09 wurden an der Universität Bern 32 ordentliche und ausserordentliche Professuren neu besetzt, 5 davon mit Frauen (=15.6%). Schweizweit lag der Frauenanteil bei den Neuanstellungen im gleichen Zeitraum bei 17.9%. In der vorangehenden Periode betrug er 23%, im akademischen Jahr 2005/06 gar 29%. www.crus.ch/information-programme/ chancengleichheit/module-1-3.html?L=0 Medienwissenschaftsbeirat Samuel Schmid neues Mitglied Alt-Bundesrat Samuel Schmid ist eines der neuen Mitglieder im Berner Medienwissenschafts-Beirat. Ebenso traten die Generalsekretäre der grössten Schweizer Parteien in das Gremium ein. Die teilweise Neubesetzung hat mit den Veränderungen in der Medienlandschaft und mit der Neuausrichtung des Instituts zu tun. Der Beirat berät das Institut in Fragen des Wissenstransfers in die Gesellschaft und der Bedürfnisse der Bevölkerung. Medizinalstandort Bern Inselspital und Spital Netz Bern Der Regierungsrat des Kantons Bern strebt eine engere Zusammenarbeit zwischen dem Inselspital und dem Spital Netz Bern an. Er verfolgt das strategische Ziel, die beiden Spitalgruppen oder Teile davon zusammenzuschliessen. Das Zusammenarbeitsprojekt soll Synergien ermöglichen und den Medizinalstandort Bern stärken. In enger Absprache mit den Verantwortlichen der beiden Spitalgruppen definiert die Gesundheits- und Fürsorgedirektion (GEF) jetzt Umfang, Organisation und Zeitplan des Projekts. 18 unilink Dezember 2009 Graduate School für Health Sciences Erstes Symposium Vor einem Jahr wurde die Interfakultäre Graduate School for Health Sciences (GHS) gegründet. Die GHS wird gemeinsam getragen von der Philosophisch-humanwissenschaftlichen und der Medizinischen Fakultät. Das PhDProgramm der GHS ergänzt die bestehenden Doktorats-Strukturen der Universität Bern und bezweckt eine international kompetitive transdisziplinäre Ausbildung in Theorie und Praxis der Gesundheitswissenschaften. Im Zentrum steht der Mensch in seiner sozialen und «physikalischen» Umwelt. Forschungsprojekte der GHS befassen sich mit sozialen, psychischen und biologischen Einflüssen auf die Gesundheit, das Wohlbefinden und das Wohlergehen des Menschen. PhD-AnwärterInnen sollen auf fachlich hohem Niveau ausgebildet werden, sich austauschen können, zusammen mit Fachverantwortlichen Netzwerke aufbauen und Synergien nutzen, um gemeinsame Inhalte mit dem Schwerpunkt «Gesundheitheitswissenschaften» zu erarbeiten. Nach einem Jahr haben sich bereits mehr als 15 Doktorierende für die GHS interessiert und Dissertationen begonnen auf so verschiedenen Arbeitsgebieten wie der Analyse von psychotherapeutischen Interventionen, dem Effekt von Transfettsäuren auf die Endothelfunktion oder dem Rauchverhalten beim Übergang von Adoleszenz zum Erwachsenenalter. Anfang Dezember fand das erste Symposium mit den Studierenden der GHS im Haus der Universität statt. www.ghs.unibe.ch Universitätskonferenz (SUK) Bernhard Pulver neuer Präsident Die Schweizerische Universitätskonferenz (SUK) hat Regierungsrat Bernhard Pulver zu ihrem neuen Präsidenten gewählt. Er übernimmt das Präsidium der SUK am 1. Januar 2010. Seine Amtszeit wird nicht zuletzt geprägt sein von der parlamentarischen Beratung des neuen Bundesgesetzes über die Förderung der Hochschulen und die Koordination im schweizerischen Hochschulbereich (HFKG). Rektorenkonferenz (CRUS) Messbarkeit der Forschungsleistungen Eine erste Etappe des Kooperations- und Innovationsprojekts «Mesurer les performances de la recherche» ist beendet. Das Projekt der Rektorenkonferenz der Schweizer Universitäten (CRUS) soll die Kompetenzen der Schweizer Universitäten für einen internationalen Vergleich ihrer Forschungsleistungen aufbauen. Universitäten sollen ein Instrument haben, um ihre Stärken und Schwächen zu evaluieren und so ihre Strategie weiterzuentwickeln. Das Projekt dauert noch bis 2011 an. Schweizerischer Nationalfonds Gesuchseingang: Neue Rekordhöhe Beim Schweizerischen Nationalfonds (SNF) wurden in der freien Projektförderung bis Oktober fast 20% mehr Gesuche eingereicht als im Vorjahr: In 1248 Gesuchen wurden insgesamt 538 Millionen Franken verlangt. Der SNF ist einerseits erfreut über diese hohe Nachfrage, zeigt sie doch einen dynamischen Forschungsplatz Schweiz. Andererseits verschärft die hohe Zahl der Gesuche den Wettbewerb der Forschenden um die Förderungsmittel des SNF. Zudem stellt der erforderliche Mehraufwand bei der Evaluation eine grosse Herausforderung für den Nationalen Forschungsrat dar. Die erhöhte finanzielle Nachfrage verteilt sich nicht gleichmässig auf die Wissenschaftsgebiete: Im Oktober 2009 war der mit Abstand grösste Zuwachs bei den Geistes- und Sozialwissenschaften sowie bei Medizin und Biologie zu verzeichnen. Die aus Sicht des SNF an sich positive Entwicklung wird jedoch höchstwahrscheinlich Auswirkungen auf die Erfolgsquote und/oder die Höhe der Zusprachen haben, denn das Budget des SNF steigt nicht in gleichem Masse wie die Nachfrage. Massgeschneiderter News-Service Schnell und massgeschneidert informiert: Damit dies möglich ist, bietet der SNF neu den so genannten News-Service an. Forschende und Interessierte können sich auf der SNF-Webseite ab sofort ihr eigenes Informationsmenü mit institutionellen und wissenschaftlichen News des SNF zusammenstellen und dieses entsprechend abonnieren. Tipps und Termine Neu erschienen Neue Bücher Theodor-Kocher-Preis Offene Türen Ausschreibung Universitätssport Schweizer Frauenorganisationen zwischen Die Kommission des Theodor-KocherPreises fordert die Professorinnen und Professoren der Universität Bern zur Nomination von Kandidaten für den TheodorKocher-Preis 2010 auf. Der Preis ist mit 50 000 Franken dotiert und wird ohne Einschränkung der Fakultät oder des Gebiets für hervorragende und innovative wissenschaftliche Leistungen an Nachwuchsforscherinnen und -forscher der Universität Bern verliehen. Das Arbeitsgebiet der Kandidatinnen kann intra- oder interdisziplinär sein. Die Nominationen – mit sämtlichen Unterlagen – müssen bis zum 31. März 2010 elektronisch (in PDFFormat) oder postal an Myriam Morgan gesendet werden. [email protected]. Myriam Morgan, Sekretariat der Kommission des Theodor-Kocher-Preises, Baltzerstrasse 4, 3012 Bern Am 10. und 18. Februar 2010 öffnet der Universitätssport seine Türen für alle Angestellten der Universität und der PHBern. Insgesamt stehen 26 Bewegungsangebote und die Präsentation der Forschungsergebnisse des Projekts «Welcher Sport für wen?» auf dem Programm, an welchem Sie gratis teilnehmen können. Besonders attraktiv für Sie könnten die fünf Bewegungsangebote des Mitarbeitenden-Trainings sein. Mit Hilfe eines Online-Fragebogens, den Sie auf www.sport.unibe.ch ausfüllen können, erfahren Sie bereits vorgängig mehr zu Ihren eigenen Sportmotiven, was Ihnen die Auswahl der zu besuchenden Bewegungsangebote erleichtert. Das Universitätssportteam lädt die Angestellten der Universität und der PHBern ein, bei offenen Türen im Februar unverbindlich hereinzuspazieren und teilzunehmen. www.sport.unibe.ch Feminismus und Menschenrechten 1990– 2005 2009, 254 S., kartoniert/borschiert, s/w Fotos, Fr. 48.– ISBN-10: 3-905561-80-8 eFeF-Verlag, Wettingen Martina Seifert (Hrsg.) Mittelalterliche Handschriften Internationale Tagung Die Burgerbibliothek Bern organisiert am 25. Januar 2010 eine internationale Tagung zum Thema «Der Aufbau der Seite in mittelalterlichen Handschriften: Planung und Herstellungstechnik». Die Berner Tagung bringt einige der europäischen Hauptspezialisten auf dem Gebiet der Liniierung mittelalterlicher Handschriften zum ersten Mal zu diesem Thema zusammen. Montag, 25. Januar 2010, Vortragssaal der Universitätsbibliothek, Münstergasse 63. www.codices.ch/codicologica/Tagung_ Bern_2010.html Buch am Mittag Vortragsreihe der Universitätsbibliothek 12. Januar 2010 Einkaufen in Bern – Spuren der frühen Konsumgesellschaft in Berner Tageszeitungen um 1900 lic. phil. Christian Lüthi, Leiter Abteilung Ressourcen der Universitätsbibliothek Bern Jeweils am zweiten Dienstag des Monats, 12.30–13.00 Uhr, im Vortragssaal der Zentralbibliothek, Münstergasse 63. Abteilung für die Gleichstellung Claudia Michel Rechte fordern Komplexe Bilder HASB-Beiheft 5 2008, 149 S., farb. und s/w Abb., 9 Beiträge d/e/f/i, Fr. 30.– ISBN 10: 3-939176-23-0 ISBN 13: 978-3-939176-23-7 Leonhard-Thurneysser-Verlag Berlin & Basel Das Buch ist erhältlich beim Institut für Archäologie, Universität Bern David Bittner, Ursula Amstutz, Chlaus Lötscher, Reinhard Schnidrig Der Bär Zwischen Wildnis und Kulturlandschaft 2009, 240 S., gebunden, zahlreiche, meist farbige Fotos, Fr. 49.– ISBN-10: 3-7272-1340-X Stämpfli Verlag AG Kursprogramm 2010 Christa Binswanger, Margaret Bridges, Anfang Dezember ist das Kursprogramm 2010 der Abteilung für die Gleichstellung von Frauen und Männern erschienen. Es richtet sich an Studentinnen, Wissenschaftlerinnen und Mitarbeiterinnen in der Verwaltung und unterstützt sie beispielsweise in ihrer Laufbahnplanung oder bei Konflikten am Arbeitsplatz. Ziel des Angebots ist es, Frauen an der Universität Bern zu fördern und längerfristig eine ausgewogene Vertretung beider Geschlechter auf allen Ebenen und in allen Bereichen zu erreichen. Speziell erwähnt sei hier dehalb das dreitägige Seminar, das fortgeschrittenen Wissenschaftlerinnen einen vertieften Einblick in Berufungsverfahren gewährt. Es findet vom 8.9.–10.9. 2010 statt. Das vollständige Kursprogramm 2010 kann über [email protected] bestellt oder von www.gleichstellung.unibe.ch heruntergeladen werden. Brigitte Schnegg, Doris Wastl-Walter (Hrsg.) Gender Scripts Enzyklopädie deutscher Geschichte, Band 85 2009, 173 S., 4 Abb., broschiert, ca. Fr. 36.– ISBN 978-3-486-55078-8 Oldenbourg Wissenschaftsverlag Honsell, Heinrich (Hrsg.) Kommentar zum UN-Kaufrecht Übereinkommen der Vereinten Nationen über Verträge über den Internationalen Warenkauf (CISG) 2009, 2. Aufl., 1232 S., geb., Fr. 318.– ISBN: 978-3-540-72090-4 Springer Verlag unilink Dezember 2009 19 Impressum unilink Dezember 2009 Die Nachrichten der Universität Bern Herausgeberin: Abteilung Kommunikation Leitung: Marcus Moser (mm) Redaktion: Salomé Zimmermann (sz) Mitarbeit: David Fogal (daf), Bettina Jakob (bj), Matthias Abplanalp (ma), Astrid Tomczak-Plewka (atp) Bildnachweise: Titelbild: Fabian Unternährer Seite 2: Manu Friederich Seite 3: Susanne Keller Seite 4: ESA Seite 5: Fabian Unternährer Seite 6: Bild von Angela Merkel: Bundesregierung/ Laurence Chaperon, andere: zvg Seite 7 und 8: zvg Seite 9 und 10: zvg Seite 12: Stefan Wermuth Seite 13: Manu Friederich Seite 14: istock Seite 15: zvg Seite 16: zvg Seite 17: istock Layout: Salomé Zimmermann (sz) Redaktionsadresse: Abteilung Kommunikation der Universität Bern Hochschulstrasse 4 CH-3012 Bern Tel. 031 631 80 44 Fax 031 631 45 62 [email protected] www.unilink.unibe.ch Druck: Stämpfli Publikationen AG, Bern Auflage: 6500 Exemplare Erscheint monatlich während des Semesters