Leseprobe - Ullstein Buchverlage
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Leseprobe - Ullstein Buchverlage
Die Autorin Luca Winter lebt und arbeitet als Schriftstellerin mitten in Berlin. Schreiben bedeutet für sie die große Freiheit, andere Perspektiven auszuprobieren. Die Ideen für ihre Kurzgeschichten und Romane sind anfangs oft nur Stichworte, ein erster Satz, der auf einmal auf der Seite steht. Die Neugier, die ganze Geschichte zu erfahren, lässt Luca Winter keine Ruhe. Ihre Kurzgeschichten sind unter anderem in der Zeitschrift Séparée erschienen. Show me, Honey! ist ihr Debütroman im Genre erotische Unterhaltung. Das Buch Vögelst du noch oder verliebst du dich schon? Mit einer verlorenen Kneipenwette fängt alles an. Daniel muss eine Kontaktanzeige schalten. »Er, Anfang 40, groß, schlank, erfahren, nimmt dich bei der Reise fest an die Hand und zeigt dir den Weg nach oben.« Schon das erste Blind Date ist mehr als heiß - Elena lässt sich bereitwillig auf eine Inszenierung ein, die Daniel fast um den Verstand bringt. Auch die schüchterne Susa ist für ihn eine Entdeckung. Und dann gibt es noch seine Kollegin Bina, mit der ihn mehr verbindet als nur ein freundschaftliches Arbeitsverhältnis ... Doch bald fragt sich Daniel, ob er das Spiel wirklich noch kontrolliert - oder ob er seine Spielpartnerinnen nicht gehörig unterschätzt hat ... Ein heißer Roman voller überraschender Wendungen für alle, die schon immer mal wissen wollten, wie Männer ticken. Luca Winter Show me, Honey! Roman Forever by Ullstein forever.ullstein.de In diesem E-Book befinden sich Verlinkungen zu Webseiten Dritter. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass sich die Ullstein Buchverlage GmbH die Inhalte Dritter nicht zu eigen macht, für die Inhalte nicht verantwortlich ist und keine Haftung übernimmt. Originalausgabe bei Forever. Forever ist ein Digitalverlag der Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin März 2016 (1) © Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2016 Umschlaggestaltung: ZERO Werbeagentur, München Titelabbildung: © FinePic® Autorenfoto: © Edit Billinger ISBN 978-3-95818-084-0 Sämtliche Inhalte dieses E-Books sind urheberrechtlich geschützt. Der Käufer erwirbt lediglich eine Lizenz für den persönlichen Gebrauch auf eigenen Endgeräten. Urheberrechtsverstöße schaden den Autoren und ihren Werken, deshalb ist die Weiterverbreitung, Vervielfältigung oder öffentliche Wiedergabe ausdrücklich untersagt und kann zivil- und/oder strafrechtliche Folgen haben. Kapitel Eins – Das Leben ist ein Spiel Das Ganze war Kristians Idee, das muss ich erstmal sagen, bevor hier der Eindruck entsteht, ich wäre ein chauvinistisches Arschloch. So ist es nämlich nicht. Ich habe es null nötig, Frauen per Anzeige zu suchen, hab‹ ich noch nie gemacht. Aber ich hatte die Wette verloren und das war der Einsatz. Mal ehrlich: Wer inseriert heute noch im Tagesspiegel? Kristian hatte darauf bestanden, weil es dort so schön teuer ist. Ich hatte sowieso nicht geglaubt, dass sich jemand meldet. Und die Tante von der Anzeigenannahme hatte es auch noch geschafft, das Ding in der »Sammelrubrik« zu veröffentlichen, statt unter »M sucht W«. Anscheinend hatte ich mit meiner Formulierung aber einen universellen erotischen Nerv getroffen. Ich wusste gar nicht, dass die Tagesspiegel-Leserschaft sexuell so ausgehungert war. Mehr als drei Zeilen war mir die Sache nicht wert gewesen und deshalb stand da jetzt knapp und knackig: »Er, Anfang 40, groß, schlank, erfahren, nimmt dich bei der Reise fest an die Hand und zeigt dir den Weg nach oben! [email protected]« Wenigstens hatte ich daran gedacht, mir die passende E-MailAdresse einzurichten, denn die Resonanz war überwältigend und das ist noch vorsichtig formuliert. Immerhin hatte ich durch die geschlechtsneutrale Formulierung durchaus amü- sante Einblicke in die Schwulenszene bekommen und mehr davon gesehen, als mir lieb war. Ich bekam etliche Fotos zugemailt, wie es aussähe, wenn ich jemanden in die Hand, statt an der Hand nehmen würde. Dazu eine Menge kommerzieller Avancen reichlich junger Frauen plus einige betulich seriöse Heiratsvermittlungsangebote für Frauen zum Pferdestehlen, aber mit ganz viel Esprit. Die letzte Nachricht hatte ich nachts von »Berger_Berlin« erhalten, was zumindest besser war als »dev_susi« oder ähnliches. Jedenfalls öffnete ich die E-Mail und las, was Berger_Berlin mir mitzuteilen hatte. Schon wieder ein Kerl … Hallo, ich habe Ihre Anzeige im Tagesspiegel gelesen. Meine bezaubernde Frau bräuchte auf dem Weg nach oben durchaus jemanden, der sie fest an die Hand nimmt. Ich selbst möchte dabei nur zusehen, muss aber sicher sein, dass sie in erfahrenen Händen ist. Foto hängt an, bei Interesse melden Sie sich, Ralph Das Foto zeigte mir gleich den entsprechenden Frauenkörper – das Gesicht war aufgrund der verbundenen Augen nicht erkennbar. Sie lag seitlich auf einem Bett, ihre Hände waren oben an das Kopfende gebunden. Sie trug noch ihre Wäsche, einen bordeauxfarbenen Spitzen-BH und das passende Höschen. Die Beine hatte sie leicht angezogen und ihren Körper etwas gedreht, so dass die Taille schmaler erschien. Tatsächlich, eine schöne Frau, schlank und dabei üppig mit langem, hellen Haar und einem sinnlichen Mund, soweit ich das sehen konnte. Wie kam jemand auf den Gedanken, diese Frau freiwillig zu teilen? Wenn das Bild halbwegs der Realität entsprach, war das so ungefähr meine Idealvorstellung von einer Frau. Der Text dazu war interessant, weil er eine meiner eigenen Phantasien ansprach, von der ich dachte, sie würde auch eine solche bleiben. Auf welche Art Antwort wartete Ralph? Ich entschied mich für irgendetwas zwischen Verbindlichkeit und softem SM. Das würde schon passen, und wenn nicht, dann eben nicht. Es kam mir etwas seltsam vor, hier den Harten zu machen, aber Blümchensex gab‘s bei den Bergers zu Hause reichlich, nahm ich an. Hallo Ralph, danke für die Anfrage und das Bild! Eine sehr schöne Frau hast du da. Hast du sie darüber informiert, dass du sie an mich weitergeben möchtest, oder soll es eine Überraschung werden? Zusehen ist kein Problem, aber ansonsten erwarte ich deinerseits absolute Zurückhaltung. Ein Bild von mir hänge ich dir an. Und keine Sorge, ich gebe auf sie acht. Daniel Mein Bild war eine Urlaubsaufnahme vom letzten Jahr, in kurzen Badeshorts am Strand sitzend, gut erholt und bester Laune. Man sah, dass ich schlank war und meinen Körper gut in Form hielt, und auch mein Gesicht war mit seinen klaren Linien gut zu erkennen. Zumindest kam dieses Bild bei den Frauen am besten an, und extra für diesen Typen andere Bilder rauszusuchen, fiel mir jetzt gar nicht ein. Die Antwort kam sofort: Hi Daniel, ok, scheint zu passen. Sie weiß es noch nicht, aber ich denke, sie ist soweit. Wir haben bereits ein bisschen in diese Rich- tung experimentiert, ich suche aber jetzt jemanden für die Umsetzung und nichts Kommerzielles. Wäre also eine Überraschung. Es geht nicht um Extremes, lass es langsam angehen, keine Verletzungen. I will watch you ;-) Ralph Das verschlug mir jetzt doch die Sprache. Was dachte der denn? Ich hab‘s nicht nötig, Frauen zu verletzen, mag es aber, sie an der Grenze zu sehen zwischen dem, was ihre Lust intensiviert und dem, wo die Lust in Schmerz oder Scham übergeht. Verletzungen sind etwas für Amateure, SM-Stümper, die sich an der Nippelklemme erst mal den Fingernagel abbrechen und am Ende vergessen haben, wo der Schlüssel für die Handschellen liegt. Hallo Ralph, ja, könnte passen. Vorher nochmal treffen, oder sollen wir gleich etwas ausmachen? Hotel? Samstag geht diese Woche und auch eine später. Pass auf, ich hab‹ keine Lust auf Stress. Die ersten fünf Minuten sind Probe, wenn ich dann nicht gehe und du oder sie mich nicht wegschickt, läuft die Sache weiter, bis wir fertig sind. Garantiere dir die Sicherheit deiner Frau, es wird ihr gefallen, keine Sorge, ich hab‹ ein ganz gutes Gespür dafür, was geht und was nicht. Daniel Die nächsten beiden Tage hörte ich nichts von Ralph und betrachtete die Sache schon als gelaufen. Mal wieder einer der Menschen, die ihre Erregung nur aushalten können, solange es nicht ernst wird, bei denen das gedankliche Warm-up schon als Highlight zählt. Das war ärgerlich, denn ihr Bild ging mir nicht mehr aus dem Kopf. In der letzten Nacht war ich tatsächlich mit einem Ständer wachgeworden und hatte dabei ihre verbundenen Augen und ihre helle Haut vor mir gesehen. Ohne weibliches Pendant in meinem Bett musste ich das dann mit mir selber ausmachen, fühlte mich aber nur kurz erleichtert, als die aufgebaute Energie danach um ein paar Skalenstriche gesunken war. Der eigentliche Kick fehlte mir immer noch. Donnerstagvormittag – ich war gerade im Meeting – bekam ich die nächste E-Mail: Hi Daniel, Samstag um 20.30 Uhr im »Mandala« am Potsdamer Platz. Zimmer 143, wir werden schon da sein. Ich werde Elena erst bei unserem vorherigen Abendessen über alles in Kenntnis setzen. Sie wird überrascht sein, aber das ist Teil des Spiels. Elena ist deshalb anfangs wahrscheinlich zurückhaltend, aber so ist sie am pursten und schönsten, ich erwarte von dir, dass du das zu schätzen weißt. Bestätige bitte kurz, sonst müsste ich stornieren. Ralph PS: Werde mich im Hintergrund halten, das ist Sinn der Sache, aber zu deiner Kenntnis anbei ein Bild von mir. Stimmt. Daran hatte ich vor lauter Frauengier gar nicht gedacht. Nicht, dass der Typ für mich interessant wäre, aber ein bierbäuchiger Haarkranzträger mit unguter Gesamtausstrahlung würde mich dann wohl doch mehr irritieren, als es der Sache dienlich wäre. Ralph sah mir gar nicht mal unähnlich. Er war etwa im gleichen Alter und er war sportlich. Das Foto zeigte ihn in Hemd und Jeans auf einem privaten Fest oder ähnlichem Anlass in einem Garten, mehr konnte ich nicht erkennen. Er schien wie der Typ Mann, mit dem man sich locker bei einem Bier unterhalten könnte – jedenfalls grundsätzlich sympathisch. Ich konnte mir selbst nicht vorstellen, meine Ehefrau – wenn ich denn eine hätte – mit jemand anderem zu teilen. Möglicherweise konnte ich aber auch einfach das Wort Ehe nur schwer in Zusammenhang mit mir setzen. Vielleicht waren Verheiratete grundsätzlich großzügiger? Wie auch immer. Ich beschloss, die Tatsache, dass es derlei Phantasien bei anderen durchaus gab, einfach als Glücksfall für mich selbst zu nehmen und die Gunst des Samstags zu nutzen. In der Mittagspause schickte ich ihm meine knappe Antwort: Hallo Ralph, Samstag passt, ich werde pünktlich sein. Das Mandala kenne ich, gute Location. Ich freue mich auf Elena und werde ihr angemessen begegnen, ich gebe dir mein Wort. Bis dann, Daniel Donnerstag war einer meiner festen Fitness-Tage. Seit ich die vierzig überschritten habe, neige ich ein bisschen zum Wohlfühlspeck und ja, ich war sogar mal bei den Weight Watchers. Anonym und online natürlich. Detlef D. Soost und sein Abzocker-Fitness-Abo sind mir ebenfalls nicht unbekannt und ganz unten in meinem Schrank lagert sogar noch der Speckweg-Gürtel aus dem QVC-Shop, aber das muss niemand wissen. Ich hab‘s jetzt einigermaßen im Griff. Jedenfalls konnte ich selten so gut ein sportliches Auspowerprogramm brauchen wie an diesem Tag. Ich fühlte mich stark und bis in die Haarspitzen vital, und es überraschte mich kein bisschen, als die Studentin am Infotresen schon rot anlief, nur weil ich ihr bei der Rückgabe des Spindschlüssels zuzwinkerte. Meine Energie wollte ich mir allerdings gerne aufsparen und so beschränkte ich mich später am Abend auf mein kleines, privates fast-move-Programm allein zu Hause und fiel dann erledigt ins Bett. Der Freitag kroch nur so dahin. Bei der Arbeit noch richtig was zu reißen, gelang mir nicht, und ich hatte einfach keine Lust mehr auf Tabellenkalkulationen. Dafür war ich umso empfänglicher für die erotischen Ablenkungen des Alltags. Überall nur Arsch und Titten, so kam es mir vor. Selbst unsere Chefsekretärin, die ich sonst eher als mütterlich-beruhigend wahrnehme, löste bei mir eine Lustlawine aus, als sie ihrem schon etwas überreifen Dekolleté mit dem PräsentationsHandout Luft zufächelte. Abends ging ich also nochmal ins Fitnessstudio, die Studentin wurde diesmal schon rot, als ich den Schlüssel abholte und ließ mich durch die Blume wissen, dass sie – Gott sei Dank! – in eineinhalb Stunden auch endlich Feierabend hätte. Aber ich wusste, dass ich mir heute Abend nicht mehr das ganze Programm mit Weggehen und Smalltalk und Heimge- hen geben wollte. Nach dem Sport also nur ein knappes »Bis Dienstag wieder!« und das Killer-Lächeln. Endlich Samstag! Einkaufen, aufräumen, zwischendurch mal die Glotze anmachen und ins Netz gehen, nachmittags die kleine E-Mail einer Frau, die meine Anzeige heute Morgen erst gelesen hatte und irgendwas von wegen Reiselust und neuen Gipfeln zusammenphantasiert hatte. Die Antwort verschob ich auf die nächsten Tage und um 16 Uhr kam noch eine Bestätigung von Ralph: Hi Daniel, habe Elena gerade ins Bad geschickt mit dem Auftrag, sich für heute Abend Mühe zu geben, wir hätten einen besonderen Abend vor uns. Sie freut sich, auf was auch immer, wie sie mir sagte. Von unserer Seite aus läuft also alles. Bis später?! Ralph Eine Adrenalinwelle flutete mich ausgehend von meiner Mitte, das Hochgefühl war sofort in allen Körperbereichen spürbar. Eine schnelle Antwort würde ausreichen müssen. Meine Gedanken konnte ich unmöglich in Worte fassen, und jetzt auf meinen Schwanz zu sprechen zu kommen, wäre auch deplatziert, also schrieb ich knapp: Hallo Ralph, exzellent! Bis heute Abend! Daniel Die Kleidungsfrage war für mich schnell geklärt. Eine dunkle Anzughose mit schwarzem Gürtel und ein helles Hemd waren sowohl für das Mandala als auch den Anlass passend, dazu der kurze Mantel. An Kosmetik gab es nicht sonderlich viel zu tun, ich gehöre zu den Männern, die Wert auf gepflegte Hände und Füße legen und ansonsten keine größeren Aktionen nötig haben, als sich schnittfrei zu rasieren und die Körperbehaarung halbwegs im Griff zu behalten. Schnell unter die Dusche und vor allem schnell wieder raus, denn die Gedanken an den vor mir liegenden Abend und vor allem die bald vor mir liegende Ahnungslose brachten meinen Schwanz schon jetzt in Startposition. Das Mandala war für mich gut erreichbar, ich parkte im Parkhaus des Sony Centers und war pünktlich um fünf vor halb neun in der Lobby. Überraschenderweise war die 143 laut Aufzug nicht im ersten Stock, sondern im Suitenbereich des obersten Stockwerks zu finden. Im Spiegel des Lifts sah ich mir nochmal prüfend ins Gesicht. Jetzt nicht die Nerven verlieren. »Tschakka!«, flüsterte ich versuchsweise. Es hörte sich mausig an, fand ich. So könnte ich da nicht ankommen. Ich drückte den Halteknopf und der Fahrstuhl stoppte. Sofort fühlte ich mich besser. Ich hatte die Sache in der Hand. Ich nahm Aufstellung. Die Beine schulterbreit auseinander stellen und Kontakt zum Boden herstellen, was nicht einfach ist, wenn man gerade zwischen zwei Stockwerken schwebt, aber manchmal muss man improvisieren. Die Übung war uralt, aber jetzt war ich dem angestaubtem Marquard, unserem damaligen Sportlehrer, tatsächlich sowas wie dankbar. Er hatte uns vor jeder Turnstunde mit der »Haltung des Kriegers« traktiert und dabei unsere Lachmuskeln gestählt. Ich hatte seine schnarrende Stimme noch im Ohr und im Gegensatz zu damals gab ich mir jetzt richtig Mühe. Ich ballte meine Hände zu Fäusten, zwang meine Schultern nach unten und stellte mir ein drittes Auge vor, das aus der Mitte meines Brustkorbs in den Himmel, respektive die Deckenbeleuchtung des Fahrstuhls blickte. Gleichzeitig sah ich mir so gerade im Spiegel in die Augen, dass mir schwindelig wurde. Vielleicht kam das aber auch vom tiefen Atmen, egal. Vom unteren Stockwerk hörte ich jetzt schon murrendes Rufen wegen des stockenden Fahrstuhls. Ich fühlte mich bereit. Es passte alles. Frisch geduscht und gut gekleidet sah ich in meinem Gentleman-Dress definitiv attraktiv aus, beschloss ich jetzt. Ich legte den Schalter um und der Krieger in mir schoss in die Höhe, als hätte er nur darauf gewartet. Ging doch. Danke, Marquard, alte Schwarte. Als ich aus dem Aufzug trat, beschleunigte sich mein Puls spürbar, aber der frisch gestählte Krieger in mir beruhigte mich, dass dies meinem Gegenüber verborgen bleiben würde und ich einen äußerst entspannten, souveränen Eindruck machen würde, wenn ich das wollte. Ich wollte es nicht nur, es war sozusagen der Auftrag des Abends, was wiederum meinen Puls noch ein Stückchen höher trieb, aber sei‘s drum, der Fahrstuhl hielt jetzt in der richtigen Etage. Die 143 lag am Ende des Ganges, der in dieser Preisklasse angenehmerweise auch nicht nur Handtuchbreite hatte, sondern wirklich als Eingangsbereich zu Größerem gelten konnte. Ich klopfte zweimal und Ralph öffnete mir die Tür. Wir begrüßten uns mit festem Handschlag und einem knappen Nicken, und nachdem ich eingetreten war, hängte er das obligatorische »do not disturb« nach draußen und schloss die Tür wieder hinter mir. Kurzer Check: Der Typ sah nicht nach Messermörder aus, normal halt und einen halben Kopf kleiner als ich, immer gut. Wir befanden uns in dem für die Suiten üblichen kleinen Eingangsbereich und ich legte Schal und Mantel ab. Ralph wies mir mit einer einladenden Handbewegung den Weg in den Hauptraum, der dezent und warm ausgeleuchtet war. Links befand sich neben einer großen Glasfront ein großes, cremefarben bezogenes Bett, rechter Hand der Wohnbereich mit einem Sofa und zwei Sesseln, auch diese mit edlen Stoffen in hellen Farben bezogen. Ich betrat den weichen, hochflorigen Teppichboden und sah sie an der Glastür zur Dachterrasse stehen, mir abgewandt. Ihr Gesicht spiegelte sich in der Scheibe und auch wenn sie den Kopf leicht gesenkt hielt, sah ich, wie ihre Augen mich im Fenster suchten, als wäre sie nicht sicher, ob ich mich im selben Raum befand, oder vielleicht irgendwo da draußen im dunklen Abendhimmel. Die meisten Menschen sehen auf Fotos weitaus besser aus als in der Realität und verschicken eher best-case-Aufnahmen als zufällige Schnappschüsse. Hätte ich ein ehrliches Bild von Elena bekommen, ich weiß nicht, ob ich mir die Sache zugetraut oder mich mit irgendeiner Ausrede aus der gewünschten Affäre gezogen hätte. Ich bin normalerweise nicht so leicht zu verunsichern, aber hier halfen nicht mal Marquards Krieger, schätzte ich. Sie trug ein phantastisches Kleid in der richtigen Länge, eine Handbreit über dem Knie endend, eng geschnitten aus leichter, schwarzer Wolle mit einem ebenfalls schwarzen, dünnen Fellbesatz um die sehr hellen Schultern. Ihr honigfarbenes, langes Haar bot einen reizvollen Kontrast zur Dunkelheit des Kleides und eine noch viel schönere Harmonie zu der weichen Pelzumrahmung. Ihre schlanken Beine waren perfekt betont durch die Wildlederpumps, die sie für heute Abend ausgesucht hatte, und ihre Haltung war, bis auf die Neigung ihres Kopfes, die einer Königin, von filigranem Stolz und zarter Würde. Wenn es nach mir gegangen wäre: Der Teppich unter ihren Füßen wäre mir sehr recht gewesen. Die Frau war so schön, dass man sie einfach nur ansehen wollte. Auf einmal begriff ich, was Ralphs Kick an der Sache war. Dass das Zusehen aus der Distanz vielleicht der Gipfel sein konnte. Das stand hier allerdings nicht zur Verhandlung. Wenn sie es hart brauchte, würde ich Gentleman genug sein, ihr diesen Wunsch zu erfüllen. Ich räusperte mich. Ralph, der im Übrigen ähnlich wie ich gekleidet war, trat hinter sie, fasste sie nur leicht um die Schultern und küsste sie zart auf die Halsbeuge, um sich dann in einen der Sessel zu setzen, die sich im dunkleren Teil der Suite befanden. Mit einer spürbaren Unruhe drehte sie sich leicht in seine Richtung, ihr Blick flackerte, als sie mich aus hellgrünen Augen ansah, und ich trat auf sie zu. Meine SM-Kenntnisse beschränkten sich auf nicht viel mehr als den Klappentext von Fifty Shades of Grey, aber so tragisch konnte das ja nicht werden, wenn man es einfach tat. Und ich hatte ziemlich große Lust, es zu tun. »Elena?« Meine Stimme blieb tief und ruhig. Eine Hand legte ich sacht auf ihre Taille, mit der anderen berührte ich ihre Wange und hob ihr Kinn, bevor ich sie trocken auf ihren geschwungenen Mund küsste. Ich spürte ihr leichtes Zittern unter meiner Hand, die ich dort liegen ließ, bevor ich weitersprach. »Elena, zwischen Ralph und mir gibt es die Vereinbarung, dass ich heute Abend mit dir schlafen werde, und ich möchte, dass du deinen Teil dazugibst, das Versprechen deines Mannes zu halten. Es ist sein ausdrücklicher Wunsch und damit deine Pflicht. Du kannst dir sicher sein, dass wir gut auf dich achtgeben werden, aber ich möchte, dass du mir jetzt, ohne mich zu kennen, vertraust. Du hast das Wort deines Mannes, dass alles, was gleich geschieht, zu deinem Besten sein wird.« Ich nahm ihren Arm und ließ meine Nase an der Innenseite den Duft ihrer Haut aufnehmen, bevor ich die Stelle an ihrem Handgelenk küsste, an der ich ihren Puls rasend wie den eines gejagten Tieres mit meinen Lippen erfühlen konnte. Zur Antwort gab sie mir nur einen kleinen, fast erschreckten Laut mit geschlossenem Mund, kaum hörbar, und ein immer noch zitterndes Ausatmen. Das war ein gutes Zeichen, also weiter in dem Stil. »Elena, ich habe bereits ein Bild von dir gesehen, fast nackt und sehr bereit für einen Mann. Du siehst verlockend in diesem Kleid aus. Dein Mann hat nicht zu viel versprochen, aber ich möchte jetzt, dass du es für mich ablegst, damit ich sehen kann, ob ich bleiben möchte. Die ersten fünf Minuten werden gleich abgelaufen sein und ich muss wissen, ob du die Schönheit bist, die ich auf dem Foto gesehen habe, weil ich dich nur dann später ficken werde. Hast du verstanden?« Normalerweise bin ich mehr so der Typ für das Wörtchen vögeln, das hat mehr Fröhlichkeit, finde ich, aber die war hier jetzt nicht gefragt. Ficken schafft den besseren Abstand, überzeichnet die Konturen, macht alles eine Spur schärfer. Mit einem nachdrücklichen Blick in ihre Augen und einem Kuss auf ihre Wange trat ich von ihr zurück und setzte mich auf das Fußende des breiten Bettes. Wieder wendete sie den Kopf nach hinten zu den im Dunkeln liegenden Sesseln, aber meine Stimme brachte sie zu mir zurück. »Elena. Du hast mich verstanden, ich werde mich nicht wiederholen.« Oh, Gott, was waren das für erhabene Sekunden, diese schöne Frau so verloren mitten im Raum stehen zu sehen zwischen Dunkel und Licht, den direkten Blick auf ihre innere Zerrissenheit zu haben und gleichzeitig längst zu wissen, dass sie keine andere Wahl hat, als jetzt meiner Aufforderung Folge zu leisten. Ein tiefes Einatmen, ihre Haltung straffte sich, der Kopf erhob sich, sie schloss kurz die Augen und streifte sich dann das Kleid erst über die eine, dann über die andere Schulter nach unten, und ließ es von der Taille abwärts zu Boden gleiten, um dann mit einem kleinen Schritt herauszusteigen. Ihre Wäsche war heute dem Kleid entsprechend nicht rot, sondern dunkel und ausgesucht gut kombiniert. Zu einer Korsage aus schwarzer Spitze trug sie ein passendes Höschen, durch dessen durchbrochene Struktur ich einen ersten Blick auf das Dreieck zwischen ihren Schenkeln erhaschen konnte. Die halterlosen Strümpfe mit der breiten Borte ergänzten den Anblick perfekt. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten, ihr Körper war eine einzige Anspannung, als sie mich jetzt direkt ansah, den Blick voller Unsicherheit und zugleich der Entschlossenheit, sich meinem Urteil zu stellen. »Sehr gut, Elena. Gut gemacht und gerade noch in der Zeit.« Ich stand auf und ging langsamen Schrittes auf sie zu und um sie herum. Das Kleid, das hinter ihr lag, warf ich blind in Richtung Wohnbereich, ohne mich darum zu kümmern, wo es landete. Direkt hinter ihr stoppte ich und beugte mein Knie, um ihre Pobacke mit einer Hand zu umfassen und leicht darin zu wiegen. Ich stand wieder auf und sagte leise in ihr Ohr: »Sehr schön, nicht perfekt, aber sehr schön, ich werde Freude mit dir haben.« Ich hörte ihren Atem, der wieder, von Pausen unterbrochen, ihren Oberkörper erbeben ließ und setzte mich auf die Bettkante, ihren Blick fest in meinen Augen haltend. »Elena. Ich bin heute Abend nicht nur gekommen, um dich zu ficken, ich möchte selber auch etwas davon haben. Und deshalb kommst du jetzt bitte zu mir und wirst mir zeigen, ob du dir eine Sache verdienen kannst.« Mit einer Hand griff ich nach hinten und legte eines der cremefarbenen Kissen zwischen meinen Beinen auf den Boden. »Komm nur, ich bin sicher, du schaffst das.« Mein Schwanz war so hart geworden, dass es fast schon schmerzhaft war und glücklicherweise zögerte sie diesmal nur Sekunden, bevor sie auf ihren schönen Schuhen zu mir herüberstolzierte, ihr Haar nach hinten warf und sich zwischen meinen Beinen niederkniete. Ihre Hände auf meinen Oberschenkeln waren angenehm warm und ich merkte, dass sie längst Feuer gefangen hatte für unser abgründiges Spiel. Sie ließ ihre Handinnenflächen an meinen Beinen entlanggleiten, von den Knien an meine Oberschenkel entlang. Als sie meine Hüften berührte, sah ich auf den Scheitelpunkt ihres hübschen Kopfes, der sich jetzt senkte, um, sobald ihre Hände den Gürtel gelöst und Knopf und Reißverschluss meiner Hose geöffnet hatten, mit dem Mund noch tiefer zu sinken, um meinen Schwanz mit ihren Lippen willkommen zu heißen. Über ihren Kopf hinweg sah ich die hohen Absätze ihrer Schuhe und es hatte etwas rührend Zerbrechliches, ihre schlanken Fesseln so um Halt suchend auf dem weichen Teppichboden zu sehen. Ihr Mund war nicht weniger als göttlich, weiche Lippen, die sich suchend um meine Schwanzspitze schlossen, während ihre Hand sich bemühte, meine Hoden aus meiner Unterwäsche zu befreien. Auch, um es ihr leichter zu machen, sprach ich sie wieder an. »Elena, du bist doch keine Anfängerin, sieh zu, dass ich es bequem habe, wenn du mir schon einen bläst.« Ich ließ mich abgestützt nach hinten sinken und sie reagierte sofort, indem sie mir die geöffnete Hose und meine Unterwäsche mit beiden Händen nach unten zog. Ein einziges »Elena!« reichte, damit sie mir zunächst die Schuhe und Socken auszog und schließlich den Rest meiner Beinkleidung, um sich anschließend ungehindert wieder dem magischen Bereich zu widmen. Es war ein bisschen strange, dass das alles hier tatsächlich passierte, nur, weil ich an die Tür der 143 geklopft hatte. Aber die Realität ist manchmal nicht das Schlechteste, was einem geschehen kann. Sie machte es so gut, dass ich fast die Nerven verlor, aber ein leichtes Würgen ihrerseits holte mich zurück in die Realität. Mit einer Hand umfasste ich ihr Kinn und zwang sie, mir in die Augen zu sehen. »Das machst du sehr gut, aber wenn du glaubst, du kommst auf diese Weise billig davon, hast du die Rechnung ohne mich gemacht, meine Liebe.« Sie schlug ihre Augen nieder, ihre Wangen waren vor Scham und Erregung gerötet. »Dein Mann bat mich, dir den richtigen Weg zu zeigen und ich kann jetzt gut verstehen, warum er das getan hat. Weil du schön bist, versuchst du, hier die Kontrolle zu übernehmen, aber du unterschätzt mich.« Ihre Augen wurden dunkel bei meinen Worten. »Elena, es geht heute um dich, du kannst dich nicht entziehen. Steh jetzt auf und zeig mir, was du mir mitgebracht hast.« Ich musste tatsächlich mit gewisser Willenskraft noch einen weiteren Versuch ihrerseits, meinen Schwanz in den Mund zu nehmen, abwehren, bis sie sich, von mir leicht an den Haaren gezogen, erhob und vor mir stehend, die Hände hinter dem Rücken, begann, ihre Korsage aufzuhaken, die danach zu Boden fiel. »Weiter, Elena, das reicht nicht.« Sie zog auch ihr Höschen nach unten und stieg heraus, leicht unsicher auf einem Bein balancierend. »Gut, Elena, gut, kein Grund, sich zu verstecken. Ich möchte jetzt mit dir den Platz tauschen und ich will, dass du genau zuhörst, was ich dir sage, und dich daran hältst.« Während sie sich vorsichtig auf der Bettkante niederließ, warf ich ihre Wäsche nach hinten, nicht ohne vorher tief durch ihr Höschen einzuatmen, welches den betörenden, süßlichen Duft einer willigen Frau verströmte. Ich ging zur Garderobe hinüber, um meinen Schal zu holen, setzte mich hinter sie auf das Bett und verband ihre Augen, danach ließ ich mich zwischen ihren Beinen auf dem Boden nieder und genoss ihren Anblick. Sie hatte nahezu sämtliche Schambehaarung entfernt, lediglich ein schmaler Streifen feinen Haares war zurückgeblieben. Ihr Intimbereich war der einer Frau Anfang zwanzig, zart in allen Formen, und ohne dass ich sie bisher berührt hätte, glitzerten ihre Labien vor Feuchtigkeit, die sich längst verteilt hatte. »Elena, Elena, ich sehe. Was bist du für eine kleine Hure, dass dich diese Vorstellung schon so erregt? Ich werde die Messlatte für dich wohl etwas höher legen müssen.« Mit diesen Worten entrang sich ihrer Kehle ein klagender Seufzer, so ertappt fühlte sie sich in ihren geheim geglaubten Gedanken. Bedächtig legte ich eine Hand auf ihren Oberschenkel und griff mit meinem Daumen in Richtung ihrer Schamlippen, zog die eine Seite leicht nach außen und beugte mich mit meinem Kopf nach vorne, um ihren Duft tief einzuatmen. Berauschend. Lust auf mehr machend. Und so zog ich direkt mit meiner Zunge eine ihrer kleinen Schamlippen nach, vom Eingang ihrer Scheide bis nach oben zu ihrer Klitoris, die ich bislang noch nicht einmal berührt hatte und die trotzdem schon freigelegt auf ein größeres Vergnügen wartete. »Mmh, so eine Frau wie dich hatte ich selten, kein Wunder, dass dein Mann sich Verstärkung geholt hat. Du bist ja jetzt schon verdammt feucht. Elena, hast du jemals Schwierigkeiten dadurch bekommen? Das wäre kein Wunder, du bist eine offene Einladung an jeden Kerl, der Lust auf einen schnellen Fick hat, und du hast nur Glück, heute an mich geraten zu sein. Ich weiß, wie man Frauen wie dich behandelt.« Das war hoch gepokert, mit dem Spruch riskierte ich den direkten Rauswurf, aber mittlerweile waren wir beide tief im Bann unseres Spiels gefangen. Ihre Hand glitt jetzt tatsächlich zwischen ihre Beine und mit Daumen und Mittelfinger zog sie ihre Schamlippen leicht auseinander. Ich musste mich sehr beherrschen, um mein Stöhnen zu unterdrücken, aber mir stockte der Atem. »Elena!« Mein Ton war scharf und schneidend. »Elena, dreh dich um und stütz die Hände vor dir auf dem Bett auf, ich habe dir mit keinem Wort befohlen oder gestattet, dich selbst zu berühren. Mach es nicht noch schlimmer, ich sehe, wie heiß du schon bist.« Sie drehte sich auf dem Bett herum, stellte die immer noch mit Strümpfen und Schuhen bekleideten Beine auf den Boden und beugte sich über das Bett. »Nimm deine Beine weiter auseinander, Elena, gerade warst du auch nicht so schüchtern. Ich will dich sehen, aber ich bestimme, wie weit, nicht du.« Der Anblick, der sich mir jetzt bot, ließ mich ungläubig den Allmächtigen loben. Von meinem bequemen Sitzplatz zwischen ihren Beinen sah ich ihre mittlerweile dunkel gefärbten Schamlippen und dazwischen in hellem Rosa, feuchtglänzend, den Eingang ihrer Vagina, die bereits leicht geöffnet war. Meine Hände glitten jetzt an ihren Oberschenkeln empor und mit meinen Daumen öffnete ich sie weiter, was sie mit einem erstickten Stöhnen beantwortete. »Es ist doch immer das gleiche mit euch Frauen«, sagte ich ruhig. »Ein schönes Kleid und kluge Gedanken, aber wenn man euch auszieht, seid ihr nichts weiter als eine einzige nasse Lusthöhle, die nur darum bettelt, endlich gefickt zu werden.« War das zu viel? Es war nicht gerade ein Fest für Feministinnen, was ich da vom Stapel ließ, aber ihre Antwort waren ein Keuchen und ein leichtes Zittern unter meinen Händen. »Elena, hör mir zu. Ich werde jetzt testen, ob mir deine Süße gefällt, denn was gut aussieht, muss sich noch lange nicht gut anfühlen. Versuch dich zu entspannen, ich werde dabei sehr gründlich sein und ich möchte, dass du mir einen Vorgeschmack davon bietest, was mein Schwanz bei dir erwarten kann.« Mit diesen Worten ließ ich beide Daumen in sie hineingleiten, was sie ins Wanken brachte und sie jetzt tatsächlich laut und unverhohlen stöhnen und nach Luft schnappen ließ – umso mehr, als ich mit meinen beiden Zeigefingern zart ihre Klitoris in die Klemme nahm und meine Finger vorsichtig darauf hin- und hergleiten ließ. »Sehr schön, Elena, aber vergiss nicht, es geht um meine Lust, wenn du es gut machst, bist du vielleicht später auch noch dran. Du wirst jetzt deine Lust ganz nach hinten stellen und mir zeigen, wie gut du es einem Mann besorgen kannst.« Sie bewegte ihr Becken leicht vor und zurück. »Elena, du hast gehört, was ich gesagt habe, tu es jetzt, sonst nehme ich meine Finger direkt weg von deiner Perle, wenn sie dich so sehr irritieren.« Endlich begriff sie und ich spürte an meinen beiden Daumen den Zug ihrer durchaus trainierten Innenmuskulatur. Mein Schwanz reagierte direkt mit einem weiteren einseitigen Blutfluss, der mich zum Explodieren zu bringen schien. Um sie ein wenig zu bremsen, bog ich beide Daumen nach außen, so dass sie ordentlich zu tun hatte, um die Spannung zu halten. »Sehr schön, Elena, sehr schön!« Meine Stimme hörte sich für mich selbst fremd an, dunkel und heiser vor Lust auf diese erstaunliche Frau. Mein Gehirn war längst ausgestiegen, ich konnte nur noch meinen Körper fühlen, während ich mich hinter dieser Frau befand und im Begriff war, sie in den nächsten Augenblicken so intensiv zu vögeln, dass sie alles um sich herum vergaß. Ein leises Scharren des Sessels verriet mir, dass Ralph, den ich zwischenzeitlich fast vergessen hatte, seine Position verändert hatte, um besser sehen zu können. Ich stand jetzt auf, schon allein, um mir nicht die Position des besten Blicks streitig machen zu lassen. Mehr versehentlich streifte mein Schwanz dabei ihre Pobacke, was sie mit einem Seufzer quittierte. Sie griff augenblicklich mit einer Hand zwischen ihren Beinen nach hinten, um meine Hoden mit den Fingerspitzen zu berühren und mich an ihnen zu ihr zu ziehen. Mmmh … ich hielt es kaum noch aus, mir war sehr danach, sie jetzt zu vögeln. Ihr Duft war so intensiv, dass ich nur durchs Atmen schon wusste, wie sie schmecken würde. Es erregte mich mehr, als ich es gedacht hätte, ein paar Wahrheiten des Moments auszusprechen und ihre Reaktion zu spüren. »Elena, du glaubst wohl, du hast es schneller hinter dir, wenn du mich reizt, hm? Lass dir gesagt sein, du bist nicht die Erste, die das versucht und damit scheitert. Nimm deine Hand wieder nach vorne und halt dich jetzt gut fest. Du brauchst es hart, das kann ich nicht nur sehen, sondern auch riechen. Ich werde dich jetzt so exakt ficken, wie dich noch kein Kerl gefickt hat und was ich von dir erwarte, ist, dass du innerhalb der nächsten zwanzig Stöße zum Orgasmus kommst, denn mehr werde ich dir nicht geben und danach ist es vorbei.« Jetzt wimmerte sie doch tatsächlich und ich sah, wie sie den Kopf noch weiter nach unten beugte. Mehr zu meiner eigenen Bestätigung hielt ich meinen Schwanz nochmal kurz in meiner eigenen Hand und gönnte ihm ein bisschen Hautkontakt, bevor ich eins der bereit liegenden Gummis überrollte und ihn dann an ihrer unübersehbar nassen Spalte auf- und abwandern ließ. Elena stöhnte jetzt hemmungslos, als meine Schwanzspitze ihre Klitoris traf. »Elena, verlier jetzt nicht die Nerven, du benimmst dich wie ein rolliges Kätzchen, das auf den nächstbesten Kater wartet.« Und mit diesen Worten versenkte ich mich bis zum Anschlag in sie und hörte sie schreien, wirklich fast wie eine Katze, die sich von einem Kater besteigen lässt. Auch wenn es mich größte Mühe kostete, nicht selbst sofort abzuspritzen, behielt ich die Contenance und befahl ihr, jetzt selbst mit einer Hand ihre Klitoris zu reiben. »Fass dich an, Elena, du darfst es jetzt, das hast du dir verdient.« Trotz ihrer übermächtigen Erregung war sie in tiefer Scham, sich dabei beobachten zu lassen, während sie sich selbst berührte. »Elena, alle hier im Raum wissen, wie geil du bist, mach es dir nicht so schwer. Fass dich an, wie du dich sonst auch anfasst, wenn du alleine bist.« Ich musste mich jetzt wirklich beherrschen, sie war so nass und heiß, dass ich das Pochen hinter meiner Stirn, das meinem Orgasmus vorausging, schon spüren konnte. Ihre Vagina war wie zehn nasse Frauenfinger, die sich um meinen Schwanz stritten, ihn mal drückten, mal zogen, mal die gesamte Länge entlang massierten. Und auch ihrerseits spürte ich das unterschwellige Klopfen, welches mir das unglaubliche Ausmaß ihrer Erregung verriet. »So ist es gut, show me, honey …« Wenn die Muttersprache nicht mehr reicht, ist es gut. Ich näherte mich überhaupt dem Kontrollverlust, aber ich hatte den richtigen Ton getroffen. Meine Worte hatten ihre Lust spürbar befreit, mit ihrem Mittelfinger rieb sie jetzt rhythmisch über ihre kleine Perle, die Bewegung erfasste ihren ganzen Körper und damit auch mich, der jetzt erst zum zweiten, tiefen Stoß ansetzte, bei dem sie fast das Gleichgewicht verlor. »So ist das mit den Frauen, die die Finger nicht von sich lassen können. Wenn du das Gleichgewicht verlierst, werde ich dir verbieten, dich zu berühren. Du bist immer noch hier, um dich von mir ficken zu lassen, es ist ein reines Entgegenkommen, dass du dich dabei selbst anfassen darfst.« Ich packte sie jetzt an den Hüften und schob meinen Schwanz fest einige Male hintereinander in die vor Feuchtigkeit glitzernde Enge. »So, Elena, Zeit für die Zielgerade, kommst du jetzt nicht, kommst du gar nicht, das garantiere ich dir! Und dein Mann wird das kontrollieren. Zehn Stöße sind noch übrig und jetzt nur noch neun.« Noch einmal stieß ich kraftvoll in sie hinein und jetzt wurde sie wirklich hektisch, während sie zittrig versuchte, ihre Hand zwischen ihren Beinen zu halten und sich mit der anderen abstützte. Wieder zwei tiefe Stöße von mir, danach zog ich ihn fast vollständig aus ihr heraus. Sie zuckte nach hinten, wollte mich nicht verlieren, ließ ihre Pussy nach mir greifen und gleichzeitig versuchte sie, ihren Rhythmus nicht zu verlieren, rieb verzweifelt ihre Perle und stöhnte gedämpft vor Lust und Scham zugleich. Weitere drei Stöße und ich wusste, dass sie mitzählte, weshalb ich gleich noch zwei hinterherschob. Mein Schwanz war jetzt so hart, wie ich ihn selten gefühlt hatte, ich spürte, dass ich kurz vor der Explosion war und griff mit Daumen und Zeigefinger zu meiner Schwanzwurzel, um mir einen letzten Aufschub zu geben. »Vergiss es, Elena, du kannst es dir ja noch nicht mal selbst besorgen.« Einmal noch drang ich langsam und tief in sie ein, hielt inne, zog mich bedächtig zurück und mit dem letzten stieß ich sie vollends auf das Bett, so dass sie sich mit beiden Händen vorne abstützen musste, während ich ihre Oberschenkel in meine Hände nahm und ihr eine Extrarunde zukommen ließ, die sie sich wahrlich verdient hatte, auch, wenn ich ihr das nie sagen würde. Ein einziger Griff nach vorne zwischen ihre Beine, zu ihrer armen, nur so ungenügend stimulierten, aber völlig überlasteten Klit reichte, und sie zerfloss in dem Moment, in dem ich in ihr abspritzte und all meine Lust in dieser köstlichen Enge verteilte. Ihr Schrei war eine einzige Befreiung und ich spürte, wie sie kam und kam und kam, wie sich ihre Enge mit kraftvoller Lust um meinen Schwanz schmiegte und die letzten Tropfen aus ihm heraus sog. Mit einem letzten Griff drückte ich sie nach vorne und zog sie in meine Arme, meine Hand auf ihrem Bauch liegend. Ich befreite sie von der Augenbinde, sie blieb mir abgewandt, schmiegte sich aber enger in meine Umarmung. Keuchend ließen wir unsere Erregung abflauen, ihr Nacken war jetzt schweißnass und sie zitterte leicht in meinem Arm, so dass ich die Decke über sie zog. Als sich ihr Herzschlag beruhigt hatte, glitt ich unter der Decke hervor, sie hatte ihre Augen fest geschlossen. Zügig, aber ohne Hast zog ich mich wieder an, ging um das Bett herum und küsste sie auf die schöne Stirn. »Ruh dich jetzt aus, Elena, du hast es dir verdient«, raunte ich ihr zu. Mit diesen Worten stand ich auf, strich mir mein Haar aus der Stirn und ging in Richtung Zimmertür, wo Ralph schon auf mich wartete. »Nimm sie nicht mehr zu hart ran heute, es war viel«, riet ich ihm mit einem letzten Beitrag zu meiner neu entdeckten Rolle als Master of Desire, als ich ihm die Hand schüttelte und danach die Suite 143 verließ. Im Spiegel des Aufzugs sah ich mich an. Alles war wie immer, der Körper müde, die Augen leuchtend. Aber war ich noch derselbe? Kapitel Zwei – Komplizierte Fälle Elena hatte während unseres tête-à-têtes kein einziges Wort gesprochen, eine sehr beherrschte Person. Auf dem Weg nach unten wurde mir erst so richtig klar, wie krass diese Situation eigentlich war und wie unwahrscheinlich, diese Phantasie realisieren zu können. Man muss die Feste wohl wirklich feiern, wie sie fallen. Im Auto lief Springsteen. »I‘m on fire« – kranker Text, guter Song. Passte also. Der Abend war zwar noch jung, aber ich hatte genug, zog mir noch den Rest von Jagd auf roter Oktober rein und schlief am Sonntag erst mal aus. Alleine zu frühstücken lohnt sich für mich kaum. Es gab also nur Kaffee und Toast. Und dann war ich doch gespannt, ob sich Ralph und Elena noch gemeldet hatten, aber es überraschte mich auch nicht, noch keine Nachricht zu finden. So schrieb ich meiner Romantikerin von gestern erst mal zurück und antwortete auf die verworrene E-Mail. Hallo, du Liebe, danke für deine Nachricht! Du bist also auf der Suche nach neuen Gipfeln, entnehme ich deiner E-Mail? Ich freue mich, dass du mir geschrieben hast und würde dir gerne ein bisschen die Scheu nehmen, bin eigentlich ein ganz normaler Typ, hab‹ aber manchmal verrückte Ideen, u. a. die mit dieser Anzeige. Mir geht‘s eigentlich darum, eine Frau kennenzulernen, die Lust auf das Besondere hat und das ist bei denen, die auf eine solche Anzeige antworten, zumindest schon mal ansatzweise gegeben. Außerdem lesen diese Frauen immerhin Zeitung :). Schreib mir doch etwas mehr über dich, ich häng‹ dir mal ein Bild von mir an, ja? Daniel Sie war anscheinend auch gerade online, denn prompt bekam ich eine Antwort zurück. Lieber Daniel, nett, dass du dich so schnell zurückmeldest. Ich war ziemlich nervös, als ich dir geschrieben habe (eigentlich bin ich es immer noch). Ich bin eigentlich so gar keine Gipfelstürmerin. Irgendwie bin ich wohl eher durch die Talebenen gewandert, habe aber beschlossen, das zu ändern, nachdem mein bisheriger Wanderpartner eine andere Route eingeschlagen hat. Wie machst du das denn üblicherweise? Wollen wir uns mal treffen? Deine Susa Hey Susa, Treffen ist eine gute Idee. Bist du spontan? Heute Nachmittag im Café am Neuen See? Kannst mir auch gern eine SMS schicken! 0151 – 1 22 43 22 56 Daniel PS: »Üblicherweise« gibt es bei mir gar nicht! Ich hab‹ einfach Lust auf Überraschungen! Lieber Daniel, oh, das ist ziemlich spontan. Ich überleg‘s mir, ok? Deine Susa Liebe Susa, wirklich nur entspannt Kaffee trinken und ein bisschen quatschen, das ist einfacher als zu mailen. Ich beiß‹ auch nicht, versprochen! Lieber Gruß, dein Daniel Goldene Regel beachtet: Immer die Grußformel der Dame spiegeln. Mal sehen, ob sie sich melden würde, aber ich hatte ein gutes Gefühl dabei. Sie schien ja eine ganz Schüchterne zu sein, irgendwie tippte ich auf Germanistin. Kristian, mein Bürokollege, siebte diese komplizierten Fälle, wie er sie nannte, immer schon von vornherein aus, aber meine Erfahrung war, dass gerade die oft lohnend waren. Wir würden sehen. Ich ging eine Runde laufen, danach stand ich lange unter der Dusche. Gedanken an Elena blitzten kurz auf und durchdrangen meine unteren Regionen. Heute musste ich mir ja keine Kraft aufsparen, von daher hatte ich ein sehr entspannendes Duscherlebnis, das mir aufgrund der lebhaften Erinnerung auch nicht so einsam vorkam wie sonst. Als ich mich aufs Sofa schmiss, las ich Susas SMS. Strike! Lieber Daniel, ok, ein Kaffee wäre schön. Bin aber um 18.00 Uhr mit einer Freundin verabredet, sie holt mich dort ab. Kannst du um vier da sein? Liebe Grüße, Susa Meine Güte, die ging ja sogar bei einem simplen Kaffee auf Nummer sicher. Die Freundin würde bestimmt drei Tische weiter sitzen, aber egal, es war auf jeden Fall besser, als heute Nachmittag alleine rumzuhängen. Sehr gerne, freut mich! Ich bin um vier da! Dein Daniel Das Café am Neuen See hatte trotz der für den Herbst eher noch milden Temperaturen schon den Kamin angefeuert und als ich dort auftauchte, stand die süße Susa noch unschlüssig im Eingangsbereich und schien bereit, jederzeit wieder zu flüchten. »Susa? Hi, ich bin Daniel.« »Oh, hallo, ich bin Susa.« Sie lachte leicht hysterisch. »Freut mich, dass du spontan Zeit hattest! Schön, dich zu sehen! Wollen wir uns zum Kamin rüber setzen? Da wird gerade was frei.« »Ok.« Ich ließ ihr den Vortritt und konnte sie so wenigstens für die nächsten fünf Meter in Ruhe in Augenschein nehmen. Sie war fast genauso groß wie ich, ziemlich sportlich und meine Germanistik-Studium-Annahme würde sich mit Sicherheit noch bestätigen. Vielleicht Lehramt mit Sport als zweitem Fach? Beim Styling hatte sie sich zwar Mühe gegeben, war aber vorsichtshalber bei der sicheren legeren Variante gelandet. Sie hatte sich für Jeans und einen Kurzmantel entschieden, dazu so ein typisches Frauen-Taschen-Rucksack-Ungetüm. Für lange Haare hatte sie im Alltag anscheinend keine Zeit, also trug sie die wenig ambitionierte, schulterlange Variante, die ihr aber wegen ihres schmalen Gesichts sehr gut stand. Nachdem wir uns gesetzt hatten, strich sie sich eine dunkle Strähne aus der Stirn und sah sich nochmals im Raum um, als wollte sie sich vergewissern, dass niemand Bekanntes in der Nähe sitzen würde. »Was möchtest du trinken, Susa?« »Oh. Trinken? Ja, ich glaube ich nehme einen Cappuccino. Was trinkst du denn?« »Dann nehme ich auch einen.« Wir bestellten, und ihre Nervosität schlug mir auch über den Tisch hinweg noch entgegen. Ich fand sie niedlich, dieses Verhuschte war ein aparter Kontrast zu meiner gestrigen Lady, und mir gefiel mein Leben gerade sehr. »Bist du nervös?«, fragte ich ganz direkt. Wieder das hysterische Lachen, dann ein Räuspern. »Entschuldige, ich lache immer, wenn ich nervös bin. Ich hab‹ noch nie auf irgendwelche Anzeigen geantwortet und es ist schon ungewohnt. Machst du das regelmäßig?« »Nee, das war mehr eine sehr spontane Idee nach einem langen Abend und einer kleinen Wette mit einem guten Freund von mir, Kristian. Er meinte, die Frauen stehen auf so was. Ich hab‹ gesagt, da wird sich keine Sau melden. Und siehe da: Kristian hatte Recht! Immerhin sitzen wir jetzt hier und das ist doch ein hervorragendes Ergebnis, oder?« Kleines Zwinkern von mir, aber nur angedeutet, ich wollte mein scheues Reh ja nicht verschrecken. »Wie? Bin ich die einzige, die sich gemeldet hat?« »Sieht so aus, ja.« »Ist ja witzig. Das hätte ich nicht gedacht.« Wer sagt denn heute noch »Ist ja witzig«? So allmählich füllte sich die Liste mit Dingen, über die ich hinwegsehen musste. »Ja, witzig, macht aber auch nichts, wie gesagt, einfach ‘ne verrückte Idee.« »Eigentlich müsste ich heute noch Aufsätze korrigieren.« »Du bist Lehrerin?« »Ja, Deutsch und Sport. Guck nicht so!« »Hey, ich bewundere dich dafür, für mich wär‹ das gar nichts.« Und so ging es hin und her, wir sprachen über ihre Schule, über ihre Schüler, über ihren Sport und irgendwann hatte ich sie da, wo ich sie haben wollte. »Susa, darf ich dich ganz direkt was fragen?« »Okay.« »Es ist doch so, dass du auf diese Anzeige geantwortet hast. Und auch wenn die Idee aus einem lustigen Abend entstanden ist, hatte ich mir beim Text schon Gedanken gemacht. Du als Deutschlehrerin müsstest doch ganz gut im Interpretieren sein, oder?« Jetzt wurde sie rot. Wie niedlich! Ich konnte die Flecken an ihrem Hals dunkler werden sehen, sie blickte nach unten und nestelte mit einer Hand an ihrer Sportlehrerinnenfrisur herum. Mal sehen, wie sie sich da jetzt herauswinden wollte. »Susa?« »Ja, also, ich fand es halt interessant.« »Was fandest du interessant?« »Naja, was du geschrieben hast.« Sie setzte sich aufrecht hin, es fehlte nur noch, dass sie sich eine strenge Brille aufsetzte. »Ich meine, du schreibst ja, dass es um Gipfel geht. Und das finde ich eben auch. Weil ich keine Lust mehr darauf habe, so auf der unteren Ebene herumzuwandern. Weißt du, meine letzte Beziehung ist jetzt ein halbes Jahr her und das war … es lief eben so dahin und dann war es vorbei.« »Du steuerst auf eine Themaverfehlung zu, Susa.« Noch mehr Röte, ein Räuspern, Haare nesteln, wieder straffen. »Es ist eben nicht so leicht, darüber zu sprechen.« Sie nahm ihre Tasse und wollte an ihrem Kaffee nippen, aber die Tasse war schon leer. »Jedenfalls war es aus bestimmten Perspektiven betrachtet keine so gelungene Beziehung.« »Welche Perspektive meinst du denn, Susa? Komm, wir haben jetzt noch eine halbe Stunde Zeit, bevor deine Freundin kommt. Ich sehe, dass du es mir eigentlich gerne erzählen möchtest. Also tu uns doch den Gefallen, hm?« »Puh! Ok, naja, auch schon egal, oder? Also, um es kurz zu machen, ich bin jetzt 32 und ich finde, dass es allmählich Zeit wird, mich um mich selbst zu kümmern, weil es nämlich sonst keiner tut.« Hatte sie das mit ihrer Therapeutin besprochen? Mann, Mann, Mann, das nahm ja gar kein Ende! Also legte ich noch eine Schippe drauf. »Damit ich dich richtig verstehe, Susa, wir reden von Sex, ja?« »Hm, ja, das tun wir wohl.« »Dann verhalte dich jetzt bitte auch erwachsen genug und sag, was Sache ist.« »Ich kann nicht.« »Du bist immerhin hierhergekommen. Und ich bin ein ziemlich netter Typ, also schaffst du den Rest auch noch.« »Also gut! Ich hatte in den letzten sieben Jahren keinen einzigen Orgasmus, nicht mit meinem Ex und alleine auch nicht, und ich glaube, dass ich total verkorkst bin und es am besten wäre, es einfach mal wieder mit einem ganz normalen Mann zu machen, der halt weiß, was ich brauche. Jetzt ist es raus.« Und mit den Worten flossen jetzt auch Tränen. Ich war ehrlich fassungslos. »Sieben Jahre? Ist das dein Ernst?« »Ja, scheiße, sieben Jahre. Ich komm‹ mir jetzt total blöd vor.« »Hey, hey, sachte, das kriegen wir schon hin, ja?« Sie blinzelte mich mit nassen Augen an. »Ja?« »Ja. Ganz sicher.« Ich fühlte mich wie ein Fernseh-Kommissar, der der Mutter des entführten Kindes verspricht, das arme Ding in jedem Fall wieder nach Hause zu bringen – ohne überhaupt eine Spur zum Täter zu haben. Entsprechend hoffnungsvoll sahen mich ihre großen Augen an. Verdammt, ich sollte mehr nachdenken, bevor ich rede. Dann gab ich ihr ein Taschentuch und bestellte ihr noch einen Kaffee. Sieben Jahre ohne großes O? Was war denn mit ihr los? Ich sah Kristians Gesicht schon vor mir! Er würde so etwas sagen wie: »Höchste Zeit, die Kurve zu nehmen, entweder ist sie unterste Schublade in der Kiste oder du besorgst es ihr einmal so richtig und wirst sie danach nie wieder los.« Susas Räuspern brachte mich wieder zurück an den Tisch. Sie hatte sich wieder gefangen und wirkte sogar erleichtert. »Geht‘s wieder?« »Ja, danke, passt schon. Wie geht es jetzt weiter?« »Hör mal, ich weiß ehrlich nicht, ob das so eine gute Idee mit uns ist. Ich bin nicht auf der Suche nach einer festen Beziehung, sicher nicht.« »Nein, nein, nein, ich weiß schon!«, beeilte sie sich zu sagen. »Aber darum geht es ja gerade. Ich glaube, ich könnte mich wahrscheinlich sehr viel freier verhalten, wenn ich nicht mit jemanden fest zusammen bin.« »Sicher?« »Ja, sicher.« »Ok, Susa, dann hör gut zu! Wir machen es. Aber nach meinen Regeln.« Mit roten Wangen hing sie an meinen Lippen. »Du hast mir wahrscheinlich schon zu viel erzählt, mehr will ich auf keinen Fall wissen. Ich betrachte dich als leeres, weißes Blatt, auf das ich schreiben werde, um im dir vertrauten Deutschunterrichts-Jargon zu bleiben.« Kleines Augenzwinkern meinerseits. »Ich werde ein bisschen experimentieren und ich will, dass du mir dabei vertraust. Du hast nichts zu verlieren, das hast du in den letzten sieben Jahren wohl gemerkt, hm?« »Ja, ich …« »Nein, sei still, Susa.« Hektisch rührte sie noch einen Löffel Zucker in den Kaffee und schluckte einmal trocken. »Hi! Bin ich zu früh?« Ich bemerkte Susas Freundin erst, als sie schon bei uns am Tisch stand, sich gleich einen Stuhl heranzog und sich wuchtig darauf fallen ließ. Ihr Hund war so riesig, dass er direkt in meinen Kaffee hecheln konnte, und wenn ich etwas nicht leiden kann, dann den Geruch von aufgeregtem Hundeatem. »Oh, Anja, hi! Nein, setz dich dazu!« Kunststück, Anja saß schon längst … »Das ist Daniel. Daniel, das ist Anja.« »Hallo, Anja!« »Na, hattet ihr es nett? Stör‹ ich?« »Es war sehr nett mit Susa«, ich lächelte freundlich, »und wir wollten uns gerade nochmal verabreden, weil ich jetzt leider ebenfalls noch verabredet bin. Susa, wie sieht es denn Freitag aus bei dir? Soll ich mir mal was Schönes für uns ausdenken?« Susas Stimme klang piepsig, als sie nach einem Räuspern ein überhastetes »Ok, ja, das wäre nett!« herausbrachte. »Alles klar, dann mache ich das. Susa, es hat mich sehr gefreut, danke für den schönen Nachmittag. Anja, schade, dass ich nicht noch bleiben kann, aber ihr kommt wohl auch ohne mich klar, oder?« »Tschüss, Daniel! Dann hoffe ich mal, dass wir uns jetzt öfter sehen«, kicherte die plumpe Anja, und der Hund öffnete und schloss schmatzend sein übelriechendes Maul. »Ich zahl‹ vorne und maile dir morgen. Bis bald!« Ich küsste Susa auf die Wange und legte dabei meine Hand leicht auf ihren Nacken. Aus den Augenwinkeln konnte ich sehen, wie sich ihre Lider schlossen. Na bitte, es ging doch. Dann hatte mich die Stadt wieder. Am Montagmorgen warf mich der Wecker mitten aus einem erotischen Traum, glücklicherweise kurz bevor die Mangelversorgung meines Gehirns mich ins ewige Koma geschickt hätte. Ich hatte einen Riesenständer, nicht nur den üblichen Prostata-Harn-Stau, sondern eine Latte, die eindeutig mit dem Erlebnis am Samstag zu tun hatte. Die schweigende Elena war die neue Heldin meines nächtlichen Kinoprogramms. Einen Handjob und eine Tasse Kaffee später war ich auf dem Weg ins Büro. Montag war der Tag der endlosen ChefBesprechungen. Die neuesten Sportnews wurden verlesen und unser Team durfte sich spontane Gedanken zu neuen Produkten machen. Sabrina, die Teamassistentin, versorgte uns mit Heißgetränken und rettete mir die Haut, indem sie mir noch schnell eine Mappe mit Präsentationsentwürfen zuschob, so dass ich wenigstens improvisieren konnte, was das TyCo-Projekt anging. Den Protokolljob übernahm ich gerne, denn so konnte ich wenigstens parallel meine E-Mails durchgehen, während Maren endlos lange ihre überschaubaren Projektfortschritte auswalzte und dafür beklatscht werden wollte. Miss Perfect zu sein reichte ihr nicht. Es nervte mich, ihr zuhören zu müssen. Schon im Studium konnte ich sie nicht ausstehen und dass sie zwei Jahre nach mir direkt über mir in der Firma eingestiegen war, hatte meine Meinung nicht zum Positiven geändert. »Daniel, dazu brauche ich von dir unbedingt noch die Zahlen, am besten bis heute Nachmittag, dann kann ich das heute Abend mit in die Tel-Ko nehmen, ok?« Scheiße! Gerade war kein Praktikant greifbar, der den Mist für mich übernehmen könnte. Sabrina nickte mir von gegenüber fast unmerklich zu. »Ok, bring ich dir später schnell rein, die sind fertig.« Erst ertönte ein lautes »Danke«, dann folgte eine machtbetonte Sprechpause und schließlich murmelte sie ein »Geht doch« hinterher, während sie ihren Papierstapel sortierte. Immerhin war sie jetzt fertig, und nach dem obligatorischen Motivationskommentar meines Chefs, mit dem er die Besprechung so sicher beendete, wie er sie mit dem Anschiss begann, schoben alle die Arbeit bis nach der Mittagspause auf. Kristian schlug mir noch aufmunternd auf die Schulter, bevor er mit den anderen zum Thai abzog. Mein nächstes Ziel war, mit einem letzten hungrigen Griff zu den restlichen Besprechungskeksen, Sabrinas Büro. Mehr unter forever.ullstei n .de