portes du soleil
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PORTES DU SOLEIL IM SCHATTEN DES MONT 152 T O U R 5/2003 Selten kommt man sich in den Alpen so klein vor wie in Gegenwart des weißen Riesen. Sein vergletschertes Haupt überragt die grünen Täler Hochsavoyens. Eine großartige Kulisse für Kletterpartien über die kleinen Pässe am Südufer des Genfer Sees BLANC PORTES DU SOLEIL Steil: Kletterer, was willst du mehr? Serpentinen, glatter Asphalt, kaum Verkehr und traumhafte Aussichten am Col du Grand Taillet Idyllisch: Im Mai teilen Frühaufsteher die ersten Sonnenstrahlen am Port de Séchex nur mit den Graureihern TE X T U N D F OTO S : M AT T H I A S ROT TE R eradezu lächerlich, die 1.559 Meter Höhe. Und dabei ist der Col de la Ramaz sogar einer der höchsten Pässe in der Region zwischen Chamonix und Genfer See. Aber gegen den König der Alpen wirken alle Berge hier lächerlich klein, schrumpfen ehrfürchtig zu Hügeln. Dann lichten sich plötzlich die Wolken und seine Majestät zeigt sich: Unglaubliche drei Kilometer höher glitzert der Gipfel des Mont Blanc in der Frühlingssonne. Eine gigantische Wand aus Fels, Eis und Schnee. Genau sind es 3.251 Meter Höhendifferenz vom Col de la Ramaz zum Mont-Blanc-Gipfel auf 4.810 Metern. Erst im September 2001 wurde die offizielle Höhe von 4.807 Metern um 3,40 Meter nach oben korrigiert – dank Satelliten und GPS. Mein gerade erklommener Pass ist 35 Kilometer Luftlinie vom Gipfel entfernt, und dennoch kann ich mit bloßem Auge die Gletscherspalten am Glacier des Bossons erkennen. Seit Jahrtausenden nagen die Eismas- G sen am Fels. Sie reißen ihre Schründe auf wie Mäuler, so weit, dass sie ganze Häuser verschlingen könnten. Und der Bossons ist nicht der einzige Gletscher an den Flanken des Mont Blanc, schon gar nicht der größte. Weiter links versteckt sich das Mer de Glace hinter der atemberaubenden Felsnadel Aiguille du Midi. Fast 20 Kilometer lang schiebt sich der zu Eis gepresste Strom zu Tal. Kein Wunder, dass der erstmals 1581 schriftlich erwähnte Mont Blanc von den Einheimischen zunächst den Namen „Les Glaciers“, „die Gletscher“, erhielt. Mehr als 200 Jahre später, am 8. August 1786, stiegen Jacques Balmat und Michel-Gabriel Paccard dem Berg als erste aufs Haupt. Sechs Anläufe benötigten die Franzosen. In Lederschuhen und Wolljacken trotzten sie den Naturgewalten. Mit Hanfseilen um die Brust geknotet, balancierten sie auf wackligen Holzleitern über furchterregende Gletscherspalten. VERBORGENE PÄSSE Verwegene Kerle waren das, denke ich, als ich mich den Col de Joux Plane hinaufkämpfe. Ich will schalten, aber das Schaltwerk findet kein größeres Ritzel am Hinterrad. Außer den Speichen kommt nichts mehr. Grob verschätzt mit der Frühjahrsform? Oder war die zurückliegende Woche in den Savoyer Alpen zu hart für die Oberschenkel? Tag für Tag lockten mich die einsamen Bergstraßen südlich des Genfer Sees zu ausgedehnten Touren. Oft schlängeln sich die Straßen nur einspurig durchs „französische Allgäu“. Durch Jetzt spüre ich, warum Jan Ullrich auf diesen Rampen einen letzten Fluchtversuch aus den Fängen von Lance Armstrong starten konnte. Steil ist er, der Hund. Meine Muskeln melden: Overkill! Nicht einmal die Kehren spenden mir Erholung. Gut, dass es hier nur wenig Verkehr gibt, so kann ich die Rechtskurven ganz außen im Flachen nehmen. Aber selber Schuld, den vorangegangenen Abstecher in den Cirque du Fèr à Cheval hätte ich ja auch vertagen können. Trotzdem haben sich die 24 Extrakilometer in den Kessel gelohnt. Eine Kathedrale aus Fels, deren Wände fast 2.000 Meter senkrecht in den Himmel ragen. Dunkel, bedrohlich, faszinierend. Zahlreiche Wasserfälle stürzen in die Tiefe. Täler mit malerischen Dörfern, saftig-grünen Wiesen und blühenden Bäumen – und mehr als ein Dutzend kleiner Pässe. Col du Feu, Col de Cou oder Col de Terramont – kaum ein Mensch kennt ihre Namen, außer den Bauern, die neben den Straßen ihre steilen Felder bestellen. An den Joux Plane hat sich sogar schon die Tour de France verirrt, zuletzt im Juli 2000. Die legendären Anstiege lagen da bereits hinter den Rennfahrern: Alpe d’Huez, Galibier und Madeleine waren überwunden. Aufatmen, die Alpen sind geschafft! Was jetzt kommt, sind nur noch ein paar kleine Hügel. Über die rollt man mal so eben weg. Von wegen! Mild: Wenn in den Portes du Soleil noch Schnee die Gipfel bedeckt, zieht in die Täler am See schon der Frühling ein PORTES DU SOLEIL Weit: Vom Hafen des Fischerdorfes Yvoire schweift der Blick über die Südküste. Selten: Kaltfront bringt Frühjahrsschnee am Col de la Ramaz Hoch: Fast 1.100 Meter über den Nebeln des Genfer Sees liegt der Aussichtspunkt Tréchauffex Fluchend presse ich das 25er-Ritzel weiter, es kann ja nicht mehr so weit sein bis zur Passhöhe. Unwillkürlich muss ich wieder an die beiden Erstbesteiger des Mont Blanc denken. Das waren keine solchen Weicheier. Aber am Abend sind meine Strapazen schnell vergessen. Beim Studieren der Speisekarte in einem urigen Savoyer Gasthaus, läuft mir das Wasser im Mund zusammen und ein breites Grinsen übers Gesicht. Rohe Holzwände und rustikale Balken geben der engen Stube Wärme und Gemütlichkeit. Klein müssen die Bewohner früher gewesen sein, denn unter den Türen heißt es den Kopf einziehen. Bei den kulinarischen Genüssen der Region kommen besonders Liebhaber von Käse und Fisch auf ihre Kosten. Beides hat Tradition am Lac Léman, wie der Genfer See hier heißt. Etwa 40 Fischer gibt es noch am französischen Ufer. Mit ihren bunten Kuttern versorgen sie Marktstände und Feinschmecker. Ich entscheide mich gegen Fisch und für ein Gericht namens „Le Berthoud“, eine Art Raclette aus hauchdünnen, gegrillten Käsescheiben. Der Käse dazu kommt aus dem nahen Val d’Abondance. Trotz der Anbindung an eines der größten Skigebiete der Alpen, den „Portes du Soleil“, hat sich das Val d’Abondance seine Idylle bewahrt – eher ungewöhnlich für Frankreich, wo manche Skiorte wie Partnerstädte von New York wirken. Namensgeber des Tals ist die Abtei Sainte-Marie d’Abondance, die ab 1140 für sechs Jahrhunderte sein kulturelles Zentrum bildete. Im Mittelalter wanderten viele Bewohner aus. Geblieben sind wenige Bauern, die in kurzen Sommern der kargen Natur das Nötigste zum Leben abtrotzen. Auf der Straße von Châtel nach Abondance rollt man zwischen ihren restaurierten und prächtig mit Blumen geschmückten Höfen dahin wie in einem Freilichtmuseum. Die Gedanken wandern zurück in Zeiten, als die Menschen noch andere Sorgen plagten, als auf Rennrädern Pässe zu erklimmen. Jeder Winter war Herausforderung und Überlebenskampf. TRAUMHAFTE AUSSICHTEN Können sich die Palmen an der Promenade von Evian-lesBains so irren? Wenn im Mai Regenschauer über den See jagen, ziehen selbst die Graureiher fröstelnd ihren Kopf zwischen die Federn. Unter grauem Himmel zerteilen die schmalen Rennreifen den Wasserfilm auf dem Asphalt. Von wegen „Portes du Soleil“ – die Sonne hatte sich wohl heute in der Tür geirrt. Andererseits ist Wasser immer ein Thema im mondänsten Ort am Südufer des Genfer Sees – allerdings abgefüllt in Flaschen. Im Jahr 1790 wurde die Quelle oberhalb von Evian entdeckt. Heute ist das Mineralwasser weltweit bekannt. Was woanders teuer bezahlt werden muss, sprudelt hier umsonst aus jedem Brunnen. In einer großen Fabrik zwischen Evian und Thonon wird das kostbare Nass zum Export abgefüllt. Sollte sich das Wetter weiterhin ungnädig zeigen, hatte man mir eine Werksbesichtigung empfohlen. Leider muss ich sie verschieben, denn am nächsten Morgen weckt mich die Sonne. Nach dem Regen ist die Luft frisch und klar. Fast unwirklich stehen die Berge vor dem tiefblauen Himmel. Als wäre nichts gewesen, lugt der Mont Blanc zwischen den Hügeln des Chablais hervor. Das schlechte Wetter hat zarte Spuren auf seinen Schultern hinterlassen. Frischer Pulverschnee glitzert selbst auf die große Distanz noch verlockend. Am liebsten würde ich bis zum Fuß des Berges fahren, um das Schauspiel aus nächster Nähe zu genießen. Eine Radtour nach Chamonix kann man allerdings kaum empfehlen. Leider. Denn die Fahrt durch das Tal der Arve gleicht einem Spießrutenlauf. Auf engstem Raum drängen sich Autobahn, Bundesstraßen und mehrere größere Orte. Schuld am enormen Verkehr ist der Mont-Blanc-Tunnel, durch den seit seiner Wiedereröffnung im Frühjahr 2002 eine endlose Schlange von Lastwagen nach Italien kriecht. So tragisch Unfall und Tunnelbrand waren, die zu einer dreijährigen Schließung führten, den Bewohnern des Tals brachten sie Ruhe – fast wie zu Zeiten der Bergpioniere. Wer einen unverbauten Blick auf das Mont-Blanc-Massiv sucht, der sollte einen Abstecher nach Cordon machen. Oberhalb von Sallanches thront das Dorf wie auf einer Terrasse, direkt vis-à-vis dem weißen Riesen. Kein Laut dringt aus dem hektischen Tal herauf, die Stille versöhnt. Und dann, einfach nur schauen: Dort oben auf dem glitzernden Firn standen vor mehr als 200 Jahren zwei Männer. Sie schauten hinab auf eine Welt ohne Autos und Seilbahnen. Noch nicht einmal das Fahrrad war erfunden. Aber das wäre mir dann auch wieder nicht recht. INFOS & ROUTEN PORTES DU SOLEIL ZUR ORIENTIERUNG Die Berge südlich des Genfer Sees gehören zum französischen Département HauteSavoie. Dessen Hauptstadt Annecy liegt etwa 30 Kilometer südlich von Genf. Die Region blickt auf eine bewegte Geschichte zurück, die eng verknüpft ist mit dem berühmten Fürstenhaus von Savoyen. Die Bevölkerung lebt heute von Industrie, Landwirtschaft und Tourismus. Bekanntester Ort Hochsavoyens ist Chamonix, am Fuß des Mont Blanc. Dorthin pilgern Bergsteiger aus aller Welt, um den höchsten Gipfel der Alpen zu besteigen. Der Mont Blanc überragt die Voralpen im Norden um ein Vielfaches und sorgt immer wieder für atemberaubende Ansichten. Genau das macht den Reiz der Region aus: Firn und Eis stehen in Kontrast zum Grün der Almen. Für Abkühlung im Sommer sorgen die drei Seen Lac Léman (Genfer See), Lac d’Annecy und Lac de Bourget. KLIMA & REISEZEIT Savoyen liegt im Nord- und Weststau der Alpen. Dadurch herrschen in der Regel ähnliche Wetterverhältnisse wie in den deutschen Alpenregionen oder der Nordschweiz. MittelmeerHochs reichen oft bis hinauf zum Genfer See und und bringen der Region viel Sonnenschein. Die Wassertemperatur des Genfer Sees fällt im Sommer nie unter 20 Grad. Obwohl statistisch gesehen im Frühjahr der meiste Regen fällt, sind besonders Mai und Juni als Reisezeit zu empfehlen. Dann geht es auf den Straßen deutlich ruhiger zu als in der Hauptsaison. Das- selbe gilt auch für den Herbst. Unbedingt zu meiden sind die französischen Sommerferien im Juli und August. TOURENCHARAKTERISTIK Für Rennradler besonders interessant ist die Region zwischen dem Genfer See und dem Tal der Arve (Chablais, Portes du Soleil und Grand Massif ). Hier kann man auf Nebenstraßen Höhenmeter sammeln. Das Thermalbad Thonon-les-Bains am Genfer See (30.000 Einwohner) ist ein idealer Ausgangspunkt für Touren. Das Touristenbüro beschilderte zusammen mit dem französischen Radfahrerverband zahlreiche Touren in ganz Savoyen, einige auch mit Startpunkt in Thonon (Infos beim Fremdenverkehrsamt). Flach ist es nirgendwo in Hochsavoyen, allenfalls am Ufer des Genfer Sees oder im Tal der Arve. Die Charakteristik der Steigungen kann man sich jedoch aussuchen: Von gemächlichen Anstiegen bis zu steilen Rampen. Wenn man sich nicht an jedem Berg quälen will, sollte man schon ein paar Trainings-Kilometer mitbringen. Auf langen Touren wird man ein DreifachKettenblatt schätzen. Grundsätzlich empfehlenswert sind Straßen mit einem D in der Bezeichnung (gelb oder weiß in der Michelin-Karte). Dreistellige Straßennummern sind optimal. Auf diese meist einspurigen Sträßchen verirren sich selbst in der Hauptsaison nur wenige Autos. Tipp: Zu den verkehrsreichen roten Hauptstraßen (N, Route National) findet sich meist eine parallel verlaufende, kleinere Straße. ANREISE Thonon liegt am Genfer See in der Mitte des Südufers. Mit dem Auto fährt man aber nicht über das 35 Kilometer entfernte Genf, sondern kürzer über Montreux am Ostende des Sees. Auf der Autobahn ab Bern immer Richtung Simplon halten. Kurz hinter Montreux die Ausfahrt Villeneuve nehmen. Ab hier ist bereits Evian (F) angeschrieben. Nun entlang des Südufers des Genfer Sees über Evian nach Thonon. Fahrzeit von München: zirka sechs Stunden. Tipp: Wer über die A 96 in Richtung Lindau/ Bregenz kommt und sich für die wenigen Kilometer durch den Pfändertunnel die teure Österreich-Maut sparen will, fährt in Lindau ab und wählt den „Landweg“ nach Bregenz. Ab hier Richtung Lustenau/St. Gallen orientieren (weiße Schilder). Gleich nach der Schweizer Grenze auf die Autobahn in Richtung St. Gallen/ Zürich. Um die 26 Euro teure, ein Jahr gültige Schweizer Autobahn-Vignette kommt man nicht herum. Mit dem Zug erreicht man Thonon über Genf. Sogar der französische Hochgeschwindigkeitszug TGV macht Station in Thonon. SPRACHE Kaum ein Franzose spricht deutsch. Selbst inden Touristenbüros kommt man eher mit Englisch weiter. Mit Zeichensprache und Wörterbuch klappt’s aber meistens doch irgendwie. RAD-ALTERNATIVEN Wenn das Wetter oder die Beinmuskeln zu einer Pause zwingen, bieten Thonon und Umgebung viele touristische Alternativen. Donnerstags lohnt ein Besuch des Marktes in der Innenstadt. Hier verkaufen Bauern regionale Spezialitäten, Fischer bieten ihren frischen Fang an und fliegende Händler schreien ihre Angebote über den Marktplatz. Lohnend ist auch ein Besuch im nahen Château de Ripaille mit seinem berühmten Weingut. Das Schloss aus dem Jahr 1434 verbindet mittelalterliche Architektur mit moderner Kunst. Es werden Führungen und Weinproben angeboten (Info: www.ripaille.fr). Wer einmal mit den Reichen und Schönen an einem Tisch sitzen möchte, kann sein Geld im mondänen Kasino im benachbarten Evian loswerden (Info: www.eviantourism.fr). Zwei weitere sehenswerte Orte: Genf und Yvoire (35 bzw. 15 Kilometer von Thonon). Nach Genf fährt man bequem mit dem Zug (Ausweis nicht vergessen!). Für die Stadt sollte man einen ganzen Tag einplanen. Für einen Bummel durch Yvoire genügt auch ein später Nachmittag. Wer es gemütlicher mag, der entspannt die Beine im Thermalbad von Thonon. UNTERKUNFT THONON: Hotel A rc e n C iel, 18, Place de Crête, Telefon 00 33/ 4 50/ 71 90 63, Fax 00 33/4 50/ 26 27 47, www.hotelarcencielthonon.com Das Hotel liegt etwas oberhalb der City und bietet für zwei Sterne überdurchschnittlichen Komfort: Kabel-TV, Pool und Sauna. Praktisch: Die beschriebenen Touren fangen fast vor der Haustür an. Doppelzimmer kosten ab 54 Euro. Hotel L e P ort, 1, Quai de Ripaille - Port de Rives, Telefon 00 33/ 4 50/ 71 37 05, Fax 00 33/ 4 50/ 71 37 05 Der Name ist Programm: Das Zwei-Sterne-Haus liegt am Hafen von Thonon, unterhalb der Stadt. Eine Standseilbahn erleichtert den Weg ins Zentrum. Doppelzimmer ab 46 Euro. YVOIRE: Hotel L e P ré d e l a C u r e, Place de la Mairie, 74140 Yvoire, Telefon 00 33/ 4 50/ 72 83 58, Fax 00 33/ 4 50/ 72 91 15, www.pre-delacure.com Wem Thonon zu hektisch ist, der findet Ruhe am Ortsrand des malerischen Yvoire – zumindest außerhalb der Saison. Doppelzimmer im Drei-SterneHaus gibt’s ab 58 Euro. CAMPING: Wer gerne campt, dem seien die Plätze in Sciez empfohlen, zwischen Thonon und Yvoire gelegen: Le Chatelet (100 Meter zum See), Chemin des Hutins Vieux, 74140 Sciez, Telefon 00 33/4 50/ 72 52 60, Fax 00 33/4 50/ 72 37 67, www.camping-chatelet.com den Savoyer Köstlichkeiten serviert. Die Auswahl an KäseSpezialitäten ist beeindruckend. Nicht ganz billig. THONON: Le N aviot, 12, quai de Rives, Telefon 00 33/ 4 50/ 70 22 74 Typisch französischer Mix aus Bar und Restaurant direkt am Hafen. Kleine, aber feine Küche. Hier genießt man fangfrischen Fisch und regionale Spezialitäten. Es gibt einen Nichtraucher-Bereich. Le S campi, 1, Avenue du Léman, Telefon 00 33/ 4 50/ 71 10 04 Wie der Name vermuten lässt, liegt auch hier der Schwerpunkt der Küche auf Fisch. Dass der Koch ein Meister ist, belegt der Eintrag im MichelinGuide. Dennoch verhältnismäßig zivile Preise. ESSEN & TRINKEN Das Sprichwort „Essen wie Gott in Frankreich“ kommt nicht von ungefähr – wenn nur nach dem Genuss der regionalen Köstlichkeiten das Radfahren nicht so schwer fiele. Besonders die hervorragenden Käsespezialitäten Fondue Savoyard (geschmolzener Käse) und Berthoud (Käse-Gratin) liegen schwer im Magen. Wer’s leichter mag, wählt einen der leckeren Fische aus dem Genfer See: Filet de Féra (Felchen) oder Filet de Perche (Barsch). Den großen Hunger stillt eine „Tartiflette“, ein Auflauf mit Schinken und Kartoffeln. RESTAURANTS BONNATRAIT: Le D enieu, RN 5, Sciez/Bonnatrait, Telefon 00 33/ 4 50/ 72 35 06 Gourmet-Tipp: Im Ambiente eines alten Bauernhauses wer- FAHRRADSERVICE THONON: Cycles A lain J ouv e, 21, ch. de Ronde, 74200 Thonon, Telefon 0 0 33/4 50/ 261287, www.cyclesjouve.com Was des Radlers Herz begehrt: Im Fachgeschäft mit Werkstatt gibt’s alles vom Ersatzschlauch bis zum Edelrahmen. INFORMATIONEN In Deutschland: Maison de la France), Westendstr. 47, D-60325 Frankfurt, Telefon 01 90/ 57 00 25, Fax 01 90/ 59 90 61 (jeweils 0,62 Euro/Min.), www.franceguide.com Vor Ort: Office de Tourisme, Place du Marché, F-74200 Thonon-les-Bains, Telefon 00 33/ 4 50/ 71 55 55, Fax 00 33/ 4 50/ 26 68 33, www.thononlesbains.com KARTEN Michelin „Rhône-Alpes“ 1:200.000 (Nr. 244), 7,05 Euro. Der Maßstab klingt riesig, aber in den Straßenkarten dieses Typs sind alle fahrbaren Asphaltstrecken eingezeichnet. Und: Für den Sommertrip nach Alpe d’Huez reicht der Schnitt des Blattes auch noch. PORTES DU SOLEIL DIE ROUTEN Blanc genießen will, dem seien 300 Extra-Höhenmeter hinauf zum Kirchlein „les Voirons“ empfohlen (auf dem Col de Saxel rechts abbiegen, plus elf Kilometer). Nach dem Col de Saxel erreicht man nach einer kurzen Abfahrt den Flecken Boege im Vallée Vert. Vor dem Marktplatz links auf die D 40 fahren. In mäßiger Steigung dem grünen Tal bis auf den Col de Cou folgen. Auf bestem Asphalt (D 12) hinab nach Thonon. MINI-BREVET 83 Kilometer, 1.720/1.980 Höhenmeter, max. 13 Prozent 2 Thonon – Armoy – Lyaud – Orcier – Col du Feu – Col des Arces – Habère Poche – Col de Terramont – Lullin – Vailly – Pont du Diable – la Forclaz – Col du Grand Taillet – Ecotex – Vinzier – Thonon SEE & BERGE 76 Kilometer, 1.050/1.350 Höhenmeter, max. 8 Prozent 1 Thonon – Anthy – Excenevex – Yvoire – Massongy – Ballaison – Bons – Saxel – Boege – Col de Cou – Allinges – Thonon Strecken-Mix: Flache Straßen am Seeufer wechseln mit VoralpenAnstiegen. Start für die Touren 1, 2 und 3 ist der Parkplatz am Place de Crête, südlich des Bahnhofs auf einer Anhöhe gelegen, vor der Bäckerei. Hier beginnen auch vom Tourismusverband ausgeschilderte Routen, denen wir aber nur zum Teil folgen. Am Kreisel rechts bergab halten, dann links über die Bahngleise. Den nächsten Kreisel gerade durchqueren und auf der Rue des Arts, später der Rue Vallon zum Place Jean Moulin. Von hier bis Yvoire der Beschilderung Nr. 31 (Circuit du Bas-Chablais) folgen. Auf Nebenstraßen geht es am See entlang. Zwei Stellen verlangen Aufmerksamkeit: An der Einmündung in Anthy (StopSchild) rechts abbiegen, kurz darauf an einer Gabel ebensfalls rechts halten. Tipp für Frühaufsteher: Am Port de Séchex versammeln sich zahlreiche Graureiher. In Bonnatrait muss man für 1,5 Kilometer auf die Hauptstraße, bevor man rechts zum malerischen Fischerdorf Yvoire abbiegen kann. Vor der Stadtmauer die Route 31 nach links zum Sportplatz („Stade“) verlassen. Weiter auf einer Nebenstraße bis Massongy (D 225), dort die Hauptstraße kreuzen. Die nächsten Kilometer nach Ballaison treiben den Puls nach oben und belohnen mit schönem Tiefblick zum See. Die Steigung von Bons hinauf nach Saxel gehört trotz des rauen Asphalts zu den „Rollern“. Wer einen imposanten Blick auf die Region Portes du Soleil und den Mont 160 T O U R 5/2003 Kletter-Runde: Ist ein Marathon oder das Alpen-Brevet Ihr Ziel für den Sommer? Diese Runde gibt einen Vorgeschmack. Sollte die Kondition noch nicht ganz top sein, kann man jederzeit abkürzen oder in flacheres Gelände ausweichen. Vom Start am Place de Crête durch den Kreisel rechts bergab zur ersten Ampel. Rechts Richtung Morzine, bis an einem Kreisverkehr die D 26 nach Armoy abzweigt. Eine letzte Verschnaufpause bietet sich hinter Armoy auf der D 35 nach Orcier. Danach gilt es, den Berggang aufzulegen. Die Steigung zum Col du Feu ist bestens geeignet, Feuer in den Oberschenkeln zu entfachen. Auf der Passhöhe gibt es noch keine Entwarnung für die Muskeln: Das rechts weiterführende Sträßchen wartet mit einer kurzen, giftigen Steigung. Genauso kurz und steil führt die Abfahrt ins nächste Tal, wo die Straße in den Anstieg zum Col des Arces mündet (nach rechts). Im Ort Habère Poche links auf die D 22 Richtung Col de Terramont. Es folgen eine kurze, moderate Steigung und eine längere Abfahrt. Kurz nach dem Ort Vailly rechts bergab der D 22 folgen. Nach dem Wechsel auf die andere Talseite steigt die Straße zum Dorf la Vernaz, das wie auf einem Balkon über der Schlucht der Dranse thront. Rechts hinunter zur Hauptstraße (Pont du Diable). Kurz links auf die D 902. Wer will, rollt gemütlich geradeaus zurück nach Thonon. Wer weitere Höhenmeter sucht, biegt rechts ab in die Serpentinen zum Col du Grand Taillet. Unterwegs passiert man den Weiler la Forclaz, der wie ein Schwalbennest an der Wand hängt. Immer noch nicht genug geklettert? Dann am Col du Grand Taillet rechts auf die Stichstraße zum Aussichtspunkt Tréchauffex. Hart, aber lohnend (plus neun Kilometer)! Das Panorama zum Genfer See ist vom Feinsten. Zurück am Col, rechts bergab, dann stets geradeaus bis man in die D 22 von Abondance einmündet. Der Rückweg nach Thonon folgt dem Schlussteil von Tour 3 über Vinzier. PORTES DU SOLEIL 113 Kilometer, 1.290 Höhenmeter, max. 9 Prozent 3 Thonon – Publier – Neuvecelle – Lugrin – St. Gingolph – Vouvry – Barges – Monthey – Pas de Morgins – Châtel – Abondance – Vinzier – Thonon Sch hweiz-Besuch h: Auf der Runde durch die Region Portes du Soleil machen wir einen Abstecher in die Schweiz. Personalausweis nicht vergessen! Die erste Hälfte der Strecke führt auf Nebenstraßen oberhalb von Evian, bevor man der Route Nationale am Genfer See entlang folgt. Frühmorgens ist der Verkehr hier erträglich. Nach dem Start an der Place de Crête fährt man am Kreisel rechts bergab, folgt zunächst der Beschilderung „Evian“. Am nächsten Kreisverkehr, kurz nach dem Ortsende von Thonon, rechts auf die D61 nach Publier. Dort rechts bergauf zur D 11 in Richtung Thollon. An der nächsten Verzweigung bergab auf die D 21 nach Neuvecelle wechseln. Eine Links-rechts-Kombination führt über Maxilly nach Lugrin. Hier kurz geradeaus Richtung Thollon fahren, dann links über Troubois hinunter zur Hauptstraße am Seeufer. Im malerischen St. Gingolph passiert man die Schweizer Grenze. Nach etwa zehn Kilometern zweigt im Rhonetal links ein Nebensträßchen ab, dem man über Barges bis Monthey folgt. In der Ortsmitte Monthey auf die Straße nach Morgins abbiegen. Die nächsten 15 Kilometer steigen moderat bis zum 1.371 Meter hohen Pas de Morgins. Es folgt die Abfahrt durchs Val d`Abondance. Hier liegen die Orte Chatel und la Chapelle, die berühmt sind wegen ihrer gut erhaltenen, historischen Bauernhöfe. Ein Stopp lohnt sich auch im Hauptort Abondance mit seinem alten Kloster. Nach weiteren zehn Kilometern auf der D 22 rechts auf die D 32 nach Vinzier abbiegen. Die kurze Steigung zum Ort hinauf ist die letzte des Tages. Scharf links rollt man auf der D 21 zurück nach Thonon. MONT BLANC PANORAMA 84 Kilometer, 1.280 Höhenmeter, max. 9 Prozent 4 Taninges – Mieussy – Col de la Ramaz – Rond – Taninges – Morillon – Samoens – Cirque du Fer à Cheval – Samoens – Taninges (alternativ: Col de Joux Plane – Morzine – les Gets – Taninges) Zwei-Pässe-Tour: Wer will, nimmt die Pässe Ramaz und Joux Plane von Thonon aus in Angriff – vorausgesetzt man scheut nicht die Strecke über die Hauptstraße nach Morzine und Les Gets. Besser: Anfahrt mit dem Auto (zirka 50 Kilometer) und die Tour in Taninges beginnen. Dann lässt sich auch ein lohnender Abstecher in den Cirque du Fer à Cheval anhängen, einem beeindruckenden Felskessel hinter Samoens. Vom Parkplatz in der Ortsmitte von Taninges zunächst der D 907 links nach Mieussy folgen. Am ersten Kreisverkehr beginnt rechts die Steigung zum Col de la Ramaz (D 308). Anfangs führt die Straße über sanfte Wiesenhänge, bevor sie für einige Kilometer steiler wird. Nach einer aus dem Fels gesprengten Passage erreicht man eine Hochebene. Zur Passhöhe steigt es nochmals leicht an. Oben öffnet sich das Panorama zum Mont-Blanc-Massiv. Nach steiler Abfahrt führt die D 307 in einer Kehre geradeaus weiter. Über Rond geht es zurück nach Taninges. Am Startplatz der D 902 in Richtung Cluses folgen, bis links die D 4 nach Samoens abzweigt. In Samoens die D 907 nach rechts bis zum Talende fahren. Am Cirque gibt es die Möglichkeit zu einer Rast. Auf dem Rückweg in Samoens geradeaus über die D 907 nach Taninges. Bergziegen nehmen ab Samoens noch den Col de Joux Plane unter die Räder. Ein harter Brocken. Früh im Jahr informieren, ob der Pass offen ist (meist ab Juni). Die Strecke führt über Morzine und Les Gets zurück zum Start in Taninges (insgesamt 113 Kilometer, 2.440 Höhenmeter, bis 13 Prozent Steigung).