portes du soleil

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portes du soleil
PORTES DU SOLEIL
IM SCHATTEN
DES MONT
152
T O U R 5/2003
Selten kommt man sich in den Alpen
so klein vor wie in Gegenwart des
weißen Riesen. Sein vergletschertes
Haupt überragt die grünen Täler Hochsavoyens. Eine großartige Kulisse für
Kletterpartien über die kleinen Pässe
am Südufer des Genfer Sees
BLANC
PORTES DU SOLEIL
Steil: Kletterer, was
willst du mehr?
Serpentinen, glatter
Asphalt, kaum Verkehr und traumhafte
Aussichten am Col du
Grand Taillet
Idyllisch: Im Mai
teilen Frühaufsteher
die ersten Sonnenstrahlen am Port
de Séchex nur mit
den Graureihern
TE X T U N D F OTO S : M AT T H I A S ROT TE R
eradezu lächerlich, die 1.559 Meter Höhe. Und dabei ist
der Col de la Ramaz sogar einer der höchsten Pässe in der
Region zwischen Chamonix und Genfer See. Aber gegen den König der Alpen wirken alle Berge hier lächerlich
klein, schrumpfen ehrfürchtig zu Hügeln. Dann lichten sich
plötzlich die Wolken und seine Majestät zeigt sich: Unglaubliche drei Kilometer höher glitzert der Gipfel des Mont
Blanc in der Frühlingssonne. Eine gigantische Wand aus
Fels, Eis und Schnee. Genau sind es 3.251 Meter Höhendifferenz vom Col de la Ramaz zum Mont-Blanc-Gipfel auf
4.810 Metern. Erst im September 2001 wurde die offizielle
Höhe von 4.807 Metern um 3,40 Meter nach oben korrigiert
– dank Satelliten und GPS. Mein gerade erklommener Pass
ist 35 Kilometer Luftlinie vom Gipfel entfernt, und dennoch
kann ich mit bloßem Auge die Gletscherspalten am Glacier
des Bossons erkennen. Seit Jahrtausenden nagen die Eismas-
G
sen am Fels. Sie reißen ihre Schründe auf wie Mäuler, so
weit, dass sie ganze Häuser verschlingen könnten. Und der
Bossons ist nicht der einzige Gletscher an den Flanken des
Mont Blanc, schon gar nicht der größte. Weiter links versteckt sich das Mer de Glace hinter der atemberaubenden
Felsnadel Aiguille du Midi. Fast 20 Kilometer lang schiebt
sich der zu Eis gepresste Strom zu Tal. Kein Wunder, dass der
erstmals 1581 schriftlich erwähnte Mont Blanc von den Einheimischen zunächst den Namen „Les Glaciers“, „die Gletscher“, erhielt. Mehr als 200 Jahre später, am 8. August 1786,
stiegen Jacques Balmat und Michel-Gabriel Paccard dem
Berg als erste aufs Haupt. Sechs Anläufe benötigten die
Franzosen. In Lederschuhen und Wolljacken trotzten sie den
Naturgewalten. Mit Hanfseilen um die Brust geknotet,
balancierten sie auf wackligen Holzleitern über furchterregende Gletscherspalten.
VERBORGENE PÄSSE
Verwegene Kerle waren das, denke ich, als ich mich den Col
de Joux Plane hinaufkämpfe. Ich will schalten, aber das
Schaltwerk findet kein größeres Ritzel am Hinterrad. Außer
den Speichen kommt nichts mehr. Grob verschätzt mit der
Frühjahrsform? Oder war die zurückliegende Woche in den
Savoyer Alpen zu hart für die Oberschenkel? Tag für Tag
lockten mich die einsamen Bergstraßen südlich des Genfer
Sees zu ausgedehnten Touren. Oft schlängeln sich die
Straßen nur einspurig durchs „französische Allgäu“. Durch
Jetzt spüre ich, warum Jan Ullrich auf diesen Rampen einen
letzten Fluchtversuch aus den Fängen von Lance Armstrong
starten konnte. Steil ist er, der Hund. Meine Muskeln melden: Overkill! Nicht einmal die Kehren spenden mir Erholung. Gut, dass es hier nur wenig Verkehr gibt, so kann ich die
Rechtskurven ganz außen im Flachen nehmen. Aber selber
Schuld, den vorangegangenen Abstecher in den Cirque du
Fèr à Cheval hätte ich ja auch vertagen können. Trotzdem
haben sich die 24 Extrakilometer in den Kessel gelohnt. Eine
Kathedrale aus Fels, deren Wände fast 2.000 Meter senkrecht in den Himmel ragen. Dunkel, bedrohlich, faszinierend. Zahlreiche Wasserfälle stürzen in die Tiefe.
Täler mit malerischen Dörfern, saftig-grünen Wiesen und
blühenden Bäumen – und mehr als ein Dutzend kleiner Pässe. Col du Feu, Col de Cou oder Col de Terramont – kaum
ein Mensch kennt ihre Namen, außer den Bauern, die neben
den Straßen ihre steilen Felder bestellen.
An den Joux Plane hat sich sogar schon die Tour de France
verirrt, zuletzt im Juli 2000. Die legendären Anstiege lagen
da bereits hinter den Rennfahrern: Alpe d’Huez, Galibier
und Madeleine waren überwunden. Aufatmen, die Alpen
sind geschafft! Was jetzt kommt, sind nur noch ein paar kleine Hügel. Über die rollt man mal so eben weg. Von wegen!
Mild: Wenn in
den Portes du Soleil
noch Schnee die
Gipfel bedeckt,
zieht in die Täler
am See schon der
Frühling ein
PORTES DU SOLEIL
Weit: Vom Hafen des
Fischerdorfes Yvoire
schweift der Blick über
die Südküste.
Selten: Kaltfront bringt
Frühjahrsschnee am
Col de la Ramaz
Hoch: Fast 1.100
Meter über den
Nebeln des
Genfer Sees
liegt der Aussichtspunkt
Tréchauffex
Fluchend presse ich das 25er-Ritzel weiter, es kann ja
nicht mehr so weit sein bis zur Passhöhe. Unwillkürlich muss
ich wieder an die beiden Erstbesteiger des Mont Blanc denken. Das waren keine solchen Weicheier. Aber am Abend
sind meine Strapazen schnell vergessen. Beim Studieren der
Speisekarte in einem urigen Savoyer Gasthaus, läuft mir das
Wasser im Mund zusammen und ein breites Grinsen übers
Gesicht. Rohe Holzwände und rustikale Balken geben der
engen Stube Wärme und Gemütlichkeit. Klein müssen die
Bewohner früher gewesen sein, denn unter den Türen heißt
es den Kopf einziehen. Bei den kulinarischen Genüssen der
Region kommen besonders Liebhaber von Käse und Fisch
auf ihre Kosten. Beides hat Tradition am Lac Léman, wie der
Genfer See hier heißt. Etwa 40 Fischer gibt es noch am französischen Ufer. Mit ihren bunten Kuttern versorgen sie
Marktstände und Feinschmecker. Ich entscheide mich gegen
Fisch und für ein Gericht namens „Le Berthoud“, eine Art
Raclette aus hauchdünnen, gegrillten Käsescheiben. Der
Käse dazu kommt aus dem nahen Val d’Abondance.
Trotz der Anbindung an eines der größten Skigebiete der
Alpen, den „Portes du Soleil“, hat sich das Val d’Abondance
seine Idylle bewahrt – eher ungewöhnlich für Frankreich, wo
manche Skiorte wie Partnerstädte von New York wirken.
Namensgeber des Tals ist die Abtei Sainte-Marie d’Abondance, die ab 1140 für sechs Jahrhunderte sein kulturelles
Zentrum bildete. Im Mittelalter wanderten viele Bewohner
aus. Geblieben sind wenige Bauern, die in kurzen Sommern
der kargen Natur das Nötigste zum Leben abtrotzen. Auf
der Straße von Châtel nach Abondance rollt man zwischen
ihren restaurierten und prächtig mit Blumen geschmückten
Höfen dahin wie in einem Freilichtmuseum. Die Gedanken
wandern zurück in Zeiten, als die Menschen noch andere
Sorgen plagten, als auf Rennrädern Pässe zu erklimmen. Jeder Winter war Herausforderung und Überlebenskampf.
TRAUMHAFTE AUSSICHTEN
Können sich die Palmen an der Promenade von Evian-lesBains so irren? Wenn im Mai Regenschauer über den See jagen, ziehen selbst die Graureiher fröstelnd ihren Kopf zwischen die Federn. Unter grauem Himmel zerteilen die
schmalen Rennreifen den Wasserfilm auf dem Asphalt. Von
wegen „Portes du Soleil“ – die Sonne hatte sich wohl heute in
der Tür geirrt. Andererseits ist Wasser immer ein Thema im
mondänsten Ort am
Südufer des Genfer Sees
– allerdings abgefüllt in
Flaschen. Im Jahr 1790
wurde die Quelle oberhalb von Evian entdeckt.
Heute ist das Mineralwasser weltweit bekannt.
Was woanders teuer
bezahlt werden muss, sprudelt hier umsonst aus jedem Brunnen. In einer großen Fabrik zwischen Evian und Thonon
wird das kostbare Nass zum Export abgefüllt. Sollte sich das
Wetter weiterhin ungnädig zeigen, hatte man mir eine
Werksbesichtigung empfohlen. Leider muss ich sie verschieben, denn am nächsten Morgen weckt mich die Sonne.
Nach dem Regen ist die Luft frisch und klar. Fast unwirklich stehen die Berge vor dem tiefblauen Himmel. Als wäre
nichts gewesen, lugt der Mont Blanc zwischen den Hügeln
des Chablais hervor. Das schlechte Wetter hat zarte Spuren
auf seinen Schultern hinterlassen. Frischer Pulverschnee
glitzert selbst auf die große Distanz noch verlockend. Am
liebsten würde ich bis zum Fuß des Berges fahren, um das
Schauspiel aus nächster Nähe zu genießen. Eine Radtour
nach Chamonix kann man allerdings kaum empfehlen. Leider. Denn die Fahrt durch das Tal der Arve gleicht einem
Spießrutenlauf. Auf engstem Raum drängen sich Autobahn,
Bundesstraßen und mehrere größere Orte. Schuld am
enormen Verkehr ist der Mont-Blanc-Tunnel, durch den
seit seiner Wiedereröffnung im Frühjahr 2002 eine endlose
Schlange von Lastwagen nach Italien kriecht. So tragisch
Unfall und Tunnelbrand waren, die zu einer dreijährigen
Schließung führten, den Bewohnern des Tals brachten sie
Ruhe – fast wie zu Zeiten der Bergpioniere.
Wer einen unverbauten Blick auf das Mont-Blanc-Massiv sucht, der sollte einen Abstecher nach Cordon machen.
Oberhalb von Sallanches thront das Dorf wie auf einer Terrasse, direkt vis-à-vis dem weißen Riesen. Kein Laut dringt
aus dem hektischen Tal herauf, die Stille versöhnt. Und
dann, einfach nur schauen: Dort oben auf dem glitzernden
Firn standen vor mehr als 200 Jahren zwei Männer. Sie
schauten hinab auf eine Welt ohne Autos und Seilbahnen.
Noch nicht einmal das Fahrrad war erfunden. Aber das wäre
mir dann auch wieder nicht recht.
INFOS & ROUTEN
PORTES DU SOLEIL
ZUR ORIENTIERUNG
Die Berge südlich des Genfer
Sees gehören zum französischen Département HauteSavoie. Dessen Hauptstadt
Annecy liegt etwa 30 Kilometer
südlich von Genf. Die Region
blickt auf eine bewegte Geschichte zurück, die eng verknüpft ist mit dem berühmten
Fürstenhaus von Savoyen. Die
Bevölkerung lebt heute von
Industrie, Landwirtschaft und
Tourismus. Bekanntester Ort
Hochsavoyens ist Chamonix,
am Fuß des Mont Blanc. Dorthin pilgern Bergsteiger aus aller Welt, um den höchsten Gipfel der Alpen zu besteigen. Der
Mont Blanc überragt die Voralpen im Norden um ein Vielfaches und sorgt immer wieder
für atemberaubende Ansichten. Genau das macht den Reiz
der Region aus: Firn und Eis
stehen in Kontrast zum Grün
der Almen. Für Abkühlung im
Sommer sorgen die drei Seen
Lac Léman (Genfer See), Lac
d’Annecy und Lac de Bourget.
KLIMA & REISEZEIT
Savoyen liegt im Nord- und
Weststau der Alpen. Dadurch
herrschen in der Regel ähnliche Wetterverhältnisse wie in
den deutschen Alpenregionen oder
der Nordschweiz.
MittelmeerHochs reichen oft bis
hinauf zum
Genfer See
und und
bringen der
Region viel
Sonnenschein. Die Wassertemperatur des Genfer Sees
fällt im Sommer nie unter 20
Grad. Obwohl statistisch gesehen im Frühjahr der meiste
Regen fällt, sind besonders
Mai und Juni als Reisezeit zu
empfehlen. Dann geht es auf
den Straßen deutlich ruhiger
zu als in der Hauptsaison. Das-
selbe gilt auch für den Herbst.
Unbedingt zu meiden sind die
französischen Sommerferien
im Juli und August.
TOURENCHARAKTERISTIK
Für Rennradler besonders
interessant ist die Region zwischen dem Genfer See und
dem Tal der Arve (Chablais,
Portes du Soleil und Grand
Massif ). Hier kann man auf
Nebenstraßen Höhenmeter
sammeln. Das Thermalbad
Thonon-les-Bains am Genfer
See (30.000 Einwohner) ist ein
idealer Ausgangspunkt für
Touren. Das Touristenbüro beschilderte zusammen mit dem
französischen Radfahrerverband zahlreiche Touren in ganz
Savoyen, einige auch mit Startpunkt in Thonon (Infos beim
Fremdenverkehrsamt). Flach
ist es nirgendwo in Hochsavoyen, allenfalls am Ufer des Genfer Sees oder im Tal der Arve.
Die Charakteristik der Steigungen kann man sich jedoch aussuchen: Von gemächlichen Anstiegen bis zu steilen Rampen.
Wenn man sich nicht an jedem
Berg quälen will, sollte man
schon ein paar Trainings-Kilometer mitbringen. Auf langen
Touren wird man ein DreifachKettenblatt schätzen. Grundsätzlich empfehlenswert sind
Straßen mit einem D in der Bezeichnung (gelb oder weiß in
der Michelin-Karte). Dreistellige Straßennummern sind optimal. Auf diese meist einspurigen Sträßchen verirren sich
selbst in der Hauptsaison nur
wenige Autos. Tipp: Zu den
verkehrsreichen roten Hauptstraßen (N, Route National)
findet sich meist eine parallel
verlaufende, kleinere Straße.
ANREISE
Thonon liegt am Genfer See in
der Mitte des Südufers. Mit
dem Auto fährt man aber nicht
über das 35 Kilometer entfernte Genf, sondern kürzer über
Montreux am Ostende des
Sees. Auf der Autobahn ab
Bern immer Richtung Simplon
halten. Kurz hinter Montreux
die Ausfahrt Villeneuve nehmen. Ab hier ist bereits Evian
(F) angeschrieben. Nun entlang des Südufers des Genfer
Sees über Evian nach Thonon.
Fahrzeit von München: zirka
sechs Stunden. Tipp: Wer über
die A 96 in Richtung Lindau/
Bregenz kommt und sich für
die wenigen Kilometer durch
den Pfändertunnel die teure
Österreich-Maut sparen will,
fährt in Lindau ab und wählt
den „Landweg“ nach Bregenz.
Ab hier Richtung Lustenau/St.
Gallen orientieren (weiße
Schilder). Gleich nach der
Schweizer Grenze auf die Autobahn in Richtung St. Gallen/
Zürich. Um die 26 Euro teure,
ein Jahr gültige Schweizer Autobahn-Vignette kommt man
nicht herum. Mit dem Zug erreicht man Thonon über Genf.
Sogar der französische Hochgeschwindigkeitszug TGV
macht Station in Thonon.
SPRACHE
Kaum ein Franzose spricht
deutsch. Selbst inden Touristenbüros kommt man eher mit
Englisch weiter. Mit Zeichensprache und Wörterbuch
klappt’s aber meistens doch
irgendwie.
RAD-ALTERNATIVEN
Wenn das Wetter oder die
Beinmuskeln zu einer Pause
zwingen, bieten Thonon und
Umgebung viele touristische
Alternativen. Donnerstags
lohnt ein Besuch des Marktes
in der Innenstadt. Hier verkaufen Bauern regionale Spezialitäten, Fischer bieten ihren frischen Fang an und fliegende
Händler schreien ihre Angebote über den
Marktplatz. Lohnend ist auch
ein Besuch im
nahen Château
de Ripaille mit
seinem berühmten Weingut.
Das Schloss aus dem Jahr 1434
verbindet mittelalterliche
Architektur mit moderner
Kunst. Es werden Führungen
und Weinproben angeboten
(Info: www.ripaille.fr). Wer einmal mit den Reichen und Schönen an einem Tisch sitzen
möchte, kann sein Geld im
mondänen Kasino im benachbarten Evian loswerden
(Info: www.eviantourism.fr).
Zwei weitere sehenswerte
Orte: Genf und Yvoire (35 bzw.
15 Kilometer von Thonon).
Nach Genf fährt man bequem
mit dem Zug (Ausweis nicht
vergessen!). Für die Stadt sollte man einen ganzen Tag einplanen. Für einen Bummel
durch Yvoire genügt auch ein
später Nachmittag. Wer es
gemütlicher mag, der entspannt die Beine im Thermalbad von Thonon.
UNTERKUNFT
THONON: Hotel A rc e n C iel,
18, Place de Crête, Telefon
00 33/ 4 50/ 71 90 63,
Fax 00 33/4 50/ 26 27 47,
www.hotelarcencielthonon.com
Das Hotel liegt etwas oberhalb
der City und bietet für zwei
Sterne überdurchschnittlichen
Komfort: Kabel-TV, Pool und
Sauna. Praktisch: Die beschriebenen Touren fangen
fast vor der Haustür an. Doppelzimmer kosten ab 54 Euro.
Hotel L e P ort, 1, Quai de Ripaille - Port de Rives, Telefon
00 33/ 4 50/ 71 37 05, Fax
00 33/ 4 50/ 71 37 05
Der Name ist Programm: Das
Zwei-Sterne-Haus liegt am Hafen von Thonon, unterhalb der
Stadt. Eine Standseilbahn erleichtert den Weg ins Zentrum.
Doppelzimmer ab 46 Euro.
YVOIRE: Hotel L e P ré d e l a
C u r e, Place de la Mairie,
74140 Yvoire,
Telefon 00 33/ 4 50/ 72 83 58,
Fax 00 33/ 4 50/ 72 91 15,
www.pre-delacure.com
Wem Thonon zu hektisch ist,
der findet Ruhe am Ortsrand
des malerischen Yvoire – zumindest außerhalb der Saison.
Doppelzimmer im Drei-SterneHaus gibt’s ab 58 Euro.
CAMPING: Wer gerne campt,
dem seien die Plätze in Sciez
empfohlen, zwischen Thonon
und Yvoire gelegen: Le Chatelet (100 Meter zum See),
Chemin des Hutins Vieux,
74140 Sciez,
Telefon 00 33/4 50/ 72 52 60,
Fax 00 33/4 50/ 72 37 67,
www.camping-chatelet.com
den Savoyer Köstlichkeiten
serviert. Die Auswahl an KäseSpezialitäten ist beeindruckend. Nicht ganz billig.
THONON: Le N aviot,
12, quai de Rives,
Telefon 00 33/ 4 50/ 70 22 74
Typisch französischer Mix aus
Bar und Restaurant direkt am
Hafen. Kleine, aber feine
Küche. Hier genießt man fangfrischen Fisch und regionale
Spezialitäten. Es gibt einen
Nichtraucher-Bereich.
Le S campi,
1, Avenue du Léman,
Telefon 00 33/ 4 50/ 71 10 04
Wie der Name vermuten lässt,
liegt auch hier der Schwerpunkt der Küche auf Fisch.
Dass der Koch ein Meister ist,
belegt der Eintrag im MichelinGuide. Dennoch verhältnismäßig zivile Preise.
ESSEN & TRINKEN
Das Sprichwort „Essen wie
Gott in Frankreich“ kommt
nicht von ungefähr – wenn nur
nach dem Genuss der regionalen Köstlichkeiten das Radfahren nicht so schwer fiele. Besonders die hervorragenden
Käsespezialitäten Fondue Savoyard (geschmolzener Käse)
und Berthoud (Käse-Gratin)
liegen schwer im Magen. Wer’s
leichter mag, wählt einen der
leckeren Fische aus dem Genfer See: Filet de Féra (Felchen)
oder Filet de Perche (Barsch).
Den großen Hunger stillt eine
„Tartiflette“, ein Auflauf mit
Schinken und Kartoffeln.
RESTAURANTS
BONNATRAIT: Le D enieu,
RN 5, Sciez/Bonnatrait,
Telefon 00 33/ 4 50/ 72 35 06
Gourmet-Tipp: Im Ambiente eines alten Bauernhauses wer-
FAHRRADSERVICE
THONON: Cycles A lain J ouv e, 21, ch. de Ronde, 74200
Thonon, Telefon 0 0 33/4 50/
261287, www.cyclesjouve.com
Was des Radlers Herz begehrt:
Im Fachgeschäft mit Werkstatt
gibt’s alles vom Ersatzschlauch bis zum Edelrahmen.
INFORMATIONEN
In Deutschland: Maison de la
France), Westendstr. 47,
D-60325 Frankfurt,
Telefon 01 90/ 57 00 25, Fax
01 90/ 59 90 61 (jeweils 0,62
Euro/Min.),
www.franceguide.com
Vor Ort: Office de Tourisme,
Place du Marché,
F-74200 Thonon-les-Bains,
Telefon 00 33/ 4 50/ 71 55 55,
Fax 00 33/ 4 50/ 26 68 33,
www.thononlesbains.com
KARTEN
Michelin „Rhône-Alpes“
1:200.000 (Nr. 244), 7,05 Euro.
Der Maßstab klingt riesig, aber
in den Straßenkarten dieses
Typs sind alle fahrbaren
Asphaltstrecken eingezeichnet. Und: Für den Sommertrip
nach Alpe d’Huez reicht der
Schnitt des Blattes auch noch.
PORTES DU SOLEIL
DIE ROUTEN
Blanc genießen will, dem seien 300 Extra-Höhenmeter hinauf
zum Kirchlein „les Voirons“ empfohlen (auf dem Col de Saxel
rechts abbiegen, plus elf Kilometer). Nach dem Col de Saxel erreicht man nach einer kurzen Abfahrt den Flecken Boege im Vallée
Vert. Vor dem Marktplatz links auf die D 40 fahren. In mäßiger
Steigung dem grünen Tal bis auf den Col de Cou folgen. Auf bestem Asphalt (D 12) hinab nach Thonon.
MINI-BREVET
83 Kilometer, 1.720/1.980 Höhenmeter, max. 13 Prozent
2
Thonon – Armoy – Lyaud – Orcier – Col du Feu – Col des Arces –
Habère Poche – Col de Terramont – Lullin – Vailly – Pont du Diable
– la Forclaz – Col du Grand Taillet – Ecotex – Vinzier – Thonon
SEE & BERGE
76 Kilometer, 1.050/1.350 Höhenmeter, max. 8 Prozent
1
Thonon – Anthy – Excenevex – Yvoire – Massongy – Ballaison –
Bons – Saxel – Boege – Col de Cou – Allinges – Thonon
Strecken-Mix: Flache Straßen am Seeufer wechseln mit VoralpenAnstiegen. Start für die Touren 1, 2 und 3 ist der Parkplatz am
Place de Crête, südlich des Bahnhofs auf einer Anhöhe gelegen,
vor der Bäckerei. Hier beginnen auch vom Tourismusverband ausgeschilderte Routen, denen wir aber nur zum Teil folgen. Am Kreisel rechts bergab halten, dann links über die Bahngleise. Den
nächsten Kreisel gerade durchqueren und auf der Rue des Arts,
später der Rue Vallon zum Place Jean Moulin. Von hier bis Yvoire
der Beschilderung Nr. 31
(Circuit du Bas-Chablais)
folgen. Auf Nebenstraßen
geht es am See entlang.
Zwei Stellen verlangen Aufmerksamkeit: An der Einmündung in Anthy (StopSchild) rechts abbiegen,
kurz darauf an einer Gabel
ebensfalls rechts halten.
Tipp für Frühaufsteher: Am
Port de Séchex versammeln sich zahlreiche Graureiher. In Bonnatrait muss man für 1,5 Kilometer auf die Hauptstraße, bevor man
rechts zum malerischen Fischerdorf Yvoire abbiegen kann. Vor
der Stadtmauer die Route 31 nach links zum Sportplatz („Stade“)
verlassen. Weiter auf einer Nebenstraße bis Massongy (D 225),
dort die Hauptstraße kreuzen. Die nächsten Kilometer nach Ballaison treiben den Puls nach oben und belohnen mit schönem
Tiefblick zum See. Die Steigung von Bons hinauf nach Saxel
gehört trotz des rauen Asphalts zu den „Rollern“. Wer einen imposanten Blick auf die Region Portes du Soleil und den Mont
160
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Kletter-Runde: Ist ein Marathon oder das Alpen-Brevet Ihr Ziel für
den Sommer? Diese Runde gibt einen Vorgeschmack. Sollte die
Kondition noch nicht ganz top sein, kann man jederzeit abkürzen
oder in flacheres Gelände ausweichen. Vom Start am Place de
Crête durch den Kreisel rechts bergab zur ersten Ampel. Rechts
Richtung Morzine, bis an einem Kreisverkehr die D 26 nach Armoy
abzweigt. Eine letzte Verschnaufpause bietet sich hinter Armoy
auf der D 35 nach Orcier. Danach gilt es, den Berggang aufzulegen. Die Steigung zum Col du Feu ist bestens geeignet, Feuer in
den Oberschenkeln zu entfachen. Auf der Passhöhe gibt es noch
keine Entwarnung für die Muskeln: Das rechts weiterführende
Sträßchen wartet mit einer kurzen, giftigen Steigung. Genauso
kurz und steil führt die Abfahrt ins nächste Tal, wo die Straße in
den Anstieg zum Col des Arces mündet (nach rechts). Im Ort
Habère Poche links auf die D 22 Richtung Col de Terramont. Es folgen eine kurze, moderate Steigung und eine längere Abfahrt.
Kurz nach dem Ort Vailly rechts bergab der D 22 folgen. Nach dem
Wechsel auf die andere Talseite steigt die Straße zum Dorf la Vernaz, das wie auf einem Balkon über der Schlucht der Dranse
thront. Rechts hinunter zur Hauptstraße (Pont du Diable). Kurz
links auf die D 902. Wer will, rollt gemütlich geradeaus zurück
nach Thonon. Wer weitere Höhenmeter sucht, biegt rechts ab in
die Serpentinen zum Col du Grand Taillet. Unterwegs passiert
man den Weiler la Forclaz, der wie ein Schwalbennest an der
Wand hängt. Immer noch nicht genug geklettert? Dann am Col du
Grand Taillet rechts auf die Stichstraße zum Aussichtspunkt
Tréchauffex. Hart, aber lohnend (plus neun Kilometer)! Das Panorama zum Genfer See ist vom Feinsten. Zurück am Col, rechts
bergab, dann stets geradeaus bis man in die D 22 von Abondance
einmündet. Der Rückweg nach Thonon folgt dem Schlussteil von
Tour 3 über Vinzier.
PORTES DU SOLEIL
113 Kilometer, 1.290 Höhenmeter, max. 9 Prozent
3
Thonon – Publier – Neuvecelle – Lugrin – St. Gingolph – Vouvry –
Barges – Monthey – Pas de Morgins – Châtel – Abondance –
Vinzier – Thonon
Sch
hweiz-Besuch
h: Auf der Runde durch die Region Portes du Soleil
machen wir einen Abstecher in die Schweiz. Personalausweis
nicht vergessen! Die erste Hälfte der Strecke führt auf Nebenstraßen oberhalb von Evian, bevor man der Route Nationale am
Genfer See entlang folgt. Frühmorgens ist der Verkehr hier erträglich. Nach dem Start an der Place de Crête fährt man am Kreisel
rechts bergab,
folgt zunächst
der Beschilderung „Evian“. Am
nächsten Kreisverkehr, kurz
nach dem Ortsende von Thonon,
rechts auf die D61
nach Publier. Dort
rechts bergauf zur D 11 in Richtung Thollon. An der nächsten Verzweigung bergab auf die
D 21 nach Neuvecelle wechseln. Eine Links-rechts-Kombination
führt über Maxilly nach Lugrin. Hier kurz geradeaus Richtung
Thollon fahren, dann links über Troubois hinunter zur Hauptstraße am Seeufer. Im malerischen St. Gingolph passiert man die
Schweizer Grenze. Nach etwa zehn Kilometern zweigt im Rhonetal links ein Nebensträßchen ab, dem man über Barges bis
Monthey folgt. In der Ortsmitte Monthey auf die Straße nach Morgins abbiegen. Die nächsten 15 Kilometer steigen moderat bis
zum 1.371 Meter hohen Pas de Morgins. Es folgt die Abfahrt
durchs Val d`Abondance. Hier liegen die Orte Chatel und la Chapelle, die berühmt sind wegen ihrer gut erhaltenen, historischen
Bauernhöfe. Ein Stopp lohnt sich auch im Hauptort Abondance
mit seinem alten Kloster. Nach weiteren zehn Kilometern auf der
D 22 rechts auf die D 32 nach Vinzier abbiegen. Die kurze Steigung zum Ort hinauf ist die letzte des Tages. Scharf links rollt man
auf der D 21 zurück nach Thonon.
MONT BLANC PANORAMA
84 Kilometer, 1.280 Höhenmeter, max. 9 Prozent
4
Taninges – Mieussy – Col de la Ramaz – Rond – Taninges – Morillon – Samoens – Cirque du Fer à Cheval – Samoens – Taninges
(alternativ: Col de Joux Plane – Morzine – les Gets – Taninges)
Zwei-Pässe-Tour: Wer will, nimmt die Pässe Ramaz und Joux
Plane von Thonon aus in Angriff – vorausgesetzt man scheut nicht
die Strecke über die Hauptstraße nach Morzine und Les Gets.
Besser: Anfahrt mit dem Auto (zirka 50 Kilometer) und die Tour in
Taninges beginnen. Dann lässt sich auch ein lohnender Abstecher
in den Cirque du Fer à Cheval anhängen, einem beeindruckenden
Felskessel hinter Samoens. Vom Parkplatz in der Ortsmitte von
Taninges zunächst der D 907 links nach Mieussy folgen. Am ersten Kreisverkehr beginnt rechts die Steigung zum Col de la Ramaz
(D 308). Anfangs führt die Straße über sanfte Wiesenhänge, bevor sie für einige Kilometer steiler wird. Nach einer aus dem Fels
gesprengten Passage erreicht man eine Hochebene. Zur Passhöhe steigt es nochmals leicht an. Oben öffnet sich das Panorama
zum Mont-Blanc-Massiv. Nach steiler Abfahrt führt die D 307 in einer Kehre geradeaus weiter. Über Rond geht es zurück nach Taninges. Am Startplatz der D 902 in Richtung Cluses folgen, bis links
die D 4 nach Samoens abzweigt. In Samoens die D 907 nach
rechts bis zum Talende fahren. Am Cirque gibt es die Möglichkeit
zu einer Rast. Auf dem Rückweg in Samoens geradeaus über die
D 907 nach Taninges. Bergziegen nehmen ab Samoens noch den
Col de Joux Plane unter die Räder. Ein harter Brocken. Früh im Jahr
informieren, ob der Pass offen ist (meist ab Juni). Die Strecke führt
über Morzine und Les Gets zurück zum Start in Taninges (insgesamt 113 Kilometer, 2.440 Höhenmeter, bis 13 Prozent Steigung).