Murcia 2014/15 (Psychologie)

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Murcia 2014/15 (Psychologie)
Erasmus-Bericht
Psychologie an der Universidad de Murcia,
Spanien Wintersemester 2014/ 2015
1.Allgmeiner Bericht:
Studium:
Im April 2013 stand fest, dass ich ab Ende August für 5 Monate in Murcia studieren
werde. Ich belegte einen Kurs der Sportpsychologie (psychologische Fakultät), sowie
zwei Kurse an der Fakultät der Arbeitswissenschaften, da mich der wirtschaftliche Teil
der Psychologie sehr interessiert. Die zwei Kurse waren „Gestión de Recursos
Humanos 1“, welcher sich mit der Personalführung beschäftigte und „Psicología del
Conflicto, Negociación y Mediación”, welcher von der alternativen Lösung von Konflikten
handelte. Diese drei Kurse waren alle sehr interessant und ich habe alle erfolgreich
abgeschlossen. Der Aufbau der Module ist hier folgendermaßen: Man hat jede Woche
zwei Stunden teoría (VL) und eine Stunde prácticas (wie Seminar),in denen das
Gelernte durch Fallbeispiele, Gruppenarbeiten und Präsentationen praktisch
angewendet wird. Dies habe ich als sehr angenehm empfunden, da man so immer
einen Praxisbezug hat und sich gezwungener Maßen mit der Theorie beschäftigen
muss. Außerdem habe ich noch 2 Sportkurse belegt: Basketball und Kanufahren.
Hierfür zahlt man pro Kurs 15 Euro und bekommt pro Kurs 1 ECTS Punkt. Das
Kanufahren fand jeden Samstag drei Stunden lang am Mar Menor (1h von Murcia) statt
und hat super viel Spaß gemacht. Der Basketball fand zwei mal die Woche zwei
Stunden statt. Super für Einsteiger oder Gelegenheitsspieler. Da ich allerdings
ernsthafter trainieren wollte, wechselte ich nach zwei Wochen zu einem Verein, in dem
das Niveau höher war und drei mal wöchentlich trainiert wurde.
Insgesamt ist das Unisystem in Spanien, bzw. In Murcia, sehr viel verschulter, als ich es
aus Würzburg kenne. So sind in den Vorlesungen nur etwas 20-30 Studenten, da ein
Semester in drei Gruppen aufgeteilt wird: eine Vormittags- und eine Nachmittagsgruppe
und eine gemischte Gruppe. Dadurch ist der Kontakt zum Dozenten größer und es
findet eine gute Betreuung statt. Man bekommt mehr gesagt, was man zu tun hat und es
wird weniger selbstständiges Arbeiten verlangt. Besonders zu mir als einzige
Erasmusstudentin im Kurs waren sie immer sehr freundlich, und erkundigten sich, ob sie
mir mit irgendetwas helfen könnten.
Die Verwaltung der Universität und vorallem das International Office dort waren sehr gut
organisiert. Zu Beginn fand eine Willkommensveranstaltung statt, in der man über alles
wichtige informiert wurde und man seinen Studentenausweis erhielt. Einzig die
Kommunikation mit einigen Betreuern der Fakultät war etwas schwierig, da diese ihre
Sprechzeiten nicht selten wenig einhielten und sich nicht wie angegeben in ihrem Büro
befanden.
Wenn man aber jemanden antraf, waren immer alles sehr hilfsbereit und kannten sich
gut aus.
Die Möglichkeit der Mitarbeit an größeren Projekten hat sich für mich nicht ergeben.
Allerdings hatte man innerhalb der gewählten Kurse viele kleine Projekte, bzw.
Präsentationen und Aufgaben, die in Gruppen aus vier bis fünf Personen durchgeführt
werden sollten. Hier ist man als „deutsche Psychologiestudentin aus Würzburg“ wohl
sehr verwöhnt, was Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit und effizientes Arbeiten angeht, so
brauchte ich in diesen Arbeiten in Zusammenarbeit mit den Spaniern oft sehr viel
Geduld und gute Nerven.
Sprache:
Nach 3 Jahren Schulspanisch und einem Auffrischungskurs in der Uni in Würzburg,
fühlte ich mich eigentlich gut gewappnet für mein Auslandssemester. Doch die ersten
Tage waren etwas frustrierend: der murcianische Dialekt ist doch sehr stark: Das „N“
und „S“ werden grundsätzlich weggelassen, es wird stark genuschelt und einfach
extrem schnell gesprochen. Das erschwerte auch die Wohnungssuche etwas, da ich oft
per Telefon mit den Vermietern sprechen musste.
Nach einer Woche fand ein 10-tägiger Erasmus- Intensiv-Sprachkurs statt, für den man
sich vorher im Internet anmelden musste. Nach einem kleinen schriftlichen und
mündlichen Einstufungstest habe ich einen B1.1 Kurs belegt, der 10 Tage 4 h am Tag
ging und super war, um Leute kennenlernen und meinem Spanisch auch wirklich gut
getan hat. Der Lehrer war sehr kompetent, motiviert und gab uns viele Tipps zu Land,
Leute, Restaurants, Freitzeitgestaltung... Einen Tag ging der gesamte Erasmus Sprachkurs gemeinsam auf den Wochenmarkt- wirklich super! Wenn man nicht öfter als
einen Tag gefehlt hat, bekam mach für diesen Sprachkurs 1 ECTS- Punkt.
Danach ging es jeden Tag ein Stück aufwärts mit den Sprachkenntnissen. Anfangs war
es schon sehr anstrengend 1 oder 2 Stunden am Stück in der Vorlesung zu folgen, was
sich aber immer weiter verbesserte und am Schluss kein Problem mehr darstellte. Die
Professoren versteht man im Allgemeinen gut, da diese sich um ein Hoch-Spanisch
bemühen. In den Gruppenarbeiten mit den Komilionen gestaltet sich das schon etwas
schwieriger, gab sich aber auch mit der Zeit. Und die Mehrheit der Studenten war immer
sehr bemüht deutlich zu sprechen, wenn sie wussten, dass sie es mit Ausländern zu tun
haben.
Wohnen:
Die Wohnsituation ist ein Paradies im Vergleich mit Würzburg: Warmmieten von 150 bis
250 Euro und jede Menge Angebot. Ich habe mich, wie mir empfohlen wurde, für die
erste 3 Tage im Hostel eingemietet und dort vor Ort nach einer Wohnung gesucht. Über
zahlreiche Facebookgruppen, Internetseiten und Aushänge an der Universität hatte ich
nach 2 Tagen Wohnnungssuche und zahlreichen Besichtigungen eine neue Bleibe
gefunden: für 180 € inkl. Nebenkosten und Internet in einer großen Wohnung mit
eigenem Balkon in einer Top-Lage. Das einzige Problem war, das die
Studentenwohnung in Murcia normalerweise grundsätzlich keine Zentralheizung haben
und deshalb mit elektrischen Heizungen ausgeholfen werden muss, da es im Winter
nachts doch sehr kalt wurde und man die Isolation, sowie Fenster und Türen nicht mit
dem deutschen Standard vergleichen kann. Man kann in Murcia allgemein billiger leben
als in Deutschland, v.a. das Essen und Feiern ist eindeutig billiger. Lediglich Kosmetik
und Hygieneartikel können etwas teurer sein.
Fazit:
Ich habe meine Zeit in Murcia sehr genossen. Sowohl das gute Wetter- Murcia ist eine
der wärmsten Städte Spaniens- als auch die Leute und das Studentenleben waren
super. Ich konnte mich sowohl fachlich, als auch persönlich sehr weiterentwickeln und
ich sehe mein Auslandssemester als eine sehr wertvolle Erfahrung an. Ich würde
jederzeit wieder ein Semester in Murcia studierenund kann es jedem nur empfehlen.
2.Tipps für Nachfolgende:
Vorbereitungen:
Sobald ihr euren Platz sicher habt, solltet ihr euch um folgende Dinge kümmern: Am
besten bucht ihr den Flug möglichst frühzeitig. Ich bin von Nürnberg mit Airberlin nach
Alicante geflogen (Hin- und Rückflug für ca. 200 €). Mit Billigairlines wie Ryan Air findet
ihr auch noch günstigere Angebote. Von Alicante nach Murcia nehmt ihr am besten den
Bus von ALSA (www.alsa.es/de/), damit seid ihr in einer Stunde in Murcia und bezahlt
nicht mehr als 5 Euro. Das Ticket könnt ihr entweder vorher online kaufen oder direkt
beim Busfahrer vor Ort.
Desweiteren solltet ihr euch eine Unterkunft für die ersten Tage suchen, falls ihr vor Ort
eine Wohnung suchen wollt, was ich sehr empfehle. Ich habe die ersten Tage im
Catedral Hostal verbracht: 19 € die Nacht im Mehrbettzimmer mit Frühstück und bester
Lage( http://thecathedralhostel.com/en/). Hier lernt man auch gleich viele Leute kennen.
Andere haben Couchsurfing gemacht oder sich direkt von zu Hause eine Wohnung
gesucht.
Außerdem ist es sinnvoll, falls ihr noch keine Kreditkarte fürs Ausland habt, eine solche
zu beantragen, um kostenlos Geld abheben zu können.
Wohnungssuche:
Mir wurde vorher empfohlen, mir vor Ort eine Wohnung zu suchen. Ich hatte erst ein
etwas mulmiges Gefühl, da ich nicht die besten Erfahrungen mit der Wohnungssuche in
Würzburg hatte- aber es war alles so einfach wie zu vorher versprochen. Am ersten Tag
in meinem Hostal hat uns die Besitzerin bereits 4 Wohnungen gezeigt. Danach habe ich
über das Internet (Erasmusgruppen in Facebook) und über Aushänge in der Universität
(La Merced) gesucht. Ihr könnt auch zum Instituto Hispanico gehen, die helfen einem
auch bei der Wohnungssuche. Wundert euch nicht, wenn ihr keinen Mietvertrag
bekommt, dies war bei mir auch nicht der Fall- das ist Spanien! Wenn ihr bis zu 200 €
oder auch noch 250 € für eine Topwohnung monatlich bezahlt, ist das völlig okay, mehr
sollte es aber nicht sein!
Da es in den meisten Wohnungen keine Heizung gibt, solltet ihr euch erkundigen, ob
elektrische Heizstrahler vorhanden sind, denn die werdet ihr im Winter brauchen, da es
nachts doch wirklich kalt wird!
Die meisten angebotenen Wohnungen sind Erasmus-Wohnungen, falls ihr mit Spaniern
zusammen wohnen wollt, müsst ihr vielleicht etwas länger suchen.
Ich empfehle euch die Wohnungssuche vor Ort- hat den Vorteil, dass ihr die Wohnung
direkt anschauen könnt und auch eure Mitbewohner gleich kennenlernen könnt.
Sprache:
Wie bereits erwähnt, ist der Erasmus-Intensivsprachkurs schon ein guter Anfang. Um
weiter am Ball zu bleiben, kann ich Tandem empfehlen, ich habe mich zwei mal die
Woche mit einem Spanier getroffen, der ein Jahr in Deutschland war und Deutsch und
Spanisch gesprochen. Jeden Montag ist in der Bar Fosters auch ein Tandemabend, den
ich allerdings nicht so gut fande. Um Leute kennenzulernen ist das gut, aber um wirklich
sein Spanisch zu verbessern, sind dort zu viele Leute und es ist dort zu laut, um sich gut
unterhalten zu können. Die Uni bietet auch einen semesterbegleitenden Sprachkurs an,
der um die 120 Euro kostet und 4h die Woche stattfindet. Der Kurs wurde allerdings
nicht sehr gelobt und ich kenne auch niemanden der daran teilgenommen hat, deshalb
kann ich nichts über dessen Qualität sagen.
Leben und Freizeit:
Das Leben in Murcia für Studenten ist super: Das Leben ist im Vergleich zu Deutschland
billiger. Vorallem das Essen und Trinken in den Bars ist viel billiger und man zahlt fast
nie Eintritt für Diskotheken. Die Stadt ist nicht sehr groß, hat aber alles was man braucht
und ist nicht so turistisch, wie viele andere größere Städte in Spanien. Hier lernt man
das wirkliche spanische Leben kennen! Neben einer Filmoteca (Filme für 2,50 € ) und
anderen Kinos gibt es noch 2 Theater und zwei große Einkaufszentren (Nueva
Condomina und Thader). Sehenswert ist die Kathedrale, in der man auch auf den
Kirchturm hoch kann, sowie das Casino von Murcia, das wirklich schön ist!
Falls ihr am Campus Espinardo studiert, ist es sinnvoll wenn ihr euch die Bonuskarte
der Tranvia zulegt, wodurch ihr euch viel Geld sparen könnt. Dazu bekommt ihr aber
auch von der Uni noch mehr Informationen.
Empfehlenswert sind Ausflüge in die Umgebung,die mit dem Bus sehr billig zu erreichen
sind. Alsa bietet auch hier sehr viele Routen an. So fährt man nur eine Stunde mit dem
Bus ans Meer: meine Lieblingsstrände waren Bolnuevo in Mazarrón, San Javier und der
Naturstrand Calblanque, der allerdings nur mit dem Auto erreichbar ist.
Tagesausflüge nach Alicante, Cartagena, Caravaca de la Cruz oder auch
Wochenenausflüge nach Granada, Valencia und Madrid solltet ihr euch nicht entgehen