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Samstag, 2. Juni 2012 / Nr. 127 Neue Luzerner Zeitung Neue Urner Zeitung Neue Schwyzer Zeitung Neue Obwaldner Zeitung Neue Nidwaldner Zeitung Neue Zuger Zeitung Freitag, 8. Juni Polen - Griechenland 18.00 Uhr Russland - Tschechien 20.45 Uhr Dienstag, 12. Juni Griechenland - Tschechien 18.00 Uhr Polen - Russland 20.45 Uhr Samstag, 16. Juni Tschechien - Polen 20.45 Uhr Griechenland - Russland 20.45 Uhr «traue russland den Halbfinal zu» «Ich glaube, Russland und Polen kommen aus dieser Gruppe weiter. Die Polen haben eine gute Mannschaft mit drei Dortmunder Spielern, die sehr viel Selbstvertrauen haben. Dazu wird das Team bei der HeimEM wohl von der Euphorie getragen werden. Und dass Russland eine erstklassige Mannschaft hat, ist kein Geheimnis. Die Sbornaja ist stark besetzt, gut eingespielt und zu allem fähig. Leider auch im negativen Sinne. An guten Tagen können die Russen jeden schlagen. An schlechten tun sie sich auch gegen schwächere Gegner schwer. Ich traue ihnen den Halbfinal zu.» Kevin Kuranyi (30) ist ehemaliger deutscher Nationalspieler. Der Stürmer spielt derzeit bei Dynamo Moskau. Fussball Die Polen fiebern der Euro 2012 im eigenen Land entgegen. Nur einer sieht schwarz für die Gastgeber: Nationaltrainer Franciszek Smuda. RusslanD Die russen sind an der EM zu allem fähig. Keiner spiegelt das so gut wie ihr Captain: andreij Sergejewitsch arschawin. Im ausland auf «Polensuche» Nur für den Fall, dass Sie vor dieser EM das dringende Bedürfnis verspüren, sich mit einem euphorischen und fröhlichen Zeitgenossen zu unterhalten – meiden Sie Polens Nationaltrainer Franciszek Smuda weiträumig. Der 63-Jährige dürfte so ziemlich der grösste Griesgram sein, den dieses Turnier im Vorfeld zu bieten hat. Besonders schlimm ist es immer dann, wenn er sich gerade mal wieder die Liste des Personals angesehen hat, das ihm zur Verfügung steht. Dann stösst er einen tiefen Seufzer aus, zieht die Augenbrauen hoch und brummt missmutig: «Ich habe kaum Weltklasseleute. Aber ich kann auch nicht viele überdurchschnittliche Spieler sehen.» Das sind vor einer Europameisterschaft im eigenen Land nicht die besten Voraussetzungen. Schliesslich erwarten die Polen einiges von ihrer Mannschaft, vier Prozent trauen ihr sogar den Titel zu. Im Sinne ihrer körperlichen Unversehrtheit sollten diese vier Prozent ihren Optimismus im persönlichen Gespräch mit Smuda jedoch besser verschweigen. Erst kürzlich wurde der Coach von einem Journalisten gefragt, ob nicht vielleicht doch der ganz grosse Wurf gelingen könnte. Smuda blickte den Reporter an, als sei er ein kleines grünes Männchen und rüffelte ihn streng: «Sie wissen genau so gut wie ich, dass wir uns keine Gedanken darüber machen müssen, dass Polen Europameister werden könnte.» Und dann gibt es da noch die Einbürgerungswut des Nationaltrainers. Smuda tingelt schon länger durch Europa und sucht nach Spielern mit polnischen Wurzeln – mit beachtlichem Erfolg. Sebastian Boenisch (Werder Bremen), Adam Matuszczyk (Fortuna Düsseldorf) und Eugen Polanski (FSV Mainz 05) sind in Deutschland aufgewachsen und haben auch die deutsche Staatsbürgerschaft, Ludovic Obraniak (Girondins Bordeaux) und Damien Perquis (FC Sochaux) sind in Frankreich geboren. Perquis sprach bis vor kurzem noch kein Wort polnisch. Einer, der darüber gar nicht glücklich ist, ist Jan Tomaszewski, Polens Goalie bei der WM 1974 und mittlerweile Parlamentsabgeordneter. Er schäumt vor Wut über die Massnahmen – und auch darüber, dass mit dem Dortmunder Lukasz Piszczek ein Profi aufgeboten wurde, der sich während seiner Zeit bei Zaglebie Lubin an einer Spielmanipulation beteiligt hatte. «Ich schäme mich, im selben Trikot gespielt zu haben, wie diese Nationalmannschaft», giftelt Tomaszewski. 53 Polen-Tore für Dortmund Die Voraussetzungen für eine harmonische EM sind also nicht gerade günstig. Aber immerhin gibt es zwei Dinge, die Mut machen. Erstens: die Gruppenauslosung. Wer gegen Russland, Tschechien und Griechenland antreten muss, kann sich nicht über mangelndes Losglück beschweren. Kader Polen Tor: Szcesny Wojciech, Arsenal (Eng), 18.04.1990. Sandomierski Krc Grzegorc, Genk (Be), 5.09.1989. Tyton Przemyslaw, PSV Eindhoven (Ho), 23.05.1987. Verteidigung: Boenisch Sebastian, Werder Bremen (De), 1.02.1987. Wojtkowiak Grzegorc, Lech Posen, 26.01.1984. Kamninski Marcin, Lech Posen, 15.01.1992. Wasilewski Marcin, Anderlecht (Be), 9.06.1980. Wawrzyniak Jakub, Legia Warschau, 7.07.1983. Perquis Damien, Sochaux (Fr), 10.04.1984. Piszczek Lukasz, Borussia Dortmund, 3.06.1985. Mittelfeld: Dudka Dariusz, Auxerre (Fr) 9.12.1983, Matuschyk Adam, Fortuna Düsseldorf (De), 14.02.1989. Polanski Eugen, Mainz (De), 17.03.1986. Rybus Maciej Terek, Grosny (Russ). 19.08.1989. Obraniak Ludovic, Bordeaux (Fr), 10.11.1984. Murawski Rafal, Lech Posen, 9.10.1981. Blaszczykowski Jakub, Borussia Dortmund (De), 14.12.1985. Mierzejewski Adrian, Trabzonspor (Tür), 6.11.1986. Wolski Rafal, Legia Warschau, 10.11.1992. Rosicki Kamil, Sivasspor (Tür), 8.06.1988. Sturm: Lewandowski Robert, Borussia Dortmund (De), 21.08.1988. Sobiech Artur, Hannover (De), 12.06.1990. Brozek Pawel, Celtic Glasgow (Scho), 21.04.1983. Trainer: Smuda Franciszek, 22.06.1948. Und zweitens gibt es immerhin drei Spieler, deren Klasse unstrittig ist: Robert Lewandowski, Lukasz Piszczek und Jakub Blaszczykowski haben mit Borussia Dortmund gerade das Double in Deutschland gewonnen und waren in der Liga an 53 der 80 Saisontore beteiligt. Meistertrainer Jürgen Klopp ist jedenfalls ganz hin und weg: «Ohne die drei hätten wir den Titel nicht geholt. Es ist aussergewöhnlich, was sie geleistet haben.» Das sieht Smuda wohl ähnlich, der zudem noch mit ungewöhnlichen geografischen Ausführungen überrascht. Er sagt: «Dortmund ist die Hauptstadt des polnischen Fussballs.» So gesehen ist Lewandowski das Staatsoberhaupt. Der Angreifer erzielte in der Liga 22 Tore, beim 5:2 im Cupfinal gegen die Bayern traf er stolze dreimal. An den Qualitäten der BVBProfis zweifelt auch in Polen niemand. An denen ihrer Mitspieler schon. Das weiss auch Lewandowski, weshalb er sagt: «Individuell können wir nichts schaffen – als Mannschaft aber schon. Ich freue mich riesig auf die EM. Wir können Geschichte schreiben.» Vielleicht sollte er das mal seinem Trainer vermitteln. Manche Experten halten das angesichts der tatsächlich überschaubaren Qualität des Kaders für eine realistische Sicht der Dinge. Andere, vor allem in Polen, sind von dem destruktiven Ansatz mittelschwer erschüttert. Smuda zählt nicht gerade zu den beliebtesten Trainern seines Landes. Das lassen ihn die einheimischen Reporter auch in schöner Regelmässigkeit wissen. Deshalb sah sich Smuda vor einem halben Jahr genötigt, einen flammenden Appell an die Medienvertreter zu richten. «Wir müssen zusammenhalten und der Mannschaft und dem HINWEIS Lesen Sie morgen in der «Zentralschweiz am Sonntag» alles über die Euro-Gruppe B. Tor: Akinfejew Igor, ZSKA Moskau, 8.04.1986. Schunin Anton, Dynamo Moskau, 27.01.1987. Malafejew Wjatscheslaw, Zenit St. Petersburg, 4.03.1979. Verteidigung: Anjukow Alexander, Zenit St. Petersburg, 28.09.1982. Scharonow Roman, Rubin Kasan, 8.09.1976. Ignaschewitsch Sergej, ZSKA Moskau, 14.07.1979. Beresuzki Alexej, ZSKA Moskau, 20.06.1982. Granat Wladimir, Dynamo Moskau, 22.05.1987. Nababkin Kirill, ZSKA Moskau, 8.09.1986. Mittelfeld: Schirkow Juri, Anschi Machatschkala, 20.08.1983. Schirokow Roman, Zenit St. Petersburg, 6.07.1981. Denissow Igor, Zenit St. Petersburg, 17.05.1984. Zyrianow Konstantin, Zenit St. Petersburg, 5.10.1977. Ismailow Marat, Sporting Lissabon (Por) 21.09.1982. Kombarow Dimitri, Spartak Moskau, 22.01.1987. Dsagojew Alan, ZSKA Moskau, 17.06.1990. Kokorin Alexander, Dynamo Moskau, 19.03.1991. Gluschakow Denis, Lokomotive Moskau, 27.01.1987. Semschow Igor, Dynamo Moskau, 6.04.1978. Sturm: Arschawin Andrej, Zenit St. Petersburg, 29.05.1981. Kerschakow Alexander, Zenit St. Petersburg, 27.11.1982. Pawljutschenko Roman, Lokomotive Moskau, 15.12.1981. Pogrebnjak Pawel, Fulham (Eng), 8.11.1983. Trainer: Advocaat Dick (Ho), 27.09.1947. JürGEN KNaPPENbErGEr [email protected] Sie sind der Albtraum jedes Wettbüros: Russlands Fussballer. «An einem guten Tag können wir jeden Gegner schlagen», sagt Nationaltrainer Dick Advocaat selbstbewusst. Damit hat er recht. Was der Holländer dagegen unterschlägt: An einem schlechten sind seine Spieler auch für jede Blamage zu haben. Und kein Mensch kann voraussagen, wann nun ein guter, und wann ein schlechter Tag kommt. Diese Unbestän- Polen Griechenland Russland digkeit ist auch der Grund, warum kaum jemand die Sbornaja auf der Favoritenliste für die Europameisterschaft hat. Einer, der diese Unbeständigkeit perfekt verkörpert ist Andreij Sergejewitsch Arschawin. Der Kapitän ist zudem der bunteste Vogel in Advocaats Truppe. Beispiele gefällig? Er hat an einer Modedesignschule studiert (um nach eigener Aussage als einziger Mann viele Frauen kennen lernen zu können), er hat das Buch «555 Fragen und Antworten über Frauen, Geld, Politik und Fussball» geschrieben (mit dem wertvollen Hinweis, dass Frauen keinen Führerschein bekämen, wenn es nach ihm ginge) – und er ist der wohl begnadetste Kicker der Sbornaja. Auch wenn er es nicht immer zeigt. Tschechien Andreij Sergejewitsch Arschawin (links): Auf seine Klasse sind die Russen angewiesen. Niederlande Dänemark Deutschland Zitterpartie gegen andorra Gross rausgekommen ist der 31-Jährige bei Zenit. Er war mitverantwortlich, dass der Club aus St. Petersburg zum unangefochtenen Branchenführer in Portugal Keystone/Jean-Christophe Bott Russland aufstieg. Höhepunkt: Gewinn des Uefa-Cups 2008 – im Übrigen zusammen mit Trainer Dick Advocaat. Es blieb bisher sein grösster Triumph. Zu wenig, um ein Weltklassespieler zu werden. Auch Arschawins Bilanz bei grossen Turnieren ist ausbaufähig. 2002 und 2004 wurde er jeweils aus dem Kader gestrichen, 2006 und 2010 verpasste Russland die Qualifikation. Und auch vor der EM 2008 hätten sich Arschawin und die Russen beinahe selbst um ein grossartiges Turnier gebracht – Arschawin sogar im doppelten Sinne. Vor dem letzten Qualifikations- Kroatien Russland Tschechien Polen Ukraine Tomas Rosicky soll die Offensive der Tschechen ankurbeln. AP/David Josek EPA/Leszek Szymanski Niederlande Nationale Kuriositäten: Wussten Sie, dass ... Deutschland – Kleines Bier und Grosses Bier. Trotzdem holte PPPP bei der folgenden Wahl 1993 nur noch 0,1 Prozent und stellte ihre Tätigkeit ein. Portugal ... in jedem Land es Sprichworte und Aberglauben gibt? Aber kaum eine Nation ist so abergläubisch wie die Russen – sie haben für nahezu jede Lebenssituation eine Volksweisheit parat. Eine kleine Auswahl: Wenn Salz verschüttet wird, steht Streit ins Haus. Läuft einem eine Frau mit vollem Eimer Spanien Italien über den Weg, ist das ein gutes Omen. Juckt die linke Hand, steht ein Geldsegen an. Juckende Fusssohlen dagegen künden von einer baldigen Reise. Und wenn einmal ein Messer auf den Boden fällt? Dann klingelt es bald an der Türe. ... wer es mit Griechen zu tun hat, aufpassen sollte, dass er nicht Widerwillens noch ein Gläschen Ouzo nachgeschenkt bekommt? Denn ein leichtes Kopfschütteln bedeutet in Griechen- land «Ja». Umgekehrt sollte ein Trinkwilliger seinen Wunsch nach einem weiteren Schluck nicht mit einem energischen Nicken kundtun – denn dann wird er leer ausgehen. Um Ablehnung oder Verneinung auszudrücken, nicken Griechen nämlich mit dem Kopf – und schnalzen womöglich noch mit der Zunge. Verwirrend, aber wahr. ... ein Bierbad – was für viele Ohren zunächst einmal klingt wie ein typisch männlicher Tagtraum, in Wahrheit ganz reale Wellness für sie und ihn ist? In einem Örtchen nahe der tschechischen Stadt Marienbad bietet die Familienbrauerei Chodovar Wellness-Anwendungen mit dem hauseigenen HopfenGebräu. Erholungssuchende sind eingeladen, Alltagssorgen in einer Wanne mit wohlig-warmem Bier zu ertränken. Das regt den Kreislauf an, befreit die Poren und spendet zahlreiche Vitamine. Natürlich gibt es auch ein Exemplar zu trinken – nur für die Verdauung natürlich. Vom buhmann zum superstar Sein Glück: Obwohl er für die ersten Spiele gegen Spanien und Griechenland gesperrt war, nahm ihn der damalige TschechIen Schweden Stark angefangen, stark nachgelassen. Diese Redewendung kommt einem in den Sinn, wenn man sich die Mannschaftsaufstellung des tschechischen Nationalteams der Reihe nach anschaut. Im Tor: Petr Cech. Frankreich Besser geht es kaum. Der Schlussmann des FC Chelsea zählt weltweit zu den Besten seines Fachs. Gerade erst hat der 30-Jährige fast im Alleingang das Champions-League-Finale gegen den England FC Bayern gewonnen. Auch die Abwehr kann sich mehr als sehen lassen. Tomas Sivok und Roman Hubnik sind gute Innenverteidiger, auf den Aussenbahnen sorgen Michal Kadlec (links) und Theodore Gebre Selassie (rechts) für Druck nach vorne. Doch je weiter man dann nach vorne kommt, umso mehr lässt die Qualität nach. «heimspiele» für die Tschechen In der Mittelfeldzentrale haben die Tschechen zwar ebenfalls einen weiteren Weltklassemann – aber eben nur einen: Tomas Rosicky. Das komplette Griechenland Spiel läuft über ihn, was an guten Tagen kein Problem ist. Aber wenn der Antreiber vom FC Arsenal einmal eine Schwächephase hat, lahmt das gesamte Spiel vorne. Und: Die grosse Schwäche Rosickys ist seine Torausbeute. Ein Schwarm Stubenfliegen löst in der Russland Tschechien gegnerischen Abwehr mehr Panik aus als der 31-Jährige. Das alles wäre halb so wild, wenn im Sturm der Milan Baros stehen würde, den alle aus früheren Zeiten kennen. Schnell, wendig, torgefährlich. Ein Knipser vor dem Herrn. Doch mittlerweile stürmt ein anderer Milan Baros für die Tschechen. Einer, dessen Zeit schon abgelaufen scheint. Sein Glück und der Tschechen Pech: Er hat (noch) keine ernsthafte Konkurrenz. Ganz allgemein gilt: Die Tschechen sind schlechter als ihr Ruf. Mit der Niederlande Dänemark Deutschland Trainer Guus Hiddink mit zur EM nach Österreich und in die Schweiz. Hiddink hat es nicht bereut. Denn nach abgesessener Sperre lief der 1,72 Meter grosse Wirbelwind zu hinreissender Form auf. Das Resultat: Russland scheiterte erst im Halbfinale gegen den späteren Europameister, die alles beherrschenden Spanier. Arschawin wurde für seine Tore und Assists bei zwei seiner drei Auftritte zum besten Spieler der Partie gewählt und ausserdem ins Allstar-Team berufen. Vom Buhmann zum Superstar in Rekordzeit. Das ist ein bewährtes Muster bei ihm, auch als er Anfang 2009 zum FC Arsenal wechselte. Der Start war mehr als verheissungsvoll, gegen den FC Liverpool gelangen ihm sogar vier Tore in einer Partie. Doch viel blieb davon nicht übrig. In der vergangenen Saison sass er plötzlich regelmässig auf der Bank. Die Folge: Er wechselte auf Leihbasis zu seinem alten Klub Zenit St. Petersburg. Ein Deal, von dem beide Seiten profitieren. Zenit verteidigte dank Arscha-wins genialer Mithilfe souverän seinen Meistertitel – und der kleine Irrwisch spielte sich rechtzeitig zur EM erneut in grosse Form. «Ich fühle mich gut auf dem Platz, vieles gelingt mir wieder», sagt er – und fügt verheissungsvoll hinzu: «Es bleibt Zeit, um noch besser zu werden.» Denn bei der EM wollen Arschawin und seine Teamkollegen allen beweisen, dass sie nicht nur talentiert, sondern auch bereit für grosse Siege sind. Es kann ihnen gelingen. An einem guten Tag ... Nicht amüsant – aber erfolgreich Kader tschechien Italien Griechenland Robert Lewandowski von Borussia Dortmund ist der Star bei den Polen. spiel stand fest: Mit einem Sieg ist die Sbornaja dabei. Der Gegner war Andorra. Andorra! Eine Mannschaft, die selbst von einem Freilos kaum getoppt werden kann. Doch die russische Elf schaffte es, aus solch einem Selbstläufer eine Zitterpartie zu machen. Am Ende siegte sie mit 1:0. Und Arschawin? Er sah kurz vor Schluss wegen einer Unbeherrschtheit eine völlig unnötige rote Karte. Spanien Die tschechen sind schlechter als ihr ruf Irland Turnier helfen», sagte er und fügte noch hinzu: «Hier ist es modern, zu kritisieren – aber das hilft niemandem.» Viel genützt hat die Forderung nicht, Smuda sieht sich weiter mit vielen Skeptikern konfrontiert. Was auch damit zusammenhängt, dass er sich nicht scheut, unpopuläre Entscheidungen zu treffen. Da ist zum Beispiel die etwas ungewöhnliche Konstellation, dass kein einziger Spieler von Meister Slask Wroclaw im Kader steht. Nicht wenige vermuten, dass sportliche Kriterien dabei eine untergeordnete Rolle gespielt haben. Vielmehr sei der Grund, dass Smuda und Wroclaw-Trainer Orest Lenczyk nicht gerade dickste Freunde sind. Smuda hält Lenczyk angeblich für besserwisserisch, Lenczyk im Gegenzug Smuda für ungebildet. 45 Kader russland Polen Dänemark ... die «Polnische Partei der Bierfreunde» (Polska Partia Przyjaciol Piwa) das Ziel hatte, die Bevölkerung von ausuferndem Wodka-Konsum abzubringen? Die Landsleute sollten lieber Bier trinken. Gegründet wurden die Bierfreunde 1990 von Janusz Rewinski – seines Zeichens Satiriker. Doch die Partei blieb kein Witz: Bei den Parlamentswahlen 1991 kam sie auf 3,27 Prozent und erhielt 16 Sitze. Kurz darauf teilte sich die Partei in zwei Fraktionen: Male Piwo und Duze Piwo Sport Neue Luzerner Zeitung Neue Urner Zeitung Neue Schwyzer Zeitung Neue Obwaldner Zeitung Neue Nidwaldner Zeitung Neue Zuger Zeitung Die «Sbornaja» ist unberechenbar smuda von Kritikern umgeben Promitipp 44 Samstag, 2. Juni 2012 / Nr. 127 Die grösste Spassbremse der EM CarStEN MEyEr [email protected] Spielplan Sport Tor: Cech Petr, Chelsea (Eng), 20.05.1982. Lastuvka Jan, Dnjepr Dnjepropetrowsk (Ukr), 7.07.1982. Drobny Jaroslav, Hamburger SV (De), 18.10.1979. Verteidigung: Gebre Selassie Theodor, Slovan Liberec, 24.12.1986. Kadlec Michal, Bayer Leverkusen (De), 13.12.1984. Suchy Marek, Spartak Moskau (Russ), 29.03.1988. Hubnik Roman, Hertha Berlin (De), 6.06.1984. Sivok Tomas, Besiktas Istanbul (Tür), 15.09.1983. Limbersky David, Viktoria Pilsen, 7.10.1983. Mittelfeld: Rezek Jan, Anorthosis Famagusta (Zyp), 5.05.1982. Rosicky Tomas, Arsenal (Eng), 4.10.1980. Petrzela Milan, Viktoria Pilsen, 19.06.1983. Rajtoral Frantisek, Viktoria Pilsen, 19.06.1983. Plasil Jaroslav, Bordeaux (Fr), 5.01.1982. Pilar Vaclav, Viktoria Pilsen, 13.10.1988. Hübschman Tomas, Schachtjor Donezk (Ukr), 4.09.1981. Kolar Daniel, Viktoria Pilsen, 27.10.1985. Jiracek Petr, Wolfsburg (De), 2.03.1986. Darida Vladimir, Viktoria Pilsen, 8.08.1990. Sturm: Necid Tomas, ZSKA Moskau (Russ), 13.08.1989. Baros Milan, Galatasaray Istanbul (Tür), 28.10.1981. Pekhart Tomas, Nürnberg (De), 26.05.1989. Lafata David, Jablonec, 18.09.1981. Trainer: Bilek Michal, 13.04.1965. Klassemannschaft um Pavel Nedved, Jan Koller, Patrik Berger, Karel Poborský oder Vladimír Šmicer hat die Mannschaft nicht mehr viel zu tun. Die neue Generation ist entweder noch nicht so weit – oder ihr fehlt die Klasse, um an die Leistungen der prominenten Vorgänger anknüpfen zu können. Einen kleinen Vorteil haben sie jedoch. Sie werden neben Polen und der Ukraine ebenfalls Heimspiel-ähnliche Verhältnisse haben. Breslau, wo die Tschechen alle drei Gruppenspiele austragen, liegt nur 90 Kilometer von der Heimat entfernt. Die Fans werden das Team also in Scharen unterstützen. Ob das jedoch reicht, um bei der EM für Furore zu sorgewwn, ist mehr als fraglich. JürGEN KNaPPENbErGEr [email protected] GRIechenlanD Zumindest wird niemand Fernando Santos vorwerfen können, er habe die Öffentlichkeit nicht gewarnt. Der 57-Jährige ist Nationaltrainer von Griechenland – und für alle Ästheten dieses Spiels damit die Verkörperung des Bösen. Oder um es anders zu formulieren: Wer findet, dass der FC Chelsea in der Champions League gegen Barcelona und den FC Bayern einen Bomben-Fussball gespielt hat, wird auch an den Auftritten der Hellenen seinen Spass haben. Das hat dort mittlerweile ja schon Tradition, seit die Griechen mit ihrer Polen Mauer-Taktik aus bis heute unerfindlichen Gründen 2004 den EM-Titel Griechenland gewannen. Konkret bedeutet das: Die Mannschaft verteidigt mit Mann und Maus, verweigert in der Regel jede aktive Beteiligung am Offensivspiel – und wartet auf die eine Chance, die es zu nutzen gilt. Meist durch Stürmer Theofanis Gekas (31, Samsunspor), der im restlichen Spielverlauf oft so unbeteiligt wirkt, als sei er nur ganz zufällig in das Trikot geraten. Allerdings hat Santos den von Vorgänger Otto Rehhagel eingeführten Libero wieder abgeschafft. Immerhin. Russland Kader Griechenland Tor: Chalkias Konstantinos, PAOK Saloniki, 30.05.1974. Tzorvas Alexandros, Palermo (It), 12.08.1982. Sifakis Michail, Aris Saloniki, 9.09.1984. Verteidigung: Maniatis Ioannis, Olympiakos Piräus, 12.10.1986. Tzavellas Georgios, Monaco (Fr), 26.11.1987. Malezas Stylianos, PAOK Saloniki, 11.03.1985. Papadopoulos Kyriakos, Schalke (De), 23.02.1992. Papadopoulos Avraam, Olympiakos Piräus, 3.12.1984. Torosidis Vassilios, Olympiakos Piräus, 10.06.1985. Papstathopoulos Sokratis, Werder Bremen (De), 9.06.1988. Holebas José, Olympiakos Piräus, 27.06.1984. Mittelfeld: Makos Grigorios, AEK Athen, 18.01.1987. Karagounis Georgios, Panathinaikos Athen, 6.03.1977. Fotakis Georgios, PAOK Saloniki, 29.10.1981. Ninis Sotirios, Panathinaikos Athen, 3.04.1990. Katsouranis Kontantinos, Panathinaikos Athen, 21.06.1979. Fortounis Konstantinos, Kaiserslautern (De), 16.10.1992. Fetfatzidis Ioannis, Olympiakos Piräus, 21.12.1990. Sturm: Samaras Georgios, Celtic Glasgow (Scho), 21.02.1985. Lymperopoulos Nikolaos, AEK Athen, 4.08.1975. Mitroglou Konstantinos, Panionios Athen, 12.03.1988. Salpingidis Dimitrios, PAOK Saloniki, 18.08.1981. Gekas Theofanis, Samsunspor (Tür), 23.05.1980. Trainer: Santos Fernando (Por), 10.10.1954. Tschechien Niederlande Kein Qualifikationsspiel verloren Zu viel mehr Veränderungen liess er sich jedoch nicht hinreissen. Und so bitter das für den Unterhaltungswert auch sein mag – es ist angesichts der Qualität des Kaders durchaus verständlich. «Wir haben keinen Lionel Messi», merkt Santos an, «deshalb setzen wir zuerst auf taktisches Verständnis und dann auf individuelle Qualität.» Und eines muss man dem Coach lassen: Die Ergebnisse geben ihm Recht. Dänemark Deutschland Portugal Die Griechen mühen sich zwar selbst gegen einen Gegner wie Malta nur zu einem knappen 1:0 – aber sie sind auch nur schwer zu knacken. In der EMQualifikation verloren sie keine einzige Begegnung und verwiesen Kroatien auf den zweiten Rang. Doch alleine damit gibt sich Santos noch nicht zufrieden. «Die Spieler haben sich mit der EMTeilnahme für ihre guten Leistungen belohnt», sagt Santos, «aber damit ist der Job noch nicht erledigt.» Die Griechen haben also noch einiges vor bei dieser EM. Das Publikum mit attraktivem Fussball zu begeistern, gehört jedoch nicht zwingend dazu. CarStEN MEyEr sport@luzernerzeitung Sport Sonntag, 3. Juni 2012 / Nr. 23 Zentralschweiz am Sonntag 14 Die Ruhe vor dem Sturm STEFaN KlINGER [email protected] Cristiano Ronaldo – der Unvollendete Niederlande Kader Deutschland Tor: Neuer Manuel, Bayern München, 27. 3. 1986. Wiese Tim, Werder Bremen, 17. 12. 1981. Zieler Ron-Robert, Hannover, 12. 2. 1989. Verteidigung: Schmelzer Marcel, Borussia Dortmund, 22. 1. 1988. Höwedes Benedikt, Schalke, 29. 2. 1988. Hummels Mats, Borussia Dortmund, 16. 12. 1988. Badstuber Holger, Bayern München, 13. 3. 1989. Lahm Philipp, Bayern München, 11. 11. 1983. Mertesacker Per, Arsenal (Eng), 29. 9. 1984. Boateng Jérôme, Bayern München, 3. 9. 1988. Mittelfeld: Gündogan Ilkay, Borussia Dortmund, 24. 10. 1990. Khedira Sami, Real Madrid (Sp), 4. 4. 1987. Schweinsteiger Bastian, Bayern München, 1. 8. 1984. Özil Mesut, Real Madrid (Sp), 15. 10. 1988. Schürrle André, Bayer Leverkusen, 6. 11. 1990. Müller Thomas, Bayern München, 13. 9. 1989. Bender Lars, Bayer Leverkusen, 27. 4. 1989. Kroos Toni, Bayern München, 4. 1. 1990. Götze Mario, Borussia Dortmund, 3. 6. 1992. Reus Marco, Mönchengladbach, 31. 5. 1989. Sturm: Podolski Lukas, Köln, 4. 6. 1985. Klose Miroslav, Lazio Rom (It), 9. 6. 1978. Gomez Mario, Bayern München, 10. 7. 1985. Trainer: Löw Joachim, 3. 2. 1960. Spielplan Samstag, 9. Juni Holland - Dänemark 18.00 Uhr Deutschland - Portugal 20.45 Uhr Mittwoch, 13. Juni Dänemark - Portugal 18.00 Uhr Holland - Deutschland 20.45 Uhr Sonntag, 17. Juni Portugal - Holland 20.45 Uhr Dänemark - Deutschland 20.45 Uhr Polen Griechenland Gute Laune zur schwierigen Situation: der noch angeschlagene Bastian Schweinsteiger (links) mit seinem Fitnesstrainer Darcey Norman. Getty/Joern Pollex Promitipp «Deutsche sind der grosse Titelfavorit» «Ich denke, dass Deutschland und Holland weiterkommen. Für mich sind die Deutschen sowieso der ganz grosse Titelfavorit. Es ist schon beeindruckend, wie sich diese Mannschaft entwickelt hat.» Der ehemalige Schweizer Nationalspieler Mario Eggimann (31) ist seit 2008 beim deutschen Bundesligisten Hannover 96 unter Vertrag. Der Innenverteidiger aus dem Aargau spielte mit der Schweiz an der WM in Südafrika 2010. N ach dem EM-Generalpröbchen gegen ziemlich schwache Israelis (2:0) hat der deutsche Bundestrainer Joachim Löw seine Spieler nach Hause geschickt. Im Kreise ihrer Familie sollen sie an diesem Wochenende noch einmal den Kopf freibekommen und neue Kraft tanken. Es ist die Ruhe vor dem Sturm. Denn wenn die deutschen Fussballer am Montag ins EM-Quartier nach Danzig aufbrechen, gibt es für sie nur ein Ziel: den Titel. Dabei ist die Reise zur EM nach Polen und in die Ukraine für das vor wenigen Wochen noch so hochgehandelte DFB-Team inzwischen zu einer Reise ins Ungewisse geworden – vor der eigentlich nur eines feststeht: Die stürmischen Tage beginnen wohl schon vor dem ersten Spiel am Samstag gegen Portugal. Denn im deutschen Team gibt es noch viele offene Fragen – und es schlummert Konfliktpotenzial. Ganz deutlich wurde das rund ums Testspiel gegen Israel. Jetzt, da es ernst wird, scheint die Zeit der jungen, fröhlichen Dortmunder Himmelsstürmer im Nationalteam erst einmal vorbei. Während gegen Israel kein Einziger von Meister und Pokalsieger Dortmund in der Startelf stand, liefen gleich sieben Profis von Bayern München auf. Zwar agierte der «FC Bayern Deutschland» gegen die Israelis, die nicht mehr als eine Idealbesetzung für die Rolle des Aufbaugegners waren, ideenlos und träge. Dennoch setzt Löw bei der EM vor allem auf die internationale Qualität der Bayern-Stars. Durch sie, so hofft er, kehrt Russland die alte Souveränität und die Leichtigkeit, mit der das Team bei den vergangenen Turnieren auftrat, eher wieder zurück – und damit der Erfolg. Dortmunder sagen nichts mehr Und so drehen sich nun alle wichtigen und halbwichtigen Debatten nur noch um bayrische Belange. Die Dortmunder sind auf dem Spielfeld wie bei den Medien nur noch die Ersatzlösung. Wie sehr der eine oder andere Dortmunder nach all den Erfolgen und all der Aufmerksamkeit der vergangenen Wochen damit seine Mühe hat, zeigte sich nach dem Match. «Ich sage nichts, ich habe ja nicht gespielt», zischte Mats Hummels. «Ich habe zuletzt genug gesagt», brummte Ilkay Gündogan, der wie Hummels und Marcel Schmelzer gar nicht zum Einsatz gekommen war, während Klubkollege Mario Götze am Ende wenigstens noch sieben Minuten spielte. Die Strategen beim DFB haben die Gefahr, die dadurch zunimmt, dass dieser Tage in den deutschen Medien jede noch so winzige Kleinigkeit enorm wichtig ist, erkannt. So ergriff beim Abendessen nach dem faden Match DFB-Präsident Wolfgang Niersbach das Wort und mahnte in Richtung der Spieler: «Wir werden eine erfolgreiche EM spielen – wenn ihr euch als verschworene Gemeinschaft präsentiert.» Gomez bloss Ersatz? Bloss nicht noch eine neue Baustelle aufreissen. Denn obwohl, und das verkörpern die locker und selbstbewusst auftretenden sowie optimistisch nach vorne blickenden Bayern-Stars, die psychologischen Tiefschläge durch die verpassten Titelchancen bei ihnen offenbar keine Rolle mehr spielen, gibt es rund ums deutsche Team noch genug offene Fragen. Kommen die nach Verletzungen eben erst zurückgekehrten und fürs Team so wichtigen Per Mertesacker (Innenverteidigung) und Miroslav Klose (Angriff) rechtzeitig wieder in Topform? Wann kommt Mesut Özil (Mittelfeld) endlich in Form? Wie sehr setzt es Mario Gomez zu, der trotz seines 22. Länderspieltors nach dem Match gegen Israel missmutig aus der Kabine stapfte, dass er in den vergangenen zwei Spielzeiten in Liga, Tschechien Niederlande Dänemark Deutschland Pokal, Champions League und Nationalelf ein Tor nach dem anderen erzielte und er beim FC Bayern trotzdem wohl demnächst mit Edin Dzeko einen neuen Konkurrenten im Kampf um den Stammplatz vor die Nase gesetzt bekommt? Wie sehr nervt und beeinträchtigt es ihn, dass er immer noch als der «Stolper-Mario» wahrgenommen wird und im Nationalteam wohl nicht an Klose vorbeikommt, wenn dieser wieder richtig fit ist? Und vor allem: Was ist eigentlich mit Bastian Schweinsteiger los? Der Chef des Teams, der Taktgeber im Mittelfeld fehlt an allen Ecken und Enden. Portugal Spanien Italien Captain Philipp Lahm ist zwar rein sportlich betrachtet einer der weltbesten Aussenverteidiger, allein schon wegen seiner Position kann er während des Matches jedoch bei weitem nicht so viel Einfluss aufs Spiel nehmen. Schweinsteiger, der im Mittelfeld mit Özil und Sami Khedira ein spielstarkes, offensiv wie defensiv richtig gut agierendes Trio bilden soll, wird dringend als der zentrale Akteur im deutschen Spiel gebraucht. Fragezeichen um schweinsteiger Ob er diese Rolle wird spielen können, ist derzeit jedoch noch ungewiss. Denn im Trainingslager an der Cote d`Azur spielte sich zuletzt zu Trainingsbeginn immer dasselbe ab: Während die Mannschaft den Rasen betrat, bildete Schweinsteiger mit den amerikanischen Konditionstrainern Marc Verstegen und Darcy Norman ein Trio abseits des Platzes. Mal strampelten die drei gemeinsam auf dem Velo-Ergometer, mal nahmen Verstegen und Norman wie zwei Leibwächter Schweinsteiger in ihre Mitte und joggten mit ihm durch die Umgebung. Gemeinsam fällt die mühevolle Reha-Arbeit eben leichter. Wie schlimm es wirklich um Schweinsteigers Wade steht, in der er in der Anfangsphase des Champions-LeagueFinals einen Bluterguss erlitten hatte und trotzdem 115 Minuten weiterspielte, ist nicht ganz klar. Am Montag soll er jedoch wieder ins Mannschaftstraining einsteigen. Hotel ist bis 1. Juli gebucht Das Quartier in Danzig, von wo aus die Deutschen zu den Spielen in der Ukraine fliegen und wohin sie danach gleich wieder zurückkehren, hat der DFB bis zum 1. Juli gebucht – dem Tag des Finals. Sollte Bastian Schweinsteiger nun definitiv zurückkehren und im Team kein Konflikt zwischen der Dortmunder Fraktion und der vom FC Bayern ausbrechen, besässe die deutsche Mannschaft gute Chancen, dass der Vize-Europameister in diesem Match auch wirklich dabei ist. Irland ... Holland flach, sehr flach ist? Die höchste Erhebung ist der Vaalserberg mit 322,7 Metern. Das nagt offenbar am nationalen Selbstbewusstsein. Und zwar so sehr, dass es Überlegungen gibt, einen Berg zu bauen. Und zwar einen richtigen. 2000 Meter hoch soll er sein und Schätzungen zufolge 240 Milliarden Franken kosten. Klingt nach einem Scherz? Das ist es auch – eigentlich. Aber viele Holländer haben den Gag, den Sportjournalist Thijs Zonneveld in einer Kolumne machte, scheinbar nicht verstanden. So wurde die Idee zum Selbstläufer: Alle wollen «De Nederlandse Berg» bauen. Wenn es soweit kommen sollte, würde die HolländerDichte in den Alpen sicher abnehmen. ... die Dänen ja nicht gerade für Fettleibigkeit bekannt sind? Und trotzdem ist Dänemark weltweit der erste und bisher einzige Staat, der eine Fettsteuer eingeführt hat. Seit Oktober 2011 müssen die Verbraucher bei Butter, Milch, Fleisch, Pizza und Co. draufzahlen. Und zwar 16 Kronen (2,59 Franken) pro Kilogramm gesättigte Fett- säuren. Die Folge? Wegen Hamsterkäufen zunächst einmal leere Supermarktregale. Langfristig soll die Steuer zu einer gesünderen Ernährung beitragen und so die Lebenserwartung steigern. ... der deutsche Gesetzgeber dafür bekannt ist, es besonders genau zu nehmen und alles bis ins kleinste Detail zu regeln? Ausserdem gelten die Deutschen als absolute Autofahrernation. So verwundert es kaum, dass auch die Frage, ob man nackt Auto fahren Kroatien darf, juristisch wasserdicht geklärt ist: Man darf. Schliesslich ist das Auto Eigentum. Man darf in ihm tun und lassen, was man möchte – solange es nicht die Fahrsicherheit beeinträchtigt. Wenn der Nackte sein Ziel erreicht hat, sollte er sich allerdings schnell was überziehen. Denn nackt aus dem Auto auszusteigen, ist verboten. Ukraine ... bei fast jeder Fussball-WM oder -EM Portugal zumindest zum erweiterten Favoritenkreis gehört? Und trotzdem hat es noch nie zu einem Titel Schweden Frankreich HaNNaH KluWE [email protected] Als Argentinier wird Lionel Messi natürlich nicht bei der EM spielen. Aber trotzdem wird der Weltfussballer irgendwie dabei sein. Denn «Messi-Messi»Rufe sind im Trend, auch wenn der kleine Argentinier gar nicht auf dem Platz steht. Gegnerische Fans haben es sich zum Sport gemacht, den portugiesischen Star Cristiano Ronaldo mit den Gesängen Dänemark Deutschland Portugal zu ärgern. Ronaldo ist seit Jahren der Rivale Messis um den Titel des Weltfussballers. Er kommentiert die Rufe in gewohnt zurückhaltender Manier: «Die Leute sind neidisch, weil ich schön, reich und ein guter Fussballer bin.» Auch sonst fällt Ronaldo eher selten durch Bescheidenheit auf. Als er kürzlich gebeten wurde, seine Saisonleistung auf einer Skala von eins bis zehn zu bewerten, sagte er: «Ich würde mir eine zehn geben.» Was auch sonst. Spanien Italien Irland Für 112 Millionen zu real Man muss Cristiano Ronaldo nicht mögen. Man kann ihn für einen selbstverliebten Schnösel halten oder für einen Egoisten auf dem Platz. Aber man muss auch sehen: Der Portugiese ist nicht nur ein Modell-Athlet. Er ist auch ein Musterprofi. Beim Training kommt er als einer der ersten und geht als einer der letzten. Die Kollegen mögen ihn fast alle. Und noch etwas muss man ihm zugutehalten: Er hat gute Gründe für sein Selbstvertrauen. Mit Manchester United Kroatien Polen Ukraine gereicht. Praktisch: Die Portugiesen haben die passende Musik zur Titellosigkeit. Der Fado (portugiesisch für Schicksal) ist ein trauriger portugiesischer Musikstil. Die Werke handeln von unglücklicher Liebe, von der Sehnsucht nach besseren Zeiten und vor allem von der «Saudade», einer spezifisch portugiesischen Form des Weltschmerzes. Angesichts der Titelbilanz Portugals hätte die Musik eigentlich das Zeug zur Nationalhymne. HaNNaH KluWE [email protected] hat Ronaldo die Champions League gewonnen, drei Meisterschaften und einen Pokalsieg gefeiert. 2008 wurde er sowohl zu Europas Fussballer des Jahres als auch zum Weltfussballer gewählt. 2009 wechselte er für über 112 Millionen Franken von Manchester United zu Real Madrid – bis heute der teuerste Transfer der Fussballgeschichte. Für Real hat er seither in 144 Pflichtspielen 146 Tore erzielt, den spanischen Pokal und die Meisterschaft gewonnen. Auf Vereinsebene hat Ronaldo mit 27 Jahren also erreicht, was es zu erreichen gibt. Und trotzdem haftet seiner Erfolgsbilanz ein Makel an: Mit der Nationalmannschaft hat es bisher nicht zu einem Titel gereicht. Ein Schicksal, das er nicht nur mit seinem Rivalen Messi teilt, sondern auch mit den beiden anderen Grossen des portugiesischen Fussballs: Eusebio und Luis Figo. Kader portugal Tor: Eduardo, Benfica Lissabon, 19. 9. 1982. Rui Patricio, Sporting Lissabon, 15. 2. 1988. Beto, Cluj (Rum), 1. 5. 1982. Verteidigung: Bruno Alves, Zenit St. Petersburg (Russ), 27. 11. 1981. Pepe, Real Madrid (Sp), 26. 2. 1983. Fabio Coentrão, Madrid (Sp), 11. 3. 1988. Ricardo Costa, Valencia (Sp), 16. 5. 1981. Rolando, FC Porto, 31. 8. 1985. Miguel Lopes, Braga, 19. 12. 1986. João Pereira, Sporting Lissabon, 25. 2. 1984. Mittelfeld: Miguel Veloso, Genoa (It), 11. 5. 1986. Custodio, Braga, 24. 5. 1983. João Moutinho, FC Porto, 8. 9. 1986. Quaresma, Besiktas Istanbul (Tür), 26. 9. 1983. Ruben Micael, Saragossa (Sp), 19. 8. 1986. Meireles, Chelsea (Eng), 17. 3. 1983. Nani, Manchester United (Eng), 17. 11. 1986. Hugo Viana, Braga, 15. 1. 1983. Sturm: Ronaldo Cristiano, Real Madrid (Sp), 5. 2. 1985. Hugo Almeida, Besiktas Istanbul (Tür), 23. 5. 1984. Nelson Oliveira, Benfica Lissabon, 8. 8. 1991. Varela, FC Porto, 2. 2. 1985. Helder Postiga, Saragossa (Sp), 2. 8. 1982. Trainer: Bento Paulo, 20. 6. 1969. Im schatten Eusebios Eusebio da Silva Ferreira ist Volksheld, Legende und Idol – und das bis heute. Der «schwarze Panther» gewann mit Benfica Lissabon elfmal die Meisterschaft, fünfmal den Pokal und zweimal den Europapokal der Landesmeister. Er war Europas erster dunkelhäutige Fussballer des Jahres und siebenmal portugiesischer Torschützenkönig. Und er war die Ausnahmeerscheinung der WM 1966 in England. Er verzauberte das Publikum «goldenen Generation» ab. Geknickt sagte er: «Es ist hart für mich, meine Karriere so zu beenden. Ich habe getan, was ich konnte.» Gereicht hat es nicht. Mit ach und Krach qualifiziert «Die leute sind neidisch, weil ich schön, reich und ein guter Fussballer bin.» C R I ST I a N o R o N a l D o mit seinen Dribblings, wurde Torschützenkönig und führte sein Team fast im Alleingang zum dritten Platz. Ein Ergebnis, das selbst die «Goldene Generation» nicht toppen konnte. Auch die hochbegabten Luis Figo, Rui Costa, Nuno Gomes und Co. konnten nie einen Titel mit der Nationalelf feiern. Nach dem verlorenen Spiel um Platz drei der WM 2006 trat mit Luis Figo der letzte der Polen Cristiano Ronaldo gibt sich auf dem Platz ganz unbescheiden die Bestnote. Griechenland AP/Francisco Seco Griechenland Schweden Van Marwijk hat im Sturm die Qual der Wahl tscHEcHIEn Soweit wir es wissen, Russland hat Bert van Marwijk noch keine ÄnFrankreich derungen der Regeln beim europäischen Fussballverband (Uefa) gefordert. Dabei hätte er allen Grund dazu. Sein Brief an Uefa-Präsident Michel Tschechien Platini könnte wie folgt lauten: «Verehrter Präsident. England Hiermit beantrage ich im Namen der Elftal, dass alle Teams Niederlande bei der EM nur Offensivspieler einsetzen dürfen.» Würde so einem Antrag stattgegeben werden – die Niederländer hätten schon vor dem Anstoss einen meilenweiten Vorsprung. Sie sind ja traditionell gut besetzt in der Offensive. Aber was sie diesmal im Aufgebot haben, ist eine Aneinanderreihung an Weltklasseleuten die seinesgleichen sucht. Nehmen wir mal nur die Position des Mittelstürmers. Luuk de Jong von Twente Enschede wäre mit seinen 25 Saisontoren wohl in vielen Nationalteams gesetzt. In Holland ist er nur der dritte Mann. Selbst der BundesligaTorschützenkönig Klaas-Jan Huntelaar (FC Schalke 04) muss trotz 32 Treffern aller Voraussicht nach auf die Bank. Der Grund: Es gibt Dänemark Deutschland Portugal Spanien Nationale Kuriositäten: Wussten Sie, dass ... 15 Griechenland Russland PortuGal Cristiano Ronaldo (27) hat fast alles gewonnen, was es im Fussball zu gewinnen Tschechien gibt. Nur eines fehlt ihm noch: einen Titel mit der Nationalelf. Fussball Nach Rang drei an den Weltmeisterschaften 2006 und 2010 sowie Rang zwei an der EM 2008 soll nun für die deutsche Nationalmannschaft die Krönung folgen. Im deutschen Team, das als eines der Topfavoriten gilt, lauern jedoch mannschaftsintern ein paar Gefahren. Sport Polen Sonntag, 3. Juni 2012 / Nr. 23 Zentralschweiz am Sonntag Italien Irland Robin van Persie, holländischer Schrecken aller Kroatien Strafräume. AP/Bas Czerwinski auch noch einen Robin van Persie (FC Arsenal), den gefährlichsten Torjäger der Premier League (38 Tore). Problemzone abwehr In Szene gesetzt werden soll der Torjäger von einem der besten offensiven Mittelfeldspieler der Welt: Wesley Sneijder, der wichtigste Mann der Elftal – und derzeit ein klein wenig das Sorgenkind. Denn Sneijder hatte keine besonders prickelnde Saison bei Inter Mailand und ist zudem körperlich angeschlagen. Sollte er ausfallen, stünde auch hier ein Ersatzmann zur Verfügung, der in den meisten Teams unumstrittener Stammspieler wäre: Rafael van der Vaart (Tottenham). Aber vergessen wir all die Arjen Robbens (FC Bayern München) und Ibrahim Afellays (FC Barcelona), die die Offensive weiter aufwerten, und widmen uns der Problemzone: der Defensive. Die Qual der Wahl hat van Marwijk dort nämlich nicht. Dazu kommt: Torhüter Maarten Kader Holland Tor: Stekelenburg Maarten, AS Roma (It), 22. 9. 1982. Vorm Michel, Swansea City (Wales), 20. 10. 1983. Krul Tim, Newcastle United (Eng), 3. 4. 1988. Verteidigung: Van der Wiel Gregory, Ajax Amsterdam, 3. 2. 1988. Heitinga John, Everton (Eng), 15. 11. 1983. Mathijsen Joris, Malaga (Sp), 5. 4. 1980. Bouma Wilfred, PSV Eindhoven, 15. 6. 1978. Vlaar Ron, Feyenoord Rotterdam, 16. 2. 1985. Willems Jetro, PSV Eindhoven, 30. 3. 1984. Boulahrouz Khalid, VfB Stuttgart (De), 28. 12. 1981. Mittelfeld: Van Bommel Mark, Milan (It), 22. 4. 1977. De Jong Nigel, Manchester City (Eng) 30. 11. 1984. Sneijder Wesley, Inter Mailand (It), 9. 6. 1984. Schaars Stijn, Sporting Lissabon (Por), 11. 1. 1984. Strootman Kevin, PSV Eindhoven, 13. 2. 1990. Afellay Ibrahim, FC Barcelona (Sp), 2. 4. 1986. Van der Vaart Rafael, Tottenham (Eng), 11. 2. 1983. Sturm: Kuyt Dirk, Liverpool (Eng), 22. 7. 1980. Huntelaar Klaas-Jan, Schalke (De), 12. 8. 1983. Robben Arjen, Bayern München (De), 23. 1. 1984. Van Persie Robin, Arsenal (Eng), 6. 8. 1983. De Jong Luuk, Twente Enschede, 27. 8. 1990. Narsingh Luciano, Heerenveen, 13. 3. 1990. Trainer: Van Marwijk Bert, 19. 5. 1952. Stekelenburg (AS Rom) war lange verletzt, Abwehrchef Joris Mathijsen (FC Malaga) ist es derzeit – und selbst wenn er topfit ist, gehört er nicht zu den Schnellsten im Land. Und sein Partner in der Innenverteidigung, Johnny Heitinga (FC Everton), ist immer für einen Schnitzer gut. Wie gross das Problem ist, merkt man auch daran, wie gereizt van Marwijk darauf reagiert: «Schauen Sie sich doch die anderen Nationen an. Die meisten haben ihre Schwierigkeiten in der Verteidigung», faucht er dann. Diese Schwierigkeiten der Gegner werden nicht kleiner, wenn sie auf die geballte Offensive der Niederländer treffen. JüRGEN KNappENbERGER [email protected] HINWEIS Lesen Sie morgen: Buntes an der Euro 2012. bereit für ein zweites Wunder Russland DänEMarK Einen Mann wie Morten Olsen kann so schnell nichts mehr aus der Ruhe bringen. Der 62-Jährige ist seit über 40 Jahren im Fussball tätig, seit 2000 als dänischer Nationaltrainer. Doch nach der Gruppenauslosung zur EM musste auch er kurz schlucken. Die Dänen treffen in der Vorrunde gleich auf drei Titelfavoriten: Deutschland, Portugal und Holland. Und es gibt einige Fans, die glauben, dass die Dänen in dieser Gruppe nur Tschechien Niederlande Dänemark auf eines Einfluss haben werden: auf das Torverhältnisse der Konkurrenten. Zumindest in Portugal werden sie das allerdings nicht denken. Denn dort haben sie in letzter Zeit fast schon traumatische Erfahrungen mit den Skandinaviern gemacht. Von den vergangenen fünf Spielen gingen drei verloren, nur ein einziges wurde gewonnen – und in der EM-Qualifikation reichte es auch nur zu Rang zwei hinter den Dänen. Deutschlands Nationaltrainer Joachim Löw warnt ebenfalls vor dem Aussenseiter. Sein Urteil: «Unbequem zu spielen und gefährlich.» Deutschland Portugal Spanien «Wir sind alle Freunde» Italien Dabei sucht man im Kader der Mannschaft vergeblich nach den ganz grossen Namen. Star der Truppe ist Stürmer Nicklas Bendtner, der bei Arsenal aber eine durchwachsene Saison gespielt hat. Die meisten Erwartungen lasten auf Spielmacher Christian Eriksen von Ajax Amsterdam, gerade einmal 20 Jahre jung. Vor allem von ihm wird abhängen, ob die Dänen in dieser Gruppe mehr sein können als nur ein Punktelieferant. Das ahnt auch Olsen, der jedoch vor zu grossen Erwartungen warnt: «Christian ist sehr Irland Kroatien Ukraine Ukraine Für Ronaldo kann es noch reichen. Ob schon bei dieser EM wird sich zeigen. Das Team von Trainer Paulo Bento (42) ist so etwas wie die Wundertüte der EM. Trotz Stars wie den Real-Spielern Ronaldo, Pepe und Fabio Coentrão sowie Nani von Manchester United und Raul Meireles von Chelsea qualifizierte sich Portugal nur mit Ach und Krach für die EM. Doch Ronaldo wäre nicht Ronaldo, wenn er nicht doch irgendwie mit dem Titel rechnen würde. «Ich bin sicher, dass wir eines Tages etwas Grosses gewinnen werden. Ich hoffe, dass es vielleicht schon dieses Jahr passiert – auch wenn wir nicht der Topfavorit sind.» Wenn es klappt, hätte er nicht nur Eusebio und Figo etwas voraus – sondern auch seinem grossen Rivalen Lionel Messi. Kader Dänemark Tor: Andersen Stephan, Evian TG (Fr), 26. 11. 1981. Lindegaar Anders, Manchester United (Eng), 13. 4. 1984. Schmeichel Kasper, Leicester City (Eng), 5. 11. 1986. Verteidigung: Kjaer Simon, AS Roma (It), 26. 3. 1989. Agger Daniel, Liverpool (Eng), 12. 12. 1984. Poulsen Simon, Alkmaar (Ho), 7. 10. 1984. Jacobsen Lars, FC Kopenhagen, 20. 9. 1979. Bjelland Andreas, Nordsjaelland, 11. 7. 1988. Okore Jores, Nordsjaelland, 11. 8. 1992. Wass Daniel, Evian TG (Fr), 31. 5. 1989. Mittelfeld: Poulsen Christian, Evian TG (Fr), 28. 2. 1980. Kvist William, VfB Stuttgart (De), 24. 2. 1985. Eriksen Christian, Ajax Amsterdam (Ho), 14. 2. 1992. Schöne Lasse, Nijmegen (Ho), 27. 5. 1986. Silberbauer Michael, Young Boys (Sz), 7. 7. 1981. Poulsen Jakob, Midtjylland 7. 7. 1983. Kahlenberg Thomas, Evian TG (Fr), 20. 3. 1983. Zimling Niki, FC Brügge (Be), 19. 4. 1985. Sturm: Krohn-Dehli Michael, Bröndby Kopenhagen, 6. 6. 1983. Rommedahl Dennis, Bröndby Kopenhagen, 22. 7. 1978. Bendtner Nicklas, Sunderland (Eng), 16. 1. 1988. Pedersen Nicklas, Groningen (Ho), 10. 10. 1987. Mikkelsen Tobias, Nordsjaelland, 18. 9. 1986. Trainer: Olsen Morten, 14.08.1949. talentiert. Aber man muss abwarten, ob er die Bürde schon tragen kann.» Eines steht jedoch schon jetzt fest: An mangelndem Selbstvertrauen werden die Dänen nicht scheitern. Offensivspieler Dennis Rommedahl ist überzeugt: «Wir können weit kommen. Denn wir haben ein homogenes Team mit tollen Individualisten. Wir sind alle Freunde, ja fast wie eine Familie.» Das wird Olsen gerne hören, der auch von der Qualität seiner Mannschaft überzeugt ist. Sogar so sehr, dass er steif und fest behauptet: «Wir können ein zweites Wunder schaffen.» Das erste datiert aus dem Jahre 1992. Damals wurde Dänemark Europameister. CaRSTEN MEyER sport@luzernerzeitung Montag, 4. Juni 2012 / Nr. 128 Sport Neue Luzerner Zeitung Neue Urner Zeitung Neue Schwyzer Zeitung Neue Obwaldner Zeitung Neue Nidwaldner Zeitung Neue Zuger Zeitung 16 Marcel Hugs grosse Triumphfahrt Montag, 4. Juni 2012 / Nr. 128 Liess der Konkurrenz in Schenkon keine Chance und dominierte den Marathon von A bis Z: der 26-jährige Marcel Hug. Cristiano Ronaldo Portugal, 27 Jahre THERES BüHlMann [email protected] «Diese Zieleinfahrt hat mich wirklich überrascht, es war toll», sagte Marathon-Sieger Marcel Hug. Er dachte dabei nicht an seinen Vorsprung von sechs Minuten auf den zweitplatzierten Mexikaner Aaron Gordian, sondern an die Zuschauer. Diese feuerten den in Nottwil wohnhaften Thurgauer frenetisch an. Allerdings hatte der Sieger von 2010 Glück, dass er das Rennen einigermassen trocken beenden konn- te und sich die Zuschauer noch nicht unter Regenschirme flüchten mussten. Der Profifahrer liess nie Zweifel aufkommen, wer der «Herr auf der Strasse» ist, und holte sich einen souveränen Start-Ziel-Sieg. Probleme bekundete Hug auf der Strecke keine, von den wechselnden Windverhältnissen einmal abgesehen. «Der Mann mit dem Silberhelm» führte zuerst eine Fünfergruppe an, ehe er sich absetzen konnte und mit grossem Vorsprung seinen letzten Marathon vor den Paralympischen Spielen in London für sich entschied. Für den 26-Jährigen stehen bis zu diesem Saisonhöhepunkt noch zwei bis drei Bahnrennen an. Edith Wolf-hunkeler im Regen Ebenfalls ihrer Favoritenrolle gerecht wurde Edith Wolf-Hunkeler. Bereits nach der Hälfte der Strecke lagen ihre drei Konkurrentinnen mit sechs und mehr Minuten hoffnungslos im Hintertreffen. Dass die 39-Jährige, in Dagmersellen «ohne den Regen wäre die Zeit wohl drei Minuten schneller ausgefallen.» M a R aT H o n S i E g E R i n E D i T H Wo l F - H u n K E l E R wohnhafte Athletin nach ihrem fünften Sieg in Schenkon ziemlich ausgepumpt war, lag auch an den Wetterverhältnissen: «Es war der Horror», blickte sie zurück. «Die Windböen, Rückenwinde und Gegenwinde machten mir zu schaffen.» Die letzten Minuten musste WolfHunkeler dann im strömenden Regen absolvieren. Ihre Dominanz brachte es mit sich, dass sie das Rennen allein auf weiter Flur absolvieren musste, keine Konkurrentin neben und schon gar keine vor ihr. Niemand da, mit der sie die Führungsarbeit hätte teilen können. «Ich musste halt alles alleine durchziehen», brachte sie es auf den Nenner. Da Wolf-Hunkeler am London-Marathon im April nicht teilnehmen konnte, war es ihr ein grosses Anliegen, vor den Paralympischen Spielen noch einen Marathon zu bestreiten. Mit der Zeit von 1:49,09, bei ihrem Streckenrekord von 2006 war sie 10 Minuten schneller, zeigte sie sich trotzdem zufrieden. «Diese ist in Ordnung. Ohne den Regen wäre sie wohl drei Minuten schneller ausgefallen.» Auffallend war die kleine Teilnehmerzahl über die Marathonstrecke. Bei den Männern waren es deren neun, mit vier Fahrerinnen nahm sich das Frauenfeld schon sehr bescheiden aus. Auslaufmodell Rollstuhl? Das liegt einerseits daran, dass viele Akteure aus dem Ausland vor zwei Wochen in Nottwil an den Schweizer Meisterschaften teilnahmen und bereits wieder nach Hause gereist sind, auch aus finanziellen Gründen. Ein gewichtiger Grund ist aber der Boom in der Kategorie Handbike. Viele Grössen im Behindertensport wechseln zu dieser Kategorie. So waren einige der einstigen Rollstuhlsieger von Schenkon mit diesem Gefährt unterwegs. So auch Heinz Frei, Franz Nietlispach und Ernst van Dyk. Auch bei den Frauen sind Sandra Graf und Ursula Schwaller nun in dieser Kategorie anzutreffen, und dies mit grossem Erfolg. Wayne Rooney England, 26 Jahre Homepage (cristianoronaldo.com) Ronaldos Homepage glänzt nicht gerade mit optischen Reizen. Auch der Informationsgehalt lässt zu wünschen übrig. Links sieht man die Twitter-Nachrichten von Ronaldo, rechts die über ihn. Das wars. Facebook (facebook.com/Cristiano) Aber auf seiner Facebook-Seite (über 44 Millionen Fans!) macht der Portugiese vieles wett: Fotos, Videos und vieles mehr. Twitter (twitter.com/#!/cristiano) Ronaldo tweetet mehrmals pro Woche – mehr als 10 Millionen Fans folgen ihm. Die Inhalte sind zwar oft dieselben wie auf der FacebookSeite – aber die Follower stört das nicht. Facebook (facebook.com/WayneRooney) Wayne Rooney hat seinen fast neun Millionen Facebook-Fans fast täglich etwas mitzuteilen. Sportliches ebenso wie Privates. Zum Beispiel ein Foto von einem Treffen mit Musiklegende Elton John oder ein Schnappschuss vom Golfen inklusive selbstironischen Kommentars. Twitter (twitter.com/#!/waynerooney) Auch hier schenkt Rooney seinen gut vier Millionen Followern fast täglich Einblicke in sein Leben. So findet der User auch Fotos vom Mops des Stürmers – mit Kinderschnuller in der Schnauze . Rooney ist auch via Twitter immer mal für ein Skandälchen zu haben, wenn er böse Kommentare über Konkurrenten mal wieder nicht für sich behalten kann. Bastian Schweinsteiger Deutschland, 27 Jahre Homepage (bastian-schweinsteiger.de) Die Seite des Bayern-Kickers punktet mit vielen Bildern und bietet Infos in den Kategorien Sport, Style und Privat. Facebook (facebook.com/BastianSchweinsteiger) Auf Facebook gibt es regelmässige Postings vor und nach Spielen ebenso wie eine Entschuldigung beim deutschen Bundespräsidenten für einen versehentlich verweigerten Handschlag. Twitter (twitter.com/#!/officialbasti) Schön regelmässig zwitschert Schweini seinen gut 12 000 Followern was. Zum Beispiel News vom Training oder Kampfansagen an EM-Gegner Portugal. Und: Schweini antwortet auf Tweets seiner Follower! Andrés Iniesta Spanien, 28 Jahre Homepage (www.andresiniesta.es) Viele Animationen, tolle Bilder und Videos – und natürlich Infos über Iniesta. Facebook (facebook.com/AndresIniesta) Der Barca-Star postet regelmässig vor und nach Spielen – gerne auch mal Fotos aus der Kabine. Die fast zehn Millionen Fans erhalten auch mal Fotos vom privaten Tennismatch. Twitter (twitter.com/AndresIniesta8) Hier gibt es nur spanische Tweets. Das genügt, um mehr als drei Millionen Follower zu haben. Iniesta folgt vor allem anderen Profis, zum Beispiel seinem Teamkollegen David Villa oder auch dem US-Schauspieler Denzel Washington. HannaH KluWE Was Sie noch über die Euro wissen sollten Bild Philipp Schmidli RollstuhlspoRt Mit Marcel Hug und Edith WolfHunkeler setzten sich in Schenkon die Favoriten durch. Doch das Teilnehmerfeld in der Rollstuhl-Kategorie wird kleiner. DiE EM iM FERnSEHEn DiE MaSKoTTCHEn E s waren sehr bedeutungsschwangere Worte, die Grigorij Surkis wählte. Es ging um die offiziellen Maskottchen der EM 2012, und Sukris erklärte in feierlichem Ton: «Sie repräsentieren die gemeinsame Anstrengung und Hingabe beider Länder und ihrer Fussballverbände, eine erfolgreiche Europameisterschaft zu organisieren.» Wären Slavek und Slavko echte Menschen – sie hätten ziemlich darüber gestaunt, wofür sie da stehen. Und wahrscheinlich hätten sie umgehend und ganz unbürokratisch den Platz am Mikro geentert. Denn Slavek und Slavko sind zwei Punks in den Nationaltrikots der Gastgeber. Das Problem daran: Vor allem die Mehrzahl der Polen fühlt sich ganz und gar nicht von Slavek repräsentiert. Über die Namen der Maskottchen wurde angeblich im Mehr als gut drucken: unser nachhaltiger Umgang mit Ressourcen. Internet abgestimmt. Viele Polen und Ukrainer können nicht mitgemacht haben. Denn Slavek ist eher ein tschechischer Name, Slavko kommt vor allem in Kroatien und Serbien vor. Aber man ist in Bezug auf Maskottchen ja schon einiges gewohnt, auch aus anderen Sportarten. 2007 bei der Biathlon-WM hiess das Maskottchen, ein eigentlich ganz knuddliger Bär, Bumsi. Freunde der gepflegten Zote klopfen sich noch heute vor Vergnügen die Schenkel wund. Und das erste Maskottchen einer Fussball-EM 1980 in Italien war Pinoccio. Eine Holzpuppe mit langer Nase in den italienischen Staatsfarben und mit einem albernen Papierhut. Nun also Slavek und Slavko, zwei immerzu grinsende Zwillinge. Und zumindest Andrej Schewtschenko, ukrainischer Angreifer und EM-Botschafter in Personalunion, findet die Figuren der amerikanischen Firma Warner Brothers ganz prima: «Ich bin überzeugt davon, dass die Kinder sie lieben werden.» Zumindest bei den Polen sollte er sich da nicht zu sicher sein. CaRSTEn MEYER D ie Europameisterschaft gehört natürlich zu den fernsehmässigen Grossereignissen. Was bieten die Sender? Eine Auflistung: Die Übertragungen: Das Schweizer Fernsehen zeigt alle 31 Spiele der EM live – meist auf SF 2. An den jeweils letzten Spieltagen der vier Vorrundengruppen, wenn die Spiele parallel stattfinden, wird der zweite Match zeitgleich auf SF info live übertragen. Während der Gruppenspiele (18.00 und 20.45) beginnt das Vorprogramm um 17.40. Zwischen den Partien strahlt SF 2 ein Euro-Magazin aus, in der es die Zusammenfassung des ersten Spiels, aktuelle Infos rund um die EM und eine Vorschau auf das zweite Spiel gibt. Jeweils ab 23.00 gibt es die Rubrik «Spitzkick», ein etwas anderer, unterhaltsamer Tagesrückblick. Die Experten: Die Übertragungen werden vom Studio in Zürich aus moderiert. In der Vorrunde teilen sich die Experten die Gruppen untereinander auf: Hanspeter Latour (Gruppe A), Alain Sutter (B), Raphael Wicky (C), Gilbert Gress (D). Bei kniffligen Entscheidungen der Referees greift der Schweizer Schiedsrichterchef Carlo Bertolini ein und analysiert die Szenen. Zudem hat das SF täglich wechselnde Studiogäste wie beispielsweise Ottmar Hitzfeld oder Berti Vogts. Die Übertragungen: Die ARD und das ZDF teilen sich die Übertragungen der EM-Spiele auf. Sicher ist: Alle 31 Spiele kommen in einem der beiden Sender live, an den letzten Vorrundenspieltagen gibt es Konferenzschaltungen. Während die ARD die Übertragungen auch aus den Stadien moderiert, sendet das ZDF das Rahmenprogramm von einer Bühne in dem auf der Ostseeinsel Usedom gelegenen Seebad Heringsdorf – mit jeweils 1000 Zuschauern auf einer riesigen Tribüne im Hintergrund. Die ARD zeigt im Anschluss an ihre Übertragungen «Waldis Club». Hierbei analysiert Moderator Waldemar Hartmann im Bayerischen Bahnhof in Leipzig mit Gästen aus Sport und Show nicht immer ganz ernst den Spieltag. Die Experten: In der ARD unterstützt Mehmet Scholl, Europameister von 1996, die Moderatoren bei der Analyse; im ZDF kommt Ex-Goalie Oliver Kahn, Vize-Weltmeister von 2002, zum Zug. Die Übertragungen: Der Sender ORF 1 zeigt ebenfalls alle 31 Spiele live. Nach den Viertelfinal- und Halbfinalspielen folgt jeweils die Show «Gernots Verlängerung», in der Kabarettist Viktor Gernot mit seinen Gästen die kuriosesten Szenen der Matches behandelt, pantomimisch nachspielt und zum Abschluss stets einen Fussballhit wie zum Beispiel «Gute Freunde» zum Besten gibt. Die Experten: Der ehemalige österreichische Nationaltrainer Herbert Prohaska analysiert abwechselnd mit den ehemaligen österreichischen Nationalspielern Frenkie Schinkels und Roman Mählich die Spiele. Für die Schiedsrichterfragen ist Ex-Referee Thomas Steiner zuständig. Die Übertragungen: Der Sender besitzt zwar keine Live-Rechte, zeigt aber ein, zwei Tage später, meist vormittags oder nachts, die Spiele noch einmal in voller Länge. Zudem gibt es täglich von 20 bis 20.30 die live ausgestrahlte EM-Expertenrunde mit den ehemaligen Fussballstars Patrick Kluivert, Thomas Berthold und Fredi Bobic sowie den Star-Trainern Rafael Benitez und Arsène Wenger. Die Übertragungen: Der Sender strahlt während der EM täglich das Magazin «EM aktuell» aus. In der zwischen 45 und 90 Minuten dauernden Sendung zur Mittagszeit, die bis auf einzelne Ausnahmen immer um 12.15 beginnt, überträgt Sport 1 alle Medienkonferenzen des deutschen Teams live und zeigt Hintergründe rund um die EM. (kli) PuBliC ViEWing in DER REgion Multicolor Print AG | Sihlbruggstrasse 105a | 6341 Baar | Telefon 041 767 76 76 | [email protected] | www.multicolorprint.ch | Ein Unternehmen der DIE KÖNNEN DAS. sr. Auch die Zentralschweiz rüstet sich für den Fussball-Grossanlass, der ab Freitag in Polen und in der Ukraine losgeht. Grossleinwand und Festwirtschaft gefällig? Kein Problem, wie unsere kleine Event-Übersicht – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – zeigt. Luzern Stadt Luzern: Euro-Bar im Restaurant Unterlachenhof an der Brünigstrasse 3 mit Livemusik an den Wochenenden (der Reingewinn fliesst in Hilfsprojekte für Ruanda und Ecuador). Mehr Hintergrund. Zum Mitreden. Immer dabei. 17 inTERnET, FaCEBooK, TWiTTER: So ZEigEn SiCH DiE STaRS Schenkon 14. Internationaler Rollstuhlmarathon. Marathon. Männer (T 53/T 54, 9 Klassierte): 1. Marcel Hug (Nottwil) 1:30,53. 2. Aaron Gordian (Mexiko) 6:12 zurück. 3. Tobias Lötscher (Nottwil) 6:16. 4. Saul Mendoza (Mexiko) 6:25. 5. Simon Lawson (Gb) 11:35. 6. Cornel Villiger (Boswil) 12:20. 7. Kyle Shaw (Ka) 19:05. 8. Alfonso Zaragoza (Mexiko)19:22. 9. Gottfried Ferchl (Ö) 23:31. Frauen (T 53/T 54, 4 Klassierte): 1. Edith WolfHunkeler (Dagmersellen) 1:49,09. 2. Patricia Keller (Waltenschwil) 11:42 zurück. 3. Sandra Hager (Jona) 23:40. 4. Ivonne Reyes (Mexiko) 27:08. Halbmarathon. Männer (T 51–T 54, 5 Klassierte): 1. Ebbe Blichfeldt (Dä) 48:21. Ferner: 4. Lukas Willimann (Hohenrain) 10:47 zurück. Halbmarathon. Frauen (T51–T 54), 2 Klassierte): 1. Manuela Schär (Kriens) 52:24. 2. Alexandra Helbling (Azmoos) 8:12 zurück. Handbike. Männer 2, 37 Klassierte): 1. David Franek (Fr) 1:35,27.2. Jean-Marc Berset (Sz) 0,02 zurück. Ferner: 8. Heinz Frei (Sz) 0,17. – Männer 3 (30 Klassierte): 1. Rafal Wilk (Pol) 1:33,41. – Ferner 9. Franz Nietlispach (Sz) 8:18 zurück. – Männer 4 (5 Klassierte): 1. Ernst van Dyk (Sa) 1.42,07. – Ferner: 3. Bruno Huber (Sz) 14:36 zurück. Handbike. Frauen 1 (1 Runde, 3 Klassierte): 1. Roberta Amadeo (It) 52:52. – Ferner: 3. Pia Schmid (Neuenkirch) 16:11 zurück. Frauen 2 (4 Klassierte): 1. Ursula Schwaller (Sz) 1:15,13. – Frauen 3, 4 Klassierte): 1. Sandra Graf (Sz) 1:17,53. 2. Theres Huser (Sz) 7:58 zurück. Rangliste: www.marathon-schenkon.ch Sport Neue Luzerner Zeitung Neue Urner Zeitung Neue Schwyzer Zeitung Neue Obwaldner Zeitung Neue Nidwaldner Zeitung Neue Zuger Zeitung Emmenbrücke: Alle Spiele werden in der Viscose-Eventbar gezeigt – mit Grossleinwand, gedeckter Aussenlounge und Grillstand, an den Wochenenden mit Aftershow-Party und DJ-Sound. Zug Sempach: Ab den Viertelfinals (21. Juni) werden die Spiele im Restaurant Seeland live übertragen. Schwyz Uri Brunnen: Auf der Sky-Lounge-Dachterrasse im City-Hotel wird die EM open air auf einem LED-Mega-TV präsentiert. Das VIP-Ticket (inklusive Essen und Getränke à discrétion) kostet 100 Franken pro Abend, ist aber kein «must». Bei Schlechtwetter werden die jeweiligen Partien im Restaurant übertragen. Altdorf: Grossleinwand-Übertragung im Festzelt beim Restaurant Trögli – mit Köstlichkeiten vom Grill und teilweise musikalischer Unterhaltung an der Attinghauserstrasse. Schüpfheim: In der Strabaghalle von Spiel zu Spiel inklusive Festwirtschaft. Werktags ab 17 Uhr, am Wochenende ab 16 Uhr. Achtung: Die ersten vier Spiele vom kommenden Freitag und Samstag werden auch am Schüpfheimer Verbandsturnfest übertragen. Stadt Zug: Das Pickwick Pub beim Bahnhof zeigt alle Spiele. Pfäffikon: Im Restaurant Rosso Rosso beim Tertianum-Zentrum Huob wird die EM mit auf die jeweilige Partie abgestimmten kulinarischen Leckereien sowie mit Preisen zelebriert. HINWEIS Lesen Sie morgen: Alles über die Euro-Gruppe C. Dienstag, 5. Juni 2012 / Nr. 129 Polen Neue Luzerner Zeitung Neue Urner Zeitung Neue Schwyzer Zeitung Neue Obwaldner Zeitung Neue Nidwaldner Zeitung Neue Zuger Zeitung Sport 34 Mit dem dritten Titel en suite in die Geschichtsbücher Griechenland Russland E Spielplan Sonntag, 10. Juni Spanien - Italien 18.00 Uhr Irland - Kroatien 20.45 Uhr Donnerstag, 14. Juni Italien - Kroatien 18.00 Uhr Spanien - Irland 20.45 Uhr Montag, 18. Juni Spanien - Kroatien 20.45 Uhr Italien - Irland 20.45 Uhr Tschechien FussbAll Die Spanier mit Spielmacher Xavi gelten als Nonplusultra im Weltfussball. Bei der eM können sie als erstes Team zum dritten Mal in Folge einen grossen Titel gewinnen. Niederlande CarSTeN Meyer [email protected] s war Sonntag, der 22. Juni 2008, gegen 23.30 Uhr, als sich der Fussball veränderte. Im EMViertelfinal in Wien waren Spanier und Italiener aufeinandergetroffen. Es war keines dieser Spiele, die einem das Herz höherschlagen lassen und selbst Laien in grenzenlose Ekstase versetzen. Eher ein Lehrstück für alle, die an einem Taktikbuch arbeiten. 0:0 stand es nach ziemlich trostlosen 120 Minuten, am Ende waren die Spanier im Penaltyschiessen das glücklichere Team. Später gewannen sie das Turnier, wie auch zwei Jahre später die WM in Südafrika. Kader Spanien Dänemark Tor: Casillas Iker, Real Madrid, 20. 5. 1981. Valdes Victor, FC Barcelona, 14. 1. 1982. Reina Pepe, Liverpool (Eng), 31. 8. 1982. Verteidigung: Raul Albiol, Real Madrid, 4. 9. 1985. Piqué Gerard, FC Barcelona, 2. 2. 1987. Javi Martinez, Athletic Bilbao, 2. 9. 1988. Ramos Sergio, Real Madrid, 30. 3. 1986. Arbeloa Alvaro, Real Madrid, 17. 1. 1983. Jordi Alba, Valencia, 21. 3. 1989. Mittelfeld: Juanfran, Atletico Madrid, 9. 1. 1985. Iniesta Andres, FC Barcelona, 11. 5. 1984. Xavi Hernandez, FC Barcelona, 25. 1. 1980. Fabregas Cesc, FC Barcelona, 4. 5. 1987. Mata Juan, Chelsea (Eng), 28. 4. 1988. Xabi Alonso, Real Madrid, 25. 11. 1981. Busquets Sergio, FC Barcelona, 16. 7. 1988. Cazorla Santi, Malaga, 13. 12. 1984. Silva David, Manchester City (Eng), 8. 1. 1986. Sturm: Pedro, FC Barcelona, 28. 7. 1987. Torres Fernando, Chelsea (Eng), 20. 3. 1984. Negredo Alvaro, FC Sevilla, 20. 8. 1985. Llorente Fernando, Athletic Bilbao, 26. 2. 1985. Navas Jesus, FC Sevilla, 21. 11. 1985. Trainer: Del Bosque Vicente, 23. 12. 1950. Deutschland Portugal Spanien Mit einem überragenden Regisseur Xavi und einem Spiel, bei dem der Gegner mangels Ballbesitz nur ganz selten mitmachen darf. Das Markenzeichen ist der ewige Ballbesitz – eine Kurzpass-Orgie, an der sich einige Fussball-Ästheten bis nahe zur Besinnungslosigkeit berauschen. Tiqui-Taca nennt sich das in Fachkreisen. Und gespielt wird es in der spanischen Nationalmannschaft und beim FC Barcelona von Spielern, für die das regelmässige Mähen des Rasens von gesteigerter Bedeutung ist. Weil man sie sonst im hohen Gras vielleicht nicht sehen würde. Barcelonas Wunderstürmer Lionel Messi ist 1,69 m gross, die beiden spanischen Strategen Xavi und sein kongenialer Partner Andrés Iniesta bringen es gerade mal auf 1,70 m. Trotzdem sind sie das Mass aller Dinge. Italien gefährlich.» Und sein Goalie Iker Casillas ergänzt: «Wir wissen, dass uns alle schlagen wollen und wir wieder bei null anfangen müssen. Wir müssen in das Turnier starten, als hätten wir noch nie etwas gewonnen. Wir müssen die letzten beiden Titel vergessen.» Irland Kroatien Promitipp «Deutschland hatte sehr, sehr, sehr, sehr viel Respekt vor uns.» Ukraine X av I H e r N a N D e z , S pa N I e N S M I TT e l F e l D r e g I S S e u r Demokratisierung des Fussballs Schweden Xavi weiss das natürlich. Aber er weiss ebenfalls, dass alles auch ganz anders hätte kommen können. «Die Leute schauen immer nur auf die Ergebnisse», sagt er, «heute will die ganze Welt unser Tiqui-Taca spielen. Aber den Unterschied hat nur dieses eine Spiel gegen Italien bei der EM 2008 gemacht. Hätten wir da verloren, hätte man gesagt: Kurzpassspiel reicht nicht, die Spanier benötigen mehr Physis.» So aber hatte das Team von Trainer Vicente del Bosque das beste Argument, das man im Sport haben kann: Erfolg. Sehr zur Freude all jener, die das technisch feine Spiel mögen. Dazu gehört auch Ex-Liverpool-Stürmer Michael Robinson, der mittlerweile als TV-Experte arbeitet. Und besser als er hat noch kaum jemand das Phänomen zusammengefasst: «Diese Jungs haben den Fussball demokratisiert. Niemand wird je wieder einen Jugendlichen wegschicken, weil er zu klein oder zu schmächtig ist.» Selbst die Konkurrenz erstarrt zuweilen in Ehrfurcht. Sehr gut zu beobachten war das bei den Deutschen im EM-Final 2008 (0:1) und im WM-Halbfinal 2010 (0:1). Das Team von Trainer Joachim Löw wirkte wie das Kaninchen vor der Schlange: völlig verschüchtert und nicht in der Lage, sich gegen die Kombinationen der Spanier zu wehren. Danach befand Frankreich «Ich drücke Italien die Daumen» «Ich drücke, da wir leider nicht dabei sind, Italien die Daumen, nicht nur in dieser Gruppe, sondern an der gesamten Euro, weil da meine Kollegen aus der Serie spielen. Italien muss man in einem Endrundenturnier immer auf der Rechnung haben, die Qualifikation für die zweite Runde ist hoffentlich nur ein erster Schritt an dieser Euro. Spanien ist der Favorit dieser Euro, zusammen mit Deutschland, also ist es nur logisch, dass ich davon ausgehe, dass die Iberer sich in dieser Gruppe durchsetzen.» Der Adligenswiler Stephan Lichtsteiner (28) ist Verteidiger bei Juventus Turin und Schweizer Nationalspieler. England Xavi Hernandez verkörpert das typische spanische Spiel mit viel Ballbesitz. Association Image/Anthony Devlin selbst Xavi leicht verwirrt: «Ich glaube, dass es entscheidend war, dass Deutschland sehr, sehr, sehr, sehr, sehr viel Respekt vor uns hatte.» Das zeigt auch die Reaktion von Löw, der den spanischen Spielmacher nach dem Aus bei der WM vor zwei Jahren zur Seite nahm und regelrecht ins Schwärmen geriet: «Ihr seid die beste Mannschaft der Welt. Ihr seid sogar die beste Mannschaft, die ich je habe spielen sehen.» Das ist einerseits natürlich ein sehr nettes Kompliment. Aber andererseits die wahrscheinlich grösste Gefahr, die den Spaniern derzeit droht. Sie waren bei den letzten beiden Turnieren eine Klasse besser als die Konkurrenz. Sie haben 14 Pflichtspiele in Folge gewonnen. Und sie können als erste Nationalmannschaft drei grosse Titel in Folge gewinnen. Jeder traut ihnen das zu. Wenn man 100 Experten nach ihrem EM-Favoriten fragt, sagen 101: Spanien. Das alles führt im besten Fall zu einem gesunden Selbstvertrauen. Im schlechtesten zu Arroganz und Überheblichkeit, was auf diesem Niveau bestraft wird. «Müssen bei null anfangen» Was allerdings für die Spanier spricht: Sie alle wissen das und zeigen keinerlei Anzeichen von Grössenwahn. «Ohne Demut», warnt del Bosque, «wird es Zumal sich del Bosque mit ungewohnten Schwierigkeiten konfrontiert sieht. Der FC Barcelona, das Liga-Spiegelbild der Nationalmannschaft, hatte in der letzten Saison einige Probleme. In der Meisterschaft kamen sie happige neun Punkte hinter Real Madrid ins Ziel, in der Champions League flogen sie trotz 79 und 72 Prozent Ballbesitz im Halbfinal gegen Chelsea raus (0:1, 2:2). Und es gibt einige Experten, die darin den Anfang vom Ende einer Ära sehen. Zwei wichtige Absenzen Zweitens fehlen del Bosque zwei ganz wichtige Spieler: Rekord-Torschütze David Villa (82 Spiele, 51 Treffer) ist nach seinem Schienbeinbruch nicht mehr rechtzeitig fit geworden, Captain und Abwehrchef Carles Puyol fällt nach einer Knieoperation aus. Das macht dem Trainer Sorgen. «Uns fehlen damit Tore und Sicherheit», erklärt er missmutig, «Villa ist unser bester Torjäger, und mit Puyol fällt mehr aus als nur ein Spieler. Er ist ein wahrer Captain, ein Leader.» Und wenn del Bosque nach einer Prognose für die kommenden Wochen gefragt wird, zählt er das halbe Teilnehmerfeld auf und erklärt treuherzig: «Spanien ist nicht der Favorit.» Eine Meinung, die trotz der Ausfälle nicht unbedingt mehrheitsfähig ist. Nationale Kuriositäten: Wussten Sie, dass ... ... es in Spanien, genauer gesagt in Katalonien, eine Krippenfigur, die Caganer heisst, gibt? Das bedeutet so viel wie Scheisser. Die Figur ist eine Person mit heruntergelassenen Hosen, die sich in der Nähe des Jesuskindes erleichtert. Ursprünglich stellte die Figur katalanische Bauern dar, heute oft auch berühmte Persönlichkeiten wie Politiker oder Sportler. Wenn es bei der EM nicht läuft, muss dieses Jahr vielleicht Spanien-Trainer Vicente del Bosque herhalten. ... in Italien öffentliches Fluchen verboten ist? Im Allgemeinen gilt der Italiener ja als lockerer, fröhlicher Typ. Aber auch als einer, der ordentlich fluchen kann. Von daher erstaunt es schon, dass öffentliches Fluchen gesetzlich verboten ist und bestraft werden kann. Das ist nicht das einzige sonderbare Gesetz: Freie Kleiderwahl gibt es offenbar auch nicht: Denn Männern ist es gesetzlich untersagt, Röcke zu tragen. Auf welches dieser «Kapitalverbrechen» die höhere Strafe steht, ist uns leider nicht bekannt. ... der «Stein des Weisen» in Irland steht? Wer sich wünscht, besonders eloquent und redegewandt zu sein, der sollte mal über einen Besuch nachdenken. Dort gibt es nämlich den BlarneyStein. Dieser ist an der Burg Blarney angebracht – und wer ihn küsst, dem werden Beredsamkeit und ein Talent zur Schmeichelei beschert. Um an den Stein ranzukommen, muss man sich allerdings ganz schön was trauen. Zunächst muss man bis zur Spitze der Burg hinaufsteigen und sich dann rittlings über die Brüstung lehnen, nur so ist der Stein zu erreichen. Und da der Stein jährlich von zirka 400 000 Menschen geküsst wird, sollte man auch keine allzu grosse Angst vor Keimen haben. ... der Wilde Westen in Kroatien liegt? Wer an die legendären Winnetou-Filme denkt, denkt sofort an den Westen der USA. Zu Unrecht. Der Wilde Westen wurde für die Streifen nämlich kurzerhand nach Mittelkroatien verlegt. Hier liegen nämlich die Plitvicer Seen. Das ist nicht nur der grösste Nationalpark des Landes, sondern auch der bekannteste Drehort. An den wunderschönen Seen und Wasserfällen wurden viele Szenen gedreht. Und irgendwo am Grund dieser Gewässer muss auch der berühmte «Schatz im Silbersee» liegen ... Oder ist das etwa auch ein Schwindel? HaNNaH KluWe [email protected] Griechenland Dienstag, 5. Juni 2012 / Nr. 129 Neue Luzerner Zeitung Neue Urner Zeitung Neue Schwyzer Zeitung Neue Obwaldner Zeitung Neue Nidwaldner Zeitung Neue Zuger Zeitung Russland Sport 35 Explosionsgefahr um Mario Balotelli Tschechien E ines kann man Cesare Prandelli ganz sicher nicht absprechen: dass er ein sehr mutiger Mann ist. Das äussert sich zum Beispiel in seiner Zielsetzung für die EM. «Ich bin keiner, der tiefstapelt», sagt Italiens Nationaltrainer und fügt hinzu: «Wir fahren da hin, um den Titel zu gewinnen.» Aber auch punkto Teamzusammenstellung hat ihn noch keiner einen Feigling genannt. Mit Ausnahme von Andrea Pierlo und Gianluigi Buffon setzt er auf neue Spieler und attraktiven Fussball, was in Italien immer etwas argwöhnisch betrachtet wird. Wofür er aber den meisten Respekt verdient, ist die Nominierung seiner Angreifer. Er setzt auf Mario Balotelli und Antonio Cassano. Man könnte auch sagen: auf Nitro und Glycerin. Wo die beiden aufschlagen, herrscht Explosionsgefahr. Nachfragen zu diesem Thema kann Roberto Mancini, Trainer von Manchester City, fachkundig beantworten. Dessen Nerven hat Balotelli mit seinen Kader Italien Niederlande Dänemark Deutschland Polen Portugal Polen Griechenland Spanien Griechenland Russland Italien Russland Tschechien Eskapaden in der vergangenen Saison kurz- und kleingetrampelt. Am Ende war Man City zwar Meister, aber Mancini auch reif fürs Sanatorium. Prandelli hat ebenfalls schon so manchen Strauss mit seinem 21-jährigen Sturm-Juwel ausgefochten, zuletzt im Februar liess er ihn bei einem Testspiel gegen die USA aus disziplinarischen Gründen zu Hause. Danach liess Balotelli kleinlaut verkünden: «Für mich steht das Nationalteam über allem.» Es scheint, als sei Prandelli bereit, ihm zu glauben. «Manche Talente haben vielleicht eine Chance mehr verdient», hat er bei der Nominierung erklärt, «und über Marios Talent besteht ja keinerlei Zweifel. Wir wollen ihm helfen, durch- Irland Tschechien Kroatien Niederlande Ukraine Dänemark Schweden Deutschland Wie lange dauert es, bis Mario Balotelli (rechts, mit Niederlande Goalie Gianluigi Buffon) wieder für Ärger sorgt? AP/Fabrizio Giovannozzi zustarten.» Vielleicht zusammen mit seinem Sturmpartner Antonio Cassano. Der hat eine schwere Zeit hinter sich. Im Oktober letzten Jahres musste er nach einem Schlaganfall am Herzen operiert werden. Fünf Monate später stand er wieder auf dem Platz. Und zuletzt sah man ihn äusserst fröhlich über das Trainingsgelände springen und seinem holländischen Mitspieler Mark van Bommel ein paar kräftige «Italia, Italia, Italia» ins Ohr brüllen. Auch Cassano ist ja nicht gerade ein Mauerblümchen des Fussballs. Sie haben in Italien sogar extra ein eigenes Wort für ihn erfunden: Cassanate. Eine Mischung aus seinem Namen und dem italienischen Wort für «Dummheit». Fussballer oder Verbrecher Aber für den Stürmer war das kein Problem. Seine Eskapaden füllen ein Giovanni trapattoni, der ewige Kulttrainer Frankreich Portugal Irland Mit Giovanni Trapattoni ist es ein wenig wie mit dem Springteufel aus der Kiste. Irgendwann ist er verschwunden, keiner rechnet mehr mit ihm – und, zack!, geht die Kiste wieder auf, und er hüpft strahlend heraus. So ist das mit dem italienischen Kulttrainer, der mittlerweile ja auch schon rüstige 73 Jahre alt ist. Das hindert ihn aber nicht daran, bei der Europameisterschaft England Spanien Italien Irland wieder ganz offiziell aufzutauchen. Der Grund: Er hat ein kleines Wunder vollbracht und Irland zur zweiten EM-Teilnahme nach 1988 geführt. Kroatien Ukraine Kader Irland Tor: Given Shay, Aston Villa (Eng), 20. 4. 1975. Westwood Keiren, Sunderland (Eng), 23. 10. 1984. Forde David, Millwall (Eng), 20. 12. 1979. Verteidigung: St. Ledger Sean, Leicester City (Eng), 28. 12. 1984. Ward Stephen, Wolverhampton Wanderers (Eng), 20. 8. 1985. O’Shea John, Sunderland (Eng), 30. 4. 1981. Dunne Richard, Aston Villa (Eng), 21. 9. 1979. Kelly Stephen, Fulham (Eng), 6. 9. 1983. McShane Paul, Hull City (Eng), 6. 1. 1986. O’Dea Darren, Celtic Glasgow (Scho), 4. 2. 1987. Mittelfeld: Whelan Glenn, Stoke City (Eng), 13. 1. 1984. McGeady Aiden, Spartak Moskau (Russ), 4. 4. 1986. Adrews Keith, West Bromwich Albion (Eng) 13. 9. 1980. Duff Damien, Fulham (Eng), 2. 3. 1979. Gibson Darron, Everton (Eng), 25. 10. 1987. Hunt Stephen, Wolverhampton Wanderers (Eng), 1. 8. 1981. Green Paul, Derby County (Eng), 10. 4. 1983. McClean James, Sunderland (Eng), 22. 4. 1989. Sturm: Doyle Kevin, Wolverhampton Wanderers (Eng), 18. 9. 1983. Keane Robbie, Los Angeles Galaxy (USA), 8. 7. 1980. Walters Jonathan, Stoke City (Eng), 20. 9. 1983. Long Shane, West Bromwich Albion (Eng), 22. 1. 1987. Cox Simon, West Bromwich Albion (Eng), 28. 4. 1987. Trainer: Trapattoni Giovanni (It) 17. 3. 1939. Schweden Frankreich England Natürlich hat er das auf seine Art getan. Trapattoni vertraut seit jeher auf Bewährtes – sowohl was Taktik als auch Kaderplanung angeht. Vielleicht funktioniert die Liaison IrlandTrapattoni auch deshalb so gut. Traditionell arbeitet diese Mannschaft Fussball eher, als dass sie ihn mit spielerischer Leichtigkeit zelebriert. Die Profis stehen kompakt in der Defensive, rennen sich die Lunge aus dem Leib, grätschen gegen alles, was nicht bei drei auf den Bäumen ist – und beschränken ihre Offensivbemühungen in weiten Teilen auf Bälle. Dazu kommt: lange Selbst wenn Trapattoni gerne auf junge Spieler setzen würde – er wüsste ja gar nicht, wo er sie auftreiben sollte. So gross ist das Reservoir an irischen Fussballern nicht. Deshalb ist das Kader sehr routiniert, Flügelflitzer Aiden McGeady ist mit seinen 26 Jahren so etwas wie das Nesthäkchen der Stammelf. Aber das stört keinen. Warum auch? Die Nationalmannschaft ist erfolgreich wie selten. Und auch der Respekt der Konkurrenz ist gross. Italiens Trainer Cesare Prandelli erklärte nach der Auslosung zähneknirschend: «Das Duell mit Giovanni Trapattoni hätte ich gerne vermieden.» «Wir sind keine Underdogs» Dafür haben zumindest die irischen Nationalspieler vollstes Verständnis. Sie reisen mit ganz breiter Brust zu den Vorrundenspielen nach Polen. Und wenn jemand Stürmer Robbie Keane mit der Aussenseiternummer kommt, winkt er nur verärgert ab: «Wir sind keine Underdogs.» Das sieht Goalie Shay Given ganz ähnlich. In seinen ganz optimistischen Momenten spricht er sogar vom Titelgewinn. ganzes Buch – sein eigenes. Er hat schon eine Autobiografie auf den Markt gebracht, deren inhaltliche Tiefe sich jedoch in überschaubaren Grenzen hält. Es geht um 700 Frauen, mit denen er zusammen gewesen sein will, um seinen Sport und auch um seine Jugend. «Wenn ich nicht Fussballer geworden wäre», sagt Cassano, «hätte ich vielleicht als Verbrecher geendet.» Sonderlich gross ist der Schritt dorthin noch immer nicht. Dänemark Deutschland Portugal Tor: Buffon Gianluigi, Juventus Turin, 28. 1. 1978. Sirigu Salvatore, Paris St-Germain (Fr), 12. 1. 1987. De Sanctis Morgan, Napoli, 26. 3. 1977. Verteidigung: Maggio Christian, Napoli, 11. 2. 1982. Chiellini Giorgio, Juventus Turin, 14. 8. 1984. Ogbonna Angelo, Torino, 23. 5. 1988. Balzaretti Federico, Palermo, 6. 12. 1981. Abate Ignazio, Milan, 12. 11. 1986. Barzagli Andrea, Juventus Turin, 8. 5. 1981. Bonucci Leonardo, Juventus Turin, 1. 5. 1987. Mittelfeld: Motta Thiago, Paris St-Germain (Fr), 28. 8. 1982. Marchisio Claudio, Juventus Turin, 19. 1. 1986. Giaccherini Emanuele, Juventus Turin, 5. 5. 1985. De Rossi Daniele, AS Roma, 24. 7. 1983. Montolivo Riccardo, Fiorentina, 18. 1. 1985. Giovinco Sebastian, Parma, 26. 1. 1987. Pirlo Andrea, Juventus Turin, 19. 5. 1979. Diamanti Alessandro, Bologna, 2. 5. 1983. Nocerino Antonio, Milan, 9. 4. 1985. Sturm: Balotelli Mario, Manchester City (Eng), 12. 8. 1990. Cassano Antonio, Milan, 12. 7. 1982. Di Natale Antonio, Udinese, 13. 10. 1977. Borini Fabio, AS Roma, 29. 3. 1991. Trainer: Prandelli Cesare, 19. 8. 1957. Einem Schiedsrichter knurrte er nach einem Platzverweis schon mal zu: «Wir sehen uns draussen.» Sein Temperament ist bekannt – und gefürchtet. Auch bei seinen Trainern. Bei Real Madrid versuchte ihn einst Fabio Capello zu bändigen. Ohne Erfolg. Cassano schaufelte bei Interviewterminen Chips in sich hinein, imitierte seinen Coach und erklärte ihm irgendwann: «Du bist falscher als das Geld bei Monopoly.» Nun also versucht sich Prandelli an der Zähmung des Widerspenstigen. Er glaubt, dass es keine Probleme geben wird, und sagt: «Antonio hat nach seiner Krankheit bewiesen, dass man mit Willenskraft, Entschlossenheit und Enthusiasmus alles erreichen kann.» Vielleicht sogar den EM-Titel. Carsten Meyer [email protected] Die «Bundesliga-auswahl» Dann sagt er: «Wir müssen glauben, dass alles möglich ist.» Sein Trainer ist der beste Beweis dafür. Carsten Meyer [email protected] Giovanni Trapattoni: Mit 73 nochmals an die Euro. kroatIen Sagen wir es mal so: Spanien Sollte Kroatien nicht Europameister werden – am Selbstvertrauen hat es dann nicht gelegen. «Wir haben viel Qualität in der Mannschaft und müssen uns nicht verstecken. ItalienSollten wir diese Gruppe überstehen, ist alles möglich – auch der Titel!», sagt Ivo Ilicevic vom Hamburger SV. Das Problem ist nur – die Gruppe. Neben Irland tummeln sich da nämlich noch Irland Italien und Spanien. Aber auch das AP/Peter Morrison Kroatien scheint im Lager der Kroaten niemanden so wirklich aus der Fassung zu bringen. «Wir haben mit dem FC Bayern bewiesen, dass Real Madrid nicht unschlagbar ist. Warum soll uns das mit der kroatischen Nationalelf nicht auch gegen Spanien gelingen?», tönt zum Beispiel Ivica Olic, der wegen einer Oberschenkelverletzung vier bis sechs Wochen pausieren muss und deshalb für die EM ausfällt. Ukraine Schweden Kader Kroatien Tor: Pletikosa Stipe, Rostow (Russ), 8. 1. 1979. Kelava Ivan, Dinamo Zagreb, 20. 2. 1988. Subasic Danijel, AS Monaco (Fr), 9. 2. 1976. Verteidigung: Strinic Ivan, Dnjepr Dnjepropetrowsk (Ukr), 17. 7. 1987. Simunic Josip, Dinamo Zagreb 18. 2. 1978. Buljat Jurica, Maccabi Haifa (Isr) 19. 9. 1986. Corluka Vedran, Bayer Leverkusen (De) 5. 2. 1986. Schildenfeld Gordon, Eintracht Frankfurt (De), 18. 3. 1985. Vida Domagoj, Dinamo Zagreb, 29. 4. 1989. Mittelfeld: Pranjic Danijel, Bayern München (De), 2. 12. 1981. Rakitic Ivan, FC Sevilla (Sp), 10. 3. 1988. Vukojevic Ognjen, Dynamo Kiew (Ukr), 20. 12. 1983. Modric Luka, Tottenham (Eng), 9. 9. 1985. Srna Darijo, Schachtjor Donezk (Ukr) 1. 5. 1982. Badelj Milan, Dinamo Zagreb, 25. 2. 1989. Ilicevic Ivo, Hamburger SV (De), 14. 11. 1986. Dujmovic Tomislav, Dynamo Moskau (Russ), 26. 2. 1981. Kranjcar Niko, Tottenham (Eng), 13. 8. 1984. Perisic Ivan, Borussia Dortmund (De) 2. 2. 1989. Sturm: Jelavic Nikica, Everton (Eng), 27. 8. 1985. Mandzukic Mario, Wolfsburg (De), 21. 5. 1986. Eduardo, Schachtjor Donezk (Ukr), 25. 2. 1983. Kalinic Nikola, Dnjepr Dnjepropetrowsk (Ukr), 5. 1. 1988. Trainer: Bilic Slaven, 11. 9. 1968. Frankreich Modric ist kopf der Mannschaft Schon der erste Gegner ist eine harte Nuss. Irland ist zwar nicht der Nabel der Fussballwelt – aber äusserst unangenehm zu spielen. Ein Patzer in diesem Spiel genügt, um alle Träume bereits platzen zu lassen. Deshalb geht die Mannschaft von Trainer Slaven Bilic trotz aller grossen Sprüche mit viel Respekt in das Auftaktspiel. Dieser gilt vor allem dem Trainer des Gegners. «Giovanni Trapattoni kennt alle Tricks. Irland wird ein Schlüsselspiel für uns», warnt Luka Modric. Der Mittelfeld-Motor von Tottenham ist nicht nur der Superstar des Teams, er ist vor allem auch unverzichtbar. Modric kann ein Spiel allein entscheiden. Wenn der 26-Jährige ausfällt oder der Gegner es schafft, ihn aus dem Spiel zu nehmen, fehlt den Kroaten oft der Plan B. Modric ist unbestritten der Kopf der Mannschaft. Einen Grossteil des England Körpers bilden Spieler aus der Bundesliga. Gleich sieben Profis aus der höchsten deutschen Spielklasse sind im Kader der Balkan-Kicker. Mehr hat bei der EM nur die deutsche Mannschaft zu bieten. Der Grund für diese Vorliebe: Nationaltrainer Bilic ist ein grosser Fan der Bundesliga, in der er selbst drei Jahre lang für den Karlsruher SC am Ball war: «Die Liga ist super. Fussball ist heute Spektakel. Kein Schach mehr, keine Taktik, sondern Zirkus. Dafür steht der FC Barcelona, aber dafür steht für mich vor allem die Bundesliga. Sie hat den Fussball verändert.» Seine Spieler scheinen ihm gut zuzuhören. Vielleicht rührt daher das Selbstbewusstsein, mit vielen Bundesliga-Profis selbst gegen Spanien bestehen zu können. JürGen KnappenBerGer sport@luzernerzeitung Portugal Mittwoch, 6. Juni 2012 / Nr. 130 Neue Luzerner Zeitung Neue Urner Zeitung Neue Schwyzer Zeitung Neue Obwaldner Zeitung Neue Nidwaldner Zeitung Neue Zuger Zeitung Sport 34 Spanien Roy Hodgson ist endlich auf dem Gipfel angekommen Italien Irland Kroatien FuSSbaLL Die Trainersuche der engländer dauerte lang und endete überraschend. ausgerechnet ex-SchweizCoach Roy Hodgson (64) soll die Briten zum Titel führen. ein schwieriges Unterfangen. CaRSTeN MeyeR [email protected] Spielplan Montag, 11. Juni Frankreich - England 18.00 Uhr Ukraine - Schweden 20.45 Uhr Freitag, 15. Juni Ukraine - Frankreich 18.00 Uhr Schweden - England 20.45 Uhr Dienstag, 19. Juni Ukraine - England 20.45 Uhr Schweden - Frankreich 20.45 Uhr Promitipp «Ich traue Ukraine Gruppensieg zu» «Die Ukraine als Gastland wird sich für die nächste Runde qualifizieren. Die Ukrainer verfügen über den Heimvorteil, was an einem solchen Turnier wichtig sein kann. Alle Fans werden hinter ihrem Team stehen, die Spieler wollen sich entsprechend präsentieren. Darum traue ich der Ukraine den Gruppensieg zu. Frankreich ist und bleibt eine grosse Fussballnation mit wiederum vielen tollen Spielern. Die Franzosen waren fast immer gut bei Endturnieren, an der WM 2006 kamen sie nach verhaltenem Beginn bis in den Final. Nach dem Skandal von Südafrika 2010 wird die Mannschaft alles daran setzen, um diese Schmach vergessen zu machen.» R Ukraine oy Hodgson ist ein weit gereister Mann. Wie das eben so ist, wenn man 19 verschiedene Trainerstationen in seiner Vita hat. Mal war er erfolgreich – wie 1994, als er die Schweiz erstmals seit 1966 wieder an eine WM geführt hatte. Mal war er nicht so erfolgreich – wie 2011, als seine Mission beim FC Liverpool nach gerade einmal 191 Tagen sang- und klanglos endete. Schweden Frankreich den der Verband schlappe 15 Millionen Franken Ablöse an Tottenham hätte überweisen müssen. Doch davon will Bernstein natürlich nichts wissen. «Roy war unser herausragender Kandidat», sagt er, «wir haben nur mit ihm Kontakt aufgenommen. Er ist ein Trainer mit internationaler Erfahrung.» Und er besitzt die Schlüsselqualifikation überhaupt, die es bei der Suche gab: einen britischen Pass. Nach England Und dann gab es noch die Zeiten, als man darauf hätte wetten mögen, dass sich Hodgsons Karriere unwiderlegbar dem Ende zuneige. Das war 2002, als der Engländer fand, es sei eine gute Idee, Nationaltrainer der Vereinigten Arabischen Emirate zu werden. Von dort zog er weiter zu Viking Stavanger (Norwegen), ehe er 2006 finnischer Nationalcoach wurde. Er war damals 59 Jahre alt. Und die Gesetze dieses Sports lehren einen, dass man nach so einem Verlauf nicht mehr zwingend mit sportlich reizvollen Jobangeboten überschüttet wird. Oft ist das der richtige Zeitpunkt, um sich seinem Golf-Handicap zu widmen. Die günstigste Lösung Seit knapp einem Monat ist Roy Hodgson Trainer der englischen Nationalmannschaft. Eine Entwicklung, die selbst Insider auf der Insel etwas auf dem falschen Fuss erwischte. Wenn Verbandschef David Bernstein bei der Verkündung einen rosa Hasen mit drei Ohren aus dem Hut gezaubert hätte – die meisten Reporter wären nicht annähernd so erstaunt gewesen. Der Berichterstatter des «Daily Mails» verkündete fassungslos, Hodgson sei doch nur ein «billiger Mann des Mittelmasses». Ein Argument, das in doppelter Hinsicht nicht von der Hand zu weisen ist. Denn erstens kam der 64-Jährige vom Tabellen-Zehnten West Bromwich Albion. Und zweitens war er in der Tat die günstigste Lösung. Hodgson kommt zum Nulltarif. Ein nicht zu verachtender Vorteil im Vergleich zum eigentlichen Wunschkandidaten Harry Redknapp, für wenig amüsanten Zeiten unter dem Italiener Fabio Capello sehnten sich im Mutterland des Fussballs viele wieder nach einem Landsmann als Nationaltrainer. Rooney fehlt zum Start Und völlig egal, wie viel Mittelmass man Hodgson auch vorwerfen mag – den nötigen Patriotismus werden ihm auch seine grössten Kritiker nicht absprechen. Das war bei der offiziellen Vorstellung ganz hervorragend zu beobachten. Hodgson strahlte eine Glückseligkeit aus, die man sonst nur von Buddha-Figuren kennt. «Das ist ein sehr stolzer Tag für mich», verkündete er, «ich bin auf dem Gipfel des TrainerDaseins angekommen.» Allerdings ist auch die Fallhöhe beachtlich. An der englischen Nationalmannschaft hat sich bisher noch fast jeder die Zähne ausgebissen. Und die Vorzeichen waren selten schlechter als vor dieser Europameisterschaft. Irgendwann Mitte April sah das Ganze folgendermassen aus: kein Trainer, kein Captain, kein Torjäger. Die ersten beiden Fragen sind mittlerweile gelöst. Hodgson hat Liverpool-Regisseur Steven Gerrad zum neuen Spielführer ernannt. Vorgänger John Terry war nach einem Verfahren wegen rassistischer Beleidigungen vom Verband als Captain abgesetzt worden. Trotzdem nominierte Hodgson Terry als Abwehrchef – Rio Ferdinand dagegen liess er zu Hause. Er ist der Bruder von Anton Ferdinand, den Terry beschimpft haben soll. Ein anderes Problem kann aber auch Hodgson nicht lösen: Rooney ist nach einer absurd überflüssigen roten Karte im letzten, unbedeutenden Qualifikationsspiel gegen Montenegro (2:2) für die ersten zwei EM-Spiele gesperrt. 40 Tage, 40 Nächte Zeit Und dann gibt es da noch traditionell das Problem, dass eine englische Nationalmannschaft rund um ein Turnier nur schwer zu bändigen ist. Deshalb hat Hodgson, der sich einen «gutmütigen Diktator» nennt, als eine seiner ersten Amtshandlungen einen Verhaltenskodex ausgegeben. Darin heisst es unter anderem: «Meine Botschaft ist sehr einfach. Ich erwarte nicht nur, dass ihr euch wie Erwachsene benehmt, sondern ich befehle genau dies immer dann, wenn ihr an öffentlichen Orten seid. Tut ihr das nicht, lasst ihr euch nicht nur selbst Besitzt viel internationale Erfahrung: Roy Hodgson. Getty/Scott Heavey der we- fallen, sondern uns alle. Denn die Kritik wird auf uns alle zurückfallen. Das ist also eine grosse Verantwortung, und wer diese Verantwortung nicht übernehmen kann, wird bei mir in Zukunft keine grosse Rolle spielen.» Doch trotz aller Probleme erwarten die Fans von ihm nur eines: dass er endlich wieder einen «gottverdammten Titel mit England gewinnt». Hodgson ahnt, dass dies nicht ganz so einfach wird – und hat sich längst an die Arbeit gemacht. «Ich habe nur 40 Tage und Nächte Zeit», sagte er bei seiner Präsentation und fügte gequält lächelnd hinzu: «Ich fürchte, ich werde bis zur Europameisterschaft nicht oft die Sonne sehen.» Aber damit kann ein Engländer ja recht gut leben. Kader england Tor: Hart Joe, Manchester City, 19. 4. 1987. Green Robert, West Ham, 18. 1. 1980. Butland Jack, Birmingham City, 10. 3. 1993. Verteidigung: Johnson Glen, Liverpool, 23. 8. 1984. Cole Ashley, Chelsea, 20. 12. 1980. Kelly Martin, Liverpool, 27. 4. 1990. Terry John, Chelsea, 7. 12. 1980. Baines Leighton, Everton, 11. 12. 1984. Jones Phil, Manchester United, 21. 2. 1992. Lescott Loleon, Manchester City, 16. 8. 1982. Jagielska Phil, Everton, 17. 8. 1982. Mittelfeld: Gerrard Steven, Liverpool, 30. 5. 1980. Walcott Theo, Arsenal, 16. 3. 1989. Lampard Frank, Chelsea, 20. 4. 1978. Young Ashley, Manchester United, 9. 7. 1985. Milner James, Manchester City, 4. 1. 1986. Parker Scott, Tottenham, 13. 10. 1980. Downing Stewart, Liverpool, 22. 7. 1984. Oxlade-Chamberlain Alex, Arsenal, 15. 8. 1993. Sturm: Carroll Andy, Liverpool, 6. 1. 1989. Rooney Wayne, Manchester United, 24. 10. 1985. Defoe Jermain, Tottenham, 7. 10. 1982. Welbeck Danny, Manchester United, 26. 11. 1990. Trainer: Hodgson Roy, 9. 8. 1947. Grosses Tippspiel Tippen und gewinnen Sie während der am Freitag beginnenden Fussball-EM mit der «Neuen Luzerner Zeitung» und ihren Regionalausgaben. Machen Sie mit und gewinnen Sie tolle Preise. Als Hauptpreis lockt ein Verwöhnaufenthalt im Wellnesshotel Golf Panorama in Lipperswil am Bodensee im Wert von 1500 Franken. Und so gehts: Nach dem Login auf unserem Online-Portal www. luzernerzeitung.ch/tippspiel tippen Sie die Resultate der 31 EMSpiele. Drei Punkte gibts für das exakte Ergebnis, zwei Punkte für das richtige Torverhältnis und noch einen Punkt für den richtigen Sieger. In der Tabelle können Sie jederzeit Ihren Punktestand überprüfen und die Wertungen mit den anderen Mitspielern vergleichen. www... EM-Tippspiel: Sagen Sie die Resultate der Euro 2012 voraus auf www.luzernerzeitung.ch/ tippspiel Johan Djourou (25) ist Verteidiger bei Arsenal und Schweizer Nationalspieler. Nationale Kuriositäten: Wussten Sie, dass ... ... es im EM-Gastgeberland Ukraine Straftrinken gibt? Wenn man jemandem einen Besuch abstatten möchte, sollte man deshalb einige Dinge beachten. Zunächst einmal ist es ganz wichtig, dem Gastgeber etwas zu essen oder zu trinken mitzubringen. Nach einem herzhaften Mahl muss man Tee oder Kaffee trinken und Süssigkeiten essen. Schwieriger ist es, die richtige Ankunftszeit abzupassen. Einerseits gilt es als höflich, fünf Minu- ten später zu kommen, damit die Gastgeberin noch etwas in Ordnung bringen kann (sich selbst zum Beispiel). Wer allerdings viel zu spät kommt, dem droht «Strafnaja»: Besonders bei Feiern, bei denen es Alkohol gibt, muss der Zuspätkommer ein grosses Glas Alkohol trinken. Raue Sitten. ... Feminismus in Schweden den Männern gefällt? Seit 2007 gibt es in Schweden ein Aktionsbündnis namens Bara Bröst. Vorrangiges Ziel: Frauen sollen sich wie Männer «oben ohne» zeigen dürfen – alles andere ist schliesslich Ungleichbehandlung. ... es in Frankreich einen Ort namens Y gibt? Er hat 81 Bewohner und liegt in der Region Picardie im Département Somme. Die Einwohner von Y nennen sich «Ypsiloniens» und beweisen bei der Wahl ihrer Städtepartnerschaften Humor. So ist zum einen das niederländische Dorf Ee Partner von Y. Und zum anderen der Ort mit dem längsten Ortsnamen Europas: das walisische Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch. Und nein, wir sind nicht aus Versehen an der Tastatur hängen geblieben. sejäger gibt? Ja, den gibt es wirklich. Und ja, es handelt sich dabei um eine Katze oder einen Kater. Und die Tiere sind auch wirklich Beamte. Humphrey wurde am 13. November 1997 nach acht Dienstjahren ausgemustert. Ihm folgte für ein Jahr unter Gordon Brown Sybil nach. Seit dem 14. Februar 2011 geht Larry für David Cameron auf Mäusejagd. ... es in England einen obersten Mäu- HaNNaH KlUWe [email protected] Deutschland Mittwoch, 6. Juni 2012 / Nr. 130 Sport Portugal Neue Luzerner Zeitung Neue Urner Zeitung Neue Schwyzer Zeitung Neue Obwaldner Zeitung Neue Nidwaldner Zeitung Neue Zuger Zeitung 35 Der letzte Vorhang für die Ikone Spanien Ukraine Auftritte der ukrainischen NationalelfItalien sind sehr oft etwas bieder. Aber bei der EM sollte man ihre Spiele dennoch nicht verpassen – und den grossen Andrej Schewtschenko ein letztes Mal am Ball sehen. Polen Irland JürgEN KNAppENBErgEr [email protected] Mit dem Alter ändern sich oft auch die Prioritäten. Deshalb ist es nicht mehr ganz selbstverständlich, dass Andrej Schewtschenko auf dem Platz zu sehen ist, wenn seine Mannschaft ein Spiel hat. Vergangene Saison trat sein Team Dynamo Kiew in Poltawa an – und der 35-Jährige war weit und breit nicht zu sehen. Der Grund: Der Liga-Spieltag kollidierte mit dem Termin für die ukrainischen Golfmeisterschaften – und «Schewa» zog es vor, dort an den Start zu gehen. Das Resultat kann sich sehen lassen: Dynamo siegte auch ohne ihn, Kader Ukraine Polen Tor: Kowal Maxim, Dynamo Kiew, 9. 12. 1992. Pjatow Andrej, Schachtjor Donezk, 28. 6. 1984. Gorjainow Alexander, Metalist Charkiw, 29. 6. 1975. Verteidigung: Selin Jewgeni, Worskla Poltawa, 9. 5. 1988, Chatscheridi Jewgeni, Dynamo Kiew, 28. 7. 1987. Kutscher Alexander, Schachtjor Donezk, 22. 10. 1982. Schewtschuk Wjatscheslaw, Schachtjor Donezk, 13. 5. 1979. Michalik Taras, Dynamo Kiew, 28. 10. 1983. Rakyzki Jaroslaw, Schachtjor Donezk, 3. 8. 1989. Butko Bogdan, Iljitschjowez Mariupol, 13. 1. 1991. Mittelfeld: Timoschtschuk Anatoli, Bayern München (De), 30. 3. 1979. Garmasch Denis, Dynamo Kiew, 19. 4. 1990. Alijew Alexander, Dynamo Kiew, 3. 2. 1985. Gussew Oleg, Dynamo Kiewm 25. 4. 1983. Jarmolenko Andrej, Dynamo Kiew, 23. 10. 1989. Rotan Ruslan, Dnjepr Dnjepropetrowsk, 29. 10. 1981. Nasarenko Sergej, Tawrija Simferopol, 16. 2. 1980. Konopljanka Jewgeni, Dnjepr Dnjepropetrowsk, 29. 9. 1989. Sturm: Schewtschenko Andrej, Dynamo Kiew, 29. 9. 1976. Woronin Andrej, Dynamo Moskau (Russ) 21. 7. 1979. Milewski Artem, Dynamo Kiew, 12. 1. 1985. Selesnkow Jewgeni, Schachtjor Donezk, 20. 7. 1985. Devic Marko, Metalist Charkiw, 27. 10. 1983. Trainer: Blochin Oleg, 5. 11. 1952. Griechenland Russland Tschechien Niederlande Griechenland und Schewtschenko wurde beim Golfen Zweiter. Besonders aussergewöhnlich fand er seine Aktion nicht: «Beim Golf entspanne ich mich. Und diese Entspannung brauche ich zwischen all den Meisterschaftsspielen.» Kroatien Russland Ukraine Tschechien Öffentlich aufgeregt hat sich darüber niemand. Schliesslich ist Schewtschenko eine lebende Legende, eine Ikone. Der beste Fussballer, den das Land jemals hervorgebracht hat. Die Ukrainer würden ihm auch verzeihen, wenn er ein Wodkaverbot einführen würde. Und Sorgen, dass er auch während der Europameisterschaft den Ball gegen den Golfschläger tauscht sind ohnehin unbegründet. «Die EM im eigenen Land bedeutet mir sehr viel. Ich habe bisher nur ein grosses Turnier gespielt, die WM 2006. Eine EM habe ich noch nie erlebt. Dieses Turnier ist wichtig und wunderbar.» Schweden Niederlande Frankreich Dänemark England Deutschland Andrej Schewtschenko ist nicht mehr der Schnellste, aber wegen seiner Führungsqualität im Team unbestritten. Vier nationaltrainer seit 2009 Wie wichtig ihm die EM wirklich ist, beweist seine Karriere. Nach acht Jahren beim AC Mailand und drei beim FC Chelsea, beschloss er 2009, noch einmal zu seinem Heimatverein Dynamo Kiew zurückzukehren. Weil er unbedingt 2012 dabei sein wollte. «Diese EM hat mich motiviert, meine Karriere fortzusetzen und mich jeden Tag für das doppelte Training aufzuraffen», gesteht er – und fügt hinzu: «Das wird mein letzter Auftritt im Nationalteam sein. Wie es mit meiner Karriere weitergeht habe ich noch nicht entschieden.» Vieles spricht aber dafür, dass danach ganz Schluss sein wird. Und es benötigt zumindest ein kleines Wunder, wenn Europas Fussballer des AP/Kerstin Joensson Portugal Jahres 2004 mit seinem Team mehr als die drei Gruppenspiele bestreiten will. Neben Schewtschenko soll eine weitere lebende Legende für dieses Wunder sorgen: Oleg Blochin. Nachdem die Ukraine seit 2009 drei (!) Nationaltrainer verschlissen hatte, übernahm Blochin 14 Monate vor der EM das Himmelfahrtskommando. Für ihn spricht – abseits seiner glänzenden Spieler-Vita –, dass er 2006 bei der WM in Deutschland mit der Ukraine den Viertelfinal erreicht hat. Seine wichtigste Aufgabe lautet, aus Routiniers wie Schewtschenko, Anatolij Timoschtschuk sowie Andrej Woronin und Talenten ein homogenes Team zu formen. Zumindest Captain Schewtschenko glaubt daran: «Mein Traum ist es, das wir gut spielen und in den Final kommen.» Spanien Schewtschenko: «Die Fitness ist da» Wie viel er selbst zu einem Weiterkommen beitragen kann, ist strittig. Zumindest aus fussballerischer Sicht. Schewtschenko ist nicht mehr der Schnellste und nach einigen Verletzungen gibt es auch den einen oder anderen Zweifel an seinem Fitnesszustand. Auch wenn er selbst beteuert: «Ich fühle mich in guter Form. Nichts behindert mich. Meine Fitness ist da.» Italien Irland Doch selbst wenn es nicht so wäre: Mit Technik, Cleverness und Übersicht kann er vieles wettmachen. Ausserdem benötigt ihn die Mannschaft aus psychologischer Sicht und wegen seiner Führungsqualitäten. «Andrej ist nicht irgendein Fussballspieler», sagt Blochin, «er ist auch ein Mensch von ungeheurer und unbestreitbarer Autorität. Unser Team braucht ihn.» Doch allein mit der Ikonen-Rolle will sich Schewtschenko nicht zufrieden geben: «Ich will nicht nur spielen – ich will gut spielen.» Wenn die Ukraine tatsächlich für eine positive Überraschung sorgen will, wird dies auch bitter nötig sein. Dänemark Schwedens Taktik heisst Zlatan Ibrahimovic Deutschland Kader Schweden Portugal Spanien Italien Irland SchweDen Die Schweden haben bei dieser EM einen grossen Vorteil: Kroatien Zlatan Ibrahimovic. Der 30-Jährige zählt unbestritten zu den besten Stürmern auf diesem Planeten – und ist für jeden Club ein echter Erfolgsgarant. Er wurde Meister mit Ajax Amsterdam, Juventus Turin, Inter Mailand, Ukraine dem FC Barcelona und dem AC Milan. Wenn er in Form ist, können ihn Schweden die Verteidiger nur mit vorgehaltener Waffe stoppen. Vielleicht. Die Schweden haben bei dieser EM aber auch einen grossen Nachteil: Zlatan Ibrahimovic. Denn kaum eine zweite Nation ist von einem einzelnen Spieler so abhängig wie die Skandinavier. Ihr Spiel folgt einer Art Naturgesetz, das besagt: Gebt jeden Ball Ibrahimovic. Jeden. Das birgt grössere Frankreich England Zlatan Ibrahimovic ist quasi Schwedens Alleinunterhalter. AP/Björn Larsson Rosvall Probleme, wenn es der Gegner schafft, ihn aus dem Spiel zu nehmen – oder wenn Ibrahimovic nach zwei Fehlpässen seiner Mitspieler keine Lust mehr hat, was durchaus vorkommen kann. 5 mit 75 Länderspielen und mehr Wenn dieser Fall eintritt, müssen sich die Schweden auf ihre Defensive verlassen. Das kann bei der aktuellen Besetzung gut gehen. Muss es aber nicht. Die Mannschaft von Trainer Erik Hamrén ist eine Wundertüte des europäischen Fussballs. Mal legt sie eine für Schweden selten gesehene Gala hin, dann zeigt sie wieder eine erbärmliche Vorstellung. Diese Leistungsschwankungen sind vor allem deshalb verwunderlich, weil das Gerüst der Stammelf über viel Erfahrung verfügt. Torhüter Andreas Isaksson (30), Abwehrchef Olof Mellberg (34), die Mittelfeldspieler Anders Svensson (35) und Kim Källstrom (29) sowie Ibrahimovic haben alle schon mindestens 75 Länderspiele absolviert. Und sie sind auch lange genug dabei, Tor: Isaksson Andreas, PSV Eindhoven (Ho), 3. 10. 1981. Wiland Johan, FC Kopenhagen (Dä), 24. 1. 1981. Hansson Pär, Helsingborg, 22. 6. 1986. Verteidigung: Lustig Mikael, Celtic Glasgow (Scho) 13. 12. 1986. Mellberg Olof, Olympiakos Piräus (Grie), 3. 9. 1977. Granqvist Andreas, Genoa (It), 16. 4. 1985. Olsson Martin, Blackburn Rovers (Eng), 17. 5. 1988. Olsson Jonas, West Bromwich Albion (Eng), 10. 3. 1983. Antonsson Mikael, Bologna (It), 31. 5. 1981. Safari Behrang, Anderlecht (Be), 9. 2. 1985. Mittelfeld: Elm Rasmus, Alkmaar (Ho), 17. 3. 1988. Larsson Sebastian, Sunderland (Eng), 6. 6. 1985. Svensson Anders, Elfsborg Boras, 17. 6. 1976. Källström Kim, Lyon (Fr), 24. 8. 1980. Hysen Tobias, IFK Göteborg, 9. 3. 1982. Wernbloom Pontus, ZSKA Moskau (Russ), 25. 6. 1986. Holmen Samuel, Büyüksehir Istanbul (Tür) 28. 6. 1984. Wilhelmsson Christian, Al-Hilal (Saudi-Arabien), 8. 12. 1979. Sturm: Ibrahimovic Zlatan, Milan (It), 3. 10. 1981. Elmander Johan, Galatasaray Istanbul (Tür), 27. 5. 1981. Bajrami Emir, Twente Enschede (Ho), 7. 3. 1988. Toivonen Ola, PSV Eindhoven (Ho), 3. 7. 1986. Rosenberg Markus, Werder Bremen (De), 27. 9. 1982. Trainer: Hamrén Erik, 27. 6. 1957. Kroatien «Wir haben eine neue Mentalität» Frankreich Laurent Blanc ist nicht gerade zu beneiden. Der 46-Jährige bekleidet das Amt des französischen Nationaltrainers – und damit einen Ukraine der kompliziertesten Jobs, den der Fussball derzeit zu bieten hat. Vor allem drei Baustellen machen ihm zu schaffen. Da wäre zum einen der sozialtherapeutische Aspekt. Bei der WM 2010 Schweden hatte sich die Mannschaft unter Coach Frankreich Raymond Domenech noch aufgeführt, als nähme sie an einer Doku-Soap über schwer erziehbare Teenager teil. Die Truppe blamierte sich auf und neben dem Feld und schied in der Vorrunde sang- und klanglos aus. Der Scherbenhaufen, den Domenech hinterliess, war riesig – und Blanc muss ihn nun aufkehren. Er wähnt sich auf einem guten Weg und sagt: «Wir haben eine neue Mentalität.» England Der Präsident befiehlt um zu wissen, dass sie in der Gruppe nur Aussenseiter sind. «Realistisch betrachtet kommen England und Frankreich weiter», sagt auch Hamrén, «aber warum zur Hölle sollten wir realistisch an die Dinge rangehen? So hätten wir Holland in der Qualifikation nie mit 3:2 besiegt und wären auch nicht an das Turnier gekommen.» Eine Herangehensweise, die bei Ibrahimovic auf viel Zustimmung stösst. Er sagt: «Wir werden dafür kämpfen, am Ende oben zu stehen. Deshalb fahren wir dort hin – sonst könnten wir ja gleich zu Hause bleiben.» Am 11. Juni wird die Wundertüte gegen die Ukraine erstmals geöffnet werden. Man darf gespannt sein, was rauskommt. CArSTEN MEyEr [email protected] Dann ist da der diplomatische Aspekt, an dem der Trainer jedoch zu scheitern droht. Blanc liegt in einem Dauerstreit mit dem neuen Verbandspräsidenten Noel Le Graet. Dieser weigert sich erstens mit fast schon bewundernswerter Hartnäckigkeit, Blancs Vertrag zu verlängern. Und hat zweitens seinem Trainer auch noch kurzerhand befohlen, wo das Team während der EM zu nächtigen hat. Blanc wollte ein Hotel in Polen buchen, Le Graet befahl eine Herberge in der Ukraine. Der dritte und letzte Aspekt ist der sportliche. In der Fussballwelt gilt Frankreich noch immer als grosse Nummer, weil die Mannschaft 1998 die WM und 2000 die EM gewann sowie 2006 im WM-Final stand. Aber aus der Elf von vor sechs Jahren ist Kader Frankreich Tor: Lloris Hugo, Lyon, 26. 12. 1986. Mandanda Steve, Marseille, 28. 3. 1985. Carrasso Cédric, Bordeaux, 30. 12. 1981. Verteidigung: Debuchy Mathieu, Lille, 28. 7. 1985. Evra Patrice, Manchester United (Eng), 15. 5. 1981. Rami Adil, Valencia (Sp), 27. 12. 1985. Mexès Philippe, Milan (It), 30. 3. 1982. Réveillère Anthony, Lyon, 10. 11. 1979. Koscielny Laurent, Arsenal (Eng), 10. 9. 1985. Clichy Gaël, Manchester City (Eng), 26. 7. 1985. Mittelfeld: Cabaye Yohan, Newcastle (Eng), 14. 1. 1986. Ribéry Franck, Bayern München (De), 7. 4. 1983. Valbuena Mathieu, Marseille, 28. 9. 1984. Nasri Samir, Manchester City (Eng), 26. 6. 1987. Matuidi Blaise, Paris StGermain, 9. 4. 1987. Malouda Florent, Chelsea (Eng), 13. 6. 1980. M’Vila Yann, Rennes, 29. 6. 1990. Diarra Alou, Marseille, 15. 7. 1981. Martin Marvin, Sochaux, 10. 1. 1988. Sturm: Giroud Olivier, Montpellier, 30. 9. 1986. Benzema Karim, Real Madrid (Sp), 19. 2. 1987. Ménez Jérémy, Paris StGermain, 7. 5. 1987. Ben Arfa Hatem, Newcastle (Eng), 7. 3. 1987. Trainer: Blanc Laurent, 19. 11. 1965. kaum noch jemand übrig. Das hat auch der französische Uefa-Präsident mit Schrecken registriert – und gar nicht erst versucht, die Sache schönzureden. Er sehe nur zwei, drei wirklich gute Spieler: «Der Rest ist so lala.» Bei den guten Spielern dürfte er vor allem der Offensivabteilung mit Franck Ribéry (FC Bayern), Samir Nasri (Manchester City) und Karim Benzema (Real Madrid) gedacht haben. Ob dieses Trio alleine aber reicht, ist fraglich. Das sieht auch Blanc so, der deshalb allen Optimisten entgegnet: «Unser erstes Ziel ist erst einmal der Viertelfinal. Wir sind bei der EM 2008 und der WM 2010 nicht über die Vorrunde hinausgekommen. Das ist einfach die Realität.» So traurig sie auch sein mag. CArSTEN MEyEr sport@luzernerzeitung