Klimaschutz - Mercedes-Benz
Transcription
Klimaschutz - Mercedes-Benz
„Wir können die Natur nur dadurch beherrschen, dass wir uns ihren Gesetzen unterwerfen.“ Francis Bacon Klimaschutz DaimlerChrysler AG Stuttgart, Deutschland Auburn Hills, MI, USA www.daimlerchrysler.com DaimlerChrysler 360 GRAD – MAGAZIN zur Nachhaltigkeit 2007 Auftakt Auftakt 360 GRAD Den Begriff der nachhaltigen Entwicklung hat vor 20 Jahren die ehemalige norwegische Ministerpräsidentin Gro Harlem Brundtland geprägt. Sie leitete 1987 die Weltkommission für Zukunft und Entwicklung. Das Gremium definierte Nachhaltigkeit als ein Handeln, das der heutigen Generation dient, ohne den nachfolgenden Generationen zu schaden. Der sogenannte „Brundtland-Bericht“ nannte drei Voraussetzungen für diesen Prozess: Umweltschutz, Wirtschaftswachstum und soziale Gerechtigkeit. DaimlerChrysler ist in allen drei Bereichen aktiv. Mit dem Schwerpunktthema „Klimaschutz“ vertieft der aktuelle Bericht "360 GRAD - MAGAZIN zur Nachhaltigkeit 2007" ein Thema, das die Menschen in 2006 besonders bewegt hat: die ökologische Dimension des nachhaltigen Wirtschaftens. Unsere Autoren und Fotografen berichten über entsprechende Initiativen und Maßnahmen von DaimlerChrysler aus Asien, Europa und Nordamerika. Stefan Scheytt und Christoph Püschner etwa recherchierten die Markteinführung der sogenannten BLUETEC-Technologie. Das von DaimlerChrysler erstmals angebotene Abgasrei nigungssystem macht den Diesel so sauber wie modernste Ottomotoren – und findet auf dem amerikanischen Markt immer mehr Käufer. Scheytt fiel bei seinen Recherchen in den USA ein Stimmungswandel auf: Galten Dieselfahrzeuge dort bislang als schmutzige Vehikel, sind sie wegen ihres niedrigen Spritverbrauchs, der verminderten Emissionen und ihrem agilen Drehmoment wieder sehr gefragt (Seite 48). Wirtschaftliche Nachhaltigkeit dokumentierten dagegen Autor Toni Keppeler und Fotograf Lukas Coch in Brasilien. Im Werk São Bernardo do Campo produziert DaimlerChrysler seit 50 Jahren Busse und Lkw. Neben der Hochleistungsproduktion erlebten die Journalisten brasilianisches Lebensgefühl: Jeden Freitag um Mitternacht gehen die Mitarbeiter nach der Spätschicht eine Runde kicken. Lukas Coch, der die gleiche Schule besucht hat wie sein Namensvetter Lukas Podolski, blieb am Ball. Kaum hatte er seine Bilder im Kasten, stand er selbst auf dem Platz – und zeigte den Brasilianern mit zwei Toren, was ein deutscher Stürmer ist (Seite 86). Der Bericht „360 GRAD - MAGAZIN zur Nachhaltigkeit 2007“ erzählt in Reportagen, Interviews und Features über das Engagement von DaimlerChrysler für eine nachhaltige Entwicklung. Der ergänzende Bericht „360 GRAD – FAKTEN zur Nachhaltigkeit 2007“ und der Onlineauftritt (www.daimlerchrysler.com/nachhaltigkeit) bieten zudem umfangreiche Daten und Fakten zu allen drei Dimensionen der Nachhaltigkeit und vertiefen den Blick auf das Engagement zu diesem Themenfeld. Weiterführende Informationen zum Themenkomplex Nachhaltigkeit finden Sie im Internet unter: www.daimlerchrysler.com/nachhaltigkeit DaimlerChrysler 32 Leichter und raffinierter: der lange Weg zu sparsameren Motoren 48 Sauber und verbrauchsarm: Neue Dieseltechnologie erobert den amerikanischen Markt 78 Fleißig und kompetent: Der Nachwuchs von heute sind die Profis von morgen 86 Effektiv und flexibel: Seit 50 Jahren ist DaimlerChrysler in Brasilien zu Hause 360 GRAD – MAGAZIN zur Nachhaltigkeit 2007 Inhalt Inhalt 4 auftakt 48 sauberes comeback Das neue Abgasreinigungssystem BLUETEC macht Dieselantriebe so 8 langfristiges Engagement sauber wie Ottomotoren – bei niedrigerem Kraftstoffverbrauch Dieter Zetsche über Klimaschutz, die Maßnahmen des Konzerns und die Zukunft des Automobils 54 Trip durch Tokio Der sparsamste Kleinlaster der Welt ist in Tokio unterwegs. Der Canter 12 koordinaten eines weltbürgers Eco Hybrid von Mitsubishi Fuso hat sich bewährt News aus der Welt von DaimlerChrysler und seinen internationalen Aktivitäten 58 chancen für Minderheiten Zulieferer, die benachteiligten ethnischen Gruppen angehören, bekom 16 du lieber himmel men bei DaimlerChrysler eine besondere Chance – und nutzen sie Er gehört zu den beliebtesten Fotomotiven: Der Blick zum Himmel erfüllt uns mit Staunen und Zuversicht 66 coole wettbewerbe Mondialogo School Contest und Engineering Award begeistern Schüler 24 standpunkt und Studenten in aller Welt Essay: Ökonom Ottmar Edenhofer über Kosten und Strategien des globalen Klimaschutzes 70 Die Freiwilligen Sie helfen Behinderten oder trainieren junge Sportler: 360 GRAD stellt 26 die grüne kraft Mitarbeiter und ihr gemeinnütziges Engagement vor Biokraftstoffe verringern die Abhängigkeit vom Öl und reduzieren den CO2 - Ausstoß. DaimlerChrysler baut die passenden Fahrzeuge 76 news zur sozialen verantwortung Corporate Citizenship: Das Unternehmen betreibt in zahlreichen 32 Potenzial unter der Haube Projekten bürgerschaftliches Engagement Verbrennungsmotoren sind in den vergangenen Jahren immer sparsamer geworden. Ihr Kraftstoffverbrauch wird weiter sinken 78 Generation Zukunft Ob Studium oder Ausbildung: DaimlerChrysler schafft optimale 40 noch Nicht alle Möglichkeiten ausgereizt Interview: Forschungsleiter Herbert Kohler über CO2 - Emissionen und die Zukunft alternativer Antriebe 44 Bedingungen für den Nachwuchs 86 Motor der Wirtschaft Seit 50 Jahren produziert DaimlerChrysler in Brasilien Lkw und Busse. CO 2-Champion Das Werk wuchs gemeinsam mit der Wirtschaft des Landes Mit dem smart fortwo baut DaimlerChrysler das einzige Drei-LiterAuto der Welt 46 news zum umgang mit der umwelt Technische Innovationen und neue Prozessabläufe verbessern weltweit die Umweltbilanz 98 impressum KLIMAschutz - Schwerpunktthemen DaimlerChrysler Umweltbelange bedeuten für uns ein langfristiges Engagement Rundumblick Nachhaltigkeit: Dieter Zetsche im Gespräch über Klimaschutz, die Entwicklung umweltschonender Technologien im Automobilbereich sowie die hauseigenen Unternehmenswerte und ethisch verantwortliches Wirtschaften Interview Fotografie Michael Gleich Barbara von Woellwarth 49°N/9°E 360 GRAD: Herr Zetsche, im Mai 2006 sagten Sie: „Die Fusion von Daimler und Chrysler wird langfristig unsere Stärke sein.“ Jetzt scheint die einzige Stärke der starke Verlust beim Verkauf von Chrysler zu sein. Wie vermitteln Sie den Aktionären, das sei nachhaltiges Wirtschaften? Zetsche: Nachhaltig ist, dass wir 19,9 Prozent der Anteile von Chrysler behalten und damit die Kooperation langfristig fortsetzen. Deren Vorteile bleiben unverändert. Wir werden beispielsweise Dieselmotoren von Mercedes in Modelle beider Firmen einbauen, die Brennstoffzelle und Hybride gemeinsam weiterentwickeln. Gleichzeitig vermeiden wir Kapitalrisiken, die durch die Integration von Chrysler auf unsere Firma zugekommen sind. Das ist ökonomisch eine sehr positive Perspektive. 360 GRAD: Nachhaltigkeit hat ja drei Aspekte – Soziales, Öko nomie und Ökologie. In den vergangenen Jahren hatte man den Eindruck, die wirtschaftliche Dimension finde mehr Beachtung bei DaimlerChrysler. Beobachten wir derzeit eine Renaissance ökologischer Themen in Ihrem Hause? Zetsche: Uns ist es wichtig, nicht im Zickzackkurs alle paar Jahre eine neue Priorität zu setzen. Umweltbelange sind für uns ein langfristiges Projekt, das zeigt unser andauerndes Engagement bei der Entwicklung von Fahrzeugen mit Brennstoffzellenantrieb. Richtig ist, dass wir eine Phase hinter uns haben, in der wir große wirtschaftliche Probleme zu lösen hatten, etwa die Verluste bei Mercedes. Jetzt, wo die Öffentlichkeit wieder stärker Umweltthemen diskutiert, richtet sie mehr ökologische Fragen an uns. Unsere Erfolge auf diesem Gebiet haben wir jedoch über Jahre hinweg erzielt. So hat die deutsche Automobilindustrie den Verbrauch ihrer Fahrzeuge in den letzten 15 Jahren um 25 Prozent gesenkt, DaimlerChrysler sogar um 30 Prozent. „Wir investieren weiter große Summen in besonders umweltschonende Technologien, beispielsweise die Brennstoffzelle.“ 360 GRAD: Solche Erfolgszahlen werden gerne zitiert, um sich auf den Lorbeeren auszuruhen ... Zetsche: Nein, wir geben uns damit nicht zufrieden. Wir inves tieren weiter große Summen in besonders umweltschonende Technologien, beispielsweise die Brennstoffzelle. Außerdem werden wir zukünftig kein Fahrzeug mehr entwickeln, in das nicht auch ein Hybridmodul eingebaut werden kann. Die Benziner wollen wir noch sparsamer machen, etwa mit einer verbesserten Direkteinspritzung im Motor. Und den Diesel werden wir noch deutlich sauberer machen. Mit der BLUETEC-Technologie sind wir weltweit führend dabei. > Mercedes-benz museum UNTERTÜRKHEIM DEUTSCHLAND 10 DaimlerChrysler s. 9 Dieter Zetsche: „Nachhaltig ist, dass wir 19,9 Prozent der Anteile von Chrysler behalten und damit die Kooperation langfristig fortsetzen.“ „Aber ab 2008 werden wir BLUETEC zunächst in der E-Klasse anbieten. Das ist ein großer Fortschritt für die Umwelt. Wir erfüllen damit Ziele der Europäischen Union, die eigentlich erst ab Herbst 2009 gelten.“ Luftreinhaltung und technische Innovationen wie der Katalysator aus Kalifornien kamen. Auch in den USA wurden in den letzten Jahren durch technologische Innovationen große Effizienzsteigerungen erzielt. Unstrittig ist für mich aber auch: Für ein globales Klimaabkommen in der Nachfolge von Kyoto bedarf es der Einbindung der USA und zumindest der großen Schwellen- und Entwicklungsländer. Besser als gegenseitige Vorurteile vorzubringen wäre es, voneinander zu lernen. 360 GRAD: Wann wird diese saubere Dieseltechnologie, die in den USA schon verfügbar ist, für Pkw in Europa angeboten? 360 GRAD: Der smart war lange ein ungeliebtes, weil verlustbringendes Kind des Konzerns. Mausert er sich nun zu Ihrem ökologischen Hoffnungsträger? Zetsche: Leider gibt es schwefelarmen Diesel – eine Voraussetzung für unsere saubere BLUETEC-Technologie – noch nicht europaweit. Außerdem muss die Technologie an europäische Kundenerwartungen angepasst werden – sie muss zum Beispiel dauerhaft Höchstgeschwindigkeiten auf der Autobahn aushalten. Aber ab 2008 werden wir BLUETEC zunächst in der E-Klasse anbieten. Das ist ein großer Fortschritt für die Umwelt. Wir erfüllen damit Ziele der Europäischen Union, die eigentlich erst ab Herbst 2009 gelten. 360 GRAD: Welches Argument für verbrauchsarme Autos wiegt schwerer für Sie – Klimaschutz oder das absehbare Ende des billigen Erdöls? Zetsche: Beides sind gute Gründe, und sie schließen einander nicht aus. Um Kohlendioxid zu reduzieren, halte ich allerdings nur einen umfassenden Ansatz für sinnvoll, der über die Autoher stellung hinausgeht. Stellschrauben sind auch das Fahrverhalten, verbesserte Straßen, neue Biokraftstoffe und die Vermeidung von Staus. Der sparsame Umgang mit der endlichen Ressource Erdöl spielt in unseren Strategien für die Zukunft eine wichtige Rolle. Zwar wissen wir nicht genau, wie lange es noch Erdöl zu heutigen Preisen gibt. Aber wir müssen auf jeden Fall Antworten für die Zeit danach finden. Als Ingenieur bin ich zuversichtlich, dass wir die notwendigen technischen Lösungen entwickeln. 360 GRAD: In der Öffentlichkeit wird heftig über die globale Klima veränderung diskutiert. Wie beurteilen Sie die Art und Weise, wie das geschieht? Zetsche: Grundsätzlich ist die Diskussion richtig und wichtig. Und die Überlegung, dass weniger CO2-Ausstoß auch weniger in das Klimageschehen eingreift, ist ein guter Ausgangspunkt für unser Handeln. Allerdings befremdet mich das Stereotyp, wonach die USA als Energieverschwender und Luftverpester gebrandmarkt werden. Dabei wird übersehen, welche wichtigen Vorgaben zur Zetsche: Wir werden den smart fortwo mit großem Einsatz weiterentwickeln. Ich bin von der Stimmigkeit des Konzepts eines kleinen, sparsamen Stadtautos überzeugt. Auch wirtschaftlich macht der smart mittlerweile Freude: Er wird dieses Jahr eine „schwarze Null“, in den kommenden Jahren ordentliche Gewinne erzielen. Und er stößt als CDI nur 88 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer aus, ist somit weltweit der CO2 -Champion. Auch des halb sind wir stolz darauf, ihn in unserem Portfolio zu haben. Doch damit geben wir uns nicht zufrieden. Ein neu entwickelter Startergenerator wird den Verbrauch des smart mit Benzinmotor je nach Fahrprofil noch einmal um fünf bis 12 Prozent verringern. „Wir haben ein ehrgeiziges Ziel: Unser Unternehmen will führend in Sachen Transparenz werden.“ 360 GRAD: Was bringen eigentlich schriftlich formulierte Regelwerke, in denen Unternehmen sich auf Transparenz, Respekt und Ehrlichkeit festlegen – reicht es nicht, solche Werte vorzuleben? Zetsche: Natürlich ist es wichtig, dass die Führungsebene ihre Vorbildfunktion wahrnimmt. In einem Unternehmen unserer Größe brauchen wir darüber hinaus klare ethische Regeln, die allen bekannt sind. Und wir benötigen Mitarbeitertrainings, damit sie jeder richtig versteht. Schließlich bedarf es Kontrollen, ob der Kodex eingehalten wird. Dafür haben wir eine weltweite Organisation aufgebaut, die überwacht, ob es zum Beispiel Verstöße gegen das Verbot der Korruption gibt. Wir haben ein ehrgeiziges Ziel: Unser Unternehmen will führend in Sachen Transparenz werden. Konkret heißt das: In unserer Branche wollen wir die beste Organisation für die Einhaltung und Kontrolle ethischer Werte einrichten. 360 GRAD – MAGAZIN zur Nachhaltigkeit 2007 „Wenn Manager Arbeitsplätze abbauen, kann man das nicht generell als unethisches Verhalten abstempeln. Gerade schwierige Entscheidungen belegen manchmal mehr Verantwortungsgefühl als das Ausweichen davor.“ 360 GRAD: Was ist Ihre Antwort auf das schlechte Image, das Topmanager nach vielen Unternehmensskandalen mittlerweile in der Öffentlichkeit haben? Zetsche: Es gibt bei diesen Skandalen nichts zu beschönigen. Sie haben dem Ansehen des Berufsstandes geschadet. Aber ich halte nichts davon, nun pauschal ganze Gruppen von Menschen zu verteufeln, die meist hart arbeiten und positive Ziele verfolgen. Manche Kritik beruht auch auf Missverständnissen: Wenn Manager Arbeitsplätze abbauen, kann man das nicht generell als unethisches Verhalten abstempeln. Gerade schwierige Entscheidungen belegen manchmal mehr Verantwortungsgefühl als das Ausweichen davor. 360 GRAD: Der Arbeitsplatzabbau der jüngsten Vergangenheit wurde von Ihnen damit begründet, dass man einige Stellen abbauen muss, um den großen Rest zu retten. Führt aber nicht allein die Ankündigung von Arbeitsplatzabbau zu einer Art Angststarre? Zetsche: Die größte Angst entstand bei unseren Mitarbeitern dadurch, dass Mercedes Verluste machte. Und der schnell wiederkehrende Erfolg ist sicher die wichtigste Quelle von Zuversicht bei der Belegschaft. Sicher, jede Kündigung ist ein schwieriger Vorgang. Deshalb ist dabei Transparenz das oberste Gebot. Ich persönlich stelle mich der Diskussion mit den Betroffenen und erläutere offen die Gründe und Konsequenzen. Wenn ein Arbeitsplatzabbau unvermeidlich ist, muss dies für den Einzelnen fair gestaltet werden, etwa mit attraktiven finanziellen Angeboten. Dass wir die Jobs auf eine faire Weise abgebaut haben, zeigt die Tatsache, dass es relativ wenig Diskussionen gegeben hat. 360 GRAD: Muss sich ein Unternehmen wie DaimlerChrysler wirklich für soziale und kulturelle Anliegen außerhalb der Firma engagieren? Oder sollte man sich nicht ehrlicherweise auf das eigene sozial und ökologisch verantwortliche Wirtschaften konzentrieren? Interview Dieter Zetsche 11 Zetsche: Unternehmen sind nun mal Teil der Gesellschaft. Sie schaffen Arbeitsplätze und zahlen Steuern, das sind wesentliche Beiträge zur gesellschaftlichen Stabilität. Aber auch darüber hinaus sollten wir uns engagieren, insbesondere in Feldern, die uns thematisch naheliegen. Da wir höchsten Wert auf die Sicher heit unserer Autos legen, ist es sinnvoll, uns auch über das Produkt hinaus für sicheres Fahren zu engagieren, etwa indem wir für viele Tausend Menschen Trainings anbieten. Da geht es uns um den höchsten Wert, das menschliche Leben. \ 41° n /83° w 39° n /105° w 12 Koordinaten eines Weltbürgers toledo bemüht sich um Standort Toledo – Mit einer ungewöhnlichen Initiative sicherte die Stadt Toledo im US-Bundesstaat Ohio ihr DaimlerChrysler-Werk in der Kommune engagement jenseits des werkstorEs Denver – Die Hilfsorganisation „United Way“ zeichnete DaimlerChrysler mit zwei „Summit Awards“ für soziales Engagement aus 28° n /77° e 30° n /31° e 52° n /13° e 49° n /9° e 13 Ob Krankentransporte in Ägypten oder Verkehrserziehung in Indien: DaimlerChrysler und seine Mitarbeiter engagieren sich weltweit erfolgreich für soziale Projekte und den Umweltschutz umweltzertifikat für c-klasse Sindelfingen – Niedriger Spritverbrauch und weniger Schadstoffemissionen bringen der neuen C-Klasse eine besondere Auszeichnung ein vorbildliche umweltKommunikation Berlin – Für ihre vorbildliche Umweltkommunikation erhielt die DaimlerChrysler Vertriebsorganisation Deutschland den „EMAS-Award 2006“ der EU neue technik für weniger unfälle Stuttgart – DaimlerChrysler entwickelte neue Sicherheitssysteme für Lkw, Omnibus und Transporter hilfe für kleine krebspatienten Kairo – Mithilfe von DaimlerChrysler Ägypten baut die Kinderhilfsorganisation „Star Care Egypt“ in Kairo einen Fahrdienst für krebskranke Kinder auf mehr sicherheit für kinder Delhi – Im Rahmen seiner Initiative „MobileKids“ machte DaimlerChrysler 1.000 Kinder in der indischen Metropole Delhi fit für den Verkehr DaimlerChrysler 49°n/9°e 41°n/83°W 39°n/105°w 14 Engagement jenseits Toledo bemüht sich des Werkstores um Standort Umweltzertifikat für C - Klasse Denver – DaimlerChrysler versteht sich als „Corporate Citizen“, nimmt seine soziale Verantwortung wahr und engagiert sich nicht nur als Arbeitgeber und Steuerzahler, sondern weit über die eigentliche Geschäftstätigkeit hinaus. Die Firma hat im Jahr 2006 gleich zwei „Summit Awards“ der amerikanischen Hilfsorganisation „United Way“ erhalten, die damit den vielfältigen Einsatz des Konzerns und seiner Mitarbeiter, etwa nach dem Hurrikan Katrina in New Orleans, würdigt. Auch an anderer Stelle wird geholfen: In Payagala auf Sri Lanka konnte im Januar 2007 die „DaimlerChrysler School of Hope“ eröffnet werden. Mitarbeiter des Unternehmens und der Verein „DaimlerChrysler hilft e.V.“ hatten nach dem verheerenden Tsunami in Südostasien Geld für den Wiederaufbau der zerstörten Grundschule St. Joseph’s Girls School gesammelt. Sindelfingen – Das Serienmodell der neuen Mercedes-Benz C-Klasse ist umweltfreundlicher als das Vorgängermodell aus dem Jahr 2000. Über den Lebenszyklus der neuen Limousine verringern sich die Kohlendioxidemissionen um 15 Prozent. Der Gesamtenergiebedarf liegt um 125 Gigajoule niedriger – das entspricht rund 3.800 Litern Kraftstoff. Die Stickoxidemissionen sinken um 20 Prozent, Kohlenwasserstoffemissionen um zwölf Prozent. Dank des Partikelfilters hat sich der Feinstaubausstoß bei den Dieselmodellen um über 90 Prozent vermindert. Diese Entwicklung der Limousine wird durch ein Umweltzertifikat bestätigt, das 2005 erstmals die Mercedes-Benz S-Klasse erhielt und das jetzt auch für die neue C-Klasse vorliegt. MercedesBenz ist weltweit die einzige Automobilmarke mit einem solchen Zertifikat. Toledo – Auszeichnung für die Stadt Toledo im US-Bundesstaat Ohio: Für ihre Bemühungen, das mehr Platz benötigende DaimlerChrysler-Werk in der Kommune zu halten, wurde die Stadtverwaltung auf der „National Brownfields Conference“, der wichtigsten USamerikanischen Kommission für Industriebrachen und Altlasten, von der Environmental Protection Agency (EPA) mit einem „Phoenix Award“ ausgezeichnet. Das von der Stadtverwaltung, dem Staat Ohio und vielen privaten und öffentlichen Partnern betriebene Projekt beinhaltete die Sanierung von etwa 70 Hektar Gelände, das früher unter anderem der Verhüttung von Aluminium diente. Nach einer Umweltprüfung für das Gelände und der Entfernung von etwa 150.000 Kubikmetern verschmutzter Erde konnte das Areal von den Zulieferern der Chrysler Group genutzt werden. Die „Phoenix Awards“ gelten als die wichtigste US-amerikanische Auszeichnung für Erfolge im Bereich der Altlastensanierung und Stadtplanung. 360 GRAD – MAGAZIN zur Nachhaltigkeit 2007 28°n/77°e 30°n/31°e 52°n/13°e 49°n/9°e 15 Koordinaten eines Weltbürgers Neue Technik für weniger Unfälle Vorbildliche Umweltkommunikation Hilfe für kleine Krebspatienten Mehr Sicherheit für Kinder Stuttgart – DaimlerChrysler setzt neue Sicherheitsstandards bei Lkw, Omnibus und Transporter. Mercedes-Benz Safety Truck, Mercedes-Benz Safety Coach und Mercedes-Benz Safety Van vereinigen alle zurzeit lieferbaren Assistenz- und Sicherheitssysteme, ergänzt um neue Techniken wie Active Brake Assist (Notbremsassistent) beim Lkw, Spurassistent beim Reisebus und adaptives ESP® beim Transporter. Die modernen Sicherheitstechniken können Unfallzahlen senken und Unfallfolgen verringern. „Beim Lkw mit dem Sicherheitspaket zeigt die Bilanz nur halb so viele Unfälle wie bei herkömmlich ausgestatteten Zugmaschinen. Im Falle eines Unfalls waren die Schadenssummen um 90 Prozent niedriger“, sagt Andreas Renschler, im Vorstand von DaimlerChrysler für die Truck Group und Busse zuständig. Berlin – Die DaimlerChrysler Vertriebsorganisation Deutschland (DCVD) ist als Landes sieger in der Kategorie „große Unternehmen“ mit dem EMASAward 2006 ausgezeichnet worden. Der vom Umweltdirektorat der Europäischen Union verliehene Preis würdigt die beste interne und externe Kommunikation zum Thema Umweltmanagement. Die nachhaltigen Aktivitäten zur Umweltkommunikation, die aktuelle Umwelterklärung der DCVD und die Vernetzung der Kommunikationsmaßnahmen mit dem Umweltbericht und einem Internetportal überzeugten die Jury. Sie würdigte die Maßnahmen als vorbildliches Beispiel der Berichterstattung über die ständigen Verbesserungen im Umweltschutz. EMAS, das ÖkoAudit der Europäischen Union, ist ein Instrument für Unternehmen zur Verbesserung ihrer Umweltleistung. Kairo – Kein eigenes Auto und kein Geld für ein Taxi: Viele Eltern in Kairo haben Mühe, ihre kranken Kinder regelmäßig quer durch den legendär chaotischen Verkehr der Metropole zu Behandlungen ins Krankenhaus zu bringen. Das soll sich ändern: Der Verein „Star Care Egypt“ will Geld sammeln, um dem Children’s Cancer Hospital in Kairo eine Mercedes-Benz A-Klasse zur Verfügung stellen zu können. Ein Jahr lang sollen auch die Gehälter des Fahrers und einer Krankenschwester finanziert werden. So können bald viele junge Patienten sicher ins Krankenhaus und wieder nach Hause gebracht werden. Hinter dem Verein „Star Care Egypt“ stehen DaimlerChrysler Ägypten und lokale Partner. Die Kinderhilfsorganisation „Star Care“ hat ihre Wurzeln in Deutschland – nun wird die Idee auf den afrikanischen Kontinent exportiert. Delhi – Wie überquert man die Straße richtig? Wie macht man Autofahrer auf sich aufmerksam? Wie genau funktionieren die Vorfahrtsregeln? DaimlerChrysler engagiert sich mit der Initiative „MobileKids“ für die schwächsten aller Verkehrsteilnehmer: die Kinder. In der indischen Metropole Delhi nahmen im Jahr 2006 rund 1.000 Jungen und Mädchen verschiedener Schulen an dem Projekt teil. Sie machten sich mit einem eigens konzipierten Bilderbuch und einer Schulung durch die Verkehrspolizei, bei Malwettbewerben und einem Quiz zum Thema Verkehrssicherheit schlau. Der Gewinner des Wettbewerbs wurde einen Tag lang von einem Chauffeur durch die Stadt gefahren. Die weltweite Initiative „MobileKids“ startete 2001 und wird in verschiedenen europäischen und asiatischen Ländern durch nationale Kampagnen ergänzt. 56°n /85°e / tomsk / russland Der Blick nach oben ist die einfachste Möglichkeit des Menschen, Unfassbares zu erleben. Manchmal scheinen tief hängende Wolken zum Greifen nah zu sein. Dann wieder ahnen wir hinter dem Tiefblau die unbegreifliche Weite des Weltraums. Wir staunen mit nie erlahmender Faszination, was man schon daran erkennt, dass der Himmel zu den meistfotografierten „Landschaften“ gehört. Kein Wunder, dass dieses Etwas über uns zur Projektionsfläche für Mythen aller Art wurde. Im Himmel wohnen die Götter. Die Unendlichkeit von Horizont zu Horizont drängt sich als Sinnbild für das ewige Leben auf. Eine mögliche Herkunft des Wortes Himmel aus dem Indogermanischen lautet „Hülle, Decke“. Wir werden beschützt und gewärmt, und alles Gute kommt von oben: Du lieber Himmel! > Autor Michael Gleich Du lieber Himmel 16 54°n /9°e / kollund / dänemark 36°n / 118°e / bohai-bucht / china 54°n /24°e / kaunas / litauen 50°n /4°w/ saint austell / grossbritannien 35°n /138°e / hamamatsu / japan 19°n /88°w/ chunhuás / mexiko 43°n /7°e /arma di taggia / italien 67°s /140°e / dumont d' urville / antarktis 26°n /119°e / fuzhou / provinz fujian / china 70°n /19°e / tromsø / norwegen 46°s /170°e / dunedin / neuseeland 36°n /112°w/ grand canyon / colorado/usa 48°n/12°e /prien / chiemsee / deutschland Irgendwann fing der Mensch an, Fabriken zu bauen und darauf Schornsteine, aus denen er seine Wolke selbst gen Himmel pustete. Sie war grau, schwarz oder schweflig-gelb. Sie färbte das Firmament mit dunkler Firnis. Das nannten sie industrielle Revolution. Später tauchten die ersten Zweifel auf, ob die Geduld des Himmels unendlich sei. Das nannten sie Umweltbewusstsein. Die bange Frage lautete: Wird das Blau allen Dreck schlucken, den wir nach oben schicken? > 45°n/5°e / montelimar / frankreich 66°n /26°e / rovaniemi / finnland 6°s /155°e / bougainville / solomon islands 45°n/12°e / venedig / italien 46°s/170°e / dunedin / neuseeland 22°n/81°w / cienfuegos / Kuba 7°s /108°e / cirebon / java 49°n/10°e / dillingen / deutschland 33°n/106°w/ san antonio / new mexico / usa 47°n/39°e / taganrog / russland Heutzutage drohen noch unheimlichere Gefahren. Zwar ist der Himmel wieder blau, aber Treib hausgase erzeugen in der Atmosphäre einen unsichtbaren Schild, der die Erde aufheizt. Der größte Teil dieses Treibhauseffektes hat natürliche Ursachen und ist hochwillkommen – er macht die Erde erst bewohnbar. Die zusätzlich vom Menschen verursachten Emissionen beherrschen als „Klimakatastrophe“ die Schlagzeilen, was blanker Unsinn ist, weil Katastrophen unvorhersehbar kommen. Die Begrifflichkeit spielt mit religiösen Vorstellungen: Der Himmel zürnt! Gegen das Schicksal sind wir machtlos! So produzieren die Alarmrufe der Panik-Päpste das Gegenteil von dem, was sie erreichen wollen. Sie motivieren nicht zum Handeln, sondern fördern Resignation. Das vernebelt tatsächliche Möglichkeitsräume. Denn wir verfügen über Technologien, um den Ausstoß von Kohlendioxid zu vermindern. Wie wäre es mit einem Blick nach oben in Zuversicht? \ 34°n/84°w/ georgia / usa 23 24 DaimlerChrysler Autor Ottmar Edenhofer 52° n /13° e Zyniker seien Menschen, die von allem den Preis und von nichts den Wert kennen, hat Oscar Wilde einmal gesagt. Vielen Klimaschützern galten Ökonomen als Zyniker, weil sie dem Klimaschutz bislang ablehnend gegenüberstanden: Die Schäden selbst eines ungebremsten Klimawandels seien relativ gering, die Kosten der Verminderung von Emissionen vor allem in den Industriestaaten hoch. Eine ambitionierte Klimapolitik, die auf drastische Verminderungen der Treibhausgasemissionen setzt, schien daher nicht angeraten zu sein. Dieses Bild ist von der Realität eingeholt worden. Der frühere Chefökonom der Weltbank Sir Nicholas Stern weist in seinem Bericht nach, dass die Schäden eines ungebremsten Klimawandels höher sind als bisher vermutet. Es hat sich aber auch gezeigt, dass die Kosten der Verminderung von Emissionen wesentlich geringer eingeschätzt werden müssen, als dies noch vor wenigen Jahren der Fall war. Kosten geringer als befürchtet Vor allem amerikanische Ökonomen haben gezeigt, dass der Klimawandel in ökonomisch entwickelten Regionen (USA, Europa) höhere Schäden verursacht als bisher angenommen. Darüber hinaus konnten in den vergangenen Jahren Schwellenwerte im Erdsystem identifiziert werden, deren Überschreiten zu dramati schen Folgen führt: Die Versauerung der Ozeane und das Aus trocknen des Regenwaldes infolge des Klimawandels können die Erderwärmung noch weiter beschleunigen. Darum raten viele Wissenschaftler zum Vorsichtsprinzip. Der Anstieg der globalen Mitteltemperatur gegenüber dem vorindustriellen Niveau solle auf zwei Grad Celsius begrenzt werden, um diese Risiken auszuschlie ßen. Auch Ökonomen könnten sich mit dem Vorsichtsprinzip anfreunden, wenn gezeigt werden kann, dass die Begrenzung des Anstiegs der globalen Mitteltemperatur auf zwei Grad Celsius zu akzeptablen Kosten machbar ist. 360 GRAD – MAGAZIN zur Nachhaltigkeit 2007 Standpunkt Kosten und Strategien des globalen Klimaschutzes Ottmar Edenhofer ist Chefökonom am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und Spezialist für die Auswirkungen des technischen Wandels auf den Klimaschutz Die Kosten einer drastischen Verminderung von Treibhausgas emissionen sind geringer als bisher befürchtet: Neuere Unter suchungen des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, die der Stern-Bericht zustimmend zitiert und die im Vierten Sach standsbericht des IPCC ausführlich diskutiert werden, zeigen, dass die Kosten des Klimaschutzes beträchtlich nach unten korrigiert werden müssen. Mit weniger als einem Prozent des weltweiten Wirtschaftswachstums lässt sich das Zwei-GradCelsius-Ziel erreichen, was darauf hinausliefe, dass sich das Wirtschaftswachstum im 21. Jahrhundert lediglich um wenige Monate verzögerte. Dies ist dann der Fall, wenn die Klimapolitik in ausreichendem Maße Innovationen mobilisieren kann. Die Frage der Ökonomen, ob sich Klimaschutz lohnt, ist damit beant wortet: Ambitionierter Klimaschutz ist notwendig und finanzierbar, wenn Klimapolitik in ausreichendem Maße technologische Innovationen motivieren kann. Krise der Klimapolitik? Wenn Klimaschutz zur Vermeidung gefährlichen Klimawandels nicht nur notwendig, sondern auch wirtschaftlich lohnend ist, warum steckt dann die internationale Klimadiplomatie in einer Krise? Die Antwort ist einfach. Bei einer Klimapolitik müssten zumindest grundsätzlich alle Länder mitmachen. Wenn aber alle verantwortlich sind, ist keiner verantwortlich. Jeder Staat, jedes Unternehmen steht immer in der Versuchung, auszuscheren und die Arbeit die anderen machen zu lassen. Genau hier liegt das moralische Problem der Klimapolitik. Die Klimaverhandlungen haben daher bislang keine wesentlichen Fortschritte gebracht – weder wurden weitere Schritte zu einer Verminderung der Treib hausgasemissionen vereinbart, noch wurden Verhandlungen mit den Staaten aufgenommen, die bislang noch keine Verpflichtung zur Verminderung der Treibhausgasemissionen übernommen haben, wie die USA, China oder Indien, die aber zu den Haupt emittenten gehören oder gehören werden. Ohne das Bewusstsein, dass die Menschheit gemeinschaftlich für die Gefahren des Klimawandels haften muss, werden keine internationalen Vereinbarungen zum Klimaschutz zustande kommen. Was wir tun müssen Die heutige Menschheit haftet aber auch für die kommenden Gene rationen. Auch sie haben ein Anrecht auf wirtschaftliches Wachs tum und auf Überwindung der Armut. Die heute wohlhabenden Länder haben für ihre Industrialisierung die Atmosphäre bereits ausgiebig genutzt. Wer künftig Treibhausgase emittieren will, muss dafür zahlen. Die Atmosphäre kann heute kostenlos genutzt werden, da CO 2 keinen Preis hat. Es kann daher nicht überraschen, dass sich bislang kaum Innovationen im Energiesektor durchsetzen konnten, die die CO 2 -Emissionen verringern. Durch die Ausgabe von Emissionsrechten wird eine Obergrenze für Emissionen politisch festgelegt, die nicht überschritten werden darf. Da die Emissionsrechte handelbar sind, kann sich auf dem Markt ein Preis bilden, der den volkswirtschaftlichen Kosten der Emissionen entspricht. Innovatoren des Klimaschutzes, die über billige Verfahren der Ver minderung von Emissionen verfügen, können ihre Rechte am Markt verkaufen und damit Gewinne einfahren. Je höher das Innovationspotenzial der Wirtschaft ist, umso weniger muss der Preis für die Emissionen steigen. So zeigen die Berechnungen des PotsdamInstituts für Klimafolgenforschung, dass der erfolgreiche Umbau zu einem emissionsfreien Energiesystem den CO 2-Preis langfristig wieder sinken lässt. Dies ist aber nur möglich, wenn nach Möglichkeit alle Sektoren und alle Regionen in diesen globalen Emissions markt mit einbezogen sind: Erst ein globaler Markt für Emissions rechte wird die Such- und Lernprozesse auslösen, die für eine dritte industrielle Revolution notwendig sind.\ 25 26 DaimlerChrysler Die grüne Kraft Biokraftstoffe verringern die Abhängigkeit vom Öl und reduzieren den CO2-Ausstoß. Experten sehen vor allem in der Gewinnung von synthetischem Sprit aus Biomasse große Potenziale. DaimlerChrysler unterstützt die Entwicklung durch Forschungsprojekte in aller Welt und baut die passenden Fahrzeuge 360 GRAD – MAGAZIN zur Nachhaltigkeit 2007 27 Die grüne Kraft zuckerrohr Lat. Saccharum officinarum zum Beispiel Brasilien Ethanol 1 Liter Ethanol = 0,66 Liter Benzin CO2 circa 70 Prozent Einsparung 28 DaimlerChrysler mais Lat. Zea mays L. subsp. Mays zum Beispiel USA Ethanol 1 Liter Ethanol = 0,66 Liter Benzin CO2 circa 30 Prozent Einsparung 360 GRAD – MAGAZIN zur Nachhaltigkeit 2007 29 Die grüne Kraft Autor Stefan Scheytt raps Lat. Brassica napus zum Beispiel Deutschland Biodiesel 1 Liter Biodiesel = 0,91 Liter Diesel CO2 50 bis 70 Prozent Einsparung 42° n /83° w Loren Beard hat eine Vision. Es ist die Vision von der Revitalisierung seiner Heimat im nördlichen Michigan, wo er als Kind mit seinem Vater angeln ging, wo die Kühe auf den Wiesen grasten und die Farmer von deren Milch gut lebten. Es ist die Vision, Sonnenblumen könnten auf den heute oft brachliegenden Flächen wachsen und den Farmern und vielen anderen wieder eine Perspektive geben. Es ist die Vision, aus den Sonnenblumen würde vor Ort Biodiesel produziert – umweltfreundlicher Treibstoff für die Frachter, die dort anlanden und ihre Ladungen über die Great Lakes tragen, das größte Süßwasserbecken der Erde. „Eine Havarie wäre keine Bedrohung mehr für das Trinkwasser, die Fische und die Küste. Es liefe kein schwerer Diesel mehr aus, sondern Biodiesel, der nach wenigen Tagen abgebaut ist“, sagt Beard. Loren Beard ist Abteilungsleiter für Energie- und Umweltangelegenheiten am USSitz von DaimlerChrysler in Auburn Hills, Michigan. Beard ist als Chemiker eine Art Handlungsreisender in Sachen Biokraft stoffe. Er eilt von einem „Ethanol-Gipfel“ zum nächsten „Biodiesel-Symposium“. Was die Wissenschaftler, Vertreter von Mineralölkonzernen, Automobilherstellern und Umweltbehörden aus aller Welt dort diskutieren, ist im Kern nichts anderes als Beards Vision von den Sonnen blumenfeldern in Nord-Michigan, nur im globalen Maßstab: Wie können die endlichen fossilen Brennstoffe durch solche aus erneuerbarer klimafreundlicher Biomasse ersetzt werden? Mächtigen Schub hat das Thema zuletzt durch Präsident Bushs „20 in10“Programm erhalten. In seiner Regierungserklärung hatte er Anfang 2007 angekündigt, er wolle den Verbrauch herkömmlichen Erdöls innerhalb von 10 Jahren um 20 Prozent reduzieren, zum Teil durch einen niedrigeren Verbrauch der Automobilflotten, vor allem aber > 30 DaimlerChrysler weide Lat. Salix weltweit, nördliche Hemisphäre stellen mit E85 ist noch klein, etwa 1.000, aber sie wächst rasant“, weiß Loren Beard. „Und mit immer mehr E85-Autos steigt auch der Anreiz für die Mineralölindustrie, weitere Zapfsäulen umzurüsten. Es kommt jetzt darauf an, dass wir eine kritische Masse erreichen.“ Biomass-to-Liquid 1 Liter BTL= 0,97 Liter Benzin CO2 bis zu 95 Prozent Einsparung durch einen drastischen Anstieg des Spritangebots aus erneuerbaren Rohstoffen. Während die EU in einem Aktionsplan das Ziel ausgegeben hat, den Anteil von Biokraftstoff bis 2010 auf 5,75 Prozent zu erhöhen und dabei vor allem den bedrohlichen Klimawandel im Blick hat, sind die USA viel stärker vom Motiv geleitet, sich unabhängig von Erdölimporten zu machen. Schon heute sind sie neben Brasilien der größte Produzent von Bioethanol, das durch Vergärung von Pflanzenzucker in Mais (USA) und Zuckerrohr (Brasilien) gewonnen wird. Ein Fünftel der US-amerikanischen Maisernte wird bereits für die Produktion von Bioethanol verwendet. Mit dem größten Teil davon wird ein Kraftstoff produziert, der zu zehn Prozent aus Ethanol und zu 90 Prozent aus herkömmlichem Kraftstoff besteht, was jeder Ottomotor problemlos verträgt. So genannte Flex-Fuel-Vehicles (FFV) lassen sich sogar mit jedem Mix mit Bioethanol bis E85 betreiben. Biodiesel-Weltmeister Deutschland Die Chrysler Group wird deshalb 2007 und 2008 etwa 750.000 FFV an ihre Kunden ausliefern, bis 2012 soll sogar die Hälfte der gesamten Produktion E85-tauglich sein – vorausgesetzt, die entsprechende Infrastruktur existiert. „Die Zahl der Tank- Noch ganz am Anfang steht in den USA dagegen Biodiesel, der dort aus der ölhaltigen Sojapflanze gewonnen wird. Konventioneller Diesel mit einem fünf prozentigen Biodiesel-Anteil (B5), wie er schon aus vielen Tankschläuchen fließt, ist für DaimlerChrysler-Pkw kein Problem; einige Modelle von Jeep® und Dodge verlassen das Werk sogar mit einer B5Mischung mit Sojadiesel im Tank – als Signal an die Kunden, dass der Biosprit Vertrauen verdient. Viele Tausend Fahr zeuge von DaimlerChrysler sind sogar mit B20-Diesel problemlos unterwegs, allerdings nur dort, wo sie unter der Kon trolle von Fuhrparkprofis in Behörden und Unternehmen stehen, die über eigene Zapfsäulen verfügen. Für Normalkunden wird B20 aber auch in Zukunft keine Option sein, da mit steigendem Biodiesel-Anteil die Gefahr von Schmierölverdünnung und damit von Motorschäden stark ansteigt. Genau umgekehrt sind die Verhältnisse in Europa und vor allem in Deutschland: Während Bioethanol – erlaubt sind Beimischungen zu Normalbenzin bis zu fünf Prozent (E5) – nur eine kleine Rolle spielt, ist Biodiesel aus Rapsöl sehr gut etabliert. Mit einem Biodiesel-Anteil von knapp unter fünf Prozent am gesamten Kraftstoffmarkt gilt Deutschland sogar als Biodiesel-Weltmeister, Europa kommt auf 1,5 Prozent. Als reiner Biosprit (B100) ist der Kraftstoff an etwa 2.000 Tankstellen in Deutschland erhältlich und wird vor allem für Lkw gezapft; sämtliche Nutzfahrzeuge von Mercedes-Benz sind übrigens B100tauglich. In der „Magdeburger Erklärung“ von 2005 hat sich DaimlerChrysler 360 GRAD – MAGAZIN zur Nachhaltigkeit 2007 verpflichtet, seine Dieselmodelle auf eine Beimischung von 10 Prozent Bioanteil vorzubereiten. Jatropha: hohe Erträge auf kargen Böden „Es ist nicht so, wie manche behaupten: dass Dieseltechnologie und Biokraftstoffe nicht zusammenpassen“, sagt Dr. Stefan Keppeler, Leiter Alternative Kraftstoffe bei DaimlerChrysler in Untertürkheim. „Richtig ist nur, dass die Partikelfiltertechnologie von heute und der im Moment verfügbare Biodiesel sich nur begrenzt vertragen. Wir arbeiten aber an Kraftstoffalternativen und sind guter Hoffnung, dass wir das in naher Zukunft beherrschen.“ Das Engagement des Konzerns für Biosprit reicht aber noch weiter. Auf zwei Versuchsplantagen in Indien wird mit Unterstützung von DaimlerChrysler seit etwa vier Jahren die Wildpflanze Jatropha angebaut. Erste Ergebnisse zeigen, dass sich aus den ölhaltigen Nüssen des Strauchs ein Ertrag von 1.000 Litern Öl pro Hektar erzielen lässt. Es lässt sich wie das Öl von Raps oder Palmen zu hochwertigem Biodiesel verestern. Biodiesel-Produzenten aus Indien, China und Mexiko haben bereits Interesse an dem Forschungsprojekt gezeigt, das auch von der Deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG) und der Universität Hohenheim unterstützt wird. Stehen Palmölproduzenten aus Indonesien und Malaysia unter dem Verdacht, für den Spritdurst des Westens wertvolle Urwälder abzuholzen, gedeiht Jatropha auf extrem kargen, wüstenähnlichen Böden, die sonst nicht genutzt werden können. Kleinbauern könnte der Anbau von Jatropha somit völlig neue Erwerbsquellen erschließen. „Wir wollen damit zeigen, dass es keinen grund sätzlichen Widerspruch geben muss zwi schen der Produktion von Biokraftstoff in der Dritten Welt oder in Schwellenländern und dem Gebot der Nachhaltigkeit“, sagt Projektleiter Dr. Stefan Keppeler. In diese Richtung zielt auch ein von DaimlerChrysler 31 Die grüne Kraft zum Jahreswechsel 2005/2006 gemeinsam mit dem United Nations Environmental Programme (UNEP), dem Ministerium für Ernährung und ländlichen Raum BadenWürttemberg und dem World Wide Fund For Nature (WWF) gestartetes Projekt zur Definition von Mindeststandards für den Anbau von Biomasse für Biokraftstoffe. Die größten Hoffnungen von DaimlerChrysler richten sich auf synthetischen Sprit aus Biomasse, auch als BTL bekannt. BTL steht für „Biomass-toLiquid“ und bezeichnet ein Verfahren zur Vergasung – mit anschließendem Syntheseschnitt – fast jeglichen pflanzlichen Rohstoffs in flüssige Energie. Verwendet werden nicht mehr nur Früchte oder Knollen, sondern die ganze Pflanze, aber auch Stroh, Restholz oder schnell wachsende Hölzer wie Weiden. Dadurch steigt die Energieausbeute pro Hektar deutlich. Für diese sogenannte „Zweite Generation“ der Biokraftstoffe sprechen noch weitere Argumente: Sie sind weit gehend CO2-neutral, weil bei ihrer Verbrennung nur so viel Kohlendioxid in die Atmosphäre entlassen wird, wie zuvor beim Wachstum der Pflanze gebunden wurde. Und sie lassen sich für die Anfor derungen moderner Motoren chemisch maßschneidern: Der farb- und geruchlose Sprit enthält weder Schwefel noch Aroma ten, die Schadstoffemissionen sind im Vergleich zu fossilen Kraftstoffen um 30 bis 50 Prozent geringer. Der Einsatz von BTL würde selbst bei älteren Fahrzeugen spürbare Emissionsvorteile bewirken. Seit 2002 ist DaimlerChrysler gemeinsam mit Volkswagen Partner der Firma Choren Industries in Sachsen, an der seit zwei Jahren auch der Mineralölkonzern Shell beteiligt ist. Noch 2007 will Choren die erste kommerziell arbeitende BTL-Anlage der Welt in Betrieb nehmen; 2010 soll die erste großtechnische Anlage den Biosprit mit dem Namen SunDiesel produzieren. flex-fuel-fahrzeuge In diesem und im nächsten Jahr wird DaimlerChrysler rund 750.000 Flex-FuelFahrzeuge (FFV) mit Ottomotor bauen. Sie fahren mit herkömmlichem Otto-Kraftstoff, vertragen aber auch jeden Mix mit dem Biosprit Ethanol bis zu einem Anteil von 85 Prozent (E85). 2007 werden folgende Modelle als FFV angeboten: • Mercedes-Benz C-Klasse (V6-Motoren) • Jeep® Grand Cherokee, Jeep® Commander, Dodge Durango und Chrysler Aspen SUVs (4,7-Liter-Motor) • Dodge Ram und Dodge Dakota Pickups (4,7-Liter-Motor) • Chrysler Sebring und Dodge Avenger Sedans (2,7-Liter-Motor) • Dodge Caravan, Dodge Grand Caravan und Chrysler Town Country Minivans (3,3-Liter-Motor) Mehrere Versuchsfahrzeuge von DaimlerChrysler sind längst im Probe einsatz mit dem Kraftstoff. Ihm wird zugetraut, in den nächsten zwanzig Jahren ein Fünftel bis ein Viertel des gesamten Kraftstoffbedarfs in Deutschland abzudecken. Zweite Generation Biokraftstoffe „DaimlerChrysler verfolgt eine Mehrfachstrategie“, erklärt Dr. Stefan Keppeler: „Wir setzen ganz stark auf die ,Zweite Generation‘ der Biokraftstoffe, aber bis die ihren Beitrag leisten können, müssen wir auch die ,Erste Generation‘ weiter entwickeln.“ Schon deshalb sollte die Vision Loren Beards von den Sonnen blumenfeldern in Michigan keine Vision bleiben, sondern Wirklichkeit werden. \ 32 DaimlerChrysler Potenzial unter der Haube Ihr Ruf ist nicht der beste – dabei sind Verbrennungsmotoren in den vergangenen Jahren immer sparsamer und sauberer geworden. Weil Benziner und Diesel bis zur Serienreife des emissionsfreien und verbrauchseffizienteren Brennstoffzellenmotors die wichtigsten automobilen Antriebe bleiben werden, muss ihr Kraftstoffverbrauch weiter sinken. Bei DaimlerChrysler wird viel dafür getan 360 GRAD – MAGAZIN zur Nachhaltigkeit 2007 49°N/9°E Der dunkelgrüne Mercedes CLS rauscht durch die Steilkurve. Peter Lückert aber doziert am Steuer so ruhig über Motorentechnik und Benzinverbrauch, als würde er den Wagen über eine Landstraße im Schwäbischen lenken. Tatsächlich geht die Fahrt über die Teststrecke im DaimlerChrysler-Werk Untertürkheim, auf der sonst Prototypen mit längst nicht spruch- und marktreifen Technologien an Bord ihre Runden drehen. Dazu gehört das Modell, das Peter Lückert jetzt am Ende einer langen Geraden zum Halten gebracht hat, allerdings nicht. Der CLS 350 CGI ist bereits seit Sommer 2006 im Handel, darf aber heute noch einmal zu Demonstrationszwecken zurück auf die Teststrecke. Denn unter seiner Haube sitzt ein Motor, der für DaimlerChrysler als Meilenstein in Sachen Kraftstoffersparnis gilt – und den Peter Lückert als Leiter Entwicklung Pkw Ottomotoren maßgeblich mit aus der Taufe gehoben hat. „Entscheidend ist heute vor allem, was ein neuer Motor an Kraftstoff spart.“ Peter Lückert, Leiter Entwicklung Pkw Ottomotoren Das Kürzel CGI steht für eine Technik, die man bei DaimlerChrysler als „nachhaltiges Motorenmanagement“ bezeichnet. Die „Stratified Charged Gasoline Injection“, so der vollständige Name, ist eine strahlgeführte Direkteinspritzung von Kraftstoff in den Kolben, in dem das Benzin in einem hochsensiblen Prozess zur Entzündung gebracht wird. Ein neu entwickelter Piezo-Injektor platziert den Kraftstoff in präzisen Dosierungen und auf den Bruch teil einer Sekunde genau in die unmittelbare Nähe der Zündkerze, wo er dann ohne nennenswerten Energieverlust verbrennt. Der 3,5 Liter große Sechszylinder verbraucht so zehn Prozent weniger Treibstoff als sein Vorgänger, bei dem das Einspritzventil außerhalb des Brennraums im Saugrohr gelagert ist. Dennoch bringt der Motor jetzt sogar 20 PS mehr Leistung bei einem Drehmoment von 365 Nm, was ihn „im Antritt spürbar agiler“ macht, wie Testpilot Lückert bemerkt. Doch das Plus an Power sei eher ein schöner Nebeneffekt. „Entscheidend ist heute vor allem, was ein neuer Motor an Kraftstoff spart“, so Lückert. Die Direkteinspritzung als ein effizienteres Verbrennungsverfahren gilt deshalb für große Autohersteller wie DaimlerChrysler als Technik der unmittelbaren Zukunft. Obwohl in vielen Richtungen nach alternativen Antrieben gesucht wird und viel Geld in die Forschung rund um umweltschonende Gas-, Wasserstoff- und Elektromotoren oder neue Biokraftstoffe investiert wird, sind die meisten Techniken heute noch weit von einer Serienreife entfernt. Potenzial unter der Haube 33 DaimlerChrysler zum Beispiel hat bislang rund 1,5 Milliarden Euro in die Brennstoffzellentechnologie investiert und mit mehr als 100 Brennstoffzellenfahrzeugen die weltweit größte Testflotte im Einsatz. Prototypen wie die Mercedes-Benz A-Klasse F-Cell und der F 600 gelten als Technologievorreiter. Wasserstoff gilt für die meisten Autohersteller als ultimativer Kraftstoff der Zukunft. Doch der Brennstoffzellenantrieb ist heute auch wegen seiner hohen Produktionskosten und einer fehlenden WasserstoffInfrastruktur noch keine serientaugliche Lösung – außerdem kann Wasserstoff noch nicht in genügender Menge regenerativ gewonnen werden. Die Hybridtechnik ist eine weitere Möglichkeit, Verbrennungsmotoren effizienter zu nutzen. Bislang allerdings kommt die Zwitterlösung aus Elektro- und Verbrennungsmotor nur im Stadtverkehr als wirkliche Alternative infrage, auf längeren Fahrten zeigt sie noch keine entscheidenden Verbrauchs vorteile. Die technologische Herausforderung ist daher, auch im Überlandverkehr zusätzliches Verbrauchspotenzial zu erschließen. DaimlerChrysler setzt die Hybridtechnik bislang dort ein, wo sie am effektivsten ist: bei Bussen im Stadtverkehr. Im PkwBereich arbeitet man an einem Baukasten mit flexibel einsetzbaren Hybridmodulen. Für die Zukunft gilt bei DaimlerChrysler: Es sollen keine neuen Fahrzeuge entwickelt werden, die nicht auch eine Hybridoption erlauben. Konventionelle Antriebe müssen sparsamer werden Bis auf Weiteres also sind Verbrennungsmotoren nicht aus dem automobilen Alltag wegzudenken. Eine McKinsey-Studie mit dem Titel „Drive“ besagt, dass auch im Jahr 2020 Benzin- und Dieselaggregate die bestimmenden Antriebe sein werden. Bis zu 30 Prozent Einsparpotenzial sollen bei künftigen Ottomotoren möglich sein, bei Dieselmotoren sind es 20 Prozent. Und das ist auch dringend nötig. Laut Greenpeace stoßen derzeit weltweit 900 Millionen Fahrzeuge jedes Jahr rund vier Milliarden Tonnen CO2 aus, pro Liter Benzin werden 2,3 Kilogramm CO2 freigesetzt, eine enorme Belastung für die Umwelt. Da künftig immer mehr Autos unterwegs sind, im Jahr 2030 werden es mehr als zwei Milliarden sein, müssen die Antriebe deutlich sparsamer werden. Um eine Marke zu setzen, hatten sich die europäischen Auto mobilhersteller verpflichtet, die CO2-Emissionen ihrer Fahrzeuge von 1995 bis 2008 um rund 25 Prozent auf einen Durchschnittswert von 140 Gramm CO2 pro Kilometer zu senken. Um diesen Wert zu erreichen, hatten die Automobilhersteller aufgrund ihrer unterschiedlichen Produktportfolios auch verschiedene Zielwerte. DaimlerChrysler konnte die CO2-Emissionen seiner europäischen Mercedes-Fahrzeugflotte seit 1995 immerhin um 20 Prozent senken, den Verbrauch in Deutschland seit 1990 um >> 34 DaimlerChrysler ENERGIEMANAGEMENT – Optimierung von Heiz- und Kühlaggregaten – Optimierung Energieverbrauch Nebenaggregate motor – Sparsame Dieseltechnologie: optimierter Dieselantrieb mit BLUETEC-Abgasreinigungstechnologie – Strahlgeführte Benzin-Direkteinspritzung (CGI-Technologie) der zweiten Generation – Verkleinerung der Motoren (Downsizing) bei gleichzeitiger Aufladung – Reduzierung der Reibungsverluste im Motor – Gewichtsoptimierung in der Motorkonstruktion (Veränderung von Wandstärken, Einsatz neuer Werkstoffe) alternative antriebstechnologie – Hybridisierung: Einführung von unterschiedlichen Hybridmodulen – Erdgas: bivalente Verbrennungsmotoren für Erdgas und/oder Benzin oder monovalente Erdgasmotoren – Emissionsfreier Brennstoffzellenantrieb als Langfristziel getriebe und nebenaggregate – Optimierung der Schaltung von Automatikgetrieben – Einführung der Start-Stopp-Automatik materialien – Leichtbau: Gewichtsreduzierung durch Einsatz leichter, hochfester Stähle und Kunststoffe design – Verminderung der Fahrwiderstände durch verbesserte Aerodynamik und Reifentechnologie 360 GRAD – MAGAZIN zur Nachhaltigkeit 2007 Potenzial unter der Haube Stellschrauben der C02 - Reduktion Rund 5,3 Milliarden Euro investierte DaimlerChrysler im letzten Jahr in Forschung und Entwicklung – ein Viertel davon in umweltfreundliche Technologien. Ob Motor, Getriebe oder Form des Autos: Die Forscher setzen an vielen verschiedenen Stellen an, um Verbrauch und Kohlendioxidemission (CO 2) zu senken 35 36 DaimlerChrysler Benzinmotor mit Piezo-Direkteinspritzung und strahlgeführtem Brennverfahren Bei jedem Arbeitstakt werden die Brennräume binnen Sekundenbruchteilen mehrmals hintereinander mit Kraftstoff versorgt, um auf diese Weise Gemischbildung, Verbrennung und Verbrauch deutlich zu verbessern Direkteinspritzung der 2. Generation Die sogenannte „Stratified Charged Gasoline Injection“ gilt als Schlüsseltechnologie für die strahlgeführte Direkteinspritzung. Sie bringt den Kraftstoff präzise dosiert in die unmittelbare Nähe der Zündkerze. Die Verbrennung erfolgt ohne Energieverlust. Die Folge: rund zehn Prozent weniger Verbrauch 360 GRAD – MAGAZIN zur Nachhaltigkeit 2007 Potenzial unter der Haube Etappen der Emissions- und Verbrauchsreduktion 30 Prozent. Der Durchschnittsverbrauch von Mercedes-Benz liegt heute rund drei Liter unter dem von 1990. Verbrannten im Motor einer S-Klasse damals 14,5 Liter Kraftstoff auf 100 Kilometer, liegt der Verbrauch eines leistungsmäßig vergleichbaren S 320 CDI heute bei 8,5 l/100 km. Das ist einerseits eine Reduktion um fast 45 Prozent, andererseits natürlich auch deutlich mehr als ein Kleinwagen wie der smart, der mit drei Liter Sprit über die Runden kommt. Verbrauchsreduktion ist daher für Premiumfahrzeuge und insbesondere für die geländegängigen Sport Utility Vehicles eine besondere Herausforderung, der sich ein Automobilunternehmen wie DaimlerChrysler stellen muss. 38 Prozent aller in Europa verkauften Mercedes-Benz Neuwagen verbrauchen heute weniger als 6,5 Liter auf 100 Kilometer – ein Schritt in die richtige Richtung, aber angesichts der globalen Herausforderungen noch nicht ausreichend. 2007 Die vierte Generation der C-Klasse ist das weltweit einzige Auto seines Marktsegments mit Umweltzertifikat des TÜV Kooperation mit GM und BMW für die Serienentwicklung eines neuen Hybridmoduls für Premiumfahrzeuge 2006 Einführung des E 320 BLUETEC in den USA Einführung der zweiten Generation der strahlgeführten Direkteinspritzung im 3,5 l V6 CGI 2005 Im Hybrid-Entwicklungszentrum Troy beginnen Projektteams von DaimlerChrysler, General Motors und BMW mit ihrer Arbeit an unterschiedlichen Hybridsystemen wie dem Two-Mode-Hybrid Vorstellung des Brennstoffzellen-Pkw „F-600“ auf der „Downsizing“ heißt der Trend: Durch immer intelligentere Einspritz techniken, Turbolader und Kompressoren wird aus Motoren mit weniger Hubraum mehr Leistung gewonnen, diese werden dadurch häufiger in Teillast betrieben, bei geringerem Ver brauch und weniger Emissionen. Motoren schöpfen heute gut 50 Prozent mehr Leistung aus der gleichen Spritmenge wie 1990. Vor allem Dieselaggregate sind in den vergangenen Jahren dank Common-Rail-Einspritzsystemen mit hochpräzisen Piezo-Injektoren leistungskräftiger, leiser und bescheidener geworden. Die neue Generation der Diesel-Vierzylinder von DaimlerChrysler, die kommendes Jahr anrollt, verbraucht etwa einen halben Liter weniger als die aktuelle DieselmotorenKollektion. Vor allem aber sind Dieselmotoren heute sauberer: DaimlerChrysler hat 2006 auf der North American International Auto Show in Detroit mit dem Mercedes-Benz E 320 BLUETEC und dem Vision GL 320 BLUETEC die saubersten Diesel der Welt präsentiert. Tokio Motor Show Die neu eingeführte Mercedes-Benz S-Klasse ist das weltweit erste Auto mit Umweltzertifikat Dieseloffensive mit neuer Generation des Drei-LiterSechszylinders Weltweit erster Anbieter von Dieselfahrzeugen mit Euro 4 und geregeltem Partikelfilter Präsentation von SunDiesel, des weltweit ersten aus Biomasse synthetisch hergestellten Dieselkraftstoffs 2003 Vorstellung der Hybridstudie „F 500 Mind“, die einen Elektromotor mit einem Achtzylinderdiesel vereint 1997 Erstes Serienfahrzeug mit Common-Rail-Technik (CDI), Zukunftsmusik: Der Diesel wird zum Vorbild für Ottomotoren die Sprit spart und mehr Leistung bringt 1995 Markteinführung der ersten Generation der Direkt- Jetzt wird der Diesel zum Vorbild für den Ottomotor – denn Diesel konsumieren rund ein Viertel weniger Treibstoff. Bei DaimlerChrysler entwickelt man deshalb ein Antriebskonzept mit dem Arbeitstitel „DiesOtto“- Motor: ein Benzinaggregat, das gute Leistung bei geringen Emissionen und einem deutlich niedrigeren Verbrauch bringen soll. Die Zukunft des Ottomotors liegt im Werk Untertürkheim im Gebäude 143. Hier forschen die Ingenieure an den Benzinmotoren von morgen und übermorgen. Einer von ihnen ist Günter Karl, Abteilungsleiter Vorentwicklung > einspritzung im E 290 Turbodiesel 1994 Präsentation von NECAR 1, dem ersten Auto mit Brennstoffzellenantrieb 1993 Erfolgreiche Tests mit einem Parallel-Hybridantrieb in einer C-Klasse 1986 Geregelter Katalysator serienmäßig für alle Pkw von Mercedes-Benz 37 38 DaimlerChrysler Ottomotoren. Er ist überzeugt, „dass wir mit dem ‚DiesOtto‘ deutliche Verbrauchseinsparungen und ein sehr geringes CO2Emissionsniveau erreichen können“. Karl steht in einem kleinen Raum, in dem man vor lauter Technik kaum einen Schritt tun kann. Doch auf diesen knapp 20 Quadratmetern werden hoch geheime Technologien erprobt, die vielleicht schon in ein paar Jahren die Autos von morgen antreiben. Wichtigstes Forschungsmittel ist ein mächtiges Aggregat im Zentrum des Labors, ein Einzylinder, mit dessen Hilfe neu entwickelte Bauteile getestet werden. Spezialkameras filmen dabei das Geschehen im Zylinder, wenn das Kraftstoff-Luft-Gemisch zur Entzündung gebracht wird – hier wurde zum Beispiel auch die strahlgeführte Direkteinspritzung aus der Wiege gehoben. Woran man derzeit forscht, dazu will Günter Karl naturgemäß nicht viel sagen. Alles, was hinter den unscheinbaren, aber gut gesicherten Mauern geschieht, ist topsecret. Allerdings verrät Karl, dass hier an einem neuen Antriebskonzept gearbeitet wird, das einen Ottomotor so sparsam wie einen Dieselmotor machen soll. Deshalb wird dieses Antriebskonzept auch „DiesOtto“ genannt. Der Ottomotor solle Schritt für Schritt mit Technologien verändert werden, die bisher hauptsächlich von Dieselantrieben bekannt waren. Damit würde der Ottomotor zum Selbstzünder, der den Kraftstoff wesentlich besser ausnutzen könnte. Erste Technologie bausteine sind die Direkteinspritzung und die Turboaufladung. Der Motor könnte so deutlich wirtschaftlicher arbeiten. Start-Stopp-Technik soll Kraftstoffverbrauch weiter senken Nicht nur mit dem Motor lässt sich Sprit sparen. Auch in der Aerodynamik und beim Energiemanagement, etwa bei der Klima tisierung, „liegen weitere Potenziale“, sagt Thomas Hellmuth, Leiter Gesamtfahrzeug-Vorentwicklung und Technologiestrategie der Mercedes Car Group. Laut ADAC verbraucht zum Beispiel allein die Klimaanlage bis zu 0,7 Liter Sprit auf 100 Kilometer. Und so lassen sich nach Einschätzung von Thomas Hellmuth auch mit Verbesserungen in der Steuerung von Energieflüssen im Antriebsstrang und im Bordnetz, bei der Aerodynamik und bei Nebenaggregaten, zum Beispiel der Motorölpumpe, zusammen bis zu einem halben Liter Kraftstoff pro 100 Kilometer einsparen. Beginnend mit dem smart sollen ab Ende 2007 verschiedene Fahrzeuge der Mercedes Car Group mit der Start-Stopp-Technik ausgerüstet werden, die den Motor beim Warten an einer Ampel ausschaltet und beim Loslassen der Bremse automatisch wieder startet. Das soll den Kraftstoffverbrauch weiter senken. „Es gibt viele Details, die sich optimieren lassen und die zusammen gerech net einen beachtlichen Beitrag zu einem geringeren Treibstoff verbrauch leisten können“, so Hellmuth. Am meisten aber ist über neue Motorentechnologien zu gewinnen. So spart die neue Generation von Sechszylindermotoren von Mercedes-Benz bis zu einem Liter Benzin auf 100 Kilometer, wobei das aber nicht unbedingt bei jedem Tempo in der Steil kurve gilt. Deshalb hat Ottomotoren-Entwickler Peter Lückert den dunkelgrünen Mercedes CLS mit dem CGI-Motor nach einer Demonstrationsrunde auf der Teststrecke auch wieder in die Tiefgarage bei seinem Büro gesteuert. Er schaltet den Motor aus, das neueste Modell eines mehr als 100 Jahre alten Antriebkonzepts, dem erst einmal die unmittelbare Zukunft gehören wird. Das Herzstück der weltweiten Mobili tät muss in den Forschungsabteilungen der Automobilhersteller immer weiter auf Effizienz getrimmt werden, bis irgendwann eine alternative Technik im automobilen Alltag Einzug hält, die den Verbrennungsmotor dann letztlich zu einem Anachronismus machen wird. \ 360 GRAD – MAGAZIN zur Nachhaltigkeit 2007 39 Potenzial unter der Haube mögliche „Diesotto“- Optionen Option Einspritzinjektor im Zylinderkopf: Die Direkteinspritzung ermöglicht eine Verbrauchsreduzierung Option Turbolader am Auspuffkrümmer: Der Turbolader sorgt für ein gutes Ansprechen des Motors aus niedrigen Drehzahlen, einen drehmomentstarken Durchzug sowie hohe Spitzenleistungen Kombination aus Otto - und Dieselantrieb Ein Antriebskonzept mit dem Arbeitstitel „DiesOtto“: Forscher von DaimlerChrysler tüfteln an einem Benzinaggregat, das die Vorteile von Benzin- und Dieselantrieb vereint. Die Neuentwicklung soll gute Leistungen bei deutlich niedrigerem Verbrauch und entsprechend geringen Kohlendioxidemissionen bringen 40 DaimlerChrysler Es sind noch längst nicht alle Möglichkeiten ausgereizt Herbert Kohler, Forschungsleiter und Umweltbevollmächtigter von DaimlerChrysler, über CO2 - Emissionen, Hybridantriebe und die Zukunft der Brennstoffzellenmobilität Interview Fotografie Philip Wesselhöft Frank Schultze 49°N/9°E 360 GRAD: Herr Professor Kohler, das Thema Klima wandel ist aktuell wie nie, auch der CO2 -Ausstoß von Autos, der Kraftstoffverbrauch und alternative Antriebe sind viel diskutierte Themen. DaimlerChrysler zum Beispiel punktet auf der einen Seite mit einem Drei-Liter-smart, auf der anderen Seite bieten Sie einen 500 PS starken AMG-Geländewagen mit über 15 Litern Kraftstoffverbrauch an. Wie rechtfertigen Sie dies in heutigen Zeiten? Kohler: Entscheidend ist doch, welchen Verbrauchsdurchschnitt die Gesamtflotte aufweist. Natürlich gibt es Exoten, die wir in kleinen Stückzahlen für besondere Anforderungen und Emotionen anbieten. Das ist deshalb vertretbar, weil ihr Einfluss auf den durchschnittlichen Verbrauch unserer Flotte relativ gering ist. Viel wichtiger ist, dass wir in den Volumenmodellen, und dazu gehört auch der smart, geringere Verbrauchszahlen mit großer Wirkung auf das Gesamtergebnis haben. 360 GRAD: Die europäischen Hersteller hatten sich 1998 verpflichtet, bis 2008 den CO2 -Ausstoß ihrer Fahrzeugflotte von damals (1995) durchschnittlich 185 Gramm um rund 25 Prozent auf einen Durchschnittswert von 140 Gramm pro Kilometer zu senken. Das kann kaum ein großer Hersteller vorweisen. Wurde das Ziel verfehlt? Kohler: So ist die Betrachtung nicht richtig, denn dieser Wert von 140 Gramm CO2 - Emissionen pro Kilometer ist als ein Durch schnittswert aller in Europa produzierender Autohersteller formuliert. Das heißt, nicht jeder Fahrzeughersteller muss diese 140 Gramm bis 2008 bringen. Es gibt im Rahmen der Verein barung unterschiedliche Ziele, nach denen die Hersteller von Premiumfahrzeugen etwas darüber liegen dürfen und die Hersteller von vorwiegend Klein- und Mittelklassefahrzeugen sogar weniger erreichen sollen. „Der Verbrauch der Mercedes-Benz Fahrzeuge ist seit 1995 um 20 Prozent gesunken. Kein anderer europäischer Hersteller hat so viel geschafft.“ Und es ist ja so, dass der Verbrauch der Mercedes-Benz Fahrzeuge seit 1995 um 20 Prozent gesunken ist. Kein anderer europäischer Hersteller hat so viel geschafft. Außerdem wissen wir heute noch nicht präzise, welche Fahrzeuge wir 2008 verkaufen werden. Es sind noch längst nicht alle Möglichkeiten ausgereizt. Wir werden bis dahin sicherlich einige Dinge, die jetzt in der Entwicklung sind, am Markt platzieren. Ich möchte nicht drum herumreden, und ich weiß, dass es sehr knapp wird, das Ziel zu erreichen. Aber lassen Sie uns Ende 2008 Bilanz ziehen. > 41 MERCEDES-BENZ MUSEUM UNTERTÜRKHEIM DEUTSCHLAND 42 DaimlerChrysler S. 41 Herbert Kohler in der Ausstellung „Forschungsfahrzeuge“ im Mercedes-Benz Museum in Untertürkheim 360 GRAD: Wurmt es Sie denn nicht, wenn Sie als Hersteller mit Premiumanspruch ausgerechnet in den öffentlichkeits wirksamen Statistiken zum CO2-Ausstoß plötzlich weiter hinten zu finden sind? Kohler: Ein Wettbewerber, der hauptsächlich eine Klein- und Mittelwagenflotte hat, wird zwangsläufig weiter vorn liegen als ein Hersteller, der vor allem im Premiumsegment zu Hause ist. Aber wir diskutieren ja auch nicht darüber, warum eine 50Quadratmeter-Wohnung weniger Heizenergie benötigt als eine 150-Quadratmeter-Wohnung. Wir sollten uns vor solchen Vergleichen hüten. Es ist doch klar, dass ein schweres Auto mehr Kraftstoff verbraucht als ein leichtes, man muss einfach mehr Masse bewegen. Wir müssen eben auch berücksichtigen, dass mit größeren Wagen unter Umständen bis zu sieben Personen befördert werden und in dem Kleinwagen vielleicht nur zwei Passagiere sitzen. Außerdem muss man sehen, dass bedeutende technologische Innovationen, gerade auch zur Verbrauchs minderung, meistens über den Einsatz in größeren Autos den Weg ins breitere Kleinwagensegment finden, das ist eine Frage, welches Produkt welche Entwicklungskosten tragen kann. Aber ich will gar nichts beschönigen, ganz klar muss immer der Anspruch gelten, auch in den angesprochenen Statistiken das Bestmögliche zu erreichen, immer aber im Rahmen eines fairen Vergleichs. Unser Ziel ist, best in class zu sein, auch bei den CO2 - Emissionen. Dafür tun wir sehr viel. 360 GRAD: DaimlerChrysler hat viel Geld in die Entwicklung der Brennstoffzellentechnologie gesteckt. Ist das der Antrieb der Zukunft? Es gibt ja mit Hybridantrieben oder Elektroautos noch andere mögliche Alternativen. Kohler: Der Brennstoffzellenantrieb ist die einzige Technologie, die zumindest lokal mit null Emissionen fährt. Es gibt außerdem kein anderes System, das so energieeffizient ist wie die Brennstoffzelle. Sie ist etwa doppelt so effizient wie ein moderner Dieselmotor. Und daran wird sich auch nichts ändern. „Wir sehen in der Brennstoffzelle das größte Potenzial.“ Beim Elektroauto ist die Batterie zurzeit das größte Problem, wir sehen nicht, dass man absehbar das Problem der Reichweite lösen kann, und selbst dann muss man erst wieder zeitintensiv Strom tanken. Nein, wir sehen in der Brennstoffzelle das größte Potenzial. Unser Ziel ist, zwischen 2012 und 2015 mit einem Brennstoffzellenantrieb wettbewerbsfähig und serienreif zu sein. Und wir sind auf einem guten Weg: Bereits heute betreiben wir mit über 100 Fahrzeugen die weltweit größte Brennstoffzellenflotte: Konzeptfahrzeuge, Pkw, Transporter und Citaro-Stadtbusse gehören dazu. Mit mehr als drei Millionen emissionsfrei zurück gelegten Kilometern verfügen wir über mehr Daten, Know-how und Erfahrungen als jeder andere Hersteller. 360 GRAD: Derzeit ist das Thema Hybrid in aller Munde. George Clooney fährt medienwirksam mit einem Hybridauto bei der Oscar-Verleihung vor, und deutsche Politiker rufen dazu auf, Hybridmodelle zu kaufen. Wie beurteilen Sie diese Diskussion? Kohler: Sie ist zum Teil sehr emotional geführt. Untersuchungen haben ergeben, dass in den meisten Fällen ein Dieselfahrzeug in der vergleichbaren Größe zum aktuellen Hybridmodell des Wettbewerbers im realen Fahrbetrieb genauso gute Verbrauchswerte aufweist, oftmals sogar bessere. Dieselfahrzeuge haben, gerade auch in ihrer großen Verbreitung, einen wesentlich nachhaltigeren Effekt als die relativ kleine Flotte von 350.000 weltweit verkauften Hybridfahrzeugen. Wenn wir heute, bezogen auf Deutschland, bei DaimlerChrysler von über 30 Prozent weniger Verbrauch seit 1990 reden, dann ist das vor allem den neuen Generationen von Dieselmotoren zu verdanken. Man muss also die Kirche im Dorf lassen. „Dieselfahrzeuge haben, gerade auch in ihrer großen Verbreitung, einen wesentlich nachhaltigeren Effekt als die relativ kleine Flotte von 350.000 weltweit verkauften Hybridfahrzeugen.“ 360 GRAD: Welche Bedeutung räumt DaimlerChrysler denn Hybridmodellen ein? Kohler: Verstehen Sie mich richtig, Hybrid ist ein wichtiges Thema. Wir fahren die Strategie, unseren Kunden künftig beides anzubieten, modernste Dieselfahrzeuge und Hybridlösungen. Dafür arbeiten wir gemeinsam mit General Motors und BMW in unserem Hybrid-Entwicklungszentrum in Michigan zusammen. Entwicklungsschwerpunkt ist dort das sogenannte Two-Mode Hybridsystem, das anders als heutige Hybridsysteme nicht nur Verbrauchsvorteile im Stadtzkylus hat. Darüber hinaus produzieren wir bereits heute mit Mitsubishi Fuso den sparsamsten Leicht-Lkw der Welt, den Canter Eco Hybrid. Vor allem im öffentlichen Nahverkehr sind wir absoluter Marktführer: Die 360 GRAD – MAGAZIN zur Nachhaltigkeit 2007 Hybridbusse der DaimlerChrysler-Stadtbusmarke Orion sind ein Verkaufsschlager in Nordamerika. Bereits 1.500 Bestellungen sind eingegangen, die meisten davon aus New York City. Einige Hundert davon sind bereits in nordamerikanischen Metropolen im täglichen Einsatz. Die modernen Busse ermöglichen eine erhebliche Treibstoffeinsparung und stoßen darüber hinaus deutlich geringere Emissionen aus. 360 GRAD: DaimlerChrysler entwickelt derzeit gemeinsam mit BMW einen Hybridantrieb für ein Premiumfahrzeug. Da kooperieren plötzlich die schärfsten Konkurrenten. Schafft der Kostendruck bei Zukunftstechnologien neue Freundschaften? Kohler: Man muss Ressourcen bündeln, das ist das Gebot der Stunde. Wir haben gelernt, dass solche Kooperationen große Vorteile mit sich bringen. Die große Furcht, seine Identität im Produkt zu verlieren, ist praktisch unbegründet. Sie können eine Basisentwicklung gemeinsam machen und dann die Ausprägung und Integration im Fahrzeug völlig unterschiedlich gestalten, sodass sich ein Mercedes-Benz immer noch deutlich von einem BMW unterscheidet. Wir haben zum Beispiel mit Ford eine Kooperation bei der Entwicklung der Brennstoffzelle. Und der Ford Focus mit Brennstoffzelle fährt sich vollkommen anders als ein Fahrzeug von DaimlerChrysler. In solchen Allianzen liegt noch viel Potenzial. 360 GRAD: Dann hat sich die Werksspionage wohl erübrigt, wenn sowieso bald alle Hersteller gemeinsame Entwicklungen betreiben? Kohler: Nein, Wettbewerbsanalyse ist unverzichtbar. Denn genau die Frage „Was macht der andere aus der gemeinsamen Basisentwicklung?“ ist wichtig. Wie wird die Brennstoffzelle oder der Hybridantrieb im Fahrzeug integriert, zu welchen Kosten und zu welchen Terminen, mit welcher Justierung im Detail, das ist das Know-how, das interessant ist. Von daher würde ich sagen: Wettbewerbsanalyse bleibt auch weiterhin spannend (lacht). \ Interview Herbert Kohler 43 44 DaimlerChrysler SPANIEN MADRID AVENIDA DE AMÈRICA 360 GRAD – MAGAZIN zur Nachhaltigkeit 2007 CO²–Champion CO2 - Champion Fotografie Dirk Weyhenmeyer Mit dem smart fortwo hat DaimlerChrysler offenbar den Nerv der Zeit getroffen. Rund 770.000 Exemplare kurven mittlerweile durch die europäischen Metropolen. In New York steht der kuriose Kleine im Museum of Modern Art. Das deutsche Institut für Umweltforschung „Öko-Trend“ bescheinigte ihm jüngst besondere Umweltverträglichkeit. So viel Lob beflügelt. In einem äußerst schwierigen Marktumfeld setzte sich der smart fortwo durch und ist in der CDI-Variante das derzeit einzige Drei-Liter-Auto der Welt. Jetzt kommt das Nachfolgemodell des smart fortwo auf den Markt. Es ist 20 Zentimeter länger, noch sparsamer im Verbrauch und attraktiver als sein Vorgänger. mal 116 Gramm CO2 pro Kilometer aus. Zum Vergleich: Die EU-Kommission hat eine Strategie vorgelegt, nach der die durchschnittlichen CO2-Emissionen von in der EU verkauften Neuwagen bis 2012 das Ziel von 120 Gramm erfüllen müssen. Verbesserungen bei der Fahrzeugtechnologie sollen die durchschnittlichen Emissionen auf 130 Gramm pro Kilometer senken. Mit zusätzlichen Maßnahmen soll eine Reduzierung um weitere10 Gramm pro Kilometer erreicht werden. Darüber hinaus kommt ab Ende 2007 die 52-kW-Variante mit Startergenerator auf den Markt. Sie wird den Verbrauch im Stadtverkehr noch einmal um 13 Prozent reduzieren. Die Ingenieure des neuen smart fortwo setzten konsequent auf Komfort, Agilität, Sicherheit und zugleich klimafreundliches Fahren. Mit Erfolg: Die Dieselversion CDI, ebenso wie die drei Benziner mit einem neu entwickelten Fünfgang-Getriebe gekoppelt, punktet mit einem Normverbrauch von nur 3,3 Litern. Mit 88 Gramm pro Kilometer schafft das weltweit einzige Drei-Liter-Auto zudem den niedrigsten CO2- Ausstoß aller Fahrzeugtypen. Obwohl die neu entwickelten Benzinmotoren deutlich mehr leisten, schlucken sie nach Norm zwischen 4,7 und 4,9 Liter. Sie stoßen beim stärksten Antrieb gerade Die Maxime der Ressourcenschonung gilt auch für Ausstattung und Bauart. In der Instrumententafel steckt die Naturfaser Flachs. Die Karosserie ist pulverlackiert. Bei diesem blei- und cadmiumfreien Verfahren werden weder Lösemittel emittiert noch entstehen Sonderabfälle. Die flexiblen Kunststoffteile der Außenhaut sind extrem leicht und vollständig wiederverwertbar. Gerade im dichten Stadtverkehr beruhigend: Kleine Parkbeulen überstehen sie unbeschadet. Kunststoff rostet zudem nicht. Das Auto dürfte den Amerikanern gefallen. In den USA kommt der Kleine im Jahr 2008 auf den Markt. \ 45 DaimlerChrysler zum umgang mit der umwelt news 16° n / 92° w 46 Zertifikat für Werk in Mexiko Santiago – Im Freightliner-Werk im mexikanischen Santiago de Tianguistenco führten DaimlerChrysler-Umweltexperten 2002 erstmals eine Umweltrisikoanalyse durch. Das Management wurde davon überzeugt, dass organisatorische und technische Maßnahmen unumgänglich waren, um den Standort auf den von DaimlerChrysler weltweit geforderten Umweltstandard hin zu entwickeln. Investitionen für die Umsetzung eines herausfordernden Maßnahmenkataloges wurden daraufhin freigegeben. 2004 beteiligte sich das Werk zusätzlich an einem Umweltprogramm der mexikani-schen Regierung. Unter Einbeziehung der Umweltbehörden wurden Abläufe und Technik nochmals analysiert und weitere Verbesserungsmaßnahmen festgelegt. So wurden unter anderem ein Gewässerschutzprogramm aufgesetzt, separate Abfall- und Gefahrstofflager nach dem Stand der Technik errichtet sowie alle Mitarbeiter über Umweltrisiken aufgeklärt. Die Anstrengungen für eine saubere Umwelt haben Wirkung gezeigt. Der Staat Mexiko zeichnete das DaimlerChryslerWerk Santiago jetzt mit dem Gütesiegel „Certificado Industria Limpia“ als beson ders umweltfreundlich aus. 47 35° n /140° e News zum Umgang mit der Umwelt 49° n /8° e 49° n /8° e 360 GRAD – MAGAZIN zur Nachhaltigkeit 2007 Sonnen-Strom in Gaggenau Mehr Effizienz in Lackierereien Rastatt – Etwa die Hälfte des Energieverbrauchs in Montagewerken entfällt auf Lackierereien. In einem BenchmarkingProjekt von DaimlerChrysler wurden deshalb sieben Pkw-Lackierereien in Deutschland und den USA untersucht. Ein Team bewertete deren Energieeffizienz und erarbeitete Vorschläge für Verbesserungsmaßnahmen. Während das Design der Anlagen nur bei Neu- oder größeren Umbauten verändert werden kann, lässt sich die Betriebsweise häufig kurzfristig und mit geringen Investitionen optimieren. Stellschrauben sind die Temperatur und Feuchtigkeit der Kabinenzuluft, die Sink geschwindigkeit der Luft in der Kabine und die Betriebsweise der Anlagen am Wochenende. In verschiedenen Werken werden jetzt entsprechende Umsetzungsprogram me gestartet. Gaggenau – Umweltfreundlicher Strom mithilfe der Sonne: Seit Dezember 2006 ist auf einem Dach des Getriebewerks Rastatt – einer Außenstelle des Werks Gaggenau in Deutschland – die größte Fotovoltaikanlage des gesamten DaimlerChryslerKonzern installiert. Auf 21.600 Quadratmeter Dachfläche sind 2.380 Solarmodule mit einer Modulfläche von 3.950 Quadratmetern optimal auf die Sonne ausgerichtet. Sie erzeugen im Jahr durchschnittlich 490.000 Kilowattstunden Solarstrom. Das entspricht dem jährlichen Bedarf von 125 Vier-Personen-Haushalten. Damit lassen sich 453 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr einsparen. DaimlerChrysler hat das Dach zur Verfügung gestellt, die neu gegründete Betreibergesellschaft Solarpark Rastatt GmbH ist für die Technik und die Instand-haltung verantwortlich. Beide Unternehmen leisten mit der Solaranlage einen Beitrag zur Reduzierung des Treibhauseffektes. Weniger Emissionen in Japan Kawasaki – Investition in Lackqualität und Umweltschutz: Im Mai 2006 hat die Mitsubishi Fuso Truck & Bus Corporation (MFTBC) in ihrem Werk in Kawasaki/ Japan eine Hightech-Lackiererei für Nutz fahrzeuge eröffnet. Die Investition von acht Milliarden Yen (etwa 50 Millionen Euro) bringt viele Umweltvorteile mit sich: Der Ausstoß von flüchtigen organischen Gasen (VOCs) und Gerüchen wird durch eine moderne Abluftregelung deutlich reduziert. Eine bessere Isolierung sorgt für eine niedrigere Lärmbelastung. Dank einer ausgefeilten Wärmerückgewinnung und der Nutzung eines Trockenofens sowie einer Lackkabine mit geringerem Wärmeverlust konnte der Energieverbrauch um 30 Pro zent reduziert werden. 48 usa silver spring thayer avenue 360 GRAD – MAGAZIN zur Nachhaltigkeit 2007 Sauberes Comeback Die BLUETEC-Technologie macht den Diesel so emissionsarm wie nie zuvor Sauberes Comeback Lange war der Diesel in den USA verpönt. Jetzt ist er wegen seines geringen Kraftstoffverbrauchs und einer neuen Abgastechnologie wieder gefragt 49 50 DaimlerChrysler „Diesel-Pkw leisten einen wichtigen Beitrag, um Kraftstoffbedarf und Kohlendioxidemissionen zu senken.“ Donna Kerr am Steuer ihres Mercedes-Benz E 320 BLUETEC Autor Fotografie Stefan Scheytt Christoph Püschner 39°N/77°w Im Leben von Donna Kerr hat es schon viele Autos der Marke Mercedes-Benz gegeben. Derzeit besitzt die Grundstücksmaklerin aus Silver Spring bei Washington D.C. zwei Modelle mit dem Stern. Das eine ist ein Grand 600, Baujahr 1970; die „Stretch Limo“ soll einmal eine wichtige Rolle in Kerrs Konzept für ein Edelrestaurant spielen und wird nun von einem Restaurator zu einem Preis auf Touren gebracht, für den man sich leicht drei C-Klasse-Fahrzeuge leisten könnte. Daneben besitzt Donna Kerr seit Kurzem einen Mercedes-Benz E 320 BLUETEC. Es ist das sauberste Dieselfahrzeug der Welt und obendrein in seinem Durst nach Sprit äußerst genügsam. Für die Geschäftsfrau Donna Kerr war das ein entscheidendes Argument: „Ich gehe sehr ungern tanken.“ Imagewandel für Diesel In der Geschichte der Autofahrernation USA hat es einmal sehr viele Dieselfahrzeuge gegeben. Das war in den Jahren nach der Ölkrise 1973, als mit den Spritpreisen auch die Beliebtheit des Diesel stieg und bis zu 90 Prozent aller in den USA verkauften Mercedes-Benz Modelle Selbstzünder waren. Das Fehlen von schwefelarmem Dieselkraftstoff ließ die Diesel-Pkw fast wieder völlig von den Straßen Margo Oge, Leiterin des Office of Transportation & Air der EPA Quality verschwinden. Was blieb, war das Image eines verbrauchsgünstigen, aber lahmen, lauten und schmutzigen Selbstzünders. An diesem Urteil hielten viele fest und verpassten interessante Entwicklungen. Sie versäumten, wie die Common-RailDirekteinspritzung (CDI) dem Diesel heute zu Drehmomenten verhilft, die jene von Benzinern meist übertreffen. Sie versäumten, wie die wartungsfreien Partikelfilter das Rußproblem lösten. Und sie versäumten, wie Mercedes-Benz die Stickoxidemissionen innerhalb von 15 Jahren um rund 75 Prozent reduzierte. Den neuesten Technologiesprung allerdings wird kaum jemand so leicht verpassen können. Denn BLUETEC verringert die Stickoxide nochmals drastisch und erreicht das Niveau des Ottomotors – bei bis zu 35 Prozent geringerem Dieselverbrauch. Der Imagewandel zeichnet sich bereits ab: Das US-amerikanische Wissenschaftsmagazin „Scientific American“ wählte BLUETEC zu den wegweisenden Innovationen in Wissenschaft und Technik des Jahres 2006. Die traditionsreiche Zeitschrift „Popular Science“ setzte BLUETEC auf die Liste „Best of What’s New“ der besten Produktinnovationen. Auf der International Auto Show in New York im April 2007 wählten Automobiljournalisten aus 22 Ländern den E 320 BLUETEC zum „2007 World Green Car“. Durch weiter sinkende Emissions grenzen und steigende Kraftstoffpreise dürfte der Diesel in den USA ein sauberes Comeback erleben: Marktforscher rechnen mit einem Anstieg des Marktanteils von 3,4 auf 15 Prozent bis zum Jahr 2015. Und DaimlerChrysler als Erfinder und maßgeb licher Treiber der Dieseltechnologie dürfte daran einen großen Anteil haben, zumal die Modellpalette an klassischen Dieselfahrzeugen und BLUETEC-Versionen stark vergrößert werden soll. Innovation durch Abgasreinigung Erzielt werden die umweltfreundlichen Emmissionswerte durch ein modulares System zur Abgasreinigung. Es besteht aus einem Oxidationskatalysator, der vor allem den Ausstoß an Kohlenmonoxid senkt, und einem Partikelfilter, der die Menge der Rußteilchen um bis zu 98 Prozent auf ein kaum nachweisbares Niveau reduziert. Dritter Baustein ist die Kombination aus zwei weiteren Elementen: dem NOx -Speicherkatalysator, der Stickoxide sammelt und im sogenannten Fettbetrieb in harmlosen Stickstoff verwandelt, und dem SCR-Katalysator (Selective Catalytic Reduction), der weitere Stickoxide abbaut. „Die eigentliche Innovation von BLUETEC besteht in der Kombination dieser Module zu einem 360 GRAD – MAGAZIN zur Nachhaltigkeit 2007 Diesel findet an amerikanischen Tankstellen immer mehr Abnehmer System, das alle relevanten Schadstoffe im Abgasstrang vermindert“, erklärt der Chemiker Bernd Krutzsch, Abteilungsleiter Abgasnachbehandlung. Für seinen Beitrag zu BLUETEC erhielt er den DaimlerChryslerForschungspreis 2005. „Bei der Entwicklung dieser Fettphasen im Motor, auf die das Fahrzeug normalerweise mit Ruckeln und Rußwolken reagiert, hatten wir einige Rückschläge zu verkraften“, erinnert sich Motoren entwickler Bernd Lindemann, der als BLUETEC-Entwickler für die neue Technologie ebenfalls mit dem Forschungspreis ausgezeichnet wurde. „Wenn wir den Fettsprung initiierten, gab es zunächst ein Geräusch, als würden die Kolben rausfliegen.“ Viele Versuche später musste für Demonstrationszwecke eigens ein akustisches Signal eingebaut werden, um den Fettsprung überhaupt noch wahrzunehmen. Mit anderen Worten: Der Autofahrer bekommt von der Betriebs strategie des Motors nichts mit – und so soll es auch sein. Eine andere Variante, die Stickoxide abzubauen, ist BLUETEC mit AdBlue. Sie bewährt sich bereits seit zwei Jahren in rund 60.000 Lkw und Bussen von DaimlerChrysler. Das Prinzip: Die wässrige Harnstofflösung AdBlue wird in den 51 Sauberes Comeback vorgereinigten Abgasstrom eingespritzt. Das dabei freigesetzte Ammoniak wandelt im nachgeschalteten SCR-Katalysator bis zu 80 Prozent der Stickoxide in unschäd lichen Stickstoff und Wasser um. Von 2008 an soll BLUETEC mit AdBlue auch für PkwModelle erhältlich sein. Weniger Schwefel im Diesel Das ist ganz im Sinne von Margo Oge, Leiterin des Office of Transportation & Air bei der mächtigen US-Umweltbehörde EPA. Legendär ist ihre Aussage, die USA könnten täglich 1,4 Millionen Barrel Rohöl sparen – das entspricht dem täglichen Import aus Saudi-Arabien – wenn nur ein Drittel der Vans, Pickups und SUV (LightDuty-Fahrzeuge) mit Dieselmotoren betrieben würden. Jahrelang hat die engagierte Umweltpolitikerin deshalb für einen geringeren Schwefelgehalt im Dieselkraft stoff gestritten - eine entscheidende Voraussetzung für moderne und verbrauchsarme Fahrzeuge. Margo Oge setzte sich durch: Seit Oktober 2006 fließt der „Ultra low sulfur diesel“ an fast allen Tankstellen mit Dieselzapfsäule aus dem Hahn. „Jetzt können Diesel-Pkw einen wichtigen Beitrag dazu leisten, dass wir unseren Kraftstoffbedarf und damit die Kohlendioxidemissionen senken“, sagt ...und ist ideal für lange Strecken Oge und fügt hinzu: „Leider haben manche Amerikaner noch das alte negative Bild vom Diesel vor Augen. Wir müssen sie darüber aufklären, dass die Technologien von heute diesem Bild in keiner Weise mehr entsprechen.“ Im Fall von Donna Kerr ist Aufklärung freilich nicht mehr nötig. Noch ist ihr E 320 BLUETEC zu neu, als dass sie eigene Verbrauchsrechnungen angestellt hätte. Aus den „Fuel Economy Information“ der EPA weiß sie jedoch, dass ihrem neuen Mercedes-Benz in der Stadt 9 Liter auf 100 Kilometer genügen, auf dem Highway nur 6,4 Liter (37 mpg). „Wir haben ein Ferienhäuschen in Maine, knapp 800 Meilen (gut 1.200 km) entfernt. Wenn wir Glück haben, reicht uns dafür eine Tankfüllung.“ \ 52 DaimlerChrysler USA „Öko-Allianz“ titelte die Presse, als Mercedes-Benz, Jeep®, Audi und Volkswagen Ende 2006 in Los Angeles die umweltfreundliche Dieseltechnologie BLUETEC für den amerikanischen Markt präsentierten. DaimlerChrysler hat bereits den Mercedes-Benz E 320 BLUETEC auf dem amerikanischen Markt eingeführt. Mit der gemeinsamen Verwendung des Namens wollen die Automobilhersteller dem Dieselantrieb einen zusätzlichen Schub für den bislang zurückhaltenden US-Markt geben. Sauberster Diesel-Pkw Autojournalisten aus 22 Ländern haben den Mercedes-Benz E 320 BLUETEC wegen seiner niedrigen Emissionen zum „2007 World Green Car“ gewählt. Als einziger Diesel-Pkw entspricht er der strengen US-Abgasnorm BIN 8 – bei geringem Verbrauch durch seinen Dieselantrieb. New York Los Angeles Niedriger Verbrauch Der mit einem 224 PS starken V6-Motor ausgestattete Mercedes-Benz E 320 BLUETEC verbraucht nur 6,7 Liter je 100 Kilometer und ist mit einer Tankfüllung bis zu 1.200 Kilometer unterwegs. 1 OxidationsKatalysator 3 De NOxKatalysator 2 Partikelfilter BLUETEC-Komponenten beim E 320 cdi Oxidations-Katalysator, DeNOx-Katalysator, Partikelfilter und SCR-Katalysator- BLUETEC ist eine Kombination aus mehreren Komponenten, die unterschiedlich kombiniert werden: Oxidations-Katalysator (1) und Partikelfilter (2) senken den Ausstoß an Kohlenmonoxid und Rußpartikeln. Ein neu entwickelter NOx-Speicherkatalysator (3) sammelt die Stickoxide und verwandelt sie in harmlosen Stickstoff. Der SCR-Katalysator (4) (Selective Catalytic Reduction) baut weitere Stickoxide ab. 4 SCRKatalysator 360 GRAD – MAGAZIN zur Nachhaltigkeit 2007 53 Sauberes Comeback Europa In Deutschland könnten BLUETEC-Modelle von Mercedes-Benz schon heute unterwegs sein – schwefelfreier Dieselkraftstoff kann überall getankt werden. Jedoch nicht in allen europäischen Staaten ist dieser Kraftstoff flächendeckend verfügbar. Erst von 2008 an soll schwefelfreier Dieselsprit in allen 15 EU-Staaten verfügbar sein. Der Schwefel im Kraftstoff würde den NOxSpeicherkatalysator regelrecht vergiften. Die Markteinführung von BLUETEC in Europa wird in 2008 mit der Mercedes-Benz E-Klasse beginnen. BLUETEC für Lkw In Europa fahren rund 60.000 Lkw und Busse mit einer weiteren Komponente von BLUETEC, der Harnstofflösung AdBlue. Das Prinzip: Freigesetztes Ammoniak wandelt im SCR-Katalysator bis zu 80 Prozent der Stickoxide in die ungiftigen Substanzen Stickstoff und Wasser um. Die AdBlue-Lösung wird wie Dieselkraftstoff an einer Zapfsäule getankt. Von 2008 an soll BLUETEC mit AdBlue auch für Pkw-Modelle erhältlich sein. Abgase OxidationsKatalysator AdBlue Alles über das neue Abgasreinigungssystem für Dieselmotoren HydrolyseKatalysator SCRKatalysator OxidationsKatalysator 54 DaimlerChrysler Trip durch Tokio Einer der sparsamsten Kleinlaster der Welt ist in Japan unterwegs. Der Canter Eco Hybrid von Mitsubishi Fuso verfügt über einen Hybridantrieb mit kombiniertem Elektro- und Dieselmotor. Er reduziert den Stickoxid- und Feinstaubausstoß um mehr als 40 Prozent – und rechnet sich auch ökonomisch. Zu diesem Ergebnis kommt das Logistikunternehmen DHL, das den Wagen in Tokio testet. 360 GRAD ging mit auf Tour und lässt das Umweltauto selbst berichten Text und Fotos Kilian Kirchgeßner japan tokio higashi shinagawa 360 GRAD – MAGAZIN zur Nachhaltigkeit 2007 10 : 55 55 Trip durch Tokio 10 : 57 10:55 Uhr, Shinagawa-Viertel. Stand: 8.204 Km 43°n/142°e Herrlicher Sonnenschein, und ich stehe immer noch in der Garage. Ich will raus! Alle anderen Autos durften schon los, dabei sind die blanker Durchschnitt. Ich dagegen bin etwas Besonderes: ein Hybridkleinlaster, der einzige in ganz Japan. Aaaah, da kommt er ja endlich: Tetsuya Kuroda, mein Fahrer vom Logistikunternehmen DHL. Hat wohl Spätschicht heute. Jetzt aber los, Junge! 11:08 Uhr, Shinagawa-Viertel. Stand: 8.207 Km Berufsverkehr in der 30-Millionen-EinwohnerStadt Tokio: Einfach fantastisch, diese Rushhour. Ich liebe das Gedränge! Im Stop-and-go-Verkehr kann ich meine Fähigkeiten voll ausfahren: Wenn Tetsuya mir auf die Bremse tritt, speist ein Generator die Bremsenergie als Strom in eine Batterie ein. Da geht kein Saft verloren. 11:08 11:50 Uhr, Nishi-Kojiya-Viertel. Stand: 8.235 Km Schöne Gegend, nicht so blitzblank wie die Innenstadt vorhin. Hier sind die Straßen schmaler, die Leute sind auf Fahrrädern unterwegs, und es gibt Kinderspielplätze. Gut, dass ich den Kleinen nicht die Luft verpeste. Hoppla, die Ampel wird grün, fast lautlos fahre ich an. Das muss mir erst mal einer nachmachen. Der Elektromotor schiebt sachte an, und der Diesel schaltet sich erst ein, wenn ich ein bisschen schneller rolle. 11 : 57 11 : 50 56 12 : 15 DaimlerChrysler 12 : 16 12 : 18 12:15 Uhr, Gotanda-Viertel. Stand: 8.250 Km Vierspurige Straße, überall Geschäfte und Büros. Ein bisschen feiner, die Gegend. Ausgerechnet in diesem Getümmel sucht mein Fahrer einen Parkplatz. Er muss hier wohl ein Paket abgeben. Na ja, ich kann ja so lange gemütlich parken. Nur Tetsuya, der Arme, muss rennen, damit er schnell zum nächsten Kunden kommt. Dabei ist er ja auch nicht mehr der Jüngste, im Vergleich zu mir, meine ich ... 12 : 26 12:27 Uhr, auf dem Weg nach Daikoku Futo. Stand: 8.258 Km So eine Frechheit! Der Lastwagen vor uns hat uns ausgebremst. Wie gut, dass Tetsuya Kuroda so ein besonnener Fahrer ist, sonst hätte es jetzt gekracht. Aber ich lasse mich nicht zurückfallen. Wir überholen! Für die Beschleunigung schalte ich den Elektroantrieb zu, jetzt müssen alle 125 PS ran. Ich staune selbst immer wieder, wie schnell und sicher ich abzische, wenn beide Motoren gleichzeitig arbeiten und wir locker an den anderen vorbeiziehen. 12 : 25 12:25 Uhr, auf dem Weg nach Daikoku Futo. Stand: 8.255 Km Auf der Stadtautobahn kann ich zeigen, was in mir steckt! Die anderen Autos werden richtig neidisch. Der Elektromotor macht Pause, weil der Diesel bei dem Tempo einfach sparsamer ist. Das Umschalten zwischen den Motoren geht übrigens automatisch. Der Bordcomputer erkennt die Fahrsituation und wählt zwischen Diesel- und Elektroantrieb. 12 : 27 13:20 Uhr, Higashi-Shinagawa-Viertel. Stand: 8.292 Km Ich liebe diese Tankstellen! Da schwillt mir jedes Mal der Kühler vor Stolz. Nur der Tankwart ärgert sich immer, wenn er mich sieht: Wenn jeder Laster so sparsam wäre, hat er mir neulich zugeraunt, könnte er gleich dichtmachen. Kann ihn ja verstehen. Ich verbrauche zwischen 10 und 20 Prozent weniger Diesel als die konventionellen Fahrzeuge. 13 : 20 360 GRAD – MAGAZIN zur Nachhaltigkeit 2007 57 Trip durch Tokio hybrid-aktivitäten weltweit Troy/Michigan, USA: Im Hybrid-Entwicklungszentrum bauen Projektteams von DaimlerChrysler, General Motors und BMW verschiedene Hybridsysteme. Neuestes Produkt: Der Two-Mode-Hybrid basiert auf einem stufenlosem, elektrischen Getriebe, das zwei Betriebsmodi ermöglicht. Sowohl im Stadtbetrieb als auch bei höheren Geschwindigkeiten arbeitet der Antrieb im günstigen Bereich, sodass erstmals im gesamten Fahrbetrieb sehr effiziente Verbrauchswerte erzielt werden. Portland, USA: Im vergangenen Jahr präsentierte die nordamerikanische DaimlerChrysler-Tochter Freightliner LLC erstmals einen Prototypen des mittelschweren Lkw „Business Class M2“ New York, USA: Die Hybridbusse der DaimlerChrysler-Stadtbusmarke Orion sind ein Verkaufsschlager: 1.500 Bestellungen sind bereits eingegangen, die meisten davon aus New York City. Die modernen Busse ermöglichen eine deutliche Treibstoffeinsparung und stoßen weniger Feinstaub aus – in den Innenstädten trägt die Technologie so zum guten Klima bei. Paris, Frankreich: Ein Mercedes-Benz Sprinter mit Hybridantrieb rollt zu Testzwecken über die Straßen der französischen Hauptstadt. Es ist der bislang einzige Mercedes-Benz Lieferwagen mit der neuen Technik. Die Batterie ist platzsparend im Boden des Fahrzeugs verstaut. Detroit, USA: Der erste DaimlerChryslerHybrid-Pkw geht in Serie: 2008 kommen der Dodge Durango und der Chrysler Aspen mit dem innovativen Two-Mode-Hybrid zu den Händlern. Die Technik stammt aus dem HybridEntwicklungszentrum in Troy. Der neuartige Antrieb ist auch für ein Modell von Mercedes-Benz vorgesehen. Stuttgart, Deutschland: DaimlerChrysler und die BMW Group erweitern ihre Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Hybridantriebe und entwickeln als gleichberechtigte Partner ein innovatives Hybridmodul für heckgetriebene Pkw des Premiumsegments. Dabei unterstützt ein zusätzlicher Elektro antrieb den Verbrennungsmotor. mit Hybridantrieb. 13:30 Uhr, Shinagawa-Viertel. Stand: 8.295 Km He, Jungs, wie lang seid ihr denn schon wieder zurück? Wie, ihr habt schon Feierabend? Ich kann gleich noch mal raus. Da vorne, die Pakete auf der Palette müssen alle heute noch zu den Kunden. Im Zweifel schicken sie wohl lieber mich damit los. Bin halt sauberer und sparsamer als ihr. Tja, Jungs, die Zukunft liegt nun mal in den sauberen Antriebstechnologien. Aber Kopf hoch, bin gleich wieder da, und dann erzähl ich euch, was ich unterwegs alles so erlebt habe. 13 : 30 58 DaimlerChrysler Chancen für Minderheiten In den USA unterstützt DaimlerChrysler systematisch Zulieferer, deren Eigentümer benachteiligten ethnischen Gruppen angehören 59 chrysler drive auburn hills USA 60 s. 59 Er öffnet die Türen für Minderheiten: Jethro Joseph Erfolgreiche Zulieferin: Sharon Cannarsa Autor Fotografie Stefan Scheytt Christoph Püschner 42°n/83°w Wie sie mit ihrem Goldschmuck an Ohren, Hals und Fingern vor dem wuchtigen Schreibtisch steht, an den Wänden indianischer Federschmuck neben goldgerahmten Naturgemälden, ringsum ausladende Sessel und Canapés, könnte man sie für eine Antiquitätenhändlerin halten. Ihr Geschäft macht Sharon Cannarsa, die zierliche Frau im schwarzen Samtkostüm, jedoch mit Nockenwellen, Motorblöcken und Differenzialgehäusen. Die Eigentümerin und Geschäftsführerin des Autozulieferers Systrand Manufacturing in Brownstown bei Detroit ist eine doppelte Ausnahmeerscheinung: als Frau in einer von Männern dominierten Industrie und als Unternehmerin mit indianischen Wurzeln. Tochter eines Amerikaners und einer Indianerin vom Stamm der Mohawk, hatte Sharon Cannarsa mit ihrem Mann in den 1970er-Jahren zuerst einen kleinen Zulieferbetrieb für die Ölförderbranche aufgebaut und dann, nach deren Abstieg, einen zweiten Anlauf mit der Gründung des Automobilzulieferers Systrand genommen. Mit Erfolg. Zugang zu DaimlerChrysler Innerhalb von 25 Jahren hat es Cannarsa zu einem Unternehmen mit 320 Mitarbeitern, einer Tochterfabrik in Südkorea, einem Joint Venture mit ThyssenKrupp und einem Jahresumsatz von rund 55 Millionen US-Dollar gebracht. Solche Erfolgsgeschichten kennt Jethro Joseph viele. Der Leiter der Abteilung Diversity Supplier Management ist damit betraut, Zulieferern, deren Eigentümer und Geschäftsführer Minderheiten angehören, den Zugang zu DaimlerChrysler zu verschaffen. Man könnte Jethro Joseph und seine sieben Mitarbeiter auch als Kommunikatoren im Sonderauftrag bezeichnen: Sie besuchen mindestens zwei Dutzend Messen im Jahr, sitzen in den Gremien zahlreicher Verbände und organisieren „Matchmaker“. Dieses jährlich stattfindende Forum bietet Firmeneigentümern, die > 61 allen road brownstown USA 62 DaimlerChrysler Qualitätsbewusst: Einkaufsdirektor Kevin R. Galvin minority business NMSDC Der National Minority Supplier Development Council (NMSDC) ist der wichtigste Verband zur Förderung von benachteiligten Zulieferern in den USA. Dazu zählen Firmen, die zu mindestens 51 Prozent im Besitz eines Angehörigen einer Minderheit sind. Die Eigentümer müssen zudem das Unternehmen operativ führen. Minderheiten angehören, die Gelegenheit, sich dem Autobauer und seinen großen, sogenannten First-Tier-Lieferanten, zu präsentieren. Derzeit kauft DaimlerChrysler Waren und Dienstleistungen bei rund 250 solcher Zulieferer in Nordamerika ein. Knapp 40 von ihnen bietet die Einkaufsabteilung des Konzerns zusätzlich ein Mentorenprogramm mit Seminaren und Trainingseinheiten in Qualitätsmanagement und Finanzierungsfragen. „Wir verstehen uns als Anwalt dieser Firmen und ihrer Mitarbeiter“, sagt Joseph, „wir möchten nicht, dass sie uns einfach nur ihre Produkte und Dienste verkaufen; wir möchten, dass sie sich gemeinsam mit uns kontinuierlich verbessern und mit uns wachsen.“ Schließlich gehe es darum, dass die vielen Minderheiten im Land ein „Stück vom Kuchen“ abbekommen. „Am Ende zählt nur Leistung“ Anthony Cannarsa jr. Das „Stück vom Kuchen“ hat inzwischen beträchtliche Ausmaße angenommen. Allein in den vergangenen acht Jahren hat DaimlerChrysler das Einkaufsvolumen bei Unternehmen im Besitz von Minderheiten auf 3,9 Milliarden Dollar mehr als verdoppelt. Im Jahr 2006 vergab der Konzern 13,5 Prozent seines Einkaufsbudgets an die Randgruppen. Insgesamt flossen ihnen seit Beginn der Initiative im Jahr 1983 mehr als 34 Milliarden Dollar zu. Etwa15 Millionen Dollar im Jahr gehen davon für Nockenwellen und andere metallene Motoren- und Getriebeteile zu Systrand in Brownstown. Erstaunlich an der Partnerschaft der zwei Firmen ist vor allem, wie rasch sie sich entwickelte: Der erste Kontakt bei einem „Matchmaker“-Event von DaimlerChrysler liegt keine drei Jahre zurück, heute steht der deutsch-amerikanische Auto konzern für mehr als ein Viertel der Systrand-Erlöse. „Entschei dend war, dass wir als relativ kleines Unternehmen überhaupt die Gelegenheit bekamen, gegen viel größere Firmen antreten zu können“, sagt Firmenchefin Cannarsa. In der Konkurrenz gegen die ganz Großen der Branche hat Systrand seine Stärken als überschaubares und schnelles Familien unternehmen voll ausgespielt. „Wir haben eine motivierte und gut ausgebildete Mannschaft aufgebaut. Mehrere Großkunden haben wir dauerhaft an Land gezogen, indem wir kurzfristige Aufträge annahmen, die andere so nicht leisten konnten oder wollten“, erzählt Anthony Cannarsa jr., Sohn der Firmenchefin und stell vertretender Geschäftsführer. 85 Prozent der 200 Mitarbeiter im Werk in Brownstown sind „Hispanics“. Die Personalchefin kommt aus Mexiko, die Qualitätsbeauftragte aus China. Sämtliche Aushänge sind in Spanisch und Englisch verfasst, und wer die Landessprache besser beherrschen will, bekommt einen Englischkurs auf Kosten der Firma, die übrigens ihrerseits mehr als acht Prozent der Einkäufe bei Firmen in Minderheitenbesitz tätigt. „Aber am Ende“, stellt Anthony Cannarsa jr. klar, „zählt doch, dass wir Leistung in puncto Qualität, Technologie, Kosten und Logistik bringen. Wir bekommen von DaimlerChrysler nichts geschenkt.“ Zumal die Auftragsvergabe unverändert Sache der Einkäufer ist. Für sie ist der besondere Einsatz für Minderheiten auch eine Frage des Marketings. „Unter unseren Kunden sind alle Hautfarben, Nationalitäten und Ethnien vertreten“, sagt Einkaufsdirektor Kevin R. Galvin. „Es hilft unserem Image und damit unserem Erfolg am Markt, wenn auch unsere Zulieferer ein Abbild unserer vielfältigen Gesellschaft sind.“ Werbung für Minderheiten Keiner wüsste das besser als Donald A. Coleman. Die multikulturelle Gesellschaft ist quasi das Geschäftsmodell seiner > 63 chrysler drive auburn hills USA 64 USA southfield town center 360 GRAD – MAGAZIN zur Nachhaltigkeit 2007 Chancen für Minderheiten 65 Mit Werbung an die Spitze: Agenturchef Donald A.Coleman Werbeagentur Global Hue in Detroit. Coleman, selbst „African American“, spezialisierte sich auf Werbung für Schwarze und stieg zur Nummer 1 in diesem Segment auf. Später vereinte er die viertgrößte spanischstämmige und die zweitgrößte von Asiaten geführte Agentur des Landes unter dem Dach von Global Hue und schuf damit die größte Werbeschmiede im Besitz von Minderheiten in den USA. Coleman ist ein großer, bulliger Typ. Er stand einmal am Beginn einer Profikarriere im Football, bis ihn eine Verletzung aus der Bahn warf. Es scheint, als hätte „Don“ Coleman die ganze Energie seiner Person in das Agenturprojekt umgeleitet. Hoch über Detroit sitzt er im 16. Stock an seinem Konferenztisch und sagt: „Meine 150 Mitarbeiter kommen aus vielen Nationen und unterschiedlichen Kulturen. Sie kennen die Milieus, den Lifestyle und die Subkulturen in den großen Städten, und sie sprechen die Sprachen der Minderheiten.“ Dieser Markt, doziert der Vorstands vorsitzende von Global Hue weiter, wachse sieben Mal schneller sozial und wirtschaftlich präsent 39 Prozent Minderheiten 15 Prozent Minderheiten US-Bevölkerung US-Firmenbesitzer Sie zählen in den USA zu den Minderheiten: African Americans, Hispanic Americans, Native Americans, Asian Pacific Americans, Asian Indian Americans als der gesamte US-Markt. „Alle Minderheiten zusammen machen heute 39 Prozent der US-Bevölkerung aus, in 40 Jahren stellen sie die Mehrheit. Sie sind eine gigantische Einkaufsmacht.“ Sein Wissen über diese gigantische, aber aufgesplittete Zielgruppe verkauft Global Hue heute an große Unternehmen von Walmart bis American Airlines. Den Anfang machte 1994 DaimlerChrysler. „Wir waren eine kleine Firma und DaimlerChrysler unser erster großer Kunde. Der Auftrag katapultierte uns in eine andere Dimen sion“, sagt Coleman, dessen Mitarbeiter seither für Chrysler, Jeep® und Dodge unzählige TV- und Radiospots, Anzeigen, Internet werbung und Werbeevents entwickelt haben, immer zugeschnitten auf die verschiedenen Segmente des Multikulti-Markts. „Bei DaimlerChrysler haben wir als kleine Agentur einen Platz am Tisch der Entscheider bekommen“, resümiert Coleman, „und das war nur durch die Unterstützung der Abteilung Diversity Supplier Development möglich.“ Solches Lob erfahren Jethro Joseph und seine Mitarbeiter oft. Es ist in Dutzenden von Zeitungsartikeln formuliert, und es steht in Form von meist gläsernen Trophäen in Josephs Büro im ChryslerGebäude in Auburn Hills, Michigan. Allein vier Mal hat die Abteilung für DaimlerChrysler den nationalen Titel als bester Förderer von Zulieferern in Minderheitenhand erhalten, im Bundesstaat Michigan sogar sechs Mal; jüngst kam die Auszeichnung als „Firma des Jahres“ durch den „Canadian Aboriginal and Minority Supplier Council“ hinzu. „Ich gehöre seit 36 Jahren zur Firma“, sagt Jethro Joseph, „und was kann man Erfüllenderes erreichen in seinem Beruf, als anderen helfen zu dürfen?“ Es klingt nicht so, als fühlte er sich bereits am Ziel. „Minderheiten repräsentieren zwar 39 Prozent der US-Bevölkerung, aber sie besitzen nur 15 Prozent aller Firmen, auf die nur vier Prozent aller Einkäufe entfallen.“ Jethro Joseph macht eine Pause. „Es gibt also noch viel zu tun für uns.“ \ Autorin Sabine Böhne 6°S/107°E Die E-Mail aus Indonesien sorgte für Aufregung in der 13 c. Abiturienten des altehrwürdigen Gymnasiums „Giovanni Prati“ im norditalienischen Trient hatten sich für den Mondialogo School Contest mit Schülern aus der indonesischen Hauptstadt Jakarta zusammengetan. Jetzt schlugen die jungen Asiaten ihren Partnern im fernen Trient vor, gemeinsam ein Unterrichtsgebäude für Straßenkinder zu bauen. „Wir waren aufgekratzt und haben lange darüber diskutiert, wie wir vorgehen“, erinnert sich Klassen sprecherin Costanza Pozzo. Die 18-jährige Italienerin ist eine von mehr als 35.000 Schülern aus 138 Nationen, die im vergangenen Jahr am Mondialogo School Contest teilgenommen haben. DaimlerChrysler hatte den Wettbewerb für 14- bis 18-Jährige im Jahr 2003 ins Leben gerufen und dafür die UNESCO als Partner gewonnen. Jugendliche aus allen Teilen der Erde treffen sich auf der fünfsprachigen Website von Mondialogo, bilden transkontinentale Teams und hecken gemeinsame Projekte aus. Je fremder, desto lieber. Japaner und Türken entwickeln ein Lernspiel, das sich mit Rettungsplänen bei Naturkatastrophen befasst. Das Team aus Südafrika und Australien schafft ein Projekt zur Aids-Aufklärung. Schüler aus den USA und dem Iran überwinden sogar virtuelle Mauern. Obwohl der Internetkontakt zwischen beiden Ländern blockiert ist, treiben sie über Vermittler in Pakistan und Bolivien ein Modell zur Wasserversorgung voran: praktische Friedensarbeit. „Wir suchten ein Engagement, das unsere Verantwortung als weltweites Unternehmen deutlich macht und die globale Vernetzung fördert.“ Astrid Pietig, DaimlerChrysler-Sponsoringleiterin Neben dem Schülerwettbewerb gehört der sogenannte Mondialogo Engineering Award zum Programm. Er richtet sich an Ingenieur studenten aus Industrie- und Entwicklungsländern. Teams aus beiden Welten müssen innerhalb von sechs Monaten ein Projekt ausarbeiten. Ob das Wasserversorgungssystem in Tansania oder die Einrichtung einer telemedizinischen Glasfaserverbindung in Nepal: Gefragt sind nachhaltige Lösungen aus allen Bereichen der Ingenieurkunst. Den Besten winken Förderpreise in Höhe von insgesamt 300.000 Euro. Die Idee kommt an. „Der Erfolg übertrifft alle Erwartungen“, sagt Astrid Pietig, Sponsoringleiterin von DaimlerChrysler, und meint damit nicht nur die zahlreichen Preise, die das Unternehmen gewann. Pietig und ihre Mitarbeiter erfanden Mondialogo. Im Dialog, so das Ziel, entwickeln Jugendliche Verständnis und Respekt gegenüber anderen Kulturkreisen. „Die Attentate vom 11. September 2001 haben uns damals schmerzlich vor Augen geführt, wie entscheidend die internationale Verständigung für eine friedliche Zukunft ist“, erinnert sie sich. Die Idee begeisterte auch Hans d’Orville, Direktor für strategische Planung bei der UNESCO in Paris. „Das Projekt hat eine Klasse, wie wir sie bei Sponsorpartnerschaften nur selten finden.“ Highlight für den Mondialogo School Contest ist in jedem Jahr das Symposium mit der Siegerehrung, zu dem im vergangenen Jahr Vertreter der 50 besten Teams nach Rom eingeladen wurden. Costanza Pozzo und ihr indonesischer Schulpartner Aaron Pushparatnam belegten mit ihrer Gruppe den ersten Platz. Unermüdlich hatten sie Geld für den Bau einer Schule für die Straßenkinder in der indonesischen Hauptstadt gesammelt. Demnächst wird die „Trento Free School“ in Jakarta eröffnet. \ 70 DaimlerChrysler Die Freiwilligen Autor Fotografie Philip Wesselhöft Christoph Püschner Moderne Unternehmen sind neben ihrem wirtschaftlichen Auftrag auch für die Lebensbedingungen in ihrer Umgebung aktiv. Corporate Citizenship heißt das in der Managersprache. Zur Philosophie der sozialen Verantwortung zählt die Unterstützung engagierter Mitarbeiter. DaimlerChrysler fördert ihren Einsatz auf vielfältige Weise. Vier Beispiele zeigen, wie so etwas aussehen kann 54°n/12°e trainingslager für JUNGE sportskanonen Da kamen die Kleinen mächtig ins Schwitzen: Zwei Tage trainierten Vertriebs- mitarbeiter der DaimlerChrysler Bank Kinder aus dem Leichtathletikclub Mühl Rosin bei Rostock. Die jungen Talente aus der strukturschwachen Region konnten sich nicht optimal auf eine anstehende Landesmeisterschaft vorbereiten. Im Rahmen der Initiative „Ideen bewegen“ aktivierte daher Dalibor Rezic, Leasing- und Finanzierungsberater der DaimlerChrysler Bank, zwei Vertriebskollegen und ehemalige Profisportler: Holger Schlepps war 1998 Vizeweltmeister im Turmspringen, Heiko Balz gewann 1992 in Barcelona die olympische Silbermedaille im Ringen. Die Initiative „Ideen bewegen“ wurde im Sommer 2006 von der DaimlerChrysler Bank ins Leben gerufen. Sie unterstützt Mitarbeiter, die sich in ihrer Freizeit in Vereinen, sozialen Einrichtungen und anderen gemeinnützigen Institutionen engagieren. Rund 20 Projekte konnten bislang realisiert werden. Mit Erfolg: Die jungen Sportler aus Mühl Rosin gewannen bei der Landesmeisterschaft 2007 je fünf Mal Gold, Silber und Bronze. Ein Foto aus Tschernobyl war der Auslöser. Das Bild zeigte krebskranke Jungen und Mädchen in einem Kinderheim, die sich als einziges Spielzeug ein kaputtes Blechauto teilten. „Als ich das sah, war klar: Wir müssen etwas tun“, sagt Sven Giesler, Teamleiter Produktions- und Werkstofftechnik und Sprecher des „Arbeitskreis Umwelt MitarbeiterInnen DaimlerChrysler AG Stuttgart“. Zusammen mit seinen rund 20 Mitstreitern organisierte er eine Sammlung gebrauchter Kinderfahrräder. Mit Erfolg: Die Mitarbeiter des Werks in Untertürkheim sammelten 110 Bikes für ein Kinderheim in der weißrussischen Stadt Gomel. DaimlerChrysler stiftete dazu 200 netzwerktaugliche PCs mit Monitoren, die mit einem Betriebssystem in russischer Sprache aufgerüstet wurden. Im Frühjahr 2007 rollte ein Hilfstransport des Vereins „Hilfe für die Kinder Tschernobyls“ mit den Fahrrädern und Computern sowie Medikamenten und Milchpulver nach Weißrussland. 48°n/9°e fahrräder für tschernobyl Das Haus ist ein Hingucker: Frisch renoviert und bunt gestrichen verwandelte sich eine frühere Bauhütte zum Blickfang der Dorfgemeinschaft Tennental in Baden-Württemberg. In dem Projekt leben behinderte und nicht behinderte Menschen zusammen. 40 Auszubildende aus dem DaimlerChrysler-Werk Sindelfingen halfen den Tennentalern nun, ein 250 Quadratmeter großes Holzhaus zum Veranstaltungszentrum aufzumöbeln. Sie installierten Strom- und Wasserleitungen, verlegten neue Böden und strichen Wände. Das Engagement nützt den behinderten Menschen ebenso wie den Azubis. „Die jungen Leute entwickeln dabei ihre Kommunikationsfähigkeit, ihr Verantwortungsbewusstsein und ihre Selbstständigkeit weiter“, sagt Werksleiter Eberhard Haller. Jedes Jahr absolvieren die Lehrlinge daher eine Woche ihrer sozialpädagogischen Ausbildung in Tennental. So entstanden bislang neue Fußwege, ein Teich und eine Heu-Trockenanlage. 48°n/9°e azubi-einsatz für behindertenprojekt 74 . . . . . Holger Schlepps . Dalibor Rezic . Sabine Beutling . Tobias Vanselow . Lisa Niemann . Henning Prüfer . Heiko Balz · Pierre-Andre Ahrens . Clemens Prüfer . Franzi Hahn . Louis Simon . Janilsa Mucauque . Sophie Bruesehaber . Sharon-Maree Ahrens . Johanna Kunath . Sophie Godemann . Tom Gröschel . Jil Moede . Carl-Charlie Krüger . . Martin Bangert . Birgit Bangert . Udo Bangert . Sven Giesler . Simon Giesler . Sophie Giesler . Sebastian Giesler . Harald Walter . Bernhard Hindersin . Sven Haug . Benno König . Saioa Migueliz Hausotter . Migueliz Santiago . Jürgen Graeff . · Helmut Langer . Marylin Bolay . Fransiska Baglyas . Hakan Ciger . Falko Grüninger . Pascal Beck . Lukas Buhl . Ursula Muth . Angela Zeitler . Dorothea Grötzinger . Patrick Klatt . Stefan Fetzer . Holger Hofele . Ursula Freundl . . Tommy Clark . Robert Hollingsworth . George Guff . Richard Owusu . Marcel Rich . Kamillee Tynes . Kimisha Ridley . Michael Bryers . Eric Johnson . Henry Smith . Vincent Session . Victor Williams . Dikea Simmons . Cathy Parks . Marcel Younger . Elena Scott . Valerie Eley . Rubin Robinson . Denice Bradford . Jamesha Moore . Teresa Lewis . Down Day . Jerron Robinson . Jamarian Holloway . Dennis Roy . . . . . . . . In Detroit gibt es, wie in vielen Ballungsräumen, Kinder mit Schulproblemen. Hier setzt die Initiative „Communities In Schools“ (CIS) an. Die gemeinnützige Organisation sammelt Spendengelder von Unternehmen und Privatpersonen, um Programme für mehr als 60 Schulen in Detroit und Umgebung zu entwickeln. Ob Computerkurs oder Hausaufgabenhilfe: Mit zahlreichen Aktivitäten konnten die Helfer das Freizeit- und Bildungsangebot für Kinder und Jugendliche verbessern. Der DaimlerChrysler Corporation Fund und die Werke Jefferson North Assembly sowie Mack Engine I und II unterstützen Projekte wie das U.S. FIRST Robotics Team (Bild) seit Jahren. Für sein Engagement für die Bildungsinitiative wurde W. Frank Fountain, Senior Vice President External Affairs and Public Policy, 2006 mit dem „Champion for Children’s Award“ ausgezeichnet. 42°n/83°w unterstützung für schüler DaimlerChrysler zur sozialen Verantwortung news 49° n /9° e 76 Fußball spielen für den guten Zweck Sindelfingen – Der DaimlerChrysler Junior Cup ist das weltbeste Hallenfußballturnier für U19-Juniorenmannschaften: Keine andere Veranstaltung dieser Art kann auf ein derart hochkarätiges Teilnehmerfeld verweisen. 82 Nationalteams aus aller Welt haben in den vergangenen 16 Jahren teilgenommen, darunter renommierte Mannschaften der Fußball-Bundesliga und europäischer Vereine. Darüber hinaus sind mehr als 150 Teams aus dem DaimlerChrysler-Konzern beim Auszubil– dendenturnier angetreten – vor großer Kulisse: Der Sindelfinger Glaspalast war in den vergangenen drei Jahren mit knapp 5.000 Zuschauern pro Spieltag ausverkauft. Zum Wohl bedürftiger Kinder: Allein im Jahr 2006 kamen durch Torprämien, Aktionen in der Halle und Einzelspenden der Vereine 27.000 Euro für SOS-Kinderdörfer in Südafrika und Deutschland zusammen. Seit seinem Bestehen erbrachte das Turnier fast 500.000 Euro für Kinderhilfsorganisationen. 77 10° n /38° e News zur sozialen Verantwortung 57° n /24° e 46° n /16° e 360 GRAD – MAGAZIN zur Nachhaltigkeit 2007 Traumhafter Tag für SOS-Kinderdorf Bildungsoffensive in Äthiopien Zagreb – Ursprünglich planten die Mitarbeiter der kroatischen Dependance von DaimlerChrysler Leasing nur einen Fami- Degem – Wirtschaftlicher Erfolg und gesellschaftliche Verantwortung sind keine Gegensätze. Deshalb engagiert sich die lientag. Das Treffen für Kinder und ihre Eltern entwickelte sich jedoch zu einem unvergesslichen Event mit dem Titel „Day like a dream“. Der Clou: Die Familien luden auch 50 Jungen und Mädchen aus dem SOS-Kinderdorf Lekenik sowie 21 Kinder aus der Deutschen Schule Zagreb ein. Auf dem Programm standen Puppentheater, Sackhüpfen und ein Besuch im Zoo. Die Sprösslinge der Mitarbeiter genossen die Veranstaltung ebenso wie ihre weniger privilegierten Altersgenossen aus dem Kinderdorf, für die mit dem „Day like a dream“ ein Traum in Erfüllung ging. Unterstützung für NATO-Gipfel Riga – Alle zwei Jahre treffen sich die Regierungschefs und Staatsoberhäupter der NATO-Länder – mit Unterstützung von DaimlerChrysler. Das deutsch-amerikanische Unternehmen stellte als sogenannter Co-Chair und einer von zwei Hauptunterstützern für den jüngsten Gipfel 2006 im lettischen Riga 300 Mercedes-Benz Fahrzeuge zur Verfügung. „Unsere Rolle als Co-Chair des NATO Support Committee unterstreicht unser starkes Bekenntnis zur transatlantischen Allianz“, sagt Robert G. Liberatore, Leiter des Bereichs Politik und Außenbeziehungen bei DaimlerChrysler. „Mit diesem Engagement unterstützen wir die NATO in ihrem Bemühen für Frieden und Stabilität als Grundvoraussetzung für wirtschaftliche Entwicklung und Wohlstand. Diese Ziele stehen auch auf der Agenda von DaimlerChrysler – im Dialog mit politischen Entscheidungsträgern.“ DaimlerChrysler Bank seit dem Jahr 2003 für die Stiftung von Karlheinz Böhm „Menschen für Menschen“. Sie betreut langfristig angelegte Hilfsprojekte in Äthiopien. Die Bank unterstützt die Bil dungsoffensive der Äthiopienhilfe: Sie hat die Patenschaft für das Harar AgroTechnical Training College übernommen und wird in den nächsten zwei Jahren zusammen mit Mitarbeitern, Kunden und Partnern den Bau eines Gymnasiums für 2.400 Jugendliche in Degem finanzieren. Es wird die erste weiterführende Schule in einer Region mit 110.000 Einwohnern sein. Seit Beginn der Partnerschaft mit „Men schen für Menschen“, die mit einer Spen dengala des deutschen Fernsehsenders ZDF begann, wurden rund 2,7 Millionen Euro gespendet. 78 DaimlerChrysler Die Carl-Benz-School in Karlsruhe bietet einen englischsprachigen Ingenieurstudiengang Autor Fotografie Philipp Maußhardt Uli Reinhardt 49°n/8°e Auf der Terrasse des „Café Multikulti“ im Innenhof der „Carl-Benz-School of Engineering“ in Karlsruhe sitzt man an einem lauen Sommerabend wie im Kino: Hinter den Glasfassaden des internationalen Wohnheims lassen sich kreative Menüs erahnen. Im ersten Stock kochen eine Japanerin und vier Südafrikaner eine Suppe, in der Wohnung gegenüber schneiden ein Inder und ein Araber Zwiebeln, und in der dritten Küche sitzen vier Studenten bereits am Tisch und essen. Durch die Glasfronten winkt man sich von Wohnung zu Wohnung freundlich zu – Feierabend nach einem langen Studientag. Die 22-jährige Misaki Nakajima hat den ganzen Tag für ihre Abschlussprüfung gelernt: Die junge Japanerin kam vor vier Jahren aus Yokohama nach Karlsruhe, um ihr Bachelor-Studium in Mechanical Engineering zu beginnen. Nun steht sie kurz vor der Prüfung. „Am Anfang war es hart“, sagt sie, „die Sprache, die Kultur, ich kannte niemanden.“ Inzwischen ist die Asiatin jedoch auf der Zielgeraden und sieht nur noch Vorteile: „Ich habe den Abschluss so gut wie in der Tasche, ich weiß viel über deutsche Kultur, und ich kann in Japan sofort mit einem tollen Job rechnen.“ Misaki hat für ihre Ausbildung an der Carl-Benz-School ein Stipendium von DaimlerChrysler erhalten, so wie auch Dusty, Vuyo, Gladson und Siphokazi aus Südafrika. DaimlerChrysler-Talentsucher hatten die Studenten in Südafrika an einer Universität für Ingenieure ausgewählt und sie von den Vorteilen eines Studiums in Deutschland überzeugt. Als Gegenleistung für die Kosten der vierjährigen Ausbildung verpflichteten sich die Südafrikaner, nach ihrer Rückkehr bei DaimlerChrysler Südafrika einzusteigen. Ein „Deal“, der für den 25-jährigen Dusty Jantjies aus Johannesburg „eine Riesenchance“ ist. Ohne > 360 GRAD – MAGAZIN zur Nachhaltigkeit 2007 Generation Zukunft Generation Zukunft Ob Studium oder Lehre: Eine fundierte Ausbildung bildet die Basis für den beruflichen Erfolg. Umgekehrt sichern hoch qualifizierte Mitarbeiter die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens. DaimlerChrysler ist sich der Verantwortung bewusst 79 80 DaimlerChrysler Stolze Stipendiaten: Misaki Nakajima aus Japan und ... das Stipendium hätte er sich die Ausbildung in Deutschland, die ihn in seiner Heimat zu einer umworbenen Kraft macht, nicht leisten können. Die „Carl-Benz-School of Engineering“ (früher: „International Department“) an der Universität Karlsruhe bietet den einzigen englischsprachigen Ingenieurstudiengang in Deutschland an. Internationale Eliten anlocken Professor Hartmut Weule, ehemals Vorstand für Forschung und Technik der DaimlerChrysler AG, hatte den Studiengang 1999 ins Leben gerufen. Mehrere deutsche Industrieunternehmen finanzieren die nach Carl Benz benannte Einrichtung, um an den bedeutenden Ingenieur zu erinnern, der mit seinen Erfindungen den Grundstein für die Automobilindustrie in Deutschland legte. Die Faszination für deutsche Ingenieurleistungen ist im Ausland nach wie vor groß. Die Bereitschaft ausländischer Studenten aus Schwellen- und Industrieländern, in Deutschland Ingenieurwissenschaften zu studieren, ist jedoch gering. Im vergangenen Jahr waren gerade einmal 29 Japaner an deutschen Universitäten (davon 10 in Karlsruhe) als Maschinenbaustudenten eingeschrieben, aus den USA nur knapp 60. Mit ihrem englischsprachigen Angebot, einem breit angelegten Begleitstudium, intensiver Betreuung und einem großzügigen Campus mit Wohnapartments bietet die „Carl-Benz-School of Engineering“ internationalen Nachwuchseliten erstmals eine Studienmöglichkeit, die sich hinter privaten amerikanischen Hochschulen nicht verstecken muss. 360 GRAD – MAGAZIN zur Nachhaltigkeit 2007 Generation Zukunft ... Dusty Jantjies aus Südafrika studieren an der „Carl-Benz-School of Engineering“ Im internationalen Wettkampf um die besten Nachwuchskräfte hat DaimlerChrysler im vergangenen Jahr auch auf anderer Ebene einen entscheidenden Vorsprung erzielt: Aus bislang 30 unterschiedlichen Nachwuchsprogrammen für Akademiker wurden die besten Ansätze übernommen und in das konzernweite Traineeprogramm für Hochschulabsolventen „CAReer“ integriert, und zwar für alle Standorte weltweit. Wer eine der 350 CAReer-Stellen im Jahr 2007 erhält, wird in dem 12 bis 18 Monate dauernden Traineeprogramm auf seinen künftigen Job optimal vorbereitet. Trainees bekommen darüber hinaus tiefe Einblicke in den Konzern und haben durch zwei internationale Qualifizierungsreihen die Möglichkeit, sich fachlich und persönlich weiterzuentwickeln. „Für mich ist CAReer ideal.“ Tobias Richwien Tobias Richwien gehört zu den erfolgreichen Bewerbern. Der 27-jährige Wirtschaftsingenieur hatte sich in seinem Studium auf die Bereiche Qualitätsmanagement und Controlling spezi alisiert. „Als ich im Internet von CAReer erfuhr, hat mich das Konzept sofort überzeugt“, sagt er. „Einen guten Job hätte ich auch woanders finden können, aber hier bekam ich mehr geboten: Ich werde auf meine zukünftige Position bestens vorbereitet. Für mich ist CAReer ideal.“ Dass er kurz nach seinem ersten Arbeitstag im Blaumann am Band stand und zusam men mit den Arbeitern die Auspuffanlage an einem Lkw montierte, fand der Ingenieur „einfach super“. „Nur wenn man versteht, was der andere tut, kann man auch seine eigene Arbeit optimieren.“ Zurzeit arbeitet Tobias Richwien im Lkw-Werk in Wörth am > 81 82 DaimlerChrysler Auf der Karriereleiter: Trainee Tobias Richwien im Lkw-Werk Wörth Produktbewährungsprozess mit und unterstützt damit die Verbesserung von Fahrzeugelementen, um deren Langlebigkeit zu gewährleisten. Noch einen Schritt zurück: Wer sich in Deutschland nach der Schule für ein Studium entscheidet, kann direkt an eine Hochschule gehen oder aber sein Studium mit Praxiserfahrung in einem Unternehmen verbinden. Berufsakademien (BA) bieten in einigen deutschen Bundesländern beides: Studium und Projekteinsätze im Unternehmen wechseln sich dabei alle drei Monate ab. In Deutschland entschieden sich 2006 rund fünf Prozent aller Studienanfänger für ein solches duales Studium an einer Berufsakademie. Inga Pietruschka ist eine von ihnen. Nach einem Schulpraktikum in einer Reifenwerkstatt bewarb sich die 19-jährige Abiturientin an der Berufsakademie in Mannheim für das Fach Maschinenbau. Dazu schloss sie mit DaimlerChrysler als betrieblichem Partner einen Ausbildungsvertrag. Im Mannheimer Motorenwerk lernte sie zunächst drehen, fräsen und feilen. Alle drei Monate wechselt sie seither den Hörsaal gegen die Werkbank – am Ende stehen ein Bachelor-Abschluss und der große Vorteil, neben der fachlichen Qualifikation auch die Unternehmenskultur eines weltweit operierenden Industriekonzerns zu kennen. „Neben der Vermittlung von reinem Fachwissen habe ich bei DaimlerChrysler auch viel über kommuni kative und soziale Kompetenzen erfahren, Dinge, die ich in der Schule oder an der Hochschule so nie vermittelt bekam“, sagt Inga Pietruschka. Insgesamt bietet DaimlerChrysler BA-Studien gänge in elf verschiedenen Fachrichtungen an. > 360 GRAD – MAGAZIN zur Nachhaltigkeit 2007 Generation Zukunft 83 AUSBILDUNG INTERNATIONAL 41°n /74°w/ new york 29°n /47°e / kuwait 31°n /35°e /beit sahour 23°s /29°e / limpopo 16°s /35°e /blantyre 1°s /37°e /nairobi 26°s /28°e /johannesburg 1.100 Die Chrysler Group fördert die Automotive High School in New York, an der mehr als 1.100 Schüler praxisnah auf den Berufseinstieg in die Automobilbranche vorbereitet werden. Eine weitere Initiative konzentriert sich auf Lehrer von öffentlichen Elementary-, Middleund Highschools in Michigan: Der DaimlerChrysler Corporation Fund ehrt mit seiner Initiative „Closing the Technology Gap in Education“ Lehrer für besondere Verdienste in den Fächern Mathematik, Naturwissenschaften und Technik. Neben bereits bestehenden Berufsausbildungszentren in Afghanistan und Russland gründete DaimlerChrysler im November 2006 zusammen mit der Kuwait Investment Authority die „DaimlerChrysler Automotive Academy Kuwait“ mit dem Ziel, jungen Menschen in Kuwait durch eine fundierte Ausbildung im Bereich Automobiltechnik und Management eine gute Berufsperspektive zu eröffnen. 15 Gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) entstand in den palästinensischen Gebieten eine Lehrwerkstatt. In Beit Sahour lernen bis zu 15 Jugendliche den Umgang mit modernen Kfz-Techniken, um aufgrund dieser Ausbildung einen adäquaten Arbeitsplatz erhalten und ihre Familien unterstützen zu können. Im Februar 2007 nahm die DaimlerChrysler Automotive Academy Südafrika ihre Tätigkeit auf. Das Trainingscenter bildet benachteiligte Jugendliche aus der Region Limpopo in einer einjährigen Ausbildung zum Kfz-Mechaniker aus. Das jüngste Ausbildungszentrum eröffneten DaimlerChrysler und die GTZ im Juni 2007. An den beiden Standorten Blantyre/Malawi und Nairobi/Kenia werden junge Afrikaner in einer zweijährigen Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker geschult. Mit dem überregionalen Trainingscenter soll die Berufsausbildung von Fahrzeugtechnikern in den Staaten Malawi, Kenia, Angola, Mosambik, Sambia, Simbabwe, Äthiopien, Tansania und Uganda gefördert werden. Im Students Experience Program (STEP) lädt DaimlerChrysler gemeinsam mit der Südliches Afrika Initiative der Deutschen Wirtschaft (SAFRI) seit 2005 jährlich Studenten aus Südafrika zu einem Praktikum nach Deutschland ein. 40°n /33°E /ankara 60 35°n /140°e /kawasaki 40 Eine Kooperation zwischen der Hacettepe University of Ankara, der Fachhochschule Esslingen und Mercedes-Benz Türkei ermöglicht jährlich 60 türkischen Studenten der Fakultät für Maschinenbau, sich in Sprach- und Fachkursen fortzubilden. Deutsch-japanischer Schüleraustausch: Durch die Beteiligung von DaimlerChrysler und der Mitsubishi Fuso Truck & Bus Corporation (MFTBC) an einer Initiative zur Förderung des kulturellen Verständnisses zwischen Japan und Deutschland („Takenoko Fund“) wird Schülern beider Länder ein Austauschprogramm ermöglicht. 2006 besuchten 40 deutsche Schüler aus weiterführenden Schulen das Montagewerk Kawasaki. 84 DaimlerChrysler Studium und Ausbildung im Wechsel: Inga Pietruschka studiert an der Berufsakademie Eine fundierte Aus- und Fortbildung ist die Voraussetzung für den beruflichen Erfolg jedes Einzelnen und zugleich für die Wettbewerbsfähigkeit und Zukunftssicherung des Unter nehmens. Wer ausbildet, übernimmt daher Verantwortung für die Berufschancen der nachfolgenden Generationen. Aus diesem Grund stellt DaimlerChrysler jedes Jahr weit mehr Ausbildungsplätze zur Verfügung, als das Unternehmen für den eigenen Bedarf benötigt. Mit rund 8.000 Auszubildenden in Deutschland schafft der Konzern rund 40 Prozent aller Ausbildungsplätze unter den deutschen Automobilherstellern. Im Jahr 2006 erhöhte DaimlerChrysler mit 1.650 neuen Ausbildungsplätzen trotz rückläufiger Bedarfszahlen sein Lehrstellenangebot im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozent und wird diese Erhöhung auch 2007 beibehalten. „Wir wurden extrem unterstützt.“ Jasmin Faltermann Für Aufsehen in der Branche sorgte 2006 auch Jasmin Faltermann. Die junge Frau wurde vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag zur besten Kraftfahrzeugmechatronikerin Deutschlands gekürt. Nach dem Abi wollte sie erst einmal etwas „Handfestes“ lernen und ging schließlich als Auszubildende ins DaimlerChrysler-Werk nach Bremen. „Wir wurden extrem unterstützt“, sagt Jasmin Faltermann, 24, die inzwischen in Hamburg Fahrzeugbau studiert. „Wir wurden auf internen Lehrgängen immer auf dem neuesten Stand der Technik geschult. Und unsere Ausbilder haben immer darauf geachtet, dass wir nur bestens vorbe reitet zu den Prüfungen gingen.“ Wie aber erst einmal reinkommen? Für viele Jugendliche 360 GRAD – MAGAZIN zur Nachhaltigkeit 2007 Generation Zukunft Beste deutsche Kfz-Mechatronikerin: Jasmin Faltermann lernte bei DaimlerChrysler endet der Traum vom Kfz-Mechatroniker oder von der Industriekauffrau schon bei der Bewerbung. Wer fehlerhafte Anschreiben verschickt oder im Bewerbungsgespräch keinen Satz herausbringt, muss mit einer Absage rechnen. Michaela Riedel, 21, und Kilian Köhnlein, 24, helfen als Auszubildende bei DaimlerChrysler zukünftigen Bewerbern, die gröbsten Fehler zu vermeiden. Die angehende Industriekauffrau und der Auszubildende zum Informatik kaufmann gehören zum FEBS-Team, einer Initiative der DaimlerChrysler AG. FEBS steht für „Ferienworkshops, Einzel- und Gruppentraining, Bewerbertraining an Schulen und Service“. Michaela, Kilian und weitere Auszubildende von DaimlerChrysler zeigen jungen Schul abgängern, worauf sie bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz achten müssen. FEBS funktioniert dabei wie eine richtige Firma, in der die Auszubildenden vom Marketing über die Trainingsdurchführung bis zur Buchhaltung und dem Controlling alle Bereiche in Eigen verantwortung abdecken. „Bislang hatten wir das Angebot nur auf die Kinder von DaimlerChrysler-Mitarbeitern beschränkt“, sagt Michaela Riedel. Der Erfolg war jedoch so groß, dass nun auch andere Jugendliche von dem Know-how ihrer nur wenige Jahre älteren „Kollegen“ profitieren können. Sie erfahren, wie eine Bewerbungsmappe aussehen soll. In der Gruppe trainieren sie Auftritt und Präsentation für die eigene Bewerbungsphase. „Wir sind mit unseren 'Kunden' auf Augenhöhe“, sagt Gründungsmitglied Kilian Köhnlein, „weil wir selbst ja gerade erst angefangen haben.“ \ 85 86 DaimlerChrysler 360 GRAD – MAGAZIN zur Nachhaltigkeit 2007 Motor der Wirtschaft Motor der Wirtschaft Seit 50 Jahren produziert DaimlerChrysler Nutzfahrzeuge in Brasilien. Der Standort in São Bernardo do Campo ist einer der effizientesten im gesamten Konzern 87 88 DaimlerChrysler S. 86/87 Die Zentrale von DaimlerChrysler Brasilien damals und heute Familie Sancho arbeitet seit zwei Generationen bei DaimlerChrysler: Vater Pedro Carlos mit Tochter Daiane Autor Fotografie Toni Keppeler Lukas Coch 23°S /46°W Pedro Carlos Sancho ist ein zufriedener Mensch. Er hat einen guten Arbeitsplatz, Sohn Pedro Carlos, 23, und Tochter Daiane, 19, sind in der gleichen Firma untergekommen, und für die siebenjährige Tochter Carolina kann er sich eine Privatschule leisten. Sancho besitzt ein Auto und eine kleine Drei-ZimmerWohnung in einem Mittelschichtsviertel in São Bernardo do Campo, einem Vorort der brasilianischen Industriemetropole São Paulo. „Das alles“, sagt er lachend, „verdanke ich Mercedes-Benz.“ Pedro Carlos Sancho arbeitet seit 21 Jahren im Lastwagen- und Buswerk von DaimlerChrysler Brasilien in São Bernardo. Als er mit 27 Jahren in der internen Werkstatt anfing und das Motoröl der Dienstwagen wechselte, wurden in der Fabrik in etwa so viele Nutzfahrzeuge produziert wie heute – allerdings mit doppelt so vielen Arbeitern und Angestellten. In den folgenden Jahren jagte eine Wirtschaftskrise die nächste. Niemand investierte mehr in Busse oder Laster. Viele Arbeiter wurden entlassen. Sancho konnte bleiben und ist heute für ein Band in der Motorenherstellung verantwortlich. Er hat Verständnis für den Schrumpfungsprozess. „Die Alternative war klar: Entweder wir bewegen uns, oder wir sterben.“ „Wir sind geblieben. Das ist vielleicht das Nachhaltigste, was wir in diesem Land geleistet haben.“ Gero Herrmann, Präsident von DaimlerChrysler Brasilien Das Werk in São Bernardo hat sich bewegt. Im vergangenen Jahr feierten die 11.500 Beschäftigten das 50-jährige Bestehen der Fabrik. Sie ist eine der effizientesten im weltweiten Produktions netz von DaimlerChrysler und mit ihrer schlanken Produktion und dem flexiblen Management ein Vorbild für andere Werke. Innerhalb von nur zwei Jahren wurde die gesamte Produktpalette erneuert. Selbst Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva, einst kämpferischer Arbeiterführer der Metallgewerkschaft, zollt Respekt. „Ich komme seit den 1970er-Jahren an das Werkstor dieser Fabrik“, sagte er bei der 50-Jahr-Feier. „Ich habe hier große Siege erlebt und sehr traurige Momente. Ich habe Schlangen von Arbeitern gesehen, die eingestellt wurden, und ich habe Schlangen von solchen gesehen, die entlassen wurden. All diese Kämpfe haben sich gelohnt.“ Heute spricht Lula ganz familiär von „unserer geliebten Mercedes-Benz Fabrik“. Er verspricht ein gutes Investitionsklima und hofft im Gegenzug, dass DaimlerChrysler dem Land weiterhin treu bleibt. Für Gero Herrmann, Präsident von DaimlerChrysler Brasilien, ist die Treue zum Standort eine Frage der Verantwortung. „Andere internationale Konzerne haben in den Krisen der vergangenen Jahrzehnte dichtgemacht“, sagt er. „Wir sind geblieben. Das ist vielleicht das Nachhaltigste, was wir in diesem Land geleistet haben.“ Das Werk in São Bernardo wurde am 28. September 1956 vom damaligen Präsidenten Juscelino Kubitschek eröffnet. Seither verließen rund 1,6 Millionen Nutzfahrzeuge die Fabrik. Sie dominieren das Straßenbild des südamerikanischen Landes. Fünf von zehn Lastkraftwagen und sieben von zehn Bussen, die über Brasiliens Straßen rollen, tragen den Mercedes-Benz Stern. Die Produktion geht jedoch weit über den nationalen Bedarf hinaus. Ein großer Teil ist für den weltweiten Markt bestimmt. Fahrzeuge, Motoren, Getriebe und Achsen werden in über 50 Länder exportiert. Mercedes-Benz hat zur Industrialisierung des einstigen Agrarstaats maßgeblich beigetragen. Die Laster mit dem Stern waren dabei, als das zweitgrößte Fernstraßennetz der Welt entstand und als im Zentrum des Landes die neue Hauptstadt Brasilia gebaut wurde. Sie kamen bei der Konstruktion von Flughäfen, Kraftwerken und Staudämmen zum Einsatz. Das Werk in São Bernardo wuchs gemeinsam mit der Wirtschaft des Landes und setzte dabei neue Maßstäbe. So verhalf Mercedes-Benz dem Dieselmotor in Brasilien zum Durchbruch. Bevor 1956 das erste Exemplar des legendären „Torpedo“-Lasters das Werk verließ, waren gerade zwei Prozent der Nutzfahrzeuge mit diesem wirtschaftlichen Antrieb ausgestattet. Heute fährt in Brasilien kein Transporter mehr ohne Diesel. Durchbruch für Dieselmotoren Die Konkurrenz schlief nicht. Weitere internationale Konzerne drängten nach Brasilien, daneben entwickelte sich die heimische Industrie. Die Zeiten, in denen Busse und Laster von MercedesBenz den Markt beherrschten, sind vorbei. Die Nutzfahrzeuge sind heute zwar immer noch Marktführer. Sie müssen jedoch jeden Punkt oberhalb der 50-Prozent-Marke hart erkämpfen. Der Bau fertiger Busse wurde inzwischen eingestellt. Das Werk in São Bernardo ist auf Fahrgestelle spezialisiert. Den Aufbau haben lokale Hersteller übernommen. Etliche Kunden bestehen jedoch darauf, dass Mercedes-Benz die Endabnahme der Busse erledigt. „Sie legen Wert auf die Qualität von DaimlerChrysler“, sagt der für die Busproduktion verantwortliche José Carlos das Neves. Das Werk in São Bernardo ist ein Kompetenzzentrum von DaimlerChrysler für die Entwicklung und Produktion von Busfahrgestellen. Am Rand des Werksgeländes steht das 1991 eröffnete Zentrum für technologische Entwicklung. Mit 530 > 89 MOTORENFERTIGUNG SÃO BERNARDO DO CAMPO BRASILIEN 90 DaimlerChrysler Ein Mercedes-Benz Bus der ersten Stunde und sein moderner Nachfolger auf den Straßen von São Bernardo S. 92 /93 Arbeiter stanzen Karosserieteile an einer großen Presse Beschäftigten ist es das größte seiner Art im Konzern außerhalb von Deutschland. Es ist unter anderem für die Konstruktion und Entwicklung der leichten Lkw-Baureihe Accelo verantwortlich. Hauptsächlich aber beschäftigen sich die Ingenieure mit der Anpassung der Mercedes-Benz Nutzfahrzeuge an die harten brasilianischen Verhältnisse. Der größte Teil des Straßennetzes ist nicht asphaltiert. Die Trucks sind dort ganz anderen Belas tungen ausgesetzt als in Europa oder den USA. „Von unserer Arbeit profitieren auch die Kollegen in Deutschland“, sagt Decio Del Debbio, Direktor für Nationalisierung im Entwicklungszentrum. „Wenn sie Laster nach Afrika exportieren, müssen die ähnlich robust sein wie unsere brasilianischen.“ Umweltschutz und Armutsbekämpfung Del Debbio kümmert sich darum, dass möglichst viele der in der Produktion verwendeten Teile in Brasilien hergestellt werden; sei es im Werk von São Bernardo oder bei einem der vielen Zulieferer. „Wir haben inzwischen einen Nationalisierungsgrad von über 80 Prozent“, sagt er. Das bedeutet weniger Zölle, weniger logistische Probleme und mehr Arbeitsplätze in Brasilien. Typisch brasilianische Produkte sind Kokosfasern. Sie kommen aus dem Norden des Landes, wo das Werk1992 ein Projekt zur Verarbeitung nachwachsender Rohstoffe angestoßen hat. Daraus entstand die Firma POEMAtec. Sie produziert mit den Fasern Sitze und Kopfstützen. Allein im Führerhaus vieler Mercedes-Benz Lkw sind 20 Kilo des umweltfreundlichen Materials verarbeitet. Zum Teil stehen Zollbestimmungen einer umweltverträglichen Produktion im Weg. So dürfen die Lastermotoren, die das Werk in Richtung USA verlassen, nach den dortigen Vorschriften kein Öl enthalten. Das Problem: Die Motoren müssen vor der Ausfuhr getestet werden. Nach einer halben Stunde Probelauf hat sich der Schmierstoff in Altöl verwandelt. 2.100 Tonnen dieses Problemabfalls mussten jährlich aufwendig entsorgt werden. Doch DaimlerChrysler-Ingenieure haben Abhilfe geschaffen. Sie entwickelten eine Methode, mit der das Motoröl aufbereitet und bis zu fünf Mal verwendet werden kann. Das spart nicht nur über eine Million Euro (1,3 Millionen US-Dollar) im Jahr. Gleichzeitig wurde die jährliche Altölmenge auf 377 Tonnen gesenkt. brasilien in zahlen Brasilien 8,5 Mio. km2 Deutschland 187 Millionen Einwohner 2.400 Euro/Jahr Einkommen pro Familie Als Mercedes-Benz 1956 sein Werk in São Bernardo do Campo eröffnete, lebten dort nur wenig mehr als 30.000 Menschen. Heute zählt die Stadt Energiepolitisch bedeutender ist die Entwicklung von Motoren, die einen hohen Anteil an Biodiesel verkraften. „Biodiesel hat mittel- und langfristig ein großes Potenzial“, sagt Gero Herrmann. „Brasilien ist darin führend, und die Regierung versucht, diese Stellung stark auszubauen.“ Demnächst wird die Beimischung von zwei Prozent Biodiesel Pflicht sein, die Bemühungen des Unternehmens gehen jedoch weiter. „Wir machen schon Tests >> 723.000 Einwohner. 360 GRAD – MAGAZIN zur Nachhaltigkeit 2007 Motor der Wirtschaft Mitarbeiter vergnügen sich beim Carromspiel in der Pause Umweltschutz: Paletten werden bei DaimlerChrysler in Brasilien recycelt Familie Sancho genießt bescheidenen Wohlstand in ihrer Eigentumswohnung Im Gesundheitszentrum arbeiten Ärzte aller Fachrichtungen 91 92 BRASILIEN SÃO BERNARDO DO CAMPO PRESSWERK 93 94 BRASILIEN SÃO BERNARDO DO CAMPO LASTWAGENFERTIGUNG 360 GRAD – MAGAZIN zur Nachhaltigkeit 2007 95 Motor der Wirtschaft Das Ende der Produktionslinie ist erreicht, die Lkw sind fahrtauglich Arbeiter montieren den legendären „Torpedo“-Lkw S. 96/97 Anpfiff nach der Spätschicht: Um Mitternacht treffen sich 20 Arbeiter zum Fußballspielen mit höheren Anteilen“, sagt Herrmann. Der nachwachsende Roh stoff könne „ein entscheidender Faktor für das Land werden“ und diene – weil er Arbeitsplätze auf dem Land schafft – gleichzeitig der Armutsbekämpfung. Die Kombination aus Umweltschutz und Armutsbekämpfung fin det sich selbst im Kleinen: Seit dem Jahr 2000 wird im Werk der Müll getrennt und die wiederverwertbaren Stoffe an das kleine Recyclingzentrum der benachbarten Kirchengemeinde geliefert. Die finanziert mit dem Erlös soziale Projekte und trennt inzwischen den Müll des ganzen Stadtteils. Auch Pedro Carlos Sancho sortiert zu Hause den Abfall. „Viele Nachbarn machen schon mit, und wir diskutieren gerade, ob wir das nicht im gesamten Wohnblock einführen wollen.“ DaimlerChrysler macht es seinen Mitarbeitern und deren Ange hörigen leicht, sich für das Unternehmen zu engagieren. Denn alle profitieren von den familienfreundlichen Leistungen des Arbeitgebers. So nehmen nicht nur Sancho und seine beiden Ältesten, sondern auch seine Frau und seine jüngste Tochter das Gesundheitssystem von DaimlerChrysler Brasilien in Anspruch. Es bietet weitaus mehr als die staatliche medizinische Versorgung. vom torpedo zum axor 1949 beginnt der polnische Einwanderer Alfred Jurzykowski mit dem Import von Intensive medizinische Versorgung Limousinen und Fahrgestellen für Laster und Busse von Mercedes-Benz Im Gesundheitszentrum auf dem Werksgelände arbeiten Ärzte aller Fachrichtungen. Sanchos Sohn Pedro Carlos und die Tochter Daiane haben die in die Fabrik integrierte staatlich regulierte Berufsschule besucht und sind, wie alle Absolventen, übernommen worden. Selbst seinen Haushalt hat Sancho „wie in der Produktion nach dem Prinzip der kürzesten Wege organisiert“. Werden die brasilianischen DaimlerChrysler-Arbeiter am Ende die besseren Deutschen? „Nein“, sagt Herrmann, es sei die Mischung aus brasilianischer Flexibilität und deutscher Disziplin, die den Erfolg ausmache. Auch Sancho ist in seinem Herzen ein richtiger Brasilianer geblieben. Jeden Freitag, wenn um Mitternacht die Schicht endet, geht er mit seinen Kollegen auf einen nahe gelegenen Fußballplatz und jagt im Schein des Flutlichts drei Stunden lang einem Ball nach. Welcher deutsche Arbeiter wollte morgens um drei noch Tore schießen? \ 1953 entsteht daraus Mercedes-Benz do Brasil 1956 nimmt das Werk von São Bernardo do Campo die Produktion auf 1979 startet in Campinas, ebenfalls im Bundesstaat São Paulo, ein Werk für die Busproduktion 1999 eröffnet das Pkw-Werk in Juiz de Fora im Bundesstaat Minas Gerais. Dort läuft zunächst die A-Klasse vom Band, später die C-Klasse und seit Kurzem die Sportcoupés der C-Klasse, vor allem für den Export nach Europa 2000 kommt die Busproduktion zurück ins Stammhaus. Campinas dient heute als Standort für das Servicezentrum von DaimlerChrysler in Brasilien 96 BRASILIEN SÃO BERNARDO DO CAMPO FUSSBALLPLATZ 97 98 DaimlerChrysler impressum Herausgeber DaimlerChrysler 70546 Stuttgart, Deutschland Auburn Hills, MI 48326-2766, USA Verantwortlich für den Herausgeber Prof. Dr. Herbert Kohler Robert G. Liberatore Hartmut Schick Gesamtkoordination Ulrike Becker Dr. Udo Hartmann Dr. Norbert Otten Objektkoordination Dr. Wolfram Heger Matthias Steybe Redaktion agentur.zs Gestaltung design hoch drei Repro Eder Repro Druck Bechtle Druck Bildquellen Seite 16-23: Agentur Focus/Magnum, Corbis, Gettyimages, laif Seite 24: Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung Seite 27, 28, 30: akg-images Seite 29: Courtesy Missouri Botanical Garden Seite 66-69: DaimlerChrysler Ansprechpartner Dr. Norbert Otten E-Mail: [email protected] Vertriebs- und Bestellservice Uwe Haspel Tel. +49 (0)- 711-17-5 9185 Fax.+49 (0)- 711-17-790 - 5 9185 E-Mail: [email protected] „360 GRAD - FAKTEN zur Nachhaltigkeit 2007“ Der ergänzende Bericht „360 GRAD – FAKTEN zur Nachhaltigkeit 2007“ bietet zudem faktenorientierte Informationen zum Thema Nachhaltigkeit und vervollständigt den vorliegenden Bericht. Er orientiert sich an den Richtlinien der Global Reporting Initiative (GRI) und erscheint zeitgleich mit dem Bericht „360 GRAD – MAGAZIN zur Nachhaltigkeit 2007“. © 2007 DaimlerChrysler Weiterführende Informationen zum Themenkomplex Nachhaltigkeit finden Sie im Internet unter: Der Bericht „360 GRAD – MAGAZIN zur Nachhaltigkeit 2007“ ist auf Papier gedruckt, das zu 100 Prozent aus Altpapier hergestellt wurde und mit dem „Blauen Engel“ zertifiziert ist. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers und mit dem Bild- und Textverweis „DaimlerChrysler“. www.daimlerchrysler.com/nachhaltigkeit