Das Bild in Musikhandschriften des Mittelalters und der frühen Neuzeit
Transcription
Das Bild in Musikhandschriften des Mittelalters und der frühen Neuzeit
Humboldt Universität zu Berlin Philosophische Fakultät I - Institut für Bibliothekswissenschaft - Gregor Hermann Matrikel 154228 Das Bild in Musikhandschriften des Mittelalters und der frühen Neuzeit Dargelegt an vier zeitgenössischen Manuskripten Hausarbeit im Hauptseminar 51 862: „Das Bild im alten Buch“ WS 2001/02 Frau Dr. Karla Schmidt Dezember 2002 1. Hauptfach: Musikwissenschaft, 5. Fachsemester 2. Hauptfach: Bibliothekswissenschaft, 5. Fachsemester [email protected] Inhalt 1. Vorbemerkung 3 2. Der „schriftgewordene Klang“ – Die Entwicklung der schriftlichen Fixierung von Musik bis zur Erfindung des Notendrucks 4 3. Die Epochen in Beispielen a) Ein satirisches Pamphlet des Mittelalters – Der Roman de Fauvel 5 b) Übergang zur Neuzeit – Der Squarcialupi-Codex 8 c) Höhepunkt der Flämischen Renaissance – Der Codex Chigi 10 d) Exkurs – Die Erfindung des Notendrucks und seine Auswirkungen auf die Herstellung von Musikhandschriften e) Zeuge „prunkvollen Niedergangs“ – Die Bußpsalmen Orlando di Lassos 13 14 4. Resümee 17 5. Quellen-, Literatur- und Tonträgerverzeichnis 19 6. Anhang: Abbildungen, Bildnachweis 22 2 1. Vorbemerkung „Das Bild im alten Buch“ – wie bereits der Titel der im Wintersemester 2001/02 angebotenen Lehrveranstaltung ankündigte, wendete sich der Blick im buchgeschichtlichen Seminar auf die „Illustration“ des verschriftlichten Wortes im Laufe von Jahrtausenden Schrift- und Buchkultur. Wie – im wörtlichen Sinne – falsch der lateinische Begriff „Illustratio“ als Abgrenzung vom „Bild“ zur „Schrift“ seitens der Kunstgeschichte rezipiert wurde und wird, zeigte die Veranstaltung sehr rasch mit der Erkenntnis, daß es in der Buch- oder Handschriftenherstellung zwischen Text und Bild einer äußerst engen (geistigen) Verbindung bedarf. Entsprechend selten lenken die Betrachtungen zur Buchillustration ihr Augenmerk auf die enge Verzweigung von handwerklicher Meisterschaft, intellektueller Auseinandersetzung mit dem Sujet und den sozialen Wechselbeziehungen, die Produzenten und Rezipienten, Illustratoren, Autoren (in hier vorliegender Hausarbeit – nicht nur – der „Musikautoren“) und Auftraggeber miteinander eingingen. Dies läßt sich auch auf dem Umstand zurückführen, daß eine interdisziplinäre Betrachtung meist zugunsten der Konzentration auf einen Aspekt, sei es der kunstgeschichtliche, der natur- oder gesellschaftswissenschaftliche Blickpunkt, zurückgestellt wird. Diese Hausarbeit stellt den Versuch dar, die Verbindung von Inhalt und Gestaltung der vorgestellten Handschriften in den Mittelpunkt der Betrachtung zu stellen – sie bietet keine bloße Rezeption der kunstgeschichtlichen Analysen1, ohne diese völlig zu vernachlässigen, sondern will den Blick auf das künstlerische Geflecht von Illustration, Musik und Textinhalt erweitern. Um diesem Anspruch Rechnung zu tragen, hat der Verfasser nicht nur visuelle Beispiele der besprochenen Handschriften, sondern auch die in ihnen schriftlich fixierte Musik in auditiver Form seiner Arbeit beigegeben. Am Ende wird somit deutlich die Erkenntnis stehen, daß nicht „Illustratio“, vielmehr die „Illuminatio“ als Glanz verleihende Verherrlichung verschriftlichten Weltwissens im geistigen Zentrum der Buchkunst des aufblühenden Renaissancezeitalters steht. 1 Ausreichend ausführliche, teilweise ausgezeichnete, Beschreibungen der ausgewählten Handschriften, auf die sich der Verfasser dieser Hausarbeit bezieht, können hier zweifelsohne ein mehr an detaillierter Darstellung leisten. 3 2. Der „schriftgewordene Klang“ – Die Entwicklung der schriftlichen Fixierung von Musik bis zur Erfindung des Notendrucks Die schriftliche Fixierung von Musik, von den nur in der musica theoretica angewendeten Formen der babylonischen, indischen und chinesischen bronzezeitlichen Hochkulturen, der Ägypter und Griechen abgesehen, setzt in Europa erst im frühen 9. Jahrhundert2 ein. Die Bestrebungen des karolingischen Reichs zur Vereinheitlichung der christlichen Kultformen mit dem Ziel der Einheitsliturgie3 forcierten die Entwicklung eines Systems der schriftlich fixierten Choraltradierung. Als Notat klerikaler Musizierpraxis bildet sie in ihrer frühesten überlieferten Form, der adiastematischen4 Neumennotation, mit dem liturgischen Text eine voneinander untrennbare schriftliche Einheit, indem ihre Funktionszeichen simultan über dem zu rezitierenden Text angebracht wurden. Mit den frühesten Formen überlieferter europäischer Musiktradition handelt es sich damit um Handschriften, die Aufbau, Anlage und folglich auch in ihrer kalligraphischen Gestaltung und Verzierung das Repertoire reiner Texthandschriften aufnehmen und pflegen. Dies ändert sich zwar mit dem Aufkommen von Liniensystemen5, die den notierten ein- und inzwischen auch mehrstimmigen musikalischen Gattungen nunmehr eine eigenständige Ebene in der Anlage der Handschriften notwendig machen – dennoch bleiben die wichtigen Illuminationsformen, Schmuckinitialen und Rankenwerk, zentrales gestalterisches Verzierungselement. Da bis ins Hochmittelalter die Herstellung von Manuskripten den großen Klosterscriptorien vorbehalten blieb, beschränkte sich die Produktion von Musikschrifttum auf die liturgischen Gebrauchshandschriften, die aufgrund der platzsparenden Beschreibung (häufig auch Überschreibung) des kostbaren Pergaments kaum Platz für – durch die Bedeutung der Musik für das mittelalterliche Weltbild eigentlich gerechtfertigte – Verzierungen ließ. Hinsichtlich des aufgezeichneten Repertoires ist die Feststellung, nur selten Beispiele weltlichen Musizierens notiert aufzufinden zwar richtig; der weit verbreiteten falschen Auffassung6 von der strengen Trennung von geistlicher und weltlicher Sphäre im Mittelalter muß aber entgegengehalten werden, daß beide Ebenen, vor allem in der Musik, der Poesie, der 2 In „primitiven“ Vorstufen bereits ab dem 7. Jahrhundert. Welche zugleich als Repräsentationszeremoniell weltlicher Macht fungierte. 4 Notation ohne Abbildung genauer Tonhöhen. 5 Ca. 1050 n. Chr. durch Guido von Arezzo. 6 Die sich auf dem immer noch von der Geschichtsschreibung des 19. Jahrhunderts geprägten Mittelalterbild gründet. 3 4 Philosophie, eng miteinander verwoben sind, sich ergänzen, ja bedingen. Als Beispiel dieses Prozesses soll der „Roman de Fauvel“ dienen, dessen bloße Existenz bereits die Auffassung vom „dunklen“ Mittelalter ad absurdum führt. 3. Die Epochen in Beispielen a) Ein satirisches Pamphlet des Mittelalters – Der Roman de Fauvel Der „Roman de Fauvel“ wurde am Beginn des 14. Jahrhunderts von dem am Hof des französischen Königs beschäftigten Kanzleimitgliedes und Klerikers Gervais du Bus verfaßt. Der in zwei Teilen7 überlieferte Roman beschreibt brisant und zynisch die Verhältnisse im Machtgefüge geistlicher und weltlicher Instanzen und deren Auswirkungen auf das Geistesleben des heranbrechenden 14. Jahrhunderts und daraus resultierende Folgen für das mittelalterliche Sozialgefüge. Die erzählte Geschichte vom Esel Fauvel8, der mit Hilfe Fortunas zu Macht und Einfluß gelangt, überkommene Machthierarchien zerbricht und die Welt in Chaos stürzt, ist in seiner bitter-satirischen Form nicht neu, vielmehr entlehnt er verschiedene Aspekte aus anderen früheren Vorlagen, vor allem dem berühmten "Roman de Renart" und dem "Roman de la Rose". Das erste Buch zeigt dem Leser Fauvel als zwischen personifiziertem und allegorischem Charakter wechselnde Hauptfigur. Am Beginn treten die Mächtigen der Welt auf, allen voran der Papst und seine Kardinäle, dann der französische König Philipp der Schöne und weitere weltliche Herrscher der Zeit, um Fauvel zu streicheln und sich anzubiedern. Hier setzt, nach kurzer Beschreibung des Esels die Fundamentalkritik an Kirche und weltlicher Macht ein. Der Verfasser bekennt sich zur damals schon in Frage gestellten Ansicht, geistliche Gewalt müsse über weltlicher Macht stehen9, weist aber zugleich auf die Mißstände in der Kurie, in den Klöstern und Kathedralschulen hin, die zum Verfall dieser Machthierarchie geführt haben. Soziale Komponenten fließen an jenen Stellen ein, wo die Steuerlasten beklagt werden, das Gottesgnadentum relativiert wird. Im zweiten Buch ist Fauvel schließlich ganz zur vermenschlichten Persönlichkeit geworden. Er, durch Fortuna mächtigster Mensch [sic!] auf 7 Der erste Teil entstand wohl 1310, der zweite etwa vier Jahre später. Etymologisch als Ableitung von „Fauve“ – "falsch, betrügerisch" gedeutet; zugleich bildet der Name ein Akronym aus den Begriffen Flaterie, Avarice, Vilanie, Varieté, Envie und Lascheté. 9 Vgl. die Bulle „Unam Sanctam“ von Papst Bonifatius VIII., 1302. 8 5 Erden wünscht mittels Heirat seine Angebete an sich zu binden. Janusköpfig präsentiert sie sich, vor ihr die sich drehenden Schicksalsräder – eine Verquickung christlicher Heils- und Glaubenslehre mit antiken Gottheiten und Mythen! Nun nimmt der Roman apokalyptische Gedankengänge auf, vergleicht die Geschichte der Welt mit dem Lebensalter eines Menschen unter Hinweis auf die vier Grundcharaktere10 und schließt daraus die nahe Ankunft des Antichrist, dessen Vorbote Fauvel sei. Fortuna indes wehrt Fauvels Heiratsansinnen ab, gibt ihm aber zum Trost die ihr zu Füßen sitzende Vainne Gloire zur Frau. Die aus dieser Verbindung resultierende Nachkommenschaft verwüstet schließlich den „schönen Garten der Christenheit, Frankreich"11. Außergewöhnlich ist die Überlieferung des Romans in nicht weniger als einem Dutzend Handschriften12, was die enorme Popularität dieses Pamphlets zeigt, zum anderen der für diese Hausarbeit besondere Umstand, daß die Hauptquelle13, vermutlich die Urfassung, als Besonderheit die Beigabe von 169 musikalischen Versatzstücken aufweist, die sich (anders als die Illustrationen) in den meisten Fällen jedoch nicht auf den Inhalt des eigentlichen Romans, sondern auf die hinzugefügten Interpolationen, eigene Begebenheiten historischer oder allegorischer Herkunft (so zum Beispiel in Buch 1 die Verfolgung und endgültige Ausrottung der Templer, 1310) beziehen. Das Manuskript selbst, vom Kompilator Chaillon des Pesstain, der ebenfalls in der französisch-königlichen Verwaltung wirkte, in seine inhaltliche Endgestalt gebracht, stellt im für diese Zeit ungewöhnlich großen Format14 von 33cm x 46cm eine frühe Prachthandschrift dar; sie enthält auf 102 Blättern 77 bildliche Darstellungen, die nicht nur den Inhalt des Texts illustrieren, vielmehr andere Deutungsmöglichkeiten eröffnen soll; so auch die im Anhang wiedergegebene letzte große Darstellung des „Jungbrunnens“ von fol. 42 recto15: Die in den „gotischen“ Farben rot-gold-blau16 architektonisch präzise Zeichnung zeigt mit dem Jungbrunnen ein zentrales Bild des Hochmittelalters. Als Sinnbild für Unvergänglichkeit und ewige Jugend, auch als Wunsch nach geistig-moralischer Erneuerung interpretierbar, 10 Sanguinisch, phlegmatisch, cholerisch und melancholisch. Hess, R.: Der Roman de Fauvel, S. 9. 12 Allein neun davon in Paris sowie in Tours, Dijon und Petersburg, mit teilweise drastischen Abweichungen sowohl in Text als auch in den beigegebenen Interpolationen. Interessant ist vor allem das hier näher vorgestellte Manuskript, da einzig dieses Exemplar die vollkommene Schönheit gotischer Handschriften, besonders auf dem Gebiet der Illustration, aufweist. 13 Ms. Fond francais 146, Bibliothéque Nationale Paris. 14 Größer als alle bekannten Musikhandschriften des 13. und 14. Jahrhunderts, zugleich einzige Quelle polyphoner französischer Musik dieser Epoche. 15 Siehe Abbildung 1 sowie Hörbeispiel [CD; Track 1-3]. 16 Eine farbige Abbildung von fol.42r. findet sich im Faksimile, Seite 59. 11 6 erinnert es zugleich an die dekadenten höfischen (und bürgerlichen!) Festlichkeiten17 mit dem Wein, Milch und Honig spendenden Brunnen als Zeichen unermeßlichen Überflusses. Von Fauvel und seinen Nachkommen benutzt, um die Welt zu bis in alle Ewigkeit zu verwüsten18, zeigt der Jungbrunnen in dieser Darstellung die Bitte, mittels göttlicher Kraft die Erde von den zahlreichen „Fauvels“ reinzuwaschen, zugleich aber bietet er eine Parodie auf die christliche mittelalterliche Ikonographie, indem die sprudelnden Tierköpfe am Brunnen auf die Allegorien der vier Evangelisten anspielen. Verdeutlicht werden soll die Reinigung der Menschen durch die Besinnung auf das Wort Gottes. Zugleich bezieht sich die eingefügte Illustration auf die links nebenstehende dreistimmige Motette "Quoniam secta Latronum Tribum non abhorruit - Merito hec patimur", die inhaltlich auf die Hinrichtung von Marigny am 30. April 1315 Bezug nimmt und damit zu den aktuellen politischen Werken gehört, sowie auf ein Spottlied auf der gegenüberliegenden Seite mit dem wiederum die Illustration beschreibenden Liedtext "Hic fons, hic devius. Aqua degenerans. Unda dampnificans. Amen", die somit die Darstellung gänzlich umrahmen. Die Behauptung Hess´19, in der deren Nutzen und Sinngehalt für den Roman bezweifelt wird, ist damit widerlegt, schon weil, wie soeben dargestellt, zahlreiche der Motetten eigens für den Roman de Fauvel neu komponiert wurden. Zudem beinhaltet die Handschrift wertvolle Hinweise auf die mittelalterliche Handschriftenherstellung allgemein. Fol. 42r. zeigt nämlich, daß trotz der bewundernswerten Planung der Handschriften Mißgeschicke und Irrtümer durch Schreiber und Illustratoren nicht gänzlich ausgeschlossen werden konnten. In diesem Fall weicht der Illustrator bei der gotischen Rahmengestaltung von der ursprünglich zur Umsetzung vorgesehenen Vorzeichnung massiv ab; die Autoren der Einführung zum Faksimile stellen fest: "(This is – Erg. d. Verf.] the only illustration that is not rectengular in format, the upper part being delimited by two lines that slant in the manner of a roof. [...] The unusual design of the Fontain of Youth was decided upon before copying of the folio had begun. The ruling for the two columns of text above the illustration decreaze insize on either side of the miniature as they descend the page"20. 17 Zum Beispiel der eine Woche lang Wein spendende Brunnen von Revehers, 1313 oder die berühmten "entrée"-Festlichkeiten zur Krönung Charles VI., 1380. 18 Vermutlich ist diese Begebenheit eine jener Einfügungen Chaillons in den ursprünglichen Roman. 19 „Die [...] Interpolation[...] brauchen wir überhaupt nicht zu besprechen. Sie steht nur in Hs. 146, enthält Liebesgedichte, Rondeaux und Balladen, bei denen man mit dem besten Willen keinen Zusammenhang mit dem Roman herausfinden kann. Sie sind von irgendeinem Kopisten verfaßt oder von ihm anderswoher entnommen worden, und da ihm die Stelle dafür geeignet schien, hat er die Lieder hier eingeschoben.“ Zit. nach Hess, S. 8. 20 Faksimile Introduction, S. 43. 7 Die Handschrift Paris, ff. 146 ist keine reine Romanüberlieferung, sondern eine Sammlung aus Literatur, Musik, politischem Traktat und Chronik. In keiner anderen mittelalterlichen Handschrift korrespondieren die Künste so intensiv miteinander wie in diesem Manuskript. Roman und eingefügte lyrische Interpolationen werden von den Musikstücken, die am Beginn der Handschrift in einem gesonderten Übersichtsregister aufgeführt werden21, diametral kontrastiert. Brücke zwischen beiden Elementen sowie Schlüssel zum Verstehen der dort dargestellten Zusammenhänge bilden die Illustrationen, die zudem jenseits der konkreten Aussagen des Romans Verständnisoptionen innerhalb einer übergeordneten Meta-Ebene eröffnen. Die sich streng an architektonische Vorbilder anlehnende Gesamtanlage der Handschrift zeigt die Durchdringung des Roman de Fauvel mit dem Verständnis des von der Universalordnung der Welt geprägten Gelehrten des späten Mittelalters. b) Übergang zur Neuzeit – Der Squarcialupi-Codex Während im „Roman de Fauvel“ die Kompositionen der Motetten noch anonym überliefert werden, ändert sich die Einstellung zur Bedeutung der musikalischen „magistri optimae“ bedeutend. Der Komponist als Persönlichkeit wird für seine Umwelt erstmals interessant, seine Werke nicht nur in klingender Form22, sondern auch in „stummer“, niedergeschriebener Rezeption als Kunstwerk begriffen – eine Vorwegnahme der zentralen Neuerung der Renaissance, die den Menschen in den Mittelpunkt jeglicher Betrachtung rückt; damit aber wird der Komponist zum „Star“, die Hofkapelle zum Prestigeobjekt der geistlichen und weltlichen Fürstenhöfe – eine Veränderung, die auch auf die Funktion von Musikhandschriften entscheidenden Einfluß nimmt. Der Sqarcialupi-Codex23 vom Beginn des 15. Jahrhunderts steht als erste Prachthandschrift, die dem Gedächtnis der fähigsten und anerkanntesten Musikern ihrer Zeit gewidmet ist, beispielhaft für den oben beschriebenen Prozeß. Zugleich zeigt sie durch die ausschließliche Überlieferung von 350 Werken rein weltlicher Gattungen24 den überragenden Stellenwert, den das in den großen Städten erstarkte Bürgertum diesen Stücken zumaß. Die planvolle Anlage auf 216 Papier-Seiten (!) im Format 40cm x 28,5cm weist den Codex eindeutig als Gedächtnishandschrift aus: Jedem Komponisten wird in chronologischer Anordnung nach 21 Das Register ordnet die Werke sogar in Genres: "EN ce volume sunt contenuz le Premier et le Second livre de fauvel. Et parmi le ij. sunt escripez et notez les moteiz, lais, proses, balades, rendeaux, respons, antenes et versez qui sénsuivent." (Überschrift des Registers). 22 Bis weit in das 15. Jahrhundert meint der Begriff „componere“ nur das Schaffen von Musik im Moment der Aufführung. 23 Ms. Medico Palatino 87, Biblioteca Medicea Laurentiana Florenz, benannt nach dem Besitzer Antonio Squarcialupi (1417-1450), in anderen zeitgenössischen Quellen (1416-1480), Organist ebd. 8 seinem Geburtsdatum25 ein eigener Abschnitt gewidmet, beginnend mit der Portraitminiatur und der Nennung des Komponistennamens in der dafür vorgesehenen Kartusche. Es folgen die – mehr oder minder umfangreichen – Werke des Komponisten. Als Beispiel hierfür sei an dieser Stelle fol. 12126 angeführt. Gezeigt wird der geachtetste Komponist seiner Zeit: Francesco Landini (1335-1397), Organist am Dom zu Florenz. Auch ohne der in Majuskeln geschriebenen Überschrift „HIC E(ST) MAGISTER FRANCISCUS CECUS27, HORGANISTA DE FLORENTIE“ ist der Komponist in der Miniatur (Maße im Original: 144 x 120mm) eindeutig durch die beigegebenen Attribute identifizierbar: mit geschlossenen Augen, geschwollenen Lidern, in seinem Schoß die Orgel, das Instrument, das seinen Ruhm begründete, auf dem Haupt den Lorbeerkranz, den Landini im Organistenwettstreit (Venedig anno 1391) errang. Auch die etwas schwerfällige, noch unausgereift wirkende Zierleiste weist mit der Darstellung zahlreicher weiterer Instrumente auf die Landini nachgesagte große Auffassungsgabe hin, trotz seiner Behinderung neue, ihm unbekannte, Instrumente rasch perfekt zu erlernen. Das Musikstück dieser Doppelseite folgt diesem Bilderkanon, es ist Landinis berühmtestes Stück, die Ballata „Musica son“, deren Text der Macht der Musik huldigt, eben jene wird als Allegorie28 am unteren Rand ebenfalls abgebildet. Der Ballata folgen noch 146 (!) weitere Kompositionen des Meisters; er allein nimmt damit die Hälfte des vorgesehenen Platzes im Gesamtcodex mit seinen Werken ein. Die Qualität der Porträts der übrigen Komponisten schwankt mit der zeitlichen Entfernung ihres Ablebens zur Herstellung des Codex; während den Bildnissen der nach 1390 verstorbenen Musiker größere Authentizität bescheinigt wird, wirken die Meister der ersten "Squarcialupi-Generation" höchst stilisiert. In Qualität und Gestaltung weist die Handschrift auf das Florentiner Scriptorium des Camaldulenserklosters St. Maria degli Angeli hin, selbst ein einziger Illustrator wird als wahrscheinlicher Urheber der Auszierungen in der Literatur29 genannt: Bartolomeo di Fruosinio. So meint Kurt von Fischer übereinstimmende Gestaltungsweisen mit der Handschrift Florenz, Biblioteca Medicea-Laurenziana Ms. Ashb. 999 (I-Fl 999), welche datiert30 und mit Herstellervermerk überliefert wurde, in der Darstellung der Majuskeln L, T, Q, weiterhin in Motiven wie dem mit seinem Schnabel die Ranke fassenden Vogel, Blumen 24 Ballata, Madrigal, Caccia etc. Zwischen ca. 1340 und 1415. 26 Abb. 2 sowie Hörbeispiel [CD; Track 4]. 27 „Der blinde Franciscus“, Landini war in der Jugend infolge einer Pockeninfektion erblindet. 28 Die Orgel läßt auf die Darstellung der Hl. Cäcilie, Schutzherrin der Musik, schließen. 29 Vgl. u.a. Salmi, M.: La Miniatura Italiana. Milano 1956, (S. 23/24: enger Zusammenhang von Codex und Camaldulenser Schule von S. Maria (Don Simone Camaldolense (+1426) sowie Bellosi, L.: The Sqarcialupi Codex Master in der Einführung zur Faksimileausgabe (siehe Lit. 2). 25 9 und Rautenwerk, zu erkennen31. Dies beweise, daß der Squarcialupi-Codex im oben genannten Scriptorium geschrieben, zumindest illuminiert worden ist. Aufgrund dieser autoptischen Untersuchungen kann die Entstehung des Codex zuverlässig in die Zeit zwischen der Herstellung der Handschriften Corale 3 (1409) und Fl. 999 (1423/24) datiert werden. Dies entspricht auch der früheren Einordnung durch von Fischer32. Nur Pirrotta datiert die Handschrift erst um 1440, weil er in der Gestaltung des Codex ein „Pasticcio“ früherer Formen vermutet33. Wiederum fasziniert die planvolle, arbeitsteilige Anlage des Codex: So ließ sich nachweisen, daß die vier (?) Schreiber den lukrativen Auftrag nach Gattungen beziehungsweise nach den Anfangsbuchstaben der einzelnen Werke aufteilten. Mysteriös bleibt die Frage, warum die Namenszüge und Werke der Komponisten "Jouannes Horganista" und eines gewissen "Paulus de Florentia" in der Handschrift nicht ausgeführt beziehungsweise beendet wurden. Auf der Basis verwandschaftlicher und ordensreligiöser Beziehungen wird vermutet, daß der Sqarcialupi-Codex Teil des Nachlasses von Paolo Tenorista da Firenze sei34. Die unbeschriebenen Seiten, die mit den Kompositionen von Giovanni Mazzuoli, Organist in Florenz (=Jouannes Horganista, gest. 1426) und jenes Paolo Tenorista (= Paulus de Florentia, gest.1419) gefüllt werden sollten, deuten daraufhin, daß erst nach dem Tod der vertretenen Komponisten - wie in einer Memorialhandschrift üblich - deren Werke in die Handschrift eingetragen werden sollten. Giovanni starb erst 1426, also sieben Jahre später als der Codexbesitzer. Giovannis, wie die eigenen, Werke konnte also Paolo vor seinem eigenen Tode nicht mehr eintragen lassen. Die Anfangsinitiale „G“ weist zumindest daraufhin, daß Paolo Tenorista den ihm gewidmeten Abschnitt mit seinem Madrigal „Godi Firenze“ eröffnen wollte - zu einem Abschluß dieser Arbeit ist es dann nicht mehr gekommen. c) Höhepunkt der Flämischen Renaissance – Der Codex Chigi Im späten 15. Jahrhundert verlagern sich die progressiv-gestalterischen Kräfte in den Norden Europas: In jener Epoche, die übereinstimmend in den Künsten etwas schwammig als die „Zeit der Niederländer“ bezeichnet wird, entstanden in den großen franco-flämischen Handelsstädten – Zentren der europäischen Großfinanz – zahlreiche Handschriftenmanufakturen, deren berühmteste die des Petrus Alamire in Antwerpen war. 30 Siehe hierzu Fischer, K. v.: Paolo da Firenze und der Squarcialupi-Kodex, S. 7. Vgl. Abb. 3, die vergleichbare Ausschnitte aus den genannten Handschriften zeigt. 32 In: Fischer, K.v.: Studien zur italienischen Musik des Trecento und frühen Quattrocento. Bern, 1956. S. 95. 33 Vgl. Pirrotta, N.: Il Codice di Lucca III. In: “Musica Disciplina” V, 1951. S. 119/120. 34 Siehe hierzu Fischer, K. v.: Paolo da Firenze und der Squarcialupi-Kodex, S. 14ff. 31 10 Maßgeblich verantwortlich für den Aufstieg dieser Region war die zentrale Lage des Herzogtums Burgund, das – zuvor zwischen den im Westen und Osten gelegenen Großreichen zerrieben – unter der Führung Philipp des Guten und Philipp des Kühnen nunmehr zum Bindeglied zwischen Ost und West, vor allem durch geschickte Heiratspolitik35, erstarkte. Wie bereits angedeutet, gingen aus dem burgundischen Kernland auch die berühmtesten europäischen Musikerpersönlichkeiten des 14. bis 16. Jahrhunderts hervor. Die zentrale (geistliche) musikalische Gattung der Renaissance war das Proprium Missae, der unveränderliche Teil der römischen Messe geworden. Neue, komplizierte, auf mathematischen Proportionen beruhende, Notationstechniken erlaubten den Komponisten die Schöpfung komplexer Klanggebilde36, die eine weitere Professionalisierung der Musiker und damit auch der Handschriftenhersteller nötig machte. Petrus Alamire37 (um 1470-1536), dessen Hand den Codex Chigi38 fertigte39, stammte ursprünglich aus Nürnberg und war im Auftrag seiner Familie, die umfangreiche Geschäftsbeziehungen pflegte, nach Antwerpen gegangen. Schnell spezialisierte er sich auf das anfertigen von Musikhandschriften und Stundenbüchern, der vorherrschenden Handschriftengattung am Beginn des 16. Jahrhunderts. Eine Vielzahl seiner Kunden entstammte den hohen fürstlichen Häusern Europas, waren Adlige im Dienste des Hauses Burgund oder Patrizier mit engen Kontakten zum herzoglichen Hof. Den starken politischen Einfluß Alamires auf die Herrscherhäuser Europas zeigen die ernsthaften zeitgenössischen (nicht unbegründeten!) Verdächtigungen, er sei ein englisch-habsburgisch/burgundischer Doppelspion40. Der Codex Chigi ist ein Meilenstein in der künstlerischen Entwicklung des Illustrators Alamire; bildet er doch den Prototyp für alle weiteren Arbeiten des Meisters41. Wie auch die oben beschriebenen Handschriften umfaßt der Codex Chigi Chorbuchformat – er stellt dennoch keine wirkliche Gebrauchshandschrift dar. Tatsächlich handelt es sich ebenfalls um eine Gedächtnishandschrift, allerdings nicht für die darin enthaltenen Komponisten und ihre Werke, sondern für den burgundischen Diplomaten Philippe Bouton (1418-1515), der 35 V.a. mit den österreichischen und spanischen Habsburgern, zudem mit dem französischen Königshaus. Krönung dieser Entwicklung stellt ohne Zweifel die vierstimmige "Missa Prolationum" Johannes Ockeghems dar, in der die übrigen Stimmen durch spezielle Proportionszeichen aus den zwei tatsächlich notierten Stimmen abgeleitet werden müssen. 37 Pseudonym Peter Imhoffs, bzw. Peeter van den Hoves (in zahlreichen Schreibvarianten). 38 Er wird heute in der Biblioteca Apostolica Vaticana unter der Signatur Ms. Chigi C VIII 234 aufbewahrt, entstammt dem Besitz der Familie Chigi und gelangte erst nach dem 1. Weltkrieg in die Bibliothek. 39 Einem eigenen Scriptorium stand er erst ab 1522 vor. 40 Siehe hierzu u.a. Kapitel V: Alamire en het Engelse hof: spion of contraspion? In: Schreeurs, E. [Red.]: De schatkamer van Alamire. S. 79ff. 41 Insgesamt werden seinem Scriptorium über 600 Manuskripte zugewiesen, in Mitteldeutschland weist allein die Thüringer ULB Jena fast ein Dutzend Alamire-Manuskripte in ihren Katalogen nach (Ms. 2-5, 7-9, 12, 20-22). 36 11 während der Regierungszeit Philipps des Kühnen und Margarete von Österreichs am burgundischen Hof wirkte. Im damals schon „biblischen“ Alter von 80 Jahren, wahrscheinlich 1498, gab er die Handschrift in Auftrag mit dem Ziel, das Andenken an sich und seine Familie zu bewahren. Entsprechend deutlich finden sich Hinweise im Codex auf den Auftraggeber. Die im Anhang42 wiedergegebenen Seite zeigt zunächst als floralen Rahmen das sogenannte Ghent-Brügger Streublumendekor, das in dieser Form etwa von 1480 bis 1560 in Gebrauch war. Im Gegensatz zum Squarcialupi-Codex wird der Notentext durch einen „festen“ Rahmen gefaßt, wobei keine der dargestellten Blumen einer anderen gleicht, das zuvor gepflegte schablonenhafte Nachzeichnen von Details weicht hier einer völligen Individualität. Dieser hohe Aufwand machte sich unbedingt notwendig, um sich klar von den mittlerweile relativ kostengünstig herzustellenden Holzschnitt- und später aufkommenden Kupferstichrahmen in Druckwerken abzuheben. Weiterhin bedient sich Alamire in seinem Codex des Stundenbuchrepertoires, so etwa in den von Grotesken umspielten Initialen oder den „Heiligenporträts“, die der heutige Betrachter zu erkennen glaubt. Tatsächlich handelt es sich um Darstellungen Boutons und seiner Frau, etwa als Apostel Philipp, als Drachentöter beziehungsweise seine Frau Catherine als Hl. Katharina. Diese durchaus anmaßenden Darstellungen wurden ab 1515 durch die neuen spanischen Besitzer, die Familie Cordova, „korrigiert“ (übermalt); außerdem wurde der Codex um weitere Kompositionen ergänzt. Auch wurde Boutons Familienwappen durch das eigene der Familie ersetzt, der im unteren Rahmen gut lesbare Wahlspruch „Ung seul Dieu“ lautete zuvor „Ung seul Bouton“. So weisen lediglich die zahlreichen Rosenknospen43 auf den ursprünglichen Besitzer hin – sowie das Repertoire: Der Codex enthält vornehmlich Komponisten im Umfeld des burgundischen Hofs44; Männer, die Bouton vermutlich persönlich kannte und deren Werke er schätzte, so etwa die Messen Johannes Ockeghems, beziehungsweise Werke, die biographische Ereignisse Boutons (Motetten zu seinem Geburtstag etc.) nachvollziehen. Das Faksimile zeigt den Beginn der Messe „Ecce Ancilla Domini“ in Chorbuchnotation; das bedeutet, die Chorstimmen stehen nicht in Partitur untereinander, sondern aus Platzgründen in Feldern voneinander getrennt. Ein tiefgreifender Wandel vollzog sich auch im Einsatz der Farben. Die Tendenz, den Kanon der drei Grundfarben rot-blau-gelb (gold) um weitere Farbtöne, vor allem grün, zu erweitern, 42 Abb. 4 sowie Hörbeispiel [CD; Track 5]. Französisch „Bouton“. 44 Neben Johannes Ockeghem u.a. Johannes Regis und Pierre de la Rue. 43 12 führte zum Einsatz pastellfarbener, helleuchtender Mixturen; die zunehmend feingliedrige Illustrationstextur machte eine geringere Auftragdicke notwendig. Die Blütezeit der Illustrationskunst Alamires leitet bereits das Ende der Musikhandschriftenherstellung ein: Ihr Überleben beschränkt sich zukünftig auf jenen Bereich, dem auch der Codex Chigi zugehört; der Bedienung von Repräsentationsbedürfnissen. Die im Codex Chigi wie auch in den nachfolgend gefertigten Manuskripten niedergeschriebene Musik ist also ein bloßer Vorwand für die Huldigung eines Staatsmannes, zur Präsentation seiner Verdienste, seines Wohlstandes – als Kenner und Liebhaber zweifelsohne, der sich mit den berühmtesten Kompositionen seiner Zeit schmücken wollte45. Indessen ist der Name Bouton aus dem Gedächtnis der Menschen gelöscht, erhalten hat er der Nachwelt die erhabene Musik Johannes Ockeghems46 und seiner Zeitgenossen. d) Exkurs – Die Erfindung des Notendrucks und seine Auswirkungen auf die Herstellung von Musikhandschriften Zur gleichen Zeit eröffneten die neuen Herstellungsverfahren im Druck mit beweglichen Lettern auch beziehungsweise neue Tristibutions- Notendrucken. und Ottaviano Verbreitungsmöglichkeiten Petrucci hatte, seit von 1498 Musik-, mit dem Musikverlegerprivileg der Republik Venedig ausgestattet, 1501 den ersten mit beweglichen Lettern realisierten Druck mehrstimmiger Musik, die „Harmonice Musices Odhecaton“47, herausgegeben. Zwar hielt sich das musikhandschriftliche Kopiewesen aus Kostengründen bis weit ins 18. Jahrhundert hinein, sobald aber erfolgversprechende Absatzaussichten bestanden, erwuchs den aufwendig hergestellten Handschriften im Notendruck ein preisgünstigeres Konkurrenzprodukt. Da die Notenschrift ein weitaus komplexeres System von Zeichen und deren Variationen in der Anwendung als die Schreibschrift kennt, dauerte es etwa 50 Jahre länger, bis adäquate 45 Es mag die Frage aufkommen, ob geistliche Musik überhaupt zu solcherlei Repräsentationszwecken verwendet werde durfte; wie die geistlichen Inhalte der Stundenbücher dienten sie aber genauso der persönlichen Erbauung ihrer Besitzer – die Grenze von Andacht und Repräsentation war also fließend – wie auch die niedergeschriebenen Messen selbst, verfaßten doch die meisten Komponisten zahlreiche Messen auf der Basis von weltlichen Liedmelodien! Dieser manieristisch-spielerische Umgang mit dem heiligsten der römischen Liturgie stieß zwar im päpstlichen Rom auf Bedenken, wirklich vorgegangen gegen diese Tradition ist der Vatikan hingegen nie. 46 So u.a. die erste nachweisbare mehrstimmige Requiem-Vertonung der Musikgeschichte [Hörbeispiel]. 47 Ebenfalls mit Werken von Komponisten niederländischer Herkunft. 13 Verfahren mit akzeptablen Ergebnissen erfunden waren. Schnell setzten sich zwei Hauptverfahren durch: Zunächst versprach die schon aus dem Mehrfarbendruck bekannte Technik des Dreifachdrucks (Notenlinien – Notentext – Text) optimale Druckergebnisse, allerdings unter der Prämisse höchster Genauigkeit. Schon bei der geringsten Verschiebung der Noten im Linienbild war der Druck gescheitert! Entsprechend wurde dieses Verfahren rasch durch den Segmentdruck abgelöst, der sich am Gutenbergischen System orientiert – für jede Zeichenvariante wurden eigene Typen hergestellt. Die Zuverlässigkeit des Druckes machte meist das graphisch äußerst unansehnliche Ergebnis48 vergessen. Rasch verbreiteten sich die neuen Verfahren über ganz Europa; im Heiligen Römischen Reich druckten Oeglin in Augsburg 1512 sowie Schöffer in Mainz ein Jahr später erste Musiksammlungen. In Frankreich erlangte Attaignant in Paris 1527 das alleinige königliche Privileg zum Notendruck, in Antwerpen, der Wirkungsstätte Alamires, führte Susato ab 1543 das für lange Zeit führende Musikunternehmen Europas. Damit war das Ende der Musikhandschriften gekommen, von nun an zählten große Auflagen und ein möglichst sauberes, fehlerfreies Druckbild. Zunächst wurde noch versucht, wie auch bei anderen Inkunabeldrucken praktiziert, überkommene Gestaltungsprinzipien auf die Druckerzeugnisse zu übertragen (handschriftlich beigefügte Zierleisten, Initialen etc.), schnell beschränkten sich die Drucker in ihrer künstlerischen Kreativität auf ein ansehnliches, repräsentatives Titelblatt. Damit aber setzten auch soziopsychologische Änderungen in der Auffassung, was Musik sei, ein. „Musik“ reduzierte sich zunehmend auf das klangliche Ergebnis, das Notenblatt verarmte zusehends zum bloßen Informationsträger, das Bewußtsein für die Schönheit des Klanges in verschriftlichter Form ließ nach. Die von Hans Mielich ausgestalteten „Bußpsalmen“ Orlando di Lassos stellen somit das letzte, in seiner Pracht nicht mehr steigerbare, Aufbäumen gegen diese Entwicklung dar. e) Zeuge „prunkvollen Niedergangs“ – Die Bußpsalmen Orlando di Lassos Mit 60cm x 44cm stellen beide Bände (Band 1: 223 Blatt, Bd 2: 189 Bl.) der Bußpsalmen ein gewaltiges Chorbuch dar, aus dem jedoch wohl niemals gesungen wurde. Der Münchener Hofkapellmeister Roland de Lassus (in seiner italienisierten, gebräuchlicheren Form Orlando di Lasso), aus dem flämischen Bergen stammend, komponierte die Bußpsalmen vermutlich 48 Abb. 5; das Faksimile zeigt eine Seite aus dem Druck Paradisus Musicus. Musicalisches Lustgärtelein..., 1622 der Berliner Druckerei Runge, der Werke des Berliner Kantors an St. Nikolai, Johann Krüger, beinhaltet. 14 schon in den 1550er Jahren, sein Brotgeber Herzog Albrecht V. von Bayern erwirkte jedoch die Geheimhaltung der Komposition und Druckverbot – nur am bayrischen Hof sollten die Psalmen erklingen49! Die Bände enthalten aber nicht nur die von Lasso komponierten sieben Bußpsalmen (wider die sieben Todsünden) und zwei Lobpsalmen, sondern zugleich auch den geistlichen Kommentar und Auslegung des Hofpredigers Samuel Quickelberg. Damit lassen sich wenigstens vier an der Produktion beteiligte Personen ausmachen, neben Maler, Komponist, Prediger tritt noch der Goldschmied und Buchbinder der Bayrischen Hofkapelle (!) Kaspar Ritter50. Zum Lebenswerk51 wurde die Ausgestaltung der Bände für den Hofmaler Hans Mielich, der für 3800 Gulden52 über zehn Jahre (ca.1560 – 1570) an dem herzoglichen Auftrag arbeitete. In der Illustration von Musikhandschriften hatte sich Mielich bereits 1557 bis 1559 üben können, als er einen Band mit Werken des Komponisten Cypriano de Rore53 illustrierte. Dem Inhalt der Musik entsprechen die von Quickelberg ausgewählten und erläuterten biblischen Szenen; sehr häufig wird König David gezeigt, der mutmaßliche Verfasser der Psalmen sowie die dem Herzog gut bekannten Episoden des Alten Testaments, welche die Bedeutung von Buße und Demut, vor allem aber den Widerspruch von erbrachter Großzügigkeit und eigener Sünden, ausgezeichnet widerspiegeln. So zeigt das Faksimile54 im Uhrzeigersinn links oben beginnend: Genesis 6 - Gottessöhne und Menschentöchter; Gen. 19, 1 - Lot rettet die Engel des Herrn vor dem Pöbel Sodoms; Gen. 19, 2 - Lot und seine Töchter; Gen. 27 - Jacob gewinnt mit List den Erstgeburtssegen; Gen. 35 - Rahels Tod; 5. Könige, 2 König Salomo läßt seinen Bruder Adonija hinrichten; Samuel 2, 13 - Amnons Schandtat an Absaloms Schwester und Absaloms Rache. Hinzu treten - als Ausdruck des neuen Geistes in der Kunst - Tierallegorien für die Schwächen und jeweiligen Lebensalter der Menschen – auch die des Herzogs selbst! Die antike Mythologie wird ebenso bemüht wie die Phantasie in der Darstellung von Monstren und Teufeln. Lieselotte Schütz interpretiert das Werk Mielichs als reines Bilderbuch, als Illustration ohne Zweckbestimmung, weder liturgisch noch weltlich. Auch künstlerisch nur von mäßigem 49 In der Kenntnis, das Lasso der meistpublizierte Komponist des 16. Jahrhunderts war, eine verständliche Entscheidung, stellen die Psalmen doch Albrechts höchstpersönliches Erbauungswerk dar! 50 Einer Anekdote zufolge soll Herzog Albrecht die Bußpsalmen in ironischer Absicht in Auftrag gegeben haben, um für die, von seinen Ratgebern kritisierten, immensen Kosten der Musikpflege in seiner Hofhaltung Abbitte zu leisten; die Bestallung eines eigenen Buchbinders für die Hofkapelle zeugen indes von den wahrhaft hohen Aufwendungen für die Unterhaltung der Kapelle, die alsbald als die vortrefflichste in Europa gerühmt wurde. 51 Mit etwa 400 doppelseitig illustrierten Blättern sind die Bußpsalmen das größte und aufwendigste Werk Mielichs. 52 Mielich selbst hatte vom Herzog 10 Fl. pro Blatt, also insgesamt 4140 Fl. für seine Arbeit verlangt. 53 Die Handschrift wird ebenfalls in der Staatsbibliothek zu München aufbewahrt, Cim. 52 (alt). 15 Niveau, wirke die Aneinanderreihung von Szenen ohne Höhepunkte sehr gezwungen. Im zweiten Band trete durch Wiederholungen zunehmend Verflachung ein, dagegen sei das Rollwerk in seiner Üppigkeit ohne Beispiel. Als ein Import aus den Niederlanden führt es die dem Leser aus dem Codex Chigi bereits bekannten Formen fort. Viel bedeutsamer ist jedoch die Funktion der Rahmung: Erst durch ihre Plastizität – Mielich orientierte sich ohne Zweifel an der Goldschmiedekunst Ritters – entsteht jener, in der Handschriftenkunst vielleicht einmalige, Eindruck einer reellen Dreidimensionalität; wie durch einen geöffneten, durchbrochenen Vorhang wird der Blick auf die Noten gelenkt. Diese wirken weit entfernt und merkwürdig entrückt55. Der Rahmen des Faksimiles erweckt gar den Eindruck, der Betrachter blicke durch ein Schlüsselloch hindurch, zugleich kann er aber auch als unbeendetes „Puzzle“ interpretiert werden, dessen fehlende Teile noch hinzugefügt werden müssen. Diese intensive Wechselbeziehung zwischen beiden Ebenen ist sowohl theologisch als auch künstlerisch unterschiedlich interpretierbar, daß Bild und Notenbild eng miteinander korrespondieren, bleibt hingegen unbestritten. Die Wichtigkeit für die theologische Betrachtung der Bußpsalmen in der bildlichen Hierarchie wird durch die unterschiedlichen Proportionen der Bilder selbst sowie deren Reihenfolge nachvollziehbar. Faszinierend wie rätselhaft erscheint die betont grelle Farbigkeit der Miniaturen, die, im Laufe der Jahrhunderte kaum abgedunkelt, immer noch äußerst frisch auf den Betrachter wirken - ein nur scheinbarer Widerspruch zum Inhalt von Text und Musik, denn der in Blüte stehende Manierismus unterschied durchaus zwischen konkretem Betrachtungsobjekt und dessen Reflexion – die Bußpsalmen stellen ja nicht selbst die Bußfertigkeit dar, sondern sollen dazu anregen! Bevorzugt setzt Mielich gegen das häufig anzutreffende Blau-Grün rosa Farbtöne, ergänzt um Orange und das Gold der Rahmen. Die Dynamik der Miniaturen leitet sich im wesentlichen aus diesem häufig direkt nebeneinandergesetzten Farbkontrast her. Der Ansicht Schütz´, Mielich kopiere einen mittelalterlichen Psalter, muß hier energisch widersprochen werden. Schon Röttger56 erkannte die humanistisch-antiken Traditionen in der theologisch-jesuitisch fundierten Gestaltungsweise Mielichs. Undenkbar ist es zudem, daß ein, den italienischen Renaissancefürsten nacheifernder, Herzog Albrecht die Kompositionen des fortschrittlichsten Komponisten seiner Zeit rückschrittlich und anachronstistisch ausgestaltet wünschte. Die durchaus herabwürdigende Ansicht, daß die beteiligten „Verfasser“ die beiden Folianten der Bußpsalmen lediglich als „Bilderbuch“, quasi zum 54 55 Abb. 6 sowie Hörbeispiel [CD; Track 6]. V. a. auf jenen Blättern, deren Noten Mielich eine symmetrische Anlage des Rahmens möglich machen, entsteht dieser Eindruck, siehe Abb. 7. 16 Vergnügen ihres Duodezfürsten schufen, ist nach Meinung des Verfassers unhaltbar. Selbstverständlich wird zu Beginn des ersten Bandes Albrecht in der ihm zustehenden Würde, zudem mit den ihm zugesprochenen Tugenden dargestellt, Quickelberg und in der Folge auch Mielich zeigen in ihrer Auslegung jedoch, wie oben bereits angedeutet, ebenso unerbittlich die Vergänglichkeit allen, der Welt zugewandten, Verhaltens des Fürsten57. Tatsächlich sahen sich di Lasso und Mielich als gleichberechtigte Schöpfer – beide sind durch Porträts, die sich auf gleicher Höhe im Folianten begegnen, repräsentiert58 – eines Mediums, das die menschlichen Sinne gleichermaßen und simultan anregen und damit zur vollständigen Durchdringung Albrechts V. mit dem den Psalmen innewohnenden Geist führen sollte59. 4. Resümee Die Faszination der Menschen für das Medium Buch spiegelt sich in der Bewunderung für bibliophile Kostbarkeiten und dem Sammeln derselben zu nahezu allen Epochen der Neuen Geschichte wider. Nicht nur die Herstellung und die verwendeten Materialien, die lange einen Wert per se darstellten, auch die Wertschätzung für die schriftlich fixierten religiösen, wissenschaftlichen, schöngeistigen Inhalte verstärkten das Verlangen kostbarer Ausgestaltung des Informationsträgers. Das Bedürfnis des absolutistischen Europas nach immer neuen Formen der Repräsentation erfaßte auch rasch die Buch- und Handschriftenkunst; die Funktion des Mediums reduzierte sich um seine eigentliche Bestimmung. So auch die hier vorgestellten Handschriften; sie alle sind nicht zum Musiziergebrauch, sondern aus der Wertschätzung für die in ihnen festgehaltenen Werke heraus, gefertigt worden. Ein vergleichbares bibliophiles Gut stellt etwa die über Jahrhunderte bewahrte Tradition der Haus- oder Familienbibel dar, die - den finanziellen Möglichkeiten der Familien entsprechend kostbar ausgestattet - häufig keine Gebrauchsfunktion aufwies, sondern die Anwesenheit Gottes symbolisierte und physisch faßbar werden ließ. Ähnlich verhält es sich mit den Musikmanuskripten; obwohl klanglich nicht erfahrbar, bleibt die Musik doch ein stets betrachtbarer, verehrenswerter Gegenstand. 56 Röttger, B.H.: Der Maler Hans Mielich, S. 26f. Eindrücklich erinnert sei an dieser Stelle an das äußerst beklemmend und erschreckend realistische Porträt Mielichs von „Herzog Wilhelm IV. auf dem Totenbette“ (1550); „in realistischer Treue kommt [...] dort vor allem die Erscheinung des Entseeltseins, [...] nicht die Idee des friedlichen Schlafens zu Wort“ (Röttger, S. 70). 58 Abb. 8. 59 Die Darstellung der heiligsten Stätten der (katholischen) Christenheit lassen sogar darauf schließen, daß es sich bei den Bußpsalmen um eine Art „virtuelle“ Buß- und Pilgerfahrt handelt. 57 17 Die zunehmende Emanzipation der Illustration als gleichberechtigter Teil in der intellektuellen Anlage der Musikhandschriften kann in den hier vorgestellten Manuskripten deutlich nachvollzogen werden, die steigende Bedeutung der bildlichen Darstellung für die Buchkunst der anbrechenden Renaissance begünstigte zudem die qualitative Entwicklung der Handschriftengestaltung. Im Streben nach der Einheit aller menschlichen Sinne erscheint die Herausbildung einer jahrhundertelang prosperierenden Musikhandschriftenkultur als logische Konsequenz; die vollzogene Umsetzung des universalen Prinzips vom „Be-Greifen“ durch Sehen, Hören und Fühlen bezeugen die Musikhandschriften des Mittelalters und der frühen Neuzeit bis heute und lassen das hohe ästhetische und philosophische Niveau dieser äußerst dynamischen Epoche des Übergang erahnen. 18 5. Quellen-, Literatur- und Tonträgerverzeichnis a) Faksimiles der Handschriften60 1. Le Roman de Fauvel. In the Edition of Mesire Chaillon de Pesstain. A Reproduction in Facsimile of the Complete Manuscript Paris, Bibliotheque Nationale, Fond Francais 146. Introduction by Edward H. Roesner, Francois Avril and Nancy Freeman Regalado. – New York: Broude Bros. Lim., 1990. 2. Il Codice Squarcialupi. Ms. Mediceo Palatino 87. Bibliotheca Medicea Lauenziana di Firenze. Studi raccolti a cura di F. Alberto Gallo. – Florenz: Giunti Barbéra/Libreria Musicale Italiana, 1992. b) Monographien 3. Apel, Willi: Die Notation der polyphonen Musik 900-1600. – Wiesbaden: Breitkopf und Härtel, 1989. (Deutsche Erstausgabe, ebd. 1962) 4. Beck, Eleonora M.: Singing in the Garden. Music and culture in the Tuscan Trecento. – Wien: Studien Verl./Lucca: LIM Editrice, 1998. (Seebass, Tilman [Hrsg.]: Biblioteca Musicologia; 3) 5. Besseler, Heinrich/Gülke, Peter: Schriftbild der mehrstimmigen Musik. 1. Aufl. – Leipzig: Dt. Verl. f. Musik, 1973. (Musikgeschichte in Bildern. Begr. von Heinrich Besseler und Max Schneider. Bd III: Musik des Mittelalters und der Renaissance, Lfg. 5) 6. Bossuyt, Ignace: Die Kunst der Polyphonie. Die flämische Musik von Guillaume Dufay bis Orlando di Lasso. Aus dem Niederländischen von Horst Leuchtmann. – Zürich/Mainz: Atlantis, 1997. 60 Nach Kenntnis des Verfassers existieren bislang keine vollständigen faksimilierten Ausgaben der Handschriften Ms. Chigi VIII 234, Biblioteca Vaticana und Mus. Ms. A 1/2 Staatsbibliothek München 19 7. Fischer, Kurt von: Paolo da Firenze und der Squarcialupi-Kodex (I-Fl 87). – Bologna: Forni, 1969. (Biblioteca di "Quadrivium". Serie Musicologia; 9) 8. ders.: Studien zur italienischen Musik des Trecento und frühen Quattrocento. – Bern, 1956. 9. Funke, Fritz: Buchkunde. Ein Überblick über die Geschichte des Buches. 5., neubearbeitete Auflage. – München [u.a.]: Saur, 1992. 10. Hess, Robert: Der Roman de Fauvel. Studien zur Handschrift 146 der Nationalbibliothek zu Paris. Univ. Diss. Göttingen, 1909. – Erlangen: Fr. Junge, (1909). (Sonderabdruck aus: Romanische Forschungen; 26) 11. Kellman, Herbert [Hrsg.]: The Treasury of Petrus Alamire. Music and Art in Flemish Court Manuscripts 1500-1535. – Ghent [u.a.]: Ludion, 1999. 12. Röttger, Bernhard Hermann: Der Maler Hans Mielich. – München: H. Schmidt, 1925. 13. Schreurs, Eugeen [Red.]: De schatkamer van Alamire. Muziek en Miniaturen uit Keizer Karels Tijd (1500-1535). – Leuven: Davidsfonds, 1999. 14. Schütz, Lieselotte: Hans Mielichs Illustrationen zu den Bußpsalmen des Orlando di Lasso. Univ. Diss. – München: [Eigenverl.], 1966 15. Stäblein, Bruno: Schriftbild der einstimmigen Musik. 1. Aufl. – Leipzig: Dt. Verl. f. Musik, 1975. (Musikgeschichte in Bildern. Begr. von Heinrich Besseler und Max Schneider. Hrsg. von Werner Bachmann. Bd III: Musik des Mittelalters und der Renaissance, Lfg. 4) 20 c) Internetquellen (Datum der letzten Nutzung: 16.01.2003) Roman de Fauvel: 16. http://www.mmb.org.gr/notebook/acq/details/gr/acq_icon01.htm 17. http://templarium.tripod.com/fauvel.htm Squarcialupi-Codex: 18. http://www.finest-books.com/sqarc.htm 19. http://www.italcult.net/edimburgo/rivista08/riv8codex.htm 20. http://www.medieval.ucdavis.edu/MUSIK/squarcialupi.com Codex Chigi: 21. http://www.markzobel.com/home/pubs/ock.htm 22. http://archive.ucsa.uiuc.edu/SDG/Experimental/=vatican.exhibit/exhibit/ e-music/Music_room2.html d) Tonträger [zugleich Verzeichnis der Hörbeispiele] 23. Le Roman de Fauvel (Track 1-3): Jagdszene. Aus: Roman de Fauvel. Studio der Frühen Musik, Thomas Binkley. EMI, 1970. 24. Squarcialupi-Codex (Track 4): Francesco Landini – Ballata Ochi dolenti mie. Aus: Landini e la Musica Fiorentina. Ensemble Micrologus. Opus 111, 1994. 25. Codex Chigi (Track 5): Introitus (Requiem aeternam). Aus: Johannes Ockeghem – Requiem. Ensemble Organum, Marcel Peres. Harmonia Mundi France, 1993. 26. Bußpsalmen (Track 6): Psalmus poenitentialis primus. (Psalm 6). Aus: Psalmi Poenitentialis. Kammerchor Josquin des Prèz, Steffen Kammler. Raumklang, 1996. 21 6. Anhang: Abbildungen Bildnachweis Abb. 1: Literaturnachweis Nr. 1, Bl. 42r. Abb. 2: Titelcover der Schallplatte Francesco Landini des Ensembles „Hortus Musicus“, LP ETERNA 827 305, 198061. Abb. 3: Literaturnachweis Nr. 7, Bildanhang [ohne Seitenzählung] Abb. 4: Literaturnachweis Nr. 6, S. 23 Abb. 5: Hoffmeister, Joachim: Der Kantor zu St. Nikolai. Berlin, Ev. Verlagsanstalt, 1964. Faksimileanhang [ohne Seitenzählung] Abb. 6: Literaturnachweis Nr. 6, S. 68 Abb. 7: Literaturnachweis Nr. 12, [ohne Seitenzählung] Abb. 8: Literaturnachweis Nr. 12, [ohne Seitenzählung] 61 Die Reproduktion einer Seite der Faksimileausgabe wurde dem Verfasser aus urheberrechtlichen und buchpflegerischen Gründen durch die besitzende Bibliothek verweigert. 22