Augsburger Musikschätze
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Augsburger Musikschätze
Augsburger Musikschätze ��. Oktober bis �. November ���� Staats- und Stadtbibliothek Augsburg Augsburger Musikschätze Hervorragende Zeugnisse aus der Sammlung der Staats- uns Stadtbibliothek Augsburg ��. Oktober bis �. November ����, ���� Ausstellung der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg in Zusammenarbeit mit der Professur für Musikwissenscha�, Universität Augsburg, im Rahmen der Aktionswoche „Geistreiches Augsburg“ der Geisteswissenscha�lichen Fakultäten der Universität Augsburg ��. Oktober bis �. November ����, Eingangsbereichder Staats- und Stadtbibliothek Augsburg, Schaezler-Strasse �� „Musikalische Kunstgärten“ Ausgesuchte Musikzeugnisse der Stadt Augsburg Die Musikgeschichte Augsburgs erhebt sich die Jahrhunderte hindurch immer wieder aus der Masse des Durchschni�lichen. Warum man so urteilen kann? Es sind die erhaltenen, vom Brand, Raub, Bücherwurm und Verkauf verschonten Zeugnisse einer reichen Musikkultur der Vergangenheit, die uns auch heute noch staunen lassen. Die Staats- und Stadtbibliothek Augsburg hütet einen wesentlichen Teil dieser kostbaren Musiküberlieferung, die in der vorliegenden Ausstellung in Ausschni�en – Handschri�en und Drucken – vorgestellt wird. Großformatige und illuminierte Pergamentcodices des späten ��. Jahrhunderts zeigen, dass der mi�elalterliche gregorianische Choral im Zuge liturgischer Reformen der Klöster wieder größere Aufmerksamkeit erfuhr. Die spätgotischen Choralbücher können sich in ihrer Pracht und sorgfältigen Ausführung mit den Zeugnissen der hochmi�elalterlichen Skriptorien messen lassen. Aber auch die städtisch-bürgerliche Musikkultur, Stadtpfeifer und Meistergesang, profitiert von einer geistigen und wirtscha�lichen Blüte der frühen Neuzeit in der Reichs- und Bischofsstadt. Den Glanz der kaiserlichen Ho�apelle Maximilian I. hält Ludwig Senfl in seinem einzigartigen Chorbuchdruck von ���� fest. Vor allem die Fugger fördern im ��. und ��. Jahrhundert die bedeutendsten Komponisten und Musiker und nehmen sie in ihre Dienste, so wie Hans Leo Hassler, einen der ersten Italienfahrer. Nach Reformation und Trienter Konzil rückt die liturgisch-konfessionell gebundene Musik in den Vordergrund der musikalischen Bemühungen, sei es im evangelischen St. Anna mit Adam Gumpelzhaimer oder in der Benediktinerabtei St. Ulrich und Afra. Die Blütezeit der Augsburger Musikgeschichte endet mit dem wirtscha�lich-politischen Abstieg am Ausgang des Dreißigjährigen Krieges, der Wirkungskreis schränkt sich danach vor allem auf den süddeutschen � Raum ein, wie beim Domorganisten Johann Speth am Ende des ��. Jahrhunderts. Mit Verlegern wie Johann Jakob Lo�er, Komponisten und Musikpädagogen wie Leopold Mozart und seinem berühmten Sohn Wolfgang Amadé, mit dem Instrumentenbauer Johann Andreas Stein und bürgerlichen Konzertgesellscha�en erringt Augsburg durchaus im ��. Jahrhundert nochmals Ansehen als Musikstadt. Lo�ers Verlag ist Drehscheibe der süddeutschen Klosterkomponisten und Leopold Mozarts erstmals ���� gedruckte Violinschule wird Unterrichtsmaßstab für ein halbes Jahrhundert. Institutionen wie Staats- und Stadtbibliothek, Kirchen, universitäre Musikwissenscha�, Musikpädagogik und Musikhochschule, Augsburger Mozart-Pflege (DMG und ILMG) und Stad�heater, um nur einige zu nennen, tragen heutzutage ihren Teil bei, um die große musikalische Vergangenheit Augsburgs bewusst und lebendig zu halten. Prof. Dr. Johannes Hoyer � Ausstellung Graduale — �° Cod ��� � Graduale �° Cod ��� Pergament, ��� Bl., St. Ulrich und Afra — um ���� geschrieben von Leonhard Wagner — Fol. ���r De sancta Afra — Introitus zum Fest der Hl. Afra: Gaudeamus omnes — Miniatur: Martyrium der Hl. Afra Bereits im ��. Jahrhundert fand die Verehrung der Hl. Afra in Augsburg ihren Niederschlag in neuen Texten und Gesängen (Hymnus) für die Liturgie. Diese Prachthandschri� auf Pergament enthält alle Choralgesänge der katholischen Mess-Liturgie des gesamten Kirchenjahres. Darüber hinaus sind auch die Eigentexte der Augsburger Bistumsheiligen Ulrich und Afra aufgezeichnet. Auf der hier aufgeschlagenen rechten Seite ist der Introitus (Einzugsgesang) der Messe zum Fest der Hl. Afra am �. August notiert, ein für Heiligenfeste allgemein überlieferter Gesang aus dem gregorianischen Choral. Die Märtyrerin (gestorben um ���) ist in der sehr kunstvoll gestalteten Initiale des ersten Wortes „Gaudeamus“ an einen Pfahl gefesselt, von Flammen umzüngelt und mit einer (nur noch schlecht erkennbaren) Krone dargestellt. Die abgekürzten Hinweise in roter und schwarzer Tinte am Ende der letzten Notenzeile geben an, welche weiteren Gesänge im Verlauf der Messe vorzutragen und wo diese im Graduale zu finden sind. Ganz am Ende der Seite ist – ebenfalls in roter Tinte – auf Laurentius, den Heiligen des folgenden Tages verwiesen. Der Schreiber der Handschri�, der bedeutende Mönch, Gelehrte und Schreiber Leonhard Wagner (���� – ����), war mit seinen über ��� geschriebenen und kunstvoll gestalteten Büchern nicht unwesentlich am geistig-geistlichen Aufschwung der Benediktinerabtei St. Ulrich und Afra am Ausgang des ��. Jahrhunderts beteiligt. � Senfl - Tonk Schl �� � Liber selectarum cantionum Tonk Schl �� Augsburg : Sigmund Grimm und Marx Wirsung, ���� Sammeldruck zusammengestellt von Ludwig Senfl (um ���� – ����/��) Vierstimmiger Rätselkanon von Senfl: Salve sancta parens Dieser früheste Mote�ensammeldruck (in Chorbuchnotation) nördlich der Alpen wurde von dem ehemals kaiserlichen Ho�omponisten Ludwig Senfl zusammengestellt und ist dem Salzburger Erzbischof Ma�häus Lang von Wellenburg gewidmet. Weltweit existieren davon noch �� Exemplare, die jeweils neben sechs Mote�en Senfls �� Kompositionen der bedeutendsten Meister des ��. und ��. Jahrhunderts (J. Desprez, P. de la Rue, J. Mouton, H. Isaac, J. Obrecht), sowie weitere vier Werke anonymer Komponisten enthalten. Die hier aufgeschlagene Seite zeigt Senfls Rätselkanon „Salve sancta parens“, dessen Auflösung die Musikforschung nachweislich seit knapp ��� Jahren beschä�igt hat und jüngst durch Dr. Dieter Haberl gelang. Dazu sind die schwarzen Notenköpfe als Trennlinien zu verstehen, die die ganze Seite wie ein X in vier Dreiecke zerteilen und somit die vier Singstimmen mit dem Text „Salve sancta parens, dulcis amor meus, virgo pia, salus mundi, coeli porta“ ergeben. Graduale/Proprium Missae Tonk Schl � Papier, ��� Bl., St. Ulrich und Afra — ���� geschrieben von Johannes Dreher Fol. ���v – ���r Salve sancta parens — Introitus In festo Conceptionis Mariae virginis, komponiert von Frater Gregorius Gastel Nach einigen Jahrzehnten des Niedergangs wurde Augsburg in der zweiten Häl�e des ��. Jahrhunderts eines der wichtigsten Zentren der Musik in Süddeutschland. Um diese Zeit setzte auch eine neue Blüte der Musikpflege im Benediktinerkloster St. Ulrich und Afra ein, die durch die unterschiedlichen Förderer und Mäzene und die geänderten kirchenpolitischen Voraussetzungen ermöglicht wurde. Das Kloster nahm im Augsburger Musikleben neben dem Dom und St. Anna eine vorherr� schende Stellung ein, was auch die von dem Benediktinermönch Johannes Dreher (����/�� – ����) angefertigten �� Chorbücher belegen. Dreher unterrichtete u. a. Adam Gumpelzhaimer, war mit Orlando di Lasso befreundet und maßgeblich für die neue Blüte des klösterlichen Musiklebens verantwortlich, die in engem Zusammenhang mit den liturgischen bzw. kirchenmusikalischen Bestrebungen des Trienter Konzils steht. Die ���� entstandene Handschri� ist das einzige der Dreherschen Chorbücher, das nachweislich eine namentlich bekannte Komposition eines Mönches des Klosters enthält. Schulkomödie— H ���� �� Chöre zu einer Schulkomödie Didymus H ���� Papier, ��� Bl., Augustiner-Chorherrensti� Hl. Kreuz — ���� – ���� geschrieben und an einen Druck (M. Rader: Viridarii sanctorum, Augsburg ����) angebunden. Fol. ��v – ��r Ter maximo ter optimo (Cantiunculae angelorum) von Christian Erbach (um ���� – ����) Aufführungen von Theaterspielen bzw. Dramen und Komödien ha�en in den Jesuitengymnasien und Schulen seit dem ausgehenden ��. Jahrhundert einen wichtigen Platz und dienten u. a. sowohl der Repräsentation der Schulen als auch der Verbreitung bzw. Stärkung katholischen Glaubens. Auch andere Orden übernahmen dieses „werbewirksame“ Mi�el. In der zweiten Häl�e des ��. Jahrhunderts begannen die Aufführungen in der Regel mit einer musikalischen Begrüßung; jedem Akt war ein Vorspiel und eine Tanzszene vorangestellt; der Akt wurde mit einem Chor beendet, der die Moral der Handlung zusammenfasste; zwischen den Akten wurden Intermedien gesungen und getanzt; die Aufführung endete meist mit einem Schlussballe�. München galt als Zentrum der Gegenreformation, die Jesuitenbühne ha�e hier die Funktion eines Hoftheaters, das zu offiziellen Festlichkeiten eingesetzt wurde. Für den deutsch-österreichischen Raum kann Salzburg als Begründer und Zentrum der benediktinischen Theaterkultur betrachtet werden. Gesang, Tanz und untermalende Instrumentalmusik nahmen einen zunehmend breiten Raum bei den Theateraufführungen ein. Wie schon im Jesuitentheater schließen die Akte meist mit einem die Handlung kommentierenden Chorus. Prolog und Epilog wurden häufig musikalischszenisch ausgestaltet. Eine besondere Rolle im dramaturgischen Konzept spielten die komischen Zwischenspiele, die ebenfalls Chorgesang oder Sologesang enthalten konnten. Sie wurden im ��. Jahrhundert von Pantomime und Singspielen abgelöst. Christian Erbachs Einfluss auf die Musik seiner Zeit erwuchs maßgeblich aus seinen verschiedenen Anstellungen in Augsburg (u. a. Organist bei Markus Fugger d. J., an St. Moritz, am Dom, Leitung der Stadtpfeifer) und aus der Tätigkeit als Lehrer. Kompositorisch beschä�igte er sich sowohl mit Instrumental- als auch mit Vokalmusik. Unter seinen etwa ��� �� Leopold Mozart — Tonk ��� �� Stücken für Tasteninstrumente nehmen die Toccaten, die Canzonen und Ricercare – in dieser Reihenfolge – den meisten Raum ein. Leopold Mozart Tonk ��� Versuch einer gründlichen Violinschule Zweyte vermehrte Auflage. – Augsburg : Johann Jacob Lo�er, ���� Kupferstich: Leopold Mozart an der Violine Leopold Mozarts (���� – ����) Versuch einer Violinschule erschien ���� und ist dem international maßgebenden italienischen Modell nachgebildet. Als Zielgruppe spricht Mozart diejenigen an, die sich keinen Lehrer leisten können. Er setzt sich in der Schule als erster systematisch sowohl mit der Technik als mit der Ästhetik des Violinspiels auseinander und bringt so die Violinpädagogik auf das Niveau der Au�lärung. Die Disposition des Stoffes und die fachliche Anwendung der Methode sind für die meisten Violinschulen bis in die Neuzeit beispielgebend geblieben. Der hohe zeitlose Wert liegt in der realistischen und praxisorientierten Zielsetzung begründet. Die Violinschule erreichte bis ���� vier Auflagen und wurde auch in holländischer, französischer und russischer Ausgabe gedruckt. Leopold Mozarts Ahnen waren seit ���� Bürger Augsburgs, sein Vater arbeitete als Buchbinder. Die Grundlagen für Leopolds musikalischen Werdegang wurden im Jesuitengymnasium St. Salvator gelegt, wo er u. a. bei Aufführungen des Schultheaters mitwirkte. Auch als Chorschüler in St. Ulrich und Afra sowie in Hl. Kreuz machte Leopold Mozart wichtige musikalische Erfahrungen und hielt auch nach seinem Umzug nach Salzburg (����) familiäre und musikalische Kontakte zu seiner Geburtsstadt (z. B. Collegium musicum, Hl. Kreuz). Wolfgang Amadé Mozart �° Tonk �� Missa ex D. a � vocibus ordinariis, � violinis, con organo & violoncello (KV ���) Augsburg : Johann Jacob Lo�er & Sohn, ���� �� Schon als Kind führte der Weg Wolfgang Amadé Mozarts (���� – ����) hin und wieder in die Geburtsstadt seines Vaters, so im Sommer ����, wo er öffentlich konzertierte. Der vierzehntägige Augsburger Aufenthalt im Oktober ���� während der großen Parisreise (����/��) ist zum einen der Nachwelt durch die intensive Bekanntscha� mit seiner Cousine Anna Maria Thekla, dem Bäsle, bekannt, zum anderen durch verschiedene Konzerte und Treffen u. a. mit dem Domorganisten Johann Michael Demmler und dem Orgel- und Klavierbauer Johann Andreas Stein, dessen Instrumente Mozart sehr schätzte. Auch stand Mozart in engem Kontakt zum Augustiner Chorherrensti� Hl. Kreuz, dem er Abschri�en einiger seiner kirchenmusikalischen Werke zukommen ließ. Der Druck der Missa brevis in D-Dur, KV ���, bei dem bekannten Augsburger Musikverlag Lo�er geht vermutlich auf eine Handschri� von Hl. Kreuz zurück und ist ein Hinweis für die wachsende Verbreitung von Mozarts Werk, auch der Kirchenmusik, nach dessen Tod. Adam Gumpelzhaimer Tonk Schl ��� Compendium musicae latino-germanicum Nunc altera hac edizione alicubi mutatum & auctum. – Augsburg : A. Erfurt (für J. Weh), ���� (��. Auflage der Erstauflage von ���� bei Valentin Schöningk) Adam Gumpelzhaimer (���� – ����) besuchte die Schule des Benediktinerklosters St. Ulrich und Afra in Augsburg. Hier erhielt er seine erste musikalische Ausbildung bei Jodocus Entzenmüller. ���� wird Adam Gumpelzhaimer als Praeceptor und Kantor am evangelischen Gymnasium St. Anna in Augsburg angestellt. Dieses Amt bekleidet er bis zu seinem Tod. Unter Gumpelzhaimers Leitung erlebte die Kantorei von St. Anna einen ungeheuren Aufschwung und trug dadurch maßgeblich zur Entwicklung der evangelischen Kirchenmusikpflege im süddeutschen Raum bei. Adam Gumpelzhaimers Fähigkeiten als Komponist wurden noch übertroffen von seinem Ruf als Musiktheoretiker. Sein „Compendium Musicae“ erschien zwischen ���� und ���� in �� Auflagen. Grundlage �� dieser Schri� waren das von Heinrich Faber geschriebene „Compendiolum musicae“ (Braunschweig ����) und dessen deutsche Übersetzung „Musica. Kurtzer inhalt der singkunst“ (Nürnberg ����) von Christoph Rid. Dieses schulpädagogische Werk, das als Elementarlehre der Musica practica für Schüler gedacht war, ergänzte Gumpelzhaimer durch viele Musikbeispiele, deren Zusammenstellung von Auflage zu Auflage wechselte. Neben Eigenkompositionen enthielt es Kompositionen u. a. von Orlando di Lasso, Josquin Desprez. Hans Leo Hassler Tonk Schl ��� – ��� Madrigali a �. �. �. & �. voci Augsburg : Valentin Schönigk , ���� Der gebürtige Nürnberger Hassler (���� – ����) war einer der ersten deutschen Musiker, die zur musikalischen Ausbildung nach Italien reisten. Hans Leo Hassler war in Venedig Schüler Andrea Gabrielis und mit dessen Neffen Giovanni befreundet. Neben dem musikalischen „Markenzeichen“ des Markus-Doms, den mehrchörigen vokal-instrumentalen Prachtwerken, lernte Hassler auch die neuesten weltlichen Ga�ungen kennen, darunter das kunstvolle Madrigal und die eher volkstümlicheren Canzone�en, Villanellen und Balle�i. Hasslers Wirkungsstä�e nach seinem Aufenthalt in Venedig war Augsburg, wo er bei Octavianus Secundus Fugger ab ���� Kammerorganist und bald eine stilprägende Musikerpersönlichkeit ganz Süddeutschlands wurde. In Hasslers Augsburger Zeit (bis ����) lässt sich die Adaption der italienischen Ga�ungen gut beobachten, von der stilistischen Nachempfindung (Madrigali) zur deutschsprachigen Transformation (Teutsche Gesang) bis hin zur Schaffung ganz eigenständiger Kompositionen (Lustgarten), die deutsche und italienische Einflüsse verschmelzen. Neben seiner musikalischen Tätigkeit war Hassler auch als Geschä�smann und Unternehmer tätig, was sich u.a. auch in der Erlangung kaiserlicher Privilegien für seine Druckwerke zeigt. �� Neue Teutsche gesang nach art der welschen Madrigalien und Canzone�en, mit �. �. �. unnd �. Stimmen Augsburg : Valentin Schönigk, ���� Lustgarten Neuer Teutscher Gesäng, Balle�i, Galliarden und Intraden, mit �. �. �. und �. Stimmen Nürnberg : Paul Kauffmann, ���� Das weltliche Liebeslied „Mein Gmüt ist mir verwirret“ bzw. dessen Melodie wurde im ��. Jahrhundert Vorlage für die bald bekannten Kirchenlieder „Herzlich tut mich verlangen“ und „O Haupt voll Blut und Wunden“ (Dichtung von Paul Gerhardt). Johann Speth Tonk Schl ��� Ars magna consoni et disoni … Das ist: Organisch-instrumentalischer Kunst-, Zier- und Lust-Garten in welchem … Zehen … Toccaten … � Magnificat … Arien mit Variationen … vorgestellt werden von … Welschen als Teutschen … Meistern verfertigt Augsburg : Lorentz Kroniger & Go�lieb Göbels Erben, ���� Magnificat octavi toni Mit diesem Sammelwerk, das vielleicht von Speth (���� – nach ����) selbst komponiert wurde, bewarb sich der gebürtige Oberpfälzer (Speinshart) ���� für die Organistenstelle am Augsburger Dom, die er in den beiden darauf folgenden Jahren inneha�e. Die Tastenmusikwerke stehen in stilistischer Nähe zu Johann Caspar Kerll oder auch Johann Caspar Ferdinand Fischer. Das aufgeschlagene Magnificat zeugt von einer uns heute fremden und seit dem ��. Jahrhundert überlieferten Praxis liturgischer mehrstimmiger Musik, dem Alternatim-Musizieren. Die Verse des Lobgesang Mariens konnten zwischen Gesang und Orgel wechseln, dabei musste lediglich auf das Einhalten der Tonart geachtet werden. �� Hassler — Tonk Schl ��� — ��� �� Johann Caspar Ferdinand Fischer �° Tonk �� Musicalischer Parnassus, oder ganz neu unter dem Nahmen der IX Musen, gleicherweiss in IX Parthien bestehend und auff das Clavier eingerichtetes Schlag-Werck Augsburg : Johann Christian Leopold, [����] Suite Nummer VII Terpsichore Aus den spärlichen Quellen und Chroniken lässt sich das Leben und Wirken Fischers (���� – ����) nur in Fragmenten rekonstruieren. Geboren in Schönfeld in Böhmen, verbrachte er seine Jugend in Schlackenwerth, wo ihm als Schüler des Piaristen-Kollegiums seine ersten musikalischen Grundlagen vermi�elt wurden. Da Schlackenwerth die Residenz des Herzogs Julius von Sachsen-Lauenburg war, könnte es sein, dass Fischer bei den Leitern der Ho�apelle Johann Hönel und Augustin Pfleger Kompositionsunterricht bekam. Nach dem Tod Pflegers wahrscheinlich Ende der ����er Jahre wurde Fischer dessen Nachfolger. Die Klaviersammlungen „Le Journal du printemps“ und „Musicalischer Parnassus“ sind bedeutend in der Geschichte der Klaviermusik, da sie die Balletsuite auf das Klavier übertragen. Die Sammlung „Musicalischer Parnassus“ besteht aus neun Suiten. Jede der Suiten ist nach einer anderen Muse benannt, sie vermischen den deutschen und französischen Stil der damaligen Zeit. Herausragend ist noch die Tastenmusiksammlung „Ariadne musica“, die – �� Jahre vor Bachs „Wohltemperiertem Klavier“ – Vorspiele und Fugen in �� Tonarten enthält. Friedrich Hartmann Graf Tonk Fasc VIII, Nr. � Kantate: Er ist, er war von Ewigkeit Autographe Partitur — Kantate für Soli, Chor und Orchester Auf das große Friedensfest ���� und �� Als Flötenvirtuose und Komponist konnte Friedrich Hartmann Graf (���� – ����) bereits auf über zehn Jahre intensive Konzer�ätigkeit in ganz Europa zurückblicken, als er im Jahr ���� Nachfolger von Johann �� Go�fried Seyfert an der evangelischen Kirche und am Gymnasiums St. Anna und zudem Musikdirektor aller evangelischer Kirchen in Augsburg wurde. Durch die Gründung eines ständigen Konzertunternehmens im Hochgräflich Fuggerschen Konzertsaal ���� verlieh er dem städtischen Musikleben nachhaltige Impulse und trat auch mit Kompositionen für das Arbeitshaus und das Friedensfest hervor. ���� ernannte ihn die Königlich Schwedische Akademie für Musik in Stockholm zu ihrem Mitglied, ���� die Universität Oxford zum Ehrendoktor. Ab ���� wurde Graf, in Nachfolge Johann Christian Bachs, Leiter der „Professional Concerts“ in London. Die Komposition von Kantaten zum Friedensfest gehörte zu den repräsentativen städtischen Aufgaben eines Augsburger Musikdirektors im ��. Jahrhundert. Das Cembalo-Konzert könnte für die von Graf ins Leben gerufene Augsburger Konzertgesellscha� oder für auswärtige öffentliche bzw. private Konzerte entstanden sein. Tonk Fasc VIII, Nr. � Concerto die Cembalo con Due Violini, Due Oboe, due Corni in D, Viola, Violoncello et Violone di F. H. G. Stimmen, letztes Dri�el ��. Jh. (vor ����) �� Eine Veröffentlichung der Stadt Augsburg Staats- und Stadtbibliothek Augsburg Oktober ���� Text: Gestaltung Staats- und Stadtbibliothek Augsburg ����